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Viernheim Euthüält alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Vieruheims und Ragckang Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarij Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Matin, Viernheim, Rathausſtraße. Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit⸗ Zelle Pfg., cuenta„Pfg. Retlamen im Textteil Pig. auswärts„% Teserungszuſchlag. Beilagen für 1000 Exemplare 9 Mark. Bel zwangsweiſer Beitreibung wird der gewährte Rabatt hinfällig, des e bei Nichtbezahlung innerhalb drel Monaten. 1 4 Feruſprecher. Nr. 217 Amt Viernheim. ee Dienstag, den 20. April 1920 Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. II. Jahrg. ſcheiden zwiſchen wirtſchaftlichen Streiks, bei denen Die Stretterfchetnungen des a Jahres 1918.* Die Streiks im Jahr 1918 übertreffen die 1 Vor⸗ jahre bei weitem; die Anzahl der verlorenen Arbeits- tage hat ſich auf mehr als 3 Millionen belaufen, wäh⸗ rend ſie 1916 weniger als eine Viertelmillion erreicht hatte und 1915 noch geringer geweſen war; nur vor dem Krieg finden ſich höhere Ziffern. Dabei ist zu bemerken, daß die Streikſtatiſtik für 1918 keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit erheben kann, weil durch die Revolution die ganze Berichterſtattung in Unordnung kam. Auch beſtand eine Unklarheit über den Begriff des Streiks. Die Ereigniſſe haben nun dazu geführt, dem Begriff des Streiks neuen Inhalt und neue Faſſung zu geben. Un⸗ ſere Reichsſtatiſtik verſteht fortan darunter„die gemeinſame Arbeitseinſtellung mehrerer Arbeitnehmer ei⸗ nes oder mehrerer Betriebe zur Erzielung eines be⸗ ſtimmten gemeinſamen Zwecks“. Sie will fortan unter⸗ dieſer Zweck in der Duschſeheng beſtimmter wirtſchaſt⸗ licher Forderungen beſteht, und politiſchen Streiks, bei denen ohne Rückſicht auf die Turthfegung wirtſchaft⸗ licher Forderungen die gemeinſame Arbeitseinſtellung er⸗ folgt, um politiſche Wirkungen auszulöſen. Da die politiſchen Streiks durch die bisherige Zäh⸗ lungsart nur zum kleinen Teil erſaßt wurden, ſo müſſen wir, wie die„Leipz. N. Nachr.“ bemerken, im Auge behalten, daß alle Zahlen für 1918 Mindeſtza hlen ſind. Die ſtarke Zunahme der Streiks und ihres Umfangs ergibt ſich, wenn man die(zu gering angegebenen) Zifſern für 1918 mit denen der Vorjahre vergleicht, dann ergibt ſich für die Zeit vom 2. Auguſt 1914 bis zur Revolution folgendes Bild: Anzahl der Arbeitskämpfe 1914 26 1915 141 1916 240 Verlorene Arbeitstage 6000 Beteiligte Arbeiter 2 084 12866 45511 124188 245 404 1917 562 651461 1862 302 1918 500 579 962 3 249 453 Danach iſt alſo die Zahl der insgeſamt verlorenen Arbeitstäge auf 3 249 000 geſtiegen, während die Ziffer 1917 1862 000 betragen hatte. Aber auch die Zahl der auf jeden Beteiligten entfallenden durchſchnittlichen verlorenen Arbeitstage iſt erheblich geſtiegen gegenüber einer Mindeſtzahl von 1,98, die ſich 1916 ergeben hatte, 9 primula pberis. Erzählung von A. Brüning. Nachdruck verboten. „Gert von Waldau“— murmelte der Bankier unwill⸗ kürlich, während er geſpannt das junge Paar beobachtete. Mit einem frohen Blick ſeiner dunklen ſtrahlenden Augen überflog der junge Offizier die Geſtalt ſeiner ſchö— nen Tänzerin. „Primula veris!“ klang es mit einem„halblauten Ausruf des Entzückens von ſeinen Lippen.„Sie. Sie jagten neulich, daß die Primel Ihre Lieblingsblume ſei,“ ae das junge Mädchen, von dem all' ihre unbe⸗ arigene Sicherheit urplötzlich gewichen ſchien,„und da habe ich...“ Sie ſtockte verwirrt, das zarte Geſichtchen glühte wie eine Roſenknoſpe; ſie konnte ihm doch nicht ſagen, daß ſie ihre heutige Toilette einzig ſeinetwegen ge⸗ wählt. Nein, das gun nicht— wie unvorſichtig hatte ſie ſich verſtrickt. In ratloſer Verlegenheit ſenkte ſie das Köpfchen, nicht dwiſſend, wie ſie den angefangenen Satz beenden ſollte. Aber achl es war zu ſpät, er hatte den Schluß ſchon erraten und 10 in ſtürmiſcher Freude ihren Namen: Gabriele!“ Wa ein Ausdruck lag in dem einen Wort! Um Gotteswillen, wenn das Jemand gehört hätte! Erſchrocken ſah ſie ſich um. Nein, der Tanz beherrſchte alles. War- zun begann denn nur ihr Herz ſo ſlürmiſch zu ſchlagen! In ihter Verwirrung vergaß ſie ſogar, ihm ſeine Keck⸗ eit zu verweiſen, Wie. es doch wohl ihre Pflicht geweſen wäre. „Laſſen Sie uns tanzen, Herr von Waldau,“ flüſterte die ftatt deſſen haſtig, froh, der beklemmenden Situatlon ein Ende zu machen.„Sehen Sie, die anderen, Paare wirbeln ſchon alle dahnnl.“ 0 ah ihn nicht an, während ſie ſprach. Mit ge⸗ idern und heißen Wangen ſtand ſie vor ihm, e anziehend in ihrer ſcheuen Verlegenheit, die ihm 2 verriet, als ſie ahnen mochte, Das Herz des 0 ee in 1 ee Unperzügli er der erhaltenen Aufforderung imd ee die bebende 1. 5 e We. Im ganzen iſt der Streik— und zwar 1919 noch er⸗ heblich ſtärker als 1918— immer mehr zur Maſſen— erſcheinung geworden. Was die einzelnen Streiks des Jahres 1918 zu erzielen ſuchten, wird von der Sta— tiſtik verzeichnet: 688 Prozent aller Streike richteten ſich auf eine Erhöhung des Arbeitslohns, 6,6 auf eine Verkürzung der Ar beits zeit. 13 Prozent haben vol len Erfolg gehabt, 33% Prozent gar keinen, die übrigen teilweiſen Erfolg. Der demokratiſche Wahlaufruf. Berlin, 18. April. Der ſoeben von der De demokratiſchen Partei veröffentlichte die Reichstagswahl be zeichuel als des Staats als nationale Demokratie durch die Koalition. Mit der Demokratiſierung der Wirtſchaft, heißt es weter, iſt die Arbeitsgemeinſchaft aller ſchaffen den Kräfte im Betrieb angebahnt. Was gegenüber den zerſtörenden Kräften der Linken an Grundl agen der Ord⸗ nung und des Wiederaufbaus geſchaffen, ſei der Arbeit der Mehrheitsparteien zu danken, nicht der Rechten, die in demagogiſcher Oppoſition das Anſehen der Regis⸗ rung geſchwächt und den Boden für die frevelhafte Tat vom 13. März bereitet habe. Die Mehrheitsbildung auf demokratiſcher Grundlage wird allein Deutſchland vor dem Bürgerkrieg ſchützen. Die Republik ſoll nicht die Hoffnung ſein auf die Vorherrſchaft einer Klaſ⸗ ſe. Die Arbeitnehmer müſſen ihr volles ſoziales, politi⸗ ſches und wirtſchaftliches Recht erhalten; kapitaliſtiſche Ausbeutung wird nicht geduldet, aber die Partei will auch keine Diktatur oder Nebenregierung einer Berufsſchicht. Im Sinne der möglichſten Extragsfähig⸗ keit der Volkswirtſchaft ſoll perſönliche Tüchtigkeit und ſchöpferiſcher Unternehmungsgeiſt ſich frei entfalten kön⸗ nen. Dem Zentrum gegenüber wird Freiheit der Re⸗ ligion und Selbſtverwaltung der religiöſen Gemein ſchaften anerkannt, aber auf dem Gebiet der Schul- und utſchen Aufruf für Jiel den Ausbau Bildungspolitik muß die Je iſtige Einheit des Volks behauptet werden. Die Schule iſt Sache des Staats Kein zentraliſtiſches, 15 ein einheitliches Deutſches mit demokratiſcher Selbſtverwaltung der Länder. Er⸗ haltung der Reichswehr. Abbau der Steuerlaſt und der Zwangswirtſchaft. Erwerbsloſenverſicherung. Siedlung geſetz. Befreiung von der Bildungsausleſe. Richtige werbung der geiſtigen Arbeit. dige Außenpolitik und wahrer Völkerbund. Abänderung des Friedens von Verſailles und St. Germain. Er⸗ haltung und Stärkung alles bedrohten Deutſchtums. 1. U „Warum ſehen Sie mich denn gar nicht an? Sie mir böſe, Fräulein Gabriele?“ klang es dabei leiſe und bittend von den ſtolzgeſchweiften Lippen, während ſeine Augen mit einem Ausdruck inniger Zärtlichkeit auf dem gegen ſeine„Schulter, geneigten Köpfchen ruhten.—. „Nein— ja, nein“, tönte; die Antwort, aber einen Blick erhielt er doch nicht; beharrlich blieben die langen dunk⸗ len, Wimpern auf die Wangen geſenkt. Im nächſten Au⸗ genblick wirbelte er mit ihr davon. N Die Augen des Kommerzienrates folgten dem jungen Paar mit einem halb ſtolzen, halb wehmütigen Aus⸗ druck. Er hatte zwar die Worte des kurzen Zwiegeſprächs nicht verſtanden, aber aus dem Mienenſpiel der Beiden unſchwer ihren Sinn erraten. Auch hatte er das Auf⸗ leuchten in den Augen ſeines Kindes geſehen, als die glänzende Erſcheinung 0 jungen(Freiherrn ſich ihr nahte. Es hätte übrigens dieſer Beweiſe Ynicht bedurft, der Bankier wußte ja längſt, wie es um die Beiden ſtand. Hatte er doch dieſe Neigung keimen und wachſen ſehen und dieſelbe auf, jede Weiſe begünſtigt. Der ſtolze Titel einer Freifrau von Waldau wäre die Krönung ſeiner ehrgeizigen Wünſche für die Tochter geweſen. Daß dieſer Titel das einzige war, was der Bewerber zu bieten hatte, änderte daran nichts— um den Preis, Gabrielens Namen mit der neunzinkigen Krone geſchmückt“ zu ſehen, durfte er, der Millionär, getroſt über die Mittelloſigkeit des Freiherrn hinwegſehen. Wenigſtens hatte er es gedurft bis vor kurzem noch. Durfte er es denn wirklich 5 mehr? N Sein. Inneres ſträubte ſich, die Frage zu beantwor— ten. Nein, noch konnte, noch wollte er ſeine iſtolzen Träu me nicht aufgeben. Noch komite ja alles gut! werden, und der Bankier fühlte noch die Kraft und den Willen in ſich, mit dem Schickſal zu ringen in heißem Kampfe— einem Kampfe in deff für ihn alles auf dem Spiele ſtand. 5 Ganz in ſeine Gedanken vertieft, hatte der Kommer zienrat gicht bemerkt, daß Liner der Diener ſich ihm ge⸗ nähert hatte. Faſt erſchrocken fuhr er zuſammen, als der⸗ ſelbe plötzlich baun 0 fand. n leiſe 1 Arm rte. 1 N eee Sind Reich Tatkräftige und ſachkun⸗ J blaſſe Geſicht des ſelben genügte, Getreuen ein vorbereitendes Wort gefunden, den verhängnisvollen Abbau der— 1 Ein toller Wirbel kennzeichnet heute die Entwicklung unſeres geſamten aus allen Fugen gegangenen wirtſchaft⸗ lichen Lebens und beſonders die zur reinen Willkür ge⸗ lia Preis N für alle Gegenſtäude des täg. lichen Verbrauchs. Tagaus, tagein kann jeder die fatalſter Ueberraſchungen erleben. Man macht dieſe Fahrt ſo lang mit, als man noch zahlen kann, eine Grenze, die bei allen, die auf feſte Bezüge ang nüſen find, ſehr bald erreicht iſt, dann ſcheidet mau aus und iſt darauf änge⸗ wieſen, wenn man mit den Seinen nicht verhungern und auch äußerlich gänzlich herunterkommen will, Stück für Stück von dem, 5 man bisher noch vor dem Zuſam⸗ menbruch gerettet hat, zu opfern. Leer ſind Kaſten und Schränke in Tauſenden von Familien des gebildeten Mit⸗ telſtandes. Nachdem die Notgroſchen draufgegangen ſind— wandern Stück ur 10 Stück der Einrichtung, des Hausrats, hinaus für zu Wucherpreiſen angebotene Lebensmittel. Gewiß, wir haben 510 a Wucherge richte, aber wer für ſchweren Herzens hingeopferte Teile ſeiner Einrichtung heute enk paar Pfund Fett einh handelt, der denkt nicht! an Wucher⸗ gerichte, der denkt an die Not daheim. Der einzelne kanns ja doch nicht, und die Regierung verſagt, die alte und die neue. Ein praſſendes, auſgedonnertes, ſchmatzen⸗ des Schiebertum füllt Kaffeehäuſer und Weinlokale, und das Ausland ſteht hohnlachend daneben und zeigt mit den Fingern darauf und fragt ſroniſch: Und bei dieſem Volk ſoll Not herrſchen? Alles wirbelt durcheinander. 1 Jede ſolide Berechnung wird zum Kinderſpott. Jeder kennt Beiſpiele, die ihm jeden Tag begegnen. Ein neuer Anzug? Ein Viertel⸗ jahrs sgehalt. Eine kleine Reparatur an der Kleidung? Eine Summe, mit der man fonſt eine Woche auska. Ein Hut? 100 Mark, morgen 120 Mark. Im Herbſt 1916 verſchwanden plötzlich die Aepfel, die damals etwa 50 Mark für den Zentner koſteten, aus dem Handel; die- ſelben Aepfel erſchienen im Februar wieder und ko⸗ ſteten 100 Mark. Jetzt fängt man gleich mit dem Preiſe von 100 Mark an, obwohl Sonne und Regen ſeit⸗ her noch nicht unter die Bewirtſchaftung einer Kriegs- geſellſchaft geraten ſind. Die vielen ſorgſam ausgeſonne⸗ nen Verordnungen haben ſich als dem Wucher völlig un⸗ ſchädlich erwieſen. Vom deutſchen Walde und vom fro⸗ hen Wandern ſingen viele Lieder; heute hat es keinen Sinn mehr, ſie anzuſtimmen, ſeitdem ein paar Stiefel⸗ ſohlen ſchon dieſelbe Summe koſten, mit der man vor ſechs Jabren noch eine dreiwöchige. Sommerfrische. be⸗ N 20 1 8 2 55—— 2 Du?“ fragte er in etwas barſchem Ton den alten Mann ſchärfer ins Auge faſ⸗ hinzu:„Iſt etwas paſſiert, Du ſcheinſt Diener des Hauſes, der den lebhafteſten Anteil „Was willſt und ſetzte dann, ſend, ruhig ſo verſtört!“ Der Alte, ein langjähriger an allem, was dasſelbe betraf, nahm, wich den ſorſchenden Blicken ſeines Herrn ſichtlich aus.„Es iſt nichts,“ entgegnete er,„nur ein Telegramm, infolge deſſen Herr Leb recht behauptet, den Herrn Kom⸗ merzienrat angabl ich ſprechen zu müſſen. Er hat mich zu Ihnen geſandt.“ Lebrecht war der Buchhalter und ſozuſagen die rechte Hand des Kommerzienrates, deſſen Antlitz ſich bei Nenn⸗ ung dieſes Namens verfärbte. „Mich ſprechen? Zu dieſer Silundek Beſtürzung klang aus ſeinem Ton. Wichtiges vorgeſallen ſein. Weißt Du, Unverhohlene Da muß etwas ganz was das Tele⸗ gramm enthält?“ „Nein, iſt mir 1 aber Herr Lebrecht ſchien ſehr aufgeregt, er geſolgt und wartet im Vorzimmer.“ Der Bankier ließ einen raſchen Blick durch den Saal ſchweifen. Der Tanz dauerte noch an, der Augenblick war daher günſtig für eine unbemerkte Entfernung.„Es iſt gut, ich komme,“ ſagte er haſtig,„Sorge, daß wir ein paar Minuten ungeſtört bleiben.“ Wenige Augenblicke ſpäter ſtand Ehrhardt ſeinem Buchhalter gegenüber. Ein einziger Blick in das toten; um ſeine ſchlimmſten Ah⸗ nungen zu beftäligen. In zitternder Hast riß er das Telegramm an ſich, das jener in der ſchlaff herabhän⸗ genden Rechten hielt und ehe die zuckenden Lippen ſeines hatte er ſchon Inhalt durchflogen. Die Wirkung war eine niederſchmetternde. Wie ge⸗ brochen ſank. der ſtolze Mann in den nächſten Fauteuil. „Verloren— alles verloren!“ klang es in dumpfem Slöhnen von ſeinen Lippen. i e n 7Cüͤͥͤͥ ²˙VAA00ß0ß0u0TßdßdTddß0T0TdTdßdTTbTTuTTT zahlen konnte; von den Stiefeln ſelber ganz zu ſchwei⸗ bon, Weiß man doch nicht mehr, ob man beſſer weg⸗ ommt, wenn man ſich auf dem Steinpflaſter der Groß— ſtadt die Stiefelſohlen zerreißt, oder wenn man die ſprungweis ſteigenden Preiſe in der Straßenbahn zahlt. Jedes Maß iſt in dieſem wilden Treiben„verloren gegangen. Die Blätter berichteten neulich: Ein Vor⸗ ort einer Großſtadt hatte vor dem Krieg ein großes Gelände um eine Million gekauft, um es als Bau- land für Landhäuſer zu verwerten. Schwere Bedenken wurden damals wegen ſolch gewagter Spekulation laut; dann kam der Krieg, und die Sache wurde noch trüber. Jetzt ſoll eine Straße durch jenes Gelände gelegt wer— den. Sie wird als Notſtandsarbeit in Angriff genom— men. Mitten im Zug der Straße liegt ein Wäldchen, darunter eine Anzahl Eichen. Das Holz wird geſchlagen und ſoll verſteigert werden. Inzwiſchen hat die Hoch— konjunktur in Holz eingeſetzt. Um jeden Eichbaum ver— ſammelt ſich der Ring der Großſpekulanten. Alles be— kannte Geſichter, man kennt ſich und läßt keinen anderen in den Ring. 5000, 10 000, 15000 Mk. werden für einen alten Eichenſtamm geboten und gezahlt. Ein kleiner Handwerker ſteht verzweifelnd daneben: bekommt er ein paar Stämme, ſo kann er für ſeine Kunden weiterarbeiten, wenn nicht, muß er ſeinen Betrieb ſchließen. Reſultat“ innerhalb drei Stunden hat die Gemeinde aus dem Wäld— chen mehr als 1 Million gelöſt, mehr als ſie vor dem Krieg für das ganze große Gelände gezahlt hat. Es wirft ſich aber doch die Frage auf: Wer ſoll denn einmal die Klaviere, Kunſtmöbel uſw. bezahlen, die aus dem Holz gefertigt werden, das zu ſo ſinnlos hochge triebenen Spekulationspreiſen auf Lager genommen wird? Die Rechnung kann doch nur ſtimmen, wenn die Hoch— ſlut andauert und ſie ſich nicht plötzlich verläuft. Und davon wird heute auf allen Gaſſen geredet. Der Preisſturz, der in einzelnen Warengattungen und Rohſtoffen an den Börſen ſchon deutlich zu ſpüren iſt, und die Möglichkeit, daß er mit elementarer Gewalt herein— brechen und alle Spekulationen des Schiebertums über den Haufen werfen kann, bildet überall das Tagesgeſpräch. Es itt auf einmal da. Es iſt plötzlich ein Mißtrauen gegen die Dauer der Schieberkonjunktur in der Luft. Und auf der anderen Seite ſieht man die Scharen der Spekulanten und Schieber ſich ordnen und ſi der zurückſchlagenden Flut entgegenſtemmen. Der Preis⸗ ſturz auf dem Häutemarkt, der die Hoffnung bot, daß damit die unerhörten Preiſe für Schuhwerk auch einen Rückſchlag erfahren werden, hat alsbald das Spekulanten— tum zur Abwehr mobil gemacht, um die Preiſe, die unſer Volk an den Rand des Abgrunds und der Verzweif— lung gebracht haben, zu halten. Es muß ſchon weit gekommen ſein, wenn ſelbſt das ſonſt auf dieſem Gebiet ſo nachſichtige„Berliner Tageblatt“ dieſes Treiben auf dem Häutemarkt mit folgenden Worten brandmarkt:„Der freie Handel muß mit dieſen Preisſchwankungen rechnen. Was ſich jetzt herausbildet, iſt im Grunde kein freier Handel, ſondern ein Ring, der mit der Ware zurück⸗ hält, wenn die Preiſe tiefer ſind, und Ware abgibt, wenn die Preiſe hoch ſind. Die Ware wird künſtlich zurück— gehalten.“ Ne 8 1 81 „Was hier über den Häute- und Ledermarkt geſagt wird, das wird auch von anderen Zweigen der Induſtrie behauptet: Es ſind Kräfte am Werk, die gegenwärtigen, Preiſe möglichſt lange aufrecht zu erhalten. Es ißt eine Verſündigung am eignen Volk, wenn man dieſe Wucherpreiſe der Bevölkerung aufzwingt, die dafür mit ihrer Geſundheit, und ſchließſlich mit ihrem Leben zu zahlen hat. Und wenn den Leuten, die ſolche Preiſe für ſich retten möchten, der Verzicht auf ihre Aeſengeew an ſchwer fällt, ſo mögen ſie ſich geſälligſt: der anderen 99 Prozent unſeres Volks erinnern, die während der letzten vier Jahre ſchaudernd ihre Erſparniſſe und alle Annehmlichkeiten ihres Lebens, und ſchließlich jetzt Stück für Stück ihren Beſitz und Hausrat in dieſem Mahlſtrom der Preistreiberei haben verſinken ſehen. Neues vom Tage. Reinigung des Beamtentums. Berlin, 19. April. Die„Deutſche Allg. Ztg.“ mel— det halbamtlich, der Miniſter des Aeußern, Köſte d' werde ſich demnächſt mit der Reinigung des Be⸗ amtentums in dem Sinne beſchäftigen, daß Beamte, die nicht auf dem Boden der heutigen Verfaſſung ſte⸗ hen, künftig den Dienſt nicht mehr ausüben dürſen. Wie der„Berliner Lokalanzeiger“ mitteilt, bereitet das preußiſche Staatsminiſterium eine Neuregelung in der Beſetzung der Richterſtellen auf dem Weg einer Geſetzesnovelle vor. Das Blatt bringt dieſen Plan in Zu— ſammenhang mit einer Anzahl von Urteilen in der letzten Zeit(Prozeß Erzberger und Prozeß Adlon) und wirft die Frage auf, ob durch ein ſolches Geſetz nicht die Rechts— pflege gefährdet werde. 550 Für und wider den Generalſtreik. Berlin, 19. April. Der demokratiſche Partei ausſchuß hat einſtimmig den Generalſtreik als Abwehrmittel gegen die Beſtrebungen Happs gebilligt — Der Hauptvorſtand der Deutſchen Volksparte; (Nationalliberale) erklärte, er bekämpfe entſchieden die Streikhetze, die dem Volk die Arbeit vergälle. Der Aus— ſchuß verlangte, daß der Reichstag durch eine Kam— mer der Arbeit ergänzt werde. Abg. Dr. Friedberg hat den Vorſitz der Deutſch⸗ demokratiſchen Partei niedergelegt. Friedberg gehörte frü— her der nationalliberalen Partei an. Frankfurt a. M., 19. April. Nach der„Frankf. Ztg.“ hat die demokratiſche Fraktion der Nationalver⸗ ſammlung beſchloſſen, dafür einzutreten, daß der Poſten des Wiederaufbauminiſters erſt nach den Wahlen aus den Reihen der demokratiſchen Partei durch einen Fachmann beſetzt werde. 55 6 Neckar⸗ und Main⸗Kanal. Matelin, 19. April. Der Hauptausſchuß der National- mlung bat die Vorlage über die Kanaliſierung ger bereits am Mittwoch verlaſſen haben. f heeitsſozialiſten zuſammengehen wollen. hoffen auf dieſe Weiſe eine ſozialiſtiſche Landtagsmehrheil * . 5 1 8 915 bes Wer wyeriſche e d Merntſter Beit errtur, auch der bayeriſche Plan des Mainkanals werde vom zungen nachweiſen werde. Haftbefehl gegen Erhard. Berlin, 19. April. Gegen den Kommandanken Er⸗ hard, der im Münſterlager bei der Marinebrigade weilt, Reich gefördert, ſobald Bayern ausreichende Vorausſet⸗ iſt vom Militärgericht Berlin Haftbefehl wegen Gehor⸗ ſamverweigerung erlaſſen werden. Erhard ſoll das La⸗ Die Umgeſtaltung der Sicherheitswehren Berlin, 19. April. Bei Beſprechungen der Reichs⸗ regierung mit den Gewerkſchaften wurde die Einſtellung organiſierter Arbeiter in die bewaffneten Sicherheits⸗ wehren auf den 30. Mai feſtgeſetzt. Die revolutionä⸗ ren Betriebsräte haben die radikale Arbeiterſchaft aufge⸗ fordert, ſich zahlreich bei der Sicherheitswehr zu mel⸗ den, um dadurch die Machtmittel des Staats in den Beſitz der auf dem Boden der Rätediktatur ſtehenden Arbeiterſchaft zu bringen. ee e e Aufhebung der Koalition. Dresden, 19. April. Die beiden ſozialdemokratiſchen Parteien Sachſens haben eine Vereinbarung getroffen, daß die Unabhängigen bei den Wahlen mit den Mehr⸗ Beide Parteien erzielen und dann ein gemeinſames rein ſozialiſti⸗ ches Kabinett ohne Bürgerliche bilden zu können. „ Die ſächſiſche Verſaſſung. ³ Dresden, 19. April. Das Miniſterium hat dem Entwurf der„Verfaſſung des Freiſtaats Sachſen“ zu⸗ geſtimmt. Die Volksvertretung erhält wieder den Namen „Landtag“ und beſteht aus einer auf vier Jahre ge— wählten Kammer. Die erſte Landtagswahl muß vor Ab⸗ lauf des Jahres 1920 ſtattfinden. 1 Der preußiſche Fehlbetrag. Verlin, 19. April. Der preußiſche Staatshaushalt für 1919—20 ſchließt nach Mitteilungen aus parlamentari⸗ den ab. e b Der große Ausverkauf. ſchen Kreiſen mit einem Fehlbetrag von faſt 4 Milliar⸗ Berlin, 19. April. Die„Deutſche Tageszeitung“ mel⸗ det aus Madrid, daß der ſpaniſche ehemalige Miniſter Cambo in Deutſchland die Deutſch-Ueberſee-Elektrizitäts⸗ geſellſchaft angekauft habe, die die geſamte Elektrizitäts⸗ induſtrie Südamerikas in ihrer Hand hatte. Die Geſellſchaft wird künftig ihren Sitz in Madrid haben. Ihr Geſamtkapital beträgt 300 Millionen Franken. e Wahlen in Braunſchweig. Braunſchweig, 19. April. Bei der Wahl eines be⸗ ſoldeten Stadtrats hatten ſich die ſozialdemokratiſchen Par⸗ keien Braunſchweigs vereinigt und geſchloſſen dem Be⸗ werber der Unabhängigen ihre Stimmen gegeben. Die bürgerlichen Parteien traten für den Stadtrat v. Fran⸗ kenberg ein, der mit 22 740 Stimmen gegen 21000 der Sozialdemokraten wieder gewählt wurde. 66 Aus dem beſetzten Gebiet. Frankfurt a. M., 19. April. Die Franzoſen be⸗ ginnen das Gebiet um Frankfurt langſam zu räumen. Straßburg, 19. April. Das„Gebweiler Volksblatt“ berichtet, das Verhältnis der elſäſſiſchen Rekruten zu den franzöſiſchen„Kameraden“ ſei ſo gefahrdrohand, daß beide Parteien in getrennten Kaſernen untergebracht wur⸗ den. Die Elſäſſer dürfen nicht mehr mit Waffen aus der Kaſerne gehen. e e e Breslau, 19. April. Die Erregung über das ge⸗ walttätige Auftreten der Franzoſen in Oberſchleſien, 15 ſich dort als die unumſchränkten Herren aufſpielen, hält an. Die Streikleitung der Zementarbeiter, die zum Proteſt gegen die Mißhandlung von Arbeitern durch Franzo⸗ en die Arbeit niedergelegt haben, erläßt die Aufforderung, im Streik auszuharren. Heute werden die Grubenarbei⸗ ter und die kaufmänniſchen Angeſtellten über den Streik beraten. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde drohte, wenn die Eiſenbahner ſtreiken, werden ſofort polniſche Truppen herangezogen, die in großer Zahl an der Grenze ſte⸗ hen. Der polniſche Mittelſtand hat ſich auf die Seite der Deutſchen geſtellt. Der franzöſiſche Kommandant hat die Offiziere veranlaßt, ſich wegen der Mißhandlung der Arbeiter zu entſchuldigen; jeder Mißhandelte erhält ein Schmerzensgeld von 1000 bis 3000 Mark. In 10 oberſchleſiſchen Städten wurde in Verſamm⸗ tungen der Gewerkſchafts- und Beamtenverbände beſchloſ⸗ ſen, daß die gewählten Betriebsräte trotz des Ver⸗ bots der Beſatzungsbehörden ihre Obliegenheiten ausüben ſollen. 7500 0 Kapp wird nicht ausgeliefert. Stockholm, 19. April. Ein hervorragender Juriſt er⸗ klärte, daß der verhaftete Generallandſchaftsdirektor Ka pp nach ſchwediſchem Geſetz nicht ausgeliefert werden könne. Hölz verhaftet. N ö Eger(Böhmen), 19. April. Der Verbrecher Hölz iſt in Marienbad mit einem Kommuniſten namens We⸗ ber verhaftet worden. Bei Hölz wurden noch 130000 Mark gefunden. Er verweigerte jede Auskunft, die er erſt vor dem Gericht in Prag geben wolle. s Die Sinn⸗Feiner. London ⸗ Derry, 19. April. Am Samstag abend wurden die Soldaten in der Gendarmerie-Kaſerne über⸗ fallen. Diefzu Hilfe herbeigeeilten Polizeibeamten wur⸗ den mit Maſchinengewehrfeuer empfangen. Eine An⸗ zahl Soldaten; und Polizeibeamte, ſowie neun Zivilper⸗ ſonen wurden(verletzt ins Spital übergeführt. London, 19. April. Der Poſtzug Cork Baltimore (Irland) wurde geſtern von 50, Bewaffneten und mas⸗ N poſt weg nahmen.„ 7 4 e kierten Männern; angehalten, dis einen Teil der Brief⸗ eee 188 „ Maſſenmord in Eſſen.. Zu den aränliwaiten Untaten. die die ſpartakiſilſchen Banden N 0 8 85 25 bei ihrt zug in die Stadt Eſſen verubt haben, gegore ei ihrem Einzug in di adt E Uber legt o N 5 der Maſſenmord am Waſſerturm. Es wird dar laendes bekannt: 5 e 5. . deſaßeng des Waſſerturms beſtand aus etwa 50 Mann, die unter dem Kommando des Be Shah Forſimann ſtand. Kurz na ittag waren rote Banden in das Rathaus Ane während auf dem Rathaus die Uebergabever⸗ handlungen mit dem Lehrer Stemmer, dem Beauftragten der Spartatiſten, idle wurden. Es ſteht nun einwandfrei feſt, daß die Verteidigung des Waſſerturms nach dem Einzug der Revolutionäre noch ohne Nachrichten von der Uebergabe, der Stadt war. Nachmittags um 4 Uhr erſchien der Beigeordnete, Barerius am Waſſerturm mit der Roten⸗Kreuz⸗Flagge in der, Hand, um die Mannſchaften von der Uebergabe der Stadt zu benachrichtigen und die Uebergabe des e de nahezulegen. Während der Verhandlungen vor dem or des Waſſerturms mit dem Stadtſekretär Potthof, des zur Beſatzung zählte und im Schutze der weißen Flagge ſtand, drängten die tevolutionären Truppen plotzlich durch das Tor der Einfkiedigung und ſtürmten den Wafſertürm. Die überraſchte Beſatzung hatte bereits die Waffen abgelegt und die Röcke ausgezogen. Als die Rotgardiſten angeſtürmt kamen, traten ihnen die eſatzungsmannſchaften halb entkleidet mit hocherhobenen Armen am Eingange entgegen. Nun begann ein entſetzliches Morden. a Wilden Tieren gleich warſen ſich die Spartakiſten auf die wehrloſen Leute, ſtachen mit Meſſern und Dolchen auf 0 ein, Moog ſie mit Gewehrkolben tot oder le e mit dem evolver nieder. Selbſt die am Boden röchelnden Schwerver⸗ wundeten und die Leichen wurden mit dem Kolben oder mit Fußtritten bearbeitet. Mehreren Opfern war der Schädel 5 ſpalten, anderen die Schädeldecke abgeriſſen oder der Kopf bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt. Junge Burſchen warfen die Gewehre fort, zogen Dolch und Meſſer und ſtachen wie wahn⸗ ſinnig auf ihre 17 los. Ein 17 Jahre alter Rotgardiſt ſtach unausgeſetzt ik dem Meſſer auf einen Sicherheitsmann ein, der nur mit Hoſe und Weſte bekleidet, mit erhobenen Armen vor ihm ſtand. Drei Meſſerſtiche hatte der„Wehrloſe in die Herzgegend erhalten. Immer noch hob er mühſam die Arme hoch. Dann ſtürzte er zu Boden. Ein Stich in das Herz hatte ihn tödlich getroffen. Während dieſer entſetzlichen Ereigniſſe waren die JFenſter der gegenüberliegenden Häuſer mit Zuſchauern dicht beſetzt. Auch R auf der Straße hatte ſich eine Menſchenmenge Aan die Zuſchauer der Greueltaten war. Die Menge ſchrie vor Ent⸗ ſetzen. In etwa 10 Minuten lag die geſamte Beſatzung hin⸗ gemordet vor dem Waſſerturm, nux drei Mann entgingen dem grauſigen Verhängnis. Als die Spartakiſten kein lebendes Weſen mehr antrafen, ſchritten ſie über die Leichen hinweg und zogen unter Flüchen und Verwünſchungen auf die Ermordeten von . 0 Vielseitig. Im Gerabronner„Vaterlandsfreund“ erläßt zam Handwerksmann aus dem Oberamt folgende Anzeige:„Komm entgegen! Ich empfehle mich den evangeliſchen und katholiſchen Kirchen ſowohl den außerkirchlichen Gemeinſchaften, auch den jüdiſchen Synagogen zum Predigen für Chriſtus den Gekreuzigten ſowohl nur als Probeprediger als auch lüngere Zeit. Wer bg kommt, mahlt zuerſt. Off. 3, 20. Ich ſehe Auſtrüger ntgegen.“ ee a . ellnerſtreil. Am Samstag traten in Berlin 30 000 An⸗ eſtellte des Gaſtwirtsgewerbes in den Ausſtand. Im Lauf des Tags wurden 10000 die verſchtedenen Forderungen zugeſtanden troßdem ruht in vielen Gaſthöſen und Gaſtwirtſchaften Betrieb noch. e e e Se: ee Sampfer verbrannt. Der neue franzöſiſche Dampfer„Barre“ (1500 Tonnen eriet im u von Halifax( anabah in, Brand. Der Schaden wird auf ungefähr 400 000 Dollar geſchätzt. General v. Liebert, der frühere Gouverneur von Deutſch⸗Oſt⸗ afrika, feierte am 16. April in Freiburg i. B. den 70. Geburtstag. Die Auerhahnbalz. Oberförſter Diem in Altenſteig hat am 16. April den erſten Auerhan erlegt... 455 Familienglück. Die Ehefrau des Briefträgers Heinrich Fer⸗ ron in Mannheim beſchenkte ihren Mann mit munteren Dril⸗ lingen. Die Familie iſt damit auf 15 Köpfe angewachſen. Porzellan⸗Münzen. In der ſtaatlichen Porzellanmanufaßktur in Meißen werden gegenwärtig im Auftrag des Reichsſchatzamts verſuchsweiſe Fünf⸗ und Zweimarkſtücke aus Porzellan hergeſtellt. Kirchenraub. In die Gerätekammer des Doms in Hildes⸗⸗ heim wurde eingebrochen, nachdem die Diebe eine Mauer durch⸗ brochen hatten. Aus dem Domſchatz wurden geſtohlen: 2 bron⸗ der, 0 zene Bernardt⸗Leuchter, 1 goldenes 52 Zentimeter hohes Mä⸗ rienbild von bedeutendem Kunſtwert, 1 vergoldete Hoſtienſchak, 4 W Kelche und 2 ſilbervergoldeke Monſtranzen von hohem Wert. 5: Die Rothenſteiner Exploſion. Der Bürgermeiſter von Kö⸗ nigsberg teilte in einer Sitzung der Stadtverordn⸗ len mit, daß bei dem Exploſionsunglück die Zahl der Toten auf 3 bis 400 zu ſchätzen ſei. „Großer Brand. In Kolonnowski bei Oppeln(Oberſchle⸗ ſien) ſind 50 Bauerngehöfte niedergebrannt. Der Fall Adlon. In der Verhandlung am 16. April wurde Prinz Joachim Albrecht von Preußen wegen verſuch⸗ ter Nötigung zu 500 Mark Geldſtrafe, Rittmeiſter v. Platen zu 300 Mark, Prinz Gottfried zu Hohenlohe⸗Langen⸗ burg wegen Körperverletzung zu 1000 Mark Geldſtrafe ver⸗ urteilt. Das Gericht nahm als erwleſen an, daß Prinz Albrecht bei der allgemeinen Erregung gegen die Franzoſen, die nicht aufſtanden, als das Lied„Deutſchland über alles“ geſungen wurde,„Raus!“ gerufen und ein Weinglas und 2 Leuchter geworfen habe. Er habe ſich der verſuchken Nötigung ſchaldig gemacht. Platen habe ſich des gleichen Vergehens ſchuldig gemacht, indem er von ſeinem Tiſch aus gerufeſt und drohend die Fauſt geballt habe. Prinz Gottfried zu Hohenlohe⸗Langen⸗ burg ſei der Körperverletzung mittels gefährlichen Werkzeugs ſchuldig. Als ein ſolches 5 der Schuh, mit dem er auf den franzöſiſchen Offizier eingeſchlagen habe, e Nicht er⸗ wieſen ſef, daß er wußte, einem Mitglied der franzöſiſchen Ver⸗ tretung gegenüberzuſtehen. Es ſei möglich, daß Rougevin glaubte, daß der Angeklagte es geweſen ſei, der ihm den Stuhl ſort⸗ auf ht habe, ſo daß er ihn packte, und der Angeklagte dann auf ihn einſchlug. Was die Strafbemeſſung betreffe, ſo lehne, das Gericht es ab, einen Ausländer anders zu ahne als nach dem Geſetz, weil er Ausländer ſei. Ebenſo lehne es das Gericht ab, gegen ſein Gewiſſen und ſeine Ueberzeugung irgend je— mand zuliebe ein Urteil zu ſprechen, ganz gleich, um wen es ſich handle.— Prinz Albrecht beauftragte ſeinen Rechtsanwalt mit der Einlegung der Reviſion. 5 Falſche Banknoten. Auf belgiſchem Gebiet ſind an der hol⸗ ländiſchen Grenze ſieben Belgier und ein Holländer verhaftet worden, die über 1000 falſche Vierzig⸗Gulden⸗Banknoten nach Saad ſchmuggeln wollten. Bei einer Hausſuchung ſind 4800 tück falſche Banknoten und das Herſtellungsgerät gefunden worden. W ö Hauseinſturz. In Wolverhampton(England) iſt eines der älteſten Gebüude der Stadt, das in ein Billiard⸗Spiel⸗ haus umgewandelt war, plötzlich eingeſtürzt. Im Spielſaal be⸗ Pas ſich etwa 120 Perſonen. Auf der Straße vorbeigehende aſſanten wurden erſchlagen. Man muß annehmen, daß ſich unter den Trümmern zahlreiche Tote und Verletzte befinden. * 5„ . Unterſchied. ö „Was! Zweitauſend Mark ſoll der Rahmen koſten, der iſt ja teurer wie's Bild.“ 0 „Ja— wiſſen S', den Rahmen hat a organiſierter Arbeiter g'macht und's Bild bloß a Kunſtmaler.“(„Jugend.“) Druckfehler. In der Mittellung Über den Stand der Reichs- ſchulden iſt zu leſen nd 297 Milliarden: 197 Milliarden 1001 illiarden fundierte und 105 Milliarden ſchwebende uld), E n 3 a g 8 A e 3—— — „ Lultle Narichten. Sport. Das Treffen vom vorgeſtrigen Sonntag zwiſchen Erſatzliga⸗Vereinigung Nekarau und Sportvereln 09 1. Mannſchaft endete trotz zeitweiliger Ueberlegenhelt Sport⸗ vereins, mit dem Siege 10 für Nekarau. Das Spiel unter der Leitung des unparteiiſchen Herrn P. Hanf, war bereits eines der feierſten und ſchönſten das bis jetzt gebo⸗ ten wurde. 10 Minuten vor Halbzeit erzielte der Linkaußen der Gäste das einzige Tor des Tages. Nach Seitenwechſel ſtrengte ſich Sportverein mächtig an um auszugleichen was auch gelang, jedoch wurde das Tor wegen Abſeit nicht gegeben. Der Kampf ging in voller Stärke weiter bis der Schlußpfiff die beiden Gegner trennte. Die Verleidigung und Torwächtet ſind die Hauptſtützen der Gäſte geweſen. Die 3. Mannchaft ſiegte über 3. Mannſchaft F. V. Wein⸗ heim mit 9: 0 Toren. e N Sport. Voranzeige! Sonntag nachm. ½4 Uhr treffen ſich Sportklub„Germani 04“ Ludwigshafen Erſ. Lig. gegen Sportverein 09 Viernheim 1. 8. Pokalwettſpiel Olympia Amieitia 09. Die Ergebniſſe vorgenannten Spieles bringen wir in mäch— ſter Nummer. Ra In der Heimat. In Hamburg ſind aus Schanghal 214 Männer, 115 Frauen und 127 Kinder angekommen; erner aus Japan 60 Oſtafrikaner, ſowie 70 Frauen ind Kinder. E fh F N — Reichsanleihe⸗Schutzverband. Die Kriegsan⸗ eihen, in denen während des Kriegs die Spargroſchen des Volks angelegt wurden, im Vertrauen auf das Ver⸗ prechen der Regierungen und des Reichstags wie der Landtage, daß die Kriegsanleihen unter allen Umſtänden jeſchützt ſein ſollen, ſind bereits um een Fünftel ihres Nennbetrags entwertet. Milliarden ſind dadurch ver⸗ oren gegangen. Es hat ſich nun ein Reichsanleihe⸗ Schutzverband gebildet, der die Vollwertigkeit dieſer An⸗ eihen wiederherzuſtellen ſucht. Und zwar ſoll dies da— durch erreicht werden, daß die Kriegsanleihen in ver- zinsliche Reichsſchecks umgewandelt werden, die für Han⸗ del und Gewerbe, Induſtrie und Landwirtſchaft bei ihrem durch die neuen Steuern bedingten erhöhten Geldbedarf nutzbar gemacht werden ſollen, wodurch für die Inhaber der Reichsanleihen die Kursverluſte abgewendet werden. Die Kriegsanſeihebeſitzer werden zur Erreichung dieſes Ziels zum Zuſammenſchluß aufgefordert. Die Geſchäfts⸗ telle des Reichsanleihe Schutzverbands E. V. in Leipzig⸗ Gohlis, Schkeuditzer-Str. Nr. 21, erteilt nähere Auskunft. — Lohnbewegung. Die Verhandlungen zwiſchen dem Arbeitgeberſchutzverband für das deutſche Holzgewerbe und dem Deutſchen Holzarbeiterverband über die von dieſem geforderte Teuerungszulage ſind geſcheitert. E Honigpreis. Die bisher geltenden Richtpreiſe für Honig ſind mit ſofortiger Wirkung aufgehoben worden. — Höchſtpreis für Ziegelwaren. Die Höchſtpreiſe für Ziegelwaren, die erſt am 27. Februar feſtgeſetzt wurden, werden ſchon wieder erhöht. Es koſten je 1000 Stück Backſteine 310 bis 365 Mk., Formſteine 345 Mk., Hohlſteine 480620 Mk., Biberſchwänze 550 bis 590 Mk., Dachplatten 565 Mk., Falzziegel 870 bis 960 Mk. und Trainageröhren je nach Lichtweite 365 bis 1140 Mk. 25 — Zurückgewieſene Pferde. Wie in Württemberg, ſo kommen auch an die badiſchen Tierhalter die für Frankreich abgelieferten Pferde meiſt wieder zurück. Und in welchem Zuſtand! Die ſchönen Tiere, die den Fran⸗ zoſen und Belgiern nicht gut genug ſind, treffen ausge hungert und ganz verwahrloſt bei den früheren Be⸗ ſitzern ein. Von der Stimmung der Landwirte kann man ſich leicht einen Begriff machen. — Wieder eine Bierpreiserhöhung. Wie die „Deutſche Wirtsztg.“ erfährt, ſteht in nächſter Zeit eine Erhöhung des Bierpreiſes auf 120 Mark das Hektoliter ab Brauerei bevor. Der Ausſchankpreis iſt noch nich). ſeſtgeſetzt. RH. Gegen die Höhe der neuen Fernſprech⸗ gebühren wendet ſich jetzt auch der Deutſche Handwerker⸗ und Gewerbekammertag, der dieſerhalb eine Eingabe an das Reichspoſtminiſterium gerichtet hat. Durch die hoher Gebühren und die geforderte Zahlung von 1000 Mk für den Poſtbaukoſtenſonds wird mancher kleine Geſchäfts mann den für ſein Gewerbe wichtigen Fernſprecher nicht mehr behalten können. Der Handwerkskammertag hat ſich deshalb für eine Staffelung der Kautionsſummen nach der Dringlichkeit für den gewerblichen Zweck bzw für den Umfang des Gewerbebekriebs eingeſetzt. 8 Kurzer Wochenbericht der Prelsberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats vom 10. bis 16. April 1920. Die letzte Berichtswoche hat im Produgktenverkehr außeror, dentliche Preisſchwankungen gebracht, die nicht ohne Zuſam menhang mit der Valuta waren. Der bisher für den Getreide, und Hülſenfruchtverkehr wichtigſte Kurs für telegraphiſche Aus ard e Amſterdam⸗Rotterdam war für 100 holl. Gülden in Mark ain 8. April 2175 Mk., am 9. April 2155, am 10. Apri 2020 Mk., am 12. April 1700 Mk., am 13. April 2000 Mk., am 14. April 2275 Mk., am 15. April 2200 Mt. Entſprechend dieſen Schwankungen der Valuta waren auch die Bewegungen! der Haſerpreiſe, für welche die amtlichen Notizen folgendes Bil ergaben. Es koſtete am Berliner Markt Hafer auf Abla, dung ab Station am 8. April 192—188 Mark, am 9. Apri 175168 Mark, am 10. April 158—155 Mark, am 12. Apri 135—133 Mark, am 13. April 128—133 Mark, am 14. Apri 160.175 Mark, am 15. April 171166 Mart der Zentner die Preiſe für Heu und Stroh ſtellten ſich infolge ſtarker Zu. ſuhr und Angebote ebenfalls weſentlich niedriger mit ſchließlich näßiger Erhoſung. Für Hafer wurden an der Berliner Pro buhtenbörſe am 10. April amtlich notiert; bei ſofortiger Abladung 164 bis 167 Mk. der Zentner. 161 „ Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Geldmarkt. Die Valutabeſſerung hat nicht vorgehalten, Die unſtcheren innerpolltiſchen Zuſtände Nahe nun doch dazu gs⸗ hrt, daß beiſpielsweſſe die Mark in Zürich von 1 en leuten Stand mil 11% Nappen. ausnanas diefer Wache * Preiſe geboten. ee N ſjpieder uf 9 Rappen zurlicflel. Per Superpreis iſt von der Reichsbank nunmehr von 8 auf 6 Mark hekabgeſetzt worden. Charakteriſtiſch iſt das Nachlaſſen der Kaufluſt in allen Branchen, was teils eine Folge der verminderten Kauftzraft bei den un⸗ innigen Preiſen, teils aber auch der Erwartung eines großen Preisrückſchlags iſt. Börſe. Bezeichnend für die geiſtigen Triebkräfte des Pör⸗ ſenverkehrs iſt es, daß die Verſchlechlerung der Valuta alsbald mit einer Neubelebung des Effektenhandels verbunden war. Be⸗ ſonderes Intereſſe beſtand wieder für die Auslandswerte. Durch⸗ aus erfreulich iſt die gute Haltung der feſtverzinslichen An— lagewerte, die ihren höchſten Stand behaupteten. Der Pri⸗ vatdiskont hielt ſich auf 4½ Prozent. Produktenmarkt. Das milde und feuchte Frühjahrswetter läßt den Pflanzenwuchs außerordentlich raſch vorſchreiten und berechtigt zu den beſten Ausſichten namentlich bezüglich der Jutterernte Die Preiſe für Hafer, Heu, Stroh und Erſatzfuttermittel gehen beſtändig zurück. Hafer iſt in Berlin ſchon bedeutend unten 200 Mark heruntergegangen. Heu und Stroh bei uns jetzt um 30 bzw. 20 Mark pro Zentner im Handel. Das Hopfenge— ſchäft iſt ganz ſtill geworden., Warenmarkt. Der Kohlenpreiserhöhung iſt eine ſolche des Eiſens tatſüchlich nachgefolgt. In allen übrigen Warengattungen ab es dieſe Woche Preſsabſchläge. In Chemikalien und eder machte der Sturz bis zu 50 Prozent aus. In FTextilſa— chen iſt der Rückgang geringer, aber Baumwollgewebe ſind um eine Mark per Meter und Maumwollgarn um 10 Mark das Kilo gefallen. Viehmarkt. Allmählich beginnen ſich jetzt auch die Vieh, preiſe zu ſenken. Ferkel ſind noch ziemlich teuer, doch hat ſich der Durchſchnittspreis um etwa 50 Mk. für das Stück er⸗ mäßigt. Pferde bleiben ſinnlos teuer. Viehmärkte gibt e⸗ kaum mehr. Holzmarkt. Der Holzmarkt beginnt ſich zu beruhigen. Di letzten Verſteigerungen zeitigten einen Abſchlag um 50 Prozent de Taxpreisüberſchreitungen. K. 7 Karlsruhe, 18. April. Eine Anzahl Karlsruher Bäckermeiſter hat Weizenmehl, das ihnen vom Kom munalverband zugewieſen wurde, an einen Agenten na mens Werner und einen Konditoreigehilfen namens Thum weiter verkauft. Das Mehl wurde von hieſigen Kon⸗ ditoreien verwendet. Es konnten noch 36 Doppelzentner beſchlagnahmt werden. Au der Schiebung ſind, ſo weil bis jetzt ſeſtgeſtellt, 13 Bäckermeiſter beteiligt. Verhafte ſind vier Perſonen. Die Prüfung ſämclicher Bäckereien und Konditoreien durch Beamte des Landespreisamts wird fortgeſetzt. Karlsruhe, 18. April. Das Schwurgericht verur— teilte den Sodawaſſerhändler Friedrich Sütterlin in nerin den Spezereihäudler Ruhland und den Zigarren— händler Kappler durch Revolverſchüſſe tödlich verletzt hatte, zu 5 Jahren Zuchthaus. 5 Heidelberg, 18. April. Am Donnerstag früh herrſchte in Wieblingen große Aufregung. Als die Frauen in der Milchzentrale des Stadtteils Wieblingen die Milch 1 abholen wollten, hieß es, daß die Bauern in den Milch 1 ſtreik eingetreten ſeien, weil in den übrigen Teilen del Stadt, wie Neuenheim und Handſchuhsheim, der Ver“ kaufspreis 1.40 Mk. iſt, im Stadtteil Wieblingen dagegen 1.20 Mk. gen die Landwirte, die ihre Ablieferungspflicht verwei— gern, Anzeige erſtattet werden. Mannheim, 18. April. Im Altrhein wurde die Leiche des 45 Jahre alten ledigen Kaufmanns Alfred Mayer aus Böblingen.(Württemb.) wohnhaft in Heilbronn geländet. Leben genommen. Friedrichsfeld b. Mannheim, 18 April. Bei der Verhaftung eines Burſchen wegen Holzdiebſtahls wur— den die an der Verhaftung beteiligten Gendarmen von einer aroßen Menſchenmenge angegriffen und zur Freigabe des Verhaftetget gezwungen. Ein Gendarm wur⸗ de verwundet.. ö Hockenheim, 18. April. Jufolge einer Wette ſtieg ein junger Mann von hier gelegentlich der Abſchieds⸗ vorſtellung einer Seiltänzertruppe auf das hohe Seil und balanzierte auch glücklich darüber, ſodaß er in wenigen Minuten 500 Mark und einige Flaſchen Wein gewon⸗ nen hatte. d Untereggingen, 18. April. Auf dem Heimweg wu lde die 17jährige Tochter der Witwe Hauſer hier von einem Landſtreicher überfallen. Der Kerl verſetzte dem Mädchen 11 Stiche mit einer Schere. a Weinheim, 18. April. Die Kirſchen haben an der Bergſtraße gut verblüht und hängen voller kleinen Früch— ſe. Alle Obſtſorten kaſſen auf eine ertragreiche Ernte foſſen. Die Weinberge ſehen ebenfalls gut aus und alle Feldfrüchte ſtehen ſehr ſchön.— Gegenwärtig ſind die Landleute mit dem Stecken der Frühkartoffeln vollauf zeſchäftigt. ö 5 Lörrach, 18. April. In Oberbaden wird gegenwärtig on Ausländern verſucht, Bienenvölker aufzukaufen und über die Grenze zu bringen. Es werden recht anſehnliche . NN N Konſtanz, 18. April. Während einer Auseinander- ö letzung zwiſchen dem Regiſtrator Wilhelm Kienle und ſeiner Frau ſchoß der 19 Jahre alte Sohn mit einem Revolver auf ſeinen Vater. Die Kugel drang dieſem in das Geſicht ein, blieb aber in der Wange ſtecken. Der Täter wurde verhaftet. a 5 Amtlicher Teil. Betr.: Grasverſteigerung. Am Donnerstag, den 22. April 1920 vorm⸗ 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier das Gras an den gemeinheitlichen Gräben an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Betr.: Verſteigerung des gemeinheitl. Pfuhls. Am Donnerstag, den 21. April 1920 vor⸗ mittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahler der Pfuhl in den belden Schulen ſowie im gemeinheltl. Faſel— ſtall an die Melſtbietenden öffentlich verſteigert. 8 5 Pflich ines jede Durlach, der nach einem Wortwechſel wegen einer Kell⸗[ Pflicht eines jeden überwinden zu helfen, verhallen käßt, hat Nach dem„Heidelberger Tagblatt“ ſoll ge Empfangsberechtigten werden 4 A** U 1 benachrichtigt. zur Ausgabe zum Preiſe von 72 bezw. 82 Mk. 5 0 Betr.: Ausgabe ßer Krankenfleiſchmarksn. 8 Am Donnerstag, deu 22. ds. Mts. vorm. abe e,, Zimmer 15 zur Aus⸗ gabe. Das Fleiſch iſt laut Komiſſionsbeſchluß bei j Metzger erhältlich. eee e — Betr. Die Impfunng im Jahre 1920. Der de de öffentliche Impftermin für die im vorigen Jahre geborenen Kinder wurde auf M . ahre f ontag den 26. April 1920 vormittags feſtgeſetzt. 0 f Die Impfung findet in dem neuen S „„Die Impfun Schulhauſe (Schillerſchule) ſtatt. Den Angehörſgen der Impfiſge werden in den nächſten Tagen durch die Polizei die Ver⸗ uuns den en zugeſtellt⸗ auf welchem rückſeitig die Stunde des Erſcheinens erſichtlich iſt. Dieſ ˖ 8 heine 0 geſe ſind genau zu befolgen.* We i Für die Impfung ſolcher Pflichtigen, die- im Termin nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre eigenen Koſten ub und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum nde des Jahres genügt wird, treten die geſetzli a teilen ein. Fee Betr.: Herabſetzung der Selbſtverſorgerration. Zufolge Verfügung des Kreisamts Heppenheim pom 31, März 1920 iſt die Selbſtverſorgerrarlon von 12 auf n N 9 Kg. pro Kopf und Monat für die Zeit vom 15. Juni⸗ bis 15. Auguſt 4920 herabgeſeßt worden. Die hierdurch freigewordenen Reſtmengens ſind in der Zeit vom 22. bis 24. April 1920 an den Kommunalverband bei der Mann— heimer Nährmittelfabelk Hugelſtraße zur Ablieferung zu be⸗ wegen. Beſondere Anforderungszettel gehen den einzelnen Seibſtoerſorgern in den nächſten Tagen zu. Die Bezahlung der abgelieferten Reſtmengen geſchieht am gleichen Tage der Ablleferung durch die hieſige Ge⸗ meindekaſſe. In Verbindung damit erfolgt die Auszahlung 55 795 be 10 Grund der Anordnung der Reiche⸗ etreldeſtelle für die abgeliefer Getrei en e gelleferten Getreidemengen zuſtehen— Mir orf* 5 g 7 7 Wir erſucheu die reſtlichen freigewordenen Getreide⸗ mengen reſtlos abzullefern, damit in der Brotverſorgung keine Siockung eintritt u ö ckung id eventl. vorkommende vermieden bleiben. Khliſse Es iſt ſowohl menſchliche als auch vaterländiſche Landwirts, durch Bereitſt ficht 0 8, reitſtellung des erforderlichen Brotgetreides die Ernährungsſchwierigkelten wer dennoch dieſen Appel ungehört ve bt. hat ſich die ſchärfſten Konſequenzen aus ſeinem voeksſchädigenden Verhalten ſelbſt zuzuſchreiben. Gemeindekaſſe. Nächſten Doneerstag; den 22. ds. Mts. wird aus den Staatswaldungen ſ. g. rationiertes Kiefern-Scheit⸗ und Knüppelholz gegen Barzahlung abgegeben .Die 1110. 5 e die Polizei beſonders Es kommen je 2 Rm. Scheit oder Knüppel r Ausg. N Prei 0 2 9 Immer wieder wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gefahr vom erſten Abgabetag, alſo vom nächſten Donnerstag an, Jöſt. 1 0 b auf die Empfänger ü Er hat ſich aus Verzweiflung das ö pfäng bergeht. Viernheim, den 9. April 1920. — Gottesdieuſt-Orduung In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr Amt an Stelle eines S.A. für di Brüder Johann und Jakob Neff und beiderſeitige Großeltern. f 47. Uhr beſt. E-A für ledig r Adam Rohrbacher, ebe. ſeitig Groß liern und. gehörige. Dounerstag: 3 46 Höhe 1 1747 11 1—+ 5 9 7 2 N rsiag: 5„ /“ Uhr 2. S.-A. für Peter Biihler. 9 Freitag: 6 Uhr 1., 1 mann geb. Winkler. S 297,6 S 9 fi; Göre Samstag: 6 Uhr S A. für den den Heldentod fürs Vaterland 1 Philipp Hofmann 4. 46 Uhr geſtiftete hl. Meſſe für ledig 1 Eliſ. Georgi. 747 Uhr 3. Seelenamt für Franz Wiegand 1. Am Mittwoch iſt bei den engl Fräulein am Dan⸗ 7 Uhr 2 S.-A. für Eliſe Berg⸗ nerstag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an i 0 Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr Amt an Stelle eines geſt. S-A- für ledig 1 Georg Bauer 3. 505 i Donnerstag: 6 Uhr-geſt. S,⸗A. für Joh. Adler, Ehefrau Kath., Töchter: Eliſabeth und Barbara. See 6 Uhr geſt. S.-A. für den hochw. Pfarrer Mich. Keller. Samstag: 6 Uhr geſt. S-A. für Jak. Reinhardt und Ehefrau Katharina. Von heute an liegt die Rechnung der kath. Kirche für 1918 zu jedermanns Einſicht 8 Tage lang offen. Am nächſten Sonntag iſt' gem. hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Kumpa und Veller. Beicht Samstag um 2 Uhr. Verkündete: Johann Winkler aus Bürſtad, Sohn von Joh Winkler 5. und Marla geb. Reck und A. Maria Helfrich, Tochter v. Georg Helfrich 2. und T Kaih. Winkler zum Itenmal. Joh. Michael Knapp 1., Sohn von Joh. Knapp 2. und Eliſabeth geb. Eppel und Barb. Jäger, Tochter von Mich. Jäger und Barb. geb. Mandel zum tenmal. Frauz Nik. Bauer 2, Sohn von Joh. Bauer 7. und M. Joſepha geb. Hahl und Barb. Bugert, Tochter von Nik. Bugert 7. und A. Maria geb. Dewald zum Itenmal Alex Lammer, Sohn von Alex Lammer 2. und A. M. geb. Schneider und Magd. Frlidel, Tochter von Simon Friedel und Marg. geb. Knapp zum Itenmal. Karl Michael Winker, Sohn von Peter Winkler 2. und Kath, geb. Butſch und Kath. Grünlg aus Niederliebers⸗ bach. Tochter von Jakob Grünig zum Itenmal.