. ß ⁰²—Ümꝗ. Danksagung. Für die uns überaus zahlreich entgegengebrachten Beweſſe herz⸗ meiner lieben Gattin, unſerer treubeſorgten Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante Maria Magdalena Roos licher Teilnahme anläßlich des herben Verluſtes geb. Winkenbach ſagen wir auch auf dieſem Wege allen unſern herlichſten Dank. Ins⸗ der hochw. Geiſtlichkeit, den barmh. Schweſtern für ihre liebevolle Pflege, ferner den vielen Kranzſpendern und Stif⸗ 5 welche die teure Ver— beſonders ſei gedankt tern von Seelenmeſſen ſowie überhaupt allen, ſtorbene zur letzten Ruheſtätte begleiteten und bitten ferneres Gedenken im Gebete. Viernheim, den 16. März 1920. Die fieftrauernd Hinterbliebenen. Geſchüftseröffnung⸗ E Der verehrlichen Einwohnerſchaft mache hierdurch die ergebene Mitleilung, daß ich im Hauſe, Hofmannſtraße Nr. 9 eine Gchuhreparatur⸗Werkſtätte mit Maßgeſchäft== eröffnet habe und bitte um freundliche Berückſichtigung. Hochachtend Willi Hans Dieter Hofmannſtr. Nr. 9. Kleiderstoffe Costümstoffe in vielen Farben Anzugstoffe in marengo, blau und ſchönen modernen Muſter Beſonders empfehlenswert ſchwarze Anzugstofffe für Gehrock-Anzüge uſw. 1 Bettbarchent Bettdamast— Bettkattun Bett-Tücher empfiehlt ſolange Vorrat reicht 0 i * 8 11 Geſetzliche Geſelleuprüfung. Die diesjährigen Geſellenprüfungen finden im Monat April ſtatt. An derſelben können alle jungen Handwerker männ⸗ liche, wie weibliche, teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der Prüfungen beendet iſt. Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen For- mulars(bei dem unterzeichneten erhältlich) bis zum 23. März l. Is. an den unterfertigten Ausſchuß zu richten. Die Prüfungsgebühr beträgt 10 Mark und iſt mit der An— meldung an den Unterzeichneten einzuſenden. Wir machen insbeſondere darauf aufmerk⸗ ſam, daß die Ablegung der Geſellenprüfung e Vorbedingung für die Zulaſſung zur eiſterprüfung iſt, künftig aber nur noch durch Beſtehen der letzteren die Befugnis zum Anlei⸗ ten von Lehrlingen erworben werden kann. Die Verſäumnis der Geſellenprüfung hat alſo ſpäter empfindliche, nicht mehr nachzuholende Nachteile im Gefolge. Viernheim, den 5. März 1920. Der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbevereins zu Viernheim: Zöller. 5 Ein Paar guterhaltene fehlung Frau 847 Mädchen einige Stunden vormittags gesucht. Weitzel, Apotheke. Waſchpulver mit und ohne Marken, Sihmier⸗Seife Panama⸗Ninde, Reis⸗ ſtärke, Borax, Vorhang⸗ Creme zu haben bei Joh. KarlkempfWw. Eine tüchtige Wichel⸗Macherin für ſtändige Arbeit und guter Bezahlung ſofort gefucht. Adler, „zur alten Pfalz“. Daſelbſt ſind Tische& Bänke zu verkaufen. Großer Poſten Liganren-Kistchen verſchiedener Größen, ſowie große Pack-Kisteon zu verkaufen H. Jöſt, Bismarckſtraße 54. 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Kommenden Freitag, den 20. März 1920 abends 8 Uhr findet im Gaſthaus z. goldenen Karpfen eine Mitgliedei-Versammlung Tagesrdnung wird im Lokal bekannt 5 gegeben. Der Vorſtand. NB. Diejenigen Mitglieder, die geſonnen ſind, bei den diesjährigen Serienſpielen[Fauſtball] teilnehmen zu wollen, werden ebenfalls erſucht zu erſcheinen. Unſere regelmäßige Turnſtunden finden jeweils Dienstags und Freitags von 8—10 Uhr ſtatt. Die Turnwarte. Turnvereinhiernbheim Mittwoch Abend ½6 Uhr Fuuſtballſpiel der Schülerriege hinterm Gaswerk. Riegenturnen der Schüler fällt daher aus. Der Spielwart. Mittwochs und Samstags regelmäßige Turnſtunde. Schüler von 6-1/8; Turner und Zög— linge um ½9 Uhr. Die Turnwarte. ſtatt. Sonntag Vormittag Fauſtballſpiel ſämtlicher Spieler hinterm Gaswerk Der Spielwart. * N 00 1 7 050„ 2* Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen Ortsgruppe Viernheim. Alle ehemaligen Kriegsgefangenen werden auf Donnerstag Abend 8 Uhr zu eiuer Besprechung bei Kamerad Schneider im Gaſthaus zum neuen Bahnhof eingekaden. Der Vorſtand des Reichsbundes der Kriegsteilnehmer, Kriegsbeſchädigten u. Hinterbliebenen. Brieftaubeuverein„Heimatliebe.“ (Mitglied des Verbauds deutſcher Brleftaubenzüchter⸗Vereine.) Morgen Mittwoch Abend ½9 Uhr im Lokal zum„goldenen Stern“ Mitglieder- Versammlung zwecks Beſtellung der Ringe. Um vpollzählige Erſcheinen bittet Der Porſtand. Dellen ie Iren Bedarf 8 5 Fahrrädern, Näh⸗ und Waſchmaſchinen, Fahrraddecken und ⸗Schläuchen, Fahrrad⸗ und Nähmaſchinen⸗Teilen hebor die Preiſe weiter ſteigen. Ständig großes Lager. Reparaturen ſchnell und billig. Georg Ebert, Weinheim Birkenauertalſtraße 39. N 155 21 R 9 eee 5 8 Erfſcheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich Pfg. mit Trägerlohn, durch die Poſt pro Quartal 2. Beſtellungen können bei unſerer Expedition u. bei allen Poſtanſtalten gemacht werden. Beilagen: Sonntagsblatt, Wand⸗ kalender und Fahrplan. Geſchäfts⸗ Anzeiger en enen fernheimer Auteblatt dl — Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim e e ürger⸗Zeitun Vereint- Anzeiger ee ee Anzeigenpreiſe: Enthält alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. Bürgermeiſterei Viernheim Lokale Inſerate die einſpaltige Petit · Zeile* Pfg., auswärtige. Pfg. Rellamen im Teptteil/ Pfg. auswärts 3% Tererungszuſchlag. Bellagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bel zwangsweiſer Beitreibung wird der twährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei ichtbezahlung innerhald drei Monaten. Umgebung. M 33 E Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. —— Donnerstag, den 18. Mürz 1920 Poſtſchecktkonſo Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 10. Jahrg. * Die aus Berlin kommenden Nachrichten laſſen erkennen, daß es den Herren um Kapp doch etwas ſchwül zu werden ſcheint. Die Herren, die alles andere aber keine Vaterlandsfreunde ſind, ſinnen darauf, wie ſie aus dem Hexenkeſſel Berlin wieder ungeſchoren herauskommen. Wehe ihnen, wenn ſie den aufgewühlten Leidenſchaften der Maſſen in die Hände kommen. Von der Regierung muß erwartet 9 werden, daß ſie mit den Kapp-Leuten ebenſo ganze Arbeit macht, wie es mit Aufrührern der Links-Radikalen ſchon ſehr oft geſchehen iſt. Etwas anderes darf es nicht geben, wenn das Vertrauen in die Koalitionsregierung nicht noch weiter ſchwinden ſoll. Unſer Land darf nicht dauernd durch— wühlt werden, und dies wird es nicht, wenn die Regierung ſich nicht ſchwach, ſondern ſtark zeigt. Der Prüfſtein iſt ihr im Fall Kapp gegeben, möge ſie handeln. a CCC é ·˙·WT Amtlicher Teil. Sprechſtunden der Bürgermeiſterei: Jeden Werktag Vormittag von 9—12 Uhr, außerdem jeden Mittwoch Nachmittag pon 3—6 Uhr. Betr.: Ausgabe der Brotmarken. Montag, den 22. ds. Mis. werden im Wacht; lokale des Rathauſes die Brotmarken für die Zeit vom 22. März bis 4. April 1920 in der bisherigen Reihen⸗ folge ausgegeben. Schulkinder können die Brotmarken erſt nachmittags vou 2—4 Uhr erhalten Wegen dem allzugroßen Andrang muß die Ausgabe an Kinder vormittags unterbleiben. Aenderungen im Perſonenſtande ſind vor der Ausgabe auf dem Lebensmittelbüro zu melden. Betr.: Schweinerotlauf. Wegen Ausbruch des Schweinerotlaufs im Faſelſtall iſt der Faſelſtall bis auf weiteres für Mutterſchweine geſperrt. Ein 2½ Jahr altes Kind iſt in anderweite Pflege zu geben. Gegeinete Perſonen oder Familien wollen ſich bis 25. ds. Mts. bei uns, Zimmer 25, melden. Betr: Erwerbsloſenfürſorge. In der Kalenderwoche vom 15. bis einſchließlich 20. März 1920 werden für Erwerbsloſenunterſtützungsbezieher untenſtehende Kontrollzeiten feſtgeſetzt. Quittungskarte(evtl. Arbeitsbuch) und Kontrollſchein ſind jedesmal unaufgefordert vorzulegen. Nichtbeachtung hat den Verluſt der Unterſtützung für die betreffende Zeit zur Folge. Wir machen ausdrück⸗ lich darauf aufmerkſam, daß die feiernden Arbeiter der Chem. Fabrik Wohlgelegen uſw. ſich bei uns ebenfalls in der alpha⸗ betiſchen Reihenfolge dreimal zu melden haben. Alle Mel⸗ dungen ſind in Zimmer 24 zu machen. A bis K einſchließlich am Donnerstag, 18. März, vormittags 10—11 Uhr Am Freitag, den 19. März 1920 vor⸗ mittags von 910 Uhr haben ſich zwecks Anwei⸗ ſung der Zahlung nur diejenigen Anterſtützung⸗ empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ loſenunterſtützung von der Gemeindelaſſe erhalten. L. bis 2 einſchließlich am Samstag, 20. März, vormittags 10—11 Ahr Betr. Hausſchlachtung. Betr.: Fleiſchverſorgung. Für dle laufende Woche ſtehen jeder verſorgungsbe⸗ rechtigten Perſon über 6 Jahren 70 und jedem Kinde unter 6 Jahren 35 Gramm Flelſch zur Verſügung. Das Fleiſch gelangt am Freitag, vormittags bei den Metzgern zur Ausgabe. Die Kranken erhalten nur die Hälfte der genehmigten Mengen. Ein Stück Großvieh mußte auf die Frelbank verwleſen werden und wird ſolches am Freitagnachmittag zum Preiſe von 3 Mk. per Pfund ſowie JV erſtklaſſiger, belgiſcher Der Pulſchwohnſun vor dem 3 gegen Marken 5—10 ausgehauen. Das Fleiſch an die zu rückgekehrten Kriegsgefangenen wird bei den Metzgern Hans Heckmann und Hans Winkler ausgegeben. ſonen, welche die Anmeldung zur Fleiſchkundenliſte trotz un— ſeren wiederholten Bekanntmachungen verſäumt haben, kön— nen bei der dieswöchentlichen Fleiſchausgabe nicht berückſich tigt werden. Vierter Nachtrag zum Ortsbauſtatut für die Gemeinde Viernheim. Auf Grund des Artikels 2 der allgemeinen Bauord— nung vom 30. April 1881 und der 88 3— 5, 7 und 9 der zugehörigen Aufhebungsverordnung vom 1. Februar 1882 wird auf Beſchluß des Gemeinderats nach Anhörung des Heſſ. Bürgermeiſters und Begutachtung durch den Kreisaus- ſchuß mit Genehmigung des Heſſ. Miniſteriums des Innern der 8 16 des Ortsbauſtatuts der Gemeinde Viern⸗ heim vom 24. Mai 1902 aufgehohen und durch folgende mit dem Tag der Veröffentlichung im Amtsverkündungsblatt im Roſengarten zu in Kraft tretende Beſtimmungen erſetzt: zu Art. 29 Abſ. 1 der allgemeinen Bauordnung. § 16. An öffentlichen Straßen und Plätzen dürfen Scheunen, Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“. Stallungen, Remiſen. Waſchküchen nur dann erſtellt werden, wenn die Gebäudehöhe bis zur Dachtraufe nicht unter 3 Meter beträgt und die Gebäude das Ausſehen der Straße nicht beeinträchtigen. Piſſoire dürfen daſelbſt nicht erbaut werden. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Lolale Nachrichte. blale Nachrichten. + Kriegsanleihe als Zahlungsmittel. Neuer dings werden bei Warenankäufen häufig Kriegsanleihen in Zahlung gegeben. 5 die Hingabe von Wertpapieren an Zahlungsſtatt für Waren der Reichsſtempelabgabe auf Wertpapierumſatz(Schlußnoten— ſteuer) unterliegt, d. h. daß beide Teilnehmer am Handel und ähnliche Gebäude Diejenigen Per⸗ Aborte und im„Ochſen“ ſtücke, wozu unſere Kameraden, und Witwen vom Verein eingeladen werden. Hierbei wird vielfach nicht beachtet, daß —— über den Umſatz des Wertpapieres eine doppelte Schlußnote nit Angabe der Teilnehmer, der Wertpapiere ihres Kurſes und Betrags, des Orts und Tages ausſtellen und dieſe Schluß— note, wenn kein amtlich geſtempelter Vordruck verwendet wird durch Aufkleben von Reichsſtempelmarken verſteuern müſſen. Die Abgabe beträgt bei deutſchen Kriegsanleihen in der Re— gel 20 Pfg. von je angefangenen 1000 Mark(bei anderen Wertpapieren höhere Beträge). ſind von den Zahlſtellen zu ſer Verſteuerung ſetzen Strafen aus. Die Marken und Vordrucke u beziehen. Bei Unterlaſſung die⸗ ſich alle Beteiligten empfindlichen Prüfungsergebnis. gewerkſchule in Darmſtadt hat Herr Hans Lahres, Sohn von Herrn Gemeinderat Lahres, ſein Examen mit der Note„Gut“ beſtanden. Wir gratulieren! Nach Abſchluß der Bau— Verſammlung. Die Mitglieder(Damen und Herrn) des„K. B. E. O08“ werden zu morgen Abend 8 Uhr außergewöhnlichen. gemütlichen Zuſammenkunft eingeladen. Feier des Joſephstages. JR. elner 7 12 Sonntag, den 21. März, nachmittags 4 Uhr Versammlung behufs Verteilung verſchiedener Kleidungs Diejenigen Kameraden, welche noch im Rückſtand von Abgangskleidern und ſonſtiges zu beanſpru— chen haben, werden erſucht, dem Vorſtand dies zu melden. Kameraden werden jederzeit frei aufgenommen, da für unſere Kameraden. Witwen und Waiſenkinder bei Renten und Krankheitsfällen oder durch Rückfall vom Feld vom deut— ſchen Kriegerbund geſorgt wird. Der Vorſtand. Eine tragende Kuh hat zu verkaufen Joh. Jak. Wiuklenbach 1. Ww. Heddesheimerſtr. Frau oder zclchen zum Ausbeſſern von Wäſche für 1—2 Tage in der Woche gesucht. Zu erfragen in der Exped. kraft des deutſchen Geldes im Von wem? ſich noch einen Funken teiliger Hasenstall Tage vor der Abſtimmung in Rieſen⸗Rammler zu verkaufen Georg Frank 1. Götheſtraße 14. Großer Poſten Ligarten-Kistehen verſchiedener Größen, ſowie große pack-Kisten zu verkaufen Wir bleiben auf Die geſetzliche Ordnung Sühne verſchafft werden. und energiſches Handeln. ſchen Reichszerſtörer. H. Jöſt, Bismarckſtraße 54. Kaſtanien, Bücklinge, ſowie Meerrettig zu baben bei J. Bayer. Nach unſagbaren Leiden n Ordnung war hergeſtellt. die Arbeitsluſt wuchs und begann Früchte zu tragen. Male zeigte ſich ein Erfolg unſerer Außenpolitik, das beginnende Zutrauen hob die Kauf— ee eee Ruhe und Zum erſten r das Vaterland im Begriffe, ſich zu erholen. Auslande. In dieſem Augenblick wird verſucht, das poli— tiſche Syſtem zu ſtürzen, das dieſe Eutwicklung eingeleitet hat und gewährleiſtete. Von den Bertretern einer kleinen Minderheit im Volke, von Män⸗ nern, auf denen aus der Zeit de⸗ Krieges ſchwerſte Verantwortung laſtet, vou den Vorkämpfern des ſchroffſten Herrenſtandpunktes und der ſchärf⸗ ſten oſtelbiſchen Reaktion. Sogar konſervativ gerichtete Politiker, die politiſchen Berantwortlichkeitsgefühls bewahrt haben, lehnen die Gemeinſchaft mit dieſen Landesverrätern ab. Unermeßliches Unglück muß daraus hervorgehen, eine neue Zerrüttung der Wirtſchaft wird eintreten. Parteizwiſt, ja Bürgerkrieg bedrohen uns, wie nie zuvor. Unſereu Feinden im Ausland wird ein neuer Vorwand gegeben zu der Vergewaltigung Deutſchlands. Am Schleswig wird die nationale Einheitsfront zertrümmert, die gefährdeten Grenzmarken werden leichtſertig auf das Spiel geſetzt, das Band, das die Ver— faſſung von Weimar um das deutſche Volk geſchmiedet hatte, wird geſprengt. dem Boden unſerer Verfaſſung, auf dem Boden des Nechts. Wir ſtehen zu den geſetzlichen Gewalten. Es iſt Lüge, daß die Regierung ihr Amt niedergelegt habe. muß und wird wieder hergeſtellt, dem verletzten Recht die Wir erwarten von Regierung und Nationalberſammiung raſches Vom Lande fordern wir ſchärfſten Widerſtand gegen die rebelli— Für den inneren und äußeren Frieden! Für Geſetz und Ordunng! Für die deutſche Einheit und die nationale Wiedergeburt! Der Hauptvorſtaud und die Fraktionen der Deutſchen Demokratischen Partei. Nas geht in Holſtein vor? Unſer O⸗Mitarbeiter ſchreibt: Wieder einmal iſt plötzlich ein Stein in ein anſcheinend tuhiges Gewäſſer geſchleudert worden. Im Oſten und Weſten und leider auch im Süden des Reiches ſind wohl ſeit der Revolution die verſchiedenartigſten Loslöſungsabſichten laut geworden, deren wirkſame Bekämpfung bisher immer noch gelungen iſt. Aber daß ähnliche Beſtrebungen auch noch an unſerer Nordgrenze hervortreten könnten, in dem von Däne⸗ mark begehrten Schleswig⸗Holſtein, das hätte wohl kein Deutſcher ſich träumen laſſen, trotz der üblen Erfahrungen, die wir auf dieſem Gebiete gemacht haben. Die Über⸗ raſchung iſt vollkommen. Um ſo ruhiger muß geprüft werden, was hier eigentlich vorgegangen iſt. Wir ſtehen kurz vor der Abſtimmung in der zweiten Zone; ie Dänen haben hier angeblich ſchwierigeres Terrain als ganz oben im Norden. Deshalb ſuchen ſie, da ſie das deutſche Stammesbewußtſein der Schleswiger nicht er⸗ ſchüttern können, ihre politiſchen Gegenſätze mit der preußi⸗ ſchen Staatsverwaltung wieder aufzurühren. Ahnlich wie bie Franzoſen es im Weſten mit den Rheinländern tun, deren mehr gefühls⸗ als verſtandesmäßige Abneigung gegen das Preußentum ſie nach Kräften wieder aufzuſtacheln ſuchen. Die Schleswig⸗Holſteiner ſind ein recht ſelbſtbewußter, auf ihre Eigenart ebenſo wie auf ihre Leiſtungen im Kampf ums Daſein mit Grund ſtolzer Menſchenſchlag. Sie ſind von der Geſchichte zuweilen etwas derb angefaßt worden und ihre Einreihung in ein großes Staatsweſen mit ſehr unterſchiedlicher Bevölkerung iſt begreiflicherweiſe nicht immer ohne Reibungen vor ſich gegangen. Sie hängen aber mit unerſchütterlicher Treue an ihren alten Erinnerungen und lberlieferungen, ſie lieben auch die Ordnung und die Arbeit, und wo ſie dieſe höchſten Güter einer ſtaatlichen Gemeinſchaft bedroht ſehen, möchten ſte ſich lieber auf ihren engeren Stammeskreis zurückziehen, um ihr Leben nach eigenem Gefallen zu regeln. Es iſt nicht zu leugnen und wird auch nicht geleugnet, daß dieſe unter der Oberfläche ſchlummernden Tendenzen in der letzten Zeit den Schleswigern wieder mehr und mehr zum Bewußtſein gekommen ſind. Praktiſche Folgerungen daraus zu ziehen, wollten ſie ſich indeſſen vorbehalten, bis die Grenzfragen mit Dänemark endgültig geordnet ſein würden. Indeſſen mußten ſie ſich, ſeitdem die Entſcheidung über die erſte Zone gefallen war, mit jedem Tage beſtimmter davon überzeugen, daß die Dänen ihnen mit Autonomie⸗ parole und Pufferſtaatsgedanken zuvorkommen wollten, da ſie natürlich ganz genau wiſſen, daß die deutſchen Schles⸗ wiger mit däniſchen Argumenten für den Danebrog nie und nimmer einzufangen waren. Deshalb, und lediglich deshalb war ein raſcher Entſchluß geboten und ſo wurde er, nach vertraulicher Vorbereitung, in Rendsburg gefaßt und ver⸗ kündet. Die Bombe hat eingeſchlagen, das wird von der daniſchen Preſſe offen zugegeben. Das Hauptkampfmittel iſt ihr aus der Hand geſchlagen, und um nicht ganz und gar erkennen zu laſſen, wie verblüfft ſie ſind, reden ſie etwas von Vosreißung vom Deutſchen Reich und ähnlichen Dingen. Davon iſt im Ernſt gar keine Rede. Was die Schles⸗ wiger wollen, iſt größere Selbſtändigkeit in der Ordnung ihrer eigenen Angelegenheiten. Sie iſt den Oberſchleſtern ohne weiteres zugeſtanden worden, und ſie wird auch unſeren Stammesbrüdern im Norden zweifellos zuteil werden; die geſetzliche Ermächtigung dazu iſt ja der preußiſchen Regierung durch die verfaſſunggebende Landesverſammlung längſt ein⸗ geräumt worden. Schon in dieſen Tagen wird über den Gegenſtand in Berlin verhandelt; große Schwierigkeiten werden kaum zu überwinden ſein. Worauf es den Schles⸗ wigern in Wahrheit ankommt, das iſt die Zuſammenfaſſung aller deutſchen Elemente der Provinz zu einem jeder Zeit abwehrkräftigen Wall gegenüber dem vom Chauvinismus ergriffenen Teil des däniſchen Volkes. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Dentſchlands Verhältnis zu Rußland. Der Aus⸗ ſchuß der Nationalverſammlung für auswärtige Angelegen⸗ heiten kam bei einer Beſprechung über die Fragen der öſtlichen Politik zu folgendem Ergebnis: Der Beſchluß der Reichsregierung, mit einem Delegierten der Sowjetregierung in Verhandlungen über den Austauſch der Kriegsgefangenen einzutreten, wird gutgeheißen: die Abſicht wirtſchaftlicher und finanzieller Kreiſe, eine Studienkommiſſion zur Prüfung der wirtſchaftlichen Lage nach Rußland zu entſenden, wird begrüßt. Es wird der Regierung empfohlen, ihr Förderung E c.—-—᷑ angedeihen laſſen zu wollen, um damit die demnächſtige Aufnahme der Handelsbeziehungen vorzubereiten. Steuerermäßigung für Kriegsteilnehmer. Der Staatshaushaltsausſchuß der Preußiſchen Landesverſamm⸗ lung befaßte ſich mit der Steuernot der Kriegsteilnehmer. Der Ausſchuß beſchloß einſtimmig, daß der Geſetzentwurf nicht von der Regierung ausgearbeitet, ſondern von einem Unterausſchuß des Staatshaushaltsausſchuſſes ſelbſt fertig⸗ geſtellt werden ſoll. Nach dieſem einſtimmigen Beſchluß haben die Kriegsteilnehmer die ſichere Ausſicht auf Ermäßi⸗ gung der Steuern, bei deren Veranlagung ſie bisher gegen⸗ uber den Heimatkriegern ſtark benachteiligt waren. Für Auflöſung der Nationalverſammlung. Die Fraktionen der deutſchnationalen und der deutſchen Volks⸗ partei in der Nationalverſammlung haben folgenden Antrag eingebracht: 1. die Reichsregierung zu erſuchen: 1. alsbald mitzuteilen, welche Geſetzentwürfe ſie der Nationalverſamm⸗ lung noch vor ihrer Auflöſung vorzulegen gedenkt; 2. die Entwürfe zum Reichstagswahlgeſetz, zum Geſetz über die Wahl des Reichspräſidenten und zum Geſetz über Volks⸗ entſcheid und Volksbegehren mit größter Beſchleunigung vor⸗ zulegen; II. ſich vom 1. Mai ab für aufgelöſt zu erklären. Beſoldungsverbeſſerungen für Eiſenbahnbeamte. Nach den nunmehr abgeſchloſſenen Beratungen der Beamten⸗ beſoldungsreform im Schoße der Reichsregierung dürfen die Eiſenbahnbeamten eine erhebliche Verbeſſerung ihrer Be⸗ wertung in Ausſicht nehmen. Der Geſetzentwurf ſieht weit⸗ gehende Aufſtiegsmöglichkeiten in allen Dienſtzweigen vor, die die richtige Einſtufung der Eiſenbahnbeamten der Länder ſicherſtellen. Belgien. Der neue Kolonialbeſitz. Die„Times“ melden zur Grenzregulierung zwiſchen England und Belgien im vor⸗ maligen Deutſch⸗Oſt afrika, Belgiens Anteil an dieſer früheren deutſchen Kolonie ſei erheblich. Belgien gewinne etwa 18000 Quadratmeilen wertvollen Landes. Es beſitze jetzt in Afrika über eine Million Quadratmeilen Land. * Brüſſel. Die Kammer hat mit 120 gegen 37 Stimmen den erſten Artikel eines Geſetzentwurfes angenommen, welcher allen belgiſchen Bürgern ohne Unterſchied des Geſchlechts das Wahlrecht für die Gemeindewahlen verleiht. Deutſche Nationalverſammlung. Aus der 148. Sitzung. Den erſten Tell der heutigen Verhandlung bildete die zweiie Leſung der Vorlage zur Ergänzung des Geſetzes zur Verfolgung von Kriegsverbrechen und Kriegsvergehen. Abg. Dr. Kahl(Dtſche. Vp.) berichtete ausführlich über die Verbandlungen des Verfaſſungsausſchuſſes, der ſich mit dieſer Vorlage beſchäftigt hat. Es handelt ſich um ein rein politiſches Geſetz, bemerkte der Berichterſtatter, um einen Bruch mit den Überlieferungen der Strafrechtspflege aller Kulturvölker. Als Juriſt und Kulturmenſch ſtehe ich dieſem Geſetz mit abſoluter Ablehnung gegenüber. Die National- verſammlung handelt nach der Auffaſſung des Ausſchuſſes hier nicht nach freier Entſcheidung, ſondern ſie ſteht unter einem grauſamen Zwange. Im Ausſchuß herrſchte Übereinſtimmung darüber, daß in Leipzig nur das deutſche Recht und die all⸗ gemeinen Regeln des Völkerrechtes Geltung hätten, nicht aber Auslandsrecht. Eine Rechtswidrigkeit liegt demnach nicht vor, wenn jemand lediglich einen Befehl ausgeführt hat. Den⸗ ſelben Standpunkt hat auch Balfour in ſeiner Rede vom 13. Februar eingenommen. Wenn es einen Troſt gibt in dieſer troſtloſen Lage, ſo iſt es der, daß die ganze traurige Angelegenheit in die Hand des deutſchen Reichsgerichtes ge— legt wird, das Vertrauen genießt im Auslande und in der ganzen Welt. Der Meichsfuſtizminiſter Schiffer führt aus: Ich teile die ſchweren Bedenken des Berichterſtatters gegen den Geſetz⸗ entwurf, den ich mit innerem Widerſtreben der Nattonal⸗ verſammlung unterbreite. Der Geſetzentwurf iſt ein Schritt weiter auf dem Leidenswege, den wir zu gehen haben. Ich fordere von Ihnen ein Opfer, das ich nicht verſchleiern will: deſſen Notwendigkeit aber um ſchlimmeres zu verhüten, und das ſich immerhin noch in jenen Grenzen bewegt, die durch deutſches Recht, deutſche Ehre und deutſche Billigkeit gezogen find. In ſeinen weiteren Ausführungen betonte der Reichs⸗ juſtizminiſter unter anderem, daß die von der Entente Ange⸗ ſchuldigten auf deutſchem Boden, nach deutſchem Recht und von deutſchen Richtern abgeurteilt werden. Das Verfahren vollziehe ſich in vollſter Freiheit unter dem Geſichtspunkt: Kein Unſchuldiger ſoll verurteilt werden, aber auch kein Schuldiger ſoll der Strafe entgehen, die er verdient hat. Hier rief der Abg. Traub dem Rehner zu: Und die Entente behält ſich die Entſcheidung vor. Es f. nicht richtig, fuhr der Reichsjuſtizminiſter fort, das Reichsgericht nur als den Büttel 2 Die Sturmnacht. Monvelle von Anna Baadsgaard. Nachdruck verboten.) Ja, es war der Expreßzug aus dem Süden, den. Hengt in Malmö nehmen wollte. Der Sturm hatte eine Verſpätung der aus Deutſchland kommenden Fähre und mfolgedeſſen auch des anſchließenden Zuges herbeigeführt. So waren die Zugzeiten in Unordnung geraten, und eine mißverſtandene Order, ein verabſäumtes Signal war 810 an dem Unglück, dem Zuſammenſtoß der beiden ge. An näheren Nachrichten fehlte ez noch. Die Zahl der Getöteten und Verwundeten ließ ſich noch nicht beſlimmt feſtſtellen. Nur zwei von den verwundeten Perſonen waren in dieſem erſten Telegramm genannt— ein hoher Beamter umd eine bekannte junge Schaufpielerin. Karin ertrug es nicht, zu warten, bis Einzelheiten berichtet wurden. Sie mußte an die Unglücksſtätte reiſen, um mit eigenen Augen ſich davon zu überzeugen, ob Bengt noch lebte, oder ob ſie ihn für immer perloren hatte. Inmitten all ihrer Angſt und Verzweiflung überkam ſie eine ruhige Energie, da es galt zu handeln. Sie ſah im Kursbuch nach; der erſte Zug nach Norden ging in einigen Stunden. Während ſte ſich raſch anzog, wies ſie Stina an, einen Handkoffer herbeizuholen und die not⸗ wendigſten Kleinigkeiten hineinzupacken. Es war ein Glück, daß ſie dieſes treue, zuverläſſige Mädchen hatte. Selbſt wenn ihre Abweſenheit lange währen ſollte, wußte ſſe, daß ſie Ann⸗Brita und das Haus hig ihren Händen überlaſſen durfte.. Karin hatte nicht bemerkt, daß die Kleine erwacht war. Sie hatte eine Weile ſtill gelegen und mit erſtaunten Blicken das Tun der Mutter und des Mädchens beobachtet. Es beluſtigte ſie, l durch das Fenſter hereinſaklenden Sonenſtrahlen hin und her eilen zu ſehen. Da es ihr aber ſchließlich zu lange dauerte, bis ſich ſemand um ſie bekümmerte, ſetzte ſie fich um Bett auf. latichte mit ben kleinen Händen auf bie . die beiden Geſtalten ſo eifrig in den Decke und riek mit ihrer klaren, durchbringenden Kinder⸗ ſtimme:„Mama, Stina, guten Morgen!“ Frau Karin warf die Dinge hin, die ſie gerade in den Händen hielt, eilte an das Bett, hob die Kleine empor und drückte ſie ſeſt an ſich, während die bisher zurückgedrängten Tränen plötzlich in Strömen hervor⸗ brachen und Ann⸗Britas Goldhaar netzten. „Warum weint Mama?“ fragte das Kind erſtaunt. Doch ſie bekam keine Antwort. Sie begriff nicht, was Mutter hatte, warum ſie ſo unaufhaltſam ſchluchzte, das Taſchentuch an die Augen gepreßt, die Bruſt in Er⸗ regung heftig hebend und ſenkend. „Komm, Ann⸗Brita, komm, anziehen!“ ſagte Stina und nahm die Kleine entſchloſſen der Mutter aus den Armen. Auch ſie war viel ernfter, als ſie zu ſein pflegte, wenn ſie dem Kinde des Morgens behilflich war. Es gab heute keine Geſchichte und keins der luſtigen Bauern⸗ lieder, die ſie ſonſt ſo ſchön zu fingen wußte. Und doch war heute ein ſchöner Tag, draußen war der Himmel wieder blau und die Sonne ſchien klar und vergnügt, 10 wäre das geſtrige Unwetter nur ein böſer Traum ge⸗ weſen. Stina bewahrte ihr hartnäckiges Schweigen, auch als Frau Karin das Zimmer verlaſſen hatte. Dann ſagte ſie langſam und gemeſſen, während ſie vor dem kleinen Miete auf den Knien lag und ihm die Stiefel zu⸗ Opfte: 0 „Nun muß Ann⸗Brita aber ſehr artig und vernünftig ſein, denn nun ſind wir beide allein zu Hauſe, Mutter fährt nach Stockholm, um Vater zu holen.“ „Mama will fortfahren?“ Ann⸗Britas Kummer machte ſich in einem plötzlichen Unwillen gegen die gute Stina Luft, indem ſie ſie mit beiden Händen fortſtieß, während ſie die Füße gegen die Gtuhlbeine ſtemmte und weinend rief:„Arm⸗Brſta will mit! Ann⸗Brita will nach Stockholm und Papa holen!“ Doch als Frau Karin eintrat, in ihrem ſchwarzen Reiſekſeid noch bleicher als gewöhnlich, und ſich über das Kind beugte, um ihm adien zu ſagen, ahnte es inſtinktiv, daß etwaß Ernſtes vorlag, etwas, das mur die erwachſenen V m e eee F! ͤ TVT. CCCP Sammelmappe für bemerkenswerte Tages- und Zeitereigniſſe »Die preußiſche Regierung gab einer Abordnung gus Schleswig eine Erklärung über die Zuſicherung provinzieller und kommunaler Selbſtverwaltung an Schleswig⸗Holſtein ab. e Nach einer Meldung der„Straßburger Neuen Zeitung“ werden etwa 900 deutſche Krlegsgeſangene in Frankreich zurückbehalten, bis die gegen ſie angeſtrengten Prozeſſe ab⸗ geſchloſſen ſind. »»Das ſchweizeriſche Exnährungsamt hat die Rationierung von dude für den 25. März und von Milch für den 1. April angeordnet. «Aus London wird gemeldet, daß der drohende Trans⸗ portarbeiterſtreik 175 000 Arbeiter umfaſſen werde. «In Palermo wurde der ſozialiſtiſche Führer Abgeordneter Alon durch drei Revolverſchüſſe getötet. der Entente hinzuſtellen. Das Reichsgericht iſt gegen jeden Hruck gefeit. Wenn der Abg. Traub darauf verweiſt, daß die Entente ſich die Entſcheldung vorbehält, ſo iſt das ein Macht vorbehalt, aber kein Rechtsvorbehalt. Gegen dieſe Macht helfen keine Geſetze, aber dieſe Macht kann auch das Richten des Reichsgerichts nicht beeinfluſſen. Nach kurzer Ausſprache wurde unter Ablehnung der von der Rechten und der äußerſten Linken eingebrachten Anträge der Geſetzentwurf in der Faſſung des Ausſchuſſes mit großer Mehrheit angenommen. Steuerfragen. Die bei der zweiten Leſung des Reichseinkommenſteuer⸗ geſetzes verſchobene Abſtimmung über einen deutſchnationalen Abänderungsantrag zu§ 12 dieſes Geſetzes hatte das Er⸗ ebnis, daß auch dieſer Antrag der Rechten abgelehnt wurde. 0 5 Schluß trat man in die zweite Leſung des Landes- ſteuergeſetzes ein. Den Bericht über die Ausſchußverhand⸗ lungen erſtattete der Abg. Dr. Becker⸗Heſſen(Deutſche Vp.). Dann begann die Diskuſſion, an der ſich zahlreiche Ab⸗ geordnete bis zum Schluß der Sitzung beteiligten. Volkswirtſchaft. ebung der Fleiſchverſorgung. Der Zentralverband der Fleiſcher hat eine Eingabe an das Reichswirtſchafts⸗ miniſterium gerichtet. In dieſer wird der Nachweis an⸗ getreten, daß unſere Fleiſchverſorgung auf eine beſſere Grund⸗ lage geſtellt werden kann, wenn die Erfaſſung der vorhan⸗ denen Viehbeſtände durchgeführt wird. Unſere Landwirtſchaft erzeugt gegenwärtig pro Jahr über 600 000 Tonnen Fleiſch ohne dasjenige Quantum, das die Erzeuger als Selbſtver⸗ ſorger für ſich brauchen. Funktionierte die Erfaſſung unſerer Viehbeſtände auch nur einigermaßen, dann könnte ohne jede Einfuhr aus dem Auslande allgemein ½ Pfund Fleiſch pro Kopf und Woche verteilt werden. Der Mangel in den Städten liege lediglich an dem jämmerlichen Verſagen der Erfaſſung. Um die Erfaſſung der Viehbeſtände reſtlos vor⸗ nehmen zu können, wird gefordert die genoſſenſchaftliche Organiſierung der Erzeuger zu begünſtigen. Nach der Auf⸗ ſtellung des Zentralverbandes der Fleiſcher könnten pro Jahr erfaßt werden: 3 351.982 Schweine, 1445 291 Schafe, 2 800 000 Kälber, 2 468 575 Rinder. In den Monaten Januar— September 1919 kamen aber nur 577 137 Stück Schweine auf den öffentlichen Schlachthöfen zur Abſchlachtung. Der Wucher mit Zündhölzern. In der„Deutſchen Zündwaren⸗Zeitung“ verwahren ſich die Fabrikanten gegen den Vorwurf des Wuchers und weiſen auf den ſogenannten „reellen“ Handel hin. Das Blatt ſchreibt u. a.: Die Stelle, wo das Schiebertum und der Wucher einzuſetzen vermag, iſt bedauerlicherweiſe der—„reelle“ Handel. Bediente dieſer„reelle“ Handel ſeine Kundſchaft ſo, wie der Fabrikant ihn, ſo könnte es keinen ſolchen Straßenhandel mit Zünd⸗ hölzern geben. Aber weil ſo vielen in dieſen Zeitläuften die kaufmänniſche Berufehre abhanden gekommen iſt, ſo halten ſie die Ware der Kundſchaft, der ſie nur den Höchſt⸗ preis abfordern könnten, vor und warten auf den Schieber, der ihnen das Doppelte und Dreifache dafür zahlt, um ſie für das Fünf⸗ und Sechsfache dem Straßenhandel zuzu⸗ führen. Der Fabrikant iſt leider nicht in der Lage, die dunklen Ehrenmänner ſeiner Kundſchaft feſtzuſtellen, die dieſen Zündholzwucher treiben. Da ſich niemand ſcheut. Zündhölzchen zu Wucherpreiſen öffentlich auszubieten, ſo müßte es ein leichtes ſein, von dieſem Ende den Knäuel aufzuwickeln. Man faſſe nur zu und frage nach dem Liefe⸗ ranten. Zwiſchen den geheimen Anbietern von Zündhölzern und Fabrikanten wird ſich ſchon ein Ehrenmann finden, der vor das Wucheramt gehöit. Leute verſtanden, und daß es ſich darein finde hübſch artig zu ſchweigen und ſich nach den Beſtimmungen der Mutter zu richten. Glücklicherweiſe war Stina gleich wieder gut und tat, als habe ſie ihre Ungezogenheit von ſoeben völlig vergeſſen. Den Schleier tief über das Geſicht gezogen, den Kopf geſenkt. die Reiſetaſche in der Hand, ging Frau Karin den Weg, der zu dem hochgelegenen Bahnhof führte. Der Sturm war in einen erſriſchenden Sommerwind über⸗ gegangen. Luftige weiße Wolken jagten üden den Himmel, und Felder und Wälder ſtrahlten in der Sonne no friſcher und üppiger nach dem ſtarken Regen. Nur die abgebrochenen Aſte und Zweige, mit denen der Weg be⸗ ſtreut war, und ein paar herabgefallene Dachziegel legten Zeugnis ab von dem Sturm des vergangenen Tages. Und das Meer war noch immer in gewaltigem Aufruhr. In der Bucht, die von dem dunklen Tannenwald umſäumt war, ſchäumte brauſend die perlweiße Brandung. Auf der Terraſſe vor dem Bahnhof blieb Karin einen Augenblick ſtehen und ſchlug den Schleier zurück, Die Ausſicht vor ihr war herrlich. Nach Weſten, unter den hohen Abhängen, auf denen Wieſen und Acker in grüne und gelbe Felder gewürfelt lagen, ſammelten ſich Köb⸗ ſtadts kleine vielfarbige Holzhäuſer um den zackigen Giebel der Kirche. Im Laufe der letzten Jahre waren die Häuſer an dem Strand entlang gekrochen, einzeln und in Gruppen, bis ſie den Tannenwald erreicht hatten, an deſſen äußerſtem Rande man eine neue Badeanſtalt und ein Hotel errichtet harte. Von hier oben geſehen war alles ganz klein, wie bunte Jarbenflecen auf dem großen, grünen Tuch der Lendſchaft. Mächtig und großartig wirkte dagegen der weitgeſtreckte dunkle Gürtel des Nadel⸗ waldes und die offene Meeresbucht, die ſich ſonnen⸗ funkelnd bis zu dem blauen Nebel des Horizonts ſtreckte, an dem die Waſſerlinie mit dem lichtſchimmernden Himmel verſchmolz. Gaatenms faut 5 . England will Deutſchland helfen. Trotz allen franzöſiſchen Zetergeſchreis ſcheint in England die nüchterne Überlegung mehr und mehr an Raum zu ge— winnen, die keinen Vorteil mehr ſieht in der wirtſchaftlichen Erdroſſelung Deutſchlands, im vollſtändigen Niederbruch des deutſchen Reiches eine eminente Gefahr für ganz Europa ſieht und deshalb zum Entſchluß kommt, helfend einzu⸗ greifen. Deutſche Anleihe geſtattet. Die Pariſer Blätter verzeichnen unter großer Entrüſtung, daß der neuernannte engliſche Votſchafter in Waſhington, Sir Auckland Geddes, dem Londoner Korreſpondenten der „Chicago Tribune“ erklärte, England werde bei der Friedens⸗ konferenz die abſolute Notwendigkeit betonen, Deutſchland zu helfen, ſich wieder emporzuarbeiten. Es werde Deutſchland eine Anleihe bewilligen, damit es ſeinen Verpflichtungen nach⸗ kommen könne. Am ſpäten Abend des Mittwoch brachte das Boulevard⸗ blatt„La Preſſe“ eine Depeſche folgenden Inhalts: Der Oberſte Rat der Alliierten habe beſchloſſen, Deutſchland inſofern zu Hilfe zu kommen, daſt ihm die Aufnahme einer Anleihe geſtattet werde, die den Vorzug vor allen Kriegsentſchädiaungen haben ſoll, um ihm die Mittel zu liefern, ſeine Induſtrie wieder aufzubauen. Die engliſchen Delegierten wie auch die übrigen Rollegen ſeien davon überzeugt, daß Europa gemeinſam leben oder gemein⸗ ſam ſterben müſſe, und daß infolgedeſſen Deutſchland Hilfe gebracht werden miiſſe. Das ſichtbare Reſultat dieſes Beſchluſſes werde ſein. baß eine vollſtändige Reviſion des Friedensvertrages ſtattfinden wird. In diplomatiſchen Kreiſen werde ange⸗ nommen, daß dieſe Maßregel ſich nicht gegen Amerika wende. Es ſei aber nicht zu leugnen, daß eine Anzahl Delegierter ſich mit dem Gedanken trage, man müſſe Europa von jeder Kontrolle der Amerikaner befreien. Strafantrag im Prozeß Helfferich. 300 Mark Geldbuße. Unſer§⸗Mitarbeiter ſchreibt: Der zweite Vertreter der Anklage Erſter Staatsanwalt v. Clauſewitz kam heute zu Worte. Nach Schluß ſeiner Rede, die durchweg den Wahrheitsbeweis für die Helfferich⸗ ſchen Behauptungen für erbracht hielt, erhob ſich der andere Vertreter der Anklage zur Stellung des Strafantrages. Oberſtaatdanwalt Krauſe beantragte wegen formaler Beleidigung und weil bei den Beleidigungen in einem Punkte, in dem der Rechtsbeugung, der Wahrheitsbeweis nicht erbracht worden ſei, während in vier Punkten, dem der unſauberen Verquickung politiſcher Tätigkeit mit eigenem Intereſſe, der Unwahrhaftigkeit, der Denunziation (im Falle Belgien), der Unanſtändigkeit(in der Be⸗ ſchaffung von Material) der Wahrheitsbeweis erbracht worden ſei, die Verhängung einer Geldſtrafe von 300 Mark. Der Erſte Staatsanwalt v. Clauſewitz verbreitete ſich in ſeinem Plädoyer über den Erzberger gemachten Vorwurf der Unwahrhaftigkeit. Der Staatsanwalt findet den Wahrheitsbeweis dafür erbracht im Fall Pöplau. Helfferich bat bekanntlich behauptet, daß in dem Prozeßverfahren gegen Möplau der beeidete Erzberger anders ausgeſagt hat als der unbeeidete, ebenſo in der Sache wegen der Kriegsſteuervor⸗ ſchläge Helfferichs, gegen die Erzberger agitiert habe, ferner in der Frage der Konferenz beim früheren Reichskanzler v. Bethmann Hollweg. Ferner ſei der Wahrheitsbewets er⸗ bracht für die Behauptungen Helfferichs über die Friedens⸗ reſolution, den Czerninſchen Bericht, die Unterredungen über den U⸗Bootkrieg. Das Verhalten Erzbergers gegen die Re⸗ gierung nach der Friedensreſolution ſei nicht offen und ehrlich geweſen. Bedenklich findet der Stgatsanwalt die Angaben des Nebenklägers in den Fällen Thyſſen und Berger, ebenſo in einigen anderen Punkten, den Beweis für den Vorwurf der „Denunziation hält er für erbracht Nach dem Strafantrag des Oberſtaatsanwalts, der auch Publikationsbefugnis und Unbrauchbarmachung der Platten der Helfferichſchen Broſchüre umfaßt, verzichtet der Vertreter Erzbergers bis Freitag auf das Wort, ſo daß die Verteidigung Helfferich, Rechtsanwalt Dr. Alsberg, ſein Plädoyer beginnt. Er geht auf dle einzelnen Fälle der Vermiſchung politiſcher Tätigkeit und eigener Geldintereſſen ein und erörtert die Tätigkeit Erzbergers für den Thyſſen⸗Konzern. Wenn Herr Erzberger ſeloſt an die Politik glaubte, die er hier in den erſlen Ver⸗ bandlungstagen vorgetragen hat, ſo müßte er ſeloſt ſagen, daß ſeine Tätigkeit für Thoſſen ihm den Blick für das politiſch Richtige getrübt babe. Der Verteidiger findet den Wahr⸗ eee Die Sturmnacht Novelle von Anna Baabsgaard. (Nachdruck verboten.) 60¹ Von dieſer Stelle aus hatte Karin als Braut m erſten Male über die Gegend binausgeſchaut, die ür bie Zukunft ihre Heimat werden ſollte. Wie war ihre Seele erfüllt geweſen von lichten Träumen und guten Vorſätzen, den Mann fürs Leben glücklich zu machen, der ſie zu ſeiner Frau gewählt hatte! Und nun, da Bengt vielleicht eines fürchterlichen Todes geſtorben war, allein unter Fremden, war es ihr größter Kummer, daß ſie das heimlich ſelbſt geleiſtete Gelübde nicht erfüllt hatte. Sie nahm ein Billett, ging in den Warteſaal und setzte ſich ſtill auf die Bank am Fenſter. Viele Menſchen waren hier. Sie ſtanden in Gruppen beiſammen und ſprachen eifrig. Alle hatten ernſte Ge⸗ ſichter und redeten mit gedämpften Stimmen: Nur ein einziges Thema beſchäftigte heute alle Gedanken. Karin lauſchte voller Furcht und Hoffnung, etwas zu hören, das Licht über Bengts Schickſal werfen könnte. Aber niemand ſchien etwas Beſtimmtes zu wiſſen, alles nur Vermutungen. 9 Nach einer Wartezeit, die uner 9 erſchien, kam endlich der Zug. Als ſie ſich im Abteil zurechtſetzte und den Kondukleur die Tür zuschlagen hörte, ſtieß fie einen Seufzer der Erleichterung aus. Endlich begann die Fahrt— endlich war ſie auf dem Wege zu Bengt und der Gewißheit. f a Wechſelnde Landſchaften glitten vorüber. Eine Zeit⸗ lang begleitete die Bal, linie den bewaldeten Rand der Höden, um ſich durch die weite, fruchtbare Ebene zu ſchlängeln, wo große Viehherden auf den Weiden graſten und rote ale rei halb verſteckt hinter blühenden Gärten lagen. Karin Mickte nur ſelten hinaus. Sie ver⸗ nahm wie im Traum die Namen der ausgeruſenen Stationen und zilterte vor Ungeduld, ſo oft der Zug hielt. Jeder Aufenthalt peinigte ſie beute, wo die Minuten ſo Karin unerträglich lang — l—ÄW— kollbar waren. b heitsbeweis zur Belaſtung Ersbergers in allen Fällen für ein⸗ wandsfrei erbracht. Gerichtshalle. Werurteilte Epartaliften. Zwei ſchwere Jungen, die ſich bei der Beſetzung der Reichsdruckerei am 6. Januar v. Js. dort der Geldſchränke liebevoll angenommen halten, hatten ſich jetzt vor einer Berliner Strafkammer zu verantworten, Es handelt ſich um die ſchon vielſach mit Zuchthaus vor— beſtraften Brüder Hermann und Wilhelm Scharnewski. Sie wurden zu je vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Ein Exploſiongunglück vor Gericht. Im Prozeß wegen des Exploſionsunglücks des Berliner D-Zuges bei Schleiß⸗ heim, das neun Todesopfer gefordert hatte, wurden die beiden Angeklagten, der Chemiker Dr. Weil aus Hannover und der Vorſtand einer Verſandabteilnng Helbig, die ſich in München wegen fabrläſſiger Tötung zu verantworten hatten, frei⸗ eſprochen, da ihnen nicht nachgewieſen werden konnte, daß ie die ihnen obliegenden Pflichten verſäumt hatten. Das Unglück entſtand durch die Erploſion eines von einem Faber transportierten Glasballons mit feuergeſährlichem nhalt. Für heut und morgen. Die Friſt für Steuernachſicht iſt, nach einer Be⸗ kanntmachung des Reichsanzeigers, auf den 15. April feſt⸗ geſetzt worden. Die Angabe befreit den Steuerpflichtigen von jeder Strafe wegen Steuerzuwiderhandlungen, die ſich auf das nachträglich angegebene Vermögen oder Einkommen be⸗ ziehen. Nachforderungen von Angaben für die Zeit vor dem 1. April 1915 find ausgeſchloſſen. Vermögen, das bei der Veranlagung zur Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs oder zum Reichsnotopfer vorſätzlich verſchwiegen iſt, verfällt kraft Geſetzes dem Reich. Unrichtige Angaben, die ſich etwa noch in der Steuererklärung zur Kriegsabgabe vom Ver⸗ mögenszuwachs finden, müſſen daher unverzüglich und jeden⸗ falls ſo zeitig berichtigt werden, daß die Angabe noch bei der Veranlagung zu der Steuer berückſichtigt werden kann. Freigegebenes Gepäck Kriegsgefangener. Das in London zurückgebliebene Gepäck ehemaliger Kriegs⸗ und Zivilgefangener iſt jetzt von England freigegeben. Der Ab⸗ transport wird von der Hamburg⸗Amerika⸗Linie geleitet und erfolgt in Teilſendungen auf verſchiedenen Dampfern. Die Empfänger erhalten ihr Eigentum koſtenlos bis zur Bahn⸗ ſtation des Wohnortes zugeſtellt. Im Intereſſe einer be⸗ ſchleunigten Abfertigung wird allen, die ihr Gepäck aus England erwarten, dringend empfohlen, ſofort ihre jetzigs Adreſſe ſowie Bezeichnung. Wert und Lagerort der be⸗ treffenden Stücke ſchriftlich der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, Abteilung Gefangenengepäck⸗ Hamburg, anzuzeigen. Bei Verluſt oder Beſchädigung auf dem Transport wird für den nachweisbaren Schaden eine Vergütung bis zu 1000 Mark gezahlt. Falls die Eigentümer eine höhere Wertverſicherung auf eigene Koſten wünſchen, müſſen ſie eine entſprechende Mirteilung gleichfalls der Hamburg ⸗Amerika⸗ Linie zugehen laſſen. —— Von Nah und pern. Die Eiſenbahnfahrt darch das prrußiſche Polen. Die Verhandlungen mit den Polen über die Durchführung deutſcher Züge durch das an die Polen abgetretene Gebiet haben nunmehr zu einem Ergebnis geführt. Vom 5. März ab wird bis auf weiteres zwiſchen Schneidemühl und Thorn in jeder Richtung täglich ein Zug gefahren. Zur Reiſe iſt ein Paß mit dem Sichtvermerk des polniſchen Konſuls in Berlin erforderlich. Körperliche übungen als Pflicht. Die Studenten⸗ ſchaft der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg nahm einen Antrag an, in dem ſie die Vertreter der deutſchen Studentenſchaft beauftragt, bei den zuſtändigen Miniſterien dahin vorſtellig zu werden, daß künftig jeder deutſche Student bei der Ablegung der erſten Prüfung den Nachweis der Betätigung auf irgend einem Gebiet der Leibesübungen zu erbringen hen. Ein„ſtaaltsgrfährliches“ Buch. In einer Mittel⸗ ſchule von Frankfurt a. M. wurde eine Volks⸗ und Jugend⸗ ausgabe der Märchen von 1001 Nacht verboten, mit der Begründung, daß darin von Fürſten und von Königsthronen die Rede ſei. Die„zuſtändige Stelle“, die das Verbot er⸗ laſſen hat, ſcheint keine„Kinderſtube“ gehabt zu haben. Mißglückter Anſchlag auf den Bürgermeiſter von Zoppot. Ein Bombenattentat wurde auf den Zoppoter Bürgermeiſter Dr. Laué verübt. Als Dr. Laus ſich auf dem Nachhauſewege nach ſeiner Wohnung befand, bemerkte er 2* 322 2— 5 NWD 3 kurz vor ſeinem Hauſe das Aufflammen einer Zündſchnur: kurz darauf erfolgte die Exploſion eines Sprengkörpers. Der Bürgermeiſter blieb unverletzt. Am Tatorte wurde noch ein Stück Zündſchnur vorgefunden, im übrigen iſt bisher über den oder die Täter nichts ermittelt. Goldfunde in Reußz. Auf dem Günzelſchen Granit⸗ werk in Wurzbach bei Gera wurde eine Arſenikader ange⸗ ſchlagen, die auf eine Tonne Erz 32 Gramm Silber und 2 Gramm Gold ergab. Die Unterſuchung dieſes erſten Goldfundes im Freiſtaat Reuß wird fortgeſetzt. Raubüberfall. In ſpäter mitternächtiger Stunde drangen 12 Banditen mit vorgehaltenem Revolver in die Wohnung des Hausbeſitzers Wieczorek im Städtchen Janow bei Myslowitz ein. Sie durchſuchten alle Behälter und raubten 20000 Mark in Papiergeld, 10 Zwanzigmarkſtücke und 10 Zehnmarkſtücke und über 500 Mark in Silber. Die Täter ſind unbekannt entkommen. Das Kurhaus als Spielklubheim. Das Kurhaus in Bernburg(Anhalt) iſt vom Gemeinderat der Stadt auf ſechs Jahre an einen Leipziger Spielklub verpachtet worden. Da aber das Glücksſpiel in Klubs verboten iſt, wird wohl 5 Staatsanwalt noch ein Wort in dieſen Handel drein⸗ reden. Die tägliche Geldverſchiebung. Bei der Grenz⸗ überwachungsſtelle in Saßnitz auf Rügen wurde am Fähr⸗ ſchiff ein aus Berlin kommender und nach Schweden reiſender Norweger abgefaßt, der unter ſeiner Kleidung einen doppelten Gurt trug, der mit 100 000 Mark in deutſchem Gelde gefüllt war. Ferner wurden bei ihm Schmuck⸗ und Wertſachen in bedeutender Menge beſchlagnahmt. Verhaftete Mehlſchieber. Wegen umfangreicher Mehlſchiebungen ſind der Kreisſekretär Preisber, der Ange⸗ tellte Schmidt und die Prokuriſten Poetz und Georg in Siegen verhaftet worden. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. Die baltiſchen Wälder für die Entente. Nach einer Meldung aus Paris hat ein Konſortium von eng⸗ liſchen Banken einen auf 15 Jahre lautenden Kontrakt mit der eſtniſchen, der lettiſchen und der litauiſchen Regierung über die Ausnutzung der großen Waldungen in dieſen Ländern abgeſchloſſen, um England, Frankreich und Belgien mit Holz zu verſorgen. Vermiſchtes. Geographie„ungenügend“! Im Reichsgeſetzblatt fand ſich dieſer Tage folgende Bekanntmachung:„Das im Reichs⸗ geſetzblatt von 1907 abgedruckte, am 6. Juli 1900 in Genf unterzeichnete Abkommen zur Verbeſſerung des Loſes der Verwundeten und Kranken bei den im Felde ſtehenden Heeren iſt von dem drientaliſchen Freiſtaat Uruguay ratifiziert worden; die Hinterlegung der Ratifikationsurkunde iſt am 25. November 1919 in Bern erfolgt. Der Reichsminiſter des Auswärtigen. gez. Müller.“ Das Auswärtige Amt hätte eigentlich wiſſen können, daß die Republik Uruguay nicht im Orient, ſondern noch immer in Südamerika liegt. Der amt⸗ liche Name des Landes lautet:„Republica oriental del Uruguay“, was zu deutſch„Freiſtaat öſtlich des Uruguay“ heißt, weil der Staat öſtlich des Fluſſes Uruguay gelegen iſt. Ja, ja, mit der Geographie hapert es oft ſogar bei Miniſtern! Amerikaniſche„Ordensritter“. Ein Newyorker Bürger entwarf für ſeinen Jungen, der ſich lebhaft für das mittelalterliche Ordensweſen intereſſterte, eine„Ordensregel“, deren gewiſſenhafte Befolgung ihn zum Ordensritter machen ſollte. Es handelte ſich hierbei hauptſächlich um Regeln und Vorſchriften für moderne Körper⸗ und Geſundheitspflege. Der Junge eröffnete ſofort eine umfangreiche Werbetätigkeit unter ſeinen Freunden für den neuen Orden und erreichte, daß ſich dieſer in ganz kurzer Zeit rieſenhaft ausdehnte, ſo daß ihm heute nicht weniger als drei Millionen Knaben im Alter von 7 bis 16 Jahren angehören ſollen. Wer in den Orden aufgenommen werden will, muß ſich an jedem Abend nach elf Geboten das Zeugnis ſtrengſter Pflichterfüllung ausſtellen können. Da heißt es z. B.: Heute habe ich mir vor jeder Mahlzeit die Hände gewaſchen.— Heute, morgens und abends, habe ich mir gewiſſenhaft die Zähne geputzt.— Heute habe ich wenigſtens zehnmal langſam und tief in freier Luft geatmet.— Ich habe vor jeder Mahlzeit und vor dem Schlafengehen ein Glas Waſſer getrunken und weder Kaffee noch Tee noch geiſtige Getränke zu mir ge⸗ nommen.— Heute bin ich den ganzen Tag vergnügt geweſen und habe andern, ſoweit ich konnte, geholfen uſw. Die praktiſchen Amerikaner haben hier vielleicht einen Weg gefunden, der heranwachſenden Jugend die Gewöhnung an hygieniſche Selbſtkontrolle anzuerziehen.* ere eee ee, Teils der Fahrt war ſie allein. Als ſie in Näßſäden den Zug wechſelte, ſtiegen zwei ſchwarzgekleidete junge Mädchen in das Abteil. Obwohl die eine dunkel war und die andere blond, ſtempelte ſie doch eine unverkennbare Ahnlichkeit als Schweſtern. Ein einziger Blick in die traurigen jungen Geſichter ſagte ihr, daß ſie das gleiche Reiſeziel hatten wie ſie ſelbſt. Aus ihrer Unterhallung entnahm ſie, daß fie aus Malmö kamen, und daß ihre Mutter ſich in dem verunglückten Zug be⸗ unden hatte. 5 Den ganzen Tag lang war Karins Sehnſucht dem Zuge vorangeeilt, aber als die Dämmerung einzubrechen begann und der Zug fich ſeinem Ziel näherte, wünſchte ſie ſich ſaſt die Macht, die wilde Eile der Lokomotive aufzuhalten. In einer halben Stunde— einer viertel in einigen Minuten würde fie alles wiſſen! Und viel⸗ leicht war es eine Gewißheit, die ſie nicht zu ertragen ermochte.. ü 0 Wie jungen Mädchen, die vorher leiſe miteinander geſprochen hatten, waren nun verſtummt. Ganz ſtill ſaßen ſie, Hand in Hand, mit bleichen Geſichtern, aus denen jeder Blutstropfen gewichen war, und mit weitauf⸗ geriſſenen Augen, die in banger Erwartung dem Schicksal entgegenblickten, das die nächſten Minuten ihnen bringen ürde. ö 15 Karin ſprach nicht mit ihnen. Sie wußte nicht, was ſie ihnen zum Troſt ſagen ſollte. Doch in ihrem Herzen flüſterte es unaufhörlich: Arme Kinder, arme Kinder!... Da bielt der Zug. Der Name der Station wurde ausgerufen— der Name, der heute wie eine Schreckensbotſchaft über das Land erklungen war. Karin nahm ihre ganze Kraft zu⸗ ſammen, nickte den beiden Schweſtern zu und verließ den Zug. N Es ſchwindelte ihr vor Grauen, als ſie die dunkle Maſſe der umgeſtürzten Eiſenbahnwagen auf den Gleiſen gewahrte. Roch bei einbrechender Dämmerung waren Soldaten und Bahnarbeiter eifrig damit beſchäſtigt, die zerttümmerten Überreſte beiſeite zu ſchaffen und die Bahn⸗ linie frei zu machen. Sie wagte nicht, an die fuͤrchter · Während des erſten lichen Bilder zu denken, die ihnen während ihrer Arbeit begegnet waren Sie ging in das Burean, und bat den Stations- vorſteher ſprechen zu dürfen. Ihre eigene Stimme kam ihr ſo ſeltſam kalt und fremd vor, als ſie den Namen ihres Mannes nannte und nach ſelnem Schickſal fragte. Während der Minuten, in denen der Stationsvorſteher die Liſten der Toten und Verwundeten durchlief, ſab ſie wie im Traum, daß fich die Tür zum Perron öffnete und die jungen Mädchen eintraten, Hand in Hand, wie ſie im Abteil geſeſſen hatten, ſtanden ſie nun hier und warteten, bis die Reihe an ſie kam. Nun bob der Stationsvorſteher den Kopf, der Name war gefunden. Mit heſtig⸗klopſendem Herzen wandte ſich Karin zu ihm um. In dieſem Moment war in ihren Gedanken kein Raum mehr für die jungen Mädchen. Wie feſtgebannt hingen ihre Augen an den Lippen des fremden Mannes, von denen ihr die Botſchaſt kommen ſollte, die über Leben und Tod beſtimmte. „Ingenieur Bengt Nordling, verwundet, liegt im ſtädtiſchen Krankenhaus,“ lautete die Nachricht, die ſie erhielt. Das Blut ſtrömte ihr ins Herz zurück und ihre Wangen färbten ſich vor heftiger Freude. Gott ſei Dank, er war nicht tot, es war noch Hoffnung! Sie konnte ihn pflegen, um ſein Leben kämpfen und ihn vielleicht zurückgewinnen N Da erſcholl ein ſchwacher Schrei hinter ihr. Die jungen Mädchen hatten ihr Urteil gehört. Die dunkle, die die älteſte zu ſein ſchien, beugte ſich über die blonde kleine Schweſter und legte den Arm ſchützenb um ihre Schuller. Doch obwohl ſie bemüht war, ſich ſtark zu zeigen, rollten große, ſchwere Tränen über ihre Wangen. Die beiden armen Kinder hatten ihre Mutter verloren. Leben für den einen, Tod für den anderen.. Und 0 wurde das Herz ſchwer, trotz ihrer wiedergewonnenen Freude. Fortſetzung folat)