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Die Turnſtunden beginnen um 9 Uhr. Heute Abend Mitglieder⸗Verſammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt das Erſcheinen aller dem Vorein Angehörenden dringend erforderlich. Die— jenigen, welche beabſichtigen, beim Gauturnfeſt mitzumachen, müſſen auf alle Fälle da ſein. Unſer Schülerturneu haben wir während der Sommerzeit auf Mittwochs und Samstags von abends 8 bis 9 Uhr feſtgeſetzt; die Lei— tung desſelben übernahm Herr A. Wunderle. Die Eltern biſten wir dringend, ihre Söhne nicht von der Turnſtunde abzuhalten, ſie vielmehr dem edlen und geſunden Turnſport zuzuführen. Für deren rechtzeitige Heimkehr nach der Turn— ſtunde tragen wir beſondere Sorge. Der Borſtand. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 13. Juni 1920: Vorm. 8½ Uhr: Katechismuslehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdlenſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung und Jungfrauen— Verſammlung. ommer- Joppen für Knaben und Burſchen Hosen in Buxkin, Zeug und engl. 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Mitglieder 20740 Zuweiſung an Reſervefonds Vergütung an den Vorſtand Vortrag auf neue Rechnung n auf 31. 9 Vetnö Schulden: 356562,17 Mk. 320441, 37„ 67700354 22846 1.53„ 18308,64„ 153,40„ 980,45„ —— ügaz, 49 1459,82 5 Guthaben anderer Genoſſen— 24785, 20„ 7500.— 1 1000,.—„ 895,55„ 1000.—„ 300,.—„ 275,09„ Montag ab 7 Uhr. Sonntag ab 6 Ahr. Ende 11 Uhr. 1 Spar- und Leihkasse Viernheim (E. G. m. u. H.) Dezember 1919. gens⸗Aufſtellung. Vermögen: Ausgeliehene Kapitalien an Genoſſen Stand Ende 1918 139900,32 Mk. Ausleihung im Jahr 1919 102715.72„ 243076,„ 62420.72 44854201! M. Rückzahlung in 1919 Konto Korrent⸗Schuldner Guthaben hei Banken Wertpapiere Buchwert Ende 1918 Zugang in 1919 Fällige Zinſen Stand Ende 1918 Zinſen pro 1919 6993636 5152.— 144981.— 86550.— 4 281581, 19235,09 f 1459,82 6921,15„ 8078 40„ 14999,55 10299,75 24785, 5 f Bis 31. 12. 19 waren bezahlt Geſchäftanteil bei anderen Genoſſenſchaften Mobiliar Stand Ende 1918 Abſchreibung Kaſſe Ende 1919 4699,80 0 900,— 350.—„ 50,—„ 300.— 12577,07 2470,64 Mk. 504992, Stand „ 180195,32 M. * 5 7 Mk. Mitglieder. Ende 1918 504992,26 Zugang in 1919 7 ö Abgang in 1919 5 2 Stand Ende 1919 231 Umſatz: 1 634 438.— Mk. gegen 1030 300.— Mk. in 1918. Viernheim, 26. März 1920. Rlee Direktor. Haas Rechner. Jöst Kontrolleur. Pfund 2,80 Mk. vreifestachelbeere „Sowie Himbeeren nimmt entgegen Gg. Dewald 3. Steloßr 26. Ws Kirschen Beſtellungen f. 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Auf ein diesbezügliches Schreiben Müllers 15 0 der Abgeordnete Criſpien namens der Parte der Un⸗ abhängigen die Aufforderung abgelehnt. Crifpien er⸗ klärte, die Unabh. ſoz. zartei ſtehe auf dem Standpunkt des rückſichtsloſen proletariſchen Klaſſeu⸗ A mepf s mit dem Ziel der Beſeitigung der kapitaliſtiſch⸗ Militakiſtiſchen Klaſſenherrſchaft. Sie erſtrebe die Be⸗ ſitzergreifung der politiſchen Macht durch das Proletariat und deſſen Alleinherr⸗ ſchaft bis zur Verwirklichung des Sozialismus. Für die Unabh. ſoz. Partei komme nur eine rein ſoziali⸗ ſtiſche Regierung in Betracht, in der ſie die Mehr⸗ heit habe, den beſtimmenden Einfluß ausübe und in der ihr Programm die Grundlage der Politik bilde. Das Berliner Blatt der Unabhängigen, die„Freiheit“, ſchreibt zu der Ablehnung, ſie ſei eine Selbſtverſtändlich⸗ keit. Müller habe der Partei der Unabhängigen das Un⸗ mögliche zugemutet, ſich-an einer Sammekregierung mi, Bürgerlichen zu beteitigen und damit die Fortſetzung der gegenwärtigen Richtung zu ermöglichen. Die a ha⸗ be aber erfahren, was die jetzt zuſammengebrochene Koa— lition eines Teils der Arbeiterſchaft mit dem Zentrum und den Demokraten bedeute. Der ſozialdemokratiſche„Vorwärts“ führt aus, die Unabhängigen glauben auch jetzt noch, Deutſchland ganz allein regieren zu können, obwohl am 6. Juni nur 4,8 Millionen Stimmen für ſie und 20,4 Millionen gegen ſie abgegeben worden ſind. Das deutſche Volk werde jetzt die Regierung erhalten, die die Unabhängigen ge— wollt haben, nämlich die Führer, nicht die Wähler. Dieſe werden über den Erfolg ihrer Stimimenabgabe vor Erſtaunen auf den Rücken fallen. Die Unab⸗ hängigen hätten Bedingungen ſtellen können, die die Sozialdemokraten in ihrem Beſtreben, das Steuer wei— ter links zu drehen, unterſtützt hätten. Die Bedingungen, die in der„Freiheit“ für den Eintritt in eine rein ſozialiſtiſche Regierung ohne Bür⸗ gerliche veröffentlicht und die vom„Vorwärts“ als ſür die Sozialdemokratie annehmbar bezeichnet wo den waren, ſind folgende: a 1. Entwaffung und Auflöſung aller gegenrevolutionären Ver— bände, eee aus den Reihen der organiſierten Ar⸗ befterſchaft,se politiſch züverläſſige Führer. 2. 1 88 des Ausnahmezuſtands,““ Freilaſſung aller verhafteten Revolutions— lämpfer und umfaſſende Amneſtie. Kapp⸗Umſturz! beteiligten Gegenrevolutionäre und der für das Hinmorden von revolutionären Kämpfern Hurchführung der Sozialiſierung, beginnend auf dem Gebiet des Bergbaus und der Krafterzeugung— Kohle, der Elektrizität— ,, Weiterführung der ſammengefaßten Eiſen⸗ und Stahlerzeugung, des und Verkehrsweſens, ſowie anderer hochentwickelter Induſtrien, umfaſſende Kommunaliſierung. 5 Ueberſührung des Großgrund⸗ beſitzes und, der Großforſten in geſellſchaftliches Eigentum. Die geſamten landwirtſchaftlichen Betriebe find durch Bereitſtellung aller techniſchen!ß und wirtſchaftlichen Hilfsmittel, durch För⸗ derung! der Genoſſenſchaften zur höchſten Leiſtungsfähigkeit zu bringen. 6. Sicherung der Lebensmittelverſorgung der ſtädti⸗ ſchen Bevölkerung, ſtäckſte Bekämpfung des Lebensmittelwuchers. 7. Ausbau der ſogkalen Geſetzgebung, Anpaſſung der Löhne, Gehälter Renten und“ Unterſtützungen an die Koſten der Le⸗ benshaltungn wirkſame Schutzmaßnahmen zur Erha tung der Ar⸗ beitskraft.“ 8. Freundſchaftlſche Beziehungen zu allen Völkern Friede mit Rußland. Erfüllung der ſich aus dem Friedens. vertrag ergebenden Bedingungen. 5 Weitere Bemühungen. Mit der Ablehnung der Unabhängigen iſt der Auf⸗ trag des Reichskanzlers Müller erledigt. Berliner Blät⸗ tern zufolge wird der Reichspräſident nunmehr voraus- ſichtlich den Zentrumsführer Trimborn mit der Ka⸗ binettsbildung beauftragen. Dieſer werde verſuchen, aus Zentrum(67. Mandate), Sozialdemokratie(1 10), Fö⸗ deraliſtiſche Paßtei(21) oder wenigſtens deren einem Teil, der Bayeriſchen Volkspartei(12) und den De⸗ mokraten(45) die alte Koalition wieder berzuſtellen, die insgeſamt 243 biw. 234 Mandate hätte, alſo eine un⸗ bedingte Mehrheit von nur 25 bzw. 14 Mandaten. Wülr⸗ de auch dieſer Verſuch ſcheitern, ſo wird wahrſcheinlich Or. Streſemann boder Dr. Heintze(Deutſche Volks- partei mit 61 Mandaten] der Auftrag zufallen, doch wird eine Entſcheidung wohl erſt getrofſen werden, Hach⸗ dem die ſozialdemokraliſche Parteikonferenz am 13. Juni Stellung genonmen haben wird. 0 0 10 Der Parteivorſtand der Bayeriſchen Volks Hartei erklärte, die Baneriſche Volksvartei könne ſich 3. Beſtraſung aller an dem Verantwortlichen. 4. Waſſerkraft und Sozialiſierung der zu; Transport- an jeder Koalition beteiligen, der die Unabhängigen nicht angehören. Der„Berliner Lokalanzeiger“ iſt der Anſicht, ſelbſt wenn die Sozialdemokratie von der neuen Regierung ſich fernhalten ſollte, wären die bürgerlichen Parteien einſchließlich der Demokraten ſtark genug, eine feſte Koa⸗ lition zu bilden, da ſie von 461 Mandaten(die Ge- ſamtzahl der Reichstagsabgeordneten hat ſich nachträg⸗ lich etwas geändert) 269 haben, alſo über eine Mehr- heit von 77 Stimmen verfügen. Die„Tägl. Rundſchau“ (Streſemann) dagegen ſieht in dem etwaigen Ausſchluß der Sozialdemokralie einen ſchweren Fehler. f ſich weigern würde, der Koalition beizutreten, ſo hätte ſie die Verantwortung zu tragen. „Die Zentrumsfraktion iſt auf Dienstag, den 15. Juni nach Berlin einberufen. 5 Wenn ſie Vorausſichtlich wird der Reichstag am 24. Juni zuſammentreten. Die Eutſchließung der Sozialdemokrattle. Am Sonntag vormittag tagten in gemeinſamer Sitzung in Berlin der Parteivorſtand und die Reichstagsfraktion der ſozialdemokratiſchen Partei. Zu Beginn beſprach Reichskanzler Müller den Ausfall der Wahlen und führte den ſozialdemokratiſchen Mißerfolg auch auf ge⸗ wiſſe unpolitiſche Fragen zurück, o auf die Erhöhung des Brotpreiſes und auf den Steuerabzug vom Lohn und Gehalt. Weiter habe das Verhalten des Verbands, insbeſondere Frankreichs, gegenüber dem deutſchen Volk auch nach Friedensſchluß weite Kreiſe des Volkes den nationaliſtiſchen Parteien in die Arme getrieben. Der Reichskanzler unterſuchte dann die Frage, ob ſich unter Ausſchluß der Deutſchen Volkspartei aus den bisherigen Koalitionsparteien eine tragfähige Regierung im Reichs tag finden laſſe, und kam zu einer Verneinung der Frage. Er wies darauf hin, daß die oberſchleſiſchenn Abgeordneten immer noch an der Ausreiſe gehindert werden, ſodaß man auf ihre Stimmen verzichten müſſe. Ohne dieſe Stimmen aber verfüge die bisherige Koali⸗ tion auch nicht mehr über eine ſchwache ziffernmäßige Mehrheit, Weiter kam der Redner auf die Stellung Zu ſprechen, in die die von der bisherigen Regierung geſtellten ſozialdemokratiſchen Beamten im Falle des Aus⸗ ſcheidens der Sozialdemokratie aus der Regierung kommen würden. Keiner dieſer Beamten dürfe den Platz ver⸗ laſſen, ohne daß er dazu gezwungen werde. Man müſſe an⸗ unter allen Umſtänden die Poſten zu halten ſuchen, ſchon für den Fall, daß die Mehrheitsſozialdemokratie ſpäter wieder„gezwungen“ würde, die Regierung zu übernehmen. Wenn es in der letzten Zeit geheißen habe, daß der Reichspräfident keine Luſt mehr habe, im Falle des Ausſcheidens der Sozialdemokraten auf ſeinem Poſteu zu verbleiben, ſo müſſe man von ihm verlangen, daß er aus politiſchen Gründen das Opfer bringe, ſo lange wie möalich auszuharren. Der Umſtand, daß im Falle des Ausſcheidens das Heer in die Hände einer ſozialiſten⸗ reinen Regierung kommen würde, macht dem weniger Bedenken, wohl aber muß man ſich im Falle Redner einer Koalition mit der Deutſchen Volkspartei fragen, was denn aus der Sozialiſierung des Kohlenbergbaus und aus der Beſchneidung der Gewinne der Kohlenmagnaten werden ſolle. In der Ausſprache ſprach ein Redner für das rav Ver⸗ bleiben in der Regierung, die übrigen Redner vertraten einen ablehnenden Standpunkt. Miniſter David führte aus: Wir ſind unter allen Umſtänden gezwungen, unter dem parlamentariſchen Sy- ſtem aus dem Wahlausfall die Folgerungen zu ziehen. Das Volk hat ſich durch den Wahlausfall die jetzige Lage ſelbſt bereitet. Es liegt, wie es ſich gebettet hat. Wir haben früher viel geredet von dem Unverſtand der Maſſen. Der Wahlausfall hat gezeigt, daß der Unverſtand noch lange nicht überwunden iſt. Preußiſcher Miniſterpräſident Braun; Wie die Dinge heute liegen, müſſen wir vor allen Dingen eins Lonnen: warten. Wir gehen ſchweren Zeiten entgegen und ſollten uns auch deswegen nicht in unſicher poliliſche Situgtionen begeben. e Nach längeren Beratungen wurde dann einſtenntg fol⸗ gende Entſchließung gefaßt: Reichslagsausſchuß und Parteiausſchuß der Sozialdemoßrati. ſchen Partei beſchäftigten ſich am Sonntag in gemeinſamer Sſtzung mit der Lage, die durch den Wahlausſall entſtanden ſſt. Einſtimmig kam die Uebergeugung zum Ausdruck, daß die Beteiligung der Sozialdemokratie an der Regierung aus⸗ geſchloſſen iſt. Nachdem die Unabhängigen es abgelehnt haben, ſich an einer Regierung zu beteiligen, die den Schutz der Republitz, und die revolutionären Errungenſchaften der Ar⸗ beiter, Angeſtellten und Beamten übernimmt, haben ſie die Peramwortüng für eine Lage zu tragen, in der nur die 0 Bildung elner rein purgeruchen Regierung möglich iſt.“ Eine Fortſetzung der bisher betriebenen Koalitionspolitik mit Zen⸗ lrum und Demokraten wird zurzeit als unmöglich betrachtet. Der ſehlgeſchlagene Verſuch. Der Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei, Dr. Hein⸗ ze, den der Reichskanzler für Sonntag zu ſich gebeten hatte, war am Samstag in ſpäter Abendſtunde aus Tres⸗ den in Berlin eingetroffen und wurde am Sonntag mittag vom Reichspräſidenten Ebert empfangen. Im Laufe der Unterredung übertrug der Reichspräſident dem Par— teiführer die Bildung des neuen Kabinetts und Dr. Heinze nahm dieſen Auftrag an. Seine erſte Handlung war, daß er ſich mit der Anfrage an die ſozialdem⸗ Reichstagsfraktion wandte, ob ſie im Laufe des Sonntags bevollmächtigte Vertreter zu ihm ſenden wolle. Er er⸗ hielt eine bejahende Antwort mit der Ankündigung, daß der Reichskanzler Müller und der Fraktionsvorſitzende Löbe ſich bei ihm einfinden würden. Zu der Beſprechung erſchienen in Begleitung Dr. Heinzes Abg. v. Kar⸗ dorff. Die Sozialdemokratie war vertreten durch den Reichskanzler Müller und den Vorſitzenden der ſozial⸗ demökratiſchen Fraktion der Nationalverſammlung Löbe. Auf die Frage des Abg. Dr. Heinze nach der Stellung der ſozialdemokratiſchen Partei erklärte der Abg. Löbe, daß es ſeiner Partei aus außer- und innerpolitiſchen Gründen entſprechend dem gefaßten Beſchluſſe der Partei⸗ konferenz nicht möglich ſei, an ein gedeihliches Zu⸗ ſammenarbeiten mit der Deutſchen Volkspartei zu grauben, wobei ausdrücklich hervorgehoben wurde, daß irgendwelche Beſtimmungen aus dem Wahlkampf in keiner Weiſe mit⸗ ſprechen dürften oder mitſprächen. Daraufhin hat der Abg. Dr. Heinze den Auftrag zur Kabinettsbildung in die Hände des Reichspräſidenten zurückgelegt. i Die neue Lage. Der„Lokalanzeiger“ berichtet, daß die Unterredung zwiſchen Ebert und Dr. Heinze nur kurz war. Sie trug einen ganz förmlichen Charakter. Dr. Heinze hatte die Abſicht, die Fühlung mit den alten Mehrheitsparteien erſt aufzunehmen, wenn die Stellungnahme der Soziglez demokraten klar wäre. Er und mit ihm die Teutſche Volkspartei hätten die ehrliche Abſicht gehabt, eine Ver“ ſtändigung mit den Sozialdemokraten herbeizuführen. Durch die entſchiedene Ablehnung der Mehrheitsſozial⸗ demokraten wurde die Lage von Grund aus geändert. Die Entſchließung der Mehrheitsſozialdemokraten bedeutet, daß unterſtreichen ſämtliche bürgerliche Parlamentarier, mit denen der Vertreter des„Lokalanz.“ noch Füllung nahm, die Kampfauſage des Proletariats an das Bürgertum, Dieſes habe daher die Pflicht, ſich zuſammenzuſchließen und ein bürgerliches Kabinett zuſtande zu bringen, nach⸗ dem Heinzes ehrliche Abſichten ſich durch die ſozialdem. Entſchließung zerſchlagen haben. In Kreiſen der bürger⸗ lichen Parteien rechnet man damit, daß der Reichspräſi⸗ dent von ſich aus neue Schritte unternimmt. Er dürfte nunmehr an das Zentrum, und zwar an Dr. Trim- born mit der Aufforderung wegen der Neubildung des Kabinetts herantreten. In den Kreiſen der Deutſchen Volkspartei glaubt man, daß auch ein reines Wirtſchafts— kabinetk ſich wird zuſtandebringen laſſen. Ueber die Gründe, die Dr. Heinze zur Rückgabe des Auftrags ant den Reichspräſidenten heraulaßte, erfährt der„Lokalanz.“ föch weiter: In der Deutſchen Volks⸗ vartei iſt man der Anſicht, daß ein Wirtſchaftskabinett, nicht von der Deutſchen Volkspartei, ſondern von wirt⸗ ſchaftlichen Körperſchaften gebildet werden muß. Die Zu⸗ ſammenfaſſung eines bürgerlichen Blocks aber muß nach Anſicht Dr. Heinzes von der ſtärkſten bürgerlichen Partei, dem Zentrum, vorgenommen werden. * * Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei tritt am 14. Juni nachmittags 4 Uhr im Reichstag zuſammen.“ Gleichzeitig tagt die Deutſch-nationale Fraktion. Das Zentrum berät Dienstag vormittag. Die' Demokraten werden am Mittwoch kagen. Wie einige Morgenblätter erfahren haben, wollen die Demokraten erſt die Stellung— nahme des Zentrums abwarten. Dr. Trimborn mit der Kabinettsbildung beauftragt. f N Berlin, 14. Juni. Der Reichspräſident hal heute vormittag mit dem Abgeordneten der Zentrums fraktion, Geh. Rat Dr. Trimborn, eine längere Un⸗ terredung gehabt, in deren Verlauf Dr. Trim born die großen Schwierigkeiten der Bildung eines neuen Kabinetts betonte. Der Reichspräſident erſuchte Trimborn, un⸗ ter Hinweis auf den Ernſt der Situation gleichwohl die Kabinettsbildung zu übernehmen. Dr. Trimborn nahm dieſen Auftrag an. 6 1 5 Roſtock, 14. Juni. Das vorläufige La ndtags wahlergebnis aus, den mecklenburgiſchen Städten mit Ausnahme von Dömitz, das noch ausſteht, lautet: Deutſch⸗Nationale 9, Deutſche Volkspartei 9, Wirtſchafts⸗ 0 iſten 1, Unab⸗ 6 Landtagswahl in Mecklenburg. 9 bund 3, Demokraten 3, Mehrheitsſo, bäugige“ Kommuniſten 2 Sitze. . Eine neue Beſchwerde der Entente? London, 14. Juni. In der letzten Sitzung der Bot⸗ ſchafterkonferenz wurde u. a. auch eine Kollektivnote beraten, die an Deutſchland gerichtet werden ſoll. Die Note behauptet, daß ſich Deutſchland einer Verletzung des Artikels 264 und 267 des Friedensvertrages ſchul⸗ 111 gemacht habe, die die Gleichberechtigung im Handel feſtlegen. 5 f J Deutſchfeindlichkeit in Antwerpen. f Antwerpen, 14. Juni.(Havas.) In gewaltigen Kundgebungsverſammlungen, an denen ſich 30000 Per⸗ ſonen beteiligten, wurde gegen die Rückkehr der Deutſchen Einſpruch erhoben. In einer Erklärung an den auß wurden die Befürchtungen der Kundgeber dargelegt und die Behörden gebeten, Maßnahmen zur Verhinderung einer neuen Invaſion zu ergreifen.“. 12 Millerand und Lloyd George. 9585 Paris, 14. Juni. Dem„Temps“ zufolge ſteht das Programm über die Konferenz zwiſchen Millerand und Lloyd George in Boulogne im einzelnen noch nicht feſt, Es heißſt aber, daß ſich die Verhandlungen auf den Be⸗ richt der franzöſiſchen und engliſchen Sachverſtändigen. ſtützen werden, den dieſe nach der Konferenz in Folke ſtone über die Feſtſetzung der deutſchen Entſchädigung ausgearbeitet haben. Eſſad Paſcha ermordet. 0 Waris, 14. Juni. Geſtern mittag kurz nach 1 Uhr hat ein 25jähr. Albanier namens Aweni Ruſtan auf a Eſfad Paſcha, den ehemaligen Gouverneur von Albanien, jetzigen Vorſitzenden der albaniſchen „Delegation in Paris, in dem Augenblick, in dem dieſer das Hotel Continental verlieſt, zwei Revolverſchüſſe ab gegeben. Eſſad Paſcha wurde getötet. Der Mörder, ein Student der Pädagogik, iſt verhaftet. Er erklärte, daß. er ſeine Landsleute habe rächen wollen für die Seiden, die ihnen Eſſad Paſcha zugefügt habe. Der republikaniſche Präſidentſchaftskandidat. Chicago, 14. Juni.(Reuter.) Harding, Senator von Ohio, iſt von den Republikanern auf ihrem Kon⸗ N ! f belag be a Opfer geſtorbe lerplatz der Buchbinder Fritz als 9. er geſtorben. Krefelv, 14. Juni. Nach der„D. Allg. Ztg.“ iſt der ſeit 14 Tagen währende Streik des geſamten hie⸗ ſigen Eiſenbähnperſohals beendet. Bern, 14. Juni. Bei der Erneuerungswahl der Exe⸗ behr hefügen kutivbehörde der Stadt B Wahlkampf die bisher den Sozialdemokraten gehörende Majorität an die bürgerlichen Parteien über, die von 7 Sitzen 4 errangen.. „Rom, 14. Juni. Der Köni über ſeine Unterhandlungen zur kriſe Bericht erſtattete.. Bukareſt, 14. Juni. Nach Berechnung des Ackerbal 2 miniſteriums wird Rumänien Getreide im Wert von 3 Milliarden ausführen können. 39 London, 14. Juni. druckerſtreiks ſind in Mancheſter vorgeſtern abend keine Zeitungen erſchienen. Die Ausſtandsbewegung greift auch auf Liverpool über. 5 8 f . 585 Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Geldmarkt, In der Nec eeung fer die ganze Be. e über eine fortſchreitende Beſſerung. Die Ausſtreu⸗ nugen, daß der Ausfall der Reichstagswahlen das Ausland mit neuem Mißtrauen gegen die deutſche Polltik erfüllen werde, haben, gemeſſen an dem Barometer des e ich nicht bewahrheitet. Die deutſche Mark notierte Ende der erſten Juniwoche in 25 5 13 Rappen, Ende der zweiten Juni⸗ woche 14 Rappen. Es herrſcht nach wie vor ein toller Spe⸗ kulationskampf zwiſchen England⸗Frankreich und Amerika, den wir mit größter Aufmerkſamkeit verfolgen müſſen. Der Kampf ſpielt an allen anderen ausländiſchen Devſſenmärtzten in glei⸗ cher Weiſe, beſonders in Holland, ſcheint ſich aber gegenwärtig zu unſeren Gunſten zu entſcheiden. i 0 Börſe. Wer einen ſtarken Rüchſchlag der Tendenz wegen der Wahl erwartet hatte, ſah ſich getäuſcht. man, möglicherweiſe auch in der Regierung einen ſtärkeren Einfluß auf die Geſetzgebung und wirtſchaſtliche Führung gewinnen. Man dt Bern ging na eilegung der Mini der wohl noch ſich verſchlechtern kann. Die Nonjunkturanzeichen ſind keineswegs günſtig. Die Börſe war aber in dieſer Woche ziemlich feſt. Die e ee lnlagewerte haben ſich kaum verändert: Kriegsanleihe 79.50, Reichsſchatz Anwekfungen 99.50, aber württemb. 4proz. Obligationen nur 88 gegen 88,75 in der vorigen Woche. e Produktenmarkt. Im Hafergeſchäft iſt es recht ſtill geworden;“ die Nachfrage hat bedeutend nachgelaſſen. In Berlin wurden am Freitag 137 Mk. für den Zentner notiert; vor 14 Tagen vent zum Präſidentſchaftskandidaten gewählt worden. Bei der zehnten und letzten Abſtimmung erhielt Harding 692, Wood 156 und Lowden 11 Stimmen. 5 Kleine Nachrichten. „Berlin, 14. Juni. Der Beirat des wirtſchaftlichen Aerzteverbands nahm geſtern und vorgeſtern in Leipzig Stellung in Sachen des Konflikts mit den Kranken⸗ kaſſen. Der Schiedsſpruch über die Honorare wurde an— genommen. f. 7 Berlin, 14. Juni. In dem Entwurf eines Wahlge⸗ ſetzes, den die ſächſiſche Regierung für den Landtag vor- bereitet, wird an einer beſtimmten Anzahl Abgeordneter feſtgehalten und eine andere Wahlkreiseinteilung vor⸗ ge en N ö N a a n Berlin, 14. Juni. In Ludwigshafen verhafteten die Franzoſen eine Reihe von Mehrheitsſozialiſten. Viehmarkt. Die Seuchennot beginnt nachzulaſſen, gute Kuh waren es noch 179 Mk. Im Heu- und Strohgeſchäft herrſcht ebenſo Zurlchhallung wie mit Hülſenfrüchten und Saaten. Die Heu⸗ und Strohpreiſe gehen ſtändig zurück; zeverläſſige No⸗ tierungen fehlen.: Warenmarkt. Obgleich die Eiſenwerke jetzt pünktlich lle⸗ fern, geht der Bedarf immer weiter zurck. Das Aus fuhr⸗ eſchäft läßt raſch nach. Engliſche Firmen unterbieten die deüt⸗ ſche Erzeugung um 25 Proz. Die Röhrenpreiſe haben eine Er mäßigung erfahren. Auf dem Koh ſenmarnt heſteht immer noch keine Ausſicht auf einen Preisabſchlag. Die Lönne ſind zu hoch, aber Kohle wird genug gefördert und der Aätrausport geht ziemlich glatt vonſtatten. An Häntemar zt und im Geſchäft mit Leder iſt wieder eine Befeſtigung eingetreten. Am 7. Zuntz wurden in Stuttgart für das Pfund Ochſenhäute noch 7.5010 Mk., am 8. Juni in Ulm bei der Verſteigerung bereits 1 bis 11 Mk. bezahlt. Die Kriſe in aber noch unverändert. der Sihuhindüiel iſt aber dit Preiſe bleiben nach der furchtbaren Leerung der Ställe hach. Eine f koſtet 15000 Mk., ein Ferkel Pferde ſind nicht billiger geworden.„ 855 4 Holzmarkt. In der Preſſe kann man gegenwärtig ſcharfe ö Auseinanderſetzungen zwiſchen den Vertretern der Walbbeſitzer Berlin, 14. Juni. Nach dem„Berl. Tagebl.“ droht das bayeriſche Verkehrsperſonal zum 30. Juni al hae gus dem Reichsdienſt auszutreten, wenn es bis dahin pon der Reichsverkehrsbeſoldungsordnung nicht günſtiger ngeſtuft wird. e Achrankfurt a. M., 14. Juni. Nach der„D. Allg. Sta.“ iſt im Verfolg der beim Franzoſen⸗Ginzua ama. Primula veris. Erzählung von A. Brüning. Nachdruck verboten. Er ſtrich ihr ſacht über das braune Haar. Ihre Selbſtanklage hatte, wie ſchon ſo oft, auch diesmal ſei⸗ nen Unmut entwaffnet. „Nicht doch, Kind,“ ſagte er freundlich,„ich weiß ja, daß Du mich nie abſichtlich kränken würdeſt. Erſtaunt und auch ein wenig enttäuscht bin ich freilich über Eure ge⸗ zwungene, froſtige Begrüßung, an der Gert allerdings ebenſoviel Schuld trägt, wie Du. Ich hatte mich ſo dar⸗ auf gefreut, Euch beide zuſammenzubringen, da ich glaubte, Ihr müßtet Gefallen aneinander finden, und kann gar nicht begreifen, daß dies nicht der Fall zu ſein ſcheint. Ihr waret beide wie ausgetauſcht, als Ihr ein⸗ ander gegenüberſtandet. Wahrhaftig, wenn ich es nicht beſſer wüßte, ſo hätte ich denken können, Ihr wäret ein⸗ ander feind von früher her.“, Es war gut, daß die junge Frau ihr Antlitz ſo feſt an ſeiner Bruſt verborgen hakte, und er daher den er⸗ ſchreckten Ausdruck desſelben nicht gewahren konnte. Gro— ßer Gott, ſo 5 0 hatte ſie ſich vorhin zu beherr⸗ ſchen vermocht? Was ſollte ſie nur ſagen, ihm die pein⸗ liche Szene zu erklären und ſeinen vielleicht aufkeimenden Argwohn zu zerſtreuen? Vergib“, ſtammelte ſie,„und glaube mir, daß ich unabſichtlich gefehlt. Sieh, ich habe das Gefühl, daß Dein— der Herr von Waldau, der bisher Deinem Her⸗ zen der Nächſte war, mich, die ich ihn in ſeinen Rechten verkürzt habe, unmöglich mit freundlichen Augen betrach— ten kann.— Es iſt das ja natürlich, und ich vermag ihm deshalb nicht einmal zu zürnen, aber es macht mich ihm gegenüber linkiſch und befangen, ſo daß ich ihm nicht mit ungezwungener Freundlichkeit begegnen konnte.“ Er ſchwieg einen Augenblick und dachte nach. Sollte ſte recht haben? Gerts 4 vorhin ſchien aller⸗ dings ihre Annahme zu beſtätigen. Sollte er eiferſüchtig ein l ſeines Onkels junge fen Er mußte unwill⸗ ürlich lächeln bei dem Gedanken; eine ſolche Knaben⸗ i ſünde hätte er eigentlich feinem diterlichent en gr 11 Gert gegenüber eine würdige und der Sägwerke leſen, aus denen hervorgeht, daß immer noch mit allen möglichen Kunſtſtücken Bretter ins Ausland gehen. Die Zurückhaltung der Käufer beſteht weiter. So iſt jegt auch am 10. Juni der Verkauf von Nadelſtammholz und Stangen in Herrenberg ohne Ergebnis geblieben, weil nur 60—100 Proz. der d e geboten wurden. Die Marct⸗ logs iſt nach wie vor als ſchwach zu bezeichnen. 2 8—ͤ— r Schlee un Schl empfing Giolitti, 6 i NVU Kurzer Wochenbericht der Preisberichtſtelle des Deutſchen Land wiktſchaftsrats 5 vom 5. bis 11. Juni 1920. 5 Von den beiden gegenwärtig noch leſſtungsfähig gebliebenen Bro perſorgern Europas, Nord⸗ und S. droht aug Regierun für die Tonnen im Lande er in Argentinien hatte noch vor wenigen Wochen einen ttelt oder geſchätzt, wurf vorgelegt, nach welchem der jetzige Ausfuhrzoll für auf 20 Grdde des Werts erhöht werden ſollte. e man durch d (Havas.) Infolge des Buch f ö in, ſich Offenbar glaubt die Schwerinduſtrie werde nunmehr im Parlament und darf aber nicht vergeſſen, daß die wirtſchafkliche Lage gleich⸗ 0 0 etwa 400 Mk!“ i 1 2 Jahren r um die Mitte der Woche überraſcht. Doch hat der ausſchuß des Senats das Dekret über das verbot als verfaſſungswidrig erklärt. Man wird abzuwarten ha⸗ ben, wie die Dinge drüben ch weiter entwickeln. Erſatz filr den in Argentinien gekauften Weizen wäre nur von den Ver⸗ aushaltungs. ausfuhrverbots zu glauben. Der amtliche Ackerbauberlcht der Vereinigten Staaten füt Juni meldet eine weitere Beſſerung für Winterweizen. vorauszuſehen, kleiner als im Vorfahr. l Ernteausſicht für Frühjahrswelzen mit 277 Mill. Buſh. In Kanada hat der Herbſtwelzen, a Teil der Landesweizenernte ausmacht, im Winter durch die Wetterſchäden den dort ungewöhnlich geringen Ausfall nur 4 Proz. erlitten, ſo daß 740 000 Aeres gegen in 1919 geblfeben ſind. gen ſchneereichen inters ſpäter als ſonſt beſtellt, hat aber ſeitdem ſofort eine ſchnelle und gore Entwicklung begonnen. Private Schätzungen rſpite in den reſtlichen enden provinzen infolge der verſpäteten Ausſaat einen Anbauausfall von 13 bis 14 Proz. gegenüber der vorzährigen Zahl von 17% Mill. Acres an. Der endgültige Erntebericht Indiens meldet für die Hauptprovinzen einen Weizenertrag von 7735 000 Tonnen gegen 5 761000 bzw. 7817 000 in 1919 und 1918. Auf große Aus fuhrüberſchüſfe rechnet man in Indien vorläu⸗ fig nicht. 17 6 5„ f Vermiſchtes. Preistreiber. In Roſenheim(Oberbayern) wurde der Stadtrat und Großkaufmann Franz 1 wegen Zurückhaltung zugeteilter Kommunalverbandsmargarine, die von 5 auf 8 Mk. getrieben werden ſollte, zu 18 000 Mz. Geldſtrafe verurteilt. 3½.ʒ Zentner Margarine wurden bei ihm beſchlagnahmt. Weibliche Abgeordneie im Reichstag. Während die National, verſammlung 36 Frauen zählte, wird der neue Reichstag nur 22 weibliche Abgeordnete zählen, und zwar drei Deutſchnationale, wei Volksparteilerinnen, ein Zentrumsmitglied, drei Demo ratinnen, acht Mehrheitsſozialdemokratinnen, vier Unabhän- gige und eine Kommuniſtin. Ni der„Vaterland“.„Telegraaf“ meldet aus Waſhington, der Schlffahrtsrat ſei bereit, den„Leviathan der frühere Hamburger Dampfer„Vaterland“, das größte Schiff der Welt, zu verſteigern. Angebote müſſen vor dem 30. Juni gemacht werden. a Grubenexploſion. Auf der Grube„Hungaria“ bei Temes— var(Ungarn) ging ein Dynamitlager in die Luft, als die Arbeiter den Schacht verlaſſen wollten. 173 Leichen ſind ge⸗— Lorgen, 20 Mann werden noch vermißt. e Aus Nah und Fern. „Mannheim, 13. Juni. Der 1gjährige Kaufmann Wilhelm Eberhard war bei der Maſchinenfabrik von Heinrich Lanz in der Verſandabteilung angeſtellt und verſchickte in ganzen Eiſenbahnwagen und als einzelne Stückgüter Maſchinen in andere Gegenden, als ſie kom⸗ men ſollte. Abnehmer für dieſe verſchobenen Maſchi⸗ nen war der Maſchinenhändler Ernſt Fiſcher, der die Maſchinen unter dem Tagespreiſe aufkaufte. Die Strafkammer verurteilte den Eberhard wegen Diebſtahls 8. Fiſcher wurde von der Ang reigeſprochen. Der Wert der von age der Hehlerei Eberhard verſchobenen Maſchinen bett ach f klage über 68 000 ME. f 18 1 der 118 - zugetraut und die warme Art, wie derſelbe noch un tel⸗ bar vor der Vorſtellung vor der neuen Hausfrau auf Mallehnen geſprochen, redete eigentlich zu ſeinen Gunſten, aber es mußte doch wohl ſo ſein. 1 .„Das alſo war's!“ ſagte er dann laut, beuahe fröh— lich.„Nun, da iſt mir nicht bange. Ich g aaube ſelbſt, daß Du recht haſt; aber die Torheit wollen wir ihm ſchon austreiben. Ich bin überzeugt, er wird nicht lange trotzen, wer ſollte wohl meiner Gabriele widerſtehen kön⸗ nen, wenn ſie gefallen will, und nicht wahr— Du wirſt doch wollen, mir zu Liehe?“ Gabrielens Herz blutete unter ſeinen Worten.„Mein Gott, wenn er wüßte!“ dachte ſie ſchaudernd—„wenn er wüßte!“ „„Ich will mir Mühe flüſterte ſie, wiſſend, was ſie ſprach. Er küßte ſie auf die Stirn.„Ich danke Dir Liebling, nun ift mir nicht bange, daß Du ihn Dir ge; winnen wirſt. Sei ſo liebenswürdig zu ihm, als Su vermagſt, aber“ und dabei ging ein helles, vertrauens⸗ volles Lächeln über ſein Geſſcht—„mach es gnädig m ihm, daß er ſich am Ende nicht gar unrettbar die Flüg e. „„Ein plötzlicher Nervenſchauer, unter dem die zarte Geſtalt in ſeinen Armen erſchütterte, ließ ihn erg fra⸗ gen, ob ſie ſich krank fühle. 5 „Nein, nein, nur ein wenig angegriffen von der Auf⸗ regung des Empfanges von vorhin,“ beruhigte ſie ihn. „Sei ohne Sorge deswegen.“ „Nun,, ſo ruhe hier noch etwas, indes ich dem Ver⸗ walter einige Inſtruktionen gebe,“ ſagte er, ſie zu einem bequemen Sitz ührend.„Es fehlen noch ein paar Minu⸗ ten, bis die iſchglocke uns wieder zuſammenruft“, ſetzte er mit einem Blick auf die bronzene Pendüle hinzu, die den rieſigen Marmorkamin krönte. Als ſie allein war, ſchnellte die junge Frau aus dem weichen Seidenpolſter empor. 5 „Was ſoll daraus werden, mein aus werden,“ murmelte ſie vor ſich hin. Nein, er durfte nicht hier bleiben— ſie vermöchte es nicht, die Maske zu tragen. Woher ſollte ſie die Kraft nehmen, durch Tage und Wochen anfred zu täuſchen und augen ſmne Gallun n be⸗ geben,“ kaum Gott, was ſoll dar⸗ wahren. Faſſung beraubt— und er? Welch Anblick in dieſem Hauſe an Manfreds Seite, für ihn ge⸗ weſen ſein. Er halte ihn unvorbereitet wußte ſie jetzt, ſein Ausſehen hatte es ihr ja deutlich verraten; Was mußte er nur ſehen nicht verhindert hatte. ihm erklären, ſchon bei dem kalte Schweißtropfen auf ihrer hin gemeint, Auges feindſeligem Strahl, der von zu ſprechen ſchlen, fen dieſer Verachtung eine Schutzwehr für ſie ſelbſt be. mein zupfte die etwa zerknitterten Morgengewandes zurecht und tiſttuch ein paarmal glättend über ihre verſtörten Züge. gen, harmlos freundlichen Aus Seufzer der Erleichterung trat ſie von dem weg und begab ſich auf die Terra e, ſchmückte Tafel in kabel 0 die Türe des Gartenſaales ſich öffnete und die Arm in Arm auf der Schwelle erſchienen. ſehe, und Waldau abermals einander gegenüber. Sein bloßer Anblick vorhin hatte ſie ja alle ein Schlag mußte ih. getroffen, daz nur allzu er war demnach ahnungslos geweſen von ihr denken, daß ſie dies Wieder! Sie mußte es ihm ſagen Gedanken daran fühlte ſi⸗ Stirn. üene ſie doch vor zuſammenbrechen zu müſſen unter ſeines 1 aß und Verachtung und doch fühlte ſie, daß in dieſem Der Klang der Glocke, die den Bewohnern von Mal⸗ lehnen die Speiſeſtunde ankündigte, entriß ſie. zweiflungsvollen 1 0 e 10 0 Pfeilerſpiegel, rübeln. Haſtig trat ſie vor den mäch el, der ihre ganze Geſtalt zurückwarf. ingern ordnete ſie die zerdrückte Friſur, alten und Spitzen ihres trich mit dem kühlen Bat⸗ it zitternden Endlich war es ihr gelungen, denſelben einen ruhi⸗ ruck zu geben. Mit einem Spiegel hin fer 115 Frische fahle . Eleganz und Friſche ſtrahlle. Sie war eben zu ihrem Platz getreten, als au ſchon erren Meine kleine Hausfrau erwartet uns bereits, wie i 1 hörte ſie ihren Gatten ſagen, und dann 1 8595 ſe N Mik dem Aufgebot all ihrer Willenskraft zwang ſie bh ihn anzublicken. Er war ein ganz anderer wie vor⸗ m, in ſeinen Aügen, ſeine Lippen trugen ein verbindliches Lächeln zur 165 keine Spur irgend eines heftigen Gefühls lag mehr chau. N Jortſezung folgt. ö 1. 400 2 i 0 1 6 das letztere als Lieferant für Weſzen verloren zu gehen. Die usfuhr überſchüſſigen Weizenvorrat von etwa 2 Mill.“ 15 Um aber dem ver. teuernden Einfluß der Ausfuhr auf die Weizenpreiſe ent egen zuwirken, hatte ſie vor kurzem dem Senat einen Ge Pu. el zen auf 5 Dollar Papier für den Doppelzentner und für Mehl Plötzlich wurde! Meldung eines argentiniſchen Weizen Exporlverbole eizenausſuhr einigten Staaten zu erhalten. Bis jetzt ſcheint man indeſſen weder 1 merika noch in Europa an eine längere Dauer des Weizen⸗ Wie 5 die Anbaufläche des Sommerweizens erheblich! a 1 ſchätzt man die diesmalige der nur einen geringen von 673000% Frühjahrsweizen iſt infolge des lan 10 100 5 fh 18. Juni. Im Stadkleil Neneſtheir erſchoß ſich ein Privatier, weil ihm die Zwangs vermietung von Wohnungſuchenden in ſein Suben angekündigt und von behördlicher Seite die Vornahm einiger baulicher Veränderungen für dieſen Zweck an⸗ geordnet worden war. 5 511 Donaueſchingen, 13. Juni. Die ſtaatliche Autolinie Donaueſchingen— Bad Dürrheim Schwenningen wurde, von Regierungsrat Fiedler aus Karlsruhe feierlich 12 öffnet. 1 6 67 a„„ e ee Stadelhofen(b. Oberkirch), 13. Juni. ungefhr 16 Burſchen im Alter von 20 bis 22 Jahren, ausgerüſteh mit Körben und Fahrrädern, plünderten die Kir⸗ deubäume hieſiger Landwirte. Als ein Landwirt dazu kom und die Diebe anhalten wollte, drohten dieſe. den Landwirt zu erſchießen. Sie wurden aber erkannt und werden ihrer Strafe nicht entgehen. . W. 8. N „Stuttgart, 13. Juni.(Berufung.) Der Vor⸗ ſitzende des Deutſchen Auslandsmuſeums, Kommerzien⸗ eat Dr. Theodor Wanner, iſt vom Reichsrat in den Beirat für das Auswanderungsweſen berufen worden. Herrenberg, 12. Juni.(Wieder ein Mord.) In Oeſchelbronn bei Nehringen machten die Nach⸗ harn der Frau Haar die Entdeckung, daß die Frau mit 58 Strick erdroſſelt und der Wertpapiere beraubt wor⸗ den iſt. Weinsberg, 13. Juni.(Teure Kirſchen.) Beim Verkauf der ſog. Eichelkirſchen am Donnerstag ſind teil⸗ weiſe fabelhafte Preiſe erzielt worden. Ein auf einen Ertrag von 12 Pfund geſchätztes Bäumlein erbrachte 46 Mark. Das Pfund koſtete alſo annähernd 4 Mk. auf dem Baum e 1 „Freudenſtadt, 13. Juni.(Noske und Blos.) Staatspräſident Blos hat am Freitag dem früheren ſteichswehrminiſter Noske einen Gegenbeſuch abgeſtattet. Auch der badiſche Staatspräſident Geiß ſoll zu einer politiſchen Ausſprache hierher kommen. Vom Schwarzwald, 13. Juni.( Heidelbeeren.) die erſten heurigen Heidelbeeren kommen allmählich an den Markt, bis jetzt nur ſehr ſpärlich und deshalb auch ſehr teuer, nämlich um 4 Mk. das Pfund. Der ⸗Kälte⸗ rückſchlag anfangs Juni hat den Beeren ſehr geſchadet. Rottenburg, 13. Juni.(Fleiſchvergiftung 7) Wie die„Rottenburger Zeitung“ meldet, ſind hier im Unſchluß an eine Hochzeit gegen 20 Perſonen an Fleiſch⸗ ſergiftung erkrankt. Unterſuchung iſt eingeleitet. Stütigart, 11. Juni. Der neue württ. Lan⸗ beskommandant.)“ Kürzlich wurde an Stelle des tach dem Oſten berufenen Generals von Haas ein euer württ. Laudeskommandant ernannk. Generalmajor Tabiſch wird aber die Führung der Reichswehrbrigade 13(Stuttgark) Ende Juli wieder abgeben. Der bis⸗ herige Che der Heeresleitung im Reichswehrminiſterium, der letzte Preußiſche Kriegsminiſter, württ. Generalmajor Reinhardt, iſt zum Befehlshaber des Wehrkreiskom⸗ nandos 5 und gleichzeitig zum württ. Landeskommandan⸗ en ernannt worden. Von der Enz, 11. Juni.(Eine neue Selbſt⸗ nordmethode.) In Brötzingen bei Pforzheim hat ſich ein 49 Jahre alter lediger Taglöhner dadurch das Leben genommen, daß er eine Handgranate ent⸗ zündete und ſich von dieſer zerreißen ließ. Dir Stavt Neuyork hat ſeit der letzten Volkszäh⸗ lung im Juhr 1910 um 1 ½¼ Millionen Einwohner oder 25 Prozent zugenommen. Neuyork zählt jetzt 6 Mil⸗ lionen Einwohner.. g Karlsruhe, 14. Juni. In einer von über 1500 Land- wirten beſuchten Verſammlung zu Leimen wurde ein ſtimmig nachſtehende Reſolution gefaßt:„Daß durch daz neue Landwirtſchaftskammergeſetz die Rechte der einziger Berufspertreterin keineswegs beſchnitten werden dürfen, im Geßſenteil daß dieſe noch weit mehr Rechte verliehen erhalten ſoll, als ihr bisher eingeräumt waren. Vo allem ſoll der Landwirtſchaftskammer die Großtierzuch und das landwirtſchaftliche Unterrichtsweſen übertragen werden. Die Landwirte forderten eine arbeitstüchtige und lebensfähige Berufsvertretung und verbitten ſich jede ſtaat— liche Einmiſchung und Beengung.“ e Mannheim, 14. Juni. Mit Rückſicht auf die uner⸗ trägliche Höhe der Kirſchenpreiſe hat der Stadtrat be— ſchloſſen, die Regierung um ſofortige Einführung von Erzeugerrichtpreiſen für Kirſchen zu erſuchen. Eppingen, 14. Juni. Eine 12köpfige Diebesbande, der hieſige Burſchen angehörten und die ſeinerzeit hier eine umfangreiche Tätigkeit entwickelt hatte, ſtand vor der Heidelberger Strafkammer. Während die Burſchen Ge— fängnisſtrafen von 1 Monat bis 8 Monaten erhielten, wurde der hieſige Alteiſenhändler Adolf Sauter, der den Hehler geſpielt hatte, zu einem halben Jahr und 300 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Heidelberg, 14. Juni. Ein merkwürdiger Grund veranlaßte einen verheirateten Privatmann in Neuenheim, leinem Leben durch Erſchießen ein Ende zu bereiten. Der Lebensmüde hatte nämlich die behördliche Anordnung erhalten, bauliche Veränderungen in ſeinem Hauſe vor⸗ caffe. um ſog. Zwangsmietern Unterkunft zu ver⸗ ſchaffen. f „Stadelhofen(bei Oberkirch), 14. Juni. Ungeführ 16. 8 1 im Alter von 20 bis 32 Jahren, ausge⸗ küſtet mit Körben und Fahrrädern, plünderten die Kirſch⸗ bäume hieſiger Landwirte. Als ein Landwirt dazu kam und die Diebe anhalten wollte, drohten dieſe den Land- 15 zu erſchieſſen. Sie wurden aber erkannt und werden hrer Strafe nicht entgehen. 786 Mutmaßliches Wetter. ö . Aus dem Weſten ſind leichte Störungen vorgedrungen. Am Mittwoch und Donnerstag iſt vorübergehend auf⸗ ſterndes, mehrfach bedecktes und zu geringen Nieder- e gende Welk, een Mannheim, 12. Jun. Der Verband rheiniſch⸗ weſtfällſcher Hol händler ſetzte dle Nichtpreſſe mit Wirkunb vom 1. Juni um 10— 15 pt. herab. Worms, 11 Junl.(Warenbörſe). Unver⸗ ändert ruhig, geſchäftslos. Lebensmittel billiger, ohne Käufer. Erbach i. O., 12. Juni. Der„Zentralanzeiger für den Odenwald“ bereitet ſeine Leſer darauf vor, daß er, ſo— fern eine Beſſerung im Zeitungsgewerbe nicht eintritt, trotz der am 1. Juli erfolgenden Erhöhung vom J. Oktober ab nur zweimal wöcheatlich erſcheinen wird. Zu dieſer Maß— nahme werden wohl bis dahin noch vlele Provinzblätter greifen müſſen, wenn ſie im wirtſchafllichen Kampfe nicht untergehen wollen. Karlsruhe, 14. Juni. Die badiſchen Zeitungs- verleger haben eine weiſere Erhöhung der Zeitungs⸗ bezugspreiſe ab 1. Juli beſchloſſen. Es ko⸗ ſten von da ab dle täglich 2mal erſcheinenden Zeitungen 3.— Mk., die 1mal täglich erſcheinenden 2.— Mk. und die wöchentlich Zmal erſcheinenden Zeitungen 1.— Mk. im Monat mehr. Begründet wird der Aufſchlag durch die ins unerhört geſtiegenen Druckpapier⸗Preiſe, da 1 Kilo Zeitungspapier jetzt 7.50 Mk. im Einkauf koſtet. Lolale Nachrichten. § Ausflug. Von ſchönem Wetter begünſtigt, unter— nahm am letzten Sonntag Nachmittag der Geſang-Verein „Sängerbund! und der Radfahrer⸗Verein„Eintracht“ einen Ausflug ins Birkenauer⸗Tal. Mit Sonderzug um, 1210 Uhr nach Weinheim gebracht, ging es unter Vorantritt der Feuer⸗ wehrkapelle durch Weinheim hinauf zur Wachenburg. Das ungewohnte Bergſteigen ermüdete beſonders die Glieder der Alten, doch das in Ausſicht geſtellte Ren dezvous im Schloßhof ließ alle Schwierigkeiten überwinden. Bei einigen Muſikmärſchen und dem friſchen Biertrunk war bald alle Müdigkeit vergeſſen, worauf ſich wieder der Zug bergab ins Tal bewegte. Anſchließend mit einem Spazirgang, wobei die Mufik dem Marſchieren ſehr zu ſtatten kam, vereinigten ſich die Ausflügler im Saale zum„Zähringer Hof“. Hier bildete Tanz und Geſang die Unterhaltung bis 8 Uhr. Mit vollſter Befriedigung eines jeden, ſich im Kreiſe ſeiner Angehörigen auf das beſte amüſiert zu haben, führte um ¼9 Uhr die Elektriſche die Teilnehmer wieder den heimat⸗ lichen Penaten zu. Die Liga zum Schutze der deutſchen Kul⸗ tur entſtand im Dezember 1918. Ihre Gedanken drangen in alle Volksſchichten und fanden raſche Verbreitung; das ſtete Anwachſen ihrer Mitarbeiter und Freunde fühite dazu, daß die Liga, deren Zentrale ſich in Berlin befindet, heute über 14 Landesgruppen verfügt, die ſich ihrerſeits bis in die kleinen Dörfer hinein verzweigen. Die Landesgruppe Heſſen mit dem Sitze in Darmſtadt hat zur Zeit über 60 Ortsgruppen. Welches ſind die Gedanken der Liga, welches ihre Ziele?— Die Liga iſt keine politiſche Partet, ſondern ſie will innerhalb aller Parteien, deren Ziel ein geordnetes Staatsweſen iſt, an der Ausſöhnung der Gegenſätze helfend mitarbeiten. Die Gegenſätze, die in den Parteien zum Aus⸗ druck kommen, müſſen aber vor allem im Volke ſelbſt ge⸗ mildert werden. Daß das, nach dem Erleben des großen Krieges, der mit unſerer ſtrategiſchen Niederlage abſchloß, nicht von heute auf morgen geſchehen kann, wird ſich jeder Einſichtige ſagen. Umſomehr iſt es nötig, mit einer groß— zügigen Arbeit einzuſetzen, die viel Selbſtperleugnung ver⸗ langt, mühevoll und ſchwiertg iſt. Es gibt aber keinen anderen Weg, aus dem jetzigen Elend heraus zu kommen, als den, daß wir uns wieder als Geſamtheit, als Volk fühlen, daß jeder ſich bewußt wird, daß er auf den anderen angewleſen iſt, und nicht mehr in ihm den politiſchen Geg— ner, den Feind ſieht. Hierzu iſt vor allem auch nötig die Kenntnis unſerer geſchichtlichen Entwickelung, wie die Grund— züge unſeres Volkscharakters, Innerlichkeit und Individualis⸗ mus, bei Ueberſpannung zu unſerem Zerfall führen. Wollen wir das heutige Geſchehene verſtehen, ſo muß jeder auch über ein gewiſſes Maß volkswirtſchaftlichen und politiſchen Verſtändniſſes verfügen. Dleſe Kenntniſſe zu vermitteln, all— gemeines Verſtehen zu fördern und hiermit der inneren Einigung voranzuhelfen, das iſt das Ziel der„Liga zum Schutze der deutſchen Kultur“. ö e Der Veitstag. Vom 15. Juni, dem Gedächtnis⸗ tag des hl. Vitus(Veit), heiſſt es für gewöhnlich: St. Vit bringt die Fliegen mit. So iſt es in der Tat. Mit Beginn der heißen Zeit rückt das ganze Heer der klei— nen Quälgeiſter an. Beim Bauern erſcheint St. Veit, als Wettermacher: St. Veit ändert die Zeit.— Wenn Veit das. Häfele verſchütt, bringt er Regenwetter mit. — Wie das Wetter en St. Veit, bleibt es nachher lange Zeit.— Dieſe Wetterregeln können, wie ſo viele an— deren, der wiſſenſchaftlichen Kritik nicht ſtandhalten, aber ein Körnlein Wahrheit liegt doch in ihnen; denn nicht ſelten fällt der Veitskag in eine Gewitterperiode mit nachfolgendem längeren Regenwetter. Der Veitstag ge— hört den längſten Tagen des Jahres au, die eine Dauer von über 16 Stunden auſweiſen. St. Veit iſt ein Früh— aufſteher. In manchen Gegenden wird er als Schutz- heiliger der Langſchläfer angeruſen mit den Worten: Heiliger St. Veit, weck mich mit der Zeit, nicht zu früh, und nicht zu ſpät, daß es mir auch gut ergeht. — Die badiſchen Zigarrenfabriken ſind, wie die „Bad. Poſt“ berichtet, am Ende ihrer Aufnahmefähig— keit in Rohtabaken angekommen. Ihre Läger ſind überfüllt. Es könnten Rauchwarenfabrikate in Men⸗ nen bergeſtellt werden, wenn es nicht an Aufträgen feh⸗ 5 ſbürde. Die Konſumenten halten, wie in allen an⸗ eren Artikeln, ſo auch hier, mit dem Kauf zurück. Mann⸗ eimer Zigarrenhandlungen haben ihre Verkaufspreiſe chon bis zu 40 Prozent ermäßigt, um den Abſatz wie⸗ er zu beleben. 9 *. 2 4.5 2 * Amtlicher Teil Betr.: Milchverſorgung. Die Milchverſorgung wird hier durch den weiteren Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche in den Lleferungs— gemeinden des Odenwaldes immer ſchwieriger. Wir erhlel⸗ ten daher von der Landes-Milch- und Fettſtelle auf unſere Vorſtellung cendenſierte Vollmilch zugewieſen. Dleſelbe ge⸗ langt bei den Milchſammlſtellen an dle Milchverſorgungs⸗ berechtigten zur Ausgabe. Der Verkaufsprels für elne Doſe condenſierte ungezuckerte Vollmilch 9,20 Mk. gezuckerte„ 11.20 77 5 Betr.: Kartoffel verſorgung. Samstag, den 19. ds. Mts., vormittags von 8 bis 12 Ahr, werden in der alten Schule die reſtlichen Kartoffel an Jedermann verausgabt. Der Prels beträgt pro Zentner 35 Mark. Betr.: Fleiſchverſorgung, Freitag, den 18. ds. Mts., gelangt bei den hieſigen Metzgern an die fleiſchbezugsberechtigte Bevölkerung 200 Gramm Corned⸗Beef zur Verteilung. Preis pro Pfund 8,85 Mk. Gültig ſind die Marken Nr. 1 bis 4. Die Metzger haben die Marken zu berechnen, zu bün⸗ deln und in einem Briefumſchlage bis ſpäteſtens Dienstag, den 22. ds. Mts., auf unſerem Büro Nr. 16 abzultefern. Betr.: Abgabe von Kleie und Schalen. Der Kommunalverband Heppenheim offeriert: Haferſchalen per Ztr. ca. 20 Mark ab Heppenheim Haferkleie„„„ 40„„.„ Bohnenſchalen„ 5 177 Bohnenkleie e e e* Mit der Ausgabe wird der Händler Joh. Ad. Adler 2., Jakobſtraße 11, betraut.. Etwaiger Bedarf wolle morgen Mittwoch, den 16. ds. Mts., bei dieſem angemeldet werden. Die Lieferung kann baldigſt erfolgen. 25 77* Betr.: Zuckerverteilung. Der Zucker für die Monate Mai nnd Juni iſt ein⸗ getroffen und gelangt am Donnerstag zur Ausgabe. Auf den Kopf entfallen 3 Pfund, Viernheim, den 15. Juni 1920. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Größeres Quantum a. Limburger Käse friſch eingetroffen bei 5 Karl Adler Ernſt Ludwigſtraße Nr. 1. Fußballklub„Amicitia 1909“ Viernheim. Sportplatz hinterm Gaswerk. a Heute Abend Punkt 9 Ahr 2 G ostands- und Spielausschuss- 4 4 A 82 ö II 0 Sitzung J 9 nm Gaſthaus„Zum grünen Laub“. N ö Morgen Mittwoch Abend e Punkt ½9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Gaſthaus„Zum weißen Roß“, Es wird um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen aller Mitglieder gebeten. Der Vorſtand. Gottesdienſt-Orduung Ju der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr hl. Meſſe. 46 Uhr 2., ½7 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Dietz geb. Winkler. Donnerstag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Gg. Val. Hofmann. 1/47 Uhr beſt. E.⸗A. für Joh. Lahres 2., Ehefrau Eliſ. geb. Schmitt, Tochter Eliſe geehl. Sax und Krieger Joh. Mandel. Freitag: 46 Uhr hl. Meſſe. 3/6 Uhr 2., ¼7 Uhr 3. S.⸗A. fur Magd. Winkler geb. Helbig. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Joh. Lamberth, Kinder urd Anverwandte. Freitag: 6 Uhr geſt. S.A. für Pfarrer Joh. Euler. Täglich Fisch gebrannten frische Kaffee Kirschen empfiehlt empfiehlt Philipp Wunder Holzſtraße, zum Rotköpfchen. Ph. Lahres. Frachtbriefe ſowie Koli⸗Anhänger erhältlich in der Buchdruck. d. Bl.