355 1 * 02 2 2 5 5 2 3 0 Geſchü ifts über nahme und ⸗Empfehlung Der geehrten Elnwohnerſchaft Viernheim's zur gefl Kenntnisnahme, daß ich die Kohlen⸗Handlung von Herrn Konrad Jak. Haas mit dem heutlgen Tage im Hauſe meiner Schwleger⸗ mutter Joh. Gg. Werle Wwe., Waſſerſtraße Nr. 28 weiterführe. Ich bitte, das geſchenkte Vertrauen, welches meinem Vorgänger zuteil wurde, auch mir zu widmen und zeichne hochachtungsvoll Ferd. Lamberth. NB.: Ich bitte die, die Kohlen von mir zu beziehen gedenken, ſich bei der Bürgermeiſterei zu melden. Näheres ſiehe heutige Bekanntmachung. eee eee eee eee Fabnsssföchalt Maornmeim Sonntag, den 9. Aprkl 1922, 8 8 vormittags 10 Uhr, findet im Lokal „Zum goldenen Karpfen“ eine Milglieder⸗Verſammlung Um zahlreiches Erſcheinen der Mitglieder erſucht Der Turnrat eee NC NN NN DON NN N 10 0 Die Aufnahme der ſchulpflichtigen Kinder in die hieſige Volksſchule findet am Montag, den 24. April l. durch die H. W Mayr und 110 in ede Reihenfolge ſtatt; Welche Kinder der Schiller⸗ und welche der Goetheſchule zugeteilt ſind, erfahren die Eltern durch die beiden Schuldiener. Schulpflichtig ſind nur diejenigen ander, welche am Tage der Aufnahme das 6. Lebens⸗ jahr vollendet haben. Auf Wunſch der Eltern können jedoch auch Kinder aufgenommen werden, welche noch vor dem 1 Oktober d. Is. das 6. Lebensjahr vollenden, aber nur dann, wenn dleſelben körperlſch und geiſtig gut en wickelt ſind. Es ſei jedoch aus⸗ drücklich hervorgehoben, daß eine geſetzliche Verpflichtung zur Aufnahme von Kindern unter 6 Jahren nicht beſteht. Es liegt im ureigenſten Intereſſe ſolcher Kinder, ihnen zu ihrer ge⸗ deihlichen Weiterentwicklung noch ein Jahr die Freiheit zu gönnen, ſtatt ſie zu früh dem Schulzwang zu unterwerfen. Bei der Aufnahme ſind die Impfſcheine und bei auswärts geborenen Schulpflichtigen auch die Geburtsſcheine vorzulegen. Viernheim, den 5. April 1922 Der Schulvorſtand: Mayr, Rektor. e eee Ein guterhaltener g Hüldstem u. weil. amen Gitz⸗ und en Lege wagen Halurpeig wein billig zu verkaufen Kirchſtraße 20 (Oppenheimer) ld. Schlafzimmer Ph. Lorenz, Banausstr. 51 Speiſe- und Herren⸗ Quterhaltene zimmer, Bücherſchr., Weinflaschen nnr Theater-Verein Viernheim Am Sonntag, den 9. Anril 1922 bält obiger Verein im Gasthaus 2.„Freischütz“ eine theatralische Aoend-Untertabtan ab, betitelt: Die Räuber auf Maria-Hulm U Die Macht des Glaubens Historisches Drama in 5 8 Nad e plätze 8. Mar Nichtnummerierte Plätze 6.— Mark Ahends 7 Uhr Kasseneröfinung: Schreibt, Büffets, werden angekauft Diwan mit Umbau, FCC Waſchk.m. Spiegelauff Fußballklub Amicitia 1909 Matratzen, Betten complett und leer Hupfepmann H 3, 1 Mannheim Sportplatz hinterm Gaswerk. Hochzeit 5 8 Sonntag, den 8 8 9. April WU b Gpiel noch tadellos er— um die Meiſte⸗ halten, für 650 Darin Kammgarn 9 Uhr Knaben, 10 Uhr mungen 5 Annees: S eee—..—— 7e Eröffnung ä—— Ä Dem werten publikum von Heddesheim und Umgebung zur gefl. Kenntnis, dass ich am hiesigen Platze, Mannbheimerstrasse 11, am Samstag, den 8. April eröffne. lndem ich jederzeit aufmerksame Bedienung zusichere, bitte ich um geneigtes Wohlwollen und zeichne mit vorzüglicher Hochachtung frau Josef Herschel 4 10 4 5 0 9 0 0 4 Für Landwirte! Längliche Jauchefassef von 600— 1000 Liu. (Friedensware) preisw. abzugeben Leop. fassgrobhandlung, Mannheim Neckarvorlandstrasse 49, ferner ue neuesten, sowle Böhm Nähe neue Neckarbrücke. Mlabier- Und Violin-Moten Mamonhon raten Ersalztele fur ale instrumenle Muſikhaus Hauff Weinheimerstraſe 73 Alt Gold Gebiſſe, Uhren und Platin, Brenuſtifte, Pfandſcheine über Juwel. kauft, tauſcht ſtreng reell zu höchſt. Preiſen Guenther-Sommer ſchaft d. 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Annahmeſchluß für Inſerate: vormittags 9 Uhr. ber- Jeitung Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amtsblatt der 900 Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Im Falle höherer Gewalt und ſonſtigen Störungen des Betriebs der Beber cz der Lieferanten oder der Beför⸗ derungseinrichtungen hat der Vereins⸗Anzeiger Martin.— Geſchäftsſtelle: 1 36 Fern rege Ni. 21 7 Saustag, de 8. April——22 1 07 keinen Lache auf Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. cher ai dna 1 W 10 5 3 Bürger⸗ 8 W 1255 beſten 2— Für am n aufgegebene Inſerate wird keine Garantie überemmen Dezugspieiſes Poſtſchecktanto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 12 Jahrg. Amt Viernheim. 400 8060 den Unſere Hoffnung. Ob dich und mich die Nacht bedeckt, ob dich und mich der Winter ſchreckt, ſteht unſer Herz in Einfalt weit der Wahrheit offen allezeit, dann trifft auch dich und ihr Oſtermorgenſonnenſtrahl. mich einmal W. Lange, Wochenrundſchau. b. Schiller ſagt treffend in ſeinem hertlichen„Walle n. tein“:„Des Menſchen Eugel iſt— die 30 ee gehen der Wahrheit dieſes Dichterwortes nach und finden ſie be rechtigt in den trüben Voroſtertage u, 05 de men wir 955 Genueſer Konferenz entgegenbangen. Die Zeit ſoll alle Wunden heilen, auch die unſeres armen, gekne chteten Vaterlandes. Ob Genua Rettung und Hilfe aus tiefer Not bringen wird, ſteht noch dahin. Das Wort des Dich⸗ ters ſoll unſer Tröſter ſein. Es ſcheint, als ob Herr Poineare im Sattel wankt, der Allzukühne e einen zu jäh n Sprung 905 vagt, dem das Staatsroß nicht zu folgen vermag. Und ſchon nennt man Herrn Barthou als ſeinen N achfolger. Das mag ver⸗ früht ſein, läßt aber recht tief blicken. Man erſie ht dar⸗ aus, daß der ſranzöſiſche Miniſte rpräſident ſich nicht mehr ſo vieler Sympathlen er freut, wie zu Anfang ſeiner Tätig⸗ keit als oberſter Beamter der„glorreichen“ franzöf ſiſchen Republik. Von Herrn Barthou hat Deutſchland auch nur wenig gutes zu erwarten, immerhin dürfte ſeine Politik wenig gemä ßigter ſein als die ſeines jetzigen Herrn und Meiſters.— 5 Lloyd George wird auf ſeiner Reiſe nach Genua Paris berühren und eine eingehende. Unterredu ng mit ſeinem Freunde Poincaze. Die beiden„Edlen werden hinter verſchloſſenen Türen ſich vieles zu erzäh⸗ len bel ſie werden neue Ränke ſchmiede n und neue Schikanen erſinnen gegen die„boches“ und ins Fäuſt⸗ chen lachen über ihre eigene Genialität, die früher oder ſpäter doch Schiffbruch leiden muß. Dann wird Herr Raymond Poincare ſeine Preſ ſſe loslaſſen, die wie eine Meute kläffender Hunde über Teutſchland herfallen ſoll. Der franzbſische Journaliſt ſinkt mehr und mehr zum be⸗ zahlten Artikelſchreiber herab, wie ihn Guſtav Freytag in den„Journaliſten“(Schmock) ſo überaus fein por⸗ traitierte.— Der franzöſiſche K. iegsminiſter iſt ſcheinbar ein ängſt⸗ licher Herr. Er hat kürz lich von der deutſchen Wehrmacht geſprochen und ſie doppe lt ſo grog eingeſchätzt und noch ci⸗ nige tauſend 0 ann darüber als ſie in Wirklichkeit iſt. Es iſt anzunehmen, daß er die Polize itruppe der Reichswehr gleichſtellte und ſo zu ſeiner überraſchenden Berechnung kam. Alles iſt in Frankreich dauach angetan, Deutſchlaud den Weg nach Genug ſo ſchwer wie möglich zu geſtalten. Was hat aller de utſche Opfermut, alle Selbſtverleugnung ſchließlich genützt? Das neue Ultimatum der Entente das am heuligen e ſchon beantwortet ſein oll, ſpricht allem bisher Dageweſenen Hohn in ſeinen For⸗ derungen, die an Unverſch⸗ ämtheit und Habgier ihresglei— chen ſuchen. Wann wird der Kelch des Leidens für unſer Volk ſo übervoll 13 daß er überläuft? Wir e 10 ſchon lente dieſes Stadien nicht mehr weitab 1 0 n kan Die Tyrannei, in dee machten, findet in de Wil e geſchichte kein weites Beiſpiel und wenn wir bis in die graue Vorzeit zurückgehen. Die alten Römer haben Völker unterjocht und geknechtet, das iſt wahr, aber nach 1 Zeit blühten die Länder wieder empor dank tat⸗ kräftiger Unterſtützung des einſtigen Siegers. Die 19 tente könnte bei Livius und Tacitus in die Schule gel bei Salluſt und Caeſar und würde noch recht viel 5 dieſen alten. lernen. Aber hier iſt alle Hoffnung vergebens. Das Wort des älteren Scipio„Kar⸗ thago muß zerſtört werden“ läßt ſich leicht umwandeln auf unſer Vaterland. Das iſt Frankre ichs Wahlſpruch von jeher geweſen. Und England ſteht tatenlos dabei; ſein ver⸗ antwortlicher Miniſter fährt im Schlepptau Poincares nach a Und auf Italien dürſen wir auch nur wenig Hoffnung ſetzen, wenn auch der frühere, hochbegabte Mi⸗ niſterpräſident Nitti vor furzem für Aufhebung des Ver- ſailler Vertrages eingetreten iſt. So wollen wir unſere Delegierten mit hoffendem Vertrauen begleiten. Glück auf denn 105 Fahrt!— Der leßte habsburgiſche Kaiſer iſt in Funchal zur lezten Ruhe eingegangen. Die Preſſe der verſch edenen feindlichen Lager hat ihm mehr oder weniger ſchmetchel⸗ hafte Nachrufe gewidmet. Es ſoll hier nicht unſere Auf⸗ gabe ſein, nochmals des Näheren auf ſeinen Lebensgang Been Deutſchland hat wenig Veranlaſſung, ihn ei⸗ 3 ö 0 1 1 ö nen Kranz aufs Grab zu legen. Er iſt tot, und damit hat ein Fürſtenſchickſal geendet, reich an Tragik und Miß⸗ erfolgen. Ungarns Legitimiſten fordern die Rückkehr der Königin Zita und ihrer Kinder, die ungariſche Regierung jedoch fürchtet neuen Aufruhr und verbietet der Fürſtin die Rückkehr. So wird auch Königin Zita ihrem Lande fern bleiben müſſen wie Kaiſer Wilhelm und der Kronprinz. Im fremden Lande im Exil zu leben iſt bitter und ſchwer, be ſonders für den Herrſche r, der Glanz und Prunk ge⸗ wöhnt war und nun eines Landedelmanns beſchaulich-ein⸗ ſames Daſein führen muß. Auch das ſind Schickſale, die „keiner je ergründen mag“.— Die Verhandlungen mit Polen ſind ein ſteter Kampf. Alle Verſöhnungsverſuche des Bundesrates Calonder ſind geſcheitert. Ein demnächſt zu erwartender Schiedsſpruch ſoll die Beratungen zu Ende führen. Man Darf ſehr wohl für Deutſchland nichts Gutes erwarten. Danebenher macht die wahnsinnige Teuerungswelle er⸗ ſchreckende Fortſchritte. Ueberall herrſcht infolgedeſſen Mißmut und Unzufriedenheit. Die Nachrichten von den wilden Käufen auf der Frankfurter Meſſe klingen recht bedenklich. Was ſoll nur werden? Das iſt die bange Frage, die man allerorteu. zu hören bekommt.—— Und während das Herz in bitterem Weh oft nicht mehr aus und ein weiß, fängt es in Wald und Feld, Wieſe und Garten an zu blühen. Der Frühling ſchwingt ſein Zepler, wenn auch noch„Winterſtürme den Wonne— mond ſtören“.„Neuer Frühling iſt gekommen, neues Glück und Sonnenſchein!“ ſo ſingt der Dichter. Neues Glück? Was für ein Glück? möchten wir fragen. Unglück für Deutſchland, das war doch bisher unſer Los. Laſ— ſen wir ein wenig Oſterfreude und Oſterhoffnung ins Herz hinein. Wandern wir durch den herrlichen deutſchen Wald, ein friſches Grün am Hute. Und vergeſſen wir nicht die Zuverſicht auf eine beſſere Zukunft, die einmal doch kommen wird.„Es muß doch Frühling werden“ Neichs Berlin, 5. April. Der de am Mittwoch die allgemeine politiſche Auſeeache beim Reichsminiſterium des In⸗ nern fort. Aufſehen 13105 eine temperamentvolle Rede des Volksparteilers v. Kardorf, der auch dem Reichs stag einmal uſtgeſchmint die Wahrheit ſagte und darauf hinwies, daß das bisherige Syſtem der Dauer⸗ ſitzungen mit den langatmigen Porträgen einzelner Abgeor dneter und den Obſtruktionsreden der Kommu— tag. niſten das Anſehen des Reichsparlaments außerordent⸗ 0 lich ſchävigen inlüſſe. Auch den Innenminiſter ermahnte 15 nicht Parteireden zu halten, n ern größere Zurück⸗ Faltung zu zeigen. Er bedauerte, daß in der Fl laggen⸗ frage überhaupt ein Riß im Volke entſtanden iſt. Der Unſittlichkeit werde man nicht durch Geſetze Herr, d denn durch Skandalprozeſſe würde erſt Reklame für das gemacht, was man bekämpfen wolle. Eine wirkliche Geſundung der deutſchen Natur ſei erſt möglich, wenn unſer ſozialer Körper wieder reſtlos geſundet ſei. Ein⸗ dringlich warnte er vor der Anwendung des Artikels 18 der Verfaſſung, wonach durch Hauptabſtimmung neue ſelbſtändige Länder innerhalb des Reiches geſchaffen werden können. Hier läge die Gefahr einer Auflöſung 199 Reiches nahe. Der Redner bedauerte, daß den Geſchädigten in Oberſchleſien noch nichts aus sgezahlt worden ſei. Hier wurde er allerdings ſpäter vom In⸗ nenminiſter Dr. Köſter dahin berichtigt, daß bereits 70 Millionen in bar zur Auszahlung gelangt ſeien und daß weitere 5 Millionen in Auszahlung begrif— fen wären. Vereinfachung und Verbilligung des Staatsweſen verlangte auch er. Der Demokrat Dr. Pachnicke wandelte etwa dieſelben Bahnen. Er ſtellte feſt, daß ſeine Partei in der Mehrheit ſich gegen die Aenderung der Reichsfarben gewehrt habe. Er hob hervor, daß der demokratiſche Gedanke die 1 1 er⸗ obert habe und auch Deutſchland hochbringer wolle. Einer Reform des Reichstages in ſeiner Geſchälts. führung redete auch er das Wort. Dauer ide Worte fand er für die Techniſche Nothilfe. Durch würde die Schmutzwelle, die über brauſe, am beſten verteilt werden. Dr. Pachnick ke ſchloß mit der Aufſorderung, für die Bejahung e eines neuen deutſchen Staates zu kämpfen. Die Soz jaldemokratin Frau Pfülf forderte gemeinſames Vorgehen für die unter fremder Beſatzung leidenden Volks genoſſen. Sie verlangte Unterſtützung der Theater und der Kino durch die Gemeinden und den Staat, damit ſie wirkliche Bildungsſtätten werden. Der unabhängige Sozialiſt Dr. Moſes bekämpfte das Protzentum in allen ſeinen Erſcheinungen und der Bayeriſche Volksparteiler Leicht wünſchte beim Wiederaufbau nicht das phy iſche, ſon⸗ dern das geiſtige und moraliſche Moment in den Vor⸗ dergrund geſtellt zu ſehen. Miniſter Dr. Köſter glaubte, mit geſetzgeberiſchen Maßnahmen gegen Schmutz und Schund nicht mehr exreichen zu können, als mit den bisherigen Geſetzen. Er verſicherte, daß man für die n en ſorge und das Autonomieverſprechen für Oberſ leilen aufrecht erhalte. In ſpäter Abend⸗ Aufklärung Deutſchland dahin⸗ Tagesſpiegel. Deutſchland und England marſchieren an Zah Genua⸗ Delegierten an der Spitze. f Bayern fordert eiinen eigenen Militärbevollmächtig ten in Berlin. In der belgiſchen Kammer trat Finanzminiſter Theu⸗ nis für die Einführung eine Spezialzolltarifs auf deutſche Waren ein. Die Kleine Entente ſteht auf dem Standpunkt, daß die von den Legitimiſten geforderte Rückkehr Zitas und ihrer Kinder nach Ungarn nicht geſtattet werden könne, weil dies Anlaß zu neuen Verwicklungen gebe. Die kemaliſtiſche Regierung in Angora hat den Waf⸗ fenſtillſtand mit Griechenland im Prinzip angenommen. Die ungariſche Kolonie in München ließ in der Ludwigskirche einen Trauergottesdienuſt für Karl von Habsburg abhalten, dem verſchiedene Fürſtlich⸗ keiten beiwohnten. Die ungariſchen Legitimiſten fordern die Anerken⸗ nung des Erzherzogs Otto(Sohn des verſtorbenen Königs Karl) als Thronfolger. 0 Die Mitglieder des Pittsburger Verwerksbeſitzerver⸗ bands haben die Einladung, mit den Vertretern des Vereinigten Bergarbeiterverbandes in Waſhington zu⸗ ſammenzutreffen, abgelehnt. Das Abkommen über die Entfeſtigung der Aalands⸗ inſeln wurde dem Völkerbundsſekretariat überreicht und ratifiziert. — ſtunde be ganne d der Kommuniſt Koenen eine ſeiner lan⸗ gen Reden. Darauf wird die Beratung abgebrochen und der Handelsvertrag mit Jugoſlawien in 1. und 2. Leſung angenommen. Das Haus vertagt ſich auf Don nerstag 11 Uhr. 0 Berlin, 6. April Der Reichstag iſt arbeitsmüde und will in die Oſter⸗ ferien gehen. Es werden daher alle Vorſagen, die dringlich ſind, noch raſch aufgearbeitet. Am Don⸗ nerstag wurden zunächſt mehrere ſozialpolitiſche Ge⸗ ſetze, ebenſo eine Vorlage zur Vereinfachung der Be⸗ hörden iorganiſationen bei der Einfuhr, eine Vorlage 555 Aenderung der Beſtimmungen über die Sicherung r Fleiſchverſorgung, durch die der allgemeine Schluß— 85 einzwang beſeitigt wird, trotz des Einſpruches der Zinken, angenommen. Die Frauen der verſchiedenen Fraktionen ließen ſich dann vernehmen, denn es folgte die 2. Leſung des Geſetzentwurfes über die Heran— ziehung der Frau zum Schöffen⸗ und Geſchworenen⸗ amte. Nach den Ausſchußbeſchlüſſen ſollen nicht nur Aerzte, ſondern auch Hebammen und Krankenpfleger, Religionsdiener und Mitglieder von Religionsgenoſſen⸗ ſchaften das Recht haben, ein ſolches Amt abzuleh⸗ nen, ferner Frauen, die glaubhaft machen, daß ihnen die Fürſorge für ihe Familie die Ausübung des Amtres in beſonderem Maße erſchwert. Die Vorlage wurde in dieſer Form angenommen mit der Maßgabe, daß beim Schöffengericht mindeſtens ein Schöffe ein Mann ſein muß. Ebenfalls endgültig angenommen wurde die Vor— lage zur Aenderung des Weinſteuergeſetzes, wonach die Weinſteuer 20 Prozent, die Schaumweinſteuer 30 Prozent beträgt. Auch der Seſet zentwurf zur Siche⸗ rung der ärztlichen Verſorgung bei den Krankenkaſſen, die dieſe ermächtigt, in gewiſſen Fällen ſtatt der ärzt⸗ lichen Behandlung auch bare Leiſtungen zu gewähren, fand keinen Widerſpruch. Bei der 3. Leſung des Han⸗ deisvertrages mit Jugaſlawien erhoben die Kommu⸗ niſten Einſpruch gegen das ſcharfe Vorgehen der jugo⸗ ſlawiſchen Regierung gegenüber der dortigen kommu⸗ niſtiſchen Bewegung. Der Proteſt fand die Billigung des Hauſes. Man ſetzte darauf die 2. Leſung der eee e, fort und zwar beim Reichsmi⸗ niſterium des Innern. Hier entwickelte ſich eine um⸗ ſangreiche Ausſprache über die Frage der unehelichen Mutterſchaft. Der Ausſchuß hatte beſchloſſen, daß für weibliche Beamte die Tatſache der unehelichen Mut⸗ terſchaft nicht als Grund zur Entlaſſung angeſehen werden könne. Dagegen erhoben die Rednerin des Zentrums und der Rechten Einſpruch, weil ſie glaub⸗ ten, daß gare die ſittliche Ordnung gefährdet wer⸗ den könne. Die Frauen der Linken antworteten hef⸗ tig. Die Demokratin Frau Dr. Bäumer verlangte ſovafältige Prüfung des Einzelfalles. Sie erkannte die ſoziale Not durchaus an und verlangte, daß auch die uneheliche Mutter nicht auf die Straße geſtoßen werde. Sie erinnerte aber auch an die Pflichten einer Beamtin. Frau Nemitz(Unabh.) behauptete, daß die Praxis jetzt darauf hinauslauſe, daß jede uneheliche Mutter auf die Straße fliege. Nach längerer Erört 5 rung, in der noch der Zentrumsführer Marx nach drücklich Einſpruch erhob gegen die von Reduern der n Gofſhtes Nopunglimhkeng doe hes, ſchloß die Ausſprache. Beim Haushalt für die beſetzten Gebiete ſchilberke der Abg. 5(Dem.) die Not dieſer Lan⸗ desteile, die unter der fremden Beſatzung außerordent⸗ lich zu leiden haben. Wenn das Rheinland Propaganda für ſeine Erlöſung treibe, ſo ſei das ſein gutes Recht. Das ſollte beſonders Amerika einſehen, wo lein Ame⸗ rikaner mit einem Farbigen in demſelben Abteil der Eiſenbahn Platz nimmt. Entſetzlich ſei die Wohnungs⸗ not im beſetzten Gebiet infolge der Requiſitionen der Fremden. Der Haushalt wurde ohne weitere Aus⸗ ſprache bewilligt. Das Haus billigte den Antrag, der die Einführung in den Verſailler Vertrag fordert und beſchäftigte ſich mit Fragen der allgemeinen Kultur⸗ politik. Im Schulunterricht ſoll das Grenz- und Aus⸗ landsdeutſchtum mehr berückſichtigt werden. Vor der hypermodernen Kunſt wurde gewarnt. Am Freitag ſoll die Achte ſen d über das Reichsminiſterium des Innern abgeſchloſſen werden. f Berlin, 7. April. Am Regierungstiſch: Reichswehrminiſter Dr. Geßler. Auf der Tagesordnung ſtehen zunächſt 3 Anfragen. Die anfragenden Abgeordneten ſind aber nicht an⸗ weſend. Präſident Löbe ſtellt feſt, daß jede kleine Anfrage das Reich nicht weniger als 710 Mk. koſtet. (Hört, hört!) Er bittet dringend, dies bei der Stellung von Anfragen zu beachten. Die Genehmigung zur Strafverfolgung der Abg. Simon⸗Schwaben(Soz.), Körner(Dinatl.), Mehrhof (Unabh.) und Dietrich⸗Baden(Dem.) wegen Beleidi⸗ gung wird nicht erteilt. Es folgt die 2. Beratung des Ultimatumsverſor— ungsgeſetzes. Darnach erhalten die Soldaten, die in⸗ folge des Ultimatums vom 5. Mai 1921 entlaſſen wör⸗ den ſind, als Entſchädigung die Verſorgung, die ihnen beim Vorliegen von Dienſtunfähigkeit nach dem Wehr⸗ machtverſorgungsgeſetz zu gewähren wäre. Abg. Albrecht(Unabh.) bemängelt die große Zahl von höheren Offizieren in der Reichswehr. Reichswehrminiſter Dr. Geßler erklärt, daß die al⸗ [tierte Militärkommiſſion verlangt habe, daß ein Teik der höheren Beamten auf die 4000 Offiziere der Wehr⸗ macht angerechnet wurden. An dem Zuſtandekommen da Geſetzes haben die verabſchiebeten Offiziere gar ke Intereſſe, denn, wenn es nicht zuſtande kommt, ſo haben ſie einen Rechtsanſpruch auf die Weiterbezah— lung ihrer Bezüge, da ſie nach dem Friedensvertrag auf 25 Jahre verpflichtet werden mußten. Wir ha⸗ ben uns bemüht, die ausgeſchiedenen Wehrmachtange— hörigen anderweitig unterzubringen. Es war aber un⸗ möglich, da allein mehr als 20000 Beamte aus dem beſetzten Gebiete unterzubringen waren. Gegen den Reichsfisfus ſind eine Reihe von Prozeſſen angeſtrengt. Wenn daher die Vorlage nicht bald verabſchiedet wird, ſo erfolgt eine Verurteilung des Reichsfiskus, ſodaß erhebliche Mehrkoſten entſtehen.— Der Geſetzentwurf wird darauf in 2. und 3. Leſung angenommen. Der Geſetzentwurf zur Erhöhung von Geldbeträgen in der Unfallverſicherung wird in 2. und 3. Leſung angenommen. Es folgt die 2. Beratung des Geſetzentwurfes über die Einbeziehung der Heimarbeiter in die Kranken— und Invalidenverſicherung. Abg. Frau Behm(Dinatl.) bezeichnet es als den ſchönſten Augenblick ihres Lebens, daß ſie hier als Berichterſtatterin über den Geſetzentwurf wirken könne, der endlich eine Ehrenſchuld des deutſchen Volkes ge— genüber den Heimarbeitern abtrage. f Die Vorlage wird in 2. und 3. Leſung angenommen. Präſident Löbe gibt dabei ſeiner Befriedigung Aus— druck, daß es gelungen iſt, damit einem jahrzehnte— langen Wunſch der Heimarbeiter nachzukommen, und dankt beſonders der Abg. Frau Behm, die in vorbild⸗ licher Treue zur Erreichung dieſes Ziels mitgewirkt habe.(Beifall.) i Ein Antrag Müller⸗Franken(Soz.), wong h die Reichswochenhilfe auch in bereits laufenden Fällen gewährt werden ſoll, wird angenommen. Angenommen wird ein Antrag des Beamtenausſchuſſes, der bis zum Wiederzuſammentritt des Reichstags eine Denkſchrift über die gleitende Gehaltsſkala fordert. Die 2. Leſung wird darauf bei den Ausgaben für Polizei und Techniſche Nothilfe fortgeſetzt. „Auf der Tagesordnung ſteht dann ein Antrag Löbe (Soz.), der von allen Parteien mit Ausnahme der Kommuniſten unterzeichnet iſt, und der einen Geſetz— entwurf fordert, durch den die Not der Zeitungen auf wirtſchaftlichem Gebiet wirkſam geſteuert werde. 4* 1 i 5 Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 13. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Fünftes Kapitel. Maria Wirlberger und Ottokar Allwörden ſtanden ſich See in dem Empfangsſaal des Schloſſes. Seltſam genug nahm ſich die ſo übergus einfach N 20 1 7 1 n fach apt Franca darin aus. In reinem Barock— perinden Bec d zaum gehalten, dem die ſteife, überladene Pracht dere murichtung, die ſchweren, gold— 1 rotſeidenen Vorhänge, die zwiſchen den hohen 8 nſtern angebrachten Spiegel in reichen Goldrahmen, ie Marmoriſche mit den verſchnörkelten Füßen, die lin Lehnſtühle, einen überaus feierlichen Eindruck 9 lieh, ihm faſt das Ausſehen eines fürſtlichen Audienz 5 gab. An den Wänden hingen koſtbare Ge— 5 0 von Fragouard, Watteau und auch Porträts, Herren und Damen in mittelalterlicher Tracht, in Ro— 9 anderer vergangener Zeiten Kleidung dar— Ottokar Allwörden bot ſeiner Frau mit einer ver⸗ 1 0 Gebärde die Hand; doch ſie überſah dieſe. Sie ſüͤchte den Blick ſeiner Augen feſtzuhalten, die ſcheu an U vorbeiirrten, und auf dem Sohne haften blieben. „Erich, mein Erich wie groß biſt du geworden, 0 ich dich nicht geſehen— beinahe ſo groß, wie ich.“ e überquellende Bewegung klang aus ſeiner Stimme. b faßte den großen, hübſchen Jungen an die Schul⸗ pus e e mit naſſen Augen und küßte ihn die Stirn. „wei Jahre ſind es fast her, daß du fortgingſt!“ ſa 1 ee ſchwerer Ernſt ſtand auf ſeinem Ku geſicht. 5 „Ich b! kank geweſen, mein Sohn.“ 1 g 3 „Aber biſt du doch wieder geſund——“ 6„Erich! a at, ei, en de nen, ſüßen Ding—;“ FF ·˙·w.0A eee g A 6. Löbe(Soz.) bet ründet den Antrag. In den beten 3 Mongten ſinds 170 Nene eitüungen und Zeitſchriften eingegangen. Namentlich die kleinen und mittleren Provinzblätter, die zum Teil auf eine lange Vergangenheit zurückblicken, führen dieſen Todeskampf. Die Opfer der Zeitungen fallen, während der Papier⸗ preis von 20 Pfennig im Frieden auf 12 Mk. im März dieſes Jahres geſtiegen iſt. Ein großer Teil des Vol⸗ kes verliert mit der Provinzpreſſe ſeinen Zuſammen⸗ hang mit dem Volksganzen. Den Behörden und der Regierung geht der Räſonanzboden verloren, den das Parlament für ſeine Arbeiten haben muß.(Zuſtim⸗ mung.) Sogar die Vertreter großer Zeitungen und Parteiorgane haben uns bewieſen, daß auch ſie ver⸗ kümmern müſſen. Sie müſſen den Leſern das Wert⸗ vollſte entziehen. Andere werden zu Nebenbetrieben fremder Gewerbe aufgekauft, von induſtriellen Kon⸗ zernen. Im Zeitungsgewerbe dringt ſogar bereits frem⸗ des Kapital ein. 5 *—— e Neues vom Tage. Die Beſetzung des Moſelgebiets. 1 Berlin, 7. April. Aus verſchiedenen Stellen des Moſelgebiets liegen Meldungen über franzöſiſche Be⸗ ſatzungsmaßnahmen vor. Die Quartiermacher der fran⸗ zöſiſchen 11. und 13. Infanteriediviſion aus Epinal ſind kürzlich von Kochen und Trier angekommen und erzählen, daß an ihre Truppenteile Befehle zur er⸗ höhten Marſchbereitſchaft ergangen ſeien. Unter Ge⸗ neral Vidalon ſoll eine neue franzöſiſche Truppe an der Moſel gebildet werden. Die Inſtruktionen für die ruſſiſchen Delegierten. London, 7. April. Die ruſſiſche Delegation für die Konferenz von Genua ſoll von der Sowjetregierung folgende Inſtruktionen erhalten haben: Wenn möglich keine allgemeinen Abkommen mit den an der Kon⸗ ferenz vertretenen Mächten zu ſchließen. In den öf⸗ fentlichen Vollverſammlungen ſollen ſie nicht auf Ein⸗ zelheiten eingehen, ſondern nur auf allgemeine Tat⸗ ſachen hinweiſen, insbeſondere auf die Maßnahmen der Sowjetregierung auf dem Gebiet der Rechtsſprechung. Sie ſollen ferner die Unverletzlichkeit der individuellen und induſtriellen Rechte im Rahmen der Sowjetregie⸗ rungs⸗Verfaſſung darlegen. Die Delegierten ſollen den Auftrag haben, in Genua Sonderverhandlungen mit den einzelnen Staaten anzubahnen und ihnen privi⸗ legien auf induſtriellem und wirtſchaftlichm Gebiet anzubieten, um dadurch die Anerkennung der Sowjet⸗ regierung durch die intereſſierten Staaten zu erlangen. Genua, 7. April. Die ruſſiſche Delegation iſt am Donnerstag vormittag mit Sonderzug in Genua an⸗ gekommen. Baron Romano Avezzano hieß ſie im Na⸗ men der italieniſchen Regierung willkommen. Namens der ruſſiſchen Delegation antwortete Tſchitſcherin. Getreidebewirtſchaftung auch im kommenden 1 Wirtſchaftsjahr. b München, Im Landtag teilte der Landwirtſchafts⸗ miniſter Wutzlhofer mit, daß die bisherigen Verhand- lungen über die Getreidebewirtſchaftüung im Reichser⸗ nährungsminiſterium ergeben haben, daß auch im kom⸗ menden Wirtſchaftsjahr eine öffentliche Getreidebewirt⸗ ſchaftung ſtattfinden ſoll, daß aber Art und Umfang derſelben noch näherer Feſtſetzung bedürfen. Palmſonntag. Palmenſonntag, ſei gegrüßt! Nachtentrückter Sabbattag. Leiſe ſchleicht mit ſüßer Mahnung In das Herz die Frühlingsahnung, Weckt und nährt, was ſchlummernd lag. Palmenſonntag, ſei gegrüßt, Frühlings erſter Feſtestag! Jubelnd ſchallen Vogelpfalmen, Triumphierend grüßen Palmen Ueber Hain und Wieſenhag. Palmenſonntag, ſei gegrüßt! Ernſt durchs Land die Glocken gehn. Stille Woche kehret wieder, Friedensliebe ſteigt hernieder Aus des Himmels lichten Höhn. Feuerbach. Karl Weiland. „Gut, Papa. Am Sonntag war ihr Geburtstag.“ Ottokar hörte den Vorwurf aus des Knaben Stim— me. Er wurde verlegen. „Wahrhaſtig, das hab' ich diesmal vergeſſen! Aber warte, ich werde nachholen, was ich verſäumt. Lorchen ſoll ſich nicht beklagen. Da nahm Frau Maria das Wort. „Laß doch, Ottokar, das iſt nicht ſo von Wichtig⸗ keit, obgleich es mir deutlich und ſchmerzlich genug ge⸗ zeigt hat, wie groß dein Intereſſe für uns noch iſt. Und drei Tage danach kam dein Bruder— es war in deinem Auftrage.“ »Im Auftrage der ganzen Familie. leidend!“ ö „Das hat doch mit uns nichts zu tun.“ „Du ſtellſt dir alles viel einfacher vor, als es die Tatſachen erfordern, Maria. Glaube mir, ich habe viel gelitten.“ Er atmete ſchwer und ſtrich ſich mit einer ſaſt ko⸗ ketten Gebärde das Haar aus der Stirn. „Aber an das, was ich habe leiden nüſſen, haſt du wohl nicht gedacht— immer nur du— deine Perſon —— doch das bin ich ja gewöhnt.“ ſie ſprach mit tie⸗ fer Bitterkeit. „Willſt du mir Vorwürfe machen?“ fragte er leicht gereizt. 8 „Nein! Deshalb bin ich wahrhaftig nicht gekom⸗ men! Aber ich will wiſſen, ob das wahr iſt, was mir dein Bruder geſagt und was du mir geſchrieben haſt⸗ „Marta, höre, und laſſe dir erklären—“ e „Ottokar— ja oder nein. Laß doch alle Umſchweife! Gib mir kurz und bündig Anlwort— weiter will ich ja nichts. Haſt du das, was dein Bruder ausgeklügelt hat, auch zu deiner Meinung gemacht—— iſt unſere Mein Vater iſt Maunheim, 7. April. Eine freiwillige Subvention von 100 900 Mt. hat die Bad Anilin⸗ und Sodafabrik in Ludwigshafen dem Mannheimer Straßenbahuamte zur Verfügung geſtellt. Dieſe Tat, die auf eine Anregung der Mannheimer Handelskammer zurückgeht, iſt umſo mehr anzuerkennen, als gegenwärtig die Induſtrie ohne⸗ hin genügend belaſtt iſt und immer neuen Anforderungen gerecht werden 40 9 a 1 Brühl(bei Schwetzingen), 7. April. Ein ſchwerer Unglücksfall hat ſich geſtern hier ereignet. Gegen 6 Uhr morgens iſt der 15 Jahre alte Heinrich Buckmeyer aus dem 3. Stock ſeines elterlichen Hauſes abgeſtürzt, und mit zerſchmetternden Gliedern vom Platze getragen worden. Sein Zuſtand iſt hoffnungslos. Das Unglück iſt um ſo be⸗ dauerlicher, da die Eltern des Verunglückten bereits bei der Oppauer Kataſtrophe einen Sohn verloren haben. Wertheim a. M., 7. April. Auf eine eigenartige Weiſe fand hier der am 26. Dezember 1920 verübte Raubüberfall in der Maiſenbacher Mühle bei Gamburg ſeine Aufklärung. Einer der Täter hatte von den ge⸗ ſtohlenen Schmuckgegenſtände einen Ring an ſich genom⸗ men. Dieſen Ring veräußerte er in Frankfurt ſeiner Hauswirtin. Als dieſe anläßlich eines Einkaufs in der genannten Mühle gezwungen war, da ihr Geld zur Zah⸗ lung der Schuldigkeit nicht ausreichte, ein P..) zu hin⸗ terlegen, gab ſie als ſolches den Ring. Die Müllers⸗ leute erkannten ihn als den ſeinerzeit geſtohlenen Ring und benachrichtigten die Polizei, die auf dieſe Weiſe Licht in eine Angelegenheit brachte, an deren Löſung man faſt nicht mehr denken konnte. Kuppenheim b. Raſtatt, 7. April. Geſtern abend zwi⸗ ſchen 8 und 9 Uhr erſchoß der ledige Erwin R. ſeinen ungefähr gleichaltrigen 30 jährigen Bruder Konſtantin R. im Streit. Der Konſtantin, ein Rowdy, lag ſeiner Mutter ſeit Langem ſchon in den Ohren, ihm ihr An⸗ »weſen zu vermachen. Dadurch würden aber 8 Geſchwiſten benachteiligt werden und die Mutter konnte auf ſeinen Wunſch nicht eingehen. Der Rohling mißhandelte des⸗ halb geſtern abend ſeine Mutter, bedrohte ſie mit Tot⸗ ſchlag und Erſchießen und hantierte dabei mit einem ge⸗ ladenen Revolver herum. Die Mutter konnte jedoch wie der aufkommen und entfliehen. Darauf gerieten die bai⸗ den Brüder Erwin und Konſtantin miteinander in Streit, worauf Erwin, der offenbar in Notwehr handelte, ſeinem Bruder einen Schuß in die Bruſt beibrachte, was deſſen augenblicklichen Tod zur Folge hatte. Erwin R. war allgemein als geachteter und fleißiger Mann bekannt und beim Verſorgungsamt in Raſtatt eingeſtellt, während der andere als gewalttätiger Menſch gilt. Der Täter ſtellte ſich unmittelbar nach ſeiner Tat freiwillig der Polizei. Ehe ungültig?“ „Maria, denke an Erich, der—“ 8 „groß und alt genug in, zu erfabten was m4 Freiburg, 6. April. Am Dienstag nachmittag wurde eine Frau aus Horben in der Umgebung der Wirtſchaft zur Kyburg von einem jüngeren Menſchen angehalten und zur Herausgabe ihrer Handtaſche gezwungen, worin ſich der anſehnliche Betrag von 7500 Mk. befand. Um die Frau einzuſchüchtern hielt ihr der Wegelagerer einen Revolver entgegen. Die Polizei iſt auf der Suche nach dem frechen Räuber. Leutesheim(Amt Kehl), 7. April. Als ein Opfer des Sowjetrubels kann ſich eine aus unſerem Orte ſtam⸗ mende Familie betrachten, die dieſer Tage aus Rußland, wo ſie ausgewieſen wurde, nach ihrer Heimat zurückkehrte. Die 1,5 Millionen Rubel, welche ſie mitbrachte, wur- den ihr bei der Bank in ganze 18000 Mk. eingewechſelt Heidelberg, 6. April. Seit geſtern iſt infolge der durch die wärmere Witterung und dem Regen hervorge- rufenen Schneeſchmelze der Neckar in ſchnellem Steigen begriffen. Da vom Oberlauf des Fluſſes weiteres An⸗ ſteigen des Waſſers gemeldet wird, ſo iſt Hochwaſſerge⸗ fahr in Sicht.— Die Sammlung für die Altershilfe hat bis heute insgeſamt eine Höhe von 166 990 Mk. erreicht. Mannheim, 6. April. Auf einem Abſtecher von der Frankfurter Meſſe iſt eine Anzahl deutſcher und auslän⸗ diſcher Journaliſten in Mannheim eingetroffen, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu beſichtigen. Die Gäſle werden abends eine Vorſtellung im Nationaltheater be⸗ ſuchen. Für Freitag vormittag iſt eine mehrſtündige Auto⸗ ſeiner Mutter und ihm antun will!“ fiel ſie ihm ins Wort.„Er iſt verſtändig über ſeine Jahre, da der Ernſt des Lebens ſeine Jugend ſo früh beſchwert hat.“ „Ich glaube es, Maria, und bedaure es. Erich ſoll reichlich entſchädigt werden. Laſſe dir ſagen, Ma— ria: mein Vater war ſehr ſchwer leidend, ich ſagte es dir ja bereits, jetzt iſt er zum Glück wieder außer Ge⸗ fahr— aber er wollte in jener kritiſchen Zeit ſein Haus beſtellt wiſſen. Und da gab es ſo vieles zu bedenken! Ich, als der älteſte Sohn, bin ſein Nachfolger— mit allen Rechten und Pflichten— und es ruhen ſchwere und große Pflichten auf dieſem— da iſt es nun unbedingt erforderlich, daß die Frau, die dem Maforatsherrn zur Seite ſteht, ebenbürtig iſt, ſonſt——“ „Ich verſtehe,“ nickte ſie,„ſonſt wird er enterbt und ihm gehört nichts mehr von dem ſchönen großen Beſitz. Nur verſtehe ich nicht, daß du das felther nicht in Er⸗ wägung gezogen haſt, damals, als wir uns kennen und lieben lernten— da bedeuteten dir alle dieſe glän⸗ zenden Ausſichten nichts.“. „Maria, ich war damals ſehr jung; das Leben kannte ich noch nicht. Dazu das Künſtlerblut in mir, das drängte und pochte, dem war die vornehme Enge des Vaterhauſes zu drückend— leicht nahm ich den Un⸗ willen, die Ungnade des Vaters auf mich,“ mit ſtei⸗ gender Sicherheit hatte er geſprochen, da er ſie merk⸗ würdig ruhig fand; er gewahrte den ſeltſamen Glanz in ihren Augen nicht, die mühſam unterdrückte Er⸗ regung, die in ihrem Geſicht zitterte.„Du kennſt mich, Maria, und weißt, wie wenig mir an irdiſchem Veſitz, an Rang und Titeln liegt— ich habe dir das, denke ich, genügend bewieſen! Doch jetzt wird ein großes Opfer von mir verlangt. Ich bin der älteſte Sohn, ich muß unbedingt der Familie das Majorat erhalten. e ich es nicht tun, geht es der Familie ver⸗ orten.. 55 „Du biſt aber doch nicht der einzige Sohn,“ ſagte ſte langſam,„Dein Bruder—“ 1 — e 79 5 4 7 ö 15 l 0 des ſtelg immer größere Flächen eſtär 5 und überſchwemmt imm ichen ſeines Vorlands. Der Abfluß geht nur langſam vor⸗ wärts, da auch das Rheinwaſſer ſteigt. Hilpertsau b. Raſtatt, 6. April. Am Samstag wurde in einein Heuſchuppen ein 66 Jahre alter Müller namens Johannes Wörner aus der Pfalz, erfroren aufgefunden. Kehl, 6. April. Die ſeit mehreren Tagen vermißte 17. jährige Tochter des Straßburger ne der Theologie, Dr. Baldenſperger, der früher in Gießen ge⸗ lehrt hatte, iſt als Leiche aus der Ill gezogen worden. Man vermutet, daß ein Mord vorliegt und daß das Mäd⸗ chen von einem Manne in das Waſſer geſtoßen wurde. Offenburg, 6. April. In Ergänzung der geſtrigen Meldung über die furchtbare Tat des Eiſenbahnarbeiters Sigmund Heuberger, der ſeine Frau und ſeine Schwägerin ermordete und ſein Anweſen in Brand ſteckte, berichtet das Offenburger Tageblatt noch folgende Einzelheiten: Der Tatort bietet ein troſtloſes Bild. Nachbarn haben mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Eine Gefichts⸗ kommiſſion iſt auweſend um den genauen Sachverhalt aufzuklären. Heuberger, der bekanntlich mit ſeiner Frau in unglücklicher Ehe lebte, ſchlief getrennt von derſelben in einem Anbau des Wohnhauſes, das von dem Feuer am ſtärkſten mitgenommen wurde. Der Mörder zündete, nach⸗ dem er ſeine Frau durch Meſſerſtiche getötet hatte, das Bett in dem die Frau ſchlief, an, die Schwägerin, die den Mörder wahrſcheinlich überraſcht hat, wurde, offen⸗ bar nach vorausgegangenem Kampf erſchlagen. Die Wein⸗ fäſſer im Keller ließ dee Täter leer laufen. Heuberger war nicht gerade beliebt. Für ſeine unglückliche Ehe ſoll er ſich durch kleinliches Tyranniſieren in Haushaltsfragen gerächt haben.— Der Täter iſt bis zum Augenblick noch nicht gefunden. Die Verfolgung verſchiedener Spuren war bis jetzt ohne Erfolg. Der nahe Wald wurde bis zu dem franzöſiſchen Poſten abgeſucht. Mit einer An⸗ weſenheit des Mörders in dieſer Gegend wird nicht ge— rechnet. f Offenburg, 6. April. Unter dem Verdacht des Gift— mordes wurden lt. Offenburger Tageblatt in Urloffen die Eheleute L. feſtgenommen. Sie werden beſchuldigt, verſucht zu haben, mittels Schwefelſäure ihre Eltern bezw. Schwiegereltern zu töten. Die Unterſuchung ſchwebt noch. Lahr, 6. April. Infolge Unvorſichtigkeit und Ueber⸗ mut verunglückte hier ein junger Mann, der bei Benutzung einer Schiffſchaukel plötzlich aus der Schaukel ſtürzte und ziemlich ſtarke Verletzungen davontrug.— Ueberfallen wurde in der Nacht vom Montag auf Dienstag ein Mann, der ſich auf dem Heimwege befand, von drei jungen Burſchen. Die Täter, die ſich auf dieſe Weiſe für frühere Streitigkeiten rächen wollten, ſind feſtgeſteſſt Handel und Verkehr. Tollarkurs am 7. April 306,89 Mk. Die Frankfurter Meſſe. Der gute Geſchäftsgang auf her Frankfurter Meſſe dauert an, namentlich ſind die zrzeugniſſe der Textilinduſtrie und der Schuhfabriken ehr begehrt, zum großen. Teil auch deshalb, weil die kleinhändler mit einer weiteren Preisſteigerung für ſieſe Gegenſtände rechnen. Von den 1 und broſſiſten konnte man hören, daß die Textilfabriken nit Aufträgen bis zum Herbſt verſorgt ſind. Die Tat⸗ ache, daß zahlreiche Firmen aus der Textilbranche zuf der Meſſe bereits ausverkauft haben, wird dadurch illuſtriert, daß in der Meßhalle, ſwo die Erzeugniſſe der Weberei ihren Platz haben, ſchon zahlreiche leere Stellen zu bemerken ſind. In beſonders auffälliger Weiſe iſt dies der Fall bei Wäſcheartikeln, Korſett⸗ varen, Bettzeug uſw. Auch in anderen Abteilungen änd in den Relhen der Meßſtände bereits Lücken ent⸗ ſtanden. ſo in der Papier⸗ und Galanteriewarenmeſſe. Wie wir durch Umfrage feſtſtellen konnten, ſind ſo⸗ wohl Inlands⸗ als auch Auslandsgeſchäfte in größ⸗ ter Zahl abgeſchloſſen worden... a Maunheim, 7. April. Zum geſtrigen Klein vieh⸗ markt waren zugetrieben: 196 Kälber, 7 Schafe, 147 Schweine und 701 Ferkel. Bezahlt wurde für 50 Kilo Lebendgewicht für Kälber erſte Klaſſe 27002800, zweite 2700— 2750, dritte 2500— 2650, vierte 2400 bis 2600, Schafe erſte 15001600, zweite 14001500, dritte 13501450, vierte 1300— 1400, fünfte 1250 bis 1300, Schweine erſte und zweite 3000—3 100, dritte 2950-3000, vierte 2900-2950, fünfte 28002850, ſechſte 27002850, Ferkel das Stück 400— 1000 Mk. Stimmung: Kälberhandel mittelmäßig, geräumt; Schweinehandel mittelmäßig, ausverkauft; Schafhandel lebhaft, geräumt. Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Gele markt. Auch in dieſer Woche hat ſich die deutſche Mark wieder etwas erholt. Vor 14 Tagen koſtete der Dollar noch 370, vor 8 Tagen 330 und jetzt 310. In⸗ wieweit dieſe Erholung fachlich begründet und dauer⸗ verſprechend iſt, entzieht ſich ſolange der Beurteilung, wie die Meinungen über die bevorſtehende Konferenz von Genua völlig auseinandergehen. Eine erleichternde Einwirkung auf die übrigen Marktgebiete war aber von der Verbilligung der fremden Deviſen nicht zu verſpüren. Im einzelnen notierten 100 deutſche Mark am 6. April in Zürich 1.66(am 30. März 1.57% Franken; in Amſterdam 0.86(0.8 1¼ Gulden; in Ko⸗ penhagen 1.55(1.50), in Stockholm 1.25(1.19), in Wien 2495(2332.50), in Prag 1720(1675) Kronen und in Neuyork 0.32 fünf Achtel(0.31 ein Achtel) Dollar. Börſe. Trotz der Erleichterung im Deviſenverkehr zeigt ſich die Effektenbörſe andauernd verſtimmt und realiſationsluſtig. Es herrſcht eine ſichtbare Nervoſi⸗ tät wegen der zunehmenden Geldknappheit, die zum Teil auch als Folge der Aufhebung des ene niſſes anzuſehen iſt. Aber auch die Unſicherheit in den At e Verhältniſſen legt dem geſamten Börſen⸗ geſchäft Zurückhaltung auf. Bankaktien zeigten eine relativ gute Haltung. Auch Anlagewerte waren im allgemeinen behauptet, Zproz. Reichsanleihe ſtiegen ſo⸗ gar um weitere 10 Prozent auf 145. Dagegen ſind Aproz. Württ. Staatsobligationen auf 79,50 gefallen. „ Produktenmarkt. Der Höhepunkt der Getreidelenerung ſcheint jetzt überſchritten zu 19 0 Die 19 1 00 ind in dieſer Woche nicht weiter geſtiegen, ſondern haben un⸗ ter dem Druck von Abgaben ewas nachaelaſſen. Die *. ſtebigen Miedepſchläge der letzter gelt habe od 905 belebt. Am 6. Aprf un en ea bis 624(— 15), Gerſte 706—720(— 15% Hafer 614 bis 625 2 6), Mais 508512 2 92 15 An der letzten Stuttgarter Landesproduktenbörſe ſind die Heu⸗ reiſe mit 440— 460 und die Strohpreiſe mit 170180 k. der Doppelzentner unverändert geblieben. Warenmarkt. Der Verlauf der Frankfurter Meſſe brachte neue Preisſteigerungen mit ſich. Alles wurde U wieder teurer bezahlt, am meiſten die Textilfabrikate. Aber auch Kohle, Eiſen, ſämtliche ſonſtigen Metalle und Metallerzeugniſſe, Heute, Leder uſw. ziehen weiter an. Auffallend iſt die gewaltige Preistreiberei im Weinhandel, die es den Wirten nicht mehr möglich macht, ihre Vorräte ohne eine bedeutende Erhöhung der Verkaufspreiſe zu ergänzen. 1991er Landweine d koſten in Rheinheſſen jetzt mindeſtens 50000 Mk. die 1200 Liter. Auf der letzten Würzburger Weinverſteige- u rung wurden geradezu Phantaſiepreiſe erzielt. Auch in Württemberg iſt kein Liter Wein mehr unter 30 Mk. im Handel, nakürlich nur die einfachſten Sorten. Von Hopfen verlautet, daß jetzt der Zentner bis zu 18 000 a Mk. bezahlt wird, das iſt das Dreifache des Herbſt⸗ v preiſes. e Viehmarkt. Knappheit und Teuerung gehen Hand in Hand. Man hat jetzt in Stuttgart mit einer Er⸗ e höhung der Ladenpreiſe auf 40 Mk. zu rechnen. Holzmarkt. Die Preisſteigerung bei den Holzauktio⸗ nen dauert fort. Das gilt für Langholz ſowohl wie für Brennholz. Unſortierte Sägefallende Bretter ab Sägwerksplätzen im Schwarzwald und Bayern ſind 9055 mehr unter 3000 Mk. für den Kubikmeter zu haben.„ 1 Mutmaßliches Wetter. Ein neuer von Südweſten kommenden Hochdruck ver⸗ ſpricht keine lange Dauer, Am Sonntag und Mon⸗ ting iſt noch zeitweilig bedecktes, aber in der Haupt⸗ abe trockenes und etwas milderes Wetter zu e nenen mark wird von heute Samstag, wleder regelmäßig abgehalten. Abends ½7 Uhr. Rezeßvertrags. Verſchönerungsverein. Ww. ſigen Volksſchule. hier um Errichtung einer israel. Lehrerſtelle. 7. Regelung Ortsbürger. 9. Vergütung des Feloſchützen Hanf. kommunalen Landesbank. Schiffſchaukel. Auch das Salz wird teuerer! Die Salinen⸗ * in Berlin für Weizen 830—840(— 20), Roggen 620 0 le e een Schweinemarkt in Weinheim. Der Schwelne⸗ den 8. April d. Js. an * Gemeinderatsſitzung Dienstag, den 11. April Tagesordnung; 1. Beigeordnetenwahl; Wahlkommiſſton. 2. Handhabung des 3. Ueberlaſſung von Baumpfählen an den 4. Allmendnutzen der Mich. Ringhof 5. Ecrichtung von weiteren Lehrerſtellen an der hie⸗ 6, Geſuch der Isr. Rellgionsgemeinde; er Bildung de. er Gewährung von Rezeßbauvergülungen an die hleſigen 8. Geſuch des Peter Kamuff u Jakob Schulz m Gewährung einer Vergütung für das Laternenanſtecken. 10. Gründung einer 11. Aerztevertrag. 12. Streu⸗ bgabe aus den hieſ. Waldungen. 13. Geſuch des Geſang⸗ ereins„Sänger⸗Einheit“ um unentgeltliche Ueberlaſſung ines Platzes zur Aufſtellung eines Karuſſels und einer 14. Gründung eines heſſ. Lehrlichtbildver⸗ ins. 15. Unterſtützungs⸗Geſuche. 16. Verſchiedenes. Sport am Tivoli. Kommenden Sonntag nach⸗ mittags 3 Uhr treffen ſich auf dem Sportplatz Am Tivoli um Rückſpiel aus den Verbandsſplelen V.f. B. Waldhof 1. Mannſchaft und Sportverein 09 Viernheim 1. Mannſch. Es iſt wohl ein intereſſantes und ſponnendes Spiel zu er⸗ warten, da Sportverein alles hergeben muß, den 3. Platz der Tabelle zu behaupten. Sportverein auf die 5. Stelle zurück und muß ſich den Ver⸗ einen aus dem alten Neckargaue beugen. Gewinnt Sport⸗ verein dieſes Spiel, ſo werden die alten A.-Vereine aus dem Gau Mannheim die Tabellen-Spitze an ſich reißen und ein Zeichen ihrer Spielſtärke dadurch gegeben haben. Gelingt dies nicht, ſo fällt ö Lokales. — Palmſonntag. Der letzte Faſtenſonntag, der Sonntag vor Oſtern, iſt der Palmſonntag oder dies pal⸗ marum oder kurz Palmarum. Er gilt dem Gedächtnis des Einzugs Chriſti in Jeruſalem und aus dieſem Anlaß findet in den katholiſchen Kirchen an dem Sonntag eine Palmenprozeſſion ſtatt. Friſche Zweige werden dabei mit⸗ geführt, nachdem ſie vor dem Hochamt geweiht wurden. In unſerer Heimat verwendet man natürlich keine Palmen Amtlicher Teil. Betr.: Umlegung vor Bauland. Das Ackergelände zwiſchen Hofmann⸗, Wleſen⸗ und Waldſtraße wird ſtets durch unbefugtes Betreten zum Zwecke des Durchganges und das freke Umherlaufen der Hühner pp. derart ſtark beſchädigt, daß der Ertrag dieſer Felder ſehr beeinträchtigt wird. Auf wiederholte Beſchwerden der Eigentümer und in zuerge: mau nimmt die Blütenkätzchen der Saalweide, Gemäßhelt eines Beſchluſſes des Gemeinderais warnen wir Buchswedel oder Stechpalmenzweige als Erſatz für die Palmenzweige. In manchen Gegenden, ſo im ſüdlichen ſehen. In anderen Gauen, z. B. im Schvarzwald, werden die geweihten Kerzen auf einen Stengel geſteckt und dieſer hiermit nochmals vor Wiederholung der Beſchädiguugen Elſaß, werden die Stechpalmenzwweige mit Backwerk ver— und bemerken, daß künftig jede Uebertretung durch die Feldſchützen zurb Beſtrafung angezeigt werden wird. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim . Lamberth. vor dem Hauſe aufgeſtellt. Die geweihten Palmen gelten als ſegenbringend und werden deshalb aufbewahrt. Wegen der Vekͤvendung der grünen Zweige am Palmſonntag hat der Tag auch den Namen„grüner Sonntag“. In frü⸗ heren Jahrzehnten führte man an den Palmſonntagen bei den Prozeſſionen auch einen hölzernen Eſel, den Palm⸗ eſel, zur Exinnerung daran, daß Chriſtus ſeinen Einzug in Jeruſalem auf einem Eſel geßalten hat. Zum letzten Mal wurde dieſer Brauch in Salzburg im Jahre 1783 geübt Mehrere Exemplare von ſolchen Palmeſeln ſind im Ger— maniſchen Muſeum in Nürnberg zu ſehen. In Frank— reich, in Spanien und in Italien feierte man früher zu Ehren der Eſel, die in der Bibel erwähnt ſind, ſo des Eſels Bileams, des Eſels, der bei der Flucht der heiligen Familie nach Aegypten Verwendung fand, und des Eſels des Einzuges Chriſti in Jeruſalem ein Eſelsfeſt. Gegen dieſe eigentümliche Sitte ſchritt die Kirche wiederholt mit aller Energie ein und es iſt ihr auch gelungen, ſie zu unterdrücken. In Frankreich hat ſich dieſes Eſelsfeſt am längſten gehalten; es konnte dort erſt im 17. Jahrhundert nollſtändig ausgerottet werden. e — Einziehung des Notgeldes der Stadt Mannheim. Die von der Stadt Mannheim ausgegebenen Notgeldmünzen zu 5, 10 und 25 Pfg. werden zur Ein— löſung bis ſpäteſtens 30. Juni 1922 öffentlich aufgerufen. Der Theater⸗Verein Viernheim hält am Sonntag, den 9. April ſeine zweite Theaterauffübrung ab, betitelt:„Die Räuber auf Maria-Kulm“, oder Die Macht des Glaubens. Marka⸗Kulm liegt zwiſchen Karlsbad und Eger in Böhmen. Auf dem Kulmer Berge, wo eine Kapelle ſtand befindet ſich die jetzige Probſtei, eine große Kirche mit zwei Türmen, die weithin ſichtbar ſind. Drei geiſtliche Herren wohnen daſelbſt. Die ganze Beſitzung des Ritters Ottomar von Relſegrün auf der Burg Katzengrün, welcher nach 40 jähriger Ehe mit Bibiana kinderlos ſtarb, vermachte derſelbe im Jahre 1833 den Kreuzherren zu Prag, welche erſt eine Pfarrei und dann ein Kloſter und die jetzige Probſtei errichteten. Das alte Gnadenbild,„die Himmels— königin“ darſtellend, von Holz geſchnitzt in prächtigem Ge⸗ wande und mit Krone, das geerönte Jeſuskind auf dem Arme, befindet ſich auf einem Altare und wurde mir, ſamt den ehemaligen Höhlen, welche ausgemauert ſind am 7. Auguſt dleſes Jahres von dem Kirchendiener gern gezeigt. Von der Bahnſtation„Maria⸗Kulum⸗Königsberg“ iſt eine Stunde Anfſtieg bis zur Kirche auf dem Kulmer Berge.“ — Sport. Sonntag geht es um den Meiſter. Es treſſen ſich in Weinheim die zwei Rivalen und Meiſter⸗ anwärter, Amicitia— Hemsbach. Der erbittertſte Kampf der ganzen Verbandsrunde wird ſtattfinden Hoffentlich iſt Amleitia die glücklichere Elf und heftet den Sieg ſo vie den Meiſter an ihre Farbe. Was darum die Parole für jeden Sportsmann iſt, muß Jeder wiſſen.— Am vergangenen Sonntag roch man das Privatſplel ſchon auf 200 Meter Entßernung. Ketſch, welche elne äußerſt flinke Elf ins Feld ſtellte, gewann verdient 110. Denn Amicltlas⸗Elf war nicht mehr wieder zu erkennen. Kritik zu üben, war hier am Platze. Tormann und Verteidigung gut, wie immer. Läuferrelhe ſchoß planlos in den Tag und erſt der Sturm—. Meine Herren, dleſe Salonſchüſſe! Ich rufe jedem zu: „Beſinnt Euch auf Sonntag, gebt her, was Ihr habt, dann muß es klappen, und nicht wie am Sonntag!“ Gemeindekaſſe. Am nächſten Dienstag, den 11. ds. Mts. kommen die Teuerungszuſchüſſe bei uns zur Auszahlung und zwar: Vormittags von 8— 12 Uh r an Kriegsbe⸗ ſchädigte und Kriegshinterbliebene und nach⸗ mittags von 2—4 Uhr an alle durch die Bürgermeiſterei benachrichtigte Bedürftige Civilrentner.(Alters⸗Invaliditäts⸗ und Unfall⸗ rentner.) Viernheim, den 7. April 1922. Jöſt. Gemeindekaſſe. Nächſten Montag, den 10. d. Mts., wird an Receß— holz weiter abgegeben: Aufl. Mk. Kleines Losholz, Scheit u Knüppel Reſt 50.— Kiefern Stöcke von Michael Mandel 14. Techniker b. Friedr. Babylon 1. 80.— Kiefern Wellen von Georg Hahl 1. bis Franz Viernheim, den 7. April 1922 Lantz 11 Ww. 30 Jöſt, Rentmeiſter Antererhebeſtelle. Am nächſten Montag allgemeiner Zahllag Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, Erhebung und Verrechnung der Reichseinkommenſteuer. Kirchner. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Sonntag, den 9. April 1922. Buß⸗ u. Bettag. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte f. d. Guſtav⸗Adolf⸗ Verein. Kindergottesdienſt. Jugendvereinigung u. ſammlung. Freitag, den 14 April 1922, Charfreitg. Vormittags 9 Uhr: Gottesdienſt, Kollekte für die Schweſter⸗ ſtation. Vormittags 10 Uhr: Feier des heiligen Abendmahls. Eingeſandt. Für Einſendungen unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaktion außer der preßge⸗ ſetzlichen keine Verantwortung.] Die Mitglieder der Bauern-Verelnigung bitte ich. mit der Zahlung ihres Mitglledsbeltrages bis zur nächſten Verſammlung zuzückzuhalten bis die Richtigſtellung des Stenogramms unſeres letzten Verſammlungsberichtes erfolgt iſt. Ludwig Brechtel 1. Arbeiter⸗Aadfahrer⸗BVund Preivertewbell Solidarität“ Compl, mod. Küchen, 1 1 Viernhei Küͤchenſchränke, pol. ſchaft 1 ene 00 fact 0 Morgen Sonntag, compl. und leere Bet ⸗ 9 ten, Waſchk. mit und J 2 9. April iin ohne Marmor und t 2 U 5 38 orchen um 2 Uhr Spiegel. Diwans, e e Sofas Deckbetlen uſw. um ½ 1 Miiglieder⸗ billig abzugeben. Möbellager Wahrhaft vollzähliges Er⸗ Der Vorſtand. Vorm. 11 Uhr: Abends 8 Uhr: Jungfrauenver⸗ Mannheim S. 3. 4 Verſammlung Samstags geſchloſſen ſcheinen erwartet