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Bürgermeisterei und des Poltzeiamts Viernheim Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate haben in der„Viernheimer Bürger⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. ſtets 175 achten. Redaktion, ern und 1 von Joh. Martin.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 1 28 Fermprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Dienstag, den 7. März 1922 ezieher keinen Anſpruch auf Lieferung oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung des Bezugspreiſes. Puſtſchecklonto Nt. 21577 0 Amt Frankfurt a. M. 12 Jahrg. Tagesſpiegel. Die Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Hermes und Dr. Wirth darf als beigelegt gelten. Hermes iſt mit einer Vertagung der Entſcheidung über ſein Geſuch betr. endgültige nebertragung des Reichsfinanzmini⸗ ſteriums um 14 Tage eiunverſtanden. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion hat eine Vor⸗ tragsreiſe des bekannten Generals Liman von San⸗ ders im beſetzten Gebiet verboten. Int Laufe der Woche werden verſchiedene Eutente⸗ konferenzen ſtattfinden. So die Konferenz der Fi⸗ nanz⸗ und Außen miniſter der Entente in Paris. In London werden die interalliierten Sachverſtändigen für die Ausarbeitung des techniſchen Programms der Ge⸗ nueſer Konferenz zuſammentreten. Tie innerpolitiſche Lage hat ſich in England jeu! ſoweit geklürt, daß man annehmen kann, Lloyd George wird bis zu den Neuwahlen im Herbſt auf ſeinem Poſten bleiben. Lloyd George. Seit 1916 leitet Lloyd George die Geſchicke Englands, ein Mann, deſſen politiſches Auftreten Aufmerkſamkeit verdient. Innerhalb der Koalition, deren Führung er innehat, kriſelt es, das iſt ſchon lange kein Geheimnis mehr für den Zeitungsleſer. Georges heftigſter Gegner, Sir Jounger, hat vor einigen Tagen erneut die Koali⸗ tion zum Gegenſtand ſchärfſter Angriffe gemacht, dabei handelte es ſich um Nachwahlen, durch welche die Konſer⸗ vative Partei 3 Sitze verloren hatte. Nun hat ſich Lloyd George entſchloſſen, gegen Jounger energiſch Front zu machen, ſein Brief an Chaunberlain läßt darüber keinen Zweifel aufkommen. Er fordert, daß entſandten Führer der Unio⸗ die in die Regierung niſten ſich die Unterſtützung ihrer ganzen Partei für die Koalitionspolitik ſichern. tät“ nicht zuſtandekommt, ſo droht er mit ſeinem Rücktritt. Nun werden die Lloyd George bisher ergebenen kon⸗ ſervativen Führer Balfour und Chamberlain ihrer Partei gegenüber einen recht ſchweren Stand haben. Lloyd Georges Politik in Irland, Aegypten und Indien wird in dieſen Kreiſen längſt mit Beſorgnis verfolgt. So war es bezeichnend, daß bei der letzten Behandlung der Iren⸗ frage im Unterhaus ein großer Teil der Konſervativen ſich der Stimme enthielt, und nur eine einzige Stimme rettete im Oberhauſe die Regierung!!!—: Beſonders kompliziert erſcheint die Lage in; England gegenwärtig auch inſofern, als die Koalition als Schöp⸗ fung Lloyd Georges mit ihm ſtehen oder fallen muß. Sein Rücktritt würde eine Umwandlung der geſamten Parteiverhältniſſe verurſachen. Nur der mit Lloyd George verbundene Teil der Liberalen iſt unbedinat Anhänger 79)(Nachdruck verboten.) nokig tat ich das, was ich getan; es iſt ohnehin ſo enig. Die Reſidenz iſt mir ein Greuel, anderswo habe ah keine Freude, die Einſamkeit macht mich traurig, nur nach dieſer lieben Stadt zog und zieht es mich hin. de wohnen? Wieder einſam? Gar im Hotel oder in; Miete als geduldeter Zinszahler?„Villa Roſa“ war; ze verkauft. Ich kaufte ſie wieder. Soll ich wieder ls Einſiedler hier mein ödes Junggeſellenlebenſfriſten? Nein, in„Villa Roſa“ will ich bleiben, aberſ es ſoll! bort werden, wie ich es mir einſt geträumt: ein lie⸗ bend Paar ſoll hier walten und herrſchen, froher Sang und Kinderjubel ſeine Räume erfüllen. Mein Plan war gefaßt. Heute iſt er verwirklicht; denn„Villa Roſa“, er wandte ſich an Mathilde,„ſei mein Hoch⸗ zeitsgeſchenk für Sie, Fräulein Mathilde, und Ihren lieben Bräutigam. Nur eines bedinge ich: Laſſen Sie mich in einem kleinen Stübchen der lieben Villa den, 110 0 meiner Tage verbringen, glücklich ſein in Ihrem! und Ihres künftigen Mannes Glück!“ Tränen erſtickten ſeine Stimme. 5 ö ö 1 „Und wenn Sie mich nicht mehr haben wollen bei; Ihnen,“ fuhr der Graf lächelnd fort,„dann flüchte ich; in dieſes gaſtliche Haus, wo Sie, mein liebes, kleines werde Sea bald als glückliche Gattin 1 werden. Sie nehmen mich ſicher auf, nicht wahr, und nennen mich, wie meine kleine Elſa, den„Onkel Wil⸗ helm!“ Und nun frohe Geſichter, Gläſerklirren! Noch⸗ mals auf das Wohl der beiden Brautpaare und ihrer glüglichen, lieben Eltern! Muſtk, Tuſch! 1. Wenn dieſer„Akt der Loyali⸗ ö frohen Roman aus dem Leben von Georg v. P lle tten. ———— ber Koalition. Die unabhängigen Liberalen treten als Gegner auf. Die Gründe, aus denen die Linksparteien Lloyd George bekämpfen ſind 1) die anhaltende Arbeits- loſigkeit, 2) ſein Nachgeben Frankreich gegenüber. Zieht man die koloſſale Verwirrung in Betracht, die ein Rücktritt Gorges in der gegenwärtigen prekären Situation hervorrufen würde, ſo erſcheint es angebracht, daß das Aeußerſte vorerſt vermieden wird. Sollte aber der Rücktritt dennoch erfolgen, ſo wäre ein konſerva— tives Uebergangsminiſterium unter Chamberlain oder Balfour das gegebene.— Kein Deutſcher wird Lloyd George bei ſeinem Abtreten von der politiſchen Bühne eine Träne nachweinen, ſein Spiel war herzlich ſchkecht. Erinnert ſei nur an die Hungerblockade, Oberſchleſien und den ſchmachvollen Ver- ſailler Vertrag. So ſchlecht hat Lloyd George ſeine Rolle geſpielt, daß er bald in Vergeſſenheit geraten wird Man mag ſo objektiv urteilen wie nur möglich: ſein Cha- rakter gleicht einem ſchwanken Rohr im Winde und ſeine Worte tönen hohl und phraſenhaft. Was wir eventuell von ſeinem Nachfolger zu erwarten haben, iſt nicht der Gegenſtand unſerer heutigen Betrachtung. Bekommt Eng⸗ land einen Miniſterpräſidenten, der Frankreichs Ränke⸗ politik ablehut, dann dürfen wir Deutſche die Hoffnung nähren, daß eine Beſſerung der Lage ciutritt. Wenn nicht, dann heißt es weiter die Zähne zuſammenzubeißen in ohnmächtigem Grimm.„Die Weltgeſchichte iſt das Welt⸗ gericht“— ſo ſagt unſer Schiller, möge ſie eine gerechte Richterin ſein und unſere Nachkommen eines lehren: Deut⸗ ſcher ſein heißt Kämpfer ſein!— Reichstag. Berlin, 3. März. (Schluß.) Bei Beantwortung von Anfragen erklärt die Re⸗ gierung u.a., daß Maßnahmen zur Linderung der durch die Brotpreiserhöhung verurſachten Not der Lohn-, Gehalts- und Rentenempfänger, ſowie erwerbs⸗ unfähigen Kleinrentner im Gang ſeien und daß be⸗ züglich der Auszahlung der zu Weihnachten bewil⸗ ligten 100 Millionen für notleidende Kleinrentner die Länder zuſtändig ſeien. Bei der nun folgenden dritten Leſung des Reichs⸗ mietengeſetzes werden im allgemeinen die Beſtimmun⸗ gen zweiter Leſung angenommen. Bei dem ausſchlag⸗ gebenden Paragraph 10 über die Feſtſetzung der Hun⸗ dertſätze und die Anhörung der Organiſationen erfolgt die Annahme im Hammelſprung mit 183 gegen 152 Stimmen, wobei die Rechte geſchloſſen dagegen, die Linke dafür, Zentrum und Demokraten geteilt ſtimm⸗ ten. Auf Antrag des Zentrums wurde ein Zuſatz angenommen, wonach das Geſetz am. Juli 1926 außer Kraft tritt. Nachdem vor der Geſamtabſtimmung die einzelnen Parteien noch Erklärungen abgegeben haben, wird das Geſetz in namentlicher Abſtimmung mit 202 gegen 58 Stimmen angenommen. 9— Angenommen wird ſodann in nochmaliger Abſtim⸗ mung das Geſetz über vorübergehende Rechtspflege⸗ maßnahmen im Hinblick auf das Saargebiet. Die kom⸗ muniſtiſche Entſchließung auf Rückgängigmachung der Auslieferung der Mörder des ſpaniſchen Miniſterprä⸗ ſidenten Dato wird abgelehnt und darauf die Be⸗ ratung des Haushalts des Neichsſchatzminiſteriums fort⸗ geſetzt. Der Haushalt wird ſchließlich mit den Ent⸗ ſchließungen des Ausſchuſſes angenommen und der An⸗ trag Hergt(Denatl.) auf Aufhebung des Reichsſchatz⸗ miniſteriums gegen die Stimmen der Deutſchnatio⸗ nalen abgelehnt. Bei der nun folgenden Beratung des Haushalts des Wiederaufbauminiſteriums hält Abg. Riedmüller(Soz.) eine Aufhebung dieſes Miniſteriums für unzweckmäßig: ebenſo Abg. Tauch(D. Vp.), der verlangt, daß das Miniſterium vollſtändig ſelbſtändig gemacht und vom Reichsfinanzminiſterium losgelöſt werde. Abg. Wien⸗ beck(D.natl.) wünſcht recht bald wieder einen Mini⸗ ſter an der Spitze des Wiederaufbauminiſteriums und kritiſiert die bürokratiſche Geſchäftsführung. Samstag nachmittag 1 Uhr Weiterberatung. 8————— Serlin, 4. März. Der Reichstag hatte am Samstag zunächſt 7 An⸗ träge zu erledigen, die die Genehmigung zur Einleitung von Strafverfahren gegen Reichstagsabgeordnete for⸗ derten. Altem Brauch gemäß wurde die Genehmigung nicht erteilt. Das Geſetz zur Ueberleitung des Rechtszu⸗ ſtands in Oberſchleſien gelangte in allen drei Leſungen zur Annahme. Darauf wurde die zweite Leſung des Reichshaushaltsplans beim Wiederaufbauminiſterium fortgeſetzt. Auch dieſes Miniſterium iſt, wie das Schatz⸗ miniſterium, umſtritten. Staatsſekretär Müller, der Leiter dieſes Amts, legte daher den Aufgabenkreis ſeiner Verwaltung dar. Es handelt ſich um die Wie⸗ dergutmachungsleiſtungen, um die Zurückführung von Maſchinen, die Entſendung von Material und Arbeits⸗ kräften in das zerſtörte Gebiet, ferner um die Zerſtö⸗ rung des deutſchen Kriegsmaterials und die Entſchä⸗ digungen, die zu zahlen ſind. Der Staatsſekretär be⸗ ſtritt, daß die Abwicklung der Kolonialverwaltung ver⸗ ſchleppt werde. Er ſprach ſich für eine weitgehende Be⸗ teiligung deutſcher Arbeiter am Wiederaufbau aus, mußte aber feſtſtellen, daß bei der franzöſiſchen Re⸗ gierung dieſer Wunſch wenig Gegenliebe findet. In der Ausſprache nahm man ſich vor allem dem Intereſſe der beſchädigten Auslandsdeutſchen an. Es wurde ra⸗ ſchere Auszahlung der Entſchädigung verlangt. Auf⸗ ſehen erregten die Ausführungen des Abgeordneten Laverenz, der an Hand einwandfreien Materials die jetzigen troſtloſen Zuſtände in den ehemaligen deut⸗ ſchen Schutzgebieten ſchilderte. Handel und Wandel ſind dort zuſammengebrochen, die Pflanzungen verlaſ— ſen, die Schulen verödet. Hunger und Seuchen herr⸗ ſchen. Die eingeborene Bevölkerung aber ſehnt die Rückkehr der deutſchen Herrſchaft herbei. Der Redner gab dem Wunſch Ausdruck, daß bald wieder Deutſche in der Lage ſein möchten, in deutſchen Kolonien zu arbeiten. Die Behauptung, daß die Deutſchen als Ko⸗ loniſatoren verſagt hätten, wies er zurück. Er rückte demgegenüber die eigenartige„Kulturtätiakeit“ der ——— alt Herr war faſt in einen ſtürmiſchen, jugend Uebermut verfallen, und bald teilte ſich die freudigſte Stimmung der Tiſchgeſellſchaft mit. Es war ein kurzes Liebesmahl; denn vor Mitternacht Der „ ſchloß es. Aber im Hauſe des Profeſſors Wallig ſchloß Nur der ſo Gefeierte wehrte entſchieden ab.„O, Ihr; meine Lieben mißkennt mich alle. Ich handelte nur gonnütztig. So höret doch nur,“ rief er, als alle ein⸗ Im mig laut proteſtierten,„ich wiederhole, ganz eigen⸗ in dieſer Nacht niemand ein Auge.„Und wer war eigentlich,“ ſo ſchloß immer wieder die Erinnerung an alles Durchlebte der Profeſſor,„Schuld an dem Glücke dieſes Tages? Du— mein liebes Kind, meine kleine Hedwig, meine Viola! Du, von der ich nichts, faſt nichts erwartete, Du mit Deinem ſchlichten, from— men Sinn!“ *** Im wunderſchönen Monat Mai, als alle Knoſpen ſprangen und alles ringsum ſproßte und blühte, war Doppelhochzeit und Doppelhochzeitsreiſe an den Rhein. In der„Villa Roſa“ aber erfüllte ſich nach der Rück⸗ kehr der Glücklichen des Grafen ſüßer Traum. Reges Leben herrſcht hier und lachender Frohſinn, deren Mit telpunkt er ſelber iſt. Kein Mißton ſtört die Harmonie der Seelen, die in dieſem Kreiſe herrſcht, und nur ein einziges Mal warf die Zeitungsnachricht, der ehemalige Leutnant Max von Finkenſtein, derzeit Agent einer Verſicherung, habe ſich nach Aufdeckung grober Ver⸗ untreuungen im Tiergarten eine Kugel durch die Schläfe gejagt, einen Schatten über das Glück der Liebenden. Noch vor Jahresfriſt ertönte, um das Glück zu voll⸗ enden, auch eines lieblichen Kindleins Stimme in der fripdlichen, ſonnigen Villa. ich viel länger ließ dieſes Glück auch im Hauſe des Kommerzienrates auf ſich warten. Dort ein mun⸗ teres Knäblein, hier ein ſüßes Mädchen, dort die Roſe, hier das Veilchen, dort wie hier glückliche Großeltern faſt alle Tage auf Beſuch, bald dort, bald hier der gute„Onkel Wilhelm“, wie er von allen genannt wird. Die Erfüllung der Engelsbotſchaft:„Friede den Menſchen auf Erden, 15 17 guten Willens ſind?“ — Ende.— Vermiſchtes. Nordſchleswigs Grenzkurioſa. Man ſchreibt aus Nordſchleswig: der Abſteckung der neuen Grenze zwiſchen Deutſchland und Dänemark traten nerſchiedene Kurioſa zutage, die des heiteren Anſtrichs nicht entbehrten. Bei dem Dorfe Roſenkranz verläuft die neue Grenze derart, daß ſie die Gaſtwirtſchaft von dem übrigen Teil des Ortes abſchneidet, und zwar geht die Grenzlinte mitten durch den Abort der Gaſtwirt— ſchaft, der ſich in einem Nebenhäuschen befindet und nunmehr zur Hälſte däniſch und zur Hälfte deutſch iſt. Hoffentlich führt dieſe Teilung eines ſo lebenswichtigen Betriebes, wie es eine Bedürfnisanſtalt nun einmal iſt, nicht zu neuen internationalen Verwicklungen. Nicht minder eigenartig iſt der Grenzverlauf au einem Landwege bei dem genannten Dorfe, der durch die neue Grenzlinie der Länge nach in zwei Teile geſchnitten wird. So ein Wagen dieſen Weg entlang fährt, rollen zwei ſeiner Räder in Deutſchland, während die beiden anderen im Ausland ſpazieren fahren. Wer hätte je gedacht, daß der Erdroſſelungsvertrag von Verſailles in ſeinen letzten Wirkungen noch einmal ſo niedliche kleine Scherze hervorbringen würde! Ein weißer Rabe. Man ſchreibt uns: Eine nicht alltägliche Ueberraſchung erlebte dieſer Tage der In— haber eines Hotels in dem ſchleſiſchen Städtchen Wal— denburg. Der Poſtbote brachte ihm aus Eiſenach ein Paket, dem er zu ſeiner Verwunderung eines ſeiner Eßbeſtecke und 3% in bar entnahm. Der Sendung war ein Schreiben beigefügt folgenden Wortlautes:„Sende Ihnen Ihre Sachen zurück und 3% für ein Handtuch und bitte um Verzeihung um Jeſu willen“.— Alſo erleichterte ein reuiger Sünder in unſerer Zeit mora— liſcher Verkommenheit ſein Gewiſſen unaufgefordert durch erſchöpfende„Wiedergutmachung“. Immerhin uns Noi Bei ein Fall, der regiſtriert zu werden verdint. 5 Franzöſen, Engländer und Belgier ins rechte Licht. era ure der Haushaltplan des Wiederaufbau⸗ miniſteriums erledigt. i e Das Haus beſchloß, die nächſte Sitzung am Donners⸗ tag abzuhalten und das Branntweinmonopol auf die Tagesordnung zu ſetzen. In der Zwiſchenzeit ſollen der Hauptausſchuß und die Steuerausſchüſſe arbei⸗ ten. Der Reichskanzler erklärte dabei, daß es dringend notwendig ſei, daß das Steuerwerk endlich zum Ab⸗ ſchluß gelangen werde. Hier liege ein Zwang aus innen⸗ und außenpolitiſchen Gründen vor. Neues vom Tage. Reichskabinett und Sachlieferungsabkommen. Berlin, 5. März. Der„Lokalanzeiger“ berichtet: Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner Freitagſitzung mit dem Sachlieferungsabkommen. Die Beſprechung trug informatoriſchen Charakter. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Parteiführer beim Reichskanzler. Berlin, 5. März. Das„Tageblatt“ berichtet: Nach der Kabinettsſitzung am Freitag empfing der Reichs⸗ kanzler die Führer und die Steuerſpesialiſten der drei Koalitionsparteien zu Beratungen über das Steuer⸗ kompromiß. Auch der Reichsfinanzminiſter Dr. Her⸗ mes wohnte den Verhandlungen bei. Dr. Wirth er⸗ öffnete die Sitzung mit dem erneuten Hinweis auf die Dringlichkeit der Verabſchiedung des Steuerkompro⸗ miſſes. Wenn die Parteiführer ſich auch in ihren Er⸗ klärungen, wie üblich, nicht gleich feſtlegten, ſo bil⸗ ligten ſie doch im allgemeinen die Mitteilungen des Reichskanzlers und des Finanzminiſters. Vor allem war man ſich daran einig, daß die Steuern möglichſt raſch verabſchiedet und eingezogen werden müſſen. Bei der Zwangsanleihe dürfte allem Anſchein nach die Veranlagung auf Grund des Vermögensſteuergeſetzes von 1922, wie urſprünglich beabſichtigt, nicht mehr in Frage kommen. Die Zwangsanleihe wird voraus- ſichtlich vielmehr zunächſt nach der Selbſteinſchätzung erhoben werden, denn auch darüber waren ſich die Parteien einig, daß der Ertrag aus der Anleihe noch in dieſem Jahr fließen müſſe. Um die Verhandlungen der Steuerausſchüſſe zu beſchleunigen, wird der Reichs⸗ tag in der nächſten Woche keine Vollſitzungen ab— halten. Der rechtsſozialiſtiſche„Vorwärts“ berichtet: Die Vertreter der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion brachten in der anſchließenden Ausſprache zum Aus— druck, daß von außen- und innerpolitiſchen Gründen ſehr bald für Einziehung großer Teile der Zwangs- anleihe Sorge getragen werden muß. Auch halten es die Vertreter der ſozialdemokratiſchen Fraktion nicht für richtig, daß eine Prämie auf Vorleiſtungen gewährt wird, und fordern einen möglichſt frühen Zeitpunkt, an dem die Bezahlung erfolgen ſoll. Genannt wurde der 1. Oktober 1922. Auch legt die Soziademokratie Wert darauf, daß der Zinsſatz nach den erſten drei zinsfreien Jahren nicht über 2 bis 2½ Prozent feſt⸗ geſetzt werde, weiterhin aber der niedrige Zinsfuß mindeſtens einige Jahre beſtehen bleibt. Ferner regte der ſozialdemokratiſche Vertreter an, daß in dem Man- telgeſetz ſowohl die Zeitpunkte für die Einzahlungen, wie auch die ſogenannten Strafbeſtimmungen bei ver— ſpäteten Einzahlungen feſtgelegt werden. Schließlich wurde noch dem Wunſch Ausdruck gegeben, daß die ſchnellſte Verabſchiedung des Geſetzes erfolgen müſſe. Der Reichskanzler wohnte den Verhandlungen zeit⸗ weiſe bei. Er betonte in ſeinen Ausführzungen, daß in etwa zehn Tagen die Finanzminiſter des Ver⸗ bands zuſammentreten werden und eine ſchnellſte Ver— abſchiedung der Steuern angebracht erſcheine. Steuerkompromiß und Zwangsanleihe. Berlin, 5. März. Im Steuerausſchuß des Reichs— tags bemängelten die Sozialdemokraten die unklare Stellung der Deutſchen Volkspartei zum Steuerkom— promiß und erklärten, ſie würden ſich in dieſer An⸗ gelegenheit freie Hand laſſen, wenn der Antrag auf Befreiung der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften von der Umſatzſteuer nicht zurückgezogen würde. Abg. Becker(D. Vp.) lehnte namens der Partei eine Erklä— rung zum Steuerkompromiß ab. Im vorliegenden Fall ſei für ſie kein Anlaß vorhanden, die Unterſchrift zu⸗ rückzuziehen. Der Antrag wurde darauf mit allen gegen 7 Stimmen abgelehnt. Durch dieſe Abſtimmung kann die Kriſe in der Steuerfrage als überwunden angeſehen werden. Der Reichspräſident auf der Leipziger Meſſe. Leipzig, 5. März. Reichspräſident Ebert begibt ſich, wie der„Lokalanzeiger“ hört, am Dienstag zur Leipziger Meſſe. Zurücknahme der neberwachungskommiſſionen ale Tauſchobjekt. Berlin, 5. März. Nach einer Londoner Meldung ſollen nach Aufhebung der Marine-Kontrollkommiſſion und der Luftfahrzeug-Kontrollkommiſſion noch kleine Ueberwachungskommiſſionen auf Koſten der Verbün— deten in Deutſchland aufrecht erhalten bleiben, angeb⸗ lich weil hier Elemente vorhanden ſeien, die die Buͤrg⸗ ſchaft der deutſchen Regierung heimlich zu umgehen trachten. Man glaubt in England, daß, wenn Deutſch⸗ land dieſer kleinen alliierten Kommiſſion zuſtimmt, die militäriſchen Sanktionen in den vier Rheinlandſtädten zurückgezogen werden könnten. Juſtizminiſter⸗Zuſammenkunft. München, 5. März. Die ſüddeutſchen Juſtizminiſter haben in Stuttgart eine vertrauliche Konferenz ab— gehalten, die ſich mit der Juſtizverwaltung, beſonders der neuen Juſtizreform der Reichsregierung beſchäfligte. Ententekontrolle und Nürnberger Stadtrat. Nürnberg, 5. März. Der Nürnberger Stadtrat läßt durch das ſtädtiſche Nachrichtenamt folgendes Dementi verbreiten: Die Nachricht, daß eine Ententekommiſſion ſich die Haushaltspläne und insbeſondere die Stellen⸗ ausweiſe und Perſonalbeilagen der Städte München und Nürnberg habe vorlegen laſſen, iſt, ſoweit die Stadt Nürnberg in Betracht kommt, von Anfang bis zu Ende erfunden. Eine ſolche oder ähnliche Forde— rung iſt bisher überhaupt nicht geſtellt worden und würde auch, als jeder rechtlichen Grundlage entbeh⸗ rend, vom Stadtrat Nürnberg abgelehnt werden. Eine Beunruhigung der Oeffentlichkeit durch die Preſſe wäre nicht notwendig geweſen, da den Zeitungen, welche vor Mufnahme der Münchener Schwindelnotis beim Stadt⸗ at angefrag aben, Au Kon ö N (Dazu iſt zu bemerken, daß eine Kontrolle des ner Haushalts tatfächlich ſtattgefunden hat 9 ſich be Kurier“ bemerkt zu dieſer Beſtr es ſich hier um eine große nationale Frage handelt, und um die Ueberſchreitung der rechtlichen Grund⸗ lage durch die Entente. Es gehe um die letzten Reſte unſerer Freiheit, und es ſei notwendig, daß die Oef⸗ fentlichkeit reſtlos aufgeklärt werde, daß ſie ſich zu⸗ ſſammenfinde, um gegen dieſen unerhörten Uebergriff Front zu machen. Darum fordert er nochmals das Bayeriſche Miniſterium auf, ſich ſo ſchnell wie mög⸗ lich zur Sache zu äußern. Italien und die Genna⸗Konferenz. Frankfurt, 5. März. Die„Frankf. 5195 meldet aus Rom: Die auswärtige Politik und insbeſondere die Konferenz von Genua bildeten den Mittelpunkt eines eines am 3. März abgehaltenen Miniſterrats. Schan⸗ zer berichtete über die Verhandlungen von Waſhing⸗ ton und ſeine Unterredung mit Poincare über Bou⸗ logne und Genua. Wie Facta nach Sitzungsſchluß mit⸗ teilte, iſt der 10. April noch nicht der endgültige Tag für Genua. Vielmehr iſt ein kurzer weiterer Auf⸗ ſchub wahrſcheinlich. Tittoni hat die Regierung davon verſtändigt, daß er den Vorſitz der Konferenz nicht übernehmen könne, da man in Cannes die Miniſter⸗ präſidenten zu Abordnungsführern beſtimmt habe. Fi⸗ nanzminiſter Peano reiſt heute zur Pariſer Finanz⸗ konferenz ab.„Mondo“ warnt die Regierung, keine weiteren Aufſchübe oder Programmabſtriche zuzulaſ⸗ ſen, weil die Konferenz von Genua ſonſt auf unab⸗ ſehbare Zeit verſchoben oder zur Bedeutungsloſigkeit herabgedrückt würde, da Rußland bei weiteren Pro⸗ grammänderungen auf die Teilnahme“ an der Konfe⸗ renz verzichten müßte. 35 Oberſchleſiſche Arbeiter gegen eine Autonomie der Provinz. Oppeln, 5. März. In Oppeln fand eine Verſamm⸗ lung der Delegierten der freien Gewerkſchaften des Stadt⸗ und Landkreiſes Oppeln ſtatt. Es waren über 4000 Vertrauensleute anweſend. Ein Gewerkſchafts⸗ ſekretär referierte über die Frage:„Wie ſtellt ſich die Arbeiterſchaft zur Autonomie?“ Nach eingehender Beſprechung der politiſchen und wirtſchaftlichen Fol⸗ gen der Autonomie Oberſchleſiens für die Arbeiter kam der Referent unter ſtarkem Beifall der Verſamm⸗ lung zur unbedingten Ablehnung der Autonomie für Oberſchleſien. In der Diskuſſion ſprachen ſämtliche anweſenden Arbeiter gegen die Autonomie. Die engliſche Kabinettskriſe beigelegt. Paris, 6. März. Die engliſche Kabinettskriſe ſcheint beigelegt zu ſein. Wie geſtern gemeldet wurde, iſt Lloyd George nachmittags von Chequers nach Lon⸗ don zurückgekehrt und hat zuerſt mit dem konſervativen Miniſter Lord Birkenhaed und mit dem liberalen Mi⸗ niſter Churchill über die Wendung geſprochen, die in den letzten 24 Stunden ſich ereignet und die Möglich⸗ keit eines Kompromiſſes geſichert hätte. Nachdem Lloyd George über eine Stunde lang mit ſeinen Kollegen ge— ſprochen hatte, folgte er einer Einladung Birken⸗ haed's zu einem Diner mit den bedeutendſten Mit⸗ gliedern des Kabinetts, die der konſervativen Partei angehören. Nach dieſem Diner fand eine Konferenz ſtatt, an der außer Lloyd George und Lord Birken— haed folgende Herren teilnahmen: Churchill, Curzon, Balfour, Horne und Evans. Sie alle baten ihn, an der Spitze der Regierung zu bleiben und verſicherten ihn des vollen Vertrauens der konſervativen Partei. Sie teilten Lloyd George mit, daß Jounger, der Füh— ver der konſervativen Sezeſſioniſten, verſprochen habe, keine Fenſterſcheiben mehr einzuſchlagen unter der Be⸗ dingung, daß die Führer der anderen Parteien gegen ihn keine Repreſſalien ergreifen. Somit bleibt Joun⸗ gers Einfluß auf die nächſte Wahl in ganz England geſichert und die Koalition kann bis zur nächſten Wahl, alſo bis zum Herbſt, weiterbeſtehen. Immerhin ſind die Tage der Koalition gezählt. Balfour iſt von ſeinen konſervativen Kollegen beauftragt worden, morgen Dienstag in einer Rede, die in London bei einem po⸗ litiſchen Frühſtück gehalten wird, die Ereigniſſe von geſtern bekanntzugeben und endgültig die mit Lloyd Gebege getroffenen Entſcheidungen zu verkünden. Es kann heute ſchon geſagt werden, daß Lloyd George nicht demiſſionieren wird und der politiſche Horizont hat eich damit geklärt. Die Eröffnung der Leipziger Meſſe. Leipzig, 6. März. Die Leipziger Frühjahrsmeſſe (5.711. März) iſt zuſammen mit der Baumeſſe geſtern eröffnet worden. Den Auftakt bildete ein Empfangs⸗ abend, den die Handelskammer Leipzig am Samstag geladenen Gäſten gab. Leipzig bildet wieder das ge⸗ wohnte Gepräge, Menſchen über Menſchen. Die Be⸗ ſucherzahl betrug am geſtrigen Sonntag Hunderttau- ſend. Die Warennachfrage dürfte wahrſcheinlich ſo groß ſein, daß einige Induſtrien ihr kaum genügen kön⸗ nen. Reichspräſident Ebert wird mit einigen anderen Herren der Reichsregierung am Dienstag der Meſſe einen Beſuch abſtatten. Eine Stegerwald⸗Rede in Vochum. Vochum, 6. März. Eine aus allen Teilen Deutſch⸗ lands ſtark beſuchte Zentrums-Arbeitertagung fand am Sonntag in Bochum ſtatt. Reichstagsabgeordneler John-⸗München⸗Gladbach ſprach über das Thema: Wir und die Parteien. Das Hauptintereſſe lag jedoch auf der Rede Stegerwalds über die Spannung zwiſchen Staat und Wirtſchaft. Stegerwald verteidigte u. a. ſeine Politik als Miniſterpräſident, lehnte die Klaſſen⸗ politik ab und bezeichnete eine Gefolgſchaft von Mos⸗ kau als verkehrt, forderte jedoch volle Anlehnung Deutſchlands an England und Frankreich in wirt⸗ ſchaſtlicher Beziehung. In breiter Linie führte Ste⸗ gerwald die Entwicklung der chriſtlichen Gewerkſchaften aus, wobei er die leichtfertigen Streiks um Baga⸗ tellen verurteilte. äußerſte Energie gegen die Forderungen der Entente, die uns Laſten auferlegt, die wir nicht ertragen können, Gegen eine Ueberſpannung der Reparationsforderun⸗ gen müſſe die Regierung entſchieden Einſpruch erhe⸗ ben. Alsdann beſchäftigte ſich Stegerwald mit dem Verhältnis zwiſchen Staat und Wirtſchaft. Die Wei⸗ 8 marer Verfaſſung habe eine klare Stellung der Beg ziehungen zwiſchen beiden nicht ergeben. Die Revo lution habe nicht eine Bindung des Kapitals, ſondern eine Mane des Kapitals gebracht. Es fehlt die Geſinnungsdemokratie, Heute e die faſt unſicht⸗ baren Kanäle der Hochfinanz in Weimar in alle Par⸗ teien hinein. auch in die radikalſten. Der hetriebs⸗ it. T. U.) Der eſtreitung, daß Von der Regierung verlangte ee 0 2 Hechs irtſchäftsrat die ee e gt werden. erwa bu keinen anderen Ausweg aus dem Bllemm ur Wahlrechts. 5 a 2 „ 5 155„ 0 N Fe e ee Vermiſchtes. 0 e ee„ ee Frau als Pfarrge n amtieren. eſes Am wurde der Kandidatin der Theologie Gertrud Schäfer von der Vertreterverſammlung der evang. Sta tge⸗ In Fürſtenfeldbruck b. Mün⸗ meinde in Jena übertragen. Falſchmünzerwerkſtätte. chen wurde der Heizungsingenieur Karl Greter aus Württemberg verhaftet, der durch Herſtellun falſcher Zweiczundert⸗Guldennoten für etwa 800 000 Mf. Fal ch⸗ geld in Umlauf gebracht hatte. In ſeiner Villa würde eine modern eingerichtete Falſchmünzerwerkſtätte vor⸗ gefunden. 1 Ende des Doppelmörders vom Säntis. Kleinpoint⸗ ner, der Doppelmörder des Ehepaars auf der Säntis⸗ Wetterwarte, wurde am Samstag auf einer Alp am Säntis erhängt aufgefunden. 5 Handel und Verkehr. Dollarkurs am 6. März 265 Mark. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart, 6. 1 Die weitere Entwertung der deutſchen Währung verbunden mit kleinem Angebot, haben auf dem Getreidemarkt in abgelaufener Woche wieder eine weſentliche 1 0 der Preiſe hervorgerufen.— Der Konſum iſt no ſtark verſorgt und beobachtet deshalb Zurückhaltung. Wir notieren per 100 Kg. ab württ. Stationen: Wei⸗ zen, württ., je nach Lieferzeit 13001350, Sommer⸗ gerſte, württ., je nach Qualität und Herkunft 1000 bis 1050, Hafer 880— 920, Weizenmehl Nr. 0 1800 901 e Kleie 700— 720, Heu, Wee e eee nn ems 2 e Spiel und Sport. Fußball.. ö fr. Im Vordergrund der fußballſportlichen Ereig⸗ niſſe des letzten Sonntags ſtand das Endſpiel um den Pokal des deutſchen Fußballbunds, das in Hamburg zwiſchen Süddeutſchland und Norddeutſchland vor 30000 Zuſchauern ſtattfand. Die ſüddeutſche Mann⸗ ſchaſt war ihrem Gegner weit überlegen und blieb nach ſchönem Spiel mit 7:0 Bundespokalſieger. 15 Die Spiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft kamen nur wenig vorwärts, da im Kreis Nord⸗ und Süd⸗ bayern die Ausſcheidungsſpiele wegen des Bundespokal⸗ ſpiels nicht ausgetragen wurden. Um die Bezirks⸗ meiſterſchaft am Rhein lieferten ſich Phönix Ludſoigs⸗ hafen und V. f. R. Mannheim ein torloſes Spiel, wäh⸗ rend der Liganeuling L. f. L. Neu⸗Iſenburg ſich gegen Union Niederrad mit 4:1(Vorſpiel 3:0) den Süd⸗ mainmeiſter erkämpfte. Dur nächſte Sonntag bringt für die Nürnberg⸗Für⸗ ther Sportgemeinde wieder einen großen Tag. Spiel⸗ Vg. Fürth, der Meiſter Nordbayerns, ſpielt gegen Wacker München, Meiſter Südbayerns, um die Kreis⸗ meiſterſchaft in Bayern. Aus Nah und Fern. Furtwangen, 5. März. Ein bedauerlicher Unglücks⸗ fall ereignete ſich in einem hieſigen Betrieb dadurch daß ein Arbeiter von einem Transmiſſionsriemen er⸗ faßt und ihm der linke Oberarmknochen vollſtändig abgedrückt wurde. Donaueſchingen, 5. März. Vor einiger Zeit wurden bekanntlich im ſtädt. Kurhaus drei wertvolle Ge⸗ mälde geſtohlen. In Eltville wurden dieſe nun wieder aufgegriffen. Mannheim, 5. März. Auf ihrer erſten Bergfahrt ſind zwei neue Doppelſchraubendampfer des Duisburg⸗ Ruhrorter Schleppverein begriffen, die die Namen Brünhilde“ und„Chrihilde“ führen. Durch dieſe bei⸗ den Schleppdampfer erfährt die Rheinflotte wiederum eine anſehnliche Bereicherung. Heidelberg, 5. März. Die älteſte Apotheke Süd⸗ deutſchlands, die zugleich eine der älteſten Apotheken der Welt iſt, die Hofapotheke in Heidelberg, kann in dieſem Jahr auf ein 600jähriges Beſtehen zurück⸗ blicken. b Raſtatt, 6. März. Der Verbandstag badiſcher Wirte findet im Mai hier ſtatt. Es wird eine große Beteiligung von Berufsgenoſſen aus dem ganzen Land erwartet. Weinheim, 6. März. Das Bezirksamt hat den höchſtpreis für Milch in der Stadt auf 6 Mk. und in den Landorten auf 5 Mk. für den Liter feſtgeſetzt. Ludwigshafen, 6. März. Hier ereigneten ſich zwei Unglücksfälle, die den Tod der betr. Perſonen zur Folge hatten. In dem einen Fall iſt der am unteren Rheinufer beim Kanalbau beſchäftigte Philipp Herbel von einer den Uebergang paſſierenden Lokomotive überfahren und getötet worden. Der Getötete iſt 35 Jahre alt und hiuter⸗ läßt fünf Kinder.— In dem anderen Fall wurde in der Anilinſabrik der Arbeiter Jakob Stahl von Schiffer⸗ ſtadt von einem Treibriemen erfaßt und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er auf dem Transport ſtarb. f Freiburg, 6. März. Abweichend von gde e, beſcheid des hieſigen Finanzamts verurteilte die Strafkam⸗ mer den Direktor Hans Wernick und deſſen Ehefrau we⸗ gen Hinterziehung von Grunderwerbſteuer zu 30000 Mk. Geldſtrafe oder je 200 Tage Gefängnis. Außerdem wurde die Veröffentlichung des Urteils in ſämtlichen Freiburger Blättern angeordnet. Das Ehepaar, das ſeit llängerer Zeit ſich mit Häuſerſpekulationen abgibt, hatte bei einem Hauskauf ſtatt des wirklichen Kaufpreiſes von 235 000 Mk. nur 130000 Mk. eintragen laſſen. Konſtanz, 66. März. Zu dem Raubüberfall bei Ernſt in Eſchbeck überfallen worden war, wird noch berich⸗ ein 27jähriger Dienſtknecht namens Leopold Butſcher ein 32jähriger 0 namens Georg Billig und det 39jährige Arbeiter Hans Nagel 17 Vereinigung des föderaliſtiſchen allgemeinen Fabrikantenkreiſen berichtet wird, ſind neue ſehr erhebliche Heiligenberg, bei dem, wie gemeldet, der Gemeinderechner tet, daß drei Männer der Tat verdächtig ſind und zwar ichten. — Die Zigarren werden noch teurer. Die fort⸗ chreitende Entwertung der deutſchen Valuta, in Ver⸗ bindung mit der erheblichen Steigerung der Löhne, Ver⸗ padungs materialien und aller übrigen Unkoſten, iſt in beſonderem Maße auf die Zigarrenfabrikation von gro⸗ ßem Einfluß. Die Rohſtoffe müſſen zum größten Teil, bei den beſſeren Qualitäten ſogär ausſchließlich aus dem Ausland beſchafft werden. Da es noch nicht gelungen iſt, die Handarbeit durch Maſchinen zu erſetzen, ſo treten bei den Zitarrenpreiſen die Lohnſteigerungen beſonders ſtark in Erſcheinung. Ueberdies trägt die Zigarre außer den für alle Brnachen gültigen Steuerlaſten bekanntlich noch eine beſondere Banderolenſteuer, obgleich ſchon für die Einſuhr des Rohtabaks ein erheblicher Gewichtszoll zu bezahlen iſt. Der Goldzuſchlag darauf iſt von der Regierung mit Wirkung vom 1. März d. J. ab um 500 Prozent, nämlich von 3900 auf 4400 Prozent erhöht worden, ſo daß alſo demnächſt für je 100 Mk. Gewichts⸗ zoll 4500 Mk. zu zahlen ſind. Wie des weiteren aus Lohnforderungen ſeitens der Arbeiter geſtellt worden; auch plant die Regierung eine Heraufſetzung der Bande⸗ rolenſteuer für die höheren Sorten. Es iſt daher mit weſentlichen Preiserhöhungen für die Zigarren ſchon in aller Kürze zu rechnen. i — Deutſchlanvs Viehſtand wächſt weiter. Der deutſche Viehbeſtand hat ſich im letzten Jahr erheblich gebeſſert. Nach den Ergebniſſen der Viehzählung vom 1. Dez. 1921, die ſoeben veröffentlicht. werden, erg ſich im Vergleich mit dem Beſtaud am J. Dez. 1920 und 1913(auf dem heutigen Gebiet des Deutſchen Reiches) folgende Ueberſicht: Pferde waren es 1951: 3683 548, 1920: 3588 217, 1913: 3835 893; Rindvieh 1921 16 839 559, 1920: 16 806 791, 1913: 18570391; Schafe 1921: 5882 272, 1920: 6 149 805, 1913: 488 953 Schweine 1921: 15875 636, 1920. 1479 163, 1913: 22 668 789; Ziegen 1921: 4357 299, 1920: 4458 535, 1913: 31799 275; Federvieh 1921: 67975 409, 1920: 60953351.— Gegenüber dem Jahr 1920 zeigt ſich bei faſt allen Viehgattungen eine Zunahme. Sie iſt am be⸗ deutendſten bei den Schweinen und beim Federvieh, bei denen eine Vermehrung der Beſtände am raſcheſten mög⸗ 0 lich iſt. Eine Abnahme iſt nur bei Schafen, Jiegen, zahmen Kaninchen eingetreten. Trotzdem iſt die Zahl, der Schafe und Ziegen noch immer über der des Jahres 1913. Mit Ausnahme dieſer beiden Viehgattungen bleiben alle anderen hinter dem Friedensſtand zurück. Beſonders erheblich iſt dies bei den für die Volksernäh⸗ rung wertvollſten Viehgattungen, dem Rindvieh und den Schweinen. An Rindern wurden 1921 9 Proz. weniger, an Schweinen 30 Proz. weniger gezählt als im Jahre 1913 auf demſelben Gebiet. Dabei iſt noch beſonders zu berückſichtigen, daß das durchſchnittliche Schlachtgewicht weſentlich geringer war als vor dem Kriege. So betrug im Mittel der Monate Oktober 1919 bis September 1920 das Durchſchnittsſchlachtgewicht bei Rindern 155 Kilo gegenüber 250 Kilo im Jahre 1913, bei Kälbern 31 Kilo gegenüber 40, bei Schafen 7 Kilo gegen 22 ung bei Schweinen 75 Kilo gegen 85 im Jahre 1913. Auch die Milchergiebigkeit der Kühe iſt, vor allem wegen der Schwierigkeit der Ernährung, ſehr zurückgegangen. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde hat heute unerwartet wieder ia Mainz die Poſtüberwachung eingeführt und Kontrollſtellen bei zwei Poſtämtern daſelbſt eingerichtet. Für Abſender von Briefen uſw. nach dem beſetzten Gebiet erſcheint es dringend geboten, in ihren Mitteilungen alles zu vermelden, was im Falle einer Durchſicht der Sendungen ihnen ſelbſt oder den Empfängern zum Nachteil gereichen könnte. 6 i W. () Fahndung nach einem gemeingefährlichen Schwindler. Nicht weniger wie drei verſchledene Staats⸗ anwaltſchaften fahnden z. Z. nach einem gewiſſen Kurt Gerechter⸗Heldelberg, der hier 2 Monate lang als angeb⸗ licher Klavlerbauer ſein Uuweſen getrieben hat. Der Ge— ſuchte, etwa 25 bis 30 Jahre“ alt, iſt ein„ſchwerer Junge“, der bereits vom Volksgericht München wegen ſchweren Diebſtahls zu 1½ Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt iſt. Eine wei ere Gefängnisſtrafe von 1 Jahr hat er noch abzubüßen. Hier wie anderen Orts ver⸗ ſtand er es, als ſchwerbeſchädigter Kriegsinvallde. Mitleid zu erregen und durch ſeine Ueberredungskunſt Klavierin. haber zu beſtimmen, ihm die Reparatur von Klavieren zu übertragen. Für vollſtändig unfachmänniſche, das Inſtru ment ſchädigende Pfuſcharbeiten erſchwindelte er dann Sum⸗ men von 200 bis zu 1200 Mark. Ein ausgeſprochener Fachmann, Herr J. Karl Schweizer, Klaviertechniker aus Worms, der ſich für die Schwindelfälle intereſſterte, ſtellte in zahlreichen Fällen feſt, daß die Betroffenen ſchwer ge— ſchägigt ſind. Geſchädigt ſind ferner eine Anzahl Klavier⸗ beſitzer, die ein Jahresabonnement für Stimmen des Kla⸗ viers abſchloſſen und das Abonnementsgeld vorausbe⸗ zahlten. Außerdem ſind viele andere ein Opfer dieſes aus⸗ geſprochenen Pumpgenies geworden. Allen Geſchädigten iſt zu empfehlen, daß ſie, wie zum Teil ſchon geſchehen, beim hieſigen Polizelamt Anzeige über die Art der Schädl⸗ gung erheben, auf daß dleſem eigenartigen„Gerechten auf Jahre hinaus ſein unſauberes Handwerk gelegt wird. * Sport.(Amicitta 09— Weinheim, 81.) Am Sonntag hatte Amleitka einen außerordentlichen Glanz— Amicitia ſplelte mit einem Eifer, wie noch niemals. Amicitia hatte Anſpiel und ſchon ging es in raſendem Lauf vor des Gegners Kiſte, eine ſchöne Kombination und ſchon ſaß der Prachtſchuß des wleder erſtmals fpielen den Mittelſtürmers zwiſchen den Latten. Elne Minute ſpäter jagte der Halbrechte Amieitias eine Flanke kurz vor dem Tore vorbei, Linksaußen erfaßte die Situation und ſchon hing das Leder zum zwelten mal in den Maſchen. Nach Anſtoß kurzes Geplänkel, leichte Schnitzer der Amieltias⸗ Verteidigung, Eckball Tor, 2:1 für Amleitia. 10 Minuten ſpäter war es wieder der Mittelſtürmer, der durch ſchönes Tauſchen in dle linke Ecke ſchob, 3:1 dann Halbzeit. Nach Wiederbeginn wurde manche brennzliche Sache gehalten, und zwar von dem in großer Verhaßung ſtehenden Tor⸗ mannes von Weinheim. Bis in der 14. Minute das 4. Tor fiel und zwar durch Halblinks. Jetzt verſuchte jeder durch einzel Kabinettſtücke Tore zu machen, was aber keinen Erfolg hatte. In den letzten 10 Minuten ging Amicitla zu einem feinem ſcharfen Endſport über und ſchoß noch weitere 4 Tore, von denen eins auf das Konto des Mittel- ſtürmers, die anderen auf den Rechtsaußen und die beiden Außenläufer gebucht werden konnten. Viel zu frühzeitig nahm der ſchöne Torreigen ein Ende. Schiedsrichter ſehr genau. Gut war das Spiel für das torhungrige Publikum, denn alle kamen auf ihre Koſten.— Immer näher dem Meiſter! J. A. Am nächſten Sonntag beginut die öſterliche Zeit. An dieſem Sonntag genügen ihrer Oſterpflicht alle chriſtenlehr⸗ pflichtigen Jungfrauen. Zugleich iſt gem. hl. Kommunion für die Schülerinnen von H, Rektor Gillig und H. Lehrer Walter. Beicht für dieſe Samstag um 2 Uhr. Der Veicht⸗ ſtuhl beginnt von jetzt ab Samstag um 4 Uhr. Es wird der Gemeinde bekannt gegeben, daß bis auf weiteres keine Beſtellungen und Aemter angenommen wer— den können. da noch gegen 140 im Rückſtand find. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Mittwoch, den 8. März 1922. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Marktbericht. : Schweinemarkt. Weinheim, 4. März 22. Zugeführt 312 Stück; verkauft 256 Stück. Milchſchweine wurden verkauft von 300 bis 500 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 400 bis 800 Mk. Geſchäftliſches. § Je friſcher, deſto feiner und ergiebiger! Das iſt die Hauptregel, die man ſich für Pfeiffer u. Dil⸗ lers Kaffee⸗Eſſenz merken muß. Außerdem aber weiter: Nie zuviel in den Kaffectopf. Ein Kaffeelöffel voll iſt ſchon („) Sport am Tivoli. Letzten Sonntag gaſtierte Hertha Mannheim beim Sportverein. Bei belden Mann- ſchaften ſah man night die alten Kämpen, weshalb auch das Spiel den richtigen Kräfteunterſchied mit dem Reſultat 3 zu 1 für Sportverein nicht richtig kennzeichnet. Hertha hatte eine flinke, techniſch durchgebildete Mannſchaft, die reichlich und viel Getreidekaffee. man ſich dadurch den Geſchmack und die Freude verdirbt. Gerade das Gegenteil iſt der Fall und Grund genug alſo, Pfeiffer- und Dillers Kaffee-Eſſenz nie in der Küche aus— gehen zub laſſen. auf 3 bis 4 Kaffeelöffel Bohnen- oder Hier kann man wirklich ſparen, ohne daß ſehr ſchöne Leiſtungen zeigte, während bei Sportverein die Erſatzleute nicht in das ſonſt geſchloſſene Mannſchaftsgefüge paßten. Immerhin kamen die zahlreich Erſchienenen in den Genuß eines ſchönen Fußballkampſes. Die Jugend des Sportvereins erzielte in Mannheim bei den 1846 ern ein unentſchiedenes Reſultat 0 zu 0, wodurch dieſe eifrige Mannſchaft immer noch ungeſchlagen an der Spitze mar— ſchiert. Hoffentlich ſind die Jungens weiterhin ſo tüchtig und dte Meiſterſchaft wird in ihren Beſitz kommen. — Fußballverein Fortuna— T.⸗V. Lampert⸗ heim 4: 1.(3:1) Es mögen ca. 600 Zuſchauer geweſen ſein, als der unparteiiſche Herr Braun(F.-C. 08 M.) den Ball freigab. Hedd. zieht gleich mächtig los, aber die gute L.-Verteidigung klärt immer, beſonders der linke V. wirkt ſtaunend auf die Zuſchauer und beſitzt einen heiklen und weiten Schlag. Nun erwiſcht Lang den Ball, rennt die Linie entlang, flangt, und Bauer köpft wunderbar ein. Langanhaltender Beifall belohnt dieſe Leißung, 1:0. Durch dieſen Erfolg nicht entmutigt, rafft ſich L. immer wieder auf und es dauert auch nicht lange, da ſchießt der Mittel— läufer von L. mutig und gut plaziert den Ausgleich, 1:1. Nun mauert H. ſeinen Gegner vollſtändig in ſeine Hälfte feſt, aber H. macht ſich immer wieder fret und aus dem Gedränge heraus ſitzt Nr. 2. Gleich darauf fällt das 3. Tor, 3:1. Dabei wurde der L.-Torwart beim Zuſammen— prall mit einem H.-Spieler erheblich verletzt und gleich darauf iſt Pauſe.— Nach der Pauſe erſcheint auch der verletzte Torwart wieder, tauſcht aber ſeinen Platz mit dem Halbrechten. Der Erſatz-Torwart hält ſich beſſer als der andere, er verdient allgemeines Lob. Nach Wieder— beginn ſetzt ſich zunächſt Lamp. wieder in Heddesh.-Hälfte feſt, aber immer wieder iſt es der rechte Verteidiger, Siegel, welcher mit ſeinem weitem Schlag Luft ſchafft. Nun gebt H. nochmals zur Offenſive über und auf Vorlage von Gölz ſchießt Schmitt das 4. Tor. L. kommt nur ſelten noch aus ſeiner Spielhälfte heraus, aber verzweifelt kämpft L. weiter, hierbei leiſtet ſich der Halbrechte verſchiedene grobe Schüſſe, was ihm vom Schiedsrichter eine Ver— warnung bringt. Noch einmal bricht Bach durch, wird im Strafraum unfair geworfen aber der Unparteiiſche läßt weiter ſpielen und bald darauf beendet Herr Braun das faire Spiel.— Die Jugend mannſchaft ſpielte gegen die 2. J.-M. V. f. R. Mhm. 2:1. J. A.: OD. O. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.⸗A. für Anna Adler geb. Bilſtein. Donnerstag: 7 Uhr 3. geb. Dewald. 1½8 Uhr beſt. E.-A. für 7 Krieger Georg und Fried— rich Hahl, deren Mutter Apollonia geb. Hofmann, Tochter Maria geehl. Alker ung Angedörige. Freitag:„7 Uhr 3. S.⸗A. für ledig 1 Anna Katharina Bauer. 8 Uhr 3. S⸗A. für Auna Adler geb. Bilſtein. Samstag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Joſoph Helmig, Bruder Aloys und Angeh. 9 Uhr beſt. S.⸗A. für Georg Bugert 3. Kinder: Luiſe geehl. Winkenbach Franziska geehl Werle, Anna, Jakob, Krieger Adam und Ferdinand, beiderſ. Groß— eltern und Angehörige. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Freulein, am Don— nerstag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 7 Uhr geſt. S.⸗A. für ledig 7 Magdalena Martin, Eltern und Geſchwiſter.. Freitag: 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Kaſpar Hornbach, Ehe— S.⸗A. für Anna M, Jäger tag und die Ueberlegenheit über die Durchſchnitts BCl. zeigte ſich hler im beſten Licht. Das war ein Spiel, denn Antererhebſtelle. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen geben wir bekannt, daß jeden Tag laußer Mittwoch) bis abends 8 Uhr Steuerberechnungen vorgenommen werden und zwar für alle Steuerpflichtigen, alſo nicht mehr nach dem Anfangs- buchſtaben. Mittwochs allgemeiner Zahltag für alle üb— rigen Gefälle. Kirchner. März. Der Heddesheim, 6. neugewählte Bürgermeiſter Herr Heinz wurde am Fteitag nachmittag durch Herrn Oberamtmann Dr. Pfützner verpflichtet und in ſein Amt eingeführt. Gegen die Wahl waren keine Ein— ſprachen erhoben worden. eee Altbekannt und Altbewährt 8 ſind die 22 1 00 grünen Sohlen, Marke Goliath dhihre doppelte Haltbarkeit u. Waſſerdichtigkeit Darum ſollte es niemand verſäu men, die grünen Sohlen zu fordern, da die Schuhe nicht meh. ſo oft beſohlt werden müſſen. Ein Verſuch, und Sie ſind von der enormen Haltbarkeit überzeugt. Zu haben bei: Guſtav Kannewurf Schuhmacherei mit Motor⸗ Betrieb Blauehutſtr. 9 41. 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