Ortsgewerbe⸗Verein Viernheim Die Auͤfnahme in die hieſige Sonntagszeichenſchule findet am 2. April ſtatt. Anmeldeformulare hierzu müſſen von allen Schülern(bisherige und neu hinzutretende) bei unſerem Rechuer, Herrn Zöller abgeholt und bis längſtens 26. März ausgefüllt daſelbſt wieder abgegeben ſein. g 0 Die Anmeldurgen ſind für 1 Jahr(bis 31. 3. k. J.) bindend. Das Schulgeld iſt mit Rückſicht auf die derzeitigen Teuerungs⸗ Verhältniſſe wie folgt feſtgeſetzt: a) für Mitgliederſöhne 7 Mk. pr. Monat b)„ Nichtmitgliederſöhne 8„ 5„ „ 7 je 7„„ 57 Mitgliederſöhne 5 6„ 575 57 und verſpätete Anmeldungen „2 Brüder„ 5* N. B.: Unvorſchrifismäßige bleiben unberückſichtigt. Der Vorſtand: — 0 Zöller, Getiagener, guterhaltener Herren-Anzud miitlere Größe, grünliche Farbe, zu verkaufen Von wem, gz.erfr. in der Exped drammophon mit Platten für 350.— Mark zu verkaufen. Näheres i. Verlag in sämtl. Qualitäten u. Fasson für die Früklahrsmode soeben neu eingetroffen. besonders vorteilhaft Herren- u. 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Der Reichstag ſetzte am Dienstag ſeine Steuer ⸗ beratungen fort. 755 In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts wird die Ernennung der Abordnung für die Konferenz in Genua vorausſichtlich erfolgen. Dem zum Vizekonſul der Vereinigten Staaten von Amerika in Stuttgart ernannten Curtis Thomas Eve⸗ rett iſt mit Zuſtimmung der württ. Staatsregiexung namens des Reiches das Exequatur erteilt worden. Die enropfiſche Konferenz zur Belämpfung der Seu⸗ chengefahr iſt unter Beteiligung von 24 Ländern in Warſchau eröffnet worden. 120 In der Sitzung des polniſchen Budgetausſchuſſes wurde ein Geſetz genehmigt, durch das ein beſonderer Zuſchlag zur Steuer für ledige Frauen und Männer (Junggeſellenſtener) eingeführt wird. Italieniſche Truppen landeten auf einer Juſel im Aegüiſchen Meer, verhafteten die vornehmſten Bürger und ſchafften ſie nach Rhodos. Der japaniſche Geſandte in Peking erhielt den Auf⸗ trag, Verhandlungen mit der chineſiſchen Regierung wegen Räumung von Schantung durch die japauiſchen Truppen einzuleiten. Die Räumung ſoll im April beginnen und. nn Mai beendet ſein. Die Reparationskommiſſion hat Deutſchland einen Zahlungsauſſchub gewührt, gleichzeitig aber Stener⸗ erhöhungen gefordert und eine Steuer⸗ und Ausgabe⸗ kontrolle angekündigt. 1 Vom„Vorwärts“ wird Profeſſor Aereboe in Hohen⸗ heim als Kandidat für den Reichsernührungsminiſter⸗ poſten genannt. Die Beſprechungen zwiſchen Poincare, Lord Curzon und Schanzer werden am Mittwoch in Paris begin⸗ nen. f f In Dresden verauſtaltele der Vürgerausſchuß eine Kundgebung für das Saargebiet, in der eine mann⸗ hafte Entſchließung angenommen wurde. HDeioberſchleſien! ob. Cin Name, der in der deutſchen Geſchichte hohen Klang beſitzt, ein Land, deſſen Beſitz Preußen und dem Deutſchen Reiche ſo unendlich viel bedeutete—— Ober⸗ ſchleſien! Und heute, wo durch die Preſſe allenthalben die Mitteilung geht, daß„mit der Uebergabe des be⸗ ſetzten Gebiets in Oberſchleſien an Deutſchland in abſeh⸗ barer Zeit gerechnet wird“, heute bricht aufs neue der in⸗ grimmige Schmerz hervor um verlorenes ſchönes deut⸗ ſches Gebiet! Was hilft alles Klagen! Wir haben uns dem Beſchluß des Völkerbundsrates zu fügen, der uns ſo vieles nimmt. Die geradezu ſinnloſe Teilung Ober⸗ ſchleſiens wird ſich noch rächen, die Geſchichte wird einſt davon zu berichten haben. Unſere Trauer ſei aber von dem tröſtlichen Gedanken begleitet, daß wir die ver⸗ dammten Polen eines Tages doch hinausjagen werden und daß ihre Wojewoodſchaften, in denen ſich die ſchmutzi⸗ gen polniſchen Beamten breit machen, eines Tages mit deutſchen Beſen von allem Unrat gereinigt werden. Wir, die wir anno 15 am Narew kämpften, die wir dann im November 16 der Verkündung des„Königreiches Polen“ beiwohnten, Bethmanns unſinniger Schöpfung, wir können erzählen von dem Lande der Faulheit und der Dreiſtigkeit. Der polniſche Bauer iſt ja ſo bequem, daß er ſeinem Weibe alle Arbeit überläßt. Und ſein Holz feht er im Walde, weil ihm kein Förſter auf die Finger ſieht.— Manch deutſches Heldengrab liegt unter polniſchen Eichen im Dombrowa(Eichenwald), deren das Land gar viele beſitzt. Dieſe Wälder ſind von wunderbarer Schön⸗ heit, deutſche Forſtwirtſchaft hat da im Kriege viel ge⸗ leiſtet und den Polen den rechten Weg zur Forſtkultur ge⸗ wieſen.— Wir mußten die wertvollſten Teile Oberſchleſiens ei⸗ nem Volke überlaſſen, deſſen abſcheulicher Charakter uns das Blut ſtocken macht, müſſen ohnmächtig zuſehen, wie das Erz und die Kohle, die deutſche Bergleute entdeckten und in mühſeliger Arbeit zu Tage förderten, nun it polniſche Hände geraten. 5 Hut ab vor den Deutſchen in Oberſchleſien! haben ertragen müſſen, war oft zuviel für ein Menſchen⸗ herz. Qual und Not und Sorge, das waren die drei Be⸗ dränger der Oberſchleſier. Und dann darf auch nie die franzöſiſche Schäudlichleit vergeſſen werden, die den Polen half und ihre Schandtaten deckte und unterſtltzte, Taten, die einem Kulturbolk, wie es die Franzoſen ſein wollen, zu kEwiner Schinach a reichen. 55 5 5 Was ſie ha „ Korfanty ſtand in franzöſiſchem Solde, daran iſt nich! zu zweifeln. Und 1 Taten ſind letzthin nichts als Auswüchſe franzöſiſcher Haßpolitik. Die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen in Genf ſollten die ee regeln, die durch die unnatürliche Grenzziehung des Diktates vom 20. Oktober 1921 bren⸗ nend geworden waren. Man hat über die Verhandlungen ſelbſt weiter nichts erfahren, als daß in neun von zwölf Punkten eine„Verſtändigung“ erzielt worden iſt, wäh⸗ rend in den anderen Punkten der Schiedsſpruch des Vor⸗ ſitzenden Calonder eine unantaſtbare Entſcheidung bringen wird. Soviel ſteht feſt: 42 Prozent der Bewoh⸗ ner Oberſchleſiens kommen zu Polen, ob⸗ gleich nur 37 Prozent für Polen geſtimmt en, von den 60 Milliarden Tonnen Kohlen des oberſchleſiſchen Beckens blei⸗ ben nur 8,5 Prozent bei Deutſchland. 53 von 67 Steinkohlenzechen werdenden Polen aus⸗ geliefert. Es bedarf wohl weiter keiner Zahlen, um die ganze Schmach der Teilung Oberſchleſiens zu dokumentieren. Wir wollen ſtets eingedenk bleiben dieſer Schande, die uns Feindeswillkühr ſchuf. Deutſchland ſei auf der Hut vor dem Feinde im Oſten; in Treue denken wir der Brüder, die uns entriſſen wurden, wir werden ſie nie ver⸗ geſſen, wie ſie auch ihr Mutterland nie vergeſſen mögen! — 5 3 Point. Reichstag. 5 Berlin, 20. März. Die Sitzung beginnt um 2 Uhr. Auf der ordnung ſteht die zweite Leſung der einzelnen Steuer⸗ vorlagen, und zwar zunächſt der Vermögensſtcuer. Präſident Löbe teilt den Wunſch des Aelteſtenaus⸗ Tages⸗ ſchuſſes mit, die zweite Leſung der Steuervorkagen bis Ende dieſer Woche zu beendigen, eventuell mit Hilſe einiger Abendſtunden. In dem Ausſchußantrag ſoll ab J. eine jährliche Vermögensſteuer erhoben werden, die betragen ſoll von den erſten angefangenen oder voll⸗ endeten 250000 Mk. 1 vom Tauſend, für die näch⸗ ſten 250000 Mk. 1½ vom Tauſend, für die nächſten 250000 Mk. 2 vom Taufend, für die nächſten 250 000 Mk. 3 vom Tauſend, für die nächſte Million 4 vom Tauſend, für die nächſten 2 Millionen 5 vom Tau⸗ ſend, für die nächſten 3 Millionen 6 vom Tauſend, für die nächſten nächſten 5 Millionen 8 vom Tauſend, für die näch⸗ ſten 10 Millionen 9 vom Tauſend und für die weiteren Beträge 10 vom Tauſend. Auf die Dauer von Jahren erhöht ſich die Steuer um einen Jahreszu— ſchlag von 100 v. H. für die erſten, von 150 v. H. für die nächſten 250000 Mk. und um 200 v. H. für die weiteren Beträge. Bis 100 000 Mk. iſt das Vermögen nicht ſteuerpflichtig. Abg. Dr. Helfferich(D.natl.) Januar 1923 feſt, ſtellt zunächſt daß er mit ſeinen früheren Ausführungen keineswegs die Tätigkeit anderer Parteien habe herabſetzen wollen. Die Kampfesweiſe der Deutſchen Volkspartei gegen die Mittelſtandspolitik der Deutſchnationalen ſei aber die Dauer nicht erhoben werden können. Wenn es der Regierung nicht gelingt, in anderer Weiſe den Reichs⸗ haushalt in Ordnung zu bringen, können wir ein⸗ packen. Die Beſtimmungen im Wiesbadener Abkom⸗ men betreffend die Sachleiſtungen ſind genau ſo phan⸗ taſtiſch und unſinnig, wie die übrigen Reparations forderungen. Abg. Soldmann(Unabh.): Eine genügende Reichs vermögensſteuer würde das Dutzend einzelner Steuer vorlagen überflüſſig machen. 5 Abg. Höllein(Komm.): Die Vermögensſteuer ift weit davon entfernt, eine wirkliche Belaſtung des Be⸗ ſitzes herbeizuführen. Dabei iſt ſie im Ausſchuß noch weiter verſchandelt worden und Deutſchnationale bis zu den ſogenannten Demokraten hin waren bemüht, den Staat nach Strich und Faden um die Steuern zu bemogeln. N Abg. Kahmann(Soz.): Nicht- aus Agitationsrücg ſichten, ſondern aus außerpolitiſchen und innerpoliti ſchen Gründen arbeiten wir am Aufbau der deutſchen Republik mit. Reine Freude können allerdings Kom— promiſſe niemals auslöſen. Damit ſchließt die Ausſprache über den 8 1, der unter Ablehnung der kommuniſtiſchen Anträge über die frühere Inkraftſetzung des Geſetzes und längere Fortdauer der Zuſchſäge angenommen wird. Zu 8 2, Steuerpflicht und ſteuerbares Vermögen. befürwortet Abg. Dr. Helfferich(Deinatl.) einen An⸗ trag, wonach bei Abrechnung der ausländiſchen Steuer das ausländiſche Grund⸗ und Betriebsvermögen aus⸗ genommen werden ſoll. Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes bittet, den Antrag abzulehnen, da die Beſitzer ſolcher Vermögensteile ſonſt günſtiger geſtellt würden, als es dem bisherigen Rechtszuſtand entſpricht. Redner entſchuldigt die Ab⸗ wefenheit des Reichskanzlers mit dringendſten Arbeſten bei der ſchweren außenvolitiſchen Lage. 3 Millionen 7 vom Tauſend, für die 13 werde. Zuſatzantrag, der eine A keineswegs freundnachbarlich zu nennen. Steuern von bedeuten Bange daß der Ertragswert möglichſt dem ſolcher Höhe, wie ſie die Vorlage enthält, werden auf gemeinen Wert angepaßt Abg. Becker ⸗Heſſen(D. Vp.) ſtimmt dem Antrag Helfferichs zu. Abg. Dr. Fiſcher⸗Köln(Dem.) hält an der Aus⸗ ſchußfaſſung feſt Der Antrag Helfferich wird ſodann abgelehnt und die nächſten Paragraphen werden in der Ausſchuß⸗ faſſung angenommen. § 3 beſtimmt, daß Unternehmungen von der Steuer befreit ſind, deren Erträge ausſchließlich dem Reiche, den Ländern und Gemeinden zufließen, außerdem an⸗ dere gemeinnützige Einrichtungen, Sparkaſſen hinge⸗ gen nur dann, wenn ſie ſich auf die Pflege des eigent⸗ lichen Sparverkehrs beſchränken. Ein Antrag Bernſtein(Soz.) will dieſe Einſchränkung der Steuerfreiheit der Sparkaſſen aufheben. Staatsſekretär Zapf tritt demgegenüber für die Aus⸗ ſchußfaſſung ein, ebenſo Abg. Becker⸗Heſſen(D. Pp.). während die Vertreter der Unabhängigen und Kom⸗ muniſten den Antrag Bernſtein unterſtützen. 8 5 wird ſchließlich in der Ausſchußfaſſung ange⸗ nommen, ebenſo die nächſtfolgenden Paragraphen. Zu 8 10, der den Begriff„Sonſtige Vermögen“ de⸗ finiert und als ſteuerpflichtig bezeichnete Gegenſtände aus edlen Metallen, Schmuck- und Luxusgegenſtände ſofern der Anſchaffungspreis für den einzelnen Ge⸗ genſtand 10000 Mk. und darüber beträgt. Ein Antrag der Kommuniſten, ſtatt„Anſchaffungs⸗ preis“ zu ſetzen„gegenwärtiger Handelspreis“ wird abgelehnt und die Ausſchußfaſſung mit einem Zuſatz⸗ antrag Molkeubuhr(Soz.) angenommen, wonach eine Ausnahme für die Werke lebender oder ſeit 15 Jahren verftorbener Künſtler zugelaſſen wird. „Auch die nächſtfolgenden Paragraphen werden unter Ablehnung kommuniſtiſcher Zuſatzanträge angenommen. e kommuniſtiſcher Vertagungsantrag wird abge— ehnt. 8 16 beſtimmt, daß die Vermögensgegenſtände je⸗ weils unter Berückſichtigung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſe zu bewerten ſind. Bei der Ertrags⸗ ermittelung ſoll insbeſondere der Ertrag der letzten 3 Jahre ermittelt werden. Die Wertfeſtſtellung bei Grundſtücken ſoll nach der Regierungsvorlage durch⸗ weg nach den gemeinen Werten erfolgen. Der Aus⸗ ſchuß hat dafür den Ertragswert eingeſetzt. Sozialdemokraten und Kommuniſten beantragen Wie⸗ derherſtellung der Regierungsvorlage. Abg. Schiele(D.natl.) widerſpricht und beantragt, bei verpachteten Grundſtücken, die dauernd land⸗ und forſtwirtſchaftlichen oder gärtneriſchen Betrieben ge⸗ widmet ſind, den Wert des Betriebsvermögens, das im Eigentum des Pächters ſteht, als einen Teil der zur Vermögensſteuer zu veranlagenden Geſamtwerte des Grundſtücks feſtzuſetzen. Abg. Pohlmann(Dem.) bedauert, daß im Ausſchuß keine Verſtändigung über den§ 16 zu erzielen war. Der Grundſatz des gemeinen Wertes werde zweifellos dazu führen, daß der Grundbeſitz zum Papierwert Abg. Herold(Zentr.) tritt für den Ausſchußantrag ein mit der Aenderung, daß bei der Ermittelung des Ertragswertes insbeſondere auch der Ertrag der letz— ten 2 Jahre zu berückſichtigen iſt. Ein Regierungsvertreter erklärt ſich gegen dieſen Abſchwächung des Grundſatzes ſein ſolle. Auch der Antrag Schiele ſei unannehmbar, da das Geſetz Perſonen und nicht Grundſtücke beſteuere Abg. Henke(Unabh.) tritt für Wiederherſtellung der Regierungsvorlage ein. Mit dem Ertragswert wolle man nur die Steuerſcheu der Agrarier ſchonen. Abg. Höllein(Komm.) erklärt, die Anträge zu ſeien nichts als Steuerſabotage des Bürgertums. Damit endigte die Ausſprache über dieſen graphen. Abſtimmung und Weiterberatung des ſetzes erſolgt morgen nachmittag 2 Uhr. ————-—— S 16 Para⸗— g Ge 5 1 05 Berlin, 21. März. Am Regierungstiſch Finanzminiſter Dr. Hermes. „Auf eine Anfrage des Abg. Zörgiebel(Soz.), der die Weiterverwendung von Briefmarken mit dem Bild⸗ nis des früheren Kaiſers bemängelt hatte, wird mit⸗ geteilt, daß Ende 1921 Briefmarken dieſer Art im Nennwerte von 5 Mark noch in einer Anzahl von 1% Millionen Stück vorhanden waren. Wegen der hohen Herſtellungskoſten ſollten ſie im Innern auf⸗ gebraucht werden und ſind nahezu wendet. 8 Das Geſetz über die Verlängerung der Geltungsdauer von Demobilmachungsverordnungen wird einein Aus⸗ ſchuß überwieſen. 8 a N Zweite Lefung der Steuervorlagen. Die Einzelberatung des Vermögensſteuergeſetzes wird fortgeſetzt. Nach 8 21 beträgt die Vermögensſtener für die natürlichen Perſonen von den erſten 250000 Mk. vom Tauſend und ſteigt bis auf 10 vom Tauſend. Der§ 22 führt Zuſchläge zur Vermögensſteuer ein. Der Zuſchlag beträgt von den erſten 250 000 Mk. 100 Prozent und ſteigt bis auf 200 Prozent. Abg. Dr. Hertz(Unabh.) beantragt, ſchon für die erſten 100 000 Mk. 100 Prozent zu erheben und die Steuer bis auf 300 Prozent ſteigen zu laſſen. „ Abg. Dr. Helſſerich(Denatt.) berämpft dieſen An⸗ trag, während Abg. Höllein(Komm.) für eine Er⸗ höhung der Zuſchläge eintritt. a Abg. Dr. Helfferich(D.natl.): Man muß die Steu⸗ ern nicht zum Vermögen ſondern zum Einkommen in Verbindung ſetzen.(Zuruf links: Sie Drückeberger.) Ein Millionär von heute iſt ein Mann, der früher 25 000 Goldmark hatte.(Zuruf links: Auch eine ſchöne Sache!) Der Redner beantragt, daß dem Zuſchlag zur Vermögensſteuer nicht unterliegen: deutſche Reichs⸗, Staats⸗ und Kommunalanleihen, Pfandbriefe, Indu⸗ ſtrieobligationen und andere feſtverzinsliche, auf deut⸗ ſche Währung lautende Wertpapiere, ſowie auf deutſche Währung lautende Hypotheken, ſoweit dieſe Wertpa⸗ piere und Hypotheken ſich ſeit dem 30. Juni 1919 un⸗ unterbrochen in dem Beſitz der Steuerpflichtigen be⸗ funden haben. Es folgen die Abſtimmungen. Bei 8 16(Wertermittlung) wird beſchloſſen, daß für die Zeit der Erhebung des Zuſchlages die Reichsabga⸗ benordnung mit der Maßgabe Anwendung findet, daß der Ermittlung des nachhaltigen Ertrages insbeſondere auch der Ertrag der letzten 3 Jahre berückſichtigt wird. (Zuruf des Abg. Höllein(Komm.): Steuerſaboteure! Heiterkeit.) Im übrigen wird§ 16 in der Ausſchuß⸗ faſſung angenommen, ebenſo die 88 21 und 22, welche die Tarife enthalten. Der Reſt des Geſetzes wird ebenfalls in der Aus⸗ ſchußfaſſung angenommen. Es folgt die 2. Beratung des Entwurfes eines Ver⸗ mögenszuwachsſteuergeſetzes. Der Vermögenszuwachs ſoll gleichzeitig mit der Feſtſtellung des Vermögens⸗ wertes für die Vermögensſteuer ermittelt werden zum erſtenmal in der Zeit vom 1. Januar 1923 bis zum 31. Dezember 1925 von dem entſtandenen Vermögens- zuwachs, ſpäter in Zeitabſtänden von 3 zu 3 Jahren für den Zuwachs der vergangenen 3 Kalenderjahre. Für die erſten 200 000 Mk. beträgt die Steuer 1 Pro⸗ zent, ſie ſteigt bis auf 10 Prozent. Weiter als 12 Jahre zurückliegender Vermögenszuwachs bleibt außer Anſatz. Steuerpflichtig iſt nach 8 14 nur der den Betrag von 100 000 Mk. überſteigende Zuwachs. Die Steuer wird nur erhoben, wenn das Endvermögen mehr als 200 000 Mk. beträgt. Abg. Höllein(Komm.) beantragt, ſchon einen Zu⸗ wachs von 50000 Mk. zu beſteuern. Dieſer, ſowie ein Antrag Dr. Helfferichs(D.natl.) auf Befreiung von Zuwachsſteuern für unterhaltspflichtige Perſonen um je 25 000 Mk., werden abgelehnt. Kommuniſtiſche Demonſtrationen in Berlin. Berlin, 21. März. Der Bezirk Berlin-Brandenburg der Kommuniſtiſchen Partei veranſtaltete geſtern auf dem Schloßplatz eine Demonſtration gegen das Steuer— kompromiß, gegen die Stinnes-Wirth-Regierung, ge⸗ gen den Abbau des Achtſtundentages, gegen Lohn— drückerei, Teuerung und Steuerdruck und gegen die un— erhörte Klaſſenjuſtiz. Die franzöſiſche Bauarbeiter Abordnung in Deutſchland Köln, 21. März. Die franzöſiſche Bauarbeiterab— ordnung, welche Deutſchland zum Studium für die Bauhütten zum Zwecke des franzöſiſchen Wiederauf— baues bereiſt, iſt in Köln eingetroffen. Der Aufenthalt der unter der Führung von Jouhaux ſtehenden Ab⸗ ordnung war von großer Dauer. Die franzöſiſchen Gäſte fuhren über Düſſeldorf nach Eſſen weiter und werden ſich dann nach Berlin begeben, wo ſie mit der Reichsregierung eine Beſprechung herbeiführen wollen. Vermiſchtes. Nenzeitliches. In der jüngſten Sitzung des Schöffen, gerichts Regensburg genügte zum erſtenmal Fürſt von Thurn und Taxis ſeiner Bürgerpflicht als Schöffe. Der Zufall wollte es, daß als zweiter Schöffe der fürſtl. Wagenwärter Weigert mitwirkte. Ein weiblicher Verteidiger. Am Bonner Gericht trat dieſer Tage zum erſtenmal ein weiblicher Ver— teidiger auf. Die junge Dame, Referendarin Weines von hier, verteidigte zwei Knaben, die des ſchweren Diebſtahls bezichtigt waren. Von den im Sitzungs⸗ ſaal anweſenden männlichen Kollegen wurde die junge Verteidigerin, die ſich ihrer Klienten mit große Wärme annahm, aufs herzlichſte beglückwünſcht. Wieder eine Entführung im Auto. Ein junger Mann aus Styrum den wen e eim a. N. macht und in dle e Auto geſchlepp ö in dieſem Zuſtande Auto geſchleppt. Is er erwachte, 135 er ſich in einem Elſenbahn⸗ abteil zweiter Klaſſe, in dem ſich auch ein franzö⸗ ſiſcher Offizier befand. Ein Befreiungsverſuch war vergebens. Erſt be gelang es dem jungen Mann zu entfliehen. „Deutſche Glocke am Rhein“. Die Kölner Domglocke, die größte Glocke Deutſchlands, geht wieder ihrer Auf⸗ erſtehung Aigen, Das Kölner Domkapitel hat ſich entſchloſſen, die ehemalige Kaiſerglocke, die wie ſo⸗ manche andere ein Opfer des Krieges geworden iſt, erneut gießen zu laſſen. Mit der Ausführung iſt eine Glockengießerei in Apolda beauftragt worden. Die neue Glocke wird ein Gewicht von rund 500 Ztr. auf⸗ weiſen und etwa 3,25 Meter Durchmeſſer erhalten. 715 wurd den Namen führen:„Deutſche Glocke am Die Zeitungsnot. Wie der„Köln. Ztg.“ aus München gedrahtet wird, haben ſeit dem 45 Januar 62 7 5 eriſche Zeitungen und Zeitſchriften ihr Erſcheinen ein⸗ geſtellt. Weitere Betriebsſtillegungen, darunter eini⸗ ger aus dem 18. Jahrhundert ſtammender Provinz⸗ blätter, ſtehen auf den 1. April bevor. i Feuerbeſtattung. Durch Feuer laſſen ſich gegenwärtig in Deutſchland etwa 12 Prozent aller Sterbenden beſtatten. Im Oktober 1921 wurden in ganz Deutſch⸗ land 1500 Verſtorbene verbrannt, davon in Berlin bench 91 relativ größten Zahlen werden aus Sachſen Giftmord. In Schwegenheim b. Germersheim(Pfalz) wurde die icführice Katharina Stoll Iden elde des Giftmordes an ihrem Vater verhaftet. Die Stoll unterhielt ein Verhältnis mit eiftem Burſchen aus einem benachbarten Dorf, das ihr Vater nicht dul⸗ den wollte. Aus dieſem Grund ſcheint die Verhaftete ihren Vater, den Maurer Georg Stoll, ums Leben gebracht zu haben. Die Unterſuchung der Leiche des Stoll ergab, daß eine Vergiftung vorliegt. Zwei Todesurteile. Das Schwurgericht Metz i Elf. hat zwei Burſchen namens Schneider und Flaeſch we⸗ gen zweier Mordtaten zum Tode verurteilt. Die bei⸗ den hatten einen Privatmann namens Frantz und ſich eie wei Far Geſchworenen weigerten N nadengeſuch an den franzöſi räſiden⸗ bei a cher den. f e „Die Bergwerksinduſtrie in Elſaß⸗Lothringen im Jahr 1921 zeigt folgendes Bild: Die Heſanthro dukt n 998 Bergwerke betrug an Eiſen 7,8 Millionen Tonnen ge⸗ gene 8 Millionen 1919¼0 diejenige an Kohlen 3,6 Millionen, gegen 3,2 Mill. im Vorjahr, an Kali 900 060 Tonnen gegen 1,2 Mill. Tonnen i. V. und an Pe⸗ troleum 55 500 Tonnen gegen 54 900 Tonnen i Die verkannten Schleswig⸗Holſteiner. Ein Rends⸗ burger und ſein Freund aus Wriſt, die zur Leipziger Meſſe gefahren waren, übernachteten in einem Hotel in Halle a. d. Saale. Nach dem Morgenimbiß verlang⸗ ten ſie die Rechnung, die über 240 Mk. lautete. Als der Rendsburger ſeinem Herzen über die Höhe des Betrages mit den Worten:„Verdort, wat kennt de hier för Prieſe!“ und ſein Freund ebenfalls ſeinem Er⸗ ſtaunen in plattdeutſcher Sprache Luft machte, trat der Herr Ober an ſie heran mit:„Mynheer“, und mit einer Handbewegung hatte er die Rechnung zu⸗ rückgenommen. Er eilte nach dem Büfett und prä⸗ ſentierte gleich darauf die Rechnung mit„Für Aus⸗ länder 100 Prozent Aufſchlag“, alſo mit 480 Mk. Ein ſchallendes Gelächter der zahlreichen Gäſte folgte den Aufklärungen des Rendsburgers und Wriſters, als ſie dem Kellner klarmachten, daß ſie gute Schles⸗ wig⸗Holſteiner und damit auch waſchechte Deutſche, aber keine Holländer, ſeien. Opfer eines böſen Scherzes. In Buſelwitz bei Oels in Schleſien verbanden zwei Schloſſer die Türklinke mit dem elektriſchen Leitungsdraht, um einen Kollegen zu ärgern. Der 18jährige Schloſſer Gluche, der ſich vor ſeiner Abreiſe nach Köln verabſchieden wollte, wurde beim Anfaſſen der Türklinke durch den elektri⸗ ſchen Strom ſofort getötet. Die beiden Freunde ha⸗ ben ſich nun wegen fahrläſſiger Tötung zu verant⸗ worten. Eine teuere Gans. Vor einigen Wochen war vom Schöffengericht Bamberg eine Bauersfrau zu 3000 Mk. Geldſtrafe verurteilt worden, weil ſie für eine Gans mit einem Lebendgewicht von 11 Pfund 160 Mk. verlanat hatte Wegen dieſes Urteil leate die Mag auch die Liebe weinen d Roman von Fr. Lehne. 6. Jortſetzung.(Nachdruck verboten.) Er zuckte zuſammen, wollte aufſpringen. N „Meine Frau,“ murmelte er, doch ihre Finger, die er in ſeinem Haar fühlte, hielten ihn zu ihren Füßen est. b„Ja, Ihre Frau, Ottokar, die Rechte an Sie hat! Was darf ich Ihnen da ſein?“ a 15 „Alles, Lella, wenn du nur willſt! Sag' nur das Wort, nach dem ich lechze, wie der Verdürſtende nach dem erſehnten Quell——“ 5 f g „Welches Wort denn?“ Schmeichleriſch neigte ſie ö zu ihm. 1 0 12„Daß du mich liebſt, Lella!“ ſagte er mit Be⸗ tonung,„denn ich betrachte mich als frei— ich bin es ja längſt in Wirklichkeit—; morgen, vielleicht heute ſchon, wirſt du alles erfahren.“ —„Sie— Sie haben ſich von Ihrer Frau losgeſagt?“ Atemlos, in verſtecktem Triumph, kam dieſe Frage von ihren Lippen. 5 6 „Ja, Lella, um dich tat ich es—— und du wirſt mich nun belohnen?“ 1 Da warf ſie ſich mit einem Jubelruf an ſeine Bruſt. „Ja, Ottokar, ich will dich belohnen— ich liebe dich! Und ich will weiter deine Muſe ſein und dich immer höher hinaufführen!— Ah, lange ſchon liebte ich dich! Ich gönnte dich der anderen nicht, die dich nicht verſteht, die dir nur hinderlich auf deinem Lebens⸗ meg iſt!— Ich weiß ja alles, habe längſt geahnt, wie es in dir ausſieht, wie dich die Feſſeln dieſer unglück⸗ ſeligen Ehe drücken.“ ö„Ich war ja ſo jung noch, ſo unerfahren.“ i „Und das hat ſie klug benutzt— hat dich geſchickt in ihre Netze gezogen.“ f Er nickte, er wußte es ſelbſt wohl nicht anders mehr, als dieſer üppige, rote Mädchenmund ihm vor⸗ redete. Das lag alles ſo weit hinter ihm; er hatte die rr r—ͤ— 32————— Vergangenheit, die ihm ſo ſelbſtloſe, aufopfernde Frau⸗ enliebe gegeben, längſt vergeſſen! Er lebte nur dem Glück dieſer Tage, das ihm durch die Gegenwart Lella Flotmannz wurde, an deren junger, ſchillernder Schön⸗ heit ſeine Künſtleraugen täglich neue Reize entdeckten. Er ſaß auf dem Diwan und hatte ſie auf ſeine Knie gezogen. Schmeichelnd lehnte ſie die Wange an ſeine Schulter, umwickelte ſeinen Kopf mit ihren weichen, duftenden Haarmaſſen und flüſterte ihm allerlei törich⸗ tes Zeug zu, das ihn mit unſinniger Freude erfüllte. Und ihr machte es Spaß, den Mann ſo willenlos in ihrer Macht zu haben. Es klopfte an der Tür. Lella ſprang auf, wäh⸗ rend Ottokar„Herein“ rief, doch ſie blieb mit ihrem Haar an den großen Perlmutterknöpfen ſeines Samt⸗ jacketts hängen, ſo daß ſie ſich nicht ſchnell genug be⸗ freien konnte, und der Eintretende ſie in dieſer für ſie immerhin etwas peinlichen Situation überraſchte. „Ah, du biſt es, Rüdiger!“ rief Ottokar befangen, indem er Lella behilflich war, ihr Haar loszuneſteln, was nicht ohne einige Schmerzenslaute des jungen Mäd⸗ chens abging. „Ja, ich bin es,“ wiederholte der mit einem miß⸗ billigenden Blick auf die beiden.„Doch, ich ſtöre wohl?“ „Nein, Rüdiger, durchaus nicht!“ entgegnete Otto⸗ kar, verlegen zur Seite ſehend. „Nein!“ rief auch Lella, während ſie die blonde Haarſträhne nach rückwärts ſchüttelte und Rüdiger her⸗ ausfordernd zulächelte. Der legte die Hand über die Augen und wandte ſich ab. Da ſah er das halbvollendete Frauenbild auf der Staffelei. Sein Bruder war ſeinem Blick gefolgt. aft. findeſt du es? Wird es ähnlich!“ fragte er 155 aft. f 15 1 „Ich habe darüber kein maßgebendes Urteil. Mir fehlt das Kunſtverſtändnis!“ erwiderte er kühl und leicht abweiſend. „Dann bemüht man ſich eben, es zu lernen!“ warf Lella keck ein.„Wenn man einen berühmten Künſtler zum Bruder hat.“ der Ankunft des Zuges in Trier ſtein wird nicht en zer e von zuſtändiger e 33* 1 n 5 1 9 Se f eilt l wurden die Verhand Hase wegen Entfeſtigung von Ehrenbreitſtein abgeſchloſſen und 4 0 daß die alte Feſte voll und ganz erhalten bleibt. Bom Wiederaufbau des Deſſauer Theaters. Bis an 2 an bee Spenden für den Wiederauf⸗ u des Friedrichtheaters in Deſſau 9 Millionen ein⸗ 1 Der Bau ſelbſt wird allerdings ein Viel⸗ faches dieſer Summe verſchlingen und iſt noch kei⸗ neswegs finanziert. Die Stimmen mehren Auch die den Bau an der alten Stelle empfehlen. Auch der Berliner Branddirektor Reichel hält dieſen Platz feuer⸗ webrtechniſch für unbedenklich. Ein Mann, mit dem niemand reden kann. Das Polt⸗ eigefangenenhaus von Wien beherbergt ſeit einigen agen einen exotiſchen Gaſt, über den man nichts weiß und mit dem man ſich nicht verſtändigen kann. Er iſt ein Mann von etwa 25 Jahren, mit dem dunklen Kolorit eines Aſiaten, vermutlich ein Inder. Er wurde am 13. Februar im Stadtpark aufgegriffen. Er trug einen engliſchen Uniformmantel, darunter eine Obe, Militärbluſe aus Zeltbahnſtoff. Ein engliſcher Oberſt, der in Indien geweilt, Engländerinnen, Gelehrte der orientaliſchen Sprachen, verſuchten vergebens, ſich mit dem Manne zu verſtändigen. Niemand konnte heraus⸗ finden, welcher Sprache ſeine Worte entſtammen. Hier und da klingt ein engliſches Wort in ſeinen unver⸗ ſtändlichen Idiom herunter. Das einzige, was er aus⸗ zudrücken vermag, iſt, daß er Hunger habe und das zeigt er den ganzen Tag an. Man hat ihn wiederholt in den Stadtpark geführt, da man annahm, er werde von dort aus wenigſtens die Richtung angeben können, aus der er dorthin gekommen iſt, aber alle dieſe Ver⸗ ſuche blieben ergebnislos. Man ahnt auch nicht im entfernteſten, wieſo der Mann ohne Geld und Doku⸗ mente nach Wien gekommen ſein kann und mutmaßt, daß er ſein Gepäck viellejcht irgendwo eingeſtellt hat. Handel und Verkehr. Dollarkurs am 21. März 228 Mark. i Der Markſturz. An der Berliner Börſe trat am Montag ein außerordentlicher Rückgang des Mark⸗ kurſes ein, indem der Dollar bis auf 303 anziehen konnte. Die Entwicklung des Kurſes unterlag jedoch ee Schwankungen, hielt ſich aber ſtändig in auf⸗ teigender Linie. Die Vorzeichen zu dieſer Bewegung traten bereits am Samstag ein, indem zum Wochen⸗ ſchluß verhältnismäßig außerordentliche Kurserhöhun⸗ gen zu verzeichnen waren, die ſich bei Eröffnung des heutigen Verkehrs von Büro zu Büro fortſetzten. Die Eröffnung der zweiten Poſener Meſſe fand am Montag mittag ohne beſonderes Gedränge am Ober⸗ ſchleſiſchen Tore ſtatt. Mehlpreisauſſchlag. Die Südd. Mühlenvereinigung G. m. b. H. in Mannheim teilt mit, daß ſich der Preis für Weizenmehl Spezial 0 vom Montag, 20. März, auf 2010 Mk. erhöht hat. Erhöhung der Margarinepreiſe. Die Margarine⸗ fabriken haben mit Wirkung ab 20. März die Preiſe um 2.50 Mk. je Pfund weiter erhöht. 15 Neue Bierpreiserhöhung. Es verlautet, daß auf 1. April 1922 eine Bierpreiserhöhung eintreten wird, nachdem die Bierſteuer vervierfacht und damit auf etwa 50 Mk. für 100 Liter erhöht wird. Außerdem ſind auch die Preiſe für Rohſtoffe wie Gerſte und Hopfen in ganz außerordentlichem Maße geſtiegen, o auch die Arbeiterlöhne uſw. 5 l ilt die echte, feine und ſparſam: ſtaffee Eſſenz für jede fiche! Verſuchen Sie! Originaldoſen u. Silberpakete „Mir fehlt die Zeit.“ „Ach ja, der Dr. jur. nimmt Ihnen ja jedes In⸗ tereſſe für etwas anderes und— höheres! „ Er fixierte ſie einen Augenblick, dann zuckte er gleich ⸗ mütig die Achſeln, wie um anzudeuten, daß es ſich nicht lohne, ſich mit Lella in ein Wortgeplänkel einzulaſfen. „Ich bin vor einer Stunde zurückgekehrt, nachdem es mir geſtern nicht mehr möglich war!“ ſagte er zu dem Bruder.„Ich erwartete dich eigentlich bei mir.“ »Ich war in der beſten Arbeitsſtimmung— und die mußte ich heute bei der wenig günſtigen Beleuchtung benutzen,“ eine flackernde Röte huſchte über Ottokars blaſſes Geſicht, als er das ſpöttiſche Zucken um Rüdi⸗ gers Mund ſah. Und Lella kicherte ungeniert vor ſich hin und neſtelte an ihrem Haar; ſie ſaß dabei halb 10 175 Kopfende des Diwans und ſchaukelte mit den 7 en. 5 5. Reisen du nicht neugierig auf das Reſultat meiner iſe?“ „Natürlich, und ich bitte dich um deinen Bericht.“ „Jetzt— und hier?“ Ein unverhohlenes Staunen klang aus Rüdigers Stimme. 1 „Warum nicht? Du biſt doch deshalb gekommen.“ „Allerdings! Jedoch in der Annahme, daß du allein biſt! Wir wollen doch Lella nicht mit deinen Angelegenheiten langweilen; deshalb werde ich mir den Bericht auf nachher erſparen!“ 6 e langweilt nichts, was Ottokar angeht!“ rief Verſtändnislos ſah Rüdiger den Bruder an. »„Hitte, erkläre du mir Lellas Worte—— ſteht ſie dir 9 5 als— deine Frauk“ b 0 ewe 815 00 05 a 10 ja nie ſeine Frau en! Sie haben e och ſelbſt geſagt, Rüdiger!“ bemerkte Lella triumphierend. 19 10 0 g Der junge Juriſt runzelte die Stirn und ſah fra⸗ gend den Bruder au, der unſicher dieſen Blick erwiderte. „E“ ſind aber nicht allein Ottokars Angelegenheiten, ſendern auch die einer anderen, die ich darum nicht vor Fremden erörteen möchte!“! Wortz. ola) 195 Seite mitgeteilt wird, de afkammer He i nem Verfahren gegen, die Urgermeiſter Hofer⸗Beu⸗ und Klaiber⸗ auſelfingen und andere wegen Ein⸗ nahme zu hoher Preiſe für Brennholz dahin beant⸗ ß 280 Mark pro Meter als angemeſſen zu erachten ſeien. Die Nag Bürgermeiſter wurden zu einer Geldſtrafe von 3000 Mk. bzw. 1000 Mk. und ur 5 der Gerichtskoſten verurteilt. Außer⸗ m erfolgt die Einziehung des übermäßigen Gewin⸗ es— die Angeklagten hatten für Buchenſcheiter bis u 530 und 660 Mk. erlöſt— in einem beſonderen Verfahren. Das Gericht fügte noch an, daß in Zu⸗ kunft noch ſchärfere Strafen bis zu 100 000 Mk. aus⸗ e würden. Mannheimer Produktenbörſe, 20. März. Die Pro⸗z⸗ duktenbörſe verkehrte infolge der Deviſenſteigerung in 555 ſeſter Haltung. Die Preiſe zogen durchweg an. Verlangt würde für 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen 1550— 1600, Roggen 11501200, Gerſte 1350 bis 1376, Mais mit Sack 1000. Ferner koſteten Stroh 170, Wieſenheu 480, jugoſlawiſche Bohnen 1350, Bra⸗ fülbohnen 800, Nangbonbohnen 925, Erbſen 1200 bis 1350, Reis 18002100. Die Mehlpreiſe wurden er⸗ höht. Verlangt wurden für den Doppelzentner Wei⸗ zenmehl Spezial 0: 2010 Mk., Weizennachmehl 1150 Mk., Gerſtefuttermehl 925 Mk., Bollmehl 975 Mk., Keie 800825 Mk. a 1 Mannheimer Schlachtviehmarkt, 20. März. Der Auf⸗ trieb betrug heute: 220 Ochſen, 200 Bullen, 737 Kühe und Rinder, 321 Kälber, 37 Schafe und 1252 Schweine. Bezahlt wurden für 50 Kilo Lebendgewicht für Och⸗ ſen 12002050, Bullen 12001850, Kühe und Rin⸗ der 1400 2050, Kälber 1700— 2100, Schafe 800— 1150, Schweine 19002400 Mk. Stimmung: Handel it Großvieh ruhig, Markt geräumt, mit Kälbern aus⸗ verkauft, mit Schweinen mittelmäßig. Mannheimer Pferdemarkt, 20. März. Aufgetrieben: 40 Wagen⸗, 216 Arbeits⸗ und 50 Schlachtpferde. Be⸗ zahlt wurde je Stück: Wagenpferde 25 00055 000, Arbeitspferde 18 000 52 000, Schlachtpferde 3000 bis 7 Mk. Das Geſchäft war in allen drei Gattungen ebhaft. 5 Lokales. — Weißer Frühlingsanfang. Wie wenig ſich die Natur um den Kalender bekümmert, ſieht man am diesjäh⸗ rigen Frühlingsanfang. Während der Winter ſich mit einem ungemütlich⸗naßkalten Regenwettertag nicht gerade ſehr höflich verabſchiedete, hat der Frühling ſeine Regent⸗ ſchaft zur allgemeinen Ueberraſchung mit nicht enden⸗ wollendem Schneegeſtöber, angetreten. Einen ſolchen Re- gierungsantritt des Lenzes 1922 hat nach dem viel⸗ versprechenden Vorfrühling niemand erwartet. Der junge Lenz wird ſich aber durchſetzen und dafür ſorgen, daß das weiße Kleid, das jetzt die Natur ſo unzeitgemäß trägt, nur eine vorübergehende Mode iſt. Bald wird er uns wieder ſonnig⸗blaue Tage ſchenken und alles grünen und blühen laſſen einem neuen Sommer entgegen. — Neue Freimarken. Folgende neue Freimarken ſind in der Reichsdruckerei fertiggeſtellt: zu 80 Pfg. (Schmiedearbeiter, in Bogen und Rollen), zu 50 Pig. (Ziffer, in Rollen), zu 75 Pfg.(Germania, in Bogen und Rollen), zu 1½ Mk.(Germania, in Bogen und Rollen), zu 150 Pfg.(Landarbeiter, in Bogen), zu 3 und 4 Mk. (Entwurf Szeſtokat, in Rollen), zu 5 und 10 Mk.(Ent⸗ wurf Haas, Ziffern). — Pflanzenmilch. Der Chemiker Guſtav Blunk be⸗ richtet in der Zeitſchrift„Natur“ von ſeinen Verſuchen, Pflanzenmilch als vollwertigen Erſatz für Kuhmilch zu ſchafſen. Als Rohſtoffe kamen in Betracht Sojabohnen, Erdnüſſe und ähnliche Oelſamen, die mit Waſſer zerrieben, milchähnliche Emulſionen bilden. Nach zahlreichen Ver⸗ ſuchen gelang es, durch Ausſchleudern aus verſchiedenen Oelſamen Milch zu erhalten, die 1 Prozent mehr Fett, 1,5 Prozent weniger Stickſtoffſubſtanzen, dagegen Kohle⸗ hydrate und Salze faſt in der gleichen Menge wie Kuh⸗ milch enthält und im Preiſe etwa zwei Fünftel billiger iſt als der heutige Landwirtſchaftspreis für Kuhmilch. Das Ende der gemütlichen Stammtiſche, Die traulen Tafelrunden, die ſich vor dem Krieg allabendlich in beſtimmten Gaſtſtätten an„reſervierten“ Tiſchen zu⸗ ſammenfanden, find nahezu gänzlich verſchwunden. Den einen oder anderen der Geſellſchaft hat Gevatter Hain entführt, die meiſten aber erſcheinen deshalb nicht mehr an dem altgewohnten Platz, weil ſie die gegen⸗ wärtigen Preiſe nicht mehr erſchwingen können.„Da⸗ mit ſoll nicht geſagt ſein, daß die Stammtiſche völlig ausgeſtorben wären. Es iſt lediglich eine Verjüngung eingetreten, die aber keineswegs auch eine vorteilhafte Verbeſſerung bedeutet. Die Jugend von heute tritt in den Gaftwirtſchaften ſehr anſpruchsvoll auf, be⸗ anſprucht die beſten Plätze und macht durch ihr hoch⸗ fahrendes Weſen dem Wirt und dem Bedienungsperſo⸗ nal das Leben rechtſchaffen ſauer. Daß man gerne in „bunter Reihe“ ſitzt, bedarf keiner beſonderen Beto⸗ nung. Die gleiche Wandlung iſt auch in den Kaffee⸗ häuſern zu bemerken. Der Kleinrentner iſt gezwungen, ſein Täßchen Erſatzkaffee zu Hauſe zu trinken und ſich auch ſonſt jede Erfriſchung und jedes Vergnügen zu verſagen. Dadurch iſt das ſonſt ſo mannigfaltige und charakteriſtiſche Geſellſchaftsbild außerordentlich mono⸗ ton und trübſelig geworden. ö — Der Kuckuck. Der Kuckuck läßt ſchon ſeit ge⸗ raumer Zeit da und dort ſeinen neckiſchen Ruf ertönen. Schon ſeit den älteſten Zeiten gehört er zu den Verkün⸗ dern des Frühlings. Als Göttervogel des deutſchen Hei⸗ dentums galt es als weisſagend und prophezeiend:„Das weiß der Kuckuck!“ Noch heute kommt ihm dieſe Bedeu⸗ tung zu. Wird er beim erſten Ruf, den man zu hören bekommt, gefragt, wie lange man noch zu leben habe, ſo gibt er durch die Zahl ſeiner Töne die Jahre des Lebens an. Sein erſter Ruf iſt Zauberzeit. Wer den Geldbeutel ſchüttelt, hat das ganze Jahr Geld! Wer aber dabei kein Geld in der Taſche hat, dem fehlt es das ganze Jahr hin⸗ durch; und wer Hunger hat, der hat ihn auch übers dae Jahr! In der Regel läßt ſich der Kuckuck bis Nitte Juni hören: Soll er noch nach Johanni rufen, ſo ſoll ein unfruchtbares Jahr folgen. n went m weufet en Vezieyung, araus erklären ſich auch die ee e „Geh zum Kuckuck!“—„Hol dich der Kucluck!“ — Getreideumlage und Kartoffelbewirtſchaftung Auf der am Dienstag in Berlin gehaltenen Konferenz der Ernährungsminiſter ſprachen ſich ſämtliche Länder, mit Ausnahme Bayerns, deſſen Vertreter ſich eine end⸗ gültige Stellungnahme vorbehielt, für die Beibehal⸗ tung der Gtreid eumlage aus. Ueber die Höhe der Umlage gingen die Meinungen allerdings weit auseinau⸗ der. Feſtgeſtellt wurde auch, daß ſchon die Erhebung der bisherigen Umlage von 2½ Millionen Tonnen große Sſtwierigkeiten ergeben habe. In der Frage der Kartof⸗ felverſorgung herrſchte Einigkeit darüber, daß die freie Wirtſchaft zu den größten Schwierigkeiten der Er⸗ nährung geführt hat. Die Auffaſſung der Konferenz wurde in einer einſtimmig angenommenen Eutſchließung, die vom Reichsernährungsminiſterium beſtimmte Vor⸗ ſchläge für die Erfaſſung der Kartoffeln verlangt, zum Ausdruck gebracht.— Als Kandidaten für das Raichs⸗ ernährungsminiſterium werden neuerdings auch die ſrü⸗ heren Direktoren der Landw. Hochſchule Hohenheim, Warmbold und Aereboe, genannt. * Hundeausſtellung in Darmſtadt. ſerem Artikel in der Dienstags⸗Nummer iſt beruhigend nachzutragen, daß Herr Metzgermeiſter Georg Beyer der Ausſteller der preisgekrönten„Deutſchen Dogge“ gewe⸗ ſen iſt und nicht Herr Joſeph Beyer. Herr Adam Ehrhardt, Oel⸗ und Fettwarenhändler, konnte mit ſeiner Deutſchen 1 u u 8 Der Frühlings⸗ del, ſo ſehr er in deutſchen Landen begrüßt wird, ſteht Dogge ebenfulls preisgekrönt zurückkehren. 0 Achtung! Auf das Inſerat der Ortsgruppe der Kriegervereine in heutiger Nummer wird beſonders hin— gewieſen. Da am 1. April der Termin für nicht ange— meldete Anſprüche auf Renten abläuft, iſt ſämttichen Ren⸗ tenempfänger zu empehlen, der Verſammlung morgen Frei— Tagesordnung: 1. Die Wabl der nachmittags 6 ¼ Uhr. 2. Abtretung von unſtändigeu Schulvorſtandsmitglieder. Baugelände am alten Friedhof. 3. Aerztevertrag. weiterung des Fußballplatzes am Gaswerk. nes Feldwegs in den Weihagarten. auf dem Eurnuſ'chen Gelände. Allmendnutzen der Michael Ringhof 2. Ww. des Philipp Sax 5. als Ortsbürger. 10. Unterſtützungsgeſuch. denes. Aus Nah und Fern. Mannheim, 21. März. Bei dem Verband der Melall— induſtriellen iſt ein Telegramm des Reichsarbeitsmini— ſters eingegangen, wonach dieſer die Durchführung des Einigungs- und Schiedsverfahrens in der Metallinduſtrie Mannheim⸗Ludwigshafen übernommen hat. Die Verhand- lungen finden am Dienstag den 28. März, vorm. 10 Uhr, im Arbaitsminiſterium in Karlsruhe ſtatt. [Mannheim, 21. März. Ein 68jähriger lediger Holz- händler ſtürzte von einem mit Brettern beladenen Eiſen— bahnwagen ab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er geſtorben iſt. N a Weinheim, 21. März. Die 40jährige Kriegerwitwe Heckmann erlitt beim Wäſchebügeln einen Krampfanfall und riß dabei den Gasherd um; die Kleider der Frau ge— rieten in Brand und als Nachbarn herbeieilten, fanden ſie die Verunglückte faſt ganz verkohlt vor und 4. Er⸗ 5. Anlage ei⸗ 6. Abfuhr von Sand 7. Mietwohnung der Ge⸗ org Auguſt Adler 1. Ww. ſowie des Peter Krug 2. 8. 9. Antrag um Aufnahme des Karl Schneider 11. Verſchie⸗ tag im Löwen beizuwohuen, wo nähere Aufklärung erfolgt. * Gemeinderatsſitzung, Montag, den 27. März Wochenabſchnltt e Pforzheim, 22. März. Ein 16½jähriges Mädchen kam in dem Zimmer ſeiner Behauſung dem Ofen zu nahe, wobei die Kleider in Brand gerieten. Das Mädchen ſtarb an den erlittenen Brandwunden. Mannheim, 22. März. Tie Fleiſchpreiskommiſſion gibt bekannt, daß der Fleiſchpreis um 4 Mk. pro Pfund herabgeſetzt wird. Die„Volksſtimme“ führt dies darauf zurück, daß die Fleiſchpreiskommiſſion falſch gerechnet hatte, als ſie den Preis auf 34.25 Mk. feſtſetzte.— In der Bad. Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen wurde der Wächter Heinr. Brunner von einigen Burſchen, die an⸗ ſcheinend in der Fabrik ſtehlen wollten und von dem Wäch⸗ ter dabei geſtört worden waren, überfallen und geprügelt. Dann ſchütteten die Burſchen dem Wächter eine Säure in die Augen und verſchwanden. Der Ueberfallene iſt faſt völlig erblindet. Grenzach(bei Lörrach), 22. März. Beim Repa⸗ rieren eines Eiſenfaſſes in einer hieſigen Fabrik erfolgte plötzlich eine Exploſion, und der 36jährige Arbeiter Chr. Büchle wurde ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. 5 Buchenbach(bei Freiburg), 22. März. Unbekannte Tiebe brachen in die hieſige Kirche ein und raubten aus dem Tabernakel einen Speiſekelch. Außerdem nahmen ſie Zu un⸗ einige Kränze und Altartücher mit. Langenelz(bei Freiburg), 22. März. Bei einem Gewitter ſchlug der Blitz in das Anweſen des Landwirts Karl Schäfer. Während das Wohnhaus gerettet werden konnte, brannte die Scheune vollſtändig nieder. Der Scha⸗ den beträat 100000 Mark. Meiner werten Kundſchaft zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich unterm heutigen Tage den Verkauf v. allen Sorten See⸗ und Flußfiſchen Herrn Dolibois an der alten Kirche übertragen habe. Beſondere Beſtellungen wie z. B. auf Feſtlichkeiten werden im Geſchäft bei Dolibois entgegengenommen Hochachtend Jean Wörtge Fiſche, Wild u. Geflügel Jeden Mittwoch und Freitag Verkauf am Engel Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 610 Uhr 80 Uhr 380 Uhr 750 Uhr 700 Uhr 630 Uhr Sabbat⸗Anfang 1 Morgen Nachmittag Abend Wochentag⸗Abend Morgen Sonntag,, den 26. März Sommertagsf eee ſecaaaaaaaaaaaqggapqagaaaaamaaaaqaaaaaaqpaaapaaaaaaaaaaaaqpacacgacc Sind unsere Geschäftsräume 8 2 eee Seeeeeee: ese 2 r 8 chien Sie hitte genau auf unsern Vornamen. Unzug- und Mleiderstoffe, Herren- und Nnahen-Monfektion Manufaktur- und Modewaren, Braut- Ausstattungen. usueniog utssun Ine neusſ an 218 nel