Sonntag, den 20. Juni 1920 Ausflug nach Lutzelsachsen Abfahrt 12.25 mit der Elektriſchen. Von Weinheim aus Gang über den Kaſtanienwald nach Lützelſachſen. Dort⸗ Für Wurſt⸗ und Fleiſchwaren iſt ge⸗ ſelbſt Einkehr im Gaſthaus zum„Stern“. ſorgt, jedoch muß Brot mitgebracht werden. Wir laden unſere aktiven, paſſiven und Ehrenmitglieder freundlichſt ein, bitten jedoch höflichſt Kinder nicht mitnehmen zu wollen, da ſonſt die Lokalver⸗ Bemerkt ſei noch, daß rechtzeitig am Schalter Rück⸗ hältniſſe nicht ausreichen. 0 fahrkarten nach Weinheim gelöſt werden müſſen. Der Vergnügungsausſchuß. NB. Am Freitag Abend vollzählige Singſtunde. Freip. Feuerneht Viemnhein. Kommenden Sonntag, den 20. Mai, vormittags ½6 Uhr, findet bei günſtiger Witterung Uebung der freiwilllggen Wehr und der Pflichtmannſchaft Das Kommando. Signal 5 Uhr. 3. E. 08 Sämtliche Mitglieder, Damen wie Herren, werden auf kommenden Sonntag, den 20. Juni 1920 ins Gaſthaus zum Freiſchütz zu einer Pm wichtigen Beſprechung verbunden mit geſelliger Unterhaltung höflichſt eingeladen. Der Ausſchuß. Peteimnigung der Zigarreumacher im Klein⸗ Gewerbe Viernheim e. G. m. b. H. Einladung. Heute Donnerstag, abends 8 Ahr findet im Gafthaus zur„Waldluſt“ bei Mitglied Hoock Versammlung Die Tagesordnung iſt äußerſt wichtig; Erſcheinen Der Vorſtand. ſtatt. aller Mitglieder dringend erwünſcht. G mit Torpedo⸗Freilauf u. Gummi, Decken und Gchläuche zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen. LL Ul Mähmaschinen, ferner Erſatzteile empfiehlt Georg Ebert Fahrrad⸗ und Rähmaſchinenhandlung, Weinheim Birkenauerthalſtr. 39. Telefon 137. 2 Fußballklub„Amicitia 1909“ Viernheim. Sportplatz hinterm Gaswerk. Sonntag, den 20. Juni 1920 Pokal⸗Wettſpiel unſerer 1., 2. und 1. Jugendmann⸗ ſchaft gegen Fußball⸗Verein 1914 Wald⸗ hof. Spielbeginn: /10 Uhr, ½2 Uhr und ¼4 Uhr. Sämtliche Spiele werden auf unſerem Platze ausgetragen. Drum auf, zum Sportplatz! Morgen Freitag Abend Punkt 8 Uhr im Lokal„Zum goldenen Stern“ Spieler- Versammlung. Vollzähliges Erſcheinen der forderlich. Der Spieler⸗Ansſchuß. Spleler iſt dringend er⸗ flick Erbſen zu den billigſten Tagespreiſen ſtets zu haben Chriſt. Adler 3.„Traube“ 1 Wagenſeil und 1 Paar getragene Militärſtiefel zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped ds. Blattes. Ab heute friſch eingetroffen: Ibhannis⸗, Gtachel⸗, ſowie Erdbeeren, Kirſchen, Zwiebeln, Dörkobſt, Erbſen, Gelberüben und Citronen Georg Winkler 12. Obſtgeſchäft Weinheimerſtraße 10. Haferkleie Pfd. 40 Pfg. la. Futtermehl Pfd. 1.— Mk. hat abzugeben Kühlwein Samenhandlung. Verloren am Sonntag in der Wein⸗ heimerſtraße ein fumband (mattgold). Gegen Belohnung ab— zugeben in der Expedition. Vor Ankauf wird gewarnt! Haferflocken Pfd. Mk. 3.50 Kakao l/ und Mk. 6.— 1 empfiehlt Philipp Lahres Rathausſtraße. Täglich Frische Kirschen empfiehlt Philipp Wunder Holzſtraße, zum Rotköpfchen. Kallfticktoff friſch eingetroffen Witwe Schneider D Vaßhnhef. 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Johannis- beeren, grüne und veifestachelbeeren Sowie Himbeeren nimmt entgegen Gg. Dewald 3., eee Steinſtr. 26. erstes und grösstes Spezialhaus eee Geſchüfts⸗Empfehlung. Der verehrlichen Einwohnerſchaft teile ergebenſt mit, daß ich im Hauſe des Herrn Nikolaus Neuhäuſer, Waſſerſtraße, eine Gemüse- und Obst- Handlung eröffnet habe und halte mich zur Abnahme von allerlei Gemüse und Obst beſtens empfohlen. Hochachtungsvoll Kornelius Beyer Sohn von Jakob Beyer 2. eee eee Fkinſtes Galatöl Liter 32.— Mk. Gezuckerte condenſierte Vollmüch Dose l.— Mk. empfiehlt Georg M. Winkenbach D Frische Fische wieder eingetroffen Valentin Adler, Metzgerei. i Alte und zerbrochene Sährte ut. Gebiſſe, ſowie Breinſtifte u. Platin kauft täglich außer Samstag u. Sonntag von 10 6 Uhr bei Margulies, Mannheim H 7, 7, 2 f.. T Maden- Am Samstag, den 19. ds, Ats. findet im„Goldenen Karpfen“ abends 8½ Uhr eine ausserordentliche bonera-Versammlung Tagesouchung! Aerzteaufschlag. Der Vorstand. 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Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit⸗ Zeile J Pfg., auswärtige, Pfg. Rellamen im Textteil/ Pfg. aut wärts 4% Tezuerungszuſchlag. Beilagen für 1000 Gremplare 9 Mark. Bei zwangsweiſer Beitrelbung wird der twährte Rabatt hinfällig, desgleichen bei ichtbezahlung lunerhalb drei Monaten. 1 ——. J 3 N 7 Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. — Neues vom Tage. * Kleine Nachrichten. Berlin, 17. Juni. Ein Geſetzentwurf über die Ver⸗ ſtaatlichung einzelner Kohlenbergwerke iſt für den ſächſi⸗ ſchen Landtag ausgearbeitet. Berlin, 17. Juni. Das„Berl. Tageblatt“ meldet aus Remſcheid, daß ein engliſches Truppenkommando in Wer⸗ melskirchen in der Wohnung des unabhängigen Stadt- verordneten Hackländer ein Waffenlager von etwa 200 Infanteriegewehren und zahlreichen Maſchinengewehren fand. Die engliſchen Truppen beſchlagnahmten die Waf— ſen und verhafteten Hackländer. G N Berlin, 17. Juni. Nach verſchiedenen Meldungen beſtätigt es ſich, daß Verhandlungen zwiſchen einem ruſſiſchen Konzern und einer deutſchen Bank über die Gründung einer neuen deutſch-ruſſiſchen Bank ſchweben. Dortmund, 17. Juni. Zum Nachfolger Severings als Reichs⸗ und Staatskommiſſar für die Induſtriebe⸗ zirke iſt der mehrheitsſozialiſtiſche Redakteur Meh— lig, hier, ernannt worden. Paris, 17. Juni. Die Kammer genehmigte mit 500 gegen 72 Stimmen das Projekt der Erſchließung neuer Einnahmequellen in ſeinem ganzen Umfang. Toulon, 17. Juni. Der Dampfer„Gul Dſchemal“ Die an densdelegation an Bord in Toulon eingetroffen. Delegation ſetzt ſich aus 10 Perſonen zuſammen, deren Spitze der Großweſir ſteht. ee Al London, 17. Juni.(Reuter.) Bei der Erſatzwahl in Louth wurde der unabhängige Liberale Wintringham mit 9859 Stimmen gewählt. erhielt 7354 Stimmen. a g W. At. Rotterdam, 17. Juni. Amtlich wird gemeldet, Oberſt Houſe gehe nicht nach Europa, um die Ver. Staaten in Spa zu vertreten. Unter den gegenwärtigen Umſtän⸗ den würden die Ver. Staaten wahrſcheinlich nicht auf der Konſerenz vertreten ſein. 5 ö *——— EEE———— Deutſcher Gaſtwirtetag. Frankfurt, 18. Juni. Bei den Verhandlungen des 45. Deutſchen Gaſtwirtetags wurde eine Verſchmelzung ſämtlicher Gaſtwirtsverbände Deutſchlands zu einer Ar⸗ beitsgemeinſchaft angeregt. Der Vorſtand wurde be⸗ auftragt, die Verſchmelzung in die Wege zu leiten. bier der linksſtehende Freie Gaſtmirtenezhaud. bat ſich iet Primula veris. Erzählung von A. Brüning. Nachdruck verboten. „Ei wenig zart, ja, freilich,“ gab Gert zu, wäh⸗ rend er in nervöſem Spiel die Finger bewegte,„aber das liegt ja manchmal in Eigentümlichkeiten der äußern Er- ſcheinung und braucht nicht gleich beunruhigend zu ſein.“ Blanden ſchüttelte den Kopf; offenbar war er ganz anderer Meinung. „Du kannſt das allerdings nicht ſo beurteilen, Du haſt ſie ja früher nicht gekannt; ich ſage Dir aber, ſie war nicht immer ſo, erſt allmählig, ſeit wir hier ſind, hat ſie ſich ſo verändert.“ „Wie wäre das möglich? Hier in der herrlichen See⸗ luft und von Dir ſicher auf den Händen getragen?“ „Ja, das frage ich mich auch, aber die Tatſache läßt ſich doch nun einmal nicht wegleugnen. Faſt könnte man glauben, ein geheimer Kummer zehrte an ihr.“ Gerts Stirn hatte ſich jählings gerötet. Das ſpräch wurde ihm immer unbehaglicher. Manfred, der dies nicht ahnte und dem es wohltat, ſich einmal über 9 5 Sorgen ausſprechen zu können, fuhr indes unbeirrt ort: „Manchmal habe ich ſchon gedacht, ob es Heimweh ſein könne....“ „Heimweh?“ Gert dachte an den traurigen Ausdruck der dunkel umſchatteten Augen, der ihm vorhin, wenn ſie ſich unbeobachtet glaubte, mehrmals aufgefallen war. Heimweh, vielleicht nach jenem Glück, das damals in der unvergeßlichen Ballnacht aus dieſen Augen gelcuchtet? ſo kragte er ſich im Stillen, indes ſein Mund mechaniſch mit »lerhand Gründen Blandens Anſicht zu widerlegen ſuchte, Es wurde ihm plötzlich erſtickend heiß. Er ſprang empor und ſtieß das Fenſter auf. „Was meinſt Du, es iſt ſchwül hier, wollen wir ei⸗ zen Spaziergang nach dem Strand hinunter machen?— weich verlangt es nach Meeresatmen!“ Manfred war ſogleich bereit und ſo ſchritten die bei⸗ den Herren bald darauf miteznander den Parkſweg hinab, Ge⸗ verbände gelöſt werden ſollen. kanzlerun't Turner(Koalitionsunioniſt) Samstag, den 19. Juni 1920 vent Beutſchen Gaſtſpirtevervand angeſchloſſen. n N telpunkt der Beratungen ſtand die Frage der Bierpreis-⸗-⸗ Dazu wurde mitgeteilt, daß zu dem erſt jetzt! erfolgten Aufſchlag ein neuer Auſſchlag von 60 Prozent erhöhung. eintreten ſoll. Die darüber gepflogenen Verhandlungen zwiſchen den Behörden geſchahen unter Ausſchluß der Gaſtwirte- und Fachverbände. In einer Entſchließung verwahrte man ſich gegen den Ausſchluß und erſuchte den Verbandsvorſtand, dahin zu wirken, daß in Zu⸗ kunft alle wichtigen Fragen, die den Gaſtwirtsſtand be— trüfen, nur unter Hinzuziehung der zuſtändigen Fachs In einer weiteren Ent- ſchließung empfahl die Tagung ihren Mitgliedern wärm⸗ ſte Unterſtützung der Organiſationen der techniſchen Not⸗ LA.. Geſchäftsträger Dr. Mayer lehnt ab. Berlin, 17. Juni. Der deutſche Geſchäftsträger in Paris, Dr. Mayer, hat auf Anfrage des Reichspräſi⸗ denten, ob er bereit ſei, das Amt des Reichskanzlers an— zunehmen, unter Hinweis auf die Wichtigkeit ſeiner gegen⸗ wärtigen Aufgabe in Paris die Berufung abgelehnt. Verhandlung mit Präſident Fehrenbach. Berlin, 17. Juni. Staatsſekretär Dr. Trimborn berichtete heute vormittag dem Reichspräſident über den Fortgang ſeiner Verhandlungen. Der Reichspräſident n N zul Dſchemal dankte Dr. Trimborn für ſeine Bemühungen, die, wie er iſt, von Konſtantinopel kommend, mit der türkiſchen Frie- hofft, weſentlich zur Ueberwindung der beſtehenden Schwie— rigkeiten beigetragen haben. Zurzeit verhandelt der Reichspräſident mit dem Präſident der Nationalverſamm- lung, Fehrenbach, wegen Uebernahme des Reichs- . Hilferuf aus Moskau. Berlin, 17. Juni. Die Funkenſtation Nauen hat geſtern das erſte drahtloſe Telegramm aus Moskau ſeit Freitag voriger Woche wieder aufgefangen. Es enthält einen Aufruf an„Alle“ zur Verteidigung der be- drohten Räterepublik. Krieg im Oſten. Paris, 17. Juni. Der„Temps“ berichtet, daß ein franzöſiſches Bataillon, das die Stadt Bezanti in Cili⸗ zien beſetzt halte, bei dem Verſuche, ſich nach der Küſte durchzuſchlagen, in der Nähe von Adena wegen Muni⸗ tionsmangels ſich den Türken ergeben mußte.. London, 17. Juni. Einer Reutermeldung zufolge iſt die Lage in Meſopotamien ruhiger, als einige Bl Poſtſcheckkonto Nr. 21577 10. Jahrg. 17 Amt Frankfurt a. M. Fehrenbachs Verhandlungen. Berlin, 18. Juni. Wie das„Berliner Tageblatt“, die„Voſſiſche Zeitung“ und der„Lokalanzeiger“ in ſpäter Nachtſtunde erfahren haben, ſind die Bemühungen Fehreubachs, ein Kabinett aus den drei alten Koalitionsparteien zuſtandezubringen, ergebnislos geblieben. Die Sozialdemokratie erklärte end⸗ gültig, daß ſie ſich nicht an der Regierung beteiligen würde, und daß man daher von weiteren Bemühungen um ihren Eintritt in das Kabinett abſehen möchte. Die weiteren Verhandlungen beim Reichspräſidenten galten dann der Frage, wie ſich die ſozialdemokratiſche Fraktion zu einer etwaigen Regierung, die aus der Demokra⸗ tiſchen Partei, dem Zentrum und der Deutſchen Volks⸗ partei beſtehe, verhalten würde. Die ſozialdemokratiſchen Vertreter erklärten, daß ſie dem neuen Kabinett ange⸗ ſichts der Verhandlungen in Spa keine Schwierigkeiten bereiten würden, daß ſie ſich aber auch alle Schritte vorbehalten müßten, wenn die Regierung eine arbeiter⸗ feindliche Politik einſchlagen würde. Eine ausdrückliche Vertrauenserklärung würde die ſozialdemokratiſche Frak⸗ tiion freilich dem neuen Kabinett nicht geben können,! aber ſie würde andererſeits nicht für eine Mißtrauents⸗ erklärung ſtimmen. Sämtliche ſozialdemokratiſchen Mi⸗ niſter würden zurücktreten, dagegen würden die ſozial⸗ demokratiſchen Staatsſekretäre nur inſofern aus ihren Aemtern ſcheiden, als es ſich um ſogenannte parla⸗ mentariſche Staatsſekretäre handle. Alle anderen würde man als Beamte anſehen und ſie nicht zum Aufgeben ihrer Poſitionen veranlaſſen. N Geſtern hat ſich Präſident Fehrenbach noch mit Dr Peterſen, Dr. Haas und Konrad Haußmann von der demokratiſchen Fraktion in Verbindung geſetzt. Ferner hat er Hermann Müller und Löbe von der ſozial⸗ demokratiſchen Partei gebeten, an der Beſprechung deil⸗ zunehmen, auch Dr. Trimborn vom Zentrum war bei den Verhandlungen zugegen. Die Beſprechungen zogen ſich längere Zeit hin. Das Mittageſſen nahm Präſi⸗ dent Fehrenbach gemeinſam mit Dr. Heintze aus der Deutſchen Volkspartei ein. Dr. Heintze legte ihm beim Geſpräch nahe, eine Koalition aus der Deutſchen Volks⸗ partei, dem Zentrum und der Demokratie zuſtandezu⸗ bringen und die Sozialdemokratie zu veranlaſſen, dem aus dieſen Parteien gebildeten neuen Kabinett bei ſei⸗ ner Vorſtellung im Reichstag das Vertrauen auszu- ſprechen. Irgend einen verbindlichen Charakter hatte dieſes Geſpräch ſelbſtverſtändlich nicht. Vertreter der üſchen Volkspartei wurden auch nachmittaas. als die Von dem Glaserker ihres Boudoirs aus, wohin ſie ſich in tiefſter geiſtiger und körperlicher Erſchöpfung nach dem Mittagsmahl zurückgezogen, ſah Gabriele ihnen bren— nenden Auges nach. Da ging Waldau, die ſchlanke ela— ſtiſche Geſtalt hochaufgerichtet wie immer, das ſehr ſtolze Haupt in anſcheinend heiterem Geplauder ihrem Gatten zugewandt. Ob er wohl ahnte, mit welchen Gefühlen ſie hier oben ſtand und ihm nachſchaute, der ihr vorhin ſo weh, ſo bit— ter weh getan?... O ja, freilich! Hatte er doch mit bewußter Abſicht jene ſcheinbar harmloſen und doch ſo grauſamen Worte geſprochen: er hatte ihr ſeine Veracht⸗ ung zeigen wollen.... Mein Gott, verdiente ſie denn dieſe in der Tat? War ihre Heirat denn wirklich ein Verbrechen, durch die ſie doch ein heroiſches Opfer zu bringen geglaubt? Seine Verachtung wollte ſie nicht ertragen. Wie ſehr ſie auch vor dem Alleinſein mit ihm zitterte: ſie mußte eine Ausſprache ſuchen, mußte ihm ſagen, daß ſie ſeine Verachtung nicht verdiene und bemerken, daß ſie dieſes Wiederſehen nicht zu verhindern vermocht. Die Gelegenheit zur Ausführung ihrer Abſicht ſich ſchneller, als ſie geglaubt. N Es war noch am Abend desſelben Tages. Das Abendbrot, das wieder auf der Veranda eingenommen, war eben beendigt, als der Hausherr noch in Wirtſchafts— angelegenheiten abberufen wurde und Gabriele mit ihrem Gaſte ſich plötzlich allein ſah. Ihr erſter Impuls war, aufzuſpringen und— gleichviel unter welchem Vorwande — Manfred nachzueilen, aber die Erwägung, daß ſie durch ſolche Torheit ſich unfehlbar lächerlich machen würde, hielt ſie an ihren Platz gefeſſelt. Vergeſſen war indes alles, was Gabriele ſich am Nachmittag in der Stille für eine Ausſprache zurechtgelegt — geſenkten Auges ſaß ſie da und ſuchte nach einem un⸗ befangenen Wort, daß ihr über die peinliche Situation hinweghelfe. Ein paar Minuten lang verharrte auch Gert ſchwei⸗ gend, ſie fühlte deutlich ſeinen erbarmungslos forſchenden Blick. Weidete er ſich vielleicht an der ſtummen Qual, fand die er in ihren Zügen leſen mußte Endlich unterbrach ſeine Stimme die lange Pauſe. „Darf ich Ihnen bis zur Rückkehr ihres Gemahls ei⸗ nen Spaziergang durch den Park vorſchlagen, gnädige Frau? Das Spiel der Mondſtrahlen dort unten in den Gezweigen iſt für mich ein langentbehrter Anblick und lockt mich mit magiſcher Gewalt.“ Er bot ihr, die nicht den Mut zu einer Ablehnung fand, mit einer Verbeugung ſeinen Arm, auf den ſie notgedrungen, wenn auch mit kaum fühlbarem Druck ihre kleine Hand legte und ſich willenlos von ihm die Verandaſtufen hinabführen ließ. „Außerdem,“ fuhr er, an ſeine letzten Worte anknüp⸗ fend, in demſelben leichten Tone fort,„bin ich dem Zu⸗ fall dankbar, daß er mir die Gelegenheit zu einer Er⸗ klärung Ihnen gegenüber bietet, die ich ſonſt ſchon ſelbſt herbeizuführen beſchloſſen hatte.“ Sie mußte ſeinen Arm, den ſie nur zum Schein an⸗ genommen, nun doch wirklich als Stütze benutzen, da die wankenden Füße ihr plötzlich den Dienſt zu verſagen drohten. „Ich fühle mich nämlich,“ fuhr er unbeirrt fort,„zu der Verſicherung gedrungen, daß ich keine Ahnung davon hatte, Sie als Herrin von Mallehnen zu finden, ſonſt würde ich Ihnen meine jedenfalls läſtige Gegenwart in kleinem Falle aufgedrängt haben. Selbſtverſtändlich haben Sie nur zu befehlen, ob ich ſofort wieder aus Ihrem Ge⸗ ſichtskreiſe verſchwinden ſoll. Wenn übrigens,“ ſetzte er mit beißendem Sarkasmus hinzu,„die Ueberraſchung für mich heute morgen eine beabſichtigte war, ſo will ich Ih— nen die Genugtuung nicht vorenthalten, daß dieſelbe voll⸗ kommen gelungen iſt, indem ich zugleich die Hoffnung ausſpreche, daß ſie Ihnen das Amüſement gewährte, wel⸗ ches Sie ſich zweifellos davon verſprochen haben.“ Die junge Frau zuckte zuſammen wie von einem Schlage getroffen; ſie hob das im Mondlicht geiſterhaft blaſſe Antlitz mit ſtolzer Bewegung empor; ihr tief ge⸗ ſunkener Mut erſtarkte an der Größe der ihr zugefügten Kränkung. i 1 Fortſebung folgt. 5 ach weitergefth it wurden, nicht binzugezogent 0 Machmittags begaben ſich Präsident Fehrenbach, D Tennbeen, Be Heeſen Haußmann, Hermann Aike Löbe zum Reichspräſidenten Ebert, n 75 en e dee Safun N a. ͤ ˙Ü1¼ö³ g Gemeinderats⸗Sitzung 30 Viernheim am 18. Juni 1920. Anweſend: Herr Bürgermeiſter Lamberth als Vorſitzender, Herr Beigeordneter Wunder, die Herren Gemeinderäte Brechtel, Bugert, Fetſch, Hof⸗ mann M., Gutperle, Kamuff, Kempf, Lahres, Kirchner, Klee, Mandel Joh., Mandel S., Roos, Schneider und Zöller. Die Tagesordnung wurde wie folgt erledigt: Poſ. 1. Abgabe von Induſtriegelände. Einem Ge⸗ ſuch der Mannheimer Marmor- und Granitwerke, behufs Ueberlaſſung von Gemeindegelände zu Induſtriezwecken konnte vorerſt nicht entſprochen werden, da die Bedingungen, die die Gemeinde zu erfüllen hätte, von weittragender finanzieller Bedeutung wären und Zweifel vorhanden ſind, ob fragliches Unternehmen überhaupt finanzkräftig genug iſt. Weitere Verhandlungen ſollen hier Aufſchluß fchaffen. Im Anſchluß hieran wurde vom Herrn Bürgermeiſter be⸗ kanntgegeben, daß die Firma Mannheimer Nährmittelfabrlk hier bereit iſt, ihr Kabel ſamt Transformator der Gemeinde zum Preiſe von 28 000 Mk. abzugeben, da ja von der Einführung elektriſcher Energie die Induſtrialiſterung Viern⸗ heims überhaupt nur möglich iſt. Die Bürgermeiſterei wurde zu weiteren Verhandlungen beauftragt und dem G.⸗R. zu ſpäterer Beſchlußfaſſung vorgelegt. Poſ. 2. Ablöſung der Wieſenloſe; hier Beſchwerde verſchiedener Großallmendierter gegen die Gemeinde. Wie bekannt, ſchwebt in dieſer Angelegenheit ein Prozeß. Der G.⸗R. hält an ſeinem Beſchluß vom 18. Mai feſt, der be⸗ ſagt, daß den Wieſenloſen⸗Nutznießern vor Ablauf des Pro⸗ zeſſes keinerlei Zugeſtändniſſe gemacht werden dürfen und an der derzeitigen Entſchädigung feſtgehalten werden muß. Herr G.⸗R. Schneider ſtellte den Antrag, daß man unbekümmert vom Ausgang des Prozeſſes den Großallmen⸗ dierten entgegenkommen müßte, da dieſe bei den heutigen Teuerungsverhältniſſen mit dem winzigen Betrag ſich kaum zufrieden geben können. Die Mehrheit entſchied ſich je⸗ doch für Belaſſung des Beſchluſſes vom 18. Mai. Herr G.⸗R. Roos meinte, daß bis zur Erledigung des Prozeſſes 3 Jahre hingehen könnten, womit den Nutznießern doch leineswegs jetzt gedient wäre. Herr G.⸗R. M. Hofmann ſtellte deshalb den Antrag, daß auf Beſchleunigung des Prozeſſes hingearbeitet werden muß. Herr Bürgermeiſter Lamberth ſtellte deshalb an Herrn G.⸗R. Kirchner, der zugleich Kreisausſchußmitglied iſt, die Bitte, bei dieſer Körperſchaft dahin zu wirken, daß der Prozeß ſo ſchnell wie möglich zum Abſchluß gebracht wird.— Dem Geſuch des Herrn Friedrich Rohrbacher um Ueberlaſſung ſeines von ihm widerrechtlich gemähten Graſes konnte nicht entſprochen werden. Pof. 3. Abänderung der Lokalſtatuten über die Re⸗ zeßholznutzungen. Dieſer Punkt wurde an eine Kommiſſion, beſtehend aus den Herren Gemeinderäten M. Hofmann, Kirchner und Lahres verwieſen, die mit dem Herrn Ge⸗ meindebaumeiſter die Einzelheiten prüfen und dem Kolle⸗ gium in einer ſpäteren Sitzung zur Beſchlußſaſſung vorgelegt werden ſoll. Ein Zuſatz⸗Antrag des Herrn G.⸗R. Schneider wünſcht, daß bei Erbauung von Schweineſtällen die Rezeß⸗ bedingungen gemildert werden, dem ebenfalls im neuen Statut entſprochen werden ſoll. Poſ. 4. Erhebung einer Luſtbarkeitsſteuer; hier Vor⸗ ſtellung des Gaſtwirte⸗Vereins. Der Antrag wird einer Kommiſſion zur Prüfung überwieſen und beſtehende Härten gemildert oder beſeitigt. Poſ. 5. Erhebung einer Wohnſteuer bei vorüber⸗ gehendem Aufenthalt. Für die vom Kreisamt angeregte Steuer iſt für hierorts kein Anlaß geboten, da der Zuzug von Reiſenden oder das Uebernachten von Gäſten kaum in Betracht kommt. Der Antrag wurde daher abgelehnt. Poſ. 6. Feldſchützendienſt. Verſchiedene Anträge um Einſtellung in den Gemeinde- bezw. Schützendienſt mußten wegen Prüfung des Bedürfniſſes bis auf Weiteres zurück⸗ geſtellt werden. Poſ. 7. Einrichtung der Kochſchule. Dieſer Punkt brachte eine äußerſt lebhafte Diskuſſion zutage. Die Links⸗ parteien vertraten nämlich die Anſicht, daß das Inſtitut der Engl. Fräulein eine religiöſe Niederlaſſung iſt und der Sachverhalt geprüft werden muß, ob es angängig iſt, Gel⸗ der der politiſchen Gemeinde für dieſen Zweck bereit zu ſtellen. Herr G.⸗R. Schneider und Herr G.-R. M. Hof⸗ mann präziſierten die Stellung ihrer Fraktionen zu dieſer Frage dahin, daß der Antrag abzulehnen ſei. Die Ver⸗ treter des Zentrums waren gegenteiliger Anſicht und ver⸗ traten den Standpunkt, daß das Inſtitut nur den Allge⸗ gemeinintereſſen Rechnung trage, zumal noch für die oberen Mädchenklaſſen der Kochunterricht obligatoriſch eingeführt iſt. Wenn die Kochſchule in dem verlangten Maße aus⸗ gebaut wird, iſt auch kein Anlaß ſpäſer mehr vorhanden, daß die Gemeinde als ſolche vom Staate gezwungen wer⸗ den kann, eine Kochſchule einzurichten und zwar unter Leitung einer vom Staate zu ernennenden Perſon. Daß unten letzteren Verhältniſſen die Leitung und Unterhaltung teuerer kämen, das ſteht aus aller Frage. Die ſoz. Frak⸗ tlonen ſtimmten geſchloſſen gegen den Antrag, da dieſe fich ſagen, daß von dieſer Stätte nicht bloß die Kunſt des Kochens gelehrt, ſondern auch die Grundlagen religiöſer und politiſcher Momente gehegt und gepflegt werden, die ſchließ⸗ lich auch zum ſchroffen Gegenſatz ſozialiſtiſcher Ideen ſtehen. Nach dieſen Ausführungen des Herrn G.⸗R. M. Hofmann wurde ein Abſtimmungsantrag geſtellt. Für den Antrag ſſtimmten einſchließlich des Bürgermelſtersf 0, gegen dieſen 0 7 Stimmen. Der Kochſchule wird ſonach aus Gemeinde- mitteln ein Herd, die zum Kochen nötigen Suppenſachen und ein Betrag von 3000 Mark zur Verfügung geſtellt. Poſ. 8. Kirſchenverſteigerung; hier Geſuch um Er⸗ mäßigung des Steigpreiſes. Einem Bürger, der Kirſchen erſteigert, ſoll bei der Verſteigerung ein höherer Betrag ins Protokoll geſchrieben worden ſein, als er in Wirklichkeit ausgerufen worden ſein ſollte. Die Mehrheit des Kolle⸗ giums beſchloß dahin, daß das Protokoll maßgebend ſei, — Mit dieſem Punkt wurde auch die Frage angeſchnitten. ob es rechtlich zuläſſig iſt, daß Herr Altgemeinderat Hoock als Obmann bei den Verſteigerungen mitwirken kann. vorſchreibt, daß nur Herren aus dem Gemeinderat dieſen Poſten verſehen müſſen. Die Beſetzung der Kontrolleur⸗ ſtelle wird deshalb auf die nächſte Tagesordnung geſetzt Poſ. 9. Feldſtrafgeſetz. Es wurde eine Eingabe an Miniſterium beſchloſſen, daß der Gemeinde die Erlaubnis erteilt wird, bei Feldſtrafvergehen die Schuldigen ſofort zu beſtrafen und nicht erſt den langen Inſtanzenweg beſchreiten zu müſſen. Dieſe Maßnahme dürfte abſchreckender wirken und hat auch im Nachbarſtaat Baden ſehr gute Früchte gezeitigt. Pos. 10. Der Freiw. Feuerwehr wird für das Rei⸗ nigen der Löſch⸗Geräte der angeforderte Betrag bewilligt. Poſ. 11. Ein Antrag, den Techniker Herrn Adam Hofmann im Gemeindebaubüro bis zum 1. Januar 1921 weiter zu beſchäſtigen, wird zurückgeſtellt. Bei dieſer Ge⸗ legenheit kam Herr G.⸗R. Kirchner auf das Sparſam⸗ keitsſyſtem zu ſprechen und meinte, daß die Arbeiten im Gemeindebaubüro doch nicht derart ſeien, daß man dauernd zwei vorgebildete Techniker zu beſchäftigen brauche. Die Bauluſt ſei gleich Null. Poſ. 12. Vom Gemeinde- und Staatsarbeiterverband liegt ein Geſuch vor, den vormals im Gemeindegaswerk beſchäftigten Gaswerksarbeiter Benz wieder in Arbeit zu nehmen, ſo wie er vor der Kriegszeit beſchäftigt war. Der G.⸗R. eee zu prüfen, ob ein Bedürfnis zur Wiedereinſtellung vorliegt. Poſ. 13. Den Herren Weißenberger und Mattern ſoll das von ihnen erſteigerte Gelände am Wieſenweg bis auf Weiteres belaſſen werden, der Preis hierfür von einer Kommiſſion feſtgelegt und zum Beſchluß in der nächſten Sitzung erhoben werden. Ende der Sitzung 10 Uhr. Lolale Nachrichten. * Der Vermieter⸗Schutzverein gibt im Anzeigen⸗ teil ſein Beſtehen bekannt. Ein Mieterſchutzgeſetz gibt es, der Vermleter ift rechtlos. Dieſe Lücke auszufüllen, iſt Zweck der Vermieterverbände. Bel der Gründungs⸗Verſammlung im„Goldenen Ritter“ kam wiederholt zum Ausdruck, daß der Verein keine Kampforgantſatlon gegenüber der hieſigen Wohnungskommiſſion und dem Mieteinkgungsamt ſein ſoll. Der Meinung wurde Ausdruck gegeben, daß mancher gerne vermieten würde, wenn er ſich ſeinen Mieter ſelber ſuchen könne. Hart und ungerechnet wird jeder Zwang empfunden, auch der Zwang, daß jeder Vermieter einen Mieter nehmen muß, der ihm nicht angenehm iſt, und das iſt zu verſtehen, denn feindliche Brüder wohnen nicht unter einem Dache. Hier ſoll die Vermittlertätigkeit des Schutzverbandes ein⸗ ſetzen. Ferner wird es Sache des Geſchäftführers ſein, die Intereſſen der Mitglieder bei den Verhandlungen ſo objek⸗ tiv zu vertreten, daß ſo manche unliebſame Scene vermieden wird. Einzelne Mitglieder unterziehen ſich der Mühe und werden mit Mlitgllederliſten an die Vermieter zwecks Ein⸗ zeichnung herantreten. Der Jahresbeitrag von 10 Mk. iſt kein großes Opfer gegenüber den vielen Vorteilen, welche der Verein bietet. Hoffentlich wird der Verein recht ſtark, damit er in der Lage iſt. mitzuhelfen an der Löſung des ſchwierigen Wohnungsproblems. § Steuographiſches. Der Bezirkstag des Bezirks Bergſtraße des Heſſ.⸗Naſſ.⸗(Main⸗Rheingau)⸗Verbandes Ga⸗ belsberger Stenographen fand unter Beteiligung der Mit⸗ glieder der Bezirksvereine am vergangenen Sonntag in der Oberrealſchule in Heppenheim ſtatt. Um einhalb 3 Uhr fanden ſich die Bezirks⸗Vorſtände ſowie die Vereins⸗Vertreter zu einer Sitzung zuſammen, in welcher der Vorſitzende, Herr Ratſchreiber Alter hier, einen erſchöpfe nden Bericht Über die im Bezirk während des letzten Jahres geleiſtete Arbeit erſtattete. Anſchließend hieran tagte die Bezirksverſammlung, worin zunächſt der Bezirks⸗Vorſtand neu gewählt wurde. Er ſetzt ſich nunnehr zuſammen aus: Herr Profeſſor Rupp, Heppenheim, Ehren⸗Vorſitzender, Herr Ratſchrelber Alter hier, 1. Vorſitzender, Herrn Stuckert⸗ Zwingenberg, Herrn Winken⸗ bach⸗hier, Herrn Lehr⸗Auerbach, Fräulein Zentner⸗Heppen⸗ heim, Herrn Ackermann⸗ Zwingenberg, Herrn Homburg, Pfungſtadt. Hierauf hielt Herr Profeſſor Rupp⸗Heppenheim ſeinen, ſeitens der Verſammiung mit großer Aufmerkſamkeit gefolg⸗ ten Vortrag über„Gabelsberger und wir“, über deſſen Inhalt zu berichten, hier zu weit führen würde. Ein ſchö⸗ nes Tänzchen gab dem Bezirkstag einen angenehmen Ab⸗ ſchluß. Den nachſtehend verzeichneten Wett⸗ ſchreibern von hier konnten Preiſe zuer⸗ kannt weeden: 140 Silben: 1. Preis Hans Laiſt; Liſel Wallenfells. 120„ 1.„ Eliſabeth Seib. 100„ 1.„ Franz Schneider. 2.„ Gg. Haas; Hans Wieland. 80„ 1.„ Hans Seib; Joſefa Hofmann; Maria Werle; Hans Helbig. Lobende Erwähnung: Ludwig Reinhard. Der Bezirk Bergſtraße und mit ihm dle Schule Ga⸗ bels herger können mit Stolz auf dleſes Ergebnis zurückblicken und es wird ihnen im kommenden Herbſt Gelegenheit ge⸗ Dieſe Frage mußte verneint werden, da das Geſetz geben ſelu, ihre Mannen zum ae Pfungſtadt zu ſammeln, zu höheren Leiſtungen, zu noch beſſere und dieſen Sinnes ſei unſer Ruf:„Hoch unſere Kunſt!“ Der hieſige Stenographen⸗Verein Gabelsberger eröffnet am kommenden Montag, abends 8 Uhr, in der alten Schule wiederum einen Anfängerkurſus, deſſen Beſuch aufs wärmſte zu empfehlen iſt, zumal es bei dem geringen Honorar Je⸗ dem möglich iſt, daran Teil zu nehmen. Jedermann, ob Arbeiter, Bürogehllfe. Kaufmann, Student oder Schüler, ſowie alle diejenigen, denen die Stenographie beruflich nur nützlich ſein kann, ſollten dieſe günſtige Gelegenheit wahr⸗ nehmen. Unterrichtsleiter iſt Herr Gg. Martin, Göthe⸗ A ullicher Teil Betr.: Höchſtpreis für Fleiſchwaren. Für den Kreis Heppenheim wurden mit ſofortiger Wirkung folgende Höchſtpreiſe feſtgeſetzt: 1. Rindfleiſch 10 Mark pro Pfund 2. Kalbfleiſch 9 5 7 7 3. Wurſtwaren 8„„ 5 Betr.: Erwerbsloſenfürſorge. Für die Kalenderwoche vom 21. Juni bis 25. Juni 1920 gelten für Erwerbsloſen⸗Unterſtützungsbezieher folgende Kontrollzeiten: Von 4—2 einſchließlich am Montag, den 21. Juni 1920, vorm. von 9—10 Uhr Von 2 ene am Freitag, den 25. Juni 1920, vorm. von 9—10 Uhr zwecks Geldauweiſung. 8 Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß uns jedes Beſchäftigungsverhältnis bei Strafvermeiden ſofort zu melden iſt. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Die vorläufige Entrichtung der Einkommenſteuer für das Rechnungsjahr 1920. Die endgültige Veranlagung der Einkommenſteuer für das Rechnungsjahr 1920 findet erſt im Anfange des Kalen⸗ derjahrs 1921 ſtatt. Bis dahin iſt Einkommenſteuer zunächſt vorläufig(8 58 Abſ. 2 und 7 des Einkommenſteuergeſetzes vom 29. März 1920) zu entrichten und zwar entweder: l. in Höhe der für das Rechnungsjahr 1919 gezahlten Staats⸗ und Gemeindeeinkommenſteuer(letztere einſchließ⸗ lich des 7., 8. uſw. Ziels) oder: II. in Höhe der unter Zugrundelegung des für das Rech⸗ nungsjahr 1919 veranlagten Einkommens nach dem neuen Relchseinkommenſteuertarif ſich berechnenden Steuer. Ob die vorläufige Steuer nach J oder 2 zu entrichten iſt, beſtimmt für jeden Steuerpflichtigen das zuſtändige Finanzamt; grundſätzlich ſoll immer die höhere Steuer⸗ ſchuldigkeit angefordert werden. Die eine Anforderung ſchließt die andere aus. Im Falle zu! geht dem Steuer⸗ pflichtigen in Kürze eine„vorläufige Einkommenſteuerfeſt⸗ ſetzung“, im Falle zu 11 ein Anforderungsſchein u. ſ.w.“ zu. Mit der Einkommenſteueuer werden zugleich die all⸗ gemeine und die örtliche Kirchenſteuer erhoben. Die Schuldigkelten ſind in vier(anſtatt ſeither in ſechs) Zielen zu entrichten; das erſte Ziel im Juni ds. Is.— Gegen die Steuerfeſtſetzung ſteht dem Steuer⸗ pflichtigen binnen einem Monat das Recht der Be⸗ ſchwerde zu.— Dieſe vorläufigen Steuerzahlungen werden auf die im Jahre 192! durch die erſtmalige Veranlagung zur Reichseinkommenſteuer für Ri. 1920 11 0 endgültige Steuerſchuldigkeit angerechnet werden. Die Steuerpflichtigen mit Einkommen aus Arbeit(Ge⸗ hälter, Löhne, Gratifikationen oder unter ſonſtiger Be⸗ nennung gewährter Bezüge und geldwerte Vorteile der in öffentlichem oder privatem Dienſt angeſtellten oder beſchäftigten Perſonen, Ruhegelder, Witwen⸗ und Waiſen⸗ gelder uſw.) haben vom 25. ds. Mts. ab Einkommen⸗ ſteuer durch Abzug von 10 v. H. des jeweiligen Arbeits⸗ lohnes uſw. zu zahlen. Ihnen ſoll daneben eine beſondere Steueranforderung nach! oder II dann nicht mehr zu⸗ gehen, wenn der Betrag von 10 v. H. des derzeitigen Arbeitslohnes— bezw. 7,5 v. H.(da der Abzug von 10 v. H. nur für 9 Monate des Rechnungsjahres 1920) ſtattfindet— vorausſichtlich höher iſt, als jene Anfor⸗ derung. Iſt der vorausſichtliche Betrag von 10 bezw. 7.5 v. H. des Arbeitslohns geringer als eine Anforderung nach oder I, ſo hat eine ſolche auch neben dem Abzug von 10 v. H. zu ergehen. Die durch Lohnabzug ein⸗ behaltenen Beträge können dann aber ſchon auf die vor⸗ länſig zu entrichtende Einkommenſteuer angerechnet wer⸗ den. In allen anderen Fällen iſt eine Anrechnung dieſer Beiträge erſt nach der endgültigen Veranlagung für Rechnungsjahr 1920 zuläſſig. Da die 1090 b Veranlagung in 1921 das im Ka⸗ lenderjahr 1920 tatſächlich bezogene Einkommen ſteuerlich erfaßt, mithin wohl regelmäßig die Feſtſetzung eines höheren entgültigen Einkommenſteuerbetrags zur Folge haben wird, iſt es im Intereſſe auch des Steuerpflichtigen ſelber angezeigt, wenn er ſchon in den kommenden Mo⸗ naten die im Frühjahr nächſten Jahres zu zahlende ent⸗ gültige Einkommenſteuer ſicherſtellt, Darmſtadt, den 9. Juni 1920. Landes finanzamt Abilg. Dr. Hellwig. 5 Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hlermlt zur Veröffentlichung. Beerfelden, Fürth„u. Heppenheim, den 15. Jun 1920. Die Finanzämter Beerfelden: Fürth: Hofmann. Nleolal. Heppenhelm: Reimherr, ſſerem Können, kob Klee 1. einzureichen. nicht erwünſcht. Mobilar-Versteigerung. An Mittwoch, den 23. D. Mts., nuchm. 1 Uhr laſſen die Erben der Salomon Kaufmann Witwe da⸗ hier in ihrer Behauſung— Mannheimerſtraße Nr. 9— 3 verſchledene Mobiliargegenſtände, wie Betten, 2 Dl wan, Tische, 2 Kommode, Stühle, Nacht- und Waschtische, Gas- lampen, Küchengerätschaften, Laden- Einrichtung, 2 Wagen, Bettzeug und dergleichen mehr öffentlich gegen Barzahlung meiſtbietend verſteigern. Sämtliche Gegenſtände befinden ſich noch in gutem Zuſtande. Viernheim, den 18. Juni 1920. Heſſiſches Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Vermieter⸗Ochutzverein Viernheim(E. V.) Der Verein bezweckt, die berechtigten Intereſſen ſeiner Mitglieder zu fördern und vertritt durch ſeinen Geſchäfts⸗ führer jedes Mitglied in ſeinen Angelegenheiten als Ver⸗ mieter, beſonders in der Jetztzeit gegenüber der Wohnungs⸗ kommiſſion und dem Mieteinigungsamt. Jahresbeitrag 10 Mk., Eintritt 2 Mk. Wir bitten alle Hausbeſitzer und Vermieter uns zu 6 unterſtützen und ſich in die umlaufenden Mitgliederliſten einzeichnen zu wollen. Der Vorſtand. Die Stelle eines Geſchäftsführers iſt bei 8 uns nen zu beſetzen. Ortskenntnis und Kenntnis der entſprechenden Beſtimmungen über Wohnungsweſen ſind er⸗ forderlich. Wahl und Feſtſetzung des Gehalts erfolgen durch den Vorſtand. Schriftliche Meldungen ſind bis Mittwoch, den 23. Juni 1920, bei dem Vorſtandsmitgliede Herrn Ja⸗ Perſönliches Vorſprechen vorerſt Der Vorſtand. Verein der Hundefteunde Morgen Sonntag, vormittags 10 Uhr dußerord. Mitgliederperſamlung im Gaſthaus zur Germania. Sämtliche Mitglieder ſowie alle Freunde unſerer Be— ſtrebungen ſind hierzu höflichſt eingeladen Der Vorſitzende. Turn⸗-VHerein Viernheim. N Heute Abend punkt 9 Uhr Turnſtunde. Wir erwarten zahlreiche Beteiligung der Turner und Zöglinge und machen auf das Einüben der Frelübungen zum Gauturnfeſt aufmerkſam. Die Schüler turnen wieder von 8—9 Uhr. Der Vorſtand. Frachtbriefe Wasch-Crepe, herrliche Farben, Voiles, moderne Muſter, Dirndelstoffe, aparte Deſſins, Hemden- und Blusenflanelle, Druck-Kattun, ſchöne Muſter, Bettzeuge, gute Ware, Bett-Kattune, ſchöne Muſter, Bett-Barchent, rot, Meter Einsatz-Hemden, Damen- Strümpfe, ſchwarz und grau Mähfaden, ſchwarz und weiße Rolle Sommerjoppen, gute Ware, wodern gearbeitet, Stück 79.75 Geb Hauptstrasse 62. Sämtliche Mitglieder, Damen wie Herren, werden auf kommenden Sonntag, den 20. Juni 1920, abends 8 Ahr, ins Gaſthaus zum Freiſchütz zu einer wichtigen Beſprechung verbunden mit geſelliger Unterhaltung höflichſt eingeladen. Der Ausſchuß. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Sonntag, den 20. Juni 1920: Vorm. 9½, Uhr: Gottesdienſt. Preiswerte Waren nur solange Vorrat reicht. Voiles, doppelbreit, glatt welß, ſchwarz und farbig Bett-Damast, doppelbreit, beſte Qualität, Dieses Angebot hat für jedermann Interesse! ider Noffs did Vorm. 10½% Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung und Jungfrauen⸗ Verſammlung. Mittwoch, den 23. Juni 1920: ſowle Koli⸗Anhänger erhältlich in der Buchdruck. d. Bl. 27 N. 4 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft A.-G. FILIALE WEINHEIM Ehretstrasse Nr. 1= Ecke Bahnhofstrasse Telegramm-Adresse: Ladisco. Postscheckkonto Hauptsitz der Gesellschaft i MANNHEIM. Aktienkapital: Mk. 50.000.000. Niederlassungen an allen grösseren Plätzen in Baden, der Pfalz und Rheinhessen. Vermittlung aller Dactmässigef 60schäfte. Feuer- und diebessichere Stahlkammer zu Verwaltung offener und geschlossener Depots Annahme von Spareinlagen zu günstigen Bedingungen. 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Die Orts⸗ und Landkrankenkaſſe Hepp enheim hat in Nr. 61 ds. Blattes die Behauptung aufge ſellt, daß dle Aerzte unerhört hohe Forderungen geſtellt heben und daß infolgedeſſen der vertragsloſe Zuſtand beſteht. Um die Unwahrheit dieſer Behauptung zu widerlegen werden hiermit die Verträge bekannt gegebent, die in den größten Kaſſen ſeit 1. Jan. 1914 Geltung hatten. a) Die Kaſſen, welche nach Einzelleiſte ngen bezah⸗ len, gewähren für: vom 1. 1. 14— 1. 1. 19 Beratung i. d. Sprechſt. 1.— Erſter Beſuch 1.50 Weiterer Beſuch 1.— pro 1919 ab 1. 1. 20. 1.20 2.— 1.50 2.40 Beſuch bei Nacht 4.— 4.— N Für Extraleiſtungen, Operationen und geburtshülfliche Leiſtungen wurden die Sätze der Armentaxe vom Jahre 1899 bezahlt bis zum 1. Jan. 1919. Im Jahre 1919 wurde zu dleſer geringen Taxe 30% Zuſchlag, ab 1. Jan. 1920: 50% Zuſchlag gewährt. b) Die Kaſſen, die ein Pauſchale pro Kopf und Jahr bezahlten, gewährten vom 1. Jan. 1914 bis 1. Jan. 1919 pro Vierteljahr 1 Mk. 30 Pfg., im Jahre 1919 pro Vierteljahr 1 Mk. 69 Pfg., ab 1. Jan. 1920: 2 Mark 60 Pfg. Für dieſe geringe Bezahlung mußten Beratungen, Be— ſuche und alle Extraleiſtungen, für welche in der Armentaxe von 1899 wenkger als 5 Mk. angeſetzt ſind, umſonſt ge⸗ ſchehen. Die Extraleiſtungen von 5 Mk. aufwärts wurden nach der Armentaxe von 1899 wie oben unter a) vergütet. a Es iſt überflüſſig, etwas hinzuzufügen, da jeder aus dieſen Zahlen dle überall mangelhafte Bezahlung, ſowohl in der Friedenszeit, ganz beſonders aber in den ſpäteren Jahren der Teuerung leicht erſehen kann. Die Aerzte Vieruheims. erhalten eino gründliche Ausbildung 8 in Tages- und Abend- Kursen(Eintritt täglich). Privat-Handelsschule O 6, 1 Telefon 8134.