Danksagung. 4—— Auch auf dieſem Wege ſei allen denjenigen, die bei dem Heimgange meiner lieben, guten Gattin, unſerer Tochter, Schweſter, Schwiegertochter und Schwä⸗ gerin ſo innigen Anteil genommen haben, unſer aufrichtigſter Dank geſagt. Vlernheim, Weinheim, den 13. März 1920. In tiefer Trauer: Georg Kempf 15., Gemeinderat, Familie Braun, Familie Kempf. Verſchönerungs⸗ und Verbehrs⸗Verein Bieruhein. Am Sountag, den 14. März nachmittags ½4 Ahr General⸗Verſammlung im Gaſthaus zum Ratskeller. Tagesordnung: 1. Jahresbericht, 2. Rechnungsablage, 3. Anträge, 4. Verſchiedenes. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht. Der Vorſtand. Großes Quantum Bauholz, Latten und Rahmen fast neu abzugeben auf der Abbruehstelle der Liegelei vorm. Schäfer in Ivesheim. Anfragen an Joh. Large, Wallstadt, Hauptstrasse 59. Altes Gold Silber Holzbrandſtifte, alte und zerbrochene Zahngebiſſe kauft Mantel O05, 2, Mannheim. Warnungl Warne hiermit jedermann meiner Frau Ida, geb. Eng⸗ lert, etwas zu leihen, noch zu borgen, da ich für nichts hafte. Jakob Hoock, Hansſtraße Nr. 21. Wickel- Formen zu verkaufen. Von wem, zu erfragen in der Exped. N prima Batte tie 1 Mannheimer . E gp 0 E 2, 19. Telefon 6376 Tasse grosse Auswalll 0 Gambrinushalle. Wegen eingetretenen Trauerfalles fällt die Kinovorſtellung für Sonntag, 2 Schneider geſucht. 150200 Mk. Wochenlohn. Joſ. Döppes Bürſtädterſtraße Nr. 4. Guterhaltener 1—1,5 PS ſtehender Benz-Casmofof mit Glührohr, zu verkaufen. E. Maier, Ringſtraße. Empfehie kompl. Küchen⸗ Kleiderſchrän etc. etc. Leierwagen extra große, Kinder⸗Klappſtühle Chr. Adler 1. den 14. März aus und findet die nüchſte Vorſtellung am Sonntag, den 21. Mürz ſtatt. und Die Direktion. ke, FFF Ein zweiſpänner Rungen⸗Wagen und ein leichter, neuer ein⸗ ſpänner Kuhwagen zu verkaufen Karl Merkel zum grünen Haus. la. Aepfel la Kochbirnen Meerrettig. F. Zu 1 ebel. Georg Winkler, Weinheimerſtr. 10. Basthabs Zum deutschen Miene. Sountag, den 14. März abends 8 Ahr finde in meinen Lokalitäten ein großes Komiker-Konzet Neue Truppe. 2 Herren.— 2 Damon. ſtatt. Turnvereinbſiernh Mittwochs und Samstags regelmäßige Turnſtunde. Schüler von 6/28; Turner un linge um ½9 Uhr. Die Turnwarte. Sonntag Vormittag Fauſtballſpiel ſämtlicher Spieler hinterm Gaswerk 1 9 Der Spie im Es ladet hiezu höflichſt ein Math. Bugert, 8 Seppel Stein. Von heute ab steht ein lwart. Fußball⸗Klub„Olympia 1911“ Viernheim. Morgen Wettſpiele 5 der 1. und 2. Mannſchaft gegen„Vik⸗ torla Wallſtadt“ in Wallſtadt. Heute Abend Zuſammenkunft der Spieler im Lokal. Der Splelausſchuß. groger Transport erstklassiger Fußballklub„Amicitia 1909“ Viernheim. Sonntag, den 14. März 1920 Wettſpiele der 1. und 2. Mannſchaft gegen 1. und 2. Mannſchaft Fußballberei Oftersheim in Oftersheim. 1. Jugend gegen 1. Jugend Viktoria Nekarau in Viernheim. Anf. 10 Uhr. Abfahrt der 1. und 2. 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[Rekltamen im Textteil„ Pfg. auswärts 1% Teuerungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bei zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. Aennhein Umgebung. Fernſprecher Nr. 217 7 A. 32 Amt Viernheim. ——— 16 Mär 105 10. Mürz 1920 — Berlin im Zeich Reichsregierung Berlin verlaſſen— Aufrichtung der Militärdiktatur Berlin, der Schauplatz vieler und blutiger Ereig— niſſe ſeit der Novemberrevolution 1918, iſt über Nacht wieder zum Tummelplatz geworden. Schwere Schickſalstage des deutſchen Volkes liegen hinter uns, ſchwerer werden ſie noch kommen, ſo lange die Umſturzgedanken in einem Mannes— volk noch weiter Platz greifen. Es handelt ſich jetzt um eine Schickſalsfrage des deutſchen Volkes. Erſt waren es die Putſchiſten von binks, die den Wiederaufbau gewaltſam zu hintertreiben ſuchten und jetzt kommen die Ertremiſten der Rechten und haben den von Tag zu Tag fortſchreitenden Geſundungsprozeß in Frage geſtellt. Die Reichsreglerung hat die Reichshauptſtadt verlaſſen, nach— dem dort eine neue erſtanden iſt. Wie die Dinge auch liegen mögen, ſo viel iſt ſicher, daß ein blutiger Bruderkampf kaum mehr zu vermelden iſt: Die Gefahr iſt groß, die Stunde bitter ernſt. ** „ Stuttgart, 15. März. Die verfaſſungsmäßige Reichs⸗ ſegierung hat ihren Regierungsſitz in Stuttgart aufgeſchlagen, wohin die Nationalverſammlung für morgen Mittwoch zu— ſammenberufen iſt. Von hier aus werden die Maßnahmen beſchloſſen, die die Militärdiktatur in Berlin unmöglich machen ſollen. Mannheim, 16. März. Der Generalſtreik iſt hier und in ganz Baden für 24 Stunden praklamiert. Es iſt dies die wuchtigſte Waffe des Proletariats, denn alle Räder ſtehen ſtill. Schwere Erſchütterungen dürften bevorſtehen. Die Mehrheitsparteien und auch die ſozialiſtiſchen Parteien haben ſich zu einem feſten Block geeinigt, um den Anſchlag ganzen ö der Reaktion gegen die junge deutſche Republik abzuwehren. § Darmſtadt, 15. März. Die Deutſche Volkspartei . in Heſſen erläßt einen Aufruf an dan heſſiſche Volk, in dem das verwerfliche Treiben in Berlin verurteilt und gefordert wird, daß baldigſte Neuwahlen im Reiche und in Heſſen ſtattfinden, die Wahl des Reichspräſidenten durch das Volk geſchehen ſoll und die Umbildung der Regierungen vorzu— nehmen iſt. § Berlin, 15. März. Die neuen Gewalthaber in Berlin wollten während der Revolutjonsnacht den geweſenen Relchsfinanzminiſter Erzberger verhaften, derſelbe war aber vorher ſchon aus Berlin abgereiſt. Frankfurt a. M., 16. März. Wle die letzten nimmt die Welle der Empörung gegen die Berliner Umſtürzler von Stunde zu Stunde mehr zu. Die Arbeitermaſſen und das freiheitlich geſinnte Bürgertum drängten zur Entſcheidung. Etwas furcht⸗ bares ſcheint ſich vorbereiten zu wollen. Hoffentlich iſt Gottes weiſes Geſchick dabet, daß Deutſchland nicht im Blut verſinkt. Lolale Nachrichten. Aus der Kreistagsſitzung vom 11. März ſt folgendes zu entnehmen: Der Neubau der Straße Viern— heim Lampertheim löſt eine lange Beſprechung aus, die damit endet, daß der Neubau dieſer Straße mit allen gegen eine Stimme beſchloſſen wird. Die Vorarbeiten ſollen ſo beſchleunigt werden, damit der Bau bald beginnen kann.— Die Vertreter von Viernheim hatten keine leichte Aufgabe um das Projekt durchzubringen. 9 Die eleltriſche Bahn iſt infolge des General— ſtrelks heute lahmgelegt. Sämtliche Arbeiter u. Angeſtellte felern. Auch der Poſtverkehr liegt ſtill, ſodaß die heutige Morgenpoſt ganz ausgeblieben iſt und neue Nachrichten gänz⸗ Ohne die arbeitenden Maſſen iſt heutzutage in Deutſchland keine Politik zu machen, deshalb iſt der Mllitär⸗ putſch in Berlin im höchſten Grade tief bedauerlich und unverſtändlich. Gewaltpolitik, ob von links oder von rechts, iſt allemal für das Volksganze ſchädlich und bringt unſer Vaterland immer mehr in den Abgrund. Die Nattonalver— ſammlung, die morgen in Stuttgart zuſammentritt, wird hoffentlich die richtige Löſung finden, damit allen Volksge noſſen Rechnung getragen und den Gewaltpolitikein mit den ſchärfſten Mitteln entgegengetreten wird. — Fahndungs⸗Ausſchreiben. In den letzten Tagen hat ſich die 12jährige Margarete Griesheimer, an- ſcheinend aus Angſt vor ſeitens ihrer Elt Lampertheim entfernt. Perſonalbeſchreibung: Gröf Meter, Augen grünlich blau, Haare, blondes langes Haar, Kleidung grau-, weiß- und grüngeſtreiftes Kleid, ſchwarze Mantelſchärze mit weißen Streifen, Knopfſchuhe, blau und ſchwarzkarierie Strümpfe. * Die bedauerliche Lage des Zeitungsgewerbes gerät immer mehr in ein kritiſcheres Stadium. Das Zeitungs- papier wird immer teurer, die Löhne ſteigen. Für den Ver⸗ leger iſt es außerordentlich ſchwer, in dieſer Zeit der Teuerung durchzukommen. Um elnigermaßen einen Ausgleich zu finden, Strafe rn von 1545 1 Aut ,— 2ͤĩÜ—¹̃ das Perſonal ab 1. März. 31* Ihr 7 5 pr— . Won rgtann d 10. Jahrg. Frautſurt a. M. 177 0 aral Un.— General ere Leser! Ans NHeſtgetr bel itungen ſehen ſich infolge 0 ligung hi Aiogon NRanio 10 gestiegenen Papterpretſe gen, d natlichen? ben me 5 3— i Mark feſtzuſezen und zwar mit Wirkung die Exiſtenz unſerer Blätter nicht zu bitten wir die verehrlichen Abonnenten um Vertrauen und Wohlwollen. 1, d Jeg! me; N We 1 ech ) 2 8 0 0 N einſchließl Im gefährden, weiteres Hochachtungsvoll! haben die hieſigen Zeitungen den Abonnementspreis auf 2 8 Mark pro Monat erhöht. In dieſer ſchweren Zeit, die hoffentlich bald durch eine beſſere abgelöſt wird, bitten wir die Treue uns zu bewahren. Redaktion und Verlag. Hottesdienſt⸗“ bſt: Ord Gottesdienſt⸗-Or In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: /7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. reta Kempf geb. Beikert. Donnerstag:„ Uhr 2, ½8 Jakob Sommer. Freitag: 7 Uhr hl Meſſe. 3/47 Uhr beſt. E.⸗A. für 5 und beiderſeitige Großeltern. 8 Uhr 3. S.⸗A. für das 1 Schulkind Maria Kath. Kühlwein. Samstag: /½7 Uhr 3 2 S 290 „ir Marga SO.-A. fUr Marga Uhr 3. S. A. für ledig Krieger Gg. Jakob Buſalt — 0 — 2 —.A. für ledig T Helene Neff. 8 Uhr 3. S. A. für das Schulkind Franz Kühlwein.. Am Mittwoch iſt bei den engl. Fräulein, am Donners- tag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Jakob Ernſt, Ehefrau.“ Barbara geb. Lautenabacher. Eltern, Kinder Katharina und Anna Maria. Freitag: 7 Uhr geſt. E. A. für Familie Lippert. Samstag: 7 Uhr-A. für ledig* Magd. Eltern und Geſchwiſter. Am nächſten Donnerstag iſt von 7 J 2 Y. Martin, 5—17 Uhr Gelegen helt zur heiligen Beicht wegen des Feſtes des heiligen Joſef beg Beſonders werden die Frauen gebeten, dieſen Tag zur Oſter— kommunion zu benutzen. Am nächſten Sonntag iſt gemein ſchaftliche heilige Oſterkommunion für Frauen. Der Beichtſtuhl beginnt deshalb am Samstag um 4 Uhr. Fer⸗ ner halten ihre heilige Oſterkommunion die Schülerinnen des Herrn Lehrer Kallenbach und der Fräulein Bugert. Verkündete: „Karl Jakob Weidner und Cäcilia Weidner zum Joh. Valentin Illert und A. Maria Böhm zum . Valent. Wiegand und Anna Maria Kumpf zum Adam Thomas und Anna Maria Lammer zum Ztenmal. Joh. Adam Bauer und A. Maria Dewald zum Ltenmal. z. Joh Peter Helbig, Sohn von Joh. Helbig 9. und ö die Ztenmal Ztenmal. Ztenmal. Marg. geb. Alter und Kath. Müller, Tochter von Jakob Müller 3. und Anna geb. Mandel zum Itenmal. Ein neuer, blauer Herren-Anzug ſowie ein Paar neue 8 2 Langstiefel zu verkaufen. wem ſagt die Exped. d. Bl. Miekel-Formen Veilung durch Bon zu verkaufen. Von wem, zu erfragen in der Exped. c— Waggon S Hurt 507 N 1 0 1 8 traf aumt haben Familten, noch Saattartoſſeln! mittags von 9— 10 Uh: n vecks ſung der Zahlung nur d loſenunterſtützung von der Ge Ja. Sprechfſ Werktag Vi Mittwoch zabe der Krar 1211 och* 0 17 itwoch, 8en 106. ) Urlauberfleiſchmarken auf berfleiſchmarken. mittags wer— dem Lebens⸗ mehrere Perſo⸗ berückſichtigen it ver— lotwendig en, wollen 53. Mts. erem Büro Nr auf tr: Erwerbs! In der! März 1920 untenſtehende K dis einſchließlich 20. iiur 525 110 f 1 ell Feng nutzung Vir machen ausd 5 5 K„ NA feiernden Arbeiter det Chem. ins ebenfalls in der alpha⸗ jaben. Alle Mel⸗ Freitag, den 19. 1920 vor⸗ Anwei⸗ igen UAnterſtützungs⸗ empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ meinde kaſſe erhalten. L. bis E einſchließlich am Samstag, 20. März, vormittags 10—11 Ahr 5 Hausſchlachtung. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Not 5 Betr.: F Del Rheuma- die Behand- galv. Heil- Verlangen 8 kostenlose Druckschriften v. Elektrogalv. Heilinstitut Egon Winter, Mannheim, C 1, 1, Generalvertr. Fa. G. Wofl. gemuth und Co., Dresden. 3; Nierenleiden us mit Wohlmuths ele ges hieht. Sie der Sitzungen können jederzeit im Institut CI,! genommen werden, Schwester-Bedienung. N Der Platzhalter. Unſer 8 Mitarbeiter ſchreibt: Die Ungarn ſind auf dem beſten Wege, in ihrem Lande wieder die alte Monarchie aufzurichten. Vorläufig haben ſie ſich durch die neugewählte Nationalverſammlung in der Perſon des Admirals v. Horthy einen Reichsverweſer be⸗ ſtellt, haben ihm ſofort den Eid auf die Verfaſſung abge⸗ nommen, einen Ehrenſold von 3 Millionen Kronen bewilligt und der Wahl durch ausdrücklichen Beſchluß Geſetzeskraft verliehen. Alſo ein Proviſorium, das einem Defſtnitivum einigermaßen ähnlich ſieht; wenigſtens inſofern was die In⸗ ſtitution, die Einrichtung ſelbſt angeht. Die Perſon des end⸗ gültig Auszuwählenden mag wechſeln— und ſie wird wechſeln, nach allem, was man über die Geſinnung des Reichsverweſers erfährt. Er iſt ein Monarchiſt von reinſtem Waſſer und hat ſich'ſtets und ſtändig, im Glück wie im Un⸗ glück als Anhänger Karls von Habsburg bekannt. Da auch andere namhafte Ungarn, ſo der frühere Erzherzog Joſeph, der verfloſſene Miniſterpräſident und jetzige Kriegsminiſter Friedrich, für die Wahl des Exkaiſers eintreten, darf dieſer ſchon jetzt als der einzige überhaupt in Betracht kommende Kandidat für die ungariſche Königswahl bezeichnet werden. Welche Wendung durch— der Entente Fügung! denn ſelbſtverſtändlich, dieſe ganze Rückentwicklung zur monarchiſchen Staatsform vollzieht ſich in Ungarn mit der jetzt in der ganzen Welt unerläßlichen hohen obrigkeitlichen cßenehmigung von London und Paris. Als in Budapeſt der ungemein populäre Erzherzog Joſeph auf den Schild erhoben wurde, brauchte der Befehlshaber der Entente nur laut und vernehmlich zu huſten, und der Liebling des Volkes war ebenſo raſch wieder in der Verſenkung verſchwunden, wie er aus ihr emporgeſtiegen war. Gegen die Wiederkehr des Kaiſers Karl als bloßen Träger der heiligen Stephans⸗ krone beſtehen aber offenbar keine Bedenken; der Mann hat ſich um den Sieg der Weſtmächte ſo hervorragende Verdienſte erworben, daß man auch für alle Zukunft ſich vor ihm nicht zu fürchten braucht. Die Politik, die er als König von Ungarn treiben kann und muß, wird ja doch nicht in Budapeſt be⸗ ſtimmt werden, und der Entente kann es ſchließlich nur recht ſein, wenn wenigſtens dort wieder ein Element ge⸗ ſchaffen wird, deſſen man ſich, je nach Bedarf, gegen allzu unruhige Völkerſchaften nördlich oder ſüdlich der neuen Landesgrenzen oder auf dem nahen Balkan bedienen kann. Die Ungarn ſind Realpolitiker genug, um einzuſehen, daß ſie unter den gegebenen Verhältniſſen nichts Klügeres tun können, als ſich ſcheinbar freiwillig dem Herrſcherſyſtem der Entente einzugliedern. So fallen auch für ſie einige Vor⸗ teile ab, und was die Zukunft bringen mag, kann man heute natürlich noch nicht wiſſen. Auch iſt ein ſchlechter König, mögen ſte glauben, immer noch beſſer als gar keiner. — Wenn der Teufel, wie man ſagt, in der Not Fliegen frißt, warum ſollen ſie nicht, da es doch mit der Republik unmöglich ſo weiter gehen kann. nach dem einzigen Zepter greifen, das für ſie überhaupt erreichbar iſt? So wird man alſo den formellen Fried ensſchluß noch abwarten, und da⸗ nach ſein Haus wieder nach guter alter Väter Weiſe neu beſtellen. Innere Schwierigkeiten ſcheinen ihnen dabei gar nicht im Wege zu ſtehen. Die kurze Herrlichkeit erſt der Sozial⸗ demokratie und danach der Bolſchewiſten unter Bela Khun und Szamuely hat vollkommen genügt, um dieſe Klaſſen der Bevölkerung für abſehbare Zeiten von jeder Beteiligung an der Staatsmacht abſolut auszuſchließen. Ihre lärmvolle Agitation iſt verſtummt, ſie haben den Sozialismus in Ungarn zum mindeſten für die jetzt lebende Generation in Grund und Boden ruiniert. Dem roten Schrecken iſt der weiße gefolgt, und für Außenſtehende mag es ſchwer ſein zu entſcheiden, ob dieſer oder jener ſich an der Menſchlichkeit und Brüderlichkeit mehr verſündigt hat. Aber ebenſowenig wie Revolutionen werden auch Gegenrevolutionen mit Roſenwaſſer gemacht, und die„Weißen“ haben wenigſtens die eine Entſchuldigung für ſich, daß die„Roten“ in der Anwendung des Schreckens den Anfang gemacht haben. Dem feinde ausgeliefert. Fremdenlegionär Kirſch verſchwunden. Dieſer Tage wurde die Zuſchrift des Frankfurter Bürgerausſchuſſes veröffentlicht, der darum bat, ihn in ſeinen Nachforſchungen nach dem Verbleib eines Mannes namens Eugen Kirſch zu unterſtützen. Kirſch wurde am 16. Juli 1919 von Stickelmann, dem unrühmlichen Führer der inzwiſchen aufgelöſten Matroſenabteilung von Frankfurt a. M. gefeſſelt in einem Auto nach Goldſtein gebracht und Die Sturmnacht. Novelle von Anna Baadsgaard. 81(Nachdruck verboten.) Von all dem und vielem anderen erzählte Frau Karin ihrer kleinen Tochter, während allmählich die Dämmerung hereinbrach und der Zeiger der Uhr ſich der Stunde näherte, die für Ann⸗Brita als Schlafenszeit galt. Als Stina ſich' ſchließlich in der Tür zeigte, leuchtend ſauber in ihrem hellen Baumwollkleid mit der großen weißen Schürze, das Haar glatt von dem rotwangigen, lachenden Geſicht zurückgeſtrichen, fand Ann⸗Brita ſich ruhig darein, den großen, treuen Händen übergebene zu werden, die ſich wartend ihr entgegenſtreckten, um ſie ins Schlafzimmer hineinzutragen. Ihre Augenlider waren ſchon ſchwer vom Schlaf, und die kleinen Arme ſchloſſen ſich willig um den Hals des Mädchens. Die Angſt und Unruhe von Kindern währt glücklicherweiſe nicht lange, dachte Karin, Ann⸗Brita würde heute nacht ſchon gut ſchlafen. Sobald Frau Karin allein war, zündete ſie die Lampe an und ließ die Vorhänge herab. Das gelbe Licht machte das Zimmer ſo traulich und ſicher. All die lauernden Schatten, die ſich in den Winkeln verbargen, wurden von dem ſtillen Lampenlicht in die Flucht geſchlagen. Sie nahm ihre Handarbeit vor— einen kleinen Rock, den ſie für Ann⸗Brita ſtickte— und arbeitete eine Weile fleißig. „Der Tiſch iſt gedeckt, gnädige Frau“, ſagte Stina und ſleckte den Kopf zur Tür herein. Ihre Backen glühten, und das ſonſt ſo ordentliche Haar umſtand ihre Stirn wie eine Wolke. Während ſie die verwehten Strähnen mit der Hand glättete, erklärte ſie, daß ſie beim Bäcker geweſen ſeſ, um zum Abendbrot friſches Gebäck zu holen.„Und es iſt ein Sündenwetter“, fügte ſie hinzu. Man kann ſich kaum auf den Beinen halten. Beim Häcker erzählten ſie, daß in der Stadt ein paar Schorn⸗ ſſeine umgeſtürzt ſind, und dem Doktor ſein Badehaus ee in Stücke geſchlagen und ins Meer ge⸗ eben. 5 dort einem franzöſiſchen Offizier übergeben. Man weiß bis jetzt nur, daß er von den Franzoſen ins Gefängnis nach Mainz überführt wurde. Über ſein weiteres Schickſal iſt nichts Näheres bekannt, doch muß man die ernſteſten Be⸗ denken hegen, wenn ſich die Vermutung, die nahezu Gewiß⸗ heit iſt, beſtätigen ſollte, daß Kirſch mit dem ehemaligen Fremdenlegionär identiſch iſt, der ein Buch über ſeine Schick⸗ ſale, die Zuſtände in der Fremdenlegion und ſeine Flucht veröffentlicht und in einer Reihe deutſcher Städte Vorträge gehalten hat. Kirſch war ſeinerzeit von einem franzöſiſchen Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden. Die deutſche Regierung wird ſich ſelbſtverſtändlich dieſer Angelegenheit annehmen müſſen. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Die Einkünfte des vormaligen deutſchen Kron⸗ prinzen. Entgegen den erneut wieder aufgetretenen Preſſe⸗ äußerungen, daß der deutſche Kronprinz ein jährliches Ein⸗ kommen von 800 000 Gulden habe, wird erneut von maß⸗ gebender Seite feſtgeſtellt, daß das Einkommen des Kron⸗ prinzen im Jahre 1919 nicht mehr als etwa den zwanzigſten Teil dieſer Summe betragen hat. Reichsminiſter Geſler über die Regierungskriſis. Einem Preſſevertreter ſagte Reichsminiſter Geßler über die Erzberger⸗Kriſe: Das Reichskabinett wird den Ausgang des Prozeſſes abwarten. Entſcheidet das Gericht zu ungunſten Erzbergers, dann wird es wahrſcheinlich große Verſchiebungen im Reichskabinett geben, aus dem einfachen Grunde, weil dann ein neuer Ausgleich unter den Koalitionsparteien ge⸗ ſchaffen werden muß: anderſeits dringt der Gedanke immer mehr durch, daß trotz der Koalition die Entpolitiſierung ge⸗ wiſſer Amter eine Notwendigkeit iſt. Hindenburgs Erinnerungen. Hindenburgs Erinne⸗ rungen„Aus meinem Leben“ werden am 9. April gleich⸗ zeitig im In⸗ und Ausland erſcheinen. Der erſte Teil be⸗ handelt die Jahre bis 1914, der zweite die Kriegführung im Oſten bis zum 28. Auguſt 1916, dem Tag der Ernennung zum Generalſtabschef, der dritte Teil die Zeit von da bis Ende 1917, der vierte den Entſcheidungskampf im Weſten, und der fünfte den Zuſammenbruch nach dem 8. Auguſt 1918 und Hindenburgs Abſchied. Den Zeitpunkt des Inkrafttretens des Tabak⸗ ſteuergeſetzes vom 12. September 1919 ſoll nach 8 92 Abſ. 1 dieſes Geſetzes der Reichsminiſter der Finanzen be⸗ ſtimmen. Es iſt in Ausſicht genommen, das Geſetz am 1. April d. Is. in Kraft treten zu laſſen; die endgültige Entſcheidung kann jedoch erſt getroffen werden, ſobald der 6. Ausſchuß der Nationalverſammlung über den ihm mit Zuſtimmung des Reichsrats vorgelegten Entwurf einer Ver⸗ ordnung über weitere Ermäßigung der Tabakſteuer Beſchluß gefaßt hat. Das Reich und die Waſſerſtraßen. Die Reichs⸗ regierung hat ſich bei den Verhandlungen der Länder mit dem Reiche über die Waſſerſtraßen die Freiheit der Ent⸗ ſchließung hinſichtlich der Großſchiffahrtsſtraßen: Mittelland⸗ kanal, Neckarkanaliſierung, Mainkanaliſterung oberhalb Aſchaffenburg und Donauregulierung unterhalb Regensburg vorbehalten. Die Verreichlichung der Waſſerſtraßen kann erſt ab 1. Oktober vor ſich gehen. Frankreich. Deschanels Schwur. Präſident Deschanel iſt in Bordeaux geweſen, um den Erinnerungstag an die Proteſt⸗ erklärung gegen die Abtretung Elſaß⸗Lothringens an Deutſch⸗ land in Anweſenheit von Vertretern aus Elſaß⸗Lothringen zu begehen. In einer Rede ſagte der Präſident u. a.: Wie auch die Vergangenheit ſei und über was man auch noch diskutieren möge, es handelt ſich für uns jetzt darum, unſere Zukunft ſicher zu ſtellen. Auf dieſer Tribüne hat man 1871 für Jahrhunderte proteſtiert. Heute wollen wir den Schwur von 1920 ablegen. Vor unſeren 1½ Millionen Toten, vor unſeren zehn verwüſteten Departements, vor Elſaß und Loth⸗ ringen, vor unſeren Vorfahren und vor unſeren Kindern ſchwören wir, nicht zu ſterben, ohne Frankreich die volle Sicherheit gegeben zu haben, die ſein Heroismus und ſein Genie verdienen. England. Lloyd George über die Kriegsſchuldigen. Im Unterhauſe hat Lloyd George über das Verfahren gegen die ſogenannten Kriegsmiſſetäter erklärt, die engliſche Re⸗ gierung werde keinen engliſchen Juriſten nach Deutſchland ſenden, ſondern das Verfahren genau verfolgen, und obwohl! eee N NH. „Nun, wir wollen froh ſein, wenn kein größeres Unglück geſchieht“, ſagte Frau Karin nachdenklich. „Da hat die gnädige Frau recht. Der Himmel helfe den Armen, die heute auf dem Meere draußen ſind. Man hört gewöhnlich viel Böſes nach ſolch einer Nacht.“ Zu Stinas Kummer rührte Frau Karin das Abend⸗ brot kaum an. Sie begnügte ſich damit, ein paar Taſſen warmen Tee zu trinken. Das Eßzimmer lag nach der Windſeite zu, und ſie zitterte wieder vor Kälte. „Ich will gleich zu Bett gehen, Sting“, ſagte ſie, in⸗ dem ſie vom Tiſch aufftand.„Sorgen Sie dafür, daß alle Fenſter geſchloſſen ſind, und daß keine Glut mehr im Herd iſt, ehe Sie ſich hinlegen.“ „Aus der Nachtruhe wird wohl heute nicht viel werden“, murmelte Stina, als Frau Karin mit einem freundlichen Nicken die Eßſtube verließ und in das Schlafzimmer ging. Hier lag Ann⸗Brita in ihrem weiß⸗ lackterten kleinen Beit bereits in süßem Schlummer. Einen Augenblick ſtand ſie und lauſchte auf des Kindes regelmäßige Atemzüge, die ihre Nerven beruhigten wie vorhin das monolone Ticken der alten Uhr. Draußen aber raſte der Sturm mit unverminderter Kraft, ver⸗ mengt mit dem brauſenden Plätſchern des Regens und dem tiefen Dröhnen des Meeres. Durch die Dämmerung gewahrte Karin die weißen Sturzwellen in der Bucht, die beſtändig an Zahl wuchſen. Sſe glichen einer Schar großer weißer Seevögel, die der Sturm an Land treibt. Langſam und zögernd begann ſie ſich auszukleiden. Sie war auf eine ſchlafloſe Nacht gefaßt. Darin hatte Stina wohl recht. Dennoch ſehnte ſie ſich danach, die Augen ſchließen und ſich zwiſchen Kiſſen und Decken vor der unheimlichen Nacht verbergen zu können. Obwohl Karin den ganzen Tag über vor Kälte ge⸗ zittert hatte, wurde ſie glühend heiß, ſobald ſie im Bette war. Ihre Pulſe klopften fieberhaft, das Blut ſiedete und kochte ihr in den Ohren, als halte ſie ſich eine brauſende Muſchel daran. Sie warf ſich hin und her und verſuchte vergeblich, auf dem Kiſſen eine kühle Stelle für ihren brennenden Kopf zu finden. Jvre Gedanten kreiſten beständig um Bengts Reise. Sammelmappe für bemerkenswerte Tages⸗ und Zeitereigniſſe. „Oer Oberreichsanwalt hat an alle diejenigen Perſonen, deren Namen auf der ſchon bekanntgegebenen uslieferungs⸗ liste ſtehen, die Aufforderung gerichtet, ihm umgehend Auſ⸗ enthaltsort und Wohnung anzuseigen. „Die Preußiſche Landesverſammlung überwies den Geſetz⸗ entwurf über die Vermögensauseinanderſetzung zwilchen dem preußiſchen Staat und dem preußiſchen Königshauſe dem Rechtsausſchuß. „Pie ungariſche Nationalverſammlung bewilligte dem 00 Horty ein Ehrenhonorar von drei Millionen onen. »Der Oberſte Rat der Alllſerten beabſichtigt die Welt ⸗ ne an Lebensmitteln und Rohſtoffe unter ſeine Kontrolle zu nehmen. „Nach Meldungen aus Paris iſt der dortige Eiſenbahner⸗ ſtreik beendet. „Die Generalverſammlung der franzöſiſchen Sozialiſten beſchloß den Beitritt zur dritten Internationale. Deutſchland die Möglichkeit gegeben werde, Recht zu ſchaffen, verzichte die engliſche Regierung keineswegs auf ihr gleich⸗ artiges Recht. 5 E. Die elſaß⸗lothringiſchen Eiſenbahner franzöſiſchen Eiſenbahnerſtreik ange⸗ Straßburg i. haben ſich dem ſchloſſen. Prag. Nach dem Sprachengeſetz, das in der letzten Sitzung der Nationalverſammlung angenommen wurde, wird in dem Hultſchiner Ländchen die tſchechiſche Sprache als Amtsſprache gelten. Der neue Fahrpreistarif. Nachſtehende Tabelle zeigt die Wirkung der Tarif⸗ erhöhungen auf der Eiſenbahn, die am 1. d. Mts. in Kraft getreten ſind. Es ſind die Schnellzugfahrpreiſe in 1., 2. und 3. Klaſſe nach Berlin von den wichtigſten deutſchen Haupt⸗ ſtädten berückſichtigt. Zum Vergleich ſind die ehemaligen Schnellzugsfahrpreiſe 8. Klaſſe des Friedenstarifes in der letzten Spalte beigefügt. Schnellzugs⸗Fahrpreiſe. Nach Berlin von Verteuerter Tarif Friedens⸗ den Hauptſtädten vom 1. März preis Kilom. 1. Klaſſe 2. Klaſſe 3. Klaſſe 3. Klaſſe 135 Stettin 85,20 44,40 25,60 4,70 142 Magdeburg 88,80 46,20 26,80 4,90 164 Leipzig 106,80 57,60 83.— 6,10 179 Dresden 115,20 61,60 35,40 6.60 229 Braunſchweig 142,20 78,20 42.40 7.10 258 Hannover 157,80 80,40 46,40 9,.— 290 Hamburg 174.60 88.— 51.40 9.90 332 Breslau 197,40 97,80 57.— 11.20 341 Bremen 202,20 100.— 58,80 11,70 366 Kaſſel 216.— 106.— 62,20 12,40 441 Münſter 256,20 124,— 73,20 14,70 4665 Dortmund 269,40 130.— 76,60 15,40 466 Danzig 270.— 130,.— 76.60 15,50 500. Eſſen 288.— 137,80 81.40 16,40 509 Elberfeld 293,40 140,40 82,80 16.70 539 Frankfurt 309,60 146,60 17,60 543 Düſſeldorf 311.40 148,20 17.70 567 Darmſtadt 324,60 154,20 18,50 577 Köln 330,.— 156,40 18.80 597 Königsberg 340,80 161,40 19.— 620 Aachen 352,80 166.80 20,20 654 München 371.40 175,.— 21,10 684 Karlsruhe 387,60 22,50 694 Stutigart 406,80 22.80 Für Reiſeziele, die hier nicht genannt ſind, kann man den ungefähren Fahrpreis ermitteln durch Vergleiche ſolcher obengenannten Orte, die in derſelben Reiſegegend liegen. Ebenſo durch Berechnung aus der kilometriſchen Entfernung. Die kilometriſchen Einheitsſätze betragen: 1. Kl. 54 Pf., 2. Kl. etwa 24 Pf., 3. Kl. etwa 14,5 Pf., 4. Kl. 9 bis 9,5 Pf. Hierzu kommen an Schnellzugzuſchlägen: 1. und 2. Kl. 18 Mark für Strecken über 150 Kilometer, 8. Kl. 9 Mark. Sehr erheblich ſind auch die neuen Gepäcktarife. Sie betragen je nach Entfernung für 1 bis 30 Kilogramm 2,40 bis 9 Mark, 31 bis 40 Kilogramm 2,40 bis 45 Mark, 41 bis 5⁰ Kilogramm 3,40 bis 56,40 Mark uſw. Pl Hatte man jemals gehört, da der Sturm einen Eiſen⸗ hahnzug umſtürzen könnte? Nein, das war ja ganz un⸗ möglich. Aber die Regengüſſe konnten die Dämme zer⸗ ſtören, übertretende Flüſſe und Seen konnten Brücken fort⸗ reißen... Tauſend Unfälle bedrohten jeden, der in ſolch einer Nacht reiſte. Und eine Sache bereute ſie nun bitter. Als Bengt bereits im Coups geſeſſen, hatte er ſich herausgebeugt und ſie gebeten, bald zu ſchreiben. Seine Stimme war weich, und der Ausdruck ſeiner Augen ernſt und dringlich. Doch ſie verhärtete ihr Herz gegen ihn und antwortete bitter: „Weshalb bitteſt du mich darum? Ich weiß ja doch, daß du dir nichts daraus machſt, von mir zu hören.. Da war ein schmerzlicher Zug in Bengts Antlitz ge⸗ treten, er hatte die Lippen geöffnet, um zu reden, vielleicht um ihr zu widerſprechen— ſie wußte es nicht. Denn in dieſem Augenblick war das Signal zur Abfahrt gegeben worden, und der Zug hatte ſich in Bewegung geſetzt. Er fuhr davon— war nun fort mit dem Klang ihrer letzten liebloſen Worte im Ohr. Und ſie war nicht mehr im⸗ ſtande ſie zurückzunehmen. Ach, wie iſt es möglich, daß die Menſchen am grauſamſten ſind gegen die, die ſie am meiſten lieben, daß ſie eine Art bitterer Befriedigung darin finden, einander zu quälen? Bom Wohnzimmer her hörte ſie die Uhr ſchlagen und konnte ſo den langſamen Gang der Stunden verfolgen. Der Slurm tobte weiter. Zwiſchen den verſchiedenen drohenden Lauten, die die Nacht erfüllten, war em be⸗ ſtimmtes, ſtändig wiederkehrendes Geräuſch, deſſen Urſache ſie anfangs nicht herauszufinden vermochte, Es klang wie ein dumpfes, unterirdiſches Dröhnen, faft wie ein Erd⸗ beben. Plötzlich fiel es Frau Karin ein, daß der un⸗ heimliche Laut wahrſcheinlich daher kam, daß der Wind ſich unter der hohen, freiſtehengen Veranda fing, und dieſe Erklärung beruhigte ſie gewiſſermaßen. Gortſetzung folgt.) Der Hnkläger hat das Mort. Über den 22. Verhandlungstag im Helfferich ⸗Prozeß ſchreibt unſer§⸗Mitarbeiter: Die Plädoyers ſollen beginnen. Man wartet darauf, Oberſtaatsanwalt Krauſe als Vextreter der Anklage zu hören, da die Beweis aufnahme geſtern abend geſchloſſen wurde. Doch der Beginn der ſtaatsanwaltlichen Aus⸗ führungen verzögert ſich, bis man erfährt, daß noch Be⸗ ratungen über eine Wledereröffnung der Beweisaufnahme für einen beſtimmten Fall ſchweben. Der frühere Miniſter Spahn hat ſich beim Vorſitzenden gemeldet und will noch einmal zu Worte kommen, um den Ausſagen des Reichspoſt⸗ miniſters Glesberts entgegenzufreten, namentlich der Charakte⸗ riſtik in bezug auf Gedächtnisſchwäche uſw. Der Vorſitzende ſſt damit einverſtanden und will zwiſchen den Plädoyers für dieſen einen Fall die Beweisaufnahme nochmals zulaſſen. Zu dem Zweck iſt aber nolwendig, Erzberger zu laden, der offen⸗ bar nicht die Abſicht bat, während der Anklage⸗ und Ver⸗ ſeidigungsreden anweſend zu ſein. Daher die Verzögerung. Bei der Mitteilung des Sachverhalts ermahnt der Vorſſtzende Parleien und Publikum, ſich vor etwaigen Störungen, Unter⸗ brechungen oder Zwiſchenrufen zu hüten, Hler ſei kein Theater. Der Rechtsbeiſtand des Angeklagten beantragt, neben Spahn auch noch Bethmann Hollweg, Wahnſchaffe, Streſemann zu laden. Der Vertreter Ersbergers will in dieſem Falle auch Miniſter Dr. David und den früheren Vizekanzler v. Payer geladen wiſſen. Der Gerichtshof hofft, daß unſer Umſtänden beide Parteien, auf dieſe Zeugen ver⸗ zichten werden. Nun endlich beginnt die Rede des Oberſtaatsanwalts. Er ſagt in ſeiner Einleitung, der Prozeß ſei wohl ein un⸗ gemein politiſcher geweſen und ſeine Folgen würden politiſcher Natur ſein. Aber über die großen Weſtereigniſſe ein Urteil abzugeben, dazu ſei der Gerichtshof nicht berufen. Den Ge⸗ lichtsbehörden müſſe es als ſtrengſtes Geſetz gelten, bei der Urteilsſällung der Politik nicht den geringſten Einfluß einzu⸗ räumen. Sie haben nur feſtzuſtellen, ob das Strafgeſetz ver⸗ letzt iſt. Wenn er jetzt zur Sache übergehe. ſo müſſe er be⸗ tonen, daß eine einheitliche fortgeſetzte Handlung Dr. Helfferichs vorliege, die Beleidigungen richteten ſich gegen Erzberger als Menſch wie als Politiker. Der Vorwurf im Fall Thyſſen, daß Ersberger durch Zahlung eines Firums durch den Thyſſenſchen Aufſichtsrat in ein gewiſſes bhängigkeits⸗ oder Angeſtelltenverhältnis gekommen iſt, bei nicht richtig. Ebenſo könne auch wohl von Beſtechungsgeldern in dieſem Falle keine Rede ſein. Allerdings hätte ein Parlamentarier ſich um ſeines guten Rufes willen beſſer ſolchen Geſchäften fern⸗ gehalten. Im Fall der verſuchten Übereignung des Erzbeckens von Briey Lougwy an den Thyſſenkonzern unterliege es dagegen keinem Zweifel, daß ſich der Parlamentarier und das Auſfſichtsratsmitglied Erzberger mit aller Schärfe gegenüberftauden. In dieſem Falle ſei die Vermiſchung politiſcher und geſchäftlicher Tätigkeit nachgewieſen; das gleiche gelte von der Angelegenheit der Lieferung der Thyſſenſchen Schutzſchilde nach Holland. In der Frage der Ausfuhrabgaben könne eine Geſinnungs⸗ änderung vorliegen, ſo daß die Beweisführung des Ange⸗ klagten für eine unſaubere Geſinnung nicht ausreiche, ebenſo nicht mit Rückſicht auf die Propagandatätigkeit Ersbergers für die Annexion des Longwybeckens. Im Fall„Pnigodin“ müſſe man annehmen, daß der Nebenkläger nicht lediglich für ſeine Privatintereſſen, ſondern auch für das Wohl der Allge⸗ meinheit eingetreten ſei. Im Fall Berger ſei ex der Anſicht, daß es nicht richtig wäre wenn Abgeordnete als Schiedsrichter in Streitigkeiten zwiſchen Behörden und Privatfirmen tätig ſeien. Herr Erzberger iſt viel zu klug, daß er nicht auch in dieſem Fall eine Verquickung politiſcher Intereſſen hätte erblicken müſſen, und ich, ſagt der Redner, ſehe deshalb dieſe Ver⸗ quickung als erwieſen an. Mit ſeinem Empfehlungsſchreiben iſt der Nebenkläger etwas zu reichlich eingegangen. Im Fall Kowatſch muß die Staatsanwallſchaſt annehmen, daß Herr Erzberger in einer geſchäftlichen Angelegenheit ſeinen ppliti⸗ ſchen Einfluß geltend gemacht bat, im Falle der Anhydatwerke bat Herr Erzberger eine weſtgehende Tätigkeit für eine Firma entfaltet, an der er als Aktionär beteiligt war. Im Falle Wolf iſt nach Anſicht der Staatsanwaltſchaft der Beweis des Angeklagten nicht exbracht worden, dasſelbe gilt auch für den Fall Richter, in dem der Beweis ebenfalls nicht gelang, ferner nicht beim Kauf der Hapagaktien und nicht beim Fall Denk. Im Falle Trippe aber iſt Herr Erzberger mit einer ganzen Reihe von Eingaben an Behörden herangetreten, um ſeinen Standpunkt durchzuſetzen. Er hat dieſe Behörden veranlaßt, gegen ihr ſubjektives Urteil nochmals in eine Prüfung der Sache, einzugehen und auch dieſe neuerliche Prüfung hat Herrn Ersbergers Anſicht widerlegt. Dieſer Fall grenzt, ich ſtehe nicht an, das zu behaupten, an Korruption. Im Falle der Ein⸗ und Ausfuhrbewilligungen kann nicht geſagt werden, daß ein Zuſammenhang zwiſchen der poli⸗ tiſchen Tätigkeit und den geſchäſtlichen Intereſſen des Herrn Nebenklägers erwieſen iſt. Bei den Kapitalsverſchie⸗ NInaun eee ee JE eee bungen nach dem Ausland gab der Herr Nebenkläger zu, daß er durch ſeine Bank wiederholt Gelder zu politiſchen oder kirchlichen Zwecken an das Ausland überweisen ließ. Das muß zu größten Bedenken Anlaß geben. Der Reichs⸗ finanzminiſter hatte die Pflicht, alles zu vermeiden, was auch nur den leiſeſten Schein gegen ihn werfen konnte. Der Beweis für die Behauptung der Verquickung von Geſchüft und Politik ſeitens des Nebenklägers iſt in einer Reihe von Fällen und damit überhaupt erbracht. Nach einer Mittagspauſe iſt auch Herr Erzberger im Saal erſchienen und es werden die Plädoyers unterbrochen, um zunächſt den Stagtsminiſter Spahn zu vernehmen. Er hält ſeine frühere Auffaſſung aufrecht und er müſſe ſich verbitten, von der Anwaltſchaft als Trottel behandelt zu werden. Spahn bleibt bei ſeinen Belundungen über den Vorſtoß Erz⸗ bergers 1917, der eine Überwachung geweſen ſei, während Reichspoſtminiſter Giesberts ebenfalls bei ſeiner Bebaup⸗ tung verharrt, die Friedensreſolution ſei nicht überraſchend und kein Intrigenſpiel Erzbergers geweſen. Es kommt nun zu längeren Erörterungen über die Friedensreſolution von 1917. zu der ſich Miniſter David, Dr. Streſemann, der ehemalige Reichskanzler v. Beth⸗ mann Hollweg, der ehemalige Vizekanzler v. Payer und der Unterſtaatsſekretär Wah nſchafſe äußern. Jeder der Zeugen verharrt bei ſeinen früheren Behauptungen. Her Vorſitzende ſchließt hierauf zum zweiten Male die Beweisaufnahme, mit dem Bemerken, daß ſämtliche in Berlin exiſtierenden Zeugen jetzt noch kommen lönnten, er würde ſie ſaͤmtlich ablehnen. Alles, auch der Prozeß müſſe endlich mal ein Ende haben. Handel und Verkehr. Der kommende Poſttarif. Der Verkehrsbeirat beim Reichspoſtminiſterium wird ſich mit dem neuen Tarif be⸗ ſchäftigen, für den folgende Sätze vorgeſchlagen werden: Briefe im Orts⸗ und Fernverkehr 30 Pf., Pakete bis 5 Kilogramm 1,25 Mark, Pakete über 5 Kilogramm 2 Mark, Einſchreibebriefe 50 Pf. Verſicherungsgehühren pro 1000 Mark 1 Mark, Poſtkarten 20 Pf.; für Orts⸗ und Fernverkehr: Pruckſachen 10, 20, 40, 60, 80 Pf., Poſt⸗ anweiſungen bis 50 Mark 50 Pf., bis 200 Mark. 1 Mark, bis 500 Mark 1,50 Mark, bis 1000 Mark 2 Mark, Zeitungs⸗ beilagen 3 Pf., Zeitkungsbahnhofsbriefe 30 Pf., Lagergebühr für poſtlagernde Sendungen 10 Pf., für Pakete pro Tag 10 Pf., Telephon⸗ und Telegraphengebühren ſollen um 100 9% erhöht werden. Der neue Tarif dürfte 1405 MPtillivnen Mark einbringen. Troßdem muß man noch mit einem jährlichen Fehlbetrag von 2881 Millionen rechnen. Dieſe Zahlen gelten für das Reich ohne Bayern und Württemberg. Für heut und morgen. Warnung vor falſchem Geld. Das Reichsbank⸗ direktorium warnt vor falſchen Fünfzigmarkſcheinen. Es handelt ſich um die grünen Fünfzigmarkſcheine der Ausgabe vom 24. Juni 1919, Reihe 2. Die Scheine ſind bei einiger Aufmerkſamkeit von den echten leicht zu unterſcheiden. Der Geſamteindruck der neuen Falſifikate ſticht in der Druckaus⸗ führung gegen den deutlichen, klaren Druck der echten Scheine ſchon ab. Beſondere Kennzeichen ſind noch das weiche, lappige Papier, und daß die Rückſeite, die ſchmutzig wirkt, auf dem Kopf ſteht. Auf der Vorderſeite iſt das Fehlen des Kommas hinter den Tauſendern, das bei den echten Noten der Reihe 2 im Gegenſatz zu denen der Reihe 1 vorhanden iſt, ein beſonders auffälliges Merkmal. Folgen des Kleingeldmangels. Seit längerer Zeit ſind keine Kupfermünzen mehr hergeſtellt worden. Die noch vorhandenen Kupſermünzen werden bei den hohen Kupfer⸗ preiſen von der Bevölkerung nicht in den Verkehr gegeben, ſondern zurückbehalten oder verkauft. Das preußiſche Finanz⸗ miniſterium hat ſich daher veranlaßt geſehen, die zu zahlenden einmaligen und laufenden Beträge auf volle fünf und zehn Pfennige nach oben abzurunden, ſo daß zum Beiſpiel in Zukunft zu zahlen ſein werden ſtatt 13 Pfennig 15 Pfennig und ſtatt 16 Pfennig 20 Pfennig. Falls es ſich um Zahlun⸗ gen handelt, die nicht im Reichsbankgiro⸗ oder Poſtſcheck⸗ verkehr geleiſtet werden können, ſind ſchon in den Zahlungs⸗ anweiſungen die auf volle fünf oder zehn Pfennig nach oben abgerundeten Beträge anzugeben. Gerichtshalle. 9 Ein Maſſenkrawallprozeſ gelangte vor der Straf⸗ kammer in Landsberg a. d. Warthe zur Verhandlung. Es handelte ſich um Unruhen, die im Juli vorigen Jahres in Bärwalde ſtattfanden. Angeklagt waren 52 Perſonen. Das Gericht verurteilte 18 Angeklagte wegen ſchweren Land⸗ friedensbruches zu einem Monat bis 1 Jahr 3 Monate Ge⸗ fängnis, 5 wegen einſachen Landfriedensbruches zu 4 bis 6 Monaten Gefängnis, 11 wegen Diebſtahls zu drei Tagen bis zwei Wochen Geſängnis, 6 wegen Hehlerei zu drei Tagen Die Sturmnacht. Novelle von Anna Baadsgaard. 4(Nachdruck verboten.) Gegen Morgen ſtel ſie endlich in Schlaf. Aber im Traum kämpfte ſie mit derſelben Angſt, die ſie im Wachen verfolgt hatte. Sie glaubte, ſie gehe allein durch die großen dunklen Tannenwälder, die das Heim ihrer Kindheit umgaben. Der Weg lag ſchnurgerade vor ihr und verlor ſich ſchließlich ſchmal wie ein Band zwiſchen den ſchwarzen Wäldern am Horizont. Weit draußen bemerkte ſie einen dunklen Punkt, der ſich auf ſie zu bewegte. Sie hatte das Gefühl, daß es etwas Drohendes, Erſchreckendes ſei, was ſich da ihr näherte, und ſpähte vergebens nach einem Seitenweg, in den ſie fliehen könnte, um der beängſtigenden Aber ſie fand keinen. Die Begegnung zu entkommen. a 8 Tannen ſtanden wie eine Mauer, mit ihren mächtigen Zweigen auf beiden Seiten des Weges die Erde fegend. So war ſie alſo gezwungen, weiterzugehen. Endlich ver⸗ mochte ſie zu unterſcheiden, was ihr entgegenkam, es war eine gebeugte, kleine alte Frau mit ſtruppigem, weißem Haar um das verwitterte, runzlige Geſicht, in Lumpen ge⸗ hällt und mit nackten Füßen. Sie erkannte ſie ſofort: die blöde Hanna war es, eine Geiſteskranke, der Schrecken ihrer Kindheit. Als ſie einander gegenüberſtanden, erhob Hanna warnend die Hand, um ſie am Sprechen zu hindern. Und in der ſie umgebenden Stille vernahm ſie deutlich den gedämpften Klang klagender, ferner Kirchenglocken. Hanna lauſchte und nickte feierlich mit dem alten, ſilber⸗ weißen Kopf, wie jemand, der Beſcheid weiß über Dinge, die andern verborgen ſind.„Horch!“ ſagte fie,„die Glocken läuten für die Toten. Biele müſſen ſterben heut nacht. In dieſem Augenblick wechſelte ihr Traum. Anſtatt in den dichten Wald, blickte Karin über eine weile offene Ebene, auf der in der erſten Morgendämmerung die Farben zu erwachen begannen. Zwei Eiſenbahnzüge ſchlängelten ſich wie mächtige ſchwarze Schlangen mit rotglühenden Augen über die Ebene dahin. Aus der Richtung, nach der ſie ſich bewegten, erkannte Karin, daß ſie zuſammenſtoßen ß 1 eee eee eee N bis zwei Monaten Gefängnis, einen Angeklagten wegen Unterſchlagung zu einer Woche Gefängnis. Sieben Ange⸗ klagte wurden freigeſprochen. N a § 70000 Mark Geldſtrafe. Wegen Beſitzſteuerhinter⸗ ziehung verurteſlte die Bamberger Strafkammer den orb⸗ warenhändler Bamberger zu einer Geldſtrafe in Höhe von 70 400 Mark. Der Verurteilte hatle ſeinen Kriegsgewinn um 143 000 Mark zu niedrig angegeben. Von Nah und pern. Eine Bebelſtraßſe in Köln. Wie rheiniſche Blälter mitteilen, will die ſozialdemokratiſche Stadtverordneten⸗ fraktion der Stadt Köln beantragen, daß eine Straße in Köln⸗Deutz, in der Nähe der Geburtsſtätte Auguſt Bebels, den Namen des verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Führers, ſeit deſſen Geburt am 22. Februar 80 Jahre vergangen waren, erhalte. Energiſcher Kampf Generalleutnant v. Holzmann, Reichswehrbrigade in Kaſſel, will den Ausnahmezuſtand be⸗ nutzen, um dem Schiebertum und dem Schleichhandel energiſch zuleibe zu rücken. Dieſem Zweck ſoll eine in ben nächſten Tagen erſcheinende Verordnung dienen, die das Poſt⸗ und Briefgeheimnis zum Teil aufhebt und eine Durch⸗ ſuchung der Pakete und Eiſenbahngüter ermöglicht. Die ſcharfen Maßnahmen ſind jedoch nur gegen die gewerbs⸗ mäßigen Schleichhändler und Schieber gerichtet. fehlshaber der angrenzenden Bezirke haben ihre Bereit⸗ willigkeit erklärt, eine ähnliche Verordnung in den ihnen unterſtellten Kommandogebieten zu erlaſſen. Wie gefährlich das Schiebertum im Weſten des Reiches geworden iſt, er⸗ gibt ſich daraus, daß allein in Frankfurt a. M. in den letzten Tagen 224 Schieber verhaftet wurden. Gefährliches Treiben einer neuen Sekte. Ein Teil der Einwohnerſchaft des Städtchens Falkenberg bei Halle a. S. ſcheint dem religiöſen Wahnſinn verfallen zu ſein. Die von dem Wahnſinn nicht ergriffenen Einwohner wenden ſich jetzt an die Ofſentlichkeit mit der Bitte um Abhilfe, da die Krankheit immer weitere Kreiſe ergreift. Das Treiben der Leute begann damit, daß ſie ſich unter dem Namen„Fromme Sekte“ zuſammenſchloſſen. Sie erklären, daß es ihnen ge⸗ lungen ſei, die Verbindung mit dem heiligen Geiſt und mit den Geiſtern der Verſtorbenen herzuſtellen. Ein aufgeklärter Roſenöldiebſtahl. In der Nacht zum 31. Dezember v. J. war einer Leipziger Firma ein großes Quantum bulgariſches Roſenöl geſtohlen worden. Durch die Nachforſchungen der Kriminalpolizei iſt es ge⸗ lungen, dieſen Diebſtahl vollſtändig aufzuklären und das geſtohlene Roſenöl, das einen Wert von über zwei Millionen Mark hat, reſtlos zur Stelle zu ſchaffen und der beſtohlenen Firma zurückzugeben. Es war inzwiſchen in verſchiedenen Poſten in mehrere ſächſiſche Städte verſchoben worden. Die Täter, drei ſchon oft und ſchwer vorbeſtrafte Männer, ſind feſtgenommen worden. Aufgehobene Falſchmünzerwerkſtatt. wurde von der Kriminalpolizei Falſchmünzerwerkſtatt, in der werden ſollten, aufgehoben. Fünf Perſonen wurden ver⸗ haftet. Eine von dieſen hatte in einem Walde zahlreiche Materialien zur Herſtellung falſchen Geldes in einer äußerſt kunſtvoll gebauten Höhle verſteckt. Unter dem Verdacht des verſuchten Elterumordes. Der 22 Jahre alte Student Wilhelm Jaſchke, der Sohn eines Profeſſors aus Diedenhofen bei Metz, wurde verhaftet, weil er ſeine Eltern, die in der Umgebung Bambergs wohnen, ermorden laſſen wollte und zu der Ausführung der Tat einen Freund zu überreden ſuchte. 15 Schüler als Diebesbande. Die Kriminalpolizei in Frankfurt a. M. verhaftete 15 Schüler, die in einem Hauſe gegen das Schiebertum. der Kommandeur der elſten Die Be⸗ In Berlin eine modern eingerichtete Zwanzigmarkſcheine gedruckt des Stadtteils Sachſenhauſen ein Rieſenlager von geſtohlenen Arzneimitteln verborgen hielten. Das Lager umfaßte be⸗ deutende Mengen von Morphium, Opium, Salvarſan, Kokain, Aſpirin und Queckſilber. Der Wert des Lagers beziffert ſich auf Hunderttauſende. Der Juwelenſchmuggel nach Schweden. Die ſchwediſchen Zollbehörden ſollen jetzt feſtgeſtellt haben, daß die im Auguſt vorigen Jahres von einer Flugmaſchine bei Trelleborg abgeworfenen Juwelen nicht, wie man bisher angenommen hatte, ausſchließlich dem Prinzen zu Wied, (Fürſten von Albanien) gehörten, ſondern daß es ſich bei dem Schmuggelverſuch um eine Art Genoſſenſchaftsunter⸗ nehmen, an dem eine ganze Reihe deutſcher Fürſtlichkeiten beteiligt war, gehandelt habe. Genannt wird in erſter Linie eine Anzahl bayeriſcher Prinzen und Prinzeſſinnen. Ca N. ana⁰ꝭ: o u. G. M., SAMAta, Nn nußten, wenn ſie einen beſtimmten Punkt erreichten. Im Traum wußte ſie mit voller Beſtimmtheit, daß Bengt in einem der beiden Züge ſaß. Sie wollte ſich vor die Lokomotive werfen, wollte rufen und ſchreien— aber ihre Füße und ihre Zunge waren gelähmt. Und da geſchah das Fürchterliche, was ſie vorausgeſehen hatte. Mit einem ohreubetäubenden Gekrach türmten ſich die beiden Züge übereinander... N Karin erwachte, in Schweiß gebadet. Der Widerhall des Getöſes klang noch in ihren Ohren. Es war faſt hell im Zimmer, der Tag brach gerade an. Mit klopfendem Herzen ſprang ſie aus dem Bett und eilte an das Fenſter. Draußen im Garten war ein Stapel Brennholz umgeſtürzt. Vielleicht hatte der dadurch ent⸗ ſtandene Lärm in ihren Traum hineiungeſpielt. Vergeblich ſuchte Karin ihre Aufregung zu meiſtern. Obwohl der letzte entſetzliche Lraum pielleicht eine natür⸗ liche äußere Urſache hatte, konnte ſie den Eindruck, den er auf ſie gemacht hatte, doch nicht überwinden. Sie war in ihrem tieſſten Herzen davon überzeugt, daß ein Unglück geſchehen, und daß Bengt davon betroffen worden war. Wie verſteinert blieb ſie auf ihrem Stuhl am Fenſter ſitzen, zitternd vor Kälte in ihrem dünnen Nachtgewand, aber ohne die geringſte Rückſicht auf ihr körperliches Un⸗ behagen zu nehmen. Sie hielt die Hände im Schoß ge⸗ ſaltet, und das ſchwarze Haar fiel halb aufgelöſt über ihre Wangen herab. Die wild aufgeriſſenen Augen ſchienen Bettchen lag. acht Uhr im vollen ö zuſammen. Bett geweſen?“ zwiſchen den Fenſtern geſetzt hatte. Es fiel ihr auf, daß ganz andere Bilder zu ſehen als das friedliche Schlaf⸗ So fand Stina ſie, als ſie u Sie ſchlug die Hände„Hier ſitzt die „O ja, das ſchon.“ Karin wandte den Kopf und ſah Siinas Stimme nicht ſo friſch und munter klang wie zimmer, in dem ihr Kind ſo ruhig in ſeinem kleinen Sonnenſchein mit dem Tee hereinkam. gnädige Frau! Und iſt vielleicht heute nacht gar nicht im das Mädchen an, das ihr Teebrett auf den kleinen Tiſch ſonſt. Sie ſtand mit geſenktemm Kopf und fingerte unrubig an den Franſen der Serviette, als habe ſie etwas auf dem Herzen, könne ſich aber doch nicht das Herz ſaſſen, es in Worte zu kleiden. „Was gibt's, Stina“, fragte Karin raſch,„iſt etwas paffiert?“ Stina ſchob den einen Fuß bin und her, dann hob ſie endlich den Kopf. Das breite, ehrliche Geſicht war un⸗ gewöhnlich bleich, und ein unſicherer Blick ſchoß aus den blauen Augen zu Frau Karin hinüber. „Ja—a— das heißt— ich hab' es vom Milchmann gehört, und es ſoll auch in der Zeitung ſtehen— daß heute nacht ein großes Eiſenbahnunglück paſſiert ſein ſoll— mit dem Zug nach Stockholm...“ Ein gellender Schrei unterbrach die Worte. „Ich wußte es ja!— Bengt, Bengt— o Gott, ich hab' es gewußt... Sie brach in ein ſchneidendes Schluchzen aus, das ihren ganzen Körper erſchütterle. „Still, ſtill, ſo muß die gnädige Frau es nicht ver⸗ ſtehen. Es gehen ja ſo viele Züge denſelben Weg. Wer ſagt, daß es der war, in dem der Herr geſeſſen hat!“ Skina beugte ſich über Frau Karin und klopfte ihr mit ihrer groben Hand behutſam auf dre Schulter, während ſie mit feierlicher Stimme, als läſe ſie laut aus einem Buch, hinzufügte:„Der Herr im Himmel wird ſchon helfen, das wird die gnädige Frau ſehen.“ Plötzlich fuhr Karin auf, ſtrich das Haar aus der Stirn und ſah ſich mit wirren Blicken um. „Raſch, ich muß ſofort hinfahren— Sie müſſen mir 1 0 helfen. Aber vor allem verſchaffen Sie mir eine eitung Lautlos glitt Stina auf ihren Filzpantoffeln aus dem Zimmer und kam mit der noch feuchten und nach friſcher Druckerſchwärze riechenden Morgenzeitung zurück. Karin riß ſie an fich. Ihre Augen flogen über die Spalten. Dort— dort!— In großem, geſperctem Druck ſtand es da:„Jurchtbares Eiſenbahnunglück heute nacht.“ Fortſetzung folgt.)