Derbe 1 Nl fl * Usere AAslS eri Seeber Ie Sir Pild Ger netler SlSgerues fer! FruuHfabrs- Und SOr SH GSTCer ODS fur Meidcbern ure Küumder Sie OSeSOr N AAA„l INA Oe SO eee nenen IaCern Wir USE FUE SSIKSUfe rechizelfic , Zu Doch ser Dilligemn Preiser Sefefief Heber“ be e e Ger Lege sir d, Tf Preiser Uf fer ZU KST Wer, Gle 40 DeSuliger) Merkflage bel Weilfer n Cf erutsprechers, 5 — Grunmdſtücks⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 29. März d. Is., Vormittags 9 Ahr, läßt Theodor Schroypp in Wiesloch als Pfleger der geiſtesſchwachen K ath ina Mandel daſelbſt, das derſelben gehörige in der Gemarkung Viernheim gelegene Grund— ſtück als: Flur Nr. 16, Acker im Baudenfeld, Grenzgewann qmtr. 3012 dahſer öffentlich meiſt anf dem Rathauſe then ver⸗ ſteigern. Viernheim, den 16. März 1922 Heſſ. 1 193 Sch u 5 mann. Für die uns anlässlich unserer Verlobung erwiesenen Aufmerksamkeiten danken herzlich Creta Schuchmann Philipp Mohr Laut Beſchluß der Gtarkenburger⸗Mühlenbeſitzer⸗ Vereinigung wird der ahl-Lohn ab 20. März 1922, für Hausbeſitzervereine in Darmſtadt ſpricht über das Verſammlungsh flichſt eingeladen Grunde u. Hausbeſitzer⸗Verein Viernheim, e. V. große ien. Versammlung aller Hansheſte im Gaſthaus zum„Goldenen Löwen“ am Sonntag, deu 19. März 1922. Herr Geſchäſtsführer Ziegler vom F ee der hema: „Die allgemeine Lage des Haus beſitzers unter dem Zeichen der Zwangswirtſchaft“. Alle Hausbeſitzer, Männer und Frauen, ſind zu dich Doͤr Vorſtand. 100 Kg. auf Mk. 50.— einſchließlich 25% Zuſchlag für elektriſchen Kraft⸗ betrieb feſtgeſetzt. Mühle Heſſiſches Haus Geſchäfts⸗Eröffnung und Empfehlung. Der gech ten hieſigen Einwohnerſchaft, insbeſondere k auch den Herren Bäckermeiſtern zur Nachricht, daß wir rückungsgebühr u. Fulterkoſten abzu⸗ Nathausſtr 36. Eiaulen. 2junge Hühner Um gefl Rückgabe geg. Belohnung 5% Mich. Haas 7. Blauehutſtr. 6. Selbſteingemachte gr. Tucelaulen ein Huhn Gegen Ein⸗ Habe ſtets holen. am hieſigen Platze ein Nackbenbabveschalt eröffnet haben. Durch langjährige prakttſche Tätigkeit in dieſer Branche ſind wir in der Lage, ſämtliche Minder bounuet zu billigen Preiſen friſche Fiſche auf Lager. Jeden Mittwoch und Freitag Verkauf am Engel W. Dolibois dal; durten d. Stck, 1. Mk. verkauft Lorenz Reiß Lampertheimerſty, 2 Kerbe-Hielder lakoh Beyer. Reuansführungen ſowie auch Reparaturen ju übernehmen; ferner übernehmen wir das Legen von Moſail⸗ und Wandplatten in fächmänntſcher Aus⸗ führung bei äußerſten Preiſen. Mit Koſtenanſchlägen ſtehen wir jederzelt zur Ver⸗ fügung. Hochachtungsvoll! Philipp Sax 5. u. Sohn Rathausſtraße 93. Achtung! Achtung! Syndikaliſten. Stoch 5 Sonntag früh 10 Uhr Holz Vorſtands⸗Sitzung zu kaufen geſucht. im Lokal Lamm. Der Vorſitzende. debe 00 6g ee kee Lamberth Schloſſerei. Marinierte Reringe Stück 2,50 zu ver⸗ kaufen. Phil. Lahres. 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Zirkus⸗Senſations film größten Stils in 6 Epiſoden 36 Akten Der größte bis jetzt gezeigte amerikaniſche Rieſen⸗Senſatjons⸗Film J. Enisode: Die brennentle Quelle Hauptdarſteller: Eddie Polo der amerikaniſche Harry Piel Aeußerſt ſpannende Handlung v, Anfang b. Ende, Wemant verszume sich dies. Funm auwusehen Föffer das bene Belorogramm Ende 14 11 Uhr Samstag 1 bole 7 u Sonntag 10 5 Sonntag nachm, halb“ Uhr Grosse Kinder vorstellung- Ser Raub der Sabinerin, 4 Akte ferüer noch 4 luſtige Akte. Lachen ohne Ende. rede g 5 e Jakob Phil, 0 Lahre Kurſchenweh Nr, 7. eträgt a bezogen Rerelru Mk. Gratisbeilagen: lender u. Fahrplan. Vonnersta und Mark. G 4 50 2 w 44 74 0 w e one tück 30 Pfg. Durch die Poſt * Abonnenten unſeres lattes gewähren wir bei ufgabe bon Inſeraten be⸗ onderen Rabatt. Auf den amen unſerer Hebung iſt tets achten. 1 0 Geſchäfts⸗Anzeiger 6. eraten⸗Preis: Die Ipaltl e Petitzeile. dem Raum 9 le Reklamezeile 3 Mk. Bei öfteren Wiederholungen und grö 70 Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagengebühr für die Geſamt⸗ auflage 50 Mk. Annahmeſchluß für Inf 1 vormittags 9 Uhr. 9 Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amtsblatt der Hess. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Im Falle höherer Gewalt und ſonſtigen Störungen des Betriebs der Zeitung, der Lieferanten oder der Beför⸗ Venteh Seinrichtungen hat der Vereins⸗Anzeiger und Geſch von Joh. Martin.— Geſchäftsſtelle: 1 1 3 ein precher Nr. 217 Amt Viernheim. Inſerate ce in der„N 1 Bürger⸗Zeitung“ ſtets beſten 1 lg. Nachrichtenblatt für alle anntlichen Bekanntmachungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. —— 5 am 1 ee e wird keine Garantie r Dienstag, den 21. Mütz 1922 ieher keinen Anſpruch auf gieſerun oder Nachlieferung oder 12 Rückzahlung bes Bezugspreiſes. 12. Jahrg. Poſtſchecktonto Nr. 21577 Au rauen Frankfurt a. M. 0 Tag gesſp ziegel. 5 Die e Verhandlungen ſind 6 8 brochen worden, weil die deutſche Delegation nach de abreiſt, um eine Information einzuholen. Sepp derter iſt aus der Anabtuzigen ſoz. 1 8 rtei fausgeſchloſſen worden. 5 Ein polniſches Militärflugzeug iſt in Schneidemühl g elandet. Die Inſaſſen, 3 polniſche Offiziere, wurden Feſtgenommen und das Flugzeug beſchlagnahmt. 5 Lord Curzon hat der Regierung von Angora einen Waffenſtillſtand mit Griechenland vorgeſchlagen. . Dem Kabinett de Facta wurde von der italieniſchen Kammer das Vertrauen ausgeſprochen. Griechiſche Kriegsſchiſfe haben im weſtlichen Mittel⸗ uneer zwei italieniſche Handelsſchiffe angehalten und eines, weil es Kriegsmaterial an Bord haben ſollte, nach dem Piräus gebracht. Die italieniſche Regie⸗ rung forderte Genugtuung. 5 Die bulgariſche Regierung ſoll nach einer noch un⸗ beſtätigten Meldung durch die Militärpartei geſtürzt worden ſein. 4* 4 4. Kriegeriſche Hetzarbeit in Frankreich. Die Süddeutſchen Monatshefte haben ſich durch die Reihenfolge politiſch wichtiger Veröffentlichungen, die, mit der auch im Ausland viel beachteten„Gegenrechnung' be⸗ gann, ſicherlich ein Verdienſt um unſer deutſches Volk erworben. Einen weitern wertvollen Beitrag zur Er⸗ kenntnis der Quellen, aus denen die derzeitige Vergiftung Europas ſtammt, liefert das in einigen Tagen unter dem Titel„ Hetzarbeit“ erſcheinende Märgheft. Es beſchäf⸗ tigt ſich damit, wie Frankreich die Schule, und zwar die höhere ſowohl wie die Volksſchule, das Schulbuch und die Jugendſchrift i in den Dienſt der Kriegsvorbereitung geſtellt hat, entſprechend der alten Lehre, daß demjenigen, der über die heranwachſende Jugend verfüge, die Zukunft ge⸗ höre. Zu dem großen ſonſtigen Quellenmaterial, das in den Anmerkungen genau aufgezählt iſt, kommen die auf Veranlaſſung des Miniſteriums des Innern für Els aß⸗ Lothringen von Dr. Stehle geſammelten franzöſiſchen Jugendſchriſten und Schulbücher, die in dem während des Krieges beſetzt geweſenen Gebiet aus dem Schutt und der Aſche zerſtörter Häuſer herausgeholt worden ſind. Wäh⸗ rend es kein deutſches Kinderbuch geben dürfte, in dem, von Haß gar nicht zu reden, der Erbfeind überhaupt nur erwähnt nrde⸗ ergoß ſich mittels der franzöſiſchen Schul⸗ propaganda alljährlich ein neuer Strom des Haſſes und der Kriegsgier aus der Schule über das gang Volk, das, da ſich niemand dem Einfluß der Schule entziehen kann, in allen Schichten davon durchtränkt wurde. Faſt alle dieſe Schul⸗ und Jugendſchriften, in welchen, teilweiſe unter der Maske der Harm loſigkeit, der Vaterlandsliebe oder der ſtaatsbürgerlichen Erzieh hung, allerlei Rachegedanken ver— breitet wurden, haben eine gewaltige Verbreitung; die Siüddeutſchen Monatshefte zählen bei einigen bis zu 356 Auflagen und bis zu 660000 Exemplare auf. Man denke ſich beiſpielsweiſe eine„Monsieur le Hulan et les trois couleurs“ betitelte, von Paul Deroulede geſchrie— bene„Geſchichte zum Chriſtfeſt“, alſo ein Weihnachts- buch, allerdings ſeinem Inhalt nach ein grauenvoller Blödſinn, worin als Typus des Deutſchtums„Der Herr Ulan“ als Mörder unſchuldiger Kinder und wehrloſer Frauen auftritt. Welche Rolle Elſaß⸗Lothringen im Geographieunterricht ſpielte, braucht kaum erwähnt zu werden. Schwieriger lag die Sache beim Geſchichtsunter— richt, da die mit ſolch grauenhaften und ſinnloſen Verwü⸗ ſtungen verknüpften Eroberungen im 16. und 17. Jahr- hundert, da namentlich der Erwerb von Metz, Toul und Verdun oder derjenige Straßburgs und des Elſaß doch un⸗ möglich der Wahrheit entſprechend dargeſtellt werden konnten. Die meiſten Verfaſſer haben es ſich leicht ge— macht, indem ſie einfach darüber hinweggingen. Andere griffen zur unverblümten Lüge, wie es z. B. Ducondray mit den Worten tut:„Bernhard von Weimar, ein Schüler Guſtav Adolfs, eroberte das Elſaß, und ſterbend vermachte er es Frankreich“. Auch die Singſtunde muß der A luffor⸗ derung zum Rachezug dienen. Eine der Bibliothek für nationale Erziehung einverleibte Jugendſchrift enthält bei⸗ ſpielsweiſe. folgende Verſe: Seien wir ihre Feinde, Er⸗ bitterte, fort und ſort, bis zur Rache! So, wie er ſich gezeigt hat, ſeien auch wir ohn' 1 0 Und trium⸗ phierend über das Geſchick und den Verrat, Laßt uns am Rhein unſere alte Grenze wiedernehmen! Im gleichen Gedankengang dichtet Andre Theuriet: Trinken wir auf ein gemeinſames Erinnern, auf den gemeinſamen Haß, auf die Rache der Zukunft, auf das freie Lothringen! Ganz unverblümt wird in den Schulbüchern über Frauk⸗ 1.7 gehen. reichs Bundesgenoſſen, namentlich über Rußland, ſowie über Frankreichs Kriegsziele geſprochen. Bei ſolcher Er⸗ ziehung des ganzen franzöſiſchen Volkes, au der Tau⸗ ſende von Lehrern ſowie viele Tauſende von Büchern un⸗ abläſſig arbeiten Fiſt es wohl zu verſtehen, daß Frank⸗ reich die von uns in den letzten 40 Jahpen ſo oft dar⸗ gebotene verſöhnende Hand zurückwies. Wenn man früher ſchon bei uns in vollem Umfange dieſe Art von franzöſi— ſcher Schulliteratur gekannt hätte, dann wäre, ſo meinen die Süddeutſchen Monatshefte, wenn nicht alles, ſo doch manches medlehen Wie konnte man glauben, ſo meint das Blatt, daß ein Volk, welches von Männern, die wie Paul Bert Miniſterſeſſel innehatten, durch Lügen und Verleumdungen irregefüuhrt wurde, ſich zu einem nur eee freundſchaftlichen Verhältnis zu uns bequemen würde? An wieviel Orten wurde täglich und ſtündlich in Sprach- und Literaturunuterricht, in Grammatik, ſchichte, Geographie, Bürgerkunde und Moralunterricht an der Hand der erwähnten Bücher Haß den Kindern gepredigt, deren Herz noch weich wie Wachs iſt. Unſere Bemühungen waren umſonſt. Frankreich riß die Wunden von 1870 durch Hetzerzählungen über dieſen Krieg im⸗ mer wieder auf, ſchilderte in den a en Farben die Lei⸗ den des angeblich geknechteten elſäf ſſiſchen Volkes,„korri⸗ gierte“ die Geſchichte, wog die gegenſeitigen Kräfte genau ab, wies auf die zukünftigen Bundesgenoſſen hin, ſtellte die Kriegsziele, unter denen die Eroberung des ganzen links- rheiniſchen Gebiets einen be ſondern Reiz ausübte, vor die leicht erregbare Phautaſie des franzöſiſchen Volkes und lehrte Rache, die kein Erbarmen kennt. Das war die Vorbereitung auf den Weltkrieg. Ge⸗ Der deutſche Botſchafter für Waſhington. Die Wahl eines deutſchen Vertreters für Amerika war mit unge wöhnlichen Sch wierigkeiten verknüpft, ſcheint aber jetzt einer ſehr Wire dene Erledigung entgegen- zugehen. Sie iſt auf den Direktor der Kruppwerke Ge⸗ heimrat Otto Wiedfeldt gefallen und damit auf einen Mann, wie ihn das Deutſche Reich gerade in dieſen Zeitläuften am dringendſten braucht. Unſere 1 bd zu Amerika werden noch für lange ausſchließlich oder doch in der Hauptſache wirtſchaftlich getönt ſein, und zu ihrer erſprießlichen Pflege war deshalb ein Wirtſchaftler von nroßem Ausmaß. vonnäten. Es wax aber nig Hao ten Mann dieſes Stils zu finden, da unſere Wirtſchaf ihre führenden Köpfe ja auch nicht leicht entbehren dann. Wir haben die Schwierigkeiten, die ſich der Herausnahme ſolcher Leute aus ihrem Wirkungskreis entgegenſtellen, verſchiedentlich bei den Kabinettsbildungen erfahren, und ſie haben ſich bei der Beſetzung unſerer Auslandpoſten wiederholt. Daß es in dieſem Falle gelungen iſt, ſie ſo glücklich zu überwinden, iſt beſonders erfreulich, da es ſich bei Amerika eben um das wichtigſte Gebiet der Welt⸗ wirtſchaft handelt. Daß Amerika ſelber ebenfalls zunächſt die Wirtſchafts fäden e e gedenkt, hat es bei der Auswahl ſeines Berliner Vertreters gezeigt, als es in der Perſon Houghtons ſtatt eines Diplomaten oder eines Nichts⸗als⸗Politikers einen Mann der Induſtrie aus— ſuchte. Geheimrat Wiedfeldt, der im 51. Lebensjahre ſteht, iſt geborener Thüringer, trat 1897 in die Direktion der ſächſiſchen Landesgenoſſenſcha aftsbank ein, übernahm 1900 die Leitung des Statiſtiſchen Amtes in Eſſen und 1902 die des gleichen Amtes in Dresden, kehrte 1904 als Neigeordneter nach Eſſen zurück und ging 1908 als Vortragender Rat ins Reichsamt des Innern nach Ber⸗ lin, von wo er drei Jahre ſpäter für einige Zeit als Be⸗ rater der japaniſchen eee nach Tokio beurlaubt wurde. Nach einem erneuten Dienſt in der Ge⸗ meindeverwaltung Eſſens wurde er 1919 ins Direktorium der Kruppwerke berufen. Daß ihn Herr v. Bohlen und Halbach jetzt freigegeben hat, iſt als ein beſonderes Entgegenkommen zu werten. Reichstag. Berlin, 18. März. Die Sitzung wurde um 1 Uhr eröffnet. Die Beratung des M antelgeſetzes zu den Steuervorlagen wird vor faſt völlig leeren Bänken fortgeſetzt. Abg. Emminger(B. Vp.) führt auch dieſe Steuern auf den Druck des Verbandes zurück. Bei der Umſatz⸗ ſteuer könne auf die Inſeratenſteuer nicht verzichtet wer⸗ deng Wenn wir das ganze Zeitungsweſen herausn⸗ 99 5 würden, ſo würde eine große Lücke entſtehen. Die Not⸗ lage des Zeitungsgewerbes hänge zwar mit dieſer Be⸗ laſtung zuſammen. Der Hauptgrund liege aber nicht in der Steuer, ſondern in der Bewegung der Holz- und Pa⸗ pierpreiſe. Seine Partei ſei bereit, bei der Inſeraten⸗ ſteuer bis an die äußerſte Grenze des Notwendigen zu An dem Kompromiß ſei ſeine Partei nicht be— teiligt, ſtimme ibm aber au, weil ſie nicht wolle, daß Krone ſich unfähig geworden iſt, ſchöpfen, wir ohne Gnade in die tiefſten Tiefen des Abgrundes rollen. Gewünſcht hätten wir eine Novelle zum Erb- ſchaftsſteuergeſetz, denn die 5000-Mark⸗ Grenze iſt nicht mehr angebracht. Wir ſind mit Steuern ſo belaſtet, daß endlich einmal Schluß gemacht werden muß. Dr. Geyer(Arbeits 17 m.) lehnt die Vorlagen ab, weil ſie eine ungeheure Belaſtung der Arbeiterſchaft dar⸗ ſtellen und nur zu immer neuen Lohnbewegungen führen. Könen(Komm.): Durch die Steuern nimmt man den Maſſen die kargen Mehreinkünfte, die ſie ſich mühſam er⸗ rungen haben. Wo bleibt die Aufbeſſerung für die Kriegs- opfer? Die neuen Steuern, werden doch wieder auf die Arbeiterſchaft abgewälzt und die ehe e e ten machen dieſes Shiel mit, obwohl ſie ſich über die Folgen klar ſind. Das 5 t Bankrott⸗Wirtſchaft, und wir werden die Erben dieſer Wirtſchaft ſein. Die großen Streiks ſind die erſten Sende dazu, und wir werden alles tun, um dieſer Bewegung ein klares politiſches Ge⸗ präge zu geben und ſie zum Nutzen der Arbeiter zu führen. Damit ſchließt die Generaldebatte über das Mantel⸗ geſetz. Neues vom Tage. 0* Reichswirtſchaftsrat und Genua⸗Konferenz. Berlin, 20. März. Am Mittwoch tritt der Repa⸗ rationsausſchuß des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates zu einer Sitzung zuſammen, um ſich mit den Sachver⸗ ſtändigen⸗Abtommen dem Gutachten über die Finanz⸗ fragen, den Wirtſchafts⸗, Handels⸗ und Transport- fragen bei der Konferenz von Genua zu befaſſen. Sicherheiten für den Jahlungsaufſchub. Berlin, 20. März. Aus Paris, 19. März, wird dem„Lokalanzeiger“ berichtet: Wie 385„Temps“ mit⸗ teilt, wird die Wiederherſtellungskommiſſion, die ſich morgen verſammeln wird, folgende Sicherheiten für die e eines beſchränkten Zahlungsaufſchu⸗ bes von Deutſchkand fordern: Selbſtverwaltung der Reichsbank, Ordnung des Reichshaushalts durch eine innere Anleihe oder neue Steuern, Unterdrückung der Kapitalflucht, Maßnahmen für die Wiedererlangung der nach dem Ausland gebrachten fremden Deviſen, Beſchränkung des Banknokenumlaufs und regelmäßige Veröffentlichung von Finan:⸗ und Handelsſtatiſtiken wie vor dem Krieg. Für die Durchführung dieſer Maßnahmen wird eine kurze Friſt gewährt werden. Die Durchführung wird vom Sicherheitsausſchuß über wacht werden, dem die deutſche Regierung die wei teſt⸗ gehende Mithilfe zu gewähren hat. Genf, 20. März. Das„Journal des Debats“ in Paris meldet: Die Wiederherſtellungs skommiſſion, die ſich ſeit Donnerstag mit 15 Prüfung der Note Deutſchlands vom 28. Januar wegen eines Zahlungs- aufſchubs beſchäftigt, iſt bis Samstag mittag zu einer Entſchließung noch nicht gelangt. Es war notwendig, nochmals auf telegraphiſchem Wege aus Berlin Aus⸗ künfte über das deutſche Reformprogramm einzuho— len. Bis Samstag mittag lag die Antwort der deut— ſchen Regierung noch nicht vor. Franzöſiſche Betrachtungen über den Markkurs. Berlin, 20. März. Aus Paris, 19. ds., wird der „Montagspoſt“ berichtet: Der„Petit Pariſien“ be⸗ faßt ſich mit dem neuen Sturz der Mark und ſchreibt: Wenn dieſe Abwärtsbewegung anhält, wie man übri⸗ gens glauben darf, ſo wird in einigen Monaten die deutſche Mark bis auf den Stand der öſterreichiſchen ſinken, d. h. alſo auf nichts. Es wird dahin kommen, daß Deukſchland auf dieſe Art und Weiſe vor der Unmöglichkeit befindet, die feſtgeſetzten Zahlungen zu leiſten. Es ſcheint, daß Deutſchland aus eigenen Hilfsquellen zu und dieſe Hilfsquellen verringern ſich von Tag zu Tag. Der„Petit Pariſien“ ſteht in engſten Beziehungen zum franzöſiſchen Auswärtigen Amt. Berliner Unterredung des italieniſchen Faſziſten⸗ führers. Berlin, 20. März. Aus Mailand, 19. März, wird dem„Lokalanzeiger“ berichtet: Reichskanzler Dr. Wirth äußerte in einer Unterredung mit dem in Berlin wei⸗ lenden Abgeordneten Muſolini, dem Führer der Faſzi⸗ ſten, ſein Bedauern darüber, daß die Vereinigten Staa⸗ ten die Teilnahme an der Konferenz von Genug ab⸗ geſagt haben. Nach ſeiner Anſicht ſei der dauernde Wiederaufbau Europas nur möglich, wenn ſich die Vereinigten Staaten beteiligten. Europa ſei wirtſchaft⸗ lich krank und habe außereuropäiſche Hilfe nötig. Ohne daß die Staaten auf ihre nationale Denkart ver⸗ cafe müſſen, müſſe man Europa als eine wirt⸗ chaftliche Einheit betrachten. Für den ruſſiſchen Wiederaufbau ſeien Geld und Arbeit nötig. Deutſch⸗ land könne kein Kapital zu dieſem Zweck aufbringen, ſondern nur die Hilfe und Arbeit ſeiner Techniker. Im Verhältnis zwiſchen Italien und Deutſchland be⸗ zeichnete Dr. Wirth die Schaffung guter Handels⸗ beziehungen als das wichtigſte. Wenn es Italien gut werde es auch Deutſchland nützen, wenn es Deufſchland e gehe, würden ſich die Folgen auch in e erkbar machen. Der Reichskanzler wußte nicht zu * lnehmen werde. Er drückte ſeine ien en dar⸗ über aus, daß die Konferenz auf italieniſchem Boden ſtattfinde, da Italien durch ſeine alte Kultur, ſeine große politiſche Erfahrung und ſeine Geſchichte viel zum Wiederaufbau des Lebens und der Wirtſchaft in Europa beitragen könne, Eine Unterredung, die Muſolini außerdem mit Dr. Rathenau hatte, betraf die Politik und Wirtſchafts⸗ lage Deutſchlands. Die Unterredung war vertraulich und wurde daher nicht veröffentlicht. Muſolini hat ihren Inhalt dem italieniſchen Miniſter des Aeußern telegraphiſch übermittelt. Er bezeichnete Dr. Rathe⸗ nau als eine der hervorragendſten Perſönlichkeiten, nicht nur der politiſchen Welt Deutſchlands, ſondern Europas. 5. Vermiſchtes. Das umfangreichſte Werk der Welt. Eines der um; fangreichſten Werke der Welt iſt die offizielle„Ge⸗ ſchichte des Sezeſſionskrieges“, die im Auftrag der Regierung der Vereinigten Staaten geſchrieben worden iſt. Sie hat 2800 000 Dollar gekoſtet und umfaßt 110 Bände. Ihr Druck dauerte mehr als 10 Jahre. Im Verhältnis nach teuerer iſt die„Nachfolge Jeſu Chri⸗ ſti“, gedruckt 1855 in der Pariſer Staatsdruckerei, die eine halbe Million Franken koſtete, ſo daß ein jedes der 103 Exemplare 14500 Franken ausmachte. Das um⸗ fangreichſte Werk aber iſt„Die chineſiſche Enzyklo⸗ pädie“, von der es überhaupt nur zwei Exemplare gibt, von denen ſich eines im britiſchen Muſeum be⸗ findet. Sie umfaßt 4020 Bände. Der„Naturarzt.“ Das älteſte Blatt für volkstüm⸗ liche, perſönliche Geſundheitspflege,„Der Naturarzt“, iſt mit der Januar-Nummer in den 50. Jahrgang ein⸗ getreten. Der„Naturarzt“ iſt das Bundesorgan der ungefähr 800 Vereine für naturgemäße Lebens⸗ und Heilweiſe. Sein Vorläufer war der im Jahr 1861 in Dresden von Dr. Meinert gegründete„Waſſerfreund“, der im Jahre 1863 den Titel„Der Naturarzt“ an⸗ nahm, 1886 aber wieder einging. Inzwiſchen hatte 1873 der Chemnitzer Lehrer Hermann Canitz den be⸗ ſonders in Sachſen zahlreich entſtehenden Vereinen zur Verbreitung der Lehren von Vinzenz Prießnietz (Naturheilvereinen)„Die Zeitſchrift“ gegründet, die zwar erſt 1888 den Namen„Der Naturarzt“ annahm, aber ſchon damals das Zentralorgan der Naturheil— vereine war und 1888 das Bundesorgan wurde der im Deutſchen Bunde vereinigten Vereine für naturgemäße Lebens⸗ und Heilweiſe. Aufklärung des Volkes über die Lebensführung auf hygieniſcher Grundlage, über Ver— hütung von Krankheiten, Erweckung der Schutz- und funktionen des Körpers, das war ſtets die Haupt- aufgabe der Monatsſchrift„Der Naturarzt“. Den Hauptgrundſatz der Naturheillehre,„Was den Körper eſund erhält, das kann ihn auch heilen“, ſuchte ſie in dolkstümlicher Weiſe zu verbreiten, ſuchte dem Volke in ſchlichten Worten klarzumachen, wie man durch die natürlichen Lebensreize Luft, ischt, Diät, Bewegung den geſunden Körper geſund erhält, den kranken zur. Beſundung führen kann. Mit einem Umfang von acht Setten und einer Leſerzahl, von 200% Abonnenten bve⸗ gannſeinſt„Der Naturarzt“. Als der Krieg ausbrach, zählte! der 32 Seiten ſtark erſcheinende weit über 150 000 Leſer. Es iſt ein Zeichen! des lebhaften Be⸗ dürfniſſes nach geſundheitlicher Aufklärung, daß trotz aller Verluſte durch den Krieg„Der Naturarzt“, deſ⸗ ſen Auflage im Jahre 1918 auf 129000 zurückge⸗ gangen war, den Jubiläumsjahrgang mit 145 000 Auf⸗ lage eröffnet. Eine Reihe verdienter Männer hat den „Naturarzt“ in den 50 Jahren geleitet, Aerzte und Laien. Im Jahre 1920 wurde einer ſeiner Redakteure, Dr. med. Schöneberger, als Profeſſor an die Uni⸗ berſität Berlin berufen.„Niemand zu lieb und nie⸗ mand zu leide“ ſucht„Der Naturarzt“ nur der Volks⸗ zeſundheit zu dienen und darf ſo gewiß ſein, zum Wiederaufbau unſeres Volksglückes ein redlich Teil bei⸗ zutragen. Aus dem Inhalt der Januar-Nummer er⸗ wähnen wir:„Wie die Gedanken der Naturheilmethode in die Medizin eindringen“,„Fußſchmerzen“,„Wie mache ich mich ſeuchenfeſt ohne Impfung“,„Diät, At⸗ mung und Gedankenſchulung“,„Wintergemüſe“,„Aus⸗ reichender Erſatz für Milch“,„Soll man nach dem Mittageſſen ſchlafen?“ uſw. Mag auch die Diebe weinen. 5 Roman von Fr. Lehne. 5. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Weißt du, Mutter, wit ſchicken Vater dieſe Zei— tung und ſchreiben, daß——“ „Nein, Erich! Wir ſchreiben nicht. Wir fahren ſelbſt ach Lengefeld. Und du ſollſt auch wiſſen, was man s antun will!“ d ſie erzählte dem wördens Beſuch. Zweites Kapitel. Verdrießlich warf der elegante, ſchöne Mann im braunen Samtjackett und fliegender, paſtellblauer Künſt⸗ lerkrawatte den Pinſel weg und wandte der Staffelei, auf der ein halbfertiges Bild ſtand, den Rücken. „Es geht heute nicht, Lella, beim beſten Willen nicht! Das Regenwetter nimmt einem ja jede Stimmung.“ Ein ſilbernes Lachen war die Antwort. Laut und hell klang es durch den großen, mit raffiniertem Luxus ausgeſtatteten Raum, der mehr einem Damenboudoir, als einem Atelier glich, von welchem es ſich nur durch die Größe unterſchied. Inmitten ſtand ein mit vielen Kiſſen belegter Diwan, auf dem halb ſitzend, halb lie⸗ gend ein junges Mädchen in weißem, golddurchwirkten 555 mit Blumen geſchmückten phantaſtiſchen Gewande ruhte. „Ah, Sie Stimmungsmenſch, Sie! Wann wird einmal das für Ihre Stimmung paſſende Wetter ein⸗ treten? Vorige Woche, als die Sonne ſchien und der Himmel in lockender Bläue lachte, da war es auch nichts— und meine Geduld wird auf eine immer größere zrobe geſtellt! Erſt habe ich Ihnen zu dem Porträt zu ge geſeſſen, und nach einer nur kurzen Pauſe wollen ie mich ſchon wieder malen, als ob es kein anderes Rodell gäbe! Und ich bin ſo ſchwach und n zächelnd bog ſie den Kopf 110 75 und ſah ihn mit ko⸗ m Blick an.„Sagen Sie ſelbſt, Ottokar, bewunderungswürdig, daß ich an kk Sohne von Rüdiger All⸗ W. fein ob er perſönlich an der Konferenz von Genua bin ich Tas ſchönſte Baby 48. In Nummer der 1 er Illuſtrierte 1 0 fader eines Preisausſchreibens„Das in der genannten Zeitſchrift 0 ben: Von den B Auswahl und Entſcheidung der Le abybildern fielen auf das Bild der 17 Monate alten Marianne P ocher in Mergelſtetten 10 533 Stimmen von insgeſamt 47973 Stimmen. Den Eltern des Kin⸗ des fiel ein Preis von 1000 Mk. zu. Es handelt ſich um ein vorzüglich aufgenommenes Bild eines aller⸗ liebſten Kindes. Bei dieſem Preisausſchreiben hat Ba⸗ den(Karlsruhe) den Sieg mit dem ſchönſten Knaben davongetragen. „Der erſte Wolkenkratzer in Berlin. In Berlin hat ſich eine Turmhaus A. G. zuſammengefunden, die 165 mit der Abſicht trägt, Nah amerikaniſchem Muſter einen Häuſerblock in der Nähe des Reichstagsgebäudes bei der Friedrichſtraße zu erſtellen. Dieſer erſte Wol⸗ kenkratzer in Berlin wird rund 50000 Quadratmeter Büroräume in ſich aufnehmen, womit der Wohnungs⸗ not in Berlin in etwas abgeholfen werden kann. Durch Freiwerden der jetzigen Büroräume werden neue Wohn⸗ räume geſchaffen und zugleich mehreren hundert Ar⸗ beitern und Angeſtellten dauernde Arbeitsgelegenheit geſichert. Da der Berliner Magiſtrat die Pläne der Stadtverordnetenverſammlung bereits vorgelegt hat, ſo wird mit dem Rieſenbau in kurzem begonnen werden können. 775 Der Vogeſendurchſtich. Die Arbeiten zur Verwirk⸗ lichung des Vogeſendurchprojektes St. Die— Saales ſind in vollem Gange. Das Teilſtück St. Die—Proweucheres wird bis Mitte Juli 1922 beendet und zu gleichem Zeit⸗ punkt dem Verkehr übergeben werden, Der 1180 Meter lange Tunnel zwiſchen Saales und Lubine wird ebeu⸗ falls im Sommer dieſes Jahres vergeben werden. 1 50000 Mark von Mäuſen zerfreſſen. Ein be⸗ güterter Landwirt in Nieder moſcheg(Pfalz) ver⸗ wahrte 50000 Mark in Fünſzig⸗Markſcheinen im Bett. Als er letzter Tage danach ſehen wollte, mußte er wahr⸗ nehmen, daß ſein ſämtliches Geld von Mäuſen zerfreſſue war. Erſtickt. Ein kleiner Knabe ſpielte in Hiltersberg (Pfalz) mit eckigem Notgeld, das er dabei auch in den Mund nahm. Das Geldſtück rutſchte ihm in die Luftröhre 0 blieb ihm ſtecken. Der Junge verſtarb im Krauken⸗ haus. Zuſammengebrochene Brücke. In Ramſtein in der Pfalz iſt die Brücke vor dem Dorf au der Zündholz⸗ fabrik, als ein Wagen, der einen Keſſel im Gewicht von 420 Zentner nach der Zündholzfabrik bringen ſollte, darüber fuhr, zuſammengebrochen. Der Verkehr iſt nicht behi ndert, da der zufammengeſtürzte Teil der Brücke auf der Böſchung liegt. Menſchenleben ſind nicht zu be— klagen. Brand. In dem Sägewerk der Gebr. Heinz in Hom⸗— burg(Saargebiet) brach Feuer aus, dem das ganze Sägewerk zum Opfer fiel; der daran ſtoßende Maſchinen⸗ bau konnte gerettet werden. Der Schaden belauft ſich alif 1500 000 Mk. Eine Brandverſicherung war nicht abgeſchloſſen. Es wird Brandſtiftung vermutet; die Un⸗ terſuchung iſt im Gange. Der Mann mit den 33 Bräuten. Ein, ang b⸗ licher Eugen Nonn, der ſich in Lehe i. Weſtf. unange⸗ meldet aufhielt, hatte es verſtanden, ſich im Laufe eines Jahres 33 Bräute anzuſchaffen, von denen er mit Geld und Wertſachen beſchenken ließ. Jetzt iſt er mit einer Kaufmannsangeſtellten, die ihrem Arbeitgeber 30000 Mk. unterſchlagen hat, durchgebrannt. Von Bremen hat der Don Juan an ſämtliche„Bräute“ geſchrieben, daß er „bald wiederkommen“ werde. 5 Von der Bedeutung eines Zeitungsinſerates. Die Reklame iſt das öffentliche Geſicht eines Geſchäf— tes. Der erfolgreiche Amerikaner Vanderbilt hat von dieſer Einſchätzung ausgeſagt:„Wie kann die Welt wiſſen, daß Du ihr etwas Gutes zu geben haſt, wenn Du es ihr nicht anzeigſt.“ Mit Hilfe der Reklame ſollen neue Be- dürfniſſe geweckt, ſollen neue Werte geſchaffen und ſoll das alte Erprobte vor dem Untergange geſchützt werden. Deshalb hat das Zeitungsinſerat nicht nur wirtſchaftliche, ſondern auch kulturelle Bedentuna. Ueber die Wirkung er geſtellten 10 rliner Konſektions! maßen geäußert:„Als cht i geringen naß daß ich beſſer getan zu ſchließen. Dann begann ich zu inſerieren; ich wendete im erſten Jahre 1200 Mk daran und mein Umſatz ſti auf 30 000 Mk., im nächſten e verwendete ich Mark auf Inſerate und mein Umſatz ſtieg auf Hund ſende und jetzt beträgt er Millionen und mein Gewinn ſteigt im Verhältnis dazu. Alles, was ich habe, meinen „Weltruf, mein Millionengeſchäft, verdanke ich nicht der Solidität meiner Geſchäftsführung, ſondern zu 99100 Prozent den Zeitungsanzeigenn.“ Dieſen Ausſpruch ſin⸗ den wir im Zeitungsverlag mit dem Hinzufügen, daß das beſte Inſerat ſeinen Zweck nicht erfüllt, wenn es nicht am richtigen Platz und zur richtigen Zeit erſcheint. Alles Ueberflüſſige müſſe darin vermieden werden, auch darf das Inſerat wohl verblüffen, aber nicht verletzen. B. Franklin habe einſt ſeinen Sohn ermahnt, nur Geſchäfte zu machen mit Leuten, die Anzeigen veröffentlichen, denn dieſe, ſo ſagte er, ſeien intelligent und man werde dabei nie verlieren. Jedenfalls ſei es Tatſache, daß ſtändiges Inſerieren heutzutage das Fundament eines gutgehenden Geſchäftes ſei und daß der Kaufmann, der mit dem Inſe⸗ rieren aufhört, geſchäftlichen Selbſtmord begehe. Deshalb werde die Wahrheit des Ausſpruches von Barnum immen beſtehen bleiben: Der Weg zum Reichtum geht durch die Druckerſchwärze. N 7 5 Des Bayernkönigs„getreuer“ Chauffeur. Jetzt nach dem Tode König Ludwigs ſind allerlei Einzelheiten über ſeine Flucht in der Revolutionsnacht bekannt gewor- den, die die Tragik im Schickſal dieſes vom beſten Wil⸗ len— das geben auch die Sozialdemokraten zu— erfüll⸗ ten Mannes als viel bitterer zeigen, als es bisher bekannt geweſen iſt. Die Sorgloſigkeit und Ahnungsloſigkeit ſei⸗ ner Miniſter hatten den König vollkommen darüfer im Unklaren gelaſſen, was ſich an dieſem Abend ereignen konnte. So war er am Nachmittag mit ſeinem Adfu⸗ tanten im Engliſchen Garten ſpazieren gegangen. Da kam ein Radfahrer, der die tobende Menge an der Reſi⸗ denz geſehen hatte, am König vorbei und warnte ihn: „Majeſtät, ſchau'n S'zu, daß Sie heimkommen, die Re⸗ volution iſt ausgebrochen!“ Als der König an die Reſidenz kam, waren die Zugänge bereits dicht umlagert. Schließlich kam er durch ein Hinterpförtchen doch hinein. Von den höheren Hofbeamten war auch nicht ein einziger anweſend. Die königliche Familie ſtand völlig allein da. Aber trotzdem ihm vom Miniſterium her telephoniſch ge⸗ raten wurde, er möge ſich in Sicherheit bringen— für ſeine Rettung hat aber kein Miniſter eine Hand gerührt — entſchloß ſich der König, zu bleiben.„Ich hab' ihnen nichts als gutes getan!“ war ſeine Meinung. Das Toben der Menge hatte natürlich auf die verängſtigten Prin⸗ zeſſinnen und vor allem auf die ſchwer herzleidende Kö⸗ nigin einen furchtbaren Eindruck gemacht. Als dann auch drunten Schüſſe fielen, wurde die Königin von Wein⸗ krämpfen und ſchließlich auch von Herzkrämpfen befallen. Erſt in dieſem Augenblick tiefſter Verzweiflung ent⸗ ſchloß ſich der König, München zu verlaſſen. Man wollte mit dem Auto wegfahren. Aber als man in die Garage kam, war der Chauffeur verſchwunden und er, dem der König nur gutes getan hatte, hatte, um eine Flucht der Königsfamilie zu verhindern, die Autoreifen ſelber durch⸗ ſchnitten. Das war wohl die tiefſte Enttäuſchung, die der König je erlebt hatte.„Des Königs getreuer Chauffeur!“ 0. g fahr für ſie zwei Autos zur Verfügung. In einem der⸗ ſinnen die Stadt. Unterwegs geriet das Auto, da der Führer die Gegend nicht kannte, vom Weg ab in einen Fuß Halen, ehe ſie, geleitet von ortskundigen Bauern, das f ug! egel nd d hte Reſidenz zu ſtürmen. Da fand man denn ſchließ⸗ doch noch einen Ausweg. Man rief eine bekannte itomobilfirma an, und die ſtellte trotz der großen Ge⸗ ſelben verließen der König, die Königin, der junge Erb⸗ prinz mit einer Hofdame und in dem anderen die Prinzeſ⸗ Sumpf. Dabei wurde die Hofdame ſo an der Bruſt ge⸗ quetſcht, daß ſie einige Wochen ſpäter verſtarb. Tie Prinzeſſinnen mußten in der Nacht noch ſtundenlang zu Schlößchen Wildenwarth erreichten. Dort blieb die kö⸗ tigliche Familie einen Tag. Daun mußte ſie weiter fliehen. Auf dem Schloß Anif bei Salzburg fänd ſie den hieſigen Zeitungen geht hervor, daß am hieſigen Na⸗ Durch die hieſige Staatsanwaltſchaft wurde ein hier haftet, der in einer großen Anzahl von Einzelfällen ge⸗ ilt die echte. feine und ſparſame ſtaffee- Eſſenz für jede fiche! VDerſuchen Sie! Originaldoſen u. Silberpakete „— immer, Lella, immer ſind Sie bewunderungs⸗ würdig!“ Er kniete neben ihr und griff nach ihren winzigen, weißen Händen und drückte ſeine Lippen da⸗ rauf,„und deshalb auch fehlt mir die Stimmung zum Arbeiten, die Kraft— weil ich nur ſchauen und bewun⸗ dern muß——“ 8 Sie entzog ihm die Hand und ſtreifte ſeine Wan⸗ gen mit koſendem Schlag. Sie ſchüttelte ein wenig den Kopf.„Was ſeid Ihr Künſtler doch für exaltierte Men⸗ ſchen! Und glauben kann man euch doch nie! Wie eure Stimmungen, wechſelt ihr eure Anſichten— was ihr heute in den Himmel hebt, verwerft ihr morgen!“ „Lella, glauben Sie es mir doch—!1 Sie ſind das ſchönſte Weib, das ich je geſehen!“ rief er,„und weil nicht allein meine Augen, mein Verſtand, ſondern auch mein Herz bei meiner Arbeit ſind, deshalb eben wird es mir ſo ſchwer, bin ich ſo unzufrieden mit mir— neben Ihrer ſtrahlenden Perſönlichkeit wirkt alles ſtümperhaft, unvollkommen.“ b „Es liegt an mir, Ottokar.“ J „Nein, nein! Sie ſind unvergleichlich! Aber ent⸗ mutigt bin ich, wenn ich ſehe und dann vergleiche mit dem, was ich geſchaffen! An meinem Können muß ich zweifeln— ins Feuer möcht' ich es werfen.“ „Gut, daß jetzt keins brennt!“ ſpöttelte ſie. „Lella, Sie ſind grauſam, herzlos——“ „Und was noch?“ Mit einem ſchrägen Blick ſah ſte nach ihm hin, während ihre Hände mit der roten Mohnranke ſpielten, die ſie läſſig über Schulter und Bruſt gelegt. Ein unbeſtimmtes Lächeln ſpielte um ihre vollen Lippen. Sie war berückend und ihr Reiz wirkte mächtig auf ihn. Er konnte ihr nicht wider⸗ ſtehen; feſt umſchlang er ſie und ſuchte ihren Mund mit durſtigen Küſſen. Sie duldete ſeine Liebkoſungen einige Augenblicke, dann aber ſtieß ſie ihn heftig zurück. „Was fällt Ihnen ein, Ottokar?“ zürnte ſie, raffte ihr Kleid zuſammen und ſprang vom Diwan.„Das iſt egen die Abrede— Sie dürfen mich wohl malen, aber ie dürfen mich nicht küſſen— Sie ſind ſehr zudring⸗ 19 mein Lieber! Sie mißbrauchen Ihre Hausherrn⸗ rechte.“ Er ſah wohl, daß ihr Schmollen nicht ernſt gemeint war, darum näherte er ſich ihr von neuem, faßte nach ihren Händen, die er mit ſeiner Rechten feſthielt, und mit der Linken preßte er die zarte Mädchengeſtalt an ſich, daß ſie ſich nicht rühren konnte. Mit geſchloſſenen Augen hörte ſie ſeine Liebes⸗ worte, die er ihr leidenſchaftlich zuflüſterte—, doch als er ſie jetzt wieder küſſen wollte, entwand ſie ſich ihm geſchickt und flüchtete hinter dem Diwan. N „Nein, Ottokar, Sie vergeſſen—“ a „Alles, alles vergeſſe ich, wenn ich dich ſehe!“ mur⸗ melte er und verſchlang ſie faſt mit ſeinen Blicken. Schwerlich gab es wohl auch etwas Lieblicheres, als das ſchlanke, zierliche Perſünchen vor ihm mit dem gelöſten Haar, das in rotgoldener Pracht den zarten Hals, die weißen Schultern, umwogte— es war faſt zu ſchwer für das ſchmale, feine Köpfchen mit den unregel⸗ mäßigen, pikanten Zügen und mit dem blütenweißen Teint der Rothaarigen. Das Phantaſiegewand aus weicher, weißer Seide hatte ſie loſe unter der Bruſt gegürtet und reich mit blühendem Mohn geſchmückt; die nackten, kinderkleinen Füßchen ſteckten in Sandalen. Einen überaus kindlichen, beinahe unfertigen Eindruck machte Lella Flotmann— aber ihre Augen ſtanden damit in Widerſpruch, dieſe ſeltſamen, großen, graugrünen Augen, deren Blick ſo gar nichts Harmloſes mehr hatte, grauſame, kalte Frauenaugen waren es, die genau die Wirkungen eines koketten Spiels abſchätzen konnten. Er war ihr gefolgt, kniete vor ihr und legte ſein Geſicht auf ihre Hände.„Alles vergeſſe ich— um dich, du Holde— mein Leben, meine Kunſt——“ 5 „Und— Ihre— Frau, Ottokar?“ fragte ſie läſſig, 1 ihre Hände in feinem weichen, lockigen Haar Grell, wie eine ſcharfe Diſſonanz klang dieſe Frage in die ſchwüle Stimmung hinein. Foriſ, ſolgſ.) geit 2224 Schulkinder und zwar 1132 Mädchen und 1092 icraelitiſch und 2 freireligibs An der Schule wirken 20 hann für einige Zeit ein Unterkommen. Aus Nah und Fern. Mannheim, 20. März. Aus Veroffentlichungen in tionaltheater eine Intendantenkriſe ausgebrochen iſt. Die künſtleriſchen Vorſtände des Nationaltheaters haben eing ſcharfe Erklärung gegen den Intendanten Dr. Krätzer erlaſſen, in dem ſie dieſem rundweg ein Mißtrauensvotum ausſtellen. 5 5 Mannheim, 20. März. Obwohl der Rheinwaſſer⸗ ſtand ein ſehr günſtiger iſt, iſt der Schiffahrtsverkehr ſehr ſchlecht, da gar keine Güter am Markte ſind. In der vergangenen Woche iſt kein einziger Schleppzug nach dem Oberrhein g'gangen. Das Talgeſchäft nach der Ruhr iſt gleichfalls ruhig. Ebenſo flau wie das deutſche Schiff⸗ fahrtsgeſchäft iſt es auch in Hollaud. Die Schiffe lie⸗ gen dort, ſchon ſeit mehreren Wochen ſtill und konnten bis heute noch keine Ladung erhalten. Heidelberg, 20. März. Eine Revolverſchießerei führte den erſt 20jährigen Metzger Oswald Menges von Sandhauſen vor die Strafkammer. Der Angeklagte mar im Herbſt vor. Irs. in angetrunkenem Zuſtand in einen von Neckargemünd nach Heidelberg fahrenden Zug ein⸗ geſtiegen und hatte eine Dame beläſtigt. Als er von Mitreifenden zur Ruhe gemahnt wurde, griff der Ange⸗ klagte nach ſeinem Revolver und feuerte einen Schuß ab, durch den ein Mitreiſender ſchwer verletzt wurde. Die aus dem Nebenteil zu Hilfe kommenden Reiſenden hielt Menges mit vorgehaltenem Revolver von jeder Betäti⸗ gung ab. Das Urteil lautete auf 4 Jahre Zuchthaus; der Stagtsanwalt hatte 5 Jahre bentrgt. Heidelberg, 20. März. Die Bauarbeiten am Neckar⸗ kanal ſind ſeit einigen Tagen im Gange und werden demnächſt auf die Strecke von Heidelberg dis zur Doſſen⸗ heimer Gemarkungsgrenze ausgedehnt. Zwei große Trok⸗ kenbagger haben mit dem Ausſchachten des Kanalbetts be⸗ gonnen, das bei Wieblingen bis zum Schwabenheimer Hof etwa in 4070 Meter Entfernung neben dem Neckar lauft und dann mit einer Doppelſchleuſe wieder zum Fluß hinabſteigt. g wohnhafter, in Maunh eim beſchäftigter Bankbeamter ver⸗ werbsmäßig gegen ſehr hohe Honorare Abtreibungen aus⸗ führte, Im Zusammenhang mit ſeiner Tätigkeit ſoll auch ein Todes all worgsommen ſein. Die Feſtnahme des Bankbeamten hat Bechaäftungen zur Folge. Lolkale Nachrichten. * Aus der Schule. Unſere Volksſchule zählt zur Knaben. Hiervon ſind 2124 katholifch, 93 evangeliſch, 5 Lehrer, 13 Lehrerinnen und 2 Handarbeltslehrerinnen. Da nach dem neuen Schulgeſetz die Klaſſen nur 50, im ungünſtigſten Falle 60 Schüler haben ſollen, müſſen unſre meiſten Schulklaſſen als überfüllt gelten. Haben doch z. Z. nur 5 Klaſſen 50 bis 60 Schüler, 17 dagegen 61 bis 70, weitere 10 Klaſſen 71— 80 und eine Klaſſe ſogar 83 Schüler. Aus dieſem Grunde hat auch das Krelsſchulamt die Errichtung von 4 neuen Schulſtellen beantragt. )(Hundeausſtellung, in Darmſtadt am 19. März Die größte Ausſtellung der näheren und weiteren Umge— bung fand vergangenen Sonntag in Darmſtadt ſtatt. An⸗ zahl und Qualltät der Hunde wurde wohl noch nie in ſolchem Maße gezeigt und lange wird es dauern bis wir die hier gezeigten beſten Vertrtreter jeder Raſſe wieder zu ſehen bekommen. Es iſt ſehr anerkennenswert, daß ſich unſer junger Ortsverein der Hundefreunde mit einer ſtatt⸗ lichen Anzahl von Hunden an der Ausſtellung betetligt hat. Mit den Bewertungen und Prämierungen darf der Verein ſehr zufrleden ſein. Prämiert wurden die Hunde folgen⸗ der Herren: Für Rleſenſchnauzer: Hanf Valentin, für Deutſchen Schäferhund: Knapp Adam, Schalk Valentin, Schmitt Leonh., für Dobermann: Schneider Joh., Hof⸗ mann Hans, Richter Emie, Weber Jakob, Mandel Adam, 15 Deutſche Dogge: Bayer Joſef, Ehrhardt. Den glück⸗ chen Züchtern unſere beſten Wünſche. 8 Fur Elektriſierung. Auf verſchiedene Nach⸗ fragen bel der Bürgermeiſterei ſei darauf hingewleſen, daß für Prüfung und Abnahme von elektriſchen Haus⸗ inſtallationen nur 2,5 Prozent und nicht 250% der tatſächlichen Koſten ohne Beleuchtungskörper und Motoren 0 erhoben werden. 0 § Darmſtadt, 18. März Im Rathaus zu Darm⸗ ſtadt wurde heute von heſſiſchen Stadt⸗ und Landgemeinden im Beiſein voo Vertretern der Miniſterlen des Innern und der Finanzen eine„Kommunale Landesbank“ gegründet. Der Sitz der Bank iſt in Darmſtadt. Die Bank ſoll ols Körperſchaft des öffentlichen Rechts ohne Gewinnabſichten ausſchließlich für die Intereſſen arbeiten. Die Geſchäfte⸗ teitung liegt in den Händen von kommunalen ite der ec Spolhe Da der Geldbedarf der Gemeinden, der größeren wie auch der mittleren und kleineren, zurzeit und auch weiterhiu ganz außerordentlich iſt— man braucht uur an die Aufgaben zu etinnern, die den Gemeinden zur Linde ung der Woh⸗ nungsnot geſtellt ſind,— kann die Gründung eines Inſti⸗ tuts, das den Gemeinden helfen will, nur begrüßt werden. Ein Anſchluß aller Gemeinden liegt in deren eigenem In⸗ ſſiſchen othekenbank übertragen. tereſſe. 8 Kainit(Sondermarke). kräuter iſt der Hedderich und der ihm verwandte Ackerſenf. Neben ſeiner großen Vermehrungsfähigkeit, beſitzt dieſer Landwirtſchaftliches. / Heddrichbekämpfung durch feingemahlenen Eines der haͤßlichſten Un⸗ Samen in tieferen Bodenſchichten eine große Lebensdauer, nach Beobachtungen bis zu 100 Jahren. Seln Schaden beſteht darin, daß er den Kulturgewächfen viel Waſſer, Luft und Licht wegnimmt. dazu auch viel Nährſtoffe z. B. au Stickſtoff und Phosphorſäure doppelt, an Kalk vlermal ſo viel als Hafer braucht. Auch an Kali entzleht er dem Boden größere Mengen als Hafer, In ſolcher Weiſe beeinträchtigt er Ertrag und die Rentabilität eines Grund⸗ ſtückes recht bedeutend. Nach Verſuchen ergab ein mit Hedderich beſtandenes Hafergrundſtück von einem Hektar Größe 11,87 Dz. Körner, während ein hedderichfreies Grund⸗ ſtück von gleicher Größe 36,56 Dz., alſo mehr als das Dreifache an Körnerernte brachte. Zur Bekämpfung des Hedderichs haben wir in dem feingemahlenen Kainit gegen⸗ über den Kupftk⸗ und Eiſenvitrtollöſungen ein einfaches billiges und wirkſames Bekämpfungsmittel, das dabei noch den Vorzug hat, den Boden zu düngen. Vorausſetzung für den Erfolg der Bekämpfung iſt rechtzeitige Anwendung des feingemahlenen Kainits, bei Hedderich nach dem Er— ſcheinen von 2—5 Blättchen. Auf taunaſſes Getreide(ohne Kleeunterſaat), alſo am frühen Morgen oder nach Regen, dem Sonnenſchein folgt, ſtreue man feingemahlenen Kainit in Mengen von 6—10 Dz. pro Hektar oder von 6—10 kg. pro Ar oder von 1,5— 2,5 Dz. pro Morgen. Die Hauptſache iſt, daß der feingemahlene Kainit bis zum Ansſtreuen trocken bleibt und daß nach bem Abſtreuen auf die naſſen Pflanzen die Sonne zu ſcheinen kommt. Unter der Einwirkung der Sonne entzieht der Kainit den Blättern des Unkrautes die Feuchtigkeit und bringt dieſes zum Ab⸗ welken und Abſterben. Der Erfolg zeigt ſich ſchon in wenigen Stunden Bezugsquellen des feingemahlenen Kai⸗ nits(Sondermarke) werden nach vorheriger Mitteilung nam-⸗ haft gemacht von der Landwirtſchaftlichen Auskunftſtelle des Deutſchen Kaliſyndikats G.m.b. H., Darmſtadt, Eliſabeth⸗ ſtraße 8 1. Marktbericht. : Schweinemarkt. Weinheim, 18. März 22. Zugeführt 191 Stück; verkauft 164 Stück. Milchſchweine wurden verkauft von 375 bis 700 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 750 bis 1000 Mk. Amtlicher Teil. Bett.: Vergebung der gemeinheitlichen Fuhren. Donnerstag, den 23. ds. Mts. vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier die im Rf. 1922 vorkommenden gemeinheitlichen Fuhren an die Wenigſtfor⸗ dernden öffentlich vergeben. Die Bedingungen werden im Termin bekannt gege— ben. Betr.: Vergebung des Leichenfuhrdienſtes im Rj. 1922. Am Donnerstag, den 23. ds. Mts vormit⸗ tags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe die Leichenfuhr⸗ dienſte für das Rj. 1922 öffentlich an die Wenigſtnehmen⸗ den vergeben. Die Bedingungen werden im Termin bekannt gegeben. Betr.: Holzverſteigerung. Am Donnerstag, den 23. März 1922 vor⸗ mittags 9 Ahr werdn im Nathauſe dahier einige Los Kiefern-, Eichenbrennholz ſowie einige Wellen an die Meiſt⸗ bietenden öffentlich verſteigert. Betr.: Maßnahmen gegen Wohnungs mangel. Es iſt in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß Wohnungsſuchende faßt jede Woche wegen Zuwelſung von Wohnungen hier vorſprechen, ohne daß wir in der Lage ſind ihren Berechtigten Verlangen ſtattzugeben. Wir ſehen uns daher veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß vor Fertig⸗ ſtellung der neuen Häuſer der Baugenoſſenſchaft und der Gemeinde an Zuweiſungen von Wohnungen bezw, mit der Vornahme von Wohnungstauſchen nicht; gerechnet werden kann. Die Wohnungskommiſſion ſtellt daher ihre Tätigkeit bis Ende Mai 1922 ein. Wir erſuchen daher dringend, bis zu dieſem Zeitpunkt von einem Beſuche beim Wohnungs⸗ amt Abſtand nehmen zu wollen. Ab 1. April 1922 werden Wohnungskarten einge- führt, die den Wohnungsſuchenden demnächſt zugehen. Sobald es dann möglich iſt, den einzelnen Wohnungen zu— zuwelſen, erhalten die betreffenden ſchriftliche Mitteilung. Betr.: Ausführung des Feldſtrafgeſetzes. Die Beſitzer von Tauben machen wir darauf aufmerk⸗— ſam, daß es ſtrengſtens nnterfaat iſt. Tauben während der Saatzelt und zwar vom 18. März bis 15. April 1922 ausfliegen laſſen. Diejenrgen Perſonen, welche ihre Taubenſchläge wäh⸗ rend dieſer Zeit nicht geſchloſſen halten, werden nach Vor⸗ nahmevon Hausrevlſionen unachtſichtlich zur Anzeige gebracht. Betr.; Verſorgungsſprechtag in Viernheim. Der nächſte Sprechtag der Kreisfürſorgeſtelle Heppen⸗ heim findet am Freitag, den 24. März 1922 nachmittags von 2—5 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes ſtatt. Betr.: Die Unterſtülzun . 7 ig no der Klelnrentmer Au die notleidenden Kleinrentner. Zur Unterſtützung notleidender Kleinrentner ſind von 970 und Land beſondere Mittel zur Verfügung geſtellt worden. benshaltung uſw. gewährt werden unter ſolgend Beding⸗ ungen: Hieraus können Zuſchüſſe zu den Koſten der Le⸗ a) Es dürfen Klelnrentner nur im Falle der Bedürftig⸗ keit und nur nach Prüfung im einzelnen Falle unter⸗ ſtützt werden. ö b) Als Kleinrentner gelten bedürftige im Kreis wohnende Deutſche, die ſelbſt oder deren Ehegaften durch Ar⸗ deit ihren Lebensunterhalt erworben haben, ſich vor dem 1. Januar 1920 für das Alter oder die Erwerbs⸗ unfähigkeit ein Vermögen(auch Reute) mit einem Jahreseinkommen von weuigſtens 600 Mark ſicher- geſtellt haben und jetzt wegen Alters oder Erwerbs⸗ unmöglichkeit im weſentlichen anf dieſes Cinkommen angewieſen ſind. Ihnen können bedürftige Perſonen gleichgeſtellt werden, die wegen geiſtiger oder körper⸗ licher Gebrechen keine Arbeit finden konnten, denen aber Vorſorge ihrer Angehörigen ein entſprechendes Einkommen geſichert iſt. Arbeit im Sinne dieſer Beſtimmungen iſt auch eine Tätigkelt in häußlicher Gemeinſchaft, die üblicherweiſe ohne Entgelt erfolgt, ober im Falle der Einſtellung fremder Kräfte ver⸗ gütet werden müßte. Ihr ſteht eine wiſſenſchaftliche oder ehrenamtliche Tätigkeit im Dienſte der All⸗ gemeinheit gleich, wenn ſie Jahre hindurch die Arbeits- kraft weſentlich in Anſpruch genommen hat. c) Zuwendungen aus den Mitteln dürfen in der Regel nur gemacht werden, wenn zugleich mit der Unter⸗ ſtützung ſichergeſtellt wird, daß das Vermögen mit zur Beſteitung des Lebensunterhaltes des zu Unter⸗ ſtützenden in einem Umfange herangezogen wird, der der Vermögenshöhe, dem Alter und den ſonſtigen Verhältniſſen des zu Unterſtützenden angemeſſen iſt, insbeſondere auch im Falle des Todes aus dem Nachlaß eine entſprechende Rückvergütung erfolgt. Anträge auf Berückſichtigung aus den beſonderen Mitteln ſind bis zum 25. März 1922 bei dem unter⸗ zeichneten Kretsamt unmitlelbar oder durch Vermittlung der Bürgermeiſterei zu ſtellen. Auch werden perſönliche Au— träge bei dem unterzeichneten Kreisamt an den Amtstagen am 15. und 22. März Vormiteags, Zimmer 4, entgegen⸗ genommen und jede ſachdienliche Auskunft erteilt. Da für die Zeit bis Ende des laufenden Rechnungs- jahres nur ein im voraus beſtimmter Betrag zur Ge⸗ währung der Kleinrentnerhilfe zur Verfügung ſteht, iſt Meldung bis zu dem genannten Zeitpunkt dringend zu empfehlen, da ſehr wahrſcheinlich ſpäter eintreffende Anträge vorerſt nicht berückſichtigt werden können. Heppenheim, den 10. März 1922 Heſſiſches Kreisamt Heppenheim Pfeiffer. Vorſtehende Bekanntmochung bringen wir zur Kennt⸗ nis der Intereſſenten. Die notleidenden Kleinrentner können ſich bis ſpäteſtens 23. März auf unſerm Büro Nr. 27 aumelden. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim 5 Lamberth. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch:„7 Uhr beſt. S⸗ A. für Michael Kühlwein, N Ehefrau Joſefine geb. Minkenbach, Schw. Vater Kaſ⸗ par Münſch und Franz Bugert und Angehörige. J 8 Uhr beſt S.⸗A. für Lorenz Grab, Ehefrau, Jo⸗ ſefa geb. Schmitt, Bruder Mich. und Ehefrau Engel Krieger Adam Grab und Anverwandte, Donnerstag: 7 Uhr beſt. S ⸗A. für Ellſabeth Berg⸗ mann geb. Winkler, Sohn 7 Krieger Adam, beider⸗ ſeitige Großeltern und Angehörige. ¼8 Uhr beſt. S.⸗A fü Michael Mandel 5., Ehefrau Kath. geb. Weidner, Eltern, Schwiegereltern und An— gehörige. Freitag:(7 Uhr beſt. Amt für Johannes Lahres, Ehe⸗ frau Eliſabeih geb. Bugert Marg. geb. Kempf, Toch⸗ ter Marg. geehl. Weidner und Angehörige. 7/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Valentin Lammer,“ beide Söhne i Krieger Valentin und Ludwig und beiderſ. Großektern, Samstag: ½7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Matth. Bayer Sohn Jakob und Angehörige. 7/7 Uhr beſt. E.-A. für 1 Krieger Michael Brechtel, Schw.⸗Vater„Mich. Ringhof, Söhne Valentin, und Philipp und Angehörige. Am Freitag iſt bei den Engl. Fräulein, am Donners⸗ tag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 7 Uhr geſt. S.⸗A. für Barbara Neudörfer, geb. Zöller. Tochter Eva geehl. Hönf und Anverw. Freitag: 7 Uhr Amt an Stelle eines geſt. S.-A. für Matth. Babylou, Ehefrau Anna Maria geb. Wentzel und Elern. Am nächſten Sonntag genügen ihrer Oſterpflicht alle Jünglinge. Die Eltern werden gebeten, ihre Söhne darauf aufmerkſam zu machen ihnen Zeit hierzu zu geben. Zu⸗ gleich gem hl. Kommunion für die Schülerinnen des Herrn Rektor Mayr und Frl. Künig. Beicht für dieſe Samstag um 2 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für das Kapuziner⸗ kloſter in Bensheim; dort befindet ſich auch eine Schule für Jünglinge, die ſpater in den Orden eintreten wollen. Durch die hohen Lebens mittelpreiſe iſt dieſe Schule arg ge⸗ fährdet. Darum ergeht an die Glaͤubigen die herzliche Blt te, hierfür ein kleines Almoſen zu ſpenden. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Mittwoch, den 22. März 1922. — Vertretern, Zur Erſparung eines eigenen kvſtſpiell⸗ Abends 8 Uhr: 4. Paſſtonsandacht.