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Juſerate Web in der. 2 Zeitung ſtets beſten 1 — Für am Telefon Nee e hene e ee wird keine Garantie übernommen. Bezieher keinen Anſpruch auf Lieferung oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung des Bezugs breiſos. Pyſtſchecktonte Nr. Amt FFrauffurt a. nehmen am Samstag Papſt Benedikt V.. Rom, 22. Jan. Papſt Benedikt XV. iſt heute morgen kurz nach 6 Uhr nach laugem Todeskampf verſchieden. * Der Papſt iſt am Fentag abend ſanft ver⸗ Hie en. Am vergangenen Sonntag hatte ihn eine Luftröhrenentzündung in Verbindung mit Grippe befallen, die raſch einen bösartigen Verlauf nahm und eine Entzündung der beiden Lungelflügel herbeiführte, die ſchon in der Nacht zum Donner rstag das Schlimmſte befürchten ließ. In der Frühe um 5 Uhr wurde der Leibarzt Prof. Bignami gerufen, der mit dem Pro- felſor Marteiafava ans Kranke ulager eilte. Die Schwäche des Papſtes nahm zuſehends zu und es wurde ihm auf ſeinen Wunſch um 8 Uhr morgens durch den Vorſteher der päpſtlichen Sakriſtei, Mſgr. Gampini, in Gegenwart von 18 Kardinälen die letzte Oelung gereicht. Nachmittags hatte der Papſt, der eine bewun⸗ dernswerte Ruhe bewahrte, bei vollem Bewußtſein eine 20 Minuten währende Unterredung mit dem Kardinal— ſtaatsſekretär Gaſparri, bei der ſonſt niemand zu- gegen war. Gaſparri iſt päpſtlicher Kämmerer und man glaubt, daß der ſterbende Papſt ihm ſeinen letzten Willen 11 85 mitteilen wollen. ie Aerzte nahmen mehrere Einſpritzungen mit Sauer⸗ ſoff vor, aber die Erſtickungsgefahr wurde immer grö— ßer und es wurden nur noch 54 Pulsſchläge(normal 72 bis 75 in der Minute) Heel Die Aerzte gaben jede, Hoffnung auf Rettung auf. er Papſt bat die im Krankenzimmer anweſenden Korbintle und Würdenträger wiederholt, für ihn zu beten. Am Krankenlager weilten auch die Mitglieder ſeiner Familie. In allen katho⸗ liſchen Schulen und Wohltätigkeitsanſtalten Roms wurden für den Kranken Gebete verrichtet. Bis zum Abend erhielt der Papſt noch mehrere Kam— phe reinſpritzungen, dann trat ohne ſchweren Sau der Tod ein. Bis kurz vorher bewahrte der Papſt ſeine volle Geiſtesklarheit. Die Glocken von St. Peter ver⸗ kündeten, daß Benedikt XV. zur'ewigen Ruhe einge- gangen ſei. * Papſt Benedikt war am 26. November bei Genua geboren, er ſtand alſo im 68. entſtammt einer alten angeſehenen Familie des ila— lieniſchen Hochadels, ſein weltlicher Name iſt Giacomo (Jakob) della Chieſa. Im Jahr 1879 erhielt er die Prieſterweihe. 1883 wurde er zur päpſtlichen r als Sekretär Rampollas nach Madrid geſandt, 901 erhielt er den Poſten eines Unterſtaatsſekretäre s im Staa Its⸗ ſekretariat des Heiligen Stuhls in Rom. Als ſolcher trat er mit großer Entſchiedenheit für die freie Hoheit des Hei- ligen Stuhls gegenüber dem italieniſchen Staat ein. Am 22. Dezember 1907 erhielt er die Viſchofsweih und am 25. Mai 1914 wurde er zum Kardinal ernannt. Als Pius X. am 20. Auguſt dieſes Jahres ſtarb, war Kar- dinal Chieſa einer der Kandidaten für den Heiligen Stuhl. Nach mehrmaligem Wahlgang ging. Chieſa am 3. September als Nachfolger Pius X. aus dem Kon we hervor und am 6. September fand die Krönung in St. Peter ſtatt. Der neue Papſt nahm den Namen Benedikt XV. an. In ſeinem Regierungsprogramm erklärte er, daß ſeine oberhirtliche Tätigkeit vor allem der Verlie⸗ fung der Religioſität in der katholischen Welt gewidmet ſein werde. Aber auch auf dem Gebiet der Politik hat 1 XV., durch die Zeitumſtände ver⸗ Anlaß, eingegriffen. Das Verhälinis des Vatikans zum italienſſchen Staat iſt dank der klugen Politik der Kurie ein viel beſſeres geworden, als es unter ſeinen drei Vor⸗ gängern war. Papſt Benedikt hat die Ausſöhnung mit Frankreich durchgeführt, das bekanntlich ſeit einigen Mo- naten wieder einen Geſandten beim Vatikan unterhält. Die Los von Rom⸗Bewegung in der Tſchechoſlowakei iſt in⸗ folge des entſchiedenen Auftretens des Papſtes im Sand verlaufen. Endlich wurde in der deutſchen Reichshaupt⸗ ſtadt eine päpſtliche Nuntiatur erxichtet, der ein Biſchofs⸗ 1854 in Pegli Lebensjahr. Er ſucht, um dem Völkermorden ein Ende ſitz folgen dürfte, denn nach dem kanoniſchen Recht dürfen nur an Biſchofsſitzen Nuntiaturen beſtehen. Während des Weltkriegs hat Papſt Benedikt wieder⸗ holt als Schiedsrichter oder Vermittler einzugreifen ver— zu machen. Der Bemühungen war der Erſolß verſagt. Mit umſo größerem Eifer nahm ſich der Papſt nach Beendigung des Kriegs der Unterſtützung der hungernden Kinder Mitteleuropas an und vor einigen Wochen ging ein ganzer Eiſenbahnzu mit Lebensmitteln ſogar in das von tod gepeinigte Rußland. Seuchen und Hunger Zum Tod des Papſtes. Nom, 23. Jan. 6 Uhr geſtorben. Seit 3 Uhr begannen die äußeren Gliedmaßen zu erkalten und das Bewußtſein ſetzte zeit⸗ weilig aus. Kurz vor 3 Uhr bemächtigte ſich des Ster⸗ benden große Erregung. Er wollte aus dem Bett ſprin⸗ gen, indem er vom Weltfrieden ſprach und rief, daß ſeiner wichtige Geſchäfte harrten. Kardinal Gaſparri ſtand an ſeinem Bett, bis der Papſt ſeinen letzten Seufzer aus⸗ ſtieß. Geſtern haben die katholiſchen Miniſter beim Va⸗ tikan vorgeſprochen und das Beileid der Regierung zum Ausdruck gebracht. 0 Gegen 1 Uhr morgens las Monſignore Migone eine heilige Meſſe in der dem Sterbezimmer benachbarten Kapelle. Kardinal Giorgi zelebrierte gegen ½2 Uhr eine zweite heilige Meſſe. Nach der Veröffentlichung des letz⸗ ten Krankenberichts blieben der Großpönitentiar Kar— dinal Giorgi, Monſignore Migoni, der Beichtvater Pater Baſile und Dr. Battiſtini im Sterbezimmer. Während die Anweſenden beteten, ſagte Dr. Battiſtini zum Papſte, daß ſie für den Weltfrieden beten. Papſt Benedikt XV. hat in ſeinem letzten Willen beſtimmt, daß ſein Leich⸗ nam, mit den Pontifikalgewändern bekleidet, drei Stunden lang im Thronſaal und danach zwei Tage in der Peterskirche ausgeſtellt ſein ſoll. Nach dem Tod des Papſtes hat Kardinal Gaſparri die Leitung der Geſchäfte übernommen. Der italieniſche Mi— niſterpräſident hat genaue Beſtimmungen getroffen, um die volle Freiheit der vorläufigen Kirchenregierung und der ee des Kardinalkollegiums zu gewährleiſten. Der„Oſſervatore Romano“ berichtet amtlich: der Papſt ſagte den Aerzten nach deren Abendbeſuch:„Wir bieten gern unſer Leben für den Weltfrieden dar.“ Die Aufbahrung. Rom, 23. Jan. Geſtern nachmittag fand in Anweſen⸗ heit des tee Korps die feierliche Aufbahrung des Papſtes ſtatt. Die Ueberführung aus dem dritten in das zweite Stockwerk ging mit dem üblichen Pomp vor ſich, Acht Gardiſten in der roten Galauniform trugen 2 Bahre, ihnen voraus ſchritten die Geiſtlichen, die Lichter trugen, die Kardinäle folgten. Im Vorzimmer ſchloſſen ſich die Diplomaten und die wenigen zugelaſſenen Beſucher an. Der Papſt lag in einem weißen Gewand Der fe iſt geſtern morgen nach mit gelber Mitra, gefalteten Händen und ruhigem ſchmerz⸗ loſem Geſichtsausdruck da, doch war die Hautfarbe ganz ungewöhnlich bleich. Die Kurienkardinäle ſangen die Ein⸗ ſegnungsgebete. Sodann wurde die Leiche mit Weihwaſſer beſprengt, womit die Feier ihr Ende fand. Die nächt⸗ liche Ueberführ ung in den Petersdom unterbleibt diesmal. Die Leiche wird ſchon am Montag ausgeſtellt, auch die Begräbnisſeierlichkeiten ſollen abgekürzt werden. Die Beiſetzung findet wahrſcheinlich im Petersdom ſtatt. N Der ganze Vatikan durchwachte die Sterbensnacht. Die Beſtürzung iſt groß, da bei der bisherigen Geſundheit Papſtes niemand ein baldiges Konklave erwartete, und dieſes alle unvorbereitet trifft. Das Kardinalskollegium. Rom, 23. Jan. Nach dem vom Kardinal Gaſparri den anderen Kardinälen vorgeleſenen Teſtament Bene⸗ dikts XV. hinterläßt dieſer ſein Vermögen und ſeine Beſitzungen in Pegli ſeinem Neffen Joſef della Chieſa. Das Kardinals-Kol legium zählt gegenwärtig 61 Kar⸗ dinäle, davon 31 Italiener und 30 Ausländer. Unter den letzteren befinden ſich 3 Deutſche, 5 Franzoſen, 1 Belgier, 2 Oeſterreicher, 1 Ungar, 1 Tſchechoſbowake, 2 Polen, 1 Holländer, 6 Spanier, 1 Portugieſe, 5 Nord⸗ amerikaner, 1 Kanadier und 1 Braſilianer.— Die über⸗ ſeeiſchen Kardinäle können überwiegend zur Wahl nicht rechtzeitig eintreffen. Möünchen, 23. Jan. Geſtern nachmittag 2 Uhr iſt aus Rom bei der Nuntiatur in München die amtliche Nachricht eingetroffen, daß Papſt Benedikt XV. am Sonn⸗ tag früh entſchlafen iſt. * Es iſt noch nicht aufgeklärt, wie die Nachricht vom Ab⸗ leben des Papſtes ſchon am Samstag früh in der Wie⸗ ner„Reichspoſt“ und in den Pariſer Blättern erſcheinen konnte. Auf die Meldung des WTB., auf Grund deren Reichstags präſident Löbe und der Präſident im preußi— ſchen Landtag am Samstag nachmittags Nachrufe wid⸗ meten, iſt noch nicht aufgeklärt. Auch wir hatten an der Richtigkeit der erſten Meldungen nicht gezweifelt. D. Schr.) Reichspräſidenten. Reichspräſident richtete heute „Papſtes an den Apo⸗ Das Beileid des Berlin, 22. Jan. Der anläßlich des Hinſcheidens des ſtoliſchen Nun ius Pacelli in München nachſtehendes Tele⸗ gramm:„Tieferſchüttert durch das Hinſcheiden Seiner Heiligkeit des Papſtes, ſpreche ich Ew. Erzellenz im Namen des Deutſchen Reichs meine aufrichtigſte Teil— nahme aus. Das deutſche Volk gedenkt in großer Dank— barkeit der großen Liebestätigkeit Papftes während des Weltkriegs und in der Folgezeit, ſowie ſeiner un— ermüdlichen Beſtrebungen für den Wiederaufbau der W zelt im Sinne der Völkerverſöhnung und chriſtlichen Nächſten— liebe.“ des 3 D 4 Neues vom Tage. Tie Kanzlerrede verſchoben. Berlin, 23. Jan. Der Reichskanzler wird ſeine für Dienstag vorgeſehen geweſene Rede über die innere und äußere Politik im Reichstag verſchieben bis die Er— gebniſſe über die Steuerverhandlungen überſehbar ſind. Löbe für das Steuerkompromiß. Berlin, 23. Jan. Reichstagspräſident Löbe erklärte geſtern in einer ſozial ldemokratiſchen Verſammlung, daß das Steuerkompromiß eine bittere Notwendigkeit ſei. Dieſes Kompromiß müſſe kommen, da ſonſt die Entente das Recht habe, Deutſchland Steuern aufzuerlegen, die denen der Siegerländer gleichkämen. Eine Erfaſſung der Goldwerte ſei auf parlamentariſchem Weg nicht möglich, weil Zentrum und Demokraten dagegen ſeien. Es bleibe nur noch eine Zwangsanleihe, aber nicht eine Abgabe von Vermögen, ſondern eine Erfaſſung der 1 0 Die Zwangsanleihe würde 2 bis 3 Mil⸗ Harden Gold einbringen. Wenn nicht bis zum 27. Ja⸗ nuar ein Kompromiß zuſtande gekommen ſei, würde das Kabinett Wirth geſtürzt und ein Kabinett Streſe⸗ mann oder e käme ans Ruder. Ohne die Mit⸗ hilfe der Unabhängigen würde das Kabinett Wirth zeſtürzt werden können. In der Steuerfrage iſt noch keine Verſtändigung zwiſchen Zentrum und Sozialdemokraten erzielt. Der wilde Streik der Eiſenbahner in Dresden iſt beendet. Die braunſchweigiſchen Landtagswahlen haben eine Mehrheit der ſozialiſtiſchen Parteien ergeben. Tſchitſcherin wird Rußland in Genua vertreten. Lloyd George an Poincare. Verſtändigung auf Koſten Deutſchlands. London, 23. Jan. Am Samstag ſprach vor etwa 6000 Zuhörern der nationalliberalen Koalition in der Zentralhalle in Weſtminſter Lloyd George über die politiſche Lage. Er drückte zuerſt ſeine Befriedigung aus über die Schaffung der iriſchen Republik. Um das Vertrauen wieder herzuſtellen, müſſe man einen wirk⸗ lichen Frieden in der ganzen Welt ſchaffen. Wir haben einen erſchütternden und verwirrenden Krieg hinter uns. Der Handel der ganzen Welt befindet ſich in einer ſchlimmeren Lage denn je. Kredit iſt unmöglich ohne Vertrauen und feſte Verhältniſſe. Unſere Laſten werden unerträglich werden und Bankerott wird der Welt ins Angeſicht ſtarren, wenn nicht eingegriffen wird und zwar von allen Völkern. So⸗ lange Fragen beſtehen, die Unruhe erzeugen, wird der Handel nicht das notwendige Riſiko übernehmen. Die Waſhingtoner Konferenz iſt ein bedeutſamer Be⸗ weis geweſen, ein Beiſpiel, dem man folgen muß. Die meiſten Streitigkeiten entſtehen durch Argwohn, der be⸗ ſeitigt wird durch einen vernünftigen Meinungsaustauſch. Das iſt in Waſhington erreicht worden und viel mehr iſt noch zu erwarten. Es gibt nur einen Weg, das Ziel zu erreichen. Dieſer Weg ſchreibt vor, daß man darauf beſteht, die Nationen zum Prüfſtein der Vernunft, nicht der Gewalt zu bringen. Das Ziel iſt zu erreichen durch beharrliche Zuſammenkünfte, Er- örterungen und Konferenzen. Jede Konferenz iſt eine Sproſſe an der Leiter, die zum Frieden auf Erden führt. Es gibt Leute, die erklären: Genug mit den Konferenzen! Wir wollen Depeſchen- und brief⸗ lichen Austauſch!(Poincare. D. Schr.) Das iſt nicht angängig. Jede Partei legt ihren eigenen Standpunkt dar, und ſtatt daß die Parteien zuſammengebracht wer⸗ den, verſteifen ſie ſich nur zu oft auf ihren Ueber⸗ zeugungen. Mit einem Brief iſt die Sache nicht ge⸗ macht. Mit einer Depeſche kann man nichts begründen, mit einer diplomatiſchen Mitteilung kann man ſich nicht ausſprechen. Man muß ſich von Angeſicht zu Angeſicht gegenüberſtehen. In Genua ſoll jetzt eine Konferenz ſtatt⸗ finden, in vieler Hinſicht die größte internationale Konferenz, die abgehalten wurde. Die Nationen Euro⸗ pas ohne Unterſchied ſind zur Teilnahme eingeladen wor- den. Sie ſind eingeladen worden, weil wir dieſen dau— ernden Kriegsgerüchten, die für das internationale Wirt- ſchaftsleben genau ſo ſchlimm ſind, wie der Krieg ſelbſt, ein Ende machen wollen. Eines Tages hört man, daß Rußland rüſte, um Polen anzugreifen, daß Polen einen Aufſtand in der Ukraine organiſiere, daß Rußland Ru⸗ mänien angreife, oder daß Finnland einen Teil Ruß⸗ lands angreifen werde. Man hört, daß einer der Staa⸗ ten, der einen Teil Oeſterreichs bildete, ſeinen Nach⸗ bar bedrohe und daß ſein Nachbar ihn bedrohe. Auf dieſer zerrütteten Grundlage kann kein Wirtſchaftsleben aufgebaut werden. In Mitteleuropa rumort und raſſelt es. Wir wollen dieſe Länder von Angeſicht zu Angeſicht zuſammenbringen, und wir werden ſehen, ob die Mög— lichkeit beſteht, ſie zu einem vernünftigen Einvernehmen zu bringen. Manche rufen: was, 45 Nationen und 1000 Sachverſtändige? Welcher Unſinn! 1000 Sach⸗ verſtändige, diplomatiſche und wirtſchaftliche! Aber ſie ſind immerhin billiger als die„militäriſchen Sachver— ſtändigen“. Wir haben ſoeben eine Auseinanderſetzung zwiſchen denſelben Nationen zu Ende geführt, die 4½ furchtbare Jahre dauerte. An dieſer Konferenz nahmen 30 Millionen Menſchen teil. An der Stelle, wo die Aus— ſprache ſtattgeſunden hat, blieben 10 Millionen junger Männer tot liegen und 10 weitere Millionen wurden gaben, daß er auch noch 0 ich den Frie⸗ den im Oſten bringen. Wenn in Genug ein Ein⸗ vernehmen erzielt wird, ſo werden ſicher die Nationen ſelbſt eine Herabſetzung der Rüſtungen verlan⸗ en. England hat das Beiſpiel gegeben. Es ſetzte ſein Nerd unter die Kriegsſtärke herab und vecringerte den Beſtand ſeiner Flotte und Luftmacht. 1 Ueber die Frage der deutſchen Entſchä⸗ digungen erklärte Alopd George, er gehöre nicht zu denjenigen, die der Anſicht ſeien, daß Deutſchland die Zahlung dieſer Summe er⸗ laſſen werden müſſe. Deutſchland habe den Schaden mutwillig angerichtet. Frankreich quäle ſich unter ſehr ſchweren Laſten, um dieſe Schä⸗ den wieder herzuſtellen, desgleichen Belgien, Italien und die anderen Länder. Deutſchland ſolle bezahlen und Deutſſchland könne bezahlen. Deutſchland leide wie jedes andere Land unter dem großen Zuſammen⸗ bruchs des internationalen Handels. An zweiter Stelle nach Großbritannien hänge Deutſchland mehr vom in⸗ ternationalen Handel ab als jedes andere Land. Deutſch⸗ land leide aber nur zeitweilig. Mit dieſer Frage könn⸗ ten ſich die Sachverſtändigen beſchäftigen. Tat⸗ ſächlich ſeien die Sachverſtändigen, bevor die Konferenz von Cannes auseinanderging, zu einer Verein⸗ barung gelangt, die ſeiner Anſicht nach befriedi⸗ gend ſei und die für Deutſchland annehmbar wäre. Wir haben uns vorläufig darüber geeinigt, und ich hoffe, daß etwas Derartiges auch wieder geſchehen wird, wenn keine Torheit dazwiſcheü kommt. Es iſt jedoch eine Frage, die erwogen und auf feſte Grundlagen geſtellt werden muß, damit England genau weiß, woran es iſt. Verzug iſt gefährlich und je eher dieſe Frage ge— regelt würde, deſto beſſer wäre es. a ö Lloyd George befaßte ſich hierauf mit der Frage der Herabſetzung der Ausgaben in England, mit dem Frieden zwiſchen den Klaſſen der Bevölkerung und trat nachdrücklich für die Aufrechterhaltung der nationalen Einheit im Gegenſatz zur Parteipolitik ein. Er erklärte, es würde verhängnisvoll ſein, zu dem alten Partei⸗ kampf zurückzukehren, bevor das Werk der nationalen Einheit zu Ende geführt ſei. Zum Schluß ſagte Lloyd George, es ſei die Aufgabe des britiſchen Reichs, zur Schaffung des Friedens auf dem Kontinent beizutragen. Aus dem Gerichtsſaal. Der Heidelberger Mordprozeß. Heidelberg, 21. Jan. Die Donnerstag-Sitzung hat ſich wieder nicht erfolgreich für den Angeklagten Siefert geſtaltet. Siefert war denn auch gegen Schluß des Ge⸗ richtstags ziemlich bedrückt. Der Unterſuchungsrichter teilte mit, daß Siefert tatſächlich am Montag, den 27. Juni, mittags um 12 Uhr von Heidelberg nach Offenau bei Jagſtfeld gefahren ſei. Er habe ſich dort am Mon⸗ tag und auch am folgenden Tag, vielleicht auch noch in der Nacht zum Mittwoch aufgehalten, Hier haben ſich die Angaben Sieferts beſtätigt. Jedoch ſeine weiteren An⸗ am Mittwoch, am Mordtag fh dort hefunden habe, haben keinerlei Beſtätigung er⸗ ahren.. 72 9 Der Angeklagte hat jetzt nicht mehr das Vertrauen 105 179 5 Sache, den er ſitzt mit ziemlich finſterem Ge⸗ ſicht da, e In der Sitzung am Freitag wurden verſchiedene Zeu⸗ gen, die in Ziegelhauſen wohnen und die am 1. Juli morgens Siefert im Wald am Aueweg, alſo in unmittel- barer Nähe der Mordſtelle geſehen haben wollen, ver⸗ nommen. Die Zeugen machen dieſe Ausſage mit großer Beſtimmtheit und erkennen Siefert bei der Gegenüber⸗ ſtellung wieder. 5 Im weiteren Verlauf der Verhandlung wird der von Siefert im Sept. v. J. aus dem Fenſter des Amtsgefäng⸗ niſſes geworfene Brief verleſen, in dem dieſer zu ſeiner Flucht von einem Freund eine Feile erbittet. In dieſem Brief ſchreibt Siefert, wenn ihn auch ſein Freund verlaſſe, dann bedeute das für ihn den ſicheren Tod. Er ſei unſchuldig, denn wenn er der Mörder wäre, würde er es zugeben. Den Tod könne er nicht erleiden, wenn er 162* 170 ert war und auf d e orſitzende frag ſo ſchuldlos fühl das, 5 Wunſch des Verteidig 50 a e e blen i 0 Prozeß erſt am Montag, wahrſcheinlich aber Dienstag: zu Ane wen ide eee N Heidelberg, 23. Jan. Im weiteren Verlauf der Verhandlung wird ein Kraftwagenhändler aus Heidel⸗ berg darüber befragt, ob ein Motorradfahrer bei 50—60 Kilometer Geſchwindigkeit in der Lage ſei, im Vorüber⸗ fahren zu erkennen, was ſich abſpielt. Der Sachverſtän⸗ dige erklärt dies durchaus für möglich. i Darauf beginnt das ausführliche Gutachten des Sach⸗ verſtändigen Dr. Popp. Er berichtet zunächſt über die Waffe, die am Tatort gefunden worden iſt. Sie ſei am Schaft abgebrochen und zeige eine Reihe Beſchä⸗ digungen. An den Holzreſten, die ſich am Gewehr be⸗ fanden, ſind Blutſpritzer zu erkennen, ſodaß man an⸗ nehmen kann, daß damit Schläge zu einer Zeit auf den Kopf dos Bürgermeiſters Werner geführt wurden, als dieſer bereits blutend am. Boden lag. Die Waffe ſei ſodann wahrſcheinlich dazu benützt worden, die Felſen⸗ ſtücke auf die Leichen zu wälzen. Haare, die ſich am Gewehr befanden, wurden feſtgeſtellt, als vom Kopf des Bürgermeiſters Werner herrührend. Die am Tatort ge⸗ fundenen Patronen ſtammten aus der gleichen Fabrik. Die Blutflecken an den Kleidern hat Siefert zu ent⸗ ſernen verſucht. Der Sachverſtändige legt dar, wie man das Blut auf chemiſchem Wege auf den Kleidungs⸗ ſtücken nachweiſen kann. An den Kleidern Sieferts be⸗ fanden ſich zum Teil recht große Blutflecke. Dr. Po pp hat ferner die an den Kleidern Sieferts gefun⸗ denen Moosreſte genau unterſucht und feſtge⸗ ſtellt, daß es ſich um Pflanzen handelt, die an jenem Waldabhang wachſen. Bei den Unterſuchungen haben der Botaniker der Frankfurter Univerſität Geh. Rat Prof. Dr. Möbius und ſein Aſſiſtent mitgewirkt. Siefert hatte an⸗ gegeben, daß die Moosreſte vom Lagern bei Jagſtfeld herſtammen. Die Unterſuchung ergab aber, daß dort die Pflanzen, die an Sieferts Kleidern gefunden wurden, nicht vorkommen. 5 Bei den wiſſenſchaftlichen Darlegungen war der Ange⸗ klagte ziemlich geknickt. Der Verteidiger fragt, ob es nicht möglich ſei, daß mehrere Perſonen als Täter in Frage kämen. Dr. Popp antwortete: Ich bin der Anſicht, daß nur ein Täter in Frage kommen kann: es iſt auch nur eine Waffe verwendet worden, und zwar zum Schießen und zum Totſchlagen. Außerdem war das Lager und der Schützenſtand, wie klar erkenntlich war, nür von einer Perſon errichtet worden und iſt auch nur von einer Perſon benützt worden. ö Der Unterſuchungsrichter Röhl gibt Auskunft über das Verhalten des Angeklagten während der Unter⸗ ſuchungshaft und ſtellt feſt, daß Siefer: Zumer ileren Bleichmut gezeigt habe 1 5 Aus Nah und Fern. Pforzheim, 22. Jan. Der Bürgerausſchuß hat dem Ankauf eines Anweſens in Marxzell(Albtal) zur Ein⸗ richtung eines Erholungsheims zugeſtimmt. Der ur⸗ ſprünglich verlangte Kaufpreis von 650 000 Mk. iſt auf 300 000 Mk. und 80 000 Mk. für Inventar ermäßigt worden. Für die Beſchäftigung der Erwerbsloſen für 4 Monate wurden 2,4 Millionen bewilligt. Es wer⸗ den durchſchnittlich etwa 300 Arbeitsloſe beſchäftigt werden können. Doſſenheim b. Heidelberg, 22. Jan. Ein neunjähriger Schüler entwendete in Gemeinſchaft mit einem älteren Knaben ſeiner Tante 3000 Mk., die die Knaben mit⸗ einander teilten. Ein großer Teil der Summe, der verſteckt war, konnte wieder beigebracht werden. Schopfheim, 22. Jan. Das Schöffengericht verurteilte den gefährlichen Einbrecher Johann Motſch von Dam⸗ berg wegen verſchiedener Straftaten zu fünf Jahren Zuchthaus. Der Verbrecher war ſeinerzeit auf Wohl⸗ verhalten aus dem Zuchthaus entlaſſen worden. hat V 5a 9 0 1 0 1 J. Roman aus dem Leben von Georg v. Pletten. 48)(Nachoͤruck verboten). Geſtern noch hatte der Vater bei Tiſche von dem großen Wucherer- und Spielerprozeß in Hannover ge⸗ ſprochen. Gott, wenn Max von Finkenſtein ſich von ſeiner Leidenſchaft wieder hinreißen ließe! Sie wagte den Gedanken gar nicht auszudenken. Und dann kam wieder eine andere Frage: Ob er Mathilde wohl wirklich liebt? Ihr kam es jetzt, wo Max von Finkenſtein öfter ſeine Braut beſuchte, vor, als hätten ſeine Liebesbeteuerungen, ſo glühend ſie im Ausdruck waren, doch etwas Gemachtes, Gekünſtel⸗ tes, und als wäre Maxens Geiſt, ſelbſt während er Mathilde den Hof machte, mit ganz anderen Dingen beſchäftigt. Er blickte oft ſo verſtört ins Weite. Allein Mathilde wird ihn ſchon auf dem guten Wege erhalten, und ſie wird ſchon ſeine ganze Liebe ſich er⸗ zwingen— ſo ſagte ſie ſich ſchließlich, und damit mäßigte ſie wenigſtens die Sorge, welche ſie ganz ja doch nicht verließ. Und merkwürdig, je näher der Tag der Hochzeit kam, je mehr die Vorbereitungen zu der⸗ ſelben drängten und ſie in Anſpruch nahmen, umſo⸗ mehr ängſtigte ſie ſich. Mathilde aber ſtrahlte legt vor Glück. Selbſt wenn ſie mit Hand anlegen gekonnt oder gewollt hätte, 115 war zu ſehr von ihrem Glücke erfüllt, als daß ſie ſich mit etwas anderem hätte beſchäftigen können. Einzig ihrer Toilette ſchenkte ſie noch einige Aufmerk⸗ ſamkeit, ſonſt ging ſie in faſt nervöſer Aufregung von 1 99 185 15 5 von 125 1 ͤ00 1 von ama zu Hedwig, oder ſie machte Beſuche bei reun⸗ 2820 195 Nas elk 19 er 55 1 J „aa 7 N die andere Seite und dieſe zerſtreut und ohne Intereſſe, denn was lag ihr an den Schickſalen erdichteter Per⸗ ſonen, wo ſie eben ſelbſt vor dem glücklichen Ausgange ihres Herzensromanes ſtand. So kam der Hochzeitstag, der 15. Mai, immer näher. Faſt alle Vorbereitungen waren getroffen. Auch Max von Finkenſtein hatte ſich darein ergeben, ſich die Feſ⸗ ſeln anlegen zu laſſen, die er ſo lange geſcheut, und die er nur für den Fall erſtrebt hatte, daß ſie goldene, maſſiv goldene ſein würden. Dem war nun nicht ſo. Die eiſernen Feſſeln ſich anzulegen, dazu hatte nur die harte Not ihn gezwungen. Bedrängt von ſeinen Gläu⸗ bigern, betrogen von der Hochſtaplerin— blieb ihm keine andere Wahl mehr übrig. Doch er atmete jetzt wenigſtens leichter auf. Er hatte den alten Salomon Roſenbaum noch in der letzten Stunde vor Ablauf des Termins mit des Profeſſors Geld befriedigt; freilich, den beiden, Kohen und Seligmann, blieb er noch eine erkleckliche Summe ſchuldig. Dieſelben aber drängten merkwürdigerweiſe jetzt auch gar nicht. Sie waren 0 liebenswürdig und jovial wie nie und ſagten, die Sache eile ja gar nicht; jetzt, nachdem er avaneiert ſei und ſich verheirate, ſeien ſie vollſtändig beruhigt, daß ſie zu ihrem Gelde ſicher kommen würden, ſie würden nur ſtatt wie bisher 15, 20 Prozent ſich anzuſchreiben er⸗ lauben, was genügende Deckung des Zinsberluſtes für ſie ſei und ihm nicht beſonders wehe tun würde. Die ganze Schuldſumme dem künftigen mite wehe vater zu offenbaren, hatte Max von Finkenſtein doch nicht gewagt. Aber wozu auch? Leichtſinnig wie er war, hoffte er, die beiden ſpäter unauffällig ſelbſt be⸗ friedigen zu können. So machten ihm dieſe kleinen Schulden wenig Kummer. Die beiden Spielkumpane aber hatten ihn damit in der Hand, und ſie hofften, A gie e ede öl. ne a gela rüher, als ſte erwarten n s gelang ölen boch der ber 85. Die Zeitungen waren voll von den Berichten des Hannoverſchen Wucherer⸗ und Spielerprozeſſes. Auch in unſerer Stadt bildete derſelbe das Tags geff rache Er übte eine gewiſſe heilſame Wirkung aus auf alle jene Kreiſe, in denen eben— geſpielt und gewuchert wurde. Den Kohen und Seligmann wurde es eben⸗ 1 70 bänglich zu Mute. Sie fürchteten, es möchten hre Spielabende im„Hotel de l'Eurvep“ doch 1 mehr ſo ganz geheim geblieben ſein, und ſo kamen ſie 170 Entſchluß, nicht etwa ihr Handwerk aufzugeben, afür war es zu profitabel, aber den Schauplatz ihrer Tätigkeit zu verlegen. Und ſo wurde dem„Hotel de Europe“ Valet geſagt und dafür für die Abendſtun⸗ den das Reſtaurant„zum Goldfaſan“ gewählt, deſſen Beſitzer ihnen gerne gegen eine entſprechende Miete kla Zimmer zum ausſchließlichen Gebrauche über⸗ BBB Max von Finkenſtein hatte tatſächlich, nachdem die Verlobungsanzeigen in die Welt geſchickt waren, er⸗ klärt, nunmehr nicht mehr ſpielen zu wollen. Allein die beiden Gauner hatten ihn zwar nicht umgeſtimmt in ſeinem Entſchluſſe, wohl aber bewogen, wenigſtens dem Eröffnungsabend im neuen Lokale beizuwohnen. Wie aber ſtets: die Gelegenheit macht Diebe, und ſo ſpielte ſchließlich auch Max von Finkenſtein an dieſem Abende und— gewann. Er ee eine hohe Summe. gewann er immer wieder, und am Abend vor dem Hoch⸗ zeitstage wollte er erſt recht das Glück verſuchen. So kam er wieder zum„Goldfaſan“. b Das war acht Tage vor der Hochzeit. Die nächſten 9005 **. Der alte Salomon Roſenbaum war in faſt verzweifel⸗ tem Unmut, als er die Kunde von der Verhaftung der Baroneſſe Antoinette von Clairville als Hochſtaplerin vernommen hatte. Sie traf ihn wie der größte eigene (Jortſetzung folge Verluſt. f Nußbach b. Triberg, 22. Jan. Beim Rangieren eines Güterzugs 11 der Eiſenbahnbeamte Edmund Feh⸗ renbach einen Fuß in die Drehſcheibe. Er konnte den Fuß nicht mehr herausziehen als die Maſchine gegen ihn anfuhr, nur dadurch, daß er ſich zwiſchen die 8 ie⸗ ö nen warf, rettete er ſein Leben, erlitt dabei aber einen mehrfachen Beinbruch. f Grenzach b. Lörrach, 22. Jan. Der Sojährige Privat⸗ mann F. Aug. Kaber wurde von einem Rodelſchlit⸗ ten überfahren und erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. 1 Donaueſchingen, 22. Jan.(Ende des Streiks in der Schwarzwälder Uhreninduſtrie.) Auf Grund der zwei Tage hindurch hier geführten Verhand⸗ lungen iſt der Streik in der Schwarzwälder Uhren⸗ induſtrie beendigt. Bei beiden Parteien herrſchte ſchließlich Maichgiebigkeit. Die Arbeit wird am Dienstag wie⸗ der aufgenommen. Ettlingen, 23. Jan. In der Familie Florian Hen n⸗ höfer in Völkersbach ſtarben zwei Töchter im Alter von 17 und 21 Jahren an der Grippe innerhalb zwei Tagen. 10 ö Pforzheim, 23. Jan. Die Arbeiter der Schmu ck⸗ w'areninduſtrie forderten mit Wirkung vom 2. Januar eine Lohnerhöhung. Die Arbeitgeber haben die Forderung abgelehnt und ſich mit der Kündigung auf Ende des Monats einverſtanden erklärt. Die Arbeiter haben das Schiedsgericht angerufen. Pforzheim, 23. Jan. Das Schwurgericht Karlsruhe verurteilte nach Stägiger Verhandlung den Marktmeiſter Schneller aus Pforzheim wegen erſchwerter Amts⸗ unterſchlagung zu 1 Jahren Gefängnis. Sechs Monate Unterſuchungshaft werden abgerechnet. a Eberbach, 23. Jan. Bei der Verpachtung der Ge⸗ meindejagd hat die Stadt einen jährlichen Pachtpreis von 184000 Mk. erzielt.„ Achern, 23. Jan. In der Klar'ſchen Stuhlfabrik ſind Lohnſtreitigkeiten ausgebrochen, in deren Verlauf laut„Acher⸗ und Bühler⸗Bote“ ſümtliche Arbeiter ent⸗ laſſen wurden. Wie verlautet, forderten die Arbeiter eine 50prozentige Lohnerhöhung, was von der Firma abge- lelmt wurde. 5? Vermiſchtes. Neue Leichenfunde in Oppau. Aus einem Keller eines bei der Exploſion zerſtörten Gebäudes in Oppau ſind neun Leichen Verſchütteter geborgen worden. Die Leichen waren nicht mehr zu erkennen, da die Verun⸗ glückten ſchwere Verletzungen erlitten hatten, aber ſie 3 05 noch nicht in Verweſung übergegangen. Der weiße Tod. Auf einer Winterſportfahrt iſt der Kandidat der Medizin Adolf Cra 1 70 der Sohn des Arztes Traugott Eramer in Karlsruhe, tödlich verunglückt. Er war in den Tiroler Alpen von einer Lawine überraſcht und verſchüttet worden. Vom Löwen gebiſſen. Während einer Dreſſur⸗ vorführung im Zirkus Buſch, der ſich gegenwärtig in Pforzheim aufhält, ereignete ſich bei Vorführung der abeſſyniſchen Löwengruppe ein Unfall, indem der Tierbändiger Alberti von dem männlichen Löwen Pa⸗ ſcha in den Arm gebiſſen wurde. Alberti führte trotzdem ſeine Dreſſur zu Ende, mußte ſich aber dann im Auto ius Krankenhaus begeben. 0 N Handel und Verkehr. Dollarkurs am 23. Januar 204 Mark. Teuerungszuſchläge für Blech⸗ und Lakierwaren. Die Fachgruppe der Blech- und Lackierwaren des Verbands der Deutſchen Metallwareninduſtrie e. V. hat den Teu⸗ rungszuſchlag auf die Auguſtpreiſe von 75 auf 125 Prozent erhöht. Eine Weinbörſe in Straßburg iſt von Intereſſenten des Wein⸗ und Spiritushandels im Elſaß gegründet worden. Die Börſe wird regelmäßig an Samstagen von 2 bis 5 Uhr nachmittags in Straßburg ſtattfinden. Stuttgart, 23. Jan. Auf der letzten Häuteauk⸗ tion wurden insgeſamt 11249 Großviehhäute, 15818 Kalbfelle und 2811 Schaffelle verkauft. Der Preisauf⸗ ſchlag betrug für Häute 20 Prozent, für Kalbfelle 25 Prozent. Nächſte Auktion 22. Februar. Spiel und Sport. f Fußball. fr. Die Ligaſpiele ſtehen nunmehr vor dem Ab— ſchluß. In verſchiedenen Kreiſen bringt erſt die letzte Begegnung eine völlige Klarheit in der Meiſterſchafts⸗ frage⸗ Ebenſo läßt ſich noch nicht mit Beſtimmtheit ſagen, wer dem Abſtieg verfallen iſt. Bekanntlich müſ⸗ ſen in jeder Bezirksliga 4 Vereine ausſcheiden. Die 4 erſten Vereine beider Abteilungen bilden dann im nächſten Spieljahr die Kreisliga. Die Ergebniſſe der zum Teil überraſchenden Spiele ſind: Württem⸗ berg: Zuffenhauſen— Kickers 04; Ulm 94— V. f. B. 0.3: Pfeil— Feuerbach 03: Tübingen— Tbd. Ulm 113; Eintracht— Sportklub 2:0; Sportfreunde— Heil⸗ bronn 0 2: Böckingen— Cannſtatt 1:2 V. f. L.— Gmünd 1:1. Südweſt: V. f. R. Pforzheim— Vf. B. Karlsruhe 14 K. F. B. Beiertheim 5:1; Sp. Cl. Frei⸗ burg F.C. Pforzheim 13; Brötzingen— Mühlburg 2.05 Phönix— F. C. Freiburg 33. Odenwald: Sandhofen— Darmſtadt 312; Waldhof— Lindenhof 070;„Pfungſtadt— Bürſtadt 4:0; Phönix Mannheim Heidelberg 33; Schwetzingen— Feudenheim 216: Friedrichsfeld— Hertha Mannheim 0:2; Mannheim 07 V. f. R. Mannheim 03. Nordbayern: I. F.C. Nürnberg 8. C. Bamberg 11:1; Spielvg. Fürth 1860 Fürth 9:0. Südbayern: Die Meiſterſchaft der 1. Abteilung gewann im Entſcheidungsſpiel T. V. 1860— Bayern München 120. Die dritte Runde um den ſüddeutſchen Fußballpokal wurde mit Rückſicht auf die noch unerledigten Liga⸗ piele vom 29. Januar auf den 12. Februar ver⸗ choben. feed Marktbericht. :: Schweinemarkt. Weinheim, 21. Jan. 22. Zugeführt 233 Stück, verkauft 215 Stück. Mllchſchwelne wurden verkauft von 200 bis 350 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 400 bis 550 Mk. —j— hätten. Pläne und Koſtenanſchläge vorzulegen. Lokale Nachrichten. * Aus der Gemeinderatsſitzung vom 23. Jan. Vor Eintritt in die Tagesordnung bltiet Herr Gemeinderat Bugert um Auskunft, ob die Abgabe des Rezeßholzes noch lange auf ſich warten läßt und bekommt den Beſcheld, daß die Abgabe ſich durch die Erkrankung des Liſtenführers Herrn Polizeidieners Hofmann um wenige Tage verzögerte. Die Arbeiten werden beſchleunigt, damit mit der Abgabe in Kürze begonnen werden kann. Die Tagesordnung: Gewährung eines Zuſchuſſes an das kath. Krankenhaus. Um dem kath. Krankenhaus über die Nöte der Zeit hin⸗ wegzuhelfen, beſchließt der Gemeinderat, den Kors zum ermäßigten Preis zur Verfügung zu ſtellen.— Ortsbürger⸗ recht des Leonhard Martin 3. Der Geſuchſteller hatte ve. ſäumt, ich am Tage ſeiner Großjährigkeit in die Orts⸗ bürgerliſte eintragen zu laſſen. Er begründet ſein Ver⸗ ſäumnis heute damit, weil er damals im Militärdienſt geſtanden und ſeine Angehörigen den Termin verpaßt Herr Martin iſt dadurch um zwei Jahre im Rang zurückgeworfen, das von ihm heute als Härte empfunden wird. Ausuahmen konnten nur während des Krieges bei Feldzugsteilnehmern zugelaſſen werden, wozu die geſetzliche Vorausfetzung vorlag. Dieſe trifft aber heute nicht mehr zu, weshalb ſich das Kollegium in ſeiner Mehrheit gezwungen ſieht, den Antrag Martin abzulehnen. — Der Bezug einer Kommunalzeitſchrift, das Abonnement ſoll um 100% erhöht werden, wird vom G.⸗R. abgelehnt. — Erhöhung der Sprunggebühren. Der Gemeinderat glaubt, eine Exhöhung ablehnen zu müſſen, obwohl ein erhebliches Defißk aus der Faſelhaltung ſich ergeben hat. Die bisherigen Sprunggebühren, bei einer Kuh 20 Mk., bei einem Schwein 30 Mk. und bei einer Ziege 10 Mk, behalten ihre Gültigkeit.— Erhöhung der Beerdigungs— gebühren. Der Gemeinderat beſchließt, die Erbbegräbnis— plätze um 100% zu erhöhen desgleichen die Beerdigungs— gebühren von 10 auf 50 Mk.— Antrag auf Weiter⸗ bewilligung der Lernmittelfreiheit pro 1922. Um jeglichem Mißbrauch zu ſteuern, bewilligte das Kollegium faſt ein⸗ ſtimmig nur die einmalige Bücheranſchaffung an Oſtern und Streichung der Ausgabe für Schreibhefte, der Schiefer⸗ tafeln und oller ſonſtigen Schrelbutenſilien. Vergütung der beiden Herren Rektoren fällt gleichzeitig damit fort.— Antrag des Kath. Pfarramts um Ermäßigung der Luxu:⸗ ſteuer anläßlich von Theater⸗Augührungen der katholiſchen Jungfrauen-Kongregatlon wird der Weiterungen halber abgelehnt.— Baugeſuch des Krlegsbeſchädigten Herrn Jakob Klee 2. Dem Geſuchſteller wird anheimgeſtellt, Das Kollegium iſt bereit, ihm ein Beihilfsdarlehen zu gewähren.— Die Erhebung der Auflagebeträge für Harer- und Setzerlöhne wird genehmigt. Die Auflage der Rezeßholz-Nutzungen wird dementſprechend durchweg um 100% erhöht.— Drei Baupläne⸗Vorlagen der Herren Franz Schneider, Konrad Winkenbach und Wilhelm Eißele wurden genehmigt.— Vergebung der Arbeiten bei den zu erſtellenden Häuſern durch die Gemeinde. Die Schreinerarbeiten erhält die Firma Gebr. Brechtel, die Schloſſerarbeiten die vereinigten hieſigen Schloſſer, die Spenglerarbeiten Herr Ad. Rhein, die Tüncherarbeiten werden durch das Gemeindebauamt nach nochmaliger Prüfung durch die Kommiſſion vergeben. Mit der Ausführung der Kunſtſteinarbeiten ſoll eine cus— wärtige Firma betraut werden, da hieſige Reflektanten nicht in Frage kommen. § Der 27. Gautag des Bergſtraß⸗Neckar⸗ Turngaues wurde am 15. ds. Mis, in Sulzbach gabgehalten. Von den 87 anweſenden Vertretern erklärten ſich 62 für die Zuſammenfaſſung der drei Gaue, des Berg⸗ ſtraß⸗Neckar⸗Turngaues, des Rhein-Neckargaues und des Badiſchen Pfalzgaues in einen großen Turngau mit zwei Gruppen. f Die Kohlennot. Die diesjährigen Wintermonate ſind— mit Ausnahme weniger milder Tage— Monate des Frierens im wahrs— ten Sinne des Wortes geworden. Nicht nur auf der Straße pfelft uns ein unangenehmer kühler Wind um die Ohren, was beſonders zähneklappend empfunden wird, wenn bei den auf der Tagesordnung ſtehenden Verkehrskalamitäten der arme Stadtmenſch gezwungen iſt, ſtundenlang an Hal— teſtellen zu ſtehen und auf die Elektriſche zu warten, in die er ſich noch unter Lebensgefahr hineinzwängen vermag!— Man friert in den Straßenbahnen(die Zeiten, wo ſie noch geheitzt wurden, ſind lange vorüber), man fer⸗i-e⸗r⸗t in den Eiſenbahnwagen und weh' dem, der gezwungen iſt, heute bei 10 Grad Kälte eine„längere Reiſe“ von etwa 8 Stun— den zu tun— man friert im Büro und man frlert zu Hauſe in ſeinen vier Wänden munter weiter! Die Zentral⸗ heizung iſt lauwarm— der Kachelofen iſt lauwarm— Koch⸗ und Heizgas gibt es in minderwertiger Beſchaffenheit und Sperrſtunden und ähnliche Annehmlichkeiten ſtehen wie dräuende Geſpenſter am Horizont, im Keller ſucht man vergeblich nach den Wintervorräten an Koks und Kohlen! Man ſchreit nach ihnen, man ſchreibt lange Artikel in den Zeitungen— doch man ſchreit und ſchreibt vergebens! Wer iſt ſchuld— wo iſt die Urſache dieſes Kohlen⸗ mangels zu ſuchen? Der gut unterrichtete und die Zeitung mit Inbrunſt leſende Bürgersmann ſagt:„Die Enteate!“ —„Der Wegfall der oberſchleſiſchen Kohle!“ er!— Das ſind zwei Faktoren, die ſchwer auf dem deutſchen Volk laſten— doch getragen werden müſſen. Und doch geht unſere heutige Kohlennot, der Mangel an Induſtrie⸗ kohle und vor allem an Hausbrandkohle und Kohle zur Gaserzeugung nicht allein zu ihren Laſten. Zwei andere U en ſind es, die die Kohlennot weſentlich verſchaͤrfen und die geändert werden können und müſſen; ſie ſtellen elnen zu behebenden Uebelſtand dar, unter dem unſere ge— ſamte Volkswirtſchaft zu leiden hat, Zurückgegangene För derung und ſchlechte Transport⸗ verhältniſſe haben die Lage in unverantwortlicher Welſe veiſcharft. Es iſt unzutreffend, wenn ſich dle Eiſenbahn auf Wagenmangel beruft! Recht hat Vor dem Kriege war die durchſchnlttliche werktägliche Wagenſtellung im Ruhrgebiet 32 000 Wagen, in Ober⸗ ſchleſien 11500 Wagen. In der zweiten Oktoberhälfte vergangenen Jahres, in welcher Zeit keinerlel Störungen vorlagen, waren die entſprechenden Zahlen für das Ruhr⸗ repler rund 20 000, für Oberſchleſien 8 000, während in der zweiten Dezemberwoche im Durchſchnitt arbeitstäglich im Ruhrrevier 15 500, in Oberſchleſten vielleicht 7000 Wagen geſtellt wurden. Wenn man hört, daß in der zweiten Oktoberhälfte dieſes Jahres gegenüber der verlangten Wagenzahl im Ruhrgebiet 127 000 Wagen fehlten, während im Jahre 1920 nur 41000 Wagen zu wenig geſtellt werden konnten, ſo wirft dies ein bezeichnendes Licht auf den Stand der Dinge. Um ſo auffäll ger iſt dieſer Rückgang in der Wagengeſtellung, ais der Lokomotiv- und Wagen⸗ beſtand der Eiſenbahnen ſtändig zugenommen hat und ſich heute höher ſtellt als in der Vorkriegszeit und das noch bei verminderter Gleislänge— vermindert durch die Bahnen in den abgetrennten Gebieten. Auch der Perſonalſtand der Eiſenbahnen hat ſich gegenüber der Vorkriegszeit erhöht. Entgegen allen Mitteilungen, die in letzter Zeit vielfach durch die Preſſe gingen und wahrſcheinlich von dem daran intereſſierten Verkehrsminiſterium veranlaßt wurden, genügt heute die Bahn durchaus nicht den Anforderungen, die an ſie geſtellt werden, hauptſächlich aber nicht den Anforde- rungen, die die Kohlenbeförderung an ſie ſtellt. Um ſo ſchärfer muß dieſes gerügt werden, als— wie geſagt— etwa an genügendem Transportmaterial fehlt, ſondern nur der Wagenumlauf ein viel ſchleppeuderer geworeen iſt. Die Gleiſe ſind verſtopft! Die Verſchiebebahn⸗ höfe ſind entweder verſtopft oder ſie ſtehen vor der Wer⸗ ſtopfung durch maſſenhaften Wagenandrang. Wo kommen dieſe Wagen aber her, wenn doch Wagenmangel herrſcht? — Die Wagen werden nicht bewegt— das ganze arbei⸗ tet nicht! Im Ruhrgebiet müſſen die geförderten Kohlen auf Halde geſtürtzt werden, weil die Möglichkeit fehlt, ſie abzutranzportleren. f Und hier ſetzt eine böſe Folge des Verſchuldens der Eiſenbahn ein! Die Bergarbeiter haben keine Luſt mehr zu fördern, wenn ſie ſehen, daß die geförderte Kohle nicht abtransportiert wird. Sie lehnen den Achtſtundentag für die Bergarbeiter ab und weigern ſich vor allem, Ueber— ſchichten tu verfahren, was um ſo ſchwerer ins Gewicht fällt als die Förderleiſtungin den Bergreoieren ohnehin ſchon weit hinter der Friedensleiſtung zurückbleibt, ja ſogar ge— gen das Vorjahr und gegen Anfang 1921 ſich verſchlech⸗ terte. Die Bergarbeiter ſind der Meinung. weil der Ab— transpptt der Kohle nicht funktioniere, habe ihre Mehrar— beit keinen Wert. Die Belegſchaft im Ruhrrevier iſt von 391000 Köpfen vor dem Kriege auf 552 000 Köpfe jetzt angewachſen, dabei iſt die Kohlenfötderung von werktäglich rund 380 000 t vor dem Kriege auf werktäglich rund 300 000 t jetzt zurückgegangen! Zur Beſſerung urſerer Kohlenlage kann alſo ein Ap— pell dienlich ſein an alle die, welche in den Kreiſen der Bergarbeiter und Eiſenbahner Einflutz haben. Dieſe Kreiſe müſſen ſich mit aller Energie dafür einſetzen aufklärend zu wirken und Waneel zu ſchaffen. Pflicht jedes Deut⸗ ſchen, alſo auch der Bergarbeiter und Eiſen⸗ bahner, iſt es, an ſeinem Platze alles zu tun, was in ſeinen Ktäften ſteht, um der Allgemeinſchaft zu dienen! Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werkealge n: Mittwoch: 7 Uhr 2, ½8 Uhr 3. S.⸗A. für ledig 7 Georg Lammer. Donnerstag:/ Uhr 3. S.⸗A. kenbach geb. Bardong. 18 Uhr beſt. E.⸗A. für Gg. Bugert, Ehefrau Mag⸗ dalena geb. Simon und Schwiegerſohn Joſef. Freitag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Kath. Weidner geb. Haas, beiderſ. Eltern und Angehörige. 1/8 Uhr beſt. S.⸗A. für 1 Krieger Georg Hanf, Sohn von Auguſt Hanf und beiderſ. Großeltern. Samstag: 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Neuhäuſet 2. 7 Uhr beſt. S.⸗A. ſür Anna Maria Knapp geb. Ehr⸗ hardt, Eltern Schwiegereltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Mich. Butſch, Ehefrau Maria geb. Hook, Eltern Joh. Butſch und Schwiegereltern Joh. Hook und Angehörige 1/8 Uhr geſt. bl. Meſſe für Nikol. Faber, Ehefrau Eliſabeth geb. Eppel und Angehörige. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräuleln, am Donners— tag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Georg Beikert, Ehe— frau Anna Maria geb. Klee, Töchter: Anna Maria, Kath, Schwiegertochter Luiſe geb. Bugert, Schwie⸗ gerſohn: Friedrich Weinlein und Angehörige. Freitag: 7 Uhr geſt. S. A. für Nikol. Weidner 2. und Chefrau Kath. geb. Hauptmann. Am nächſten Sonntag iſt gem. heilige Kommunion für die Schülerinnen des Herrn Rektor Gillig und Herrn Lehrer Walter. Beicht für dieſe Samstag um 2 Uhr. für Pauline Kath. Win⸗ eiligen-Figuren Steh-u. Hängekreuze in allen Größen und ſeinſten Aus⸗ führungen zu den billigſt. Preiſen jakob Beyer.