8888888888 2 2 2 2 2 2 2 8 2 2 2 8 2 2 8 X — 0 2 eee eee eee Sssseseeesseseseesseesseseeseessesesseesesesese Wirtſchafts⸗Aehernahme u. Empfehlung. Anzug-S Samstag und Sonntag. 3. Teil, betitelt: Die gelben Beſtien. Nach dem Roman:„Peter Voß, der Millionendieb.“ 8 Burch erge nend: 3 Killemann hat'n Klapps Schwank in 3 humorvollen Akten. Außerdem ſchöne Einlagen. 5 Montag: 2 Totentanz: Ein Nocturno in d ſpannenden Akten. In der Hauptrolle Saſcha Gura Anßerdem: Anfang eines Epiſodenfilms in 6 Epiſoden der amerikaniſchen World⸗Senſationen ein Detektiv⸗Film 1. Ranges ſpanneud von Anfang bis Ende, betitelt i IDIN A MIT I Sonntag mittag: Kinder⸗Vorſtellung. Samstag u. Montag ab 8 Uhr.:: Sonntag ab 7 Uhr. u J Ahr nochmals Das ganze Prograum* ee Turn-Cenossenschaft Mernbeim will im Leben Der muss den Körper Siege zähle wie Geist auch stählen Am Sonntag, den 9. Oktober 1921 hält die Turngenossenschaft im Vereins-Lokal,„Gasthaus zum goldenen Karpfen“ ihre diesjährige lerbst- Feier verbunden mit Schau- Turnen und darauf folgendem Ball ab. Zu dieser Veranstaltung ladet der Verein alle seine Mitglieder nebst Angehörige und Gönner der edlep Turn- sache ganz ergebenst ein. Saalöffnung: 7 Uhr. Anfang: 8 Uhr. Eintritt 2. Mk. pro person für Nichimitglieder. Der Vorstand. 2 0 NB.: Verlosungsgegenstände bitte bis 3 Uhr im Vereins-Lobal [Nebenzimmer] abgeben zu wollen. e eee 0 5 Kartoffeln Tafel⸗Aepfel und Birnen I D οοα,,,ℳÜHiebeeeeseeeeeessesseese verkauft ſtändig Heinr. Faltermann Moltkeſtr. 30. Dem verehrlichen hieſigen Publikum, insbeſondere werten Freunden und Gönnern hierdurch die ergebende Mitteilung, daß der Wirtſchaftsbetrieb meines altreuomierten Gaſthauſes Zum Frankfurter Hof, ( 8* 2 ba Mannheim reſefon 5258 wieder au mich übergegaugen iſt und in der früher bewährten Weiſe weitergeführt wird. 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Martin, Elernhelm, Rathaus . 1 ¾¼ÜTLZmxn7i,! 9 rale Anzeigenprelſt 15 Selnie Inſerate bie etnfpaltige 8a N e. antwärttge Reclamen im Texttell% auswärts„% Tertungszuſ ellagen f 1000 Gpemplars 5 Bel sweiſer Veitrel — effect Ar. 21077 Il. Jahrg. Amt Frankfurt a. M. Tagesſpiegel. Der Reichsunterſuchungsausſchuß für Oppau nahm eine Beſichtigung des Werkes vor. Abg. Roßmann⸗ Ludwigshafen ſtellte die Frage: Beruht es auf Wahrheit, daß an der Unglücksſtelle der Zünder einer Haubgranate gefunden worden iſtr Dieſe Frage wurde von einem Arbeiter bejaht. Er ſei nen abgeliefert worden, über ſeine Herkunft ſei man im Unklaren. 8 Der deutſche Geſchäftstrüger in London, Sthamer, iſt wegen der oberſchleſiſchen Frage raſch nach Berlin berufen worden und bereits wieder nach London zu⸗ rückgereiſt .—— 2 9—— Beginnt es in Frankreich zu dämmern? Paris, 10. Okt. Miniſterpräſident Briand hielt geſtern nachmittag in St. Nazaire eine Rede. Man habe geſagt, wenn er gewiſſe Konzeſſionen verweigern werde, könne Frankreich einen beſſeren Nutzen aus ſeinem Sieg ziehen. Frankreich habe die größten Opfer gebracht. Es habe ein Anrecht auf volle Wiedergutmachung ſeiner Schäden. Er habe aber die Regierung übernommen, in der Abſicht, den Frieden für Frankreich ſicherzuſtellen. Während der Friedensverhändlungen habe Frankreich Zu⸗ geſtändniſſe machen müſſen. Niemals könne Frankreich alles erlangen, was man ihm ſchulde, weil es Dinge gebe, die man nicht bezahlen könne. Die Forderung an Deutſchland habe, nachdem ſie einmal feſtgeſetzt worden ſei, einer Zahlung entſprochen, die alle Vorausſetzung en überſteige. Die Jahlungsverpflichtung Deutſchlands ba⸗ trug 132 Milliarden Goldmark und habe zur Zeit der Feſtſetzung einer Summe von 250, Milliarden Papiermaxk enkſprochen.(2). Vor einem Monat ſei ſie auf 2600 Milliarden, heute auf 4000 Milliarden Papiermark auge⸗ wachſen. So änderten ſich die Zahlungsmöglichkeiten. Wie könne man ſagen, daß Fraukreichs Forderung ver- ſtümmelt worden ſei. Die Wahrheit ſei, daß die gegeu⸗ wärtige wirtſchaftliche Abhängigkeit der Völ⸗ ker, voneinander die Notwendigkeit ergebe, die Schwankungen des Wechſelkurſes zu ertragen. Die ker, deren Wechſelkurs am höchſten ſei, fanden in ihrem Reichtum 5 Völ⸗ ſelbſt die Urſache der Verarmung, während Deutſchlaud gerade in dem ſchlechten Stand ſeiner Mark die Bedingung finde, die ſeine wiriſchaftliche Konkorrenz auf dem Weltmarkt begünſtige. Angeſichts einer ſolchen Lage müßten die Großinduſtriellen und die großen Fi⸗ nanzleute der Welt das Bedürfnis fühlen, ſolidariſch' zu ſein im Jutereſſe aller Länder, da die Lage nie⸗ mals das völlige Gleichgewicht erlangen könne, wenn die Weltſolidarität nicht hilfreich die Hand biete. Um den ſchlechten Willen des deutſchen Militarismus zu beſiegen, habe ſeine Regierung die Beſetzung von Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort beſchloſſen, Das ſeien Ereigniſſe von großer Bedeutung. Die Mo⸗ biliſierung der Jahresklaſſe 1919 habe die Regierung nicht leichten Herzens unternommen. Das Ergebnis habe ge- zeigt, daß ſie gerechtfertigt geweſen ſei, denn am FJah⸗ restag des Friedensſchluſſes von Fraukfurt am Main habe der deutſche Reichstag die Niederlage Deutſchlands anerkannt. Hätte man die Jahresklaſſe 1919 noch länger draußen gelaſſen, dann hätte man den Kriegszuſtand un⸗ nötig verlängert. Seitdem habe Deutſchland gewiſſen⸗ hafter als in der Vergangenheit ſeine Verpflichtungen erfüllt. Es habe entwaffnet, Frankreich halte an ſeinen Bündnſſſen ſeſt. Jetzt ſei Frankreich nach Waſhington eingeladen. Man werde dahin gehen, um eine Dankespflicht abzutragen und um eine Pflicht gegenüber Frankreich zu erfüllen. Frank⸗ reich müſſe gerüſtet bleiben, ſolange ſeine Sicherheit nicht gewährleiſtet ſei. Die franzöſiſche Regierung habe Ver⸗ trauen zu der gegenwärtigen deutſchen Regierung. Wenn ein geuſaler Geiſt das Geheimnis beſitze, alles beſſer zu machen, ſo werde er dieſem ſofort den Platz räumen. 1——— Die Aufbringung der nächſten Goldmilliarde Der Pariſer„New York Herald“ läßt ſich aus Ber⸗ lin berichten: Deutſche Induſtrielle, Bankiers und Landwirte ſchlagen vor, eine Anleihe von 2 Milliar⸗ Beſitz der genannten drei Intereſſengruppen fände. In deutſchen induſtriellen Kreiſen wird erklärt, die letzten Bemühungen, Sicherheiten durch Anleihen duürchzuſetzen, haben zu einem wahren Verderb für den Kurs der Mark und für die auswärtige Kredite geführt, ſo daß eine Wiederholung ſolcher Maßnahmen Deutſchlands Induſtrié vernichten lönnte⸗ Deshalb zieht es die Induſtrie vor, ihren Beſitz als Pfand ugeben, um die Verbündeten von den Anſtrengun⸗ * ſie chm 4000 Mk.— dw i lendorf) geriet die Ehefrau des Müllers Zimmermann * gen Deutſchlands zu überzeugen, ſeine Verpflichtungen zu erfüllen. Aber die Induſtriellen hoffen, daß da⸗ durch Abänderungen der Entſchädigungszahlungen er⸗ folgen könnten, weil die gegenwärtige Methode du einem gegenſeitigen Selbſtmord führen müßte. Die Garantiekommiſſion des Verbands iſt be⸗ reits formell aufgefordert worden, dieſem Plan ihre Zuſtimmung zu geben. Der Induſtrielle Hans Cremer erklärte dem„New Nork Herald“, die Garantien, die die deutſchen In⸗ duſtriellen bieten, ſind mehr als ausreichend; denn Deutſchlands Induſtrie iſt geſund. Stinnes, Krupp und andere Großinduſtrielle, ferner große Bankhäuſer, die alle an der Garantie für die Anleihe teilnehmen wollen, beweiſen, daß die Anleihe genügend geſichert ſein könnte. Drei bedeutende amerikaniſche Bankgrup⸗ pen haben bereits ihre Neigung kundgegeben, an der Anleihe teilzunehmen. 5 ——— ꝓꝓyz— ³——————äi—— Aus Nah und Fern. Karlsruhe, 9. Okt. In ſeinen Ausführungen, die der Staatspräſident Trunk am Schluß der letz een Landtagsſitzung machte, wurden auch der Verkauf der badiſchen Staatseiſenbahnen und die ſchwebenden Schulden Badens berührt. Das Reich hat nach der vorläufigen Berechnung an Baden 1542 600 000 Mark zu zahlen. In Anrechnung auf dieſe Abfindungsſumme hat das Reich von Baden die Eiſenbahnſchulden mit 1082 400 000 Mk. übernommen. Zunächſt zahlt das Reich, wie berichtet, eine Rente, die vorläufig auf den Betrag von jährlich rund 44 Millionen feſtgeſetzt worden iſt und die in vierteljährlichen Raten von rund 11 Millionen vergütet wird. Die ſchweben⸗ den Schulden Badens ſind wieder auf rund 102 Millionen angewachſen. 4 Karlsruhe, 9. Okt. Anläßlich der Valutakäufe von Wein in die Schweiz, die eine empfindliche Verteue⸗ rung zur Folge haben, iſt vom Miniſterium des In⸗ nern beim Reichsernährungsminiſterium beantragt worden, die Ausfuhr von badiſchen Weinen aus dem Reichsgebiet wieder zu verbieten. 21 Engen, 9. Okft. Am Freitag vormittag brach in Emmingen am Egg infolge Kurzſchluſſes Groß— feuer aus, dem drei Oekonomieanweſen mit Fahr⸗ niſſen, Getreide- und Futtervorräten zum Opfer fie⸗ len. Der Schaden beträgt 80 000 Mark. 4 Pfullendorf. 9. Okt. Am Dienstag nachmittag kam es zwiſchen dem Zigeuner Schmid aus Straßburg und dem Zigeuner Duckheim aus Schönen(Schwei in einer hieſigen Wirtſchaft zu Streitigkeiten. Duckheim und ſeine Begleiterin, die Zigeunerin Katharina Rein⸗ hardt, zogen ſich in ihr Lager zurück. Abends ſchlich ſich Schmid nach dem Lager und gab 10—12 Schüſſe ab, die den Duckheim töteten und die Zigeunerin leicht ver⸗ letzten. Schmid wurde bei Neufra verhaftet. Mühlhauſen(bei Wiesloch), 10. Okt. Bei dem Brande am letzten Mittwoch wurden vermutlich bei dem Ausräumen des gefährdeten Wohnhauſes dem älteſten Sohn des Hauſes 1700 Mark und zwei Bettbezüge ge— ſtohlen. Neckarzimnern, 10. Okt. ſigen Gipswerks wird vorläufig ſtillgelegt. d leitung hat 300 Arbeiter enklaſſen, 60.— 70 werden wei⸗ terbeſchäftigt.. N Falkau(bei Freiburg), 10. Okt. Das Gaſthaus zur „Krone“, das der Charitasverband vor einem Jahr zu 150000 Mk. erwarb, ging zum Preis von 190000 Mk. an das Ferienheim über. 25 Villingen, 10. Okt. Die Bezirksämter Villingen und Donaueſchingen ſetzten als angemeſſenen Preis für einen Zentner gute Speiſekartoffeln 50 Mark feſt. Aus dem Lande. In Karlsruhe wurde ein Der Hauptbetrieb des hie— 1 Die Werk- Handlungsreiſender von drei jungen Burſchen zum Ueber- noctten mitgenommen. Während des Schlafs entwendeten 0 In Herdwangen(bei Pful⸗ in der Mühle mit den Haaren in eine im Gang bo⸗ findliche Welle, wodurch ihr ein großes Stück der Kopf⸗ han, gögeriſſen wurde.— In der letzten Zeit mehren lich n Nonnenweier bei Lahr die Sachbeſchadigungen bei jüdiſchen Einwohnern. Dieſer Tage wur⸗ den auf dem jüdiſchen Friedhof mehrere Grabſteine um- worfen oder zertrümmert.— Bei Bruchhauſen wur⸗ en abends in den von Raſtatt nach Karlsruhe fahrenden Perſonenzug Steine geworfen, wodurch mehrere Perſo⸗ nen Verletzungen erlitten.— In Wilfe dingen,(bei Pforzheim iſt der alte Bau des Gaſthauſes zum„Rößle ber von 5 Familien bewohnt war, niedergebrannt. Vom neuen Wirtſchaftsbau iſt der Dachſtock und obere Stock ſtark beſchädigt. Der größte Teil der Fahrnis konnte ge⸗ rettet werden.— das„Lahrer Tagblatt“ hört, wurde dem Perſonal des Lahrer— Verſorgungslaza⸗ retts auf 1. November gekündigt; das Lazarettgebäude wird als Altersheim Verwendung finden. 8 0 3 Wie ö Herbſtnachrichten. Weinherbſt am Rhein. Aus dem Rheingau wird berichtet: Der Handel vom Weingärtner zum d ind⸗ ler und Verbraucher, der ſeit Neujahr völlig darnieber— lag, iſt ſeit etwa 3 Wochen plötzlich wieder lebendig geworden. In allen Rheingauorten fanden zahlreiche Abſchlüſſe ſtatt; der Preis betrug für Verbraucher— ware 14— 20000 Mark pro Stück)(1200 Liter) für Edelgewächſe bis zu 60 000 Mark, alles für 1920er. Handel und Verlehr. Herbſtberichte aus Baden. Nach den Berichten der Vertrauensmänner der landwirtſchaftlichen Bezirks- vereine für Weinbaugegenden iſt ir der Markgräfler— Gegend der Verkaufsgang gut und im allgemeinen ſind wenig verkäufliche Mengen neuen Weines mehr vorhanden. Das Gleiche wird aus der Kaiſerſtuhl— gegend berichtet. Im Breisgau iſt der Verkaufsgang im allgemeinen flau und nur in einigen wenigen L ten gut. In Ettenheim und Bleichheim ſind noch ziemlich viel verkäufliche Mengen neuen Weins vorhanden. In der Ortenauer und Bühler Gegend iſt der Verkaufsgang teils gut, teils flau. In Kappelrodeck hatte bis 5. Oktober kein Verkauf ſtattgefunden. Es ſind dort nur wenig verkäufliche Mengen neuen Weins vorhanden. Die Preiſe ſchwanken zwiſchen 533 und 1500 Mk. für den Hektoliter. Die niederſten Preiſe wurden im Brdͤis⸗ gau bezahlt. 5 Die Margarinepreiſe wurden um durchſchnittlich? bis 3 Mk. für das Pfund erhöht. Preis für Extra⸗ marke 19 Mk., Spezialmarke 17.50, erſte Handelsmarke 16.50 Mk., zweite Handelsmarke 15.50 Mk. das Pfund. Wirkungen der ſchlechten Valuta. Während in frü⸗ heren Jahren in den Herbſtmonaten der Bahnhof Sin— gen mit Obſtwagen ziemlich angefüllt war, iſt dieſes Jahr davon nicht viel zu ſehen. Bei der ſchlechten Va— luta und den nicht unbedeutenden Frachtkoſten iſt es ſelbſt größeren Städten nicht möglich, ihren Bedarf mit Schweizer Obſt einzudecken. An die Bereitung von Obſtwein wird dieſes Jahr mancher Familien— vater nicht denken können. Wie verlautet, ſollen 600 Wagen italieniſchen Obſtes hereinkommen. Lokale Nachrichten. Nochmaliger Termin zur Aumeldung elektriſcher Energie. Auf die diesbezügliche Bekannt, machung der Bürgermeiſterei, in heutiger Ar wird be— ſonders aufmerſam gemacht. Rentenverkehr. Es wird darauf hingewieſen daß Renten jeglicher Art nur gegen Vorzeigung der N Karte gezahlt werden. Diejenigen Rentenempfänger, denen evtl. ihre Nummerkarte abhanden gekommen iſt, wollen im Laufe des Monats ein Doppel beim Poſtamt beantragen, da bei künftigen Auszahlungen Ausnahmen nicht mehr ge macht werden können. : Nach dem neuen Poſttarif koſtet ein Brief 1 Mk.( rtsbrief 75 Pfg.), Poſtkarten 50 Pfg.(40 Pfg.) und Druckſachen 20 Pfg. Ev. Gemeinde. L Wir verweiſen auf den am Dienstag, den 11. Oktober 1921, abends 8 Uhr in der evang. Kirche ſtattfindenden Vortcag des amerikaniſchen Pfarrers Liſtmann hin und laden herzlichſt dazu ein. (Der Kartoffelpreis. Aus St. Blaſien wird gemeldet: In einer Beſprechung zwiſchen Vertretern der landwirtſchaſtlichen Vereinſgungen und Verbrauchern in St. Blaſien erklärten ſich die Landwirte bereit, die Kartoffeln zum Preiſe von 50 Mark für den Zentner frei ins Haus zu lieſern. Aus München wird gemeldet: Die ſeit einiger Zeit ſchon gemachte Wahrnehmung, daß die Großhandels preiſe für Kartoffeln in Süddeutſchland, beſonders auch in Bayern erheblich höher ſind als in Mittel- und Norddeutſch— land, abgeſehen vom beſetzten Gebiet und deſſen Nachbar— ſchaft, tritt auch bei den neueſten Preisnotierungen wieder in Erſcheinung: So gibt die„Kartoffel- und Fourogezei— tung“ folgende Großhandelspreiſe für Kartoffeln für Ende September bekannt: Berlin 40—60 Mark; Hamburg: 58 bis 70 Mark; Magdeburg: 55—60 Mark; Breslau: 51 bis 56 Mark; Bremen; 53—56 Mark Dresden: 55 Mk. Leibzig: 53-58 Mark; Stettin: 56—55 Mark,; Hanno ver 50 Mark; Nilrnberg: 60 Mark; München: 6s Mark. — In Weinheim 80—85 Mark. — ꝛ—i 22 eee eee Bedenkliche Entwicklung der oberſchleſiſchen Frage. e eee Gent, 10. Okt. Die auf Sonntag nachihiefa än? Sitzung; des Völkerbundsrats iſt abgeſagt worden. Dagegen rage beſchäftigt iſt, um 5.30 Uhr verſammelt. Ju der oberſchleſiſchen Frage ſoll eine neue Wendung eingetreten ſein. Die Verhandlungen des Völkerbundsrats werden ſich vorausſichtlich noch um einige Tage verzögern. Die bereits vom Viererausſchuß feſtgeſtellte Löſung ſoll, wie man ſagt, durch einen ganz neuen Plan, der früher bereits einmal aufgetaucht, dann aber als unpraktiſch abgelehnt worden iſt, ergänzt werden. Dieſer Plan geht angeblich auf franzöſiſche Anregungen zurück. f Nach einem Bericht des Genfer Berichterſtatters des „Newyork Herald“ liegt die Entſcheidung des Völker⸗ bundsrats über Oberſchleſien den Mächten bereits vor. Dieſe hätten ſich jedoch geweigert, ihren Vertretern im Völkerbundsrat ihre Billigung zu geſtattten, wenn nicht gewiſſe Aenderungen getroffen würden. Es verlaute, daß ein nichteuropäiſches Mitglied des Völkerbundsrats ge⸗ droht habe, ſich von der ganzen Angelegenheit zurück- zuziehen. Der Völkerbundsrat halte jetzt nur noch zum Schein Sitzungen ab. Inzwiſchen würden von den Mäch⸗ 125 ſich der Viererausſchuß, der mit der oberſchleſiſchen ten geheime Verhandlungen über die vorgeſchlagene Lö⸗ ſung fortgeführt. Der„Eclair“ nimmt an, daß es ſich um eine Verdrehung der Tatſachen handle. Das Blatt laubt ſicher zu ſein, daß die franzöſiſche Regierung eine Mitteilung erhalten habe. Andererſeits glaubt das Blatt auch nicht, daß Italien, Japan, Belgien, Spa⸗ nien, Brasilien und China Mitteilungen erhalten ha⸗ ben. Da der„Eelair“ alte dem Völkerbundsrat ange- hörenden Länder außer England nennt, wird alſo die Frage offen gelaſſen, ob die eine Macht, von der ge⸗ ſprochen wird, England iſt. 4 Dem„Newyork Herald“ wird aus Genf über die Löſung der oberſchleſiſchen Frage berichtet, ſie enthalte nicht nur gewiſſe Aenderungen, der Sforza-Linie, ſon⸗ dern auch den Vorſchlag, eine dreigliedrige Kommiſſioe unter dein Völkerbund einzuſetzen, die etwaige wirtſchaft“ liche Streitigkeiten beilegen ſolle. Dieſe Kommiſſion würde lediglich Streitigkeiten zwiſchen dem deutſchen und dem polniſchen Gemeinweſen beiderſeits der vorgeſchlage⸗ nen Linie regeln. Die Kommiſſion ſoll zuſammengeſetzt ſein aus einem Deutſchen, einem Polen und einem Neu⸗ tralen. Im einzelnen ſeien die Befugniſſe der Kommiſſion! Gegenſtaud der Auseinanderſetzung unter den Mächten. ö Gerüchtweiſe verlautet, daß die engliſche Regierung in bie ven untergeordneten C'melheitten Einwände gegen ie vorgeſchlagene Grenze erhoben habe. Dieſe Linie würde Königshütte und Kattowitz an Polen fal len laſſen, obwohl Lloyd George in Paris darauf beſtanden habe, daß ſie Deutſchland zugeſprochen werden. Ein neues Saargebiet im Oſten? Im„Echo de Paris“ ſchreibt Pertinax, der Völker⸗ bundsrat habe ſich für eine Löſung entſchieden, die nur vorläufig ſei. Die politiſche Grenze brauche in der Teilung Oberſchleſiens mit der wirtſchaftli⸗ chen nicht übereinzu ſtimmen. Das Juduſtrie⸗ gebiet ſoll vorläufig vielleicht unter einer internationalen Verwaltung, als wirtſchaftliche Einheit erhalten bleiben. Als Gruns gibt Pertinax au, die Polen ſeien wirtſchaft⸗ lich unfähig und könnten den ihnen zuzuſprechenden Teil des oberſchlefiſchen Gebiets nicht verwalten und aus— beuten. Eiwas anderes iſt von deutſcher Seite ſeit Mo⸗ naten nicht behauptet worden. Es wurde wiederholt darauf hingewieſen, daß Oberſchleſien erſt durch die Deutſchen zu einem mächtigen Induſtriegebiet gemacht worden iſt, und betont, daß die Polen nicht einmal ihre eigenen Kohlengruben ausbeuten können, geſchweige denn die, die die Franzoſen ihnen in Oberſchleſien noch in die Hände ſpielen wollen. Der Genfer Korreſpondent der„Injormation“ teilte vor einigen Taaen mit, es Ein Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. 76. JFortſetzung.(Nachdruck verbolen.) Wieder waren einige Tage vergangen. Haſſo war beſſer geworden; er hatte ſich ſeiner tapſeren Pflege- rin angefreundet, und ſie war rührend gut zu ihm. Sein Auge leuchtete freudig auf, wenn er ſie beim Erwachen an ſeinem Bette ſah, und ſie durfte nicht von ihm. Mary verſtand auch, auf ſeine kindlichen Ideen einzu hen und ſich ihnen anzupaſſen— ſie ſpielte mit ihm und erzählte ihm mit ihrer ſüßen beruhigen⸗ den Stimme Märchen, denen er mit Andacht lauſchte. Wolf ſah das tles mit wehmütiger Freude; er mußte immerfort an ein anderes Kind denken, das er nie gekannt hatte das tot war— und ſeine Mary als Mutter desſelben! Doktor Kornelius war aber noch nicht mit HKaſſo zufrieden; die Schwäche war noch zu vroß. Er ſprach ſeine Beſorgnis darüber zu Mary aus, ie ihn augſtvol! anſah. „O lieber Doktor etten Sie das Kind! Wir haben doc“ ſchon ſo weit gebracht—“ Ve,—undert jah er ſie an.„Sie haben viel Teil⸗ nahme, Konſuelo, und vergeſſen ſich darüber ganz,“ ſagte en langſam, einen prüfenden Blick in ihr Geſicht werfenb.„Am liebſten möchte ich Sie ins Vett ſtecken und Vertretung für Sie ſenden, ſo elend ſehen Sie aus. Ich kann es kaum verantworten. Unſere liebe Frau Hamann würde es mir nie verzeihen, wenn Sie krank werden.“ „Wer fragt nach mir!— ich bleibe, Doktor!“ ent⸗ gegnete ſie hartnäckig. „Was iſt?“ fragte Wolf, zu den beiden tretend, die er ſo eifrig ſprechen ſah. Se konſtatierte ſoeben, Herr Hauptmann, daß er Konſuelo der Pflege nicht mehr gewachſen„D „ I 4 lantg- der junge Arzt. belumt ſet eine wirtschaftliche Aus eulung des Induſtriegebiets „durch die Deutſchen“ vorgeſehen. Der Völkerbund ſcheint alſo des Glaubens zu ſein, die deutſchen Induſtrietten würden ſich dazu hergeben, zugunſten der Polen und unter polniſcher Hperbersſchaf und Ueberwachung den Teil von Oberſchleſien auszubeuten, der gegen das klare Ergebnis der Volksabſtimmung aus polikiſchen Gründen Deutſchland entzogen werden f Grenzlinie zu beſtimmen, aber keinesfalls das Recht, ein verbundenes Syſtem aufzurichten, das zudem noch die ſont⸗ geſetzte Quelle von Unruhe wäre und, da es nur vor⸗ läufig ſein ſoll, außerdem noch auf Jahre hinaus einen Unruheherd in Europa erhalten würde. Wenn der Oberſte Rat derartige Vorſchläge annähme, wäre Deutſch⸗ land nicht in der Lage, die Wiederherſtellungslaſten zu tragen, die ihm das Londoner und das Wiesbadener Abkommen auſbürden. Die oberſchleſiſche Frage verträgt keinen Kuhhandel, ſie braucht eine klare Entſchei⸗ dung. Das iſt von engliſcher Seite und auch von ita⸗ lieniſcher von Anfang an erkannt worden, und es wäre doch höchſt ſeltſam, wenn die Vertreter der beiden Staa⸗ ten im Völkerbundsrat jetzt ihre Miniſterpräſidenten in ſo auffallender Weiſe verleugnen würden, daß ſie deren grundſätzliche Erklärungen während der letzten Tagung des Oberſten Wots einfach als nicht vorhanden an⸗ nähmen. 5 In Paris verlautet, daß den Polen 60-62 Pro⸗ zent des oberſchleſiſchen Kohlengebiets und 50-55 Prozent des Induſtriegebits zug wie⸗ ſen worden ſeien. 5 Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin. ö Berlin, 10. Okt. Der Reichskanzler hat ſeinen Ur⸗ 2 1 laub nach Baden abgebrochen und iſt nach Berlin zu⸗ rückgekehrt. a 5 Neues vom Tage. Ablehnung der Unabhängigen. Berlin, 10. Okt. Der Hauptausſchuß der Unabh. ſoz. Partei hat auf die Anfrage der Mehrheitsſozial⸗ demokratie wegen Beteiligung an der Koalition ge⸗ antwortet, da feſtſtehe, daß zwei der Koalitionsparteien (Zentrum und Demokraten) die Erweiterung der Koa⸗ lition nach rechts(Deutſche Volkspartei) wünſchen, ha⸗ ben die Unabhängigen keine Veranlaſſung mehr, zu dee gegenſtandstosſen Frage Stellung zu nehmen. Cedeutfeier für die gefallenen Münchener Bürger. dünchen, 10. Okt. Unter gewaltiger Beteiligung der en ölkerung hat geſtern die bayeriſche Landeshaupt⸗ tat das Andenken der im Krieg gefallenen 17000 Rünchener Bürger gefeiert. An der Feier nahmen 1 d. die meiſten Parlamentarier, die Spitzen der Be⸗ lüden, des Landtags und der Stadt München, der fähere Kronprinz Rupprecht, die Prinzen Leopold und Karl, General Ludendorff und Generalmajor Epp 6 Ungariſcher Ueberfall. Wien, 10. Okt. Ungariſche Banden beſchoſſen die Leitha⸗Brücke bei Wiener Neuſtadt und richteten Ma⸗ ſchinengewehrfeuer gegen das Schloß und die Ort⸗ ſchaft Eichbüchl. Die Vewohner flohen nach Wiener Neuſtadt. Die Reichswehr trieb die Ungarn zurück. Der Stadtrat von Wiener Neuſtadt hat von der Re⸗ gierung Hilfe und Verſtärkung des Grenzſchutzes ver⸗ langt. Freigabe der erſten deutſchen Guthaben in Amerika. Paris, 10. Skt. Der„New Bork Herald“ meldet aus Neuyork: Die erſten deutſchen Guthaben ſind am 1. Oktober freigegeben worden. Es handelt ſich um zwei Millionen Dollar, die ſechs deutſche Großhäuſer vor Kriegsausbruch nicht mehr aus den Neuyorker Banken zurückziehen konnten. Die Neuyorker Börſe erwartet jetzt eine ſchnelle und generelle Freigabe des deutſchen Papierbeſitzes in den Vereinigten Staaten. 2 — 2 „Herr Doktor, ich weiß doch, was ich mir zu⸗ muten kann, am beſten ſelbſt,“ ſagtet ſie erregt. Da⸗ bei trafen ſich ihre Augen mit denen Wolfs, die angſt⸗ voll auf ſie gerichtet waren; ſie nicktte ihm beruhigend zu. Dem Arzt entging dieſer Blickeaustauſch nicht; er ſah den zärtlichen Ausdruck ihres Geſichtes, wenn ſie mit Wolf ſprach und eine tiefe Traurigkeit be⸗ mächtigte ſich ſeiner, ſowie auch ein tiefer Groll. Das Mädchen war ihm ſo über alles teuer, daß er es vor jedem rauhen Luftzug behütet hätte, und nun ſah er, daß zwiſchen ihr und dem Hauptmann ein gar ſeltſames Einverſtändnis herrſchte, das er ſich gar nicht erklären konnte. Sollte ſie—— „Wie ſie wollen,“ ſagte er kühl,„ich habe es nur ut gemeint und ſehe als Arzt auch ſchärfer—— Sie müſſen ſelbſt ſagen, Herr Hauptmann,“ wandte er ſich an dieſen,„daß Schweſter Konſuels ſehr an⸗ gegriffen ausſieht.“ „Ja, allerdings,“ ſagte Wolf zögernd,„aber Haſſo würde ſie ſehr 7 1 er hat ſie lieb und iſt an ihre Gegenwart gewöhnt; jedoch kann ich nichts ſagen; der Schweſter Geſundheit iſt zu koftbar, als daß ſie unnütz gefährdet werden ſollte. Da treten Privat- wünſche zurück!“ Da öffnete ſich die Tür, und Gabriele kam in — einem eleganten Schlafrock herein, etwas bleich noch, aber ſonſt ganz wohl ausſehend. a „Guten Morgen, Herr Doktor,“ ſagte ſie,„Sie wun⸗ dern ſich, mich ſchon aufzuſehen— ich wollte Sie aber überraſchen. Ich fühle mich jetzt wieder wohl, und kann mich jetzt wieder meinem Kinde widmen!“ „Das iſt recht, gnädige Frau, löſen Sie Se eſter Konſuelo ab, die der Rube und Erholung ſehr be⸗ darf,“ entgegnete der Arzt. Ella ſah Mary prüfend an und beſtaͤtigte deſſen Meinung. Herr Doktor; Haſſo iſt jetzt außer G it er noch nich, wandt . en ſoll. Der Friedensverts 2 gibt den verbündelen Großmächten nur das Recht, bie Jahlen oder hungern. N Paris, 9. Ott. Wie„New Nork Herald“ aus Brüſ⸗ ſel mitteilt, ſind auf der Konferenz zur Bekämpfung der ruſſiſchen Hungersnot ſtarke Meinungsverſchiexen⸗ heiten zutage getreten. Der franzöſiſche und der bhel⸗ giſche Vertreter hatten, unterſtützt von dem englif en Delegierten, gefordert, daß die Anerkennung der v ſ⸗ ſiſchen Vorkriegsſchulden durch die Sowjetregie unerläßliche Vorbedingung für weitere Kredite en müſſe. Italien habe zwar Garantien verlangt, aber jede Bezugnahme auf die Schulden abgelehnt. Asquith gegen Lloyd George.„ London, 9. Okt.„Weſtminſter Gazette“ zufolge wied Asquith bei einer großen Kundgebung der libera en Partei, die am 8. November in Glasgow ſtattfinget, eine potiſiche Rede halten und die Koalition angreifen. Er wird dabei von zahlreichen Politikern unterſiiltzt werden. 805 b f Geht Lloyd George doch nach Waſhington? London, 8. Okt. Reuter glaubt zu wiſſen, daß im Laufe der heutigen Kabinettsſitzung ein ſtarker ck auf Lloyd George ausgeübt wurde, ſeinen Entſo, ß, nicht nach Waſhington zu gehen, rückgängig zu ma⸗ chen. Es ſei jetzt wahrſcheinlich, daß Lloyd George, wenn ſeine Amtsgeſchäfte es ihm geſtatten, nach Wa⸗ ſhington gehen werde. ö Das ameritaniſche Druckmittel. ö London, 9. Okt. Einer Meldung der„Morning Poſt“ aus Waſhington zufolge erklärte der demokratiſche Senator Me. Kellar im amerikaniſchen Senat, die elbopäiſchen Nationen müßten ihre Schulden an Ame⸗ rika bezahlen und ohne Verzug mit der Bezahlung ber Schulden beginnen. Die amerikaniſche Regierung erde mit nichts anderem einverſtanden ſein. Das Geld des amerikaniſchen Volks ſei Großbritannien ge⸗ liehen worden, um das britiſche Reich zu ſchützen. Man leihe Frankreich das amerikaniſche Geld, damit es eine große Nation werde. Während England für ſeine Flotte Geld zur Verfügung ſtehe, behaupte es für die Bezahlung der Zinſen ſeiner Schulden an die Ver. Staaten nichts übrig zu haben. Statt zu zahlen, mache England dem amerikaniſchen Geſchäft Kon ⸗ kurrenz.„ Das Organ der amerikaniſchen Regierung, die„Wa⸗ ſhington⸗Poſt“ ſchreibt: Wenn auf der Waſhingtoner Ronferenz kein Uebereinkommen erzielt wird, ſo wird die Folge davon ſein, daß die Ver. Staaten auf der Begleichung der Schulden des Auslands beſtehen wür⸗ den, von denen ein Teil zu Rüſtungszwecken ausgegeben dorden ſei. 0 Deutſche Anleihe an Oeſterreich? N Berlin, 9. Okt. Die„Deutſche Allg. Ztg.“ berich⸗ tet, die Wiener Großbanken haben die Bürgſchaft für eine öſterreichiſche Staatsanleihe übernommen, die in Höhe von 250 Millionen Mark zur Deckung der Mark⸗ fälligteiten des nächſten Halbjahrs in Deutſchland auf⸗ genommen werden ſoll. Man hoffe, dadurch weitere Valutaverſchleuderungen in Oeſterreich zu vermeiden. Kohlenmangel. f Berlin, 9. Okt. Die deutſchen Gaswerke ſind für den kommenden Winterbedarf ungenügend mit Kohlen eingedeckt und es iſt zu befürchten, daß eine Mehr⸗ belieferung andererſeits den Kohlenmangel in der In⸗ duſtrie noch verſchärfen wird. Wie die„Deutſche Berg⸗ werksztg.“ mitteilt, haben beim Reichskohlenkommiſ⸗ ſar Verhandlungen über die ſchwierige Lage ſtattge⸗ funden. Angeſtelltenſtreit in Berlin. N Berlin, 9. Okt. Die Angeſtellten der Metallinduſtriie haben nach dem„Vorwärts“ den Arbeitgebern be⸗ friſtete Gehaltsforderungen übergeben. Am Montag oder Dienstag ſoll eine Urabſtimmung über den Streik abgehalten werden. Es kommen etwa 50000 Ange⸗ ſtellte in Frage. bleiben, das war klar ſie wollte mit Wolf zu⸗ ſammen ſein— nein, das durfte nicht ſein— ſie mußte fort. Die beiden hatten ſich während ihrer Un⸗ päßlichkeit mehr als genug geſprochen; vielleicht waren ſie gar wieder einig miteinander, wer weiß, was viel⸗ leicht 1 0 war! Das alles ging blitzſchnell durch ihre Gedanken. „Wenn aber Herr Doktor meint, daß Sie ſich ruhen können?“ ſagte ſie„auf keinen Fall dulde ich, liebſte Schweſter, daß Sie ſich länger opfern. Ich fühle mich wohl genug, die Pflege meines Kindes ſelbſt wie⸗ der übernehmen zu können. Schonen Sie ſich ein paar Tage; Sie ſehen ja zu elend und angegriffen aus. Soll- ten Sie außer mir noch eine Pflegerin für nötig halten, Herr Doktor, dann ſorgen Sie, bitte, dafür. Sie wiſſen ja beſſer Beſcheid darin!“ Das alles kam ſo liebenswürdig und teilnehmend aus ihrem Munde, daß keiner widerſprechen konnte. Sie ſah, wie es ſchmerzlich in Marys Geſicht zuckte, wie Wolf ſich auf die Lippen biß— und ſie koſtete ihren Triumph aus; die beiden ſollten ſich ſogar in ihrer Gegenwart„Lebewohl“ ſagen, ſie ſollten geſtraft werden! Sicher hatte dieſe Per⸗ ſon mit dem unſchuldigen Kindergeſicht ihren Gatten wieder in ihre Netze gezogen und hatte durch ihre rafſi⸗ nierte Koketterie ihn vielleicht dazu gebracht, daß er Frau und Kind um ſie vergeſſen konnte. „Sie ſehen, Schweſter, daß Frau von Wolfsburg der leichen Anſicht iſt wie ich. Alſo in zwei Stunden ole ich Sie ab. Ich muß erſt Rückſprache mit Schweſter Hanna nehmen, die Wobtte von Oberlehrer Türk zurückgekommen iſt,“ ſagte Doktor Kornelius herz. lich,„ich dabe wirklich Angſt um Sie; Sie können f ja kaum aufrecht erhalten! Gie hatten ja in den ehten Wochen auch zu viel zu tun. Das kann nicht ſo weiter gehen, wenn ich mir nicht ſelbſt Vorwürfe machen ſoll; da ſeien ſie diesmal, vernünftig!“ 1 . Hoertſekung pelt. e 1 1 98 ——. 2 65 2„ Die Wie badener Nebenablommen. 0 Am 7. Oktober ſind auch die Nebenabkommen zu dem Sachleiſtungsvortrag in Wiesbaden unterzeichnet worden. Drei Abkommen beziehen ſich auf die Ablöſung der Frank⸗ reich gegenüber geſchuldeten Wiedererſtattun gen an Deutſchland Danach werden nur diejenigen Maſchinen noch zurückgelieſert, die vorher abgerufen worden ſind. Dafür wird Deutſchland an Frankreich innerhalb 8 Mo⸗ naten 120000 Tonnen Induſtriematerial, die nach Art und Gewicht dem bereits zurückgelieſerten Ma⸗ terial entſprechen, lieſenn. Außerdem bekennt ſich Deutſch⸗ land Frankreich gegenüber als Schuldner einer Summe von 158 Millienen Goldmark, die im Verlauf von fünf Jah„, k ginnend am 1. Mai 1926, in gleichen Raten r Au rechnung gegen Ver⸗ pflichtungen Frankreichs gegenüber Deutſchland und in Ermangelung ſolcher Verpflichtungen durch Bezahlung zu tilgen ſind. Die Wiedererſtattung von rohlendem Eiſenbahnmaterial wird auf 6200 Wagen feſt⸗ geſetzt. In Ablöſung der weitergehenden Wieder⸗ erſtattungsverpflichtungen wird Deutſchland an Frank⸗ reich 4500 neue Fahrzeuge lieſern. Ferner ſind zu liefern 75000 Pferde, 25000 Rinder, 25 000 Schaf und 40000 Bienenvölker. N 8 Das vierte Abkommen bezieht ſich auf die Kohlenlie⸗ ferungen und bedarf, da es teilweise auch die Liefe⸗ rungen an Belgien, Italien und Luxemburg betrifft, der Zuſtimmung der Wiederherſtellungskommiſſion. Deut ſch⸗ kand verzichtet Frankreich gegenüber für die Lie⸗ ferungen über Rotterdam, Ankwerpen, Gent und andere nichtdeutſche Häſen auf den Weltmarktpreis. Es erhält für dieſe Lieferungen den deutſchen Inlands- preis zuzüglich Transportkoſten. Deutſchland hat das Recht der freien Ausfuhr ſeiller Kohlen, wenn es die Anforderungen der Wiederherſtellungskommiſſion erfüllt hat. Die Verbündeten verpflichten ſich, die von Deulſch⸗ land gelieferten Kohlen nur für den eigenen Be⸗ darfund den Bedarf ihrer Kolonien und Schutzgebiete zu verwenden. Rathenau über das Abkommen. Berlin, 9. Okt. Miniſter Dr. Rathenau äußerte ſich zu Vertretern der Preſſe über das Wiesbadener Abkom⸗ men: Deutſchland bringt ein hartes Opfer. Aber wenn man berückſichtigt, daß die Geldleiſtungen ſchwerer auf Deulſchland laſten als jede andere Bürde, und daß mit der Fortdauer der Geldleiſtungen die Entwertung der Mark l und damit die Unordnung der Staatsfinanzen un⸗ abwendbar verknüpft iſt, ſo kommt man zu dem Ergebnis, daß die teilweiſe Vorleiſtung von vier Jahren weitaus das kleinere Uebel iſt. Durch das Abkommen wird ferner für die deutſche Produktion ein Abſatzgebiet erſchloſſen, das vermutlich niemals wieder der deutſchen Werktätigkeit entgegenwirkt. Die Abmachung kommt mittelbar, auch allen anderen Nationen zugute, deun die Waren, die zur franzöſiſchen Wie derherſtellung gebraucht werden, drücken nicht auf den Weltmarkt. Weiter beſteht die Möglichkeit, ähnliche Vereinbarungen mit anderen verbündeten Läu⸗ ö dern zu treffen. Es beſteht die Hoffnung, daß durch dieſe erſte grundlegende, auf friedlicher und geſchäftlicher Grund lage erfolgte Verſtändigung eine Zeit der europäiſchen Gemeinſchaftsarbeit und dis Wiedererwachens der Welt- wirtſchaftsſolidarität eing leitet wird. * Paris, 9. Okt. Die Pariſer Blätter beurteilen das Die franzöſiſchen Geſchädigten werden ihre Beſtellungen in Deutſchland machen, wenn ſie ihren Vorteil dabei sin den. Man ſehe nur nicht recht, wo Rathenau in vier Jahren 7 Milliarden Goldmark oder 200 Milliarden Papiermark finden werde. 2— Ein Frühlingstraum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. „ Fortſetzung.(Nachdruck verbo en.) In der Tat, Marh war dem Umſinken nahe. Es war aber mehr als die körperliche Schwäche der Ge— danke, den geliebten Mann, das Kind verlaſſen zu müſſen, das Kind, das ſie ſo lieb gewonnen! Je⸗ doch zwang ſie ſich zum Lächeln. Es iſt gut, Doktor, ich werde gehorſam ſein und mich bereit halten.“ Doktor Kornelius verabſchiedete ſich und ging mit Wolf fort, der zum Dienſt mußte, es aber möglich machen wollte, Mary vor ihrem We gehen noch zu ſehen. Unterwegs ſagte er mit leiſem Vorwurf in der Stimme:„Haſſo wird ſeine treue Pflegerin ſehr ent⸗ behren; ſie war ſo lieb zu ihm! Auch wir hatten die ſanfte Schweſter lieb gewonnen!“ „Weil Sie es waren, Herr Haup'mann, habe ich ſie veranlaßt, Haſſo zu pflegen. Wäre jemand anders krank geweſen, hätte ich ſie geſchont und eine andere Schweſter gewählt. Gerade Sie und Ihr Haſſo ſollten aber beſonders beruhigt werden; ſie iſt eine wahre Perle — nun, Sie haben Sie ja in den Tagen kennen gelernt; da brauche ich nichts zu Konſuelos Loh zu ſagen. Mir iſt es eine wahre Beruhigung, wenn ich Sie an einem Krankenbette weiß.“ 1 5 „Ja, Doktor, ich habe die Schweſter ſchätzen gelernt, und darum hätte ich Sie gern noch für Haſſo be⸗ halten!“ 10 „Und gern hätte ich Konſuelo noch bei Ihnen ge⸗ laſſen; aber ſie war am Ende ihrer Kräfte; nur ihr 1 6 hält ſie noch aufrecht. Das Auge des Arztes ſieht ſchärfer. Ihre Konſtitution iſt nicht die ſtärkſte; ſie hat ſich überarbeitet, da ſie unermüdlich iſt— und eben, weil ſie die beſte Pflegerin iſt, die wir aben, habe ich ſie mit Dr. Hamanns Bewilligung Ihnen zugewieſen. Wenn ſie aber nun bei Ihnen zuſammen⸗ 74 gebrochen wäre, was dann—2 Lich hien Aublick nicht entbehren. Vermiſchtes. Für Oppau hat der Berliner Vertreter der Sowfet⸗ republik der Reichsregierung eine Spende von 10 000 Mark übermittelt. Ehrenvolle Berufung. Seminaroberlehrer Körger in Dorſten i. W. iſt durch Vermittlung des Auswär⸗ tigen Amts in Berlin von der Republik Eeuador (Südamerika) le ufen worden, das dortige Schulweſen nach deutſchem Muſter umzugeſtalten. Ein Geiſtesgeſtörter. Der Mann, der ſich, wie be⸗ rie tet, der Berliner Polizei geſtellt hat mit der An⸗ gage er heiße Müller und ſei der Mörder Erzbergers, ſcheint geiſtesgeſtört zu ſein. Er iſt ſtark morphium⸗ ſüchtig. Kellnerſtreit in Berlin. Vor etwa 8 Tagen ſind die Angeſtellten der Gaſtwirtſchaften und Gaſthöfe in Berlin in den Streik getreten. Vom erſten Tag an wurden Ausſchreitungen gegen die Gaſtlokale fei ge⸗ ſtellt, die ſich immer ſteigerten. Am Freitag zogen die ſtreikenden Kellner und Köche ins Zeitungsviertel und ſuchten gewaltſam in die Redaktionen einzudringen. Das Zeitungsperſonal wurde verhöhnt und aufgefor⸗ dert, ebenfalls zu ſtreiken. Zeitungen, die Anzeigen von den Arbeitgebern aufgenommen hatten, wurden auf den Straßen verbrannt. Das Druckerperſonal der bürgerlichen Zeitungen in Flensburg iſt in den Ausſtand getreten. Die Ver⸗ lage geben ein gemeinſames Nachrichtenblatt heraus. Kaſſenräuber. Die Eiſenbahn⸗Stationskaſſe in Bo⸗ gutſchütz(Oberſchleſien) wurde am Freitag morgens 8 Uhr von vier Räubern überfallen. Sie wurden ab⸗ gewehrt und einer ſoll durch einen Schuß verwundet worden ſein. Die Verbrecher hatten es auf die Vor⸗ ſchußgelder der Arbeiter abgeſehen, die an dem Tag ausbezahlt werden ſollten. In der Nacht zum Freitag wurden in der katho⸗ liſchen Kirche in Storau(Oberſchleſien) drei goldene Kelche durch Einbruch geſtohlen. Zwei Berliner Einbrecher ſind in der Nacht zum 7. Oktober bei einem Einbruch in die Schatzkammer der Wallfahrtskirche in Altötting(Oberbayern) iberraſcht und von den Gendarmen durch Schüſſe chwer verletzt worden. Die Verbrecher hatten das bekannte„goldene Röſſel“ bereits zerſchlagen und mit anderen Gold- und Silberſachen zum Wegſchleppen verpackt. Zuſammenſtoß. Der Expreßzug von Cadir nach Se⸗ villa iſt mit einem ſpaniſchen Militärzug zuſammen⸗ geſtoßen. Der Bericht ſagt nur: Es gab einige Tote und Verwundete.— Bei dem Unglück im Tunnel von Batignolles(Paris) ſind 72 Tote und 132 Schwer⸗ verletzte feſtgeſtellt worden. Abgeſtürzt. In Paris iſt der Flieger Payer mit einem neuen Flugzeug abgeſtürzt und ſchwer verletzt worden. Notſtand der ruſſiſchen Eiſenbahnen. Nachrichten aus Moskau zufolge müſſen die meiſten Eiſenbahnen in Rußland den Betrieb einſtellen, wenn nicht in nächſter Zeit große Mengen von Brennmaterial be⸗ ſchafft werden können. Maſſenverurteilungen. Wie die ruſſiſche Zeitung „Prawda“ meldet, ſind im Lauf von vier Monaten in Rußland 25 000 Kommuniſten wegen Diebſtahls, Wiesbadener Abkommen meiſt ſehr günstig für Frankreich, Mords oder Spionage verurteilt worden. ſelbſt ſolche Zeitungen, die Loucheur nicht freundlich gegen⸗ überſtehen. Bainville ſchreibt in der„Action francaiſe“: Zwei ältere Handwerksbur⸗ ſchen kamen am Samstag ſpät abends in eine Wiet⸗ ſchaft in Zuffenhauſen und verlangten zu trin⸗ ken, obgleich ſie ſichtlich dem Alkohol ſchon viel zu viel zugeſprochen hatten Kurz darauf begab ſich der eine ins Freie; er flel um und wurde ſpäter tot aufgefunden.— In einem Ort des Oberamts Leut— kirch gerieten zwei Kühe an eine mit friſchem Moſt gefüllte Gölte. Der ſüße Saft ſcheint ihnen gemundet „Ich bin Ihnen für die Teilnahme, die Sie mir erweiſen, dankbar, lieber Doktor!“ ſagte Wo, und einen forſchenden Blick auf ſeinen Beg eiter werſend, ſagte er:„Sie ſcheinen ſehr viel Intereſſe für die Schweſter zu haben!“ Der Angeredet kämpfte mit einer leichten Verlegen heit; ſein hübſches Geſicht war ſehr rot geworden. Mißtrauiſch und mit Eiſerſucht im Herzen beobachtete ihn Wolf; ihm war es ſchon immer ſo vorgekommen, als ob der junge Arzt Mary liebte—— und wie mochte ſie ſich wohl dazu ſtellen?— Denn das konnte ihr unmöglich verborgen geblieben ſein! „Jo, Herr Hauptmann,“ ſagte endlich Doktor Kor⸗ nelius,„ja, wenn Sie es wiſſen wollen, Sie ſprechen ja doch nicht darüber, ich habe Schweſter Konſuelo lieb— mehr als ich ſagen kann.“ „Ach, und weiß ſie darum?“ 43 „Ja! Doch hat ſie mir jene beglückende Hoffnung, ſie als mein Weib zu ſehen, genommen, Ich habe ſehr darunter gelitten. Muß man ſie nicht lieb haben, wenn man ſie ſieht und kennt?“ „Sie iſt ſchön, Doktor, ſelten ſchön— ich glaube es Ihnen und— fühle es Ihnen nach. Und womit hat ſie denn Ihre Weigerung begründet? Denn ich kann mir nicht denken, lieber Kornelius, daß ein Mädchen Sie ohne triftigen Grund zurückweiſt!“ „Man kann es kaum wiederholen!— Sie wäre nicht gut genug für mich— ſie, die der Troſt aller Kranken iſt, in deren Pflege ſie auch aufgeht!—— Ich glaube, Herr Hauptmann, in ihrer Vergangenheit iſt etaws, woran ſie krankt, vielleicht eine unglückliche Liebe— ich weiß es nicht! Etwas Schlechtes aber nicht, das kann nimmermehr ſein— ſo etwas deutete ſie aber an; man konnte es aus ihren Reden entnehmen! Viel⸗ leicht quält ſie ſich unnütz mit etwas. Bei Kollege amann iſt ſie lieb Kind, wie eine Tochter des Hauſes. Mir iſt es jetzt ſchwer, ſie zu ſehen— und do kann * Freitag: zu haben, denn ſte ſoffen den ganzen Behälter leer Die eine Kuh verendete bald darauf, die andere konnte nur mit Mühe gerettet werden! 0 Der Fremdenvertehr in Berlin. Die auffällige Er⸗ ſcheinung des zunehmenden Ausländerbeſuchs in Ber⸗ lin hat ſich im September gegenüber dem Auguſt er⸗ heblich geſteigert. 19 782 Ausländer verzeichnet die amtliche Statiſtik, d. h. mehr als 16 Prozent des Jeſamtfremdenverkehrs, ein Prozentſatz, dee vordem in keiner deutſchen Stadt und früher kaum in irgend einem internationalen Badeort erreicht wurde. An erſter Stelle erſcheinen die ſkandinaviſchen Länder mit insgeſamt 7766 Gäſten. f ö Marktbericht. 5 2 Schweinemarkt. Weinheim, 8. Okt. 21 Zugeführt 301 Stück, verkauft 290 Stück. Milchſchweine würden verkauft von 35 bis 90 Mk., Läufer wurden berkauft das Stück von 200 bis 575 Mk. a Gottes dieuſt⸗s vottesdienſt-Orduung In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: Uhr 2., ½8 Uhr 3. S. A. für Kaſ 2: hr 2., ½ r 3. S.A. für Kaſpar Adler. N Donnerstag:„ Uhr beſt. E. A. für ledig 7 Adam Rohrbacher, beiderſ. Großeltern und Angehörige. 7¹⁸ Uhr geſt. Segensmeſſe für Joh. Hoock 7, Sohn Krieger Nikolaus und Angehörige. 3747 Uhr beſt S-A. für Anna Marla Lummer geb. Frank, belderſ. Großeltern Jakob Frank und Georg Schmitt und Eliſe geb. Marin und Angehörige. 8 Uh beſt S.⸗A. für Georg Nikolaus Ehrhardt ledig 7 Sohn Georg, beiderſ. Großeltern und Angeh. Samstag— 41 Uhr beſt. S.⸗A. für Jakob Reinhardt 2., beide Cheſrauen, Kinder: Jakob, Lorenz, barmherzige Schweſter Oneſia geb. Reinhardt. i l 18 Ihr geft. Segenmeſſe für die Induſtrlelehrerin Margareta Heckmann und Tante Marta Eda Wonderle. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners— ad bet den barmh. Schweftern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche heilige ammunion für die Schülerinnen der Fräulein Zehnpfenning S häfer. Beichte für dieſe Samstag um 2 Uhr. Es wird der Gemeinde bekannt gegeben, daß Alumnns d weg Winkenbach demnächſt die Subdiakonats— ih empfängt. Verkündete Rik. Faltermann, Sohn von Ad. Faltermann 2 und Kath. geb Huber, und Gertrade Kempf, Tochter von Ph. Kempf und Eliſabeth geb Selzer. Franz Freiling Witwer, aus Weinheim bei Alzey, und Maria Renner, Tochter von Gg. Renner 2. und Kath. geb. Wiegand. Leonhard Renner, Maurer, Sohn von Joh. Renner 2. und Anna Maria geb. Dizſch und Maria Hook Fabcikarbetterin, Tochter von Mich. Hook 12. und Sofie geb. Seib. N parſame Leute, die doch ein gutes Raffee · Getränk ſchätren, nehmen ſtets etwas Pfeiffer u. Diller au Raffee oder Geyſte! Gr. Silberpaket IN. 3.— Originaldoſe M. 3. 0 in den Geſchäften! „Es tut mir leid um Sie, lieber Doktor,“ ſagte Wolf herzlich,„ich hätte Ihnen Glück gewünſcht! Viel⸗ leicht kann es doch noch ſein, haben Sie Geduld!“ Traurig ſchüttelte Kornelius mit dem Kopf.„Nein, Herr Hauptmann, das iſt ausgeſchloſſen!— Man muß eben entſagen lernen und tragen, was man nicht ändern kann!“ Und dann zwang er ſich zu einem leichteren Ton— alſo in zwei Stunden bin ich wieder da und bringe Beſcheid von Schweſter Hanna; ſehe ich Sie dann wieder, Herr Hauptmann?“ 5 „Hoffentlich kann ich es möglich machen,“ entgeg⸗ nete Wolf und reichte ſeinem Begleiter zum Abſchied die Hand, da ihre Wege jetzt ſich trennten. VII. Die zwei Stunden waren um; Wolf hatte keine Ruhe mehr gehabt und es möglich gemacht, daß er ſchon wieder zu Haus war. Doktor Kornelius war noch nicht da. Mechaniſch hatte Mary ihre Sachen zuſam⸗ mengepackt; ſie durfte nicht an den Abſchied denken, wenn ihr das Herz nicht ſchwer werden ſollte.„Was tuſt Du?“ fragte Haſſo, der ſie beobachtet hatte. „Ich gehe jetzt fort, mein Kind. Du bedarfſt meiner nicht mehr!“ „Nein, Du ſollſt bei mir bleiben—“ und er fing an zu weinen. „Weine nicht, ſüßes Kind,“ beruhigte ſie ihn, zärt⸗ lich ſein Geſicht ſtreichelnd. In dieſem Augenblick tra- ten die Eltern des Kindes ein. „Warum weint Haſſo? Was iſt mit ihm?“ fragte Ella. i 8 „Die gute Tante ſoll nicht gehen; ſie fell bei Haſſo bleiben,“ klagte der Knabe. 4 „Warum haben Sie ihm geſagt, daß Sie fort wollen? Das war nicht nötig,“ ſagte Ella etwas ſcharf,„er ſoll ſich doch nicht aufregen!“ Gortſezung ſolgt)