ternheimer Bürger⸗Zeitumg“ erſcheint wöchentlich dreimal: tenstag, Donnerstag und Samstag. Der monatliche Bezugspreis eträgt 0 Mark. Einzelnerkauf: Stuck 40 Pfg. Durch die Poſt bezogen vierteljährlich 18 Mk. Gratisbeilagen: Kalender u. Fahrplan. Den Abonnenten unſeres Blattes 10 a wir hei Aufgabe von Inſergten be⸗ ſonderen Rabatt, Auf den Namen unſerer Zeitung iſt Geſchäfts⸗ Anzeiger Viernhelener Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſeraten⸗Preis: Die 1ſpaltige Petitzeile oder beren Raum 10 Pfg. 90 Reklamezeile 3 Mk. Bei öfteren Wiederholungen und 111 5 Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagengebühr für die Geſamt⸗ auflag! 0 Mk. Annahmeſchluß für Inſerate; vormittags 9 Uhr. Im Falle höherer Gewalt und ſonſtigen Störungen des Betriebs der Zeitung, der Lieferanten oder der Beför⸗ derungseinrichtungen hat der Bezieher keinen Anſpruch auf Vereins⸗ Anzeiger ſtets zu achten. Redaktion, Druck und Verlag von Joh. Martin.— Geſchäftsſtelle: ö Rathausſtr. 36 I Feruſprecher Nr. 217 Amt Vierubtim. 22... T..—.—....——— Donnerstag, den 2. Februar 1922 —— Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekauntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate haben in der„Viernhelmer Bürger-Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerat Lieferung oder Nachlieferung n 0 oder auf Rückzahlung des Bezugspreiſes. —. 1——-„— 12. Jahrg. e wird keine Garantie übernommen. Puſiſcheckkanta Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. f Nathenau Miniſter des Auswärtigen. Berlin, 31. Jan. Der Reichspräſident hat Dr. Walter Rathenau zum Reichs⸗ miniſter des Aeußern ernannt. Dr. Rathenau war im erſten Kabinett Wirth Wie⸗ deraufbauminiſter und hat damals das vielumſtrittene Wies badener Abkommen mit dem e Wiederaufbauminiſter Loucheur abgeſchloſſen. Nach dem Diktat des Völkerbundsrats über Oberſchleſien trat die Demokratiſche Partei aus der Regierungskoa⸗ lition aus und damit ſchieden auch die Parteiminiſter Schiffer und Rathenau aus dem Kabinett, nur der Reichswehrminiſter Geßler blieb als Fachmini⸗ ſter in der Regierung des zweiten Kabinetts Wirth. Rathenau ſoll damals die Abſplitterung der Demokra⸗ ten von der Koalition nicht gebilligt haben, die auch ohne Zweifel von Anfang an nur als ein vorübergehender Zuſtand, als ein Uebergang, gedacht war. Die Partei wollte damit ihren Widerſpruch gegen die gewaltſame Abtrennung Oberſchleſiens zum Ausdruck bringen, wie ſie ſchon die Unterzeichnung des Vertrags von Ver⸗ failles mit dem Austritt aus der Koalition quittiert hatte. Der Reichskanzler, der ſich der Rathenau'ſchen Politik immer mehr genähert hatte, war aber ent⸗ ſchloſſen, ihn wieder ins Kabinett aufzunehmen, ſo⸗ bald die Gelegenheit ſich bot. So wurde Rathenau zu⸗ erſt als„Privatperſon“ zu Beſprechungen nach Lon⸗ don und Paris geſandt, und auf der Konferenz in Cannes hatte er das Reich als amtlicher Kommiſſar zu vertreten. Als nun mit dem Steuerkompromiß die Wiederannäherung der Demokraten an die Regierung vollzogen war, wenn auch der förmliche Beitritt noch nicht erfolgt iſt, ſo war damit die Bahn für Rathenau freigemacht. a Das Reichsminiſterium des Auswärtigen war nach dem Rücktritt des Miniſters Roſen vom Reichskanzler ſelbſt vertreten worden, was doch nur als ein Not⸗ behelf auch von Dr. Wirth ſelbſt betrachtet wurde. In der äußeren Politik war unſchwer der Einfluß Ra⸗ thenaus, der Roſen zur Amtsniederlegung veranlaßt hatte, zu erkennen, und es wurde vermutet, daß der Reichskanzler ſeine Ueberbürde des Auswärtigen Amts für Rathenau vorgeſehen habe. Die nun auf Vor⸗ ſchlag Dr. Wirths erfolgte Ernennung Rathenaus kommt daher nicht überraſchend, zumal er einer der überzeugteſten Vertreter der„Erfüllungspolitik“ des Kabinetts Wirth iſt. Man hat Rathenau ſeinerzeit das Wort:„Es kommt nur darauf an, wieweit man ein Volk in die Not hineinführen darf“, ſehr übel ge⸗ nommen, aber es läßt ſich nicht leugnen, daß er äußerſt gewandt und in manchen Dingen vielleicht weitblickend iſt und daß er jedenfalls zu den markan⸗ teſten Perſönlichkeiten der leitenden Kreiſe zählt. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Ernennung Ra⸗ thenaus nach der ganzen Richtung ſeiner politiſchen und wirtſchaftlichen Anſchauungen nicht ohne Wider⸗ ſpruch bleiben konnte. Die Deutſchnationalen ſtehen ihr durchaus ablehnend gegenüber. Die Deutſche Volks⸗ partei fühlt ſich durch die Berufung enttäuſcht und verletzt; es iſt bekannt, daß Dr. Streſemann, der im Fall des Beitritts der Deutſchen Volkspartei als Außenminiſter vorgeſchlagen worden wäre, einer der ſchärfſten Gegner der Rathenau'ſchen Richtung iſt. Die Reichstagsfraktion der Volkspartei hat denn auch be⸗ reits die Beſetzung des Auswärtigen Amts durch Dr. Rathenau als einen beabſichtigten Vorſtoß des Reichskanzlers gegen die von der Frak⸗ tion aufgeſtellten Bedingungen für die r zum Steuerkompromiß erklärt. ie Fraktion hat ſich demgemäß für die endgültige Abſtimmung über die Steuervereinbarung vollkommen freie Hand vorbehalten, d. h. ſie wird gegen die FF und die mit dem Fraktionsab⸗ ommen zuſammenhängenden Vorlagen ſtimmen. Da⸗ mit dürfte auch die Frage der Koalitionserweiterung inſoweit geklärt ſein, als zwar die Demokratiſche Partei an der Regierung ſich wieder beteiligt, die Deutſche Volkspartei aber für die nächſte Zeit wohl nicht mehr in Frage kommt. Ob die letztere Partei zugleich zu der Regierung Wirth in unmittelbare Oppoſition tritt. bat ſich noch nicht erkennen, obſchon es unzweiſel⸗ haft iſt, daß der Reichskanzler mit der Wahl Rathe⸗ naus als Außenminiſter, die nur mit dem Einver⸗ Fändnis der Sozialdemokratiſchen Partei erfolgt ſein ürfte, einen deutlichen und beabſichtigten Ruck nach links gemacht hat, der kaum anders als eine bewußte Abſage gegen die Deutſche Volkspartei aufgefaßt wer⸗ den kann und der deshalb wohl auch innerhalb der Zentrumspartei nicht ganz ungeteilten Beifall gefun⸗ zen haben mag. 1 Der Streik der Eiſenbahner. Sertin, 1. gebr. Die Reichsgewerkſchaft deutſcher Wien bahnbeamten beſchloß gestern mit 20 gegen 15 Stimmen bei einer Stimmenthaltung, in der Nacht auf Tonnerstag um 12 uhr in den Streik einzu⸗ treten. Die Sinumm da Kauntvorſtands der Reichsgewerk⸗ ſchaft begänn geſtern kurz nach 2 Uhr. Beſonders ein⸗ gehend wurden die geſtrigen Erklärungen des Miniſte⸗ rialdirektors v. Schlieben vom Reichsfinanzminiſteriun im Hauptausſchuß und die Ausführungen des Vize⸗ kanzlers Bauer im Reichstagsplenum beſprochen, der es als unbeditigt unmöglich erklärt hatte, das Ulti⸗ matum der Reichsgewerkſchaft zu erfüllen. Beſonders ſtürmiſch ging es in der Sitzung zu, als die gemäßigten Beamtenvertreter erklärten, daß der Antrag der Re⸗ gierung annehmbar ſei. Von radikaler Seite wurde behauptet, daß die Erklärungen der Regierung die Kvalitionsfreiheit der Beamten bedrohe. In der ſie⸗ benten Abendſtunde war der Vorſitzende infolge der ſtürmiſchen Auseinanderſetzungen, die zwiſchen den ge⸗ mäßigten und radikalen Parteien zu dieſer Zeit ein⸗ ſetzten, gezwungen, die Sitzung auf einige Zeit zu unterbrechen. Um 11 Uhr nachts war noch keinerlei endgültiger Beſchluß gefaßt. Auch um Mitternacht dauerten die Erörterungen noch fort, ohne daß ihr Ende abzuſehen war. Zu der Streikabſicht der Reichsgewerkſchaft ſchreibt der ſozialdemokratiſche„Vorwärts“ u. a.: Das Unter⸗ nehmen werde, wenn es zur Ausführung gelange, von jedem Standpunkt aus, auch vom gewerkſchaftlichen, verworfen werden müſſen. Die Eiſenbahnbeamten ſoll— etn einen Kampf, in dem ſie faſt alles und alle gegen ſich haben müßten, vermeiden. * Kundgebung der deutſchnationalen Beamten. Berlin, 1. Febr. Die deutſchnationale Beamtenſchaft richtet folgende Warnung an die deutſchen Beamten: Die deutſchnationale Beamtenſchaft hat von jeher den Beamtenſtreik abgelehnt. Sie warnt auch heute die Beamten, ſich in einen Streik treiben zu laſſen, der unzweifelhaft zur Beſeitigung des Berufsbeamten⸗ tums führen und unſer Vaterland wirtſchaftlich in den Abgrund ſtürzen muß. Die Lage ungeklürt. Berlin, 1. Febr. Die durch den Streiksentſchluß ge⸗ ſchaffene Lage iſt bis zur Stunde noch außerordentlich undurchſichtig. Der Vorſtand der Reichsgewerkſchaft iſt heute vormittag zu einer weiteren Sitzung zuſam— mengetreten, die bis zur Stunde noch andauert und ſich wahrſcheinlich bis zum ſpäten Abend hinziehen dürfte. Die übrigen Eiſenbahnerorganiſationen ſtehen der Streikparole durchaus ablehnend gegenüber. Die gemäßigten Elemente unter den Eiſenbahnern geben der Hoffnung Ausdruck, daß ſich dieſe mit allen Mitteln erzwungene Bewegung ſchnell totlaufen müſſe. Man glaubt, daß es nicht zu einer völligen Einſtellung des Betriebs kommen werde. Stuttgart, 1. Febr. band“ hat erklärt, daß er ſich an dem vom Vorſtand der Reichsgewerkſchaft beſchloſſenen Streik nicht beteiligen werde. Der„Württ. Eiſenbahnerverband“ hielt am Montag eine Verſammlung ab, ohne einen beſtimmten Beſchluß zu faſſen. Die Haltung des Verbands iſt noch abhängig von der Entſcheidung ſeiner Geſamtorgani— ſation(Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner), doch herrſchte bei den Anweſenden keine große Streikluſt. Die„Reichsgewerkſchaft, Landesſtelle Württemberg“ ver⸗ langte von der Berliner Hauptleitung eine Urabſtim— mung und entſprechende Friſtverlängerung des am 31. Januar abgelaufenen Ultimatums an die Reichsregie— rung. Die Berliner Leitung iſt aber auf das Ver⸗ langen nicht eingegangen. Die Sekretärsbeamten in gehobener Stellung ſind durchweg gegen den Streik, auch im Poſtweſen iſt wenig Neigung dafür vorhan⸗ den. Im allgemeinen iſt man in den beteiligten Krei⸗ ſen Württembergs der Anſicht, daß die am 3. Dez. v. J. eingeleitete Bewegung des„Deutſchen Beamten⸗ bunds“ für Erhöhung der Einkommensbezüge verfehlt angefangen wurde und daß dies nicht nachträglich durch einen Streik gutgemacht werden könne. Neue Ver⸗ handlungen mit der Reichsregierung, von der die durch die fortſchreitende Teuerung bedingte Notlage übrigens anerkannt wird, ſeien notwendig. Die gewerkſchaft— lichen Mittel ſeien jedenfalls noch nicht erſchöpft und deshalb fehle dem Streik die rechtliche Grundlage. Neues vom Tage. Ter Kronprinz für Anerkennung der Verfaſſung. Berlin, J. Febr. In einem Brief des früheren deut⸗ ſchen Kronprinzen an den Staatsrechtslehrer Profeſſor Dr. Zorn, der ihn dem„Tag“ zur Verfügung geſtellt hat, heißt es u. a.: In der jetzigen Zeit ſchwerſter vaterländiſcher Not darf die Frage Repu blik oder Monarchie überhaupt keine Rolle ſpielen. Nach dem Zuſammenbruch im Jahr 1018 hat ſich die vom deutſchen Volk gewählte Nationalverſammlung zur republikaniſchen Staatsform bekannt und damit eine Tatſache geſchaffen. Jede Staatsform kann heute einem Volt nur zum Segen gereichen, wenn eine von der Mehrheit dieſes Volks gebilligte Verfaſ⸗ ſung ſtützt. Es iſt deshalb ein Verbrechen, heute in 5 cal ip An ef zu ſchaffen. Die deut- ſche Arbeiterſchaft iſt ein Beſtandteil des Volksganzen, und keine Staatsform kann ſich daher auf die Dauer Balten, die nicht auch von dem Vertrauen der Arbeiter-“ Der„Deutſche Eiſenbahnerver- ſie ſich auf ſſchaft mitgetragen wird. Daß die Friedensmöglichkeit mach der Marn eſchlacht nicht geſchickter ausgenutzt wurde, iſt ein Fehler der deutſchenpolitiſchen zeitung geweſen. Die Frage nach dem Schuldig oder kleinſchuldig ſollte man aber endlich verſtummen 1 A ſſen. Der Kronprinz gibt der Hoffnung Ausdruck, daß,! wenn ihm die Stunde der Befreiung ſchlage, für ihn moch Raum in der deutſchen Heimat ſein werde. 5 Verhängung des Ausnahmezuſtands. Verlin, 1. Febr. Im Reichstag verlautet, daß eine Verordnung des Reichspräſidenten auf Grund des Ar⸗ tikels 48 der Verfaſſung anlüßlich des Eiſenbahner⸗ ſtreiks unmittelbar bevorſteht. Tarnach ſoll der Aus⸗ nahmezuſtand erklärt und die Ermächtigung gegeben werden, Streikhetzer zu verhaften, Flugblätter zu be⸗ ſchlagnahmen und die Eiſenbahnanlagen unter den Schutz der Schupo zu ſtellen. f Daden und der Eiſenbahuerſtreik. Karlsruhe, 1. Febr. In der Frage des Eiſenbahner— ſtreiks ſind in Baden von den maßgebenden Organi— ſationen noch keine Entſchließungen gefaßt worden. Die Eiſenbahner in Dresden und Leipzig werden ſich dem Streik anſchließen. Erklärung der Eiſenbahngeneraldirektion Württemberg. Nach der Erklärung des Vorſtands der Landesſtelle Württemberg der Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſen⸗ bahnbeamter iſt dieſer nicht in der Lage, ohne wei⸗ teres dem mit 20 gegen 15 Stimmen bei 1 Stimm⸗ enthaltung gefaßten Streikbeſchluß Folge zu leiſten, weil dieſer nach ſeinem Abſtimmungsergebnis und nach den allgemeinen gewerkſchaftlichen Grundſätzen eine Ablehnung des Streiks bedeute. Der Vorſtand der Lan⸗ desſtelle wird daher im Lauf des heutigen Tags eine Entſcheidung innerhalb der Landesſtelle herbeiführen. Bei der Beſonnenheit und der Pflichttreue des würt— tembergiſchen Perſonals iſt in Ausſicht zu nehmen, daß der Streik in Württemberg vermieden wird. Die nicht der Reichsgewerkſchaft angehörenden Beamten, ſowie die Arbeiter des Bezirks der Eiſenbahngeneraldirektion Sütgart waren von Anfang an gegen den Streik, Regierungskriſis in Italien. Frankfurt, 1. Febr. Die„Frankf. Ztg.“ erfährt aus Rom, das Kabinett Bonomi ſtehe nicht mehr auf ſtar⸗ kein Füßen. Einesteils habe das verſöhnliche Ver— halten der Regierung beim Tod des Papſtes den Un— willen der Freimaurer erregt und die Demokra— ten wollen ihre Miniſter(Schatz, Poſt und Finanz) aus der Regierung abberufen. Andererſeits ſei man mit dem Ergebnis der Konferenz von Cannes nicht zufrieden, da Italien in den Sicherheitsvertrag nicht einbezogen ſei und daher allein ſtehe. Auch in der Dientfrage werde Italien übergangen. Tie Beratungen der franzöſiſchen Kammer. Maris, 1. Febr. Die Kammer hat geſtern die Be— ratungen über die Budgetauslagen angefangen, die durch die Kriegsentſchädigungen gedeckt werden ſollen Das ſind vor allem die Auslagen für die Kriegs— penſionen und für die zerſtörten Gebiete. Die Ver handlungen nahmen einen ruhigen Verlauf. Die Aus⸗ lagen für 1921 haben ſich auf 13871 Millionen Fran⸗ ken belaufen. Der Kriegsminiſter erklärte, Frankreich habe bereits 15 Milliarden für derartige Auslagen auf die deutſchen Zahlungen vorgeſchoſſen. In der Kammer ging das Gerücht, daß das Militärgeſetz zu— kbezogen ſei Vermiſchtes. Die kleine deutſche Gemeinde in Tfing⸗ tau(China) hat dem Reichshilfsausſchuß für Oppau den Betrag von 13500 Mk. zur Verfügung geſteklt. Bilz T. Nach kurzem Krankenlager iſt in Radebeul bei Dresden im Alter von 80 Jahren der bekannte Naturheilkundige Friedrich Eduard Bilz geſtorben. Bei der Fremdenkontrolle in München feſtgenommen wurde ein 31 Jahre alter Gaſtwirt aus Heilbronn, der in München viel Geld durchbrachte. Als angeb⸗ licher Geſchäftsführer eines Cabaretts in Pforzheim ſtellte er eine junge Privatſekretärin an, beſuchte mit ihr vornehme Weinhäuſer und bezahlte die Zeche mit Schecks. Ein Oberkellner verlangte ein Pfand. worauf ihm der Gaſt ſeine goldene Uhr gab. Einer Cabarett- künſtlerin verehrte der Gaſtwirt ein Blumengedinde für 1200 Mk., ohne es zu bezahlen. Die behördliche Nachfrage in Heilbronn ergab, daß die ausgegebenen Schecks im Betrag von Für Oppau. 12 755 Mk. ohne Deckung ſind, daß er die goldene Uhr von einem Artiſten in Heil, bronn geborgt hat und daß ſeine Angehörigen jede ** 11****„i ds 8 N Zahlung verweigern, weil er in kurzer Zeit 80000 Mk vergeudet hat. Der Verhaftete wurde dem Gericht ein geliefert 5 Eine rütſethafte Himmelserſcheinung. Von der Kö nigsſtuhlſternwarte bei Heidelberg t in der Nacht zum Dienstag eine ſeltſame Himmelserſcheinung beobachtet worden. Der ganze Himmel war mit leuchtenden Bän dern bedeckt, die ſich von Weſt Süd Weſt nach Oſt⸗ Naord-Sſt erſtreckten. Sie erſtrahlten die ganze Nacht hindurch in einer ſolchen Helle, daß man ohne anderes Licht die Uhr erkennen konnte. Der Nordhimmel war ſo hell erleuchtet, wie von einem Nordlicht. Von dem Leiter der Sternwarte, Geheimrat Wolf, wird erklärt, daß die Erſcheinung ganz rätſelhaft iſt. Von der Sonne könne ſie nicht herrühren und eine andere Her⸗ kunft kenne man nicht. Derartige Lichtſtreifen ſind bisher ſehr ſelten beobachtet worden. Ein weibliches Mitglied der franzöſiſchen Akademie. Die Akademie für Medizin in Paris hat die Kandida⸗ tur der Frau Curie angenommen. Die anderen Be⸗ werber haben ſich zurückgezogen, um der Frau Curie den erſten Platz zu laſſen. Es iſt ſeit 150 Jahren das erſtemal, daß eine Frau in die franzöſiſche Akademie gewählt wurde. Franzöſiſche Kardinäle als blinde Paſſagiere? T. U. meldet aus Rom: Peinliches Aufſehen erregt ein Zwi⸗ ſchenfall, der die nach Rom gereiſten franzöſiſchen Kar⸗ dinäle betrifft. Die Kardinäle reiſten ſamt ihrem Gefolge, im ganzen 9 Perſonen, ohne Fahrkarten in einem beſonderen Salonwagen nach Rom und waren ſehr erſtaunt, als ein italieniſcher Bahnkontrolleur die Bezahlung der Fahrkarten verlangte. Handel und Verkehr. Viehmarkt Karlsruhe, 30. Jan. Zufuhr: 328 Stück und zwar: 59 Ochſen, 40 Bullen, 12 Kühe, 59 Fär⸗ ſen, 35 Kälber, 1 Schaf, 122 Schweine. Es wurden. erlöſt für 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochſen zweite Sorte 1050-1150, dritte 950— 1050, vierte 850— 950; Bul⸗ len erſte 950 1050, zweite 900— 950, dritte 800 900: Kühe und Färſen erſte 1100— 1200, zweite 900-1000. dritte 1000— 1100, vierte 850— 1000, fünfte 400-600; Kälber dritte 1200— 1250, vierte 1100-1250; Schafe zweite 730; Schweine 240— 300 Pfd. 1700-1800 Mk., 200—240 Pfd. 1600— 1700 Mk., 160— 200 Pfd. 1550 bis 1600 Mk., 160 Pfd. 1500— 1550 Mk., Sauen 1500 Mk.— Verlauf des Marktes: lebhaft, der Markt wurde geräumt. Maunheimer Schlachtviehmarkt, 31. Jan. Am Mon⸗ tag waren zugetrieben: 212 Ochſen, 177 Bullen, 748 Kühe und Rinder, 275 Kälber, 134 Schafe und 802 Schweine. Bezahlt wurden für die 50 Kg. Lebend⸗ gewicht für Ochſen erſte Klaſſe 1200-1275, zweite 1000 bis 1050, dritte 900— 950, vierte 850— 900; Bullen erſte 1000— 1100, zweite 900— 950, dritte 800— 900; Kühe und Rinder: erſte 1200— 1275, zweite 1000— 1125 dritte 900— 1000, vierte 800-850, fünfte 500— 700: Kälber erſte 1350— 1400, dritte 1300— 1350, vierte 1200 bis 1250, fünfte 1100— 1200: Schafe erſte 750 bis 800, zweite 700-750, dritte 650— 700, vierte 600 bis 650, fünfte 550—600; Schweine erſte 1800-1875, zweite 1750-1825, dritte 1700-1800, vierte 1675-1750, fünfte 1500-1600: Sauen 1400— 1600 Mk.(d. St.). Stimmung: Großviehhandel mit guter Ware lebhaft. mit geringer mittelmäßig, geräumt: Kälberhandel leb— haft, ausverkauft; Schweinehandel lebhaft, ausverkauft Schafe geräumt. Lokales. Dollarkurs am 1. Februar 204 Mark. N, Eine Volkszählung, verbunden mit gewerblicher Vetriebszählung, wird im kommenden Frühjahr und zwar vorausſichtlich am 18. Mai ſtattfinden. — Buchdruckertarif. Mit Wirkung vom 1. Februar an werden die tariflichen Zulagen für Buchdrucker wöchentlich, je nach Lokalzuſchlag(2%—25 Prozent) auf 50.60 Mk. für Verheiratete, 40—50 Mt. für Le⸗ dige und 30—40 Mk. für Neuausgelernte erhöht. NN Ausſichten im Friſeurgewerbe werden vom Arbeitnehmerverband dieſes Gewerbes als ſehr ſchlecht bezeichnet. Der Verband warnt die Eltern, ihre Kin⸗ der dieſem Beruf zuzuführen, da eine Ausſicht auf Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht beſtehe. . Tie Poſt als Briefmarkenſammlerin. Die Briefmar⸗ ken auf den Paketkarten und den Poſtanweiſungen verbleiben nach ſchon beſtehendem aber ſehr üblem Brauch der Poſt. Das Reichspoſtminiſterium geht jetzt dazu über, dieſe gebrauchten Wertzeichen den Ein⸗ nahmen des Reichs nutzbar zu machen. Bei der näch— ſten öffentlichen Poſtwertzeichenverſteigerung vom 20 bis 22. Februar werden nach Blättermeldungen auch gebrauchte Briefmarken des Deutſchen Reichs, Nor⸗ wegens und der ruſſiſchen Poſt in China verkauft. l Roman aus dem Leben von Georg v. Pletten. 52(Nachdruck verboten.) Jene Thusnelda, mit der er ſo raſch verſchwand, es war niemand anders als ſie— und wie gerne war er f damals bereit, mich aufzugeben— hätte ich nur Ja geſagt, ſtatt ihm zu erklären, ich würde ihm treu war⸗ ten, bis er avanciert.— Ich ſah, wie ihn meine Er⸗ klärung verblüfft machte, daß vom Vater doch ein aus⸗ reichender Zuſchuß zu erwarten ſei— kein Zeichen der Freude erblickte ich an ihm. Es war Reſignation, als er ſagte:„Nun ja, warten wir!“— Und nun iſt alles, alles Glück dahin! Er in Haft als Spieler! Ich eine verlaſſene Braut, verlaſſen im Hochzeitsſtaat unmittel⸗ bar vor der Trauung! O, was wird die Welt von uns ſagen! Ich darf ja nicht mehr öffentlich erſcheinen! Ich bin das Gerede der Menſchen!“ So und ähnlich klagte Mathilde— förmlich außer ſich vor Schmerz— immer durch Troſtworte der Mama und Hedwig unterbrochen, aber allem Troſte unzu⸗ gänglich.—— „Wir— Deine Eltern trugen die Hauptſchuld an Deinem Unglück,“ ſagte die Mutter immer wieder. „Warum gaben wir unſere Einwilligung? Wir brach⸗ ten es nicht über uns, Dir wehe zu tun. Und doch mußte es ſein! O, dieſe Heimlichtuerei hat mir ſchon nicht gefallen— ſie hätte uns auf die Spur bringen ſollen.“ „Mama, Ihr habt ja auch nur meinen Bitten, mei⸗ nen Tränen nachgegeben. Ich— ich ganz allein bin ſchuld, und das iſt's ja, was meinen Schmerz ver⸗ doppelt und verdreifacht. Ich ließ mich durch ſein Aeußeres, ſein luſtiges 5 ſeine Galanterien und Pikanterien von ihm einnehmen und ſchaute ihm do nicht ins Herz— und nun muß er ein ſolcher Mens ——— * Oer Geſangverein„Flora“ hält am Sonn⸗ tag, den 5. Februar, mittags 1 Uhr im„Storchen“ ſeine Generalverſammlung ab. c Männergeſangverein„Harmonie“. Die am verfloſſenen Samstag im Lokal„Zur Harmonke“ ſtatt⸗ gefundene Generalverſammlung war ſehr gut beſucht. Der Ehrenpräſident Herr Gregor Gärtner, der zurzeit den Vorſitz führt, eröffnete mit herzlichen Worten der Begrüßung die Verſammlung. Jahres- und Kaſſenberlcht gaben von einem bedeutenden Aufſchwung des Vereins Kenntnis Die aktive Mitgliederzahl ſtieg von 45 auf 63. Dem Vorſtaud wurde durch Wiederwahl per Akklamation das volle Vertrauen der Verſammlung kundgegeben. In ſeiner Schlußrede gedachte der Vorſitzende, Herr Gärtner, der Verdienſte des derzeitigen Dirigenten Herrn G Hook, der hlerauf in einer Anſprache die Mitglleder zu Eifer und allzeitiger treuer Pflichterfüllung ermahnte. Auch wurde in der Verſammlung ein Ver⸗ gnügungsausſchuß gewählt, als deſſen Kommiſſar das zum Vorſtande gewählte Mitglied, Herr Karl Haas(„Karlche“ vom Sportverein 09) beſtimmt wurde.— Chöre aus dem ſo glänzend verlaufenen Weihnachtskonzert im„Freiſchütz“ trugen zu einem wohlgelungenen genußrelchen Abend bei und eine gemütliche Stimmung hielt die Mitglieder bis lange nach Mitternacht ſangesfreudig beiſammen. Sport— hinterm Gaswerk! Das mit großer Spannung erwartete Treffen. Amieitia-Hemsbach, endigte 11. Hemsbach, das mit elnem wahren Höllen⸗ tempo den Kampf eröffnete, war in der erſten Halbzeit überlegen. Nach Halbzeit hatten ſie ihr Pulver verſchoſſen und Amieitia nagelte den Gegner in ſeiner Hälfte feſt. Nur mit Mühe konnte der Ausgleich erzwungen werden durch einen ſcharfen, pfeifenden Schuß von Halblinks, der den Weg in das Heiligtum von Hemsbach fand Zweite Mannſchaft ſiegte 5 1.— 3. Mannſchaft 5:0.— Sonn⸗ tag gehts nach Mannheim gegen 1913.. A: Stadt Mannheim— O. E. G.⸗Bahnen. Anhaltbare Zuſtände! Als im vergangenen Jahre die Stadt Mannheim die O. E. G.⸗Bahnen käuflich ee worben, hat ſie ſich dem badiſchen Staat gegenüber verpflichtet, die Bahnen derart weiter zu führen, daß, wenn etwaige Verluſte entſtehen, von der Stadt getragen werden müſſen. Es wurde jedoch zur Feſtigung dieſer Bahnen der Stadt von ſeiten des badiſchen Staates ein einmaliger nicht rückzahlbarer Zuſchuß von 4,5 Mill. Mark gewährt. Die Angeſtellten der O. E. G. glaubten nun, daß auch ein kleiner Bruchteil dieſes Zuſchuſſes, zur Linderung ihrer größten Not gedacht wäre und ſtellten hierauf an die Direktion und Auffichtstat erneut ihre alte Forderung auf volle Reichsbeſoldung. In dieſer am 11.9. v. Is. ſtattgefundenen Aufſichtsratsſitzung wurde jedoch diele Forderung dom Aufſichterut(der bekanmlich aus Stadtrats- und Bürgerausſchußmitgliedern zuſammengeſetzt iſt) einſtimmig abgelehnt, trotzdem in der Bürgeraus⸗ ſchußſitzung am Tage zuvor, in welcher vie Erhöhung der Gehälter der ſiädtiſchen Beamten zur Beratung ſtand, immer mieder bedauert wurde, daß das was man den un— terſten Gruppen nach der Reichsbeſoldungsordnung gäbe. bei weftem nicht hinreichend ſei, man aber an das Sperr— geſetz gebunden und infolgedeſſen nicht darüber hinausgehen könne. Indem man alſo auf der einen Seite bedauert, daß man den ſtädtiſchen Beamten nicht mehr wie die Reichs— beſoldung vorſchreibt, geben kann, gibt man auf der anderen Seite ſeine Zuſtimmung, daß den Angsſtellten der OE G. mit 14 bezw. 16 Prozent— 400— 500 Mk monatlich weniger Einkommen auskommen können. Vielmehr wenn ein Schaffner der ſtädt. Straßenbahn in Gruppe 3. Stufe 3 ein Einkommen von Mk. 19800 hat, ſpeiſt man den Schaff— ner der O. E.G.⸗Bahnen dagegen mit Mk. 16632 jähtlichem Einkommen ab. Die wirkliche Bezahlung der Angeſtellten iſt vielmehr die, daß wenn z. B. ein Beamter in Gruppe J 1eingeſtuft iſt, erhält er nach Auswirkung der 84 Prozent von der Err Mann von Adel zur Frau zu geben, und brachten dafür f Lein, fatt eines Ehrenmannes, eines Kavalterl. e Opfer— Opfer, deren Schwere uns jetzt erſt vielleicht zum Bewußtſein kommen wird. Doch Kinder, wir ver— geſſen ganz den Papa. Ob der Arzt ihn nicht bald verläßt?“ In demſelben Augenblicke trat Doktor Elven Papas Zimmer zu ihnen. „Es iſt ein großes Unglück über Sie hereingebrochen, verehrte Frau Profeſſor,“ ſagte er, ihr herzlich die Hand reichend.„Aber danken Sie Gott, daß noch alles ſo gut gegangen. Der Herr Gemahl iſt ſaſt wunderbar dieſem Schlage nicht erlegen. Er wird zwar lange Zeit bis zu ſeiner gänzlichen Herſtellung brauchen, aber ich hoffe doch, daß er völlig geneſen wird. Und Sie, Fräu⸗ lein Mathilde, bitte ich jetzt dringend und herzlich! Ge⸗ bieten Sie Ihren Tränen. Laſſen Sie ſich durch den Schmerz nicht niederdrücken, denken Sie nicht mehr an ihn— er verdient Ihre Erinnerung nicht mehr. Ihr Herr Vater hat mir den verhängnisvollen Brief leſen laſſen— ſtatt aller Erklärung. Ich weiß ſomit alles. Faſſen Sie Mut!“ „O, von Ihnen muß ich das hören, Herr Doktor!“ aus ſagte Mathilde, und ein neuer Tränenſtrom erleichterte ihr gepreßtes Herz. „Sie, Fräulein Hedwig, ich ſehe es Ihnen an,“ ſagte der Doktor, zu ihr„ich wendend, die im Hintergrunde ſchüchtern ſtand,„Sie haben den Kopf oben behalten, bitte, ſtärken Sie die Ihren! Bleiben Sie aufrecht!“ „Ich bin die ſchwächſte und jüngſte von allen,“ er⸗ widerte Hedwig.„Und ich leide wie ſie alle.“ „Doch Sie ſind ein praktiſches des Fräulein, und nun gilt es zu handeln. Es iſt Ihre Aufgabe.“ „Ich tue, was ich kann!“ a „Wir danken 11 0 für Ihre Teilnahme, Herr Dok⸗ tox, gerade in dieſem ſchweren Momente.“ bemerkte die „Und wir waren ſtolz darauf, unſere Tochter einem l Reichsbeſoldung, ſage und ſchreibe nur Bezahli Gruppe 4. Die Angeſtellten haben U ts ar 19. Dez. v. J, nochmals an den Aufſichtsrat gewandt, Dieſer hat es jedoch bi? heute 15 nötig gehalten, erneut zur Forderung der O. E. G.⸗Angeſtellten Stellung zu nehr Die Behandlung der O. G.G.-Angeſtellten wirkt durch de Aufſichtsrat geradezu beſchämend, nachdem man dem ſtädt Theater jetzt wieder einen Zuſchuß von nicht weniger als 8 Millionen Mk. gewährt hat, während man für die O. E. G.⸗Bahnen als Verkehrsinſtitut der Stadt Mannheim, noch nicht einmal 750000 Mk. jährlich, zu einer einigermatzen anſtändigen Bezahlung ihrer Angeſtellten übrig hal. Die Direktion hat nun in einer Angeſtelltenſitzung am 26. 1. d. Js. die Notlage der O. G. G. derart draſtig und ſchwarz geſchildert, daß man tanſächlich glauben könnte, die O. E. G. ſtehe ſchon wieder vor einem neuen Zuſammen⸗ bruch. Die TDatſache iſt aber dle, daß die Perſonen⸗ und Gütertarife vom 1. November 1921 bis 1. Februar 1922 um über das Doppelte erhöht worden ſind, ſe daß man beſtimmt annehmen darf, daß ſich die Einnahmen derartig geſtalten, daß wenn das heutige Defizit unſer Acht läßt, bis zum 1. April 1922 von einem Verluſt im wirklichen Sinne keine Rede mehr ſein kann. Trotzdem läßt man die Angeſtellten der O. E. G. im Elend ſtecken und gewährt ihnen, wenn die Not gar zu groß iſt, einen kleinen Vorſchuß, ſo daß die Schulden der Angeſtellten bei der O. E G. ſelbſt, auſ über 350 000 Mk. angewachſen ſind. Die Folge davon iſt, daß den Angeſtellten an ihrem an und für ſich ſchon kläglichem Gehalt noch jeden Monat im Voraus 2— 300 Mk. zur Deckung dieſer Schulden ab⸗ gezogen werden. Dazu kommt jetzt bei der O. E. G., geradezu ein unhaltbarer Znſtand, inſofern, daß die Arbeiter den vollen Reichslohntarif, die Angeſtellten jedoch nur 84% von der Reichsbeſoldung erhalten, ſodaß Borgeſetzte, die im Angeſtelltenverhältnis ſtehen und 20 und mehr Dieſtjahre haben, weniger Einkommen erhalten als ihre Untergebenen mit nur wenigen Dienſtjahren im Arbeits⸗ verhältnis, an Lohn. a Unter dieſen Verhältniſſen leidet natürlich der Verkehr und Geſchäftsgang der O. E. G.⸗Bahnen ganz beſonders not. Man braucht nur das Fahrperſonal zu nehmen, das je zur Hälfte im Angeſtellten- und Arbeitsverhältnis ſteht, auf der einen Seite der volle Reichhlohn, auf der anderen Seite 84% von der Reichsbeſoldung, iſt 6—700 Mark weniger, monatlich. Die Direktion der O⸗E. G. hat es von je her in vorzüglicher Weiſe verſtanden, ihr Perſonal ſtets gegen⸗ einander auszuſpielen, auch diesmal ſcheint es ihr wieder mal gelungen zu ſein, dem Aufſichtsrat dürfte es aber trotzdem nicht ſchwer follen, eineu Weg zu finden, der zum Wohle der Angeſtellten und zum Nutzen der Stadt Mannheim führt. Die Angeſtellten der O. E. G. haben nun am geſtrigen Abend in einer ſtark beſuchten Vollverſammlung, in welcher auch Abordnungen der ſtädtiſchen Straßen- und Rheia⸗ Haardtbahn erſchienen waren, nachfolgende Reſolution gefaßt. Mit tiefem Bedauern haben die Angeſtellten davon Kenntnis genommen, daß der Aufſichtsrat zu ihrer erneuten Forderung auf volle Neichsbeſoldung vom 19. Dezember v. Jahres immer noch kelne Stellung genommen hat. Ste halten es für geradezu beſchämend, daß man dem ſtädti⸗ ſchen Theater als Kunſtinſtitut der Stadt Mannheim einen Zuſchuß von nicht weniger als 8 Milllonen Mark im Bür⸗ gerausſchuß bewilligt hat, während man für die O G. G. Bahnen als Verkehrsinſtitut der Stadt Mannbeim noch nicht eine Summe von jährltch 750000 M. übrig hat, um wenigſtens den Angeſtellten in ihrer geößten Not einiger⸗ maßen zu helfen. Die Angeſtellten benuftragen deshalb den Angeſtellten⸗ rat der Direktion und dem Aufſichtsrat dahingehend ein Ultimatum zu untzrbreiten, daß ihnen bis Dienstag, den 7. ds. Mts. eine An wort zuteil wird, wie ſich der Aufſichtsrat zu ihrer Forderung nun endgültig ſtellt. Sollte jedoch der Aufſichtsrat wider Erwarten bis zu dieſem Zeitpunkt, keine bindende Antwort erteilen, ſo be— halten ſich die Angeſtellten alles weitere vor. rr dran Paleſtor, wr dancer hon dun Sie uns he 0 roſeſſor,„wir glau„daß Sie uns Ihre Freundſchaft gekündigt hätten, denn Sie vernachläffig⸗ ten uns ganz in letzter Zeit.“ „Nie, nie werde ich aufhören, Ihrer Familie allen Ihren Mitgliedern ein kecher eln zu 890 erwiderte Doktor Elven, und damit empfahl er ſich nochmals„Guten Mut!“ zurufend und bittend, ſein⸗ ärztlichen Vorſchriften betreffs des Papas genau z befolgen. N „Ein guter, wahrer Freund, der ſich im Unglüg von uns wendet,“ ſagte die Frau Profeſſor, als verlaſſen. „Ja, er meinte es gut mit uns,“ beſtätigte Mathilde, und auf einmal warf ſie ſich, krampfhaft ſchluchzend, um der Mutter Hals:„O, Mama, dieſen Freund habe ich abgewieſen um jenes Menſchen willen!“ „Wic ſoll ich das verſtehen, Mathilde?“ fragte die Mutter. f „Mama, laß es mich Dir endlich ſagen. A Masken⸗ ball war's. Da warb Doktor Elven als Loh igrin um meine Hand. Ich wies ihn ab, da ich jene Elenden treu bleiben wollte.“ „Das tateſt Du, Mathilde? O, er wäre ein guter Gatte geworden! Er iſt ein edler Menſch. Papa hält ſehr viel von ihm!“ ſagte tiefbewegt die Mutter.„Ah, nun erkläre ich mir auch, warum er nicht mehr zu uns gekommen iſt bis heute. Doch, vielleicht— Kind— wirbt er nochmal um Dich, jetzt, da ſich alles ſo ge⸗ wendet.“ f „O nein, Mama. Er wird es nimmer tun. Dafür kenne ich 15 Er iſt ein Charakter, Ich gab ihm ja z verſtehen, daß ich ihn nicht liebte“ 5 ost, gt.) er Teil 100 Bekanntmachung. Bett: Erhöhung des Kokspreiſes. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Gaskommiſſiön in ihrer geſtrigen Sitzung mit Wirkung vom 1. Februar 1922 folgende Prelſe ſeſtgeſetzt hat: 1. Für Koks 8 von 36 auf 50 Mk. 2. Für Koksgruß von 12 auf 15 Mk. 3. Für Amoniakwaſſer von 5 auf 7 Mk, Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Das Fahren mit Hunden. Wir weiſen auf untenſtehende Polizeiverordnung für den Krels Heppenheim hin und empfehlen den Hunde— beſitzern, die Hunde zum Zlehen benutzen oder benutzen wollen, ſich hiernach zu richten. Wir haben unſere Beamten angewieſen, den Befolg ſtreng zu überwachen und Zuwibder⸗ handelnde zur Anzeige zu bringen. Viernheim, den 2. Februar 1922. Heſſiſches Polizeiamt Ludwig. Polizei⸗Verordnung für den Kreis Heppenheim vom 14. April 1882. 8 1. Wer einen Hund zum Ziehen benutzen will, hat durch ein von der Ortspollzei beglaubigtes Atteſt eines Tierarztes oder ein amtlich ausgeſtelltes Zeugnis des Kreisveterinär⸗ arztes nachzuweiſen, daß der in dem Atteſt bezw. Zeugnis genau zu bezeichnende Hund geſund und kräftig genug iſt, um 50 Kilogramm zu ziehen. Einem Hund dürfen höchſtens 50, zwel höchſtens 100 Kilogromm aufgeladen werden. Dieſes Atteſt(Zeugnis) welches der Führer ſtets bei ſich zu führen hat, gilt nur für das laufende Kalenderjahr und muß zu Beginn jeden Jahres erneuert werden. 82 . Bösartige und biſſige Hunde dürfen nicht angeſpannt 8 6. Als Führer eines Hundefuhrwerks ſind nur über Beſtimmu entſprechender Strafe oder Haft Zuwiderhandkungen gegen die in der vorſtehenden Polizelverordnung angegebenen ngen belegt. 14 Jahre alte Perſonen zuläſſig. 8 4. Der Jührer eines Hundefuhrwerks iſt verpflichtet, ſtets ein Gefäß mitzuführen, aus welchem die Hunde ge⸗ tränkt werden können. Weder er noch andere Perſonen dürfen ſich währemd des Fahrens auf das Fuhrwerk ſetzen. Ausnahmsweiſe iſt dem Lelter des Fuhrwerks einer Perſon) das Fahren auf einem mlt zwei Hunden beſpannteu leeren Wägelchen geſtattet. 8 5. Wochenabſchnitt Bo Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 4. Februar 6. Sch' wat 45⁵⁰⁵ Uhr 830 Uhr 330 Uhr 615 Uhr 6% Uhr 700 Uhr Sabbat⸗Anfang Morgen 0 Nachmittag Abend Wochentag-Abend In der Regel darf das mit Hunden beſpannte Fuhr⸗ werk nicht ohne Aufſicht auf den Straßen oder öffentlichen Plätzen ſtehen bleiben. Es kann nur dann auf kurze Zeit ohne Aufſicht bleiben, wenn das Fuhrwerk ſeitwärs in die Straße geſtellt und die Hunde entweder angebunden oder vollſtändäg abgeſträngt werden. Die Paſſage darf dadurch nicht erſchwert oder geſperrt werden. 8 6. Der Führer muß ſich bei dem Gebrauch des Fuhr⸗ werks ſo verhalten, daß er die Hunde jederzeit in ſeiner Gewalt hat und immer imſtande iſt, ſie gehörig zu leiten. 0 Er darf nicht ſtärker als im gewöhnlichen Hundetrab und nur auf der Fahrbahn, nicht aber auf den Fuß- und Reit- pfaden, Banquett und Trottofs fahren. i 8 7 Die Lenker Pines Hundefuhrwerks haben die Vor— ſchriften über das Ausweichen der Fuhrwerke zu beachten. An den von Hunden gezogenen Fuhrwerken iſt der [Name und Wohnort des Eigentümers in dauerhafter Weiſe deutlich erkennbar anzubringen. § 9. Während der Dunkelheit der Nacht muß jedes auf 1 eit Jahrzehnten rühzeitige Kaufabschl Einige Beispiele: Waben anzune „ Morgen 5 9 Miesen-Vorteile bieten sich lhnen bei Bedarf eines boni mapten. aher Fommuntkanten-Anzuges bripge ich immer bewährte Qualitäten schwarz, hlau und marengo. Durch besonders üsse bin ich in der Lage, Ihnen mit besten Qualitäten zu ganz norm billigen Preisen an Hand zu gehen nur Mk. 275, 350, 450, 550, 645 und höher. Ferner eine Riesenauswahl der schönsten Anzüge für Herren u. Burschen nur Mk. 375, 475, 560, 625, 745, 875 u. höher in allen kleidsamen Formen und i modernen Stoffen nur Mk. 68, 98, 135, 175, 235 und höher glesenlager in hosen für Herzen und Burschen werden. öffentlicher Straße befindliche Hundefuhrwerk durch eine in ordnungsmäßigem Zuſtande befindliche Laterne beleuchtet ſein. Dieſe Laterne muß ſo angebracht werden, daß ſie entgegenkommenden und vorbeifahrenden Fuhrwerken ſichtbar iſt. a § 10. Die Führer oder andere Perſonen, welche die Tiere öffentlich oder in Aergernis erregender Weife boshaft gäulen oder roh mißhandeln, werden auf Grund des in elegaaten, modernen Streifen und starken Qualitäten 5 25 5 zum Strapazieren, schlanke und Bauchgrössen, für jede Grösse und Weite 5 nur Mk. 68, 98, 125, 150, 195 und höher. a Jus an Haus i 8 1, 3 Breitestrasse Mannheim § 360 Poſ. 13 des Strafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis 150 Mk. oder mit Haft beſtraft. Desgleichen werden mit Beachten Sie genaue fdressE. Versäumen Sie nicht den Weg ins Schunhaus Cebrädersl Mannheim, Schwetzingerstrasse 39 Für Landwirte! Längliche Jauchefässer von 600— 1000 Lire. (Friedens ware) preisw. abzugeben Leop. Böhm fassgroßhandlung, Mannheim Je Uhr 15 repariert alor Uhrmacher, Lorſcherſtraße, Nähe neue Neckarbrücke. 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Geſchäftsbericht; 2. Kaſſenbericht; 3. Be⸗ richt von der Konferenz in Mainz; 4. Neuwahl des Vorſtandes; 5. Die bevorſtehenden Gemeinde— ratswahlen; 6. Verſchiedenes. 55 Fp Vollzähliges Erſcheinen der Genoſſen erwar— Der Vorſtand. b tet Fußballklub Amicitia 1909 Sportplatz hinterm Gaswerk. N Sonn tag, den 5 Februar 22. Jerpands-Welsp. 2. und 3. Mannſchaft gegen die gleichen Mann⸗ Jſchaften von 5 ballgeſellſchaft 1913 Mannheim in Mhm, Abfahrt 3. Mſch. Mannſchaft vorm. zähliges Erſcheinen gebet von Kicker Abfahrt vor Der Ahend die gleichen Mauftheim. Vonuerstag ee, im Gaſthaus zum vormittags 9.16 Uhr 2. Tagesordnung: Vorſtandes Juterefſe jeder Mi Erſcheinen. Abend halb 8 Uhr 4 Frei Blumenkohl Speise- und Stockzwiebeln an der alten Kirche; 9 82 e zum deutſchen Michels Es wird um voll- Verbands ⸗Spiel der 1. Jugend geg. ſtandsſitzung im Gaſthaus g. baum. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Samstag Abend Nahe Gear geo amm . bericht, 3. Eutlaſtung des alten nd J. Neuwahl, 5. Verſchiedenes. aumilien-Aufnahmen in vornehmster Ausführung zu mässigen Preisen. Pass- Bilder innerhalb 24 Stunden Das Atelier ist täglich geöffnet. H. Oeser, Photogr. Atel. Viernheim, Rathausstr. Platz Schikoraff * Weigelt empfiehlt Rathausſtr. 5 5 l 5 Karotten Moerrettig alwiensalat 5 Orangen Uſtronen folgen (Sportplatz am Tivoli) Sportverein 09 Viernheim 5 Sonntag, den 5 Februar 22. pat-Wettſpiel 1. Kombinierte Mſch. gegen Erſaͤtz Liga. Spielbeginn halb 3 Uhr. 2. Bomben Mannuſchaft gegen Mannſchaft V. für Turn⸗ und Raſenſport Feudenheim. Aufang 1 Uhr. 0 J. Jug.-Mannſchaft gegen. Jug.-Mannſch— „Viktoria 1912“ Mannheim: Anfang halb empfiehlt anz Froschauer Miederla 11 Uhr. 1. Mannſchaft gegen F.C. For Velmittlu tuna“ Edingen. Abfahrt 4.16 Uhr O. CG. 5 Morgen Abend 8 Uhr Sitzung des i Feuer- une eſamten Verwaltungsausſchuß. a 735 Der Vorſtand. i Mannheim in mittags 9.16 Uhr. Splielausſchuß. 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