Jott dem Allmächtigen hat es in seinem uner- forschlichen Ratschluss gefallen, meinen lieben Gatten, unsern treubesorgten Vater, Grossvater, Schwieger- vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Matthäus Mandel 3. nach kurzem Krankenlager, gestern Vormittag im 69. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Viernheim, den 12. April 1921. Um stille Teilnahmel bitten Die tieftrauermd Hinterbliebengn. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nach- 0 mittag ½6 Uhr vom Sterbehause, Hügelstrasse 17, aus statt. Landw. Bezugs- U.Absatzgenollenſchaft Kleie und Ammonsulphat- Salpeter auf Lager. Der Vorstand. Zwei hochtragende Kühe wegen Erkrankung des Beſitzers, preiswert zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. d. Blattes. — mheiniſche Oreditban Niederlassung Weinheim a. d. B. Bahnhoftr. 8(Platz'sches Haus) Aktienkapital 120 Millionen Mark Reserven 21 Millionen Merk Konto-Korrent u. 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Viernheim, den 11. April 1921. Jö ſt, Rentmeiſter. Zur Hünnerfütterung: Erbsen, Tur Schweinemast: Garantiert veines Ackerbohnen-Mehl abzugeben Simon Hirsch, Heppenheim a. B. 0000 88 Ki uünstig eute 1 Eine friſchmelkende 2 jährige Ziege Teile meiner titl. Kundschaft mit, dass ich, teils infolge Neueingängen und auch infolge Anpassens meiner Preise an die neuesten Angebote, leh bringe nicht einige Schlager oder Ausschusswaren zu Lockpreisen, sondern habe sämtliche Zum Beispiel: 5 Kinder⸗ meine sämtlichen Preise bedeutend herabsetzte. Ppeise reduziert. Emaille waren 8 33¼%[Waschseile Bürsten und Besen 25 9¾[ Spielwaren KRluminiumwaren 50% Besteche Holzwaren 1 20 25 5 Blechwaren 1 50 Esslöffel 5 Glas und Porzellan 10—30 Zinkwaren 5* 50 Korbwaren 1 1 Fensterleder, Schwämme 25 Leiter wagen Kämme Wagen und Gewichte 25 Haarschmuck und zu verkaufen Näheres in der Exped. d. Blattes. Ein noch neuer . 50% 1 50 0% . 25% a 60% 25% 2 50 0% Klappwagen (Korbgefl. weiß) preiswert zu ver⸗ kaufen. 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Die trauernden Hinterbiebenen Familie Joh. Schwab. Die Beerdigung findet Dienstag, nachmittags 5 Uhr, vom Trauerhause, Mannheimerstrasse 41, aus statt. 0 7 Kräftiger, geweckter Junge kann bei mir in die Lehre treten für Hufbeſchlag und Wagenbau. J. Wunderle Hufbeſchlagmeiſter u. ehem. Oberfahnen⸗ ſchmied. Ein vlerrädriger Handpagen zu verkaufen. Goetheſtraße 25. g Leeres Zimmer von jungem, ledigen Arbeiter zu mieten geſucht. Gefl. An⸗ gebote an die Exped d. Blattes erbeten. Vielleicht ſind auch Sie bei Herſtellung Ihres Hausgetränkes mit einem Moſt⸗Anſatz hereingefallen und deshalb ſo miß⸗ trauiſch? Wenn dies der Fall, dann laſſen Sle ſich meine neueſte Broſchüre mit Originalaner⸗ kennungen kommen. — Viele tägli. ein⸗ Anner- kennungen. Robert Ruf, Ettlingen 8 Heidelbeer⸗Verſand. 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Martin, Siernheim, Rathaus ſtraße. Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. M 43 ** Donnerstag, den 14. April 1921 Tagesſpiegel. An der Beiſetzung der Kaiſerin, die erſt am Dienstag in Potsdam ſtattfindet, werden auch viele deutſche Für⸗ ſten, ſowie Generalfeldmarſchall von Hindenburg und General Ludendorff teilnehmen. Der Kronprinz, die Her⸗ zogin von Braunſchweig und Prinz Oskar ſind in Haus Doorn eingetroffen. Die Verhandlungen über die Bildung des preußiſchen Kabinetts Stegerwald ſind ziemlich weit vorgeſchritten. Die ſchweizeriſche Depeſchenagentur ſtellt in Abrede, daß Dr. Simons den Bundesrat erſucht habe, die Ver⸗ mittlung zwiſchen Deutſchland und den Verbündeten in der Entſchädigungsfrage zu übernehmen. Im Regierungsbezirk Magdeburg erfolgen immer noch Verhaftungen. Spreugſtoffe wurden beſchlagnahmt. England beabſichtigt, auch den Flottenmannſchafts⸗ beſtand um 25000 Mann zu erhöhen. Der engliſche Arbeiterdreibund hat beſchloſſen, daß am Freitag abend der Streik beginnen ſoll, da die Perhandtungen keine Ausſicht auf Erfolg mehr bieten. Für die Beiſetzung der Kaiſerin in Potsdam werden umfaſſende Vorbereitungen getroffen. Abſper⸗ rung durch Schutzpolizei iſt angeordnet worden, um Stö⸗ rungen der Trauerfeier zu verhindern. 8 Dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Stegerwald iſt es noch nicht gelungen, ein Kabinett zu bilden. Dr. Simons iſt gleichzeitig mit dem Reichskanzler nach Berlin zurückgekehrt. Am Dieustag fand eine Ka⸗ binettsſitzung ſtatt. Auf der Zeche Kouſtantin der Große wurden durch ſchlagende Wetter 15 Perſonen getötet und 5 ſchwer verletzt. i In Sachſen droht ein Ausſtand der Landar⸗ beiter, N England vermehrt ſeine Landſtreitkräfte um 310000 Mann auf 641000 Mann. In England ſind bereits 40 Schächte, die 16000 Arbeiter beſchäftigen, überſchwemmt. Die Ausſichten auf Beilegung des Kohlenarbeiterſtreiks ſoclen hoffnungsooll ſein. In den Vereinigten Staateu iſt die außerordentliche Tagung des Kongreſſes eröffnet worden. Das neue Lohnabzugsverfahren. Belkauntlich ſoll das ganze Lohnabzugsverfahren durch ein beſonderes Lohnſteuergeſetz geregelt werden, deſſen Sätze mit denjenigen des neuen Steuertarifs, wie er durch die Novelle zum Einkommeuſteuergeſetz feſtgelegt iſt, übereinſtimmen müſſen. Bis Ende März 1921 wa⸗ ren abzugsfrei: für den Haushaltungsvorſtand Mk. 5.— bei täglicher, Mk. 30.— bei wöchentlicher Lohnzahlung, Mk. 125.— bei monatlicher Gehaltszahtung. Für jedes unter⸗ haltungspflichtige Famitienmitgtied wurden Mk. 1.50 täglich, Mk. 10.— wöchentlich und Mk. 40.— mongt— lich dieſem Betrag hinzugerechnet. Jetzt ab 1. April 1921 ſind abzugsfrei: 0 für den Haushaltungsvorſtand und ſeine Ehefrau je Mk. 4.— täglich, Mk. 24.— wöchentlich und Mk. 100.— monatlich. Der abzugsfreie Betrag erhöht ſich für jedes zum Haushalt zählende Kind unter 21 Jah⸗ ren um Mk. 6.— täglich, Mk. 36.— wöchentlich und Mk. 150. monallich. e ö 8 Dabei iſt zu beachten, daß bei täglicher Berechnung das Jahr zu 300 Arbeitstagen, bei wöchentlicher Berech- nung das Jahr zu 50 Arbeitswochen berechnet wird.“ Was bisher beim Steuerabzug, ſoweit er Familien⸗ väter betrifft, zu beachten war, bleibt beſtehen. Der Ar⸗ beitgeber kann nicht erſt umſtändliche Erhebungen anſtel⸗ len, ob die Ehefrau oder die unter 21 Jahre alten Kin⸗ der ſelbſt verdienen, und ob beim Steuerabzug vom Ver⸗ dienſt der Ehefrau und der Kinder an anderen Arheits⸗ ſtätten die dem Lohnabzug nicht unterliegenden Beträge bereits abgeſetzt worden ſind. Es iſt vom Arbeitnehmer zu beachten, daß die abzugsfreien Sätze für die Kinder nur beim Haushaltungsvorſtand angerechnet wer⸗ den dürſen, nicht aber zugleich bei der Ehefrau. Außer den vom Abzug frei bleibenden Beträgen iſt der Abzug ſelbſt geändert worden. Vom 1. Abril 1921 ab wirb der Steuerabzug einheitlich, und zwar nur noch zu 10 Prozent, ohne Rückſicht auf die Höhe des Einkommens vorgenommen. Verdient jemand 9 0 als Mt. 24 000.— jährlich, ſo bat er den ſteuerlichen Mehr- 3 reits verſchieden. 8 „ 2 Anzeigenprelſe: 19 Lokale Inſerats dis einſpaltige Hetit⸗ 1 1 Zeils, Pfg., auswärtige, Pfg. * dteklamen im Textteil, Pfg. ö auswärts 1% Teurrungszuſchlag. Beilagen für 1000 Gremplart 0 Mark. Bel zwangaweiſer Beitreibung wird ber ewährte Rabatt hinfällt desgleichen bei ichtbezahlung innerha drel Monaten Poſtſcheconto Nr. 235 Amt Frankfurt a. M. betrag über den 10prozentigen Lohnabzug hinaus nach erfolgter Steuerveranlagung, d. h. nach Empfang ſeines Steuerzettels ſelbſt zu entrichten. Es ſeien nachſtehend zwei Beiſpiele über die jetzige Wir⸗ kung des Steuerabzugs angeführt. Dabei ſind die Ver⸗ ſicherungsbeiträge in Anbetracht ihrer verſchiedenartigen Höhe weggelaſſen worden. Bei beiden Beiſpielen handelt es ſich um Lohn⸗ bzw. Gehaltsempfänger mit 4 Kindern unter 21 Jahren. Arbeiter mit Mk. 300.— Wochenlohn: Abzugsfrei für den Haushaltungsvorſtand 24.— Mk. 17„die Ehefrau 24.— Mk. „ 4 Kinder(436 Mk.): 144.— Mk. - ö zuſammen 192.— Mk. Der Steuerabzug gilt alſo nur für den Betrag von Mk. 108.—(Mk. 300.— minus Mk. 192.—), beträgt alſo wöchentlich Mk. 10.—(10% von 108.— Mk.). Der Abzug wird auf volle Mark nach unten abge⸗ rundet. ö b Angeſtellter mit Mk. 1200.— Monatsgehalt: Abzugsfrei für den Haushaltungsvorſtand 100.— Mk. 1„die Ehefrau 5 100.— Mk. 5„ 4 Kinder(4150.— Mk.) 600.— Mk. zuſammen 800.— Mk. Der Steuerabzug gilt alſo nur für den Betrag von Wet. 400.—(1200.— Mk. minus 800.— Mk.), beträgt alſo monatlich Mk. 40.—. f Im erſten Falle würde der Arbeiter am Wochenende Mk. 290.— ausgezahlt erhalten, wobei die Verſicherungs⸗ beträge allerdings nicht berückſichtigt find, während dem Angeſtellten am Monatsende Mk. 1160.—bohne Berück⸗ ichtigung der Verſicherungsbeiträge ausgezahlt würden. 2 22 8 Zum Tod der Kaiſer in. Berlin, 12. April. Zum Tod der Kaiſerin Auguſte Viktoria wird den Blättern gemeldet: Schon in der vorigen Woche hatte ſich der Zuſtand der Kaiſerin ſo verſchlimmert, daß jeden Tag mit dem Ableben gerechnet werden mußte. Im Lauf des Sonntags machte der Schwächezuſtand ſchnelle Fortſchritte; die Kaiſerin verwei⸗ gerte in den beiden letzten Tagen jede Nabrungsaufnahme, + %% ste VHfrtotie 9 8 5 10 4 ſo daß ſie künſtlich zugeführk werden mußte. Der Kat⸗ ſer wich in den letzten Tagen nicht von dem Lager der Schwerkranken, er arbeitete Tag und Nacht' neben dem Bett und reichte der Leidenden ſelbſt' die Arzuei. Die Kaiſerin hatte nur noch einen Gedauken, den ſie bei Bewußtſein immer wieder ausſprach: Ich! kann nicht ſterben, ich kann Dich nicht allein laſſen; was ſoll aus Dir werden! In der Sterbeſtunde⸗weilten' zwei Aerzte, der Kaiſer, der Kronprinz und weitere Mitglieder der Familie im Zimmer. Die Kaiſerin entſchlief“ bewußtlos und ſauft am 11. April morgens nach 6 Uhr in den Armen des Prinzen Adalbert. Als die Herzogin von Braunſchweig in Doorn eintraf, war die Kaiſerin be⸗ .. —ñ— Vormittags 11 Uhr lauteten alle Glocken in Doorn und die Bevölkerung wußte, was das bedeuten ſollte. Auf dem Haus war die Hohenzollernflagge auf Halbmaſt ge— hißt. Die ganze Einwohnerſchaft ſtrömte vor dem Haus zuſammen und vernahm in lautloſer Stille von den Gendarmexriepoſten, daß die Kaiſerin geſtorben ſei. Die Häupter entblößten ſich und alle wollten dem Kaiſer ihre Teilnahme bezeigen, es wurde jedoch niemand ein⸗ gelaſſen außer dem Generalſekretär des holländiſchen Mi⸗ niſteriums des Innern, mit dem wegen der Ueberfüh⸗ rung der Leiche verhandelt wurde. Der Kaiſer hatte ſich, aufs tiefſte erſchüttert, in ſein Zimmer zurückgezogen. Briand droht wieder. Paris, 13. April. Die Kammer hat geſtern nachmittag die Beratung über einen Geſetzentwurf begonnen, durch den für das Jahr 1921 die Ausgaben feſtgeſtellt werden ſollen, deren Rück⸗ erſtattung nach dem Friedensvertrag von Verſailles Deutſchland zufällt. Es handelt ſich hier um den Wie⸗ deraufbau und um die Zahlung von Penſio⸗ nen und Zuwendungen. 5 Der Berichterſtatter de Laſteyrie erklärte, bis zu 1. Mai hätte Frankreich ſchon 23 Milliarden erhalten müſſen. Deutſchland behaupte, bis zum 1. Mai d. J. die 20 Milliarden Goldmark geliefert zu haben. Es habe aber nur wenig mehr als drei M illiarden bezahl 7 und die Beſatzungskoſten allein überſteigen dieſe Summe um 77 Millionen Franken. Für Entſchädigung habe Deutſchland nicht einen Pfennig bezahlt. Es habe nur Material zurückerſtattet. Frankreich aber habe die Rech⸗ nung Deutſchlands, die die ungeheure Summe von 95 Milliarden ausmache, bezahlt, um ſeine Verpflichtungen gegenüber den Kriegsopfern zu erfüllen. Dieſe Ausgaben Penſionen uſw.) könne Frankreich nicht. weiter ſort⸗ ſehen, Für den Wiederaufbau ſeien unbedingt 80 Mil⸗ liarden erforderlich. Er habe kein Zutrauen mehr zu den Worten Deutſchlands. 4 Abg. Landry behauptet, die„Zahlungs fäh keit Deutſchlands ſei unterſchätzt worden. Seine Not ſei nur vorgeſpiegelt worden.. 5 Miniſterpräſident Briand ſtellte ſeſt, daß die Red⸗ ner die lange Geduld Frankreichs betont hätten. Land erwarte ſeit zwei Jahren Wirklichkeiten. Man er⸗ kenne auch in einzelnen Reden, daß in Deutſchland noch ein Geiſteszuſtand ſei, der auf irgend ein Entf ch it p⸗ fen hoffe. Im Friedensvertrag habe es ſich auch ver⸗ pflichtet, zu entwaffnen und die Kriegsſchuldigen zu be⸗ ſtrafen. Am 1. Mai werde ſich Deutſchland einem Teil ſeiner Verfehlungen gegenüberbeſinden. Der G erichts⸗ vollzieher ſei abgeſchickt. Wenn der Schuldner ſich widerſpenſtig zeige, daun müſſe ein Gendarm ihn be⸗ gleiten. Nach der Rechtſprechung werde die Eutſchädi⸗ gungskommiſſion ihr ſtrenges Urteil fällen, und dem Schuldner ſagen: Zahlen! Wenn er nicht zahle, würden n 38 Las alle Zwangsmittel angewandt werden, die der Glüt⸗ liger in der Hand habe. Die Regierung faſſe die Lage ſo auf, und ſie ſei vollkommen davon überzeugt, daß das Einverſtändnis zwiſchen ihr und den Verbündeten au⸗ recht erhalten bleiben werde. Frankreich habe mit ſei⸗ nen Verbündeten alle erdenklichen Zugeſtändniſſe gemacht Jetzt habe man nur noch durch die Entſchädigungskon⸗ miſſion die Rechnung zu präſentieren. Bei dieſem u ſammentreffen werde Frankreich einig mit ſeinen Vor⸗ bündeten ſein. —— Neues vom Tage. Kabinettsſitzung- Berlin, 13. April. Das Reichskabinett trat heute vormittag zu einer längeren Beratung über die Eulſchä⸗ digungsfrage zuſammen. l chsminiſter Dr. 1 mons wurde das Vertrauen ausgeſprochen. Nach der „Germania“ ſind die Führer der Regierungspaärkeien nach Berlin beruſen worden. 5 f Die Reichstagsfraktion der Unabhängigen hat im, Reichstag eine Anfrage eingebracht, welche. Maßu⸗ hmen die Reichsregierung zur Beſeitigung der Meinn er⸗ ſchiedenheiten in der Entſchädigungsfrage zu ergr ſen gedenke und ob ſie bereit ſei, den Eulſchüdigungsplau auf⸗ zunehmen, der von der internationalen ſozialiſtiſchen Ar⸗ beitsgemeinſchaft in Amſterdam vorgeſchlagen wurde. Verlegung der Beiſetzung der Kaiſerin Berlin, 13. April. Laut W. T. B. wird aus Doorn gemeldet, beſonderer Umſtände halber habe die Trauer feier für die Kaiſerin Auguſte Viktoria in Doorn auf Sonntag den 17. April verſchoben werden mäüſſen. Die Beiſetzuna in Potsdam findet am stagg ſtalt. In 51 Mo Dem Ne dam werden mehrere deutſche Fil N unter auch das marca von Baden erwartet. Auch Generalfeldmarſchall von Hindenburg und Gene⸗ ral Ludendorff haben ſich angemeldet. i 17 Keine deutſchen Beamten für die Rheinzollinie. Berlin, 13. April. Die„Deutſche Allg. Ztg.“ be⸗ richtet: Zu der Frage, ob deutſche Beamte zur Durch⸗ ührung der„Sanktionen“ im Rheinland zur Verfügung eſtellt werden ſollen, gab der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Scholz in der geſtrigen Sitzung des Reichswirt⸗ ſchaftsrats die Erklärung ab, daß das aus vaterländi⸗ ſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Grün⸗ den nicht möglich ſei. Man könne deutſchen Beam⸗ ten nicht zumuten, unter Umſtänden gegen die valer⸗ ländiſchen Intereſſen tätig zu ſein. 1 5 Der Menſchenverluſt im Weltkrieg. Mehr als zwei Jahre ſind ſeit dem Ende des Welt- kriegs dahingegangen, aber genauere Zahlen über die ind e Menſchenverluſte werden erſt jetzt bekannt, und in weiteren Kreiſen macht man ſich noch keine Vor⸗ ſtellung von der Größe dieſer Opfer. Auf Grund der ſchen vorhandenen Erhebungen geben die„Sozialiſti⸗ chen Monatshefte“ einen Ueberblick über dieſe Verluste und ſie kommen zu folgendem Ergebnis: Der Menſchenverluſt der 5 Kriegsjahre betrug in den 10 Ländern Belgien, Bulgarien, Deutſchland, Frank⸗ reich, Großbritannien, Italien, Oeſterreich-Ungarn, Ru⸗ mänien, europäiſches Rußland, Serbien 35 Millionen. Davon entfallen 20,2 Millionen auf den Geburtenaus⸗ 10 und über 15 Millionen auf die Zunahme der Sterb⸗ ichkeit. Annähernd 10 Millionen Menſchen ſind auf dem f Schlachtfeld geblieben. Die Verluſte, die in Europa noch Griechenland, Portugal, Montenegro, die Türkei, ferner die Hilfsvölker Englands und Frankreichs aus Indien, Auſtralien, Kanada, Afrika, die außereuropäiſchen Gebiete Rußlands, Japan und die Vereinigten Staaten erlitten haben, ſind in dieſen Zahlen mangels ſtatiſtiſcher Unter⸗ lagen nicht einbegriffen, ſchließt man ſie ein, ſo kommt nian auf einen Geſamtverluſt von etwa 40 Millionen Meuſchen, darunter 12 Millionen Kriegstote. Von der Zahl der Mobiliſierten in den einzelnen Ländern läßt ſich ſagen, daß in Deutſchland etwa 11 Mil⸗ lionen Maun einberufen wurden, in Oeſterreich-Ungarn 9 Millionen, in Großbritannien 6 Millionen und im ganzen britiſchen Reich 8 Millionen. In Frankreich wur⸗ den rund 7 Millionen zum Heeresdienſt einberufen, in Italien rund 5 Millionen; in Rußland dürften 18 bis 19 Milliouen Mann zum Kriegsdienſt eingezogen wor⸗ den ſein. Der Prozentſatz der Mobiliſierten beträgt nach der Bevölkerungszahl von 1913: in Frankreich 36 Pro⸗ zent, in Deutſchland und Oeſterreich je 35 Prozent, in Serbien 31 Prozent, in Italien 29 Prozent, in Eng⸗ land 26 Prozeut, in Rußland etwa 2 Prozent, in Bul⸗ gzarien etwa 23 Prozent, in Belgien etlva 20 Prozent, in Rumänien etwa 19 Prozent. i Was die Geſamtſterblichkeit während des Kriegs anbe⸗ trifft, ſo ſteht Serbien mit ſeinen Verluſten an erſter Stelle. Das kleine Land hat bei einer Bevölkerungszahl bon damals 4,65 Millionen einen Geſamtverluſt von 1,33 Millionen, alſo 28,4 Proz. aufzuweiſen, eine Er⸗ ſcheinung, die in der Geſchichte aller Kriege einzig da— ſteht. Mit dem Geburtenverluſt überſteigt dies Opfer an Menſchen ein Drittel der Geſamtbevölkerung. Ser⸗ chteiten, där⸗ ſte hab ich je eingebüßt, Mace lionen Kriegsgefallene, 1½ Million Kri Nillionen, chen, davon 800 ich auch kein Rückgang ſogen. ö er Bevölkerungsziffer voll⸗ Stegerwald, der neue preußiſche Miniſterpräſident. 75 davon 2 Mil⸗ Oeſterreich 2 Millionen, davon in Kriegsgefallener. Bei weitem am niedrig⸗ 5 ſind die Verluſte Großbritanniens, das nur 2,2 roz. er Bevölkerung 000 hat, nämlich 1 Million Men⸗ f e In England hat Aus Nah und Fern. Karlsruhe, 13. April. Reichskanzler Fehren⸗ bach hatte am Montag nachmittag in Baden⸗Vaden eine Zuſammenkunſt mit dem bad. Staatspräſidenten Trunk. Kurz nach 6 Uhr trafen die beiden Herren in Baden⸗Oos ein und erwarteten den aus der Schweiz zurückkehren⸗ den Reichsminiſter Dr. Simons. Staatspräſident Trunk begleitete die beiden Reichsbeamten im Zug bis Karlsruhe, von wo Reichskanzler Fehrenbach und Außen⸗ feen Dr. Simons die Weiterreiſe nach Berlin fort⸗ etzten. Mosbach, 13. April. dien hat mehr Kriegstote als ganz Großbritannien. Un⸗ ter den Großſtaaten hat Frankreich die ſtärkſten Ver⸗ luſte erlitten, nämlich 1,84 Millionen, davon Kriegs⸗ gefallene 1,4 Millionen, im ganzen 4,6 Proz. der Be⸗ völkerung. Im Verhältnis noch größer ſind die Ver⸗ luſte von Rumänien, das mehrere Hunderttauſend Men⸗ ſchen am Fleckfieber verlor, und im ganzen 4,7 Proz. ber Bevölkerung eingebüßt hat. Deutſchland und Oeſter⸗ reich⸗Ungarn ſteben mit ihren Verluſten an vierter Stelle: W N rr Ditrech freinde Roman von Fritz Brentano. 39)(Nachdruck verboten.) Die beiden, Angeklagten hatten auf den Rat ihres Verteidigers auf das Rechtsmittel der Berufung Verzicht geleiſtet, worauf der Vorſitzende wie üblich erklärte, daß das Urteil Rechtskraft erlangt, und die Überführung der Verurteilten nach dem Strafgefängnis zu erfolgen habe. . Der Gerichtshof hatte ſich zurückgezogen, das zahl⸗ reiche, außerordentlich gemiſchte Publikum, das der Ver⸗ handlung beiwohnte, hatte den Saal geräumt und wenige Minuten ſpäter wurden auch die beiden Verurteilten, an die ſich vergeblich ihre jammernden Liebſten zu einem letzten Abſchied heranzudrängen verſuchten, nach ihren Zellen abgeführt. Emil Müller hatte ſeine Verurteilung mit zyniſcher Frechheit hingenommen, während Scharndorf in finſterem Trotz vor ſich hinſtarrte und ſeibſt der weinenden Fränze keinen Blick gönnte. Er fühlte ſich doppelt gedemütigt. Saß doch unter ſeinen Richtern ſein leiblicher Oheim, Herr von Marwitz, der Bruder ſeiner Mutter, in deſſen Haus er als Knabe manche frohe Stunde verlebt hatte. Und heute? Wie ein troſtloſes Bild ſeines elenden, verpfuſchten Lebens ſtarrten ihn die kahlen, grauen Wände der Zelle an, durch deren vergitlerte FJenſter ſich kein Sonnenſtrahl in den öden Raum ſtahl. Der Gefangen⸗ wärter hatte ihm das Eſſen gebracht, und vor ihm auf den kleinen Tiſch geſtellt. Es widerle den Häftling an, allein er hatte heute noch nichts genoſſen und verſuchte, wenigſteus das Stückchen Fleiſch zu verzehren. Umſonſt, der erſte Biſſen ſchon blieb ihm im Hals ſtecken. Ihm war, als müſſe er erſticken. Er ſchob den Speiſenapf weit von ſich und verſank wieder in ſein düſteres Brüten, aus dem ihm Schritte vor ſeiner Zelle dee umd Schl f Balten ſie ihm er lüſſel klirrte im Schloß, die ſchweren Riegel wurden aurückaeſchoben und 2 ge- Die Kreisverſammlung bepil⸗ ligte einen Kredit bis zu 15 Millionen Mark zur Er⸗ bauung des Itterkraftwerks. N von 3 Millionen Mark für die Errichtung der Kreis⸗ Ferner wurde ein Kredit haushaltungsſchule mit Säuglings⸗ und Altersheim in Mosbach bewilligt. d In der Nacht auf Sonntag brach im Sägewerk des Fabrikanten Julius Link in Mudau Feuer aus. Der Schaden iſt beträchtlich. ö Kehl, 13. April. Bei einem hieſigen Geſchäftsmann wurde ein Lager von Ananas und Schokolade entdeckt. Die Waren wurden von einem elſäſſiſchen Staatsange⸗ hörigen und einem Rumänen herübergeſchafft. Alle Be⸗ teiligten wurden ins Gefängnis gebracht. Freiburg, 13. April. Der Bürgerausſchuß bewil⸗ ligte einen Kredit von über 11 Millionen Mark zum Bau von 92 Häuſern im Siedelungsgebiet Haslach, zum Umbau der Stallungen der Artilleriekaſerne zu Woh⸗ nungen und zum Ausbau des Barackenlagers in Herdern, Ferner wurde der Erwerbung der Karlskaſerne durch die Stadt und dem Umbau des alten Theaters zu einem Muſeum zugeſtimmt. Endlich wurde ein Antrag der Zen⸗ trumsfraktion auf Beibehaltung der alten Univerſikäts⸗ N kirche für den katholiſchen Kultus gutgeheißen. Bei einem Einbruch in ein Haus im Stadtteil Wiehre wurden zahlreiche Wertgegenſtände geſtohlen. Emmendingen, 13. April. Dem ſchon in mehreren Städten ausgebrochenen Streik im Textilgewerbe hat ſick ü bie Arb 2 8800 eiterſchaft der biefigen Ramiefabrik angeſchloſſen. öffneten Tür tauchte hinrer dem zurücktretenden Wärter W Geſtakt ſeines Oheims— des Herrn von Mar⸗ witz, auf. Dieſer flüſterte ſeinem Begleiter einige Worte zu dann trat er ein. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloß und Oheim und Neffe ſtanden ſich allein gegenüber, Scharndorf glaubte, in die Erde ſinken zu müſſen vor Arger und Scham. Er wagte es nicht, den Blick zu dem Bruder ſeiner ſchwergekränkten Multer zu erheben, der heute einen vollen Einblick in ſein ſchandhares Leben gewonnen und ſelbſt bei ſeiner Verurteilung mitgewirkt hatte. Ihm gegenüber half kein Leugnen, kein Vertuſchen, Der wußte alles— wußte, daß ſein Neffe, auf deſſen Zukunft die Mutter ihr ganzes Hoffen geſetzt hatte, ein ewig verlorener Menſch war. Doch er wollte auch nichts leugnen— nichts beſchönigen. Aber reden wollte er, reden. Sie ſollten wiſſen, warum und wie er zu dem geworden, was er war und daß nicht er allein die Schuld an ſeinem ſchmählichen Niederbruch trage. Herr von Marwitz hatte ihm Zeit zu dieſen Be⸗ trachtungen gelaſſen, denn er ſelbſt ſtand anfangs faſſungs⸗ los dem verlotterten Burſchen gegenüber, in deſſen blaſſem, verlebten Geſicht ihm kein Zug mehr an das friſche enabenantlitz vergangener Jahre erinnerte. Nun aber Ruben er ſich auf und ſprach mit mühſam erzwungener uhe: N „Als mir por zwei Jahren deine Mutter, meine Schweſter, ſchrieb, daß du die Univerſität in Berlin be⸗ ziehen würdeſt und mich bat, dich in meinen verwandt⸗ e Schutz zu nehmen, wartete ich vergeblich auf einen Beſuch.— Run, du haſt ihn mir ja heute nach⸗ träglich in recht erfreulicher Weiſe abgeſtattet! Allerdings wußte ich längſt, daß du leichtſinnig geworden ſeiſt, und dein Studium aufgegeben habeſt. Daß du aber ſo ver⸗ lottert, in den Schlamm der Großſtadt ſo tief verſunken iſt, davon hatte ich freilich keine 1 Mein leib⸗ licher Neffe, der Sohn eines braven Paſtors, verurteilt, in Geſellſchaft von Zuhältern und Dirnen, dem Abſchaum der eit angehörig— an Leib und Seele verdorben Me — oh. 1 nicht auszubenkenl Und ich. dein Onkel, muß che! mendinge Feuer wurden die dem Gäste f er be Landwirt Richard Läſh gehörenden Scheuert einge⸗ äſchert. Da die Telephondrähte abgeſchnitten waren, mußte die Feuerwehr in Endingen durch einen Radler benachrichtigt werden. Brandſtiftung iſt ſicher. Singen a. H., 13. April. Im Mal verlaſſen etwa zwanzig badiſche Büroangeſtellte die Heimat, um nach Südamerika auszuwandern. Der größte Teil hat in go Paolo und Umgegend Anſtellung gefunden. Einige ehen nach Angora(Portugieſiſch⸗Aitah um dort als zandwirte ſich anzuſiedeln. 5 Stuttgart, 13. April.(Der Reichsverkehrs⸗ miniſter über Eiſenbahnfragen.) Am Dienstag abend ſprach Reichsverkehrsminiſter Dr. Gröner im Frauenverein vom Roten Kreuz über Reichseiſenbahnen in Gegenwart und Zukunft. Dr. Gröner ſtreifte u. a. die Grundſäte der Eiſenbahnpolitik wie ſie in der Reichs⸗ berfaſſung ſeſtgelegt ſind, und kam dann auf die Fi⸗ nanzlage zu ſprechen. Auf 1 Mk. Einnahmen bei der Eiſenbahn kommen immer noch 2 Mk. Ausgaben. Wenn zie Eiſenbahnen noch nicht unter den Hammer gekommen ſeien, ſo ſei dies lediglich der Notenpreſſe und der Ueber⸗ ührung in Reichsbeſitz zu danken. Die mancherſeits befürwortete Ueberſührung der Eiſenbahnen in privatwirt⸗ ſchaftliche Formen würde keine Beſſerung bringen. Es ſomme darauf an, die frühere Ordnung in den Fiſenbahnbetrieben wieder hineinzutragen, wozu ein pflichttreues Beamtentum, tüchtige Arbeiterſchaft und Ent⸗ 1 1 der Eiſenbahn erforderlich iſt. Andererſeits e der Staat die Pflicht, dem Eiſenbahnperſonal eine ee Exiſtenz zu gewähren. Ein Streikrecht der Staatsbeamten ſei abzulehnen. Die Auſätze zur Beſ⸗ ng zeigen ſich bereits im Eiſenbehmn en was dez Redner im einzelnen nachwies Karlsruhe, 12. April. Bei der geſtrigen Eröff⸗ nung des Schwurgerichts machte der Vorſitzende Land⸗ e Kempff von der erſchreckenden Tatſach⸗ Mitteilung, daß ſich im Jahr 1920 die Zahl der Straf achen gegenüber dem Jahr 1919 verdoppelt habe ur — keine Spur von doch nicht mehr ändern! daß zu befürchten ſei, daß ſich dieſe Zahl im Jahr 1921 abermals verdoppeln werde. a Ein gefährlicher Betrüger wurde in der Perſon eines ledigen Kaufmanns aus Leipzig feſtgenommen, der in letzter Zeit an mehrere hieſige Familien Gips als Weißmehl verkauft hatte. Karlsruhe, 12. April. Im Rheinhafen wurde die Leiche eines 50jährigen Kaufmanns aus Stuttgart ge⸗ ländet. Pforzheim, 12. April. Der Polizei iſt es gelungen, den Fabrikeinbrechern auf die Spur zu kommen. Sie hat 6 Perſonen verhaftet, von denen drei überführt ſind und zum Teil auch einen großen Fabrikeinbruch eingeſtan⸗ den haben. Die weiteren in der Sache feſtgenommenen Perſonen kommen als Hehler in Betracht. Ein beträcht⸗ licher Teil des geſtohlenen Metalls konnte wieder beige⸗ bracht werden. UAbſtadt(bei Bruchſal), 12. Febr. Durch Feuer ſind die Oekonomiegebäude im Anweſen des Landwirts Franz Niederbühl zerſtört. Heidelberg, 12. April. Die Luiſenheilanſtalt(Kin⸗ derklinik) ſchloß für das Jahr 1920 mit einem Fehl⸗ betrag von 316000 Mk. ab. Davon will der Stgat 155 000 Mk. übernehmen. Der Kreisausſchuß will 40000 Mk. beiſteuern und der Stadtrat hat ſich bereit erklärt, ebenfalls einen Zuſchuß zu leiſten. 5 e Maunheim, 12. April. Der Bund ſüdweſtdeutſcher Weinhändler⸗Vereine hat an alle beteiligten Firmen das Erſuchen gerichtet, auf den Bezug von Wein und Spi⸗ rituoſen aus Frankreich und England bis auf weiteres zu verzichten. N Bab Dürrheim, 12. März. Seit längerer Zeit ſchon hat die Arbeiterkolonie Ankenbuck einen Fehlbetrag auf⸗ zuweiſen, der jetzt die Summe von etwa 60000 Mk. erreicht hat. Nun ſoll, lt.„Schwarzwälder“, das An⸗ weſen der badiſchen Juſtizverwaltung verpachtet und nur unter deinen Richtern ſitzen! Ich meinte vor Scham ver⸗ gehen zu müſſen, als ich dich erkannte!“ In Scharndorf bäumte ſich der ganze Trotz des ver⸗ kommenen Rowdys auf und er antwortete frech: „Oh, ich erkannte dich auch gleich und wollte dich ſchon ablehnen— wegen Befangenheit! Das Recht ſtand mir ja zu, aber, da dachte ich,— pah— der oder ein anderer!— 8 ſſt ja doch eins!“ ⸗Unverſchämter Burſche!“ brauſte der Richter auf. „Weiter weißt du mir nichts zu ſagen? Nichts anderes Ich kann's ja Reue?“ „Reue! Pahl! Reue iſt Schwäche! doch Es kommt alles, wie es A e Jeder lebt ſein Leben, wie es in ſeiner . ligt. „Eine ſchöne Philoſophie! Im Hauſe deines Vaters dem ſtillen Paſtorheim, haſt du ſolche Lehren nicht empfangen.“ 1 1 »Nein, da hat man mir andere eingebläut! Man hat mir einen Glauben aufzwingen wollen, den ich nun einmal nicht hatte. Pfaffe ſollte ich werden und dieſen Glauben prebigen. Das konnte und wollte ich nicht! Ich bat meinen Vater, mich einen anderen Beruf wählen zu laſſen — wee 1 1 7 5 ee „Einen ernſthaften Wun e er ſicher ück⸗ ſichtigt“, ſprach von Marwitz. e ee ,„Jawohl, da kam ich ſchön an!“ höhnte der Ge⸗ Haden„Seit hundert Jahren, ſo hieß es, habe ſich das aſtorat auf den Sohn vererbt, und ſo ſollte es bleiben. Blödsinn! Als ob eines für alle und jeden paſſe! Aber danach fragte man daheſm nicht, und ſo wurde ich denn ein Heuchler von vornherein!“ „Traurig, mehr als traurig!“ flüſterte der Richter. % Ja, was blieb mir denn anderes übrig? Und nun ſchickte man mich nach Berlin, gerade hierher! Aus dem langweiligen kleinen Heſmatſtädtchen in den Strudel der Nee Sunne aaffeste, D eien ee ct ga Da bekam erſt recht e WMidermillen gegen den mir aufgezwungenen Beru (Fortſezung falgt) d terb a bag verbüßen haben, dienen. Mit dieſen ſoll dann Kinder wollten auch ein„Feuerle“ ſehen wie in Sunt⸗ Geld und Kleidern ein. eine Frau im Alter von etwas über 27 Jahren geſtorben, uf dem Gut unter; 1 großen Räumlichkeiten ſollen zur Un⸗ ngung von Strafgefangenen, die längere Freiheits⸗ as Gut bewirtſchaftet werden.. 0 g Dürrheim A. Viltingen, 12. April. Fünfjährige hauſen. Das Feuerle war bald gemacht und zwar in der Scheuer des Bäckermeiſters Eduard Greis. Zum Glück wurde der Brand zeitig entdeckt, ſo daß ein grö⸗ ßeres Unheil verhütet werden konnte. 2 Sunthauſen, 12. April. Die Koſten des Wieder⸗ aufbaus der durch den Brand vernichteten oder beſchädigten Gebäude wurden auf 5 Millionen Mark veranſchlagt. Die Höhe des Fahrnisſchadens iſt noch nicht feſtgeſtellt. Erfreulicherweiſe treffen von allen Seiten Gaben an 5 Von den Geſchädigten iſt kaum einer voll verſichert. N 5 Kippenheimweiler(bei Lahr), 12. April. Hier iſt die in der Oſterwoche plötzlich erkrankte und ſich pier in einem ſchlaſähnlichen Zuſtand befand. Während dieſer Zeit gab ſie einem Kind das Leben, das wohlauf iſt. Altenheim(bei Lahr), 12. April. Zu dem ſchon gemeldeten Einbruch in die hieſige Sparkaſſe wird noch berichtet, daß der Diebſtahl vermutlich von zwei Männern ausgeführt worden iſt, die auf Fahrrädern an⸗ kamen. Entwendet wurden: etwa 4000 Mk. in Papier- geld, 13 vierprozentige Pfandbriefe der Rheiniſchen Hypo⸗ thekenbank Mannheim im Wert von 86 000 Mk., 118 ba⸗ diſche Eiſenbahnanleihen der Jahre 1897, 1908, 1907 und 1909 im Nennwert von 199000 Mk., 428 deutſche Kriegsanleihen im Betrag von 799 300 Mk. In der Nähe von Kehl haben die Diebe die Wertpapiere wegge worfen; nur die 4000 Mark Papiergeld nah⸗ N Die Staatsanwaltſchaft in m hat men ſie mit. auf die Ermittlung der Täter eine Belohnung von 1 Mark ausgeſegzt. 5 f f Freibürg, 12. April. In der Bodlesau ſind mehrere Kreuzottern gefunden worden. f Triberg, 12. Abril Vor einiger Zeit war eine größere Anzahl von Metzgermeiſter von hier und der Umgebung ſpegen Preistreiberei beſtraft worden. Die Beſtraften hatten gegen die Strafbefehle Einſprache er⸗ hoben und das Schöffengericht ſprach ſämtliche Ange⸗ ſchuldigten frei. i Donaueſchingen, 12. April. Auf Anregung der Stadt Schramberg ſoll hier im Juni eine Verſamm⸗ lung für die politiſche eVreinigung von Württemberg und Baden ſtattſinden. 000 1 e 15 tuttgart, 12. April.(Reichspräſident⸗ e Gegenüber einer Nachricht der „Südd. Ztg.“, daß dem Vernehmen nach von demo⸗ kratiſcher Seite beabſichtigt ſei, Staatspräſident Hieber als Kandidaten für den Poſten des Reichspräſidenten aufzuſtellen, bemerkt die Demokr. Korreſpondenz, d dieſer Abſicht ſei in maßgebenden Kreiſen der Partei und beim Staatspräſidenten ſelbſt nichts bekannt. Der Kampf in England. London, 12. April. Lloyd George legte geſtern den Bergwerksbeſitzern und den Grubenarbeitern nahe, einen Ausſchuß zur Prüfung der Streitfragen einzu⸗ ſetzen und über das Ergebnis in einer gemeinſamen Sit⸗ zung zu beraten. Der Dreiverband will von einer Lohn⸗ herabſetzung nichts wiſſen. Die Pumpperksarbeiter ha⸗ ben die Arbeit indeſſen wieder aufgenommen. Nach dem „Daily Expreß“ wird der Schaden in den ſchottiſchen Bergwerken auf 5 Millionen Pfund Sterling geſchätzt, ebenſo viel ſei in der vergangenen Woche an Löhnen verloren gegangen; der Verluſt an nicht geförderten Kohlen ſei auf 7 Millionen zu veranſchlagen, derjenige der Eiſenbahn und der durch den Streik betroffenen In⸗ duſtrie auf 2 Millionen. Die Regierungsmaßregeln ein⸗ ſchließlich der Mobilmachung verurſachten einen Aufwand von 1,7 Millionen. Der Geſamtſchaden belaufe ſich da⸗ her bis jetzt auf 20,7 Millionen. Pfund. 1 Nach einer Reuter⸗Meldung aus Dublin wurden in einem dortigen Hotel 12 Polizisten durch Bombenwürfe und Schüſſe angegriffen. Ein Angreifer wurde getötet. Vermiſchtes. Brand. Die ſogen. Roſtocker Oelmühle in Roſtock (Mecklenburg) iſt abgebraunt. Der Schaden beläuft ſich auf mehrere Millionen Mark. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch nicht aufgeklärt. Mord. Im Rauſchwald bei Görlitz(Schleien) wur⸗ de der 32jährige Bahnarbeiter Franz Sowitzki von ſeiner Ehefrau mit einem Beil aus Eiferſucht erſchlagen. Nach der Tat ſuchte die Frau ſich mit Gas zu vergiflen. Sie konnte wieder ins Leben zurückgerufen werden. Wie ſie es getrieben haben. Zur Verhaftung des Direktors Nowarſra von der Kleiderverwerkungsgeſell⸗ ſchaft in Berlin wird mitgeteilt, daß die Durchſuchung der Wohnung neue Schuldbeweiſe zu Tage gefördert hat, und zwar verſteckte Depots von drei Millionen Mark. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei ſind noch nicht abgeſchloſſen. 17 Ehrlich währt am längſten. Aus Paris wird dem Berliner Lolalanz.“ berichtet: Die beiden deutſchen Blei⸗ ſtiftfabrikanten F. W. Faber und Johann Faber, ſo⸗ ſwie die öſterreichiſche Firma Hardtmuth hatten vor dem Krieg große Mengen von Bleiſtiſten nach Frankreich ausge⸗ führt. Um den Vertrieb ihrer Ware zu erleichtern, un⸗ terließen ſie jedoch einem Geſetz von 1912 zufolge die Herkunft der Bleiſtifte auf ihren Waren anzubringen. Auf Veranlaſſung der Pariſer Papierhändler war ſeiner⸗ zeit gegen die drei Firmen Wia erhoben worden. Letzter Tage wurden vor der Strafkammer die bereits vor dem Krieg begonnenen Verhandlungen zu Ende ge⸗ führt. Die Angeklagten wurden zu 6 Jahren Gefäng⸗ Die Alabemiler im Reichstag. Bis gan lehten Reichstags. wahl nor dem f ne etwa 55 Krieg 1912 waren unter den Reichsboten durch⸗ rozent Akademiker. In der Nationalver⸗ ammlung von 1919 waren es noch 27,5 Prozent und im jetzi⸗ 11 Reichstag ſind es 29,6 Prozent. Auffallend ſchwach ſind die Mediziner vertreten. Den Höchſtſtand erreichten ſie 1887 mit 10 Mitgliedern; die ee e wies nur 2 Aerzte auf und der gegenwärtige Reichstag zählt deren vier. Wieder gut gemacht. Dem Amtsgericht Neresheim wurden vor kurzem von einem Unbekannten 200 Mk. zugeſchickt mit der Bitte, ſie der Witwe Haaf in Baldern für eingeworfene Jen⸗ ſterſcheiben zu übermitteln. 6 Schulſtreik. In Remſcheid hat eine Elternverſammlung den Schulſtreitz beſchloſſen, da das Provinzialſchulkollegium dem Ver⸗ langen des Elternbei ats des dortigen Lyzeums, dem kommu⸗ niſtiſchen Studienrat Reſch den Unterricht am Lyzeum zu ent⸗ ziehen, nicht nachgekommen iſt. Selbſtmord eines Scheuſals. Der Arbeiter Edwin Möckel aus Plauen, der im Juni wegen ſechsfachen Luſtmords vom Schwurge icht abgeurteilt werden ſollte, hat ſich im Unterſuchungs⸗ gefängnis erhüngt. Moorbrand. In dem großen Torfmoor Em mich in Holland brachen am Sonntag nachts Bründe aus, die eine große Anzahl don Häuſern vernichteten. Es handelt ſich um Brandſtiftung. 77 Am Dienstag Morgen ſind weitere Torflager in Brand geſteckt worden. Es herrſcht ſchon längere Zeit unter den Arbeitern Unzufti denheit und von rebolutſonärer Seite werden Flugblät⸗ ter verteilt, die zur Zerſtörung der Anlagen und Vorräte auf⸗ fordern. Lokales. — Spare in der Zeit.„Die Sparkaſſe“ ſchreibt: Der Zufluß an Geld in den deutſchen Sparkaſſen hat ſich im Februar gegenüber dem Januar arg ermüßigt. Immerhin betrug er noch 400 Millionen Mk, während im Februar 1920 ein Abfluß von 300 Mill. Mk. er⸗ folgt war. Der Zuwachs der Einlagen ſeit Jahres- beginn beträgt nunmehr 2 Milliarden Mk., gegen einen Abfluß von 410 Mill. Mk. in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Auch der März hat wieder ſtarken Zufluß gebracht. i — Nene Poſtſcheckordnung für das Deutſche Reich. Jufolge des Uebergangs der Poſtverwaltungen ordnung für das Deutſche Reich zu ſchaffen, die am 15. April in Kraft tritt. Nach den jetzigen Vorſchriften kann der Poſtſcheckkunde ein oder mehrere Perſonen zur 2 eiter⸗ führung des Kontos nach ſeinem Tod bevollmächtigen. Hierzu bedarf es einer beſonderen, gebührenpflichtigen Vollmacht. Beim Fehlen einer ſolchen Vollmacht treten im Todesfall Stockungen ein. Um die hieraus entſtehen⸗ den Weiterungen zu vermeiden, iſt durch die neue Poſt⸗ ſcheckordnung beſtimmt worden, daß beim Vorhanden⸗ ſein mehrerer zeichnungsberechtigter Perſonen diefe berech⸗ tigt ſind, nach dem Tode des Poſtſcheckkunden das Konto weiterzuführen oder die Löſchung des Kontos zu bean⸗ tragen und das Reſtguthaben abzuheben. Der Poſtſcheck⸗ kunde kann dieſe Befugnis aber im Unterſchriſtsblatt beſchränken oder ausſchließen. 5 — Die„Nöte“ der Papierfabriken. Die Papier⸗ fabrik in Varzin(R.⸗Bez. Köslin) veröffentlicht ſoeben ihren Geſchäftsbericht für das Jahr 19290. Der Brutto⸗ gewinn konnte danach von 3 959 664 Mark im Vor⸗ jahr auf 11 762060 Mark und der Reingewinn nach Abschreibungen von 4 235 880 Mark(im Vorf. 1205 475 Mk.) auf 5027672 Mk.(1515599 Mk.) anziehen. Den Aktionären wird das erfreuliche Ergebnis in Geſtalt einer Dividende von 25 Prozent(15 Proz) und einer Souderausſchüttung von 10 Prozent präſentiert. Be⸗ zeichnend für die angebliche Notlage der Papierſabri⸗ ken iſt es in dieſem Fall, daß die Varziner Papierfabrik eine ganze Anzahl von Aktivpoſten, ſo Gebäude, Maſchinen und Eiſenbahnaulagen, auf 1 Mk. abgeſchrieben hat: — Tie Sammlung der Deutſchen Kinderhilfe, die am 31. März abgeſchloſſen wurde, hat trotz der Ungunſt der Verhältniſſe und trotz der gleichzeitigen Sammlungen für andere Zwecke, z. B. für die heimat⸗ treuen Oberſchleſier, ein Ergebnis in Bargeld von über 50 Millionen Mark gehabt, wovon auf Berlin allein 10850 000 Mark entfallen. Dazu kommen die Spen⸗ den an Bekleidungsſtoſſen deutſcher Textilinduſtrieller und 50 000 Pfund Schokoladepulver(Kakao und Zucker) im Wert von 6300 000 Mark, die von den deutſchen Schokoladefabrikanten durch eine Umlage aufgebracht wur⸗ den. i — 1,2 Millionen fehlende Wohnungen. Auf einer Tagung der Vereinigung der Leiter der Woh⸗ nungsämter des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriebezirks wurde ausgeführt, daß zur Zeit etwa 1ſ½ Millionen Wohnungen in Deutſchland fehlen. Demnächſt ſoll eine „Wohnungstauſchzeitung“ herausgegeben werden. g — Ernentes Auziehen der Häutepreiſe. Die ausgangs der letzten Woche in Erfurt ſtattgefundene Mit⸗ teldeutſche Zentralauktion brachte dem Markt eine wei⸗ in Bayern und Württemberg auf das Reich hat ſich die Notwendigkeit ergeben, eine einheitliche Poſtſcheck⸗ tere Belebund und die Preiſe zogen, gegenüber der Vor⸗ auktion, um 20—25 Proz an. Ochſenhäute erhielten 8 bis 10,75 Mk., Kuhhäute 611,50 Mk., Rinderhäute 9 bis 16 Mk., Bullenhäute 612 Mk., Kalbfelle 12—17 Mk., Schaffelle 4—5 Mk. für das Pfund, Roßhäute 100 bis 123 Mk. das Stück. 5 — Die Erhöhung ver Fernſprechgebühren, die leilweiſe bis zu 60 Prozent beträgt, ſoll nach dem neuen Geſetzentwurf vorausſichtlich im Juli in Kraft treten. — Zündholzpreiſe. Die Zündholzinduſtriegeſellſchaft m. b. H. in Berlin teilt mit, daß die bisherigen Preiſe für Zündhölzer in⸗ und ausländiſcher Erzeugung, näm⸗ lich 2.50 Mark für das Paket zu 10 Schachteln oder 25 Pfennig für die Schachtel, bis auf weiteres beſtehen blei⸗ ben. Die Zwangsbewirtſchaſtung der Zündhölzer findet am 1. Juli ds. Is. ihr Ende. — Einheitliche Kurzſchrift. Auf Veranlaſſung des Reichsminiſteriums des Innern iſt ein Fachausſchuß von Vertretern aller bedeutenden Kurzſchriftarten eingeſetzt worden, der die Grundlagen für eine einheitliche deutſche Kurzſchrift ausarbeiten ſoll. — Obſtbaumpflege. Es iſt unklug, Obſtbäume mit dünnen Stämmchen ſich ſelbſt zu überlaſſen. Sobald wir keine ſtärkeren Fröſte zu gewärtigen haben, ſind dünne Stämme auf ihrer Nordſeite von oben an bis gegen den Erdboden hin in gerader Richtung vorſichtig zu ritzen, nicht zu tief und nicht zu flach. Iſt das Stämmchen oben und unten gleich ſtark, hier wohl gar noch dicker, ſo wird zunächſt nur ſeine untere Hälfte geritzt. Obſt⸗ bäume dürſen nicht an der erſten beſten Ecke des Gartens gepflanzt werden, wo ſie Wind und Sonnenſtrahlen in gleicher Weiſe ausgeſetzt ſind.— Obſtbäume an den Mauerſparren ſind öfters und durchdringender zu be⸗ gießen als freiſtehende Bäume. Eine Mauer hält viel Regen ab und durch die größere Wärme an ihr wird eine größere Waſſermenge verdunſtet als aus dem frei⸗ liegenden Boden. 81. * Die Friſt zur Abgabe der Einkommen⸗ ſteuererklärung iſt nach Finanzamts Heppenheim bis zum 30. April erſtreckt worden. einer Bekanntmachung des F Evangeliſche Gemeinde. Wir feiern am 17. April d. Is., die 400 jährige Wiederkehr des Tages, in dem unſer Reformator Dr. Martin Luther vor Kaiſer und Reich auf die Aufforderung zu unbedingten Wideruf ſeine heldenhaſte Antwort„ohne Hörner und Zähne“ gab. Es findet am Vormittag um 10 Uhr ein Feſtgottes⸗ dienſt unter Mitwirkung des gemiſchten Chores ſtatt,. Abends 8 Uhr iſt ein Familienabend des evang. Vereins in der Kirche geplant. Es werden Lichtbilder gezeigt, vom gemiſchten Chor, dem Jungfrauenchor und der Chorſchule Lieder geſungen, Gedichte vorgetragen und ein Vortrag über Luthers Reiſe und ſein Auftreten in Worms gehalten. Dieſen Ehrentag des Proteſtantismus wollen wir würdig begehen. Jedermann iſt herzlichſt millkommen. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 16. April N 8. Nißen Sabbat⸗Anfang 650 Uhr Morgen 8⁰⁰ Nachm. 40⁰ „ Abend 8¹⁰ Wochen⸗Abend 6³⁰ Morgen 63⁰ Wochenabſchnitt 5 1 M'zoro * 8 n 8 . 0 7 8 155* 9 5* K 9 5 8 e den hervorragenden Schühpufz führt der Weg zu blanken Stiefeln Verlangen Sie überall„Pilo Extra“(frledersmößig hergestellt) Fupſcſſe. Friſch gebrannten Kaffee (eigene Röſte el) ½ Pfd. 6, 7 v. 8 Mk., la. Haferflocken Pfd. 2.50, la weißen Gließ Pfd. 2.80, cond, gez Vollmilch Doſe 9—, Kavalierhaus Telefon 5433 Uhren An- und Verkaufsgeschäft J 1, 20 Mannheim J I, 20 Getr. Herren- und Damenkleider, F Zähle höchsten Wert! Emdener Rieſen⸗ Gänse⸗ Brmkeier zu verkaufen Feldhüter Hecker, Muckenſturmer Hof Hafen- Flocken fund 3 Mk. friſch eingetroffen. Phil. Lahres. N 12 Zur Konfümation und f Kommunion empfehle in reicher Auswahl: ſſt. Salatöl Ltr. 19.— Süßr. Marg. Pf 10— la. Suppen⸗ und Gemüſenudeln Pfd. 7.50, la Kernſelfe Doppelſtück 3.60, Bosnlſche Pflaumen Mich. Herſ el Gehrig, 5 Auf Teilzahlung I ohne Aufschlag! 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