* 8 8 5. 05. g 8 Ortsgewerbeverein Viernheim. N Den Eltern und Vormündern der Zeichen⸗ ſchüler zur gefl. Nachricht, daß das Schul⸗ geld bis auf Weiteres von' dem Rechner Zöller in der Schule erhoben wird und zwar immer am 1. Sonntag im Monat. Die erſte Erhebung erfolgt nachträglich morgen Sonntag, den 25. ds. Mts. für April 10 iſt den, 1 alſo das Schulgeld(Mk. 3,— bezw. 2.50) mitzugeben. g 65 Der Vorſtand. 15 5 Statt Karten. Clara Rawinsky Adolf Lachmann Verlobte Viernheim, April 1920. 8 5 Der am 29. v. Mts. empfangene Kainit kann mor⸗ gen Sonntag nachmittags von 12—2 Ahr bezahlt — werden.— Gleichzertig erinnern wir nochmals an die rückſtändige Zahlung von Saathafer und gelbe Rüben. Der Vorſtand. NB. Die bereits fälligen, morgen nicht eingehenden Beträge werden auf Rechnung der Empfänger abgeholt. EFF andels-Kurse dchen. eue Kurse in sämtl. kaufm. Fächern boginnen am 3. Mai. Beste Empfehlungen.— Mässiges Honorar. Prospekte gratis. Tageskurse. Abendkurse. 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April Pokal⸗Wettſpiel 2. und 1. Germanſa Heute Abend Zuſaumenkunft der. Jugendmannſchäft im Lokat. Wettſpiel Jugend-Mannſchaft Brühl. Morgen gegen„Germania“ Brühl. Fahrt der 1. M. 12186, 2. M. 1116 Der Spiel-Ausſchuß. 1 Gasherd wem, ſagt die Expedition d. Bl. Denung durch Ende 11 Uhr. ———eZ Mllttär⸗Krieger⸗Vetein„Haſſig.“ Von Mittwoch ab findet alle 14 Tagen Abends von 8 Uhr ab eine Beratungsstunde für Kriegsbeſchädigte, Kriegerwitwen und Kriegsteilnehmer beim Vorſitzenden A. Noll ſtatt. De ονοοεοε Tanz-Lehr-Institut Hans Knapp. Einladung. Zu dem am Sonntag, den 25. April abends 8 Uhr im Geſthaus z. Kaiſerhof Kränzchen *. 5 lade ich alle meine Schüler und Schüleriunen, ſpwie die meiner früheren Kurſe nebſt Aangehörigen freundlichſt ein. Hochachtungsvoll Hans Knapp, gepr. Tanzlehrer. NB. Dlenstag, den 27. Aprik abends 8½ Uhr beginnt daſelbſt ein neuer moderner e Tanzkurſus. r Aumeldungen werden in melner Wohnung Jakobſtr. 15 und im Lokvl entgegengenommen. Privat- und Einzelunterricht jeden Nachmittag von 5 Uhr ab. eee eee Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 25. April 1920: Vorm. 10 Uhr: Gottesdlenſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdlenſt. Abends 8 Uhr: Jugendverelnſgung und Jungfrauen— Verſammlung. Mittwoch, den 28. März: Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Dr. med. Stein schreibt: Die Resultate, welche wit allgemeiner Gal⸗ vanfsation erzielt werden, sind so erstaunende, dass sie schliesslich auch den eingeflefschten Zweifler überführen müssen, Die allgemeine leßtrisation ist ein wahres Spezifikum gegen die Nervosſtät. Wir haben glänzende Erfolge bei nervösen Erschöpfungszuständen zu verzeichnen, Der zarte, elektrogalvanische Strom des Original Wohlmuth- Apparates Marke Geweco bringt Linderung, Heilung, wenn die Nerven versagen, bei Kheumatis, Bronchialkartharrh, Länmungen und anderen chronischen Leiden. Prospekſe über Apparate sowie Probesitzung kostenlos. 12 Kurkarten Mk. 45. 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Bei zwangsweiſer Beitreibung wirb der gewährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. N 49 Feruſprecher Nr. 217 Amt Vieruheim. * Dienstag, den 27. April 1920 10. Jahrg. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. Die Koalitionsfrage.* Der Zentrumspolitiker Dr. Franz Fortmann unter ſucht in der„D. Allg. Ztg.“ die Frage, ob die heutige Regierungskoalition die bevorſtehende Reichstags⸗ wahl überdauern werde. Für die kommenden Wahlen ſeien die drei Mehrheitsparteien völlig frei in ihren Entſchlie⸗ ßungen. Jede der drei Parteien werde ſich das Ziel ſetzen, aus dem Wahlkampf möglichſt geſtärkt hervor— zugehen. Tas widerſpreche aber keineswegs den In- tereſſen der drei Mehrheitsparteien an dem Fortbeſtand der Koalition, denn je ſtärker jede von ihnen aus dem Wahlkampf hervorgehe, um ſo feſter werde die Koalition daſtehen. Auch im neuen Reichstag ſei eine andere Re— gierungsbildung als auf dem Boden der beſtehenden Koa⸗ lition aller Vorausſicht nach nicht möglich. Fortmann rechnet alſo damit, daß die Sozialdemokratie zur Fortſetzung der Koalition bereit ſei, wie ja die Rich⸗ tung des„Vorwärts“ die Notwendigkeit der Koalition in ihrer jetzigen Geſtalt ſeither entſchieden betont hat. Indeſſen iſt innerhalb der Mehrheitsſozialdemokratie die Strömung für den Anſchluß nach links weſentlich ſtärker geworden und der Antrag der Genoſſen Stampfer und Krün ger(Redakteure des„Vorwärts“) auf Zuſammen— gehen mit den Linksſozialiſten iſt jüngſt von der Ver— feinen der Parteivertreter Groß-Berlins angenommen worden. Die Partei befürchtet, daß ſonſt die Wähler⸗ maſſen ins Lager der Unabhängigen oder der Kommuni— ſten abſchwenken könnten. Von ſeiten der Gewerkſchaften wird kein Hehl mehr gemacht, daß ſie die politiſche So— zialdemokratie ablöſen wollen. Der Gewerkſchaftsführer Profeſſor Lenſch ſpricht es im„Firn“ offen aus, die Sozialdemokratiſche Partei ſei auf dem Weg, eine über- flüſſige Organiſation zu werden, da ſie von den Gewerk— ſchaften aufgeſogen werde. Je ſchwächer die ſozialdemo⸗ kratiſche Partei durch den Krieg geworden ſei, deſto ſtärker werde die neue Arbeiterpartei durch die Revo— lution werden. Die Gewerkſchaften haben ſich ſeit 1914 von 2,5 auf 7,5 Millionen Mitglieder gehoben; ſie ſind politiſch geworden. Die Ironie der Geſchichte, ſagt Lenſch, hat es gewollt, daß der erſte politiſche Maſſen⸗ ſtreik, den Deutſchland geſehen, von der gleichen General— kommiſſion der Gewerkſchaften geleitet wurde, die vor dem Kriea ſchon in Aufregung kam, wenn nur das Wort Generalſtreik fiel. Heute erblicken die Gewerkſchaf— ten, wie das„Korreſpondenzblatt“ ſchreibt, in dem Ge— neralſtreik„die erſte Probe einer großangelegten poli— tiſchen Aktion“ und in den acht Punkten der Forderungen dom 20. März. in denen die Gewerkſchaften einen ent⸗ Primula veris. Erzählung von A. Brüning. Nachdruck verboten. 112 10. „Da, da, nimm alles und bezahle!“ ſtieß ſie hervor. Es ſoll uns niemand fluchen— ich ertrüge es nicht!— Das Schickſal jener Freundin, deren Vater ſo viele Arme um ihr alles gebrachk, iſt mir ſtets als das bejammerus— werteſte Los erſchienen!“ N „Ich wußt' es ja, daß meine Gabriele ſo denken würde,“ ſagte der Bankier in tieſer Bewegung, indem er einen Kuß auf ihren zuckenden Mund drückte,„aber Kind, ſagte er endlich zögernd,„Armut und Entbehrung tragen ſich ſchwer, wenn man an Ueberfluß gewöhnt iſt. Wohl werde ich freudig für Dich ringen und arbeiten, aber“— Er kam nicht weiter: Gabrielens weiche Hand legte ſich liebkoſend auf ſeinen Mund, die braunen Augen strahlten ihn an, beinahe mit dem alten, ſonnigen Lä⸗ cheln. Hatte ſie doch ſoeben beim Losneſteln der Span⸗ gen das Myrtenreis berührt, das ihr Gert beim Abſchied gegeben, und damit war die Erinnerung an ihr holdes Heheunnis zurückgekehrt, das ſie unter dem Schrecken der letzten, Stunden beinahe vergeſſen. N „Nein, das brauchſt Du nicht, geliebter Papa“, flü⸗ ſterte ſie, das Köpfchen halb verſchämt an ſeine Schulter ſchnniegend.„Gert von Waldau liebt mich und wird mor⸗ gen bei Dir um meine Hand anhalten.. Was ſagſt Lu nun? Iſt das nicht ein Troſt für Dich, Du wirſt bei Deinen Kindern wohnen, und wir werden, wenn auch nicht mehr reich, ſo doch glücklich ſein.“ Der Bankier griff ſich an die Stirn. Alſo auch das noch! Sollte er den Kelch bis auf die Neige leeren!— Er hatte ja gewußt, daß es ſchwer ſein würde, Ga⸗ brielen die Wahrheit beizubringen; dieſe kindliche Harm Ae jedoch überſtieg ſeine ſchlimmſten Befürchtungen Aber Kind,“ rief er verzweiflungsvoll,„von all dem kann nicht mehr die Rede ſein; haft Du benn nicht ge⸗ hört? Wir ſind arm, bettelarm!“ n „O Papa,“ entgegnete ſie vorwurfsvoll,„Du ktuſt ihm ſchweres Unrecht, wenn Du glaubſt, daß er ſich dadurch 0 laſſen würde: Gert von Waldau begehrt mich, khizig mich; ich bin überzeugt, er hat nicht an mein Geld zu ertragen. ſcheidenden Einfluß auf die Regierungen und die wirt— Fhafts⸗ und ſozialpolitiſche Geſetzgebung verlangen, die berechtigte und notwendige Zertrümmerung der Weimarer Verfaſſung. Das„Korreſpondenzblatt“ ſchreibt ganz offen darüber: „Die Gewerkſchaften können dieſe Forderungen nicht durch— 'etzen, ohne ernſthaft an das parlamentariſche Getriebe unſrer meichs- und Staatspolitik zu rühren. Sie mußten ſich als einen neuen Faktor im politiſchen Leben einſchalten, mit dem Regierung und Parlament ſich vor allem über entſcheidende Schritte zu verſtändigen haben. Es mag demohkratiſche Dohtei näre geben, die eine ſolche Regelung als unvereinbar mit den verfaſſungmäßigen Rechten der Volksvertretung empfin— zen. Ihnen können wir das eine ſagen: Ein Parlamentaris— nus, der in äußeren Formen erſtarrt, ohne ſich um die lebendig irkenden Kräfte des Volkes zu kümmern, iſt eine Gefahr für das Geſamtwohl.“ g Dem gegenüber beklagt Dr. Fortmann die Verfuche, die von„unberufener Seite“ gemacht werden, die bür— zerlichen Parteien in der Regierung von ihrem Ein- fluß zurückzudrängen,— ein Vorgang, der, wie die„Köln. Ztg.“ meint, nur durch Zuſammenſchluß aller bürger— lichen Parteien ausgeſchaltet werden könnte. Dresden, 26. April. In einer Vertreterverſammlung der ſächſiſchen Sozialdemokratie verlangte der Fraktions— porſitzende Sindermann, daß bei den Einigungsver— handlungen mit den Unabhängigen daran feſtgehalten werden müſſe, daß die Demokraten in der Regierung bleiben. Der anweſende Abgeordnete Noske erklärte, der Kapp⸗Putſch hätte keine ſo weitgehenden Folgen haben können, wenn die Sozialdemokratie nicht außer Rand und Band geweſen wäre. Die Beteiligten ſeien außer Lüttwitz nur inaktive Offiziere geweſen, von denen er viele gegen ſein Gefühl aus dem Heer hinausgeworfen habe. Der Putſch ſei gekommen, weil Tauſende von Offi⸗ zieren und Unteroffizieren einer ungewiſſen Zukunft preis- gegeben wurden. Es gebe zurzeit keine andere Möglichkeit als die Koalition, weil man keine ſozialiſtiſche Mehr⸗ heit habe. Die Konferenz in San Nemo. San Remo, 26. April. Die Konferenz hat ihre Ar- beiten noch nicht abgeſchloſſen, ſie wurde vertagt und wird im Mai in Brüſſel wieder zuſammentreten. Zu den Beratungen über die Wiedergutmachung werden auch Vertreter Deutſchlands zugezogen werden. Havas meldet, zwiſchen England, Italien und Frank- reich lei in den Hauptfragen eine Verſtändigung 5 r e e r i e* 2 9 23 I gedacht, bei ſeiner Werbung!“ „Davon bin auch ich überzeugt. Meinſt Du denn, ſonſt hätte ich dieſelbe begünſtigt, ſo wie ich es getan? Aber das iſt nun vorbei! Es wäre Frevel won mir, Dir auch nur den geringſten Zweifel zu laſſen. Gert von Waldau iſt arm, und nun auch Du es biſt, kann und darf er als Offizier nicht daran denken, ſeine Werbung um Dich fort⸗ zuſetzen. Ich hoffte, Du hätteſt das gleich ſelbſt, begrif— fen, und es wäre mir erſpart geblieben, es Dir zu ſa— gen,“ ſetzte er tonlos und halb abgewandt hinzu. Gabriele lauſchte wie erſtarrt. Jetzt erſt kam in ver⸗ nichtender Gewalt die ganze Erkenntnis ihres Jammers über ſie. Mit verzweifelter Geberde rang ſie die Hände „Arm ſein, und ohne ihn, nein, nein, ich ertrage es nicht!“ ſchrie ſie auf. Den Anblick der geschmückten, totenblaſſen Mädchen— geſtalt in dieſer Verzweiflung vermochte der Bankier nicht „Gabriele!“ rang es ſich in ſchmerzlichen Vorwurf von ſeinen Lippen. In dem Egoismus ihres Schmerzes hatte ſie ihres bedauernswerten Vaters vergeſſenz aber der Ton, mit der er ihren Namen rief, brachte ſie zur Be— ſinnung. Wie ſie jetzt in das Antlitz des gequälten Man⸗ nes ſah, überkam ſie plötzlich ein unſägliches Mitleid; er war ja ſo ſtolz geweſen auf ſeine alte angeſehene Firma — wie mußte ſein Herz bluten, da er ſie zuſammenbre chen ſah:„Papa, lieber, armer Papa, vergib mir!“ und mit einem Strom erlöſender Tränen warf ſie ſich an ſeine Bruſt. Eine Weile ließ er ſie ſtill ausweinen. Zögernd be gann er endlich:„Gabriele, mein Liebling, es gäbe wohl noch einen Weg, uns vor der Armut zu retten; aber er fordert ein ſchweres Opfer von Dir; ich weiß kaum, ob ich ihn Dir nennen darf. Es iſt auch nicht um meinet— willen, daß ich davon rede“, fuhr er fort, als ſie ihn er— wartungsvoll anſah,„aber ich fürchte, Du ſelbſt mein ar mes Kind, würdeſt den Wechſel der Verhältniſſe nicht er. tragen. So höre denn, ein reicher Mann hat bei mn um Deine Hand angehalten, und mir zugleich in ſehr zarter, taktvoller Weiſe ſeine Hülfe angeboten.— Du kennſt ihn— es iſt Manfred Blanden, jener oſtpreußiſche Gutsherr, mit dem wir letzten Herbft während unſeres Zu entrichten die Arbeit gehen. den erhöhten Eiſenbahn⸗ und Poſteinnahmen Deutſchlands ziehen will, ſei noch keine Entſcheidung ge⸗ Badeaufenthaltes in Misdroy zuſammentrafen. Erinnerſt —— erzielt worden, die mehr durch Mißverſtändniſſe als durch Meinungsverſchiedenheiten verzögert worden ſei. Es werde eine gemeinſame Erklärung erlaſſen, in der u. a. die deutſche Regierung aufgeſordert werde, Vorſchläge zu unterbreiten. Die Friſt für die Wiedergutmachung(40. Mai) könne verlängert werden. Die Verbündeten ſeien geneigt, in Bälde den Betrag feſtzuſetzen, den Deutſch⸗ land unter Berückſichtigung ſeiner Zahlungsunfähigkeit habe. Deutſchland müſſe nun wieder an Ueber die Summen, die man aus troffen, das werde ſpäter in Paris geſchehen. Genf, 26. April. Wie verlautet, ſind in San Remi Frankreich und Belgien über die Verlängerung der Beſetzung auch im Maingau(Frankfurt uſw.) Zuge⸗ ſtändniſſe gemacht worden, wogegen Frankreich eingewilligt hat, mit der deutſchen Regierung ſofort in Verhandlun⸗ gen über die Feſtſetzung der Entſchädigungsſummen ein⸗ zutreten. Bis zur völligen Tilgung der finanziellen Laſten wird aber Frankreich auf allen Beſtimmungen des Friedensvertrags(alſo auch auf der Beſetzung) beſtehen. — Das Genfer„Journal“, das als Sprachrohr des fran⸗ zöſiſchen Auswärtigen Amts gilt, nennt die Konferenz von San Remo ein„Blendwerk T. er viren e⸗ San Remo, 26. April. Die„Europapreſſe“ meldet, der Gegenſatz zwiſchen Lloyd George und Nittieinerſeits und Millerand andererſeits habe ſich offenſichtlich vertieft. Nitti iſt für die Wrüſtung aller Länder, auch Frankreichs, ohne die es keinen Frie⸗ densgeiſt in Europa gebe. Bei der deutſchen Regierung ſei weniger ſchlechter Wille als Unfähigkeit und Schwach⸗ heit zu bemerken. Die Erhöhung des Reichswehrbeſtands werde auch Frankreich zugeſtehen müſſen. 15 Paris, 26. April. Der„Intranſigeant“ berichtet, die Konferenz werde für Deutſchland wahrſcheinlich ein Heer von 150000 Mann bewilligen. Nach dem„Temps“ wird Frankreich auch ſernerhin die Aufgabe übertragen, durch militäriſche Maßnahmen die Durchführung des Friedens- vertrags zu ſichern. des Der„Matin“ ſchreibt, die Stärke deutſchen Heeres bleibe 100000 Maun, nur die Polizeitruppe dürfe vermehrt werden.— Belgien unter- ſtützte die Forderung Frankreichs, das Ruhrgebiet zu beſetzen. Belgien würde Duisburg und Düſſeldorf zu beſetzen haben. N „Echo de Paris“ erfährt, Millerand habe eine all- jährlich ſteigende Jahresleiſtung für 30 Jahre vorge⸗ ſchlagen. Keine Jahreszahlung Deutſchlands dürfe aber geringer ſein als drei Miltiarden.(Goldmark?) Du Dich noch?“ Gabriele mußte ſich beſingen. Manfred Blanden? Ach ja, nun wußte ſie es wieder. Im Geiſte erblickte ſie deutlich die hohe, markige Geſtalt mit dem ernſten, dunk⸗ len Antlitz und den tiefen verſchleierten Augen, die ſo warm und herzlich blicken konnten, und die ihr damals ſolches Vertrauen eingeflößt. Freilich, er hätte ihr Vater ſein können Alſo der liebte ſie und wollte ſie heiratenk Wie gut, daß es gerade der war und micht einer von den jungen Herren der Reſidenz, die ihr während des Winters den Hof gemacht. Sie alle würden ihr in dieſem Augenblick Grauen und Abſcheu eingeflößt haben, während der Ge⸗ danle an Manfred Blanden keine Schrecken für ſie hatte. „Zeig mir den Brief, Papa“, bat ſie leiſe. Der Kommerzienrat, der voll ängſtlicher Spannung den Eindruck ſeiner Eröffnung auf dem Antlitz ſeiner Tochter beobachtet hatte, zog ein zuſammengefaltetes Blati aus der Bruſttaſche und reichte es ihr. Klar und cha. raltervoll waren die Schriftzüge, die Gabriele daraus ent. gegeublickten, und ebenſo war auch der Inhalt. Der Schreiber ſchilderte in ſchlichten, warmen Wor⸗ len, wie während des gemeinſamen Aufenthaltes in Mis⸗ droy ein tiefes, herzliches Gefühl für des Bankiers lieb. liche, junge Tochter in ihm aufgekeimt ſei, das, mächtig wachſend, Beſitz von ihm genommen. Er ſelbſt hatte alle Liebe in ſeinem Herzen erſtorben gewähnt, nachdem en einmal in früher Jugend eine Enttäuſchung erfahren, abe! Gabrietens Liebreiz habe es aufgeweckt zu ſpätem, rei⸗ chem Leben. Bei ihrem Anblick ſei es mächtig über ihn gekommen und unwiderſtehlich wie mit elementarer Ge⸗ walt; aber er habe nicht den Mut gefunden zu einer Wer⸗ bung um das junge, kaum erblühte Mädchen, das ſich zu den höchſten Hoffnungen berechtigt halten durfte. So habe er geſchwiegen und ſie blutenden Herzens ziehen laſſen, um in der Einſamleit ſeines Landgutes gegen ſeine Liebe anzukämpfen. Er habe ſich indeſſen nicht verſagen können, aus der Ferne mit aufmerkſamem Auge alles zu verfolgen, was ie und ihr Glück betreffe. Mit banger Sorge habe er die in letzter Zeit gufgetauchten dunklen Gerüchte ver⸗ nommen, welche von Verluſten der Firma Ehrhardt re deten. Fortſetzung folgt. e TLondon, 26. April.„Daily News“ warnen davor, daß trügeriſche Hoffnungen erweckt werden. In San emo werde der Form nach England, in Wirklichkeit Frankreich ſiegen. Von einer Erleichterung des Friedensvertrags könne keine Rede ſein. Bei einer noch⸗ maligen Verletzung des Friedensvertrags werde die Be— ſetzung des Ruhrgebiets Deutſchland kaum erſpart wer⸗ den.— Kriegsminiſter Churchill iſt in voriger Woche mach San Remo abgereiſt. g Reuter meldet, die Konferenz von San Remo habe uf Antrag des engliſchen Außenminiſters Balfour in den türkiſchen Friedensvertrag die Beſtimmung auf⸗ genommen, daß Paläſtäna den Juden als„natio- male Heimſtätte“ zu überlaſſen ſei; die Juden ſollen die— ſelben Rechte wie die Araber erhalten und wie die Juden in anderen Ländern. Berlin, 26. April. Die deutſche Regierung hat den Verbündeten mitgeteilt, daß die Reichswehr bis auf 17000 Mann aus der neutralen Zone zurückgezogen ſei. Neues vom Tage. Dank der preuß. Generalſynode an den Kaiſer. N Berlin, 26. April. Die Generalſynode der evangeli— ſchen Kirche Preußens beſchloß in ihrer Schlußſitzung am Samstag eine Dankeskundgebung an das Haus een e und beſonders an den Kaiſer als en letzten Träger des Kirchenregiments in Preußen. Ferner wurde eine Erklärung beſchloſſen über die Bildung einer ſtaatsfreien Volkskirche, die ſich außerhalb des Parteilebens zu halten habe. Vorbereitungen zu den Reichstagswahlen. Berlin, 26. April. In einer Sitzung der kommu- niſtiſchen Vollzugsräte des Reichs, der auch Vertreter der revolutionären Betriebsräte beiwohnten, wurde be— ſchloſſen, für die bevorſtehenden Reichstagswahlen in allen Wahlkreiſen des Reichs kommuniſtiſche Bewerber, ie ſich auf die Rätediktatur verpflichten, aufzu⸗ ſtellen. ö 0 Magdeburg, 26. April. In einer Verſammlung der Deutſch⸗demokratiſchen Partei ſprach der frühere Miniſter Schiffer, wie dem„Berl. Tagebl.“ berichtet wird, auch über den Kapp-Putſch. Er habe die Genoſſen Kapps auf das Gefährliche und Unmögliche ihres Be— ginnens aufmerkſam gemacht, aber nicht mit ihnen un— terhandelt, ſondern bedingungsloſe Unterwerfung ver— langt. Ein führender Sozialdemokrat habe ihm(Schif— fer) vorgeworfen, daß er mit Kapp unterhandle, er meinte, lieber Tauſende von Arbeiterleichen, als eine Ver— handlung mit Kapp. Dieſe Auffaſſung habe er(Schiffer) nicht teilen können. Die Fortſetzung des Generalſtreiks nach dend Sturz Kapps ſei nicht zu billigen. Ein Führer der Gewerkſchaften habe geſagt, er übernehme ge- gebenenfalls auch die Verantwortung für einen Bürger- krieg. N Widerſpruch gegen das Arbeitsloſengeſetz. Berlin, 26. April. ſetzes durch die Reichsregierung, ohne daß der Induſtrie da der Geſetzentwurf die genaueſte Behandlung in der Oeffentlichkeit erfordere. Frage ſtelle, beſtehen ſchwerſte Bedenken. Berlin, 26. April. Gegen den Beſchluß der feind⸗ lichen Kommiſſion, die Eiſenbahnlinie Monſchau den Belgiern auszuliefern entgegen den Beſtimmungen des Friedensvertrags und der Volksſtimmung, hat die deut⸗ che Regierung bei dem Völkerbund und den verbündeten tegierungen Einſpruch erhoben. 41 f N Neubeſetzung des Verkehrsminiſteriums. Berlin, 26. April. Der frühere Reichskanzler Bauer wird vom 1. Mai an Stelle von Dr. Bell die Leitung des Verkehrsminiſteriums übernehmen. As Ein Urlauberzug angegriffen. Berlin, 26. April,(Amtlich) 70 Urlauber der Bri⸗ gade 16, die ſich in einem dem fahrplanmäßigen Zug angehängten Wagen befanden, wurden auf dem Bahn⸗ hoff Bitterfeld von Zivilperſonen in gröbſter Weiſe beſchimpft. Ein tätlich angegriffener Mann machte von der Schußwaffe Gebrauch. Hierauf ſtürmten die Zivil⸗ perſonen den Urlauberzug. Bei dem Handgemenge gab es auf beiden Seiten Verletzte. i f Das Krankenverſicherungsgeſetz. ö Berlin, 24. April. Die Nationalverſammlung hat nach dem Antrag Bartſchat den Beſchluß des Wirt⸗ ſchaftsausſchuſſes betreffend Ausdehnung der Krankenver⸗ ſicherungspflicht auf Einkommen bis zu 20000 Mark mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien verworfen und die Regierung aufgefordert, einen neuen Entwurf, der nicht über die Grenze von 12000 Mark hinausgeht, einzureichen. f ö Deutſcher Botſchafter beim Vatikan. Berlin, 24. April. Der bisherige preußiſche Ge- ſchäftsträger beim Vatikan, Dr. v. Bergen, iſt zum Botſchafter der Reichsregierung beim Heiligen Stuhl ernannt worden. Wahrſcheinlich wird die Kurie Mon- ſignore Pacelli zum Berliner Nuntius ernennen. Fräulein Rätin. Berlin, 25. April. Die Mitarbeiterin Naumanns. Fräulein Dr. Gertrud Bäumer, iſt als vortragende. Rätin für Schulangelegenheiten ins Reichsminiſterium des Innern berufen worden. ö Wahl in Magdeburg. ö Berlin, 24. April Der Provinziallandtag der Provinz Sachſen wählte den Deutſch⸗Nationalen Freiherr v. Wil⸗ mowski mit 72 Stimmen zum Landeshauptmann, wäh⸗ rend der Unabhängige Gegenkandidat 63 Stimmen erhielt. Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie hat bei dem Präſidenten der Nationalverſamm- lung gegen die plötzliche Vorlegung des Arbeitsloſenge- (D. Bp.): Der Reichsjuſtizminiſter hat in Bezug auf Gelegenheit zur Aeußerung gegeben werde, Widerſpruch des e ee Königs Ernſt Auguſt Wort auf die Profeſſoren, erhoben und gebeten, nicht in die Beratung einzutreten, nen Hann“ ſchwere Beleidigung laſſe ich mir nicht ge Auch gegen das Wohnung Fieh das die wichtigſten Verfaſſungsbeſtimmungen i Ehrung Payers. Berlin, 23. April. Zu Ehren des aus dem parla⸗ mentariſchen Leben ausſcheidenden Vorſitzenden der Deutſch⸗demokratiſchen Fraktion der Nationalverſammlun Friedrich v. Payer, fand am Mittwoch abend na Beendigung der Sitzung im Speiſeſaal des Reichstags ein Abendeſſen ſtatt. Abg. Konrad Haußmann feierte den Scheidenden, der ſeine parlomentariſche. Tätigkeit unter 10 Kanzlern ausgeübt und von dieſen drei be⸗ kämpft, ſieben beraten habe. Die Partei werde ihm keinen dauernden Urlaub bewilligen und auf ſeine Hilfe im Wahlkampf nicht verzichten. Payer gab einen Rückblick auf die erſte Zeit des Reichstags, wo die Partei 4 Mann ſtark und alles noch ſo einfach war. Jetzt ſei das Leben aufgeregt. Niemand könne ſagen, daß er Herr der Ereig⸗ niſſe ſei, die Ereigniſſe führen uns. Die Nationalver⸗ ſammlung habe gute Politik gemacht. Die amerikaniſche Lieferung. Berlin, 23. April. Nach den nunmehr abgeſchloſſenen Verhandlungen werden die amerikaniſchen Firmen 250000 Tonnen Brotgetreide, 45 000 Tonnen Fleiſch, 50000 Tonnen Speck und Schmalz, 30000 Tonnen Käſe, 50000 T. Margarine, 10000 T. Reis, 50000 ebende Schweine, 20 000 Rinder, 400 000 Kiſten zu 43 Doſen eingedickte Milch und 1 Mill. Ztr. Kartoffeln iefern. Der Preis wird 45 Millionen Dollar gleich 2% Milliarden Mk. betragen, die bis Mitte 1922 durch Auslandwechſel(Deviſen) zu bezahlen ſind. Miniſter Geßler über militäriſche Fragen. München, 25. April. Reichswehrminiſter Geßler erklärte in einer Ausſprache mit hieſigen Parteifreun— den, die Garniſon von Berlin ſei nicht ſtark genug. Es werde eine unbedingt zuverläſſige Brigade in der Nähe Berlins aufgeſtellt. ziere haben im Heer Platz, wenn ſie ſich verpflichten, für die Verfaſſung einzutreten. Der Kapp⸗Putſch ſei gut borbereitet, aber pſychologiſch ein Wahnſinn geweſen. Ter Auch monarchiſtiſch geſinnte Offi— ö ö entſchloß er ſich, den Weg zu Fuß zu machen. Nein heftiges Schneetreiben ein und der Wanderer kam vom Aufſtand im Ruhrgebiet ſei aber ſchon früher vorbereitet worden; die Regierung wußte, daß-die Franzoſen das, Ruhrgebiet beſetzen wollten. Auch die bürgerlichen Mi- niſter hätten den Generalſtreik, gegen den Kapp-Putſch aufgerufen. Bankbeamtenſtreik. Dresden, 24. April. Die arbeitswilligen Bankbeam— ten, die in größerer Zahl als am Vortag erſchienen wa— cen, wurden geſtern von den Streikenden mit Gewalt am Betreten der Banken verhindert; Angeſtellte, die be— ceits an der Arbeit waren, wurden bedroht und zum Ver— ſaſſen der Arbeitsſtätten gezwungen. Kapp in Freiheit geſetzt. Stockholm, 25. April. Die ſchwediſche Regierung hat Kapp in Freiheit geſetzt gegen die Verpflichtung, keine politiſchen Verbindungen zu unterhalten.— Die Familie Kapps iſt nach Schweden abgereiſt. Oeutſche Nätionalverſammlunz Berlin, 24. April. Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt aun nich we Dieſes lautet: Neben Huren und Tänzerin⸗ nen kann man überall für Geld haben. fallen. Dieſe frivole allen, auch nicht für meine Frahtion und für den Stand der beutſchen Profeſſoren. Ich fordere Zurücknahme und Ausdruck des Bedauerns. Durch Ver⸗ mittlung des Herrn Präſidenten iſt mir der Entwurf einer Er⸗ klärung des Miniſter zugegangen, die aber unzureichend iſt. Er⸗ folgt keine genügende Erklärung, ſo muß ich mir weitere Schrit⸗ te vorbehalten..„ 5 Reichsjuſtizminiſter Blunck legt dagegen Verwahrung ein. Ab- geordneter Kahl habe ſeinerzeit von Winheladvolaten in herab⸗ würdigender Weiſe geſprochen. Um ihm vor Augen zu füh⸗ ren wie verwerflich es ſel, allgemeine Werturteile bei einem Stand zu fällen, habe er den Ausdruck des hannoveriſchen Kö— nigs angezogen, ohne ſich deaſch, Ausdruck eines verrotteten und moraliſch verkommenen Menſchen zu eigen zu machen. Ihm das zu unterſtellen ſei eine niedrige Verdächtigung. Präſident Fehrenbach weiſt dieſen Ausdruck zurück. 1 Abg. Dr. Kahl(D. Bp.): Im Auslegen ſeid nur recht mun⸗ ter, 90 ihrs nicht aus, ſo legt was unter.(Beifall rechts, Lärm links.) Ich rufe Deutſchland zum Urteil darüber auf, ob ein Mann, der ſo leichtſinnig mit der Ehre anderer umgeht, an der Spitze des Reichsjuſtizminiſteriums ſtehen kann. Präſident Fehrenbach weiſt dieſen Ausdruck zurück. Wäre ihm der Wortlaut des Ausſpruches jenes Königs gegenwärtig ge— weſen, hätte er ihn zurückgewieſen. Der Ausſchuß für die Geſchäftsordnung beantragt, die Ge— nehmigung zur Straſverfolgung des Abgeordneten Becher-Op⸗ peln(S.) in einem Privatklageverfahren nicht zu erteilen. Der Antrag wird angenommen. i ö Der gleiche Ausſchuß ſtellt den gleichen Antrag betreffend die Abgeordneten Geyer-Leipzig(U.S. P.) und Dr. Geyer⸗Sachſen (U. S. P.) auf Grund einer Strafanzeige des Rats der Stadt Leipzig. weil politiſche Motive vorgelegen hätten, nicht aber eine ehrloſe Handlungsweiſe. Der Antrag wird angenommen. ö Der gleiche Ausſchuß ſtellt den gleichen Antrag betreffend den Abgeordneten Braß(U.S. P.) in der Landesverratsangelegenheit, Dagegen liegt ein Antrag vor, die Genehmigung zur Straf- verfolgung zu erteilen und ein weiterer, die Sache an den Aus— ſchuß zurückzuverweiſen, da die Sache nicht genügend geklärt ſei, Nach längerer Geſchäftsordnungsdebatte wird der Antrag auf Zurückverweiſung angenommen. Der Geſetzentwurf betreffend das deutſch⸗franzöſiſche Abkom⸗ men über die Zahlung der elſaß-lothringiſchen Penſionen wird in allen drei Leſungen angenommen. 5 Es folgt die 2. Beratung des Geſetzentwurfes betreffend den Uebergang der Eiſenbahnen auf das Reich. Abg. Dr. Becher⸗Eſſen(D. p.): Hoffentlich nützen die Län⸗ der die gewonnen Vorteile nicht allzu väckſichtslos aus. Nur in hehe Hoffnung könne der Ausſchuß die Annahme des Geſetzes empfehlen. N Reichsverkehrsminiſter Dr. Bell: Die Verantwortung für die Vorlage mit Einſchluß ihrer geſamten finanziellen Wirkungen übernimmt die Regierung. Der Uebernahmepreis war durchaus angemeſſen. Die Reichsregierung könnte es nicht verantworten, den Antrag ſcheitern zu laſſen. Das Perſonal verlangte die Ueber⸗ nahme auf das Reich wegen der Beſoldungsreform. Eine ein⸗ Ache Leitung iſt auch erforderlich im Hinblick auf die ört⸗ ichen; Streiks und Unruhen. 79 ¾ 4 Abg. Gandorfer(Bayer. Vp.) erklärt, daß ſeine Partei gegen das Geſetz ſtimmen werde. 1 f Her Geſetzentwurf wird angenommen. 1 1 5——„ ö 5 — 1 (Lärm links.) N 555 0 2. F 0 1 e Bure Poſt⸗ n rnſprechgebll ängel 7 0 g Reihe pon e e 1 5 e 0 105 Abg. Teimborn(3.) beantragt, die Gebührenerhöhung für Zel⸗ tungen erſt am 1. Ottoher in Kraft treten zu 1 Miniſter Giesbert; einverſtanden stel n— 5 Abg, Nuſchte(O. d. P.): Die Poſtgebühren dürfen nur. übergehend ſein. Sie treffen den fehr Peine 115 a e e o E Segen d 6 d mit dem Ruin 5 1. Oktober iſt mindeſtens 10 1 e 8 Der Antrag wird angenommen. Vermiſchtes Der Mai⸗Feiertag in Baden. Amtlich wird darauf hingewie⸗ ſen, daß 9110 einer Verordnung des bad. Staatsminiſteriums dom 28. April 1919 der 1. Mai in Baden dauernd in die Reihe der allgemeinen Feiertage aufgenommen worden iſt. Der„Vaterlandsdank“. In Berlin wurde von einem Herrn Denkler, der ſich als„Impreſario“ bezeichnet, eine Wohl⸗ fahrtsſtelle„Vaterlandsdank“ gegründet, zu der nach dem„Berl. Tagebl.“ die Generale Maaß und Hädicke den Namen herzugelſen veranlaßt wurden. Der Zweck der Gründung war die Wohl⸗ tätigkeit auf allen Gebieten des wirtſchaftlichen Lebens, be⸗ ſonders für Angehörige der Reichswehr und der Marine. Fünf⸗ zig Prozent aus den Einnahmen ſollten zu Wohlfahrtszwecken Verwendung finden und es wurden auch Zuwendungen an Be⸗ dürftige gemacht; in der Hauptſache ſollen aber Geschäfte abge⸗ ſchloſſen worden ſein. Dem Reichswehrminiſter Noske wurden 10000 Mark zur freien Verfügung angeboten, von dieſem aber abgelehnt. Die Einnahmen der Wohlfahrtsſtelle, die ſich in eine G. m. b. H. umwandelte, ſcheinen beträchtlich geweſen zu ſein, Auf Grund von Anzeigen ſchritt nun, nach dem genannten Blatt, die Polizei ein und die Staatsanwaltſchaft ordnete die Zwangs⸗ verwaltung des eine Million Mark betragenden Geſchäftskapi— tals an. Die Angelegenheit ſcheint noch nicht geklärt zu ſein. Der„Vaterlandsdank“ iſt jedenfalls nicht zu verwechſeln mit dem„Heimatdank“. Zwiſchen Leben und Tod. Der 25 Jahre alte Albis Mayer in Pfronten i. Allg. wol'te vor einigen Wochen ſeine kranke Mut⸗ ter in Kempten beſuchen. Da am Abend kein Zug mehr fuhr Unterwegs ſetzte ege ab. Vollſtändig erſchöpft ſchlief er in einer Heuhütte, wo er Schuh geſucht hatte, ein. Als er erwachte, bemerkte er, daß er nſcht mehr auf den Füßen ſtehen konnte, weil ſie ihm erfroren waren. 10 Tage lang mußte der junge Mann hilflos und verlaſſen, ohne Nahrung in der Hütte mit erfrorenen Füßen zubringen bis er von einem Handwerksburſchen zufällig aufgeſunden wurde. Der Ar⸗ me wurde ins Krankenhaus nach Kempten gebracht, wo ihm nun beide Beine abgenommen werden mußten.“ 500 Prozent Gebührenerhöhung. Der Ausſchuß der Berliner Standesvereine der Aerzte und Zahnärzte hat dem preuß Wohlfahrtsminiſteirum auf deſſen Anfrage mitgeteilt, daß die Sätze der preuß. Aerztegebührenordnung um mindeſtens 500 Prozent erhöht werden müſſen. Die guten Kollegen. Eine Reihe ſchwediſcher Aerzte hat ſich bereit erklärt, eine Anzahl Berliner Aerzte über die Sommer— monate als Güſte aufzunehmen. 5 a Zeitungspreis in Ungarn. Die Zeitungen in Budapeſt, fle weit ſie überhaupt noch erſcheinen können, wollen den Preis für jede einzelne Nummer auf 5 Kronen und darüber erhöhen. Sol⸗ che Zeitungspreiſe gab es bisher nur in Rußland. 5 Millionen in Barrengold ſind in Stockholm aus Moskau zur Bezahlung großer Beſtellungen in landwirtſchaftlichen Ma— ſchinen eingetroffen. Der 1. Mal. Der preußiſche Kultminiſter Hähniſch hat es jedem Lehrer und Schüler freigeſtellt, am 1. Mai von der Schule wegzubleiben. Die Arbeitgeberverbände Groß-Berlins haben ſich geeinigt, den am 1. Mai feiernden Arbeiteen und Angeſtellten keine Löhne auszubezahlen. 0 Mißgeburt. Eine Ziege von Fritz Hommel in Ueber- ingen warf vor kurzem drei Kitzchen, wovon eines viel Aehnlichkeit mit Hunden hat. Der Leib und die Füße des Tie— res gleichen dem eines Hundes, die breite Bruſt und die Vorder— füße erinnern an einen Dachs. Der Kopf iſt ein formvoller Ziegenkopf und zeigt Spuren zu Hornwuchs. Das Tier iſt munter, doch verleugnet es ſeine Raſſe. Sein Benehmen geeicht laut„Göppinger Zeitung“ eher einem jüngen Hund als dem eines Kitzchens. Bahnhofbrand. Infolge eines Kaminſchadens brach im Bahn⸗ hofgebäude in Kempten i. A. ein Brand aus. Die Warte— ſäle und der Königsſalon mußten geräumt werden. Geldſchmuggel. In Kiel wurden zwei Männer und eine Frau aus Berlin verhaftet, die Gold- und Silberbarren im Wert von drei Millionen in einem Motorboot nach Dänemark ſchaf— fen wollten.. Bierſtrein. Die Wirte in Braunſchweig haben aus. Anlaß der Erhöhung des Bierpreiſes um 100 Prozent beſchloſſen, kein Bier mehr zu verzapfen. Unſere ausgelieferten Lokomotiven. Der franzöſiſche Miniſter der öffentlichen Arbeiten ſtellte kürzlich feſt, daß Deutſchland in Ausführung der Waffenſtillſtandsbedingungen 2083 Lokomotiven abgeliefert hat. Frankreich hat davon 697 an die anderen Ver— bündeten abgegeben.. Torſwirtſchaft in Holland. Wegen der Kohlennot werden die Torfmoore in Holland ſtärker ausgebeutet. Die Erzeugung hat nun über die Hälfte zugenommen und beträgt jetzt etwa 2½ Mil lionen Stück Torf, die einen Heizwert von einer halhen Mil- lion Tonnen Steinkohlen haben, ein Fünftel des Vrennſtoff— bedarfs. 8 5 Der große amerihaniſche Einkauf. Die Amerikaner machen ſich den ſchlechten Stand der Valuta in Europa weidlich zu— nutze und ſie kaufen nicht nur Grundſtücke, Hotels, Fabritken, Landgüter auf, ſondern auch Waren aller Art, deren ſie nut irgend habhaft werden können. Nachdem Deutſchland nahezu ausverbauft iſt, kommt nun Italien und beſonders Frankreich an die Reihe, deſſen Valuta in den letzten Wochen durch geſchickte Börſennanöver der Amerikaner immer mehr geſunken iſt bis auf ein Drittel des Stands vor dem Krieg. Die franzöſiſchenz Blätter ſind voll von Klagen, daß die Engländer und namentlich die Amerikaner in wenigen Tagen für einige Milliarden Fran- ken Waren aufgekauft haben, ſodaß der Schiffsraum kaum aus⸗ reicht, ſie zu befördern. Die ganze Erzeugung der Seidenindu⸗ ſtrie Frankreichs ſei für mindeſtens ein“ Jahr nach England und Amerika ausverkauft, Kraftwagen und Maſchinen ſeien kaum mehr zu bekommen. Die wertvollſten Gebäude in Paris gehen in die Hände der Verbündeten über und die Induſtrie werde mit Aufträgen aus Amerika überhäuft— zum' gegen⸗ wärtigen Geldkurs. Obgleich die Fremden hohe Preiſe be⸗ zahlen kaufen ſie doch wegen der Valuta faſt um die Hälfte billiger ein, als ſie für die Waren im eigenen Land bezahlen müßten, während in Frankreich die Preiſe allgemein in un⸗ erhörter Weiſe ſteigen und eine nie dageweſene Teuerung herrſcht. Die franzöſiſche Reglerung will Maßnahmen treffen, um die Verſchleuderung des Nationalvermögens und der Kunſtwerte ein⸗ zudämmen. Das Reuterſche Bureau meldet, die Vereinigten Staaten haben im Monat März d. J. für 484 Millionen Dollar, nach heutigem Valutaſtand etwa 24 Millarden Mark, Waren eingeführt und damit die bisher höchſte Einfuhr⸗ ziffer im Januar d. J. noch um 10 Mill. Dollar überboten. Das franzöſiſche Silbergeld. Frankreich wird bekanntlich die N ünzunjon kündigen, da es bei dem heutigen Preis- un d ue ee ee 90% mehr 0 5 er Unfon rozen eingehalt) ausprägen kann. Kieht daher ent Le Siäbannünsen aus den Lündern der 105 tall gekauft wurden. ich bei e 0 liger mon zürlick.(Pie Silbermünzen jedes an der Münzunſon be⸗ felt 155 Landes haben Umlaufswerk in dieſen Staaten.) Dieſet Rückkauf iſt aber teilweiſe mit ſehr hohen Koſten verbunden. So befinden ſich in der Schweiz, deſſen Franken einen ſehr hohen Kurswert hat, für etwa 50 Millionen franzöſiſche Frantken, die zum Schweizer Kurs zurückgekauft werden müſſen. Seit dem eginn des Sinkens der franzöſiſchen Valuta ſind von Spe⸗ üulanten viele Millionen franzöſiſchen Silbergelds in die Schweiz ber ſchoben worden mit. der Hoffnung auf den Gewinn, der ihnen letzt in den Schoß fällt. —— Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Geldmarkt. Die Valuta hält ſich bei geringen Schwankungen nunmehr Par ſeit mehr als einer Woche auf derſelben Hö— he. Die Mark kam Freitag aus der Schweiz mit 9,20 Rappen und verfolgt anſcheinend wieder enie leicht auſwärtsſteigende Tendenz. An den deutſchen Börſenplätzen iſt der Geldmarkt lüſſig, der Privatdiskont unverändert und tägliches Geld ſehr icht. Im Gegenſatz dazu beginnt das Ausland ſeinen Zins— ſuß allgemein heraufzuſetzen. 1 * Börſe. Die Tendenz war bis gegen Schluß der Woche matt. das Verkaufsbedürfnis des Publikums und die Neigung zu Hlattſtellungen durch die Berufsſpekulanten erklärte ſich aus der Sorge bor ſtarben Pofitionslöſungen der Warenhandelskreiſe, die gewaltige Lager zu un innigen Preiſen aufgeſpeichert haben, und nun, wo ſie befürchten müſſen, ſie nur mit bedeutenden Ver⸗ luſeen verkaufen zu können, an der Effektenbörſe Entlaſtung ſu— chen. Am meiſten litten die ſogenannten(ausländiſchen) Be⸗ ſchlagnahmepapiere. Gegen den Schluß der Woche trat aber wieber eine Erhöhung ein, wobei namentlich Schiffahrtsaktien Die feſtverzinslichen Anlagewerte waren Reichsanleihe ſchloß mit 79, 4proz. Württem zut behauptet. a 0 Wülr herger mit 95,30, die neueſten Reichsſchatzanweiſungen mit 99—90 Produktenniarkt. Das günſtige Frühjahrswekter tat weiter eine Wirkung bei der Preisermäßigung der im freien Handel“ defindlichen Bodenerzeugniſſe. e er 150—160 Mark. Hen, Stroh und Erſatzfuttermittel ge⸗ zen fortgeſetzt zurück. Auch die Preiſe für Hülſenfrüchte bewegen Geſchäft auf abſteigender Linie. Heu iſt übrigens ſetzt der Zentner um 20 Mark angeboten, nachdem es noch vor vier Wochen 100 Mark geloſtet hat.. Warenmarkt. Kapitalkräftige Großhändler und Detailiſten hal— en an den höhen Preiſen zäh feſt. Das gibt einen Kampf zwiſchen dem Händler und. Erzeuger auf der einen und dem Ab— iehmer auf der anderen Seite. Die Kohlenpreiſe freilich zie— hen vorläufig noch weiter an; ſie ſind eben Inlandsprodußkt hem die amerikaniſche Konkurrenz bis jetzt nur in der Schiffs. zohle beihommt. In den Eiſenpreiſen dagegen bricht der Ab— Hau ſich langſam Bahn. Schrottpreiſe, die im Auguſt 1919 2000 Mk., im Februar 1920 2800 Mk. boſteten, ſind jetzt nit Kernſchrott auf 1100 Mk. für die Tonne gefallen. Stab— iſen dagegen koſtet noch 5000 bis 6000 Mk. die Tonne. In Harnen unb Webſtoffen gehen die Preiſe gleichfalls herunter Die 110 Stuttgarter Garnbörſe verzeichnete für Baumwollgarne einen Abſchlag von 15—20 Mk. für das Kilo und für Baumwoll⸗ zewebe einen ſolchen von 0,50— 1,50 Mk. auf das Meter. In Schuhwaren hat die Nachfrage gewaltig nachgelaſſen, aber hier folgen die Preiſe nur zögernd, obgleich die Häute erheblich bil— geworden ſind. Ueberraſchend groß iſt das Angebot in Drogen und Chemikalien, wo die Hamſterlager jetzt mit Ver— luſt ans Tageslicht kommen und die Preiſe ſtark fallen. Viehmarkt. In den Viehpteiſen hat ſich letzte Woche nicht oiel geändert. Die Preisſenkung in Ferkeln vollzieht ſich zö— zernd; man bezahlt immer noch 250—300 Mk. für ein ſchö— nes Stück. Am meiſten behaupten ſich zur Zeit noch die Pfer— depreiſe. Die Viehpreiſe ſind wegen der Seuche ſchwer zu kontrollieren. Holzmarkt. Die Hoffnung, daß die Holzpreiſe weiterhin raſch ſalſen werden, hat ſich in dieſer Berichtswoche nicht erfüllt; deb Preisſtand iſt ungefähr dem der Vorwoche gleich geblieben. 0 ori 1 0 0 r 1 In Berlin gilt der Zentner Ha— zahlungen deutſchen Gefangenen in Oſtſibirien ſind die Lolale Nachrichten. — Der Poſtiareſ wurde vom Haushaltausſchuß der Nationalverſammlung angenommen, nur die Zuſtellgebüh— ren der Zeitungen wurden von 3 auf 2 bzw. 4 auf 3 Pfg. ermäßigt. a — Notleidende ſind in Stuttgart nach amtlicher Feſt⸗ ſetzung Perſonen mit einem Einkommen bis 5800 Mk., polniſches Gebiet verhandelt. eee, — Die Tabakſteuer iſt nach dem Geſetz am 1. April in Kraft getreten, aber auf faſt allen Aemtern fehlen noch die neuen Steuerzeichen, die ſogenannten Bande— rolen, die Nachverſteuerung kann alſo noch nicht regel recht durchgeführt werden, ſodaß das Reich die Steuer- einnahme noch nicht erhält. 9 Drei Viertel der württ. Brauereien eingegan⸗ gen. In einer Eingabe des Württ. Brauerbunds an das Ernährungsminiſterium wegen höherer Zuteilung von Gerſte wird ausgeführt, daß Württemberg in Gerſte Ueberſchußland ſei. 90 Prozent der Gerſte werden von der Zwangsbewirtſchaftung beſchlagnahmt, in Bayern nur 80, im übrigen Deutſchland nur 30 Prozent. Trotzdem haben die bayeriſchen Brauereien das volle Kontingent (15 Prozent der Friedensmenge) erhalten, die württem— bergiſchen nicht einmal 5 Prozent. Von etwa 1000 württ. Brauereien ſeien ſeit 1915 über 750 eingegangen. — Das Reichsnotopfer. Wie das Reichsfinanzmini⸗ ſterium mitteilt, ſoll die Vermögensabgabe noch vor dem 1. Juli d J. eingezogen werden. — Pferdeablieferung an den Feindbund. Die Reichsregierung hat den wiederholten dringenden An— trägen der bad. Landwirtſchaftskammer entſprochen und iſt bereit, die Preiſe für die an den Feindbund zu liefern- 7 8 den Pferde zu erhöhen. Es iſt zu erwarten, daß die Preiſe nunmehr dem tatſächlichen Wert der Pferde ent— ſprechen. Die Landwirtſchaftskammer iſt auch dafür ein- getreten, daß für die bereits gelieferten Pferde Nach- gewährt werden. — Die Kandidatur Erzberger. Gegenüber der Berliner Meldung, daß der Reichsausſchuß der Zen— trumspartei ſich gegen eine Kandidatur Erzberger aus— geſprochen hat, teilt das SCB. mit, daß der Reichsaus— ſchuß nicht die zuſtändige Inſtanz iſt; die Entſcheidung über die Wiederauſſtellung Erzbergers liegt bei der Württ. Zentrumspartei und bei der Parteiorganiſation des enge— ren Wahlkreiſes. Minderbemittelte ſolche mit einem Einkommen von höchſtens 8000 Mk. — Teuerung. Der Kleinpreis ſür Malz- und Gerſten⸗ kaffee wurde auf 4.30 Mk. das Pfund feſtgeſetzt. Bier uit einem Stammwürzegehalt bis 3 ½ Prozent koſtet 130, bis 4½ Prozent 180, Erſatzbier 127 Mö die 100 Liter. Herrenſtrohhüte erfahren einen Valuta-Aufſchlag von 80 bis 120 Prozent.— Teigwarenfabriken, die Nu⸗ deln und Makkaroni herſtellen, müſſen ſtillgelegt werden, ha ihnen kein Mehl mehr geliefert werden kann. — Die Poſt⸗ und Fernſprechgebühren. Nach dem bon der Nationalpverſammlung angenommenen neuen Poſtgeſetz treten die erhöhten Gebühren für Poſtſen— dungen und Telegramme am 1. Mai in Kraft, die Vor⸗ ſchriſten über den Fernſprechverkehr am 1. Juli. Jeder Fernſprechteilnehmer iſt berechtigt, den Auſchluß bis 15. Juui(auf 30. Juni) zu kündigen oder vom 1. Oktober ab ſtatt des Abonnements die Bezahlung jedes einzelnen Geſprächs zu wählen. Bei Auſchlüſſen, die vom 1. Oktober an aufgehoben werden, iſt die Zwangsanleihe von 1000 Mark für jeden Hauptanſchluß und von 200 Mark für jeden Nebenanſchluß, nicht mehr zu entrichten. Die Zwangsanleihe kann in vier Zielern geleiſtet werden, ie wird mit 4 v. H. von der Reichspoſtverwaltung derzinſt. Das Kapital wird bei Aufhebung des An⸗ ſchluſſes zurückbezahlt. Die Zahlung in Kriegsanleihe iſt nicht zuläſſig. Die neuen Zeitungsgebühren der Poſt treten erſt am 1. Oktober in Kraft. 1 0 — Stockung in der Viehablieferung nach Frank⸗ reich. Infolge des Eiſenbahnerſtreiks in Elſaß-Lothrin⸗ gen iſt in der Viehablieferung nach Frankreich eine Stok— kung eingetreten. Einzelne im Rollen befindliche Vieh— Hbüge aus Bayern und Württemberg ſind bereits in Ger⸗ mersheim ausgeladen worden. 1 ſtelle Stuttgart fahrtbereit ſtehender Viehtransport konnte Ein in der Viehſammel— demzufolge nicht, wie vorgeſehen, am Montag früh ab⸗ gehen.. — Die Sibirier kommen. Für die Heimreiſe der 0 nötigen Dampfer gemietet worden; ſie werden demnächſt die Heimreiſe antreten können. Auch die Verhandlungen mit den Bolſchewiſten über den Austauſch der Gefangen ind zu glücklichem Ende gekommen. Ein Zug mit Lebens- mitteln wird ihnen entgegengeſandt. Nun wird noch mit der polnischen Regierung wegen der Durchlahrt durch N * Als Müſtheim, 25. Nah und Fern. Abril. Eine Witwe, der vor einigen 1 N* 2. A Wochen 80 Mk. für den Zentner Heu geboten wurde, gab ſich damit nicht zu'rieden, da ſie auf einen höheren Preis rechnete. Nunmehr, angeſichts des üppigen Gras— wuchſes, der eine erſtklaſſige Futterernte in Ausſicht ſtellt, hat ſie ihre geſamten Heuvorräte zu 13 Mk. pro 222 losgeſchlagen. Lörrach, April. Die Tarifverhandlungen im badiſchen Textilgewerbe ſind geſcheitert. Stunden- lohnerhöhungen bewegen ſich bei Taglohnarbeitern und Arbeiterinnen zwiſchen 25 und 60 Pig. und bei Akkord— arbeitern zwiſchen 60 und 70 Pfg. Dieſe Forderungen wurden von den Fabrikanten abgelehnt. Blumberg(Amt Donaueſchingen), 25. April. In Freiburg wurde die in Achdorf wohnende Marie Gan— ter wegen Schiebereien verhaftet. Vor Jahresfriſt kam dieſelbe nach Achdorf, um ſich dort als„Natur— ärztin“ niederzulaſſen und hatte anfangs auch großen Zu— ſpruch, der ſich aber mehr und mehr verringerte, da es ſich herausſtellte, daß man es mit einer Schwind— lerin zu lun hatte. Wie jetzt bekannt wird, wurden von ihr hier und in der Umgebung viele Landwirte um Tuu— ſeude von Mark geprelek, die ſie der Ganter leichtgläubig geliehen hatten. ö ö Mannheim, ze. Mor in letzter Zeit wie— der besonders ſüh baren Kleingeldmangel abzuhelfen, wird die Ausgabe von einer Million Notgeldſcheinen zu 50 Pig. beſchloſſen. 9 Freiburg, 20. pril. Wegen Doppelehe ſtand der 35jährege Damenſchneiber Ph. Honig von hier vor der Strafkammer. Nachdem es ihm nicht gelungen war, durch gerichttiche Trennung von ſeiner erſten Frau los zukommen, heiratete er ohne weiteres eine zweite und gah auf dem Standesamt an Eidesſtatt an, er ſei ledig. We— gen dieſer faſſchen Angabe und der Doppelehe wurde Honig zu 1½ Jahren Gefängnis verurteilt. 5 Waldshut, 26. Apel il. Um der Wohnungsnot zu ſteuz ern, hat der Gemeinderat 1 Mitlion Mk. zur Verfügung geſtellt. Der Bauverein übernimmt mit einem Privat architekten die Arbeiten. 1 e 25. 3 Die il. Um dez: 4 0 S Auf der Frankfurter Fellanktion am Mitt⸗ woch zeigte ſich ein weiteres Nachlaſſen der Kaufluſt. Für Großviehhäute wurden 17.25 bis 18.75 Mk. erzielt, was einen Abſchlag von 40 Prozent bedeutet. Für Kalbfelle lagen diesmal nur Gebote von 37 Mk. vor, Mitte Fe⸗ bruar hatten ſie mit Kopf 65 Mk. erzielt. Auf Roßhäute wurden 500 bis 800 Mk. geboten, ſie wurden deshalh zurückgezogen. 2 Konſtanz, 26. April. Der hieſige Verein für Feuer⸗ beſtattung wird den Betrieb der Verbrennungshalle ſelbſt übernehmen, nachdem der Bürgerausſchuß die Uebernahme durch die Stadt abgelehnt hat. 9 5 0 Ulm, 26. April.(Standesverein der Kathe Geiſtlichen.) In vergangener Woche wurde hier der Verein der Kath. Geiſtlichen Württembergs gegründet. 532 katholiſche Pfarrer hatten ſich ſchon zum voraus ſchriſtlich zum Eintritt in den Verein angemeldet. Zum Vorſitzenden wurde Pfarrer Nagel- Unterkochen gewählt. Nürtingen, 26. April.(Steine ſtatt Brot.) Gegen den 28 Jahre alten Bauern Chriſt. Riem pp von Unterenſingen, der bei der Getreideablieferung im, Januar 9 Säcke mit Sand und Steinen abgeliefert und tber 20 Zentner Frucht und Mehl verſteckt hatte, iſt An⸗ klage wegen Betrugs und wegen Getreideverheimlichung erhoben worden. a 3 0 Mutmaßliches Wetter. Der weſtliche Hochdruck kommt gegen die von Norden, hereingreifenden Stözungen nicht auf. Am Mittwoch und Donnerstag iſt ein Rückfall in naßkaltes Wetter zu 75 arten. 5 begehrten * Sport. Am vorgeſtrigen Sonntag ſchlug, die in guter Verfaſſung ſtehende 1. Mannſchaft des„Sport⸗ Vereln 09“, die hler gaſtierende Reſerveelf des Fußballklub „Germania“, Ludwigshafen mit 6: 0 Toren, Halbzeit 2: 0, 1. und 2. Zug ſchlun 2. und 3. Mannſchaft. F. Kl. 12. Hemsbach mit je zu 7: 0 Toren. Den Mann⸗ ſchaften iſt zu diefen Erfolgen zu erfolgen. — Gemeinderatsſitzung. Morgen Mittwoch Abend ¼7 Uhr findet elne Gemeinderatsſitzung mit folgen⸗ der Tages⸗Ordnung ſtatt: 1. Brennholzverſorgung. 3. Ver⸗ legung und Herſtellung der Sportplätze der Fußballklubs Amicitia und Olympia, 3. Verpachtung von Gomeinde⸗ grundſtücken. 4. Mieteinigungsamt; hier, Wahl eines Erſatzmitgliedes zur Wohnungskommiſſion und Neufeſtſetzung der Tagegelder derſelben. 5. Kriegsgefangenenheimkehr. 6. Rezeßangelegenheiten. 7. Unterſtützungs⸗pp. Geſuche. 8, Verſchledenes. — Der am Sonntag, den 25. 4. ſtattgefundenen Ball der Vergnügungsclub Germania iſt, wie wir erfahren, zur vollſten Zufriedenheit des Clubs ausgefallen. Die gebotenen Vorträge fanden reichen Beifall und äußerten die Gäſte ihre volle Zuſrledenheit mit der muſtergültigen Tanz⸗ feu, Auch mit dem finanziellen Ergebnis iſt der Club ſehr zufrieden. * 0— 0 Amtlicher Teil. Betr Verwiegung der 1919 Tabaknachernte. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Termin zur Verwiegung der 1919er Nachernte in hieſiger Gemeinde auf Donnerstag, den 29. d. Mts. vormittags 8 Uhr ab feſtgeſetzt iſt. Die Pflanzer die im Jahre 1919 Nachernte angemeldet haben, werden aufgefordert, dieſelbe im Termin zur Verwiegung zu vorzuführen. Der Pflanzer hat gemäߧ 34 der Tabakanordnung die verwogene Menge innerhalb 4 Wochen an einen Tabak— händler oder Tabakarbeiter abzultefern, oder in eine öffent⸗ liche Niederlage oder ein unter amtlichen Mitverſchluß ſtehendes Lager zu bringen. Von verſchtedener Seite warde uns übereinſtimmend mitgeteilt, daß jugendliche Perſonen bei achtbaren Ortsein— wohnern unſerer Gemeinde angeblich im Auſtrag Dritter bei ihnen vorgeſprochen hätten, um ſie zur Herausgabe einer Sache zu bewegen. Einzelne davon ſind auch 1 Leim gegangen, andere waren vorſichtiger und haben ſich zuerſt bei dem vermeintlich Dritten erkundigt, wobei ſich der raffinierte Schwindel heraasgeſtellt hat. In dieſen Fällen iſt bereits das Strafverfahren eingeleitet. Bei dem moraliſchen Tiefſtand unſerer Jugend muß alles aufg. boten werden, um ſie vor dem Abgrund und völligen Ver— derben zu ſchützen. Wir erſuchen daher die Eltern eindring⸗ lich, ihren ganzen Einfluß auf ihre Kinder aufzublickeu, um ſie vor den einſchneidendſten Maßnahmen, ſowohl in rein perſönlicher, als auch in ſozialer Hinſicht zu bewahren. Die dazu auserſehenen Opfer bitten wir gegen derartige jugend⸗ liche Verbrecher nicht allzu leichtgläubig zu ſein, um ſich ſelbſt vor Nachteilen zu ſchützen. auf den Betr. Duldung von Glücksſpielen. In letzter Zeit haben wir wieoerholt davon gehört, daß in verſchiedenen Wittſchaften unerlaubte Glücksſpiele ſeitens der Wirte geduldet werden, was geſetzlich nicht erlaubt und nicht nur mit Strafe bedroht, ſondern auch nach§ 33 ber Gewerbeordnung durch Entziehung der Wirt— ſchaftskonzeſſion geandet wird. Wir weiſen die Wirte unſere Gemeinde auf die ihnen drohenden Nachteile durch Duldung von Glücksſpielen in ihren Wirtſchaften ausdrück⸗ lich mit dem Bemerken hin, daß wir unſere Polizei zur ſtrengen Kontrolle zur Vorlage von Anzeigen gegen Zuwliderhandelnde angewieſen haben. und Betr. Maul- und Hlauenſeuche. Wir bringen hiermft in öffentlichen Kenntnis, daß in der Gemeinde Wallſtadt die Maul- und Klauenſeuche ausge— brochen iſt. eingertoffen Valentin Adler, Metzgerei. Zur gefl. Beachtung! Die frühen Saatkartoffel ſind eingetroffen und werden morgen von 7 Uhr an im Hauſe abgegeben. Ebenſo noch preiswert verleſene Woltmann und erwarte gelbe Spätkartoffeln immer noch laufende Woche. Die letzt beantragten Saatkarten für Gerſte ſind jetzt zugeſtellt, bitte ſolche ſofort abzuholen, Kunſtdünger, Futter⸗ mittel, Feldſämereien noch billigſt auf Lager, wie weiter bekannte Bedarfsartikel und Verſicherungen beſtens empfehle z. Beiſp. Regenmäntel als Reichsware zur Anſicht und Beſtellung vorrätig. 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