Ortsgewerbe⸗Verein. Nach Bekanntgabe der Zentralſtelle für, das Gewerbe ſind Abgänge 9 alle Zu- und 10. d. Mts. zu Wir bitten deshalb diesbez. e i unſerem 9 pätere Abmeldungen ungültig ſind und das ganze Jahr mit Mk. 20.— bezahlt werden muß. e g Geſetzliche Geſellenprüfung. Die diesjährigen Geſellenprüfungen finden im melden. Monat April ſtatt. An derſelben können alle jnugen Handwerker männliche, wie weibliche, teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluße der Prüfungen beendet iſt. Lehrlinge, deren Lehrmeiſter einer Innung angehören, haben die Prüfung bei der Innung abzulegen. An meldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen (bei dem unterzeichneten erhältlich) bis zum 15. Mi l. Is. an deu unterfertigten Ausſchuß zu richten. Die Prüfungs- gebühr beträgt 30 Mark und iſt mit der Anmeldung an den Formulars Unterzeichneten einzuſenden. Wir machen insbeſondere darauf aufmerkſam, daß die Ablegung der Geſellenprüfung zwingende Vor⸗ bedingung für die Zulaſſung zur Meiſterprüfung iſt, künftig aber nur noch durch Beſtehen der leßteren die Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen erworben n Die Verſäumnis der Geſellenprüfung hat alſo ſpäter empfindliche, nicht mehr nachzuholende werden kann. Nachteile im Gefolge. Viern he i m den 6. März 1922 Der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbe⸗ Vereins zu Viernheim: Zöller. von Mitgliedern des Vereins bis An⸗ und Abmeldungen bis echner Zöller zu melden, da ürz e eee 8 * 0 ee W Wa 0. 0 1. 10 10 Friſche Fische ts. Während der Faſten⸗ zeit jede Woche 2mal friſch eintreffend. ſtets auf Lager. Jeden Mittwoch und Freitag Verkauf am Engel zu Tagespreiſen. Stets friſche Schwarzwurzel zu have W. Dolibois bei der alten Kirche. 0 Näh⸗ maſchine (gebraucht) Zahlstelle Viernheim Sügetsutsehe Disconto-Gesellschaft A.-G. Filiale Weinheim Ehretstraße Nr.! Telegramm- Adresse: Ladico. 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Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben, unvergesslichen Sohnes, Bruders, Schwagers, Enkels und nun in Gott ruhenden, Neffen ferm Marl Dewalt sagen wir allen, für die vielen Beweise herzlicher Teil- nahme während der Krankheit sowie bei der Beerdigung, unsern tiefgefühlten Dank. i Besonderen Dank den Hochwürdigen Herren Geistlichen für die tröstenden Krankenbesuche, den ehrw. barmh. Schwestern für die aufopfernde Pſege, seinen Schulkameraden und dem tit! Pussball-Klub „Amicitia 09“ für die letzte Ehrenbezeugung und Kranz- niederlegung, den Stiftern von Seelenmessen und für die Kranz- und Blumenspenden Mernheim, den 6. März 1922 a Familie Michael Dewald l. —— — ſchnell, gut und billig L. Krug, Uhrmacher, Lorſcherſtraße, Tel. 227. Friſche Empfehle: 5 ebrauchte Hüßrahm⸗Tafelbutter Güßrahm⸗Märgarine Mich. Herſchel. Deltslel mit Matratze u. Laudeier kauft und ſchlachtet ſelert Sbflnell Ducherel J. Marul, Halnaussir. Teleon 217 Macht-Tiſch zu verkaufen. Klrſchenweg Nr. 7. 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Auf den Namen unſerer Zeitung iſt Geſchäfts⸗Anzeiger Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amtsblatt der Heft. Bürgermeifterei und des Polizeiamte Viernheim eraten⸗Preis Die Iſpaltige Petitzelle oder beren Raum 30 Pfg. 50 Perla 3 Mk. Bei Pere erh dungen und größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Bellagengebühr für die Geſamt⸗ auflage 0 Mk. Annahmeſchluß für Inſerate: vormittags 9 Uhr. Im Falle höherer Gewalt und ſoͤnſtigen Störungen des Betriebs der Zeitung der Lieferanten oder der Beför⸗ derungseinrichtungen hat der Bezieher keinen Anſpruch auf Vereins⸗ Anzeiger ſtets zu achten. Redaktion, Druck und Verlag von Joh. Martin.— Geſchäftsſtelle:. Rathausſtr. 36 1 29 Amt Viernheim. Tagesſpiegel. Reichspräſident Ebert hielt in Leipzig eine beachtens⸗ werte Rede. Er beſuchte dort das Völkerſchlachtdenk⸗ mal und das Reichsgericht, wo er vom Präſidenten empfangen wurde. Das Reichsgericht hat nach keine Entſcheidung ge⸗ troffen, ob es dem Wunſche Kapp auf freies Ge⸗ Nachrichtenblatt fü leit ſtattgibt oder nicht. Das Haus des Kronprinzen in Wieringen wurde ein Opfer der Flammen, bedeutender Schaden iſt da⸗ durch entſtanden. Die Konferenz von Genna wird in dem alten Pie⸗ monteſer Königspalaſt abgehalten werden. Der Juſtizminiſter Barthoun hat dem Prüſidenten Millerand einen Geſetzentwurf vorgelegt, wonach in Elſaß und Lothringen franzöſiſche Zivilgeſetzgebung eingeführt wird. Rathenau über Genua. Berlin, 8. März. ausſchuß führte Miniſter Rathenau aus: Er habe nie erwartet, es könne einem, aus 40, nicht durchweg im Friedensvertrage beteiligten Nationen be- ſtehenden Gremium, wie es die Konferenz von Genug dar⸗ ſtelle, das Reparationsproblem und der Verſailler Vertrag zur Beſchlußfaſſung unterbreitet werden. Dafür ſei Ge— nua niemals der Ort geweſen, wohl aber werde die Mög— lichkeit gegeben ſein, daß in Genua die allgemeinen Ur- ſachen der Welterkrankung erörtert werden. Praktiſch werde Genua vermutlich das erſte Glied einer Serie von Konferenzen ſein, die vorausſichtlich dieſes Jahr und das nächſte Jahr in Anſpruch nehmen werden. Was die Entwicklung des Reparationsproblems ſelbſt betreffe, ſo werde das hiefür zuſtändige Gremium voraus- ſichtlich die Reparationskommiſſion bleiben. Zunächſt könne es ſich nur um proviſoriſche Löſungen handeln, denn auf der einen Seite ſei ein gewaltiges Geldbedürfnis ſeitens der empfangsberechtigten Staaten vorhanden, auf der anderen Seite ſei die Zahlungskraft Deutſchlands beſon⸗ ders in Barmitteln außerordentlich begrenzt. Schon die Dekadenzahlung von 31 Millionen Mark, die für die erſten Monate dieſes Jahres uns auferlegt ſeien, habe bereits den Wechſelkurs in ſtarkem Maße zu Ungunſten Deutſchlands beeinflußt. Man dürfe ſagen, 5. ſche Leiſtungsfähigkeit in Barzahlung direkt ihr Maß finde in der Bewertung des Dollars an der Berliner Börſe. Einmal jedoch müſſe auch anſtatt der proviſori: ſchen Regelung die endgültige eintreten. Zunächſt müſſe ſich aber der große Kreis der wechſelſeitigen Verſchul⸗ dung in Europa lockern. Das Reparationsproblem. ſei nur ein Teilproblem innerhalb des allgemeinen Walt⸗ verſchuldungskreiſes. Die Weltverſchuldung umfaſſe Eu⸗ ropa und Amerika gemeinſchaftlich. f Ob Genua zu einem Markſtein in der allgemeinen Ent⸗ wicklung des Weltfriedens werde, ſei davon abhängig, wie ſich Amerika zu Genua verhalte. Amerikas Macht ſei durch den Krieg gewaltiger gewachſen als die irgend eines anderen Landes. Durch ſeinen Eintritt in den Krieg habe Amerika den Weltkrieg entſchi;den. durch ſein Eintreten in den Frieden habe Amerika den Frieden ent⸗ ſchieden und durch ſeinen Eintritt in die Weltprobleme der Verſchuldung und der Sanierung werde Amerika in der Lage ſein, die Weltentwicklung in wirtſchaftlicher und friedenbringender Richtung zu entſcheiden. Es beſtehe in Amerika eine Abneigung, ſich mit den verwickelten Ver⸗ hältniſſen Europas zu befaſſen, aber in, Amerika ſeien neben ſtarken ideellen Kräften auch entſchieden materielle Intereſſen am Werk. Es ſei irrig, daß die amerikaniſche Ausfuhr nur vier oder ſieben v. H. der amerikaniſchen Produktion betrage, wie man drüben öfter hören konnte. Der Anteil ſei erheblich höher. 5 Der Miniſter erklärte zum Schluß, er glaube, daß in Genua der Boden für die Erörterung wirtſchaftlicher Grundfragen vorbereitet ſei. Wenn wir auch noch immer weit vom wirklichen Frieden entfernt lebten, ſo wäre doch die Hoffnung vorhanden, daß der wirkliche Frieden der Welt herannahe. 5 Die Ausſprache ließ zunächſt den Abg. Dr. Hößzſch (Dinatl.) zu Wort kommen. Er hob hervor, daß das Programm, das Miniſter Rathenau für die„Konferenz in Genua entwickelt hat, zu unklar und unbeſtimmt ge⸗ weſen ſei. Er ſtellte die Forderung auf, daß man in Genua nicht den Franzoſen Waffen in die Hand geben dürfe und nichts 1 ſolle, von deſſen Unerfüllbar⸗ eit man überzeugt ſei.. 1 g Abg. von Rhein baden(D. Vollsp.) erklärte, ſeine politiſchen Freunde hätten bezüglich der Konferenz von Genug auf dem Sta»ounkt des Ministers Ratbenau ge⸗ In ſeinen Darlegungen im Haupt⸗ daß die deut⸗ r alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. ſerate wird keine Garantie übernommen. r⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— 7 ———— eee ee Donnerstag, den 9 ſtanden. Mit Befremden habe er geſehen, daß in den letz⸗ ten Wochen von gewiſſer und gerade der Regierung nahe⸗ ſtehender Seite mit der Konferenz von Genua geradezu Popanz getrieben werde. Es ſtehe der Konferenz ſteptiſch und kühl abwartend gegenüber. Er vermiſſe, wie der Vor⸗ redner, in deen Ausführungen des Miniſters ein Ein; zehen auf unſer Verhältnis zu Sowjet⸗Rußland. Hie ei aktive Politik nötig. Abg. Dauch(D. Volksp.) meinte, die Regierung habe tets die wirtſchaftlichen Kräfte des deutſchen Volkes über- ſchätzt. f ü ö.. Abg. Dr. Haas(Demokrat) erklärte, ſeine Partei habe den Wert des Wiesbadener Abkommens von vornherein harin erblickt, daß es dazu beigetragen habe, die Almo⸗ phäre zu verbeſſern und die Welt mehr und mehr zu der Erkenntnis zu bringen, daß man mit den Methoden jon Verſailles und London nicht weiter komme. Bei der Erfüllungspolitik ſei es politiſch durchaus wichtig, den guten Willen zu zeigen und die Welt davon zu überzeu⸗ gen, daß der Verſuch ſich als unmöglich erweiſen müſſe Nachdem dieſe Politik einmal eingeleitet worden les, habe es keinen Zweck, zu verſuchen, von dieſer Politik weg⸗ zukommen.. Abg. Müller⸗-Franken(Soz.) aus, daß Genua uns weiter bringe. Reichsaußenminiſter Dr. Rathenau führte aus, in der internationalen Diskuſſion habe jetzt eine große Be- deutung gewonnen nicht mehr die Frage: Was dann erfüllt werden, ſondern: Was darf erfüllt werden. Auf ein beſtimmtes Programm für Genua ſich feſtzulegen, ibi nicht möglich. Das neue Abkommen in der Repararious⸗ frage gehe von der gebundenen Leiſtung zum freien Ver⸗ kehr über. Die Gefahr einer Reparations-(Gewinnlor tums beſtände nur, wenn, wie im Kriege, das Reich als Beſteller auftreten würde. Der Preis lere ſich beer lich ach Angebot und Nachfrage regeln. Von den Aut baukonzern in London, der ſich nicht nur auf Rußland beſchränke, ſondern ein Aufbaukonſortium für Zentral⸗ 8 1ter und Oſteuropa ſei, uns anzuſchließen, vürde der eigiller ſür ſalſch halten. Deutſchland kenne und verſtehe die ruſſiſche Pſiche gut, und es keune die ruſſiſchen Inter⸗ eſſen gut und achte ſie. Mit dieſem Konſortium ſei nicht mehr im Entfernteſten der Gedanke einer Koloniſation verknüpft. Es wäre ein verfehltes Unternehmen, ein Syndikat zur Koloniſierung Rußlands gründen zu wollen. Hier handle es ſich nur um eine Operation, um Oſteuropa zu Hilfe zu kommen. Deutſchland werde niemals ver⸗ geſſen, Rußlands Gegenwart und Zukunft in Rechnung zu ziehen. Auch mit intellektuellen Kräften werde Ruß⸗ land geholfen werden. Was die Organiſation des Aus⸗ wärtigen Amtes angehe, ſo ſei vor allem zu berückſichtigen, daß die Arbeit des Amtes doch von rieſengroßer Verant⸗ wortung ſei und daß man deshalb ſich bei Abſtrichen am Perſonal nicht von unverhältnismäßig keinlichen Spar⸗ ſamkeitsrückfichten leiten laſſen dürfe. Weiter betonte der Miniſter, daß ihm die Förderung der diplomatiſchen Jugend ſehr am Herzen liege. N Abg. Dr. Kaas⸗Trier(Zentr.) bemerkte, die Politik, wie ſie in den Grundgedanken vom Herrn Außenminiſter entwickelt worden ſei, werde vom Zentrum gebilligt und für richtig gehalten. N Abg. von Rheinbaben(D. Volksp.) erklärte ſich durch die Ausführungen des Miniſters zu der Frage des internationalen Konſortiums für befriedigt. Der Red⸗ ner ſtellte nochmals feſt, daß ſeine Parteifreunde mit oder ohne internationales Konſortium auf jeden Fall eine di— rekte und aktive Politik mit Rußland wünſchen. ſprach die Hoffnung Randbemerkungen zur Rede Nathenaus. eb. Rathenaus Rede im Hauptausſchuß des Reichs⸗ tags, die wir obenſtehend ausführlich bringen, iſt inſofern charakteriſtiſch und intereſſant, als der Außen- miniſter von Amerika das Heil erwartet. Allzu feſt 15. gründet ſcheint aber ſeine Hoffnung nicht zu ſein. denn er macht ſofort Einſchränkungen, die eine deutliche Sprache reden. Die ganze Rede erſcheint improviſiert, wie es Rathenaus Art iſt zu ſprechen. Der gewandte Sprecher offenbart ſich darin ebenſo ſehr als der geſchulte Diplo mat und Weltmann. Der frühere Generaldirektor der A. E. G. hat in ſeinem Leben viel geſehen und gut ge⸗ ſehen, das müſſen auch ſeine Gegner anerkennen. Und er hat alles Erlebet und Erfahrene auch zu nutzen vor⸗ tanden, wie ſeine glänzende Laufbahn zur Genüge be— beiſt. Auſ ihm liegt heute ſchwere Verantwortung, zu ihm blickt das deutſche Volk in banger Erwartung auf. Ob er das ihm entgegengebrachte Vertrauen rechtferligen wird, kann heute niemand voraussagen noch vorausahnen. Doch iſt wohl anzunehmen, daß Rathenau in Genau alles aufbieten wird, um für Deutſchland zum mindeſten Zah⸗ lungsgufſchub zu erlangen, vielleicht noch mehr. Aber da kommen ſchon beute die Rechtspacteien mit ibrer kebal⸗ Lieferung oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung des Bezugspreiſes. 12. Jahrg. Poftſcheckkonto Nr. 21577 un Frankfrt a. M ——— 5 ſchen Kritik und wollen dem Außenminiſter ſein Amt erſchweren. Das darf nicht ſein, Objektivität wahren b iſt die einig mögliche Baſis heute, politiſch und volkswirt⸗ ſcha te Ein kenntnisreicher Mann ſteht an der Spitze des Auswärtigen Amtes, der das Vertrauen des deutſchen Volkes unbedingt braucht, um das zu erreichen, was er ſich zum Ziele geſteckt hat. Darum fort mit der kritiſchen Feder, warten wir bis zur Genueſer Konferenz, dort wird ſichs zeigen, ob der rechte Mann entſandt wurde oder nicht.— Gem wirft ſeine Schatten voraus. Das hat auch England ſpüren müſſen in der Lloyd George-Kriſe der letzten Tage. Es konnte dieſen Mann nicht gehen laſſeu, der der gegebene Vertreter Englands in Genua iſt. Frank- reichs Sorge war groß, man fürchtete durch einen Kabi⸗ nettswechſel jenſeits des Kanals, das mühſam Errungene zu verlieren. So gehen denn die beiden Verbündeten gemeinſam nach Genua, und Herr Raymond Poincare, geweſener Präſident und jetziger Leiter der franzöſiſchen Außenpolitik, wird der leitende Geiſt ſein, das iſt vor— auszuſehen.— N 3 Um noch einmal kurz auf die Aeußerungen Rathenaus einzugehen, ſo iſt vor allen Dingen bemerkenswert, daß er meint,„Genua werde praktiſch vermutlich das erſte Glied einer Kette von Konferenzen ſein, die vorausſichtlich die- ſes Jahr und das nächſte Jahr in Anſpruch nehmen wer⸗ den“. Er geht alſo mit dem Bewußtſein nach Genua, erſt am Anfang der für Deutſchland ſo wichtigen Verhand⸗ lungen zu ſtehen. Wir müſſen dieſer Auffaſſung nach Lage der Dinge beipflichten, wollen aber hoffen, daß Genug einen Markſtein bilden werde in den— Eini⸗ gungsverhandlungen, die auf dem Programm ſteben. Es werden viele leere Worte fallen, das iſt gewiß, aber Ein⸗ ſicht möge die Männer regieren, die als ihrer Völker beſte gelten, damit endlich einmal das Wort vom„europäiſchen Gleichgewicht“ wieder zu Ehren kommt, das, ſolange Deutſchland und Oeſterreich geknechtet am Boden liegen, nur Spott und Hohn bedeuten kann. Glück auf denn zur Fahrt ins italiſche Land!—— 2 2 Eine Rede des Neichspräſidenten auf der Leipziger Meſſe. Leipzig, 8. Mürz. Bei dem Feſteſſen, das geſtern abend im großen Saal des Zentraltheaters von der Zentralſtelle der Intereſſenten der Leipziger Muſter⸗ meſſe zu Ehren des Reichspräſidenten, der Reichslei⸗ tung, der Vertreter der Einzelſtaaten und der übrigen Gäſte veranſtaltet wurde, hielt Reichspräsident Ebert in Erwiderung auf eine Begrüßungsanſprache eine Rede, in der er zunächſt auf die Bedeutung und die ungeahnte Entwicklung der Leipziger Meſſe hinwies, die ein Spie⸗ gelbild unſerer ſchaffenden Arbeit, ein Gradmeſſer kr den Stand unſerer wirtſchaftlichen Produktion ſei. Der Reichspräſident betonte dann die Notwendigkeit verſtärk⸗ ter Ausfuhr, denn Deutſchland, das für den Bezug von Rohſtoffen und Lebensmitteln auf das Ausland ange— wie en ſei, könne wirtſchaftlich nur dann geſunden, wenn es ihm gelinge, durch die Ausfuhr von Induſtrieerzeug— niſſen ſich wieder Guthaben im Auslande zu verſchaffen. Die Tatſache, daß in den letzten zwei Monaten der Wert unſerer Ausfuhr den unſerer Einfuhr überſtiegen habe, dürfe uns noch nicht zu übertriebenem Optimismus An⸗ laß geben, denn dieſe Aktivität unſerer Handelsbilanz beruhe nicht auf geſunden und natürlichen Vorgängen, ſondern in der Hauptſache auf dem Rückgange der in den letzten Monaten ſtark eingeſchränkten Einfuhr von Lebensmitteln und Rohſtoffen. Mit Befriedigung ſtellte dann der Reichspräſident feſt, daß durch die Anpaſſung aller Kräfte unſer Wirtſchaftsleben nicht unbeträchtliche Fortſchritte zeige und wies dabei auf die vermehrte Stein— kohlenförderung im vergangenen Jahr, die erhöhte Eiſen⸗ und Stahlproduktion hin und ſtellte feſt, daß ſich unſer Verkehrsweſen gleichfalls günſtig weiter entwickelt. Aber alle geſunden Kräfte, die in unſerem Volke leben und die an ſich geeignet ſeien, uns der Geſundung zuzuführen, könnten ſich nicht frei entfalten. Sie würden niedergehal— ten durch die ſchweren Laſten, die dem geſchwächten und verſtümmelten deutichen Wirtſchaftskörper durch die Ver— pflichtungen des Verſailler Friedensvertrags auferlegt ſeien. Die Reichsregierung habe dem Oberſten Rat der Siegerſtaaten offen erklärt, daß Deutſchland bei beſtem Willen und ernſtlicher Bemühung Ermäßigung der uns in London auferlegten Zahlungen bheanſpruchen müßte und habe alle Gründe für unſer Unvermögen unumwun⸗ den mitgeteilt. Von der Erkenntnis ihrer Richtigkeit im Ausland werde es abhängen, ob der Krieg auf dem Gebiete der Wirtſchaft zum Unheil für ganz Europa fortgefetzt werden ſolle. Der Reichspräſident ſprach weiter die Erwartung aus, daß die Schwierigkeiten im Wege einer internationalen Verſtändigung beſeitigt und die kroße Frode, der Welt den wahren Flieden zu g ben gelöſt werde, wofür die Konferenz in Genua vorbexei⸗ 151 „, tende Schritte tun möge, an der mitzuarbeiten Deutſch⸗ land aufrichtig bereit ſei. Der bayeriſche Miniſterpräſident Graf Lerchenfeld ſprach im Namen ſeiner Kollegen aus den Ländern. Er ſagte, Bayern finde im deutſchen Lande eine ver⸗ ſchiedene Beurteilung, die zwiſchen dem Begriff eines Eckſteines und eines Steins des Anſtoßes ſtehe. Es werde aber das Beſtreben Bayerns ſein, immer nur als Eckſtein im Deutſchen Reiche zu ſtehen. Die Gewerbe⸗ ſchau, die Bayern demnächſt veranſtalten wolle, bitte er nicht als Wettbewerb für Leipzig aufzufaſſen. Neues vom Tage. Das Saargebiet. Baſel, 8. März. Im engliſchen Unterhaus erklärte, in Beantwortung einer Anfrage, der Staatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten, daß die gegen die Verwaltung des Saargebiets erhobenen Anſchuldigun⸗ gen jeder Grundlage entbehren. Vor der Konferenz von Genua. Mailand, 8. März. In Genug drangen am Montag etwa 150 Fasziſten in die Redaktion des reformſozia⸗ liſtiſchen„Lavoro“ ein und richteten dort große Ver⸗ wüſtungen an. Ein gleicher Angriff auf den„Avanti“ konnte durch die Polizei abgeſchlagen werden. Die Kundgebung der Fasziſten erfolgte als Proteſt da⸗ gegen, daß dieſe beiden Blätter die Vorgänge von Fiume ſcharf verurteilt hatten. Die Vertreter der Gewerkſchaftsverbände in Genug ordneten wegen des Vorgehens der Fasziſten einen 24ſtündigen Proteſt⸗ ſtreik an, an dem ſich auch die ſtädtiſchen Angeſtellten beteiligten. Baſel, 8. März. Vor der Konferenz von Genua ſoll eine Zuſammenkunft zwiſchen den Miniſterpräſi⸗ denten von England, Frankreich und Italien ſtatt⸗ finden, die wahrſcheinlich in Paris zuſammentreffen werden. Vaſel, 8. März. Die italieniſche Regierung hat an alle für die Konferenz von Genua in Betracht kom⸗ menden Staaten die offizielle Einladung zur Teil⸗ nahme an der am 10. April beginnenden Konfe⸗ renz verſandt. Die amerikaniſche Regierung hat ihre Antwort für die Einladung, an der Konferenz von Genua teilzunehmen, fertig geſtellt. Nach einer Mel⸗ dung der„Chicago Tribune“ ſoll der amerikaniſche Vertreter in der Reparationskommiſſion, Boyden, als inoffizieller Beobachter Amerikas bei der Konferenz anweſend ſein. Die Konferenz der alliierten Finanzminiſter. Baſel, 8. März. Die Beratungen der alliierten Fi⸗ nanzminiſter dürften wohl in der Hauptſache ein theoretiſches Reſultat zeitigen. Der Anſicht gibt in⸗ direkt auch der„Temps“ Ausdruck, indem er ſchreibt: Bevor man Deutſchland rieſige Rechnungen vorlegte, hätte man es zuerſt in Stand ſetzen ſollen, zu be⸗ zahlen. Das allererſte hätte eine internationale An— leihe ſein ſollen, die der deutſchen Wirtſchaft wieder auf die Beine geholfen hätte. Aber wer ergreift ohne die Amerikaner die Initiative, die interalliierten Schul— den zu erlaſſen? Die alliierten Schulden an Amerika. Vafel, 8. März. Nach einer Waſhingtoner Mel⸗ dung hat die amerikaniſche Regierung es abgelehnt, ſich durch die Kommiſſion für die Konſolidierung der ausländiſchen Schulden an der Konferenz von Ge⸗ nua vertreten zu laſſen. Präſident Harding ſcheint alſo eine klare Stellungnahme in der Frage der alliierten Schulden möglichſt hinausſchieben zu wollen. Vermiſchtes. Unfall eines deutſchen Poſtflugzeugs. Am Diens⸗ tag nachmittag iſt ein Poſtflugzeug der deutſchen Luft⸗ Reederei in Berlin mit 3 Inſaſſen abgeſtürzt. Die Inſaſſen kamen mit Verletzungen davon. Tätigkeit des Veſuv. Der Veſuv von Neapel iſt wie⸗ der in Tätigkeit getreten. Man erwartet in den näch— ſten Tagen ſtarke Lava-Ausbrüche. Ein Flieger im Kampf mit Adlern. Die ganze fkandinaviſche Preſſe berichtet zur Zeit über ein Er⸗ kebnis des norwegiſchen Marinefliegers Omdal in den 1 nem Ligen paſſierk worden * 1 ini ilen nördlich vo helene 0 einige en nördlich von Chriſtiansſand und die Rückkehr ging nach Wunſch vonſtatten, bis er auf halbem Wege unerklärliche Stöße am Seiten⸗ und Höhenſteuer ſpürte. Er ſchaute zurück und ſah zwei Adler, die ſich bemühten, das Flugeng zu zerſtören. An mehreren Stellen hatten ſie mit den Fängen be⸗ reits die Leinwand zerriſſen. Omdal nahm eine ſchnelle Gleitbewegung auf ein paar hundert Meter, ſodaß er einen kleinen Vorſprung gewann und ſteigerte dann die Geſchwindigkeit auf die höchſte Zahl von Motor⸗ ſchlägen kämpften die Raubvögel vorwärts. Einer von ihnen ſchwebte bald über dem Flieger ſelbſt und h ſich zum Angriff an. Dieſer wurde durch eine blitzſchnelle Umdrehung vermieden, und der Wettlauf begann von neuem. Schließlich erwies das Flugzen jedoch ſeine Ueberlegenheit, die Adler blieben zurü und verſchwanden. 5 Millionendiebſtahl. Am 27. oder 28. Februar wurde dem Kaufmann Simon Moſes von Königsbach, Amt Durlach, auf der Bahnſtrecke Ulm Ravensburg—Frie⸗ drichshafen ein Paket mit 1000 Eintauſend Mark Reichsbanknoten geſtohlen. Die Banknoten waren zu je 5 Paketchen in Zeitungspapier eingewickelt. Nach dem Täter wird gefahndet. 8 Eiſenbahnwagen aus Beton. In Deutſchland hat man nun zum erſten Mal den Verſuch gemacht, Eiſen⸗ bahnwagen aus Beton zu bauen, nachdem man ſchon früher, nämlich in Amerika, Betonſchiffe gebaut hatte. Verſuche haben ergeben, daß dieſe Betonwagen beim Ablaſſen auf Prellböcke jedem Stoß wohl widerſtan⸗ den. Die Wagen ſind zwar etwas ſcwerer als die gewöhnlichen Eiſenbahnwagen; aber für ſind die Herſtellungs⸗ und Unterhaltungskoſten auch viel ge⸗ ringer. Außerdem widerſteht Beton jeder Einwirkung von Säuren, ſo daß alſo dieſe neuen Wagen für den Transport von Säuren und chemiſchen Produkten in erſter Linie geeignet ſind., Handel und Verkehr. 4,33 Milliarden neues Papiergeld. Nach dem Aus⸗ weis der Reichsbank iſt der Banknotenumlauf Ende Februar um 4.23 Milliarden auf 120,03 Milliarden geſtiegen;: der Goldbeſtand hat um 700 000 Mk auf 996,38 Millionen zugenommen. Der Umlauf an Dar⸗ lehenskaſſenſcheinen hat ſich um 154,5 Millionen Mk. auf 7,97 Milliarden erhöht; die Beſtände der Dar⸗ lehenskaſſenbanken betrugen 4,52 Milliarden Mark⸗ ſcheine. Erhöhung der Nähgarnpreiſe. Das Nähgarnſyndikat hat ſeine Preiſe mit Wirkung vom 27. Februar ab erhöht. Nach der neuen Preisliſte koſten 1000 Meter vierfach Obergarn 32 Mk., 200 Meter vierfach 6.80 Mk., 1000 Meter zweifach 24 Mk. Die Preispolitik des Nähgarnmonopols kennzeichnet ſich laut„Kon⸗ fektionär“ am beſten durch folgenden Paſſus ſeiner Verkaufs⸗ und Lieferungsbedingungen: Die Annahme von Aufträgen erfolgt nur unter der Bedingung, daß die Ware zu den Preiſen und Bedingungen, die zur eit der Ablieferung— ſei es auch nach Preiser⸗ öhungen oder Preisermäßigungen— in Kraft ſind, berechnet wird. Rückvergütung bei etwaigen künfti⸗ gen Preisermäßigungen wird auf bereits ausgeführte Lieferungen nicht gewährt. Stuttgart, 7. März. Dem Schlachtviehmarkt am Dienstag auf dem hieſigen Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 27 Ochſen, 19 Bullen, 103 Jung⸗ bullen, 190 Jungrinder, 128 Kühe, 293 Kälber, 467 Schweine und 12 Schafe, die ſämtlich verkauft wur⸗ den. Erlöſt wurden aus 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochſen erſte Qualität 1400— 1520, zweite 1040— 1250, Bullen erſte 1330— 1420, zweite 1050— 1200, Jungrinder erſte 1430-1560, zweite 1200— 1350, dritte 1050— 1170, Kühe erſte 1080— 1180, zweite 800— 970, dritte 580 bis 720, Kälber erſte 16501770, zweite 1550 1600, dritte 1350— 1450, Schweine erſte 1920-2060, zweite 1800-1900, dritte 1570 Mk. Verlauf des Marktes: belebt bei ſchwacher Zufuhr. Mannheimer Produktenbörſe, 6. März. An der heu⸗ tigen Produktenbörſe war die Haltung ſehr feſt bei knappem Angebot. Verlangt wurde für Weizen 1390 bis 1410, Gerſte 1075, Hafer 1000, Miſchmais 950, weißer Natal⸗-Mais 975— 1000. Dem Vernehmen nach den Verfolgern 5 e und mit heftigen N Lüften. Leutnant Omdal unternahm kürzlich einen Flug über die Berge non Sörland. die noch von kei⸗ Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lene. (Nachdruck verboten.) 0 Erſtes Kapitel. Feindſelig blickten die dunklen Augen Frau Marias auf den eben eingetretenen Herrn, deſſen Verbeugung ſie mit einem kurzen Neigen des Kopfes erwiderte. Ein Blick auf die ihr gereichte Karte hatte ihr geſagt, wer „vor ihr ſtand— und da hatte ſie ſich ungefähr denken können, was er wollte— noch ehe er-ein Wort ge— 7 en . re Geſtalt ſtraffte ſich in unwillkürlicher Abwehr, and Nampfhaft faßte ihre rechte Hand in die Falten ihres Kleides. Sie trat einen Schritt zurück, wie Ahiltzend vor khr Töchterchen, das halb mit Neugier, halb Mit den fremden Herrn betrachtete, dem es vor— gin auf ſein Klingeln geöffnet hatte. 5 Abwartend ſtand Frau Maria da. Ihre Augen Lohrten ſich in ſein Geſicht. Sie ſprach und fragte gar⸗ ts. Das Schweigen wurde drückend und peinlich, veſonders für den Herrn! Aber doch war es ſchwerer, als er ſich gedacht, das vorzubringen, was die Familie dbeſchloſſen, und worin auch, nach nur kurzem Zögern, der Bruder haſtig, beinahe drängend, eingewilligt hatte. Es war ſchwer, angeſichts der Frau, die er ſich ſo ganz anders vorgeſtellt, die in ihrer Haltung und in ihrem Kusſehen den Eindruck einer vollendeten Dame machte — trotz des ſehr einfachen Hauskleides aus Kattun, das ihre prachtvolle königliche Geſtalt umhüllte. Und jetzt begriff er auch, welche Macht dieſe Frau über den Bruder, dieſen ſchwachen, haltloſen, ſchwärme⸗ riſchen Menſchen, hatte haben können, ſo daß er alles vergeſſen, was er ſeiner vornehmen Familie ſchuldig war! Zum Glück hatte er ſich jetzt doch noch darauf be⸗ ſonnen, ehe es zu ſpät geworden! Der ſchlanke, fremde, junge Herr räuſperte ſich ein wenig und machte unwillkürlich eine Bewegung nach die mich zu ſind auch einige Poſten Donaugerſte über Wien hier⸗ umdrehungen. Ein dritter Adler hatte ſich 7% zablt wardan für 50 Kg. Lebendgewicht O 1 ge 2 wen 4 b ſüdd 1 üchte hatten aten Mar: f. e Boh⸗ Auch 1 61 bige Bohnen koſteten 700, weiße nen 1200 Mk. die 100 Kg. Frei e a a für Weizenmehl Spezial 0 iſt 0 1800 Mk. für den Doppelztr. ab ſüdd. Mühlen geſtiegen. 1 Mannheim, 6. 1 Dem Viehmarkt waren zu⸗ geführt: 77 Ochſen, 75 Bullen, 385 Kühe und Rin⸗ der, 289 Kälber, 87 Schafe und 990 en 1000 en 1 bis 1700, Bullen 11001500, Kühe und Rinder 800 bis 1700, Kälber 1400 1800, Schafe 800 bis 1100, Schweine 1850— 2250. Tendenz: mit Großvieh und Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schafen lebhaft, klei⸗ ner Ueberſtand; mit Schweinen lebhaft, ausverkauft. Kemptener Butter⸗ und Käſebörſe, 8. März. Der in der vergangenen Woche von den Mitgliedern fur Ware, die nach Orten außerhalb des Produktionsgebiets mit annheim. Der Preis preis für ein Pfund ohne Verpackung, ab Verſand⸗ ſtation, war einſchließlich der Verkäufe nach heutigem Börſendurchſchnitt: für Butter 36.08 Mk.(35.71), Ge⸗ ſamtumſatz 72269 Pfd., für Weichkäſe mit 20 Proz. Fettgehalt 14.93 Mk.(14.2, Geſamtumſatz 400 191 Pfd., für Allgäuer Rundkäſe 20.82 Mk.(19.89), Ge⸗ ſamtumſatz 105 288 Pfd. Marktlage: Die Nachfrage für Butter hat etwas nachgelaſſen, iſt aber immer noch gut; desgleichen für Weichkäſe; bei Rundkäſe gute Nachfrage und daher höherer Preis. Karlsruhe, 6. März. Zufuhr zum Viehmarkt: 221 Stück, davon 38 Ochſen, 24 Farren, 11 Kühe und 25 Färſen, 22 Kälber, 101 Schweine. Unter dem Großvieh befinden ſich 50 Stück von Ungarn. Stim⸗ mung des Marktes: lebhaft, der Markt wurde ge⸗ räumt. Preis für den Ztr. Lebendgewicht: Ochſen zweite Sorte 16001650, dritte 1550— 1600, vierte 45001550, Farren zweite 15501600, dritte 1500 bis 1550, Kühe zweite 1500— 1600, gut entwickelte Färſen 16001659, mäßig genährte Färſen 1500 bis 1600, gering genährte Kühe 800— 900, Kälber dritte Sorte 15001600, vierte 14001500, fünfte 1350 bis 1400 Mk., Schweine über 150 Kilo Lebendgewicht 1950 bis 2050 Mk., 12050 Kilo 18501950 Mk., 100 bis 120 Kilo 17501850 Mk., 80— 100 Kilo 1700 bis 1750 Mk., unter 80 Kilo 16501700 Mk. Aus Nah und Fern. 2 Grimmenhoſen(bei Bonndorf), 7. März. Aus ver⸗ ſchmähter Liebe hat ſich ein hier ſtationierter Grenz- aufſeher mit ſeinem Dienſtgewehr erſchoſſen. Konſtanz, 7. März. Auf einer Automobilfahrt ge- riet bei Wollmatingen das Automobil des Kraftiwagenbe⸗ ſitzers L. Zimmer in Brand, wodurch das ganze Gefährt zerſtört wurde.. Konſtanz, 7. März. Eine ſechsköpſige Schmuggler⸗ und Schiebergeſellſchaft ſtand wegen Warenſchmuggels. unerlaubtem Handel, Beſtechung und Erpreſſung vor der Strafkammer. Im Laufe der Verhandlung ſtellte es ſich laut„Konſtanzer Zeitung“ heraus, daß Schweizer Grenz⸗ behörden die ausgeſchmuggelten Waren einführen laſſen, wenn dafür der Schweizer Eingangszoll bezahlt wird, ſelbſt dann, wenn Deutſche die Schmuggelware bringen, ſind, alſo unberechtigt die Grenze überſchritten haben. Die Angeklagten wurden durchſchnittlich zu einem halben Jahr Gefängnis und hohen Geldſtrafen verurteilt, die den Betrag von insgeſamt 100 000 Mark überſchreiten. às Geheimnis warum es mancherorts ſo feinen billigen ſtaffee gibt: Man kocht mit der echten Pfeiffer& Oilers ſtaffec. Eſſen: machen Sie ebenfalls emen Ferfuchſ Originaidoſen u. Siſberpakete ber gehandelt morden. Biertreber 700— 720 frei Mann⸗ g Ihnen führt, gnädige Frau,“ begann er! endlich,„loch ich hoſſe, daß wir trotzdem zu einem be⸗ friedigenden Abſchluß kommen werden.“ „Sie hoffen viel, Herr Graf,“ erwiderte ſie farka⸗ ſtiſch, und tief and voll wie eine Glocke klang ihre SDimme, daß er beinahe übetraſcht aufhorchte.„Sie hoffen viel—“ „Natürlich rechne ich da mit Ihrer Einſicht Klu, heit.“ ö „Sie rechnen mit etwas, von deſſen Vorhandenſein Sie doch eigentlich noch keine Beweiſe haben,“ bemerkte ſie troniſch. „O doch— mehr als einen ſogar! Pa iſt Beiſpiel Ihre Heirat mit meinem Bruder——“ „Herr Graf,“ fuhr ſie da auf, und eine Blutwelle färbte ihr Geſicht mit purpurner Glut. Pardon, meine Gnädige! Aber es iſt doch ſo—“ Sie ging einige Schritte nach der Tür, ihr Töchter chen an der Hand faſſend. 5 „Ich verzichte auf jede mündliche Unterredung mit Ihnen, Graf Allwörden! Was Sie mir zu ſagen haben, kann auch ſchriftlich geſchehen!“ erwiderte ſie auf ſeine letzte Bemerkung, und ihre Stimme bebte vor Ent⸗ rüſtung. Wein, auf keinen Fall, das würde viel zu umſtänd⸗ lich ſein, würde vielleicht zu Mißverſtändniſſen führen! Deshalb bin ich ja gerade gekommen!“ widerſprach er lebhaft.„Uebrigens haben Sie ja ſelbſt jeden ſchriſtlichen Verkehr zwiſchen uns unmöglich gemacht, dadurch, daß Sie unſere gewiß gut gemeinten Vorſchläge ſtets unbe⸗ antwortet gelaſſen haben.“ g Sie lachte kurz auf. „Gut gemeint— ja——! Was die Allwördenz unter„gut gemeint“ verſtehen. Ich habe es zur Genüge kennen gelernt, und deshalb eben danke ich auch dafür!“ „War es nicht etwa gut gemeint und entgegenkom⸗ mend von uns, Ihnen während der Krankheil meines Bruders eine angemeſſene Summe auszuſetzen, trotzdem und zum dem Hals, als ſei ihm etwas unbequem. „Eine einigermaßen peinliche Angelegenheit iſt es, wir zu nichts verpflichtet waren?“ entgegnete er mit einer geweſſen Schale im Ton. g Zu haben in den Geſchaften Deshalb eben habe ich ja darauf verzichtet, wie Sie wohl wiſſen werden, weil ich keine Gnadengeſchenke wollte. Es iſt auch ſo gegangen. Ich habe mich ſelbſt und meine Kinder ſchon durchgebracht, wenn wir au oft nicht viel mehr als trockenes Brot gegeſſen haben — Doch nun will ich mein Recht!“ „Ihr Recht—!“ Er hob leicht die Schulter.„Der Beoriff iſt ziemlich kompliziert—“ 5 1 „Für mich nicht— es gibt nichts Einfacheres! Ich will endlich wieder mit meinem Mann vereint werden, deſſen Krankheit Sie ſchlau genug benutzt haben, ihn von ſeiner Familie zu entfernen. Als er ſich in ſeiner großen Not— krank, arbeitsunfähig, ohne Mittel, als er ſich da amſeine Eltern um Unterſtützung gewandt— da fing es an! Sie brachten ihn in ein Sanktorium und nahmen mir dadurch die Möglichkeit, ihn ſelbſt zu pflegen, vertröſteten mich, hielten mich mit leeren Aus⸗ flüchten hin, daß er dort am beſten aufgehoben ſei. Blu⸗ tenden Herzens fügte ich mich, mußte mich fügen— denn Sie waren es ja, die die Koſten ſeiner Krankheit bezahlten— deshalb ertrug ich die Trennung—— aber wie gern hätte ſie für ihn gearbeitet——“ g „Ottokar hätte das nie zugegeben— als ſei unwürdig—“ 90 e „„Unwürdig—? Kann ehrliche Arbeit je unwürdig ſein?“ Sie lächelte ein wenig.„Mehr als einmal hab' ich's getan, hab's tun müſſen— und hab's auch gern getan—'s war halt für ihn und unſere Kinder.— meine Liebe gab mir Kraft dazu!“— Sie betrachtete ihre großen, doch gut geformten Hände, denen man wohl anſah, daß ihnen Arbeit nicht fremd war. Dann fuhr ſie fort, in einem weicheren, bittenden Ton, als ſie bis⸗ her geſprochen—„s war manchmal ſchwer— aber die Liebe und die Sehnſucht, die hielten mich doch auf⸗ recht, wenn ich am Verzagen war und dachte, 3 geht nimmer,— und deshalb bitte ich Sie, Graf Allwörden, n Sie mir meinen Mann nicht länger fern— von ag zu Tag hab' ich jetzt, da ich weiß, daß er geſund iſt, auf ihn gewartet! Und hab' ihm geſchrieben, troß⸗ be er es n.., 106 Hortſetzung iolat) haben und nennt ſich Bernhard Kiewitt aus Köln⸗ der Bahn verſchickt wurde, erzielte Geſamtdurchſchnitts⸗ die nicht im Beſitz der vorgeſchriebenen Ausweispafere 19 0 beite Fern chene eng Mannheim— Vaſel in Betrieb genommen worden.— Ein Hotel⸗ und Scheckſchwindler treibt ſich zur Zeit in verſchiedenen mit⸗ telrheiniſchen Städten, ſo in Mannheim, Worms, Mainz uſw. herum. Der Schwindler zahlt mit Schecks auf die Dresdener Bank in Köln, die ſich als gefälſcht heraus⸗ Löwenich., 5 Mannheim, 8. März. Dem Bürgerausſchuß iſt eine Vorlage des Stadtrats über die Erſtellung von 189 Woh⸗ nungen zugegangen, die einen Koſtenaufwand von 32½ Millionen Mark erfordern. Von dieſen Wohnungsbauten ſollen 146 Wohnungen an der Schaſweide nach den Plänen des Hochbauamts erſtellt werden und weitere 45 Wohnungen in fünf Häuſern ſollen an der Lange Rötter⸗ ſtraße errichtet werden. f „Malſch, 6. März. Im hieſigen Walde wurde ein kleiner Ballon aufgefunden, der mit anderen in Metz aufgelaſſen worden war. Für den Finder des am weileſten geflogenen Ballous iſt, wie aus den angehängten Schrift⸗ ſtücken hervorgeht, eine Geldprämie ausgeſetzt. Die Hauptſache aber iſt die Reklame für eine Metzer Ge⸗ ſchäftsfirma— franzöſiſche Luftreklame. f Ulm, 6. März.(Entführung.) Der Elektrotech⸗ niker Max Hugg von Berlin, wohnhaft in Göppingen, hat im Januar d. J. die 18jährige Charlotte Haidmann von Göppingen zum Zwecke der Verehelichung entführt, konnte aber noch auf der Reiſe feſtgenommen werden. Das Ziel der Beiden war Palermo in Italien. Die Eltern der Gntführten ſtellten Strafantrag; das ßere Göppingen verurteilte den e e zu 6 Wochen Gefängnis, wogegen er Berufung einlegte, die aber von der hieſigen Strafkammer koſtenfällig verworfen wurde. Doch erachtete das Gericht die Strafe durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt. VPP 9 + 1 K.* Lokale Nachrichten. 8 Ortsbürger⸗Vereinigung. Wir machen auch an dieſer Stelle auf das heutige Inſerat der Ortsbürger⸗ Vereinigung der Allmendirten aufmerkſam und empfehlen allen Allmendirten, die Gelegenbeit nicht vorüber gehen zu laſſen, ſondern mit der Ortsbürger-Vereinigung zu beraten, auf welcher Art und Weiſe dieſe in unſer Gemeinweſen ſo tief einſchneldende„Allmendfrage“ zum Nutzen und Frommen aller Beteiligeen gelöſt werden kann. § Ueber die Entwäſſerung der Weſchnitz⸗ niederung ſchweben ſchon ſeit 1920 zwiſchen den Re⸗ gierungen von Heſſen und Baden Verhandlungen. Dieſe haben nun inſofern zu einem Ergebnis geführt. als in einer Konferenz der betelligten Regterungsvertreter im heſſiſchen Wirtſchaftsminkſterium(Abteilung für Ernährung und Landwirtſchaft) die Grundzüge des Entwurfs eines Staasvertrags feſtgeſtellt werden konnten. Es ſteht zu erwarten, daß auch über die von badiſcher Seite als Anlage zum Staatsvertrag vorzulegenden Entwürfe über die Entwäſſerungsanlagen und über die ⸗wäſſerordnung in allen Punkten eine Eintgung erzielt wird. Atsdann kögnen auf Grund eines ſolches Staatsvertrags durch ein ab⸗ gekürztes Verfahren die ſeit vielen Jahrzehnten beſtehenden Wünſche der heſſiſchen Gemeinden wegen Bewäſſerung und der badiſchen Gemeinden wegen Entwäſſerung zur Erfüllung gebracht werden. Jedenfalls würden mit Ab⸗ ſchluß des Staatsvertrags endlich im weſentlichen heſſiſch⸗ badiſchen Grenzgeblete klare waſſerrechtliche Verhältniſſe geſchaffen und damit die Urſachen von Jahrhunderte altem Streit beſeitigt. 5 (Der Preis des Druckpapiers. Wie der Verein Deutſcher Zeitungsverleger mitteilt, hoben die im Laufe der letzten Woche in Berlin ſtattgefundenen Verhand⸗ lungen zwiſchen den Vertretern der Papierfabriken und den Verlegerorganiſatlonen zu dem erſchreckenden Ergebnis ge⸗ ſührt, daß der Papierpreis für den Monat März wiederum ſehr beträchtlich heraufgeſetzt worden iſt. Für den Mo⸗ nat April ſtellt ſich das Kilo auf 10 Mk,, alſo 25 Prozent höher als heute. Im Monat November koſtete das Kilo nicht ganz 3,50 Mk. Wo ſoll das binführen? § Aeber ein nächtliches Fußball⸗Wettſpiel wird dem Heppenheimer Verordnungsblatt von einem Leh⸗ rer aus dem Odenwald folgendes heiteres Vorkommnis be⸗ richtet: Der kleine Fritz kommt am Morgen klagend zur Mutter:„Modda, zum Peter leg ich mich niemäth ins Beit! Do werd mer die ganz Nacht net warm. Der den unerfahrenen ö und Verwandte mit dem Gedanken: Was ſoll der Junge gungen ſind? Irgendwo und irgendwie gibt der Junge, Prüfung, ob der Weg, den der Knabe nun ſelbſt zu laſſen und an die Erlernung eines Handwerks gar nicht Zur Berufswahl. Von G. Scheer, Stuttgart. Die Zeit der Konfirm n und Kommunion naht und Hunderte von Schülern verlaſſen demnächſt die Schule, um den erſten ſelbſtändigen, für ihre Zukunft wichtigen Schritt ins Leben zu tun. Von größter Bedeutung für naben iſt bieſer Schritt ſchon des⸗ halb, weil der Weg durchs Leben, den er hinfort zu gehen gedenkt, in den meiſten Füllen ein ſelbſtgewählter ft. Wochen ⸗und Monatelang quälen ſich viele Eltern werden? Statt der Antwort ſei mir eine Gegenfrage an die Eltern geſtattet. Habt ihr Eltern oder Pflegeeltern in dem letzten Jahre euch ſchon die Mühe gemacht, euren Sohn oder Pflegeſohn ſowohl über ſeinen Schul⸗ büchern ſitzend, als auch in ſeinen freien Stunden, beim Spiel mit ſeinen Altersgenoſſen, auf dem Spaziergange oder in der Ferienzeit zu beobachten, womit er ſich am liebſten beſchäftigt oder unterhält; welches ſeine Nei⸗ gewollt oder ungewollt, ſeine Lieblingsneigungen nach dieſer oder jener Richtung kund, und von hier aus wird es euch möglich ſein, ihm den richtigen Weg zu weiſen. Zuvor aber bedarf es einer eingehenden, ernſten gehen wünſcht, auch tatſächlich für ihn der richtige iſt, und es iſt gewiſſenhaft zu prüfen, ob und inwieweit ſeine eigene Wahl, mit den an ihm beobachteten Neigungen, ſowohl nach der raktiſchen als auch nach der geiſtigen Seite im Einklalch. ſteht. Und nuͤn folgt die endgültige Entſcheidung und nur gar zu oft verfallen viele Eltern dabei in den großen Fehler, die Neigung des Knaben nach praktiſcher Betätigung zu überſehen, weil ſie den ſtillen Wunſch hegen, den Knaben„veiterſtudieren“ zu ernſtlich denken. Hier ſpielt vielfach eine ganz fa. ſche Beurteilung des Handwerkerſtandes und ſehr oft auch ein bißchen Eitelkeit mit, vielleicht auch der Umſtand, weit der Knabe in der Schule gut lernte. Vielleicht auch, woil Ihr Eltern meint, ein Handwerker paßt nicht ſo recht in eure Familie, da dieſer Stand bis jetzt noch nicht darin vertreten iſt. All das iſt eitle Selbſitäuſchung und gefährlich, weil ſie ſich oftmals bitter rächt. Oder glaubt Ihr etwa, daß zur Erlernung eines Handwerks⸗ berufes ein weniger guter Schulſack gut genug ſei? Habt Ihr noch nie beobachtet, wie tüchtige Handwerke: ſich durch Intelligenz, Tnergie und Fleiß emporgearbeitet baben? i 1 Geradezu beſorgniserregend war in den letzten Jahren der Zuſtrom zum akademiſchen Studium, deſſen Ab⸗ ſchluß jedoch in unzähligen Fällen nicht immer den gen hegten Hoffnungen entſprach und das Weiterkommen der Betreffenden außerordentlich erſchwerte. Deshalb ſei an alle Eltern und Pflegeeltern der dringende Mahneuf gerichtet: Beachtet bei Zeiten die Neigungen eures Sohnes oder Pflegebefohlenen! Prüfet eingehend ſeine zu Tage tretenden Fähigkeiten, ſei es in praktiſcher oder geiſtiger Betätigung ſeinerſeits. Laſſet ihn über ſeine Berufs⸗ wahl ſelbſt eutſcheiden; aber laſſet ihn niemals dieſen Weg allein gehen, ſondern berater und beſprechet mit ihm unter Hinweis auf eure gemachten Beobachtungen Weg und Ziel ſeiner Wahl, auch unter Berückſichtigung der heutigen und kommenden Arbeits- und Verdienſtverhält⸗ niſſe, ſowie-auch der geiſtigen oder körperlichen Anforde⸗ rungen und der Allgemeinverhältniſſe. Beſprechet euch mit dem Lehrer des Knaben und holt euch Rat bei den Berufsberatungsſtellen, bei den Handels- und Handwerks- kammern, bei tüchtigen Geſchäftsinhabern und angeſehenen Handwerksmeiſtern. Weg mit der falſchen Selbſtgefällig⸗ keit, als ob der Knabe zu gut ſei, ein Handwerk zu erlernen, weil er gute Schulzeugniſſe beſitzt; nein, ge⸗ rade deshalb ſollt ihr ihn, ſofern er Luſt und Liebe zu praktiſcher Betätigung zeigt, dem Handwerkerſtand zu⸗ führen und er wird in der Ausübung ſeines erwählten Berufes auch ſeine Befriedigung finden. Es wird auch für unſeren Nachwuchs wieder die Zeit kommen, wo ſich der junge Handwerker in der Welt umſehen kann. Gibt es für einen jungen Handwerker etwas Schöneres, Freieres und Befriedigende res, als ein tüchtiger, junger Geſelle zu ſein, der ſein Handwerk ver⸗ ſtiht und überall in der Welt Arbeit un!* zenſt findet. Steht ihm nicht, mehr als jedem anderen Beruſe, die weite Welt offen, in der er fremde Länder und Völker, fremde Sitten und Gebräuche und ſelbſt fremde Sprachen kennen lernen kann, während ſeine einſtigen Mitſchüler ſich in tauſend Fällen, oft mit Ach und Weh, durch das höht worden. trägt 180 M. lage der zahlungspflichtigen, ſowie der Zeitdauer Schwierigkeiten der Leiſtungen. von uns tommnung unabläſſig ſelbſt weiterzuarbeiten. Darum b ich allen Eltern und Pflegeeltern, die jetzt vor der Wahl ſtehen, ob ſie ihren Sohn oder Pflegeſohn einem „höheren“ Berufe oder einem Handwerkerberufe zuführen ſollen, zurufen: Prüfet gewiſſenhaft; ehret und achtet den Handwerkerſtand! f Möge dieſe Mahnung aber auch in den Kreiſen der Handwerksmeiſter ſelbſt Beachtung finden und dazu bei— tragen, daß auch die Söhne aus dem Handwerkerſlande wieder mehr als dies in den letzten Jahren der Fall war, der väterlichen Werkſtätte zugeführt werden; ihnen zum Segen und dem deutſchen Handwerkerſtande zur Ehre! Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Die Aufteilung des Stockfeldes. Es iſt zu unſerer Kenn ents gekommen, daß noch ver— ſchiedenes Parzellen im Stockfeld nicht umgerodet worden ſind, ſodaß dleſelben vielleicht zur Frühjahrsbeſtellung nicht mehr in Frage kommen könnten. Wir müſſen jedoch da⸗ rauf beſtehen, daß ſämtliche Parzellen der Volksernährung dienſtbar gemacht werden und fordern daher die in Frage kommenden Perſonen mit letzter Friſt bis 24. März 1922 zur Umrodung ihrer Grundſtücke auf. Nach ſrucht⸗ loſem Ablauf der Friſt werden die Grundſtücke anderen be— dürftigen Perſonen zugeteilt. Betr.: Gebühren für Hebammen. Infolge der großen Teuerung ſind die Gebühren der Hebammen mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 ab er⸗ Der Mindeſtſaß für eine Entbindung bis zur Dauer von 12 Stunden und die Wochenbettbeſuche be⸗ Er erhöht ſich entſprechend der Vermögens— und Für den Beiſtand bei einer Fehlgeburt ſind die dafür vorgeſchriebenen Gebührenſätze ebenfalls entſpr. erhöht. Betr: Vorbereitungen zur Einkommenſteuerveranlagung 1921. Wir machen faſt täglich die Wahrnehmung, daß von Seiten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach große Un— klarheit über die geſetzlichen Steuerabzüge am Arbeitslohn herrſcht. die noch in Frage kommenden Perſonen auf die Verordnung Zur Beſeitiguug aller dieſer Zwelſel weiſen wir des Herrn Reichsminiſters der Finanzen vom 20. 12. 21. hin, welche im Kreisblatt Nr. 6 vom 7. 3. 22. abgedruht iſt. Wir bemerken, daß ſich der Steuerabzug, wie auf dem ausgeſtellten Steuerbuch vermerkt, ſich um das Doppelte bezw. dreifache ermäßigt hat. ä Anträge auf weitere Ermäßigungen des Steuerabzugs ſind bei dem Frnanzamt in Heppenheim zu ſtellen. hr. Kommenden Sonntag, den 12. März nachmittags 3 Uhr findet bei Adam Baby⸗ lon(zur Harmoſe) die diesjährige ordentliche 10 General⸗Verſammlung eber Freiwillzgen Feuerwehr ſtatt. Die aktiven, paſſiven, ſowie Ehrenmitglieder ſind hierzu bhöflichſt eingeladen. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Untererhebſtelle. Rächſten Samstag, Montag und Dienstag wegen Bücherabſchluß kein Zahltag Kirchner. rte 2* ee N r n *. r 14 grosse Auswahl in 2 allen Preislagen: Konfektionshaus vielleicht aus Eitelkeit und Selbſttäuſchung gewählte Stu⸗ ſtrambelt immer mit ſeine Füß weder die Deck. Wann die Zudeck. hochflieat, kreiſcht er immer„Gol“. Der ſchwitzt und ich friere“ — Gebt euren Hunden deutſche Namen! Tieſein⸗ gewurzelte Vorliebe für das Fremdländiſche iſt die Urſache, daß viele Deulſche ihren Hunden fremdländiſche Namen geben. Seinem Freund, Liebling, Lebensgefährten und Arbeitsgenoſſen, dem deutſchen Hund, einen ausländiſchen oder gar unſinnigen Namen zu geben, ſollte jeder Hunde⸗ beſitzer unterlaſſen. Die jetzige Jahreszeit, die vielen neue Züchterfreuden bringt, iſt die beſte Gelegenheit, eine Sprachreinigung in den deutſchen Hundeſtällen vorzu⸗ nehmen. Wer kurze Namen wünſcht, der rufe ſeinen Hund Blitz, Flamme, Frei, Flink, Hilf, Schlau, Such, Stark, Treu, Wicht, Zorn. Wer Behendigkeit und Farbe im Namen unterdrücken will, dem ſtehen Falk und Wieſel zu Gebote, und wer das Stummelſchwänzchen will fnitreden laſſen, der neune ihn Stümper. Wem die Freude an Wald und Waſſer im Namen widerhallen ſoll, der nenne ſeinen treuen Begleiter Strom, Waſſer, Elbe, Leine, Birke, Eiche, Fichte, Blume. Oder ſoll der Name der Träger beſonderer Vorzüge ſein, dann wähle er aus der Sage Wodan oder Freia, Siegfried oder Brünhild oder aus den Stammesnamen Sachs und Franke oder aus den heiligen Tieren der Vorzeit Adler, Rabe, Wolf. Alle dieſe Namen haben einen ſtolzen Sinn, der Kraft, Sieg, Beute, Schnelligkeit, Tapferkeit, Wachſamkeit bedeutet, woran unſere Altvordern ihres Herzens Luſt und Freude hatten. dium hindurchwinden und unbefriedigt durchs Leben gehen. geſündigt wurde, das erzählen uns mit erſchreckender Deutlichkeit die nach Tauſenden zählenden unglücklichen Exiſtenzen, die aus der akademiſchen Laufbahn hervor- gegangen ſind und hernach zu nichts Rechtem taugen. Viele Hunderte von ihnen haben nach abſolviertem Stu- dium wieder umgeſattelt und ſich anderen Berufen zuge— wendet, und Husderten iſt das ihr Los auch heute noch. Der deutſche Handwerkerſtand iſt noch immer eine der Staates und er wird es trotz Die Lücken, die der Krieg dem Handwerkerſtand hinterlaſſen hat, ſie ſollen und müſ⸗ mächtigſten Stützen des allem auch fernerhin bleiben. ſen ausgefüllt werden und mehr denn je bedarf das Vater- land eines geſunden Handwerkerſtandes. lreich vielſeitig ſind die verſchiedenen Berufsarten im Hand- werk, ſo daß manchen Eltern die Wahl nicht allzuſchwer fallen dürfte. Mit allem Nachdruck ſei auch darauf hingewieſen, daß „eine gute Erziehung“ avährend der Schuljahre viel dazn beiträgt, dem neuen Handwerkerlehrling den Weg durch die Pehrlingsjahre zu glätten und dem Aufgabe i 0 m zu chen weſentlich erleichtert. Zu den Ausſichten ſei zuſam⸗ menfaſſend noch bemerkt, daß auch heute noch, wie ehedem, der gut ausgebildete, tüchtige junge Handwerker ſein Aus⸗ kommen findet, zumal wenn er redlich beſtrebt iſt, aus freien g 10 einer Weiterbildung und Vervoll⸗ Wie viel in dieſer Richtung ſchon„am grünen Holz“ Zahlreich und Lehrmeiſter die einen brauchbaren Monſchen aus ihm zu maß- lürpichitz R N n 8 5 Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 11. März 11. Ador 1 Sabbat-Anfang 50 Uhr Morgen Uhr Nachmittag 38e Ubr Abend 10 Uhr Wochentag⸗Abend 580 Ugr „ Morgen zs Uhr Wochenabſchnitt T'zawe ö 1 Preiswerte möbel!“ rr... Comp. mod. Küchen, Küchenſchränke, pol. u. lak. Kleiderſchranke compl, und leere Bet: ten, Waſchk mit und ohne Marmor und Spiegel. Diwans, Sofas Deckbetten uſw. billig abzugeben. Mobellager Wanrheſt * Maungeim S. 8. 4 Samgttags geſchloſſen Nächſten Samstag von ed Uhr ab friſches Rindfleiſch Pfund 18.— Mark Verkaufsſtelle: Lampertheimerſtraße Nr. 3.