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Als Abſchluß der vom 23. bis 27. Januar währen⸗ den zweiten ſächſiſchen landwirtſchaftlichen Woche wird der Reichsausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft am 27. Januar in Dresden eine Kundgebung der geſam⸗ — ten deutſchen Landwirtſchaft veranſtalten, die das ge⸗ ſchloſſene Einſtehen der Landwirtſchaft für das Hand⸗ werk zum Ausdruck bringen ſoll. Wie Bösmanns telegraphiſches Bureau aus Sidney erfährt, wird dort amtlich angekündigt, daß das Ein⸗ fuhrverbot für Waren deutſcher Herkunft vom 1. Auguſt dieſes Jahres ab aufgehoben wird. Amerika hat der italieniſchen Regierung mitteilen laſſen, daß es an der Konferenz in Genna teilnehmen wolle, wenn die Frage der Aufhebung der europäiſchen Schulden nicht angeſchnitten werde. Nach einer Meldung aus Schanghai vom 15. Ja⸗ nuar hat General Wu⸗Fei⸗FJu, der Generalinſpektor der Provinzen Hupeh und Hunan, an den neuen chi⸗ neſiſchen Miniſterpräſidenten Liang⸗Shih⸗Yi ein Ulti⸗ matum geſandt, in dem er den Rücktritt aller Mit⸗ glieder der chineſiſchen Regierung vor Ende der Woche verlangt. Wenn der Miniſterpräſident dem nicht Folge leiſte. werde er mit Gewalt vertrieben werden. Die ſchriftliche Einladung zur Wirtſchaftskonferenz in Genna am 8. März iſt am Montag vom italieniſchen Geſchäſtsträger dem Reichskanzler übergeben worden. Am Montag nachmittag erſtattete Dr. Rathenau dem Reichskanzler und den an der Frage beteiligten Reichs⸗ miniſtern Bericht über die Konferenz in Cannes. Im Anſchluß daran machte der Reichskanzler dem Reichs⸗ ratsausſchuß für auswärtige Angelegenheiten vertrau⸗ liche Mitteilungen. Nächſten Freitag iſt eine Zuſammenkunft der Staats⸗ und Miniſterpräſidenten der deutſchen Staaten zur Beſprechung der allgemeinen Lage anberaumt. Ta⸗ bei ſollen, wie die„Südd. Ztg.“ erführt, der Miniſter⸗ präſident von Bayern und die Staatspräſidenten von Württemberg und Baden gemäß ihrer Münchner Be⸗ ſprechung darauf dringen, daß die Frage der Schuld am Weltkrieg zur Erörterung gebracht wird, da nur eine Klarlegung dieſer Frage die Ketten des Vertrags von Verſailles ſpreugen könne. Die Kaiſerin Zita iſt in Zürich eingetroffen. Der belgiſche Außenminiſter Jaſpar wird ſich nach London begeben, um dort zu verſuchen, den Sicherheits⸗ vertrag, der auch Belgien in ſich begreifen ſoll, auch auf die engliſchen Tominions auszudehnen.— Bel⸗ gien ſcheint vor Deutſchland auch hinſichtlich ſeiner Kongokolonie Angſt zu haben. Die Not der Zeitungen. Die immer unerträglicher werdende Not des deutſchen Zeitungsweſens hatte am Montag und Dienstag dieſer Woche die Vertreter der deutſchen Verlegerſchaſt aus allen Teilen des Reichs zu ernſten und ſchwerwiegenden! Beratungen in Potsdam zuſammengeführt Die Ver⸗ ſammlung nahm nach ausgiebigen Beſprechungen ein⸗ ſtimmig die folgende Entſchließung an: Die traurigen Folgen der Entwicklung der letzten Mo⸗ nate zeigen ſich in bedrohlichſter Form auf dem Gebiete der Wash der Zeitungen mit Druckpapier. Ein ſo⸗ fortiges Eingreifen der öffentlichen Hand iſt erforderlich, um eine erträgliche Preisbemeſ⸗ ſung, ausreichende Erzeugung und Verteilung zu gewähr⸗ leiſten. Hierzu erſcheint geeignet: 1. Sofortige und gänzliche Sperrung der Aus⸗ fuhr von Zellſtoff, bis die ausreichende Beliefe⸗ rung der Druckpapierfabriken im Inlande zu angemeſſenen Preiſen durchgeführt und geſichert iſt. 2. Zeitige Sperrung der Ausfuhr ſämtlicher Papierarten mit Ausnahme der Luxuspapiere, bis das Zeitungs⸗ und Buchdruckgewerbe im Inlande dauernd und genügend mit Papier verſehen iſt. 5 3. Maßnahmen, die geeignet ſind, eine Umgehung der die Papierausfuhr regelnden Beſtimmungen zu ver⸗ hindern. 5 g 4 4. Maßnahmen der Regierungen, von Reich und Län⸗ 7 1 57 Senkung der ſtändigſteigenden Prei⸗ ſe für Papierholz, ſeweit es für die Herſtellung der Bedarfs der“ deut politiſchen Tageszeitungen an Druckvapier erforderlich iſt. F 0 5 Hefrelung der für die Bruckvapiererzeuaung. in wich⸗ 0 1 Papierpreis ligeren Einkauf gehabt. igen Herſtellungsgebieten unentbehrlichen, bereits im Ur⸗ prungsland hoch beſteuerten böhmiſchen Braunkohle von zer deutſchen Kohlenſteuer. 6. Sorge für beſſere und beſchleunigte Wagenge⸗ tellung für das Zeitungsdruckpapier und die zu ſeiner Herſtellung. Rohſtoffe. 7. Verſetzungeßes maſchinenglatten Druckpapiers in die Tarifklaſſe B des Eiſenbahngütertarifs, wie es der Reichs⸗ tag bereits einmal in Entſchließungen gefordert hat. Un⸗ oedingt erforderlich iſt außerdem 8. die Beſeitig un g der ungerechten und durch nichts zu rechtſertigenden Sonderbeſteuerung der Umſätze der Zeitungsanzeigen im Umſatzſteuergeſetz und 9. die Unterlaſſung jeder weiteren Belaſtung der deut⸗ ſchen Preſſe durch behördliche und geſetzgeberiſche Maß- nahmen, insbeſondere der Erhöhung der Poſtzei— tungsgebühren. * Am 17. Januar hatte der Verein zu einem geſelligen Abend in den Räumen der Deutſchen Geſellſchaft in Ber- lin die Spitzen der Behörden und der Parlamente ein— geladen, die auch der Einladung zahlreich gefolgt waren. Neben dem Reichspräſidenten Ebert war auch eine Reihe von Mitgliedern des Reichskabinetts erſchienen. Vize- präſident des Reichsminiſteriums, Bauer, betonte, die Reichsregierung betrachte die Notlage der Preſſe als ihre eigene Notlage, als eine Notlage des geſamten Landes. Die Preſſe habe gewaltige erzieheriſche Aufgaben auf kulturellem und nationalem Gebiet. Aller Idealismus leide aber Schiffbruch, wenn bittere Not die idealen Auf— gaben unmöglich mache. Ueber die Linderung der Not- lage der Preſſe ſchweben Verhandlungen, die hoffentlich zu einem günſtigen Ergebnis kommen und die Exiſtenz der Preſſe ſichern würden. Die Notlage unſeres Volkes, mit der die Notlage der Preſſe zuſammenhänge, haben außenpolitiſche Urſachen. Die Preſſe könne die Regierung in außenpolitiſchen Kämpfen weſentlich unterſtützen und ſomit zur nationalen Wiederherſtellung beitragen. Wenn die Preſſe den Gedanken der nationalen Einheit und natio— nalen Selbſtändigkeit dem Volk immer wieder ins Gedächt— nis rufe, könnten wir zuverſichtlich einer beſſeren Zukunft entgegenſehen. Die unberechtigte Erhöhung der Papierpreiſe. Der Preis für das Kilo Zeitungspapier iſt vom Ver- band der deutſchen Papierfabrikanten ab 1. Januar 1922 auf 7 Mark feſtgeſetzt worden. für die Berechtigung dieſes Preiſes ſind von ihm aber nicht beigebracht worden. In den betreffenden Induſtriegegen- Zulängliche Unterlagen den Südpweſtdeutſchlands koſtete durchſchnittlich das Raum- meter Papierholz im Jahr 1914 10 Mk., 1919 10 Mk., 1920 170 Mk. preiſe aufgehoben, und außerdem übten die Wiederherſtellungsforderungen ihren Einfluß auf den deutſchen Holzmarkt aus. Außerdem machte ſich die ſchwankende Auslandsbewertung des deutſchen Gelds im- mer ſtärker fühlbar. Dazu trat eine ſtarke Anſchwellung des Weltmarkts mit Rohholz. So ging im Beginn des Jahrs 1921 der Preis für das Papierholz in Südweſt— deutſchlands auf 80 Mark zurück, er ſtieg erſt wieder an, als im September 1921 die deutſche Mark mit Rie— ſenſchritten im Wert ſank. Im Dezember 1921 wurde für das Raummeter wieder 180 Mark bezahlt. Die Preiſe verſtehen ſich ab Wald. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß vom Jahr 1920 an auch die Papierpreiſe ſtetig anziehen mußten. Das war eine natürliche Entwicklung. Sie ſtie⸗ gen für das Kilo, das im Frieden 20 Pfennig gekoſtet hatte, im Jahr 1920 auf 2.60 Mk., im Frühjahr 1921 auf 3.60 Mk., im Herbſt 1921 auf 4.20 Mk., jetzt auf 7 Mk. Vergleicht man aber die Preisbildung für das Papier mit der Preisbildung für das Rohmaterial, ſo ergibt ſich ein erſchreckendes Bild von der geradezu ab⸗ ſtoßenden Gewaltſamkeit der Preisgeſtaltung, wie ſie leider in einem Teil der Induſtrie und des Handels ein- geriſſen iſt. Man braucht nur auf nachſtéhende kleine Ueberſicht zu ſchauen: 7 Dez. 1920 April 1921 Dez 1921 Jan. 1922 170 80 180 185 4 2.60 3.60 4.20 7.0 Im Dezember 1920 war alſo der Holzpreis nur um ein ganz Geringes niedriger als im Dezember 1921, und trotzdem war 1921 der Papierpreis um 55 v. H. höher. Nun wird eingewendet werden, daß auch die ſonſtigen Unkoſten geſtieegn ſeien, zum Teil verhältnismäßig mehr als die Holzpreiſe. Zugegeben. Aber der Holzpeeis iſt im April 1921 um die Hälfte billiger geweſen als im Dezember 1920. Die Papierindurſtie hatte alſo zwiſchen Dezember 1920 und 1921 günſtige Gelegenheit zum bil⸗ Cie hat aber während dieſer ganzen Zeit nicht ein einziges Mal daran ht, auch mur eine geringe Herabfetzung der n In dieſem Jahr wurden die Richt— feindlichen Holzpreis aus ſchauung ſchöpfen. In keinem Augenblick darf die von der Verantwortung drücken. des wirtſchaftlichen Folgen den Gegnern zur Laſt fallen. Heute habe man in allen Ländern gelernt, was Mil— Bezieher keinen Anſpruch auf Lauſerung oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung bes d keine Garantie übernommen. Bezugspreiſes. Puſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. weſentliche Erhöhung herangetreten, als eben erſt die Holzpreiſe anzogen und monatelang zuvor hatte weſent⸗ lich billiger eingekauft werden können. Dabei wird das Holz gewöhnlich im Frühjahr erworben und im Lauf des Jahrs abgerufen. ö Nun aber fordert die Papierinduſtrie vom 1. Januar 1922 an ſogar faſt das Dreifache des Papierpreiſes vom Dezember 1920, obwohl die Holzpreiſe annähernd dieſelben geblieben ſind! Sollte hier die Einrede vorgebracht wer⸗ den, daß gegenüber 1920 die Transport- und Herſtel⸗ lungskoſten um ſoviel höher geworden ſeien, ſo würde man ſich über die Kühnheit einer ſolchen Behauptung wun⸗ dern müſſen. Wir glauben aber zu wiſſen, worauf ſich die Preisberechnung der Papierfabriken gründet. Sie haben unter dem Niedergang der deutſchen Mark ein ſtarkes Ausfuhrgeſchäft treiben können, für das ſie natürlich hohe Preiſe in Mark einzuſetzen vermoch⸗ ten. Als unter dieſem Geſchäft die Abgabe an das Inland immer weiter zurückging, ordnete die Regierung an, daß mit den hohen Preiſen für die Ausfuhr die für das Inland benötigte Erzeugung entſprechend ver⸗ billigt werde. Das war gut gemeint, hat aber praktiſch das Ergebnis gehabt, nicht verbilligend, ſondern erſt recht verteuernd zu wirken. Das Anziehen der Preiſe für das Ausland hatte von ſelbſt auch ein An⸗ ziehen der Preiſe für das Inland zur Folge, weil der ge⸗ ſamte deutſche Warenmarkt dieſer Richtung verſiel. Zwar konnte ſich die Papierinduſtrie immer noch brüſten, mit dem Ueberſchuß aus den Auslandpreiſen die Inland⸗ preiſe zu ermäßigen, die Spannung zwiſchen Aus⸗ und Inlandpreis wurde aber immer ungeheurer, und ſomit ſtieg auch der Inlandpreis— wenigſtens nach der Kalku⸗ lation der Papierfabriken. So geſchieht es heute, und da⸗ bei müßte es bei regelrechter Befolgung der Regierungs- maßnahmen eigentlich ſo ſein, daß der Inlandpreis faſt auf Null geſunken wäre, hätte man wirk⸗ lich alle Gewinne aus der Ausfuhr für ſeine Ermäßigung verwandt. Man ſieht, daß das Elend der deutſchen Valuta die Wurzel alles Uebels iſt. Sie iſt auch der böſe Geiſt in der deutſchen Preiskalkulation. Wird er endlich ſchwin⸗ den? Oder ſoll unter ſeinem Wüten eins der wichtigſten Inſtrumente der deutſchen Volkswirtſchaft, die deutſche Preſſe, gänzlich vernichtet werden? Die Induſtrie würde den größten Schaden davon haben. Reichsparteitag des Zentrums. Rede des Reichskanzlers. Berlin, 18. Jan. In der geſtrigen Schlußſitzung des Zentrumspartei⸗ Zweiter tags erſchien, ſtürmiſch begrüßt, der Reichskanzler Dr. Wirth. In ſeiner Rede ſagte er folgendes: Unſere Politik, wenn ſie Zentrumspolitik iſt, muß ihre Kraft den Quellen der chriſtlichen Weltan⸗ Zentrumspartei aus parteipolitiſchen Erwägungen ſich Schon bei Annahme geſagt, daß die welt— Ultimatums habe er liarden Gold eigentlich wirtſchaftlich bedeuten. Wäre das deutſche Volk in der Lage, alles buchſtäblich zu erfüllen, hätte es Nahrungsmittel und Rohſtoffe, um durch Erzeugung und Verkauf die Verſailler und Lon— doner Bedingungen buchſtäblich auszuführen, und wäre es ſo boshaft, es zu tun, ſo würde abgeſehen von deutſchen Schoenſteinen— kein Schornſtein in der ganzen Welt rauchen können. Sei, fragte der Reichskanzler, die große Kataſtrophe wieder gutgemacht, daß nun ein einziges Volk herausgehoben werde, daß man das deutſche Volk auspreſſe wie eine Zitrone, um es dann als ausgewiſcht aus der Geſchichte beiſeite zu legen? ſchwache Kaufkraft des deutſchen Volks, hinzu⸗ gefügt zu der Kaufunfähigkeit der öſtlichen Völker, wer— den einen Weltbankerott unter allen Umſtänden herbeiführen. Der Plan der Wirtſchaftskonfe⸗ renz in Genua zeige, daß dem Gedanken Bahn ge⸗ brochen ſei, daß nur eine Gemeinbürgſchaft der Völker mindeſtens in wirtſchaftlichen Fragen den großen Zu— W der Weltwirtſchaft überhaupt verhindern une. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam der Reichs⸗ kanzler auch auf die„große Parteikoalition“ zu ſprechen. Er bat alle, die die Erweiterung der Regierung wünſchen, ſich in den nächſten Tagen dafür einzuſetzen, die ſehr leicht die Grundlage für eine größere Regierung abgeben könnten. Die Plattform, i Die auf die man dann treten könne, ſei kein glatter Salon⸗ boden, ſondern ein Boden, der an eine Art Folter er⸗ innere, wo man bei jedem Tritt bald in eine in⸗ direkte, bald in eine Beſitzſteuer hineingerate. Das ſei eine Plattform, wo man zeigen könne, daß man unter Opfern bereit ſei, Verantwortung zu übernehmen. Die nächſten Tage ſtellen uns vor außerordentliche Aufgaben. Wir werden in den nächſten Tagen das jufrſchtige Bekenntnis brauchen, daß es uns inner⸗ Utiſch ernſt iſt damit. die Kinanszen des Res in Ordnung zu bringen. Wenn irgend eine andere tere 15 einen Mnanzminzſtes weiß, der ae Pr lem meiſtern kann, dann bitte ich dieſes große kommende Genie, ſich in der Wilhelmſtraße zu melden. ie hoffen, daß wir in der Steuerfrage ein Kompromiß zuſtande bringen, das von den Beſitzenden und den Nichtbeſitzenden als ein anſtändiges e werden kann. Iſt es nicht möglich, mit der Mehrheits⸗ ſozialdemokratie zu dieſem Kompromiß zu kom⸗ men, ſo iſt innerpolitiſch unſere Politik geſcheitert, und ſie muß ſich nach einer neuen Regierung ümſehen, die dieſe Aufgabe gerade in den nächſten Wochen löſen muß. Auf eine Regierungskriſe werden wir uns nicht einkaſſen. Die Regierung darf nur in ſtarkem, ehr⸗ lichem Kampf fallen. Finden ſich Leute, die alles zu können glauben, dann iſt auch für das Zentrum die Zeit gekommen, parteipolitiſch und perſönlich einmal auszuruhen. 1 a Reichstagsab. Marx über die Ziele des Zentrums. Reichstagsabg. Marx ſprach über„Ideale und Ziele der Zentrumspartei“. Er führte aus: Das Zentrum ſei in erſter Linie als eine chriſtlich e Partei gegründet worden, wenn auch der moderne Staat ſich bewußt vom Chriſtentum und von der chriſt⸗ lichen Weltanſchauung abwende. Ein Staatsweſen könne nach der Ueberzeugung des Zentrums ſeine Aufgabe nicht vollkommen erfüllen, ohne eine Geſetzgebung, die mit den Grundſätzen des Chriſtentums in Einklang ſteht. Auch der Völkerfrieden ſei undenkbar ohne die Anwendung und Durchführung chriſtlicher Grundſätze. Die Verfaſſung vom 11. Auguſt 1919 ſei einwand⸗ frei zuſtande gekommen und müſſe von der chriſtlichen Volkspartei als verbindlich betrachtet und anerkannt werden. Ob Monarchie oder Republik, beide Staats⸗ formen entſprechen chriſtlicher Auffaſſung. Der chriſt⸗ liche Staatsbürger müſſe aber an dem ordnungsmäßi⸗ gen Zuſtandekommen der Verfaſſung. feſthalten und eine Aenderung nur auf verfaſſungsmäßigem Weg an⸗ ſtreben. Das Volk iſt der Staat, nach dem Willen des Volks wird das Staatsweſen geregelt. An der Geſetzgebung und Regelung mitzuwirken, iſt heute nicht nur Staatsbürger-, ſondern auch Chriſtenpflicht. Un⸗ ſer Ziel ſoll ſein, unſer zu Boden geworfenes 114 wieder aufzurichten und ihm neue Kräfte einzuflößen. * 0 Der Parteitag nahm drei Entſchließungen an, die ſich auf Oberſchleſien, das Saargebiet und das beſetzte Rheinland beziehen. In ſeinem Schlußwort ſtellte Präſident Dr. Porſch feſt, daß die Partei geſchloſſen hinter der Politik des Reichskanzlers ſteht. 0 Zu Ehrenpräſiden ten der Partei wurden ge⸗ wählt: Reichskanzler a. D. Dr. Fehrenbach, Abg. Herold, Dr. Porſch und Abg. Dr. Spahn, zum Vorſitzenden der Zentrumspartei Abg. Marx. Neues vom Tage. 600 Millionen für notleidende Gemeinden. Berlin, 18. Jan. Durch den Wegfall des Beſteu⸗ rungsrechts auf Par. 30 des Landesſteuergeſetzes für die Gemeinden ſind dieſe in eine ſchwere finanzielle Notlage gebracht worden. Um dieſem Zuſtand abzu⸗ helfen, oder wenigſtens die Notlage etwas zu mil⸗ dern, wurden im Lauf der letzten Zeit eingehende Ver⸗ handlungen zwiſchen den beteiligten Miniſterien ge⸗ führt. Die Verhandlungen ſind nun ſoweit gediehen, daß ſich das Reichsfinanzminiſterium bereit erklärt hat, in den vom Reichstag inzwiſchen genehmigten zweiten Nachtrag zum Haushalt der allgemeinen Finanzver— waltung für das Rechnungsjahr 1921 eine Summe von 600 Millionen Mk. zur Verteilung an die einzelnen Gemeinden einzuſtellen. Ueber die Verteilungsart ſchweben noch Verhandlungen. 8 g Bewegung unter den Eiſenbahnern. 0 Dresden, 18. Jan. In Sachſen herrſcht überall ſtarke Stimmung für einen neuen Eiſenbahnerſtreik. Der Deutſche Eiſenbahnerverband, Bezirksleitung Sach— ſen, iſt von allen Ortsgruppen aufgefordert worden, der Regierung gegenüber das unzureichende Ergebnis der Verhandlungen abzulehnen und gegebenenfalls eine neue Arbeitsniederlegung anzuordnen. a 1 München, 18. Jan. Eine Verſammlung des Bayeri- ſchen Eiſenbahnerverbands nahm eine Entſchließung an, die das lebhafte Bedauern ausdrückt, daß die Reichsregierung bei der letzten Teuerungsregelung nicht mehr Entgegenkommen gezeigte habe. Es werde er⸗ vartet, daß die Notlage alsbald durch eine durch- treifende Aufbeſſerung der Gehälter und Löhne einiger⸗ dingungen ſagte Poincare die Beteiligung Frankreichs * maßen erleichtert und erträglich geſtaltet Die Verhandlungen Poincares mit Curz bend giche England gilt na Paris, 18. Jan. Ueber die geſtrige Unterredung des neuen Miniſterpräſidenten Poincare mit dem eng⸗ liſchen Außenminiſter Lord Curzon ſoll 45 bin⸗ care 5 zufrieden geäußert haben. ſcheint. daß es Poi ra⸗ neare gelungen iſt, die verſchiedenen Fra gen, beſonders über Kleinaſien und die Internationali⸗ ſierung Tangers(um den in ſpaniſchem Intereſſen⸗ gebiet liegenden wichtigen Hafen von 502085 an der ordküſte Marokkos ſtreiten ſich ſeit 1912 Franzoſen und Spanier) für ſpätere diplomatiſche Verhandlungen der Botſchafter vorzubehalten. In der Entſchädi⸗ gungsfra 1 ſoll vereinbart worden ſein, den Be⸗ ſchluß der Wiederherſtellungskommiſſion als Grund⸗ lage für weitere Verhandlungen anzuerkennen. Deutſch⸗ land ſoll aufgefordert werden, den Reichshaushalt ſpar⸗ ſamer zu geſtalten. Sollte es ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommen, ſo werde England Frankreich nicht hindern, ernſte Schritt e zutun, icher heiter Gut⸗ haben einzutreiben. Der Sicherheitsvertrag bleibt einſtweilen unerledigt. Nur unter dieſen Be⸗ an der Konferenz in Genua zu. f f Die Einladung nach Genna. 0 London, 18. Jan. Außer den Vereinigten Staaten werden alle Staaten— in Europa etwa 25— zu der; Wirtſchaftskonferenz in Genua eingeladen. Lloyd George wird perſönlich erſcheinen. Die britiſchen Do⸗ minions werden vorausſichtlich nur auf ihren Wunſch eingeladen. g. Aus dem Gerichtsſgal. Heidelberg, 17. Jan. Die Verhälidlung gegen den Doppelraubmörder Siefert, der am 29. Juni vor Is. den 50 Jahre alten, verheirateten Oberbürgermeiſter der weſtfäliſchen Stadt Herford, Buſſe, und den 41 Jahre alten unverheirateten früheren Herforder Bürgermeiſter Werner an der Grenze des Heidelberger Stadtwalds bei Neckargemünd erſchoſſen und beraubt hatte, nahm geſtern vor dem Heidelberger Schwurgericht ihren Anfang. Die Anklage lautet auf Mord an Buſſe und Werner und auf Raubmordverſuch an dem Ingenieur Franz Link aus Weinheim. Dieſer wurde am 29. April vor. Is auf der Landſtraße im Neckartal zwiſchen Kleingemünd und Zie⸗ gelhauſen, als er ſich mit ſeinem Motorrad auf der Rückfahrt von einer Geſchäftsreiſe befand, von Siefert angeſchoſſen und entging nur dadurch dem Schickſal von Buſſe und Werner, daß er ſich trotz ſeiner ſchweren Ver- wundung auf dem ſchnellfahrenden Motorrad ſo lauge aufrecht erhalten konnte, bis er eine in der Nähe befindliche Fabrik erreichte. Beide Mordtaten blieben zunächſt un⸗ aufgeklärt. Erſt am 9. Tag nach dem Verſchwinden der beiden Bürgermeiſter fand die Tochter des Gaſtwirts Kratzmüller in Ziegelhauſen, bei dem Sieſert wohnte, beim Durchſuchen eines Rocks des Siefert nach Liebes- brieſen einen an Buſſe gerichteten Brief, der durch den Onkel des Mädchens und den Pfarrer in den Beſitz der Kriminal- polizei gelangte. Bei einer ſofort vorgenommenen Haus⸗ ſuchung wurden die Wertgegenſtände der beiden vermißten Bürgermeiſter geſunden. Siefert wurde noch am ſelben Tag bei der Rückkehr von ſeiner Arbeitsſtätte, der Hei— delberger Eiſenbahnwerkſtätte, verhaftet. Nach dem Lei⸗ chenbeſund hat er von einem richtigen Schützenſtand aus, hinter dem er auf Opfer lauerte, Buſſe durch einen Schuß in die Bruſt getötet und den fliehenden Werner, den er mit einem zweiten Schuß geiehlt hatte, mit dem Kolben des Karabiners erſchlagen. Die Leichen, denen er 2000 Mark und ſämtliche Wertſachen abnahm, hat er bei der Mordſtelle unter Felsgeröll ſo gut verſcharrt, daß ſie erſt am 11. Juli, bei einer Streife durch Studenten gefunden wurden. Siefert, der erſt 24 Jahre alt iſt, hat die Mordtaten begangen, um ſich Geld zu verſchaffen, da er durch ſein ausſchweifendes Leben in Schulden ge⸗ raten war. Trotz des erdrückenden Beweismaterials leug⸗ net der Täter hartnäckig; es ſind daher etwa 100 Zeugen und einige Sachderſtändige geladen. Die Verhandlung dürfte die ganze Woche in Anſpruch nehmen. Vorſitzender iſt Landgerichtsdirektor Weindel, An⸗ klagevertreter ſind Oberſtaatsanwalt Dr. Sebold und Staatsanwalt Dr. Mickel. Offizieller Verteidiger iſt Rechtsanwalt Karg aus Heidelberg. Der Vorſitzende wies in ſeiner Eröffnungsanſprache auf die vielen Blut⸗ taten hin. die das Schwurgericht beſchäftigen. In dieſer ſich das E der Angekla lung über einen Me bro 1 bn 110 zu befaſſe fen Ce vorgeführt, d Lächeln in llten Zuſchauerre ickte. bleibt dabei, daß kein der ihm zur gelegte brechen von e 11. bandlunastag wird die Klage wegen, egen erhoben. Der Meineid oll von bei der Verh ö dorraddiebſtahl geleiſtet worden ſein. Hierbei erzählte Siefert ſeine Lebensgeſchich * it ymied war Siefert einige Zeit im Hee⸗ resdienſt und im Feld, wo er ſich das Eiſerne Kreuz 2 Kl erwarb. Nach Beendigung des Kriegs arbeitete er als Schmied in den Eiſenba rkſtätten von Schwetzingen und Heidelberg. b 1 In der Nachmittagsſitzung gab der Angeklagte Aus⸗ kunft über ſeinen Lebenswandel. Er erklärte, daß er im Monat durchſchnittlich 1000 Mk. an Lohn verdient habe. Nach Abrechnung ſeiner Ausgaben für Wohnung und Koſt ſind ihm etwa 700 Mk. verblieben, da er in Ziegel⸗ hauſen nur einen geringen Betrag für Koſt und Wohnung bezahlte. Seine Liebſchaften, deren große Zahl er Saeſeet ſeien nicht teuer geweſen. Ein Zeuge ſagte aus, Siefert habe gewöhnlich am Montag ſchon kein Geld mehr gehäbt. Der Heidelberger Mordprozeß. Heivelberg, 18. Jan. In der geſtrigen Verhand⸗ lung wurden zunächſt Beweiſe für den Waffe nbefitz Sieferts erhoben. Siefert erklärt, daß er fich ſeine Waffe von der Truppe als„Andenken“ mit nach Hentſe genommen habe.— Es iſt bemerkenswert, daß die Patrone, die man an dem Ort fand, wo der Anſchlag auf den Ingenieur Link ſtattgefunden hat, auch in den Lauf des beim Kümmelbacherhof gefundenen Karabiners paßt. Zur Anklage wegen des verſuchten Raubmorde an dem Ingenieur Link ſagte Siefert u. a.: Er könne nicht viel darüber ſagen, da er die Sache nur in den Zeitungen geleſen habe.— Vorſitzender: Was ſagen Sie denn dazu, daß Link ganz beſtimmt erklärt, Sie ſeien der Täter? Siefert: Er muß ſich irren.. Der 33jährige Ingenieur Link aus Weinheim gibt an: Ich war am 29. April vor. Is. auf einer Geſchäftsfahrt in die Gegend zwiſchen Walldürn und Stadt Prozelten und kehrte abends auf einem Motorrad durch das Neckar⸗ tal zurück. An einer Stelle, an der der Neckar ſtark nach Norden umbiegt, bemerkte ich in ungefähr 100 Meter Entfernung vor mir plötzlich am linken Straßen⸗ rand einen Mann in etwas gedeckter Haltung, der mich anſcheinend ebenfalls gleich geſehen hatte. Ich ſah, daß der Mann hinter einer Wegwarthütte verſchwand. Nicht nur dieſe ſchlappe Haltung, ſondern auch die große Geſtalt mit den ſchmalen Schultern hat ſich mir beſonders eingeprägt, ebenſo die Kleidung. Ich hatte dabei das Ge⸗ fühl, als ob hier etwas gegen mich geplant ſein könute. Dann erhielt ich plötzlich einen ſtarken Stoß in den Rücken und merkte, daß mir eine Kugel den Oberkörper durchſchlagen hatte. An ſeiner Stärke und dem ſtafken Schlag der Kugel habe ich mir ſogleich gedacht, daß es ſich um ein Militärgewehr handeln müſſe. Auf den Gedanke, daß Siefert der Täter war, kam ich ſchon am Tag der Verhaſtung. Als mir Siefert gegenübergeſtellt würde, erkannte ich an der Kleidung in ihm zweifelsfrei den Täter. Auch die Körperhaltung und der Gang ſtimmten mit dem Mann überein, der dort auf der Straße auf mich geſchoſſen hatte. e Einige Zeugen, die mit Siefert beim Militär waren, ſtellen feſt, daß er ein ausgezeichneter Schütze geweſen fei. Handel und Verkehr. Mannheimer Schlachtviehmarkt, 16. Jan. Zugeteie⸗ ben wurden 231 Ochſen, 151 Bullen, 1006 Kühe und Rinder, 535 Kälber, 465 Schafe und 708 Schweine. Be⸗ zahlt wurde für je 50 Kg. Lebendgewicht für: Ochſen 700 1200, Kühe und Rinder 750— 1175, Kälber 1200 bis 1400, Schafe 500-750 und Schweine 18001850 Mk. Stimmung: Großviehhandel mittelmäßig, geräumt; Kälberhandel mittelmäßig, ausverkauft; Schweinehan⸗ del mittelmäßig, geräumt; Schafhandel ruhig, kleiner Ueberſtand. 5 Mannheimer Produktenbörſe, 16. Jan. Bei Eröff⸗ nung der Montgabörſe war die Stimmung zunächſt Viola. Roman aus dem Leben von Georg v. Pletten. 46)(Nachdruck verboten.) Kurt oon Remagen aber kam noch am ſelben Tage um ſeine Verſetzung in einen anderen Garniſonsort ein, und nahm einen mehrtägigen Urlaub, den er unter den obwaltenden Umſtänden leicht erhielt; denn die Skandalaffäre bildete bald den Geſprächsſtoff in der ganzen Stadt. * Die Hochzeit. Es iſt der erſte Mai. Entzückender Sonnenglanz. Laue Lüfte. Alles regt ſich, alles lebt. Bäume und Sträucher grünen ſchon ſchüchtern. In den Straßen, im Stadtpark promenieren die Herren und Damen in ihren neuen Frühlingstoiletten. Mathilde und Hedwig aber ſitzen in ihrem Stübchen und arbeiten, d. h. Hed⸗ wig allein arbeitet eigentlich. Mathilde ſieht mehr zu oder probiert die Bänder und Spitzen, welche aus der kunſtgeübten Hand der kleinen Schweſter hervorgehen — lauter Kleinigkeiten zur Vervollſtändigung der aller⸗ liebſten Ausſtattung, die ihr zuteil werden ſoll. Eben bringt die Direktrice des erſten Konfektions⸗ e der Stadt das Hochzeitskleid zur Anprobe. 8 iſt natürlich erſt im rohen fertig, Mama iſt auch eingetreten, um der Anprobe beizuwohnen. Bis auf einige Kleinigkeiten iſt das prachtvolle Atlaskleid mit der langen Schleppe entzückend und ſo paſſend als f n 5 de 7 ſind die beiden Schweſtern wieder allein.„O, Hedwig“— und Mathilde umarmt ihre Schweſter— wie glücklich ich bin! Nur mehr vierzehn Tage, und ſtehe in dem herrlichen Kleide am Traualkar mit meinom Marl Wie er mich ent Fofich fuwemt er wee und den rn oder ſchreibt er. Er fließt über vor Liebe, und wie er mir gerührt dankt, daß ihm Papa über alle Schwie⸗ rigkeiten hinweggeholfen! O, ich hoffe, ſehr glücklich mit ihm zu werden!“ e „Ja, Du mußt glücklich ſein!“ ſoiederholte mechaniſch Schweſter Hedwig. Es klang wie ein Seufzer. „Du ſcheinſt aber gar nicht zufrieden zu ſein, Schwe⸗ ſterchen,“ bemerkte Mathilde. i „Wie kannſt Du das nur ſagen, Mathilde! Ich wünſche Dir alles, alles Gute.“ „Und auch Du, liebe Hedwig, wirſt glücklich, und 9 verdienſt es, noch viel glücklicher zu werden als i 125 5 „Meinſt Du? Ich fürchte faſt das Gegenteil,“ ſagte Hedwig und ſah betrübt auf das Monogramm hernie⸗ der, das ſie eben ſtickte. 5 „Schweſterchen, Du haſt etwas auf dem Herzen. Ich merke es ſchon lange, Du biſt in den letzten Tagen auch nicht mehr ſo luſtig als cht JJiſet nicht mehr, wie das muntere Vöglein, und biſt ſo ſtill— ſo ſtill. Sag', was haſt Du?“ „Mathilde, ich kann Dir's ja gar nicht ſagen. Es iſt ja auch eine Dummheit. Du wirſt mich auslachen.“ „Sei unbeſorgt, ich will's nicht tun. Was betrifft es denn, Hedwig?“ „Die Einladungen,“ hauchte ſie und errötete tief. „Hat man denn jemanden einzuladen vergeſſen, den Du gerne bei der Hochzeit ſehen möͤchteſt?“ 122 „O nein. Aber eine Einladung iſt abgelehnt und eine zugeſagt worden 1 5 „Was Dir nicht behagt?“ ergänzte die Schweſter. „Und darf ich wiſſen, welche Einladungen das ſind?“ e und mit dieſem lauten Rufe warf ſich Hebwig er Schweſter weinend um den Hals.„Ich mu Dir endlich etwas mitteflen, was 10 ir bisher ſtets reg, auch Du haf weßetmne gar ſchon verſprochen?“ „Ja, ich habe eines, und es laſtet ſchon ſo lange zentnerſchwer auf mir— ſeit dem Maskenball.“ „Nun? Beichte ganz aufrichtig, Schweſterchen!“ „Ich hatte einen Antrag bekommen.“ f „Du— Hedwig— einen Antrag? Und haſt ihn angenommen, am Ende biſt Du gar ſtill verlobt— wie ich? Schweſterchen... haſt Du Dich nicht warnen laſ⸗ ſen durch mein ſchlechtes Beiſpiel?“ 5 „O nein, das iſt es nicht; ich wies den Antrag ab.“ „Und wer iſt der Unglückliche, der von meiner ein⸗ zigen Hedwig abgewieſen wurde?“ fragte noch immer in ſcherzender Manier Mathilde. 190 5 „O, Du haſt kein Herz für mich, Mathilde, Du lachſt bei einer ſo ernſten Sache,“ bemerkte vorwurfs⸗ voll Hedwig.—— 5 55 „Nimm's nicht übel, ich kann mein kleines Schwe⸗ ſterchen mir gar nicht vorſtellen in der oh wie es einem glühenden Verehrer einen Korb gibt. Nochmals, alſo wer war der Unglückliche?“ N 0 „Wenn Du es erfährſt, wirſt Du nicht mehr ſo lachen Es war der Herr Aſſeſſor.“ e„ „Der Sohn des Kommerzienrats?“ 1 „Ja,“ fac Hedwig einfach und verſank mit dem errötenden geſicht in die Stickerei. 2 „Und warum— warum, Schweſterchen, wann ihn 5 Eine ſolche Partie! Hedwig, wie konnteſt Du nur 10 8 1 „Schweſter, würdeſt Du je Deinen Max aufgegeben haben um eines anderen willens 0. „Nein„ das nicht,“ ſagte Mathilde,„aber „Aber ich ſollte dem die Treue brechen, den ich im Herzen ſchon ſo lange liebe?“ i* „Du, Hedwig, mu noch einmal fragen, ur liebſt? Und er Klebt c wieder g Du bik n nde 5 5. 5 10 0 1 2 n „„ Gorkſewat fen, 15 f„ 2 5 40 57 W 3— HDaf lichen Umſchwunges 3 altung, ſo daß kein 9 Geſchäft zuſtande kam. Man verlangte für n 750800, Roggen 620—625, Gerſte 740 760, 78585, Mais 700, inländ. Erbſen 700900, 5 f loſes Wieſenheu 300320, Preßſtroh und gebündeltes 1 0 Slkoh je 100 1200 Biertreber 320540 und Reis 700 bis Kohlenknappheit, Kohlenverteuerung! AArſachen und Wirkungen. Am 10. Dezember fand in Berlin eine Mitglleder⸗ N verſammmlung der Zentrale für Gasverwertung ſtatt, zu der ſich aus allen Gegenden des Reiches die Gaswerkdirek⸗ toren eingefunden hatten, um einen Bericht über die augen⸗ blickliche allgemeine Lage des Gasfaches entgegenzunehmen und in eine Ausſprache darüber einzutreten. Der Bertcht des Vorſtandes hatte den Charakter eines Notſchreles. Die Zahlen und Tatſachen, die er brachte, lauteten geradezu niederſchmetternd und eröffneten einen tiefen Einblick in dle bei zweien unſerer wichtigſten Betrieben, nämlich beim Kohlen⸗ bergbau und im Eiſenbahaweſen, eingertſſenen Mißſlände, die bei der Wichtigkeit dieſer Betrlebe fur unſere geſamte Wirtſchaft nicht nur hemmend und verteuernd, ſondern ſchlechthin vernichtend auf all unſern Handel und Wandel zur cwircken. Vor dem Weltkrieg ksſtete die Tonne weſtfäliſcher Förderkohle ab Zeche zuletzt etwa Mk. 12.— bis Mk. 13.—. Gegen Ende der Kriegszeit war ihr Preis langſam und in kleinen Schritien bis auf etwa das Doppelte geſtiegen, z. T. durch die Einführung der Kohlenſteuer. Seitdem iſt der Preis unaufhaltſam immer weiter in die Höhe ge⸗ gangen bis auf etwa Mk. 290.— zu Ende des vorigen Monats. Am 1. d. M. hat er nun einen weiteren Sprung aufwärts getan und zwar diesmal einen ſolchen von un⸗ erhörtem Ausmaß, von Mk. 290— auf Mk. 460.—, alſo über einmal einen Sprung um mehr als das 13fache des Friedenspreiſes! Die Kohle koſtet alſo jetzt dem Gewicht nach ab Zechenbahnhof das 35⸗ bis Z38foche des Preiſes, der noch vor 7 Jahren dafür anzulegen war. Dabei iſt ſie in der Regel infolge mangelhafter Aufbereirung derart mit Schiefer, Steinen und ſonſtigem Unbrennbaren durch— ſetzt, daß ihr Heizwert durchſchnittlich kaum noch drei Viertel des früherer beträgt, die Preisſteigerung dem Heizwerte nach ſomit das 45 bis 50fache des Friedens preiſes aus⸗ macht. Die Kohlenſteuer allein beträgt jetzt ſchon rund das Sechsfache des geſamten Kohlenpreiſes in der Vorkriegszeit und ſie ſoll demnächſt weiterhin erhöht, allem Anſchein nach verdoppelt werden! Dieſe ungeheuerliche Verteuerung der Kohle iſt nun noch durch die am 1. November bezw. 1. Dezember 1921 in Kraft getretenen Erhöhungen der Frachtſätze, die zuſam⸗ mengerechnet nahezu einer Verdoppelung der vorherigen, ſeit 1915 breeits wiederholt geſteigerten Sätze gleichkommen, beträchtlich verſchürft worden und ſchon iſt eine abermalige gewaltige Steigerung auch dieſer nachgerade ſo unerträg⸗ lich ins Gewicht fallenden Nebenkoſten öffentlich angekündigt. Folgewirkung all dieſer rieſigen Mehrausgaben, zu denen ſich ähulſch hohe und z. T. ſogar noch höhere für Arbeltslöhne und Beamtengehätter geſellen, muß notwendiger⸗ weiſe ſein eine alle bisherigen weit hinter ſich zurücklaſſende Erhöhung der Verkaufspreiſe für die aus Kohle oder mit ihrer Hilfe hergeſtellten Erzeugnis, im vorliegenden Falle des Gaſes, des verbreiteiſten und unentbehrlichſten Heiz⸗ und Leuchtſtoffes der breiten Maſſe unſerer ſtädtiſchen Be⸗ völkerung. In der Tat haben denn auch bereits allenthalben bedeutende Erhöhungen der Gaspreiſe in den meiſten deut⸗ ſchen Städten vorgenommen werden müſſen und wo dies bisher noch nicht geſchah, wird es unweigerlich eheſtens ge⸗ ſchehen müſſen. Von Begin des neuen Jahres ab werden Gaspreiſe von Mk. 3.— bis Mk. 4.— in den deutschen Städten die Rebel bilden. Es wird alſo auch hler wieder die breite Maſſe der Verbraucher das„dicke Ende“ zu tra⸗ gen haben und man wird. da ja die deutſchen Gaswerke in ihrer großen Mehrzahl kommunaltſiert ſind, die Schuld dafür nicht der„kapitaliſtiſchen Raffgier“ zuſchreiben können. Wo die wirklichlichen Urſachen der in immer kürzeren Zeitabſtänden und in immer größeren Sprüngen einander folgenden Kohlenprelsſteigerungen und der in den letzten Wochen geradezu beängſtigend gewordenen Kohlennot zu ſuchen ſind, wurde der Verſammlung in Berlin von durch— aus unparteliſcher und beſtunterrichteter Seite mit Freimut und Schärfe dargelegt und ſoll hiermit auch einmal der breiteſten Oeffentlichkeit, vor allem den ſchwer darunter leldenden Verbraucherkreiſen, mit elnigen unangreifbaren Zahlen nachgewleſen werden. Vor dem Kriege waren in den Kohlengruben des Ruhr⸗ revier: 391000 Bergleute beſchäftigt; ſie förderten zuſam⸗ men im Durchſchnitt arbeltstäglich 380 000 Tonnen Kohle, alſs der Einzelne je 972 kg. Jetzt(Ende Dkliober 1921) beträgt die Belegſchaft 552000 Mann, alſo über 41 vi H. mehr, die mittlere tägliche Förderung aber im Ganzen nur noch knapp 300 000 Tonnen, das ſind über 21 v. 5. weniger und auf den Kopf der Belegſchaft bezogen, nur noch 542 kg täglich, alſo 44 v. H. weniger! Dabei ſtellte ſich der durchſchnittliche Schichtlohn eines Härers im Jahre 1914 auf Mk. 6,47; im Oktober 1921 dagegen auf Mark 123,88, alſo reichlich das 19fache und bezogen auf die mittlere Leiſtung auf reichlich das 34fache. Zu der durch die hier nachgewieſene Minderförderung entſtandenen, ſahzn ſeſt Monaten immer wieder beklagten Kohlenkuappheltégeſellt ſich ſeit einigen Wochen eine immer ſchärfer hervortretende Unzulänglichkeit der Kohlenbeförde⸗ rung durch eine z. T. auf Kohlenmangel auch bei den Eiſenbahnen ſelbſt zurückführende in der Hauptſache jedoch ebenfalls nur durch Minderleiſtung des Perſonals und Ver⸗ ſagen der Dienſteinteilung erklärliche gewaltige Verſchlechte⸗ rung des Güterverkehrs auf den Reichseiſenbahnen. Auch darüber unterrichten am beſten einige vergleichende Zahlen, denen zweckmäßig die Ftſtſtsllung vorausgeſchickt wird, daß der Lokomotiven- und Wagenbeſtand der Eiſenbahnen ſeit geraumer Zeit ſtändig zugenommen hat und ſich jetzt höher ſtellt als in der Vorkriegszeit. In dieſer aber betrag die durchſchnittliche tägliche Wagenſtellung im Ruhrrevier 32000 Stück; in der zweiten Oktoberhälfte 1921, in der noch keine weſentlichen Störungen vorlagen, erreichte ſie nur rund 20 000 Suück und ging in der- letzten Novemberwoche gar auf nax noch durchſchnittlich 15 000 Stück herab. Und dieſer Rückgang der Leiſtungsfähigkeit der Reichselſenbahnen zeigt ſich nicht nur im Vergleich zur Vorkriegszeit, ſondern ſogar auch gegen das Vorjahr; denn in der zweiten Cktober⸗ hälfte dieſes Jahres blieben 127 000 von den Ruhrzechen angeforderte Eiſenbahnwagen aus, im gleichen Zeitraum 1920 nur 41 000! Dieſe Zahlen und Tatſachen bringen Klarheit über die Urſachen der wahrhaft erſchreckenden Steigerung der Gaspreiſe, zu der ſich die deutſchen Gaswerke in dieſen Tagen gezwungen ſehen und der nicht minder erſchreckenden Kohlennot, ueter der dieſe und andere lebenswichtige Be— triebe zum ungeheuren Schaden der Allgemeinheit jetzt wieder beſonders ſchwer leiden. Die ſich daraus ergebenden Folgerungen und Forderungen liegen nahe. Die Leiſtungs⸗ fähigkeit dor Reichseiſenbahnen muß ſo ſchlennig wie mög— lich und ohne Rückſicht auf irgendwelche Partei- oder Wirtſchaftsdoktrinen auſ die Höhe der Vorkriegszeit ge⸗ bracht werden unb die Belegſchaft der Kohlengruben muß ich zwecks Vermeidung eines völligen Zuſpmmenbruchs unſerer Wirtſchaft alsbald entſchließen, wieder Ueberſchichten zu verfahren oder in anderer Weiſe die Kohlenförderung zu ſteigern. Möchten ſich doch alle Volksgenoſſen, die zur Erreichung dieſer beiden Ziele mitwirken können, mit allen Kräften dafür einſetzen. Extra ſtarke Leiter- Wagen beſtes Fabrikat, in allen Größen, zum billigſt. Tages⸗ preis zu verkaufen. (Erſatzteile und Reparaturen werd. prompt erledigt bei Jak. Beyer. eee dr Uht repariert in eig. Werkſtätte Reichsbund der Kriegs beſchädigten, ehemaliger Kriegsgefangenen, Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen, Ortsgruppe Vlernheim. Morgen Freitag Abend 8 Uhr Vorſtands⸗Sitzung im„Gaſthaus zum Etchbaum“. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung bltte ich ſämtliche Vorſtandsmitglleder pünktlich und vollzählkg zu erſcheinen, Der Vorſitzende: Haas. Gporlverein 09 Viernheim (Sportplatz am Tivoli) Sonntag, den 22. Januar XVerbands-Spiele der 1 1 1 0 gegen dgl. Mannſch. des Fuß ballv. „Fortuna“ Edin⸗ gen in Edingen. I. Igd.⸗Mſch. gegen i 1. Igd.⸗Mſch. vom V. f. R. Mannheim in Mannheim. Abfahrt 1. M. 11.16 in Mhm. w. 12.15 Uhr e e ee, ee, „ 1. Igd.⸗Mſch. 1.17 Uhr. Der Spielausſchuß. L. Krug, Uhrmacher, Lorſcherſtraße, Tel. 227. 1 Goebetzeiten der jüdischen Gemeinde. 21. Januar 21. Tewes 0 405 Uhr 830 Uhr Nachmittag 350 Uhr f Abend 55⁰ Uhr e Wochentag⸗Abend 600 Uhr Sabbat⸗Anfang Wochenabſchnitt Morgen Sch' mos ſchnell, gut und billig Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Erſparung von Brenn⸗ material. Der Beſuch der gegenwärtig im Saale des Gaſthauſes zum Fürſt Alexander dahier ſtatt⸗ findenden Ausſtellung über ſparſames Kochen und Heizen kann den hieſigen Ortseinwohnern nur beſtens empfohlen werden, da durch die dort ausge⸗ ſtellten Apparate tatſächlich eine nennenswerte Erſparnis an Brennmaterial erzielt werden kann. Heute Abend 8 Uhr findet der letzte Vortrag ſtatt. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Verſorgungsfprechtag in Vlernheim. Der nächſte Sprechtag der Kreisfünſorgeſtelle Heppen⸗ heim findet erſt am Freitag, den 27. Jannar 1922, nachmittags, hler ſtatt. Ausführung des Regulativs über die Reinigung der Schornſteine. Das Reinigen der Kamine in der Gemeinde Vlern— heim beginnt am Donnerstag, den 19. lfd. Mts. Betr.: Behr. Die Stelle des 1. Wiezemeiſters der Gemeinde Viernheim. Herr Adam Klee 2. iſt als Wlegemeiſter bei der Gemeindebrückenwage 1 nochmals ernannt und verpflichtet worden. Betr.: Ausgabe von Brotmarken. Am Montag, den 28. Januar d. J6., vorm., werden im Keller des Rathauſes die Brotmarlen für die Zelt vom 23. Januar bis 5. Februar 1922 an die Verſorgungsberechtigten ausgegeben. Kinder können die Marken nachmittags von 2 bis 3 Uhr abholen. a Die Krankenbrotmarken kommen am gleichen Tage an die minderbemittelten Kranke zur Ausgabe: Betr.: Abhaltung von Kurſen in Düngerlehre. Die landw. Schule Heppenheim a. B. beabſichtigt zuſammen mit dem landw. Bezirksverein von Montag, den 28. bis Samstag, den 28. Januar je einen Anterrichts⸗ kurſus über Düngerlehre in Mörlenbach und Viernheim abzuhalten. In eingehender Weiſe als dies im Rahmen eines ſonntäglichen Vortrags möglich iſt, werden hierbei die Zuſammenſetzung, Anwendung und Wirkung der natürlichen und künſtlichen Düngemittel ſowohl von techniſchen wie wirtſchaftlichen Standpunkt aus behandelt werden. i Zu den Kurſen ſind ſowohl die eigentlichen Land⸗ wirte wie auch ſolche, welche die Landwirtſchaft nur im Nebenberuf betreiben, zugelaſſen. Um auch den Arbeitern, welche Land bauen, die Tellnahme zu ermöglichen, finden die Kurſe nachmittags von 5—7 Ahr ſtatt. Die Teilnehmergebühr beträgt 40 Mk. Anmeldungen ſind entweder unmitelbar an die landw. Schule Heppenheim a. B. oder an die Bürgermeiſtereien der Vortragsorte zu richten. Lokale werden noch bekaunt gegeben. Heppenheim, den 16. Januar 1922. Der Porſitzende des landw. Benirksvereins Pfeiffer, Kreisdirektor. Der Vorſteher der landw. Schule N g Dr. Schül. Die vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hier⸗ mit zur Kenntnis unſerer Ortselnwohner. Anmeldungen können bei uns— Zimmer Nr. 26— bis Montag, den 23. ds. Mts., vormittags 10 Ahr, gemacht werden. In Anbetracht der großen Bedeutung, welche die Düngung für die Steigerung der Erträge in der Land⸗ wirtſchaft hat, müſſen wir den Beſuch der Kurſe ſehr empfehlen.. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Glücksſpiele. Wir ſehen uns veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß ohne behördliche Erlaubnis die Veranſtaltung, das Halten von öffentlichen Glücksſpielen, das Bereitſtellen von Ein⸗ richtungen hierzu ſowie die Beteiligung an ſolchen Glücks- ſpielen verboten tſt und mit hohen Strafen geahndet werden. Wirte, die ſolche Glücksſpiele in ihren Lokalen dulden, haben außerdem die Entziehung ihrer Konzeſſion zu gewärtigen. Die betreffenden geſetzbuches lauten: Strafparagraphen des Reichsſtraf⸗ 8 284 5 Wer ohne behördliche Erlaubnis öffentlich ein Glücks⸗ ſpiel veranſtaltet oder hält oder die Einrichtungen hierzu bereitſtellt, wird mit Gefängnis bis zu zwel Jahren und mit Geldſtrafe bis zu 100 000 Mk. oder mit Geldſtrafe bis zu dem gleichen Betrage beſtraft. Als öffentlich ver⸗ anſtaltet gelten auch Glücksſpiele von Verei nen oder ge⸗ ſchloſſenen Geſellſchaften, in denen Glücksspiele gewohnheits⸗ mäßig veranſtaltet werden. § 284 a. f Wer ſich an einem öffentlichen Glücksſpiel(§ 284) beteiligt, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten und mit Geldſtrafe bis zu 100 000 Mk. oder mit Geldstrafe bis zu dem gleichen Betrage beſtraft. § 284 b. In den Fällen der§8 284, 284 a. ſind die Spiel⸗ einrichtungen und das auf dem Spieltiſch oder in der Bank befindliche Geld einzuziehen, ſondern ſie dem Täter oder einem Teilnehmer gehören. Andernfalls können die Gegenſtände eingezogen werden. § 285. Wer aus dem Glücksspiel ein Gewerbe macht, wird mit Gefängnis und mit Geldſtrafe bis zu 200 000 Mt. bel mildernden Umſtänden mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe bis zu 100000 Mk. oder mit Geldſtrafe bis zu dem gleichen Betrage beſtraft. § 285 a. In den Fällen der§§ 284. 284 a und 285 kann neben Gefängnis auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Zuläſſigkeit von Poltzeiaufſicht und auf Ueberwelſung an die Landes ppolizeibehörde mit den im§ 362 Abf. 3, org enn Folgen erkannt werden. i zinen Ausländer kann die Landespolizeibehörde na Vollſtreckung der Freiheitsſtrafe aus 40 Neigsgehle verweiſen. 0 Neben der Strafe kann angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Koſten des Schuldigen öffentlich bekannt zu machen iſt. S 286. Wer ohne obrigkeitliche Erlaubnis öffentliche Lotterien deranſtaltet, wird mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mk, beſtraft. Den Lotterien ſind öffentlich veraaſtaltete Ausſpielungen beweglicher oder unbeweglicher Sachen gleichzuachten. Wit haben unſere Beamte angewieſen, mit aller Schärfe gegen derartige Auswüchſe vorzugehen und Zu⸗ widerhandelnde unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 18. Januar 1922. f Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Bekanntmachung. Zugelaufen ein ſchwarzer Hund. Zimmer 17, iſt nähere Auskunft erhältlich. Viernheim, den 18. Januar 1922. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig.