d„Duernhe! ner Bürger⸗Heltung erſcheint wochen bree; Fee de nd Pane. e ezugsprels trägt Mark. Einzelverkauf: Stück Pfg. Durch bee oſt bezogen viertelſährlich 18 Mk. Gratisbeilagen: Kalender u. Fahrplan eraten⸗Preis Die 1ſpaltige beren Naum 9 le Reklamezelle 3 Mk. Bei öfteren sch unb 00 2 Ge amt⸗ Uhr. Aufträgen entſprechender Rabatt. Beilagengebühr für bi auflage 50 Ml Wmahmeſchluß für In erde; anten 9 ige. Gott dem Allmächtigen hat es ge: fallen, meinen lieben Gatten, unsern A treubesorgten Vater, Großvater, Schwie. Ngervater, Bruder, Schwager und Onkel ferrn johann Bauer 7. nach kurzem schwerem Leiden, gestärkt 8 durch den Empfang der hl. Sterbesakra- mente, gestern Nachmittag 2 Uhr, im 84. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit abzurufen, Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenßen. Viernheim, den 24. Juni 1922. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Sonntag, den 25. Juni, nachmittags nach der Andacht, vom Sterbe⸗ hause, Sandstrasse 14 aus, statt.. Für die uns an- lässlich des uner- wartet raschen klinscheidens un- serer lieben 575 inge r⸗Eiuhe Für die rege Beteiligung an unſerem goldenen Jubelfeſte, ſusbeſondere für den keichlichen Häuſerſchmuck zu Ehren der ausw. Gäſte, ſowie allen denen, die zur Verherrlichung des Feſtes beigetragen haben, ſei hiermit öffentlich unſer 2 2 92 wärmſter Sängerdank ausgeſprochen. Den hieſ. Bruderoereinen nochmals beſonderen Dank für die tatkräftige Unterſtützung und die Ehrung des feſtgebenden Vereins belm Feſikommers. Das Feſtkomitee. dargebrachte An- n Abonnenten unſeres lattes gewähren wir bel teilnahme sagen 9515 N ö 10 8. 3 Aufgabe von Inſergten be⸗ wir Allen unse- g 8 feen Rabakt. Auf den ren tiefgefühlten Dank f amen unſerer Zeitung iſt 282 2 1 tets 0 19 e 3 ind Verlag von Joh. Familie Winelm Leuser. e a zeſchäftsſtelle Aathausſtr. 2 Inserate eben der eee VBütger⸗Zeitun N. f ſerate wird keine Garantie übernommen. Dienstag, den 27. Juni 19 Im Falle höherer Gewalt und ſonſtigen Störungen des Betriebs der Leder gz der Lieferanten ober der Beför⸗ Geſchäfts⸗ Anzeiger Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Vereins⸗ Anzeiger 71 Seinrichtungen hat der Mblatt der Heſt Bürgermeiſerel und des Pollzeiants Biernhein Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Vieruheims und umgebung. ober auf dice d Bezugspreiſes. I 2. Juhrg. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 0 0 5 5 85 8 8 8 5 7 1 Huch 5 mit 11 Jungen ee e Grundſtücks⸗Verſteigerung Flach. Feruſnrecher Nr. 217 1 N 00 U 1 im 72 5 b Amt Viernheim. genossensc af derade T 5 5 Sonntag, 25 Juat mittags 1 Ur 8 5 Mg kgber-Dersammung zur Ermordung im Vereinslokal. Rathenaus. Todes-Anzeige FFC Kameraden Johann Bauer 7. 9 0 Morgen nach der Andacht 5 findet die Beerdigung des zu verkaufen. 9 ande Annaſtraße 41. ſtstt, wozu die Mitglieder dringend eingeladen werden. Zuſammenkuuft ½2 Uhr im„Storchen“ Der Vorſtand. DCC 8 rag 5 N Wäscherei Empfehlen noch preiswert zur Fütterung: 5 Treber, Klete, Schnitzelmelaſſe u. ſ. w ſowte div. Miſchungen, verſch Sorten, als auch Speiſe⸗ und Vlehſalz, ferner Kartoffel laufend vorrätlg. Nikl. Winkler 12., G. m. b. H., Waldstr. 16 Telefon 23 NBñ Beſtellungen werden angenommen Annahmestelle: 5 Lorscherstr. 8 eflornn liefert in 8 Tagen Am Mittwoch, den 5. Juli 1922 vorm 9 Uhr Mäser U. Krüge in allen Größen laſſen die Erben der Anton Winkenbach 1. Ehe⸗ zu den blilligſten leute von Viernheim das in der Gemarkung Viernheim gelegene Grundſtück als Flur XXVII., Nr. 82, Acker das kleine Btuchfeld, qmtr. 2781 auf dem Rathauſe dahier öffentlich, freiwillig verſtelgern Viernheim, den 22. Juni 1922. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchman g. eee Reichs bund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer K Stärkewasche er Tentelbwäsche b. Frtssurgeschert e in Schwarzwälder Heu, bezugſchein⸗ Täglich friſche freie Kohlen, Saatgut und Sämereien 8 für Herbſibedarf bis Montag Abend Kit ſch 1 zum Tagespreis F abes- und abenakurse in Buchführung, Steno, graphie, Maschinen- schreiben, Schön- verkauft und Hinterblie 2 2 N N Morgen Sonntag, den 25. ds. Mts. 84 Georg Hewald 3. 8 Steinſtraße 26 Fochreiben ete, beginnen am 3. Juli 1 Hangelschuls Merkur Dr. Knoke, Mannheim 5 Tel. 5070 repariert — Prospekte frei L a Fupbalddab Amen 1009 L. Krug, Jede Uhr in eig. Werkſtätte ſchnell, gut und billig Uhrmacher, Sportplatz hinterm Gaswerk. 9 25. Juni gegen Biebrich A⸗ N Meiſter 2. Spiegel. Anfang 2. M. billig abzugehen. 2 Uhr, 1. Maunſch. 4 Uhr. 95 Mannheim S. 3. Der Voiſtand. Sonntag, den Preiswerte Möbel! Compl. mod. Küchen, 2% Küchenſchränke, pol. 15 Privat⸗Wettſpiel u. lak. Kleiderſchranke der 1 u. 2 M compl. und leere Bet. ten, Waſchk mit und ohne Marmor und 2 M. Diwaus, gegen Sandhofen. Sofas Deckbetten uſw. Möbellager Wahrhaft Samstags geſchloſſen hiernleim, im Saale zur Gamhrinushalle Spielplan für Samstag und Sonntag; Sechster fen! Die groge Sensation! Lelzler Ten! Das grole Ile Bezwinger menscnhcher u. Merischer Besten! Alles ist auf den Ausgang dieses Riesenfilmes gespannt, wer eigentlich dieser geheimnisvolle „Bergschreck“ ist. Der sechste Teil ist der seböônste und wird ses zeigen. Ab 9 Uhr gelangt das ganze Programm zum letztenmal zur Aufführung! Ausserdem ein schönes Beiprogramm! 8 ar eee A ee bene, Ortsgruppe Viernheim Re hält der Reichsbund ſein diesjähriges Gommer⸗Fe im Goetheschulhof ab. Program m: Von nachmittags 3 Uhr ab: „Runner mim Zylinder“ uſw. Von abends 8 Uhr ab: Garten Konzert bengaliſcher Beleuchtung. Entritt für Nichtmitglieder: Dauer-Karte für beide Veranſtaltungen.. 5.— Mark : 5. 3.— Mark Zu allen Veranſtaltungen laden wir die verehrl. Einwohnerſchaft aufs freundlichſte ein Einzel-Karte.. Der Vorſtand. i Preiskegeln und ſonſtige originelle Unterhaltungen, wie: bei eee on-Ieater Aufforderung. Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nach- laß der verſtorbenen Eheleute Math. Kamuff 3 zu machen haben, mögen ſich bis 1. Juli l. Is. bei dem Unterzeichneten melden. Viernheim, den 21. Juni 1922. Der Vormund: Joh. Niebler 5., Wilhelmſtr. 4. Später eingehende Forde⸗ rungen bleiben unberückſichtigt. Preiſen Jakob Beyer Rathausſtraße. Tages⸗Orduung 1. Das bevorſtehende Sommerfeſt, 2. Unſer Bezirks⸗Turnfeſt, 3. Verſchiedenes. 5 D r werden um pünktliches und voll⸗ Zahle hohe Preiſel für Alt Gold, Silberwaren, Platin, Münzen Zahngebiſſe, Schmuckſachen, Brillanten. Kaufea v Händlern Bartmann, Mannheim 32,22 32,22 Kücheneinr. neu und 1weißlack. K. Diwan, Sofa, Vertiko, Waſchk. mod. lack. Schlafzim⸗ mer, Betten, Kinderb. 2tür. gebr. Schränke Bücherſchr., Fahrrad, Nähmaſchine uſwe bil- lig zu pk. Klinger 8 2, 6 Mannheim. Alt Gold Gebiſſe, Uhren und Platin, Brennſtifte, Pfandſcheine über Juwel. kauft, tauſcht ſtreng reell zu höchſt. Preiſen Juenther-Sommer Mannheim Q 4. 1. Kavalierhaus Mannheim J, 20 Fernsprech. 5433 An- u. Verkaufs-Ce- Sofläft für neue und getragene Damen- U. Herfengarderobe all Art, Refsearfikel Möbel, pfandscheln Spezialität: Damen-, flerxren- und Kinderschuhe. Gebr. Rudersha e be hene mafsvoe Doen a. fel iges Erſcheinen erſucht. Der Vorſtand macherinnen 5 werden angenommen. 5 usen. 2 2 8 8 Ia e ff d r a —— uu Samstag und Sountag ab 8 Uhr: Ein Rlesenschlager-Frogramm in 12 Aten e Trommeln Helens Ein Lebensbild in 6 gewaltigen Akten, Ferner der grosse Lolle Reumann-Fulm Arme Thea Ein Roman-Film von seltener Schönheit. Dargestellt in 6 grossen Abteilungen. In d. Hauptrolle er LorrE NEUMANN N Dieses Programm ist erstklassig und zu empfeklen. Ein Besuch lohnt sich. I Montag ab 8 Uhr?: Fortsetzung des amerikanischen Gross-Films in 6 Eddie Polo Sensations- Akten. Ferner: Ein humorvolfes Beiprogramm. Lachen ehne Eude! Lachen ohne Ende Sonntagmittag ab ½4 Uhr: Grone Minder-Vorstellung mit auserwühltem Programm. dig g-Aeider zu billigen Preiſen Jakob Beyer. aulabror-Uerein Aabach. Nernhoim eute Samstag Abend um ½9 Uhr im Lokal Oamnitglieder⸗ V erſammlung.. Vo r ſt a n d. 1 OGG herzlich eingeladen. F. I. U. D.(Syndikalisten)& Sonntag, den 25. Juni, gemeinſamer nusiiug mit Musil ins Birkenauer Tal über Buchklingen. SSGG GSS 2 2 Treffpunkt an der Elektriſchen 12 Uhr. Die Mitgliedſchaft nebſt Freunde ſind mit Angehörigen 7 Der Vorſtand. 4 Aiadanaummammmmmmmmmmuun e f Habe midi im Bause meiner Eltern, Ede Bahn, U. Sdiulſtt aße in Meinheim als br. ZahndrEI medergelassen. Behandlung sämi licher Hassenmitglieder. Shtediſtunden: gi und Ans. Telefon lr. g. D. Hermann Hemmler f paRt. Zahndtgl. Frühier Assiſlent an d. Universiidis-HdhnkRliniht in Heidelberg. 0 fart. ee a. Tagesſpiegel. Auf Reichsaußenminiſter Dr. Näthenau wurde am Samstag im Grunewald bei Berlin ein Attentat ver⸗ übt, dem der Miniſter zum Opfer fiel. Tie Täter entkamen. Im Reichstag wurde nach Bekanntgabe des Atten⸗ tats der Abg. von Schoch tätlich augegr feen. Das italieniſche Königspaar reite am Freitag über Teutſchland nach Italien zurück. Außenminiſter Schanzer begab ſich nach Lotz Von der franzöſiſchen Kammer wurde der fär Syrien mit 384 gegen 150 Stimmen gene ———— —— Dr. Nathenau ermordet. Berlin, 24. Juni. Auf Reichsminiſter Dr. Rathenau iſt heute während der Fahrt von ſeiner Wohnung zu ſeinen Dienſträumen in der Wilhelmſtraße ein Attentat verübt worden. e Rathenau wurde tödlich verletzt. Von amtlicher Stelle wird die Ermordung bereits beſtätigt Ueber die näheren Vorgänge bei der Ermor⸗ dung wird bisher folgendes mitgeteilt: Das Attentat hat heule früh im Grunewald, Königs⸗ allee, ſtattgefunden ungeſähr um 11 Uhr. Drei vermummte Männer waren dort im Auto dem Kraftwagen des Reichsminiſters gefolgt und hatten bei Erreichung des Kraftwagens des Mi⸗ niſters mit Handgranaten das Attentat ver⸗ übt. Ein Schwiegerſohn des Reichstagsabgeord— neten Dernburg ſoll Zeuge des Vorfalls ge⸗ weſen ſein. Im Reichstag herrſcht größte Er— regung. Die heutige Reichstagsſitzung wird nach einer Kundge hung des Reichspräſidenten ſofort geſchloſſen werden. Bei dem Attentat muß auch ein Maſchinengewehr in Tätigkeit geweſen ſein, da der Kopf des Ermordeten 8 Schüſſe aufweiſt. Die Täter ſind in dem Auto entkommen. Die Verfolgung der Attentäter iſt von Autos der Schutzpolizei aufgenommen worden. Nähere Einzelheiten fehlen noch. * eh. Nun iſt ein zweiter deutſcher Miniſter das Op⸗ fer eines Atkentates geworden. Der deutſche Außen⸗ minfſter Dr. Walter Rathenau, der frühere Direk⸗ or der Allg. Elektr. Geſellſchaft, hat mehrere Jahre hindurch dem Reich als Miniſter gedient, Er wurde bor allem bekannt durch die Verhandlungen mit Lou⸗ heur, die ſchließlich zu dem Wiesbadener Abkommen führten. In Genug hat dann der Ermordete eine be⸗ deutende Rolle geſpielt, ſein Name iſt mit den Ra⸗ hallovertrag aufs engſte verknüpft, ſeiner Initiative iſt das Zuſftandekommen die er deutſch rufſiſchen Wirt⸗ ſchaftsverbindung vornehmlich zu danken. RNathe⸗ nau genoß auch im Auslande, beſonders in Frank⸗ eich, großes Anſehen, er war in jedem Betracht die rechte Hand des Reichskanzlers. Ein Mann mit reichen ſtenntniſſen und großem parlamentariſchen Geſchick iſt mit ihm viel zu früh dahingegangen. Seine Erfahrun⸗ gen hatte er als Mann der Praxis geſammelt, weit reichten ſeine Veebindungen auf dem europäiſchen Kon⸗ tinent. Das Vaterland wieder emporzuheben, erkannte zr als oberſte Pflicht und erſte Aufgabe ſeiner Mi⸗ niſtertätigkeit, ſtets iſt er ſich ſeiner großen Verant⸗ wortung voll bewußt geweſen. Noch kürzlich konnten wir ihn in Schwabens Hauptſtadt begrüßen, wo er eine ſehr beachtenswerte Rede hielt. Der Mann, der ſeinem Lande als Wiederaufbauminiſter und Außen⸗ niniſter treulich diente, iſt ſchurkiſcher Mörderhand zum Opfer gefallen. Die ruchloſe Tgt iſt auf das ſchärfſte zu verurteilen. Rathenau war ein Mann, deſſen bisherige Taten zu großen Hoffnungen für die ee berechtigten. Das Atlentat iſt in ſchmählichſter eiſe verübt worden, die dabei verwendeten Waffen zeugen von einer Roheit, die ihresgleichen ſuchen dürfte. Eine gemeine Tat hat ein Leben voll Ar⸗ beit und Fürſorge geendet. An der Bahre des Reichs⸗ außenminiſters trauern weite Kreiſe des deutſchen Volkes. Auf Halbmaſt ſinkt die Fahne des Auswärtigen Am⸗ tes in der Berliner Wilhelmſtraße. Wer wird ſein neuer Leiter werden? Das iſt eine Frage, die baldige Löfung heiſcht, die aber ſchwer zu beantworten ſein wird 1 i N 1 1 4 tagsſaal betrat, deutſche Volk ſich eilte i b Sie richte deshalb an die Beamtenſchaft, an die Arbeiter Furchtbare Erregung im Reichstag. „Berlin, 24. Juni. Vom Reichstagsgebäude wehen die Fahnen heute halbmaſt. Der Aelteſtenrat war morgens um 11 Uhr zu einer Sitzung zuſammengetre⸗ ten, um über die geſchäftlichen Dispoſitionen für die ö nächſten Tage zu beſchließen, als der frühere Reichs⸗ kanzler Fehrenbach erſchien und mitteilte, ihm habe der Kanzler die Nachricht von der Erſchießung Ra⸗ thenaus mitgeteilt. Info'gedeſſen brach der Aelteſten⸗ rat ſeine Sitzung ſofort ab. Die Aufregung im Reichs⸗ tag iſt ganz beiſpiellos. „Berlin, 24. Juni. Die erſten Folgen der abſcheu⸗ lichen Tat zeigten ſich bereits im Reichstag. Als der Steuerausſchuß ſeine Arbeiten auf die Nachricht von der Ermordung Rathenaus abbrach und auch Abge⸗ ordneter Helfferich den Saal verlaſſen wollte, riefen ihm die Sozialdemokraten zu:„Und Sie ſind der Mör⸗ der!“ In der Wandelhalle drohte es mehrfach in fürch⸗ terlichem Gedränge zu einem Handgemeuge zwiſchen der Rechten und der Linken zu kommen. Der alte Ge⸗ neral von Schoch von der Deutſchen Volkspartei muß eine Aeußerung getan haben, die der Linken mißfiel. Als er noch vor Eröffnung der Sitzung den Reichs⸗ vurde er von mehreren Sozialdemo⸗ kraten, darunter Herrn Stampfer, verfolgt. Man riß ihm die Kleider vom Leite. Schoch ſuchte ſchließlich ſeine Zuflucht beim Demokratentiſch. Der Aelteſtenkat war erneut zuſammengetreten, um über die heutige Sitzung Beſchluß zu faſſen. Noch bis kurz vor 1 Uhr war die Sitzung nicht eröffnet, nur aufgeregte Grup⸗ ven ſtanden im Sagal wie draußen in der Wandelhalle. 9 Kachklänge zum Attentat auf Rathenau. Berlin, 24. Juni. Die Mittagsſitzung des Reichstags trug den Charakter iner Trauerfeier für den ermordeten Reichsminiſter Dr Rathenau. Der Abg. Helfferich wurde, als er 124 Uhr den Saal betrat, von den Kommuniſten und vielen, Abge— neten mit den Rufen„Mörder, Mörder!“ empfangen Präſident Löbe und der Reichskanzler bemühten ſich, die Gemüter zu beruhigen, was endlich auch gelang, wenn es auch bei den Reden an Zwiſchenrufen nicht fehlte. Die Reden ſelbſt wurden im ganzen Lande durch Anſchlag ver- oreitet. Die Tribünen des Reichstags ſind ſtark überfüllt. In der Diplomatenloge ſind die Vertreter der fremden Mäch⸗ te anweſend. Am Regierungstiſch erſcheint Reichskanzler Dr. Wirth mit den Reichsminiſtern, ferner die in Berlin anweſenden Miniſterpräſidenten der Länder. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 8.10 Uhr erklärt, daß auf der Tagesordnung nur die Entgegen—⸗ nahme einer Erklärung des Reichskanzlers ſteht. Er gibt dieſem ſogleich das Wort. Reichskanzler Dr. Wirth gibt einen Aufruf bekannt, den die Reichsregierung an das deutſche Volk richtet. Darin heißt es, daß der Mord an Rathenau beweiſe, daß Deutſchland immer noch ſchweren Gefahren durch inner⸗ politiſche Gärungen ausgeſetzt ſei. Eine ruchloſe und nichtswürdige Verhetzung richtete ſich gegen die Staats form und ihre Diener, die für vogelfrei erklärt werden Politiſch verblendete oder verwilderte Köpfe ſchreiten zu Mordverſuchen und zum Mord. Der Mord an Rathenau ſei nur ein Glied einer ſyſtematiſchen Kette. Jetzt müſſe Durchgreifendes geſchehen gegen den wachſenden Terror und den Nihilismus, der ſich vielfach unter dem Deckmau⸗ tel nationaler Geſinuung verberge. Nun müſſe zugefaßt werden,(Lebhafte Zuſtimmung links.) Das ſei die po litiſche Forderung dieſer Stunde, da Gefahr im Verzug iſt Die Reichsregierung habe daher dem Reichspräſidenten empfohlen, von ſeiner verfaſſungsmäßigen Befugnis Ge⸗ brauch zu machen und beſondere Maßnahmen zum Schutze der Republik zu treffen. Sie werde für ſtreugſte Durch⸗ führung dieſer Beſtimmung Sorge tragen. Durch geſetz⸗ liche Vorſchriften ſoll der moraliſchen und politiſchen Zer- ſetzung entgegengewirkt werden. Sonſt werde der Staat und ſeine Grundlagen auf das Schlimmſte bedroht. Die Reichsregierung verſtehe die tiefe Bewegung des Volles. Sie bedauere die wirtſchaftlichen Rückſchläge, welche die arbeitenden Ktaſſen am meiſten treffe. Sie hoffe, daß das deutſche Volk zu ſich nicht zu übereilten Taten herbei⸗ nicht zu übereilten Taten herhei⸗ und das geſamte freiheitliche Bürgertum die Mahnung, zum Schutze der Republik treu zuſammenzuſtehen. Es lebe die Republik!(Lebhaſter Beifall.) N Der Reichskanzler teilte daun weiter mit, daß der Moelſſspräfident auf Grund des Art. 48 verordnet, bat daß Verſammlungen, Umzüge und Kund⸗ gebungen verboten werden, wenn die Beſorg⸗ nis begründet iſt, daß durch ſie die Ruhe und Ordnung und der Beſtand der Republik gefährdet wird, oder daß man in ihnen zu Gewalttaten gegen Mitglieder der jetzi⸗ zen oder einer früheren republikaniſchen Regierung des Landes aufreizt, ſolche Handlungen billigt, oder die re⸗ publikaniſchen Einrichtungen des Landes in einer den in⸗ neren Frieden gefährdenden Weiſe verächtlich macht. Ver⸗ eine und Vereinigungen, die Beſtrebungen die⸗ ſer Art verfolgen, können verboten und a ufgelöſt wer⸗ den. In 8 2 wird beſtimmt, daß zuſtändig für Maßnah⸗ men nach dieſem§ 1 die Landeszentralbehörden ſind. Glaubt die Landeszentralbehörde einem Verſuch des In⸗ nenminiſters nicht entſprechen zu können, ſo wird der Staatsgerichtshof angerufen, deſſen Urteil entſcheidend iſt. Die Beſchränkungen gegen die Verordnungen nach §1 haben keine aufſchiebende Wirkung. Wer nach 82 ver botene Vorträge oder Kundgebungen übernimmt, oder als Redner darin auftritt, wird mit Gefängnis bis zu drei Monaten beſtraft, auch kann auf Geldſtrafe erkannt wer⸗ den. Weiter ſind Strafbeſtimmungen zum Schutz der Republik erlaſſen. Mit Gefängnis bis zu fünf Jahren und mit Geldſtrafe bis zu 500 000 Mark wird, wenn keine ſckwerere Strafe verwirkt wird, beſtraft, wer öffent⸗ liche Gewalttaten gegen die republikaniſche Staatsform oder Regierungsmitglieder verherrlicht oder begünſtigt, wer zu Gewalttaten gegen dieſe Perſonen auffordert, wer ſie verleumdet oder öffentlich beſchimpft und ſchließlich wer öffentlich die republikaniſche Staatsform oder die Reichs⸗ und Landesfarben beſchimpft. Weiter wird beſtimmt, daß beim Reichsgericht ein Staatsgerichts hof zum Schutze der Republik gebildet wird. Die beſtehen. den Verordnungen über die Beſchlagnahme oder das Ver bot von Druckſchriften finden auch auf die in dieſer Ver⸗ ordnung bezeichneten Vergehen Anwendung. Wer ſolcht Druckſchriften dennoch verbreitet oder herausgibt, kam mit Gefängnis bis zu 3 Jahren beſtraft werden. Dancbel kann auch auf Geldſtrafe bis zu 500000 Mark erkann, werden. Der Reichskanzler teilte weiter mit, daß mil Rückſicht auf die allgemeine tiefe Erregung der Bevölke⸗ rung die für den 28. Juni geplanten Veranſtaltungen zu! Erörterung des Friedensvertrages verboten werden Das gleiche gilt für Regimentsfeiern und ähn, liche Verſammlungen. Wer ſolche verbotene Ver anſtaltungen abhält, wird mit Gefängnis bis zu 5 Jah ren beſtraft. Die dieſer Verordnung entgegenſtehender Artikel der Reichsverfaſſung werden vorübergehend auße Kraft geſetzt.(Lebhafter Beifall bei der Reichstagsmehr heit.] a *— Reichstag. Berlin, 26. Juni. Nach dem ſtürmiſchen Sonntag bot die Montags⸗ ſitzung ein friedlicheres Bild. Kleine Vor lagen ſind auf der Tagesordnung. Zwei Interpella⸗ tionen, die von Deutſchnationalen und Demokraten eingebracht waren und die in einem Falle gegen die dauernde Erhöhung der Eiſenbahngütertarife Ein⸗ ſvruch erhob und im anderen Falle Aufklärung über die Kriegsſchuldfrage forderte, ſollen in der üblichen Feiſt beantwortet werden. Dann verlän⸗ gerte man das Wohnungsmangelgeſetz bis 31. März 1923 und den Kündigungsſchutz für Schwerbeſchädigte bis 1. Januar 1923. Das Geſetz zur Erhöhung der patentamtlichen Gebühren wurde angenommen. Fra⸗ gen des Patentſchutzes beſchäftigten dann den Reichs⸗ tag. Die Voslaze ermächtigt die ole ſſten Landesbehör den, Pachteinigungsämter zu errichten. Sie dient vor⸗ nehmlich dem Schutz der kleinen Pächter Die Pacht⸗ güterordnung ſoll bis 30. September 1924 ver längert werden. Reichsarbeitsminiſter Brauns teilte mit, daß ſeit Monaten Umfragen über die Pachtver⸗ hältniſſe im Gange ſind und ſchon gute Ergebniſſe er⸗ zielt halen. Schließlich wurde das Geſetz verabſchiedet Nur ein einziger Abänderungsantrag wurde angenom⸗ men, den der Abg. Gilvemeiſter(D. Vp.) beantragt hatte. Darnach ſoll die Vereinbarung beſon⸗ derer Schiedsgerichte zuläſſig ſein. Mit Rück⸗ ſicht darauf, daß heute noch die Aufbahrung der Leiche des Miniſters Dr. Rathenau im Reichstagsgebäude erfolgen ſoll, vertagte ſich das Haus bereits um ½5 Uhr. Letzte Meldungen. Der Beiſetzungstag. a Berlin. 26. Juni. Wie die„Montaasvpoſt“ meldet. hat das Reichskabinett beſchloſſen, daß die Beerdigung Rathenaus aufs Reichskoſten erfolgen ſoll. Die Leiche des Miniſters wird heute abend im Reichstag auf⸗ ee werden. Dienstag nachmittag findet unter Teilnahme der Reichsregierung und des Reichstags die Beiſetzung ſtatt. Die Reichswehr bildet Spalier Die Leiche Rathenaus wird nach dem Erbbegräbnis der Familie in Oberſchöneweide gebracht werden. Eintägiger Generalſtreit? Berlin, 26. Juni. Wie die Berliner Morgenblätter hören, beabſichtigen die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften und Parteien e der Kommuniſten, entſpre⸗ chend einem Beſchluß des Leipziger Gewerkſchaftskon⸗ greſſes, einen vierundzwanzigſtündigen Ge⸗ neralſtreik von Dienstag nachmittag 4 Uhr bis Mittwoch nachmittag 4 Uhr zu veranſtalten. 10 Neues vom Tage. Feſtnahmen und Nachforſchungen. Berlin, 26. Juni. Wie die Blätter berichten, ſind am Sonntag ſchon zehn Perſonen feſtgenom⸗ men worden, die unter dem Verdacht ſtehen, der in dem Killinger⸗Prozeß vielgenannten Organiſation „C“ anzugehören. Sie wurden ins Polizeipräſidium gebracht und einſtweilen im Gewahrſam gehalten. Ihr Aufenthalt zur Zeit des Anſchlags und ihre Tätigkei, werden genau nachgeprüft. In ganz Groß-Berlin iß ein Heer von Beamten unterwegs auf Streifen, be⸗ ſonders in Grunewald, im Schmargendorf uſw. Eine Reihe verdächtiger Perſonen wurde am Sonntag be⸗ ceits der Abteilung 1 à zugeführt, aber als unbetei⸗ ligt wieder entlaſſen. Ein Hauptgegenſtand der Nach⸗ forſchung iſt immer das Auto der Mörder und ſeine Inſaſſen. Die Abteilung 1 a hat bereits eine Anzah! Beamte in Städte entſandt, aus denen Meldungen eingelaufen ſind, um ſofort alle Spuren weiter zu oer folgen. Frankreich zur Ermordung Rathenaus. 4 Paris, 26. Juni. Das Mordattentat auf Rathenau findet in der franzöſiſchen Preſſe einmütige Ver⸗ urteilung als ein neues Glied in der Kette politi⸗ ſcher Meuchelmorde, deren Ziel die Beſeitigung der Führer des demokrtiſchen Deutſchland zu ſein ſcheine Für die meiſten Blätter ſteht es außer Zweifel, daß auch dieſe Tat auf das Konto der nationaliſti⸗ ſchen Reaktion zu ſetzen iſt.„Nach Erzberger Ra⸗ thenau!“ ſchreibt„New York Herald“.„Wann werden die Deutſchen endlich im ſtande ſein, ihre Republil und deren Diener zu ſchützen. Iſt es der Miniſter des Auswärtigen oder der Autor des Wiesbadener Abkom⸗ mens, der getroffen werden ſollte?“ Das„Journal des Debats“ meint: Um das Verbrechen nach ſeiner politiſchen Bedeutung beurteilen zu können, müſſe man zunächſt die Mörder kennen. Rathenaus Politik ſei trotz der äußeren Einſtellung auf einen Ausgleich mit der Entente den Nationaliſten in Deutſchland zum Teil entgegengekommen. Seine jüngſte gegen Frank⸗ reich gerichtete Rede im Reichstag habe den rückhalt⸗ loſen Beifall der Rechten gefunden. Zweifellos werde der Mord neue Komplikationen der inter⸗ nationalen Situation zur Folge haben.— Der „Intranſigeant“ fürchtet, der Mord werde den Auftakt zu dem bereits ſeit einigen Tagen angekündigten na⸗ tionaliſtiſchen Staatsſtreich bilden.— Die„Liberte“ iſt der Anſicht, daß Rathenaus jüdiſche Abſtammung ihn der Reaktion beſonders verhaßt gemacht habe. Obwoh! Demokrat, habe er in nationalen Fragen den Alldeut⸗ ſchen an Nationalismus kaum etwas nachgegeben.— Die„Preſſe“ ſieht in dem Attentat den Beweis für die Schwäche der Republikaner und für die allmächtige Organiſation der nationaliſtiſchen Reaktion.— Rathe⸗ nau, dem Menſchen, Politiker und Schriftſteller, wid⸗ met der„Temps“ einen in außergewöhnlich warmem Tone gehaltenen Nachruf. Er erinnert an Rathenaus Verdienſte um die deutſche Kriegswirt⸗ ſeller an ſeine hervorragenden Qualitäten als Schrift⸗ teller, Philoſoph und Sozialreformer und endlich an ſeinen politiſchen Weitblick, den er mit dem Abſchluf des Wiesbadener Abkommens begründet habe, um dann fortzufahren:„Den Menſchen Rathenau, den Men⸗ ſchenm ſchlechtweg werden wenige in ſeiner ganzen To⸗ talſtät erfaſſen können. Man muß ihn perſönlich ge⸗ kannt haben; aber ſelbſt diejenigen, die ihm nahegeſtan⸗ den haben, werden niemals ganz wiedergeben können was er ihnen bedeutete.“ Sie wutrüſtung elo Keane deer die Grad i athenaus. London, 26. Juni. In einer Anſprache, die er ge ſtern mittag gelegentlich eines Methodiſtengottesdien ſtes 1 at, hat Lloyd George bemerkens werke Aeußer ungen über die Ermordun Rathenaus und bſ Zulaſſung Deutſchlands zur Völkerbund gemacht. Rathenau, erklärte Lloyt George, ſei einer der fähigſten Köpfe Euro pas geweſen. Er habe ſich mit lobenswertem Eife bemüht, die Beziehungen zwiſchen Deutſchland un den Nationen, mit denen es ſich im Krieg befunde habe, zu beſſern. Das ſei einer der Gründe geweſen warum er ermordet worden ſei. Er, 3915 George könne nur ſeine tiefſte Entrüſtung über die ſes Attentat ausſprechen und die Hoffnung aus drücken, daß Deutſchland nicht zu büßen haben werde für das Verbrechen, das ihm durch die Ermordung eines ſeiner beſten Söhne den wurde.— Uebel die Aufnahme Deutſchland in den Völkerbund äußert er ſich wie folgt, es müſſe endlich dahin kommen, daf ein friedlicher Geiſt alle Nationen erfülle. Wenn e: nicht endlich dazu komme, daß die Völker ſich energiſck vom Krieg abwenden, dann werde der Eintritt in der Völkerbund für die meiſten Länder nur das Mittel, um ſich durch Intrigen alle möglichen Vorteile für den Kriegsfall zu ſichern. In Trauer einig! Zum 28. Juni. Ein großes vaterländiſches Feſt, wie es in andern Ländern alle Volkskreiſe ohne Unterſchied der Parteien und Bekenntniſſe einmal im Jahr zu froher Feier und nationaler Begeiſterung vereint, kennen wir Deutſchen nicht. Zu weit hatten ſich ſchon vor dem Weltkrieg die einzelnen Gruppen und Schichten, Strömungen und Richtungen innerhalb der Nation von einander ent⸗ fremdet, als daß der einmütige Wille zu einem Vater⸗ landsfeſt alles Gegenſätzliche und Trennende hätte über⸗ winden können. Sollte es heute, wo ganz Deutſchland in Schmach und Schmerz die Ketten des Verſailler Vertrags immer drückender fühlt, nicht möglich ſein, unter dem Zeichen gemeinſamer vaterländiſcher Trauer alle jene auseinander⸗ ſtrebenden Volksteile zu ernſter Kundgebung ihres Schmer⸗ zes zuſammenführen? Zum Feſtefeiern iſt wahrlich heute kein Grund vorhanden. Es iſt für Deutſchlands Anſehen in der Welt ſchon ſchlimm genug, daß in den Valutahotels und Schieberdielen, in Luxusbädern und Schlemmerlokalen nie geſehene Ausgelaſſenheit und Ver⸗ ſchwendung, Ueppigkeit und Sektlaune den durchreiſenden Ausländern einen ganz falſchen Eindruck von des deut⸗ chen Volkes Lage geben. Kein Tag iſt beſſer geeignet, Einkehr zu halten und ich von der troſtloſen, entwürdigenden Not Rechen⸗ chaft zu geben, als der 28. Juni, an dem der unheil⸗ dolle Versailler Vertrag unterzeichnet wurde. Dieſes Paragraphenwerk beſtimmt auf Jahrzehute hinaus die Heſchicke eines 60 Millionen⸗Volkes. Es iſt die Grund⸗ lage all des Elends in unſerem Vaterland, ja der Zer⸗ rüttung der ganzen Weltwirtſchaft. Einem ſo grund⸗ legenden Werk müſſen wir als die ſchwergeprüften Opfer noch viel mehr Aufmerkſamkeit ſchenken, als das bisher geſchah. Sein Weſen und ſeine Wirkung muß jeder Deut⸗ ſche in den Grundzügen kennen, um unermüdlich und un⸗ entwegt den Urſachen unſres Elends und drohenden Ge⸗ ſahren der Zukunft entgegenwirken zu können. Mehr als 6½ Millionen Deutſche ſind durch den Vertrag vom Vaterland losgeriſſen unter Fremdherrſchaft gekommen. Ebenſoviele ſeufzen unter dem Joch einer harten Beſatzung. Unſere Kolonien in fremden Erd⸗ leilen ſind uns geraubt, 90 Prozent unſerer Handels- lotte genommen. Unſere Auslandguthaben von minde⸗ lens 20 Milliarden Goldmark haben ſich die Sieger⸗ ſlaaten angeeignet, ungeheure Tribute an Kohlen, Holz, Vieh, Maſchinen und Milliardenſummen von nie gekann⸗ ter Höhe werden von uns gefordert. Wehrlos gemacht, des freien Beſtimmungsrechts über unſere Geſchicke be⸗ raubt, haben wir wahrhaftig allen Grund, den Tag der Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 53. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Das Schweigen rings um ſie her ließ ſie erbeben. Kein Kind war ihr wie ſonſt entgegengeſprungen „Rüdiger, ſo ſprich doch! Iſt— iſt etwas— mit Ottokar?“ Flüſternd glitt dieſe Frage von ihren Lippen, be⸗ gleitet von einem ſcheuen Blick. Sie fürchtete etwas ſeit jener letzten Szene— Ot⸗ tokar war immer ſo ſeltſam, und ſie hatte das Gefühl, als ſei er zu allem fähig. Der Legationsrat verneinte. Unwillkürlich hob ein befreiender Atemzug ihre Bruſt. Dann war es ja nichts ſo Schlimmes, weshalb man ſie gerufen. Was konnte es ſeinf Die Kinder waren doch geſund. Er 5 Mitleid mit der ahnungsloſen Frau, „Lella,“ ſagte er weich,„faſſe dich— ein Unglück iſt geſchehen. Thekla iſt—“ er brach ab, er konnte das Wort nicht über die Lippen bringen. „Was iſt mit Titi!“ ſchrie ſie auf. 165 iſt mit Oſſi Kahn gefahren; der Kahn iſt um⸗ geſchlagen. Oſſi hat gerettet werden können— Thekla ift ertrunken.“ a— ſagſt du? Titt ertrunken?! Das iſt ja nicht wahr; das kann nicht wahr ſein.“ Er hatte Angſt vor dieſem verzerrten Frauengeſicht, aus dem ihn die Augen mit irrem Blick anſtarrten. „— Kann doch nicht wahr ſein,“ wiederholte ſie lallend. 4 Beruhigend legte er den Arm um ihre Schulter. Faſſe dich, Lella, es iſt leider wahr.“ Da riß ge ſich mit einer ungeſtümen Bewegung los bon ihm und ſtürmte vorwärts. a ö ein Kind, wo iſt mein Kind?“ ſchrie ſie. an wies ihr den Weg, ſcheu vor ihr zurückwei⸗ — Der gkoße Hut auf ihrem Kopfe ſchwankte, ſaß chief— mit einem 1 ti von 1 „o Vor Theklas letztem Ruhelager brach ſie zuſammen — aber die Beſinnung verlor ſie nicht. In fleberhafter Haſt betaſtete ſie den Körper, ſchüttelte ihn, rief koſende Worte— doch keine Antwort kam—— Ein Schrei, der nichts Menſchliches mehr an ſich hatte, rang ſich aus ihrer Bruſt. Auf den Knien lie⸗ gend, wandte ſie ſich um und ſah Rüdiger, der ihr ge⸗ folgt war, mit unheimlich drohenden Augen an. „Wie konnte das geſchehenk!“ Er gab ihr Beſcheid; ſie hatte den Sinn feiner Worte nicht klar erfaßt. „Wo waret denn ihr?“ keuchte ſie,„hat denn nie⸗ mand acht gegeben, daß mein Kind, mein ſchönes, un⸗ glückliches Kind einen ſo elenden Tod finden mußte! Warum antworteſt du denn nicht!— O, ihr alle, ihr alle tragt die Schuld daran!“ ſchrie ſie gellend auf. „Scheu drückte ſich die Dienerſchaft vor der oſſenen Tür herum. „Klage nicht an, Lella,“ ſagte Rüdiger,„beſchwere niemand mit einem ſolchen Vorwurf! Es ißt ein un⸗ glücklicher Zufall, Theklas eigene Unvorſichtigkeit—“ „Ah, du haſt ſie nie gemocht! Und nun beſchuldigſt du mein armes Kind, das ſich nicht mehr verteidigen kann!— Wo warſt denn du, Rüdiger? Und der Va⸗ ter—! Euch mache ich verantwortlich.“ Er rechtete nicht mit ihren Worten; ſie war ja eine in ihren tieſſten Tiefen erſchütterte Frau, die nie im Leben etwas Trübes erfahren hatte, und nun doppelt leiden mußte.. Erſchüttert beugte er ſh zu ihr nieder und wollte ſte emporheben; doch ſie ſtieß ihn von ſich. Da trat Ottokar zu ihr hin, ſchwankenden Schrittes, um Jahre gealtert ſah er aus. „Lella,“ in halberſticktem Stöhnen rang ſich ihr Name von ſeinen Lippen. f 8 Siſſi weinte bitterlich und hinkte auf ſie zu. Mama, liebe Mama! Die arme Titi—— Toch die Gräfin rief außer ſich: nterzeichnung ſter Trauer zu begehen. Keine innerpolitiſch eingeſtellte Kritik daf dieſen ge⸗ 5 10 5 1 Wie man am Grabe meinſamen Trauertag belaſten. r über manchen Ge ella ſchweigt und nicht von Schuld ſpricht, ſo ſei auch bei den vaterländiſchen Trauerfeiern jedes herbe Wort des Tadels, jeder Vorwurf gegen deutſche Volksgenoſſen unterdrückt. Am Grabe aller unſerer Hoffnungen ziemt ſich Beherrſchung und Würde. Wuchtig wirkt nur eine von Einigkeit der ganzen Nation zeugende Feier, und in der Trauer, dem echten Schmerz über das harte Schickſal, das der Vertrag von Verſailles über uns und unſere Kinder verhängt hat, ſind wir doch alle ohne Unterſchied einig. Eines Engländers Urteil möge uns unſer Unglück widerſpiegeln:„Dieſer den Deutſchen mit dem Bajonett aufgedrungene Friede, zwangsweiſe einem durch langſamen Hungertod und Siechtum her⸗ vorgerufenen Hinmorden von weiteren Maſſen deutſcher Männer, Frauen und Kinder vorgezogen, iſt ein Doku⸗ ment unaüsſprechlichen Jammers. Die wohlerwogene Abſicht des Vertrags, eine in jedem ſeiner Teile an den Tag tretende Abſicht, iſt die Herbeiführung des äußerſten Ruines eines großen Volkes.“ 1 5 Die Maßnahmen der Reichsregierung zum Schutze der Verſaſſung wurden vom Reichstage gebilligt. In England, Frankreich und Italien wird die Er⸗ mordung Rathenaus ſcharf verurteilt. Die Blätter e dmen dem ermordeten Außenminiſter ehrende Nach⸗ rufe, ins beſondere auch Lloyd George. Am Montag begann in Oberſchleſien die Räumung der vierten ane. 1 In Oeſterreich traten die Verkehrsbeamten wegen haltef rderungen in den Streik. f Lokales. — Peter und Paul. Der 29. Juni zählt zu den ſogenannten bürgerlichen Feiertagen, er iſt dem Andenken der beiden Apoſtelfürſten Petrus und Paulus gewidmet, die nach der kürchlichen Ueberlieferung an ein und dem⸗ ſelben Tage, am 29. Juni, 64 den Märtyrertod erlitten haben. Petrus ſoll ſeinem Wunſche gemäß mit dem Kopf abwärts gekreuzigt und Paulus mit dem Schwerte hinge⸗ richtet worden ſein. Weil um dieſe Zeit die Kirſchen ge⸗ pflückt werden, führt der Tag im Volksmund die Bezeich⸗ nung Kirſchenpeter. Das Jahr hat ſeinen Höhepunkt erreicht. Nach dem Stand der Getreidefelder beurteilt der Landmann am Peter- und Paulstag den Beginn der Ernte, allgemein heißt es: Peter und Paul brechen dem Korn die Wurzel, nach 14 Tagen brechen wir es ganz ab Bekanntlich ſteigen die Temperaturen im Juli noch höher als im Juni, daher der Spruch: Peter und Paul vermehren die Hitze. Gut iſt es, wenn der Tag heiteres Wetter bringt. Schön zu Paul, füllt Taſchen und Maul. — Regen an Peter und Paul, wird die Weinernte faul. Ununterbrochenes heißes Wetter vom Petri⸗ bis zum Laurentiustag lautet nach dem Volksſpruch auf einen langen und harten Winter: Iſt es von Petrus bis Lau⸗ rentius heiß, dann bleibts im Winter lange weiß. — Gold⸗ und Silberpreis. In der Zeit vom 26. Juni bis 1. Juli werden für ein Zwanzigmarkßück in Gold 1400 Mk., für ein 10 Markſtück 700 Mk. bezahlt. Bei Reichsſilbermünzen gilt der 30fache Betrag des Nenn⸗ markſtück 60 Mk. b Süddeutſcher Tabakmarkt, Mannheim, 23. Juni. Das Ausbringen der jungen Pflanzen iſt beendet und es läßt ſich nunmehr erkennen, daß der Anbau, der in dieſem Jahre nicht mehr durch geſetzliche Vorſchriften beengt iſt, bedeutend größer als im Vorjahre aus⸗ ſallen wird. Den jungen Pflanzen ſind die Regenfälle der letzten Tage recht zuſtatten gekommen, doch könn⸗ ten die Böden noch immer mehr Regen vertragen, um die Faſern beſſer eindringen zu laſſen. In 1921er Tabaken haben ſich die Preiſe weiter efeſtigt; es er⸗ vor das Geſicht. 17191 1 8. 21 10 ſie mußte gehen! Warum * 5 ſich Lellas zarte Fingerchen in ihren folgten in dieſer Woche Umſätze im badiſchen Unter⸗ land zwiſchen Händlern und Pflanzern, wobei 2400 Da wurde das Kind totenblaß und ſtarrte die Mutter mit einem ſo herzzerreißenden Blick an, daß es Rüdiger in die Seele ſchnitt; ihr Weinen verſtummte, und mit einer verzweifelten Gebärde warf ſie ſich dem Vater leiſe wimmernd in die Arme. In Rüdiger quoll ein heißer Zorn auf. Das hätte Lella auch in ihrem größten Schmerze nie ſagen dür⸗ fen! Nie konnte ſie verantworten, was ſie mit dieſen Worten in ihres Kindes Seele vernichtet hatte. War ſie denn ganz von Sinnen?. Da richtete ſich Lella auf. Ein plötzliches Erin⸗ nern kam ihr.. „Wo iſt die Berger?“ „Sie iſt noch leidend, Lella! Du kannſt ſie fetzt nicht fragen! Ich habe dir ja bereits alles mitgeteilt! Willſt du nicht erſt nach Oſſi ſehen? Der Arzt iſt bei ihm!“ ſagte Rüdiger. „Die Berger ſoll kommen!“ beharrte ſie eigenſinnig, zſie ſoll kommen! Von ihr ſelbſt will ich hören, wie ſich alles zugetragen hat.“ Blaß und zitternd, mit Tränen in den ſtand Lore dann vor ihr. „Ich habe Thekla nicht mehr retten können!“ flü⸗ ſterte ſie,„es ging über meine Kraft—“ Gräfin Lellg ſtürzte auf ſie zu, faßte ſie feſt an den Oberarmen und ſchüttelte ſie, „Gib mir mein Kind wieder!“ ſchrie ſie,„von dit fordere ich es— du biſt verantwortlich geweſen— du trägſt die Schuld—“ Wimmernd ſank das junge Mädchen in die Knie. „Ich habe keine Schuld.“ 0 „Ihnen waren die Kinder anvertraut. In ſträfli⸗ chem Leichtſinn 1 53 Sie Ihre Pflicht vergeſſen.“ Schmerzlich ſchrie Lore da auf und legte die Hand Ter Griff der Frau tat ihr ſo weh; mit eisern Gewalt und einer Kraft, die man ihnen nicht zugetraut, rm ge allt. Gellend ſchrie ihr die Gräfin eine Flut von ee el et be de Ke ee Augen, für den gtr, angelegt wurden; im all⸗ 00 Mk gemeinen iſt jedoch das e rühig verlaufen. In ippen haben ſich ziemliche Beſtände ergeben. Man Perla ab Fabrikationsort für Pfälzer 1000 Mk., für überſeeiſche 1400 Mk, je Ztr. Belangreichen Ab⸗ ſchlüſſen ſtehen jedoch dieſe Forderungen hinderlich entgegen, da die Rauchtabakfabriken dieſe Preiſe nicht anlegen wollen. Von der neuen ſteuerlichen Belaſtung des Tabakgewerbes werden ſchwere Schädigungen be⸗ fürchtet. Die beabſichtigte Einführung eines Zwangs⸗ reverſes durch das Zigarettenkartell wird vom Han⸗ del aufs ſchärfſte bekämpft. ö„„ — * Todesfall. In Darmſtadt iſt am Sonntag der ehemalige Vorſteher der hleſigen Oberförſterei, Herr Geheimer Oberforſtrat Hein im 63. Lebensjahre geſtorben, Der Entſchlafene erfreute ſich hier wegen ſeines liebens⸗ würdigen, zu vorkommenden Weſens hoher Wertſchätzung und allſeitiger Beliebtheit. Der Krieg und die Not unſeres Vaterlandes hat Herrn Hein allenfalls ſein frühes Grab gebracht, zumal er den Verluſt eines Sohnes und zuletzt noch den Tod ſeiner treuen Lebensgefährtin zu beklagen hatte. Mit Dank und Anerkennung wollen wir all jenem gedenken, was unſer ehemallger Oberförſter der Gemeinde und ſeiner Einwohnerſchaft Gutes getan hat. Er ruhe in Frieden! „Trauerfeier für Rathenau. In ſämtlichen Schulen wurden heute morgen auf Anordnung der oberſten Schulbehörde Trauerfeiern für den durch Mörderhand gefallenen Reichsminiſter Rathenau gehaltea. Die beiden Rektoren hielten hier Anſprachen an Lehrer und Schüler, worauf die Schule geſchloſſen wurde. 5 Gemeinderatsſitzung. Zum Zeichen der Trauer über den feigen Mord an dem Reichsaußenminiſter Dr. Rathenau, fällt die auf heute Abend anberaumte Sitzung aus. Nächſte Sitzung Donners⸗ tag, den 29. ds. Mts, abends 7 Uhr Aus Nah und Fern. Heidelberg, 25. Juni.(Mordverſuch) Am Donnerstag erſchien beim Rechtsanwalt und Stadtrat Dr. Kaufmann auf dem Büro, während das Büroperſonal noch nicht wieder anweſend war, ein Landwirt aus Sand⸗ hauſen, den Dr. Kaufmann in einem Prozeß vertreten hatte. Wahrſcheinlich aus Aerger über dieſen verlo⸗ renen Prozeß gab der Landwirt, während Dr. Kaufmann ſich bückte, um Akten aus einem Fach zu nehmen, zwei Schüſſe auf den Rechtsanwalt ab, die beide fehlgingen. Als Dr. Kaufmann ſich nun zur Wehr ſetzte und es zum Ringen kam, führte der Landwirt nochmals einen Schuß aus, der in einer Taſche des Anwalts ſtecken blieb, ohne weiter zu verletzen. Der Attentäter konnte mit Hilfe hin⸗ zueilender Hausbewohner entwaffnet und der Polizei über⸗ geben werden. Maunheim, 25. Juni. Am Donnerstag abend gegen 9 Uhr ſtürzte ein verheirateter, 30 Jahre alter Ingeni ur infolge eines Fieberaufalles aus dem 3. Stock ſeiner Wohnung in der Haydnſtraße auf den Gehweg und war ſofort tot. 5 Raſtatt, 26 Juni.(Raubübe uf a ll.) In der 0— 1 1 5 9 1 ira Nacht zum Samstag wurde die 40jährige Kochſtan werts; alſo für ein Einmarkſtück 30 Mk., für ein Zwei⸗ Marie Eberhardt von zwei unbekanuten Männern über⸗ fallen und beraubt. Die Täter ſchlugen die Frau zu Boden und raubten ihr den Geldbeutel mit 40 Mek. Inhalt. 9. 9 00 f Freiſtett(bei Kehl), 26. Juni.(Vom Blitz g 1 tötet.) Vom Blitz erſchlagen wurde dor Landwirt Benjamin Welti, als er auf dem Felde mit Mähen be⸗ zäftigt war. 5 f e berg, 26. Juni.(Beſtechu g beim Woh⸗ nungsamt.) Der beim hieſigen Wohnungsamt be⸗ ſchäftigte Beamte Fr. Kleehaupt hatte einem hieſigen, Hausbeſitzer eine Wohnung zugewieſen, obgleich er dazu gar nicht berechtigt war und ſich dafür 1000 Mark von dem Hausbeſitzer geben laſſen. Wegen Beſtechung wurde Kleehaupt von der Strafkammer zu 9 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Der Hausbeſitzer Anton Weiß erhielt eine Geldſtrafe von 2000 Mark. a a Mannheim, 26. Juni.(Vom A uto berfah⸗ ren.) In der Friedrichsfelderſtraße wurde ein 15 jähriger Burſche namens Edwin Bär von einem Automobil über⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. 1 Ladenburg, bei Mannheim, 26. Juni.(Die R eich 8. flagge entfernt.) In einer der letzten, Nächte wurde die anläßlich der Trauer um Oberſchleſien auf Halbmaſt gehißte Reichsflagge am Bahnhof von Unbe⸗ kannten entfernt und durch eine ſchwarz-weiß⸗rote Fahne erſetzt. i ee 26. Juni,(G ü ck Li cher Fun d.) Das Geld liegt auf der Straße! Ein Obſt⸗Grofhändler von Gutach radelte Hauſach zu. Da kam ihm ein 50⸗Mark⸗ ſchein unter den Gummi, ein zweiter, ein Hunderter, ein Tauſender und nach mehrmaligem Abſteigen hatte er bald rund 9000 Mk. Banknoten zur Hand. Wem gehörte das Geld? Im Hauſe eines Brauntweinhändlers erzählte der Obſtgroſſhändler ſein eigenartiges Erlebnis, und der Frau des Branntweinhändlers duͤmmerte es. Sie be⸗ fragte ihren von den Strapazen ausruhenden Gemahl nach dem Erlös aus dem Schnapsverkauf,„Im Ruck⸗ ſack liegen die 10000 Mark“. Es kamen aber aus demſelben nur etwa 50 Mk. in kleinen Scheinen zum Vor⸗ ſchein. Mit einer ungewohnten„Fixigkeit“ machte fü der Eigentümer mit dem Finder nochmals auf den Tang und ſie fanden im Graſe auch den noch fehlenden„Tau. ſender“. Einen Finderlohn ſchlug der Obſtgroßhäudlen aus und verwies den Verlierer damit an die Kranlen⸗ ſchweſtern.. 1 Säckinge, 26. Juni.[Tödlicher Unglücks⸗ fall.) In den Standal⸗Werken wurde der Lajährige Hülfsarbeiter Mutter von einem an einer im Gang bo— Turnen, Spiel und Sport. 155 a Fußball.„ Außer den beiden Städteſpielen, die die Züricher Städtemannſchaft in München und Augsburg 1 (in München blieb die Münchner Mannſchaft mit 40 (2:0), in Augsburg die dortige Auswahlelf mit 5:3 (2:0) ſiegreich), intereſſiert noch das Abſchneiden von Ayax Amſterdam in Nürnberg. 1. Fußballklub Nürn⸗ berg— Ayax Amſterdam 430. i Württemberg: Stuttgarter Sportklub— Vf. B. 1:1; V. f. B. Stuttgart— V. f. B. Erfurt 111; Sportv. Feuerbach— Normania Gmünd 2:3.— Süpweſtkreis F. V. Beiertheim— Germania Brötzingen 110— Oden⸗ waldtreis: Sp. Vg. 1907 Mannheim— Vf. L. Nek⸗ karau 2:2 und gegen Fußballperein 1907 Kreuznach 3: 1; 1908 Lindenhof— F. V. Ulm 1:4 und gegen Phö⸗ nix Mannheim 31; Sportklub Käfertal— V. f. R. Bürſtadt 2:0.— Nordmainkreis: Fußballſportverein Frankfurt— Phönix Mannheim 3: 0; Eintracht Frank⸗ furt— Ayax Amſterdam 111. Spielvereinigung Fürth gewann in Chemnitz gegen den dortigen Ballſpielklub mit 6:1. Die ſchweizeriſche Fußballmeiſterſchaft gewann Ser⸗ vette Genf mit 210 in Baſel gegen den Fußballklub Luzern. N *. 0 Die Entſcheidung der deutſchen Fußballmeiſterſchafl ſoll nun doch endgültig feſtgelegt ſein. Das Spiel dürfte am 6. Auguſt in Leipzig auf dem V. f. B.⸗Platz ſtattfinden. 1. Mannſchaft des Spo. ihr Satſon⸗Schlußſpiel in Heppen⸗ heim gegen den F. C. Starkenburgia u. gewann überlegen 5:2. Der Sturm war in ſehr guter Verfaſſung, was das Reſultat auch ausdrückt. Die 2. Mannſchaft ſpielte 3:3, während die 2. Igd, gegen die 3. von Heppenheim 0: 4 verlor. Die 1. Jugend des Spy. beteiligte ſich am Sportfeſte der„Fortuna“, Heddesheim und errang ſich in der B⸗Klaſſe, in der 10 ſtarke Mannſchaften ſpielten, den 3. Preis. In der erſten Runde ſchlug die Jugend den F.⸗V. Leutershauſen überlegen, als das Reſultat es aus drückt, mit 1:0 glatt aus dem Felde. In der 2. Runde war der Mannſchaft das Glück günſtig, indem ſie das Frei⸗ los zog. In der 3. Runde traf dle Jugend mit der darch 3 Mann aus der Liga verſtärkten Privat Monnſchaft des Vf. R. Mannheim zuſammen und verlor nach durchaus gleichwertigem Spiel mit 0. 2. Die 1. Jugend hat die Farben des Spy. ſehr gut vertreten und erwarb ſich durch ihr gutes und faires Spiel die Sympathie des anweſen⸗ den Sportpublikums. Die Mannſchaſt ſpielte in der Auf⸗ ſtellung: Brügel, Beck, Buſalt M., Rößling, Groos, Niebler, Klee, Wunder, Haas, Buſalt H., Burkert und Martin. Marktbericht. : Schweinemarkt. Wein helm, 24. Juni 22. Zugeführt 97 Stück; verkauft 97 Stück. Mllchſchwelne wurden verkauft Stück 850 bis 1400 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 1800 bis 2000 Mk. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr 2., ½7 Uhr 3 S.⸗A. für Anna Maria Hofmann geb. Neff. Donnerstag: 6 Uhr beſt⸗ E⸗A. für 7 Schulkind Mat⸗ hilde Leuſer 7/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Mich, Reinhardt, beſt, von ſeinen Schulkameraden. Freitag: /¼6 Uhr beſt. S.⸗A. für Margareta Klee geb. Hofmann, Vater, Schwiegervater. i 7 Uhr beſt. S.⸗A. für Gg. Hönig, Ehefrau Joſe⸗ fina geb. Ringhof, Sohn Mich. und Schwiegereltern Nikol. Kühlwein und Eva geb. Helbig. Samstag: 6 Uhr beſt. Amt für 7 Krieger Gg. Knapp 3., Schwiegereltern Joh. Mandel 12., Ehefr. Sophie geb. Hofmann, Schwager Friedrich Wilh. Pfenning und Angehörige. 7 Uhr beſt. E.⸗A. zu Ehren der Mutter Gottes für die Wallfahrer. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Don⸗ nerstag bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe In der alten Kirche an Werktagen: Samstag: 6 Uhr geſt. E.⸗A. für Val. Hanf, Ehefrau Margareta geb. Martin, Tochter Margareta. Am nächſten Samstag nach deen Amt für die Wall⸗ fahrer geht die Wallfahrt nach Marla Einſiedel. Am Sonntag iſt Kommunion für die 1. Abteilung der Junfrauen⸗ Kongregation; zugleich gem. hl. Kommunion für die Schüler der H. H. Lehrer Lipp und Schmuck. Beicht Samstag 2 Uhr. Amtlicher Teil. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Donnerstag, den 29. Juni ds. Is. vor⸗ mittags 9 Ahr werden auf dem Rathauſe dahier die Allmendgrundſtücke Oberlück II. Gewann Nr. 12 Unterbruchwelde IV. Gewann Nr. 24 an die Meiſtbietenden öffentlich verſtelgert. Betr.: Die Anmeldung der mit Tabak bepflanzten Grund⸗ ſtücke. Die Tabakpflanzer unſerer Gemeinde ſind verpflichtet, ihre mit Tabak bepflanzten Grundſtücke unter Benutzung der vorgeſchrlebenen Vordrucke in der Zeit vom 1 bis ein⸗ ſchl. 15. Juli lfd. Js. vormittags von 7—12 Uhr und nachmittags von 2—5½ Uhr an Wochentagen bei dem Zollamt Viernheim unter genauer Angabe der Lage und Größe zur Anmeldung zu bringen. Diejenigen, welche die Anmeldung bis über den 15. Juli hinaus oder überhaupt unterlaſſen werden zur Anzeige Betreffend: Laufende Teuerungszuſchüſſe für grlegerwitwen i Halb⸗ und Vollwalſen, Schwerbeſchädigte und Altrentner. Für den Monat Juni 1922 ſind folgende Teuerungszuſchüſſe zu bezahlen: 5 . an Militär⸗Rentenempfänger, deren regelmäßiges Einkommen, ohne die Verſorgungsgebührniſſe, die jeweiligen Höchſtſätze der Erwerbsloſenunter⸗ ſtützung nicht überſteigt: i 1. für Schwerbeſchädigte, wenn die Erwerbsfähigkeit gemindert iſt um: 5 a) höchſtens 80 vom Hundert 360 Mk. 520 Mk. b) mehr als 80 vom Hundert e) daneben wenn der Schwerbeſchädigte für Kinder zu ſorgen hat für jedes Kind 120 Mk. für erwerbsunfähige Kriegerwitwen oder dieſen gleichgeſtellte Witwen 320 Mk. für jede vaterloſe Waiſe 160 Mk. für jede elternloſe Waiſe 200 Mk. für jeden Elternteil 200 Mk. . an Militärrentenempfänger deren regelmäßiges Einkommen ohne die Verſorgungsgebührniſſe, dle je⸗ welligen Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung um nicht mehr als die Hälfte überſteigt: 1. für Schwerbeſchädigte, wenn die Erwerbsfähigkeit gemindert iſt um: a) höchſtens 80 vom Hundert 180 Mk. b) mehr als 80 vom Hundert 260 Mk. e) daneben wenn der Schwerbeſchädigte für 5 Kinder zu ſorgen hat, für jedes Kind 60 Mk. 2. für erwerbsunfählge Kriegerwitwen oder dieſen gleichgeſtellte Witwen 160 Mk. 3. für jede vaterloſe Walſe 80 Mk. 4. für jede etternloſe Waiſe 100 Mk. 5. für jeden Elternteil 100 Mk. III. Beſchädigte, die eine Rente von weniger als 50 vom Hundert beziehen(Leichtbeſchädigte) und erwerbsfähige Witwen können auf Antrag vom 1. Juli 1922 ab ebenfalls Teuerungszuſchſſüe erhalten, wenn ſie trotz eigenen Be⸗ mühens und trotz der Mitwirkung der Fürſorgeſtelle eine regelmäßtge Erwerbstätigkeit nicht haben aufnehmen können und wenn ſie neben der Rente kein Elnkommen aus Arbeit, Kapitalzinſen, Penſion uſw. haben das die jeweiligen Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung um mehr als die Hälfte überſteigt. Es erhalten monatlich a) wenn das ſonſtige Einkommen(ohne die Berſor⸗ aungsgebührniſſe) die jeweiligen Höchſtſätze der Erwerbsloſenunterſtützung nicht überſteigt: 1. Leichtbeſchädigte 360 M und außerdem, wenn ſie für Kinder zu ſor⸗ gen haben, für jedes Kind einen Zuſchuß von 120 M. 2. Erwerbsfähige Witwen 320 M. b) wenn das ſonſtige Einkommen, ohne die Ver⸗ ſorgungsgebührniſſe, die jeweiligen Höchſtſütze der Erwerbsloſenunterſtützung um nicht mehr als die Hälfte überſteigt 1. Leichtbeſchädigte 180 M. und außerdem, wenn ſie für Kinder zu ſor⸗ gen haben, für jedes Kind einen Zuſchuß von„ 2. Erwerbsfähige Witwen 160 M. IV. Die unter Abſchnitt III genannten Perſonen haben ihre Anträge auf Bewilligung von Teuerungszuſchüſſen bei der Bürgermeiſterel ihres Wohnortes vorzubringen. Dabei haben ſie die zur Begründung ihres Antrages erforderlichen Nachweiſe zu erbringen. „ Dienſtzeitrentenempfänger(Kapitulanten) und Perſonen auf die das Penſtonsergänzungsgeſetz vom 21. 12. 1920 (R. G. Bl. S. 2109) Anwendung findet, können die Teue⸗ rungszuſchüſſe nicht erhalten. Heppenheim, den 22. Juni 1922. Heſſiſches Kreisamt Heppenheim. — amtl. Fürſorgeſtelle.— J. V. Hammann f Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir zur allge⸗ meinen Kenntnis. 5 Leichtbeſchädigte und Kriegerwitweu, die bisher keine Teuerungszuſchüſſe bezogen haben und Anſpruch auf ſolche erheben, wollen ſich auf unſerem Büro Nr. 23 unter Vor⸗ lage einer Lohnbeſcheinigung des Arbeitgebers, woraus der derzeitige Lohn erſichtlich ſein muß, melden. Der letzte Rentenbeſcheld iſt vorzulegen. In Betracht kommen hier nur die Bedürftigſten, die keine lohnbringende Arbeit verrichten. 8 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lam berth. Tee Alle. dane 1 Ei aus der Schule l Zigarren⸗ u. Wiesen entlaſſenen Wichelmacher (i. Wäſſ.) Nr. 15 und 32 zu ver⸗ geſucht. Karl Schmidt. pachten. Schulſtraße. E eee W; Doölcher. 7 Zahnarzt Dr. Rudolf Bossert empfiehlt sich der Einwohnerschaft Heddesheim für fachärztliche Behandlung. Sprechstunden täglich von 2—7 Uh 1 5 Schleifſcheibe befeſtigten Schlüſſel an den Kouß troffen und getötet. ee gebracht. n Walistadt, Wormserstrasse 47.