Betr.: Erploſion in der Anilinfabrik Oppau. Durch das obige Unglück find auch in unſerer Ge⸗ meinde zahlreiche materielle Schäden entſtanden. Die Frage, rb und evtl. auf welche Weiſe und auf weſſen Rechnung hlefür Entſchädigungen geleiſtet werden, iſt noch nicht ent⸗ ſchieden. Um den Betroffenen jedoch Gelegenheit zu geben, ihre evtl. Anſprüche zu ſichern, geben wir ihnen Gelegenheit, die Betchädigungen bis Montag, den 26. September 1921, mittags 12 Ahr, auf unſerem Pöelizeibüro anzumelden. — Betr.: Heeresbrieſtauben. Nach Mitteilung des Reichswehrminſſteriums muß großer Wert darauf gelegt werden, daß Heeresbrieftauben, die ſich verflogen haben, ihren Dienſtſtellen wieder zugefühtt werden, da die Tauben heute einen hohen Wert darſtellen. Brieftauben der Heeresverwaltung, welche in fremden Schlägen zufllegen, eingefangen oder gefunden werden, find daher unter Angabe der Fußringzeichen und der Flügel⸗ ſtempel der Heeresbrieftaubenanſtalt in Spandau mitzuteilen. Dieſe veranlaßt die erforderlichen Maßnahmen für die Ab⸗ forderung uſw. Die Tauben der Heeres verwaltung ſind auf den äuſ— ſeren Flügelfedeern belder Flügel mit dem Stempel„Mlli⸗ tärbrieftaube“ und außerdem mit Stations- und Nummer⸗ flempel verſehen. Ferner tragen die Heeresbrieftauben an den Beinen Fußringe mit folgenden Bezeichnungen: 1 85 Gb oder dergl.) Jahrgang(z. B. 18) u. lfd. Nr.(3. B. 20) M. B.(I 1 oder dergl) 1 5 5 5 5 5 M. B. Wschlg.(V oder dergl.)„ 1. 1 Die Beſitzer von Taubenſchlägen werden hierauf be— ſonders hingewleſen. Betr.: Die Abſchätzung des Tabaks auf dem Felde im Ernte- jahr 1921 in der Gemarkung VPlernhelm. Die Abſchätzungsliſten über die Ergebniſſe der dies— jährigen Tabakernte liegen auſ dem Rathauſe Zimmer Nr. 23 zur Elnſicht der Intereſſenten vom 23. bis elnſchließlich 26ten ds. Mts. offen und können Elnwendungen gegen die Abſchätzung gem.§ 17 Abſ. 1 der T. A. O. in dieſer Zeit in den üblichen Amtsſtunden bel uns vorgebracht werden. Bemerkt wird, daß allen nicht in den Abſchätzungs⸗ liſten enthaltenen Parzellen die Abſchätzung der Pflanzer von der Kommiſſion angenommen wurde. Welter wird gleichzeitig bekannt gegeben, daß gem. § 9 der T A. O. nach beendeter Ernte die vorhandenen Strünke ſpäteſtens 14 Tage nach dem Abblatten verntchtet werden müffen. Zuwiederhandlungen werden unnachſicht lich zur Anzeige gebracht. 8 Betr.: Die Ausführung des Feldſtrafgeſetzes. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß es ſtrengſtens verboten iſt, Tauben in der Saatzeit vom 1. bis 25. Oktober 1921 ausfliegen zu laſſen. Zuwiderhandlungen werden nach Vornahme von Haus— reviſtonen auf Grund des Art. 39 des Feldſtrafgeſetzes un— nachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu einer Woche wird beſiraft: Wer Tauben zur Saat- oder Erntezeit innerhalb des durch die Ortspolizeibehörde be— kannt gemachten Zeitraums nicht eingeſchloſſen hält. Betr.: Beauſſichtigung der Pflegekinder unter 6 Jahren. Wer eln Kind unter 6 Jahren in entgeltliche Pflege nehmen will, hat dies vor der Inpflegenahme bei uns an⸗ zuzeigen. Dleſe Beſtimmung findet auch auf Pflegeſtellen Anwendung, bei denen die Kinder uur tagsüber in Pflege und Koſt genommen werden. Er erhält hierauf, falls keine geſetzlichen Hinderungs— gründe beſtehen, einen Eelaubnisſchein. Ohne einen ſolchen Erlaubnisſchein iſt niemand berech⸗ tigt, Kinder unter 6 Jahren in entgeltliche Pflege zu halten, Für jedes Pflegekind iſt ein beſonderer Schein zu erwirken. Wer z. Zt. ein Kind unter 6 Jahren in entgeltlicher Pflege hat, ohne im Beſitze einer Beſcheinigung zu ſein, hat dies bis ſpäteſtens 10. Oktober 1921 bei uns anzuzei⸗ gen. Die Unterlaſſung der Anzeige iſt ſtrafbar. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe * Hiermit ergeht Mahnung auf die Gasgelder pro Juni und Juli 1921 mit dem Bemerken, daß nach Ablauf von 10 Tagen Pfandung erfolgt. Viernheim, 22. September 1921. Jo eſt, Rentmeiſter. Gottesdienſt⸗Ordnung der israel. Gemeinde 24. September 21. Glul Sa 4 11 0 W bſchni Morgen hr e ee e Wochentag⸗Abend 70% Uhr 1 orgen 56% Uhr 0 Kartoffel Tafel⸗Aepfel und Birnen verkauft ſtändig Heinr. Faltermann Moltkeſtr. 30. Herten u. Hamen⸗ Nader in jed. Preis 9 Samstag u. Sonn lage billigſt Fahrradgummi Mäntel von Mk. 45. an Schläuche von Mk. 15. an. Reparaturen Erſatzteile. Großes Lager— Vill. Preiſe. Baler, Fahrradhdol, Mannheim 11,15. tag. Anfang des größten Senſationsfilms NB.. Wir erſuchen unſere verehrten Beſucher, möglichſt ſchon die Samstag⸗Vorſtellung zu beſuchen. Engel-Lichtspiele. unvergesslichen Tochter, Schw gerin und Tante Dank. Ffiwillige Sanitätskoonne Die freiwillige Sanitäts⸗ Kolone Viernheim ſtellt Jſich für Transporte von Schwerverletzten von den Notlazaretten der Anfall⸗ ſtelle nach ihrer Heimat, gerne zur Verfügung. Nähere Auskunft im Polizelbüro des Rathauſes— Zimmer Nr. 16. Viernheim, den 22. Septbr. 1921. In tiefer Trauer: 5 Familie Gg. Valt. Hoock II Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem Heimgange unserer lieben ester, Schwa- Apollonia Schwester des allerheiligsten Hellandes, 8 Ser Mania Flemiana Kloster zu Oberhronn sagen wir auf diesem Wege herzinnigen Petroleum Litec 5.— Mark, Lampendochte u. Zylinder in all, breiten u größ. ſowie Gasſtrümpfe, Gas zylinder, und Erſatzteile zu haben bei J. K. Kempf Wwe. Der Vorſtand. Mütze Billigste Preise! Hutgeschäft Cobhürrenzlos völlige bel! Vettſtelle m. Roſt 175, Federbetten 175, Kiſ⸗ ſen 35, Waſchkommod. 235, Kommod 145, Schreibliſche 290, Di⸗ wan 290, Nachtt. 48, Diſche 28, Vextikos Küchenſchränke 295 Kk U, ſonſtiges preiswert, Möbelhaus Kupfermann Zähle hohe Preiſe! für Alt Gold, Silberwaren, Platin, Zahngebiſſe, Schmuckſachen, rillanten. Kaufea ev Händlern gartmang, Mannheim euheiten Herren- u. Knaben- Filzhüten echten Plüsch- u. Zylinder-Hüten Grosse Auswahl in allen Sorten vom billigsten bis feinsten. 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Privatſpiel gegen freunde 1913 Mann⸗ heim, Abfahrt 8.16 Uhr OC. An unſere Mitglieder! Wir machen darauf aufmerkſam, daß bei Beſuch des Sportplatzes für die Ver⸗ bandsſpiele nur gegen Vorzeigen der Mit⸗ gliedskarten ermäßigte Preiſe gelten, an⸗ dernfalls volle Preiſe bezahlt werden müſſen. Mitglieder, die noch nicht im Beſitze einer Mitgliedskarte ſind oder dieſelbe verloren haben, können ſolche beim Diener am Platz⸗ eingang erhalten. Der Vorſtand. Frachtbrieſe, Anhängezettel ſtets vorrätig. Biernheimer Bürger ⸗ Zeitung. Gozialdem. Donnerstag, den 22 d. Mts., abends 8 Uhr Mitglieder- Versammlung bei Genoſſe Bugert(deutſcher Michel) Vollzähliges Erſcheinen iſt in Anbetracht derwichtigen Beſprechungen dringd. geboten. Der Vorſtand. Spinat Winter⸗ Pfusch Kopfſalat Birnen Setzlinge verkauft Ehatt. 100 Steck. 3 Mk. zu verkaufen Ang Martin Natlame 0 Kein an der Apotheke. Cͤr᷑, Bosbhäft u Filſche Cüßrahn⸗ Butter % Pfund 16 M. Fr. Land⸗Eier Stück 2.30 M. 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In der Mittwochſitzung des Par⸗ teitags führte Genoſſe Keil aus: Nach dem letzten Valutaſturz erreichte der Jahresbedarf des Reichs eine Höhe von 158 Milliarden, an Einnahmen ſeien aber nur 55 Milliarden vorhanden. Mit neuen Steuern könne die Wiederherſtellung der Finanzen nicht erreicht werden. Ohne indirekte Steuern gehe es nicht. Aus dem Beſitz laſſen ſich hundert Milliarden laufende Jah⸗ resbeiträge bei kräftigem Zufaſſen herausholen. Jeder neuen Erhöhung der Verbrauchsſteuern müſſe die Er⸗ faſſung der Goldwerte vorangehen, auf geſetzlichem Wege durch Zwang, nicht freiwillig, wie das An⸗ gebot der Banken und Induſtrie wolle. 9 Das neue Enteignungsprogramm der Sozialdemokratie. Berlin, 23. Sept. Nach einer Meldung des„Vor⸗ wärts“ aus Görlitz hat die Programmkommiſſion nach dreitägiger Beratung mit 24 gegen 2 Stimmen bei 2 Enthaltungen beſchloſſen, einen in ſeinem allgemeinen Teil neu entworfenen, in beſonderer Weiſe ab⸗ geänderten Programmentwurf dem Partei⸗ tag zur Annahme zu empfehlen. Am Schluß des all⸗ gemeinen Teils heißt es: Die Sozialdemokratiſche Par⸗ tei kämpft nicht für neue Klaſſenprivilegien und Vor⸗ rechte, ſondern für die Abſchaffung der Klaſſenherr⸗ Aecher⸗Verpachtung Mittwoch, den 28. September 1921, vormittags 9 Uhr, läßt die Unterzeichnete auf dem Raihauſe dahier, das in der Gemarkung Straßenheim llegende Grundſtück: Lagerplatz Nr. 76(ſog. Sauhecke) 10 ha 42 ar 76 qm in 6 Parzellen à 175 ar öffentlich zur Verpachtung auf 6 Jahre, ausbieten, Michael Renz l. Wwe. Ledi Aue Sahrtſt leitung, Druck unb Verlag: .——..——.—.. ziter 5. Lampendochte u. Zylinder in all, breiten u größ. und Erſatzteile zu haben bei J. K. Kempf Wwe. nor, I. D. 1g uhr mit Sec. 65 e e Kr .————— Samstag, den 24. September 1921 ſchaft und der Klaſſen ſelbſt ind für gleiche Rechte und gleiche Pflichten aller ohne Unterſchied des Ge⸗ ſchlechts und der Abſtammung. Brauvenſtein Sozialdemokrat. Berlin, 23. Sept. Nach dem„Tageblatt“ iſt der bekannte thüringiſche Miniſter Freiherr von Bran⸗ denſtein, ein ehemaliger Offizier, zur ſozjaldemo⸗ kratiſchen Partei übergetreten. Zeitungsverbot. München, 23. Sept. Auf Grund des Artikels„Das neudeutſche Zentrum“ in Nummer 15 des„Miesbacher Tagblatts“ hat der Staatskommiſſar für München⸗ Land das„Miesbacher Tagblatt“ bis zum 29. Sept. verboten. Auch der„Miesbacher Anzeiger“ darf, als Erſatzblatt nicht erſcheinen. des Landtags wurde der Antrag der Unabh. ſoz. Partei auf Freilaſſung des zu 1 Jahr 3 Monaten Feſtung verurteilten Abgeordneten Fiſcher mit 10 gegen 9 Stimmen angenommen. 7 Lolale Nachrichten. * Die geſtrige Gemeinderatsſitzung konnte uicht tagen, ſie war nicht beſchlußfähig. Es wurde von den anweſenden Herren das Oppauer Unglück beſprochen und kund getan, daß auch unſere Gemeinde ſich am Hilfswerk betelligen muß. Die Vertreter der S. P. und jener der U. S. P. ſind für Bewilligung einer Summe von etwa 5000 Mk., auch ſoll die Einwohnerſchaft erſucht werden, obdachlos gewordene Oppauer Kinder hier unterzubringen. Meldungen ſind ſofort bei der Bürgermeiſterei zu machen. gem Fußballklub Amel 0 Sportplatz hinterm Gaswerk. 2 Ne Sonntag, 25. Sept., VWVerbands⸗ N Wettſpiele der J., 2. 5 kaunſchaft geg die und 3. leichen von Turn— verein Weinheim in Weinheim. Abfahrt 3. Maunſchaft 8.43 Uhr, 2. M. 11.43 Petroleum — Mark, Gasſtrümpfe, Gaszylinder, Spiel⸗Ausſchuß. 5 Engel-Lichisgiele FFF Etwas Neues für Viernheim! Samstag ab 8 Uhr und Sountag ab 6 Uhr beginnt berplannohnefamen J. Teil„Der Millionendieb“ H In der Hauptrolle; Ein Epiſoden⸗Film in geſehenen Senſationen. arry Lied ke. 6 Teilen voll Humor und Spannung von noch nie Sieſes Filmwerk iſt in vielen Groß⸗Städten mit dem größten Beifall aufgenommen worden, darum ver ſäume Niemand ſich. dieſen Film anzuſehen. 18 Leo .— V— * — Montag. Das Helden- Mädchen der Prärie. Außerdem ein humsrvolles Luſtſpiel: 1 Sanatorium Schnabelmann: Außerdem das ſchöne Beiprogrgmm als d imilichen Beiannimachnußen der Behörden Sternheim ans Am der Bürger⸗Zeitung wirkſamſte Verbreitung.— Fir Wohmmgsimſerats Amsmaens-Tarif Joh. Martin, ilernheim, Rathenzſtrage. CCT München, 23. Sept. Im Geſchäftsordnungsausſchuß iger geil Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Pu tsblatt der Bürgermeiſterei Viernheim Nagelgen en! bang, — Poßicheglente Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. * Sport. Sportverein empfängt morgen zum 2. Verbandſpiel die ſpielſtarke Elf von Allemania Hofheim. Nachdem Sportverein am letzten Sonntag gegen Sport⸗ freunde 1913 knapp 112 unterlag, ſo hoffen wir diesmal, daß die erſte Mannſchaft von ſtarkem Willen und äußer— ſter Energie beſeelt iſt, uns die erſten und ſehr notwen⸗ digen Punkte kür ſich buchen zu können. Spielanfang 1 punkt 3 Uhr. *. 5 2 Amtlicher Teil. Erwerbsloſenfürſorge. Für die Kalenderwoche vom 25. September bis 1 Oktober 1921 gelten für alle Erwerbsloſen⸗Unterſtützungs bezieher folgende Kontrollzeiten: Dienstag, 27. September Mittwoch, 28. September vorm. 10-11 Donnerstag, 29. September vorm. 11—12„— Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß uns jedes Beſchäftigungsverhältnis bei Strafvermeiden ſofort zu melden iſt. Die Meldezeiten ſind genau einzuhalten, andernfalls die Erwerbsloſen⸗Unterſtützung für die betr. Zeit eingehalten. wird. Entſchuldignngsgründe können wir ohne Beweiſe nicht⸗ mehr gelten laſſen. Betr.: vorm. 9—10 Uhr Betr.: Erwerbsloſenfürſorge. Diejenigen Arbeltsloſen, die bis jetzt ndch keine Ar⸗ beit gefunden haben, fordern wir auf ſich am Montag und Dienstag vormittags bei uns(Zimmer Nr. 24) zu melden, damit Ihnen von uns eine Beſchäftigung gewieſen werden kann. Dachdecker können ſofort in Mannheim und Lud⸗ wigshafen in Arbeit treten. Auch weibliche Arbeitsloſe wollen ſich melden. Betr.: Abſchaffung eines Faſelochſen. Am Dienstag, den 27. ds. Mis. vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier ein gutgemäſteter Faſelochſe an die Meiſtbietenden verſteigert. Der Faſel. ochſe kann im Faſelſtall beſichiigt werden. Die vor einigen Wochen beſtellte Kleie kommt am Montag, den 26. September 1921 in nachſtehender alpha⸗ betiſchen Reihenfolge bei Joh. Adler 9. dahier Jakobſtraße zur Ausgabe. Da uns nur 100 Zentner überwieſen wurden ſo können auf jeden Beſteller nur dreiſig Pfund verttilt werden. Der Preis beträgt für dieſes Quantum 11.40 Mk, Geld iſt abgezählt mitzubringen. A bis B 8 bis D„ G 9 10, n 10„ 11 K„ L 11„ 12 M„ N 5. 50 9 . B„ S 2 — 7 7 0 9 Uhr zugelaufen: 2 Hunde. — Zimmer 23 zu erfahren. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lam berth. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde. Sonntag, den 25. September 1921 Gottesdienſt. Kindergottesdienſt. Jugendvereinigung u. Jungfrauen⸗ verſammlung. Marktbericht. Schweinemarkt. Weinheim, 1“. Sept. 21. Zugeführt 400 Stück, verkauft 340 Stück. Milchſchweine wurden verkauft von 25 bis 70 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 200 dis 425 Mk. Näheres iſt bei uns Vormittags 91½ Uhr: Vormittags 10½ Uhr: Abends 8 Uhr: — 2 —. Die weltberühmten Nn vom 16. Juli ab jeden und 100 m ü tte. Uater Leitdeg und Mivritknag der de- rühmten bayer. Christus- G. dudas darsteller Gebr. Adolf 8 u. Gg. Fassnacht ustet Zugrundelegung des aten Oderammergater Urtextes * det krössten Freilichtbühne der Weit, 900 msbreit Passionsspiele üttwockh, Samstag, T. X78 Ä———— H Jonpſag Jachmſttag? Rinder- Rächſten Canstag: Der Mann ohne Mamen 2. Teil b. Sosstag, sowie an Feiet. N lagen die bude September. Awtanz bald 2 Uhr. Pede 7 Urr. 590 Mitwirkesde. Chete, Orchester, Orgel. dee plate. 1 b* 0 4 0 f 5 5 f Hauptstrasse W N inh. t 1 e 5 145. a Preld 5 klauptstrasse 82 ö reiburg. Br. 1 Die Festepielleſtung brespekte kostenlos darch die Vetserügefssteſle Recnbard Gstthart, Freſburg. Ne. Ralserstanse%„ Ferrat 879. Schoten sad Vereiee erhalten Preiserwassigeng. Die offigteklen Beihauplungen zwiſchen Berlin und München werden heute in Berlin wieder aufgenommen werden. 88 79 5 e Der erweiterte geſchäftsführende Ausſchuß der Dent⸗ ſchen Volkspartei in Berlin hat geſtern abend ſeſt⸗ beſtellt, daß der Eintritt der deutſchen Volkspartei ein Reichskabinett, an deſſen Spitze Dr. Wirth eve, nie und nimmer in Betracht kommen könne. 1 In der Freitagſitzung des badiſchen Landtags machte Stratspräfident Trunk aufſehenerregende Mitteilungen über das Beſtehen politiſcher Geheimorganiſationen unnd deten Statten, die im Verfolg des Erzberger⸗ mord non der Staatsanwaltſchaft aufgefunden wurden. Dem Görlitzer ſozialdemokrstiſchen Parteitag iſt der burf des neuen PNarteiprogramms vorgelegt worden. Nitzite hräſident Briaud hat geftern nachmittag den dentſchen Votſchafter Dr. Mayer empfangen. 0 8 Vermiſchtes. Kardinal du VBoury, Erzbiſchof von Rennes, iſt ge⸗ ſteen im 79. Jahre geſtorben. N unerwartete Wirkung des Zeitungsverbots. Die Auf⸗ lage der Achtuhrausgsbe des„Deutſchen Tagblatts“, in Berlin, die mit den anderen Wulle-Zeitungen von dem Verbot vom 29. Auguſt betroffen worden war, iſt ſeit der Zeit von 14000 auf 30 000 Exemplare geſtiegen. Schwindlerin. Im Gaſthaus zur Sonne in Beu⸗ ron mietete ſich eine fremde„Dame“ ein, die ohne Maßen reich war und herrlich und in Freuden lebte. Sie ließ ſich alles aufſchreiben, bis das Geld von ihrer Bank eingetroffen ſei. Zu guter Letzt verlobte ſie ſich noch mit einem Kurgaſt aus Frankfurt und ließ ſich von ihm wertvolle Geſchenke geben. Auf einmal aber war die Dame verſchwunden. Wirt und Bräutigam beklagen den Verluſt von zuſammen etwa 10090 Mk. ie Kinder ſchwindeln, Ein 14jähriger Bauernſohn in Mittelbuch OA. Biberach wollte ſich das Geld feiner Eltern aneignen, weshalb er einen Einbruch er⸗ dichtete. Nachdem der Knabe den Diebſtahl ausge⸗ führt hatte, rief er die Eltern und Ortseinwohner zu⸗ ſammen, die das Haus Tag und Nacht umſtellten, um die Einbrecher ſicher zu fangen. Tags darauf ſchoß der Junge mit der Zimmerflinte einige Löcher in die Wand, eilte wieder aufs Feld und erzählte von den Taten des Einbrechers. her⸗ Nee „ Wiederum große Erregung. Den beigeeilten Landjägern gelang es aber, den jugendlicher Schwindler zu entlarven. Seltenheit. Die Landwirtswitwe Straub in Elber⸗ bach bei Dillingen beſitzt eine Gans, die jetzt noch jeder Tag ein Ei legt. Stiftung. Ter in London verſtorbene Bankier E— Caſſel hat der Stadt Köln, wo er geboren wurde, 1 Million Mk. für das Kinderheim Godelshöh vermacht. Brennender Tampfer. Der Dampfer„Port Augufte ift 400 Meilen(640 Klm.) von Kapſtadt entfernt in „Brand gersten und ſteht in Flammen. Von Kapſtad' wurde Hilfe abgeſandt.. Die Veſatzungslaſten. Welch ungeheure Laſten dem Reich durch die franzöſiſche Beſatzung in der Pfalz er⸗ wachſen, beweiſt eine Mitteilung aus Neuſtadt a. d. H. Dort werden von der Reichsvermögensverwaltung Ber— lin 35 Wohnungen für franzöſiſche Offiziere zu 3—5 Zimmern mit Zubehör in 4 Häuferblocks mit einem Koſtenaufwand von 7 Millionen Mk. erbaut. Außer⸗ dem iſt der Bau von 30 weiteren Offizierswohnungen geplant. Für franzöſiſche Unteroffiziere ſind z. Zt. 4 Doppelhäuſer mit zuſammen 24 Wohnungen im Bau. Raubmord. Bei Neuenahr im beſetzten Gebiet wurde der Direktor des Stickſtoffſyndikats, Emil⸗ ſohn, ermordet und beraubt aufgefunden. Das ungeeignete Verſteck. Eine Schauſteller familie in Dachau verwahrte in ihrem Wohnwagen 30 000 Mk. Bargeld, die ſie durch Pferdeverkauf eingenommen hatte. In Abweſenheit der El. ö den von Klein folgendermaßen angegeben: Mohn [Wehr— 2000 Mk. f en verſteckte die Tochter die Blechkaſſette in den Ofen. Die heimkehrende Mut⸗ tee ſchürte dann hierin Feuer ein und wurde erſt durch den ſtarken Rauch aufmerkſam. Sie konnte von dem Schatz nur noch rauchende und verkohlte Ueberreſte ſammeln. Die Familie erhält jedoch, bis auf 3000 Alk., das Geld aus der Reichshauptkaſſe erſetzt. Der ſchnellſte Zug der 1. Auf der engliſchen Großen Weſtbahn legen zwei Züge von Briſtol zwi⸗ ſchen Badminton und Southall die Strecke von 90,9 engliſchen Meilen, alſo rund 150 Km. in 87 Minuten zurück. Auf einem Teil dieſer Strecke fährt der Zug 17 engliſche Meilen in 13 Minuten, erreicht alſo eine Geſchwindigkeit von 125 Km. in der Stunde. Die„Dynaſtien“ der neuen Welt.„Die Macht der Golddynaſtien iſt heute größer als die aller Königs⸗ und Herrſcherhäuſer. Sie haben die Gewalt über Le⸗ ben und Tod auf der ganzen Welt. Es gibt eine Pe⸗ troleumdynaſtie und eine Kupferdynaſtie, eine Dynaſtie des Rindfleiſches und eine der Kohle, Stahlhelm⸗ und Eiſenbahndynaſtien, die Dynaſtie des elektriſchen Lichts und des Gaſes, Dynaſtien von Tabak und Gummi, von Zucker, kurz, Dynaſtien, die alle jene Stoffe in ihren Händen haben, die für das Leben des Volks unbedingt notwendig ſind.“ Dieſe Sätze finden ſich in einem ſo⸗ eben erſchienenen Buch von M. Henry Klein, das den Titel führt:„Das dynaſtiſche Amerika und die, die es regieren.“ Klein, der als erſter Vorſitzender der Einſchätzungskommiſſion der Stadt Neuyork einen tie⸗ ſen Einblick in das Vermögen der Dollarkönige getan hat, beantwortet auch die Frage nach den reichſten Männern der Welt. Das Vermögen Rockefellers gibt er mit 2400 Millionen Dollar an. Außerdem ent⸗ hält ſein Buch noch genaue Angaben über 175 ameri⸗ kaniſche Rieſenvermögen, die alle mehr als 10 Mil⸗ lionen Dollar umfaſſen. Die größten Vermögen, die nach Rockefeller in Amerika geſammelt wurden, wer⸗ Andrew Carnegie mit 300 Millionen Dollar, Frederik Weyer⸗ häuſer mit ebenfalls 300 Millionen, William Aſtor mit 200 Millionen, Charles N. Harkueß mit 170 Mil⸗ lionen, Oliver H. Payne mit 150 Millionen. Carne⸗ gie erwarb ſein Vermögen durch Handel mit Stahl, Weyerhäuſer mit Holz, die Aſtors mit Bodenſpeku⸗ lationen, Harkueß und Payne mit Petroleum. Der eigentliche„Oelkönig“ Rockefeller aber ſteht an der Spitze aller dieſer Dynaſtien. Lokales. — Die deutſche Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuſer⸗Bunds(Zentralſtelle Berlin W. 50, Geis⸗ bergſtr. 21) iſt von dem Berliner Bildhauer Prof. Ho⸗ ſaeus entworfen. Sie iſt in ovaler Form gehalten und aus Goldbronze geprägt. Auf der Vorderſeite zeigt ſie das Sinnbild einer Fahne, die kampfzerfetzt den feindlichen Wettern trotzt und die Inſchrift:„Blank die 2— Rein die Ehr“, ſowie die Jahreszahlen 1914 bis 1918. Auf der Rückſeite umrahmt die Widmung„Für Treue im Weltkriege— Der Kyffhäuſer-Bund“ den Ab⸗ ſchiedserlaß an das Heer„Aufrecht und ſtolz gehen wir aus dem Kampf, den wir über vier Jahre gegen eine Welt bon Feinden beſtanden. Hindenburg“. münze wird an einem ſchwarzen, an beiden Seiten weißt⸗ rotgeſtreiften Band auf der linken Bruſt getragen. Die Koſten der Kriegsdenkmünze, die 10 Mark betragen, tragen die Antragſteller. Nach Prüfung der Empfangs⸗ berechtigung durch den örtlichen Kriegerverein wird die Münze vom Vorſtand des Kyffhäuſer-Bunds mittels einer beſonderen Urkunde verliehen. 1 88 8 ö — Die Notlage der Kleinreutner. Annähernd 200 000 Kleinrentner müſſen mit einem Jahreseinkommen von weniger als 7500 Mk. auskommen. Unter dieſen haben etwa 40000 weniger als 1000 Mk. jährlich, wei⸗ tere 20 Prozent haben ein Einkommen zwiſchen 1000 und Für Groß-Berlin hat ſich kürzlich bei der Die Denk⸗ ö ö ö Verteilung einer Spende aus prwaten mitten daß 25 Prozent der Kleinrentner ein Einkommen. jährlich nur 1500 Mk. und weniger haben, 20 Prozent geben von 30005000 Mk., ng 1 5 6 ichen ein Einkommen bis zu 6000 Mk. und tur 410 ehe ſteht eine jährliche Rente von etwa 7500 Mk, zur, Verfügung. Der deutſche Rentnerbund hat nun Ge neue Denkſchrift verfaßt, um einen Reichshilfsfonds zu ſchaffen, aus dem allen Kleinrentnern, die alt und erg den werösunſähig ſind, jährliche Zuſchüſſe gewährt wer ſollen. Und zwar werden vorgeſchlagen: bei einem Ein⸗ kommen bis zu 1000 Mk. 150 Prozent, bei einem Ein⸗ lommen bis zu 2000 Mk. 125 Proz. uſw., bis zu einem Zuſchuß von 50 Prozent bei einem Einkommen zwiſchen 5000 und 6000 Mk. a 0 — Müſſen die Mörder Erzbergers ausgeliefert werden? Die„Thurgauer Zeitung“ ſchreibt, es müſſe damit gerechnet werden, daß die Täter ihr Vergehen als politiſches darſtellen. Als politiſches Vergehen ſei die Tat ja auch von der geſamten Preſſe Deutſchlands ge⸗ brandmarkt worden. Nach Anſicht des Blattes bilde aber das Attentat kein abſolut politiſches Delikt, da ſich die beiden Täter nicht nach Verübung von Hochverrat, Teil⸗ nahme an einem Aufruhr uſw. nach der Schweiz ge⸗ flüchtet hätten. In ſolchen Fällen werde die Auslieſe⸗ rung rundweg verweigert. Bei relativ politiſchen Ver⸗ gehen habe aber die Schweiz das Aſylrecht eingeſchränkt. Die Schweiz wolle ſich die Möglichkeit wahren, je nach Umſtänden die Auslieferung auch dann zu gewähren, wenn der Täter einen politiſchen Bewetzgrund oder Zweck vorſchütze. Das Bundesgericht habe im einzelnen Falle nach freiem Ermeſſen auf Grund des Talbeſtands zu intſcheiden. f 8 E Eierausfuhr aus Polen, Nach polniſchen, jeden⸗ alls mit Vorſicht aufzunehmenden Angaben hat Polen n. dieſem Jahr bisher etwa 490 Waggons Eier aus⸗ geführt, wovon 300 Waggons auf Grund eines Aus⸗ iechsvertrags nach England gegangen ſeien, während Jeſterreich 40 Waggons erhalten habe. ö Tapesſtrafe für Schieber. Im bayer. Landtag hat Abg. Brügel(Bayer. Mittelpartei) mit Unterſtützung von Abgeordneten aller bürgerlichen Parteien folgen⸗ den Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beſchlie⸗ ßen, die Staatsregierung aufzufordern, bei der Reichs⸗ regierung die Vorlage eines Ausnahmegeſetzes gegen die Verſchieber von Lebensmitteln ins Ausland, das Beben Einziehung des Geſamtvermögens und Verhän⸗ ung von ſchweren Zuchthausſtrafen im Rückfalle die Todesſtrafe vorſieht, zu erwirken. Mörſenprügelei. Am Mittwoch haben ſich die Kra⸗ walle in der Wiener Börſe wiederholt. Die chriſtlich⸗ ſszialen Arbeiter verprügelten jeden jüdiſch ausſehen⸗ den Börſenbeſucher. Ein ſtarkes Wachkommando ſtellte die Ruhe wieder her. Die Bevölkerung iſt erbittert, weil die Lebensmittel zum Teil infolge von wucheri⸗ ſchen Börſenſpekulationen in den letzten zwei Wochen bis zu 80 Prozent und darüber im Preis geſtiegen ſind. Unglücksfälle. Ein heftiger Regen unterwühlte in Liſſabon eine Mauer, die auf einen vollen Straßen 7 Perſonen wurden getötet und bahnwagen ſtürzte. mehrere verletzt.— Bei Kiew entgleiſte, wahrſchein⸗ lich durch verbrecheriſche Einwirkung, ein von der Ukraine nach Moskau beſtimmter Getreidezug. 27 Per⸗ ſonen 5 1 8 e en— a 9 Der Schrecken von Oppan. Indwigshafen, 22. Sept. Wie die Direktion der Bad. Anilin- und Sodafabrik mitteilt, iſt es feſtgeſtellt, daß die Exploſion im Oppau⸗Werk in einem Lager ſtatt⸗ fand, in dem 4000 Tonnen Ammonſulſat⸗Salpeter aufgeſtapelt war, der vorher genau unterſucht war, ſodaß eine Exploſionsgefahr ausgeſchloſſen ſchien. f Die Gegend von Oppau iſt greulich verwüſtet. In dem etwa 6500 Einwohner zählenden Ort iſt kein Haus un⸗ berſehrt, die meiſten ſind eingeſtürzt oder abgedeckt. Der Hausrat liegt auf den Straßen. Die Stätte der Explo⸗ 7 8 Ein Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 63. Fortſetzung. 154(Nachdruck verboten.) Beſorgt legte Wolf die Hand auf Haſſos Stirn und faßte nach ſeinem Puls.„Ich glaube, Ella, in Haſſo ſteckt eine Krankheit; er hat ein ſo heißes Köpfchen; er fiebert etwas!“ 0 Ungeduldig beobachtete Ella den Gatten. In ſeiner übertriebenen Beſorgnis wäre er imſtande und bliebe der Geſellſchaft heut abend ſern! Sie war gewiß keine herzloſe Mutter und hatte ihr Kind lieb— aber wie Wolf immer gleich war, das war ſchon nicht mehr ſchön! Sie faßte nach der Hand des Knaben und ſagte liebevoll; „Mein Herzblatt hat ſich gewiß geſtern auf dem Wege zum Großpapa bei dem ſchlechten Wetter erkältet! Wir machen nachher naſſe Umſchläge, und Fräulein erzählt Dir dabei die Geſchichte vom kleinen Däumling, die Du imme, ſo gern hörſt— oder möchteſt Du lieber ins Bett?“ Statt aller Antwort ſchüttelte Haſſo mit dem Kopfe. „Da ſiehſt Du, Wolf,“ ſagte Ella erleichtert,„es hat nichts auf ſich, ſonſt würde er ins Bett wollen!“ Wolf nahm ſeinen Jungen auf den Scho.„Tut Dir ſonſt nichts weh? Haſt Du Schmelzen Schlucken?“ fragte er zärtlich beſorgt. „Nein, Papa, nur Kopfſchmerzen.“ „Ich muß jetzt fort, Ella!— Sollte es ſchlimmer werden, müſſen wir für heut abend abſagen, ſo leid es mir Deinetwegen tut! Ich bin doch ſonſt nicht ſo ängſtlich— ich weiß ſelbſt nicht, wie es kommt!— Aber ich hörte, daß jetzt ſo viele Kinder an Scharlach und Diphtheritis krank liegen!“ „Vorläufig iſt zu dieſer Befürchtung kein Anlaß, Wolf! Glaube mir, ich als Mutter habe darin auch einen Blick!— Die Kopſſchmerzen werden ſich ſchon geben, nicht wahr, Haſſo?“ i Wg Mama!“ — beim Als Wolf nach ſechs Uhr nach Hauſe kam, war ſein erſter Gang nach dem Kinderzimmer. Still ſaß Haſſo in der Ecke und blätterte in einem großen Buche. „Wie gehts denn, mein Liebling?“ fragte Wolf zärt⸗ lich,„noch Kopfweh?“ e „Ganz gut, liebes Papachen! Du und die Mama Ihr könnt nachher ruhig fortgehen! Ich darf auch die Mama ſehen, wenn ſie fein iſt!“ „Aber Dein Köpfchen und die Händchen ſind ſo heiß, mein Junge,“ und beſorgt faßte er nach beiden. In dieſem Augenblicke wurde die Tür geöffnet und Gabriele trat herein in einem wunderbar zarten duftigen Unter⸗ vock, ſchon friſiert und bis auf das Kleid fertig ange⸗ zogen. Ach, Du biſt da,“ ſagte ſie zu ihrem Gatten, „mir war, als hörte ich Dich vorhin in Deinem Zimmer. Beeile Dich, Wolf, es iſt bald ſieben Uhr!“ „So? Ich muß geſtehen, daß ich am liebſten hier bleiben möchte! Haſſo gefällt mir gar nicht! Sieh nur, wie apathiſch er daſitzt!“ „Dachte ich es doch! Aber zu Deiner Beruhigung will ich Dir ſagen, daß ich gleich nach Deinem Weg⸗ gange zum Sanitätsrate geſchickt habe, der mich wegen meiner Beſorgnis faſt verlachte— er meinte, verdor⸗ bener Magen!“ ö a „Ach, Gabriele, der Sanitätsarzt iſt kein Kinder⸗ arzt; zu ihm habe ich kein Vertrauen. Mir iſt ſo eigen, am liebſten möchte ich gar nicht fortgehen; wenn nur in Haſſo keine ernſtliche Krankheit ſteckt; ich bin zu ängſt⸗ lich wegen Scharlach oder Diphtheritis.“ „Aber, Wolf, da müßte ich es als Mutter doch viel mehr ſein; ſei nicht gar ſo beſorgt! Was ſoll das erſt werden, wenn Haſſo in die Schule geht?“ „In der Nachbarſchaft iſt Scharlach: die beiden kleinen Gehrkes liegen ſeſt, wie ich hörte,“ bemerkte das Kinder⸗ fräulein. Gabriele warf ihr einen ungnädigen Blick zu. e Mußte dieſes ungeſchi Len We. 7 Banu; Geſchöpf die Beſorgnis ihres „Sollte ſich ſein Zuſtand jedoch verändern, dann ſchik ken Sie ſofort nach uns— Sie wiſſen ja, Arzt als Kinderarzt ſehr bekannt iſt,“ ſagte Wolf.— „So, Nacht!——— ſofort unruhig an Haſſos Betlchen. getreulich Wacht gehalten, unruhig wälzte ſich der Knabe auf ſeinem Lager; die unverſtändliche Worte hervor. Sie trat dicht an das Bettchen heran, drießlichen Ausdruck im Geſicht. ſcheinung wollte gar nicht ſo recht dahin paſſen. Acht⸗ desſelben blickte. lich, darum, gerade als es am ſchönſten war, — man hatte ihr wie einer Fürſtin gehuldigt, und ſie hatte wieder große Triumphe gefeiert— nur ihr Bär von Mann hatte nicht darauf geachtet, wie 5 fiehenben, koſtbaren Kleide ausſah, das ihre 3 E. hien frei 178 5 . Fe . 1 mals 20 Prozent be⸗ „Bringen Sie Haſſo zu Beit,“ ſagte ſie turz,„wenn er morgen ausgeſchlaſen hat, wird alles wieder gut ſein⸗ 0 wo wir ſind, und zugleich auch zu Dr. Kornelius; zum Sanftäts⸗ rat habe ich kein rechtes Vertrauen, während jener junge mein lieber Junge, laſſe Dich ſchön zu Bett bringen; Papa kommt nachher noch und ſagt Dir gute Als ſie gegen zwei Uhr nach Haus kamen, eilte Wolf Schlaftrunken erhob ſich das Kinderfräulein von ſeinem Platz— ſie hatte konnte aber dem beſorgten Vater nichts anderes ſagen, als was er ſelbſt ſah— Bäckchen waren heiß und rot, und ab und zu ſtieß er ündliche 2 5 Aengſtlich ſah Wolf auf ihn und faßte ſeine Händchen wie ſein Geſichtchen an. einen ver⸗ Ihre blendende Er⸗ los ließ ſie den koſtbaren Mantel von den üppigen entblößten Schultern gleiten, als ſie ſich über das ſchla⸗ fende Kind neigte und prüfend in das gerötele Geſicht „ „Ach Unſinn. Wolf, das ſind Schlafbäckchen; die hat er ja immer—“ ſagte ſie etwas unfreundlich. Lächer⸗ nach Hauſe zu eilen; aber er hatte ſich ja nicht mehr halten laſſen, eine törichte Angſt trieb ihn fort, und es war doch ſo amüſant geweſen; ſie wäre zu gern noch geblieben chön ſie Dr. Kornelius, den er gut kannte. K 2 ler fothschid iner Hauptstrasse 82 N Elin Inn Hauptstrasse 82 ſion bildet einen Trichter von etwa 100 Meter Durch⸗ meſſer und 50 Meter Tieſe. Ein Augenzeuge berichtet, um ½ 8 Uhr habe er plötzlich eine ſchwarze Rauchwolke lber dem großen Bau aufſteigen ſehen, dann ſei ein fürchterlicher Knall erfolgt und darauf ſet die Fabkik in ſich zuſammengebrochen. Das Werk iſt vollſtändig zerſtört. entgegen der geſtrigen Mitteilung der Direktion, die an⸗ nahm, daß mehrere Nebengebäude erhalten ſeien. Drei rieſige Fabrikſchornſteine ſtehen noch, der vierte iſt zu⸗ ſammengeſtürzt. Von den verſchſedenen Gasbehältern ſteht nur noch das verbogene Geripße. Es waren übrigens nur zwei Exploſionen, nicht drei, wie geſtern berichtet worden war. Unter den Opfern befindet ſich auch das franzöſiſche Wachkommando, das in der Fabrik eingeſtellt war. Rh frachtſchiffen nicht wenige franzöſiſche Soldaten durch die geſchleuderten Eiſenteile und den Luftdruck verwundet und viele Schiffe ſchwer beſchädigt. Beim Unglück ſelbſt hat ſich die franzöſiſche Beſatzung ganz untätig verhallen, bie von Nachbarſtädten aus dem unbeſetzten Gebiet ab⸗ geſandte Techniſche Nothilfe wurde von der ſran⸗ besehen Behörde abgewieſen, da die Mothilſe im eſetzten Gebiet perboten ſei. Dadurch mag noch manches Menſchenlehen, das ſonſt zu retten geweſen wälſe, verloren begangen ſein. Nun iſt die Exploſionsſtätte in weitem Kreis von Gen⸗ barmen aus der ganzen Pfalz und ſtarken franzöftiſchen Abteilungen abgeſperrf. Die Feuerwehren und Kolonnen bes Roten Kreuzes ſind an den Bergungsarbeiten tätig, die nicht ungefährlich ſind, da immer noch giftiger gelber Rauch dem Säurebau entſtrömt und man nicht ſicher iſt, ob Kicht noch eine Exploſion erfolgen kann. ö Schwer gelitten hat das Schloß in Mannheim, das in breiter Front der Sladt vorgelagert, von der vollen Wucht des Luftdrucks getroffen wurde und dieſen teil⸗ weiſe aufgefangen und von der Stadt abgewendet hat. Am Schloß ſind die Feuſterrahmen aus den Mauern Reriſſen und herabgeſchleudect. Im Namen der Reichsregierung hat der Reichs- anzler an die badiſche Staatsregierung, an den Re⸗ e in Speyer und an die Stadt Mann⸗ heim Beileidstelegramme geſandt. 95 Der franzöſiſche Oberkommiſſar in den Rheinlanden, Tirard, hat den Arbeitergewerkſchaften in Ludwigshafen für die Opfer des Unglücks 75000 Mk. libergeben laſſen. „München, 22. Sept. Nach der Wahl des Miniſterprä⸗ lideuten teilte Miniſter Oswald im Landtag mit, die Regierung werde unverzüglich die Mittel anweiſen, um den von der Exploſion Betroffenen vorläufige Zuſchüſſe gewähren zu können. f 1 8. Hilfeleiſtung für Oppau. Berlin, 22. Sept. Der Reichspräſident hat aus ſei⸗ nem Diſpoſitionsfond den Betrag von 250000 Mk. dem Hilfswerk für die Opfer der Kataſtrophe in Op⸗ pau überwieſen. 5 Der Reichsarbeitsminiſter Dr. Bruns iſt nach Lud⸗ wigshafen abgereiſt, um mit den bayeriſchen Regie⸗ xungsſtellen über die ſoſortige Hilfeleiſtung zu beraten. Berlin, 22. Sept. Der Reichsarbeitsminiſter hat die Hausßtverſoraungsämter Karlsruhe, Würzburg und Außerdem ſind auf ſranzöſiſchen Rhein⸗ —. 5 Eoin Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 0 64. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) 1 Beſonders Exzellenz waren ja entzückt von ihr und hatten ſie durch häufige Auſprachen ausgezeichnet, was doch nur von Vorteil für Wolf ſein konnte— bah, und hier ſtand er wie eine ängſtliche beſorgte Kinder— muhme— ein faſt verächtlicher Zug legte ſich um ihre vollen Lippen, als ſie ihn beobachtete. „Meinſt Du, Ella?“ fragte er da wie etwas erleichtert, „aber dieſer unruhige Schlaf—“ % iſt die Folge ſeines verdorbenen Magens. Wer weiß, was er alles bei Papa gegeſſen hat die Laſſen iſt in dieſer Beziehung unvernünftig; ſie verwähnt Haſſo Aber die Maßen!— Sei gut, Wolf— ängſtige Dich nicht, ſieh, ich bin doch des Kindes Mutter, und wenn ich ruhig bin—“, ſie legte die ringgeſchmückte Hand auf ſeine Schulter und blickte ihn an. Sie wollte ihn zwingen, ihre Schönheit zu ſehen, zu bewundern— und dadurch ihn wieder zu ſich ziehen, zu ihr, der doch ſonſt, wenn ſie nur wollte, kein Mann widerſtand. Aber ſelbſt jetzt übte ihre berauſchende Nähe gar keine Wir⸗ kung auf ihn aus— mit einem ſchwer zu beſchreibenden Blick ſah er ſie an und ſagte dann:„erkälte Dich nicht, Gabriele, da Du ſo entblößt biſt, und wandte ſich dann wieder ſeinem Kinde zu. Er merkte ihre Abſicht, des⸗ 105 konnte ſie keinen Einfluß auf ihn haben. Zornig i ſie ſich auf die Lippen.„Sie können ruhig zu e Fräulein, es iſt abſolut keine Gefahr,“ bemerkte ſie zum Kinderfräulein und rauſchte dann hi⸗ naus. Nur ſchwer i ſich Wolf vom Lager ſeines Kindes; am andern Morgen ſchickte er auch gleich zu Vorläufig konnte 10 1 Beſtimmtes ſagen— aber am nächſten ellte er den Ausbruch einer Lungenentzündung eſt. Haſſo war ein ungebärdiger Patient und nur ſei⸗ gelang es, i n tiwas zu beruhigen— von Frankfurt⸗Main angewieſen, der bayeriſchen Regierung ö ſofort zur Hilfeleiſtung für das Unglück in Op) Aerzteperſonal, Decken und Sanitätsmaterial in Weiſe zur Verfügung zu ſtellen. Gegen übertriebene Berichterſtattung. Judwigshafen, 22. Sept. Die Direktion der Unklin⸗ und Sodafabrik teilt mit: Da das E 8. Unglück in der Preſſe ſtark übertrieben wird, und um der ſchon zu ſtark in Mitleidenſchaft gezogenen Bevölkerung unnötige weitere Aufregung zu erſparen, tichten wir an die Preſſe die dringende Bitte, nur ver hürgte Talſachen mitzuteilen. Wir werden auch w eweils Nachrichten geben, ſobald die Entftel ſache und die Wirkung der Exploſion tatſä zeſtellt ſind, was bei der Größe und dem Umf Unglücks noch einige Zeit in Anſpruch nehme a Nach den uns bis geſtern Abend zugegangenen zaßten ſind bis jetzt insgeſamt 244 Tote zu bek Mit einer weiteren Erhöhung der Zahl der Toten Lerwundeten iſt zu rechnen, zumal etwa 70 zermißt ſind. Die Mitteilung, daß die ganze Oppau zerſtört iſt, iſt unrichtig. Die eigentli Fabrikationseinrichtungen ſind verhältnismäßig en ſeſchädigt, wir hoffen daher, daß die Herſtellung Ummoniakwaſſer ſchon in einigen Monaten wieder ſe nommen werden kann. In den Werken in Lon zafen laufen die Betriebe ungeſtört. Die Hiffele ſtung für Oppan. Im bayeriſchen Landtag brachte die Fraktion der Mittelpartei einen Dringlichkeitsantrag ein, für die vom Unglück in Sppau heimgeſuchte pfälziſche Be⸗ völkerung vorläufig 10 Millionen Mark zu bewilligen. Die preußiſche Regierung hat zu dem Zweck der bayeri⸗ ſchen Regierung eine Million Mar! zur Verfügung geſtellt. Zwiſchen der Reichsregierung und den durch das Unglück berührten Landesregierungen wird üb die Bildung eines Hilfsausſchuſſes verhandelt, der Spenden ſammeln und die Verteilung leiten ſoll. Reichskanzler teilte dem Graſen Lerchenfeld mit, 55 beim Reichsrat und Reichstag 10 Millionen Mark an⸗ gefordert werden, die im Voraus der bayeriſchen Re⸗ gierung zur Verfügung geſtellt werden ſollen, zur Verteilung im Benehmen mit der badiſchen Regierung. Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags ermächtigte die Regierung zu einem Beitrag von einer Million Mark. Der Vorſitzende des Deutſchen Roten Kreuzes, bon Winterfeldt, hat dem Regierungspräſidenten bon Speyer die Hilfe für Beförderung und Pflege Verletzter und Unterbringung Obdachloſer angeboten. Der Frankfurter Magiſtrat ſpendete 50 000 Mark. Kurlsruhe, 23. Der Landtag hat einſtimmig auf Antrag des Arbeitsminiſteriums einen Kredit von einer Million Mark zur Linderung der durch die Ex- ploſionskataſtrophe in Oppau hervorgerufenen Not be willigt. Stuttgart, 23. Sept. Der Deutſche Metallarbeiter— derband hat für die Linderung der Betroffenen in Oppau eine Million Mark zur Verfügung geſtellt. VBeileibskundgebungen des Auslands. Der holländiſche Geſandte in Berlin hat im Auf⸗ daa der Königin der Niederlande perſönlich dem Sept. der Mutter wollte er gar nichts wiſſen, worüber ſich dieſe ſehr erzürnte und dem Krankenzimmer meiſtens fern blieb.„Gnädige Frau,“ ſagte Dr. Kornelius zu ihr,„es iſt ein ziemlich ſchmerer Fall, und ich halte es für ratſam, wenn wir eine Pflegerin zu Hilfe nehmen; das Kinderfräulein iſt nicht beſonders kräftig; ſie gefällt mir gar nicht; ich fürchte, ſie wird uns noch krank.“ „Sie haben recht, Herr Doktor! Dann bin ich auch beruhigter. Mir geht die Angſt und Sorge auf die Nerven und man iſt eine ſchlechte Krankenwärterin, wenn die mütterlichen Gefühle mit in Frage kommen. Die Diakoniſſen ſind das Pflegen gewöhnt, und ihnen geht alles ſicherer von der Hand.— Ich bin ſchon ganz elend—“ N i Der junge Arzt warf einen ſprechenden Blick in ihr blühendes Geſicht, dem man nichts anſah und ſagte: „Allerdings, gnädige Frau!— Ich kann Ihnen eine vorzügliche Pflegerin empfehlen. Schweſter Konſuelo iſt ein liebes, warmherziges Geſchöpf, die beſonders mit Kindern umzugehen verſteht. Sie iſt freiwillige Pflege— rin, gehört nicht zum Schweſternverband des hieſigen Krankenhauſes. In der Klinik von Kollege Hamann iſt ſie die beſte Stütze. Augenblicklich iſt dort nichts für ſie zu tun; deshalb wird ſie kommen können. Ich habe ſie ſchon an manchem Krankenbett bewährt gefunden.“ Er hatte ſich ordentlich warm geredet, der junge Arzt. Da trat Wolf ein, blaß und angegriffen von der Sorge um ſein Kind. f „Nun, Doktor, wie finden Sie meinen Jungen? Auf bem Sprung nur bin ich hier, um Sie zu hören! „Keine Sorge, Herr Hauptmann! Kein Kind wird ja von Kinderkrankheiten verſchont. Soeben habe ich Ihrer Frau Gemahlin den Vorſchlag gemacht, eine Pfle⸗ gerin zu nehmen. Heute nachmittag gleich nach meiner Sprechſtunde komme ich noch mal und bringe die Schweſter leich mit! Schweſter Konſuelo verſteht ihre Sache! S 1 kommen. I. * Vorgeſtern kam ſie f 0 te Sie ſich nicht! Wir müſſen nur vor allem das Fieber zu vertreiben ſuchen; es darf nicht höher Reichspräſidenten Ebert deren tiefſtes Beileid aus geſprochen. Der König von Dänemark drückte in einem Telegramme ſeine Teilnahme aus. Faſt alle in Berlin anweſenden fremden Diplomaten, ſelbſt der franzöſiſche Geſchäftsträger, machten Beileidsbeſuche im Auswärti⸗ gen Amt, ferner ſind von einer ganzen Anzahl aus⸗ läudiſcher Regierungen Beileidsbezenn gen ein⸗ gelaufen. 5 ln * Blättermeldungen aus Ludwigshafen zufolge wird für die Opfer der Exploſion eine allgemei e Lei- chenfeier ſtattfinden. Alle Luſtbarkeiten ſind einge⸗ ſtellt. Die Polizeiſtunde iſt auf 9 Uhr abends feſt, geſetzt worden.— Der Oberbürgermeiſter von Lud⸗ wigshafen teilte dem Berichterſtatter des„Berliner Lo kalanzeigers“ mit, daß die Beſatzungsbehöeden ihre Hilſe angeboten und ihr Sanitätsperſonal zur Ver⸗ fügung geſtellt hätten. Weiter werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Eine Bauersfrau, die auf einem von der Unglücksſtätte etwa 1000 Meter entfernten Feld arbeitete, wurde durch einen fortgeſchleuderten großen Betonblock getroffen und auf der Stelle zermalmt. ö Die Schäden an Fenſterſcheiben werden in Heidel⸗ berg auf 700 000 Mark geſchätzt. Die berühmten Rui⸗ nen des Otto Heinrich⸗Baues im Heidelberger Schloſ haben dem Luftdruck Stand gehalten. Die Schadeusverſicherung. Zum Fall Oppau iſt feſtzuſtellen, daß die Gebäude ande noch bei der ſtaatlichen Brandkaſſer verſichert ſind, ob in voll ausreichender Höhe, wird ſich noch hecausſtellen. Der mit der privaten Verſicherung(30 deutſche Unternehmungen) noch bis 1923 laufende Ver⸗ trag erſtreckt ſich auf etwa 194 Millionen Mark Ma⸗ ſchinen und etwa über 5 Mill. Mk. Vorräte. Er um⸗ faßt alſo annähernd 200 Mill. Mk. Davon hatte die Oppauer G. m. b. H. etwa 62 Mill. Mk. in Eigenbehalt, alſo ein Selbſtriſiko, ſo daß etwa über 138 Mill. Mk. auf private Verſicherungen entfallen. Seit dem ver⸗ gangenen Jahr ſind nun aber Nachträge bei der pri⸗ vaten Aſſekuranz nicht vorgenommen worden, wäh⸗— rend ſich nach allgemeiner Annahme ſowohl die Ge— amtwerte der Oppauer Objekte wie insbeſondere auch die Warenvorräte weſentlich erhöht haben dürften. Dieſe geſamten Mehrriſikos laſten auf der Intereſſen⸗ gemeinſchaft. Selbſtperſtändlich ſind die privaten Ver⸗ ſia,erungen bei einem großen Kreis von Verſicherungs⸗ haften in erhebliche fang gedeckt, ſodaß ſich a e» Richtung auf eine große Zahl von Einzelſirmen verteilt. Von Wichtigkeit ſind auch die Fragen der Haftpflichtverſicherung und des Erſatzes der mittelbaren Sch„wie der Zerſtörung von Fenſtern und Spiegel ben, wie ſie immer in ſoſchen Fällen entſtanden ſind. Die Verſicherung beiſpielsweiſe für Glasſchäden in Exploſions⸗ nicht. Grundſätzlich trifft die Verantwortung n Urheber des Schadens. In welchem Umfang die Intereſſengemeinſchaft der chemiſchen Induſtrie für die⸗ ſen Schaden aufzukommen haben wird, läßt ſich gegen⸗ wärtig nicht klar erkennen. Die Rechtsſprechung iſt nicht einheitlich. ö geſellſch der Geſamtſchaden nach dief „9767770770777. Befolgen Sie genau meine Vorſchriften!“ Der Arzt warf einen Blick voller Mitleid auf Wolf, der ganz gebrochen daſaß.„Um Haſſo habe ich keine Angſt, wohl aber um Sie, Herr Hauptmann. Eſſen und ſchlafen Sie hig, damit wir nicht ſtatt eines zwei Patienten haben! Alſo nachmittag komme ich mit der Schweſter. Adieu!“ Dr. Kornelius lenkte ſeine Schritte nach dem Hauſe Dr. Hamanns. Auf der Treppe begegnete ihm dieſer. „Na, Kollege, was gibt's denn?“ „Gut, daß ich Sie noch treffe, Schweſter Kouſnelo für mich frei?“ 5 i aber nicht! Sie iſt recht angegriffen. zuri 1 1 lieber Freund, iſt eigentlich ab „55— zurück. Geſtern den ganzen Tag hat ſie geſchlafen; dem armen Geſchöpf iſt eine aus⸗ reichende Erholung zu gönnen!—— Was wollen Sie denn von ihr? Doch keinen Heiratsantrag machen? Das gibt's nicht! Die gebe ich nicht her!“ In des jungen Arztes Geſicht ſtieg eine flüchtige Röte. „Nein, das nicht! Ich wollte ſie nur gern als Pflegerin für den kleinen Wolfsburg haben.“ 5 „Was— der hübſche Junge unſeres Hauptmanns — iſt der krank?“ „Ja, Lungenenkzündung, ziemlich ſchwer. Fehlt an geeigneter Pflege. Sie kennen ja die Frau; ſie iſt viel zu oberflächlich! Mir tut Wolfsburg in der Seele leid, er iſt ganz außer ſich!“ „Wenn es ſo iſt in Gottes Namen denn, wenn ſie will. Sprechen Sie mit ihr. Sie iſt oben bei meiner Frau! Adieu, Kleiner, hab nicht viel Zeit!“ Sie ſchüttelten ſich die Hände, und nicht ohne Herz⸗ klopſen klingelte Dr. Kornelius an der Flurtür. Er liebte die ſtille, ſanfte Schweſter aus der Tiefe ſeines ehrlichen warmen Herzens, und ſein höchſter Wunſch war, ſie dereinſt als Frau heimzuführen. Noch fand er nicht den Mut, ihr das zu ſagen; ſo wartete er vo Woche zu Woche auf Gelegenheit, und wenn ſie da war, ließ er ſie vor Scheu vorübergehen.— (Tortſetzung ſolgt.)