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Donnerstag Abend 8 Uhr Mitglieder- Versammlung im Gaſthaus zum„roten Löwen“. Alle Mitglieder beſon— ders die ehemaligen Kriegsgefangenen werden um Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Zigarrenmacher Ordentliches, jüngeres Haus mädchen nach Mannheim geſucht. Zu erfragen bei Herrn avid Gternheimer, Vieruheim. Ich empfehle täglich prima Flaſchenbier und Wurſt. Karl Merkel „Zum grünen Haus“. Stahlhacken Stahlſpaten mit und ohne Stiel, Dunggabeln und dergl., ſind eingetroffen. Philipp Lahres. Großer Poſten Ligarren-Kistchen verſchiedener Größen, ſowie große Pack-Kisten zu verkaufen H. Jöſt, Bismarckſtraße 54. Frau oder Märchen zum Ausbeſſern von Wäſche für 1—2 Tage in der Woche in großer Auswahl bei Lal. Becher, Relhauss. (innen) gegen hohen Lohn geſucht. gesucht. Zu erfragen in der Exped. H Zigarren⸗Fabrik M. Gladecker, Worms An- und Verk. getragene Kleider, Schone und Koffer zu verkaufen. Mannheim J, 20. abe wieder Telefon 5433 aufsgeschäft. 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Probe- behandlung kostenlos Egon Winter, Mannheim Verkaufslokal C 1, 1 Elektro- galvanische Sitzungen können jederzeit genommen werden. CCC Anlicher Teil. Sprechſtunden der Bürgermeiſterei: Jeden Werktag Vormittag von 9— 12 Uhr, außerdem jeden Mittwoch Nachmittag pon 3—6 Uhr. Betr.: Fleiſchverſorgung. In dieſer Woche wird nur das Krankenfleiſch zur Hälfte ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt am Freitag bel den ſeit— herigen Metzgern gegen die Krankenfleiſchkarten. Betr.: Verſorgung der Säuglinge mit Zucker. Der Säuglingszucker für den Monat März für die Säuglinge unter einem Jahre gelangt am Samstag, den 27. ds. Mis. bei dem Spezereihändler Adaun Adler 7., Ecke Neuhäuſer- und Annaſtr., zur Ausgabe. Auf den Kopf ent fallen 2¼ Pfund. Gefrierflelſch. Der Kommunalverband iſt in der Lage uns ca. 80 Ztr. Gefrierfleiſch zuzuweiſen. Da wir uber Kühlräume nicht verfügen, müſſen wir die Ausgabe des Fleiſches ſofort nach Ankunft vornehmen. Der Berkaufspreis wird ſich auf 13 bis 14 Mark pro Pfund belaufen. Obwohl der Preis etwas hoch erſcheint, ſind wir der Anſicht, daß wir der Be— völkerung durch die Beſchaffung des Fleiſches einen Dienſt erweiſen, da der Anfall von Frlſchfleiſch namentlich durch Erfüllung der Ablieferungspflicht an die Entente herunterge drückt wird. Auch durch die herrſchende Maul- und Klauen ſeuche in unſerem Kreiſe wird in den nächſteu Wochen ſehr wenig Friſchflelſch geliefert werden können. g N Wir erſuchen daher diejenigen Perſonen, die Gefrier⸗ fleiſch zu dem mitgeteilten Preiſe zu beziehen wünſchen, ſich am Freitag. den 26. ds. Mts. vorm. auf unſerem Büro Nr. 15 anzumelden. Bezugskarte iſt hierbei vorzulegen. Betr Betr.: Lebensmittelverſorgung.. Bei den Spezereihändlern kommt ab Freitag, ds. Mts. zur Ausgabe: N 500 Gramm Erbſen an ſämtliche Gruppen 9 Preis 4,30 Mk, pro Pfund 250 Gramm Kunſthonig an 1. und 2. Gruppe Preis 3,70 Mk. pro Pfund 1 Stück Handkäſe an 1. Gruppe Preis 0,45 Mk. pro Stück / Paket Haferflocken an 1 Gruppe Preis 1,22 Mk. pro Pfund Nicht abgeholte Erbſen können von den Händlern frei verkauft werden. N ä N Weiter wird im Laufe der nächſten Woche an ſämtl. Bezugsberechtigte 250 Gramm Marmelade verausgabt. Preis 3.70 Mark pro Pfund. eee eee den 26. Betr.: Verſorgung der Kranken mit Eier. ö 4 Samstag, den 27. ds. Mts. werden bei dem Spe⸗ zereihändler Chriſt. Adler 2., Lorſcherſtraße an diejenigen Kranken, welche vom Kreisamt Eler genehmigt erhielten je 4 Eier verausgabt. Preis pro Stück 80 Pfg. Gültig ſind die Marken Nr. 17 und 18. Betr.: Freitag, Verteilung von Schmalz. N. den 26. ds. Mts. wird an die fleiſch bezugsberechtigte Bevölkerung Schmalz ausgegeben. Auf den Kopf entfallen 400 Gramm zum Preiſe von 7.20 M. Die Ausgabe erfolgt durch die Metzger nach den Kundenliſten gegen Fleiſchmarken 7 bis 10 der Woche vom 28. März bis 4. April 1920. Die Marken ſind von den 1 in Umſchlägen bis ſpäteſtens Samstag, den 3. hier abzuliefern. Metzgern zu bündeln und April 1920 3 Betr.: Verſtelgerung von Altmaterialien. Am Samstag, den 27. März 1920 vorm. 9 Uhr wer— den nochmals auf dem Rathauſe dahier 1. eine Menge altes Eiſen 2. eine Feuerſpritze 3. alte Leitern an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Betr.: Verſteigerung des Geländes in der Ernſt⸗Ludwigſtr. (Anlage.) Am Samstag, läßt der hleſige Verſchönerungsverein im des Rathauſes 1. 4 Grasloſe, e 2. 1 Ackerlos in der Ernſt⸗Ludwigſtraße(Anlage) nochmals auf die Dauer von 2 Jahren öffentlch verpachten' den 27. März 1920, vorm. 9 Uhr Verſteigerungsſaal Betr: Erwerbsloſenfürſorge. In der Kalenderwoche vom 22. bis einſchließlich 27. März 1920 werden für Erwerbsloſenunterſtützungsbezieher untenſtehende Kontrollzeiten feſtgeſetzt, Arbeitsbuch) und Kontrollſchein ſind jedesmal unaufgefordert vorzulegen. Nichtbeachtung hat den Verluſt der Unterſtützung Ai für die betreffende Zeit zur Folge. Wir machen ausdrück— lich darauf aufmerkſam, daß die feiernden Arbeiter der Chem. Fabrik Wohlgelegen uſw. ſich bei uns ebenfalls in der alpha-⸗ betiſchen Reihenfolge dreimal zu melden haben. Alle Mel— dungen ſind in Zimmer 24 zu machen. Am Freitag, den 26. März 1920 vor⸗ mittags von 9 10 Uhr haben ſich zwecks Anwei⸗ ſung der Zahlung nur diejenigen Anterſtützungs⸗ empfänger bei uns zu melden, die ihre Erwerbs⸗ ö loſenunterſtützung von der Gemeindekaſſe erhalten. L. bis Z einſchließlich am Samstag, 27. März, vormittags 10—11 Uhr Betr.: Die Ausführung des Urkundenſtempelgeſetzes. hrung Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Radfahrkarten deren Gültigkeit am 31. März 1920 ab⸗ läuft, ſofort hier Zimmer 23 zur Erneuerung legen ſind. Der Stempelbetrag für 1 Jahr(1. April 1914 bis 31. März 1915) beträgt 5 Mark. ö Anſprüche auf Befreiung von der Stempelabgabe ſind unter Vorlage der Radfahrkarte, des letzten Staatsſteuerzet-⸗ tels und der event. erforderlichen Nachweiſe alsbald bei uns vorzubringen. Hierbei bemerken wir, daß nach§S 23, Abſ. 2, der Veordnung von der Stempelabgabe befreit ſind: Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförde— vorzu⸗ rungsmittel zur Arbeitsſtelle oder zur Ausübung ihres Bo⸗ rufes oder Gewerdes benutzen, ſofern iht Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mark nicht erreicht. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß für alle in öffentlichen Wirtſchaften oder an anderen öffentlichen Orten und Plätzen aufgeſtellten Verkaufs-, Wag⸗, Schieß⸗ oder Karuſſelautomaten, Klavlere oder ſonſtige Muſikwerke eine Erlaubniskarte zuerwirken und bei Löſung dieſer Karte die vorgeſchriebene Stempelabgabe zu entrichten iſt. Die vor dem 1. April entfernten Automaten und Mu⸗ ſikwerke ſind bis zu dieſem Zeitpunkt entweder direkt beim Kreisamt Heppenheim oder durch unſere Vermittlung abzumelden * Wir weiſen noch darauf hin, daß die bis Ende März s nicht entrichteten Abgaben ſofort zur zwangsweiſen Beitrei bung überwieſenen Poſten unbedingt bezahlt werden müſſen und eine Befreiung von der Stempelabgabe dann nicht mehr eintreten kann. — Bekanntmachung. Auf Grund des Arlikel 78 der Kreis- und Provinzlal ordnung, Artikel 10 des Forſtſtrafgeſetzes und f 43 des Feldſtrafgeſetzes wird unter Zuſtimmung des Kreis ausſchuſſes und mit Genehmigung des Großherzoglichen Mi niſteriums des Innern doom 14. Februar 1911 zu Nr. M. d. J. 3 1762 für den Kreis Heppenheim folgendes verordnet: § 1. Das Abbrennen von Gragflächea, Rainen und Hecken iſt in der Zeit vom 1. Februar bis 1: Oktober jeden Jah⸗ res verboten. 8 2. Perſonen unter 16 Jahren dürfen Grasflächen, Rainen und Hecken überhaupt nicht abbrennen. § 3. Grasflächen, Rainen und Hecken, die weniger als 1000 Meter von Waldungen enfernt ſind, dürfen nur in Gegen— wart von mindeſtens 2 Perſonen über 16 Jahren abge- brannt werden. 8 4. Während des Abbrennens darf das Feuer nicht ver laſſen werden. ö ö Es ſind Schutzmaßnahmen zu ergreſſen, die ein Ueber— treten des Feuers auf fremden Beſitz verhindern. 8 5. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden, inſoweit nicht uach geſetzlichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafen bis zu 30 Mark beſtraft. Heppenheim, den 17. Februar 1911. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis und empfehlen genaue Beachtung. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. eee ee Betr.: Quittungskarte(evtl. Eltern dürfen . 30. September d. J. das 6. L Betr.: Das Abbrennen von Grasflächen, Rainen und Hecken. 5 des Artikel ſowie 1. und 2. 10. Jahrg. Den Verkehr mit Schlacht-, Nutz- und Zuchtvleh und deſſen 1. Auf Grund der Bekanntmachung des Miniſteriums Innern vom 23. Oktober 1918 in obigem Betreff wird mit Genehmigung inde?⸗Ernährungsamts der 8 7 der führ ſtimmungen der Vlehhandelsverbände vom 8. Novemer 1918 mit Wirkung vom 15. März 1920 an für Starkenburg wie folgt feſtgeſetzt: § 7. Für jeden Erlaubnisſchein wird eine Schreib— und Portogebühr von 1 Mark, ſowie zur Deckung der durch die Kontrolle der An- und Verkäufe von Zucht- und Vutzvieh entſtehenden Koſten eine Gebühr von 5 Mark. im Ganzen von 6 Mark, erhoben. Diefe Gebühr iſt ſchon bei der Autragſtellung zu entrichten. Ohne Gebühr einlaufende Anträge werden nicht erledigt 2. Es wird widerholt darauf aufmerkſam gemacht a) daß zum Erwerb und zum Verkauf bezw. zu⸗ Beförderung von Rindern, Kälbern, Schwei⸗ nen über 25 Kg. und von Schafvieh ein ſchriftlicher Erlaubnisſchein des Viehhau⸗ verbandels des erforderlich und daß im Zuwi⸗ derhandlungsfalle entſchädigungsloſe Beſchlagnahme der betreffenden Tiereund gerichtliche Beſtrafung zu er— warten iſt; daß die Beförderung von Ziegen von einem Stand— ort nach einem anderen Standort nur mittels Be— förderungsſcheins des Landwirtſchaftskam⸗ merausſchuſſes im Darmſtadt erfokgen darf; ohne ſolchen Beförderungsſchein betroffene Tiere verfallen der entſchädigungslofen Beſchlagnahme durch den Viehhandelsverband. Darmſtadt, den 3. 1920. Starkenburger Biehhandelsverband Auſnah Volksſchule. 9 777 7 2 ame in die Die Aufnahme der Schulpflichtigen Körnele r hieſige Volksſchule findet am des Le ebenfalls März in die 5 7 N Dans 99 9 N* 7 F 12* Samstag, den 27. Mürz l. J. durch die Herren N Neihenfolge ſtatt: 5 9 Uhr Kual Rektoren Mayr und Gillig in folgender Velche Kinder der Shiller- und welche der Goethe- zugeteilt ſind, wird den Eltern durch die beiden ener mitgeteilt. Schulpfliclztig sind diejenigen Kinder e bis zu ge Tage das 6. J. bensjahr vollendet h n. f Amte E Auf Wu deleiblich gut entwickel! Kinder in die Schule aufgenommen werden, welche bis zum ö 5. Lebens jahr vollenden. N Aufnahme ſind die krrepsolzeine und auswärts geborenen Schulpflichtigen auch die Beburts⸗ Steine vorzulegen Viernheim 14 Uſch auch ſolche geiſtig un 42 A 1 Bei der 1920. Scha l vorstand: Wolf, 2 i 917118 10 Ater b„Olympia 19 tex rstag ½9 Uhr * Gpielerverſammlung(e Spieler der 3. U Mannſchaft, Jugendmannſchaften. Der Spielausſchuß für die K . Gottesdientj⸗Orduung der israel. Gemeinde 27. März 8. Nißan Sabbat-Anfang 6¹⁸ „ Morgen 8⁰⁰ dae 40⁰⁰ 730 Wochenabſchnitt: N gau„ Ausgang Wochentag-Abend 63⁰ 6³⁰ kauft zu den höchſten Tagesprciſen Johann Niebler Holzhandlung. gr 7 morgen . Räthausſtraße. Die Preife auf dem Ueltmarkt. Von einem volkswirtſchaftlichen Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Es gibt wohl kein Schlagwort, das augenblicklich im Wirtſchaftsleben häufiger gebraucht würde, aber auch um⸗ ſtrittener wäre, als die„Annäherung an den Weltmarkt⸗ preis“. Die brennende Teilnahme an der Frage wird ſo⸗ fort begreiflich, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß z. B. die augenblicklichen Weizenweltpreiſe ſich nach dem jetzigen Stand der deutſchen Währung berechnet, auf etwa 6000 bis 7000 Mark für die Tonne ſtellen würden, während im Inlande etwa 800 Mark gezahlt werden, daß Eiſenwaren im Aus⸗ lande etwa das ſechs⸗ bis ſiebenfache koſten als in Deutſch⸗ land, und daß man bei einer durchgeführten Annäherung an den Weltmarkt zu Preiſen kommt, wie ſte jetzt etwa für Anzugſtoffe, Reis und ähnliches bezahlt werden müſſen. Bei den gewaltigen Preiserhöhungen, die die Annähe⸗ rung an den Weltmarktpreis im allgemeinen für den Erzeuger bedeuten würde, kann man es durchaus verſtehen, wenn aus dieſen Kreiſen von überall her darauf gedrängt wird, den Inlandspreis im freien Spiel der Kräfte an den Weltmarkt heranzubringen. Überdies ſpricht für ſie— und das gilt in beſonders hohem Maße von der Landwirtſchaft — daß tatſächlich ein großer Teil deſſen, was gekauft werden muß, ſich den Werten des Weltmarktes bereits mehr angenähert hat, als ein großer Teil deſſen, was verkauft wird. Hat aber jedes Ding ſeine zwei Seiten, ſo gilt dies ganz beſonders von der hier behandelten Frage. Denn der Weltmarktpreis bedeutet einen nicht bloß höheren Erlös für den Herſteller, ſondern höhere Koſten für jeden Verbraucher, d. h. alſo eine neue und zwar ganz gewaltige Verteuerung der Lebenshaltung mit den unweigerlich ihr folgenden Lohn⸗ kämpfen und Lohnerhöhungen. Was dieſe für unſere noch immer aufs äußerſte geſchwächte Volkswirtſchaft bedeuten würden, bedarf keiner näheren Erläuterung. Die Folgen gehen aber über dieſe reinen Lohnfragen noch ganz erheblich hinaus. Wie die Dinge liegen, würde es dem Arbeiter vielleicht— ſicher iſt dies keineswegs— gelingen, einen Teil der Preisſteigerungen im Lohn wieder hereinzuholen, dem größten Teil des ſogenannten Mittelſtandes aber wäre dies völlig unmöglich. Ein gewiſſes Bild davon, wie die Nerhältniſſe ſich dann geſtalten könnten, gibt Wien: daß dort auch noch andere Gründe mitſprechen, verſchiebt das Bel nicht ſehr weſentlich. Nun iſt aber bei der ganzen Behandlung dieſer Frage ein ſehr wichtiger Punkt eigentlich ſtets aufs ſtiefmütterlichſte behandelt worden; man hat nämlich niemals die Frage auf— geworfen, was denn eigentlich der Weltmarktpreis iſt. Ein Beiſpiel, das aber ganz allgemeine Gültigkeit hat: por etwa 14 Tagen galt der amerikaniſche Dollar rund 100 Mark, jetzt rund 75(im Frieden 4,20 Marh. Kupfer koſtete damals wie heute beim amerikaniſchen Erzeuger 19 Cents für das engliſche Pfund, d. h. rund 42 Cents für das Kilogramm. Dieſe 42 Cents aber ſtellten vor vierzehn Tagen einen„Weltmarktpreis von 4200 Mark für 100 Kilo⸗ gramm dar, heute einen ſolchen von rund 3150 Mark. Nach welchem„Weltmarktpreis“ ſoll man ſich nun eigentlich richten, oder wünſcht man einen Zuſtand herbei, in dem die Preiſe von Tag zu Tag, ja von Stunde zu Stunde um Hunderte von Mark ſchwanken, in dem jede Kalkulation noch mehr als heute zur platten Unmöglichkeit wird, einen Zu⸗ ſtand alſo, der letzten Endes nur den Schieber noch mehr mäſtet als der jetzige, den ehrlichen Kaufmann und Erzeuger aber in eine geradezu unerträgliche Unſicherheit bringt? Dazu kommt noch, daß die jetzt von London aus in die Welt geſandten guten Ratſchläge(Taten ſind es ja noch nicht) mindeſtens die eine Folge haben werden, die Schwankungen der einzelnen Währungen gegeneinander auf lange Zeit hinaus noch raſcher und ſchärfer zu machen. Was das bedeuten würde, iſt nach dem vorher Geſagten von vornherein klar. Denn es iſt eine alte Erfahrung, daß die Preiſe im Kleinhandel Aufwärtsbewegungen der Groß— handelspreiſe ſehr raſch und willig folgen, Preisſenkungen dagegen nur ſehr zögernd mitmachen. Erfreulicherweiſe ſieht es jetzt ſo aus, als wollten(infolge der Beſſerung des Markwertes) die Weltmarktpreiſe ſich den deutſchen an⸗ nähern. Auch dieſe Entwicklung würde durch die Neben⸗ wirkungen einer Entfeſſelung des„freien Spiels aller Kräfte“ in der Preisbildung wahrſcheinlich ſehr raſch abgeſchnitten und ins Gegenteil verkehrt werden. Es gibt gewiſſe Dinge, die wir nur vom Ausland er⸗ halten können und deshalb, ob wir wollen oder nicht, mit dem jeweiligen Weltmarktpreis bezahlen müſſen. In all den Fällen aber, in denen wir uns überwiegend aus dem In⸗ lande verſorgen, wird man die ſozialen Schäden eines 22 ͤ Zieht uns hinanl! Novelle von Chriſta Hoch. 1—(Nachdruck verboten.) Da las er eines Abends in der Zeitung ein Inſerat, das ſeine Aufmerkſamkeit feſſelte.„Hör mal zu, Tina,“ ſagte er lebhaft, da wird für ein ſiebzehnjähriges junges Mädchen, das hier auf das Gymnafium gehen will, eine nette, feine Familie als Penſion geſucht. Wäre das nicht, was für uns? So ein Menſchenkind könnteſt du gerade brauchen!“ 1* 14 0 1 7 7 7 19 47 0 0* Sie war tödlich erſchrocken.„Aber Bruno, ein ganz fremdes Weſen ins Haus nehmen? Was ſollen wir davon haben? Was hätte das überhaupt für einen Sinn?“ Der Gedanke an eine ſolche Möglichkeit flößte ihrer ſcheu und müde gewordenen Seele geradezu Furcht einn. Zart und vorſichtig ſuchte er ſie zu beruhigen und ihr die Sache ins rechte Licht zu ſetzen. Er konnte ſich die Aufnahme ſolch eines jungen Weſens mit weiter⸗ gehenden Intereſſen ſo wohltuend für ſie denken. Sie hatte dann noch für einen Menſchen mehr zu ſorgen; mütterlich zu ſorgen und andrerſeits würden ſie und die junge Dame ſich auch gewiß bald freundſchaftlich nahe⸗ kommen. Sie würde ſich auch nicht zu ſehr beläſtigt zu fühlen brauchen durch die Fremde, da die doch während der Vormittage fort war, und würde doch immer das Bewußtſein haben, daß außer dem ſo viel abweſenden Gatten noch jemand da ſei, der ihrer Anteilnahme und Fürſorge bedürfe und auch hier und da eine Abwechſlung und Zerſtreuung gebrauchen könne. Solch ein mütterlich freundſchaftliches Verhältnis würde ihr viel geben können. Die Hauptſache aber war, ihr Pflichtenkreis würde ſich 1 und ſie mehr als bisher von ihren Grübeleien abziehen. on all dieſen Erwägungen ſagte er ihr aber nur das, wus er für gut hielt.„Vielleicht“, ſchloß er,„können wir hier überhaupt noch ein gutes Werk tun; es ſteht nämlich ausdrücklich da, daß nur ein niedriger Penſions⸗ preis gezahlt werden kann: da laſſen wir uns dann nur 5 e Preisumſturzes, wie ihn die Einführung des Weltmarkt⸗ preiſes heut noch bedeuten würde, wohl als ſchwerwiegender anſehen müſſen, als den Nutzen, der ſich für einzelne Er⸗ zeugergruppen daraus ergäbe. Auch der jetzige Zuſtand hat natürlich ſchwere Schäden: allmählich werden ſich deshalb Inlands⸗ und Weltmarktpreis einander ausgleichen müſſen. Die Angſt weiter Kreiſe davor aber, daß dieſe Ausgleichung nur vom Inlande her, d. h. durch Vervielfachung unſerer jetzigen Preiſe erfolgt, iſt keineswegs unberechtigt. Deutſche Nationalverlammlung. Aus der 154. Sitzuns. Die heutige Sitzung war kurz; ſie dauerte nur zwei Stunden, aber es wurde Bedeutungs volles in ihr beſchloſſen. Nachdem man ohne Ausſprache die Anleibedenkſchrift zur Kenntnis genommen und den Geſetzentwurf über die Erhebung der Bierſteuer für eingeführte Biere in allen dret Leſungen ohne Ausſprache angenommen hatte, wandte man ſich der dritten Leſung des Landesſteuergeſetzes zu. Zu einer größeren Auseinanderſetzung kam es bei 8 bg, wonach das Reich jedem Lande die Einnahmen aus den durch die Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer, Kapitalextragsſteuer und die Reichserbſchaftsſteuer erſetzten Steuern des Landes und ſeiner Gemeinden in der bisherigen Höhe gewährleiſtet. Zu dem Anteil an der Einkommensteuer ſollen 25% Zuſchlag kommen. Steueränderungen nach dem 5. März 1920 ſollen außer Betracht bleiben. Nach einem Antrage der Mehrheits⸗ 9 wurde ſtatt des 5. März 1920 der 10. März 1920 feſt⸗ geſetzt. Abg. Dr. Becker⸗Heſſen(Dtſch. Up.) beantragte, Ande⸗ rungen auch nach dem 10. März zuzulaſſen. Nachdem ſich die Mehrheitsparteien dagegen erklärt hatten, wurde der Antrag Becker in namentlicher Abſtimmung mit 174 gegen 68 Stimmen der Rechten und der Unabhängigen abgelehnt. Danach wurde ein weiterer Antrag der Mehrheitsparteien ange⸗ nommen, wonach eine Anderung des gewährleiſteten Er⸗ trages zuzulaſſen iſt, ſoweit das Reich Aufgaben übernimmt, die im Jahre 1919 den Ländern und Gemeinden oblagen. Das Landesſteuergeſetz wurde darauf in dritter Leſung genen die Stimmen der Rechten und der Unabhängigen an⸗ genommen. Hierauf wurde die bei der dritten Leſung des Reichseinkommenſteuergeſetzes zurückgeſtellte Abſtimmung vor⸗ genommen und dann wurde das Reichseinkommenſteuer⸗ geſetz ebenfalls gegen die Stimmen der Rechten und der unabhängigen Sozialdemokraten endgültig angenommen. Sodann nahm das Haus eine Reihe Entſchließungen des Ausſchuſſes für Volkswirtſchaft an. Unter anderem ſoll die Verordnung über die Erhöhung der Unfallrenten ergänzt werden, durch eine angemeſſene Erhöhung der Knappſchafts⸗ kaffenrenten. Eine paritätiſch zuſammengeſetzte Kommiſſion aus Landwirten, landwertſchaftlichen Arbeitern und Konſu⸗ menten ſoll in Verbindung mit der Regierung über die not⸗ wendige Erhöhung der Preiſe für landwirtſchaftliche Er⸗ zeugniſſe im kommenden Wirtſchaftsjahre beraten. Ferner ſoll fuͤr das nächſte Jahr die Zulaſſung polniſcher Rübenmädchen zur Ausführung der Hackarbeiten beim Rübenbau geſtattet werden. Damit ſchloß die Sitzung. Politiſche Rundſchau. Deutſchland. Miniſter Müller und die däniſche Grenzfrage. Auf eine Anfrage über die Regelung der däniſchen Grenz- frage erklärte Außenminiſter Müller u. a.:„Die Grenze wird ſo feſtzuſetzen ſein, daß überall da, wo die Bevölkerung über⸗ wiegend deutſch geſtimmt hat, mit Ausnahme von deutſchen Enklaven in rein däniſchen Gebieten, die betreffenden Landes⸗ teile auch bei Deutſchland zu bleiben haben. Der Artikel über die Bewirtſchaftung der geographiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Notwendigkeiten iſt innerhalb des Rahmens dieſer allgemeinen Notwendigkeit zu verſtehen. Sollte der Verſuch gemacht werden, eine große Stadt wie Flensburg oder weitere Stücke der zweiten Zone trotz deutſcher Stimmabgabe Deutſchland zu entreißen und Dänemark zuzuſprechen, ſo würde die deutſche Regierung alle ihr zu Gebote ſtehenden Mittel anwenden, um einen ſolchen klaren Bruch des Friedensvertrages abzuwehren.“ Ein deutſch⸗franzöſiſches Schiedsgericht. Das ge⸗ miſchte Schiedsgericht zur Schlichtung zivilrechtlicher Streitig⸗ keiten zwiſchen Deutſchen und Franzoſen, welches der Friedensvertrag von Verſailles vorſieht, hat ſich konſtitutert. Das Schiedsgericht umfaßt vier Abteilungen, welche je aus einem von Neutralen zu beſtimmenden Vorſitzenden ſowie je einem deutſchen und einem franzöſiſchen Schiedsrichter be⸗ ſtehen werden. Als deutſche Richter werden wirken: v. Richt⸗ hofen, Juſtizrat, Leipzig, Felix Condin, Rechtsanwalt, Dresden, Dr. Herwegen. Juſtizrat, Düſſeldorf und Juſtizrat Biegeleben, München. ä Sammelmappe für bemerkenswerte Tages und Zeitereigniſſe. „In der Nationalverſammlung wurde in dritter Beratung das Landesſteuergeſetz, ſowie das Reichseinkommenſteuergeſetz in der Geſamtabflimmung angenommen. Das Geſetz über die Erhebung der Bierſteuer wurde in allen drei Leſungen debattelos angenommen. » Nach dem nun ſertiggeſtellten Entwurf wird das Reich 55 110 kommende Reichstagswahl in 122 Wahlkreiſe ein⸗ geteilt. »Die Mehrheitsſozialiſten verlangen eine Verfaſſungs⸗ änderung dahin, daß der Reichspräſident von der National⸗ verſammlung und nicht durch das Volk gewählt werden ſoll. » Mit Sowietrußland iſt nunmehr ein Vertrag zuſtande⸗ gekommen über die Rückkehr der deutſchen Kriegsgefangenen. „Der deutſche Geſchäftsträger in Paxis hat der franzö⸗ ſiſchen Regierung das Bedauern der deutſchen über die Vor⸗ gänge im Adlonhotel in Berlin ausgeſprochen. „Bisher haben die Franzoſen über 100 000 Deutiche aus Elſaß⸗Lothringen ausgemieſen. «In Tirol wächſt die Stimmung für den ſofortigen An⸗ ſchluß an Deutſchland unaufhaltſam. »Der bayeriſche Landtag hat den koburgiſchen Landlags⸗ entwurf über die Vereinigung des Freiſtaates Koburg mit dem Freiſtaat Bayern einſtimmig angenommen. „ Die norwegiſchen Arbeiter fordern die Einführung von Betriebsräten nach deutſchem Muſter. unterſuchung über die Urſachen des Zuſammen⸗ bruches. Der vierte Unterausſchuß des parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes der Nationalverſammlung, der unter Abänderung ſeiner früheren Tätigkeit die Gründe des Zu⸗ ſammenbruches unterſuchen will, hat in zwei Sitzungen über ſeinen Arbeitsplan beraten. Der Ausſchuß wird die Unter⸗ ſuchung zunächſt auf die Zeit des letzten Kriegshalbjahres beſchränken. Es ſoll unterſucht werden: a) die militäriſchen Machtverhältniſſe; b) das Verhältnis zwiſchen Vorgeſetzten und Mannſchaften; e) die Einwirkung der Mißſtände in der Heimat auf Armee und Marine: ch die Einflüſſe der revo⸗ lutionären und annexioniſtiſchen Propaganda. England. Unabhängigkeitsproklamierung in Agypten. Zwei⸗ undfünfzig Mitglieder der ägyptiſchen geſetzgebenden Ver⸗ ſammlung kamen in der Wohnung des Sozialiſtenführers Zaghlul Paſcha zuſammen. Sie nahmen eine Entſchließung an, in der ſie gegen die Aufhebung der geſetzgebenden Ver⸗ ſammlung und gegen das engliſche Protektorat Einſpruch erheben und die Unabhängigkeit Agyptens und des Sudans proklamieren. Ungarn. Die ungariſche Königsfrage. Miniſterpräſident Huſsar erklärt, die Königsfrage ſei noch nicht geregelt und wenn auch die leitenden politiſchen Kreiſe Ungarns auf dem Standpunkt der Legitimität ſtehen, ſo bedeute dies noch keineswegs König Karls Rückkehr auf den ungariſchen Thron. Merkwürdigerweiſe iſt eine Bewegung gegen Reichsverweſer Horthy entſtanden. Das Offizierkorps der ungariſchen Nationalarmee hat eine Verſammlung abgehalten, in der ein Redner feſtſtellte, daß Reichsverweſer Horthy ſeiner ſchriftlichen Verpflichtung, den Habsburger wieder auf den Thron zu ſetzen, nicht nachgekommen ſei. Es wurde be⸗ ſchloſſen, daß, falls Reichsverweſer Horthy nicht mit allen Kräften beſtrebt ſein wird, ſeinen Verpflichtungen nachzu⸗ kommen, das ungariſche Offtzierkorps alles daran ſetzen wird, um den Habsburgern wieder zu ihrem Thron zu ver⸗ helfen. * Köln. Nach Mitteilung des Rhein⸗Kommiſſariats in Koblenz iſt das Betriebsrätegeſetz ohne Einwendungen angenommen und am 9. März in Kraft getreten. Paris. Der Marineausſchuß des Senates bat einſtimmig entſchieden, es ſei unzuläſſig, daß Frankreich irgend etwas von 925 ihm anvertrauten deutſchen Handelstonnage heraus- gebe. London. Die Beraarbeiterkonferenz bat ſich mit 584 000 gegen 346 000 Stimmen für den Streik zur Unterſtützung der Sozialiſierung der Bergwerke erklärt. Jeruſalem. In einer gewaltigen Kundgebung, die vor einigen Tagen in Jerusalem ſtattjand, wurde mitgeteilt, daß Emir FJalcal zum König von Syrien mit Einſchluß von Paläſtina gekrönt worden ſei. 2 ee eee — zahlen und machen es dafür der kleinen Lernbefliſſenen ſo nett und angenehm wie möglich bei uns. Aber natür⸗ lich, Liebling, drängen will ich dich nicht, wenn es dir ſo durchaus unſympathiſch iſt. Du mußt dir das Für und das Wider ja auch erſt einmal überlegen.“ * Tina erwiderte nichts. Sie empfand voll warmer Dankbarkeit ſeine gute Abſicht und ſein ſorgendes Bangen um ſie— voll Dankbarkeit, aber auch voll Beſchämung. War es wirklich ſchon ſo weit gekommen mit ihr? % e Die nächſten Tage war ſie auffallend ſchweigſam. Sie kämpfte mit ſich. Dann aber entſchlo ſie ſich, ihrem Manne den Wunſch zu erfüllen. Er ſchrieb ſofort an die angegebene Adreſſe. Die Eltern der jungen Dame hatten noch nicht gewählt und ſchienen ſehr erfreut zu ſein über das neue Angebot mit der niedrigen Forderung, ſchrieben auch, daß ihre Tochter, durch die Einförmigkeit des Land⸗ lebens gelangweilt und von dem Drange nach Leben und Erleben erfüllt, ſich ſpäter dem Studium ergeben wolle. Man wurde ſehr bald einig mit einander. Und Anfang April zog Fräulein Vally von Monta bei Remmers ein. Aber ſo, wie Bruno und Tina es ſich gedacht hatten, geſtaltete ſich dieſes Zuſammenleben zu Dreien nicht. Bally Monta war nicht das kleine, unfertige, noch halb kindliche Mädchen, das ſie ſich unwillkürlich unter ihr vor⸗ geſtellt hatten, ſondern eine vollendete, ſehr ſichere Dame von übergroßer, üppiger Erſcheinung, die den ſchönen, dunklen Kopf ſelbſtbewußt auf ihren vollen Schultern trug. Ein mütterliches Gefühl ihr gegenüber konnte in Tina nicht auflrommen. Die Fremde nahm auch all die liebenswürdige Aufmerkſamkeit, mit der ſie umgeben wurde, als etwas Selbſtverſtändliches hin. Ein in⸗ telligentes, begabtes Geſchöpf war ſie; aber ſie arbeitete nie mehr, als für ihre Stunden unbedingt nötig war. Wenn Frau Tina allein war, fand ſie ſich ſelten bei ihr ein; ſie ging viel aus; Tina wußte nie, wohin. Näheren Verkehr mit einer ihrer Klaſſengefährtinnen pflegte ſie nicht. Abends aber, wenn Remmers zuſammenſaßen, er⸗ ſchien Fräulein von Monta immer; dann war man ſehr bald in einer angereaten Unterbaltung: Valln batte eine —— ö der Form halber etwas, ſo wenig wie eben angängig, be⸗ —— ſchlagfertige Art zu ſprechen und bewegte ſich auf jedem Gebiete, das nur berührt werden konnte, mit einer blendenden Sicherheit. Und wenn ſie den Herrn des Hauſes über ſeine Zeichnungen gebeugt fand, wußte ſie ihn durch merkwürdig ſachverſtändige Fragen und ihre Vertrautheit mit den mathematiſchen Berechnungen derart zu feſſeln, daß er Tina ganz vergaß und ſich mit ſeinen Erklärungen nur noch an ſie wandte. Er fühlte ſich ſeltſam angezogen und abgeſtoßen von dieſem Mädchen. Daß Vally ſich ſo gar nicht bemühte, ſeiner Frau etwas zu ſein, verletzte ihn. Aber ihr ſcharf⸗ denkender, ſprühender Geiſt nahm ihn ſtark gefangen; und es war da auch noch etwas anderes, was ihn reizte, worüber er ſich keine Rechenſchaft zu geben vermochte. Frau Tina aber war und blieb ſie ausgeſprochen un⸗ angenehm; in ihr war das unbewußte, vibrierend feine Ab⸗ wehrempfinden, von dem die reine Frau bei Annäherung ihres Gegenpols in der erſten Minute ſchon erfaßt wird, Geſprochen wurde zwiſchen den Gatten kein Wort über Fräulein von Monta. * * Es klopfte an die Tür des mit eleganter Wohnlich⸗ keit ausgeſtatteten Gemachs. Die Frau, die, immer noch im Dunkeln, am Fenſter ſaß und in den Park binaus⸗ träumte, rief:„Herein!“ Der Diener brachte die Lampe. „Gnädige Frau haben noch nicht geklingelt, aber ich habe doch gleich Licht mitgebracht; ich dachte.. Hier iſt nämlich eine Depeſche.“ Sie kam in den Lichtkreis und öffnete das Papier. Dann wandte ſie ſich an den Diener, der wartend an der Tür ſtand:„Franz, die Herren kommen heute Abend noch nicht, ſondern erſt morgen früh mit dem Zuge neun Uhr ſechsundvierzig. Geben Sie Hamann, der gewiß ſchon beim Anſpannen iſt, gleich Beſcheih; und ſagen Sie auch Mamſell, daß ſie das beſprochene Abend⸗ eſſen nicht herzurichten braucht. 5 werde heute nicht unten in der Halle, ſondern hier bei ir eſſen; ſie müöchte mir nut etwas Butterbrot und Tee bexaulichiden. WGortſetzuna ſolat der poſtminiſter über die poſtmiſere. Die kommenden Tariferhöhungen. Der Reichspoſtminiſter Giesberts hielt auf Einladung ber Berliner Handelskammer einen Vortrag über den Wieder⸗ aufbau des Poſt⸗ und Telegraphenweſens. Eine Beſſerung könnte nur dadurch geſchaffen werden, daß techniſche Reformen mit Perſonalreformen und Finanzreformen inein⸗ andergreifend zuſammenwirken. Die Klagen über den Telegraphenbetrieb berückſichtigten die Tatſache nicht, daß die Verzögerung weſentlich darauf zurückzuführen ſei, daß ein während der Kriegsjahre nicht genügend inſtand gehaltener Apparat das mehrfache der Friedensleiſtung vollbringen müſſe. Vor dem Kriege ſeien in Berlin 90 000, in Frank⸗ furt a. M. 30 000 und in Hamburg 25 000 Telegramme werktäglich aufgeliefert worden. Jetzt ſeien die ent⸗ ſprechenden Ziffern 140 000, 60 000 und 45 000. Dabei ſei noch in Betracht zu ziehen, daß die vermehrte Telegrammzahl eine unverhältnismäßig viel größere Arbeitsleiſtung bedinge, weil die Wortzahl des durch⸗ schnittlichen Telegramme um 40% von 16 auf 22,5 Worte geſtiegen ſei. Erſchwert werde die Beförderung der Telegramme auch dadurch, daß die Beſetzungsbehörden 90 Telegraphenleitungen im beſetzten Gebiet dem öffentlichen Verkehr entzogen haben. Im vorigen Jahre ſeien im In⸗ lande 30 neue Leitungen fertiggeſtellt, im laufenden Jahre würden weitere 60 neue Leitungen in Betrieb genommen werden. Im Auslandsdienſt ſeien nach Holland 9 neue Leitungen in Betrieb genommen und weitere im Bau. Der Verkehr nach Norwegen ſei weſentlich erleichtert durch die Wiederherſtellung des Kabels Kurhaven—Arandal. Mit gland und der Schweiz ſeien Verhandlungen über Ver⸗ beſſerung der telegraphiſchen Verbindungen im Gange. Ein Preſſefunkdienſt mit 15 Empfangsſtellen an den wichtigſten Drten Deutſchlands ſei gleichfalls zur Entlaſtung des Telegraphennetzes eingerichtet worden. Auch beim Telephon⸗ betrieb ſei die Überlaſtung des abgenutzten Apparats für die meiſten Schwierigkeiten verantwortlich zu machen. Zurzeit gebe es 1½ Millionen Sprechſtellen und einen Zugang von 165 000 Teilnehmern im Jahre gegenüber rund 100 000 im letzten Friedensjahr. Die Ortsgeſpräche hätten gegenüber der Friedenszeit von 1,17 Milliarden auf 2,24 Mil⸗ liarden, die Nachbarortsgeſpräche von 277 Millionen auf 402 Millionen und die Ferngeſpräche von 134 auf 208 Mil⸗ lionen zugenommen. Gegenüber dieſer Verkehrszunahme könne die Herſtellung der Apparate und der ſonſtigen Ma⸗ terialien infolge Rohſtoffknappheit, Kohlenmangel und Streils nicht Schritt halten. Die Verwaltung ſei beſtrebt, durch große Aufträge— es ſind 250 000 Apparate beſtellt—, durch techniſche Verbeſſerungen, die es ermöglichen, mehrere Geſpräche über eine Doppelleitung zu führen und durch Ver⸗ legung der Leitungen in unterirdiſche Zementkanäle den Be⸗ trieb zu verbeſſern und zu verbilligen. Der Miniſter recht⸗ fertigte in ſeinen Schlußausführungen ſeine Tarifpolitik. Sie ſei deswegen nicht verkehrsfeindlich, weil ſie mit einer Beſſe⸗ rung der Wirtſchaftslage und einer Verbilligung der Be⸗ ſtriebsausgaben rechne. Daher ſeien die Tariferhöhungen nur ſo bemeſſen, daß ſie etwas mehr als die Hälfte des Fehlbetrages des Poſthaushaltes deckten. Die künftige Mahlkreiseinteilung. 122 Wahlkreiſe. Der Eutwurf für die Wahlkreiseinteilung, die einen Heſtandteil des neuen Reichs wahlgeſetzes bilden wird, iſt vom Reichsminiſterium des Innern nunmehr fertiggeſtellt. Der Entwurf beruht auf den vorläufigen Ergebniſſen der Volkszählung vom 8. Oktober 1919 u. d teilt das Reichs⸗ gebiet in 122 Wahlkreiſe ein. 62 Wahlkreiſe ſind für die Wahl von 4, 23 für die Wahl von 3 und 37 für die Wahl von 5 Abgeordneten bemeſſen. Mehrere Wahlkreiſe werden jeweils zu einem Verbandswahlkreiſe zuſammen— gefaßft. Insgeſamt ſind 23 Wahlverbände vorgeſehen, und zwar 8 mit je 4, 6 mit je 5, 4 mit je 6, 4 mit je 7 und ein Wahlverband mit 8 Wahltreiſen. Die Veröffentlichung des Entwurfs wird in den nächſten Tagen erfolgen. Für heut und morgen. Paßbeſtimmungen für die Einreiſe nach Elſaßz⸗ Lothringen. Die franzöſiſchen Behörden haben für die Einreiſe nach Elſaß⸗Lothringen nachſtehende Paßbeſtimmungen erlaſſen: Kein deutſcher Reichsangehöriger darf nach dem Elſaß und nach Lothringen einreiſen, ohne im Beſttz eines Reiſe⸗ vr—᷑—̃—̃ 8——— Zieht uns hinanl Novelle von Chriſta Hoch. (Nachdruck verboten.) Es war Tina Meining, die dieſe Anordnungen gab. Seit ſaſt zwei Jahren führte ſie im Gutshaushalt des verwitweten Herrn von Bärfeld die Zügel. Geſtern war Major von Bärfeld nach Berlin gefahren, wo ſein einziger Sohn im erſten Semeſter Jura ſtudierte; er hatte dort zu tun und wollte Jochen dann gleich mit in die Ferien bringen. Nun kamen ſie nicht, wie verab⸗ redet, heute Abend, ſondern erſt morgen früh auf Heiners⸗ hagen an. Der Frau, die da, von ſchweren Gedanken umhüllt und gegen ihre Gewohnheit untätig, in der Sofaecke lehnte, war es recht, daß ſie dieſen Abend noch für ſich behielt. Sie war heute einmal wieder ganz und gar der einſtigen Grübelſtimmung verfallen. All das unfaßliche, harte Erleben der letzten Jahre ſtieg wieder vor ihr auf. Der Tag, der eine, grauenvolle Tag. Könnte ſie den nur fortwiſchen aus der erbarmungs⸗ zöſen Erinnerung. Die Monta hatte plötzlich keine Luſt mehr gehabt zum Lernen und war nach Hauſe gereiſt. Und an dem Tage nach der Abreiſe halte der Mann, ihr Mann, auf dem Teppich auf den Knien gelegen und die Hände gerungen und gefleht und gebetlelt wie der erbärmlichſte Schwäch⸗ ling:„Tina, gib mich frei!“ Könnte ſie dieſen Tag fort⸗ wiſchen aus der Erinnerung! Natürlich hatte ſie ihn frei⸗ gegeben. Würde es einer Frau, die nicht ſich ſelbſt ver⸗ achten wollte, einfallen, einen Mann feſtzuhalten, der ihr nicht mehr gehörte)„Unſer Haus iſt rein geblieben, Tina, ganz rein. Auf deine Frauenehre iſt kein Schatten ge⸗ fallen.“ Das hatte er auch geſagt. O ja! Das glaubte ſie ihm ſchon. Die Monta machte keine Dummheit. Die wußte, daß ſie nur, wenn ſie alles verſagte, an ihr ge⸗ wolltes Ziel gelangen konnte. Zu den Eltern war Tina zurückgekehrt, gerade noch zur techten Zeit, um dem Vater die letzte Liebe und Pflege paſſes mit Photographie zu ſein. Dieſer von den deutſchen Behörden auszuſtellende Paß muß mit dem Sichtvermerk (Viſum) einer Militärpaßſtelle von Straßburg oder Metz ver⸗ ſehen ſein. Allen ſchriftlichen Geſuchen um Erteilung des Sichtvermerks ſind außer dem Reiſepaß ſelbſt noch beizu⸗ fügen: 1. Zwei unaufgezogene Photographien, 2. zwei eigen⸗ händige Unterſchriften auf dazu beſtimmten Sonderformu⸗ laren. Kaufleute und Handlungsreiſende haben dem Antrage elnen von der für ihren Wohnort zuſtändigen Handels- kammer ausgefertigten Ausweis über ihre Berufseigenſchaft beizufügen. Reiſen in Familienangelegenheiten werden nur ausnahmsweiſe genehmigt(Ableben oder ſehr ſchwere Er⸗ krankung naher Verwandter). Als beſonders wichtig ſind auf dem Antragsformular folgende Bemerkungen hervorgehoben: 1. Deutſche Reichsangehörige, die die Einreiſeerlaubnis nach Elſaß und Lothringen er⸗ halten haben, ſind verpflichtet, binnen 24 Stunden ihre An⸗ kunft am Beſtimmungsort wie ihre Abreiſe von dort beim Polizeikommiſſar oder bei der Gendarmerie feſtſtellen zu laſſen. 2. Während ihres Aufenthaltes im Elſaß und in Lothringen dürfen die deutſchen Reichsangehörigen nicht von dem Reiſeweg abweichen, der auf dem Paß vermerkt iſt. Beabſichtigen ſie, ſich an einen anderen Ort zu begeben, ſo haben ſie vorher ein Geſuch um Reiſegenehmigung an den Generalgouverneur von Straßburg oder Metz(Militärpaß⸗ ſtelle) zu richten. 3. Deutſche Reichsangehörige, die ſich dieſen Vorſchriften nicht anpaſſen und in Elſaß und Lothringen angetroffen werden, ohne im Beſitz eines Reiſe⸗ paſſes mit dem Sichtvermerk der Militärbehörde zu ſein, werden ſogleich an die Grenze zurückgebracht, unbeſchadet der gerichtlichen Verfolgung, der ſie ſich ausſetzen. Übrigens weiſt das Antragsformular außer den üblichen Perſonalfeſt⸗ ſtellungen auch die beachtenswerte Frage auf: War der An⸗ tragſteller in Elſaß⸗Lothringen oder, vor dem 2. Auguſt 1914, in Frankreich anſäſſig? Eine beſondere Bemerkung fordert endlich von Handlungsreiſenden die Angabe der Firmen, die ſie vertreten, ſowie der Waren oder Lebensmittel, die ſie kaufen oder verkaufen wollen. Gerichtshalle. Poſtkaſſenräuber. Vor einem Berliner Schwurgericht hatten ſich die Händler Schinkowitz und Schleder wegen ver⸗ ſuchten ſchweren Raubes zu verantworten. Die beiden Ange⸗ klagten hatten verſucht, die Kaſſe der Poſtagentur in Grün⸗ thal bei Biesdorf(Mark) zu berauben. Das Urteil lautele gegen Schinkowitz auf drei und gegen Schleder auf zwei Jahre Zuchthaus. Dum Tode verurteilt. Das Schwurgericht in Magdeburg verurteilte den 21 jährigen Arbeiter Oelze, der im Oktober v. Is. eine Frau beim Einkaſſieren von Krankenkaſſenbeiträgen ermordet und beraubt hatte, zum Tode. Von Nah und Fern. Erzbergers Arzt berichtigt. Profeſſor Dr. Pleſch, der den Reichsfinanzminiſter Erzberger nach dem bekannten Attentat behandelt hat, bezeichnet die jüngſt verbreitete Nachricht, daß die beängſtigenden Bulletins, die damals über den Geſundheitszuſtand des Miniſters veröffentlicht wurden, von ihm herrührten, als unwahr. Es ſei auch unwahr, daß gegen ihn ein Verfahren vor dem Ehrengericht der Arztekammer ſchwebe oder auch nur eine Anzeige gegen ihn erſtattet ſei. Im übrigen würde er als Dozent der Univerſität Berlin der Ehrengerichtsbarkeit der Arztekammer überhaupt nicht unterſtehen. 80 Gramm Brot den Tag. Im niederbayriſchen Rottal, einem Paradies der Schleichhändler und Schieber, hat als erſte unter allen deutſchen Gemeinden der Kommunal- verband Pfarrkirchen die tägliche Brotration auf 80 Gramm herabgeſetzt wegen unzulänglicher Getreideablieferung. Anſtatt 50 000 Doppelzentner Getreide ſind nur 13 000 Doppel⸗ zentner abgeliefert worden. Der Gipfel der Gemeinheit. In Hannover iſt es in den letzten Tagen mehrfach vorgekommen, daß Kriegs⸗ blinden die beſonders für ſie abgerichteten Führerhunde auf offener Straße geſtohlen worden ſind, ſo daß die Blinden hilflos an den Straßenecken ſtanden. Der Bevölkerung Hannovers hat ſich darüber große Erregung bemächtigt, und einer dieſer Verbrecher, der den geſtohlenen Hund verkaufen wollte, iſt, nachdem er mörderlich durchgeprügelt worden war, verhaftet worden. Eine fünfzigköpfige Goldſchieberbande, deren Mit⸗ glieder zum größten Teil Ausländer ſind, treibt im Schwarz⸗ wald ihr Unweſen. Die Schieber verſuchen, Gold⸗ und Silbermünzen gegen wertloſe Bankanweiſungen an ſich zu bringen, um ſie dann nach Frankreich zu ſchmuggeln. Die Bande iſt wohl organiſtert und hat angeblich ihren Sitz in Karlsruhe. Aufdeckung von Millionenbetrügereien. Die Duis⸗ burger Polizei deckte eine Millionenbetrügerei auf, in die eine große Anzahl von Perſonen verwickelt iſt. Die Geſell⸗ ſchaft betrog die Deutſchen Kaliwerke Berlin und andere große Firmen unter Vorſpiegelung der Kohlenlieferung auf Grund gefälſchter Papiere. Der Hauptſchwindler, ein Duis⸗ burger Diplomingenieur, iſt flüchtig geworden unter Mit⸗ nahme großer Summen. Sein Bankguthaben in Höhe von 2 270 000 Mark wurde beſchlagnahmt. Mehrere Mitbeteiligte wurden verhaftet. Kein Rückgang des Eiſenbahnverkehrs. Die Tarif⸗ erhöhung der Eiſenbahn ſoll bisher keinen erheblichen Rück⸗ gang in der Perſonenbeförderung verurſacht haben. Die Beſetzung der einzelnen Klaſſen in den Schnell⸗ und D⸗Zügen iſt ungefähr die gleiche wie vor der Fahrpreiserhöhung. Es iſt auch keine Abwanderung aus den höheren in die niederen Klaſſen eingetreten. Einſchränkung des Perſonenverkehrs in Sachſen. In Sachſen iſt dieſer Tage der Perſonenverkehr auf 40 9% beſchränkt worden, um den ſchnelleren Abtransport der Kohle zu ermöglichen. Durch dieſe Maßnahme und mit Hilfe einer Anzahl von Preußen und Bayern zur Verfügung geſtellter Lokomotiven hofft man die 9000 Tonnen Kohle, die jetzt auf die Halden geſchüttet werden mußten, in nächſter Zeit abfahren zu können. Leonhard Frank verhaftet. Der Dichter Leonhard Frank iſt in Frankfurt a. M. bei einer Vorleſung aus ſeinen Werken verhaftet worden. Frank iſt der Verfaſſer der Bücher:„Die Räuberbande“,„Die Urſache“,„Der Menſch iſt gut“. Beſonders das letztgenannte pazifiſtiſche Buch, das 1916 geſchrieben wurde und in alle Kulturſprachen überſetzt iſt, hat großes Aufſehen erregt. Der Dichter, der einer Prole⸗ tarierfamilie entſtammt und bis vor 10 Jahren noch Arbeiter war, ſtand auf dem linken Flügel der Sozialiſten. Er iſt Träger des Kleiſtpreiſes. Die Lebensmittelunruhen und Plünderungen in Olmütz haben mit der Verhaftung von 80 Plünderern geendet. Alle Läden und Gaſthäuſer ſind behördlich ge⸗ ſchloſſen worden. Der Schaden beträgt mehrere Millionen. In ganzen Scharen haben ſich Soldaten an den Plünderungen beteiligt und den Pöbel in ſeinen Handlungen beſtärkt. Be⸗ fehle der Offiziere wurden nicht befolgt und die Anord- nungen der Regierungskommiſſare verhöhnt. Schwere Froſtſchäden in Frankreich. Eine Kälte⸗ welle hat in Frankreich ſtarken Schaden an den Obſtbäumen angerichtet, deren Blüte in den meiſten Gegenden ſehr vor⸗ geſchritten war. Ein deutſcher General, der Franzoſe werden will. Nach einer Meldung des„Matin“ befindet ſich unter den zahlreichen Naturaliſationsgeſuchen von Deutſchen, die im Elſaß leben, auch das des Generals v. Arnim, des ehe⸗ maligen Gouverneurs von Metz. General v. Arnim iſt mit einer Elſäſſerin, einer geborenen v. Türckheim, verheiratet. Hohe Beſteuerung deutſcher Dienſtboten in Paris. Der Pariſer Gemeinderat hat eine Dienſtbotenſteuer an⸗ genommen, nach der Dienſtboten alliierter Nationalität ſteuerfrei bleiben, Dienſtboten aus neutralen Ländern den dreifachen und Dienſtboten aus bisher feindlichen Ländern den fünffachen Betrag der Grundtaxe zu zahlen haben. Überfall auf einen Eiſenbahnzug. Der Perſonenzug Bologna— Mailand iſt dieſer Tage kurz vor der Endſtation von einer Räuberbande zum Stehen gebracht worden. Zwiſchen den Angreifern und den im Zuge mitfahrenden Bewachungsgendarmen entwickelte ſich ein regelrechtes Feuer⸗ gefecht. Es gelang den Räubern, den Gepäckwagen voll⸗ ſtändig auszuplündern. Große Funkenſtation in Schweden. Die ſchwediſche Telegraphenverwaltung hat der ſchwediſchen Regierung den Plan der Errichtung einer großen Funkenſtation an der ſchwediſchen Weſtküſte vorgelegt. Die Station wird dem Verkehr mit Amerika dienen und auch als Durchgangsſtation für Rußland verwendet werden. Sie ſoll ungefähr die gleiche Reichweite erhalten wie die deutſche Station in Nauen. Schießerei im Parlament. Wie die Newyorker Blätter melden, endete die Tagung der Abgeordnetenkammer von Honduras mit einer Schießerei, in deren Verlauf zwanzig Abgeordnete ſchwer verletzt und einige getötet wurden. Unter den Toten befindet ſich auch der Kammerpräſident Romula Duron. beute u. anaver- une C widmen zu können. Ein Jahr ſpäter hatte ſie auch die Mutter hingeben müſſen. Allein in der Welt. Zu den verheirateten Geſchwiſtern hinein in den mochte ſie nicht gehen. Nun hieß es: Daſeinskampf! Das tägliche Brot verdienen. Von Remmer hatte ſie ein für allemal jeden Pfennig abge⸗ lehnt. Und an der unerbittlichen Notwendigkeit erſtand und erſtarkte von neuem die alte Energie. Sie wollte nicht unterſinken. Aber leicht war es nicht, eine Stellung zu finden, die ſie ausfüllen konnte; und an der„geſchiedenen Frau“ nahm mancher Anſtoß. Endlich war ſie in Heinershagen gelandet. Herr von Bärfeld war kein engherziger Mann, offenen Augen und menſchlichem Empfinden im Leben umgeſchaut. Sein Taktgefühl und ſeine natürliche Liebens— würdigkeit machten ihr das Einleben in den neuen Pflichtenkreis leicht. Aber in der letzten Zeit konnte ſie eine drückende Wer weiß, ob Ob ſie den Unruhe und Sorge nicht mehr loswerden. ihres Bleibens noch lange hier ſein durfte. Fuß nicht bald wieder weiterſetzen mußte. Unrettbar im Banne der Vergangenheit waren ihre Der Mann, der ihr die höchſte irdiſche Wonne gebracht und dann die tieſſte Schmach angetan, die dem Weibe geſchehen kann, beherrſchte ihr Innenleben ſie mochte ſich noch ſo verzweifelt ſchwerſten trug. geworden, ihr Stolz Aber Gedanken heute. beute wie einſt— dagegen wehren. Ja, wäre er nicht ſo unglücklich hätte ſie wohl ein leichteres Abſchütteln gelehrt. nun? Seine Ehe mit Vally von ont dreiviertel Jahren ſchon wieder geſchieden. Tatſache ſprach zu Lina eine beredte vol dem großen Jammer, durch den er gemußt hatte. Einſam war er jetzt, der Mann, dem nichts ſo unmöglich zu tragen erſchienen war wie die ſtille Einſamkeit. Auch davon hatte ſie ge hört, daß er ſeine Stellung aufgeben und Stettin ver laſſen hatte, und daß er nun immerfort auf Reiſen war, bald bler. bald dort ſich aufbielt. Alſo auch ſeinem 8 8 ae ee —— er halte ſich mit 5 ifen, daß nicht ſchwer iſt, dem Starken, Guten, der uns mit Liebe eee eee Wie pöllig Schaffenskreis war er untreu geworden! mußte er zuſammengebrochen ſein! Er ſühnte ſchwer Aber er hatte ja auch ſchwer gefehlt! Kampflos war er der Verſuchung unterlegen, hatte ihr Leben mit Füßen zertreten, um die Begierde des Augenblicksrauſches zu befriedigen! Ein bitterer Zug irrte um Tinas Mund- winkel. Verächtlich ſchwach war er geweſen! Aber da erſchien auch ſchon wieder der Abglanz des Mitleids auf ihren leidgeklärten Zuͤgen. Ihre tiefe Verachtung von damals hatte ſich mählich gewandelt in große, ſtille Menſchlichkeit. Immer menſchlicher lerute ſie das All⸗ zumenſchliche verſtehen— immer mehr begreifen, daß es überſchüttet, das Gleiche zu geben, daß es aber ein hohes Können iſt, den Schwachen, Irrenden weiter zulieben. und Monta war nach ein⸗ Und dieſe Sprache hindurch noch eine andere Stimme war da, die ſich nicht zur Ruhe ſchicken laſſen wollte—, die Stimme der Selbſtanklage. Hatte nicht die Angſt um ſie ihn dazu getrieben, einn fremdes Weſen ins Haus zu rufen? Hätte ſie damals nach der großen Enttäuſchung ſich kraftvoll aufgerafft, um ihm das zu bleiben, was ſie ihm geweſen war: nie wäre das Leid über ihre Schwelle gekommen! Jenes Weib hätte nicht den Fuß in ihr Sonnenheim geſetzt. In dem Leben, das Tina Meining jetzt führte, war das Bewußtſein eigener Schuld die Laſt, unter der ſie am * * Acht Tage ſpäter, um die gleiche Tageszeit, ließ Frau Meining durch Franz den Herrn Major um Entſchuldigung bitten, weil ſie nit zum Abendbrot käme; ſie fühle ſich krank und wolle zur Ruhe gehen. 68 geſchah zum erſten⸗ mal, ſeit ſie im Hauſe war, daß ſie ihren Platz im Stiche ließ. Der Major berief ſogleich die Mamſell zu ſich und befahl ihr, ſich angelegentlich um Frau Meining zu kaͤmmern und ihm ſofort zu ſagen, wenn etwa ein Arzt geholt werden müßte. ortſetzung folgt.)