Manner. Gesang · ierein viernheim .. Sone den 14. Mat ſudet f das diesjährige f Gebirgsturnfeſt 8980 den 10. Mai, nachmittags 3 Uhr. ONZER im Gasthaus zum Engel. Mitwirkende: Konzertsänger Hr. Hart Stützel(Bariton) Mannheim Operasänger Er. Gustin Lamherth(Tenor) Am Klavier: Hr, Auoli Schmut. Musiklehrer, Mannheim ——— Seitens des Vereins gelangen im ersten Heil Hunsthüre. im zweiten Teil heitere plälzer Lieder zum Vortrag. Eintritts-Preise: Platz 10. Mk.] einschl. Steuer Nichtnummerierter Platz 8.— Mk. und Programm Kasseneröffnung: Halb 3 Uhr. jchem Besuch ladet aufs freundlichste ein Nummerierter Zu recht zahlre NB.: —— die Programme werden an de Kasse dusgegeben — , Der Vorstand. Karten im Vorverkauf bel Herrn, Buchbinder Schwelkart, Kaufmann Nil. Brechtel, Lorscherstrasse, und bei den aktiven Mitgliedern. Necceccececceeceeccee SSS . Win Laudenbach ſtatt. Abfahrt der aktiven Turner 6.05 Staatsbahnhof. Paſſive Miſglieder und Angehörige mit der Elektriſchen 11.43. Zahlreiche Beteiligung bittet Der Vorſtand. 0 e Samstag und Sonntag: faghgaahmnggadmddnndndngndnnagcagggadgcnnde eee Hofreite⸗ Verſteigerung. Mittwoch, den 24. Mai d IJ, Vorm. 9 Uhr 11d werden die zum Nachlaß der Mathias Kamuff 3. Eheleute gehörigen in der Gemarkung Viernheim ge— legenen Grundſtücke als: Flur J. Nr. 91 71½1600 Hofreite am Kirſchenwoeg, Eiu ganz neues Herrn. fad beſtes Fabrikat, Zubehör, zu verkaufen. Weinheim, Mittelgaſſe 2 bei Gölz. udſaſter Verein„Eintracht“ Nächſten Sonntag, den 14. Mat Ausfahrt nach Gorxheim 8 Zuſammenkunft und Abfahrt mit⸗ tags ½1 Uhr im Lokal Der 3 amtr. 340— Alexanderſtraße Nr. 8— Flur 1, Nr. 91 721% Grabgarten daſelbſt, qmtr. 166 auf dem Rathauſe dahter auf Antrag der Erben öffent⸗ lich freiwillig verſteigert. a Viernheim, den 10. Mai 1922. Heſſ. Ortsgericht Viernheim Schuchmann. Eine friſchmelkende ebe zu verkaufen Mannheimerſtr. 31. ee Schwestern des hiesigen Den ehrw. barmh. 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Der deutſch⸗polniſche Vertrag Geuf unterzeichnet worden. Die Konferenz von Genua iſt ſo gut wie beendet. Die ruſſiſche Frage ſoll eine beſondere Sachverſtändi⸗ genkonferenz, in der Deutſchland nicht ver⸗ treten iſt, Mitte Juni im Haag weiter behandeln. Tſchitſcherin hat in einem Vrief an Schanzer gegen eine Sachverſtändigenkommiſſion proteſtiert, die keine ruſſiſchen Mitglieder enthalte. iſt am Montag in eee eee eee eee ne 1 7 14 7 4 Die Konferenz in Genua. Einigung in Genug? Genua, 15. Mai. Geſtern vormittag und nachmit⸗ tag hielten die Vertreter der fünf einladenden Mächte Sitzungen von je zweiſtündiger Dauer ab. Ueber die gefaßten Beſchlüſſe liegen mehrere teilweiſe vonein— ander abweichende Berichte vor. Wie von engliſcher Seite mitgeteilt wird, wurde beſchloſſen, dem Unter⸗ ausſchuß des erſten Aus sſchuſſes vorzuſchlagen, daß die in Genua vertretenen Mächte für den 15. Juni Ver⸗ treter nach dem Haag entſenden, die entſe heiden. ſollen, welche Staaten in den Sachverf N 0 vertreten ſein ſollen. Die Sachverſte indigen hüſſe werden ebenfalls im Haag zuſammen mit den Ruſſen ihre Sitzungen abhalten. Während der Dauer der Ar⸗ beiten der Sachverſtändigen⸗Aus ſchüſſe wird ein Burg⸗ frieden auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit ange⸗ nommen. Nach dem Vorſchlag Lloyd Georges ſollen die Vereinigten Staaten angefühlt werden, ob ſie in 81 ſchüſſen vertreten ſein wollen. Während dreier Monate nach Hen der Aus⸗ ſchüſſe dürfen keine Sonderabkommen, das heißt keine politiſchen Abkommen mit Rußland abgeſchloſſen wer⸗ den. Der heute vormittag ſtattfindenden Sitzung des Unterausſchuſſes werden dieſe Beſchlüſſe vorgelegt, und es wird darüber beraten werden, ob die Ruſſen zur Teilnahme wieder eingeladen werden ſollen, oder ob erſt die ruſſiſche Note vom Mai beantwortet wer— den ſoll. Ueber den Wortlaut der Antwort an Nuß⸗ land iſt noch nicht beraten worden. Von franzöſiſcher Seite wird bekanntgegeben, beſchloſſen wurde, auf die ruſſiſche Note vom 11. durch eine Note zu antworten, die heute dem Unter⸗ ausſchuß unterbreitet wird. Der Entwurf der Note weiſt zunächſt die Kritit der Ruſſen an der Denkſchrift zurück. Sachverſtändigenausſchüſſe ſollen die Fragen der Schulden, des Privateigentums, der Wiedergut⸗ machung der Schäden und der Kredite prüfen. Im Haag ſollen am 26.. zwei Ausſchüſſe zuſammen⸗ —. Mag auch die Roman von Fr. 32. Fortſetzung. Rüdiger nickte. „Ja, die junge und ich begreife dein V wundervolles Geſicht täglich zu ſchenk.“ l„Mir kommt ſie ſo vertraut vor, als hätte ich ſie ſchon einmal geſehen eine Aehnlichkeit mit jemandem“ — bemerkte Ottokar unſicher und blickte dabei den Bru⸗ der ängſtlich forſchend an. „Auch mir geht es ſo,“ verſetzie ſogar darüber ſchon nachgeſonnen.“ Er brach ab, denn die, von der man kam herein, um den Kafſee anzubieten. Intereſſiert betrachtete Rüdiger die hohe, Erſcheinung des Mädchens. Er ſtand mit dem Rücken gegen das breite Fenſter. Der Lichtſchein des trützen Dezembertages ſiel voll auf ihr Gesicht. während ſie die Taſſe ven dem ſilhernen Tablett nahm, welches der Diener trug und ihr reichte. Unter ſeinem forſchenden Plick ſchlug die Augen nieder, ſo daß die langen, Wimpern auf den Wangen lagen. Wie iſt ſie ſchön, dachte er wieder, und dann, aus einem unbeſtimmten Gefühl heraus: Schade! Schade! Umſtändlich bediente er ſich mit Rahm und Zucker. Der Diener verließ auf einen Wink Ottokars den Raum. „Fräulein Lore, ſehen Sie mal was ich gekonnt habe!“ rief Cäcilie jetzt aus ihrer Ecke heraus, in der ſie ſtill und emſig gezeichnet hatte. Lore kniete ſich neben ſie und betrachtete das Kunſt⸗ werk des Kindes. „Siſſi, die Bäume und das Haus haſt du ja broß⸗ artig getroffen!“ ſagte ſie halblaut,„du kannſt alles beſ— ſer, als ich!“ le. Oſſi kam jetzt herbeigelauſen und ſchmiegte ſich an daß Mai 478 Ae 3 Liel be we 0 Lehne. (Nachdruck verboten.) Lehrerin eurer Finder iſt ſehr ſchön, ngen, ſie zu malen. Ein ſo ſehen, iſt wie ein Ge⸗ Rüdiger,„ich habe eben ſprach, ſchlanke errötete ſie und ſeidigen P00 ͤ ddp ðͤâ bc gen der Behörden Viernheim und Umgebung. 5 1 8 4 am Telefon auf leg ebe ne Inf ſerate wird keine Garantte ieee Bezieh er keinen a auf dleſerung oder Nachlieferun oder auf Rückzahlung bel Bezugspreiſes voftſcheckonz Amt Frankfurt —.— ceten von denen der eine aus den nichtruſſiſchen Staa⸗ ten beſteht, der andere aus Vertretern Rußlands. Wenn der erſtgenannte Ausſchuß es für nötig hält, ſoll der cuſiſche Ausſchuß zur Teilnahme an ſeinen Verhand⸗ accu éingeladen werden. Rußland und die Mächte. dae in dem Sachverſtändigenausſchuß vertreten m becben, verpflichten ſich, von jedem Angriff und jeg⸗ Acher Propaganda Abſtand zu nehmen. Auer über dieſen Entwurf der Antwortnote an die Söbfetvertretung wurde nach franzöſiſcher Mitteilung iber folgende Punkte eine Einigung erzielt: Die in Unterausſchuß vertretenen Mächte haben, ſoweit ne die Denkſchrift an Rußland unterzeichnet haben, beſchloſſen, daß die nichtruſſiſchen Sachverſtändigen nicht bon der Genueſer Konferenz, ſondern von ihren Regierungen, ernannt werden, daß die nichtruſſiſchen Wack pverſtändigen am 15. Juni eine Vorverſammlung abhülten, wo ſie die Weiſung ihrer Regierungen mit⸗ retlen, und daß während einer Friſt von 4 Monaten, dont 26. Juni ab, die in den Sachverſtändigenaus⸗ ſchüſſen vertretenen Staaten ſich verpflichten, keinen Sondervertrag mit Rußland abzuſchließen. Alle in Genua vertrenen Mächte und die Vereinigten Staaten, aber nicht Deutſchlaud, werden eingeladen werden, ſich in d den 0 ver ſtändigenausſchüſſen im Haag vertreten zu laſſen cin Die ruſſiſche Frage. Nen ar Dem ruſſiſchen Mitarbeiter der „Neuen Züricher Zeitung“ in Genua gegenüber äußerte ſich eine nicht, offizielle und nicht bolſchewiſtiſche ruſ⸗ ſiſche Perſönlichkeit, die aber in Genua beträchtliches Anſehen genießt, über die ablehnende Haltung der Sowjetdelegation in der Eigentumsfrage wie folgt: Man iſt ſich in Rußland klar, daß, gleichviel wel— ches Tempo die innere Entwicklung nehmen wird,— d. h. auf dieſen Fall angewandt gleichviel, 115 das Privateigentum durch eine prinzipielle Geſetzg bung und alſo auch für die Ruſſen ſelbſt wieder Der geſtellt wird, aus nationalen Gründen und aus Grün⸗ den der ruſſiſchen 1 Zukunft, die doch auch wieder nach dem Wu iſch der beſten Ruſſen eine friedliche Zukunft Europas ſein ſoll, das ausländiſche Eigentum erſt daun wieder erſtattet werden kann, wenn der ruſ⸗ ſiſche Staat wieder genilgend Kraft und Autoritſt er⸗ worben hat, um in die Gefahr der Ausbeutung nicht kommen zu können. Das iſt die wahre von den Bol⸗ ſchewiſten ver ſchwiegene Qualle dez ruſſiſchen Wider⸗ ſtandes gegen die Wiederherſtelluncdalter ausländiſcher Rechte, die, wie die Dinge heute liegen, nur für biet ee Rechte bedeuten, für Rußland aber fehr viel mehr, nämlich gefährliche Rechte mit allen heute och gar nicht überſehhbar en Kol ifliktmöglichl eiten in 1 Zukunft. Man verſtehe Ruf land: Nicht die wiſtiſchen Theorien 95 ih m wi f ſondern ſein tionale Zu' unft und der 7 ö Europa. umſo wichtiger, dieſes nat ionale Gefühl zu verſtel als die Ab gegen Europa in Rußland ſowinf viel arößer iſt als man denkt. mneigung Lore: es ſchien, als ſei er neidiſch auf die Zärtlichkeit, die der Schweſter galt. 11 Die beiden Herren betrachte fe die liebliche Gruppe. Heiß und ſchmerzlich ſtieg es in Ottokar auf— F ieſe Mädchen— und ſeine Kinder——! Doch er wollte nicht denken; nicht forſchen— da waren Linien in Bergers Geſicht, die ihm ſo bekannt., ſo vertraut vor— kamen.... Als Oſſi jetzt ſein Geſicht an Loris Wan⸗ gen ſchmiegte, da ſah er eine Aehnlichkeit der Züge, die ihn beinahe verwirrte. f Warum mußte gerade dieſes kommen, das durch ihr wieder heraufbeſchwor? Reue verachtung, daß er ſich gezeigt. Und warum? Nicht aus Familie Lore Mädchen in ſein Haus Ausſehen die Peraange ü erfüllte ihn, faſt damals ſo feige, ſo unmännlich heit Sel st 2 0 trückſichten, wie er ſich in jener Zeit ſelbſt vorgeredet hatte— nein, nur aus Scssäche, aus verblendeter Leidenſchaft für ein Weib, das ſich des Opfers gar nicht wert gezeigt hatte!— Daß er in Deutſchland der e eee der Ehe mit Lella Flotmanu, um die er kaltlächelnd das Glück eines reinen Frauenherzens zertreten, mit ſich ſelbſt zerfallen und unglücklich geworden war,— das war nur die Strafe, die gerechte Strafe für ſeine bren⸗ zenloſe Erbärmlichkeit! 5 Lella war oberflächlich und egoiſtiſch; er fühlte es ſchmerzlich, nachdem der Rauſch der erſten Jahre ge⸗ ſchwunden war. Sie beſaß kein Zartgeſühl; täglich dab ſte ihm zu verſtehen, daß er nie ohne ſie ſei. Lella trieb ihn an, zu arbeiten, ſeinen Ruhm von neuem zu befeſtigen ſie wollte doch die Frau eines berühmten Künſtlers ſein! Aber ihre Art hinderte ihn in ſeder Weiſe, nahm ihm alle Stimmung. Und ſolgte er ihren Wünſchen, ihren Vorſchriften nicht, gab es Szenen. Leiſe war in den letzten Jahren die Sehnſucht nach ſeinem früheren, ärmlichen Heim aufgetaucht. Wie war er ſelbſt da reich geweſen— voller Hoffnungen und Pläne. Und die Sehnſucht nach Maria Wirlberger, der ein⸗ fachen Gaſtwirtstochter, war wieder da, nagte an ihm, i Eine Einladung an Amerika. Child 50 5 Mai. Der amerikaniſche Botſchafter 5 195 wurde von den Mä chten erſucht, der Regierung e Vereinigten Staaten den Wunſch nach einer Be⸗ teiligung an der in Genua ſtattfindenden Sachverſtän⸗ digeukommi iſſion für die ruſſiſche Frage zu übermitteln. Inwieweit bereits folgende Erklärung des amerikani⸗ ſchen Staat sdepartements darauf Bezug hat, iſt noch nicht. klar erſichtlich. Es heißt darin, der Bot ſchafter Childt hat allein die Waeite die Veiter Staa⸗ ten in Italien zu vertrete Er hat keine Weiſung erhalten, L loyd George nörzuſch lagen den Vereinig⸗ ten Staaten eine Vertretung in der ruſſiſchen Kom⸗ miſſſon einzuräumen. Wir beteiligen uns nicht an der Konſerenz von Genua. Wenn in Genua anweſende amerikaniſche Perſönlichkeiten irgend einen Vorſchlag machten, ſo geſchah dies ohne Wiſſen des Sta R partements. 5 Neues vom Tage. Tie Eröffnung der Münchener Gewerbeſchau. München, 15. Mai. Am Samstag vormittag fand die, feierliche Eröffnung der Deutſchen S de e München 1—9²² in Anweſenheit der Vertreter des i der Länder, der bapyeriſchen Regierung, Oeſter reichs mehrer er G eſandter und der Stadt München ſtatt. Der er ſte Präſident der Deutſchen Gewerbeſchau, 1 10 Scharvogl, begrüßte die Fef ſtverſammlung und bemer daß die Gewer beſchau dazu angetan ſei, der deutſche n Arbeit diejenige Stellung wiederum zu erringen, die einem, großen Kulturvolk gebühre. Die Deutſche Ge⸗ werbeſchau ſolle ein Meilenſtein an der Straße zu unſer em Wiederauf bau ſei n. 1 Der bayeriſche ermi wies darauf hin, daß die rade in der jetzigen Zeit der darſtelle, welches raſch die deutſchen Gewerbes heilen ſchaft wirkten in der Gewerbeſchau zuſammen, um auch hier einen Teil des Wiederaufbaus einzuleiten. Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Köſter, bezei ich⸗ nete die Ausſtellung als ein kraftvoll leuchtendes Sym⸗ bol unſerer Zeit, das mit berufen ſei, uns aus dem tiefen Elend wieder langſam in die Höhe zu führen. Die deutſche Arbeit, die in der Deutſchen Gewerbe— ſchau zuſammengefaßt ſei, ſollte ein Symbol für das Zukunft ſein. Deutſchland werde nur wenn eine Geſundung ſeiner Stände . Bewußtſein wieder überall hervor— trete, daß es ohne Nationalbewußtſein auch kein Staats⸗ bewußtſein gebe. Ohne dieſes Bewußtſein werde alle Arbeit unfruchtbar bleiben. Das geſamte deutſche Volk müſſe feſt zuſammenſtehen und in der Vergangenheit wurzelnd für die Zukunft ſchaffen. Der erſte Bürgermeiſter der Stadt München, Schmid, bezeichnete die Ausſtellung als ein kühnes Wageſtück und ſprach die Hoffnung aus, dan die Gewerbeſchau CC ĩðV ſich nicht verſcheuchen...Sie war die er Jugend geweſen— jetzt war alles Und ihre und ſeine Kinder! ſeine Gedanten mit ihnen. Was mochte aus ihnen ge worden ſein? Sicher brave und ordentliche Menſchen — ihrer Mutter würdig. Doch nähere Nachkfor chun anzuſtellen, das war ihm unmöglich. Eine Scheu hielt ihn davon ab. Nein, lieber nichts Feige verſchloß er ſich vor einer vielleicht böſen Ge— wißheit. 5 Er ſah bräſident Graf Lerchenfeld Deutſche Gewerbeſchau ge— Bedrängnis ein Heilmittel brennendſten Wunden des ſollte. Staat und Wirt⸗ geſunden können, eintrete und das Sonne ſer ode und und tot Oft beſchäftigten ſich geheime 0 Erich, ſeinen wachſenen Knaben, der ſo kam, verſchmähte, ſo Sohn, vor ſich, den halber— ſtolz alles, was vom Vater e N treu zur Mutter hielt! Nein, ſol⸗ cher Menſch ging nicht unter— der hatte ſich einen Platz im Leben erobert! Ganz ſicher! Wozu alſo ſo ſpät»ech Unruhe in ein vielleicht feſtgefügtes Leben bringen? Damit tröſtete und beruhigte er ſich. . Und er hatte ja noch drei Kinder, die Lella ihm geſchenkt— zwei Töchter und ſeinen herzigen Buben — ſeinen Erben. Und er ließ es gehen, wie es ging, müde aufgerieben von all den heimlichen Kämpfen. 9 Unwillkürlich ſuchte er jetzt mehr Anſchluß an den ruder, deſſen kühle Sicherheit ihm einen gewiſſen Halt gab. Doch wurde weder jetzt noch ſpäter die Vergangen heit zwiſchen ihnen erwähnt. Die war tot. Nur nicht für Lella. Sie warf ihm in den häufigen Szenen ſein früheres Leben vor— die ſchonte ihren Mann nicht. f Ach, Segen, Glück, Frieden hatte die Verbindung mit 3 Flotmann dem nervöſen Künſtler nicht ge⸗ bracht. Gleichgültig gingen die beiden nebeneinander her, ſchon ſeit 5 weiter und Ictren N Elfles Kapitel. Ueber Nacht war Schnee gefallen, ger Schnee. Gleich einem ſchimmernden Tuche lag er ausge— breitet auf den weiten Raſenflächen und Wegen des eng⸗ liſchen Gartens und deckte mitleidig die kahlen nackten Aeſte der Bäume und Sträncher.(Fortſ. ſolgt.) weicher, flocki⸗ weren zur fri 55 zur Erſtarkung des echteten deutſchen Vol⸗ ö es geln kes und zur Feſtigung der EGlnbeit des Deutſchen Rei⸗ ches.— Mit feierlichen Klängen endete der Feſtakt, an den ſich ein Rundgang durch die Ausſtellung an⸗ ſchloß. Abwartende Haltung der Franzoſen und Belgler. Genua, 15. Mai. Barthou und Jaſpar erklär⸗ ten, daß ſie an der morgigen gemeinſamen Sitzung mit den Ruſſen nicht nen werden, da ihre Staaten die Denkſchrift vom 2. Mai nicht unterzeich⸗ net hätten. Sie erklärten ausdrücklich, daß die bei⸗ den Delegationen jedoch die gemachten Vorſchläge billigen. Sobald ihre Annahme durch die Ruſ⸗ ſen vorliegt, werden ſie ſofort ihren Regierungen die Unterzeichnung des Abkommens über die Sachverſtän⸗ digenkommiſſion im Haag und die Verpflichtung gegen Angriffe empfehlen.(In den„Times“ weiſt Wickham Steed ſehr treffend darauf hin, daß dieſe Empfehlung der Vereinbarung noch keine Gewähr dafür biete, daß dieſe auch angenommen würde.) Barthou proteſtiert gegen die im Briefe Tſchitſche⸗ rins enthaltenen Anſpielungen auf Frankreich, daß es nie mit gutem Willen an der Konferenz mitgear⸗ beitet habe. De Facta erklärte Barthou, daß alle Teile ehrlich und mit gutem Willen mitgearbeitet ha⸗ ben. Einige Einwendungen der polniſchen und ru⸗ mäniſchen Delegierten über die den Ruſſen zu ma⸗ chenden Vorſchläge ſind zu Protokoll genommen worden. Tſchitſcherin proteſtiert. Genua, 15. Mai. Tſchitſcherin richtete an den Prä⸗ ſidenten der politiſchen Unterkommiſſion, Schanzer, einen Brief, in dem er auf die Mitteilungen der Blät⸗ ter über die Sitzungen der Mächte Bezug nimmt und gegen das Vorgehen der Mächte proteſtiert, die Schaf⸗ fung einer gemiſchten Kommiſſion ohne Verſtändigung mit den Ruſſen zu regeln. Der Möglichkeit beraubt, gengue Kenntnis über die Entſcheidungen der Kom⸗ miſſion zu erhalten, ſehe ſich die ruſſiſche Abordnung verpflichtet, den völlig unannehmbaren Charakter der 7 zu unterſtreichen. Anſtatt, daß dieſe Be⸗ ſchlüſſe ein Abkommen zwiſchen den Mächten und Ruß⸗ land erleichterten, würden ſie nur dazu führen, die bereits in den Verhandlungen herbeigeführte Annä⸗ herung zwiſchen den Mächten und Rußland wieder zunichte zu machen. Der Ausſchluß von den Arbeiten der Kommiſſion würde dieſen jeden objektiven Cha⸗ rakter und jede moraliſche Autorität nicht nur in den Augen des ruſſiſchen Volkes, ſondern auch in den Augen der geſamten unparteiiſchen Oef⸗ fentlichkeit nehmen. Der zweite Beſchluß, wodurch die Mächte verpflichtet werden, keine Abmachungen mit Rußland zu treffen, ſolange die Arbeiten der Konferenz dauerten und dieſes Verbot beziehe ſich bloß auf politiſche Abmachungen—, iſt nichts an⸗ deres als eine neue maskierte Blockade, die gegen die Intereſſen des ruſſiſchen Volkes gerichtet iſt. Eine derartige Entſcheidung wäre übrigens in auf⸗ fallendem Widerſpruch mit einem anderen Vorſchlag, nach dem die an der Konferenz teilnehmenden Mächte ſich verpflichten ſollen, auf jeden Vertrag unterein⸗ ander zu verzichten. Dieſe Entſcheidung würde die Erneuerung der Politik der Feindſeligkeiten gegen Rußland bedeuten, die ſchon zwei Jahre vor der Konferenz von Genua fallen gelaſſen worden iſt. Da die ruſſiſche Abordnung den Wunſch hat, neue Ver⸗ zögerungen zu vermeiden, ſo erklärt ſie, daß es ihre Aufgabe iſt, die ſofortige Einberufung der politiſchen Unterkommiſſion zu fordern, damit bei dieſer Gelegen⸗ heit der Vorſchlag zur Schaffung einer gemiſchten Kommiſſion erörtert und dargelegt werden kann. Die Einberufung der Kommiſſion wird allen Mächten die Möglichkeit geben, eine beſtimmte Stellungnahme ge⸗ genüber dem ruſſiſchen Vorſchlag einzunehmen. Vermiſchtes. Poſt und Eiſenbahn in Rußland. In Rußland muß eine Poſtkarte mit 20000 Rubel, ein Brief im Stadt⸗ gebiet mit 30000, ein Fernbrief mit 50000 Rubel frankiert ſein. Die Einſchreibgebühr beträgt 100000 Rubel. Bei Stadttelegrammen wird das Wort mit 10 000, bei Ferntelegrammen mit 50000 Rubel berech⸗ net.— Nach einer Verordnung des Volkskommiſſa⸗ riats für Verkehrsweſen iſt in Rußland nunmehr ein Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 33. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Die Kinder jubelten laut, als ſie beim Erwachen dieſe weiße Pracht ſahen. Und die Ausſicht, nach den Unterrichtsſtunden mit„Fräulein“ ſpazieren gehen zu dürfen, nahm ihnen beinahe die Auſmerkſamkeit zum Lernen. Nun war es ſs weit. „Oſſi ſah in ſeinem weißen Mäntelchen mit der weißen Wollkappe, die tief über die Ohren gezogen war, kildhülſſch aus. Sein Geſichtchen ſtrahlte vor Freude. Gräfin Lella gab der jungen Erzieherin tauſend Ermahnungen, ja darauf zu achten, daß die Kinder ſich nicht erkälteten. Thekla ſchloß ſich von dieſem Spa⸗ ziergange aus; ſie wollte die Mama begleiten, die viele Beſorgungen hatte. Das machte ihr Spaß: einkaufen und in den Läden wie eine große Dame behandelt zu werden. Langſam ging Lore Berger, die Kinder an der Hand haltend, den breiten Weg nach dem Monoyteros zu. Unermüdlich plapperte das Mäulchen Oſſis; er be⸗ obachtete andere Kinder und ſah, wie ſie ſich in dem weichen Schnee kugelten, ihn zuſammenrafften und ſich damit warfen. Dieſes Beiſpiel wirkte anſteckend. Er riß ſich von ſeiner Begleiterin, griff auch in den Schnee und warf ſeinem unbeholfenen Schweſterchen eine Hand⸗ voll ins Geſicht. Die zahlte es ihm heim; dann ver⸗ einigten ſich beide gegen Lore, die ſie jauchzend mit Schnee überſchütteten, ſo daß ſich das junge Mädchen kaum des Ueberfalls erwehren konnte. Sie bückte ſich formte Schneefälle, warf die Kinder damit und bald hatte ſich ein regelrechtes Gefecht zu aller Freude ent⸗ wickelt. Gutmütig ließ Lore ſich alles gefallen. Ihre blaue geſtrickte Jacke war über und über mit Schnee bedeckt. i warf ihr die weiche kühle Maſſe ins Geſicht, daß ſie in Flocken an ihrem Haar und an den Wimpern hing, wo ſie zu großen ſchimmernden Perlen auftauten. en welken der „Neuen Züricher Zeitung“ wird erzählt: ow 9 200 000, n 8 g nach Taſchrent 18 000 000 und nach Petersburg 6 400 000 Rubel. Der für den Güterver⸗ kehr geltende Tarif iſt ebenfalls in die Höhe geſetzt worden. Glückliche Ehe. ep ding mit einem Bekannten auf fiel der Straße. Mir auf, daß er jedesmal nervös zu⸗ ſammenzuckte, wenn ein Auto tutete.„Ich kann das einfach nicht ertragen,“ ſagte er ſchließlich.„Vor eini⸗ er Zeit hat mein Chauffeur mein Auto geſtohlen und t mit meiner Frau durchgegangen. Jedesmal, wenn ich eine Hupe höre, denke ich, er bringt ſie zurück.“ Der Berliner Kleiverzerſchneiver hat, wie berichtet wird, ſeine verbrecheriſche f N von neuem auf⸗ genommen; ſein Feld ſind jetzt die überfüllten Wagen der Straßen⸗, Stadt⸗ und Hochbahn und der ver⸗ ſchiedenen Autoomnibuslinien. Der Verbrecher 11 offenbar ſo zu Werke, daß er auf einer Bank im Wa⸗ gen ſitzend, geſchickt mit der einen Hand den Saum des Kleidungsſtückes einer vor ihm ſtehenden Dame hebt und mit der anderen eine ſehr ſcharfe Schere in Bewegung ſetzt. Das merkwürdige an ſeiner neuen Tätigkeit iſt, daß er ſich nicht damit begnügt, in die Röcke oder die Mäntel zu ſchneiden, was nichts Neues wäre, ſondern daß er große Stücke herausſchneidet, die er dann an ſich nimmt. Bezeichnend iſt auch, daß er ſich ausſchließlich jüngere Damen zum Opfer aus⸗ ſucht. Infolge ſeiner außerordentlichen Geſchicklichkeit haben die Geſchädigten die Zerſtörung ihrer Kleider ſtets erſt lange nach der Tat bemerkt, ſo daß bis jetzt eine zur Ermittelung des Täters ausreichende Per⸗ ſonalbeſchreibung nicht gegeben werden konnte. die Ergreifung des gemeingefährlichen Menſchen iſt eine Belohnung von 10000 Mk. ausgeſetzt. Die Tintenſchlacht im Gerichtsſaal. Ein rabiater Angeklagter, der dem Amtsanwalt das Barett vom Kopf riß, mit Tintenfäſſern herumwarf, und auf die e Weiſe zwei Juſtizwachtmeiſter teilweiſe in Mohren ver⸗ wandelte, rief in dem Moabiter Kriminalgericht einige Aufregung hervor. Vor dem Schöffengericht Berlin Mitte hatten ſich die Arbeiter Pereling und Glaſenapp wegen Diebſtahls in ſtrafſchärfendem Rückfalle zu ver⸗ antworten. Die Angeklagten hatten in einem Waren⸗ hauſe einen Diebſtahl verübt. Als das Gericht, trotz der Vorſtrafen, auf die verhältnismäßig milde Strafe don 6 Monaten Gefängnis erkannte, verurſachte der Angeklagte Glaſenapp einen ungeheuren Tumult. Er ſprang über die Schranke der Anklagebank hinweg. ſtürzte ſich auf den Amtsanwalt, riß ihm das Barekt oom Kopf und warf mit den auf dem Richtertiſch ſtehenden Tintenfäſſern um ſich, ſo daß die Tinte in großem Bogen herumſpritzte und alles, im Hinblick auf die heutigen Stoffpreiſe und Schneiderrechnungen, entſetzt flüchtete. Als zwei Juſtizwachtmeiſter den Ra⸗ ſenden feſtahlten wollten, ergoß ſich auch über ſie die Tintenflut. Die weitere Folge war, daß während des Kampfes die Geſichter der beiden Beamten und des Angeklagten völlig mit Tinte beſudelt wurden, ſo daß alle drei ſchließlich wie die Neger und trotz des Ern⸗ ſtes der Situation überaus komiſch ausſahen. Der Angeklagte wurde zur Beruhigung in eine Zelle ge— ſperrt, wo er ſämtliche Scheiben entzweiſchlug und ſich erhebliche Verletzungen zuzog, ſo daß er ſofor! verbunden werden mußte. Etwas vom Erfinder der künſtlichen Kohle. Vor einiger Zeit war die aufregende Mitteilung durch die Preſſe gegangen, es ſei die Erfindung der künſtlichen Kohle gelungen. Eine illuſtrierte Zeitung brachte das Bild des Erfinders. Die Tochter eines Dröogiſten in München glaubte in dem Bild einen ehemaligen Lehrling ihres Vaters zu erkennen und verſtändigte die Polizei. Es ſtellte ſich heraus, daß es ſich bei dem Erfinder um einen Drogiſten handelte, der ſich auf Grund eines gefälſchten Approbationsſcheines als Pharmazeut ausgab. Er wurde feſtgenommen. Ueber den Wert oder den Unwert ſeiner Erfindung iſt ein abſchließendes Urteil noch nicht möglich geweſen. „Allweil fidel“. In einem Südtiroler Berichte der Daß den um ihre nationale Kultur beſorgten Südtirplern der Sinn für Humor nicht abgeht, beweiſt ein heiterer Swiſchenſall, der ſich vor einiger Zeit, und zwar an⸗ r 95 Und wenn beide das„Fräulein“ beſonders getroffen hatten, lachten ſie jauchzend auf und wurden des luſtigen Spiels nicht müde. Mit einem Male bekam das vergnügte Kleeblatt ſchnell hintereinander von fremder Hand je einen wohl⸗ gezielten Wurf. Erſchreckt blickten ſie ſich gegenſeitig an. „Onkel Rüdiger!“ jauchzte Oſſi da auf und lief dem Herrn entgegen, der in einiger Entfernung von ihnen ſtand und eben zum neuen Wurf ausholte. Und— „Onkel Rüdiger!“ jubelte auch Cäeilie und folgte dem Bruder, ſo ſchnell es ihre Gebrechlichkeit geſtattete. Lore war rot geworden. Verlegen ſtand ſie da. ſich den Schnee von den Kleidern klopfend. Sie hatte ſich doch ſo recht wie ein dummes, übermütiges Schul⸗ mädchen benommen und nicht wie eine Lehrerin, der die gräflich Allwördenſchen Kinder anvertraut waren! Ein wenig fürchtete ſie die ſtrengen, kritiſchen Augen des Legationsrates, der immer ſo ernſt, ſo gemeſſen ſült zugeknöpft war. Und doch bewunderte ſie ihn im tillen. Wie vornehm ſah er aus in dem Gehpelz mit dem Perſianerkragen, der ſeine hohe, ſchlanke Geſtalt um⸗ ſchloß! Seine Geſichtsfarbe war gebräunt von einer ſüdlichen Sonne; die etwas große Naſe ſprang ſcharf und charakteriſtiſch hervor aus dem ſchmalen Raſſegeſicht. Der kurzgeſchnittene, dunkelblonde Bart über der Ober⸗ lippe des klugen, ſchmalen Mundes ließ ihn ſehr jung erſcheinen, trotzdem das Haar an den Schläſen ſchon einen leichten, ſilbernen Schimmer hatte. Seine Hal⸗ tung war ſtraff und militäriſch. Dem ſchönen Bruder ſah er gar nicht ähnlich.— Lore fühlte in ſeiner Nähe immer ein gewiſſes Herzklopfen, und doch geſiel er hr ausnehmend gut. „Na, ihr kleine Geſellſchaft!“ rief der Legationsrat lachend,„wo ſoll es denn hingehen? Ihr ſeht ja aus wie die Schneemänner!“ 5 „Komm mit, Onkel, komm! Wir wollen die wil⸗ den Enten am Keleinheffeloher See füttern.“ Unverſehens warf ihm Oſſi dabei eine Handvoll Schnee ins Geſicht mit ſeinen kleinen, krebsroten Hän⸗ Auf gut f lieniſchen d Märſche nicht me elel 5 gshymn a ee ole e Debatte Wee das popu⸗ idel“ zum Vortrag zu bringen. Und ſo geſchah es auch. Dem König gefiel die hübſche. 9 geſpielte Melodie, und er ließ ſich durch den diutanten nach dem Titel des Stückes 0 Zu ſeiner freudigen Genugtuung erfuhr er nun, daß das Muſikſtück„Sempre fidele“(Immer treu) hieße. So hatte nämlich der Adjutant, ſei es in Unkenntnis der deutſchen Sprache, ſei es, weil er ein guter Hofmann war, das„Allpweil fidel“ überſetzt. Auch in den ita⸗ i eitungen wurde dieſe patriotiſche Haltune der tiroliſchen Muſikkapelle lobend erwähnt. Man kann ſich das 1 Schmunzeln der Südtiroler vor⸗ ſtellen, als die deutſchen Zeitungen dieſen heiteren Ueberſetzungsfehler entſprechend kommentierten. Die einbeinige Hoſe. Das Neueſte der Pariſer Mode iſt die„elegante Damentoilette“, die nur einen Aer⸗ mel hat. Die eine Seite der Taille iſt ganz ärmel. los. Die andere Schulter dagegen erſcheint von einer veiten Draperie umfloſſen, die über den Arm her⸗ interfällt und in eine große Troddel ausläuft. Vor⸗ ausſichtlich wird, ſo gloſſiert eine Berliner Zeitung den Unfug, auch die elegante Herrenwelt ſich den Grundgedanken dieſer geſchmackvollen Mode bald zu eigen machen und demnächſt als Abendtoilette eite einbeinige Hoſe wählen. Dieſe könnte mit dem Ein- glas in der Weiſe korreſpondieren, daß Kavaliere, die ihr Monokel im rechten Auge tragen, das linke Bein unbekleidet laſſen und umgekehrt. Selbſtverſtändlich müßte die Einbeinhoſe ebenſo wie die einärmelige Taille unten in eine Troddel ausmünden, denn Tryd⸗ delei und neueſter Modegeſchmack ſind zwei Dinge, die untrennbar zuſammengehören. f Skandalſzenen im Deutſchen Theater in Berlin. Berlin, 15. Mai. Bei der geſtrigen Erſtaufführung „Vaterland“ von Brennen im Deutſchen Theater kan 's zu Skandalſzenen und ſtürmiſchen Auseinanderſet⸗ zungen zwiſchen Anhängern und Gegnern des Dichters. Da ſich auch nach dem Fallen des Vorhanges die Menge richt beruhigte, mußten Schupobeamte eingreifen und das Theater mit Gewalt räumen. Wann beginnt der Prozeß gegen Kapp? Leipzig, 15. Mai. Die Operation Kapps liegt be⸗ zeits einige Wochen zurück, ſo daß man in der Oef⸗ entlichkeit nun die Frage ſtellt, wann der frühere Benerallandſchaftsdirektor wieder vernehmungsfähig ein wird, damit der Prozeß gegen ihn ſeinen Fort⸗ jang nehmen kann. Wie wir an unterrichteter Stelle irfahren iſt die Erkrankung Kapps doch ern⸗ terer Natur, als vielfach angenommen wird. Es deſteht ſogar die Möglichkeit, daß ein zweiter operativer Eingriff notwendig werden kann. Unter dieſen Um⸗ tänden iſt natürlich noch nicht abzuſehen, wann Kapp wieder das Krankenhaus verlaſſen wird. Wenn don linksradikaler Seite die Erkrankung Kapps als „Komödie“ bezeichnet wird, ſo iſt das eine Unſachlich⸗ ee, die in Anbetracht des wirklich ernſten Zuſtandes des Erkrankten nicht ſcharf genug zurückgewieſen wer⸗ den kann. Der Zuſtand Kapps iſt derartig, daß jetzt politiſche Feindſchaft ſchweigen ſollte. Der Zeitpunkt der Wiederherſtellung Kapps iſt, wie geſagt, noch nicht abzuſehen. Wenn Kapp aber aus dem Krankenhaus entlaſſen werden kann, wird er ſofort wieder in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert werden. Dann erſt kann das Vorunterſuchungsverfahren gegen Kapp weiter geführt werden, auf Grund deſſen Ergebnis dann die Anklageſchrift gegen Kapp abgefaßt wird. Die Dauer der Vorunterſuchung ſelbſt iſt davon ab⸗ hängig, ob Kapp die Angaben der Anklage zugibt oder ob er wichtige Angaben beſtreitet. In dieſem Falle müßte die Vorunterſuchung erſt neues Beweismaterial ½heranſchaffen, ſo daß auch dann immerhin noch einige Zeit vergehen kann bis zur endgültigen Abfaſſung der Anklageſchrift und bis zum Eintritt in das Hauptver⸗ und daß er ſich eingehend mit ihr unterhielt. den, von denen fahren gegen Kapp. er längſt die ihm läſtig gewordenen Fauſthandſchuhe abgeſtreift hatte. „Warte, du Schlingel!“ g Der Legationsrat erwiderte den Angriff, zur höch⸗ ſten Beluſtigung der Kinder, und ſetzte dann mit ihnen den Weg fort. Die Kinver hängten ſich an ihn, ſprachen auf ohn los und waren ſo ausgelaſſen, daß Lore ſie leiſe er- mahnen mußte.. Es war das erſtemal, daß ſie neben ihm herging Er fragte ſie nach ihrer Heimat, und er hatte eine ſo freundliche Art, daß ſie alle Scheu verlor und mit ihm plauderte, als ſei er ein alter Bekannter.— f Dieſe kurze Stunde in ſeiner Geſellſchaft blieb, iht eine köſtliche Erinnerung. Sie ſetzte ſich auch darüber hinweg, daß die Gräfin Allwörden ihr bitter: Vorwürfe über das Schneeballgefecht machte, von dem die Kinder glückſtrahlend und ahnungslos bei Tiſche erzählt hatten. „Ich begreife nicht, Fräulein Berger, wie ſte ſo unvorſichtig und gedankenlos mit Oſſis Geſundheit ſchal⸗ ten können! Sie wiſſen, wie zart er iſt! Eine Lungen⸗ entzündung könnte die Folge Ihrer unbedachten Hand, lungsweiſe ſein.“ 5 Der Graf wagte eine leiſe Einrede; doch ſeine Frau ſah ihn ſo vernichtend an, daß er achſelzuckend ſchwieg. Trotz ſeines heftigen Widerrſtrebens mußte Oſſi ſofort ins Bett und bekam heißen Fliedertee zu trinken, um der„ſicheren Erkältung“ vorzubeugen. Am nächſten Abend ſtellte ſieh der Legationsrat zum Souper ein; mit ihm war eine befreundete Fami ⸗ lie geladen, die aber in letzter Stunde abſagen mußte, da ſie unerwarteten Beſuch bekommen 11 Gräfin Lella war deswegen in ſchlechter Laune, Das konnte ein ſchöner Abend werden, mit Mann und Schwager! Sie 1 ihre Verdrießlichkeit darüben gar nicht. Sie ſaßen im Wohnzimmer, und während Lella in einem Buche blätterte, ſprachen die Herren über gleichgültige Dinge. Ottokar blickte zuweilen ſcher nach einer Frau.(Jortſetzung folgt.) N er„Ok ſchreibt: Wenn ite aufhören will, ſo muß es deshalb geſche⸗ en, weil die vitalſten Intereſſen Englands durch das ntente iſt durch Poincare zerbrochen vorden und zwar durch deſſen Hartnäckigkeit, einem ingliſchen Staatsmann ſeine Anſicht zu diktieren. Die⸗ es Verfahren will man in Europa nicht mehr ſehen. Spiel und Sport. 5 Fußball. b fr. Im Entſcheidungsſpiele um die ſüddeutſche Mei⸗ terſchaft gewinnt in Frankfurt a. M. vor 15 600 Zu⸗ ſchauern Wacker München gegen Boruſſia Neunkirchen nach Verlängerung 2:1. An Halbzeit ſtand das Spiel 00, nach Ablauf der normalen Speilzeit 1:1. Wak⸗ ker München wird nun im Verein mit dem J. F.C. Nürnberg Süddeutſchland in den Spielen um die deut⸗ ſche Meiſterſchaft vertreten. a g Privatſpiele: Württemberg: Stuttgarter Kik⸗ kers— V. f. R. Heilbronn 2:2; Union Böckingen— Spielvg. Tübingen 110. Südbayern: Bayern Mün⸗ chen— Fußballring Dresden 7:0; Turnverein Augs⸗ burg— Teutonia München 1:4. Nordbayern: 1. F. C. Nürnberg— F. C. Bamberg 60; F. V. Nürnberg . Sp. Vgg. Fürth 4:1: M. T. V. Fürth— T. V. Schweinau 711; F. C. Bamberg— Fußballring Dres⸗ den 2: 2: Würzburger Kickers— Sportfreunde Stutt⸗ gart 7170. Südweſtkreis: Phönix Karlsruhe ciel Frankfurt 1:3. Odenwaldkreis: Städte⸗ ſpiel Mannheim— Ludwigshafen 1:1; Sportverein Waldhof— F. Sp. V. Frankfurt 2:1. Pfalzkreis: Phönix Ludwigshafen— Karlsruher Fußballverein 3: 1; 1903 Ludwigshafen— Phönix 1:0 und— Sport⸗ verein Wiesbaden 1:2; Arminia Rheingönheim— Karlsruher F. V 2:4; V. f. R. Kaiſerslautern— F.C. Mühlburg 4:4 Nordmainkreis: Germania Frank⸗ furt— Sportklub Stuttgart 2:1; Sportfreunde Frank⸗ furt— Alemannia Griesheim 1:2; V. f. L. Neuiſen⸗ burg— V. f. B. Friedberg 4:1. Heſſen: Germania Wiesbaden— Helvetia Frankfurt 511. Weſtdeutſchland gewinnt gegen Oſtholland 42. Der Städtekampf Berlin— Budapeſt endete mit 2:4 su⸗ aunſten dee Ungarn. i 1 0 Amieitia 09— Turn⸗ u. Raſenſport Feudenheim Erſatz⸗Liga 5:2. Amſcitia empfing am Sonntag die Erſ.⸗Liga Feuden⸗ heim. Feudenheim verſtärkt durch 2 Mann der Liga, Amicktia dagegen mit 3 Mann Erſatz. Punkt 4 Uhr gab der Unparteilſche das Zeichen zum Anfang. Feudenhelm findet ſich ſofort zuſammen und ſchon in der 5. Minu ſe mußte der Erſfatz⸗ Torwächter Amteitta den Ball aus den Maſchen holen. Nach Wleder— Anſplel legte Amieltla ſich ſofort ins Zeug und eine viertel Stunde ſpäter war der Ausgleich wieder hergeſtellt. Doch Amicitia ſollte ſich nicht lange auf den Ausgleich freuen. Denn 10 Minuten ſpäter hatte Feudenheim das Reſultat auf 2; 1 geſtellt. Kurz darauf Halbzeit. Nach Wieder⸗Anſpiel ging Amieitla ſofort im flotten Tempo vor des Gegners Hekligtum, und in der 55 Minute war der Ausgleich wieder hergeſtellt. Amicitia ſetzte nun hen prächtigen Endſpurt an, und in weiterem Verlauf des Spieles fielen in regelrechten Abſtänden noch 3 weitere Tore. 2. Mannſchaft ſpielte gegen J. Mannſchaft Union Neckarau C⸗Klaſſe und gewann verdient dies Spiel 20 Toren. Sch. J. Aus Nah und Fern. Pforzheim, 14. Mai. Zu einem lebhaften Auf⸗ tritt kam es jüngſt in einem Schnellzug zwiſchen Stutt- gart und Karlsruhe. Ein mitreiſender Schweizer ſchimpf⸗ te über die Zuſtände in Deutſchland und über die deut⸗ ſche Valuta und zündete ſich ſchließlich eine Zigarette mit einer öſterreichiſchen 1000-Kronen-Note an. Zwei mitreiſende Frankfurter Herren gerieten über das Be— nehmen des Schveizers derat in Wut, daß ſie den Schweizer verprügelten. Der herbeigerufene Schaffner ſagte daun zu dem Schweizer:„Seien Sie froh, daß ich nicht Zeuge Ihrer Tat war, ſonſt hätte ich noch mit- geholfen, Sie zu verdreſchen.“(Bravo!) Heidelberg, 13. Mai. Vorgeſtern abend zogen die ſtreikenden Arbeiter von Leimen in einem., Zuge nach dem Leimener Rathauſe. Sie demonſtrierten gegen die Gendarmerie und gegen die Verhaftung der Leute, die an der Sprengung der ziwei Pfoſten der Drahtſeilbahn be— teiligt ſein ſollen. Es handelt ſich bei den Verhafteten um etwa 6—7 Perſonen Mannheim, 14 Mai. In der Zellſtoffabrik ſtürzte der 64jährige Maurer Philipp Seib auf ſeiner Arbeies⸗ ſtelle vom einer Leiter aus beträchtlicher Höhe ab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. In einer der letzten Nächte wurde ein 44jähriger Kauf— mann von einem noch unbekannten Täter überfallen zu Boden geworfen und ſeiner Brieftaſche mit 1000 Mk. und etlichen Papieren beraubt.— In der Zellſtoffabrik wurde an einem der letzten Tage ein Platintiegel im Wert von 30000 Mark geſtohlen. Deutſche Ein⸗ und Auswanderung. „Der Reichsminiſter des Innern hat eine Denkſchrift über die Ein⸗ und Auswanderung nach und aus Deutſchland in den Jahren 19101920 herausgegeben. In der Ein⸗ leitun wird bemerkt, daß die in der Denkſchrift gegebene Statiſtik aus mancherlei Gründen nicht vollſtändig ſei und nur einen ungefähren Anhalt gebe für die in der Ein⸗ und Auswanderung ſich wiederſpiegelnde Bevölkerungs⸗ bewegung. Die Denlſchrift ſpricht zunächſt von den in⸗ folge der Kriegsereianiſſe in die Heimat aurlckgekehrten die Wanderungsziele dusland⸗ und grorhialbeikkccheir, kr de Ii pr ft hältuismäßig ſichere Unterlagen vor, weil ſich ein großen Teil dieſer Flüchtlinge nach der Rückkehr in die 9 alsbald organiſiert hatte. Außerdem hat das Zentral- komitee der deutſchen Vereine vom Roten Kreuz, endlich auch das Reichswanderungsamt ſich um eine möglichſt genaue Fes tellung der Zahl der Zurückgekehrten bemüht. Nach ſorgfältiger und kritiſcher Abſchätzung der zum Teil erheßlich von einander abweichenden Feſtſtellungen iſt man nun zu einer Zahl von 190000 bis 200 000 in die Heimat zurückgekehrter Ausland⸗ und Kolonialdeutſcher gelaugt. Ebenſo war es noch verhältnismäßig leicht, die deutſchen Rückwanderer aus Elſaß⸗Lothringen zahlen⸗ mäßig ſeſtzuſtellen. Man ſchätzt ſie auf rund 120000 Köpfe. Dagegen bot die Ermittlung des Umfangs der Rückvanderung aus den preußiſchen Oſtprovinzen be⸗ ſondere Schwierigkeiten. Das Generalkonſulat in Polen ſchätzt die Geſamtzahl der Flüchtlinge aus den abgetrete⸗ nen Oſtgebieten auf rund eine halbe Million Menſchen, von denen etwa die Hälfte im Jahre 1920 nach Deutſch⸗ and kamen. Unverhäktnismäßig gering dagegen iſt die Zahl der Rückvanderer aus den andern abgetretenen vreußiſchen Gebieten, wie Nordſchleswig und Eupen⸗Mal⸗ nedy. Nach einer Aufſtellung ſind in der Zeit vom 8. Oktober 1919 bis 31. Mai 1920 aus Eupen⸗Malmedy 1086 und aus Nordſchleswig 363 Perſonen zurückgewan⸗ dert. Zu dieſen reichsdeutſchen Einwanderern kommt unn aber eine erhebliche Zahl von deutſchen Ausländern. Es handelt ſich dabei in der Hauptſache um Deutſchruffen, die man auf etwa 100000 Köpfe ſchätzen kann. Ein er, heblicher Teil von ihnen iſt als Landarbeiter unter gebracht worden. Aus den ehemals ruſſiſchen Oſtſeepro— vinzen ſind nach Schätzungen des baltiſchen Vertrauens⸗ rats rund 25000 Balten nach Deutſchland geflohen, vor denen jedoch etwa 5000 wieder in ihre alte Heimat zurück⸗ zekehrt ſein ſollen. Von eigentlichen Ausländern, di— in der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit nach Deutſchland ihre Schritte gelenkt haben, kommen faſt ausſchließlich die ſogenaunten Oſtjuden in Betracht. Ueber ihre Zahl geher aus leicht verſtändlichen Gründen die Anſichten weit aus⸗ rinander, und um einen beſtimmten Anhalt zu bekommen, muß man ſich ſchon an die Angaben des Arbeiterfürſorge— umts der jüdiſchen Organiſation Deutſchlands halten, die ſicherlich durch das Beſtreben gekennzeichnet ſein dürften, die Zahl der Oſtjuden in Deutſchland nicht zu über— treiben. Demnach wären während der hier behandelten Zeit etwa 100 000 oſtjüdiſche Arbeiter neu nach Deutſch⸗ laub gekommen, von denen jedoch ein erheblicher Teil wieder abgewandert ſein ſoll. Der Ueberſchuß der Ein⸗ wanderung über die Auswanderung beliefe ſich dann auf 50— 60000. Die Wanderungsbewegung der ſogenannten Saiſonarbeiter kommt für unſere Statiſtik kaum in Be— tracht, weil bei ihr der Einwanderung eine ungefähr gleiche Auswanderung gegenüberſteht. Alle die erwähnten Zah- len zuſammengerechnet ergeben nun für die Kriegs- und Nachkriegszeit eine Einwanderung nach Deutſchland von rund 1 Million Perſonen, von denen der größere Teil in der Nachkriegszeit zu uns gekommen iſt. Die deutſche Auswanderung nach Ueberſee ging in den Kriegsjahren immer mehr herunter und kam im Jahre 1918 auf Null an. Im folgenden Jahre begann ſie wieder mit einer Auswandererzahl von 3157 Deutſchen und langte im Jahre 1920 bereits wieder auf dem Dreifachen an. In Wirklichkeit dürfte dieſe Zahl aber noch etwas größer ſein, vielleicht 1112000, da die deutſche Ueberſeewanderungsſtatiſtik nicht vollſtändig iſt. Der Weg der deutſchen Auswanderer geht in'der Nach— kriegszeit im Gegenſatz zu früher vorwiegend über aus— ländiſche Häfen, in erſter Reihe über Rotterdam und Am— ſterdam. Selbſt Neapel übertraf im Jahre 1920 noch, was deutſche Auswanderer betrifft, die deutſchen Häfen. Auch haben ſich geändert, Süd- und Mittelamerika laufen in der Nachkriegszeit den Vereinig⸗ ten Staaten den Rang ab. Irgendwelche Fi ſtſtelllungen über die Abwanderung über Land ſinb nicht vorhanden. Marktbericht. : Schweinemarkt. Weinheim, 13. Mai 22. Zugeführt 1184 Stück; verkauft 1184 Stück. Milchſchweine wurden verkauft von 380 bis 700 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 800 bis 1300 Mk. Amtlicher Teil. Betr.: Abſchaffung eines Faſelochſen. Eln gutgemäſteter zuchtuntauchlicher Faſelochſe, iſt auf dem Submiſſionswege zu vergeben. Intereſſenten wollen bis ſpäteſtens Mittwoch, den 17. Mai 1922, vor⸗ mittags 11 Uhr, bei uns, Zimmer 23, verſchloſſene Ange— bote, die mit entſprechender Aufſchrift verſehen werden müſſen, einreichen. Bekämpfung der Schnackenplage. Zur erfolgreichen Bekämpfung der Schnackenplage gehört nicht zuletzt die Beſeitigung der Laichplätze. Solche können ſchon durch das Anſammeln von Regenwaſſer and dergl. in altem Geſchirr, das achtlos in den Winkel ge⸗ worfen wurde oder das Stehen von auch nur teilweiſe ge— füllten Gießkannen und dergl. in Gärten geſchaffen werden. Wir erſuchen unſere Ortseinwohner dringend ſich an der Bekämpfung dieſes quälenden Inſekts zu beſeltigen. Durch perſodiſche Reviſton von uns und dem hieſigen Polizeſamte wird der Beſolg überwacht. Außerdem werden die etwa notwendigen Bikämpfungsarbelten von den Ge— meindearbettern auf Koſten der Beſitzer durchgeführt. Betr.: Die Beſetzung der Stelle eines Betriebsmonteurs. Für die Ueberwachung und Erweiterung des für die Gemeinde Viernheim neu erſtellten Licht⸗ und Kraftvertei— lungsnetzes nebſt Transformatorenſtattonen wird ein Betriebsfachmann geſucht. Derſelbe muß mit der Bedienung von Hoch⸗ und Nlederſpannungsnetzen vollkommen vertraut ſein und Haus⸗ Betr.: eima Donnerstag: rey Friedrich Martin 3 anſchlüſſe können. Bewerbungen ſind bis zum 1. Juni ds. Is. mit genauer Angabe der bisherigen Tätigkeit und Loͤhnforde⸗ rungen bei uns einzureichen. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lam berth, Bekanntmachung. Betr. Fundgegenſtände. Gefunden gemeldet iſt eine großgliebrige Wagenbindekette und als zugelaufen iſt eine Ziege vorgemerkt. Nähere Auskunft iſt Zimmer 17 erhältlich. 1 Viernheim, den 16. Mal 1922. Heſſ. Polizeiamt: Ludwig. Antererhebſtelle. Jeden Tag, mit Ausnahme des Samstag können noch Reichseinkommenſteuer ohne Koſten bezahlt werden Gleich⸗ zeitig wird letztmals auf die reſtloſe Ablieferung ſämtlicher 192er Marken aufmerkſam gemacht. Kirchner. 8 4 ttesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an W er kta gen: Mittwoch: 6 Uhr 1., 7 Uhr 2. S.A. für rina Samstag geb. Gutfleiſch. 6 Uhr 3. S.⸗A. ſowie Erwelterungen ſelbſtſtändig ausführen für Katha⸗ 10. für ledig 1 Maria Dewald. f 7/7 Uhr E.⸗A. kameradinnen Freitag 46 Uhr 3. S.⸗A. für Katharina Krug geb. Helbig. 47 Uhr 3. S.⸗A. für Ellſe Sander geb. Baurels. 0 3 7 1174 7 e 0 711,* 175 72 Samstag: 46 Ubi beſt S.⸗A. für Mathias Hoock und ſeinen verunglückten Mitarbeiter, Mutter Louiſe Hoock geb. Mandel, Eltern und Schwiegereltern. /6 Uhr geſt. hl. Meſſe für Kornelius Beyer, Ehe⸗ frau Sophte geb. Molitor. g 47 Uhr beſt. E.⸗A. für 7 Krieger Adam Roſchauer und Mathias Mandel und beiderſeltige Großeltern. für dieſelbe beſtellt von ihren Schul— Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am * 3 1 8 1 5 19 1 5 8 0 f. Donnerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Jakob Eufinger, Kinder, Eltern, Schwägerin Maria. 8 0„8 gent 8 f en, 1% A i; nh Freitag: 5 Uhr geſt. S.A. für ledig 7 Cäcilie Kirchner. Die Mai-Andachten beginnen von jetzt an um S Uhr. Nächſten Sonntag iſt General⸗Kommunion für die N 5*** 1 7 Jungfrauenkongregation; zugleich gem. hl. Kommunkon für die Schülerinnen des H. Rektor Gillig und H. Lehrer Walter. Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr. Verkündete: ch M Sohn von Joh. Martin 12. und Marla Faltermann und Eleonore Kalt, Tochter von Georg Kalt 5. und Gert. Bollmann, Adam Martin Wetzel, Son von Adam Martin Wetzel und 7 Anna Maria Hermann und Anna Maria Sauer aus Weinheim, Tochter von Herm. Sauer und Marg. Auguſtin. 0 Georg Weidner, Sohn von Jakob Weidner 8. und Eliſa— beth Schuſter und Magdalena Faltermann, Tochter von 4 Heinrich Faltermann 1. und Margareta Martin Joh. Wunder, Sohn von Karl Peter Wunder 1. und Sophie Hofmann und Frieda Hanf, Tochter von Franz Hanf 2. und Barbara Butſchbacher. a im Geſchmach billig ausgiebig „Kein Erſatzprodukt“ Zu haben in den Geschäften! Drei Worte von Bedeutung Inhaltlich sehr Doch mehr wie die Deutung— Der Inhalt erklär Edel-Mähr- Kaffee, wie man vernimmt Die Worte sind kurz, aber es stimmt J nander Hersh: fr Aan uuns ld. Schlafzimmer Speiſe⸗ und Herren⸗ zimmer, Bücherſchr., Schreibt, Büfſets, Diwan mit Umba.ũ4„%∘b!ꝙ;:? Waſchk.m. Spiegelauff Matratzen, Betten complett und leer Hupiermann n 3, Frachthriefe, Anhängezettel erhältlich in der Geſchüftsſtelle d. Bl. Für Landwirte! längliche Jauchefässer von 600— 1000 Ltr. (Friedens ware) preisw. abzugeben Mannheim Lederwaren wieder eingetroffen! Schulranzen, Damen taſchen, Brieftaſchen, Jakoh Bayer. Leop. Böhm fassgroghandlung, Mannhelm Neckarvorlandstrasse 40, Nähe neue Neckärbrücke.