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Garten Gethſemane der See Tiberias, erſcheinen in wunderbaren Originalaufnahmen Das ergreifende Drama von Golgatha wird dem Beſchauler durch beſte italieniſche Darſteller vor Augen geführt, Alle, Szenen dieſes gußergeſpöhnlichen Kunſtwerkes ſind mit ſo vollendeter Einfachheit, mit ſolcher Mäßigung in den Bewegungen, mit ſo küuſtleriſcher Vollendung wiedergegeben, daß die Wirkung auf jeden Beſchauer eine ergreifende iſt. a Der„Chriſtus“ iſt in keiner Weiſe ein religiöſer Tendenzfilm. Durch ſeine Eigenart wendet er ſich an alle Religionsrichtungen in gleicher Weiſe u. zeigt jedem das, was er in ſeiner Kindheit gelerſit hat. Das Leben Jeſu non der Wiege bis zum Grabe und zur Himmelfahrt des Herrn zieht au uns vorüber. Wir ſehen die erſchütternden Szeuen des bekhle⸗ mitiſchen Kindermordes, die lieblichen, entzückenden Bilder des gött lichen Kinderfreundes und ſchließlich die ergreifende Leideusgeſchichte des Hellandes. Letztere mümmt naturgemäß den breiteſten Raum ein. Unvergeßlich iſt das Bild des letzten Abendmahles nach dem bekannten Gemälde von Leonardo da Vinci, wundervoll guch das Bild des Gartens von Gethſemane, am Fuße des Oelberges, tief er⸗ ſchütternd die Szeue des kreuztragenden Hellandes und ſchließlich die Krerzigung auf dem Kalvarienberge, Daun ſehen wir noch das herrliche Bild, was an das berühmte Michel Angelos„Die Pleta“ erinnert, wo die Gottesmutter den lebloſen Körper ihres Sohnes in die Arme ninunt. Auch die Grablegung Chrtſti und die Aufeyſtehung Jeſu ſind bekannten Meiſterwerken nachgebildet. CCCP TTT 5„Mögen Ellern. ten Kindern den Beſuc nic verſagen! echnüngs-Formmard 47. e. — 2 bee oſt n. ender u. Fahrpla en Abonnenten unſeres lattes gewähren wir bei 1 on Inſeraten be⸗ onderen Rabatt. Auf den amen unſerer Zeitung iſt ſtedaktion, Geſchüfts⸗Anzeiger Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amsblatt der Heſt. Bürgermeiſterei und des Polizeiante Viernheim 5 1 ſeraten⸗Preis Dle 1ſpaltige Petitzelle ober deren Raum 60 N50 Reklamezelle 3 Mk, e fteren Wieberholungen und gr— Aufträgen entſprechender Rabatt. Beſlagengebühr für die Geſamt⸗ auflage 560 Mk. Annahmeſchluß für Juſer 1255 vormittags 9 Uhr, reger-JZeitung Im Falle höherer Gewalt und ſonſtigen Störungen des Betriebs der Zeitung, der Lieferanten oder der Beſdr⸗ derungseinrichtungen hat der Vereins⸗Anzeiger ets bu achten. und Verlag von Joh. artin.— Gef e Rathausſtr. 36 FFernſprecher Nr. 217 ö Amt Viernheim. M 406 — Mittwoch, den 19. April 1922 Tagesſpiegel. 5 Wie die Tu. erfährt, iſt von der im„Oeuvre“ ge äußerten Abſicht des Reichstanzlers Dr. Wirth, nac Berlin zurückzukehren, an Berliner zuſtändiger Stelle nichts bekannt. Reichs miniſter des Aeußern Rathenau wird in den nüchſten Tagen bei einer paſſenden Gelegenheit mil Barthon über die neuen Verhandlungen ſprechen, die nach dem 15. Mai in der Angelegenheit der deut⸗ ſchen Zahlungen geführt werden ſollen. Der franzöſiſche Botſchafter Laurent iſt nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botſchaft wie⸗ der übernommen. Nach einem Havas Bericht trafen am Mittwoch auf dem Nordbahnhof in Paris in plombierten Wagen mehrere Kiſten mit einigen tauſend Millionen deut⸗ cher Schatzſcheine ein. Bei den Vertragsverhandlungen über die wirtſchaft⸗ ichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und dem Me⸗ uelgebiet iſt ein Einvernehmen in allen wichtigen Fragen erzielt worden. Das Geſetz über die Erhöhung der Zölle tritt am 1. Mai d. J. in Kraft. Die Veröffentlichung wird vor⸗ zusſichtlich in den nächſten Tagen zugleich mit der Bekanntgabe im Reichsgeſetblatt erfolgen. Der König von Italien wird auf einem Kriegs⸗ ſchiff am 22. April in Genn eintreffen und die De⸗ ſegierten der Konferenz an Bord des Schifſe: emp⸗ gangen. Der tſchechiſhe Finanzmi ier, berühmt durch ſeinen Ausſpruch, daß Deutſchland offen auf ſeinen Vaukefott ſinarbeite, iſt nach Genng abaereiſt. 7. S Der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag. ob. Man muß nicht unbedingt zu den Optimiſten ge⸗ hören, wenn man den in Genua abgeſchloſſenen deutſch⸗ ruſſiſchen Vertrag freudig begrüßt. Durch ihn iſt eine Ba⸗ ſis geſchaffen worden, die für die Zukunft große Hoff⸗ nungen weckt und die fürs erſte einen wirtſchaftlichen Aufbau, ein wirtſchaftliches Zuſammenarb iten der b iden Völker ermöglicht, der bisher undenkbar ſchien. Es iſt als ob Bismarcks Geiſt die Verhandkungen geleitet hitte, denn der Altreichskanzler war es ja, der ſtets die deutſch⸗ ruſſiſche Freundſchaft betonte, eine diplomatiſche Sicher heit, der ſich ſeine Nachfolger zum Unheil des Landes nicht bedienten. Wenn auch die heutigen Verhältniſſe eine Parallele mit der Aera Bismarck kaum geſtatten, ſo iſt dennoch der Hinweis angebracht iuſofern, als wir für kommende Tage manches Gute erhoffen dürfen.... f „Wie eine Bombe“ hat der Abſchluß des Vertrages in Genua eingeſchlagen, Erſtaunen weckend und Deutſch⸗ lands Anſehen hebend, eine Tatſache, deren Bedeutung erſt ſpäter voll gewürdigt werden kann. Mit Spannung darf man den Fortgang der Verhandlungen erwarten, die dieſem wichtigen Tage auf dem Fuße folgten. Die Franzoſen ſind natürlich peinlich überraſcht und bemühen ſich, aus der Angelegenheit eine große Senſation zu machen. Selbſt neutrale Preſſeſtimmen ſprechen von einem deutſch-ruſſiſchen Vorſtoß und bemerken, daß Deutſchland, da es von den Verhandlungen des Lond mer Memorials ausgeſchloſſen war, zur Wahrung ſciner Jutereſſen ſabſt Maßnahmen eigr iſen mußte Ji ae vikaniſchen Kreiſen des iſt ſchr wichtig— ſch int man für den Vertrag das rechte Verſtändnis zu haben Auch England ſieht nicht ungern dem Vorgange zu, wenn ez auch noch zurückhaltend iſt. Und Italien zeigt ſich zwar überraſcht, glaubt aber kaum an eine Störung der Konſe⸗ ferenz, der natürlich die Franzoſen das Wort reden.— Der Wortlaut des Vertrages läßt kaum einen Zweifel aufkommen. Der beiderſeitige Verzicht auf den Erſatz der Kriegskoſten ſowie auf Erſatz der Kriegsſchäden iſt eine viel verheißende Einleitung. Die ſofortige Wieder- aufnahme der diplomatiſchen und konſulariſchen Bezie⸗ hungen des Deutſchen Reiches und der Sowjetrepublik ſind ein Beweis für den ernſtlichen Willen beider Nationen, Handel und Wandel wieder friedensmäßig zu geſtalten und den Schutz der Eingewanderten zu ſtärken. Das ſind nur ein paar Hauplpunkte, es würde zu weit führen, auf Ein- zelheiten einzugehen, zumal die Faſſung des Vertrag's i nichts zu wünſchen übrig läßt.— ie Präliminarieu des Vertrages liegen ettva 3 Mo⸗ nate zurück; als die ruſſiſchen Delegierten Berlin auf der Durchreiſe berührten, ſanden die erſten Unterredungen ſtatt. Der Sachverſtändige Ralopsli äußerte ſich dahin⸗ ebend, daß der Vertraa mit der Konferen⸗ bon Genua in keiner Beziehung ſtehe. Daß der Abſchluß mit der Konferenz zuſammenfalle, ſei reiner Zufall.— Wollen wir uns alſo freuen, daß in wirtſchaftlicher Be⸗ ziehung ein bedeutender Schritt vorwärts getan worden iſt. Wir haben nunmehr ein Gebiet neuer Arbeit und neuer Hoffnung. Mögen die neu angebahnten Beziehungen bon Dauer ſein, daß ſich Bismarcks Wort vom Segen der n h⸗ruſſiſchen Freundſchaft erfüllt!——— . Genua, 18. April. Die ſeit mehreren Monaten ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Rußland haben am Oſterſonntag zum Abſchluß eines Pertrages geführt, der allgemein überraſcht hat. Der Vertrag beruht auf voller Gegenſeitig⸗ keit. Die diplomatiſchen Beziehungen werden wie⸗ der aufgenommen. Alle Erſatzanſprüche aus der Zeit des Krieges zwiſchen Deutſchland und dem früheren Rußland gelten als erledigt. Dasſelbe gilt für die ruſ⸗ ſiſchen Anſprüche, die ſich aus den bisherigen So⸗ zialiſierungsmaßnahmen der Sowjetregierung ergeben haben, unter der Vorausſetzung, daß Rußland auch dritten Staaten, denen aus den Sozialiſierungsmaß⸗ nahmen Schäden erwachſen ſind, hierfür Erſatz oder eine Ungültigkeitserklärung der Sozialiſierungsmaß⸗ nahmen nicht zugeſteht. In Zukunft ſoll der Grundſatz der Meiſtbegünſtigung und des wirtſchaftlichen Ent⸗ gegenkommens maßgebend ſein. In das Verhältnis beider Staaten zu dritten Staaten greift der Vertrag nicht ein und muß nur als ein Wirtſchaftsvertrag, keineswegs aber als Bündnis angeſehen werden. Die ſeit langem ſchwebenden Verhandlungen wurden in Genua in aller Stille fortgeſetzt und führten anläßlich eines Beſuches Tſchitſcherins bei dem deutſchen Außen⸗ miniſter Rathenau am Sonntag vormittag zum end⸗ gültigen Abſchluß des Vertrages. Paris, 18. April. Völlig überraſchend trifft hier ſoeben die Nachricht vom Abſchluß eines deutſch⸗ruf⸗ ſiſchen Staatsvertrages ein, der ganz harmlos ein deutſch⸗ruſſiſcher Handelsvertrag genannt wird. Wie groß die Ueberraſchung iſt, geht daraus hervor, daß in der geſtrigen Abendpreſſe noch kein Sterbenswört⸗ chen darüber verlautet. Tatſächlich handelt es ſich um eine Reviſion des Vertrages von Breſt⸗Litowsk. Die Verhandlungen zu dieſem Vertrag reichen bis in den März zurück und wurden in Berlin zwiſchen den De⸗ legierten der Sowjetregierung und der Wilhelmſtraße geführt. Am 4. April, als die Vertreter der Sowjet⸗ regierung für Genua auf der Hinreiſe in Berlin waren, kam es zwiſchen Herrn Wirth und Rathenau einerſeits und Tſchitſcherin und Litwinoff andererſeits zu di⸗ rekten Verhandlungen. Man beſchloß, dieſe Verhand⸗ lungen in Genua fortzuſetzen und abzuſchließen. Der Wortlaut des Vertrages. In der Nacht vom Oſterſonntag haben Rathenau und Tſchitſcherin den Vertrag fertigberaten und geſtern vormittag iſt er in Rappallo unterzeichnet worden. Der Wortlaut des Vertrages iſt folgender: Artikel la. Die beiden Regierungen verzichten ge— genſeitig auf Rückerſtattung der gegenſeitigen Kriegs- koſten, irgend welcher Kriegsentſchädigung und Scha⸗ denerſatzanſprüche und zwar auch bezüglich der Privat— perſonen. i a Artikel 1b. Die rechtlichen Beziehungen der Staats⸗ und Privatintereſſen ſowie der Frage der Handels⸗ ſchiffe, die einem der beiden Länder gehörten und von einem anderen der beiden Länder beſchlagnahmt wurden, werden auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit geregelt. Artikel le. Deutſchland und Rußland verzichten gegenſeitig auf Entſchädigung für den Unterhalt der Kriegsgefangenen. Das Deutſche Reich verzichtet auf jede Entſchädigung für die Internierten(Rotes Kreuz). Die ruſſiſche Regierung verzichtet darauf, entſchädigt zu werden für die Beträge aus dem Verkauf der un⸗ geheuren Materialien, die auf Grund des Vertrages von Breſt⸗Litowsk aus Rußland nach Deutſchland ab— transportiert worden ſind. 5 5 Artikel 2. Deutſchland verzichtet auf jeden Anſpruch auf Anwendung der Geſetze und Ausnahmebeſtimmun⸗ gen der ruſſiſchen Regierung gegenüber deutſchen Reichsangehörigen und zwar mit dem heutigen Tage. Artikek 3. Die diplomatiſchen und konſulariſchen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland werden ſoſort wieder aufgenommen.. Artikel 4. Die beiden Regierungen ſind außerdem übereingekommen über folgende Punkte: a) das Sta⸗ tut für die deutſchen Staatsangehörigen in Rußland und die ruſſiſchen Angehörigen in Deutſchland, b) über die Regelung der kommerziellen und induſtriellen Be⸗ ziehungen zwiſchen beiden Ländern(ſie beruhen auf der Grundlage der meiſtbegünſtigten Nation). Dieſer Grundſatz der meiſtbegünſtigten Nation erſtreckt ſich in⸗ deſſen nicht auf die Rechte und Erleichterungen, die früher von der Sowjetrepublik an eine andere Repu⸗ meinen anderen Staat gewährt wurden, die blik o ter dr ihrer Konſtituierung, zum ruſſiſchen Reiche 15 er keinen Anſpruch auf Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. e eee Inſerate haben in der„Vieruheimer Bürger⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerate wird kei ne Garantie übernommen. Bezugspreiſes. 12 Jahrg. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 1 727. Artikel 5. Die beiden Regierungen verpflichten ſich, jegenſeitig im beſten Sinne die Frage der gemeinſchaft⸗ ichen wirtſchaftlichen Intereſſen zu prüfen und zu zegeln. Wenn in der Folgezeit eine dieſer Fragen auf internationaler Grundlage geregelt werden ſollte, ſo verden die beiden Regierungen vor ihrer Entſcheidung ihre Meinung gegenſeitig austauſchen. Artikel 6. Der Artikel 1 und der Artikel 4 werden mit dem Zeitpunkt ihrer Ratifikation in Kraft treten. Alle andere Artikel treten ſofort in Kraft. So weit der Wortlaut, wie er in franzöſiſcher Ueberſetzung vor⸗ liegt. Die Ueberſetzung ſelbſt iſt ſchlecht und offenbar ſtark gekürzt. Der Vertrag muß in Berlin und in Mos⸗ kau ratifiziert werden. Die Bedeutung des deutſch⸗ruſſiſchen Vertrages. Berlin, 18. April. Das zuſtande gekommene Wirt⸗ ſchaftsabkommen zwiſchen Deutſchland und Rußland iſt nach den Erklärungen von zuſtändiger Stelle in Berlin die Grundlage für alle weitere Verträge mit Rußland. Verhandlungen über den Abſchluß des Ab⸗ kommens haben ſeit Monaten geſchwebt. Es wurde insbeſondere bei der letztmaligen Anweſenheit der Ruſ⸗ ſen in Berlin vor etwa 2 Monaten das Abkommen ſchon paraphiert, ohne daß man es ſchon damals for⸗ mell zum Abſchluß gebracht hatte. Nun wurden die erſten ruhigen Tage in Genua zum Abſchluß benutzt, und man kann hoffen, daß mit dem Abſchluß klare und eindeutige Vorausſetzungen für die Wiederauf⸗ nahme der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland geſchaffen worden ſind. Ne⸗ ben dieſen wirtſchaftlichen Beziehungen ſieht der Ver⸗ trag die Wiederaufnahme der völligen diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern vor, ſtellt ſich im ganzen alſo als ein Vertrag vor, wie er an Stelle des im Verſailler Vertrag für ungültig erklärten Breſt⸗Litowsler Abkommens verlangt worden war. Daß der Abſchluß in Genua erfolgte, hat weder für den Inhalt noch für die Bewertung des Vertrages beſondere Bedeutung. Man hat die erſte Möglichkeit ruhiger Tage benutzt und die hat ſich gerade in Genua geboten. Der Eindruck in Genua. Berlin, 18. April. Dem„Lokalanz.“ wird über den Eindruck des Vertrages in Genua folgendes berichtet: Die Aufnahme des deutſch-ruſſiſchen Wirtſchaftsabkom⸗ mens in Genua iſt natürlich nicht gleichmäßig. D; Neutralen und die Amerikaner ſehen in dieſem das er! praktiſche Ergebnis, das erreicht worden iſt. Die Fran zoſen betonen, daß ſie von der Forderung der Enk— ſchädigung der Revolutionsſchäden unter keinen Um⸗ ſtänden abgehen würden und ſehen in dem deutſchen Verzicht und in dem Abſchluß des Handelsvertrages eine Brüskierung. Man droht offen mit Packen der Koffer. Es ſteht aber andererſeits feſt, daß die Eng⸗ länder die Entſchädigung für die Revolutionsſchäden, die von den Ruſſen den Verbündeten gemacht wurden, als vernünftig und praktiſch anſehen. Woyd George hat ſich zu Freunden geäußert, daß er ſehr optimiſtiſch in bezug auf den Fortgang der Konferenz ſei. Frankfurt, 18. April. Aus Genua, 17. d. M., wird der„Frankf. Ztg.“ gemeldet: Die Verhandlungen zwi⸗ ſchen den Verbündeten und Rußland haben heute eine Pauſe erfahren, wofür die Ruſſen als Begründung angeben, daß ihnen noch einige Nachrichten fehlen, die ſie erſt abwarten müßten, übrigens nur ſachliches Ma⸗ terial, nicht etwa Erweiterung der Vollmachten, die für alle Fälle vollſtändig ausreichten. In dieſe Lage einer neuen Verzögerung der nun ſchon, ſeit vier Tagen geführten Beſprechungen fällt die Bekanntgabe des deutſch-ruſſiſchen Handelsvertrages. Beides zuſam⸗ men aber hat hier eine Stimmung erzeugt, die jeden⸗ falls nervös iſt und die beinahe als Kriſe, wenigſtens nach außen, erſcheint. England, Italien und Frankreich haben heute nahezu übereinſtimmend und demnach offenbar nach Verabredung die Preſſe mit ſehr ſcharfe n Worten gegen Deutſchland unterrichtet. Einer ders Se⸗ kretäre Lloyd Georges ſprach von einem Bruch deer Loyalität gegenüber der Konferenz, von einer Heraus⸗ forderung Europas, von der Notwendigkeit, zu prüfen, ob die Abmachungen nicht gegen Verſailles verſtoßen. Man wird ſolche Aeußerungen und ganz ähnliche Bar⸗ thous morgen aus aller Welt leſen. Es iſt vielleicht nützlich, ſich von vornherein darauf einzuſtellen. Wich⸗ tiger iſt, zu wiſſen, was hinter dieſen ſcharfen Worten ſteht und was ſie bezwecken. Da liegt zunächſt einmal die Vermutung nahe, daß ſie in erſter Linie taktiſch wirken ſollen. Aber man darf ſich nicht ver⸗ hehlen, daß auch bei manchen wohlmeinenden Be⸗ urteilern tatſächlich eine gewiſſe Verblüffung und da⸗ durch eine ablehnende Beurteilung vorliegt. Das git von liberalen engliſchen Kreiſen, die ehrlich auf eine Verſtändigung hinarbeiten. Es gilt auch von manchen der kleineren Staaten, die die Sonderverhandlungen des Verbands mit Rußland ſehr ungern geſehen und gerade heute einen Einſpruch gegen dieſe Ausſchaltung der zuſtändigen Ausſchüſſe und damit der Konferenz überhaupt an den Konferenzvorſitzenden gerichtet ha⸗ ben. Von italieniſcher Seite wird geſagt, daß der. Zwiſchenfall ſchmer und unglücklich ſei, wobei ſie aber ote Hoffnung aufrecht erhalten, daß er die Konferenz nicht gefährden werde. Die Heimat wird jedenfalls angeſichts der neuen Lage nach beiden Seiten hin Ge⸗ laſſenheit bewahren müſſen. N f 1 1 Neues vom Tage. Neuer politiſcher Mord in Berlin. Berlin, 18. April, Das„Berliner Tageblatt“ be⸗ richtet: Ein Attentat, das offenbar wieder politiſche Beſweggründe hat, hat ſich in der vergangenen Nacht in der Nähe des e tendamms abgeſpielt. Aus dem Hauſe Uhlandſtraße 47 ſchoſſen zwei junge Bur⸗ 1 auf zwei Männer, die vorübergingen, drei Schüſſe ab. Der eine wurde auf der Stelle getötet, der andere ſchwer verletzt. Nach der Tat ergriffen die Mörder die Flucht, nachdem ſie noch mehrere Schüſſe auf Ver⸗ folger abgegeben hatten. Die Täter ſind unerkannt entkommen. Der Ermordete ſoll der Bruder des in Berlin auf die gleiche Art ermordeten Talgat⸗Paſcha (Talgat⸗Paſcha wurde, wie erinnerlich, in Charlotten⸗ burg erſchoſſen) das zweite Opfer ein Freund des Getöteten ſein. Die beiden Herren wohnten in dem Hauſe, vor dem das Attentat ſich ereignete. ö Wirth beim Erzbiſchof von Genna. Genua, 17. April. Bei dem Beſuch, den der Reichs⸗ kanzler dem Kardinal⸗Erzbiſchof von Genua abſtattete, ſprach der Reichskanzler ſeine Genugtuung darüber aus, daß er Gelegenheit nehmen könne, den Oberhirten der Diözeſe Genua perſönlich kennen zu lernen. Der Kardinal⸗Erzbiſchof dankte mit warmen Worten für den Beſuch. Die Unterredung dauerte über eine halbe Stunde und war außerordentlich herzlich. Der Kar⸗ inal ſprach die Hoffnung aus, daß die Wünſche, die kürzlich der Papſt in ſeinem Briefe an ihn ausgedrückt habe, Erfüllung finden möchten. ö Kapp ſtellt ſich bedingungslos. Berlin, 17. April. Der Generallandſchaftsdirektor Kaup hat in einem hierher gerichteten Brief erklärt, daß er ſich nunmehr dem Reichsgericht in Leipzig bedingungslos ſtellen und zu dieſem Zwecke Ende April in Deutſchland eintreffen werde. a Zwei Morde in Gleiwitz. Gleiwitz, 18. April. Am erſten Oſterfeiertag wurde der Schlofſer Browietz aus der Lindenſtraße von einem franzöſiſchen Soldaten ohne Grund beſchoſſen. Drei Kugeln verwundeten ihn derart ſchwer, daß er in hoſſ⸗ nungsloſem Zuſtand ins Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte. Im Hüttengaſthaus Friedrichshütte wurde der Arbeiter Wollnick von einem franzöſiſchen Sol⸗ daten erſchoſſen. Nach der Tat entfloh der Soldat in der Richtung Morgenrot. Die franzöſiſche Kritik. Berlin, 18. April. Das Geſchrei über den deutſch⸗ ruſſiſchen Vertrag iſt natürlich in Paris beſonders groß und Vorwürfe ſchlimmſter Art häufen ſich. Man behauptet, der Vertrag verletze die Abmachungen von Cannes, wo vereinbart worden ſei, Rußland müſſe die Vorkriegsſchulden anerkennen. Dazu iſt zu bemer⸗ ken, daß die deutſche R ug in dem Vertrag auf die Rückerſtattung d Schu i zwar verzichtet, daß das aber keine! ö Anerkennung bedeutet. Ebenſo haltlos ſind die Anſchuldigungen, die man aus dem Verſailler Vertrag folg ö zdem der Vertrag ganz unabhängig von der Genueſer Konferenz Koge⸗ ſchloſſen wurde, bewegt er ſich doch auf der Linie, auf der die Konferenz ihre Ziele zu erreichen vorgibt, und da Sonderbeſprechungen in der gleichen Richtung zwiſchen der Entente und Rußland tagelang vorher ſtattgefunden haben, kann man auch nicht von einer Sonderaktion der Deutſchen ſprechen.“ Der engliſche Eindruck. Paris, 18. April. Dem Havasbüro wird aus Ge⸗ nua gemeldet, in engliſchen Kreiſen habe die Nachricht von dem Abſchluß des deutſch-ruſſiſchen Vertrages of⸗ fenbar mehr als wie eine Verblüffung gewirkt. Lloyd Georges Kabinettschef, Sir Eduard Craige, der geſtern Abend zu engliſchen Journaliſten über das deutſch⸗ ruſſiſche Abkommen ſprach, ſoll das Wort Illoyalität ausgeſprochen haben. ö 2 eee r 2 2 2 Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 17. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Ich bitte Rüdiger ſah den grünlichen Schimmer auf ihren Wangen, die tiefen Schatten unter den Augen, das Zei⸗ chen tieſſter Erſchöpfung— ſie war am Ende ihrer Kraft. Er ſchob ihr einen Seſſel hin, die verſtreut in der großen Halle ſtanden. „Ruhen Sie einen Augenblick.“ 5 Wie ſie um den Mann litt! Merkwürdig, welches Glück dieſer weichliche, weibiſche Menſch bei den Frauen hatte; dieſe weinte, daß ſie ihn verloren, und die an⸗ dere lachte in tollem Glück, weil er ſich jetzt zu ihr bekannt!—— ö 5 Frau Maria verſchmähte auch dieſe Aufmerkſam⸗ keit. Mit wankenden Knien ſchritt ſie dem Ausgang zu. Als ſie die breiten Stufen der Terraſſe hinunterging, fuhr ein geſchloſſener Wagen vor. l i f „Erich,“ ſagte Rüdiger zu dem Knaben, bitten Sie Ihre Mutter, daß ſie den Wagen benützt. Der Weg nach der Station iſt zu weit— eine Stunde in dieſem Regen, es iſt unmöglich.“ 1 a Zögernd ſtand der Knabe da; er kämpfte mit ſich. Sein Stolz verbot ihm, irgend eine Gefälligkeit von Leuten anzunehmen, von denen die geliebte Mutter ſo ſchwer gekränkt worden war. Und da war doch die Liebe zu ihr und die Beſorgais; er ſah ja ſelbſt mit 17 9 99 e 6 ſich nur noch mit größter An⸗ rengung aufrecht hielt.. „Erh, ſeien Sie doch vernünftig.“ Der Onkel Rü⸗ diger befahl es ihm beinahe. f Doch der Knabe wurde ſeiner Sorge bald überho⸗ ben; mit ſchneidender Stimme, feſt und bestimmt, lehnte Frau Maria auch das ab. 1160 „Ich danke für Ihre Bemühungen! Von den All⸗ wördens nehme ich aber nichts an— und wenn ich am Wege liegen bleiben f— Komm, Erich!“ Und die beiden ſchritten weiter in dem ſtrömenden Dee eee eee Sie!“ Geſchäftshäuſern, Büro⸗ und Lagerräumen u In den verſchteden n amtlie Stellen zur Einſchätzi es jeweilig der ee errechneten In furl in die letzte Zeit der Koſtenaufwand für Wohnung, alſo die Mieke, erſt an letzter Stelle auf. Angeſichts der auf allen anderen Wirtſchaftsgebieten dauernd ich bemerkbar machenden, teilweiſe unnatürlich ſprung⸗ haften Preisſteigerung war trotz eines bisherigen zwi⸗ ſchen 50 bis höchſtens 100 Proz. varfierenden Teue f un s ki dane der Mietspreis in Wirklichkeit durchſchnftt⸗ ich immer noch auf dem Stand der einſtigen Gold⸗ markwährung ſtehen geblieben. Wir mußten vor dem Kriege annähernd den vierten bis fünften Teil un⸗ ſeres Einkommens für Wohnzwecke anlegen, was zwei⸗ fellos eine ganz erhebliche privatwirtſchaftliche Be⸗ laſtung und dementſprechend— allgemein wirtſchaft⸗ lich betrachtet— einen ungeſunden Wohnungs⸗ überſchuß ergab. Die Kriegs⸗ und Nachkriegsber⸗ hältniſſe— auf der einen Seite Rohſtoff⸗ und Ar⸗ beitermangel, auf der anderen Seite N ſtän⸗ diger Zuzug von Heimkehrern, Vertriebenen und Land⸗ fluͤchtigen in die Städte— brachten die heutige ſich immer mehr verſchärfende Wohnungsnot mit ſich. Die⸗ ſer will das nun kürzlich vom Reichstag endgültig angenommene Reichsmietengeſetz mit ſeinen eingehen⸗ den Beſtimmungen über Vermietung von 1 e e ſo⸗ wie über die Höhe der bei Mietsberhältniſſen zu ent⸗ richtenden Miete wirkſam begegnen Die Gegenſätze zwiſchen den Kontrahenten, Vermieter und Mieter find angeſichts der allgemeinen Verworrenheit der wirtſchaftlichen Lage ſelbſt durch ein noch ſo para⸗ graphenreiches Geſetz mit einem Schlage zu beſeitigen, noch dazu in heutiger Zeit, wo leider politiſche Rück⸗ ſichten in dieſe wirtſchaftlichen Fragen nicht uner⸗ heblich hineinſpielen. Beſonders wichtig ſind für den Einzelnen diejenigen geſetzlichen Maßnahmen, die über die Höhe des Mietzinſes entſcheiden, da es hier un⸗ mittelbar an den Geldbeutel geht. Und gerade auf die⸗ ſem gewiß peinlichen Gebiet ſcheiden ſich die Geiſter bereits, ehe das mühevoll dreimal durchgearbeitete Ge⸗ ſetz nun erſt ſeine praktiſche Verwendbarkeit bewei⸗ ſen ſoll. Die durch entſprechende die heutige Geldentwertung berückſichtigende Zuſchläge der Wirtſchaftslage ange⸗ paßte ſogenannte Grund miete(Friedensmiete vom 1. Juli 1914) ſoll nach dem Geſetz auch weiterhin ſich automatiſch regeln und den Gedanken der„gleitenden Miete“ verwirklichen. Den notwendigen Betriebs⸗ und Inſtandſetzungskoſten, der eingetretenen Erhöhung der Hypothekenzinſen uſw. ſollen durch die Zuſchläge in Hundertſätzen der Grundmiete gebührend Rechnung ge⸗ tragen werden. Die Feſtſetzung derſelben wird den einzelnen Gemeinden überlaſſen. Erwähnt mag noch werden, daß das Geſetz zunächſt einmal eine Friſt⸗ begrenzung bis zum 1. Juli 1926 erhalten hat. Hier⸗ durch ſoll bei dem Angriff auf den an ſich ſchon ſo ſtark belaſteten Etat gerade der wirtſchaftlich ſo ſchwa⸗ chen Klaſſe des Mittelſtandes anſcheinend die Hoffnung auf eine ſpätere ebenſo„automatiſch“ ſich vollziehende Minderung dieſer Zuſchläge erweckt werden, eine Hoff⸗ nung, die wir nach allen bisherigen Erfahrungen mit gutem Gewiſſen nicht zu nähren vermögen. Wie ſich das Geſetz in allernächſter Zeit auswirken wird, kön⸗ nen wir unſchwer an dem Beiſpiel der Reichshaupt⸗ ſtadt Berlin erkennen. Danach wird bereits mit Wir⸗ kung vom 1. April als Höchſtgrenze für Mietzins⸗ ſteigerungen im Sinne des Par. 2 der Höchſtmieten⸗ anordnung vom 9. Dezember 1919 ein Zuſchlag von 120 Prozent zur Friedensmiete feſtgeſetzt. Für Räume, die zu gewerblichen Zwecken(Par. 1 der Reichsge⸗ werbeordnung) hergeſtellt ſind, beträgt der Zuſchlag: a) bei einer Friedensmiete bis zu 2000 Mk. 120 Proz. b) bei einer Friedensmiete über 2000 bis 5000 Mk. 150 Proz., c) bei einer Friedensmiete über 5000 Mk. 180 Prozent. Vermiſ chtes. Erinnerung an die Samstag, das damals größte Schiff der Welt, der engliſche Rie⸗ ſendampfer„Titanie“ nach dem Zuſammenſtoß mit 0 Eisberg mit über 1500 Menſchen in die Tiefe 15. April, ſind 10 Jahre verloſſen, ſeit S e ee r Regen, die breite Allee hinunter. Plötzlich blicth Eri ſtehen; er wollte anſcheinend umkehren. Doch ſeine 11 5 ſchüttelte den Kopf, und ſie ſetzten ihren Weg fort. Rüdiger wußte ſofort, was es war, das den Kna⸗ ben zum Stehen zwang: er ſchickte den Diener mit den Regenſchirmen nach, die Frau Maria in der Aufregung vergeſſen hatte. f Dann lehrte er in den Empfangsſaal zurück. Dort fand er noch alle vor; es ſah beinahe aus, als habe man auf ihn gewartet. Die alten Herrſchaften ſaßen. Ottokar ging unruhig auf und ab, und Lella hockte auf der Fenſterbank, die Allee hinunterſpähend, ein ſpöttiſches Lächeln um die vollen Lippen. „Ihre Menſchenfreundlichkeit in Ehren, lieber Rü⸗ diger. Doch ſie war durchaus nicht angebracht,“ höhnte ſie,„ſtolz wie ein Spanier hat man Sie verſchmäht— und der Kutſcher iſt umſonſt bemüht worden.“ „Seit wann denkt Lella Flotmann daran, daß man e auch„bemühen“ kann?“ ſagte er ſarka⸗ tiſch. „Es kommt immer darauf an, für wen die Leute in Anſpruch genommen werden, mein Beſter!“ entgegnete ſie hochfahrend und ſprang von der Fenſterbank herunter. „So, nun iſt nichts mehr von dem Regenmantel und dem Lodenhut zu ſehen,“ ſie ſchüttelte ſich ein wenig,„ich wundere mich nur, Rüdiger, daß Sie den vergeſſenen Regenſchirm nicht ſelbft nachgetragen haben: es wäre ein würdiger Schlußeffekt geweſen zu der Komödie der Menſchenliebe, die Sie aufgeführt haben. Es macht fast den Eindruck, als hätten Sie ſich in dieſe Frau verliebt.“ „Es wäre für Sie, Lella, wirklich würdiger, Sie ſchwiegen, als daß Sie ſich in einer ſo frivolen! Art über Dinge äußern, die Sie im Grunde gar nichts an⸗ gehen!“ ſagte er erregt. „Mir nichts angehen!“ i „Nein, es iſt lediglich Ottolars Sache. Allerdings hat er ſchmählich verſagt.“ e „Inwiefern?“ fuhr dieſer heftig auf, und ein fah⸗ les Rot flackerte über ſein Geſicht,„inwiefern Dadurch,, „Titanic“⸗Kataſtrophe. Am Dee 15 m eine aſd 8, ie f 8 3 digkeit entwickeln kan werbeſchau in München zugeführt. Schweres Eiſenbahnunglück. Auf F in Nördlingen entgleiſten an der Kurve die beiden Loko⸗ motiven eines einfahrenden Güterzugs. Die Vorſpann⸗ maſchine riß ab und kam mit umgeſtürztem Tender quer über die e zu ſtehen, während die zweite Lokomotive auf das Nebengleis fee wurde, wo ſie in zwei dortſtehende Maſchinen hinein⸗ ſprang und ſchreckliche Verwüſtungen anrichtete. Zum Glück konnte ſich die Bedienungsmannſchaft der bei⸗ den Lokomotiven durch Abſpringen noch retten; ſie wären unfehlbar zerdrückt worden. Die Laſt des auf dieſe Weiſe zum Stehen gebrachten Zuges drückte auf die an den Lokomotiven hängenden Leerwagen, ſchob ſie in die Höhe und warf ſie kreuz und quer über die Gleiſe.— Die Bahnverwaltung gibt folgenden amtlichen Bericht aus; Bei Einfahrt des Güterzugs 8229 entgleiſten die beiden Zugsmaſchinen und 12 Güterwagen. Der Schaden iſt groß, verletzt wurde giemand. ü Die Opfer von Gleiwitz. Die„Berliner Zeitung“ chreibt: Der franzöſiſche Kriegsrat hat die Namen er Opfer der Kataſtrophe von Gleiwitz bekanntgege⸗ ben. Darnach ſind 7 Soldaten getötet worden, 3 wer⸗ den vermißt und 10 ſind verletzt. 10 Flüge im Alpengebiet. Aus Oberſtdorf im bayeriſchen Allgäu wird berichtet: Die Erwerbung eines Flug⸗ platzes in unſerer Gemeinde ſteht im Zuſammenhang mit der Abſicht der Rumplerwerke, Flüge über das ganze Alpengebiet auszuführen, die von hier aus gehen werden. Zugleich ſollen regelmäßige Flüge zwiſchen d München und Oberſtdorf ausgeführt wer⸗ en. Eiſenbahn verbindung mit Moskau. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt die direkte Eiſenbahnverbindung mit Sowjetrußland über Königsberg—Dünaburg wie⸗ der hergeſtellt worden. Auch der direkte Perſonenver⸗ kehr auf dieſer Linie iſt wieder aufgenommen. Spiel und Sport. Abſage der Turner an die Sportperbänve. „Die Deutſche Turnerſchaft hat am 1. und 2. April! in einer in Dortmund abgehaltenen Vorſtandsſitzung beſchloſſen, die bereits auf den 23. April feſtgelegten Verhandlungen zwiſchen den drei Sportverbänden und der Deutſchen Turnerſchaft, zu denen ſich die Sport⸗ verbände auf Erſuchen der Deutſchen Turnerſchaft ſo⸗ fort bereit erklärt hatten, abzulehnen. Die D. T. ſchlägt den Sportverbänden vor, den von ihr am 31. März gekündigten Vertrag, der noch bis zum 1. April näch⸗ ſten Jahres Gültigkeit hat, ſchon jetzt oder doch mit dem 1. Juli d. J. als erloſchen zu betrachten. Als Grund für den ablehnenden Standpunkt wird angege⸗ ben, daß der Ton der am 2. April 1922 in der Preſſe veröffentlichten Erklärung der drei Sportverbände für die D. T. zurzeit weitere Verhandlungen ausſchließt. Auf eine derartige Löſung der Frage konnte man allerdings nicht ge aßt ſein. Das Verhalten der Turner⸗ ſchaft mutet jetzt doch etwas befremdend an, nachdem ſie die Bereitwilligkeit der Sportverbände zu einer fried⸗ lichen Löſung durch Abſage der Verhandlungen zur Unmöglichkeit macht.. 1 — Fußball. fr. Die Feiertage brachten gewaltigen Spielbetrieb im In⸗ und Ausland. Die wichtigſten Reſultate der ſüddeutſchen Mannſchaften ſind: Stuttgarter Kickers — St. Gallen 310; Stuttgarter Kickers— Phönix Karlsruhe 1:1; Stuttgarter Sportklub 1900— Sp. V. Feuerbach 3: 1(Pokalſpiel): Union Böckingen— Ar⸗ min München 3:1; T. B. Ulm— F. V. Beiertheim 4:2; Sp. Vg. Fürth— Amateure Wien 4:1; Sp. Vg. Fürth — 1. F. C. Freiburg 6 1; Würzburger Kickers— Lau⸗ ſanne Sport 8:2; Würzburger Kickers— 1. F.C. Freiburg 212; Bayern München— Lauſanne Sport 30: Teutonia München— Old Boys Baſel 3:2; Teu⸗ tonia— München— Stuttgarter Sportklub 1900 1.2; B. S. C. Augsburg— Viktoria Augsburg 3:0; T. B. Ulm — Sp. Va. Auasbura 21 1:1 B. S. C. Auasbura— V. ere wa daß ich euern Wünſchen nachgekommen bin, und—“ Rüdiger ſah ihn ſcharf an, daß er kurz abbrach und verlegen zu Boden blickte. a „Du weißt genau, was ich meine!— Es hätte ſich wohl auch eine würdigere Art für all das finden laſſen. Ich bin von eurer Handlungsweiſe aufs peinlichſte be⸗ rührt. Wie eine läſtige Bittſtellerin hat man die Frau behandelt; nicht einmal einen Stuhl hat man ihr an⸗ geboten. Draußen iſt ſie halb ohnmächtig zuſammenge— brochen.“ i 0 „Die Frau hat es ſelbſt nicht anders gewollt. Wir ſind ihr genügend entgegengekommen,“ widerſprach der alte Graf heftig,„leider war ſie vernünftigem Zuſpruch unzugänglich.“ „Sie war gereizt durch Lellas unmotiviertes Ein⸗ greifen und durch die Entdeckung, daß Ottokar eine an⸗ dere ihr vorgezogen.—— Doch was kümmert es mich noch. Ich habe in dieſer Angelegenheit mein letztes Wort geſprochen.“ Rüdiger war außerſtande, Lellas herausforderndes Benehmen zu ertragen. Eine Flut bitterer Worte wollte ſich über ſeine Lippen drängen; doch ſeine Selbſtbe⸗ herrſchung verließ ihn nicht. Er ſchwieg und ging hin⸗ aus. i „Lella, mein Kind, komm einmal her zu mir!“ ſagte die Gräfin mit ihrer ſalbungsvollen Stimme; kerzen⸗ gerade ſaß ſie da in dem ſchwarzſeidenen Kleide.„Lella, ſieh mich an— ſo iſt's recht. Du ſagteſt vorhin eiwas, ich weiß nicht, ob ich dich recht verſtanden habe. De und Ottokar?“ i Das junge Mädchen nickte energiſch, Ja, Tantchen, du haſt mich verſtanden— ich lieb. Ottokar, und er liebt mich wieder.“ Die Gräfin preßte die Lippen aufeinander. Dieſes offene Geſtändnis war ihr ſehr überraſchend und unan⸗ 1 Dadurch wurden doch mit einemmale alle ihre ieblingspläue zerſtört! Dieſe Enttäuſchung war ſehr bitter. Sie fühlte 17 00 Groll, doch die Klugheit ge⸗ bot ihr, ihren Unwillen zu verbergen.. 5„ 1 5 Gortſetzung folgt.) — .f. R. Heilbronn Nürnberg p. V. Darmſtadt 311; Sp. V. heim⸗Waldhof— V.. R. Frieſenheim 40 Vf. t, Kaſſerslautern— Einkracht Stuttgart 12; Llld⸗ wigshaſen 04— Eintracht Stuttgart 23 V. f. B. Karls⸗ M. T. V. Pirmaſenz 42; V. f. R. Heilbronn Fiemeſee 21 V.. B. Groß⸗Auheim bei 8 10 Sp. Vg. Rückingen— F.C. Pfeil Gais⸗ 5 18 231 Stuttgarter Turn⸗ und Sportfreunde— F.⸗ Biel(Schwei) 270 V.f. B. Stuttgart— Alemannia Worms 0:0, Sp. Vg. Tübingen— F.C. Romanshorn 3:2 und 24; Germania Durlach— Normannia Gmünd 318; T. V. Augsburg— Sp. Vg. Leipzig 4:2; Sp. C. en— Wacker München 05; Vikto⸗ ria Recklingshauſen— Wacker München 0: 7. * Sport. Sportverein 09— F. C. Bensheim 22 Sportverein 09— F. C: Offenbach Bürgel 1:1. Am Karfreitag hatte Sportverein F.⸗Cl, Bensheim zu Gaſt. Obwohl die Elnheimigen in der erſten Spielhälfte 0:2 verloren hatten, ſo legten ſie doch in der 2. Hälfte ein beſſeres und gefälligeres Spiel vor nud erzwangen in kur⸗ zen Abſtänden den Ausgleich. Sportvereln hatte bei wei⸗ tem das Uebergewicht an Torſchancen und hätte auch bei beſſerem Verſtändnis der Stürmerreihe den Sieg davonge⸗ tragen. Am Oſtermontag trat Sportverein gegen F.⸗Cl. Offinbach⸗Bürgel an, welches Spiel, durch anhaltenden Regen beeinträchtigt, nach 2 mal 20. Minute Spfelzeit, 11 endete. Offenbach ſchoß das erſte Tor, das Sportver⸗ ein auch gleich ausgleichte. Offenbach ſtellte eine flinke teſchniſch gut geſchulte Mannſchaft ins Feld und das un⸗ entſchiedene Reſultat ließ einen Kräfteausgleich gut erkennen, Da, aber infolge der Witterung kein genußreiches Spiel geboten werden konnte, ſo wird dasfelbe in ea. 5 Wochen wiederholt werden. 2 20 70 85 1151.9 12. Handel und Verkehr. Die Preisſchranbe. Die Vereinigung der Fabrikan⸗ ten elektriſcher Heiz- und Kochapparate e. V.(Charlotten⸗ burg) hat die Preiſe um 50 Prozent erhöht, und zwar ab 12. April.— Der Verband deutſcher Patentachſenwerke hat die Preiſe für Achſen um 20—25 Prozent je nach Sorte hinaufgeſetzt. Erhöhung der Schweinfurter Salzpreiſe. Seit boriger Woche wurden von den Vereinigten Salinen die Preiſe für Siedeſalz um 60 Mark für 100 Kilo erhöht. Selbſtverſtändlich ſteigt auch der Kleinverkaufspreis ent⸗ ſprechend. g Diskontherabſetzung der Bank von England. Die Bank von England hat den Diskont von 4½ auf 1 Prozent herabgeſetzt. ö 3 Tollarkurs am 18. April 292.80 Mark. Die ſchwindende Kaufkraft des Verbrauchers. Wie aus Berlin gemeldet wird, macht ſich im Lebensmittel⸗ großhandel ein merkbares Sinken der Preiſe geltend, das nicht allein auf die Schwankungen am Deniſen⸗ markt, ſondern wohl auch auf das Nachlaſſen der Kauf⸗ kraft weiteſter Volkskreiſe zurückzuführen iſt. So ſank, wie die„Münch. N. N.“ berichten, auf dem Ham⸗ burger Buttermarkt die Butter um 9.50 Mk. das Pfund; auch in Berlin iſt ein Sinken des Butterprei⸗ ſes feſtzuſtellen. Auf dem Viehmarkt in Berlin⸗ Friedrichsfelde am letzten Donnerstag waren die An⸗ gebote durchweg um 5—6 Mk. niedriger, da ſich die Fleiſchvorräte in den Kühlräumen der Metzger trotz des Feſtes häuften. Am Donnerstag wurde in Berlin bereits ausländiſches Mehl ab Stettin unter der Ber⸗ liner Notierung angeboten. Im Kleinhandel kann ſich der Preisabſchlag ſelbſtverſtändlich noch nicht bemeht⸗ bar machen, da man den Kleinhändlern kaum zu⸗ muten kann, ihre zu hohen Preiſen eingekauften Vor⸗ räte mit Verluſt abzuſetzen. Manche haben die Er⸗ gänzung ihrer Vorräte ſogar nur unter Zuhilfenahme eines ſehr teueren Bankkredits vornehmen können, weil ihnen durch die Wuchergeſetzgebung verboten iſt, ihre Vorräte zu den Preiſen zu verkaufen, zu denen ſie ſich wieder eindecken müſſen. Was ihnen aber damals verboten war, kann man ihnen jetzt nicht vor⸗ ſchreiben. 2050 Sowjetrubel- 1 Reichsmark. Die letzten De⸗ viſenkurſe der ruſſiſchen Staatsbank ſind nach den Feſt⸗ ſetzungen des Volkskommiſſariats der Finanzen fol⸗ gende: 1 deutſche Mark 2050 Sowjetrubel, 1. Dollar 580 000 Sowjetrubel, 1 Pfund Sterling 2 55000 0 Sowjetrubel, 1 Frank— 54000 Sowjetrubel, 1 tſche⸗ chiſche Krune- 9900 Sowjetrubel, 1 ſchwediſche Krone 160 000 Sowjetrubel. In zahlreichen Winkelbanken ſind jedoch viel höhere Notierungen feſtgeſetzt, um Geld vom Ausland heranzulocken. 5 Lokales. — Brotpreis und Reichsgetreideſtelle, Von zu⸗ fländiger Seite wird mitgeteilt: Die irreführende Behaup⸗ tung, daß an dem gegenwärtig geltenden Brolpreis die Reichsgetreideſtelle allein mit 40,44 Prozent beteiligt ſei, findet immer noch Verbreitung. So ſchreibt die„Ober⸗ ſchwäbiſche Volkszig.“ in ihrer Nr. 96 vom 8. April, daß die Reichsgetreideſtelle auf jedes Pfund Brot einen Zoll von Mk, 1.43 erhebe. Demgegenüber wird wiederholt darauf hingewieſen, daß durch die Verwaltungskoſten der Reichsgetreideſtelle der Mehlpreis nur um dreiviertel Pfennſg für das Pfund verteuert wird. Wenn das Mar⸗ keubrot trotzdem teurer iſt, als dem Preis des Umlage⸗ getreides entſprechen würde, ſo rührt das einzig und allein daher, daß von der Reichsgetreideſtelle zu dem Umlage⸗ getreide noch 2 Millionen Tonnen Getreide im In⸗ und Ausland zu hohen Preiſen hinzugekauft werden müſſen. — Soll man ſein Haus verkaufen? Man ſchreibt uns: Wie viele glaubten in den letzten Jahren, durch den Verkauf ihres Hauſes, das ſeit Generationen in den Händen der gleichen Familie war, reich geworden zu ſein. Bald mußten ſie erfahren, daß ſie für billiges Geld ver⸗ kauften. Verkaufte z. B. ein Mann ſein Haus, das er in Friedenszeiten für 15000 Mark ſicher nicht hergegeben hätte, für 100 000 Mk, ſo ſind dies nach dem heukigen Geldivert etwa 1670 Mk. Hätte der Mann ſich ausgerech⸗ net, daß ſein Haus bei einem Friedenspreis von 15000 Goldmark 900 000 Paviermark koſten müßte, ſo hätte er es nicht verkauft, weil er nicht ſo viel erhalten hätte, und ſeinen Kindern, die ein Heim vielleicht beſſer hätten ſchützen können als der Vater, wäre die Heimat erhalten geblieben. Dieſe Rechnung ſollten ſich alle diejenigen machen, die ihr Haus zu verkaufen beabſichtigen. — Kalken der Obſtbäume. Das Kalken der älteren Obſtbäume iſt ſehr nützlich und ſollte mehr und mehr durchgeführt werden. Es hat allerdings nur dann volle Wirkung, wenn die Rinde vorher mit einer ſcharfen Baum⸗ ſchere von Flechten, Mooſen und loſer Borke gründlich gereinigt wurde. Der Kalk tötet dann die noch elſpa übrig gebliebenen Schädlinge vollſtändig ab. Er reizt aber auch die Rinde zu neuem Leben an, und die Rinde ſo behan⸗ delter Bäume iſt im nächſten Jahre wieder ſchön glatt und geſund. — Gebt den Hühnern Futterknochenmehl⸗ Wenn pühner keinen freien Auslauf haben, und deshalb keine ge et, ſich ihren Bedarf an Mineralſtoffen anzu⸗ agnen, ſo gewöhnen ſie ſich häufig die Untugend des ſeierauffreſſens an. Dieſem Uebelſtand kann man durch Beifütterung von phosphorſaurem Kalk ſicher vorbeugen. Huf 12—14 Tiere gibt man täglich einen mittleren Eß⸗ töffel voll, etwa 3035 Gramm. Auch für junge Hüh⸗ ner und Tauben wird eine entſprechende Beifütterung des genannten Stoffes ſehr empfoblen.— I Die kaiſerlichen Hoheitszeichen. Die Reichs⸗ regierung hat Anordnung getroffen, daß die Hoheitszei— chen der früheren Regierung, ſoweit dies noch nicht ge⸗ ſchehen, ſpäteſtens bis 1. Oktober 1922 aus den Amts⸗ räumen und von den Gebäuden der Reichsbehörden ent⸗ ſernt werden. Ferner ſind Anordnungen hinſichtlich der Bilder in Amtsräumen getroffen worden. i Die Länder zum Reichs mietengeſetz. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, hat eine anfangs der vo⸗ rigen Woche in Jena ſtattgefundene Beſprechung von Ver⸗ tr tern ſämtlicher deutſchen Länder völlige Uebereinſtim⸗ miulg über einen Entwurf ergeben, der in den weſentlich⸗ ſten Punkten zu einem einheitlichen Vollzug des Reichs- mictongeſetzes im ganzen Reichsgebiet führen wird. / Amtliche Nachrichten. Ernannt wurden die Polizeiwachtmelſter auf Probe Nikolaus Adler, Franz Dewald, Johann Valentin Hofmann, Johannes Laiſt, Johannes Lang, Jakob Weidner, Franz Winkler, ſämtliche aus Viernheim; Wilhelm Weis aus Schweisweiher(Pfalz) zu Polizeiwachtmelſtern bei dem Polizeiamt Viernheim. Jubiläum. Herr Jakob Weidner, Rat⸗ hausſtraße 3, begeht am Donnerstag, den 20. April 1922, bei der Firma Heinrich Lanz in Mannheim ſein 25 jähriges Dienſtjubiläum. Wir gratulieren! Aus Nah und Fern. Mannheim, 7. April. Viele hieſige Hausbeſitzer füh— beſitzer hatten die durch die Exploſion notwendig gewor⸗ denen Reparaturen ausführen laſſen und mußten dazu teilweiſe private Darlehen zu Hilfe nehmen. Ein Erſatz vonſeiten des Staates iſt ihnen aber trotz aller mög- lichen Vorſtellungen bis jetzt nicht zuteil geworden. Am Karfreitag nachmittag wurde der 18jährige Tag⸗ löhner Jakob Vohwinkel von Gernsheim, als er am Bahn⸗ hof Waldhof in den noch fahrenden Zug einſteigen wollte, von dieſem überfahren und ſofort getötet. Auf dem letzten Markt wurde von Händlern für Kar- toffeln ein Preis von 3.20 Mark für das Pfund verlangt. Die Marktkommiſſion verſuchte dieſe Käuſer zu bewegen, von dieſem hohen Preis abzuſehen, ſie drang aber nicht durch. Infolgedeſſen ſchritt die Wucherpolizei ein und brachte verſchiedene Händler zur Anzeige. ö Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 22. April 24. Nißan. 65 Uhr 800 Uhr 400 Uhr 820 Uhr 1 Sch mint Nachmittag Abend Perek 1 Wochentag⸗Abend 800 Uhr Morgen 630 Uhr Neumondweihe des Monats Jjar iſt Freitag u. Samstag 5 17 feier 60 l 5 Gottes dienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Donnerstag: ½7 Uhr beſt. Amt für das 1 Schulkind Franz Kühlwein und beiderſeltige Großeltern. 8 Uhr beſt. E.-A. für ledig 1 Magdalena Haas. Freitag: 7 Uhr beſt. Amt für Franz Hofmann 9. und Ehefrau Magd. geb. Reinhardt, Kinder Johannes Marg. geehl. Klee und Angehörige. 8 Uhr beſt. Amt für Nikolaus Bähr und beider⸗ ſeitige Großeltern Samstag: 7 Uhr beſt. Amt für Johannes Haas 9,, Krieger Sohn Valentin und Angehörige. 8 Uhr beſt Amt zur Dankſagung für Eliſe und Valentin Sander. Am Donnerstag iſt bei den barmh. Schweſtern um 57 Uhr hl. Meſſe. Am Mittwoch Donnerstag und Freitag jedesmal nach dem Gottesdienſt und nachmittags 2 Uhr finden die llebungen und Vorbereitungen der Erſtkommunkkanten ſtatt. Die Eltern werden gebeten, ihren Kindern hlerzu Zeit zu laſſen. 1 Vom nächſten Samstag an beginnt der Beichtſtuhl wieder um 5 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt die Feier der erſten heilig. Kommunion, Dle Gottesdlenſtordnung iſt folgende: 6 Uhr 1. hl. Meſſe. 7 Uhr 2. hl. Meſſe. das Brettſpiel, man ſuchte, aber fand es nicht. Das Hochamt Neglant um 1 9 u r. Die Kind meſſe bleibt um 10 Uhr. 1 5 1 3 5 Am nächſten Sonntag iſt Kollekle füt das Waiſen⸗ haus in Klein⸗Zimmern. Theater⸗Verein Viernheim Vorſitz: Herr Jak. Sax, Leitung; Herr W. Dolibols. Vor gut beſetztem Saale war es dem Vorſitzenden vergönnt, die Begrüßungs⸗Anſprache zu der 2. Aufführung des Stückes:„Die Räuber auf Marla⸗Kulm“, welche der Verein am J. Oſterfeiertag, abends 8 Uhr, im großen Freiſchützſaale oeranſtaltete, zu halten und hieß alle herzlich Willkommen. Unter der anerkennens werten Leitung folgte jetzt die theatraliſche Aufführung. 1. Akt. Die vier Haupkdarſteller Fräulein Bibiana (Frl. Olga Doliboie), die Tochter des Burgfogts(H. Frltz Martin) und Junker Ottomar(H. W. Lenz), der Sohn des Ritters Heinrich(. Jak. Hüter). Bibiana unermüdlich am Spinnroggen ſitzend, den Worten des Junkers lauſchend, geben die Einleitung des Dramas. Junker Ottomar ver⸗ ſucht, das Herz der Biblana für ſich zu gewinnen, welches ihm dann auch gelingt. In ſpäter Nacht wartet der ganze fürſtliche Hof auf die Ankunft bes Ritters, welcher ein leidenſchaftlicher Brettſpieler iſt und wieder auswärts weilt. Da er auf ſeinem Heimweg den Kulmer Berg, wo Räuber ihr Unweſen trelber, paſſagieren muß, befürchtet man das Schlimmſte. Jedoch plötzlich erſchallt das Horn des Wächters und Ritter Helnrich kam, Freude herrſchte in der Burg und ein voller Humpen, überreicht von Bibl, ſtärkte ihn. Jetzt erzählte Ritter Heinrich von den intereſſanten Spielen und wollte ſeinem Hof dieſelben vorführen. Er verlangte d Ritter H. überlegte und es kam ihm der Gedanke, daß er das wertvolle Brettſpiel, welches mit Edelſteinen und Perlen beſetzt war, auf dem Kulmer Berge, wo er in der kleinen Kapelle ſeine Andacht hielt, ſtehen gelaſſen habe. Er befahi Junker Ottomar, das Brett zu holen. Letzterer jedoch von der Angſt gefaßt, weigert ſich Anfangs. Der Burgfogt bat daher, der Herr möge doch einen Knappen ſchicken, der Ritter ſprach jedoch, ein Knappe iſt mir ſo lieb wie mein Sohn und wenn ein Knappe Mut hat, ſoll es auch der Bube beweiſen. Jetzt bat Bibiana das Brett holen zu dürfen, Riiter H. ließ von ſeinem Befehl jedoch nicht ab und verließ aufgeregt das Gemach. Ottomar macht ſich bereit um zu gehen. Vibiana, die ſich in jeder Beziehung auf den Schutz der Immerwährenden Hilfe verläßt, verſteht es meiſterhaft unter Hinzuziehung des Knappen Luithold (H. E. Dolibois) den Junker zurück zu halten, um das zühne Wageſtück ſelbſt zu unternehmen. Bibi, im Vertrauen auf den Schutz des Allmächtigen, macht ſich nach einer kleinen Andacht dann auf den Weg. 2. Akt. Im ſchwerſten Unwetter, bei ſtarkem Sturm, n 5 5 1 8 üih⸗ zuckenden Blitzen und Donnergedröhn kam Bibiane anf dem ren darüber Klage, daß die Regulierung der Oppauer Ex⸗ Käalmer Berge an, wo ſie Zeugin der Mord⸗ und Schand⸗ plyſionsſchäden ſehr lange auf ſich warten laſſe. Die Haus⸗ taten der Räuberbande war. Der Räuberhauptmann Kuſt (5. Joh. Weinlein) kam mit Leocadia(Frl. Cäcilie Beyer) Tochter des Ritters Hartwig(H. Mich. Beyer) welche er enführt hatte, um ſie zu erdolchen. Er zwang Leocadia ihren Schmuck abzulegen und ſich zu entkleiden. Leocadia lat alſo und der Räuberhauptmann beging nun ſeine ſchändliche Tat. In dieſem Moment kam Bibiaua aus ihrem Verſteck, fand das Brettſplel nahm die Sachen der Leocadia zu ſich und entfloh damit verfolgt vom Räuber⸗ hauptmann. Der ſie jedoch nicht mehr erreichte. 3. u. 4. Akt. Als Ritter Heinrich erfuhr, daß Bibi ſelbſt gegangen war, befahl er ſeinen Knappen, auszuziehen und das Mädchen zu ſuchen. In dieſem Augenblick kam Bibiana und brach erſchöpft zuſammen. Sie erzählte von ihren Erlebniſſen und unterbreitete dem Hof einen Plan, wie die Räuber zu fangen ſeien. Da nun auf der Burg ein Feſt war, legte Bibiana das Kleid der Leocadia an und zierte ſich mit deren Schmuck, denn ſie wußte, daß die Räuber wie Ruppert(H. G. Beyer), Krall(§. Jak. Beyer) und Lutz(H. Ad. Knapp) ſowie der Räuberhauptmann unter falſchen Namen an dem Feſte teilnehmen würden. Und ſchon kam es, denn die Räuber waren anweſend. Der Räuberhauptmann erkannte die Kleider, näherte ſich der Biblana und entführte ſie. 5 5. Akt. Die Entführung Bibianas war das Ende der Bande, denn als der Räuberhanptmann auch an Bibi ſeine Mordtat begehen wollte, kam Bibianas Plan zur Geltung. Sie wurde gerettet. Gefeſſelt und gebunden wurde die ganze Bande abgeführt. Zum Dank für Bibis Tat ſprach Ritter Heinrich zu der Verbindung zwiſchen Fräulein Bibiana und Junker Ottomar ſeinen Segen. Die übrigen Darſteller, Herr Adam Lamberth und Herr Johann Beyer als Knappe ſowle die Herren Georg Samstag und Karl Blank als Räuber führten ihre Rollen einwandfrei aus. Den ganzen Spielern ein Geſamtlob. Einen ſchönen Anblick bot das Schlußbild, das durch farben⸗ wechſelnde Beleuchtung verſchönert wurde. Veſonders rühmenswert ſind die Leiſtungen des Orcheſters, welches unter der Leitung des Herrn Dirigenten Rikolaus Schmidt ſteht. Im Bezug auf die Leiſtungen des jungen Vereins iſt es zu wünſchen, daß ihm die wohlwollende Unterſtützung der hieſigen Einwohnerſchaft zuteil werde. Alles in allem, dem ganzen Verein ein dreifaches„Glück auf“ zu ſeinen weiteren Veranſtaltungen. Fr. Kohle ID Im Jnutereſſe der vielen Bruch⸗ und ſonſtigen Leiden⸗ den ſei an dieſer Stelle ganz beſonders auf das Inſerat der Firma Ph. Steuer Sohn in heutiger Nr. hingewieſen. Der gute und weitverbreitete Ruf dieſer Firma bürgt dafür, daß trotz billigſt berechneter Preiſe jedermann beſtens dedient wird. Bekanntmachung. Betr: Die Stelle eines Sachverſtändigen in Wildſchaden⸗ angelegenheiten zu Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der unterzeichnete als Sachverſtändiger in Waldſchadenangele⸗ genheiten verpflichtet worden iſt. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth.