* Tandem. Münnel-Gesang-Vefein Sonntag, den 15. Februar im Gaſthaus zum Engel . Untefhadungsabend N it Tanz. Nur Vereinsmitglieder und ihre Angehörigen haben Zutritt. Verloſungsgaben willkommen! Der Vorſtand. 7 e Arbeiter⸗Geſangverein„Harmonie“. e eden e e ee Mitglieder-Versammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt es Pflicht aller Mitglieder, ſowohl“ aktiv wie paſſiv, pünktlich und voll⸗ zählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. 88 Tanz⸗Lehr⸗Inſtitut Kuapp. 2 Zu dem am Sonntag, 1 den 15. Febr. abends 7 8 Ahr ſtattfindenden& NTanæz- „/ Kränzchen im Gaſthaus z.„roten Lö— wen beehrt ſich einzuladen 78 „ Jean Knapp, gepr. Tanzlehrer 5 Eltern und Angehörige der Schülerinnen und Schüler, auch die Schülerinnen und Schüler früherer Kurſe ſind hierzu höfl. eingeladen. D. 1 0b gb e eee N G Rad fahr.-Verein Einigkeit Morgen Sonntag Nachmittag 1 Uhr im Lokal zum Neuen Bahnhof Mitglieder- Versammlung wozu die Mitglieder um vollzähliges Erſcheinen gebeten werden. Der Vorſtand. Morgen Sonntag halb 8 Uhr beginnend Abendunterhaltung im Vereinslokal„Prinzen N 5 Friedrich“, wozu alle Mits glieder, Freunde u. Gönner 7 des Vereins höflichſt einge laden ſind. Kirchliche Anzei Sonntag, Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung und Jungfrauen⸗ Verſammlung. Mittwoch, den 18. Februar: Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Sountag, den 18. Febr. nachmittags Punlt 3 Uhr findet im Gaſthaus 8. Ochſen eine außerordentliche General⸗Verſammlung aller alten Ortsbürger und ſolcher, die bis 1862 geboren ſind, ſtatt. Tagesordnung: Stellungnahme gegen die geplanten Zerſtücklungsverſuche der gr. Allemend, Proteſt⸗Kundgebung dagegen, . Organiſatlionsfrage, Anſchluß an den Ortsbürger⸗Vereln Gr. Allemend erten, Vorſtandswahl und Statutenberatung, Verſchiedenes. Der ungeheuren Wichtigkeit der Tagesordnung ent⸗ ſprechend, liegt es im Intereſſe jedes Einzelnen dieſer Alters- klaſſen, daß er zu dieſer Verſammlung erſcheint, da die In⸗ tereſſen derjenigen nur vertreten werden können, dle ſich durch eigenhändige Unterſchrift der Organtſatton anſchließen. „Nur Einigkeit nach, ſtark. ie Einberufer. 0 1 Statt Karten. Kätchen Werle Ferdinand Lambertn Verlobte Viernheim, Februar 1920. * 4 Gafthaus zum Deutschen Miche Morgen Sonntag, den 15. Februar, abends halb 8 Ahr findet in meinen Lokalitäten ein Grosses Komiker-Konzert mit vollständig neuem Familienprogramm ſtatt, wozu höflichſt einladen Math. Bugert. Frauz Baclöfer. Achtung! Den verehrl. Abonnenten von Viern⸗ heim zur Kenntnis, daß nicht mehr Herr Joh. Mandel 19. Alexanderſtr. die Hefte zuſtellt, ſondern ab 1. Februar Frau Nikolaus Adler, Bismarkſtr. 35 alles übernommen hat. Bei etwaigem Ausbleiben der Hefte oder bei Neuauf⸗ nahme wende man gefl. an obige Adreſſ oder direkt an Buchhandlung P. Fleiſcher, Mannheim Rheindammſtr. 68. 1 7 5 . N Einladung zu dem am Sonntag, den 15. Februar 1920 abends 8 Uhr im Saale zum„gol⸗ denen Karpfen“ ſtattfindenden Familienabend an Ball Die verehrlichſten Mitglieder nebſt deren Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins werden hierzu freundlichſt eingeladen. Eintritt für Nichtmitglieder I Mk. Kaſſeneröffnung 7 Ahr. Anfang 8 Uhr. DER VORSTAMID. NB. Verloſungsgegenſtände wollen bis ſpä⸗ teſtens Sonntag Mittag 1 Uhr im Lokal ab⸗ gegeben werden. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen Ortsgruppe: Viernheim. Am Sonntag, den 15. ds. Mts. nachmittags 3 Uhr finder im Gaſthaus zur„Germania“ eine Mitglieder- Versammlung ſtatt. Die Tagesordnung iſt folgende: 1. Bericht von der Bezirkstagung, 2. Gründung einer Einkaufsgenoſſenſchaft, 3. Stellungnahme gegen die unzeitgemäße Rente, 4. Verſchiedenes. Die Mitglieder werden gebeten lig zu erſcheinen. SE eee pünktlich und vollzäh⸗ Der Vorſtand. Vettern brug Hebim! Mälita-Kriegei-Verein„Hassia“, Sonntag, den 15. Februar 1920 hält der Verein im weißen Roß ſein diesjähriges Konzert mit ab. Das Programm iſt reichhaltig und ver⸗ ſpricht jedem Beſucher einen genußreſchen Abend, Unſere Mitglieder, nebſt deren Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins werden hlerzu freundlichſt eingeladen. Eintritt für Nichtmitglieder 1 Mark. Kaſſeneröffnung 7 Uhr. Anfang 8 Ahr. Verloſungsgegenſtände ſind erwünſcht und können dieſelben bis Sonntag vormittag im weißen Roß abgegeben werden. Es kommen offene Getränke zum Ausſchank., Der Vorſtand. ... ˙. ⏑—˖..... She sees: eee g Samstag Sonntag, den 15. Februar 1920 Wettſpiel der 1. Mannſchaft gegen J. Mann⸗ ſchaft Fußball⸗Geſellſchaft 1919 Mann⸗ heim. Spielanfang um. 3 Uhr. 1. Ju- gendmannſchaft gegen 1. Jugendm. vom Sport⸗Verein 1909 Viernheim, Spiel ⸗ anfang Vorm, 10 Uhr. Die Spiele . Pe- att 7 7 5 1 — G 1 2 0 n . ieee kine Kaute Dung zu verkaufen Alexanderſtraße 25. Zwei neue Leiter wägelche eee eee gte delt nge 00g, ehen. Spor Verein„1909“ Vieruhein. Gelbrüben Sonntag, den 15. Februar 1920 vorausſichtlich Wett-Spiele der 1. und 2. Mannſchaft, 1. Jugend gegen 1. Jugend Amleitia Viernheim. Splelanfang 10 2 05 Der Spfelausſchuß, 5—6 Zentner tragend, zu verkaufen Blauehutſtraße 13. Ein 12 oder 138 jähriges 9 n 11 5. Mädchen für nachmittags gegen gute Bezahlung geſucht. Von wem, ſagt die Exp. Wer liefert Uigarren in Papp-Carton von 800 Mark an. zu verkaufen Sandſtraße 12. Ciganenmacher(in) für tagsüber oder auch abends zu ſofort gegen hohen Lohn geſucht. Von wem, ſagt die Exped. d. Blattes. an die Exped, d. Bl. erbet ſekretärbezirkes Nahren und für nerstag, den 19. ds. Mts. walzgeſchläg und Grus vom öffentlich verſteigert. Februar 1920 auf unſerem Büro 1 eihändler Auguſt Winkenbach ie Säuglinge unter oon 4.65 Mark verausgabt. Haferflocken 160 Gramm an Februar vorm. von bmann Werle zu erſolgen. tadt vom Brotgetreide zu eeigert. N Polrte mit Grundbeſitz von dleſer Verſteigerung ausgechſloſſen ind, da die Grundſtücke für Minderbemittelte beſtimmt ſind. 1 5 5 Betr. 5 5 855 der Lage, iche 14tägige Abfuhrfliſt wird auf eine Woche herabgeſetzt hit der ausdrücklichen Beſtimmung, Abſtimmungsgebieten geboren Offerten unter A. g. 100 „ „ n ene, en 8 Erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich Pfg. mit Trägerlohn, durch die Poſt pro Quartal 2. Beſtellungen können bei unſerer Expedition u. bei allen Poſtanſtalten gemacht werden. Beilagen: Sonntagsblatt, Wand⸗ kalender und Fahrplan. ———— Geſchäfts ⸗ Anzeiger . e nn jernheimer Bürger- Zeitung Amtsblatt der Euthält alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Vereins- Anzeiger 8 Bürgermeiſterei Viernheim Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit⸗ Zeile Pfg., auswärtige Pfg. Rellamen im Textteil Pfg. auswärts„% ö Tererungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bei zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. Feruſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. * 20 Dienstag, den 17. Februar 1920 Zr.% œͤ—ZH.. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fraukfurt a. M. *„ Amtlicher Teil. Die Grasnutzungen an den Kreisſtraßen des 1. Bau⸗ Heppenheim werden auf die Dauer von 6 die Jahre 1920— 1925 einſchl. öffentlich verſteigert am Donnerstag, den 19. Februar nachmittags um 2 Uhr beginnend im Verſteigerungszimmer des Rat— hauſes zu Viernheim. —— Im Anſchluß an die Grasverſteigerung wird am Don⸗ nachmittags das Anfahren von Bahnhof Viernheim auf die Berwendſtelle, für die Kreisſtraße Viernheim⸗Hüttenfeld Heppenheim, den 11. Februar 1920. Der Kreis⸗Bauinſpektor: Zimmermann. Den Milchſammelſtellen wurde condenſierte Vollmilch Zur Verteilung an die Milchverſorgungsberechtigten zuge— vieſen. Woche eine Doſe karte iſt bei den Sammelſtellen gabevermerks Die Milchhändler haben das Verzeichnis ihrer Kunden, an welche ſie condenſierte Auf jeden Bezugsberechtigten entfällt für dieſe zum Preiſe von 3.80 Mk. Lebensmittel- zur Eintragung des Ab— vorzulegen. Milch verausgabten, unter Angabe bis ſpäteſtens Samstag, den 21. der verabfolgten Doſen Nr. 16 einzureichen. 0 Betr.: Kranken- und Urlauberfleiſchmarken. Ole Kranken- und Urlauberfleiſchmarken gelangen am 1 Mittwoch Vormittag, Zimmer Nr. 15, zur Ausgage. ee eee den 19. ds. Mts. wird bei dem Speze⸗ 1. dahier, Waſſerſtraße an 1 Pfund Reis zum Preiſe Donnerstag, 1 Jahre P Laut Beſchluß der örtlichen Lebensmittelkommiſſion oerden für dieſe Woche verteilt! Handkäſe/ Stück an die 1. 2. und 3. Gruppe Preis 0.40 Mk. pro Stück die 1. Gruppe f Preis 1.80 Mk. pro Stück Die Abholung der Waren hat am Mittwoch, den 18. 912 Uhr von den Händlern bei dem acer rene uneeee el.: Die Brotverſorgung Heſſens. Laut Anordnung des Landesernährungsamtes Darm⸗ 12. Februar 1920 iſt mit ſofortiger Wirkung 94% und Gerſte zu 85% auszumahlen. nnen beter: Verſteigerung des tief gelegenen Geländes am Tifoli (Gemeindetannen). Am Donnerstag, den 19. Febr, 1920 vormittags 9 hr werden auf dem Rathauſe dahler 13 Grundſtücke am Tivoli gelegen an die Meiſtbietenden nochmals öffentlich ver⸗ Wir bemerken noch ausdrücklich, daß die Land⸗ Rückerſatz der Hauer⸗ und Setzerlöhne für Rezeßholz im Jahre 1920. Mit Rückſicht auf die derzeitigen Verhältniſſe muß uch den Empfängern von Losholz die ſofortige Abfuhr Gemeinde iſt nicht in dringend empfohlen werden. Die Die üb⸗ für etwaige Verluſte Erſatz zu leiſten. daß jede Gefahr vom erſten Abgabetag an auf den Empfänger übergeht. ——— Petr. Abstimmung in den reichsdeutſchen Randgebleten. welche hier wohnen, in den ſind und ſich noch nicht bei ns gemeldet haben, wollen dies umgehend nachholen. Vetzte Friſt wird auf 20. ds. Mts. ſeſtgeſetzt. —— Dlejenigen Perſonen. Betr: Erwerbsloſenfürſorge. In der Kalenderwoche vom 16. bis einſchließlich 21. Februar 1920 werden für Erwerbsloſenunterſtüzungsbezieher ntenſtehende Kontrollzelten feſtgeſeßzt. Qutttungskarte(evtl. lrbeltsbuch) und Konkrollſcheln ſind jedesmal unaufgefordert orzulegen. Nichtbeachtung hat den Verluſt der Unterſtützung belreſſende Jet zur Folge, Mir maden audtut ——— Fabrik Wohlgelegen uſw. ſich bei uns ebenfalls in der alpha⸗ betiſchen Reihenfolge dreimal zu melden haben. dungen ſind in Zimmer 24 zu machen. 1 L bis Z einſchließlich am Mittwoch, 18. Febr., vormittags 1112 Uhr A bis K einſchließlich am Donnerstag, 19. Febr., vormittags 9—10 Uhr Am Freitag, den 20. Februar 1920 vor⸗ mittags von 9— 11 Ahr haben ſich zwecks Anwei⸗ ſung der Zahlung nur diejenigen Anterſtützungs empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ loſenunterſtützung von der Gemeinde kaſſe erhalten. L. bis Z einſchließlich am Samstag, 21. Februar, vormittags 9— 10 Uhr Alle Mel— Betr.: Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, Der Gemeinderatsbeſchluß vom 29. April 1919, wo— nach an 5 Ausnahmeſonntagen die Verkaufsgeſchäfte von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends geöffnet ſein ſollen iſt genehmigt worden. Es ſind dies die letzten 4 Sonntage vor Weihnachten und die Kirchweihſonntag. Betr.: Petroleumverſorgung. Es ſollen uns 1500 Liter Petroleum zugewieſen wer⸗ den. Die Ausgabe der Marken erfolgt am Montag, den 16. ds. Mts. vormittags im Wachtlokale des Rathauſes. Bezugsberechtigt ſind diejenigen Haushaltungen, die weder Gas noch elektr. Licht haben, ſowie Landwirte, welche Groß⸗ vieh beſitzen und in den Stallungen kein Gas brennen. Auf jede verſorgungsberechtigte Familie entfallen 2 Liter Petro⸗ leum zum Preiſe von 3.20 M. per Liter. Die Ausgabe des Petroleums erfolgt diesmal bei fol⸗ genden Spezerelhändlern: 1. Johann Schneider, Waldſtraße; 2. Mich. Koob, Louiſenſtraße; 3. Georg Kreipl, Holzſtraße; 4. Johann Schrei⸗ ber, Rathausſtr,; 5. Nikl. Weidner 6., Götheſtr.; 6. Marg. Wunderle, Bismarkſtr., 7. Chriſt. Adler, Lorſcherſtr.; 8. Andr. Geyer, Bismarckſtr.; 9. Hrch Jäger Ww., Blauehutſtr. 10. Nikl. Werle 2, Hügelſtr.; 11. Gg. Mich. Winkenbach 2. Lampertheimerſtr.; 12. Adam Adler 7., Neuhäuſerſt.; 3. Georg Kempf 9., Lampertheimerſtraße; 14. Brechtel Kath. Wein- heimerſtr.; 15. Bugert Jakob 5., Blauehutſtr.; 16. Auguſt Winkenbach, Waſſerſtr., 17. Franz Hofmann 5., Ludwigſtr. 18. Jöſt Maria, Bismarkſtr.; 19. Schalk Jakob, Rathausſtr.; 20. Adler Joſef, Steinſtr.; 21. Neuhäuſer Mich. 3. Ww., Weinheimerſtr.; 22. Ringhof Mich., Waſſerſtr.; 23. Muller Seb., Kirſchenſtr.: 24. Hühlwein Fed. Ww., Louiſeaſte. 25. Hanf Barbara, Weinheimerſtr. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Nochmals wird darauf aufmerkſam gemacht, daß aus den bereits angegebenen Gründen beſondere Steuertage nicht mehr bekannt gegeben werden. Im Monat Februar ſind fällig: 1. 6. Ziel Staatsſteuer, 2. Die Hundeſteuer, 3. Grundbuchsgebühren. Mohnungstermin iſt allgemein bekannt.— Das Geld iſt tuulichſt abgezählt mitzubringen. Die Zurückhaltung des Kupfers namentlich iſt ſchwer zu tadeln und wird uns dieſe Zurückhaltung in die unangenehme Lage verſetzen klei— nere Gelddiferenzen überhaupt nicht mehr begleichen zu können. Viernheim, den 16. Februar 1920. Jöſt. Lolale Nachrichten. „Hie ſozialdemokratiſche Partei hat an das heſtiſche Miniſterium des Innern eine Beſchwerde gerichtet, die wir auf Verlangen nachſtehend zum Abdruck bringen: In der am Sonntag, den 8. Februar d. Js. ſtattge— hobten Generalverſammlung der ſozlaldemokratiſchen Partei wurde durch einſtimmigen Beſchluß der Vorſtand beauftragt eine Reſolution obigen Betreffs auszuarbeiten und dem heſſ. Miniſtertum des Innern vorzulegen. Schon lange vor Ausbruch des Krieges wurde von Seiten der Gemeinde Viernheim die Errichtung einer Kreis— ſtraße von Viernheim nach Lamvertheim(Sitz des Amtsge— richts) beantragt. Nach Beendigung des Krieges und dem damit verbundenen Einſetzen der Arbeitsloſigkeit, iſt das Projekt wiederholt aufgegriffen worden, auch wurde von Sel⸗ ten der Erwerbsloſenunterſtützungs-Kommiſſion immer wieder auf Schaffung von Arbeitsgelegenhelt hingewieſen. Bis jetzt war aber alles vergebens und zwar wegen dem Widerſtand von Seiten der Krels direktion, z die der hohen Koſten wegen die Sache immer wleder ablehnend behandelte. Wenn man bedenkt was wir bis jetzt an Erwerbsloſenunterſtüzung aus II. Jahrg. dafür zu haben, ſo erſcheint es unverſtändlich, daß man die Gelegenheit nicht wahr nimmt, um die Straße zu bauen, wo doch ſichec ein den Sätzen der Erwerbsloſenunterſtützung entſprechender Reichs- und Staatszuſchuß zu erwarten ſein dürfte. Aber ſo muß das Geld unproduktiv hingegeben werden. Noch ein zweiter ſehr wichtiger Umſtand ſpricht für die Bereitſtellung dieſer Arbeit. Durch das Fehlen ausrei⸗ chenden Verdienſtes kommen Viele auf die ſchiefe Ebene. Erſt vor kurzer Zeit hat der Herr Kreisdirektor Hechler in einer Gemeinderatsſitzung eine bedeutende Erweiterung des Sicherheitsdienſtes vorgeſchlagen, aber auch das gibt nur unproduktive Koſten ohne an dem Uebel etwas zu ändern, dagegen wird die Schaffung produktiver Arbeit das Uebel an der Wurzel ausrotten. Weiter beſchäftigt ſich die Ge— meinde ſeit langem mit der Einführung elektr. Energie. Nachdem das Projekt greifbare Formen angenommen hatte, wurde es im April v. Js. der Auffichtsbehörde vorgelegt. Im Januar 1920 kam es erſt zur Vorlage vor den Ge— meinderat und mußte hier abgelehnt werden, weil es nicht mehr möglich war das nötige Material zu beſchaffen. Wenn die Sache von Seiten des Kreisamtes etwas intenſiver be⸗ handelt worden wäre, etwa von April bis Juli oder Auguſt, ſo hätte die Gemeinde das Projekt im Herbſte vorigen Jah⸗ res noch für etwa 250 000 Mark errichten können, während heute die Summe von 1 Millionen dafür aufzubringen wäre. In letzter Zeit wurde von der Gemeinde viel Indu⸗ ſtriegelände abgegeben, aber der Mangel der elektr. Energie läßt keinen Betrieb aufkommen. Durch dieſe Verzögerung, die durch den Umſtand, daß der Herr Kreisdirektor ſeinen Wohnſitz immer noch in Darmſtadt hat, während die Dienſt⸗ wohnung leer ſteht(Wohnungsmangel), ohne Zweifel noch gefördert wird, erwächſt der Gemeinde ein ganz empfindlicher Schaden.— Zur Hebung unſeres Viehſtandes iſt es ſehr wichtig, daß noch weiteres Wieſengelände zur Vergügung geſtellt wird. Als hierzu geeignet, wurde der ſogen. See⸗ ſchlag im Staatswalde außerſehen. Das Gelände iſt mit abtriebfreien Walde beſtanden. Durch das Abholzen würde der Staat boi den derzeitigen hohen Holzpreiſen enorme Ein- nahmen erzielen. Es wäre weitere Axbeitsgelegenheit ge— ſchaffen und zuletzt durch Ueberlaſſung als Wieſengelände, die Viehzucht zur Volksernährung gefördert. Aber man wird nichts gewahr als Worte, Worte und wieder Worte aber keine Taten, die uns doch ſo bitter Not tan. Wenn wir nicht weiter zuſehen wollen, wie das Volk aus ſittlicher Höhe von Stufe zu Stufe herabſinkt. Dies kann nicht durch Kriminalbeamte und Zuchthäuſer verhindert werden, wie es reaktionäre Organe im Sinne haben, ſondern durch Schaf— fung von Arbeit und wieder Arbeit. Wir dürfen der Hoffnung Ausdruck geben, daß hier die heſſ. Volksreglerung ohne Verzug eingreift. um in dieſem Sinne Wandel zu ſchaffen. Der Vorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei J. A. Schneider. Gottesdienſt-Orduung In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch:„7 Uhr hl. Meſſe an Stelle einen S.-A. für A. Brechtel geb. Mandel, Tochter Marla, Vater, Schwie⸗ gervater und Angehörige. J½8 Uhr hl. Meſſe an Stelle eines S.⸗A. für 7 Krieger Joſef und Adam Eckert, Johann Schubert und Nik. Bugert. Donnerstag: // Uhr 3. S.⸗A. für ledig 7 El. Kempf. 7½8 Uhr beſt. E.⸗U. für ledig 1 El, Kempf, beſtellt von ihren Mitſchülerinnen. Freitag: 7 Ur 3. S.A. für Peter Grab. ¼08 beſt. S.-A. für Gg. Kühlwein 2, Ehefrau Juliana geb. Hofmann, Swiegerſohn Ph. Thomas und Angeh. Samstag: 7 Uhr b. J.⸗G. für Mich. Kalt, Ehefrau geb. Bähr, beiderſ. Eltern und Angehörigen. 8 Uhr beſt. S. A. für Jakob Mandel 6. und Angeh. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Don⸗ nerstag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Aſchermittwoch beginnt die hl. Faſtenzeit. An dieſem Tage wird nach jeder hl. Meſſe die geweihte Aſche ausgeteilt. In der hl. Faſtenzeit ſind Mittwochs und Frei⸗ tags Abends 6 Uhr Faſtenandachten Nächſten Sonntag iſt gem. hl. Komunion für die Schülerinnen des H. Rektor Gillig und Herrn Lehrer Walter. Beicht Samstag 2 Uhr. Verkündete: 1. Katl Roman Hechler aus Mannheim, Sohn von Karl Roman Hechler und Leogoldine geb. Sander und Witwe Anna M. Faltermann geb. Schulz zum Itenmal. Mik. Helbig, Sohn von Helnrich Helbig und Kath. geb. Buſalt und El. Alter, Tochter von Nik. Alter 1. und El. geb. Kempf. „ Rit. Fank 1., Sohn von Ph. Frank 2. und und Thereſe geb. Adler und Kath. Krug, Te ter von Joh. Krug 2, * * NAlider Shr' und Gefühl. Unſer G⸗Mitarbeiter ſchrelbt: N Auch das iſt uns alſo nicht erſpart geblieben, dieſe öffentliche Achtung deutſcher Offtstere und Beamten von Hindenburg und Ludendorff, über Kaiſerſöhne, über Bethmann und Tirpitz bis zu unbekannten nachgeordneten Perſönlichkeiten. 0 Selbſt der Graf Haeſeler iſt nicht vergeſſen worden, den längſt der grüne Raſen deckt— wahrſcheinlich ſollen (wir uns beim lieben Herrgott um ſeine Auslieferung be⸗ mühen. Der liebe Herrgott würde es aber in dieſem Falle ſicherlich eher mit Holland als mit der Entente halten: er würde es ablehnen, den Rachegelüſten Vorſchub zu leiſten. Sie mögen ſich, die Herren vom Oberſten Rat in Paris, noch ſo hoch gefürſtet dünken: den Leichnam des alten Grafen Haeſeler werden ſie ſchon in deutſcher Erde ruhen laſſen müſſen. Ebenſo die Uberreſte des Generals Fritz v. Below, des Admirals v. Ingenohl, des Hauptmanns Edler von der Planitz, der ſchon 1915 gefallen iſt. Aber die Lebenden? Was wird, was ſoll mit ihnen geſchehen? Nun, die deutſche Regierung kennt in dieſem Falle kein Zögern und kein Schwanken. Ein„Unmöglich!“ hat ſich ſofort ihren Lippen entrungen, und in voller Einmütigkeit hat ſie beſchloſſen, das Auslieferungsbegehren unſerer Feinde rundweg abzulehnen. Alles, was ſie dieſe ganzen Wochen und Monate hindurch getan hat, um ihre Vertragstreue über jeden Zweifel hinaus ſicherzuſtellen, alle Opfer, die ſie gebracht, alle Übergriffe, die ſie geduldet hat, ſte haben den harten Sinn der Ententeherren nicht im mindeſten erſchüttert. Drohend wird uns jetzt die Fauſt des Siegers entgegen⸗ gehalten, er denkt nicht daran, auf die Auskoſtung ſeines Triumphes bis zum letzten Buchſtaben des uns abgepreßten Vertrages zu verzichten. Wir ſollen zu der politiſchen Komödie, die man mit unſeren Generalen, Offizieren und Beamten im Angeſicht der ganzen Welt unter dem Schein eines Gerichtsverfahrens aufführen will, noch ſelbſt werk⸗ tätige Hilfe leiſten, wir ſollen dieſe Opfer des Haſſes aus⸗ ſtoßen aus unſerer Mitte, ſollen ſte verhaften, uber die Grenze bringen laſſen und dann zuſehen, wie ſte den Beauf⸗ tragten der Millerand und Lloyd George überliefert werden. Das geht gegen unſere Ehre, das geht überhaupt gegen jedes menſchliche Gefühl, und das könnte keine Regierung der Welt ihren eigenen Volksgenoſſen gegenüber erzwingen, und wenn ſie noch ſo gewalttätig vorgehen wollte, und wenn ſte einen Verſailler Vertrag zehnmal unterſchrieben hätte. Das Volk würde ſich gegen ſie zur Wehr ſetzen, es würde eine Mauer um die Bedrohten bilden und gegen die inneren Kämpfe, die entfeſſelt werden könnten, wenn ſich aber trotz⸗ dem irgendeine Hand gegen die Verfemten erhöbe. wäre alles, was wir ſeit dem Herbſt 1918 ſchon erlebt haben, ein Kinderſpiel. Die Schändung iſt uns allen zugedacht, dem ganzen deutſchen Volke. Bleiben wir in dieſem Falle einig, beugen wir nicht den Nacken vor denen, die unſer nationales Ehr⸗ gefühl für alle Zeiten vernichten wollen. Nur der Entſchluß zu moraliſchem Widerſtand bis zum bitteren Ende kann uns noch retten. 4 Von anderer Seite ſchreibt man uns: Die Auslieferungsliſte der Entente iſt in manchen Einzelheiten eine direkte Lächerlichkeit. So ſollen wir zum Beiſpiel auch Türken ausliefern: Enver und Talaat Paſcha. Weiß Gott, wo die ſtecken! Vermutlich in Kleinaſien, ganz beſtimmt nicht in Deutſchland. Müſſen wir nun einen Kreuzzug dahin unternehmen, um den Willen der Entente auszuführen? Einen mindeſtens ebenſo komiſchen Beigeſchmack hat das Verlangen, daß wir den Danziger Oberbürgermeiſter Sahm ausliefern ſollen. Dieſer iſt bekanntlich augenblicklich Staatsoberhaupt des Freiſtaates Danzig, der der Souveränität des Deutſchen Reiches gewaltſam entriſſen worden iſt. Müſſen wir nun dem Freiſtaat Danzig zuleibe rücken, um der Entente auch dieſes Opfer ihrer Rachegelüſte in die Hände zu ſpielen? Ausgerechnet die edlen Polen gelüſtet es nach Herrn Sahm. Warum wohl? Oberbürgermeiſter Sahm war während des Krieges Verpflegungsdiktator in Warſchau und hat mit großer Umſicht und Tatkraft Ordnung in die dortige verlotterte Wirtſchaft gebracht. Das iſt natürlich ſtrafbar und fordert Blut. Die Begründung all der zahlreichen Anträge liegt nur in wenigen Einzelfällen vor. So erfährt man, daß ber frühere ſozialdemokratiſche bayeriſche Miniſter Auer deshalb ans Meſſer geliefert werden ſoll, weil er als Soldat befehlsgemäß mit dem Abbruch —— k— er induſtrieller Anlagen und der Rückſchaffung Ihrer dem beſetzten Gebiet beſchäftigt geweſen iſt. Wir könnten jedenfalls eine Gegenliſte mit größerem inneren Gehalt auf⸗ ſtellen; man denke nur an die Hungerblockade, die Flieger⸗ angriffe auf unbefeſtigte deutſche Städte, den„Baralong“⸗ Fall, die Schandtaten der mit dem edlen Frankreich und dem frommen England verbündeten Ruſſen in Oſtpreußen. die unſagbar gemeine Behandlung, die unſere armen Ge⸗ fangenen in Frankreich, dem erſten„Kulturland“ der Welt, erdulden mußten uſw. Mas nun folgt. Die Reichsregierung will kein Mittel unverſucht laſſen, um auf gütlichem Wege zur Verhandlung über die Tatſache zu kommen, daß die Ausführung der Ententeforderungen eine glatte Unmöglichkeit iſt. Sie bedauert deshalb auch die Haltung Freiherrn v. Lersners, der den Auftrag zur Ent⸗ gegennahme der Liſte nebſt Note empfing, ohne Widerſprich zu erheben. Bei der Regierung iſt man der Anſicht, perſön⸗ liche Empfindungen dürfen in dieſem Falle nicht die Ober⸗ hand gewinnen, wo das Wohl und das Schickſal eines Sechzigmillionenvolkes in Frage ſteht. Im übrigen hält die Regierung feſt an ihrem in den verſchiedenen Noten an die Entente erläuterten Standpunkt. Die Situation iſt heute ſo kritiſch wie zu jener Zeit, als die Nationalverſammlung vor der Entſcheidung ſtand, den Friedensvertrag zu unterzeichnen oder abzulehnen und im letzteren Falle die Drohung mit dem Einmarſch der gegneriſchen Truppen vor ſich ſah. Nicht aus Mangel an nationalem Ehrgefühl, ſo verlautet an maßgebender Stelle, beugte man ſich damals den Bedingungen, ſondern weil der Plan vor ſeiner Ausführung ſtand, durch Einbruch mit Heeresgewalt Süddeutſchland von Norddeutſchland zu trennen, die Reichseinheit zu zerreißen. Wäre der Vertrag abgelehnt worden, ſo wäre die Kataſtrophe mit aller Wucht hereingebrochen, wahrſcheinlich extſtierte 955 ein einheitliches Deutſchland heute gar nicht mehr. Trotz der bedingungsloſen Unterzeichnung, die erfolgen mußte, weil wir damals wie heute ohne Macht und Gewalt waren, erlahmte der Widerſpruch gegen die unmögliche Aus⸗ lieferung nicht. Die Regierung hat ununterbrochen alle Wege verſucht, um Milderungen zu erreichen. Verſtändnis für unſere Lage erzielten wir auch bei den Amerikanern, 0 und ſelbſt bei den offiziellen Vertretern nglands in Berlin. Leider iſt nun doch die ſtarre und ungemilderte Forderung zur Auslieferung erfolgt. Alle unſere Gegenvorſchläge, wie die Verantwortung der Be⸗ ſchuldigten vor einem deutſchen oder internationalen Ge⸗ richtshof, zu dem Vertreter der Entente zugezogen werden ſollten, ſind unberückſichtigt geblieben. Der Reichswehrminiſter Noske erklärte dem Berliner Berichterſtatter der„Daily Mail“, daß die Durchführung der Auslieferung einfach unmöglich ſein würde, da in ganz Deutſchland niemand dem Befehl, bei der Auslieferung mit⸗ zuhelfen, Folge leiſten würde. In allen Amtern würde mindeſtens paſſive Reſtſtenz geübt werden. 8 Kein Heerführer ſtellt ſich freiwillig! Am 7. Januar nachmittags hat in Berlin eine Ver⸗ ſammlung zahlreicher Vertreter des Heeres und der Marine — darunter die hervorragendſten Führer— ſtattgefunden, die zur Auslieferungsfrage Stellung genommen hat. Es herrſchte volle Einigkeit darüber, daß es nicht gegen die Ehre eines Deutſchen gehe, ſich der Auslieferungsforderung zu entziehen und daß ein Deutſcher ſich keinesfalls freiwillig ſtellen dürfe. Gegen jeden etwa erlaſſenen Haftbefehl ſei ſofort Rechtsbeſchwerde einzulegen. Dieſe Anſchauungen wurden in einem Beſchluſſe niedergelegt. * Proteſt der Preußiſchen Landes verſammlung. Einſtimmigkeit mit Ausnahme der Unabhängigen. Die Donnerstagsſitzung der Preußiſchen Landesverſamm⸗ lung geſtaltete ſich zu einer Proteſtkundgebung gegen das Auslieferungsverlangen, indem ſte folgende, von allen Parteien, mit Ausnahme der Unabhängigen, eingebrachte Er⸗ klärung annahm: „Die Landes verſammlung hält in Übereinſtimmung mit der Reichsregierung die Durchführung der Auslieferungs⸗ note für unmöglich, weil kein Deutſcher ſich herbeilaſſen würde, der Entente Handlaugerdienſte zu leiſten. Dieſe Auslieferungsliſte iſt nur geboren aus der maßloſen Rach⸗ ſucht übermütig gewordener Gegner.“ Wehe den Heimatloſen Roman von Robert Heymann. Nachdruck verboten.) Einige Wochen vor Weihnachten gab ſich bei Scholl ein großer Teil der Primaner faſt täglich ein Stelldichein. Zu einem wohltätigen Zwecke ſollten am Nachmittag, der dem heiligen Abend vorausging, lebende Bilder aus der Bibel geſtellt werden. Da dieſe Vorſtellung hauptſächlich Kindern galt, ſo wählte man einfache, leicht faßliche Stoffe. Den Höhepunkt aber ſollte die Krippe bilden, und zu dieſem Bilde waren auch die beſten Kräfte aus⸗ erſehen worden. Maria, Scholls Schweſter, ſchien berufen, die heilige Maria darzuſtellen. Das lebende Bild verſprach eine prächtige Wirkung. Scholl, der den heiligen Joſef ſpielte, fand ſich in ſeiner Maske mit weißem wallendem Bart geſchickt in die zuerteilte Rolle. Ein Künſtler hatte eine ſtimmungsvolle Szenerie geſchaffen. Falk und Rowaldt ſowie ein dritter Gymnaſiaſt verkörperten die drei Könige. Man hatte Schleibitz auch eine Aufforderung zugehen laſſen, ſich an der Vorſtellung zu beteiligen, aber er hatte mit Rückſicht auf ſeine Arbeit äbgeſagt. Hillmann wollte mit ſeinem Vater über die Weihnachtsfeiertage verreiſen. Rowaldt tat mit, weil er es für ſeine Pflicht hielt, nicht zurückzuſtehen. Am eifrigſten war Theo von Falk bei der Sache. Die letzten Tage vorher wurde mit Koſtümen geprobt; es fiel auf, wie ſtill und ſchweigſam Falk an dieſen“ Proben teilnahm. Wenn er als einer der drei Könige ſich zur Darreichung der Geſchenke niederließ, dann hing ſein Auge mit einem Ausdruck wahrer An⸗ betung an der jungen Mutter Maria, die in ihrer rührenden Schönheit alle Herzen bezauberte. Wenn das Auge Marias zufällig das Theo von Falks⸗ reifte, ergriff ſie eine Verwirrung, über die ſie ſich nicht echenſchaft geben konnte. Sie fühlte wohl, welchen Ein ⸗ uß ſie auf ihn ausübte, wie er beſtrebt war, jedem ihrer 40 7 101 ſche gerecht zu werben, ehe ſie ihn noch ausgesprochen hatte. Als ihr aber eines Abends, da die Primaner ſich zum Aufbruch rüſteten, auf der Treppe der Handſchuh ent⸗ glitt und ſie ſich umwandte, da ſah ſie, daß Theo von Falk, der ihn bereits aufgehoben hatte, ihn inbrünſtig an ſeine Lippen preßte. Als er bemerkte, daß ſie ihn beobachtete, reichte er ihn ihr mit einem Ausdruck gänzlicher Ver⸗ wirrtheit. Maria Scholl aber gab ihm von dieſem Augen⸗ blick an kaum mehr Gelegenheit, ſich ihr zu nähern. Sie wurde zurückhaltend, abweiſend und kalt. An dem Tage, an dem das Jeſtſpiel ſtattfand, ſprach Kurt Dennewitz für ein paar Stunden bei Scholls Vater vor, denn er befand ſich auf der Durchreiſe, um in den Rheinlanden ein Geſchäft abzuwickeln. Er war nieder⸗ geſchlagen und ſah nicht wohl aus. Hans Scholl konnte die Schweſter beobachten, wie ſie Kurt empfing. Sie trug die alte Herzlichkeit zur Schau, aber doch konnten beide nicht voreinander verbergen, daß eine leichte Entfremdung zwiſchen ihnen eingetreten war. Sie fühlten es wohl auch ſelbſt und waren bedrückt und wortkarg. Später beſprachen ſie ſich eine Stunde allein mit der Mutter. Als Maria das Zimmer verließ, waren ihre Augen ſtark gerötet. Kurt reiſte bald darauf ab, die Schweſter aber ſagte zu Hans:„Er iſt ſehr verändert. Seine Ge⸗ ſchäfte nehmen nicht den glücklichen Fortgang, wie wir alle erſt gehofft. Es fehlt ihm Kraft und Zuverſicht, ich kann es wohl begreifen. Er müßte mich an ſeiner Seite haben.“ Hans umarmte und küßte ſie. „Ich reiße mich durch im Mai.“ feierliches Verſprechen. 5. Kapitel. Nachmittags fand die Wohltätigkeitsvorſtellung mit den lebenden Bildern ſtatt. Fritz Rowaldt ſprach den Prolog. Er trug bereits das Koſtüm des morgenländiſchen Königs und ſah prächtig aus in den friſchen Farben, die gut zu ſeinem jugendlichen Geſicht und den euchtenden Augen paßten. Der Saal hatte ſich zu drei lertel mit Kindern, im übrigen mit den Lehrern und ihren Frauen gefüllt. Mit kraftvoller Stimme, deren m Das klang wie ein Tele aus üben kann und Paris 8 mmelmappe für bemerken werte Tages und Zeitersleniiſe „ Reichsſinanzminiſter Ersberger hat ſeine Amtstätigkeit wieder aufgenommen. 0 Die Entente bat eine neue Note an Holland zur Aus⸗ lieferung des Deutſchen Kaiſers ferliggeſtellt. „ Nach Meldungen ſchweizerlſcher Blätter ſollen ſämtliche franzöͤſiſchen Generale gegen die Auslieferung ber deutſchen Heerführer bel ihrer Reglerung proteſtiert haben. „ Mie rumänische Reglerung bat den Befehl zum Rückzug der Beſatzungstruppen aus Ungarn gegeben. N 4 Während die Abgeordneten aller ſonſtigen Parteien zum Zeichen des Proteſtes ſich erhoben, blieben die Unabhängigen ſitzen. Als deren Wortführer Adolf Hoffmann das Wort ergriff, ſchallten ihm lärmende Pfuirufe entgegen. Er ver⸗ langte Eintritt in die Tagesordnung, erklärte zwar die Forderung der Entente für ungerecht, ſchob aber die Haupt⸗ ſchuld der deutſchen Regierung zu, die mit dem Geſetz gegen die Kriegsverbrecher erſt 1919 herausgekommen iſt. Seine Worte wurden dauernd von lärmenden Zwiſchenrufen unter⸗ brochen. Dann vertagte ſich das Haus zum Zeichen der Trauer und des Proteſtes. Lerners Ablehnungsſchreiben. Freiherr von Lersner hat die Entgegennahme der Aus⸗ lieferungsnote der Entente mit folgendem Schreiben an den franzöſiſchen Miniſterpräſtdenten Millerand abgelehnt: „Eure Exzellenz haben mir heute abend eine Note über⸗ mittelt, die die Namen der Deutſchen enthält, deren Aus⸗ lieferung die alliierten und aſſozlierten Mächte verlangen. Ich hahe den Vertretern der allilerten und aſſoztierten Re⸗ gierung zehnmal ſchriftlich und breizehnmal mündlich auf das eindringlichſte die Gründe der Unmöglichkeit der Aus⸗ lleferung dargelegt, wie immer auch die ſoziale Stellung und der Name des Beſchuldigten ſei. Ich rufe Eurer Exzellenz die Erklärungen, die ich beſtändig wiederholt habe, in Er⸗ innerung: man wird keinen deutſchen Beamten finden, der ſich dazu hergeben würde, in irgendeiner Weiſe zur Aus⸗ führung des Auslieferungsbegehrens beizutragen. Es käme einer Beihilfe gleich, wenn ich die Note Eurer Exzellenz der Deutſchen Regierung übermitteln würde, und ich ſchicke ſie Ihnen beigeſchloſſen zurück. Ich habe meiner Regierung mit⸗ geteilt, daß ich meine Funktionen nicht mehr weiter aus⸗ mit dem nächſten Zug verlaſſen werde.“ Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Nationale Kundgebungen in Rybnkk. Vor dem Einrücken der Ententetruppen kam es wiederholt zu Reibereien zwiſchen Deutſchen und Polen, weil auf dem Hauſe eines großpolniſchen Führers polniſche Fahnen und ſolche der Alliierten gehißt waren. Die erregte Menge riß die Fahnen herunter und vernichtete ſte. Miniſter Erzberger wieder im Amt. Reichsſinanz⸗ miniſter Erzberger erſchien am Mittwoch zum erſtenmal wieder im Steuerausſchuß der Nationalverſammlung und hielt, ohne das mindeſte Zeichen einer Ermüdung, eine aus⸗ führliche Rede zum Landesſteuergeſetz. Verfaſſungskonflitt in Bayern. Zwiſchen der bayeriſchen Regierung und dem Landtage droht ein Ver⸗ faſſungskonflikt, weil im Verfaſſungsausſchuß des Landtags beſchloſſen wurde, daß alle bisherigen Zulagen für die Geiſtlichen auf die allgemeine Staatskaſſe übernommen werden ſollen. Der Miniſterpräſident erklärte darauf, daß ein Verfaſſungskonflikt drohe, und daß er ſich genötigt ſehe, dem Miniſterrat hierüber Bericht zu erſtatten. Frankreich. Die nächſte Note zur Auslieferung des Kaiſers. Nach einer Havasmeldung iſt das neue Schreiben an Holland betreffend die Auslieferung des Kaiſers in energiſchem Ton gehalten. Es drückt die Hoffnung aus, Holland werde ſich der Gerechtigkeit und Moral, die über allen Prinzipien des gegebenen Rechts ſtehen, anſchließen und nicht die Verant⸗ wortung für eine gegenteilige Haltung auf ſich nehmen. „Chicago Tribune“ berichtet, daß ſich die Vereinigten Staaten an der neuen Note an die niederländiſche Regierung, die ſich auf die Auslieferung des Exkatſers beziehen wird, wiederum nicht beteiligen werden. WN weithin durch den Saal trug, ſprach Rowaldt ohne Be⸗ fangenheit, ſchön und vornehm, den Prolog. Etwa in der Mitte des Vortrags angekommen, flog ſein Auge über die Verſammlung. Atemlos lauſchten die Kleinen, obgleich ſie weniger Verſtändnis für das hatten, was der Jüngling ſprach, als für ſein glänzendes Koſtüm, das ihre Erwartungen für das Kommende noch ſteigerte. 79005 905 aas 10 h die a Worte, die owa gefunden, tief ergriffen. an wußte, daß er fete e en e e rofeſſor Glaukner vergaß in der Begeiſterung über dieſe neue, ſchöne Seite, die er an ſeinem enen Lieblingsſchüler entdeckte, alle Enttäuſchungen der letzten Zeit, Rowaldts Halsſtarrigkeit und Charakterwandlungen. Er machte einmal mitten im Prolog eine auffallende Ge⸗ bärde und nickte Fritz zu, ſo daß deſſen Auge in dem halb⸗ dunklen Saale unwillkürlich auf die Eule fiel. Neben ihm ſaß ſeine Gattin. ſeidenes Kleid, das die mädchenhafte Figur wie ein Rahmen umſchmiegte. Fritz Rowaldt ſah nichts als ihre Augen. Dieſes dunkle Augenpagr, deſſen Blick wirr und hilflos zu ihm emporflatterte. Vergeblich verſuchte Frau Hedwig, den Blick zu ſenken. Sie ſtand wie unter einem dämoniſchen Bann. Nun Fritz ſie anblickte, konnte ſie das Auge nicht von ihm wenden, mußte ihn unverwandt an⸗ ſehen,— mußte es über ſich ergehen laſſen, daß der Quell zurückgehaltenen Schmerzes von Monaten aus ſeinem Auge ſich in das ihre ergoß. Da zeichneten ſich in Fritz Rowaldts Zügen die furcht⸗ baren Kämpfe an, die er durchlitten. Haß, Hohn, Ver⸗ zweiflung und Spott verzerrten ſein hübſches Geſicht; ſeine Stimme ſtockte, er ſuchte nach Worten, verlor den Jaden und ſtarrte nur immer auf die Gattin Glaukners nieder, der ebenſo wenig wie ſonſt jemand im Saale begriff, warum Rowaldt plötzlich den Prolog abbrach. ortſetzung folgt.) i bevorſtehenden Frühſahrsmeſſe in Leipzig von Kindern erhebliche Mengen von Gold⸗ nicht feſtgeſtellt werden. . finanziellen Unternehmen beteiligt. Dffizter, wurden ſofort nach Frankreich 1 oder ganz erwerbsunfähig ſind, vermacht. m banken, Stoff, nicht mehr den Zuhörern galten, ſondern einzig Sie trug ein dunkles, Gatten in die Wohltätigkeitsvorſtellung ging, * N von Nab und Fern. 8 Ausſteller Andrang zur Leipziger Meſſe. Zur nd bis jetzt 10500 Ansſteller angemeldet. Da täglich noch weitere Anmeldungen für die Meſſe eingehen, kann mit einer Geſamtbeteiligung von 12 000 Ausſtellern gegen 9500 zur letzten Herbſtmeſſe gerechnet werden. N Koſtbarer Elbſchlamm. Auf der Elbinſel Finken⸗ bei Ausbaggerungsarbeiten und Silber⸗ münzen, die größtenteils aus den Freiheitskriegen ſtammen, gefunden. Hamburger Händler zahlten für einzelne Münzen bis zu 600 Mark. Woher das Geld ſtammt, konnte noch würder bei Hamburg wurden Verſtadtlichung von Gaſtſtätten. In der Provinz Hannover haben mehrere Stadtverwaltungen mit der Selbſt⸗ bewirtſchaftung von Gaſtſtätten begonnen. Der Magiſtrat der Stadt Hannover machte den Anfang mit der Bewirt⸗ ſchaftung eines großen Kaffeehauſes, und die Stadt Alfeld a. d. Leine erwarb gleich vier Gaſtwirtſchaften. Fürſt Bülow dementiert. Der frühere Reichskanzler Furſi Bülow läßt die von Tömiſchen Blättern gebrachte Meldung, daß er bei einer in Rom zu gründenden italieniſch⸗ deutſchen Zeitung die deutſchen Kapitalien vertreten würde, für unbegrünbet erklären. Er ſei weder an der in Frage kommenden Gründung noch an irgendeinem anderen Der ganz„gewiſſenhafte“ Schutzmann. Am 23. Ja⸗ nuar erkundigken ſich acht deutſche Soldaten, darunter ein Leutnant Mumm v. Schwarzenſteim, die aus franzöſtſcher Gefangenſchaft geflohen waren, in Höchſt a. M. bei einem Schutzmann, wie ſie am beſten durch die Sperre ins un⸗ beſetzte Gebiet kämen, wobei ſie offen von ihrer Flucht ſprachen. Der Schutzmann erſuchte ſie, ſich kurze Zeit zu ge⸗ dulden; er werde ihnen weiße Armbinden beſorgen, und ſte könnten dann ungehindert durchkommen. Wer aber beſchreibt das Erſtaunen der acht Flüchtlinge, als der Schutzmann mit einem Dutzend franzöſiſcher Soldaten erſchien und die acht Mann für verhaftet erklärte. Fünf der Leute, darunter der zurückgeſchafft, während drei in ein Mainzer Krankenhaus gebracht wurden, von wo ſie ſchließlich doch entflohen. Die Entente ſollte den famoſen Höͤchſter Schutzmann zum„Ehrenaſſoziierten“ er⸗ nennen! Ein edler Kinderfreund. Der Wiener Kammerſänger Karl Aagaardt Oeſtvig iſt in einem Sonderzug mit 600 armen Kindern in ſeine norwegiſche Heimat gereiſt, um die Kleinen dort zur Erholung unterzubringen; unter den Kindern waren 50 von Soliſten und Angeſtellten der Wiener Oper. Auf einer Skitour tödlich verunglückt. Der Grazer Univerſttätsprofeſſor und Frauenarzt Mar Stolz. der mit ſeiner Gattin auf der Pretulalpe eine Skitour machte, ver⸗ unglückte im Schneeſturm. Er wurde tot aufgefunden; ſeine Gattin iſt am Leben geblieben. riuz und Dollarprinzeſſin. Prinz Chriſtoph von 5 Griechenland iſt in der ruſſiſchen Kirche von Veven(Schweig) mit der amerikaniſchen Millionärstochter Nonnie Steward Leeds getraut worden. Der Kirchenfeier wohnten die 1 Königin⸗Mutter von Griechenland, der frühere Kronprinz von Griechenland und andere Mitglieder der griechiſchen Königs⸗ familie bei. Ein Knabenſeminar abgebrannt. Eine Feuersbrunſt ieerſörte in Nivelles Belgien) ſämtiche Gebäude einer Anabenſchule und das dazu gehörende Internat. Vier Zög⸗ Ange kamen in den Flammen um, mehrere wurden verletzt. 10 000 Pfund für einen Flug von England nach Indien. Ein Londoner Blatt hat einen Prels von 10 000 fund für einen Flug von England nach Indien und zurück(unter Mitführung einer Fracht von 600 Kilo) aus⸗ geſetzt. Die Fahrt darf hin und zurück nicht mehr als je 288 Stunden dauern und muß zwiſchen dem 1. Mai und dem 51. Oktober 1920 erfolgen. Im Gegenſatz u den bis⸗ herigen Ausſchreibungen dieſer Art iſt der Wettbewerb für Angehörige aller Volker offen. Wilſon wieder erkrankt. Nach Londoner Blätter⸗ meldungen iſt Präfident Wilſon infolge einer Erkältung, die 0 er ſich vor einigen erkrankt. Tagen geholt hat, ſtark an der Grippe Berlin. Die verſtorbene Frau Anna Kelch hat etwa 100 000 Mark letztwillig für die Kämwſenden unſeres Vater⸗ landes, die ganz erblindet oder zu Krüppeln geſchoſſen ſind Wehe den Heimatſoſen Roman von Robert Heymann. e Nachdruck verboten.) Doch nun fand er ſich wieder weiter... Von einer . Maur ran gg eee plötzlich über ihn kam, fügte er LVort an Wort, Beile an Zeile, ohne das zu ſprechen, was er ſich in den verfloſſenen Wochen einſtudiert hatte, Ge⸗ Betrachtungen einflechtend, die nicht mehr dem Hedwig, deren Atem ſtockte, die nicht wagte, ihren Gatten enzuſehen, und mit fliegenden Pulſen nur noch wünſchen konnte, daß dieſe Qual, dieſe namenloſe Marter ein Ende erreichen möchte. Endlich ſchloß er, trat unter rauſchendem Beifall ſchnell 11 von der Bühne ab, und das Spiel begann. Unter der andächtigen Begeiſterung der kleinen Zu⸗ chauer glitt Bild um Bild vorüber. Inzwiſchen war es bend geworden. Das Schneetreiben, das nachmittags eingeſetzt, hatte aufgehört. Häuſer und Straßen lagen ein ſeltenes Großſtadtbild— in keuſchem Weiß. Die Luft war klar und hell, der Himmel ſpannte ſich wie eine metallene Fläche mit ungezählten Sternenflocken, die ihr Türen auf die Erde fundten, über die Dächer und rme. Frau Hebwig hatte ſchon nach Tiſch, ehe ſie 9 5 12 50 e letzten Vorbereitungen für den Abend getroffen. Ein Baumrieſe ſchmückte das Zimmer. Ein Duft von Hars und Wald⸗ boden lag über dem Raum. Profeſſor Glaukner glaubte, in letzter Zeit ſeiner Gattin nähergekommen zu ſein; Er freute ſich auf dieſes Abend. Zum erſtenmal ſeit der Zeit, da er das Vaterhaus verlaſſen, feierte er Weihnachten nicht allein. Kein anderen Feſt weckte ſolche Begeiſterung und Weihe in ſeinem Herzen, wie dieſes. Er hatte ſich vorgenommen, es zu einer Aus⸗ rache mit Hedwig zu benutzen. Er f wollte ihr alles en, was ibn bedrückte. Wollte ſie bitten, ihm zu ge⸗ Karlsruhe. Der Kommandeur ber badiſchen Landes⸗ polizeitruppe. Oberſt Kuenzer, wurde zum Präſidenten des Reichsmilitäramts in Berlin ernannt. Für heut und morgen. Unſichere Paketbeförderung. Die Verbindung mit Oſtpreußen für gewöhnliche und Wertpakete iſt nach Unter⸗ brechung des Eiſenbahnverkehrs vorläufig unſicher, weil ſie mit Schiffen erfolgen muß, auf denen nur beſchränkte Lade⸗ raͤume zur Verfügung ſtehen. Deshalb wird geraten, vor⸗ läufig moͤglichſt von der Auflieferung von Paketen abzu⸗ ſehen; die Annahme kann nur auf Gefahr des Abſenders geſchehen. Nach dem Freiſtaat Danzig werden gewöhnliche und Wertpakete einſtweilen nicht angenommen. Die vielbekämpften neuen Wucher⸗Sondergerichte bildeten vor einem ſogenannten„gemiſchten Gericht“ in Berlin den Gegenſtand wichtiger Erörterungen, die unter Umſtänden weitreichende Folgen haben können. Der Ver⸗ teidiger eines wegen Schleichhandels mit Zucker angeklagten Mannes beſtritt nämlich die Rechtsgültigkeit dieſer Gerichte, gegen deren Urtell es weder Berufung noch Reviſton gibt, indem er darauf hinwies, daß nach der deutſchen Reichsver⸗ ſeinem geſetzlichen Richter entzogen werden dürfe. Der Ver⸗ treter der Anklage widerſprach dieſer Auffaſſung, aber das Gericht konnte ſich doch gewiſſen Bedenken gegen die Rechts⸗ gültigkeit der Wuchergerichte nicht verſchließen und beſchloß, ſämtliche anſtehenden Verhandlungen wegen Wuchers und Schleichhandels vorläufig zu vertagen und zunächſt über die ſchwerwiegende Frage, ob die Wuchergerichte tatſächlich eine Verletzung der Verfaſſung bedeuten, zu beraten. Gerichtshalle. 5 Erzberger gegen Helfferich. Am 9. Verhandlungtgg ge⸗ langte der Artikel„Eine eigenartige Finanzaklion zum Kampf Erzbergers gegen Helfferich“ aus dem Berl. Tagebl. zur Ver⸗ leſung. Es werden darin ſcharfe Vorwürfe wegen einer Banknatenkonzeſſion an die Deutſch⸗Südweſtaſrikaniſche Bank gegen Helfferich erhoben. Der Artikel ſoll nach verſchtedenen Bebauptungen von Erzberger inſpiriert ſein. Zeuge Redakteur Dombrowski vom Berl. Tagebl. ſagt aus, das Manufkript, deſſen Verfaſſer er nicht nennt, habe er nicht von Erzberger erhalten. Das Berl. Tagebl. hat ſeinerzeit eine Berichtigung Helfferichs gebracht. Bei der weiteren Vernehmung des Zeugen Dombrowski wird der Name des Dr. Drieſen genannt und im Zuſammenhange mit der Übergabe des Manuſkripts an Dombrowski gebracht. Dr. Drieſen war Preſſechef im Bureau des Neichsfinanzminiſters Erz⸗ berger. Als Zeuge vernommen, ſagt Dr. Drieſen nunmehr aus, er habe das Manuskript von Geheimrat Haemmer er⸗ balten, der Verfaſſer ſtände in keiner Beziehung zu Erzberger. Zeuge Geheimrat Haemmer vom Reichsfinanzminiſterium gibt zu, die Mitteilungen langiext zu haben, betont aber, Ersberger babe keinerlel Auftrag dazu gegeben. N Die Verhandlung wird geſchloſſen und ſoll am nächſten Montag im Beiſein Erzbergers weitergeführt werden. Soriales Leben. Gegen die Kapitalflucht. Gemäß 8 9 der zweiten Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalflucht vom 14. Januar 1920 finden die für den Auslandsverkehr mit Auszahlungen, Akkreditiven, Wechſeln. Schecks, An⸗ weiſungen uſw. gegebenen ſteuerlichen Kontrollvorſchriften keine Anwendung, wenn es ſich um einzelne Veträge von nicht mehr als 3000 Mark ober deren Wert in ausländiſcher Währung handelt. Nach einer Entſcheidung des Reichs⸗ finanzminiſters hat bei der Anwendung dieſer Vorſchrift die Umrechnung des Wertes der ausländiſchen Währung zum Tageskurs zu erfolgen. Ein Feindeswort zum Schutze unſerer Induſtrie. Den engliſchen Blättern zufolge erklärte der Präſident des Handelsamtes, Geddes, in ſeiner in Plymouth gehaltenen Rede:„Die deutſche Induſtrie vernichten, hieße einen großen Teil Europas bankrott machen und England Märkte nehmen, die früher einen großen Teil ſeiner Waren bezogen hätten. Wenn Großbritannien die Wiederherſtellung Europas ver⸗ hinderte, ſo würde es in einen Sumpf ſinken, aus dem es ſchwer wieder herausgezogen werden könnte.“ Leben und Mi ſen. Der deutſche Briefmarkenwettbewerb. Die vom Reichs⸗ poſtminiſterium ausgeſchriebenen Wettbewerbe für eine deutſche Briefmarke liefen am 1. Februar ab. Die Beteiligung der Künſtlerſchaft war ungewöhnlich lark. Dem Preisgericht gehören Künſtler aller Richtungen bis zu den extremſten „Erpreſſioniſten“ an. WAI ſtudiren, regiren uff. bisherige Dehnungs⸗h überall zu beſeitigen iſt: ebenſo das h nacher und t, ſo daß man ſchreibt: Zal, zämen, änlich, faſſung Ausnahmegerichte unzuläſſig ſind, und daß niemand 5000 Frank zahlte er damals 7500 Mark. Wen Die Wetterwarte auf der Zugſpitze, Deutſchlands höchſtem Berggipfel. iſt in Gefahr, einzugehen, weil die Gelbmittel, über die ſie verfügt, knayp zu werden beginnen. Das wiſſenſchaftlich ſo außerordentlich wichtige Obſervatorſum muß innerhalb eines Jahres geſchloſſen werden, wenn ihm nicht durch Gönner und Stifter oder durch vermehrte ſtaat⸗ liche Mittel Unterſtützung zuteil wird. Goethe⸗Univerſität. In den deutſchen Hochſchulkreiſen Prags beſteht die Abſicht, die deutſche Unioerſität, der ſſchechiſchen Landeshauptſtadt fortan Goethe⸗Univerſität zu nennen. Die Prager Univerſität iſt die älteſte deutſche Hoch⸗ ſchule und eine der älteſten der ganzen Welt. Vermiſchtes. über die kommende neue deutſche Rechtſchreibung macht Geheimrat Sarrazin, der Vorſttzende des Allgemeinen Deutſchen Sprachvereins, intereſſante Mitteilungen. Da wäre zunächſt die Beſtimmung zu nennen, daß der 1⸗Laut ſtets durch einfaches 1 zu bezeichnen iſt: Brif, Libe, blib, trib, Akademi, Barbir, alle Zeitwörter auf ⸗iren, wie Sodann die Vorſchrift, wonach das järlich, faren, nären, felen, ir, wol, one, Stul, füren, Ge⸗ büren uſw.; ebenſo Katarr, Rabarber, Rinozeros, Teater uff. Weiterhin ſoll die Verdoppelung der Selbſtlaute grund⸗ ſätzlich wegfallen und nur in dem einen oder anderen Aus⸗ nahmefall beſtehen bleiben, wenn ſie zur Unterſcheidung von gleichlautenden Wörtern als unbedingt notwendig erkannt werden ſollte. Mit gleichem Vorbehalt ſoll ſtatt ai nur ei geſchrieben werden. Der k⸗Laut wird nur durch k, der z⸗Laut nur durch z bezeichnet, alſo Nazion, Pazient, Karakter, Kolera. Statt ek wird kk geſchrieben(wie die anderen Mitlautverdoppelungen). Für die drei Laute ks. cks, ehs tritt überall der Buchſtabe x ein. Wie Hexe, ſo ſchrelbt man Eidere, Gewäxe, Klex. Dar, Wax uſw. Auch die drei f⸗Laute(, ph, v) werden, wo ſie wie f geſprochen werden, nur mit f geſchrieben: fäterlich, Fater, Feilchen, ferzeihen, Forteil, Fogel uſw., ſo daß der Buchſtabe v in deutſchen Wörtern wegfällt und je nach der Ausſprache durch f oder w erſetzt wird. Kommuniſtiſche Geldreparatur. Zerlumptes und zerriſſenes Papiergeld macht man bekanntlich durch Klebe⸗ papier, das die Reichspoſt großmütig zu den teuren Brief⸗ marken„zugibt“, wieder„gültig“ und anſehnlich. Die Kommuniſten haben nun die geniale Entdeckung gemacht. daß dieſes Klebepapier eine ausgezeichnete„Reklamefläche“ für die politiſche Propaganda abgibt. Sie kleben zerriſſene Geldſcheine mit ſchmalen Zetteln zuſammen, die verſchiedene Aufſchriften im kommuniſtiſchen Sinne aufweiſen. So ſieht man jetzt Mark⸗ und Fünfmarkſcheine mit dem roten Quer⸗ druck:„Was iſt die Mark wert? So viel wie Ebert und Ludendorff!“ oder:„Wer repariert die zerlumpten Scheine? Der Kommuniſt... Valuta, ſcherze“. Ein badiſcher Grenzbewohner, der 1918 wegen Schmuggels von der ſchweizeriſchen Grenzpolizei verhaftet worden war, wurde nachträglich gegen eine Sicher⸗ heitsleiſtung von 5000 Frank auf freien Fuß geſetzt. Für Die Angelegen⸗ heit zog ſich in die Länge und endete vor kurzem mit der Verurteilung des Angeſchuldigten zu 3000 Frank Geldbuße, wozu noch 800 Frank Gerichtskoſten hinzukommen. Der Verurteilte erhielt demgemäß vor einigen Tagen den Reſt⸗ betrag ſeiner Kaution mit 1700 Frank ausbezahlt, für die er auf der Bank mehr als 24 000 Mark einwechſelte. Der Reingewinn betrug demnach 16 500 Mark. Hätte er noch ein paar Tage gewartet, ſo hätte er noch weſentlich mehr erhalten. Kleinſtaatliche überbleibſel. In dem bisher ſo bunten Gewirre thüringiſcher Kleinſtaaten gibt es allerlei hübſche, aus den Kreuz⸗ und Querlinien der Grenzen reſul⸗ tierende Zuſtände. Die altenburgiſch⸗ſächſiſche Grenze ſchneidet an einer Stelle mitten durch einen Kuhſtall, ſo daß die Kühe ihr Futter in dem einen Staat freſſen, im anderen verdauen. Eine andere Grenze geht in einem Hauſe mitten durch den Ofen, ſo daß die Kartoffeln in einem Lande kochen. während das Fleiſch im anderen gar wird. Am bemerlens⸗ werteſten iſt der Fall, wo die Grenze eine ganze Stadt in zwei Teile teilt, nämlich die Stadt Ruhla. Mitten durch Ruhla fließt ein Flüßchen, der Erbſtrom, der Hörſel zu und bildet die weimariſch⸗gothaiſche Grenze. Die Hälfte der etwa 8000 Einwohner zählenden Stadt gehört alſo zu Weimar, die andere Hälfte zu Gotha. Die beiden Stadt⸗ hälften haben jüngſt an den Staatsrat und Volksrat für Thüringen eine Eingabe um ſofortige Vereinigung der Stadt⸗ teile gerichtet. babes l. AGOF Nag U. d. U., eee ſtehen, was ihr an ihm mißſiel, was fie traurig machte und niederdrückte. Doch kaum hatte die Darſtellung der lebenden Bilder begonnen, da wurde Hedwig von einer Unruhe ergriffen, die ſchier krankhaft war.„Laß uns gehen. Ewald!“ bat ſie. Er fühlte, wie die Hand, die auf ſeinem Arm lag, ſich krampfhaft zuſammenzog. „Aber Kind! Iſt das nun nicht 8 „Nein, es iſt keine Laune“, entgegnete ſie beinahe böſe, in einem Tone, der ihm fremd an ihr war. Ich wuͤnſchte wirklich, du möchteſt dich etwas be⸗ herrſchen und mich nicht unnütz quälen“, ſagte er hart, die Stirn runzelnd. Ich kann dir nicht ſagen, was es iſt... ein Un⸗ wohlſein... Willſt du, daß ich vor den Augen aller zu⸗ ſammenbreche?“ „Verzeih!“ erwiderte er nun wieder gütig, ſie voll Sorge ſchärfer betrachtend.„Ich wußte nicht, daß du dich nicht wohl fühlſt!“ reichte ihr den Arm und führte Damit erhob er ſich, ſie aus dem Saal. Wortlos ſchritten ſie durch den Winterabend. Glaukner war bedrückt. Er fürchtete ernſtlich, ſeine Gattin kranke an einem heimlichen Leiden. Doch als ſie ihre Wohnung betraten, atmete Hedwig wieder freier auf. „Es iſt ſchon wieder vorüber“, meinte ſie lächelnd und machte ſich daran, die letzte Hand an den Baum zu legen. Sie hatte die kleinen Geſchenke, die ſie für Ewald be⸗ ſtimmt, noch verſteckt gehalten und forderte ihn num auf, im Nebenzimmer zu warten, bis alles ſo weit ſei. Er freute ſich wie ein Kind und lachte und ſcherzte, begab ſich willig in den dunklen Raum, ließ ſich behaglich in einen Seſſel nieder und zündete ſich eine Zigarre an. Während er den Rauch von ſich blies, lebte er ſich ſo recht in dieſe Stimmung hinein, die die zauberhaften Erinne⸗ rungen einer ſchönen Jugend in ihm wachriefen. Kaum hatte ſich die Tür hinter ihm geſchloſſen, da war Frau Hedwig niedergebrochen. Weiter reichte ihre Kraft nicht mehr. Sie verharrte i in dumpfer Ver⸗ zweiflung. Dann aber ſiegte das Mitleid mit Ewald. eine reine Laune?“ Durfte ſie ihm denn dies alles ant i ſie ni Sünde an Sünde? Konnte ſie noch länger die Laſt ſolcher Verantwortung tragen? N Sie raffte ſich auf, ordnete ihr Haar, zündete die Lichter des Baumes an und legte die Geſchenke auf den mit Tannenreis geſchmückten Tiſch. Da hielt ſie inne. Glockenklänge drangen durch das geſchloſſene Fenſter, ſchwollen immer lauter an, ernſt, feierlich und gewaltig... da riß Frau Hedwig das Fenſter auf, daß die eiskalte Luft ihre Wangen und ihre Stirn kühlen ſollte, und lauſchte.. lauſchte mit an⸗ gehaltenem Atem dem metallenen Leid der Sehuſucht, das in gewaltigen, rauſchenden Schwingen zum Firmament emporſtieg. Verlorene Jugend... verratenes Glück Das war die rauſch ende Melodie, die ſie aus dem Klang der 41 hörte und las.. verlorene Jugend, verratenes lükk Da nahm die Verzweiflung von ihr Beſitz. Eine Verzweiflung, die urplötzlich aus der Tiefe ihrer Seele aufſtieg, von ihren Sinnen, ihrem Fühlen Beſitz ergriff, ſie in die Knie niederzwang, daß ſie hilflos mit lautem Aufſchluchzen ihr Haupt in beide Hände bettete... Dieſes Aufſchluchzen hörte Ewald Glaukner im Neben⸗ zimmer. Es dauerte ohnedies ſo lange ſo erſchreckend lange. Er öffnete ganz leiſe, vorſichtig, um nicht gegen Hedwigs Willen zu handeln, die Tür „Hedwig!“ Sie fuhr empor, warf ihm einen irren Blick zu, als ſei ſie auf ſchwerer Schuld ertappt, und ſtreckte abwehrend die Arme gegen ihn aus. Er ſchloß das Fenſter. „Du wirſt dir den Tod holen“, ſagte er unſicher, nur um elwas zu ſprechen, ließ dann die Arme ſchlaff ſinken und ſah ſie hilflos an. Die Lichter des Baumes verbreiteten goldene Helligkeit. Hedwig hatte ſich inzwiſchen beruhigt. Aber ſie wußte nicht, was ſie ſagen, welche Erklärung ſie ihm geben ſollte. (Fortſetzung folgt.) —.