777771... . r faz Mus Hrtsgewerbeverein Morgen Sonntag, den 11. Juni wird das 5 Schulgeld pro Juni 192 in den Zeichenſchulen erhoben. Zöller, Rechner. Prima Spesschartoen ſchöne geſunde Ware, Zentner 250 Mk. noch zu haben bei Heinr. Faltermann Moltlkeſtraße Nr. 30. Morgen Sonntag von 4 Uhr ab Grünes „Helerute billig Holzrechen vorrätig, ebenſo em⸗ pfehlen preiswert verſch. Sorten Kunſt⸗ dünger n. Gehalt, div. Futtermittel, wie Kleie Rübenſchnitzel, Melaſſe, Treber, Mais mit Gerſte, Hirſe Emul⸗ ſion uſw. ferner übl. Saatgut, als auch Weizen- und Roggenmehl, Speiſe— und Viehſalz billigt ſowie Kar⸗ toffel preiswert(250 Mk. pro Ztr.) Beſtellungen auf Bohnenſtangen, n. Woche erwartend erbeten. Nikl. Winkler 12., G. m. b. H., Waldstr. 16 Telefon 23 Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehemaliger Kriegsgefangenen, Kriegsteilnehmer u. Hinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim Dienstag, den 13. Juni, abends 7—8 Uhr Beratungs⸗Stunde im Rathaus. Der Beratungsvorſ. Arbeiter⸗Aadfahrer⸗Bund „Solidarität“ liedſchaft„Wanderer“ Viernheim. e Am Sonntag, den 11. Juni iſt h die zweite Gezirks⸗Wanderfahtt nach Unterflocken⸗ bach— Steinklin⸗ bteilung von unſe— ren Sportsgenoſſen fährt um 8 Uhr morgens und die zweite Abtetlung um 12 Uhr Mittags vom Lokal ab. Alles weitere wird im Lokal bekannt gegeben. Pünktliches und Zahlreiches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Syndikaliſten. Sonntag Mittag 1 Uhr im Gaſthaus zum Rebſtock halbjährige General-Verſammlung Die Tagesordnung wird in der Verſammlung bekannt gegeben. Vollzähllges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Fußballllub Amicitia 1909 m Gaswerk. Heute Samstag: Pripat⸗Wettſpiel der 2. geg. J. Mſch. Union Neckarau Abfahrt 5.24 OEG. Sonntag: Privat ſpiel der 2. und 3. Mſch. 3 a gegen die J. und 2. von Sport⸗Ketſch in Ketſch. Abfahrt 11.43 OEG Der Spiel⸗Ausſchuß. Gpottberein 09 Viernheim (Sportplatz am Tivoli) Heute Abd. 7 Uhr Wohltätigkeifsſpiel zu Gunſten der Sani täts kolone Viktoria⸗Wallſtadt gegen 6B. 00 e Morgen Sonntag 5 f Uhr: 5 10 A. ⸗H.— A. ⸗H. Waldhof in Walbhof. Abfahrt mit der OC. 8.16 Uhr. 252 eee eee eee eres. rr eee: Seeed: rr N 22 SSS Seeed: l Se 28782 ge ννν 11072 e 0 92 eee Seeed:— S eeree Deere eee erer Samstag, den 7. Juni, abends hiesiger Cesangvereine. Sonntag, den 18. Juni: wärtigen Mereine. Spitze am Freischütz. Um 2½ Uhr: Fe See eerete.e Rathaus-, Lorscher-, See e.: e Abends 8½ Uhr Freischützsaale. sondern an alle Bewohner der Hauptstrassen. rt der Gastireunuschaft ist. Eintritt, gegen Vorzeſgung ihrer Antolleuskapte. NB:: eee eee 2 8 2 eee! 8888 U l a Ludwig- Festplatz, Schillerschulhof. Auf dem Festplatze: Begrüßung, Festrede, Gesangs- und Musikvorträge. 4 0 1922 um 17. und 18. juni 1922 50 jähriges jubelfest mit nachfolgendem Programm: Festkommers im Gasthaus zum Freischütz unter gütiger Mitwirkung festgebende Verein i 810 Uhr von der Wohnung des Pestpräsidenten Herrn Zöller Aus, mit Musik zum Festkommers. Von 12 Uhr ab Abholen der aus- 2½ Uhr Aufstellung des Festzuges in der Wasserstrasse mit der 9 Uhr: Der s t zug. Dieser bewegt sich durch die Wasser-, Weinheimer- Bismarcks, und Bürstädterstrasse 2 Festball im —, . Die verehrliche Einwohnerschaft wird aufs freundlichste gebeten, den auswärtigen Gästen zu zeigen, dass sie in den Mauern Viernheims Rerzichst uinnemmen sind. Insbesondere wird um reichliches Beflaggen und um Schmuck der Hauser gebeten, Mit dieser Bitte wenden wir uns nicht uur an die Bewohner der Strassen, 2 Um recht Zzänfreiche Boteltgung an unserem schönen una seltenen feste bittet Das Festkomitee. 0 Die nächste Komiteesitzung findet morgen Sonntag, den II. Juni, Nachmittags 1 Uhr. bei unserem ſiftgueng feldig zur„Stadt mannheim“ statt. wird gebeten, da diese als letzte Sitzung vor dem Feste anzusehen ist. e 0 88 . 1 88888885 durch welche sich der Festzug bewegt, Mernneim möge aufs neue bekunden, dag 6s ein 1 60 N 1 Eintritt zum Festkommers:. 1 5.— Mark à Person I 1 Spree 5„ Festplatz: 5 5 3 3.— 1 77„ Festball: 5 1 0 10.— Die Vereinsmitglieder nebst Angehörigen haben zu allen Verunstaltungen freien Um vollzähliges Erscheinen 8 1 8788 70% N Danksagung Zurückgekehrt vöm Grabe meiner lieben, nun in Gott ruhenden, unvergesslichen Frau, unserer guten Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante 5 geb. Neff f sagen wir, für die liebevolle Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden, unseren tief- gefühlten Dank. Gauz besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle 55 Pflege, fär die Kranz und Blumenspenden sowie den Stiftern von Seelenmessen Viernheim, den 8. Juni 1922 Die trauernd Hinterbliebenen. Grundſtücks⸗Verſteigerung gerung Am 5 Mittwoch, den 21. Juni 1922 Vorm. 9 Uhr laſſen die Erben der Anton Winkenbach 1. Ehe⸗ leute von Viernheim das in der Gemarkung Viernheim gelegene Grundſtück els: Flur XXVIl, Nr. 82, Acker das kleine Brüchſeld, qmtr. 2781 N auf dem Rathauſe dahier öffentlich, freiwillig verſleigern. Viernheim, den 8 Juni. 1922. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. eee eee Engel-Lichtspiele zieht um See-: See eee ee: eee. eee eee: zUm gossen rr Seer ere N eee Seele et eee.— Samstag und Sonntag ab 8 Uhr: 0 Fortsetzung 9 des Koloſſal⸗Filmwerks 2. Teil * 5 888.088: * 75 1 7078 2 eee e eee eee eee Heute Samstag abend ½9 Ahr wozu um dringendes Elſcheinen aller Vorſtands-Mitglleder gebeten wird. und Weinh 8805 Pfunl-zuber Ffunflasser. ſolange Vorrat billig abzugeben. Weymann Frledrichſtraße 2 Ein prakt. 3t ilig. Hasenstad 2 bl. Wiener 1 Belg. Rieſe 1 Schwarzloh (Häſinnen) reinraſſig,zur Zucht verkaufen Bismarck ſtr 54 2. Sock. Wagen -Wäscherei 1 II e im im Grünen Laub Vorſtands⸗Sitzung Der Vorſitzende. 0 Der Vorſtand. Violine Glue d. at zu verkaufen mit 10 Jungen Zu erfragen in zu verkaufen Von we Spielplan am 10. und 11. Juni 1922 4. Teil „Das drone Racium- geheimnis“ ber Hebertat Alden Stanhresor Die Geſchichte voller Abenteuer Der Kampf um die Radlum. Spannend! 3 Akte Ferner: 3 Akte enn Ae eraen rechen Drama aus dem Leben. Ab 9 Uhr gelangt das Programm noch⸗ mals zur Vorführung. f Ein großer Sprech. mit Geldeinwurf, mit 17 Platten, billig zu verkaufen Exped. d. Bl. Steinſtr. Nr. 15 die Exp. d c. 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Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Vieruheims und Umgebung. gebene Inſe Juni 1922 Bezieher keinen Anſpruch auf e ober Nachlieferun ober 5 Rückzahlung d Bezugspreiſes. 12. Jahrg. poſtſcheckanto Mer. 21577 Amt Fraukfurt a. M. 3 M 67 Tagesſpiegel. Der Reichspräſident traf am Montag zum Beſuch der Gewerbeſchan in München ein. Die Ausſichten auf eine internationale Anleihe für Deutſchland müſſen vorläufig als ausſichtslos gelten. Die Bergarbeiterverbände im Ruhrgebiet haben das Lohn⸗ und Mehrförderungsabkommen mit dem Zechen⸗ verband abgelehnt. In Königsberg kam es anläßlich einer Hindenburg⸗ ſeier zu einem blutigen Zwiſchenfall. Admiral Kato wurde zum japaniſchen Miniſterpri⸗ ſidenten ernaunt. Der Prozeß gegen den Kapitänleutnant v. Killinger endete am Dienstag mit der Freiſprechung des An⸗ geklagten. Der Generallaudſchaftsdirektor Kapp iſt am den⸗ tag in Leipzig geſtorben. Man bereitet in der Reparatiouskammiſſion eine neue Note an Deutſchlaund über die Autonomie der Reichsbank und die Bekämpfung der Kapitalflucht vor. In den: ſſten Tagen wird eine Konferenz der deutſchen Finanzminiſter in Berlin ſtattfinden. Die Antwort Frankreichs auf die engliſche Deukſchrift wurde den an der Konferenz teilnehmenden Mächten überreicht. Die britiſche Delegation Holland abgereiſt. ——— Haager it am Dien tag abend nech Kapp 5. rallandſchaftsdirektor a, Kapp iſt am 12. Juni an ſeiner Augenkrankheit geſtorben. Deulſchland wird durch das Ableben Kapps von einem Prozeß verſchont, der neue Aufregungen und Aufreizun⸗ gen im Gefolge gehabt hätte. Als Schwerkranker iſt der Generallandſchaftsdirektor vor mehreren Wochen in die Heimat zurückgekehrt, nachdem ihm Schweden, jahrelang Gaſtfreundſchaft gewährte. Und während noch im Reichs gericht die Vorbereitungen zum Prozeß, getroffen wurden, hat er die Augen für geſchloſſen. immer Sein Tod ruft natürlich die Pulſchtage von 1921 lebhafter in die Erinnerung, führt auch zurück auf die Gründungs⸗ tage der Vaterlandspartei, deren eifriger Förderer und 2. Vorſitzender der Tote war. Man darf heute an ſeiner Bahre ruhig anerkennen, daß ihn bei ſeiner allzu raſchen U at wohl Patriotismus leitete, wenn auch die ganze Art und Weiſe ſeines Vorgehens den unheilvollen Ausgang prädeſtinierte. So wird nun mit ſeinem Ableben die Frage nach Sühne der Putſchteilnehmer allmählich ver⸗ ſtummen, es ſei deun, daß Jagow die Wiederaufnahme ſeines Prozeſſes durchſetzen kann. Die anderen Teilneh mer haben ja bisher nichts von ſich hören laſſen. und werden es wohl auch nicht mehr tun. Die Tragik im Leben Kapps liegt vornehmlich darin begründet, daß er, der im Frieden hochſtehende Beamte, als ein des Hoch⸗ verrats angeklagter Mann ſein Leben enden mußte. Man wird ihm einen viel zitierten Spruch des lebensweiſen Horaz zum Grabſpruch geben können.— * Geh. Oberregierungsrat Dr. Wolfgang war am 24. Juni 1858 in Neuyork geboren. Sein Vater, Friedrich Kapp, ein Weſtfale, war als Vierundzwanzig— jähriger unter den radikalen republikaniſchen Demokra⸗ ten geweſen, die im September 1848 die Nakioualper⸗ ſammlung in der Frankfurter Paulskirche mit Wafſen⸗ gewalt zu ſprengen verſuchten. Er mußte deswegen ſein Vaterland verlaſſen und ging nach Amerika. Hier war er als Advokat tätig. Im April 1870 kehrte er nach Deutſchland zurück und gehörte anfangs der nationallibe— ralen Partei, ſpäter der Freiſinnigen Volkspartei als Reichstagsabgeordneter an, Er ſtarb im Jahre 1884. Wolfgang Kapp trat nach juriſtiſchen Studien ins preu⸗ ßiſche Finanzminiſterium und kam als tüchtiger Ver⸗ waltungsbeamter ſchnell vorwärts. Im Juni 1906 wurde er zum Genekaldirektor der oſtpreußiſchen Landſchaft ge⸗ „wählt. Kapp Neues vom Tage. elchspräſtvent Ebert auf der Münchener f Gewerbeſchau. 1 Mnſhen. 13. Juni. Reichsprälident Ebert ſal⸗ tete geſtern dem Münchener Rathaus einen halbſtun⸗ digen Beſuch ab. Bürgermeiſter Schmid entbot dem Reichspräſidenten in einer kurzen Anſprache den Will⸗ kommensgruß. Der Reichspräſident dankte für den Empfang, gedachte der Bedeutung der Deut⸗ ſchen Gewerbeſchau und trug ſich alsdann in das Gedenkouch der Stadt München ein. Mit großer Be⸗ gleitung, darunter faſt ſämtlicher bayeriſcher Miniſter, begab ſich der Reichspräſident zur Deutſchen Gewerbe⸗ ſchau, wo er von dem Präſidenten empfangen wurde, der kurz die grundlegenden Gedanken der Gewerbeſchau darlegte. Reichspräsident Ebert dankte herzlich für die Einladung, bezeichnete die Gewerbeſchau als eine Zu⸗ ſammenfaſſung der deutſchen Werkarbeit und ſprach die Hoffnung aus, daß ſie zur Wiederaufrichtung un⸗ ſeres Vaterlandes beitragen möge. Nach etwa 2% ſtün⸗ bigem Verweilen im Ausſtellungsgebäude begab ſich der Reichspräſident, der Einladung des Grafen Ler— chenfeld folgend, zur Frühſtückstafel beim Miniſter⸗ präſidenten, zu der auch die Mitglieder des Staäts⸗ miniſteriums und andere Ehrengäſte erſchienen waren. Verhaftungen beim Münchener Reichsprüſidentenbeſuch. München, 13. Juni. Wegen ordnungswidrigen Ver- haltens bei der Ankunft des Reichspräſidenten im Hauptbahnhof wurden geſtern vormittag 12 Perſonen. die ſich am Pfeifen beteiligten, feſtgenommen. Beim polizeilichen Verhör gaben ſie zum Teil an, ſie hätten ihrem Mißmut über den Beſuch des Reichspräſidenten Ausdruck geben wollen. Auch am Karlsplatz kam es in der Menge zu Auseinanderſetzungen, die von Schutz⸗ leuten zerſtreut wurden. Bei der Ankunft des Reſchs⸗ präſidenten vor dem Rathaus ertönten wieder heftige Pfiffe. Ein Mann wurde feſtgenommen. Bertittene Schutzmannſchaft drängte die Anſammlung zurück. Bei der Anfahrt des Reichspräſidenten vor der Gewerbe⸗ ſchau wurde neuerdings gepfiffen. Wieder wurden einige Demonſtranten zur Feſtſtellung ihrer Perfo— nalien feſtgenommen. 2 Der Prozeß Killinger. Offenburg, 13. Juni. In dem Prozeß gegen Kapitänleutnant. v Killinger formulierte heute nach Schluß der Beweisaufnahme der Vorſitzende folgende beiden f f Schuldfragen an die Geſchworenen: 1. Iſt der Angeklagte Manfred v. Killinger ſchuldig, dem Kaufmann Heinrich Schulz und dem Oberleutnant Heinrich Tilleſſen, nachdem dieſe den Reichstagsabge— ordneten Matthias Erzberger am 26. Auguſt 1921 bei Griesbach gemeinſchaftlich durch mehrere Piſtolenſchüſſe vorſätzlich und mit Ueberlegung getötet hatten, wiſſent⸗ lich Beiſtand geleiſtet zu haben, um ſie der Beſtrafung zu entz'ehen., und den Tätern dieſen Beiſtand vor Begehung der Tat zugeſagt zu haben? 25 iſt der Angekkagte Manfred v. Killinger ſchuldig, dem Kauf mann Heinrich Schulz und Oberleutnant Heinrich Til leſſen, nachdem dieſe den Reichstagsabgeordneten Mat⸗ thias Erzberger am 26. Auguſt 4921 bei Griesbach ge⸗ meinſchaftlich durch mehrere Piſtolenſchüſſe vorſätzlich und mit Ueberlegung getötet hatten, wiſſentlich Beiſtand geleiſtet zu haben, um ſie der Be⸗ ſtra fung zu entziehen? Der Staatsanwalt kam in ſeinem zweiſtündigen Plai⸗ doyer zu der Schlußfolgerung, daß Killinger der Be— günſtigung und der Beihilfe ſchuldig ſei. Nach der Verteidigungsrede des Rechtsanwalts Krieg⸗Offenburg wurde die Verhandlung auf 4 Uhr nachmittags vertagt * In der Nachmittagsſitzung geht der 2. Verteidiger Schlelein- München vor allem auch auf das Vorleben des Angeklagten ein. Er ſchilderte ihn als einen ein⸗ nandfreien Mann, dem nur das Wohl des deutſchen Volkes vor Augen ſtehe. Es kommt noch einmal zu einer Gegenrede des Staatsanwaltes, dem der 1. Verteidiger Dr. Krieg erwidert. Nach der Rechtsbelehrung durch den Vorſitzenden ziehen ſich die Geſchworenen zurück. Nach ganz kur⸗ zer Beratung wird der Wahrſpruch verkündet: Beide Schuldfragen wurden verneint. Der Ange⸗ klagte v. Killinger wurde demnach unter Uebernahme der Koſten auf die Staatskaſſe von der gegen ihn er⸗ hobenen Anklage freigeſprochen.. Eine große Volksmenge begrüßte auf der Straße den Freigeſprochenen, der im Kreiſe ſeiner Freunde im Automobil das Gerichtsgebäude verließ. Getlihl und Recht. G Pariſer Senſatiousprozeß. Die Heldin bieſes Prygenes iſt eine Dame, die das gefährliche Alter be⸗ reits überſchritten hat; ſie iſt heute 54 Jahre alt, und hat ſich mit ihrer Tochter im Alter von 25 Jahren we⸗ gen Ermordung ihres zweften Ehemanns, zu dem die 2. Für den Fall der Verneinung von Frage 1: Tochter aus erſter Ehe Beihilfe geleiſtet haben ſoll, zu Uerantworten. Die Hauptangeklagte iſt eine in Lyon geborene Marie vouſſe Groues, die in erſter Ebe mit ei⸗ Lokomotivführers Stapel. nem Geſchäftsmann verheiratet war, der, Gott weiß rvie, in Mexiko ein großes Vermögen erworben hat. Ma⸗ dame Jacques iſt durch das Geld ihres erſten Gatten in die Pariſer Geſellſchaft gekommen und hat ſich dadurch iutereſſant zu machen verſtanden, daß ſie öfter nach Me⸗ riko reiſte, wo ihr Gatte noch großen Beſitz gehabt haben ſoll. Aus der Ehe mit dem reichlich ältern Jacques ent⸗ flammt die Mitangeklagte Pauline Jacaues, heute 25 Jahre alt, ein Mädchen, das in Paris zu den Damen gehörte, die alle Senſationsprozeſſe und Premieren be⸗ ſuchen. Man nannte ſie„die ſchöne Pauline“. Frau Jacques hat wenige Jahre nach dem Tode ihres erſten Maunes in Meriko, der nach einigen Balten auch nicht ganz einwandfrei erfolgt ſein ſoll, mit einem geborenen Rumänen namens Weißmann, der ſich Beſſarabo nannte, während des Krieges Ende 1915 eine zweite Che abgeſchloſſen. Weißmann verſchwand Ende Juli vorigen Jahres plötzlich und zwei Tage nachher ſiedelten Gattin und Tyochter nach einer Villa in Mont Morency über. ohne ſich weiter um den unauffindbaren Beſſarabo zu kiimmern. Die Polizei wurde von einem Chauſſeur auf⸗ merkſam gemacht. und in einem großen Reiſekoffer, der am Nordbahnhof in Verwahrung gegeben war, wurde, zum Verſand nach Nancy bereit, der zerſtückelte Leich⸗ nam aufgefunden. Zuerſt erklärte die verhaftete Ehe⸗ ſrau, ſie habe ihren zweiten Mann ohne Mitwiſſen der Tochter getötet, weil er ihr ein Leben der Schande und der Erniedrigung zugemutet habe. Dann widerrief ſie das und erklärte, ihr Mann habe ſich das Leben genom⸗ men, einmal, weil er in Zahlungsſchwierigkeiten gewe⸗ ſen ſei, und dann, weil ihm ein Prozeß wegen Einver⸗ ſtändniſſes mit dem Feind gedroht habe. Er habe in deutſchem Spionagedienſt geſtanden. Aber auch das iſt im Laufe der Unterſuchung wieder zurückgenommen worden, tauchte ſpäter wieder auf, und welchen Stand⸗ punkt Mutter und Tochter, die oft dem Unterſuchungs⸗ richter ganz verſchiedene Romane erzählten, jetzt ein⸗ nehmen, iſt unhekannt geblieben. Die Anklage behaup⸗ tet. daß Beſſarabo am Abend ſeines Todes 100 000 Fran⸗ ken in der Taſche gehabt habe, die nicht mehr aufgefun⸗ den werden. Ein neuer Lnxemburg⸗Prozeß? Die Staatsanwalt⸗ ſchaft hat beantragt, das Unterſuchungsverfahren gegen den Leutnant Krull wegen Mittäterſchaft an der Er⸗ mordung Roſa Luxemburgs neu zu erröffnen. Wegen der dieſer Tage erfolgten Verurteilung Krulls zu drei Monaten Gefängnis in Sachen der entwendeten ſihr der Luxembura iſt vom Verteidiger Reviſion eingelegt worden. Die Disziplinierung der Eiſenbahnſtreikführer. Das gegen die Magdeburger Haupträdelsführer im Eiſen⸗ bahnerſtreik eingeleitete Disziplinarverfahren endete mit der Verurteilung des Eiſenbahnoberingenleurs Heinemann, des Eiſenbahnaſſiſtenten Heilbrock und des Die drei Angeklagten wur— den wegen ſyſtematiſcher Streikhetze zur Dienſtenttaſ⸗ ſung ohne Penſion verurteilt. Handel und Verkehr. Deviſenkurs: Holland 100 Gulden Geld 11 283,55 Schweiz 100 Franken 5523,05, Neuvork 1 Dollar 288,88 Berlin, 9. Juni. Am Getreidemarkt wurden notier für 50 Klgr. Roggen märkiſcher 558—554, pommerſcher und ſchleſiſcher dal., Tendenz abgeſchwächt, aber noch feſt Weizer märkiſcher 700— 710, Tendenz feſt. % Verlin. Der Stahlbund beſchloß einſtimmig, die bisherige Preisgrundlage für Stahl, Eiſen und Wal⸗ zeneiſen aller Art bis auf weiteres beizubehalten. Sollte im Laufe dieſes Monats eine Kohlenpreiserhöhung ſtattfinden, ſo würde vom 15. Juni ab eine Preiserhö— hung für Walzenfabrikate nach Maßgabe der Kohlen⸗— preiserhöhung eintreten miſſſen. Die Preiſe für Ab⸗ meſſungen und für Bandeiſen ſind verdoppelt worden mit Wirkung vom 1. Juni ab. 22 Vermiſchtes. Ter Berliner Fernverkehr zu Pfingſten. Erſt jetzt liegen die genauen Zahlen vom Pfingſt-Eiſenbahn— verkehr im Direktionz bezirk Berlin vor. In den 4 Ta⸗ gen vor dem Feſt wurden im Fernverkehr 385258 Fahrkarten verkauft, das ſind 56898 mehr als in den 4 Vorpfingſttagen 1921. An dem Mehr iſt der Stetti⸗ ner Bahnhof mit 24454 Fahrgäſten beteiligt. Es fol- gen der Anhalter Bahnhof mit 13 850, Charlotten— burg mit 4907, Zoologiſcher Garten mit 4066, der Schleſiſche Bahnhof mit 2327, der Lehrter mit' 1777. 40 000 Mk. für einen Stör. Dieſer Tage fing ein Fiſcher in Altenwerder einen Rogenſtör im Gewicht von 148 Pfund. Beim Auseinandernehmen fand man in ihm 33 Pfund Rogen, der bekanntlich als Kaviar geſchätzt wird. Der Fiſcher verkaufte das Pfund Ka⸗ viar für 1005 Mk.; für das Pfund des einzelnen Stör⸗ fleiſches erhielt er auf dem Fiſchmarkt in Hamburg 48 Mk., ſo daß ihm dieſer einzige Fiſch die Summe von annähernd 40000 Mk. brachte. Haftentlaſſung einer Vatermörderin. Die 20 Jahro alte Arbeiterin Eliſabeth Bathauer, die ihren Vater, den Stubenmaler Bathauer aus der Berliner Straße in Berlin⸗Buchholz, der ſie und ihre inzwiſchen ver⸗ ſtorbene Mutter in der Trunkenheit oft ſchwer miß⸗ handelt hatte, tötete, iſt jetzt aus der Haft entlaſſen worden. Der Verteidiger hatte beantragt, die Ange⸗ klagte auf ihren Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen. Dieſem Mntrage iſt ſtattgegeben worden. Auf Grund 1 der Gutachten der Gerichtsärzte iſt nunmehr die Haft⸗ entlaſſung erfolgt. f utlaſſung erfolg 8 Zu 10 Millionen 10 Millionen Mk. Gelbpſtraſe. Mk. Geldſtrafe wurde der 28jährige Otto Betz von St. Gallen von der Strafkammer Ravensburg verurteilt. Durch Vermittelung einer Speditionsfirma beförderte er eine ungeyeuere Maſſe Textilwaren über die Grenze nach Friedrichshafen und Berlin ohne die hierzu er⸗ forderliche Einfuhrbewilliaung zu baben. 3 Kinder. Telegramme aus Neuvork bringen die wichtige Nachricht, daß dem Milchhändler Baker in Har⸗ zan(Kentucay) das 33. Kind geboren wurde. Die Mut⸗ zer des Kindes iſt 35 Jahre alt und die ſiebente Frau Bakers. Auf die zahlreichen Glückwünſche erwiderte Baker, daß er keineswegs die Abſicht habe, ſeine Lauf⸗ zahn als Vater ſchon abzuſchließen. Das zunehmende Alter mache ſich nur inſofern bemerkbar, als es ihm etwas ſchwer falle, die Namen ſeiner Kinder ausein⸗ anderzuhalten. Zigeunerrazzia in Weißenſee. Die Kriminalpolizei in Weißenſee holte nachts wegen des Zigeunerunwe⸗ ens, das ſich in letzter Zeit wieder erheblich breitgemacht hat, zu einem großen Schlage aus, der von Erfold be⸗ Meitet war. Eine große Anzahl Kriminalbeamte des Kommiſſariats Seinemeyer, unterſtützt von den Beam⸗ ten der Schutzpolizei, umzingelten nachts das große Zi⸗ geunerlager am Pferdemarkt in Weißenſee. Eine ſofor⸗ lige Unterſuchung förderte u. a, Gold⸗ und Silberſachen von großem Wert, ſerner gemünztes Gold und Silber und fünf geſtohlene Pferde zutage. Von der ſehr gro⸗ zen Bande wurden zehn Zigeuner verhaftet und in das Polizeipräſidium gebracht. Fünfzehn Perſonen vom Blitz getroffen. Vom Blitzſtrahl wurde bei Feldkirchen in Niederbayern der Oekonomiepraktikant Richard Krauſe getötet und vier⸗ zehn Perſonen wurden zu Boden geworfen und betäubt. Zum Tode durch den Strang verurteilt. Im Vor⸗ jahre wurde der Wiener Fabrikant Eugen Benner, der mit ſeinem Auto von Wiener Neuſtadt nach Wien zu⸗ rückfahren wollte, durch ein über die Straßen der Stadt geſpanntes Seil geköpft, während der Chauffeur mit Verletzungen davonkam, weil er ſich im letzten Moment noch raſch bückte. Der Täter wurde in der Perſon des Goldarbeiters Johann Hlobil in Holleſchau in der Tſche⸗ chei verhaftet und von dem dortigen Schwurgericht zum Tode durch den Strang verurteilt. Hlobil gab an, daß er durch den Beſuch von Kinos auf die Idee des Atten⸗ tats gekommen ſei. Jeder zehnte Oeſterreicher— Millionär. Ein Wie⸗ ner Statiſtiker bat eine Berechnung aufgeſtellt, wieviele Millionäre es gegenwärtig in Oeſterreich gibt, Er iſt dabet zu dem Ergebnis gekommen, daß bei einer Ge⸗ ſamtbevölkerung von ſechs Millionen mindeſtens ſechs⸗ malhunderttauſend Oeſterreicher Millionäre ſind. Dieſe Zahl ſchließt zudem nur die Millionäre ein, die ihren Beſitz in barem Gelde, d. h. in öſterreichiſchen Kronen, angelegt haben. Die Beſitzer der Sachwerte ſind nicht mit einbezogen. Wäre das der Fall, ſo würde die Zahl noch viel größer ſein. Das klingt märchenhaft, iſt aber nur ein Ausdruck für das unſgabare Finanzelend, das in Oeſterreich vorhanden iſt. Denn der Beſitzer eines neuen Anzuges, ſauberer Wäſche, eines auten Paares Schuhe, eines Pelzmantels, eines Fingerringes und vielleicht noch einiger Bücher, wäre ſofort Millionär, wenn er auf den Gedanken käme ſeinen Beſitz zu ver⸗ kaufen. Von den ſechsmalhunderttauſend Millionären, die es in Oeſterreich gibt, ſind mindeſtens dreitauſend Miſſiar näre. Die Heirat des Schuljungen. Der 16jährige Louis de Francesca mußte ſich vor dem Neuyorker Amtsge⸗ richt wegen der Verletzung ſeiner Schulpflicht verant⸗ worten; er war ohne Entſchuldigung vom Unterricht ſerngeblieben. Er erſchien mit ſeinem Vater vor dem Richter und gab einen triftigen Grund an: er habe ge⸗ heiratet. Seine Frau Joſephine, die 18 Jahre zählte, war zu beſchäftigt, um ihn auf ſeinem Gang vor das Gericht zu begleiten. Schon mit 15 Jahren, im vorigen November, war Louis in den Stand der Ehe getreten und hatte gefunden, daß Ehe und Schulbeſuch nicht zu⸗ einander paßten, deshalb war er weggeblieben. Der junge Ehemann wurde daraufhin ohne Strafe ent⸗ laſſen. Eine Familientragödie. Ein Familiendrama ſpielte ſich in Philippsburg bei Mannheim ab. Der Glaſer⸗ meiſter Vetter griff im Verlaufe eines Streites zu einem Jagdgewehr und gab auf ſeinen Schwiegerſohn, den Bürgermeiſter Pfeiffer, einen Schuß ab, der dieſen auf der Stelle tötete. Der Täter wurde verhaftet. berg in Schleſten hat ſich ein ſchweres Autounglück ereig⸗ net. Ein von Oberwieſenthal kommendes fuhr in einer Kurve Mag auch die Liebe weinen moman von Fr. Lehne. 48. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Die einzigen?“ fragte er leiſe, mit einem ſeltſa⸗ men Blick. Ein heißes Gefühl quoll in ihm auf— er kannte noch einen Menſchen, dem es Seligkeit gewe⸗ ſen wäre, dieſem holden Mädchen ſagen zu dürfen— „Hier vor dir ſteht ſemand, dem du teuer biſt, wie nichts auf Erden.“ Sie meinte, einen verſteckten ſeinen Worten zu hören. Lebhafter, als ſie geſpro⸗ chen, erwiderte ſie: f „Nein, nicht die einzigen! Denn die Kinder ſind mir lieb, als ſeien es Geſchwiſter von mir. Beſonders Siſſi!——Nur Thekla— es iſt manchmal ſchwer mit ihr—“ 11 ſie zögernd hinzu. Er nickte zuſtimmend. „Ueberhaupt, es iſt ſchwer für ein ſo junges We⸗ ſen, wie Sie ſind, drei Kinder zu erziehen!“ „O, ich tue es gern; ich bin mit Luſt und Liebe bei meinem Beruf!— Nur,“ ſie warf den Kopf zurück, „nur ungerecht darf man nicht behandeln! Das kann ich nicht ertragen!“ Aus ihrer Stimme klang Groll und unterdrücktes Weinen. i „Tut man das?“ Er trat einen Schritt näher zu ihr heran. 5 1 „Ich darf mich nicht beklagen, Herr Graf! „Aber Sie hätten wohl öfters Grund?“ Sie zögerte ein wenig mit der Antwort— doch ſie hatte ja Vertrauen zu ihm. Deshalb ſagte ſie offen: „Ja, ich hätte ſchon Grund. Und das will mir manchmal die Arbeitsfreudigkeit nehmen! Dann kommi das Heimweh,“ ſie ſchluckte an ihren Tränen,„und ich bin doch ſonſt gern hier! Wäre Siſſi nicht, dann aller⸗ dings—“ ſie brach kurz ab. Da nahm er ihre Hand und 1 55 5 eſt mit ſeinen beiden Händen. E e Vorwurf in bisher 30 Pfa. los N ITſchechoͤſlowakei und Ungarn für je 500 Gramm 10 Pfg.; deſtens 6 Mark; 5 des Automobil gegen einen Straßenbahnwagen. Sie immer daran, daß ich dieſe Kinder, tger, ich bitte Sie, laſſen Sie ſich b die Arbei fteudigleit nicht nehmen! dalen 5 Sämtliche ſechs Anſaſſen wurden binausgeſchleudert. Ein Inſaſſe, Leutnant a. D. Heinz, war ſofort tot, die 7 0 0 2 ſämtlich verletzt, eine Dame ſehr ſchwer. Auch ein Spaziergänger, der ſich gerade an der Unfall⸗ ſtelle befand, wurde überfahren und ſchwer 5 0 f 21 Häuſer eingeiſchert. Bei einem Brande in Gel⸗ lentin 110 Aena der durch zigarettenrauchende Kin⸗ der verurſacht worden war, ſind 21 Gebäude eingeäſchert worden.— Bei einem Moorbrande in der Gegend von Pyritz ſind ſieben Millionen Stück Torf vernichte 6...... Die neuen Poſtgebühren. Die weſentlichſten Gebühren, die vom 1. Juli an gelten, ſind n i 6. 00 Poſtkarten im Ortsverkehr g., Fernverkehr 1,50 Mk.— Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gramm 1 Mk., über 20 bis 100 Gramm(neu eingeſchobene Zwiſchen⸗ ſtuſe) 2 Mark, über 100 bis 250 Gramm 3 Mark, im Fernverkehr bis 20 Gramm 3 Mark, über 20 bis 100 Gramm 4 Mark, über 100 bis 250 Gramm 5 Mark. Die Druckſachenkarte als beſonderer Verſendungs⸗ gegenſtand fällt weg. Die Karten unterliegen der Ge⸗ bübr für Druckſachen bis 20 Gramm. Druckſachen bis 20 Gramm 50 Pfg.(neu eingeſchobene Vorſtufe), über 20 bis 50 Gramm 75 Pfg. über 50 bis 100 Gramm 1.50 Mark, über 100 bis 250 Gramm 3,— Mark, über 250 bis 500 Gramm 4,.— Mark, über 500 Gramm bis 1 Ki⸗ logramm 5.— Mark. Anſichtskarten, auf deren Vorderſeite Grüße oder ähnliche Höflichkeitsformeln mit höchſtens fünf Worten ufedergeſchrieben ſind, koſten 50 Pig. Anſichtskarten, die weitergehende ſchriftliche Mitteilungen enthalten oder bei denen ſich Mitteilungen auf der Rückſeite be⸗ finden, unterliegen der Poſtkartengebühr. Geſchäftspapiere bis 250 Gramm 3,— Mark, über 250 bis 500 Gramm 4,— Mark, über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 5.— Mark. Warenproben bis 250 Gramm 3.— Mark, über 250 bis 500 Gramm 4,.— Mark. Päck⸗ chen bis 1 Kilogramm 6.— Mart. Pakete bis 5 Kilogramm Nahzone 7.— Mark. Fern⸗ zone 14— Mark, über 5 bis 7% Kilogramm Nahzone 10.— Mark(neu eingeſchobene Zwiſchenſtufe), Fern⸗ zone 20.— Mark(neu eingeſchobene über 77 bis 10 Kilogramm Nahzone 15.— Mark, Fern⸗ zone 30.—, Mark, über 10 bis 15 Kilogramm Nahzone 20.— Mark, Fernzone 40.— Mark, über 15 bis 20 Kilo⸗ gramm Nahzone 25.— Mark, Fernzone 50.— Mark. Poſtauweiſungen bis 100 Mark 2.— Mark, über 100 bis 250 Mark 3.— Mark über 250 bis 500 Mark 4.— Mark, über 500 bis 1000 Mark 5.— Mark, über 1000 bis 110 6.— Mark, über 1500 bis 2000 Mark 7.— Mark. N Zahlkarten bis 100 Mark einſchließlich 75 Pfg., über 100 bis 500 Mark einſchließlich 1.50 Mark, über 500 bie 1000 Mark einſchließlich 3.— Mark, über 1000 bis 2004 Mark 4.— Mark, über 2000 bis 5000 Mark 5.— Mark, über 5000 Mark 6.— Mark. Gewöhnliche Telegramme für jedes Wort 1.50 Mark, mindeſtens 15.— Mark; im Ortsvexkehr jedoch 1.— Mk für jedes Wort, mindeſtens 10.— Mark. Die Inlandsgebühren für Briefſendungen, Werl⸗ ſendungen, Poſtanweiſungen und Pakete gelten auch nach dem Saargebiet(jedoch Päckchen nicht zugelaſſen) ſowie nach dem Gebiet der Freien Stadt Danzig und dem Memelgebiet. Die Inlandsgebühren für Brief⸗ ſendungen gelten ferner nach Luxemburg und Oeſter⸗ reich(Päckchen nach beiden Ländern nicht zugelaſſen). Die Auslandsgebühren betragen vom 1. Juli 1922 ab: für Poſtkarten 3.50 Mark, jedoch nach Ungarn und Tſchechoſlowakei 2.75 Mark, für Briefe his 20 Gramm 6 Mark, jede weiteren 20 Gramm 3 Mark(Meiſtge⸗ wicht 2 Kllogramm), jedoch nach Ungarn und Tſchecho⸗ ſlowakei bis 20 Gramm 4.50 Mark, jede weiteren 20 Gramm 3 Mark: für Druckſachen für je 50 Gramm 1.25 Mark; für Mlindenſchriftſendungen für je 500 Gramm (Meiſtgewicht 3 Kilogramm), jedoch nach ſür Geſchäftspapiere für je 50 Gramm 1.25 Mark, min⸗ für Warenproben für je 50 Gramm 1.25 Mark, mindeſtens 3 Mark; Eilbeſtellgebühr für Briefſendungen 12 Mark; Vorzeigegebühr für Nachnah⸗ men auf Briefſendungen(vom Ahſender zu entrichten) 1.25 Mark; Gewichtsgebühr für Wertkäſtchen für ſe 50 a a 5 Gramm 2.50 Mark, mindeſtens 12 Mark. Schweres Automobilunglück in Annaberg. In Anna⸗ die mir lieb wie eigene ſind, in keiner anderen Obhut wiſſen möchte, als in der Ihrigen!— Sie haben gar köſtliche Samen“ körner in dieſe Herzen geſtreut, die auch ſchon aufge— gangen ſind. Nun ſeien Sie auch geduldig, und war⸗ ten Sie der zarten, jungen Pflänzchen. Es wird über⸗ all etwas ſein, das Ihnen nicht gefällt. Sie haben mich kennen gelernt, und dürfen überzeugt ſein, daß ich ſtets auf Ihrer Seite bin. Auch mein Bruder!— Wollen Sie mir alſo das Verſprechen geben, und nicht immer gleich an Fortgehen denken, wenn man Ihnen Unrecht getan hat?“ f Sie ſah ihn groß und voll an, und errötete unter ſeinem warmen Blick, der ſich tief in den ihren ſenkte. Und es flog ihr durch den Sinn— wenn ſie ſort⸗ ginge, würde ſie ihn auch nicht mehr ſehen, nicht mehr ſeine gütige Stimme hören— da gab ſie ihm das Ver⸗ ſprechen. „Sie bleiben alſo—— was auch kommen mag?“ % mich die Frau Gräfin nicht ſelbſt fortſchickt — ja! „Das wird ſie nicht tun! Sie weiß ganz genau, was Sie den Kindern ſind. Ich danke Ihnen!— Gute Nacht, Fräulein Lore,“ leiſe glitt ihr Name von ſeinen Lippen. Sie wurde rot. Er ließ ihre Hand los, die er bis jetzt 0 ihm war, als verbrenne ſie ihm die Fin⸗ ger, dieſe weiche, ſchlanke, kühle Mädchenhand. ö Sehnſüchtig folgten ſeine Augen der hohen Geſtalt, die jetzt den Raum verließ. Dann 1 1 5 er mit der Hand über die Stirn, machte eine unwillige Bewegung und trat wieder hinaus auf die Terraſſe. Bis tief in die Nacht hinein ſaß er dort; oben in ſeinem Zimmer hätte er doch keine Ruhe ge⸗ funden.——— 5 a Es war Frühling, der ihm ſchwer in den Glie⸗ dern lag. N a Am nächſten Nachmittag reiſte Rüdiger wieder ab. Man ſaß beim Kaffee. Die Kinder umdrängten den Zwiſchenſtufe), 1 gefordert haben! und ich kenne auch Südpdeutſcher Tabakmarkt, 9. Juni. Das Ausſetzen der Setzlinge iſt in manchen Gegenden bereits beendet, in anderen noch im Gange. Bereits aber zeigt ſich, daß die Gewitterregen, welche letzter Zeit ſtrichweiſe niedergegangen ſind, keine ausreichende urchfeuchtung des Bodens gebracht haben, ſo daß die Böden mühſelig mit der Gießkanne bearbeitet werden müſſen. So⸗ weit aus den einzelnen Bezirken bis jetzt Nachrich⸗ ten vorliegen, iſt der Anbau etwa gleich groß wie im Vorjahre. Der Handel nahm nur kleinen Um⸗ fang an, wobei die Preiſe weſentliche A rungen nicht erfuhren. In vergorenen Tabaken kommt nur noch wenig Angebot heraus. Rippen blieben gefragt.— Die Beſtrebungen, eine Preiskonvention in der deut⸗ ſchen Zigarreninduſtrie zu bilden, die Mindeſtricht⸗ preiſe vorſtellen ſoll, werden eifrig betrieben. Aus Nah und Fern. Mannheim, 11. Juni. Unter dem dringenden Ver⸗ dacht, den Mord an dem Kaufmann Sina Aronsfrau verübt zu haben, wurde der Buchhalter des Ermordeten, Johann Knecht, in Haft genommen. Die Staatsan⸗ waltſchaft hat übrigens die Belohnung für die Ermitte⸗ lung des Täters auf 30 000 Mark erhöht. Hockenheim(bei Schwetzingen), 11. Juni. Bei einer Heugrasverſteigerung wurden Loſe, die zu 600 Mk. veranſchlagt waren, zu 11— 12 000 Mk. erſteigert.— Bei einer Heugrasverſteigerung in Schuttern bei Lahr wurde für das Erträgnis eines badiſchen Morgens 9000 Mark und in einem anderen Fall ſogar 13000 Mk. erlöſt.(Was ſollen dieſe unſinnigen Preisſteigerungen bedeuten? Da müſſen die Milchpreiſe ſelbſtverſtändlich noch weiter in die Höhe gehen.) Heidelberg, 12. Juni. Wie die Heilberger„Neueſt. Nachrichten hören, ſind die Akten des Mordprozeſſes gegen Leonhardt Siefert kürzlich vom Reichsgericht in Leip⸗ zig zurückgekommen und wurden an das Juſtizminiſte⸗ rium in Karlsruhe weiter geleitet. Dortſelbſt findet nun eine eingehende Durchſicht und Begutachtung der Akten ſtatt. Auch der Generalſtaatsanwalt wird noch einmal gehört werden. Dann wird der Juſtizminiſter dem Staatsminiſterium Vortrag erſtatten und beim Kabinett liegt dann die Entſcheidung über Sieferts Kopf. Maunheim, 12. Juni. Infolge ehelicher Zwiſtig⸗ keiten ſtürzte ſich eine 58jährige Muſikersehefrau vom 4. Stock in den Hof und erlitt ſchwere Verletzungen. Steinmauern(bei Raſtatt), 12. Juni. Am Frei⸗ tag abend iſt beim Baden in der Murg der 16jährige Lehrling Auguſt Unſer, der bei einer Raſtatter Möbel⸗ firma beſchäftigt war, ertrunken. Der junge Mann ſoll im Flußgraſe hängen geblieben ſein. Buchen, 12. Juni. Im Gemeindewald bei Bollmers⸗ dorf wurde der 53jährige Landwirt Otto Väth aus Mil⸗ denberg von einem Pferde geſchlagen und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er ſtarb. Freiburg, 12. Juni. Der von einigen Wochen hier verſtorbene Hauptmann a. D. Theophil Krebs hat der Stadt einen Betrag von 100000 Mark zu einer Stiftung für Arme vermacht. Freiburg, 12. Juni. Ein tödlicher Straßenbahn- unfall hat ſich am Samstag zur Mittagszeit ereignet. Das 27 jährige Töchterchen des Poſtſchaffners Kritzer wurde beim Ueberſchreiten der Straße von einem Straßen⸗ bahnwagen erfaßt, überfahren und ſofort getötet. Tahr, 11. Juni. Ein heftiges Unwetter tobte ſich am Donnerstag zwiſchen Seelbach und Reichenbach aus. Nahezu eine halbe Stunde lang fiel Hagel in derartiger Menge, daß noch Stunden darnach weiße Flächen zu ſehen waren. Vor allem litten die Gartengewächſe, wäh⸗ rend auf den Feldern weniger Schaden angerichtet wurde. Verſchiedene Blitzſchläge ſind glücklicherweiſe, ohne Scha⸗ den anzurichten, niedergegangen. Bonndorf, 11. Juni. In Erzingen fiel das ungefähr jährige Söhnchen des Landwirts Indlekhofer von einem Pritſchenwägelchen und wurde überfahren. Das Kind ſtarb an den erlittenen Verletzungen. Ar 9 Onkel, der ihnen ganz feſt verſprechen mußte, Pfingſten wieder zu kommen. Eigentlich hatte er die Feiertage am Karer⸗See verleben wollen— doch es war etwas, das ihn mit Macht nach Lengeſeld zog.— Und er gab das Verſprechen. Cäcilie ſaß auf ſeinem Schoß und umhalſte ihn zärtlich. „Weshalb heirateſt du eigentlich nicht, Rüdiger?“ fragte die Gräfin,„du biſt nicht mehr weit entfernt von den Vierzigern: Du mit deiner glänzenden Poſition kannſt ruhig wählen.“ Er verneigte ſich ein wenig, lächelnd dieſes Kompli⸗ ment quittierend. „Onkel Rüdiger iſt viel ſchöner, als Baron Vul⸗ tach!“ rief Cäeilie,„den mag ich gar nicht leiden!“ „Schweige, Cäcilie, du wurdeſt nicht gefragt,“ ſagte die Gräfin ärgerlich.—„Uebrigens, Fräulein Berger, es fällt mir gerade ein: Ihre Scherze gegen Gäſte mei⸗ nes Hauſes finde ich ſehr ſeltſam, und auch den Ton, in dem Sie zu reden belieben.“ Lore, die, mit am Tiſch ſaß, ſah verwundert auf. „Ich verſtehe Frau Gräfin nicht!“ ſagte ſie. „Der ſchnippiſche Ton, in dem Sie mit Herrn Ba⸗ ron Vultoch ſprechen, fällt mir direkt auf, und geſtern nachmittag habe ich geſehen, wie Sie ihm ſcherzend mit 1 e ins Geſicht ſchlugen— das geht doch zu weit.“ Lore wurde dunkelrot. „Um Vergebung, Frau Gräfin! Das ſollte keine ſcherzhafte Vertraulichkeit ſein— das war berechtigte Ab⸗ 7 wehr gegen eine Zudringlichkeit des Herrn Baron!“ ent⸗ gegnete ſie mit bebender Stimme. Spöttiſch lächelnd fixierte Gräfin Lella das junge Mädchen, dem unter dieſem Blick das Blut ins Geſicht trat. e Inwiefern? Das glaube ich nicht! Jedenfalls werden Sie ſelbſt eine Zudringlichkeit, wenn ie es ſo nennen, nur durch Ihre Koketterie heraus⸗ 0 kenne Herrn Baron von Vultach, ie.“ ortſetzung folgt.) Lokale Nachrichten. () Einen ſchönen Erlös erbrachte die geſtrige Heugrasverſteigerung der hleſigen Gemeinde. Wie uns verſichert wird, betragen die Einnahmen ½ Million Mark. + Das Fronleichnahmsfeſt wird morgen in her— kömmltcher Weiſe gefeiert. Die 1. heilige Meſſe iſt um 6 Uhr, die 2. um 7 Uhr, das Hochamt und die Kindermeſſe iſt um ½9 Uhr, darauf feierliche Prozeſſion. de Zum 50 jährigen Jubiläum der Sänger⸗ Einheit. Die Vorbereitungen zu dieſem Feſt, das am kommenden Sonntag gefeiert wird, ſchreiten emſig fort. Soweft bekannt iſt, kommen zahlreiche auswärtige Gäſte nach hier. Dem Feſtkommers am Samstag Abend im „Freiſchü“ wird von der hieſigen Sängerwelt das größte Intereſſe entgegengebracht. Nach langer Zeit hat man da wieder Gelegenheit, ſich von dem Können ber hieſigen Geſangvereine zu überzeugen. Dieſe ſind denn auch eifrig dabei, um den„Geſangswettſtreit“ gut zu beſtehen. Der Kommersabend weiſt 21 Programm⸗Punkte auf, das einen glänzenden Verlauf verſpricht. Auch der Hauptfeſttag wird ſtcher eine freudige Stimmung in unfere Mauern bringen. Ehrenſache der Piernheimer Einwohnerſchaft muß es ſein, durch zahlreichen Häuſer⸗ und Flaggenſchmuck den aus⸗ wärtigen Gäſten ein herzliches Willkommen zu bereiten. Darum nochmals: Rüſtet zum Sängerfeſt am Sonntag! Mannheimer Wochenmarkt. Infolge des trüben, regneriſchen Wetters an den beiden Vortagen waren die Prei ſe auf dem letzten Montagsmarkte etwas an g e⸗ ſpannt. Alte Kartoffeln warden zu 2.40— 2.60 Mark angeboten, neue Malta⸗Kartoffeln zu 9—10 Mk., Salat 1— 2.50 Mk., Zwiebeln 4— 12 Mk., Blumenkohl 30—35 Mk., drei Knollen Kohlrabi 4.50 Mk, das Büſchel Karotten 2.50—3 Mk, Pflückerbſen 8—0 Mk. Spargel ſind etwas im Preiſe geſunken und ſtehen auf 8— 13 Mk. Kirſchen bei 9—12 Mk., immer noch zu teuer. Dle Preiſe für Eier klettern noch fortgefetzt in die Höhe; heute morgen hatten ſie den Stand von 5.20— 5.50 Mk., erreicht. Butter 80 Mark. * Gemeinderatsſitzung vom 12. Juni. Von der Einladung des Geſangvereins„Sänger Einheit“ zum Jubelfeſt wird dem Gemeinderatskollegium Kenntnis gegeben. — Herr Beigeordneter Roos gratuliert dem Herrn Buͤrger⸗ meiſter im Namen des Kollegiums zu ſeiner Verlobung.— Herr G.⸗R. Schneider brachte Vorgänge, die ſich bei Tag⸗ gung der Elektriſterungs-Kommtſſion zugetragen haben, zur Sprache. Aus der Debatte war zu entnehmen, daß ſich der Herr Bürgermeiſter bei obiger Kommiſſions⸗Tagung ungünſtig gegen das Kollegium geäußert haben ſoll. Herr Bürgermeiſter meinte, daß hler ein Mißverſtändnis vor— liege. Die Herren G.⸗R. Schnelder und Kempf, die der fraglichen Kommiſſtonsſitzung beiwohten, beharrten auf ihrer Auffaſſung. Um die Sache aus der Welt zu ſchaffen, gab der Herr Bürgermeiſter die Erklärung ab, daß es ihm fern⸗ gelegen hätte, dem Kollegium ein Mißtrauen auszuſprechen, mit dieſer ſich der Gemeinderat dann auch zufrleden gab.— Der Punkt„Anſtellung eines Elektrofachmannes“ wurde noch nicht erledigt. Für die Stelle ſind 6 Bewerber auf⸗ getreten. Die Namen der Herren ſind: Georg Englert, Hans Fleiſchmann, Peter Hanf, Mich. Hanf 2., Georg Mandel 14. und eln auswärtiger: Ludwig Halter. Der Gemeinderat beſchloß, die Kommiſſion nochmals in dieſer Angelegenheit tagen zu laſſen, zu welcher für das aus⸗ geſchiedene Mitglied Herrn Beig. Wunder, Herr G-R. Ad. Hofmann gewählt wird. In Anweſenheit des Herrn Sachverſtändigen ſoll alles nochmals erwogen, alsdann der Gemeinderat darüber befindet.— Der Firma Gebr. Hanf, die das von ihr gemachte Gebot aufrecht erhielt, wird die Inſtallation der öffentlichen Gebäude übertragen.— Der Abſchuß ſchädlicher Vögel wird befürwortet.— Eln Beitrag für das Realyymnaſium in Weinheim, um einen ſolchen die dortige Stadtgemeinde hier nachgeſucht hat, wird ab⸗ gelehnt.— Zwiſchen dem Mletelnigungsamt und der Wohnungskommiſſion haben ſich leidliche Gegenſätze heraus— gebildet. Mit Rückſicht auf dieſe Vorgänge hat der G.-R. kein Vertrauen mehr in das Mieteinigungsamt.— Im Anſchluß hieran wurde auch die Schaffung einer Wohnluxus— ſteuer beſprochen. Nach den zur Verleſung gebrachten Geſetzesparagraphen beſteht wenig Ausſicht, hierorts vtel herauszuſchlagen, Die Baukommiſſion wird zu Weiterem ermächtigt und definktive Beſchlußfaſſung für ſpäter vor— behalten. Der Fa. Gebr. Brechtel wird ihr Geſuch zur Einfriedigung mittelſt 1,50 Meter hohen Mauernwerkes mit Gelender vor ihrer Schneiderei in der Ringſtraße genehmigt. — Die Gemeindegrundſtücke, die bisher als Beſoldungs⸗ grundſtücke für die Polizeidiener in Frage kamen, werden entzogen und nach Aberntung verſtelgert.— Rezeßbau— verglltung für das Jahr 1922. Für Neubauten werden 36 000 Mk und für Reparaturen ca. 16000 Mk. genehmigt. Mit Rückſicht auf die herrſchende Teuerung werden die Sätze pro 1923 für Reparaturen um 100 Prozent erhöht. Um Erſparungen zu machen, ſoll künftig nur noch der Herr Gemeindebau⸗Inſpektor die Erhebung für die Vergütung ohne weitere Kommiſſtionsmitglleder tätigen.— Ent⸗ wäſſerung der Seegartenſtraße. Bei dem letzten Unwetter haben ſich Mißſtände herausgeſtellt, die durch ein teilweiſes Abheben der Straße beſeitigt werden.— Die Lohnerhöhung der Gemeindearbeiter, die jetzt eineu Stundenlohn von 12,50 Mk. beziehen, wird abgelehnt.— Dem Gemeinde— fuhrmann wird die nachgeſuchte Erhöhung ſeiner Bezüge, von 22 50 Mk. auf 35.— Mk. pro Stunde, genehmigt. — Poltzeiſchutz in der Gemeinde Viernheim. Eine Kreis— amtliche Anregung, in welcher auf die Unſicherheit in hieſiger Gemeinde hingewteſen wird, und um Maßnahmen gebeten wird, wird abgelehnt, da das Perſonal ausrelcht. — Die Sandabfuhr vom Burnusſchen Gelände wird wie ſelther von 7/4 Uhr nachmittags belaſſen.— Die Gemeinde hat ſich 26 Wieſenloſe für den Bedarf des Faſelpiehes vorweg genommen, worüber die Ortsbürger⸗ Vereinigung Beſchwerde erhebt. Dieſe wird zurückgewieſen, da die Gemeinde im vollen Recht handelte.— Die Ab⸗ wäſſer der Heinrich Reinhard'ſchen Schnappsbrenneret bilden eine Plage für die Anwohner der Ringſtraße, die auch in geſundheitlicher Beziehung gefährlich erſcheinen. Dem In⸗ haber ſoll bedeutet werden, daß er für ungeſäumte Abhiife ſorgen muß, andernfalls der Zulaufſchacht geſperrt wird. * Turnfeſt Birkenau. Das am vergangenen Sonntag in Birkenau ſtattgefundene Wertungsturnen hatte für die Turngenoſſenſchaft Viernheim folgendes Ergebnis: Hans Buſalt an 1. Stelle Kornelius Mandel an 4.„ Peter Falter an 4. Johann Lederle„ 55 Nikolaus Pfennig„ 5 Michael Pfennig Michael Herbert 15 Peter Kiß 7 l Jakob Hanf„5 0 Jakob Martin e Johann Faltermann„ 12. Stelle Das Reſultat muß als ein gutes bezeichnet werden, zumal der Turnplatz infolge des Regens unter Waſſer ſtand. Der Turngenoſſenſchaft und inſonderheit den Preisturnern kann man zu dieſem ſchönen Erfolge gratulieren. Aber jetzt heißt es tüchtig weiter üben, damit das Bezirksturnfeſt mit noch größerem Erfolge gekrönt wird. Sport am Tivoli! Viktoria Wallſtadt 1. und Sp.⸗V. 1. trafen ſich am vergangenen Samstag zu einem Wohltätigkeits⸗Spiel zu Gunſten der hleſigen Sanitätskolonne. Mit 5:2 konnte Sp.⸗V. nach einem ſpannenden Kampf Sieger blelben. Beide Mannſchaften waren mit Erſatz vertreten, doch war 1 Sp.⸗V. im ganzen Spiel die beſſere Mannſchaft, und ver— ſtand es auch einmal Tore zu ſchießen, obwohl die Suürmer mit ihren Schüſſen reichlich Pech hatten. Wallſtadt zeigte nicht das, was man ſich von ihm verſprochen hatte. Die Mannſchaft war wohl eifrig, konnte aber nicht aufkommen. Die beiden Tore wurden mit Hilfe der Spy.⸗Verteldigung billig erzielt. Die 1. Jugend fertigte die 2. Mannſchaft Viktoria Wallſtadt in einem ſpannenden Spiel techniſch überlegen mit 3:0 ab.. Am Sonntag hatte Sp.⸗V. zu dem in Weinheim ſtattgefundenen Repräſentativ-Spiel, Gau Mannheim⸗ Neckargau, die zwei Spieler Hanf und Gölz geſtellt, die ſich ſehr gur bewährten und Sp.⸗V. gut vertreten haben. „ Fronleichnam. Am Donnerstag nach dem Drei— ſaltigkeitsfeſt feiert die katholiſche Kirche Fronleichnam (Feſtum Corporis Chriſti) als Dankesfeſt für das Al— lerheiligſte Altarſakrament. Fronleichnam iſt alſo ein Begenſtück zum Gründonnerstag, bei dem jedoch die Trauer um das Leiden Chriſti überwiegt, im Gegenſatz zu der Tatſache, daß beim Fronleichnam nur die Dank— barkeit und Freude Ausdruck findet. Das Feſt kam in Lüttich auf und wurde allgemein in der abendländiſchen Kirche durch Papſt Urban IV. im Jahre 1246 einge führt. Der Höhepunkt des Fronleichnamfeſtes iſt die Fronleichnamsprozeſſion. Der bekannte Hymnus auf das Fronleichnamsfeſt, der heute noch alljährlich ſeine Verwendung findet, rührt von dem ſcholaſtiſchen Phi loſophen Thomas von Aquino her. — Die Zitrone. Zu den nützlichſten und heil ſamſten Früchten gehört die Zitrone, die gegen die meiſten Krankheiten ein Schutz- und Heilmittel iſt. Gegen jede Naſen⸗ und Halskrankheit, wie chroniſches Halsleiden, Diphtherie, irgend welche Verſchleimung, Naſengeſchwüre uſw. iſt ſie von ausgezeichneter Wirkung, da ſie nicht nur eine weitere Verbreitung der Krankheit verhütet, ſondern auch deren Keim zerſtört. Reiner, friſcher Zitronenſaft während des Stockſchnupfens mehrere Male des Tages eingezogen, heilt das Uebel in kurzer Zeit Unübertrefflich aber iſt der aus Zitronen gepreßte Saft gegen Mundfäule, ſchlechte Zähne, überhaupt gegen Mundkrankheiten. Daher ſollte verdünnter Zitronen ſaft zum Ausſpülen allgemein angewandt werden. Bin— det man ein Stück Zitrone auf eine Warze, ſo wird ſie bald vernichtet ſein; dieſelbe Wirkung wird bei Hühner augen, Flechten, Froſtbeulen erzielt. Wäſcht man mit verdünntem Zitronenſaft zeitweilig die Kopfhaut, ſo ver hindert man den Haarausfall, hält die Schuppenbildung zurück und fördert den Haarwuchs. Schade, daß jetzt dieſe wertvolle Südfrucht ſo teuer iſt. 1 5 5 Gaalguthaus Telefon 203 17. Juni Wockenabſchnitt Alois Walter, vorm. Kühlwein Telefon 203 : Schweinemarkt. Weinheim, 10. Juni 22. Zugeführt 237 Stück; verkauft 205 Stück. Milchſchweine wurden verkauft von 500 bis 900 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 900 bis 1200 Mk. Amtlicher Teil. Betr.: Abgabe van Nadelſtreu. Die Oberförſterel dahier hat noch ca. 60 Haufen Nadelſtreu abzugeben. Intereſſenten wollen ſich bei der genannten Behörde melden. Betr.: Verſteigerung des Dunges im gemeinheitl. Faſelſtall. Am Samstag, den 17. Juni 1922, vormit⸗ tags 9 Ahr wird auf dem Rathauſe dahier der Dung im gemeinheltl. Faſelſtall an die Meiſtbietenden nochmals öffent⸗ lich verſteigert. Betr.: Sandabgabe. Wir machen unſere Ortseinwohner wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Sandabfuhr aus dem ehemals Bur⸗ nus'ſchen Fabrikgelände nur in der Zeit von 7 Uhr vor⸗ mittags bis ¼4 Uhr nachmittags unter genauer Einhal— tung der von der Betriebsleitung gegebenen Weiſungen geſtattet iſt. Die Intereſſenten wollen ſich hiernach bemeſſen. Betr.: Verſorgungsſprechtag in Viernheim. ö Der nächſte Sprechtag der Kreisfürſocgeſtelle Heppen⸗ heim findet am Freitag, den 23. Juni 1922, nach⸗ mittags vou 2—5 Uhr im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes ſtatt. — Betr. Das Mähen und Heimfahren des Heugraſes. Am Samstag, den 17. Juni 1922, vormit⸗ tags 9 Ahr wird auf dem Rathauſe dahier das Mähen und Heimfahren des Heugraſes für den hieſigen Faſelſtall nochmals an die Wenigſtnehmenden öffentlich verſteigert. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Betreffend: Höchſtpreiſe für Brenn- und Heizſtoffe, Auf Grund des Relchsgeſetzes betr. Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914 und der Bekanntmachung über die Aende— rung des Geſetzes über Höchſtpreiſe vom 23. März 1916, ſowie der Ausführungsbekanntmachung des Miniſteriums des Innern vom 7. Auguſt 1914 werden für den Kreis Heppenheim die folgenden Höchſtpreiſe für Brenn- und Heizſtoffe feſtgetzt: ab 20. April. ab 1. Mai. 84.60 Mk. 87.55 Mk. 97.60 Mk. 100.60 Mk. 104 35 Mk. 107.35 Mk. 101.10 Mk. 104.15 Mk. Fett⸗Stückkohlen.. 96.05 Mk. 99.10 Mk. Mager-⸗Stückkohlen 97.90 Mk. 100.95 Mk. Anthracitnußkohlen l... 113.35 Mk. 116.40 Mk. Ankhracitnußkohlen III 104.15 Mk. 197.20 Mk. Gießereikoks. 106.— Mk. 109 05 Mk. Brechkoks J und J 4116.05 Mt. 119.10 Eiform⸗ und Steinkohlenbriketts 106 75 Mk. 109.90 Mk. Braunkohlenbriketts(Union) 64.40 Mk. 67.75 Mk. Braunkohlenbriketts(Sächſiſche) 65.90 Mk. 69.25 Mk. Die Preiſe verſtehen ſich für einen Zentner frei vor's des Verbrauchers. Vom Eiſenbahnwagen abgeholt Fettſch rot! Fettnußkohlen I-III.. Eßnußkohlen I-II Eßnußkohlen III Haus je 1 Zentner 1,50 Mk. billiger. Für weitere Ueberlandtransporte durch den Licferan⸗ ten kann ein angemeſſener Zuſchlag für Mehrfuhrlohn in Anſatz gebracht werden. Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet oder wer der Aufforderung der zuſtändigen Behörde zum Ven kauf von Brenn- und Heizſtoffen, für die Höchſtpreiſe feſt⸗ geſetzt ſind, nicht nachkommt, wird beſtraft. Heppenheim, den 22. Mai 1922. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. J. V: Dr. Großholz. . 775 2 der jüdiſchen Gemeinde. 21 Stwan Sabbat-Anfang 750 Uhr 0 Morgen 800 Uhr Nachmittag 400 Uhr 5 Abend 94% Uhr Wochentag-Abend 800 Uhr „ Morgen 630 Uhr deinſche radidbang ee Weinheim a. d. B. Bahnhoftr. 8(Platz'sches Haus) Aktienkapital 20 Millionen Mark Reserven 21 Millionen Mark Konto-Korent- u. Scheck-Verkehr Gebetzeiten N N 9 MI U Perek 2 B'haaloscho ö l Empfiehlt: Prima Pferdezahnmais(Natalmais) Weizen, Gerſte, Hafer, Ferner: Hirſe für jnnge Hühner. Roggenfuttermehl, Weizenfuttermehl, Weizenlleie, Napskuchen, Futterkalll, Emulſion, Viehſalz. 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