— S eee Erſcheiut wöchentlich dreimal: Geſchäfts Anzeiger Dienstag, Donnerstag u. Samstag Bezugspreis: monatlich Pfg. mit Trägerlohn, durch die Poſt pro Quartal 2. Beſtellungen können bei unſerer Expebition u. bei allen Poſtanſtalten gemacht werben. Beilagen: Sonntagsblatt, Wand- kalender und Fahrplan. Am tsblatt der Enthält alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Vieruheins und Umgebung. Inſerate finden in der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Für Wohnungsinſerate Ausnahme⸗Tarif Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Viernheim, Rathausſtraße. 0 iemnifterei Sienhein Vereins- Anzeiger Anzeigenpreiſe: Lokale Inſerate die einſpaltige Petit geile„ Pfg., auswärtige, Pfg. Rellamen im Textteil% Pfg. Beilagen für 1000 Gremplare 9 Mark. Bei zwangsweiſer Veitreibung wird ber gewährte Rabatt binfällig, desgleichen bei Nichtbezahlung innerhalb drei Monaten. Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Dienstag, den 10. Auguſt 1920 ä——— Poſtſchecktöͤnto Nr. 21577 10 12 ö a Jahrg. Amt Frankfurt a. M. Die bittere Pille. Die zaudernde Haltung des Verbands in der ruſſeſch⸗ polniſchen Frage fängt an, komiſch zu wirken. In London, San Remo, Hythe, Brüſſel, Spa, Boulogne und noch einmal Hythe und wer weiß wo ſonſt noch wurde beraten, beſchloſſen und wieder umgeſtoßen. Jedesmal wurde be— teuert, wie vollſtändig die Einigkeit und Uebereinſtimmung zwiſchen den drei Hauptbeteiligten ſei, und doch iſt, ab⸗ geſehen von der inzwiſchen zweifellos ſchon bitter be⸗ reuten Aufmunterung Polens zum Angriff gegen Ruß- land und gelegentlichen Waffenzuſchmuggelungen nichts geſchehen von dem, was gegen das borſtige Rußland beſchloſſen worden war. Italien hat erſt neulich wieder erklärt, daß es an keiner militäriſchen Masregel gegen das bolſchewiſtiſche Rußland ſich beteiligen werde und der Miniſter Sforza ſprach es in der Kammer offen aus, daß auch die Taktik der engliſchen Strategen, Rußland durch den„Stacheldrahtzaun“ der mobiliſierten Nachbar- ſtaalen einzukreiſen und durch eine neue Hungerblockade zu zermürben, verfehlt ſei, denn der Stachelzaun, zu dem ſich die Oſtſeeſtaaten, Rumänien, Ungarn, Serbien uſw. hergeben müßten, ſei durch die Niederlage Polens, die Rußland in unmittelbare Beziehung mit dem neutralen Deutſchland bringt, durchlöchert; die Blockade aber habe bisher ſchon Rußland weniger materiell geſchadet, als es ihm moraliſch genützt habe. Das iſt zweifellos richtig. Und die italieniſche Regierung hat auch die Folgerungen daraus gezogen. Sie wird nicht nur keine Truppen gegen Rußland ſenden oder an der entwürdigenden Zumutung der Stacheldrahtzaunbil⸗ dung ſich beteiligen oder die Blockade unterſtützen— wenn anders die Worte des Grafen Sſorza nicht bloß Worte ſein ſollen—, ſondern ſie hat mit Sowjetrußland ein Abkommen getroffen, daß beide Staaten gegenſeitig ſich durch Geſandtſchaften vertreten laſſen. Italien erkennt alſo die Sowjetregierung als rechtmäßige und tatſächliche Regierung in Rußland an, in Uebereinſtimmung mit der Volksſtimmung in Italien, freilich aber auch im Gegenſatz zu den beiden anderen Verbandsſtaaten, jeden⸗ falls aber zu Frankreich. Die verſöhnliche Politik des jetzigen Miniſterpräſidenten Giolitti, der bekannt⸗ lich 1915 gegen die Beteiligung Italiens am Weltkrieg war, wird in der ruſſiſchen Frage durch die große Mehr⸗ heit der Kammer geſtützt, wo die durch Zeitungsmache und andere künſtliche Mittel durch das Ehrentrio Salandra, Sonnino und Luzzati ſeinerzeit gezüchtete Franzoſen⸗ eee Primula veris. Erzählung von A. Brüning. Nachdruck verboten. Auch Gert war ſehr bleich, doch wußte er ſeine Züge völlig zu beherrſchen, und aus ſeinen Augen ſprach im Gegenſatz zu Gabrielens tiefer Verzagtheit ein ſtolzer, fe⸗ ter Wille. Ohne Zögern und mit warmem Druck hatte er vor⸗ hin Manfreds Hand ergriffen, die ihm dieſer zum Mor⸗ gengruß mit den Worten entgegenſtreckte:„Du ſiehſt von heute ab einen Kameraden in mir, Gert, nicht wahr, ich Dir nicht unwillkommen als ſolcher, und wir werden wie bisher treu zuſammenhalten?“ „Das werden wir! Mit dieſem Handſchlag in Not und Tot Dein treuer Kamerad, Onkel Manfred!“ hatte der junge Offizier beinahe feierlich erwidert und dabei wie in 1 0 5 erneuertem Verſprechen zu Gabrielen hinüberge— blickt. Er machte auch während des Frühſtücks ſichtliche An⸗ ſtrengungen in unbefangener Haltung auf die Bemexkun⸗ gen, mit welcher der Gutsherr eine Unterhaltung in Gang zu bringen ſuchte, einzugehen; dennoch wollte eine ſolche nicht in Fluß kommen. Es lag wie ein Bann auf den Mitgliedern der kleinen Tafelrunde, von denen ein jedes mit ſeinen eigenen ſchweren Gedanken rang, die es vor den anderen verbergen zu müſſen glaubte. Die Meldung des Dieners, daß die Rappen ge⸗ ſchirrt ſeien, wirkte daher faſt wie eine Erlöſung. Die beiden Herren ſprangen auf und machten ſich reiſefertig, wobei Gabriele ihrem Gatten unter heißem Schluchzen noch einmal die kleinen Dienſte leiſtete, die er ſtets ſo gern von ihr empfangen. Halb bewußtlos hing Gabriele dann in ſeinen Armen, als ſie nun draußen an dem Wa⸗ gen ſtanden. Mit heroiſcher Kraft bezwang Manfred Blanden ſeine eigene tiefe Erſchütterung. Sei ſtark, mein Liebling, und vergiß nicht, daß auf jede Nacht ein Morgen folgt,“ ſagte er mit ſeſter Stim⸗ me. Auch Dir wird er tagen— vertraue nur auf Gott und boite. Freundſchaft ſo ſeyr abgekühlt iſt, daß ein ſo erbärmliches Machwerk der Friedenskonferenz wie der öſterreichiſche Friedensvertrag von St. Germain— gemeint war natür lich auch deſſen Vorbild, derjenige von Verſailles— von dem offiziellen Berichterſtatter der Kammer Zuſtimmung des Hauſes als ungerecht, unmöglich und mit den Intereſſen Italiens unvereinbar geb markt wurde. Und der Miniſter beſtätigte das durch Schweigen. Auch in England fühlt man ſich gezwungen, trotz des Bolſchewismus mit Rußland Frieden machen, wenn man auch noch nicht offen zugeben will, Eng⸗ land in dieſe Zwangslage nicht gekommen wäre, wenn man nicht, zum Teil unter dem Einfluß des wühlenden Haſſes der Franzoſen, die unglaubliche Dummheit ge— macht hätte, der eiſernen Diviſion des Generals vonder Goltz in den Arm zu fallen, die in dem Baltenland, und zwar auf Veranlaſſung des Verbands, mit beſtem Erfolg gegen die Bolſchewiſten kämpfte. Ein Eroberungs— engländer(Imperialiſt) vom reinſten Waſſer, Sidney Lo w, ſetzt in dem geleſenſten engliſchen Blatt„Sunday Pictorial“ auseinander, warum die Verbündeten„das Unvermeidliche annehmen und mit der Räteregierung Frieden ſchließen müſſen.“ Alle Verſuche, ſo ſchreibt er, den Bolſchewismus von außen her zu Fall zu bringen, ſind kläglich geſcheitert und der polniſche Zuſammenbruch hat dieſe ganze Politik des Verbands, die nichts war als ein„planloſes Glücksſpiel“, in den Augen aller Engländer endgültig in Verruf gebracht. Die Verbündeten hatten immer gehofft, jemand anders werde die Sache für ſie beſorgen und dabei haben ſie ihr ſchönes Geld für ein antibolſchewiſtiſches Abenteuer nach dem andern zum Fen⸗ ſter hinausgeworfen(Koltſchak, Denikin, Petljura, Ju— denitſch, Wrangel, Polen uſw.), bis ſie es zuletzt durch ihr zweideutiges Verhalten bei dem verrückten polniſchen Unternehmen ſertiggebracht hatten, den Patriotis- mus ganz Rußlands zu entflammen und ſo den verabſcheuungswürdigen Bolſchewis- mus mittelbar ungeheuer zu ſtärken. Nur der Schutz der Verbündeten, ſagt Low, kaun Polen vor dem Untergang bewahren, aber ſie können es nicht durch Waffengewalt, ſondern nur dadurch ſchützen, daß ſie ſelbſt mit Rußland Frieden ſchließen. Ein wirklicher Krieg zum Schutz Polens, davon ſind 95 Pro- zent aller Engländer überzeugt, iſt ganz ausgeſchloſſen: in wenigen Monaten würde er hunderte von Millionen koſten, da ex mit einevt großen Heer geführt werden 7 Iu müßte. Es hleßſſe den nabkköonaten Bankrott herauſ⸗ beſchwören, dem wir ſchon gefährlich nahe ſind. Wir haben kein Geld für einen erſtklaſſigen Krieg,— aber auch keine Soldaten, die jetzt dringend anderswo ver⸗ wendet werden müſſen. Zum zweitenmal ein Kitchener heer aufzuſtellen, iſt unter den jetzigen Umſtänden un- denkbar. Für politiſche und internationale Zwecke ſind vorläufig Lenin, Trotzki, Tſchitſcherin und ihre Mit⸗ abenteuer— Rußland. Es iſt ſchmerzlich, das ſagen zu müſſen. aber es iſt ſo. Und wenn England mit dieſer Geſellſchaft Frieden ſchließen muß, ſo iſt es beſſer, es tut es offen und ohne Verſchleierungen. England wird dann wiſſen, ob es mit der Sowjetregierung zu einer aufrichtigen Verſtändigung nicht nur über Polen, ſondern auch über Trauskaukaſfien, Armenien, Meſopotamien, das Kaſpiſche Meer, Perſien, Indien uſw. gelangen kann. So denkt, wie geſagt, faſt ganz England, und die ſchwankende Haltung Lloyd Georges in der ruſſi⸗ ſchen Frage, der in der Mitte zwiſchen dem ungeſtümen Drängen Millerands und der dämmernden Beſin⸗ nung Englands ſteht, iſt aus dieſem Geſichtswinkel leicht erklärlich. In Frankreich würde man aber doch gut tun, der Volksſtimmung in England Rechnung zu tragen, wenn mon auf die Erhaltung der„Entente cordiale“, des herz⸗ lichen Einvernehmens Wert legt. — Ludendorff über die Bolſchewiſten. Der Berliner Vertreter des(engliſchen)„Mancheſter Guardian“ berichtet ſeinem Blatt über die angeblichen Anſichten des Generals Ludendorff über die bol— ſchewiſtiſche Gefahr, die er aus„zuverläſſiger Quelle“ erfahren haben will und die der Berichterſtatter folgender- maßen zuſammenfaßt: Die ruſſiſche Revolution habe ſich zu einer militäriſchen Diktatur entwickelt, genau wie vor 120 Jahren die franzöſiſche Revolu⸗ tion unter dem Druck der Umſtände zur Diktatur Na— poleons wurde. Der polniſche Zuſammenbruch ſei ſo daß keine Lieferung von Material und keine Truppen ihn noch aufhalten könnten. hte die Lage ſehr trübe. Er verzweifle and gegen die ruſſiſche Propaganda für unvermeidlich, daß Deutſchland in den Kreis in Europa gezogen werde. Das militäriſcher Macht in Europa liege jetzt en ſei Deutſchland hilflos. und ent 0 1e Mozgun gs noch Neiaung rkung an Ludendorff betra an und halte es Raf Home bolſchewiſtiſchen jedem Wid Schwergewicht bei au einem 4. „Auf ein Wiederſehen... 2 Sie ſchüttelte unter erneuten Schmerzen das Haupt: „O, Manfred, mir iſt ſo unſäglich bang— und durch meine Glieder geht bei Deinen tröſtenden Worten ein ahnungsvoller Schauer, als ob ich Deine Stimme zum letzten Male hörte.“ „Mein Leben ſteht in Gottes Hand,“ erwiderte er leiſe. droben beſchloſſen. Wenn mir aber der Soldatentod be— ſchieden wäre, ſo wiſſe, daß ich ihn für den ſchönſten und würdigſlen halte, und daß mein letzter Gedanke ein Ge— bet für Dich ſein wird. Und nun laß uns ein Ende ma⸗ chen. Leb wohl und ſei geſegnet für das Glück, das Du mir gegeben.“ Er küßte ſie zart und innig, wie ein Va— ter ein geliebtes Kind küßt. Dann löſte er ſanft ihre umſchlingenden Arme. „Es iſt. Zeit, Gert“, wandte er ſich an den Offizier. Dieſer trat jetzt vor, um gleichfalls Abſchied zu nehmen. Manfred war ſchon eingeſtiegen und machte ſich mit der Unterbringung des Gepäcks zu ſchaffen, in der großmü— tigen Abſicht, den Beiden die Wohltat eines unbelauſch— ten Abſchiedes zu gewähren. Gert neigte ſich ſtumm mit blaſſem Geſicht über die kalten, zitternden Finger, die Gabriele ihm darreichte. In— dem er ſich wieder aufrichtete, legte er nur wie beteuernd einen Augenblick die Hand auf die Bruſt. „Gott ſchütze Sie und— ihn“, kam es leiſe über ihre zuckenden Lippen. Nur wie durch einen Nebel ſah ſie dann, wie er ſich zu ihrem Gatten auf den Wagen ſchwang, wie der Letz— tere ſich noch einmal grüßend zurückbog und wie dann die Pferde anzogen und das Gefährt mit ſeinen beiden Inſaſſen in ſchlantem Trabe die Allee hinabführten. Am Ausgang derſelben wandten beide Herren noch einmal die Augen nach ihr zurück. Sie ſtand noch unbe— weglich am Fuße der Treppe, wie erſtarrt unter der Ge— walt ihres Schmerzes; in dem wollenen ſchwarzen Ge⸗ wande und den gleich durchſichtigem Alabaſter ſchimmern⸗ sche Wangen ſchön wie ein Genius der Trauer anzu⸗ ehen. Die Bruſt des Gutsherrn hob ſich unter einem tiefem Atemzuge. Die Aufgabe, die er ſich geſtellt, war doch Es iſt nur geſchehen, was die waltende Vorſehung 7 7 8 ſich gedacht: über eigenes Werk den Sieg zu erringen— aber, unerträglich faſt iſt es für ein edles Herz, die Qual ge⸗ liebter Menſchen mit anſehen zu müſſen, ohne imſtande zu ſein, dieſelbe lindern zu können. Sein Blick voll Güte und Teilnahme fiel auf ſeinen ſtummen Gefährten. In Gerts ſchönem Antlitz zuckte keine Miene, aber ſeine feſt um den Degengriff gekrampfte Hand verriet dem Freundesauge, wie ſehr er litt, und was es ihn dieſe ruhige Haltung zu behaupten. Tapferes Herz, Du verdienſt das Opfer, das ich Dir zu bringen gedenke“, dachte Maufred faſt wieder mit dem vollen Gefühl des alten freudigen Stolzes, mit dem er einſt ſo oft den heranwachſenden Knaben betrachtete. Gern hätte er es ihm ausgeſprochen und ihm hierbei die Hand gedrückt, doch er fürchtete, ſich zu verraten. ö „Gott ſei nl! da kommt Gerda von Santow ge— fahren!“ unterbrach er plötzlich lebhaft das Schweigen. Gert blickte auf. Wirklich, dort lenkte das junge Mäd⸗ chen eben ihr wohlbekanntes Geſpann um die Wegebieg- ung; im nächſten Augenblick waren die beiden Gefährte ſchon Seite an Seite. „Mein liebes Fräulein Gerda, wie froh bin ich, meine arme Gabriele nun bald in Ihrer Geſellſchaft zu wiſſen,“ rief Manfred, ihr dankbar die Hand hinſtreckend,„ſie iſt des Troſtes ſehr bedürftig. „Das glaub ich, was machen Sie aber auch plötzlich für Streiche, Herr Blanden! Der Papa ſowohl wie ich waren ganz weg, als der Reiterknecht uns ſoeben ihren Brief überbrachte,“ erwiderte die junge Dame mit einem Verſuch den alten ſcherzenden Ton anzuſchlagen. Doch ihr Geſichtchen wurde ſogleich wieder ernſt, indem ſie treuherzig hinzuſetzte: Ich freue mich aber, daß ich die Herren noch ſehe und Ihnen ein„Behüt' Gott“ mit auf den Weg geben kann. Vollführen Sie nur keine allzu kühnen Heldentaten und geben ſie zuweilen ein Lebenszeichen. Der Papa und ich werden derweil in Mallehnen fleißig nach dem Rech ten ſehen.“ ſchlimmer, ſchwerer, als er vermag ein feſter Wille koſtete, Dank! Fortſetzung folgt. netten Krieg. Frankreich könne wohl das ſpeſtliche Deütſch⸗ land beſetzen, ſei aber nicht ſtark genug für die Rieſen⸗ aufgabe und dürfe eine neue Mobilmachung nicht wagen. Kurz, Deutſchland werde früher oder ſpäter eine Beute des Bolſchewismus werden und ſeine induſtrielle Ge⸗ ſchicklichkeik wie ſeine Hilfsquellen würden die Hilfsmittel ſeines großen Nachbarn vermehren.— Eine Berichtigung dieſer zweifelhaften Mitteilungen, die um nichts glaub⸗ würdiger ſind als die gerade entgegengeſetzten Enthül⸗ lungen der„Times“, daß Ludendorff auf Anerbieten von engliſcher Seite ſich bereit erklärt habe, den Oberbefehl Über ein gemeinſames Heer gegen die Bolſchewiſten zu über⸗ nehmen, iſt wohl zu erwarten i ec Neues vom Tage. Dr. Wirth über die Lage. Frankfurt a. M., 9. Aug. Reichsfinanzminieſtr Dr. Wirth behandelte geſtern auf einer Beſprechung der Zentrumspartei eine Reihe von wichtigen Fragen der äußeren und der inneren Politik. Im ruſſiſch⸗polniſchen Krieg müſſe Deutſchland ruhig Blut und unbedingte Neu⸗ tralität bewahren. Wir hätten keinen Anlaß, uns für den franzöſiſchen Kapitalismus in einen Krieg zu ſtürzen. Andererſeits könne man aber nichts Gutes von Rußland erwarten. Die in franzöſiſchen Zeitungen genannten phan⸗ taſtiſchen Summen der Kriegsentſchädigung können von Deutſchland unmöglich bezahlt werden. Die Lage im Innern gebe der äußeren an Gefährlichkeit nichts nach. Bei einer Sabotage der Einkommenſteuer, wie ſie bereits mehrfach verſucht wurde, ſei der Zuſammenbruch unver— de Aufruf der Gewerkſchaften. Berlin, 9. Aug. Der Verband der deutſchen Ge⸗ werkſchaftsvereine H. V., der Gewerkſchaftsbund der An⸗ eſtellten und der allgemeine Eiſenbahnerverband erlaſſen leder Aufruf an die deutſchen Arbeiter, Angeſtellten und Beamten: Die deutſche Regierung hat im Krieg zwiſchen Rußland und Polen unbedingte Neutralität ver⸗ kündigt. Alle Parteien haben dieſem Standpunkt zu⸗ geſtimmt. Ob Transporte geeignet ſind, die Neutralität zu verletzen, muß von der Regierung feſtgeſtellt werden. Es iſt deshalb nicht angängig, daß von irgend einer 0 Kinder des Anton Schoch hatten im Wald vor dem furcht⸗ baren Sturm Schutz geſucht. Der 15jähr. Franz Schoch wurde hierbei von einer vom Sturm geknickten Tanne totgeſchlagen, während das 16jähr. Mädchen mit leichteren Verletzungen davon kam. b 1 ö Tiengen b. Waldshut, 8. Aug. Unter der Arbeiter⸗ 5 bevölkerung des Bezirks Waldshut herrſcht große Er⸗ regung wegen der zahlreichen Viehaufkäufe. Transporte nach Lörrach, Breiſach und anderen Orten ſind von Arbeiterführern in Tiengen, Dogern und Laufenburg auf⸗ gehalten worden. Singen a. H., 8. Aug. Auf dem hieſigen Güter⸗ bahnhof ſtieß ein Güterzug auf einen anderen auf. Vier Wagen wurden tollſtändig zertrümmert. e Karlsruhe, 9. Aug. Die Ferienſtrafkammer verur⸗ teilte den Metzger Aldert Steurer aus Bühlertal zu 2½ Jahren und den Bäcker Fr. K. Steiß aus Hei⸗ delberg zu 2 Jahren Zuchthaus wegen eines ſchweren in Baden⸗Baden begangenen Einbruchdiebſtahls, wobei ſie Gegenſtände im Wert von 200 000 Mk. ſtahlen. Die Hehler erhielten längere Gefängnisſtrafen. Karlsruhe, 9. Aug. Wegen Verſchiebung von Heeresgut uſw. ſind bereits über 20 Perſonen verhaf⸗ tet worden. Auch ein Buchhalter des ſtädt. Gaswerks ſoll in die Angelegenheit verwickelt ſein, der während des Kriegs einen ſehr einträglichen Schmuggel mit, Nickelmünzen nach der Schweiz betrieb, die durch die Ablieferungen aus den Gasautomaten in ſeine Hände kamen. 0 50 0 Mannheim, 9. Aug. Die Straßenbahn hat den Min⸗ deſtpreis der Fahrkarten der unterſten 5 Teilſtrecken auf 75 Pfg. erhöht, um den Fehlbetrag für 1920/1 in Höhe von 3,3 Millionen zu decken. f Mannheim, 9. Aug. itte voriger Woche wurde ein Mannheimer Kaufmann von der franzöſiſchen Behörde nach Ludwigshafen gelockt, angeblich um einen Freund, der ohne Papiere angetroffen worden ſei, zu legitimieren. Als er dorthin kam, war kein Freund da, er wurde aber in ein Verhör genommen, das ſeine Seite ſelbſtändig über die Zuläſſigkeit von Transporten entſchieden wird, weil bei Nichtzutreffen Deutſchland und das deutſche Volk die Zeche bezahlen müßten. her haltet die Augen offen, und meldet unverzüglich alle verdächtigen Transporte nach Verſtändigung mit euren Dolmetſchertätigkeit in einem belgiſchen Lager betraf und hauptſächlich den Zweck hatte, von ihm belaſtende Aus⸗ ſagen gegen höhere deutſche Offiziere zu erhalten, die im beſetzten Belgien tätig geweſen waren. Man drohte dem Kaufmann mit ſofortiger Abſchiebung nach Frankreich, wenn er die Ausſagen nicht mache. Erſt als der ſo ver⸗ Da⸗ 0 0 ö Organiſationsleitungen den zuſtändigen Regierungsſtel-⸗ len bzw. dem Reichsverkehrsminiſterium und dem Aus- wärtigen Amte. Haltet euch fern von allen ſelbſtändigen Eingriſſen gegen laufende Transporte, vermeidet beſon⸗ ders Zuſammenſtöße mit Angehörigen der früher feind— lichen Staaten. i a R Krieg im Oſten. Warſchau, 9. Aug. Das polniſche Hauptheer wird bei Modlin, nordweſtlich von Warſchau, geſammelt, die Stellung iſt aber durch die Preisgabe von Pultusk be⸗ reits gefährdet. ſchritten. Im Norden von Warſchau wird der Auf- marſch ſtarker ruſſiſcher Truppenmaſſen gemeldet. Die Ruſſen haben den Narew über⸗ des Kriegs für das Heer arbeitete, Die Räteregierung hat die polniſche Regierung aufge⸗ fordert, am 8. Auguſt abends auf die Straße Miedzyrzec— Breſt Litowsk Bevollmächtigte für die Friedensverhand⸗ lungen zu entſenden, die auf der Grundlage der Unab⸗ hängigkeit Polens ſtattfinden ſollten. bach, der für einige Paris, 9. Aug. Einer Moskauer Meldung zufolge haben die Ruſſen Mychonsk(weſtlich Lomza) genommen. Zwiſchen Warſchau und Siedlee heftige Kämpfe. Nördlich von Brody(Galizien) wurden die Polen von ruſſiſcher Reiterei geſchlagen. Der Steypa wurde überſchritten. Marſchall Foch erklärte Millerand, die von Eng⸗ land gewünſchten Verhandlungen werden zu keinem Er⸗ Jreiburg, das er 20 Jahre lang innehatte, niedergelegt., gewaltigte Deutſche, ſoweit er es verantworten zu können glaubte, geſprächiger wurde, erlaubte man ihm die Rück⸗ kehr nach Mannheim. Heidelberg, 9. Aug. Auch der unterbadiſche Müllerbund beſchloß, von jetzt ab keine Mahlſcheine mehr anzunehmen, noch ein Mahlbuch zu führen. Sollte deswegen ein Müller beſtraft oder Mühlen geſchloſſen werden, ſo würden ſämtliche Müller Badens den Be— trieb ihrer Mühlen einſtellen. i Achern, 9. Aug. Die Stadtverwaltung wird den reichen Ertrag an Zwetſchgen von den der Gemeinde gehörenden Bäumen der Einwohnerſchaft zu ermäßigtem Preis von 40 Pfg. das Pfund abgeben. Staufen, 9. Aug. Di gierung über die Erzeugniſſe wenigen Tagen weilte auch hier eine ſolche Kontroll- kommiſſion, die die Oberrheiniſche Gummifabrik Hipp über die Art ihrer Erzeugniſſe prüfte. Freiburg i. Br., 9. Aug. Reichskanzler Fehren⸗ Tage zum Beſuch ſeiner Angehöri⸗ gen hier weilt, hat ſein Amt als Stadtrat der Stadt 7 Untertürkheim, 8. Aug.(Eine teuere Sabo⸗ tage.) Der Spartakiſtenſtreich, bei dem neulich in den Daimlerwerken drei für die Reichswehr beſtimmte Geſchützautomobile zerſtört wurden, kommt dem Reich auf eine runde Million Mark zu ſtehen. gebnis führen; es ſei zwecklos, mit Rußland zu ver⸗ handeln, ſolange darin die Bolſchewiſten regieren. Die angenommen. Rettung Europas liege in einem gemein ſamen Feld⸗ zug aller Staaten, die von dem bolſchewiſtiſchen Rußland bedrobt werden. e eee Berlin, 9. Aug. Der„Berl. Lokalanz.“ meldet aus Rotterdam, die britiſche Arbeiterpartei habe die Arbeiterverbände aufgefordert, gegen den Krieg mit Ruß⸗ land die Stimme zu erheben. Kopenhagen, 9. Aug. Der ruſſiſch⸗litauiſche Frie⸗ densvertrag wurde am 7. Auguſt unterzeichnet. Die Ruſ⸗ ſen räumen die beſetzten Gebiete Litauens und die Stadt Wilna. ö b Teheran, 9. Aug. Auf den Schah von Perſien wur⸗ de von bolſchewiſtiſcher Seite ein Anſchlag verübt. Der Schah blieb unverletzt.(Die Konſtantinopeler„Sabah“ meldet, in Perſien ſei die Republik ausgerufen worden.) Poſtſtreik in Oeſterreich. 1 Wien, 9. Aug. Heute mittag ſollen die Telegraphen⸗ und Fernſprechbeamten in den Ausſtand treten. Die Poſtbeamten werden ſich morgen anſchließen. Tauberbiſchofsheim, 8. Aug. Tauberbiſchofsheim kam das erſte Getreide aus der neuen Ernte(600 Zentner Gerſte) an die Pfälziſchen Mühlen⸗ werke in Mannheim.— Aus Unterwittinghauſen wird berichtet, daß die Schleichhändler bereits 120 Mark für den Zentner neuen Weizen bieten. 1 Raumünzach(Murgtal), 8. Aug. Ein ſchweres Hagelwetter iſt am Donnerstag nachmittag über unſere Gegend gezogen. Die Hagelkörner lagen durch⸗ schnittlich 20 Zentimeter hoch und haben N waſen nahezu alles in Gärten und Feld vernichtet. dort nur kleine das Unwetter angerichtete Schaden doppelt in Kirſchbaum⸗ Da Landwirte leben, ſo iſt für 5 der durch chwer. Zwei ö ö ö Die drei Auto⸗ mobile waren bereits in den Beſitz des Reichs über⸗ gegangen. Die Staatsanwaltſchaft hat ſich der Sache Rudersberg OA. Welzheim, 8. Aug.(Der älteſte Poliziſt.) Unſere Teilgemeinde Mannenberg hat den älteſten noch in Amt und Würden ſtehenden Poliziſten nicht nur in Württemberg, ſondern wohl auch im ganzen Reich. Er heißt Gottlieb Haiſch und feierte heute ſeinen 89. Geburtstag. Tübingen, 8. Aug. In der vergangenen Woche hiel⸗ ten die Tübinger Forſtſtudenten mit der Pro⸗ feſſorenſchaft einen Abſchiedsabend ab, bei dem in Re⸗ den zum Ausdruck kam, daß alle beteiligten Kreiſe, Studenten, Profeſſoren und Forſtbeamte aus der Praxis gegen die Verlegung des forſtlichen Unterrichts nach Freiburg ſind. 1 5 Leonberg, 8˙ Aug.(Holzverkauf.) Beim letzten Stangenverkauf war der Stadtgemeinde nur der An⸗ ſchlagspreis geboten und deshalb der Verkauf eingeſtellt worden. Jetzt kauft ein Unternehmer für die bayeriſchen Aus Nah und Fern. Vom Lagerhaus wertvolle Milchkühe geſtohlen und war mit dem ö ö er in der c erwiſcht werden konnte. Wagen erſt in Donauwörth e werden, Kraftwerke Holz auf. Er 90 der Stadt nicht weniger als 250 Proz. für Holz 5. und 6. Klaſſe geboten. Neuenbürg, 8. Aug.(Abgefaßt.) Der als Ein⸗ brecher und Dieb bekannte Goldarbeiter Eugen Klink von Feldrennach hat in ſeiner Heimat Pfinzweiler 1100 ieh und ſeinen Spießgeſellen ſchon weit im Badiſchen, als Er wollte vom Revolver Gebrauch machen, wurde aber daran ver⸗ hindert. N Giengen a. Br., 8. Aug.(Die erſchreckte Kuh.) Im benachbarten bayr. Münſter fuhr ein Landwirt mit einem mit Gras beladenen Wagen über die Donaubrücke. Aus irgendeinem Grunde erſchreckt, ſprang die Kuh mit dem Wagen, auf dem der Lenker und ſein Kind ſaßen, in die Donau. Während es dem Landwirt gelang, ſich ſelbſt, das Kind und die Kuh retten, konnte der 1 Die Kontrollen der franz. Re- der Induſtrie, die während dauern fort. Vor Holzmarkt. 15 die Verbandsmächte ſind noch verfrüht. n wird dadurch nur aufgehalten. 0 1 0 Konſtanz, 9. Aug. Der hieſige Wirteverein be⸗ ſchloß, künftig keinen höheren Preis als 110 Mk. für den Hektoliter Bier(er beträgt zurzeit 130 Mk.) zu zahlen und drohte den Bierbrauern, falls ſie das Bier zu dieſem Preis bei einer Stammwürze von 4% Pro⸗ zent nicht lieferten, den Bierbezug vollſtändig einzuſtellen. Mutmaßliches Wetter. Der Hochdruck läßt bereits wieder nach. Am Mittwoch und Donnerstag ſind neue Störungen zeitweiliger Trü⸗ bung und Gewitterneigung zu erwarten. Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Geldmarkt. Am 2. Auguſt abends galt die deutſche Mark in Zürich noch 13.90 Rappen, am 6. nur noch 13.05. Am 4. war ſie auf 13.— lach und hatte ſich am 5. vorüber ehend auf 13.25 erholt. Man hat darin doch wohl die Wirtzung er Beſchlüſſe von Spa, die unſeter Wirtſchaftskriſis den Stempel aufdrücken, zu erblichen. In Neuyorz wirb dieſer rückläufigen Bewegung einiger Widerſtand entgegengeſetzt, aber er iſt vorläufig noch zu ſchwach. Der Zinsfuß im Privat— kreditverkehr zeigt bei den deutſchen Goldinſtituten eine ſei gende Tendenz; wir ſind demnächſt mit Einſchluß der Prooſſio⸗ nen auf 10 Prozent angelangt. Hypothehariſcher Kredit iſt an erſter Stelle noch mit 4½.—5 Proz. zu erhalten. Privat— diskont und tägliches Geld an den Börſen haben nur ganz mä⸗ ßig angezogen. 5 5 Börſe. Anfangs der Woche gab es an den deutſchen Bör— ſenplätzen eine wilde Montanſpekulation auf Fuſionsberichle aus Oberſchleſien. Als jedoch Miniſter Dr. Simons im Reichstag 1900 Beſorgniſſe wegen Aufrechterhaltung der Neutralität Ruß ands und der Entente äußerte, gab es einen ſchweren Rich lag, a ringen fielen, wie ſie geſtiegen waren. Die f 0 Palutapapiere ſteigen wieder im Zuſammenhang mit der Er höhung der Deviſenkurſe. Der Anlagemarkt hat ſich etwas be feſtigt: öproz. Reichsſchatzanweiſungen 99.90, Kriegsanleihe 79.70, Aproz. Württemberger 88..„ Produktenmarkt. Die Haberpreiſe ſind in dieſer. Woche un— verändert geblieben. Das Geſchäft war ſehr ruhig, weil bie Händler die Entſcheidung des Reichsernährungsminiſteriums be züglich der Uebergangsbeſtimmungen zu der Beſchlagnahme am 15. Auguſt abwarteten. Stroh wird billiger und unter der Hand mit Nee 8 Mark gehandelt. Heu iſt trotz der günſtigen Ausſichten für die Oehmdernte noch ziemlich feſt mi 15—20 Mark ab Scheuer, zum Teil auch darüber. Eine ſtarl Nachfrage herrſcht nach Oelſaaten, die in Berlin mit ungeführ 240 Mark bezahlt werden. 5 Warenmarkt. Eine weitere Erhöhung der Kohlenpreiſe iſt vom Reichskabinekt abgelehnt worden. Die Gemeinwirtſchaſt im Kohlenbergbau gilt als beſchloſſene Sache. Der Reichsanzei ger hat nunmehr die Preisermäßigung für Braunkohlenbritkett um 12—15 Proz. veröffentlicht. In den Eiſenpreiſen iſt keine nennenswerte Veränderung zu verzeichnen. Es verlautet, daß die Zwangsbewirtſchaftung für Zement bis auf weiteres auf⸗ gehoben werden ſoll und daß eine Preisermäßigung von 10 bis 15 Proz. zu erwarten iſt. In Textilwaren belebt ſich das Geſchäſt etwas, aber die Lage der Spinnereien hat ſich nicht gebeſſert. Auf dem Häutemarkt iſt aus Hamburg eine Preisſteigerung, aus Dresden ein allgemeiner Preisrückgang z verzeichnen, weil das fächſiſche Landespreisamt die ſpekulatil Zurückhaltung der zur Verſteigerung angebotenen, Loſe nicht g ſtattete. Der Stand der Tabahfelder iſt ſehr befriedigend. B den läßt die Zwangswirtſchaft nicht mehr gelten. Wie die auf die Preiſe wirkt, bleibt abzuwarten. iehmarkt. Der zwangswirtſchaftsfreie Viehmarkt in Mann heim wirkt zunächſt Preisbeſeſtigend. Auch auf dem Stuttgarke! Viehmarkt iſt noch kein nennenswerter Abſchlag zu bemerken, doch verlautet, daß die Reichsregierung, bevor etwa vor Jah resſchluß die Bewirtſchaftung von Vieh im ganzen Reich fällt, noch einen Preisabbau von 40 Mark für den Zentner Lebens gewicht anftrebt. Ferkel haben eher wieder angezogen und gelten durchſchnittlich 250300 Mark das Stück. Die Gerüchte über große Holzlieferungen an ä Der Abbau der Holz Das Geſchäft iſt ſtill auf aum veränderter Grundlage. N Lokale Nachrichten. — Die Herabſetzung der Viehhöchepreiſe. Der volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstags hat die Preiſt für Vieh folgendermaßen feſtgeſetzt: Gering genährte Rinder 180 Mark der Zentner, angefleiſchte 240, flei— ſchige 300, vollfleiſchige 340, Schlachtkälber unter drei Jahren und Schlachtſchweine 350, Schafe und Lämmer je nach Alter und Beſchaffenheit des Fleiſches 200 bis 360 Mark. — Neue Erhöhung der Eiſenbahntariſe. Der Eiſenbahnerverband hat neue Lohnforderungen bei der „Reichsverkehrsverwoltung eingereicht. Bei den ſich an— knüpfenden Verhandlungen wurde mitgeteilt, daß die Lohnerhöhung eine jährliche Mehraufwendung von 3½ Milliarden Mark verurſachen würden, die nur durch Er— höhung der Eiſenbahntarife einzubringen wären. — Die Brotration. Amtlich wird milgeleltt, daß die Crhöhung der Brotration und die Herabſetzung der Ausmahlung des Getreides vorläufig noch nicht durch— geführt werden könne. — Neue Zugsverbindung. Vom 10. Auguſt an verkehrt zwiſchen Mannheim und Köln ein neues Zugs⸗ paar in nachſtehendem Fahrplan: Zug D 269 Maunheim ab 12.24 Uhr nachm., Köln an 5.46 Uhr nachm. Zug D 270 Köln ab 8.43 vorm., Mannheim an 2.00 nachm. Der Zug D 18/111 Ulm ab 7.15 vorm., Stuttgart ab 9.20 vorm., Heidelberg an 11.39 vorm. wird als Zug 114 zum Anſchluß an den Zug 269 in Mannheim fort⸗ geſetzt: Heidelberg ab 11.50 vorm., Mannheim an 12.10 nachm. Die Reiſenden von Zug D 270 von Stuttgart und München erhalten durch die Züge 16 und 53 Weiter- beförderung: Zug D 16 Mannheim ab 2.14 nachm., Bruchſal ab 3.10, Stuttgart an 5.00 nachm., Ulm an 7.18 nachm., München an 10.45 nachm.. — Ueberführung von Kriegerleichen. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Reichsregierung aus verſchiede— nen Gründen bis auf weiteres nicht in der Lage iſt, Geſuchen um die Ueberführung der Leichen gefallener Krieger aus dem Ausland in die Heimat ſtattzugeben. wobei die Hauptſpekulationspapiere in ebenſo großen ſogenannten Das Dietz ſche Auweſen in der Weinheimer⸗ ſtraße, ſowie die Grundſtücke werden morgen Mittwoch zum zweitenmale durch das hieſige Ortsgericht öffentlich meiſtbietend verſteigert. a I Schweres Leid iſt über die Familie des Franz Knapp 2. dabier hereingebrochen. Drei Angehörige ſind an einer tückiſchen Krankheit in kurzer Zeit dahingerafft worden, worunter ſich auch der Familienvater befindet. Der ſchwer geprüften Familie bringt man allgemeine Teil⸗ nahme entgegen. Autlicher Teil. Betr.: Herabſetzung der Tabakſollmenge infolge beſonderer Unglücksfälle. Zum Nutzen der hieſigen Tabakpflanzer bringen wir die nachſtehenden Beſtimmungen, die belm Eintreten beſon— derer Unglücksfälle zwecks Herabſetzung der Tabakſollmenge uu beachten ſind, zur öffentlichen Kenntnis: Wird infolge von Unglücksfällen, durch die die Menge des Ernteertrags vor der amtlichen Verwiegung vermindert worden iſt, eine Herabſetzung der Sollmenge beanſprucht, ſo iſt dies ſpäteſtens am 4. Tage uach dem Eintritt des Anglücksfalles der Steuerſtelle ſchriftlich anzumel⸗ den. Wenn der Unglücksfall den Tabak auf dem Felde be— troffen hat, iſt die Anzeige in jedem Falle vor vollendeter Erute zu erſtatten. In der Anzeige ſind die Grund— ſtücke, auf denen der beſchädigte Tabak gewachſen iſt, nach Lage und Flächeninhalt zu bezeichnen und Urſache und Tag der Beſchädigung, ſowie die Größe des Verluſtes an Ge— wicht anzugeben. Betr.: Preisabbau. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß Mitteilung des Kreisamts Heppenheim in nächſter Zeit eine Krelsprüfungsſtelle errichtet wird, neben den örtlichen Preis— prüfungsſtelleu und Ueberwachungskommiſſionen gebildet und tätig ſein werden. Es wurde uns die Bekämpfung der Preis— trelberei und des Wuchers, insbeſondere mit Lebensmitteln und Gegenſtänden des täglichen Bedarfs zur beſonderen Pflicht gemacht. Unſere Polizei hat ſtrenge Weiſung, alle vorkommenden Fälle ſofort zu melden. Betr.: Auslandszucker für Einmachzwecke. Durch das Heſſ. Landes-Ernährungsamt weiſt der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft für Ein— machzwecke Auslandszuner, holländ. Rafftnade zu und zwar 375 Gramm pro Kopf der Bevölkerung. Auf den Kreis Heppenhelm entfallen 20 550 Kilogramm. Der Preis beträgt ab Lager der Reichszuckeraus— gleichsgeſellſchaft 12.— Mk. für das Kilogramm. Die Aufſchläge bis zum Kleinverkauſspreis dürfen nur die bis zur Abgabe entſtandenen Unkoſten ausmachen. Ge— winne dürfen am Zucker als ſolchen nicht gemacht werden. Mit Rückſicht auf den hohen Preis haben wir eine Umfrage an die Bürgermeiſtereien unſeres Kreiſes ergehen laſſen. Die eingegangenen Beſtellungen derſelben umfaſſen nur knapp 10 000 Kilogramm, ſo daß noch über 10 000 Kilogramm für den Kreis zur Verfügung ſtehen, die wir den Gewerbetrelbenden unſeres Kreiſes zum zum Ankauf hiermit, anbieten. Es kanu ſich nur um zuckerverarbeitende Gewerbebe— triebe handeln. Den Zucker als ſolchen zum Weiterverkauf anzubieten, iſt verboten. Wir erſuchen daher die betreffenden Gewerbebetrtebe, das gewünſchte Quantum bei uns zu beſtellen und den auf den beſtellten Zucker entfallenden Betrag bei uns zu hinter—⸗ legen.(Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 22 485). f Die eingehenden Beſtellungen werden entſprechend auf das zur Verfügung ſtehende Quantum eingeteilt. Schriftliche Beſtellungen, die als bindend an⸗ geſehen werden, müſſen ſpäteſtens bis Mittwoch, den 11. Auguſt lfd. IJs., bei der unterzeichneten Behörde eingereicht ſein. Spätere Beſtellungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Die Lieferung erſolgt möglichſt bald nach Eingang der Beſtellung und Zahlung ſpäteſtens bis 1. September 1920. Heppenheim, den 3. Auguſt 1920. Heſſiſches Kreisamt Heppenheim. Hechler. Bett.: Preisubbal. Nachdem die von dem Gemeinderat eingeſetzte Preis- . abbaukommiſſion mit den Intereſſentengruppen der hieſigen Gemeinde eingehende Verhandlungen gepflogen, bringen wir das Ergebnis derſelben nachſtehend zur öffentlichen Kenntnis: Von allen Intereſſentengruppen wurde das Verlangen nach dem Abbau der hohen Preiſe für die notwendigſten Lebens- und ſonſtigen Bedarfsartikel als berechtigt und damit die Notwendigkeit der Preisminderung anerkannt. Faſt alle Gruppen haben ſich einmütig bereit erklärt, einen Preisab⸗ ſchlag von 20—30% auf ihre Waren zuzugeſtehen. Dieſe Erklärungen wurden uns auch noch in ſchriftlicher Form ab⸗ gegeben, ſodaß ein einheitlicher Wille zu einem weſentlichen Preisabbau feſtgeſtellt werden kann. N Um nun aber auch eine Kontrolle darüber zu haben, daß tatſächlich die Ge⸗ 6 ſchäftsleute ihre Waren im Vergleich zu früher zu dieſer zugeſagten Ermäßigung verkaufen. iſt es notwendig, daß dieſe Waren durch die entſprechend reduzierten Preiſe im Schaufenſter bekannt gegeben werden, damit man ſich auch davon überzeugen kann, daß tatſächlich eine Preisminderung eingetreten iſt. Zu dieſem Zwecke wird nochmals eine be⸗ ſondere Preisprüfungskommiſſion ernannt, die ſich durch Einſichtnahme der Rechnungen Gewißheit über den Preis- abbau verſchafft. Die Schuhmacher und Schneider ſind angeblich nicht in der Lage, abzubauen, da die Bedarfsar⸗ tikel wieder teuerer geworden ſeien und ſie auf die fertige Arbeit keinen Abſchlag gewähren könnten, da ſie weit we⸗ niger verdienen würden, wie jeder Arbeiter am Platze. Gleichwohl hat ſich der Schuhmachermeiſter Noll hier uns gegenüber beſonders ſchriftlich erklärt, daß er ſich einem weiteren Abſchlag auf fertige Waren von 10—20% unter⸗ werfe, nachdem er ſchon ſeit längerer Zelt um 20% herunter— gegangen ſei. a Das Gleiche gilt für Kolonkalwarenhändler und Bäcker, die erſt dann abbauen können, wenn die Kom⸗ munalverbände aufgelöſt und die Zwangswirtſchaft für ihre Artikel aufgehoben werden würde. Georg Michael Winken⸗ bach 5 Lampertheimerſtraße, hat mitgeteilt, daß er ſeine ſämtlichen Waren, die er noch auf Lager habe, um den Einkaufspreis abſetze. Die Obſthändler haben fich zu einer Vereinigung zuſammengeſchloſſen und als Grundpreis für ſämtliches Obſt den zehnfachen Friedenspreis zu Grunde ge⸗ legt. Es muß erwartet werden, daß das Obſt von den Er⸗ zeugern an die Händler zu einem angemeſſenen Preiſe ab— gegeben wird, oder daß es nicht teuerer verkauft wird, wie durch die Händler. Sollten Klagen bei uns laut werden, daß durch gewiſſenloſes Ueberbteten die vereinbarten Preiſe wieder in die Höhe getrieben werden würden, müßten wir wegen Preistrelberel gegen die Betreffenden rückſichtslos vor⸗ geben. Nötigenfalls behalten wir uns vor, allwöchentlich die Preiſe ſelbſt feſtzuſetzen, Eine Geſundung unſerer wirt— ſchaftlichen Verhältniſſe kann zwelfellos nur durch die Land wirte herbeigeführt werden, indem ſie ihre Erzeugniſſe zu einem angemeſſenen Betrag an die Konſumenten abſetzen, den dieſelben auch zu bezahlen in der Lage ſind. Es muß nun bei der frelen Wirtſchaft gezeigt werden, daß beide Teile auf ihre Rechnung kommen und die freie Wirtſchaft geelgnet iſt, die Produktlonsfreudigkeit und die Produktlons— fählgkeit zu heben. Da nun auch dle Preiſe aller Bedarfs⸗ artikel herabgehen, iſt es dem Bauer möglich, wieder zu billigeren Preliſen zu produzieren. Sowohl die Bauernver— einigung, der Bauernverein, als auch der Konſumverein hier haben in ihrer Zuſchrift an uns dieſe zu erkennen gegeben, indem ſie die Herbſtkartoffel zu 22 Mk. pro Zentner und bei einer guten Ernte noch billiger abſetzen wollen. Die Fuhr⸗ und Arbeitslöhne haben die Landwirte um 30% ermäßigt und den Eierpreis haben ſie auf 80 Pfg. feſtge⸗ ſetzt. Ueber den Abgabeprels der Frühkartoffeln ſchweigt des Sängers Höflichkekt. Faſt alltäglich wird uns gemeldet, daß Landwirte Kartoffeln zu 50 Pfg. und 1 Mk. pro Pfund verkaufen, obwohl der Höchſtpreis z. Zt. 32 Mk. pro Zent⸗ ner beträgt. Dies iſt entſchieden zu weit gegangen. Wer 10 handelt und ſich an dem Volk verſündigt und aus der Not der Zeit Wucherpreiſe erzielen will, verdient mit den ſchärfſten Strafen belegt zu werden. Es gibt keine Worte, die ſcharf genug ſind, um ein ſolches Verhalten zu geißeln und in das gebührende Licht zu ſetzen. Wenn in ſolchen Fällen eine Lynchjuſtiz vorgenommen wird, hat ſich der Be— treffende die Verantwortung ſelbſt zuzuſchreiben, zumal er den Erußt der Zeit immer noch nicht begreift. Der Eier⸗ preis von 80 Pfg. pro Stück übertrifft alle Erwartungen. Aber was nützt der niebrige Preis, wenn ſeit der Aufhebung der Eierbewirtſchaftung nirgends Eier erhältlich ſind. Wir bitten unſere Landwirte und Hühnerhalter, ihre überſchuſ⸗ ſigen Eier auch an die darum Nachſuchenden abzuliefern und dieſelben nicht in gewinnſüchtiger Weiſe zurückzuhalten oder zu Wucherpreiſen an die Stadtbevölkerung zu verkaufen. Das Gleiche gilt für Brotgetreide jeglicher Art. Auch in dleſer Hinſicht werden die bitterſten Klagen bei uns geführt, daß Landwirte ſich für Weizen 500 und noch mehr Mark pro Doppelzentner bieten laſſen. Schulkinder haben in der Schule einen derartigen Landwirt mit Namen bezeichnet, worauf der betreffende Schulleiter die durchaus zutreffende Antwort gab, daß ſo„Einer“ ins Zuchthaus gehöre. Wenn der Schleichhandel, das Schieber- und Wuchertum, das die Regierung leider nicht in der erforderlichen Weiſe zu be⸗ kämpfen in der Lage war, wieder von neuem ſolche Blü— ten treibt, dann kann an eine Geſundung unſerer troſtloſen Verhältniſſe, in die wir gerade durch dieſe Paraſiten ge⸗ kommen ſind, überhaupt nicht eintreten. Wir werden alle diejenigen, die hiergegen verſtoßen, durch Veröffentlichung ihres Namens bekannt geben und ſie der Staatsanwalt— ſchaft überantworten. Wir richten an unſere Bevölkerung die dringende Mahnung, die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe, ſowie die zugeſtandenen ermäßigten Preiſe unbedingt einzuhalten. Wenn in dieſer Angelegenheit nicht die ganze Bevölkerung zuſammenſteht und die Maßnahmen der Behörde und der Kommiſſionen zur Erreichung des ſo dringend notwendigen Abbaues der Preiſe nicht immer wieder durchkreuzt, ſei es, daß den Händlern im Schleichwege für ihre Waren mehr bezahlt wird, ſei es, daß die Mannheimer Bevölkerung aufs Land hinaus geht und dort zu teueren Preiſen ſelbſt einkauft, konn kein nachhaltiger Erfolg erzielt werden. Die Senkung der Preiſe iſt nicht nur notwendig, um der au— genblicklichen Notlage zu ſteuern, ſondern auch um deswil— leu, weil ſie die erſte Vorausſetzung für die Beſeitigung der bedenklichen Stockungen unſeres Wirtſchaftslebens über— haupt iſt. Wenn die in unſerem armen Vaterlande le— bendig einſetzenden Beſtrebungen nach Verbilligung aller Lebensmittel und Bedarfsgegenſtände durchſchlagenden Er folg haben, erſt dann kann an einen Abbau der Arbeiter— löhne herangetreten werden; dann aber müſſen hohen Gehälter, wie ſie jetzt allerorts infolge der Teuerung bewilligt ſind und werden, abgebaut werden, da ſie für Reich, Länder und Gemeinden auf die Dauer unerſchwing— lich ſind. Wir hoffen, daß dieſer wohlmeinende Apell in unſerer Gemeinde ein williges Ohr und Verſtändnis findet und gute Früchte trägt. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Druckarbeiten schnell und billigst Viernheimer Bürgerzeitung auch die Gemeindekaſſe. N Die Nachtragsbeiträge zur Landwirtſchaftskammer für 1919 werden hierdurch gemahnt. Nach Ablauf von 10 Tagen erfolgt Pfändung.— Ausnahmsweiſe können wir im Laufe dieſer Woche das 7. und 8. Ziel Gemelndeſteuer für 1919 noch ohne Koſten annehmen. Wer Zweifel hat wegen der Zahlungspflicht möge ſich doch an uns wenden um Auskunft.. Viernheim, den 10. Auguſt 1920. Jöſt. Gottesdienſt-Orduung In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr 2. S.⸗A. für A. Rückert geb. Kühlwein. 7 Uhr 3. S.⸗A. für ledig 7 Valt. Bugert. Donnerstag: ½6 Uhr 3. S.⸗A. für A. Rückert geb. Kühlwein. Freitag: ½6 Uhr geſt. hl. Meſſe für 5 Krieger Joh. Nik. Bugert, deſſen Mutter Maria geb. Hofmann und An⸗ verwandte. % Uhr 3. S.⸗A. für A. M. Knapp geb. Ehrhardt. %% Uhr beſt. S.-A. für Johannes Wachtel, Sohn 1 Krieger Valt. Wachtel und Tochter Eva geehl. Hoock und Angehörige. f Samstag: ¼6 Uhr 1., ½¼7 Uhr 2. S.⸗A. für ledig 1 Kath. Filbeck. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners⸗ tag bei den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Friedrich Bauer, Ehefrau Marg. geb. Ehrhardt, ledig 7 Söhne: Peter ulld Georg und Anverwandte. Freitag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Georg Müller 4., beide Ehefrauen Cäcilia und Maria Thomas, Kiuder: Joh. und Apollonia geehl. Reinhardt, Großeltern Johann — Thomas und Eliſabeth geb. Hoock. Samstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Martin Beutel, Eltern und Geſchwiſter. Am nächſten Sonntag, dem Feſte Maria Himmelfahrt iſt gem. hl. Kommunion für die 3. Abteilung der Jung⸗ frauen-Kongregation, zugleich gem. hl. Kommunion für die Schülerinnen des Herrn Rektor Mayr und der Frl. König. Beicht Samstag um 2 Uhr. Verkündete: 1. Nikolaus Hanf und Anna Maria Bärſch zum Ztenmal. Joſef Friedel 4. und Anna Maria Knapp zum Ztenmal. 3. Karl Jäger und Maria Weidner zum Ztenmal. 4. Joh. Dewald und M. Marg. Kaiſer zum Ztenmal. Adolf Hildenbrand und Kath. Pfenning zum 2tenmal. . Heinrich Lammer, Sohn von Nik. Lammer 2. und A. M. geb. Schneider und Juliana Müller, Tochter v. Valt. Müller 3. und Anna Maria geb. Lammer zum Itenmal. „Jakob Schäfer aus Kirchheimbolanden, Sohn von Paul Schäfer und Friederika geb. Maul und Eliſabeth Heck— mann, Tochter von Georg Heckmann 3. und Eva geb. Haas zum Itenmal. Philipp Köhler 1. Sohn von Adam Köhler und Maria geb. Hanf und Marg Sommer, Tochter von + Johann Sommer 5. und 7 Marg. geb. Lang zum Itenmal. ———— n Feinſtes Gualatö Liter 25 Mk. Margarine Pfo. 12 Mk. empfiehlt 7 Philipp La Glucke mit jungen Hühnern, ſowie Glucke mit jungen Entap zu verkaufen Kreuzſtr. Nr. 3. Kurzer Wochenbericht der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats vom 31. Juli bis 6. Auguſt. 1920. Von Amerina wurden weitere ſcharfe Preisrückgänge berich— tet, für die der Hauptgrund in den gebeſſerten Ernteausſichten der Vereinigten Staaten, wie Kanadas zu ſunds iſt. In Ar⸗ gentinien haben weitere Regen die Saaten tandsverhältniſſe ge— beſſert. Die Preiſe haben ſich wieder etwas geſenkt. Eine Ueberraſchung für die Mehrzahl der Oelmühlen und an— deren Intereſſenten war die am J. Auguſt erſolgte Freigabe der inländiſchen Ernte von Oelfrüchten. Die Hauptrollen hier⸗ bei ſpielen Raps und Rübſen, deren Anbau nach den amtlichen Erhebungen für die Ernte in den Jahren 1915 bis 1919 von 25 344 Hektar auf 123 893 Hektar geſtiegen iſt. Für die Ernte 1920 wär erft ein weiterer Mehranbau anzunehmen, doch iſt infolge von Schäden durch den Rapskäfer und wegen lücken⸗ haften, dünnen Stands manches Oelſaatfeld im Frühjahr um⸗ geackert worden. Die endgültigen Erntenachrichten lauten je— doch der Mehrzahl nach befriedigend. Seitens der Erzeuger war am 1. Rübe bereits ein nicht unerheblicher Teil ihrer Raps- und Rübſenernte an die Oelmühlen für Rechnung des —.— Reichsausſchuſſes für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette abgelieſert geweſen. Die Behörde'hat darauf hingewieſen, daß Verhandlungen über die Preisauseinanderſetzungen wegen dieſer Mengen ſtattfinden. Nach der Freigabe der Oelfrüchte wur⸗ den zuerſt größere Mengen zu ungefähr 190 Mark für den Zentner gehandelt. Die Preiſe ſteigerten ſich aber ſchnell,“ als die Freigabe überall bekannt wurde und ſeitens der kleinen Provinzmühlen von allen Seiten Kaufaufträge einliefen. Die bezahlten 80 gingen bis 225 Mk. und verſchiedentlich noch darüber. Die großen Oelmühlen ſtellten darauf zunächſt ihre Anſchaffungen ein. Im Hafergeſchäft bewirkten die Nachrichten“ die man Über die bevorſtehenden Uebergangsbeſtimmungen hörte, und nament⸗ lich die Meldung, daß die Reichsgetreideſtelle mit der Vertei⸗ lung des neuen Hafers vor dem Oktober nicht beginnen wolle, ein kräftiges Zugreifen der Verbraucher, ſo daß die Berliner Marktnotierungen mit 136—139 Mark für den Zentner die Be⸗ richtswoche beendeten, nachdem ſie vor acht Tagen mit 123 bis 127 Mark geſchloſſen hatten. 5