3—— Todes-HAnzeige ln der Nacht vom Donnerstag auf Freitag starb mein innigstgeliebter Mann, unser lieber, guter Vater, Bruder, Schwager . und Onkel fer Ai. Sea i Bäckermeister im 61. Lebensjahre, Um Stille Teilnahme bitten: Die fieftrausrnden Hinterbliebenen, Die Beerdigung findet am Sonntag, den 2. April, nachmittags ¼4 Uhr Statt. HMernheim Jwecks Beerdigung unseres Mitgliedes Ano. Scha versammelt sich das Korps morgen Mittag 3 Uhr im „Freischütz“ Das Kommando. Aster Achtung! 5 20 Achtung! Syndikaliſten. Morgen Sonntag früh 10 Uhr im Lokal zum Lamm Mitglieder⸗Verſammlung Am Metallarbeiterſtreik beteiligte Mitglieder werden gebeten, ihre Bücher mitzubringen. Möbelhaus a Mannheim K 1,4 K I, eee U chester- tos Weinneimer spmononte Orchesters Sonntag, den 2. April, im„Freischütz“ in Viernheim, Beginn abends 8 Uhr. —. 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Geistlichkeit, den ehrw. barmh Schwestern für die liebevolle Pflege, dem Männer- Cesangverein „Harmonie u. Gesangverein, Sänger Einheit für die zu Hlerzen gegangenen Chöre, dem Militärverein„Teutonia und den lieben Zither-Schülern des Entschlafenen für das Geleite zur letzten Ruhestätte, für die vielen Kranz- u. Blumenspenden sowie den Stiktern von Seelenmessen. ame Amon doinnenbach l. „Zum Myffhäuser“ —— 0 8 1 10* 1 5 1* Ortsgewerbe⸗Verein Viernheim Die Aufnahme in die hieſige Handwerker- ſowie Sonntagszeichenſchule findet am Sonntag, den 2 Schüler in der Schillerſchule ſtatt, woſelbſt die Ver— teilung erfolgt.. Schüler die keinen Anmeldeſchein abgeliefert haben, müſſen abgewieſen werden. Der Vorſtand. Offeriere in Kunſtdünger: Ammoniak, Gerſtendünger A8 7749, Kartoffel S, Rübendünger KAS 4, 5, 6, 420% Kaliſalz ſowie auch andere Sorten Gg. Mich. Butſch Waſſerſtraße mittags 9 10 i. Sonntag, den 2. 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April 1922 115 er keinen Anſpruch auf Ragrichtenblatt für ale amtlichen Behanntmachungen der Behörden Viernheiuts und umgebung. aber ea Naczar tung de haben in der„Vieruheimer Bürger⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. Poflſcheckkantio Nr. 21577 Amt FFraukfurt a. M. Karl von Habsburg f. „London, 1. April. Wie Reuter aus Funchal meldet, iſt der frühere Kaiſer Karl ſeiner Krankheit er⸗ e legen. 55. eb. Die Nachricht vom Tode des ehemaligen öſter⸗ reichiſchen Kaiſers Karl hat zwar überraſcht, aber nir⸗ gends Trauer ausgelöſt. Mit ihm iſt eine Perfönlichkeit ahingegangen, der die Nachwelt keine Kränze winden kann. Beſonders wir Deutſchen haben keinerlei Veran⸗ laſſung zur Trauer um den Bundesgenoſſen im Welt— krieg, der zum Verräter wurde. Seine Gemahlin Zita war Schuld an dieſem Elend und Unglück, das über uns und Oeſterreich hereinbrach. Sie war es auch, die ihren Wemahl zweimal beſtimmte, nach Ungarn zurückzukehren, um den Thron der Väter zurückzugewiunen. So ſank der ehemalige Kaiſer zum Abenteurer herab, dem die kutente in Funchal ein Aſyl gab, das ſein letztes werden ſollte. Karl von Habsburg hat ſich ſeinen Ahnen nie⸗ mals würdig gezeigt. Als durch die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand in Serajewo für ſeinen deffen Karl der Weg zum Thron ſich öffnete, bedeutete ies für das Haus Habsburg ein ſchweres Verhängnis. Der jugendliche Fürſt war ſeiner ſchweren Aufgabe durch— aus nicht gewachſen, und wurde bald durch ſeine ſkrupel— loſe Gattin in ein Fahrwaſſer gebracht, das verderben— dringend werden mußte. Durch ſeinen Vetter Sixtus von Bourbon, der zu Kriegsbeginn zu Frankreichs Fahnen überlief, verſuchte er einen Sonderfrieden für Oeſterreich— Ungarn zu„langen unter ſchmählicher Preisgabe der Bundestreue geen Deutſchland. Zita von Bourbon⸗ Parma hatte die Fäden in der Hand, ſie wurde durch ihre ſänkeſucht die Zerſtörerin habsburgiſchen Glanzes und habsburgiſcher Herrlichkeit. Dieſe Frau ſpielte im Leben ihres Mannes eine Rolle, wie ſie ſchamloſer wohl nie in der Geſchichte vorgekommen iſt. Sie wurde für ihn das böſe Omen, das ihn alles vergeſſen ließ.— Es iſt wohl anzunehmen, daß das ungariſche Volk Trauer empfindet über das Abſcheiden ſeines früheren Königs, wenn nun in Budapeſt und anderswo die Trauer fahnen wehen. Karl war niemals populär, wie ein un— ehrenhafter Menſch das ja auch nicht ſein kann. Wenn der Sarg mit ſeiner Leiche in Wien in der Kapuzinergruft beigeſetzt werden ſollte, dann werden wohl Glocken läu— ten und Chöre ſingen, aber keine Trauer wird ſich der Bevölkeruſtg bemächtigen. Als die deutſche Kaiſerin in Potsdam ihre letzte Ruheſtätte fand, trauerten viele an der Bahre einer wahrhaft edlen Frau, die Kaiſerin Zita wird einſt irgendwo, wo ſie das Gnadenbrot eſſen darf, ins Jenſeits eingehen. 1 Das Haus Habsburg hat ſchon vieles ſeine Familienchronik iſt reich au Tragik und düſterer Schwere. Nun iſt mit Kaiſer Karl ein Sproß abge— ſchieden, der ſeines Hauſes Schande mit ins Grab nimmt. Denn es bleibt allewege der Schimpf beſtehen, den ein Kaiſer von Oeſterreich ſeinem treuen Bundesgenoſſen bot. Das Wort vom treuen Habsburger hat Oeſterreichs letzter Herrſcher zunichte gemacht. e e Geboren am 17. Auguſt 1887 zu Perſenburg als Soh des Erzherzogs Otto Franz Joſeph und der Prinzeſſin Maria Joſepha von Sachſen, kam Karl nach dem Tod ſeines Großoheims Kaiſer Franz I. am 21. November 916 auf den Thron. Am 11. November 1918 verzich⸗ ete er„vorläufig“ auf die Regierung in Oeſterreich, am 13. November auch auf die in Ungarn. Nach dem letzten Putſchverſuche in Ungarn wurde er von den Ver bandsmächten nach Funchal auf Madeira verbannt und iſt dort einer Lungenentzündung erlegen. * durchgemacht, N 8 Tagesſpiegel. 1 Der Reichsprüſident hat den Reichstagsabgeorbheten Fehr(Bayer. Bauernbund) zum Reichsminiſter fü, Ernührung und Landwirtſchaft ernannt. 82 Im preußiſchen Landtag wurde gegen den Rau! der fünf Weichſeldörfer ſeierlichſt Verwahrung ein gelegt. 5 Der engliſche König billigte das iriſch⸗engliſche Ab. lom men, das nunmehr geſetzliche Geltung erlangt hat Poincare betont erneut, daß Frankreich nur an der enueſer Konferenz teilnehmen werde, wenn Rußland die Vorbehalte von Cannes bedingungslos annimmt. Millerand hat am Freitag ſeine Reiſe nach Marokko, Algier, Tunis und Corſien angetreten, die bis 19, 99 ebe Mai vauern ſoll. 15 2 35353 2 1 Am Sonntag begann im Reichstagsgebäude die Kon ferenz der 3 ſozialiſtiſchen Internationalen. 9 Auf dem Targa Florio⸗Rennen bei Palermo errang Daimler mit 3 Mereedes⸗Wagen den erſten, zweiten und vierten Preis. In der Serienwagenklaſſe errangen fie einen erſten und zweiten Preis. Bei einem Brande in einem ſchleſiſchen Bergure 72 1 2 1 1 2 5 g kamen 16 Bergleute ums Leben. Die argentiniſche Regierung will Deutſchlaud einen Kredit für den Ankauf von Getreide und Schlaßzt⸗ vieh gewähren. 2 Reichstag. 5 Verlin, 31. März. Zum Vermögeunsſteuergeſetz lag ein Antrag des Abg. Bernſtein(Soz.) vor, der u. a. die Sparkaſſer von der Vermögensſteuer freilaſſen will. Dieſer wir! nach längerer Debatte mit 190 gegen 135 Stimmen ab gelehnt, ebenſo ein Antrag Hertz(Unabh.), der die Frei laſſung der Kirchen ſtreichen will. Beim 8 16 über den Ertragswert wird in nament licher Abſtimmung ein Antrag der Linksparteien, di Vorlage wieder herzuſtellen und den„gemeinen Wert einzuſetzen, mit 186 gegen 131 Stimmen abgelehnt un! die Faſſung der zweiten Leſung angenommen, ebenſt der Reſt des Geſetzes gegen die Stimmen der Kom, muniſten. Desgleichen werden die Vermögenszuwachs ſteuer, die Körperſchaftsſteuer und die Kapitalverkehrs ſteuer mit unweſentlichen redaktionellen Aenderunge in der Faſſung der zweiten Leſung angenommen. Morgen vormittag 11 Uhr: Autonomie der Reichs, bank, kleine Vorlagen und Reſt der Steuergeſetze. * Berlin, 1. April. Am Regierungstiſch: Dr. Hermes. Der Geſetzentwurf über die Autonomie der Reichs, bank wird dem Haushaltsausſchuß überwieſen. g Angenommen wird eine Entſchließung, die die Reichs regierung erſucht, die durch Aufhebung von Demobil— machungsverordnungen notwendig werdenden Geſfetz⸗ entwürfe ſo zeitig dem Reichstag vorzulegen, daß eine weitere Verlängerung der Geltungsdauer der De— mobilmachungsverordnung ſich erübrigt. 5 Die dritte Leſung der Steuervorlagen wird darauf fortgeſetzt. Zur dritten Leſung der Umſatzſteuervorlage haben die Deutſchnationalen und die Unabhängigen den be⸗ reits in 2. Leſung abgelehnten Antrag wieder einge— bracht. Ein Antrag Brodauf(Dem.), von Guerard(Zentr.) Streſemann(D. Vp.) will die Handelsvertreter von der Umſatzſteuer frei laſſen. a Abg. Solomann(Unabh.) fordert die freiheit der Genoſſenſchaften. 5 85 Abg. Heydemann(Komm.) bekämpft die Steuerpolitik der Sozialdemokratie. Abg. Dr. Helfferich(Dinatl.) begrüßt Brodauf, während Reichsfinanzminiſter bittet, ihn abzulehnen. f 1 Abg. Marx(gZentr.) zieht darauf die Unterſchrift zu dem Antrag zurück und dieſer wird abgelehnt. Ein Antrag der bürgerlichen Parteien und der So— zialdemokraten auf Steuerfreiheit der ärztlichen Be⸗ handlung und der Heilmittel von der Umſatzſteuer wird angenommen. Nach 8 26 erhöht ſich die Steuer auf 5 Prozent des Entgelts bei der Uebernahme von Anzeigen. Nach 27 ermäßigt ſich bei Zeitungen und Zeitſchriften die Steuer für die Uebernahme von Anzeigen, nach einem Untrag Criſpien(Unabh.), für den die ganze Linke ind die Deutſchnationalen ſtimmen, von den erſten 200 000 Mk. des innerhalb eines Kalendervierteljahres ſereinnahmten Entgelts auf 1 Prozent, von den, näch⸗ ten 200000 Mk. auf 1½ Proz., von den nächſten 200 000 Mk. auf 2 Proz., von den nächſten 200 006 Umſatzſteuer— den Antrag Dr. Hermes Mk. auf 2½ Proz., von den nächſten 200 000 Mk auf 3 Proz., von den nächſten 100 000 Mk. auf 3% Proz., und von den darüber hinausgehenden Beträ⸗ gen auf 4 Proz. Gibt ein Steuerpflichtiger mehrere ane und Zeitſchriften heraus, ſo iſt für die etwaige Ermäßigung jede Zeitung und Zeitſchrift ſelb⸗ ſtändig zu behandeln. Das Umſatzſteuergeſetz wird darauf in 3. Leſung end⸗ gültig angenommen. Es tritt rückwirkend vom 1. Ja⸗ nuar 1922 in Kraft. Ein Antrag, es erſt am 1. April in Kraft treten zu laͤſſen, wurde abgelehnt. Es folgt die 3. Beratung der Steuervorlagen zur Erhöhung der Leuchtmittelſtener, Zündwarenſtener, Bierſtener, Mineralwaſſerſtener, Tabakſteuer. Abg. Remmele bekämpft in längerer Rede die Er⸗ höhung der Verbrauchsſteuern. Abg. Mehrhof(Unabh.) proteſtiert ebenfalls gegen die Erhöhung dieſer Steuern. e eee 0 heſchloſſenheit noch Bet der Tabakſteuer wird ein Antrag angenommen, bonach der Finanzminiſter ermächtigt wird, Ermäßi⸗ jungen zu gewähren. Angenommen wird auch eine Entſchließung, wonach ſie Höchſtgewichtsgrenze bei Zigaretten ſo bemeſſen berden ſoll, daß die Herſtellung einer Qualitätszigarre loch möglich iſt. Die Geſetze zur Erhöhung der Verbrauchsſteuer wer— en darauf in 3. Leſung angenommen, ebenſo das Geketz iber die Erhöhung von Zöllen, ferner das Zucker- keuergeſetz, das Süßſtoffgeſetz, das Rennwett- und Lot⸗ eriegeſetz, das Kraftfahrzeugſteuergeſetz und das Ver— icherungsſteuergeſetz. Es folgt die zweite Leſung des Mautelgeſetzes. Hierzu bird eine Entſchließung Marx(Zentr.) angenommen, hie beſondere Rückſicht auf kinderreiche Familien for— dert. Das Mantelgeſetz wird in zweiter Leſung an- jenommen. Gegen die ſofortige Vornahme der dritten Leſung er— hebt Abg. Hähnle(Unabh.) Einſpruch. Der Geſetzentwurf zur Aenderung der Beſtimmungen iber die Ausbildung von Kriegsteilnehmern zum Nich⸗ eramt wird angenommen, mit der Maßgabe, daß den inzelnen Ländern die Entſcheidung überlaſſen wer— den ſoll. Ein Vertreter des preuß. Juſtizminiſteriums ſagt eine Nachprüfung der Beſtimmungen zu. Das Haus vertagt ſich auf Montag 2 Uhr. Tages⸗ ordnung: Auswärtiges Amt und deutſchnationale In⸗ teryellalion über die Weichſeldörfer. 2 1 2 Neues vom Tage. Berliner Beſprechungen der Sowjetvertreter. „Berlin, 3. April. Dem„Lokalanzeiger“ wird ge⸗ meldet: Die ruſſiſche Vertretung für Genua, die am „Samstag hier eintraf, hielt geſtern in der Rätegeſandt⸗ ift eine Reihe von Beſprechungen ab, die ſich vom ermittag bis in die ſpäten Abendſtunden hineinzogen. e Hauptvertreter Tſchitſcherin und Litwinow er⸗ ſienen erſt abends. Bei den Beſprechungen handelte ſich in der Hauptſache um eine Unterrichtung der zertreter über die politiſche und wirtſchaftliche Lage Deutſchlands und um die Erörterung anderer wirt⸗ ſchaftlicher Angelegenheiten. Die mit der Konferenz don Genua zuſammenhängenden Fragen wurden nicht berührt, da dieſe erſt unter dem Vorſitz von Kraſſin behandelt werden ſollen. Nach einem eingelaufenen Funkſpruch wird Kraſſin heute nachmittag in Berlin eintreffen und im Laufe des Nachmittags zunächſt mit ber deutſchen Regierung Fühlung nehmen. Aus den Weſprächen der beteiligten Kreiſe war zu entnehmen, daß Kraſſin der deutſchen Regierung neue Vorſchläge unterbreiten werde, um in Genua gewiſſe Wirtſchafts— fragen auf gemeinſamer Grundlage zu behandeln. Un⸗ ter den geſtern erſtatteten Berichten nahm der Vortrag Padeks über die Verhandlungen mit der deutſchen Re— gierung und deutſchen Wirtſchaftsſtellen und über die allgemeine Lage Deutſchlands einen breiten Raum ein. Anſchließend gaben verſchiedene Führer der deutſchen Kommuniſten erneut Darſtellungen über die Partei— zuſammenſetzungen in Deutſchland. Ferner berichtete Rakowski über ſeine Verhandlungen zum Abſchluß eines deutſch-ukrainiſchen Handelsabkommens. Wäh— rend der Beſprechungen traf ein Telegramm aus Mos— kau ein, wonach bei der von 4000 Perſonen beſuchten Tagung des Moskauer Arbeiter- und Soldatenrates Profeſſor Nanſen zum Ehrenmitglied des Moskauer Arbeiter- und Soldatenrats ernannt worden ſei, und daß Nanſen einen Vertrag unterzeichnet habe, wonach er nunmehr ſeine Hilfsarbeiit auch auf die hungernden Gebiete der Ukraine ausdehenen werde. Die Gewerkſchaften gegen das Vemelman⸗Abkommen. Berlin, 3. April. Wie von der„Deutſchen Tagesztg.“ mitgeteilt wird, haben die Gewerkſchaftsorganiſatio— nen, der Deutſche Gewerkſchaftsbund, der Gewerk— ſchaftsring, der Allgemeine Deulſche Gewerkſchaftsbund eine Eingabe an die in Frage kommenden Stellen ge⸗ richtet, in der das bekannte Bemelman-Abkommen, das in ſeinen Beſtimmungen den ungehemmten freien Ver⸗ kehr für Sachlieferungen vorſieht, verurteilt wird. Von Schön Geſandter für Athen. Berlin, 3. April. Legationsrat von Schön, ein Neffe des früheren Staatsſekretärs des Aeußern und Bot⸗ ſchafters von Schön, der als Nachfolger des Grafen 1 in Warſchau als Geſchäftsträger tätig iſt ſt als Geſandter für Athen in Ausſicht genommen. 8 Dr. Schweher zur politiſchen Lage. München, In der geſtern abgehaltenen Hauptver⸗ jammlung des Verbandes der Landesgemeinden Bay⸗ erns ſprach der Miniſter des Innern Dr. Schweyer über die allgemeine politiſche Lage. Er kam auch auf das Reparationsproblem zu Frechen und gab ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß der Reichslag end⸗ lich die Linie gefunden habe, die gefunden werden nüßte. Es wäre allerdings zu wünſchen, daß die rößer gew ſen wäre. Niemand BFune mehr ſeitten, als er hahe Was mildte ſich auch e * flicht zur Wiedergutmachung beſtehe für uns nur ann, wenn unſere eigenen Volksgenoſſen ein men⸗ ſchenwürdiges Daſein haben. a Zur Frage des amerikaniſchen Eigentums in . Deutſchland. London, 3. April. Aus Waſhington wird gemel⸗ det: Thomas Miller hat jetzt dem Präſidenten Har⸗ ding einen Plan un e betreffend die privaten umerikaniſchen Guthaben in Deutſchland, der Beſchlag⸗ nahmungen und Pfändungen in Deutſchland vorſieht. Der amerikaniſche Geſandte in Berlin wird dieſen Plan der deutſchen Regierung vorlegen. Die Regierung hat die privaten Gläubiger erſucht, keine Papiermark an Zahlungsſtatt anzunehmen. 0 Entente ſagen. Eine rechtliche und moraliſche fu Cranger. beine in mi v eme an dh Vnen, geibrrtnb Sener i Jun dr nt griff. x — 4* L.* 5*—— Vermiſchtes. Die ſiegreichen Daimler⸗Mercedeswagen. Im Targa Florio⸗Rennen auf Sizilien wurde bei der Kategorie 4 Rennwagen) erſter Graf Maſetti auf Mercedes in 5:40: 50,4. Zweiter wurde Chriſtian Lautenſchlager Mercedes) in 7:17: 50,4. Es folgten als Dritter aEm⸗ pari(Alfa⸗Roneco) in 7 19:32, Vierter Salzer(Mer⸗ kedes) in 7:24: 0,4, Fünfter Neubauer(Auſtro-Daim⸗ ler) in 7: 49: 54: 0,4. Die Ergebniſſe der Serienwagen ſiegen noch nicht vollſtändig vor. Soweit bis jetzt bekannt iſt, waren in Serie 6(über 45 Ltr.) die Mer⸗ cedes⸗Fahrer Sailer in 7: 1228 erſter und Werner in 7 16: 12,4 zweiter. Im Geſamtklaſſement ſteht Graf Maſetti(Mercedes) an erſter Stelle. Die deutſche Auto⸗ mobilinduſtrie, insbeſondere die Firma Daimler, hat demnach einen glänzenden Sieg errungen. Schweres Grubenunglück in Oberſchleſien. Am An⸗ ſelmſchacht in Peterhof, Kreis Ratibor, iſt ein Brand ausgebrochen, ohne daß man ſeiner bisher Herr wer⸗ ben konnte. 16 Bergleute wurden getötet, 38 mit leich⸗ teren und ſchwereren Brandwunden gefunden. 382 Kann der Belegſchaft ſind von der Außenwelt ab⸗ geſchloſſen. Die Rettungsaktion iſt im Gange. 1 Das„billige“ Deutſchland. Deutſchland iſt jetzt un⸗ ter dem Einfluß des niederen Markkurſes, ſo wird aus Oeſterreich berichtet, mit Preiſen auf den Markt ge⸗ treten, die auf öſterreichiſcher Seite mit den jetzigen Preisumſätzen jede Konkurrenz totſchlagen. Dieſe Ueberlegenheit gründet ſich, abgeſehen von der Ent⸗ wertung der Mark, auf die beſſere maſchinelle Einrich— tung der deutſchen Fabriken ſowie auf eine viel grö⸗ ßere Arbeitsintenſität. Auf dieſe beiden Faktoren iſt es auch zurückzuführen, wenn in Deutſchland nahezu alle Artikel, die das Endergebnis einer längeren Ver— edelungsarbeit darſtellen, um 30-40 Prozent billiger find als gleichwertige öſterreichiſche Erzeugniſſe. In manchen Waren zeigen ſich die Preisunterſchiede ſogar moch weſentlich größer. So kommt ein Sommerüber— leber, wie auf der Leipziger Meſſe feſtgeſtellt wurde, in Leipzig auf 35 000, in Wien auf 85 000 Kronen zu ſtehen. Nicht minder auffallend ſind die Preisunter— ſchiede in Schuhwaren. In Leipzig und auch in Ber- in zahlt man für Fertigwaren durchſchnittlich Preiſe von 380— 500 Mk., nur bei beſonders feiner Ausfüh⸗— zung kommt es vor, daß 600-700 Mk., das Lind Roman von Fr. Lehne. 11. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Schon am frühen Morgen verließ er ſein Lager. Nach dem Frühſtück arbeitete er; doch er kam nicht recht von der Stelle; die Sammlung fehlte. So gab er den Auftrag, ſeinen Rapphengſt„Radames“ zu ſatteln. Die Luft war trübe, regenſchwer; wenn auch für den Augenblick der Regen aufgehört hatte, ſo ſah es doch aus, als ob er bald mit erneuter Gewalt los⸗ brechen würde. Schwer troff die Näſſe von den Bäu⸗ men und Sträuchern. Kühl war es geworden wie im Herbſt. Der Ritt durch die friſche Morgenluft tat ihm gut, beruhigte ihn etwas. Langſam trabte der Gaul auf der aufgeweichten Landſtraße dahin— an abgemähten Kornfeldern vorbei, auf denen ſeit Tagen ſchon das Ge— treide in Garben gebunden ſtand. Es wurde hohe zeit, daß das Wetter wechſelte; das Korn drohte ſonſt auf dem Halm auszuwachſen. Doch Sinn, kein Auge für das, was den Landmann mit ſchwerer worge erfüllte; ſeine Gedanken waren mit anderen Dingen beſchäftigt. Er ſollte Lella Flotmann heiraten! Dieſer Wunſch ſeiner Mutter war ihm ſehr überraſchend— und unbe⸗ quem, weil er die Zähigkeit kannte, mit der ſie einen einmal gefaßten Entſchluß verfolgte und an ihm feſt⸗ 175 Seinetwegen konnte er es deshalb als ein Glück etrachten, 101 Lella ihre Neigung dem älteren Bru⸗ der zugewandt— wenngleich es ihn empörte, daß Otto⸗ kar mit ihr ſchon einig war, trotzdem er ſich noch gar licht mit Maria Wirlberger auseinandergeſetzt atte; ö 110 dieſem Trennungsverſuch einen fatalen Beige⸗ 0 Inzwiſchen hatte es wieder angefangen, zu regnen bald zum Heimritt gezwungen ſa 0 5 Ridiger ſi a Mibaſiht auf ſeinen Gaul;„Radames“ wurde im weinen heute hatte er keinen 18 00020 000 Kronen, verian 10 0 1 112 das gleiche Erzeugnis durchſchnitt e E. 45 4 125* 0 1 Wer wandert am meiſten aus? Unter den Auswan⸗ derern und auch ſonſt iſt vielfach die Anſicht ver⸗ Ureitet, daß die größte Zahl von ihnen das Wie und weſtfäliſche Induſtriegebiet ſtellt. Nach dem Stat. Meichsamt iſt dies aber nicht der Fall. Den verhält⸗ Rismäßig höchſten Satz ſtellte 1921 Hamburg mit 2855 Auswanderern, das ſind 268 von 100 000 der Be⸗ völkerung. Den nächſthöchſten bringt Schleswig⸗Hol⸗ ſtein mit 1270 oder 41 von 100 000. Die Stämme an der cl eee ſind alſo am meiſten an der Auswan⸗ derung beteiligt. Darauf kommt Württemberg mit 919 oder 36 von 100 000. Die Schwaben ſcheinen alſo wieder einmal ihre alte Wanderluſt beweiſen zu wollen, Brandenburg mit Berlin folgt dann mit 2226 oder 35 von 100 000. Dann erſt ſetzt Weſtfalen ein mit 1553 oder 29 von 100 000, und noch ſpäter Rheinland mit 1455 oder 19 von 100 000. Die Auswanderung aus Bayern betrug 1598 oder 22 von 100 000, aus Baden 639 oder 28 von 100.000. Allgemeinen Annahmen ent⸗ gegen iſt alſo die Auswanderung Süddeutſcher ſtärker als die aus Mitteldeutſchland. e 85 1 e Ideales Eheverhültuis. Im„Märkiſchen Volksblatt“ erließ ein Ehemann folgende Warnung:„Da ich von meiner Frau getrennt lebe, warne ich jeden, ihr auf meinen Namen etwas zu borgen, da ich für nichts 88 aufkomme.“ Darauf erwiderte die poetiſch veranlagte Gattin, anſcheinend in gar nicht übler Laune:„Froh bin ich; hab keine Angſt, brauche nicht zu borgen. Hab es beſſer ohne dich; hab jetzt keine Sorgen.“— Nach dann allerdings. N 5 * Im Heiratsbüro. Beſucher:„Ich ſuche eine junge, hübſche, intelligente, ehrbare Frau von angenehmem Chatter... Heiratsvermittler:„Aha— ich verſtehe, eine Frau, die Sie in jeder Hinſicht ergänzt!“ 2 Schwerer Unglücksfall in einem Dilettautentheater. In einem kleinen Orte im Köllertal bei Saarbrücken ſollte in einer Dilettantentheatervorſtellung ein ſo⸗ genannter Blitzſchlag durch Feuerwerkskörper darge⸗ ſtellt werden. Der Feuerwerkskörper riß einem jungen Mann die rechte Hand ab und verletzte ihn ſo ſchwer, daß er auf dem Transporte nach dem Krankenhauſe ſtarb. Zwei andere in der Nähe befindliche Perſonen wurden durch den Luftdruck zu Boden geworfen. Der junge Mann hat, wie die Unterſuchung ergab, den Feuerwerkskörper, anſtatt ihn aufzuhängen, in der Hand behalten und ihn mit einem Streichholze an⸗ gezündet, worauf die Exploſion erfolgte. Aus Verſehen erſchoſſen. Auf Schloß Wendgraben bei Magdeburg wurde der Rittergutsbeſitzer von Lü⸗ beck und Ballenſtedt, als er mit ſeiner Braut, Fräulein von Wulffen, im Walde ſpazieren ging, von einem Jorſtlehrling, der ein Gewehr einſchießen wollte, aus Verſehen erſchoſſen. Köſtlich heimgeſchickt. Anläßlich des Bier- und Wein⸗ aufſchlags erklärten einige gute Kunden einem Wirt in Schramberg, daß ſie in der Zukunft nur noch Waſſer aus dem Hirſchbrunnen trinken. Und in der Tat! Am Sonntag morgen gegen 9 Uhr erſchienenen die Betref⸗ ſenden auch an dem Brunnen, um aus den mitgebrach⸗ ten Gläſern das wäſſerige Naß zu ſchlürfen. Kaum hatten ſie damit begonnen, erſchien auch der Wirt mit einem leibhaftigen Eſel, der ein Plakat auf dem Hirn rug:„Guten Morgen Kollege!“ und führte ihn auch zu den Brunnen. Damit war Schluß der Vorſtellung! Wer die Lacher auf ſeiner Seite hatte, braucht nicht ungeführt zu werden. Das ſiameſiſche Zwillingspaar geſtorben. Wie aus New⸗Nork gemeldet wird, ſind die ſiameſiſchen Zwil⸗ linge Roſa und Joſepha Blacek geſtorben. Von dem Zwillingspaar war Joſepha ſeit einiger Zeit an Gelb⸗ cht gefährlich erkrankt. Die Aerzte wollten im letzten Augenblick verſuchen, wenigſtens Roſa, die Witwe iſt, und einen Sohn von 12 Jahren hat, von ihrer Zwil⸗ lingsſchweſter durch Operation zu trennen; doch hat ſich Roſa geweigert, die Operation vornehmen zu laſſen, ſoas den Tod der beiden, die im Spital in Liſſabon untergebracht waren und im Alter von 43 Jahren ſtanden, herbeiführte. Der Tod der Schweſtern erfolgte in einem Abſtand von 15 Minuten. Sie ſtammken aus der Tſchechoſlowakei und waren wiederholt auch auf dem Münchner Oktoberfeſt zu ſehen, wo ſie das allgemeine und im beſonderen auch das wiſſenſchaft⸗ liche Intereſſe erregt haben. 5 entfernt war, das in ſeiner weißen, vornehmen Pracht über eine niedrige Mauer aus dem dichten Grün des Parkes zu ihm herübergrüßte, ſahen ſeine ſcharfen Augen an dem kunſtvoll geſchmiedeten Tor eine hohe Frauengeſtalt ſtehen, neben ihr einen ziemlich großen, ſchlanken Buben, der ſich bemühte, die Tür neben dem Tor zu öffnen. Eine Ahnung überfiel ihn, wer das ſein könnte— beklemmend ſtieg es in ihm empor; er verſetzte dem Gaul einen leichten Schlag und war in wenigen Minu⸗ ten neben den Einlaßſuchenden. Und ſeine Ahnung hatte ihn nicht getäuſcht; es war Maria Wirlberger, die gerade eben mit ihrem Sohne den breiten, langen Kiesweg betreten hatte, der in ſchnurgerader Linie zum Schloſſe führte und zu beiden Seiten mit prächtigen, alten Linden beſtanden war.— Sie hatte ihn geſehen; ſicher auch erkannt; trotz⸗ dem ſetzte ſie, ohne ihn zu beachten, ihren Weg fort. Seine Augenbrauen zogen ſich zuſammen; er fühlte das Unausgeſprochene, das in dieſem Benehmen lag. „Gnädige Frau!“ rief er mit ſcharfer, verhaltener Stimme, und dann, als ſie auf ſeinen Ruf nicht hörte, noch einmal und ſo kurz und befehlend, daß ſie doch, wenn auch zögernd, ſtehen blieb und ihn fragend anſah. „Bitte, hören Sie mich einen Augenblick an—“ „Ich weiß nicht, was wir uns zu ſagen haben! Halten Sie mich nicht auf, ich will zu meinem Manne — dies iſt doch der Weg—“ „Gnädige Frau, weshalb wollen Sie ſich meiſten Worten verſchließen?“ ſagte er haſtig,„ich meine es gut mit Ihnen und möchte Ihnen— Unangenehm fern⸗ halten— hören Sie mich wenigſtens erſt an! Sie wer⸗ den es bereuen, ruh Sie mir nicht gefolgt ſind—“ Nachdenklich ruhten die großen, ernſten Augen des Knaben auf ihm—„Mama, willſt du nicht—“ eine kurze, befehlende Handbewegung der Mutter ließ ihn aber verſtummen. WVC . 4e e 3 Als er noch einige hundert Schritt vom Schloſſe ft 9 fahren, die Arbeiter, wie gem Schiedsſpruch abgelehnt haben, iſt dieſer vom V. ind Metallinduſtriellen(Arbeit eberverband) e worden. Nach einer Mitteilung von Arbeitgeberſeite be⸗ trägt der Lohnausfall für jeden Tag 3,5 Millionen Mark. An gegen 22 000 Metallarbeitern ſind die Papiere aus- it des. worden. Sie waren ſomit endgültig entlaſſen it der Ausbezahlung des esc e wurde ſofor; begonnen. Den Schfwerkriegsbeſchädigten über 50 Pro, 1185 und den Lehrlingen wurde nicht⸗gekündigt: Die Ar⸗ beiter beziehen von den Organiſationen nunmehr Streik. gelder. Auch die Beamten ſind im Dienſt geblieben. Säckingen, 2. April. Beim Schmuggel von Stoffen in die Schweiz im Wert von etwa 6000 Mark iſt ein angeſehener Geſchäftsmann erwiſcht worden. Er wird für den Schmuggelverſuch eine Buße von 20—25 000 Mk, bezahlen müſſen. Waldshut, 2. April. Der Tiefſtand der Mark bring! täglich Scharen valutaſtarker Ausländer, hauptſächlich Schweizer und Italiener, in das Zollausſchlußgebiet, dit ſich hier für wenige Centimes auf das Beſte verpflegen laſſen. An den letzten Sonntagen waren oft 600700 Ausländer allein in Jeſtetten, die einen ſo guten Ap⸗ petit mitbrachten, daß die Einwohner am Montag weder Brot noch Wurſt kaufen konnten.(Im bad. Landtag haf der Miniſter des Innern auf eine ſozialdem. Anfragt hin dieſe Mißſtände berührt und mitgeteilt, daß eine Kon⸗ ſerenz der badiſchen und ſchweizeriſchen Regierung bevor⸗ ſteht, in der dieſe Angelegenheit beſprochen werden ſoll Der Miniſter erklärte dabei, es ſei äußerſt ſchvierig, den Verhältniſſen an der badiſch⸗ſchweizeriſchen Grenze Rech⸗ liung zu tragen. Auf der einen Seite würde die Be⸗ bölkerung durch die Ueberfultung der Ausländer ſchwer 1 1 und andern Teils wären die Kaufleute auf die ſcheveizeriſche Kundſchaft angewieſen.) Konſtanz, 2. April. Der bayeriſche Luft⸗Lloyd nahm am 1. April den Flugverkehr München—Konſtanz wieder auf. Zunächſt iſt die Durchführung einer täglich ein⸗ maligen Hin⸗ und Rückfahrt geplant, wobei das Flugzeug um 2 Uhr miltags München verlaſſen und um 3.30 Uhr in Konſtanz eintreffen wird. Die Rückfahrt wird um 4 Uhr in Konſtanz angetreten und die Aukunft in München erfolat um 5.30 Uhr. „Kartsruhye, 3. April. Eine 21 jährige Kontoriſtin ließ durch ihren Bräutigam bei der Polizei die Anzeige erſtatten, daß ſie am Dienstag mittag in der Bannwald⸗ allee von zwei Männern angefallen und in ein Auto ge⸗ ſchleppt worden ſei. Die Männer hätten ihr die Kleider abgeriſſen und ihr etwa 2600 Mk. geraubt. Die Polizei rtellte feſt, daß dieſe Angaben vollſtändig erfunden ſind. f ſtellte ſich aber auch heraus, daß die Kontoriſtin ich irgend eine ſtrafbare Handlung nicht hatte zu Schul⸗ en kommen laſſen. b b Raſtatt, 3. April. In der alten Militär- und Garni⸗ ſonſtadt werden im Laufe des Jahres eine Reihe von Re⸗ gimentstagen, Jubiläen und Kongreſſen ſtattfinden. So indet am 29. und 30. April der Regimentstag ehem Fuß⸗ artilleriſten ſtatt am 10. und 11. Juni treffen ſich die hem. 40er Hoehnzollern-Füſiliere und am 19. und 20. Auguſt die ehem. 30er Fußartilleriſten. Der genaue Ter⸗ nin für den Regimentstag der ehem. 111er ſteht noch nicht eſt, dürfte aber auch in die Monate Juni oder Juli fallen. Um 7. Mai taat der Bezirkskatholikentag, am 15.—18. a—— Pfeiffer ADillers — uch aushalt wird ꝛudenen 4 9 0 keinen e Zuſatz mehr vey wenden. wenn Sie die echte, feine pfeiffer Dillers ſtaffee· enz auch nur einmal probten/ u. Silbenpaleten NN A Ffee-Eſlenz Schritten, und Rüdiger mußte unwillkürlich den ſtolzes Gang, die vornehme Haltung Maria Wirlbergers be⸗— wundern, die ihren einfachen Lodenmantel wie einen Königsmantel trug. 10 Eilig ſprengte Rüdiger jetzt um die Parkmauef herum, nach dem Wirtſchaftshof, warf dem herbeieilen den Reitknecht die Zügel zu und ſprang aus dem Sat tel. Mit großen, haſtigen Schritten durchquerte er der Hof und traf gerade im Veſtibül mit Maria Wirlberge⸗ zuſammen, als ſie einem ſie erſtaunt und geringſchätzi⸗ muſternden Diener die Weiſung gab, ſie dem Grafer Allwörden zu melden——„dem Grafen Ottokar All wörden“, ſagte ſie mit erhobener Stimme, auf die Frage des Gallonierten, welchen der Herren Grafen und wen ——„wen— das iſt ja vorläuſig gleichgültig—“ mi einem ſüffiſanten Lächeln auf dem glattraſierten Geſich entfernte ſich der Diener— er konnte ſich ja ungefähf denken, wer die Frau war und was für ein Skanda nun folgen würde; er war nicht ſo ganz uneingeweiht Tief aufatmend ſtand Frau Maria da, die Hand des Knaben feſt in der ihrigen haltend. Sie heftet ficht großen, leuchtenden Augen feſt auf Rüdigers Ge „Nun bin ich doch da, Graf Allwörden!“ ſagte ſi, triumphierend,„nun bin ich da— und bleibe auch da! Er erwiderte nichts darauf; er wartete gleich ih auf den Beſcheid des Dieners, der jetzt zurückkam un! mit ſeinem undurchdringlichen Geſicht erklärte—„des Herr Graf bedauere, aber er ſei momentan beſchäſtigt.“ Rüdiger biß ſich auf die Lippen. Maria wurd feuerrot; ſie öffnete den Mund zu einer heſtigen Er widerung. Doch da faßte er nach ihrer Hand, nahm ih den trieſenden Regenſchirm ab, den er dem Diener über gab, machte dann ſelbſt die Tür zum Empfangsſaal auf „Es iſt ein Irrtum, gnädige Frau, treten Sie ei weilen ein. Ich werde meinen Bruder ſelbſt bengchrich tigen, der ja keine Ahnung hat, daß Sie es ſind, die ihn ſprechen wollen——“ 5 4 a 155*. 5 5 0 135 1* 1 5 gleicher Zei der verein Ra⸗ ſtatt und Umgebung ſein 30. Stiftungsfeſt. Es folgt am 17. und 18. Juni das 65jährige Jubiläum der Freiw. Feuerwehr. Auch die Rennen des Iffezheimer Rennver⸗ eins und die Oetigheimer Freilichtſpiele dürfen in dieſem Zuſammenhang nicht vergeſſen werden, ſodaß alſo Raſtatt in dieſem Sommer mit einer erhöhten Beſucherfrequenz zu rechnen haben, 5 f Bretten, 3. April. In einer vom Landbund des Be⸗ zieks Bretten einberufenen Beſprechung zwiſchen Vertre⸗ ſtein der Städte und den Erzeugern würde der Preis für den Liter Milch ab Stall auf 5.50 Mk. erhöht.“ Kronau b. Bruchſal, 3. April. Die Auſtalt Kislau will auf Anregung der Direktion der landw. Verſuchs⸗ auſtalt Auguſtenberg auf einem Grundſtück einen Ven ſuch mit Torfſtrendünger unternehmen, um zu beweiſen, daß dieſe Düſigerart der Laubſtreu an effektivem Nutzen gleich kommt.(Während der Landwirtſchaftsdebatte im Landlag iſt von verſchiedenen Seilen auf die Verwendung von Torfſtreudünger hingewieſen worden) g Heivelberg, 3. April. Aus Angſt por einem ſchlech⸗ ten Schulzeugnis hat ſich ein 19jähriger Realſchüler au der Zimmertür der elterlichen Wohnung erhäugt. Maunheim, 3. April. Der Vorſtand des Bad. Landw. Vereins hat Oberamtmann g. D. Karl Eckhard in Maun⸗ heim in dankbarer Anerkennung ſeiuer langjährigen Wirk⸗ ſamkeit als Direktionsmitglied und als Vorſtand des hie⸗ ſigen Bezirksverein die Ehrenmatgliedſchaft des Bad. Landw. Vereins verliehen. N Mannheim,, 3. April. Der 35 jährige verheiratete Eiſenbahnangeſtellſe Johann Renker ſtürzle im Bahnhof Waldhof aus einem Zug und erlitt ſo ſchwere Verlel⸗ zungen, daß er ſtarb. Tauberbiſchofsheim, 3. April. Das Unterrichtsmi⸗ liſterium hat, da der Gemeinderat weitere Zuſchüſſe zur Realſchul everſagte, verfügt, daß für das nächſte Schul⸗ jahr keine Schüler mehr in die unterſte Klaſſe aufge⸗ nommen werden. Ob damit Tauberbiſchofsheim endgül⸗ lig ſeine Mittelſchulen verliert,— das Seminar ſolll lt. Heidelberger Tagblatt auch abgebaut werden— ſteht noch dahin. 7 *— e Mutmaßliches Welter. Eine neue ſchwere Störung iſt von Südweſten herein⸗ gebrochen und hat die Hoffnung auf eine Beſſerung der Wetterlage vereitelt. Am Mittwoch und Donners⸗ ſag iſt wieder vorwiegend naßkaltes Wetter zu erwarten. 5 Handel und Verkehr. Dollarkurs am 3. April 320 Mark. Die Einnahmen der Reichseiſenbahnen. In der Zeit vom 1. April 1921 bis Ende Februar 1922 haben die Einnahmen bei den Reichseiſenbahnen 33 799 Millio⸗ nen(1920: 15 350 Mill.) Mk. betragen, das ſind 1922 mehr 18 449 Millionen Mk. oder in Prozenten aus⸗ gedrückt 120 2 Prozent. Der Ausbau des Oberrheins. In der vergangenen Woche fanden in Baſel Beratungen des badiſch⸗ſchwei⸗ zeriſchen Ausſchuſſes über den Ausbau des Rheins zwiſchen Baſel und dem Bodenſee ſtatt, die einen be⸗ merkenswerten Fortſchritt in dieſer Frage vom Ge— ſichtspunkt der Schiffahrt aus bedeuten. Während bis⸗ her die Länder ſich im weſentlichen auf die Genehmi⸗ gung einzelner Geſuche um Errichtufg von Kraft⸗ werken beſchränkten, iſt nun erſtmals über die Schiff⸗ barmachung der geſamten Rheinſtrecke von Baſel bis zum Bodenſee nicht allein verhandelt worden, ſondern man hat auch in wichtigen Punkten Uebereinſtimmung erzielt. Mit aller Beſchleunigung ſoll unter Benützung des vorhandenen umfangreichen Materials an die Auf⸗ ſtellung der Pläne herangetreten werden, wobei die Entwurfbearbeitung für die Schiffbarmachung im all⸗ gemeinen in der Hand Badens liegen ſoll. Die in der letzten Zeit vom Nordoſtſchweizeriſchen Schiffahrtsver⸗ band beſonders bearbeitete Frage der Bodenſeeabfluß⸗ Regelung ſoll in Verbindung mit der Rheinkanaliſie⸗ rung aufwärts von Eglisau von der Schweiz weiter bearbeitet werden. Der Ausſchuß erwartet, daß die Pläne, Koſtenanſchläge und wirtſchaftlichen Unterlagen bis Ende des Jahres 1923 vorliegen. Er war weiter⸗ hin darin einig, daß die Bauarbeiten zur Schiffbar⸗ machung der Rheinſtrecke zwiſchen Baſel und Bodenſee gleichzeitig mit jener zur Verbeſſerung des Großſchiff⸗ fahrtsweges Straßburg Baſel begonnen und voll⸗ endet werden ſollen. f Preisermäßigung für Weizenmehl. Nach einer Reihe fortgeſetzter Preiserhöhungen unter Anlehnung an die Bewegung der Deviſenmärkte und der inländiſchen Getreidepreiſe hat die Südd. Mühlenvereinigung am Samstag eine Preisermäßigung vorgenommen. Der Doppelzentenr Weizenmehl Spezial 0 wurde von 2400 auf 2375 Mk. ermäßigt. Landes⸗Produkten⸗Börſe Stuttgart, 3. April. Nach⸗ dem die Forderungen für inländiſches Getreide in Pa⸗ rität mit ausländiſchem gekommen ſind, iſt es er⸗ klärlich, daß die Stimmung des Getreidemarktes augen⸗ blicklich vollſtändig von dem Stand der Deviſen und den ausländiſchen Forderungen abhängig iſt. In der erſten Hälfte der abgelaufenen Berichtswoche waren die Preiſe ſteigend, gegen Ende derſelben trat aber eine weſentliche Abſchwächung ein und wurden größere Mengen auslandsgetreide gekauft. Heute iſt bereits wieder ein Umſchwung eingetreten; die Deviſen ſind ieder höher geworden und dementſprechend auch die Forderungen. Die heutigen Preiſe ſind nominell. Wir notieren per 100 Kilo ab württ. Stationen: Weizen, württ., je nach Lieferzeit 17101740, Sommergerſte, Urtt., je nach Qualität und Herkunft 1450— 1500, Ha⸗ er 1220-1260, Weizenmehl Nr. 0 2350— 2370. Brot⸗ mehl 20502070, Kleie 880—900, Heu, württ. 440 bis 460, Stroh, württ.(drahtgepreßt) 170180 10 Maunheimer Probuktenbörſe, 3. April. An der, heu⸗ ligen Börſe zeigten ſich die Käufer, namentlich die Mühlen, zurückhaltend, da ſie offenbar Eindeckungen in Auslandsgetreide vorgenommen haben, welche 109 während der vorübergehenden Deviſenabſchwächung et ö was billiger als Inlandsgetreide ſtellte. In inlän diſcher Ware kam mehr Angebot heraus. Verlan wurde für: Weizen 1725—1800, Roggen 1320133 Gerſte 15501600, Hafer 1340 15 ter Mais 107 00 Mk, lo, Nachmehl war unverän⸗ 5 bone c ene hee hatten. rußtaen zu weit führen, weitere Ausführungen zu ſchildern. 5 Waben aber etwas nen 850, Rangvonbohnen 90 001450 Mk, die 100 Kilo frei Mannheim. 7 Balingen, 2. April. Dem Schweinemarkt wur⸗ den 119 Stuck Milchſchweine, 2 Stück Läuferſchweine zugeführt. Handel lebhaft, alles verkauft. Preis für bin Milchſchwein: 7501300, Läuferſchwein 1500 bis 1600 Mk. f „Saulgau, 2. April. Zufuhr zum Schweinemarkt 76 Stück. Preis pro Paar Ferkel 2000 2600 Mk. 0 Spiel und Spört. eee Turnen.„„ fr. Die deutſche Turnerſchaft hat den vereinigten Sportverbänden die ſog. Sportverträge auf 31. März 9. J. gekündigt. Die Sportverbände haben von die⸗ ſer Maßnahme ohne Stellungnahme Kenntnis genom⸗ men und die Ausſprache auf die Verhandlungen am 23. April vorgeſehen. Die Tagesordnung wird als einzigen Punkt das„Verhältnis zwiſchen Turnen und Sport“ aufweiſen. * Fußball. i Das Zwiſchenrundenſpiel um die ſüdd. Fußball⸗ neiſterſchaft kam zwiſchen den Stuttgarter Sportfreun⸗ den und Boruſſia Neunkirchen in Ludwigshafen zum Austrag. Boruſſia gewinnt mit dem knappeſten aller Reſultate 120 und hat ſich durch dieſen Sieg zum Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft qualifiziert. Um die Bezirksmeiſterſchaft vom Main fand zwiſchen Wermania Frankfurt und B. f. L. Neu⸗Jſenburg ein Ent⸗ ſcheidungsſpiel ſtatt, das in Offenbach von Germania mit 4:2 gewonnen wurde. Der deutſche Meiſter, 1. F. C. Nürnberg, konnte bas 4. Spiel in Spanien gegen den F.C. Santer mit 3:0 gewinnen.— Auf der Heimreiſe wird der Mei⸗ ſter noch in Zürich und in Bern ſpielen. Die Spielvg. Fürth wurde in Prag vom Slavia mit 2:4 geſchlagen. Fürth hatte die Reiſe mit mehreren Erſatzleuten angetreten. Die vierte Pokalrunde brachte in Württemberg noch bie rückſtändige Begegnung des Stuttgarter Sport⸗ dlubs gegen Normania Gmünd. Auch dieſes Spiel wurde vom Sportklub mit 4:2 gewonnen. Lokales. — Die neuen Poſttarife. Im Hauptausſchuß des Reichstages erklärte der Poſtminiſter, um das mehrfacht Milliarden-Defizit in der Poſtverwaltung auszugleichen wäre es nötig, die Ferubrieſgebühr von 2 auf 3 Marf zu erhöhen. Auch die übrigen Poſtgebühren wären dann zu erhöhen, mit Ausnahme des Ortsbrieſverkehrs. Bei den Telegrammen ſei eine Steigerung der Wortgebühr von l Mk. auf 1.50 Mk. gedacht und bei den Fernſprech⸗ gebühren ſei zu dem 60prozentigen Gebührenaufſchlag ein nochmaliger Aufſchlag von 60 Prozent geplant. Hierdurch würde eine Mehreinnahme von 4 Milliarden erzielt Gemäß deu Beſchlüſſen des Ausſchuſſes ergebe ſich ein Mehrbedarf in der Beämtenbeſoldungsvorlage um 1½ Milliarden Mark. Um dieſe Summe zu erhalten, ſei (s aber wieder nötig, die Fernbriefgebühr von 3 auf? Mark zu erhöhen, ſodaß nunmehr im neuen Poſttarif ein Fernbrief 4 Mk. koſtet. — Die neuen Vriefmarken. Da ſich gegen die neuen deutſchen Briefmarken wegen ihrer unküunſtlichen Aufmachung zahlreiche Proteſte erhoben haben, hat der Hauptausſchuß des Reichstag beſchloſſen, daß bei der Löſung künſtleriſcher Aufgaben, namentlich auch bei dem Entwurf von Briefmarken, dem Reichsminiſter des Ju— nern und dem Reichskunſtwart ein maßgebender Einfluß geſichert werden ſoll. — Die juriſtiſchen Vorbereitungen für Kriegs⸗ teilnehmer. Im Rechtsausſchuß des Reichstags wurde ein Antrag Wunderlich angenommen, der fordert, daß im Geſetz über Ausbildung von Kriegsteilnehmern zum Rich⸗ leramt vom 19. April 1919 Satz 2 des Par. 2 geſtrichen wird. Bis jetzt war es verboten, die Vorbereitungszeit um 1 Jahr zu kürzen, wenn beim erſten Examen ein Zwiſcheu⸗ ſemeſter angerechnet worden war. Dieſes Verbot wird nunmehr beſeitigt. Die Landesregierungen werden er- mächtigt, den Prüflingen die Vorbereitungszeit bis auf ein Jahr zu kürzen. Ein Antrag, der eine zwingende Vor— ſchrift forderte, wurde abgelehnt. — Erhöhung der Fahrpreiſe bei den Perſonen⸗ poſten. Mit Rückſicht auf die ſeit der letzten Tarif— feſtſetzung eingetretene weitere, ganz erhebliche Steigerung aller Betriebskoſten müſſen vom 1. April 1922 an die Fahrpreiſe bei den Kraftpoſten auf 1 Mk. bei den Per- ſonenpoſten mit Pferdebetrieb und bei den Karriolpoſten auf 70 Pfg. für das Tariftilometer erhöht werden. — Jagdkartenſporteln. Durch das kürzlich verab— ſchidete württembergiſche Geſetz zur Aenderung des Spor— teltarifs ſind die Sporteln für Jagdkarten mit Wirkung vom 1. April 1922 für eine Wochenjagdkarte auf 100 Mk., für eine Jahresjagdkarte auf 400 Mk. feſtgeſetzt werden. Die bisher beſtehenden Ausnahmen von dieſen Sportel⸗ ätzen(Erhöhung für Ausländer, Ermäßigung für Forſt⸗ beamte ſind beibehalten worden, auch iſt eine Ausdehnung der Gültigkeitsdauer der Jagdkarten über das Rechnungs⸗ ahr hinaus nach wie vor ausgeſchloſſen. e * Invaliden⸗Verſammlung im roten Löwen Dle am 2. April von den Aubeitsinvaliden elnbeiufene öffentl. Verſammlung wurde um ½3 Uhr von dem Vor⸗ ſitzenden der Orrsgruppe eröffnet. Der Vorſitzende begrüßte die Anweſenden und dankte auch Herrn Bürgermeiſter für ſein Erſchelnen. Das Referat hatte Gauleiter Syrus Of— fenbach übernommen, welcher in ſelnen Ausführungen klar⸗ legte, wie heute der größte Prozentſatz der Rentenempfänger hungern muß, wenn nicht die Stadt u. Gemeinde den betr. hilkreich zur Seile ſtehen, die Sozialrentner die ihr Knochen und Geſundhelt auf dem Schlachtfelde des Kapktals oder der Maſchine gelaſſen haben, müßte wohl das Recht noch zuſtehen als Menſch zu leben, der Referent führte aus, wie mancher, heute noch geſunbder Menſch, morgen ſchon in, dieſelben Fußtapfen treten kann, d. h. er; auch von der Hungerrente ſeln Lebensunterhalt friſten muß. Er 00 8 J. Redner erhlelt Herr Bürgermelſter Lamberth das Wort; F Braſilböh⸗ Herr Bürgermel rbſen 13 J 5 5 ſter erkennt ſelbſt, daß ſich die melſten Ren⸗ tenempfänger in einer ſehr ſchlimmen Lage befinden, auch ſeln Herz würde warm ſchlagen u. da behllflich zu ſein, wo wirklich die Not Platz gegriffen hat. Herr Bürgermelſter gab uns das feſte Verſprechen, daß im Laufe dieſer Woche die Bedürftigkettsrente zur Auszahlung kommen ſoll, was ſehr zu begrüßen wäre. Auch mit der Belieferung der Kartoffeln für Minderbemittelte, welche bis jeßt noch nicht ein getroffen ſind, hat Herr Burgermelſter verſprochen, die⸗ ſelben zu beſchaffen. Leidenskollege Scheerer⸗Mannheim ſtrelfte als Gaſt verſchledene brennende Fragen und ſchllderte, wie notwendig es ſel, daß der Reſt der noch fernſtehenden Rentenempfänger unbedingt der Ortsgruppe ſich anſchließen möchten, denn nur ſo könnte jeder einzelne durch das ge⸗ ſchloſſene Ganze zu ſeinem Recht kommen; es wäre unſchön gehandelt, wenn geſagt würde, was der bekommt, bekomm ich auch. Es kamen noch verſchledene Herren zu Wort. Der Vorſitzeude ſchloß gegen 5 Uhr die Verſammlung. Mittel zum Streik ſind uns nicht gegeben, ich rufe ihnen aber zu:„Vereint ſind auch die Schwachen mächtig!“ Adler, Vorſitzender der Ortsgruppe Viernheim. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch:(7 Uhr 3. S.⸗A. für Sim. Buſalt. 8 Uhr 3. S.⸗A. für Gertrude Niebler geb. Zeisler. Donnerstag:„7 Uhr J., ¼s Uhr 2. S.⸗A. für Anton Winkenbach. Freitag: 6 Uhr hl. Meſſe für Johann Helbig. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Leonh. Kirchner und Tochter: Schweſter Leonarda. 7 Ubr geſt. Herz⸗Feſu⸗Meſſe für Joh. Schalk und beiderſ. Eltern. Samstag: 7 Uhr 1., 8 Uhr 2. S.⸗A. für Nlkolaus Schalk 1. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Don⸗ nerstag bei den barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 5 Uhr geſt. S.⸗A. für Michael Wunderle 2., Ehefrau Eliſabeth geb. Rößling, Kinder nnd An⸗ gehörkge. Freitag: 6 Uhr Amt an Stelle eines S.-A. für ledig 1 Eva Seib und Angehörige. Nächſten Donnerstag iſt von 4—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht wegen des Feſtes der ſieben Schmerzen. Am Schmerzens-Freitag iſt unter der 7 Uhr Meſſe General⸗Kom⸗ munion aller Kinder, die aus der Schule entlaſſen werden. Die übrigen Kommunikanten mögen die 6 und ½7 Uhr Meſſe benützen. Beicht für die Schulkinder iſt 1. für die tädchen Mi twoch 2 Uhr; zugleich Anweiſung der Plätze für die Chriſtenlehre; 2. für die Knaben Donnerstag 2 Uhr; zugleich Anweiſung der Plätze für die Chrlſtenlehre. Nächſten Sonntag iſt Oſter⸗Kommunion der Männer; gem. hl. Kommunion für die Schülerinnen der Fräulein Schäfer u. Zehnpfenning. Beicht Samstag 2 Uhr. Die Männer werden gebeten am Samstag die Zeit von 4—7 Uhr fleißig zu benützen, Die Palmenweihe findet vor der Kindermeſſe ſtatt. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Mittwoch, den 5. April 1922. Abends 8 Uhr: 6.(letzte) Paſſionsandacht. Untererhebeſtelle. Wegen Monatsabſchluß iſt heute Dienstag und Mittwoch geſchloſſen. Vom nächſten Donnerstag ab wieder jeden Tag Zahlſtnunden wie ſeither üblich. Kirchner. Amtlicher Teil. Betr.: Aufſtellung der Grundlliſten der feuerwehrpflichtigen Mannſchaften. Nach§ 16 der Kreisfeuerlöſchordnung ſind Pferde Wagen und Waſſerfäſſer bei einem Brandausbruch von ihren Beſitzern zum Zwecke der Waſſerzufuhr unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen. Des Fahrens kundige Perſoen ſind unter der gleichen Vorausſetzung zur Leiſtung von Fahrdienſten verpflichtet. Das aufgeſtellte Verzeichnis, welches bis 31. März 1923 Gültigkeit hat liegt von heute ab 8 Tage lang zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Betr.: Faſeleberverſtekgerung. Am Mittwoch, den 5. April 1922 vormit⸗ tags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe dahter 1 Faſeleber an die Melſtbietenden nochmals öffentlich verſteigert Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Dle Erhebung von Zuſchlägen zum Urkundeſtempel; hier: für Radfahrkarten und Muſikwerke uſw. Wir machen die Intereſſenten darauf aufmerkſam, daß durch Geſetz vom 28. März 1922 die Zufchläge zum Urkundenſtempel erhöht worden ſind. Hiernach beträgt die Stempelabgabe für ein Fahrrad jetzt 35 Mk. ſtatt 20 Mk. ſelther, für Muſikwerke, Klavier pp. in der Regel jetzt 70 Mk. ſtatt 40 Mk. ſeither. Wir ind daher gezmungen, bei denjenigen Perſonen, die ihr Fahrrad bereits bei uns angemeldet und hierfür 20 Mk. Stempelgebühr bezahlt haben, noch 15 Mk. nacherheben zu laſſen. Viernheim, den 1. April 1922. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig.