Todes-Anzeige und Danksagung Gott dem Allmächtigen hat es in seinem uner- korschlichem Ratschluss- gefallen, unsere liebe unver- gessliche Mutter, Grossmutter, Schwiegermutter, Schwe⸗ ster, Schwägerin und Tante N fü Anna Maria lüst geb. Bergmann nach längerem, mit grosser Geduld ertragenem Leiden, Wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 67 Jahren, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Die Beerdigung fand gestern statt. 5 Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Zurückgekehrt vom Grabe unserer lieben nun in Gott ruhenden Mutter, sagen wir für die bewiesene herzliche Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden, ferner für das zahlreiche Celeite zur letzten Ruhestätte und für die grosse Kranz- und Blumenspende unsern tiefgefühlten Dank. Ganz besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, Nordenham, Die tieftrauernden Hinterbliebenen. den 4. Juli 1922 Ortsgruppe Viernheim. Mittwoch, den 5. Juli., abends 9 Uhr im Neben⸗ zimmer des Gaſthauſes zum Löwen mit 5 Jungen zu verkaufen. Geegartenſtr. Nr. 1 Honſtituierende Versammlung ein Herr des Haupt⸗Ausſchuſſes ſpricht. Alle Herren, die ſich bereits zur Ortsgruppe an⸗ gemeldet haben, werden dringend gebeten, zu erſcheinen. Gäſte willkommen! Die Eluberufer. Kragen -Mäscherei Slärkewäsche Herrenieibwäsche Annahmestelle: b. FyissurRelschert Lorscherstr. 8 beporen. Geſtern Morgen von der Bismark⸗ ö 50 N e ſtraße 46 bis zur — 8 1 Mioltkeſtraße eine 110 1 U Bürſte u drei Pinſelabzugeben werden schnensfens ausgeführt von der Druckeref d. ll. Für die vielen Glückwünsche anlässlich unserer VERMAHLUNG danken wir herzlich. Besonderen Dank den Spendern der 80 zahlreichen Geschenke und dem„Männer- Gesangverein“ für dasdargebrachte Ständchen Fritz Müller u. Frau Toni geb. Koob. gegen Belohnung Bismarchſtraße 46. 5 3 1 7 n LI LI Viernheim Rathausstr. 11 Zahlstelle Rathausstr. 11 der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft A.-G. Filiale Weinheim elegramm- Adresse: Ladisco. Fernspr. Nr. 570, 571, 572 Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 21 601,„Reichsbank- Girokonto“ Hauptsitz der Gesellschaft: MAMNMHEIx. Aktienkapital Mk. 150.000.000. Reserven 1* Mk. 100.000.000. Miederlassungen an allen gröeren Plätzen in Baden, der Pfalz und Rheinhessen. Vermittlung aller bankmässigen beschäfte. Feuer- und diebessichere Stahlkammer zu Verwaltung offener und geschlossener Depots. Annahme von Spareinlagen zu günstigen Bedingungen. Kassestunden: e v. 2—5 Uhr nachm. 1922 ab Lohnſtufe 12 15 14 15 Lohnſtufe 12 13 14 15 Lohnſtufe 12 13 14 15 ſind. Es wird maßgebend iſt. Werkmeiſter und Stellung bis zu 1. die nunmehr Perſonen rechnung der Heppen Auf Grund — Reichsgeſetzblatt Nr. 45 vom 2 B der Vorſtand und die vom Ausſchuß beſtimmte Kom⸗ miſſion beſchloſen mit Wirkung vom 3. 1. den Grundlohn von ſeither 60 Mk. auf 120 Mh. für den Arbeitstag zu erhöhen, 2. folgende weitere Lohnſtufen zu bildenn von 60,01— 70 Mk. einſchl. 800 000% 5 Es betragen hlernach! a) Die Beiträge für die b) Das tägliche Krankengeld: Nach§ 2 Abſ. des Geſetzes haben Mitglieder deren Grundlohn danach die bksher bei der Kaſſe vor⸗ geſchriebene Höchſtgrenze überſteigt, auf die ihrem neuen Grundlohn entſprechenden höheren Kaſſenlelſtungen vom 3. Juli d. Js. ab auch in Verſicherungsfällen Anſpruch, die beim Inkrafttreten dieſes Geſetzes bereits eingetreten jenigen Erkrankungsfälle, die bereits vor dem 3. Juli d. Is: eingetreten ſind, zur Berechnung des Kranken⸗ geldes der Arbeltsverdlenſt zur Zeit der Erkrankung Die Verſicherungsgrenze iſt für Betriebsbeamte, Es werden daher die Arbeitgeber erſucht: 2. den gegenwärtigen Arbeitsverdlenſt der für die Be⸗ 1922 ab maßgebend iſt, bis zum 10. Juli d. Is, bei den betr. Melde⸗ und Zahlſtellen zu melden, ſowie die neuen Beitragsſätze beim Lohnabzug vom 3. Juli 1922 ab zu berückſichtigen. Der Vorſtand der Allgemeinen Srtokrankenkaſe unt des Relchs⸗Geſches vom 9, Juni 1922 23. Jun 1922— hat Juli Unsere Unsere Grundlohn 70 Mk. 77 80 7 100„ 120„ Arbeits verdienſt 70,01 80„ „ 100,01 Mk. und mehr a Woche: Herren- Beitrag für Invaliden⸗ Verſicherung i 12,00 Mk. 12.00„ 12,00„ 12,00„ Kranken⸗ 27,30 Mk. 31,20„ 39,00„ 46,80„ bei Mehr⸗ 42,.— Mk. 48,.—„ 60.—„ 72,.— 1 Regel⸗ 35,00 Mk. 40,00„ 50,00„ 60,00„ Leiſtungen billige Schuh, All Mueen 0 ins deduchmn. wenn Sie noch kaufen wollen, Huswahl ist unbegrenzt!“ preise sind staunend billig! Weit unter lJagespreis! 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Juli nachm. 4 Uhr im Vereinslokal Genetal⸗Verſammlung 1. Geſchäftsbericht.: 2. Ergänzungswahl(Wahl des Wir bitten alle Mitglieder um vollzähliges Erſcheinen. Fußballklub Amicitia 1909 Sportplatz hinterm Gaswerk. 4 Jeden Dlens⸗ tag, Mittwoch u Donnerstag Tral⸗ ning im Sport. Dienstag 1 Jug. und 4 Mannſch. Mittwoch 1 u 2. Mannſch. Don⸗ Heute Abend 9 Uhr Gpiel⸗Ausſchuß Regelmäßige Trai⸗ Hings⸗Abende: Dlenstag Abend 17 Uhr Trai⸗ ning der 2. M. 7 Uhr Training Donnerstag Abend i f Jeder Spieler hat in Sport⸗ bekleldung zu eiſcheinen. Anfang 6 Uhr. Der Spiel⸗Ausſchuß Freitag Abend ½0 Uhr außer⸗ ordentliche ö Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal, wozu das Erſcheinen aller Mitglieder erforderlich iſt. Der Vorſtand. Anhüngezettel e ce 7577 l. erhilt Frach th iefe, . Dr Bo. ſtand.. hültl.“ nerstag 3. u. alte Warnung! Wenn die aan Senſe und der Rechen bis Mittwoch Abend den 5 N 7. nicht abgegeben iſt, werde ich ge— richtlich vorgehen und den Namen in der Zeitung veröffentlichen. Philipp Mandel Holzſtraße 4. f Mrbeiter⸗Radfährer⸗Pund „Solidarität“ ſchaft„Wanderer“ Viernheim. N Mittwoch Abend 00 Gizung im Lokal. Der 1. Vorſitzende. F. A. U. D. Syndikaliſten. Mittwoch Abend 9 Uhr Vorſtands⸗Sitzung im Gaſthaus zum Lamm. Um Voll zähliges Erſcheinen bittet Den 1. Vorſitzende. Guterhaltener Sportwagen zu kaufen geſucht. Bon wem, ſagt die Expedition dieſes Blattes. Ir Fumachzel empfiehlt: 1 „Wechs“ Einkocn-Apnarate ſowie jede Größe Gläſer und Gummiringe, Gelleegläſer u Pergament⸗ papier, Steinzeugtöpfe ſowie Fruchtpreſſen u Eismaſchin. Nikol. Effler 3. Haushaltungs waren. Alt Gold Gebiſſe, Uhren und Platin, Brennſtifte, Pfaudſcheine jüber Juwel. kauft, tauſcht ſtreng reell zu höchſt. Preiſen Juenther- Sommer b Zum Tdces-Prels Tafel⸗Oel Salat⸗Oel Kokosfett Süßrahm⸗ Tafel⸗Butter Limburger Rik. Werle 8 Hüßeſſtiaße 2“ Uhr 5 getrüge .. 4 17 oge vi Geſchäfts⸗ Anzeiger Abonnenten unſeres attes Pons en wir bei ufgabe von Inſeraten be⸗ onberen Rabatt. Auf den amen unſerer Zeitung iſt tete zu achten. Rebaktlon, Wige d w 1 tis bel ien; Adden l. Fahrple f , . 5 er Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim eee ee er eee der Rabatt. Bell 8 maßlalaß fer dufere de ien Vereins⸗Anzeiger Aufträgen entſpr auflage 50 M 8 Im Falle höherer Gewalt und 00 Stbrungen des Betriebs der Zei der Lieferanten ober der Beför⸗ auf und Verlag von Joh. 5 artin.— Geſchäftsſtelle; Rathausſtr. 36 Fernſprecher Nr. 217 60 Amt Vieruheim. Nachrichtenblatt für alle amtchen Benguntmachungen der Behörden Piernheims und Umgebung. Inſerate haben in der„Viernheimer Bil rger⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſe Donnerstag, den 6. Juli 1922 rate wird keine Garantie übernommen. derungseinrichtungen hat der Bezie ee Lieferung oder Na ober 5 Nu lu i e I Poſiſchegtonto Nr. 21577 Ami Frankfurt a. M. Das Geſetz zum Schutze der Republil. Der Reichsrat hielt bekanntlich am 3. Juli in ſpäter Abendſtunde eine öffenkliche Sitzung ab und beſchloß, gegen die Beſchlüſſe des Reichstages über das Geſetz zur Regelung des Verkehrs mit Getreide keinen Widerſpruch zu erheben und wandte ſich dann dem Geſetze zum Schutze der Republik zu. 5 5 f Der erſte Abſchnuitt ſoll ſtrafrechtlich alle diejenigen Vereinigungen erfaſſen, die das ausgeſprochene Ziel, Mit⸗ glieder der noch im Amte befindlichen oder der frü⸗ heren republikaniſchen Regierung des Reiches oder der Länder zu ermorden. Die Zugehörigkeit zu ſolchen Vereinigungen ſoll mit Todesſtrafe oder mit lebensläuglichem Zuchthaus, wer das Beſtehen ſolcher Vereinigungen weiß, ohne den Behörden davon Kenntnis zu geben, ſoll mit Zuchthaus beſtraft werden. Das Beicht⸗ geheimnis ſoll bewahrt bleiben. Zur Aburteilung hof berufen, der beim Reichsgericht errichtet werden ſoll. wird ein beſonderer Gerichts⸗ 1 Er ſetzt ſich zuſammen aus drei Mitgliedern des Reichs⸗ gerichts und aus vier anderen Mitgliedern, die nicht die Befähigung zum Richteramt zu haben brauchen. Den Ländern iſt die Möglichkeit gelaſſen worden, diejenigen Verbrechen und Anſchläge, die ſich gegen die Länder mit republikaniſcher Staatsform und deren Regierungsmit⸗ glieder richten, durch ordentliche Gerichte ab⸗ zuurteilen, es ſei denn, daß die Länder ſelbſt oder die durch die Straftat Verletzten beim Oberreichsanwalt die Einleitung des Verfahrens durch den Staatsgerichtshof beantragen. Weitere Abſchnitte handeln von der Einſchränkung der Vereins⸗ und Verſammlungsfreiheit und der Preſſefrei heit. Ein Abſchnitt beſtimmt, daß Mitglieder ehemaliger landesherrlicher Familien oder deren Angehörige, die bis zum 9. November regiert haben, wenn ſie ſich einer nach dieſem Geſetz ſtrafbaren Handlung ſchuldig gemacht haben und deshalb verurteilt worden ſind, aus dem Reichsgebiete ausgewieſen werden kön⸗ nen und andererſeits ſolche Mitglieder dieſer Familien, die außerhalb des Reichsgebietes ihren Wohnſitz haben, nur mit Genehmigung der Reichsregierung zurückkehren kön⸗ nen. ö N Ein Antrag Bayerns, den Abſchnitt 3 über die Beſchränkung der Vereins⸗ und Vörſammlungsfreiheit aus dem Geſetz herauszunehmen und das ganze durch Ver⸗ ordnung zu regeln, wurde mit 44 gegen 21 Stimmen abgelehnt, ebenſo ein weiterer bayeriſcher Antrag, der die Beſtimmung über die Beſchränkung der Preſſefreiheit gleichfalls auf den Weg der Verordnung verweiſen ſoll, mit 45 Stimmen für und 18 Stimmen dagegen. Ein weiterer dritter bayeriſcher Antrag wollte den Abſchnitt 5 ganz aus dem Geſetz herausnehmen. Dieſer Antrag wurde mit 45 gegen 21 Stimmen abgelehnt. Ein An⸗ trag des ſächſiſchen Geſandten Dr. Gradnauer, der das Geſetz auf 5 Jahre befriſten will, wurde mit 46 gegen 26 Stimmen angenommen. Vor der Geſamtabſtimmung gabe namens der bayeri ſchen Regierung Miniſter des Innern Dr. Schweyer eine Erklärung ab, in der er u. a. ſagte, daß die baye⸗ riſche Regierung den Entwurf in der vorliegenden Form nicht für annehmbar erachte, da die Strafdrohung weit über das zur Erreichung des geſteckten Zieles not⸗ wendige Maß hinausgehe. Er enthält ein dem Staats- gerichtshof nach der Verfaſſung nicht zugelaſſenes Ausnahmegericht, das in die Zuſtändigkeit der Länder tief eingreife und überdies in ſeiner Zuſammenſetzung auf eine bedenkliche Politiſierung der Strafrechtspflege hinauslaufe. Namens der Vertreter Preußens erklärte Freiherr von Heyl, daß ſie bereit geweſen wären, unter Hintanſetzung ihrer grundſätzlichen Bedenken dem Geſetze zuzuſtimmen, wenn der Abſchnitt 5 fortgefallen wäre. Die Beibehaltung dieſes Abſchnittes iſt aber für uns ſo ſchwer⸗ wiegend, daß wir uns ſchweren Herzens entſchließen muß⸗ ten, gegen das Geſetz zu ſtimmen. Bei der Geſamtabſtimmung wurde das Geſetz mit 48 gegen 18 Stimmen Dagegen ſtimmten die Vertreter von Oſtpreußen, Bran⸗ denburg, Pommern, Weſtpreußen, Poſen, Niederſchleſien, Oberſchleſien, Schleswig⸗Folſtein, Heſſen-Naſſau und Bayern. Die Vorſchriften über die Amneſtie ſind aus dem Geſetzentwurf herausgenommen worden und werden als ein beſonderer Entwurf verarbeitet werden, der dahin⸗ geht, daß alle politiſchen Vergehen und Verbrechen ſtraflos bleiben ſollen, die nach der nach dem Mapp⸗Putſch gewährten Amneſtie begangen ſind. Ausgenommen ſind Roheitsdelikte. Dieſes Amneſtie⸗ geſetz wurde mit 55 gegen 11 Stimmen angenommen. Dagegen ſtimmten Bayern und Bremen, — ö 3* 1 Tagesſpiegel. i Nach einer bisher von amtlicher Seite noch nicht beſtätigten Meldung ſoll eine franzöſiſche Kolonne in Preiskretſcham(Obeerſchleſien) 600 Perſonen erſchoſſen haben. i a In einer ganzen Reihe von Städten des Reichs kam es geſtern bei den Demonſtrationen zu Ausſchrei tungen. Die Reparatlouskommiſſion erhob Einſpruch gegen die Gewährung deutſcher Kredite au die Ukraine. Die nächſte Zuſammenkunft des Völkerbundsrates ſoll am 17. Juli in London ſtattfinden. Im Ausſchuß des Völterbunds für die Abrüftung brachte Lord Robert Ceeil eine Reihe von Entſchlie⸗ Hungen zur Abrüſtungsfrage ein. Wie verlautet, wurde auch der zweite Mörder Ra⸗ thenaus verhaftet. Vom Münchner Volksgericht wurde der Freiherr bon Leoprechting wegen Hochverrats zu lebensläug⸗ lichem Zuchthaus verurteilt. Der Reichspräſident iſt zur Fortſetzung ſeiner Kur nach Freudenſtadt zurückgekehrt. angenommen.“ Die Reichswehr hat die deutſch bleibenden Teile Oberſchleſiens beſetzt. Der Reichs⸗ und Staatsanzeiger in Berlin erſcheint wieder. Aſtrzembski wurde zum polniſchen Finanzminiſter ernannt. Volle Einmütigkeit der Reichsregierung. Berlin. 4. Juli. Halbamtlich wird erklärt; der Reichspräſident hat mit dem Reichskanzler eingehend die politiſche Lage beſprochen. Ueber die Richt⸗ linien der Politik herrſchte vollkommen Uebereiuſtimm ung. Mit dem Reichskanzler iſt der Reichspräſident der Meinung, daß das Geſetz zum Schutz der Republik eine dringende Staatsnotwendigkeit und daß eine baldige Verabſchiedung im Reichstag un⸗ bedingt geboten iſt. Das Geſetz zum Schutze der Re⸗ publik, das geſtern vom Reichsrat angenommen wurde, wird heute dem Reichstag zur Beſchlußfaſſung zugehen. Reichszerichtspräſident Delbrück geſtorben. Hamburg, 4. Juli. Reichsgerichtspräſident Delbrück iſt geſtern in Toestorf in Holſtein, wo er ſich zur Er⸗ holung aufhielt, geſtorben. Die Verhaftung eines weiteren Nathenau⸗Mörders beſtätigt. f Juli. Wie die Telegraphen⸗Union von Stelle erfährt, beſtätigt ſich, da ß der r Rathenaus verhaftet wor⸗ über die Perſönlich⸗ Berlin, 4. zuſtändiger zweite Mörde den iſt. Nähere Mitteilungen lichkeit ves Verhafteten können auch Richt gemacht werden, doch trifft zu, daß der Verhaftete dem Ver⸗ band nationalgeſinnter Soldaten angehört. Die Beſetzung Oberſchleſiens durch die Reichs⸗ wehr vollzogen. Berlin, 4 Juli. Heute iſt die Reichswehr in Ober⸗ ſchleſien in die 5. Zone eingerückt. Das iſt das Gebiet pom Beuthen, Hindenburg und Ratibor. Nach dem Einrücken der Reichswehr kann damit gerechnet werden, daß die Unruhen der letzten Tage ihr Ende gefunden * 2 Reichstag. Berlin, 5. Juli. 244. Sitzung. Am Regierungstiſch Innenminiſter Dr Köſter, Juſtizminiſter Radbruch. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 2.20 Uhr und macht Mitteilung von dem Ableben des Abg. Tä mung(US.).. Auf der Tagesordnung ſteht die 1. Leſung des Ge⸗ ſetentwurfs zum Schutze der Republik. Innenminiſter Dr. Köſter empfiehlt dem Reichstag raf e Arbeit zu leiſten. Jetz gelte es, zu handeln und nicht viele Worte zu machen. Ein Geſetz zum Schutze der Nepublik iſt notwendig, weil die Verordnungen nicht ausreichen. Sie ſind aus einem augenblicklichen Nol and heraus erwachſen. Wir brauchen aber ein dauerndes Inſtrument. Es genügt nicht, daß wir nur eine augenblicklich erregte politiſche Situation mei⸗ ſtern, ſondern daß wir dauernd die Grundlagen der Repnbllt ſeſtigen. Wenn aus dieſem Sumpfboden, aus dem die Ermordung Rathenaus erwachſen iſt, nicht immer neue Mordtaten geſchehen ſollen, dann müſſen wir den Mut und die Verantwortung finden, um das zu tun, was die Situation erfordert, und was das deutſche Volk vielleicht ſchon längſt von ſeiner Re⸗ glerung exwgartet hat., Der Miniſter wies dann auf willig zu ote Einzerhenten des Geſetzentwurfs hin. Er erklärt, man dürfe nicht warten, bis man der Republik den Hals abſchneidet. Man dürfe nicht Ereigniſſe abwarten, die immer wieder einer Neuregelung bedürfen. Der Geſetzentwurf ſei die Einleitung einer Sanierungs⸗ aktion für unſer vergiftetes innerpolitiſches Leben. Der Miniſter bittet den Reichstag, ſich in dieſer Frage hinter die Regierung zu ſtellen, die mit dieſer Sanie⸗ krungsaktion ſtehe oder falle.(Beifall links.) Weitere Geſetze zur Vertiefung dieſer Aktion werden folgen. (Hört, hört.) Da die Kompetenen des Reichs im Rah⸗ men der Verfaſſung aber begrenzt ſeien, bekomme das Geſetz erſt die Kraft durch die Tätigkeit der Länder, deren Verantwortung rieſengroß ſei. Der Miniſter fordert die Länder auf, dieſe Verantwortung opfer⸗ übernehmen. Dieſes Geſetz ſei kein So⸗ zialiſtengeſetz, denn die Sozialiſtengeſetze knebelten die Gefinnungen. Mit dieſem Geſetz werde aber keine Ge⸗ ſfinnung gekenbelt, die Pflege keiner Tradition ver⸗ letzt(Lachen rechts, Lärm links, Rufe: Raus die Mör⸗ der). Wir ſtehen in einem Kampf. Die Re wartet, daß ejdermann ſeine Pflicht und ute er⸗ chuldigkeit tut,(Beifall links). — — Der Hochverratsprozeß Leoprechtding. Wir haben in Kürze von der Verurteilung des Frei⸗ herrn von Leoprechting zu lebenslänglichem Zuchthaus berichtet. Der Fall iſt aber— insbeſondere für Süd⸗ deutſchland— ſo intereſſant, daß eine Darſtellung der verbrecheriſchen Taten des Angeklagten angebracht er⸗ ſcheint.— 5 Die Anklage ging dahin, daß Freiherr von Leoprech⸗ ting es unternommen habe, einen Teil des Bundesgebiets an Frankreich zu bringen. L. war bei Kriegsbeginn auf einer Ferienreiſe begriffen und wurde in Frankreich interniert. Nach dem Kriege kämpfte er gegen die Räte⸗ republik in München und gehörte auch kurze Zeit der Reichswehr an. Bei der Gründung der Geheimorgani⸗ ſation„Bergland“ verlor er ſoviel Geld, daß er Unter⸗ ſchlagungen beging. Sein Bekanntwerden mit dem fran⸗ zöſiſchen Geſandten Dard ſoll im Juli 1920 erfolgt ſein. Mit den Beſtrebungen Leoprechtings, Süddeutſchland von Norddeutſchland zu trennen, wurde der Geſandte bald vertraut gemacht. Von Dard ſei dem Angeklagten eine politiſche Rolle verſprochen worden, er habe bereits von Sommer 1920 an bis zu ſeiner Flucht aus München, die am 18. Januar 1922 erfolgte, regelmäßige Bezah⸗ lungen von monatlich 3000 Mark erhalten, ſpäterhin auch größere Summen. Verſchiedene Organiſationspläne, die Leoprechting zur Ausführung der Reparation entworfen hatte, lagen dem Gerichte vor. U. a. empfahl er darin den Kulturkampf zur Verhetzung von Norden und Süden. Mit lügenhaften Broſchüren wandte er ſich dann an die Oeffentlichkeit und trieb ſein Spiel ſogar ſoweit, das Reich vor der politiſchen Tätigkeit des Herrn Dard zu warnen. So erreichte er die Ueberweiſung größerer Beträge durch Reichsſtellen für ſeine angeblich reichstreue Betätigung in München. Weiter gelang es ihm, auch planmäßig durch den Münchner Vertreter der Reichsregierung und durch das preußiſche Staatsſekretariat für öffentliche Ordnung fortlaufend in den Beſitz wichtiger Nachrichten zu kom⸗ men, er beantragte ſogar beim Reich die polizeiliche Ueber⸗ wachung Bayerns. Seine geſamte Tätigkeit erfolgte le⸗ diglich im Dienſte des franzöſiſchen Geſandten Dard mit dem Endziele, die baldige Losreißung des Sü⸗ dens vom Norden herbeizuführen. Ehe es zur Verwirk⸗ lichung dieſes Planes kam, glaubte Leoprechting im Ja⸗ nuar 1922 die Entlarvung ſeiner Machenſchaften als un⸗ mittelbar bevorſtehend befürchten zu müſſen und floh nach Berlin, wo er feſtgenommen wurde.— Die Demonſtrationen im Reich. Frankfurt, 5. Juli. Nach den bis zur Stunde vor⸗ liegenden Nachrichten der Frankfurter Zeitung ſind die Demoſtrationen wie in der Hauptſtadt, auch in Hamburg, Mainz, Ludwigshafen, Darmſtadt, Karls⸗ ruhe, Weimar, Gotha, Eiſenach, Gera, Altenborn, Saalfeld, Dresden, Bautzen und im ganzen genommen auch in München ohne Zwiſchenfälle verlaufen. Von mehr oder minder ſchweren Störungen wird aus Wies. baden gemeldet, wo es zu Schießereien kam und 7 Verletzte zu veezeichnen waren. Aus Karlsruhe wird berichtet, daß im benachbarten Durlach die Bilder der verſtorbenen Markgrafen aus dem Rathaus heraus⸗ geholt und von der Menge zerriſſen wurden. In Lör⸗ rach ſollen ſchwere Ausſchreitungen vorgefallen ſein, doch liegen nähere Nachrichten bisher nicht vor. Frankfurt, 5. Juli. Wie der Polizeibericht meldet wurden bei den gegenſeitigen Schießereien am geſtrigen Abend auf der Kaiſerſtraße zwei Männer ver⸗ letzt und durch das Auto der Rettungswache abgeholt Das Schießen aus den Manſardenfenſtern der Häuſer in der Kaiſerſtraße iſt nach den An⸗ gaben des Polizeiberichts dur viele Augenzeugen zum : Vormittags 5 Uhr. — weiſpier auch durch Ordner des Demoſtrattonszuges einwandfrei feſtgeſtellt worden. Nach dieſen Ausſchrei⸗ tungen wurden noch an den verſchiedenſten Stellen der Stadt Geſchäfte und kleinere Betriebe durch De⸗ monſtranten n zum Einſtellen der Arbeit ge⸗ zwungen, wobei es zum Teil zu Sachbeſchädigungen gekommen iſt. g Köln, 5. Juli. Als ſich die geſtrigen Demonſtrations⸗ 40 758 auflöſen wollten, kam es zu Zwiſchenfällen. Im Gedränge wurde einem Schutzmann die Waffe ent⸗ wunden. Herbeigeholte Verſtärkungen mußten die Waf⸗ fe ziehen, wobei es einige Verletzte gab. Die übrigen Zwiſchenfälle waren geringfügiger Natur. Leipzig, 5. Juli. Straßenbahn und ſonſtiger Ver⸗ kehr ruhten geſtern von 1 Uhr ab. Die Geſchäfte hatten geſchloſſen, wo es nicht freiwillig geſchah, drangen Arbeiter⸗Gruppen in die Geſchäftsloökale ein und zwan⸗ gen die Angeſtellten zum Verlaſſen der Betriebe. Die Kundgebungen ſind ruhig verlaufen. Düſſelvorf, 5. Juli. Bei den geſtrigen Umzügen wur⸗ den an Hindenburg und den ehemaligen Kaiſer erin⸗ nernde Bilder erſetzt durch ſolche, die die Aufſchrift: Rathenau⸗Straße und Erzberger-Allee trugen. In der Nähe des Stadttheaters kam es zu einem Zwiſchenfall. Ein mit Schupobeamten beſetztes Auto wurde dicht an die Menge herangeführt und die Beamten begannen zu räumen. Als ſie auf Widerſtand ſtießen, gingen ſie mit der blanken Waffe und mit Gummiknü teln vor. Den Ordnern gelang es, die Menge zum Heimmarſch zu bewegen und weitere Zwiſchenfälle zu verhindern. Dortmund, 5. Juli. Dem Aufruf der Linksparteien zufolge, auch am Dienstag wieder durch einen Streik gegen die politiſchen Mörder und ihre Hintermänner zu proteſtieren, iſt nicht in der gleichen Weiſe Rech⸗ nung getragen worden, wie bei der zum gleichen Zweck veranſtalteten Kundgebung in der Vorwoche. Zwar hatten auch geſtern die meiſten Geſchäfte geſchloſſen und die Straßenbahn den Betrieb ſchon ſehr früh eingeſtellt, doch war die Arbeit auf den bedeutenderen Werken ſchätzungsweiſe von 9 der Belegſchaft fort⸗ geſetzt worden. Am Ausgangspunkt des Demonſtra⸗ tionszuges entfernten ſich Stoßtrupps, meiſt Ange⸗ hörige der kommuniſtiſchen Jugend, von dem Groß der Umzügler. Sie zerbrachen in verſchiedenen Stadt⸗ teilen die Fahnenſtangen und entfernten Schildern, aus denen ſie Aufſchriften reaktionärer Tendenz he⸗ rauslaſſen. Eine nach Tauſenden zählende Menſchen⸗ ſchenmenge plünderte ein Waffengeſchäft und leiſtete den zur Hilfe eilenden Schupobeamten erheblichen Widerſtand, ſo daß von der Waffe Gebrauch gemacht werden mußte.„ 5 N Die Demonſtratzonen in Baden. „Durlach, 5. Juli. Kurz nach 2 Uhr verſammelten ſich geſtern die Demonſtrationsteilnehmer auf dem Schloßplatz, zogen dort vor das Amtsgericht und zum Marktplatz bor das Rathaus. Eine Kommiſſion wurde von der Menge ins Rathaus geſchickt, um ſich zu ver⸗ gewiſſern, ob noch Bilder, die zur Verherrlichung der früheren Zuſtände geeignet ſind, im Rathaus ſich befänden. Trotzdem der Sprecher der Menge verſi⸗ cherte, daß dies nicht der Fall ſei, ſprengten die Demonſtranten die Rathaus⸗Tür(auch ei⸗ nige Fenſterſcheiben wurden zertrümmert) drangen in die Räume des zweiten Stockwerkes ein und holten einige der dort vorhandenen Bilder heraus. Mannheim, 5. Juli. Ueber die Vorkommniſſe der geſtrigen Demonſtrationen gibt die Polizeidirektion fol⸗ gende Darſtellung: Der Demonſtrationszug verlief in Ruhe und Ordnung. Beim Auseinandergehen der Maſſen rotlete ſich eine Menge, hauptſächlich jüngerer Leute vor dem Parkhotel zuſammen und drang ſpäter in ein in N. 7,4 gelegenes deen dungs aus, unterſuchte ſämtliche Räume und zer⸗ ſtörte Bilder und Embleme. Ein ſchwächerer Trupp ſuchte in die Geſchäftsräume des Generalan⸗ zeigers einzuringen, wurde aber von der Polizei ver⸗ trieben. Zunächſt wurde eine ſtarke Polizeipatrouille N.„entſandt. Schon auf dem Wege dahin wurden ein Poltzeiinſpektor und ein Kommiſſar, die der Pa⸗ trouille folgten, tätlich angegriffen und mißhandelt. Der Kommiſſar, der zu Fall kam, wurde ſeines Säbels beraubt. Von der Patrouille wurde das Verbindungs⸗ haus geſäubert. Auf die Behauptung, im Hauſe ſeien Wa fen verſteckt, wurde unter Hinzuziehung ei⸗ nes Vertrauensmannes das Haus unterſucht. Waf⸗ fen wurden nicht ee Die Lage wurde inſofern bedrohlicher, als man den Abaua der Polizei Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 57. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Ihre Augen ſuchten die ſeinen und hielten ſie feſt. „Warum—?“ f „Quälen Sie mich doch nicht ſo, Jutta!“ ſtieß er hervor. „Ich will Sie nicht quälen, Erich,“ entgegnen ſie langſam. Er ſah ſie groß an. Ungläubig, ſtaunend. „Erich,“ hatte ſie geſagt, hatte ſo zärtlich ſeinen Na⸗ men genannt— und da war es doch geſchehen, wogegen er ſich geſträubt— er hatte ſich von ſeinem Gefühl über⸗ wältigen laſſen— hatte Jutta an ſeine Bruſt geriſſen, und heiß lag ſein Mund auf dem ihren. „Erich!“ jauchzte ſie auf,„Erich!“ Und willig ließ ſie ſich küſſen, küßte ihn wieder, ſich in ſeine Arme ſchmie⸗ gend, die ſie ſo feſt und ſtark hielten. Mit Schauern des Entzückens fühlte ſie ſeine ſo lange zurückgedämmte und nun um ſo heißer hervorbrechende Zärtlichkeit. Er ließ ſie nicht mehr aus ſeinen Armen— jetzt gehörte ſie ihm— in ſeliger Selbſtvergeſſenheit flan⸗ den ſie da— und wenn er ſie nicht küßte, küßte ſie ihn. „Jutta, liebſt du mich?“ fragte er leiſe. „Dürfteſt du mich ſonſt küſſen?“ 1 e 180 nicht?“ Eigentlich wohl, weil du ein ſo ſchwerfälliger Menſch biſt, der vor lauter Bedenken bei un Glück Ae 19 17 i e „Jutta, i achte: ein einfacher Förſter—“ Da hielt ſie ihm den Mund zu. 1 „Erich, wenn man liebt, dann denkt man nicht— dann küßt man nur. Und du liebſt mich doch?“ Mit einem tiefen, rätſelhaften Blick ſah ſtie ihm in die Au⸗ gen. In aufquellender Leidenſchaft riß er ſie an ſich. und Abgabe der Waffen verlange. lehnt und eine zweite ſtarke Patrouille bahnte den Weg zum Haus zur Unterſtützung der erſten Gruppe. Da die Menge immer mehr anwuchs, wurde der Abzug der Polizei und ihre Entwaffnung verlangt. Es wurde eine zweite Bereitsſchaftspolizei eingeſetzt, welche den Gockelmarkt und den Strohmarkt, ſowie die Heidelberger Straße, in welcher zwei Bankge⸗ ſchäfte bedroht waren, fäuberte, ebenſo die Straße vor dem Parkhotel. Nachdem die Menge infolge eines Platz⸗ regens ſich ſtark gedichtet hatte, wurde die Bereit⸗ ſchaftspolizei zurückgezogen. Der Abzug erfolgte un⸗ ter den 1 Beſchimpfungen und Beleidigungen. on den Polizeibeamten wurden noch verſchiedene im Laufe des Nach⸗ mittags und Abends verletzt. Singen, 5. Juli. Bei der geſtrigen Demonſtration kam es auch hier zu ſchweren Ausſchreitungen. Aus Nah und Fern. Karlsruhe, 4. Juli.(Schwerer Unfall.) Der vorgeſtern abend nach 11 Uhr mit dem Pforzheimer Perſonenzug auf Bahnſteig 66 des hieſigen Hauptbahn⸗ ankommende verheiratete Glasmacher Franz Kreneck aus Wittlensweiler(bei Freudenſtadt) fiel, kurz bevor der Zug hielt, von der hinteren Plattform eines Wagens auf die Schienen, wodurch ihm beide Beine unterhalb der Knie abgefahren wurden. Geſtern früh iſt der Verun⸗ glückte im Städt. Krankenhaus hier geſtorben. Mannheim, 4. Juli.(Erſtochen.) In einer hie⸗ ſigen Wirtſchaft erſtach ein 24jqähriger Taͤglöhner im Var⸗ lauf von Raufhändeln einen älteren Kollegen. Der Ge⸗ tötete war verheiratet. Der Täter wurde verhaftet. Renchen(bei Achern), 4. Juli.(Erfindung.) Laut „Acherner und Bühler Bote“ hat der ſeit langen Jah⸗ ren hier praktizierende Arzt Dr. M Ie eine bedeutende Erfindung gemacht. Durch langjährige Stu⸗ dien und Proben iſt es ihm gelungen, ein Serum zu in wenigen Minuten ſchon hebt, Rheumatismus heilt und Krebsgeſchwüre zum Schwinden bringt. Die Wirkung des Mittels iſt bereits an verſchiedenen Perſonen von einem hervorragenden Chirurgen Mittelbadens, der die Patienten vor der Einſpritzung behandelte und als unheil⸗ bar bezeichnete, feſtgeſtellt worden. Näheres wird die wiſ⸗ ſenſchaftliche Prüfung der Erfindung und deren Erfolge durch die berufenen Inſtanzen ergeben. Lörrach, 4. Juli.(Ausſchreitung.) Bei der vor acht Tagen hier abgehaltenen Proteſtverſammlung an⸗ läßlich der Ermordung Rathenaus kam es, wie jetzt erſt bekannt wird, zu Ausſchreitungen. Ein kleiner Trupp zog mit einer Sowjetfahne zum Amtsgericht, um einen dort in Unterſuchungshaft befindlichen Arbeiter zu befreien. Der Verſuch mißlang aber. Dann wurden aus der Hebel⸗ ſchule einige Fürſtenbilder gewaltſam entfernt und ver⸗ brannt. Auch die Realſchule, ſowie die Schule und die Wachſtube in Stetten wurden abgeſucht. Die Karlsruhe, 5. Juli.(Demonſtration.) geſtrige Demonſtration iſt hier ruhig verlaufen. Auf dem Marktplatz waren etwa 25 000 Perſonen verſammelt, die. die Reden dreier Arbeiterführer anhörten. Dieſe legten die bekannten Forderungen zum Schutz der Re⸗ publik dar. Karlsruhe, 5. Juli.(Auflöſung von Ver⸗ bänden.) Die Preſſeabteilung der badiſchen Regie⸗ rung teilt mit: Das Miniſterium des Innern hat auf Grund des§ 1 der Verordnung zum Schutze der Re⸗ publik vom 26. Juni 1922 die in Baden beſtehenden Gruppen des deutſch⸗völkiſchen Schutz- und Trutzbundes der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei und des jung⸗ deutſchen Ordens aufgelöſt. Mannheim, 5. Juli.(Zum Bombenattentat.) Vorgeſtern abend gegen halb 11 Uhr wurden am Ge⸗ werkſchaftshaus durch eine Exploſion Zerſtörungen ange- richtet, vermutlich durch eine im Hofe oder im Hof⸗ kloſett gelegte Bombe. Es wird dringend gebeten, An⸗ haltspunkte, die zur Aufklärung des ruchloſen Verbre⸗ chens dienen, ſofort der Kriminalpolizei oder der Staats⸗ erfinden, das u. a. die erlöſchende Sehkraft des. Auges anwaltſchaft mitzuteilen! Um ha Uhr hat kleine, ſchwarzgekleidete Frau mit rötlichem, aufgedun⸗ ſenen Geſicht das Kloſett im Hof des Gee In der Wirtſchaft des Gewerkſchaftshauſes war gerade eine Verſammlung der Schuhmacher und Schneider. Hier wurde beobachtet, daß die Frau von einem kleinen Manne mit dunkelblondem Haar, dunklem, noch oben gedrehten, dichten Schnurrbart, mit offener Militärjacke, blauer Weſte erwartet wurde. Ferner hat am Samstag, den 17. Juni, nachmittags zwiſchen 4 und 5 Uhr in der Wirtſchaft des Gewerkſchaftshauſes ein 20 bis 30 Jahre alter, ziemlich großer Mann im Touriſten⸗ anzug, Wadenſtrümpfen, mit langem ſchmalen Geſicht gegen die Arbeiter und darauf gegen die Regierung ge⸗ verlaſſen. Ferner nach dem Führer, der zwiſchen den Quadraten Q ͤ und P in der Richtung von der Friedrichsſtraße nach der Breiteſtraße zufuhr. f Wiesloch, 5. Juli.(Tödlicher Unfall.) Bei einer durch eine größere Geſellſchaft erfolgten Beſich⸗ tigung im hieſigen Bergwerk neigte ſich eine der teil⸗ nehmenden Damen zum Förderkorb heraus und erlitt eine tödliche Kopfverletzung. Lahr, 5. Juli.(Streik.) Nach Bewilligung ihrer Forderungen haben die Tabakarbeiter die Arbeit wieder aufgenommen; ſämtliche hieſigen Malergehilfen ſind in den Streik getreten. f Kappel, bei Neuſtadt, 5. Juli.(Schwere Brand⸗ wunden.) Durch einen umfallenden brennenden Spiri⸗ tusapparat fingen die Kleider des 2½ jährigen Töchter⸗ chens des hieſigen Gaſtwirts zum„Rechenfelſen“ Feuer. Das Kind erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß; es ſtarb. Lörrach, 5. Juli.(Gefährliche Lage bei der Demonſtration.] Hier wäre es bei den geſtrigen Demonſtrationen beinahe zu einem blutigen Zuſammen⸗ ſtoß gekommen zwiſchen Gendarmen und Arbeiterſchaft. Die Gendarmerie, die auf Grund von Drohungen mit Plünderung von Läden durch Heranziehung auswärtiger Kräfte verſtärklt worden war, hielt ſich im Bezirksamt alarmbereit, vor dem ſich die Arbeiterſchaft in immer größerer Menge anſammelte und den Abzug der nicht ortsanſäſſigen Gendarmerie verlangte, ſpäter ſogar auch die Abgabe der Waffen. Als ein Teil der Menge ver— ſuchte, mit Knütteln die Türe des Bezirksamts einzu⸗ ſchlagen, öffneten die Gendarmen ſchußbereit, worauf die Menge ſich zurückzog. Nach langen Verhandlungen, als die Haltung der Maſſen immer drohender wurde, entſchloß ſich ſchließlich die Gendarmerie, um einen Zu⸗ ſammenſtoß zu vermeiden, das Bezirksamt zu räumen. Sie zog geſchloſſen nach dem in der Nähe gelegenen Amtsgeritbt, wo ſie die Waffen niederlegte und ſich dann allmählich zerſtreute. Erſt nach Beendigung dieſes Zwi⸗ ſchenfalls begann der Umzug. Handel und Verkehr. Mannheimer Produkten börſe vom 3. Juli: Die Börſe verkehrte in ſehr feſter Stimmung. Die großen Devi⸗ ſenſchwankungen behinderten jedoch die Geſchäftstätig⸗ keit, ſo daß für Gerſte und Hafer amtliche Preiſe nicht feſtgeſetzt wurden. Sonſt koſteten je 100 Kg.: Weizen 2200— 2250, Roggen 1675, amerikaniſcher Mais 1575, Weizenkleie 1100— 1125, Biertreber 1050 Mk., A Mannheim. Die Mühlen waren mit Mehl⸗ angebot überhaupt nicht am Markte. Sie ſind, weil keine inländiſche Ware angeboten wird, faſt ausſchließ⸗ lich auf den Bezug ausländiſchen Weizens angewieſen, ſo daß ihnen bei der jetzigen Deviſenbewegung jede Kalkulationsgrundlage fehlt. 5 Mannheim, 4. Juli. Der geſtrige Schlachtvieh⸗ markt war beſchickt mit 93 Ochſen, 165 Bullen, 740 Kühen und Rindern, 290 Kälbern, 173 Schafen und 582 Schweinen. Bezahlt wurden je 50 Kg. Lebend⸗ gewicht für: Ochſen 2200— 3506, Bullen 2400 bis 3400, Kühe und Rinder 1600— 3500, Kälber 3200 bis 3800, Schafe 1600— 2500 und Schweine 390-6300 Mk. Stimmung: Handel mit Großvieh lebhaft, geräumt: mit Kälkern und Schafen lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand. Pferdemarkt: Zugeführt waren: 21 Wagen⸗, 120 Arbeits⸗ und 45 Schlachtpferde. Es wurden be⸗ trotzdem ſo gequält.“ Er küßte ſie auf die Augen und auf den trotzigen Mund. „Törichter Menſch du! Soll ich dir denn um den, Hals fallen?“ ſagte ſie mit reizender Schelmerei.„Ich glaube zwar, ich hab's nun doch getan.“ Wie zwei Kinder ſcherzten und lachten ſie. Der frohe Ausdruck verklärte Erichs ſonſt ſo ernſtes Geſicht. Jutta, mein Liebling, mein einziges, ſüßes Mäd⸗ „Ach du, ſag das noch einmal! Wie ſeltſam klingt mir das aus deinem Munde——“ Sie konnte ſich nicht genug tun, ihn zu herzen und zu küſſen, und faſt ver⸗ bachle wurde ſie, als er jetzt mahnend der Zeit ge⸗ achte. a „Willſt du mich allein laſſen?“ klagte ſie. „Diang bleibt bei dir; da biſt du gut beſchützt— Diana, hörſt du, gib auf mein Herzlieb fein acht,“ ſagte er zu dem Hunde,„ich kann dich jetz nicht mitnehmen hier bleibſt du———.“ Und es war, als habe ihn das kluge Tier verſtanden; denn gehorſam legte es ſich e 10557 „Ach, Erich, bleibe doch noch——! Minuten.“ 1 Er nahm den Kopf der Geliebten in ſeine beiden Hände und ſah mit einem heißen Blick in ihre Augen. „Nein, mein Lieb! Halte mich nicht länger— ich bin ja bald wieder zurück.“ Er drückte noch einen letzten Kuß auf ihren Mund und eilte dann in den ſtrömenden Regen hinaus. Und ſie J ihm nach. Sie breitete die Arme weit aus— r 0—1“ Sie 11555 ſeinen Namen leiſe und zärt⸗ ö 5 ſich hin, ſchloß die Augen und dachte an an ich Küſſe Wie ſie ihn liebte! Aber was nun werden ſolltef Den Gedanken daran wies ſie als etwas Unangenehmes 10 weg. Die Gegenwart war doch ſo ſchön gew or⸗ chen Nur ein paar „Frag mich doch nicht, du—! Du weißt's do ſellu nux zu aut!“ Aläſlerle er beiß,„und haſt mich „ Erſt kurz vor dem Abendeſſen war es, als Erich ſich ſeiner Obeſterei nähere, Es lehnele noch immer, Thellas fein, ſchrie ſie auf. aus dem Hauſe gewieſen.“ Un einem Weinkrampf geſchüttelt, wenn auch der Regen an Heftigkeit nachgelaſſen hatte. Mit bloßem Kopf, nur ein Tuch über die Schul⸗ tern gelegt, kam ihm ſeine Mutter ein Stück des We⸗ ges entgegen, mit allen Zeichen großer Erregung. Mit Dieſe Miteilung erſchreckte ihn aufs höchſte, riß „Erich— Lore iſt vorhin gekommen! dem Milchwagen vom Rittergut...“ ihn jäh aus ſeinen glücklichen Träumen. „Was iſt da paſſiert—?“ „Noch weiß ich es nicht! Sie ſpricht nicht, ſie weint bit Ich kann ſie nicht beruhigen. Gut, daß du da „Mutter, hätten wir ſie nur nicht in dieſes Haus gelaſſen!“ Er fand die Schweſter am Fenſter ſitzend, den Oberkörper weit vorgeneigt, das Antlitz in den Händen vergraben. Bei ſie gar nicht auf. ſeinem Eintritt, bei ſeiner Anrede, ſah Er ging auf ſie zu, faßte ſie an den Händen und fragte eindringlich: „Lore, was iſt vorgefallen? Warum biſt du ſo plötzlich hier, ohne uns vorher benachrichtigt zu haben?“ Sie antwortete ihm nicht; er wiederholte ſeine Frage, faßte ſie an das Kinn und zwang ſie, ihn an⸗ zuſehen. Ein von Gram faſt entſtelltes Antlitz blickte ihm entgegen. „Lore—?“ — ich ſoll ſchuld an dem plötzlichen Tode „Lore!“ Schreckensbleich riefen es Mutter und Sohn und blickten auf das junge Mädchen, als habe es ben Verſtand verloren. i „Was 0 du da— 7!“ f „Die Gräfin Allwörden behauptet es und hat mich wieder wurde ſie von 5— Beonſſebung ſolgt. b 10 uhr hat eing ſprochen. Gegen dieſe drei Perſonen fahndet die Polizei. 5 aht je r Stück für: Waägenpferde 45 00085 000, Mbeitiferve 30 000-80 000 und Schlachtpferde 4000 bis 14000 Mk. Stimmung: Handel mit Wagen⸗ und Schlachtpferden mittelmäßig, mit Arbeitspferden leb⸗ aft 5 Stuttgart, 4. Juli. Die heutige Börſe war, trotz⸗ dem die auswärtigen Börſen geſchloſſen waren, aus⸗ geſprochen feſt. Die Käufer bewilligten gerne die hö⸗ heren Kurſe. Beſonders beachtenswert iſt die Steige⸗ rung in Anilin(plus 75), in Feinmechanik(plus 84) und in Stuttgarter Zucker.— Im Freiverkehrs markt konnte dieſe ſelbſtändige Tendenz nicht durchdringen, weshalb dort die Kurſe als behaupteter, böw. leicht befeſtigt angeſprochen werden können. Bankaktien we⸗ nig verändert.. 1 55 Stuttgart, 4. Juli. Dem heutigen Schlachtvieh⸗ markt waren zugetrieben; 22 Ochſen, 12 Bullen, 200 Jungbullen, 158 Jungrinder, 196 Kühe, 430 Käl⸗ ber, 424 Schweine, 11 Schafe und 1 Ziege. Erlöſt wurden aus 100 Pfund Lebendgewicht: Ochſen erſte Qualität 3000 3300(am 29. Juli: 2850-3200), zweite 25002800; Bullen erſte 30003200,(29003100), zweite 23502850; Jungrinder erſte 32003400 8400 bis 3300), zweite 2700 3000, dritte 23502600; Kühe erſte 23002600(21002500), zweite 16002000, dritte 12001400; Kälber erſte 39004100(3500 bis 3700), 3550-3700, dritte 3300 3500; Schweine erſte 6200 6300(54005500), zweite 5900-6150, dritte boom Donnerstag haben alſo die Schlachtſchweine um 5600-5800 Mark.— Gegenüber dem letzten Markt nicht weniger als 800 Mark für den Zentner. Lebendgewicht aufgeſchlagen. Dollarkurs 5. Juli 426 Mark.. Stuttgarter Börſe. Die heutige Börſe war am Markt mehrere Unfälle. Ein 20jähriger Touriſt iſt tot, einen der notierten Werte ausgeſprochen feſt Als Senſa⸗ tiion iſt das Steigen von Salzwerk Heilbronn zu ver⸗ Zverzeichnen, welche heute 150 Punkte höher waren als geſtern. Am Freiverkehrsmarkt war ebenfalls 9 Feſtigkeit wahrzunehmen, doch ließ dieselbe gegen Schluß der Börſe merklich nach. Kemptener Butter⸗ und Käſebö bergangene Woche ermittelte Di ein Pfund ohne Verpackung ab ſich für Butter auf 61,39 M. Mark) für Weichkäſe mit 20 in Butter 84280 Pfund(Vorwoche Mark.(In der Vorwoche 34,82 M.), für käſe auf 45,05 M.,(42,0). Weichkäſe 413227 Pfund(5740935 käſe 138 122 Pfund(132617 Pfd.). rk rapid ſteigende Dollar macht dem deutſch n Einkäufe im Ausland, wie bisher, folgedeſſen ringt die vom Reich erzwungene nung der Grenzen Scharen von norddeut käufern nach Bayern, weſche jeden 8 ze her erleben wir zurzeit eine wöchei g rung bei Butter, Weichkäſe und Rundkäſe um 2 und mehr für ein Pfund. Aber. auch zu dieſen, re, ſen iſt für den Allgäuer Handel Ware ſchwer erhältlich. Karlsruhe, 5. Juli.(Liehmarkt.) Stück und zwar: 29 Ochſen, 25 Farren, 33 Färſen, 20 Kälber, 4 Schafe und 408 Es wurden bezahlt für 100 Pfund Leben Ochſen 1. Sorte 33003400, zweite 3200 2960-3100; Farren: erſte 3000— 3150, bis 2950, dritte 26502750; Kühe und 3200 3400, 5 vierte i 53000, 1800-1950; Kälber i a 3450, vierte 32501 3350, fünfte 3050 3250; Schaſe: dete dne 450 Schweine: 200-240 Pf 160 Pfd. 5000 d. 34005600, 160, 500ʃ bis 5150 Mark. Tendenz des Marktes: lanſam; Markt nicht geräumt. Der G tumſatz betrug (574095 Pfd.) in Rund⸗ Nor 1 Marktlage: Der 1 8 7 Vermiſchtes. Weder ein Eiſenbahnunglück. Der Expreßzug Straß⸗ zurg⸗Paris iſt vorgeſtern 50 Meter voc dem Eingang zum Bahnhof Warburg entgleiſt. Es gibt zwei Ver⸗ ſtonen für die Urſache des Unglücks. Die eine bes ſagt, es handle ſich um einen Schienenbruch, und die andere, es handle ſich um eine Unaufmerkſamekit des Lokomotivführers. Man zählt 3 Tote und 23 Ver⸗ wundete, von denen eine große Anzahl, kaum mit dem Leben davonkommen wird. Sämtliche Ver⸗ vundeten und Toten ſind Franzoſen oder Elſaß-Lo⸗ thringer. Abgeſfürztes Poſtflugzeng. 1 85 1 vormittas oon Berlin in Hamburg eintreffende Poſtſlugzeug D. 148 ſtürzte kurz vor dem Flugplatz bei der 17 f bung ab und überſchlug ſich durch Berührung mit Bäumen und Telegraphendrähten. Die Inſaſſen, zwei Herren und die Filmſchauſpielerin Fern Andra, wu rden verletzt. Der Pilot Freiherr Lothar von Richthofen iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. N Einbrucsdiebſähle. Der Mannheimer Poliz i⸗ bericht meldet zwei große Einbruchsdiebſſähle A e Nähe des Hauptbahnhofes. Eine Gemäldeſammlung Das geſtern vormittag ines Pripafmannes 1 hon den Dieben erbrochen 19 6585 e N 5 N n zurückkehrte, fand er ſeine Wohnung in denkbar größter Aus einer Reihe von Rahmen ſind die Bilder herausgeſchnitten worden„unter denen ſich zum Teil ſehr wertvolle Werte befanden. Gleich falls in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde in eine Villa eingebrochen und 110 000 Mark in 2 auſendmark⸗ ſcheinen, ſowie Präzioſen im Werte von einer halben Million geſtohlen. N 5 N 7 1 0 W Gd eines ruſſiſchen Generals. Vor einigen Ta zen brachten Hamburge: Zeitungen die Meldung, daß der Chemiker Anatol von Falejew bei chemiſchen, 1 75 ſuchen eine Gasvergiftung erlitt, in ed tem Zuſtande in ein Krankenhaus eingeliefert. 6 und noch an demſelben Tage ſtarb. Wie nun na Ne lich bekannt wird, handelt es ſich um einen ruſſiſchen Exgeneral, der ſich bis zum zariſtiſchen Fat euz⸗ bruch in Wilna, aufhielt, beim Zuſammenbruch 7 155 lands flüchten mußte und nach abenteuerlicher Ja n ziemlich abgeriſſen in Hamburg eintraf. Hier ae er in einem Kellerloch eine Unterkunft, wo. ſich chemiſchen e widmete, die ſein Broter⸗ werb werden ſollten. 175 0. Meuterei 40 einem pernaniſchen Dampfer. 70 Havas aus Cadir drahtet, meuterte die Manne des peruaniſchen Dampfers„Chorropa“, e von Cadix liegt. Sie ſteckte das Schiff in. 0 Zollbeamten eilten zur Löſchung des Feuers 17 dei. Es wurden Wachen an Bord geſandt, um die N 17 ſchaft zu überwachen, deren Haltung noch Warte 15 ſorgniſſen Anlaß gibt. Die Mannſchaft beſteh 7 jeben Spantern, acht Griechen, zwei eee; e rabern, einem Littauer, einem Engländer 04 eren, fieken Amer lfanern und einem Oeſterre cher, und geplündert. Topesſturz. Der 11jährige Sohn des Buürgermerſter Krämer in Kirchen bei Siegen ſtürzte, als er den herabteöpfelnden Regen zuſchaute, aus einer Dachluk auf bie Straße. Dabei erlitt er ſo ſchwere Verletzun gen, daß er in der Nacht darauf ſtar b. a Unfälle in den Bergen. Nach einer Meldung aut München erfolgten auf der Benediktwand am Sonntaf anderen wurde durch Steinſchlag ein Arm zerſchmettert Ausdehnung des Schiſfsmaſchiniſtenſtreiks. Der Strei der Schiffsmaniſten hat ſich auf Cuxhaven ausge dehnt. Die Schlepper liegen ſtill. Der Fiſchdampferver kehr blieb, bisher vom Streik unberührt. Auch der Seebäderdienſt des Norddeutſchen Lloyd nach Helgo land, Wangeroog und Nordeeney mußte bis auf weitere eingeſtellt werden. 5 Abgeſtürzt. Aus Grenoble in Frankreich wird ge meldet: Zwei Bergſteiger ſtürzten beim Verſuch einen Beſteigung des Lamartine Gipfels im Bergmaſſtv vor Belledone in einer Gleſcherſpalte. Der eine fand der Tod, der andere wurde ſchwer verletzt. Von Grenoble iſt eine Hilfserpediion abgegangen. Der europälſche Luftfahrplan. Der Lloyd⸗Luftdienſ in Bremen gibt einen europäiſchen Luftfahrplar heraus, der Fahrzeiten, Fahrpreiſe und Frachttarife aller in Europa zurzeit im Betrieb befindlichen Luft, poſtlinien in überſichtlicher Anordnung enthält. Schweres Eiſenbahnunglück. In Winslow im ame⸗ rikaniſchen Staate New⸗Jerſey ſtürzte ein mit 110 Ki⸗ lometer Geſchwindigleit fahrender Schnellzug teilweiſe eine Böſchung hinab. Bis jetzt wurden neun Tote, darunter der Lokomotivführer und der Heizer, und 75 Sckmerveyletzte ſeſtaeſtellt 5 5 25 Der unberechtigte Königsſchütze. Eine ulkige Sache ereignete ſich bei dem Schützenfſeſte in Henkhauſen bei Hohenlimburg. Als der Vogel abgeſchoſſen war, ſtellte ſich zum allgemeinen Erſtaunen heraus, daß der glückliche Schütze gar kein Mitglied des Vereins war. Schnell wurde der Vogel wieder zuſammenge⸗ zimmert und das Schießen wurde fortgeſetzt, bis es einem anderen Schützenbruder gelang, durch einen gu⸗ en Treffer dite hohe Königswürde mit Fug und Recht zu erwerben. 5 Ein Fuhrwerk von einer Lokomotive erfaßt. Ein Landwirt aus Burbach der mit ſeinen fünf Kin⸗ Veet an der Schranke den Wärter auf, ihn noch vor der des Dreſchmaſchinenbeſitzers Knapp hier. 6. ö N e 14 b. i von Familien i 5 dern auf einem Fuhrwerk Heu holen wollte, forderte Ibn Jam lien in das Durchfahrt des Zuges vorbeizulaſſen. Der Wärter kam dem Wunſche nach; die heranbrauſende Lokomotive erfaßte das Fuhrwerk, tötete den Landwirt und drei feiner Kinder, die gräßlich verſtümmelt wurden. Das bierte Kind wurde ſchwer, das fünfte weniger ſchwer berletzt. Mord in einem Dresdner Park. Am Sonntagabend und konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Es Aus dem Gerichtsſaal. as Dienſtmädchen des Generals Märcker. Ein geradezu unglaublicher Vertrauensbruch kam vor dem Dresdener Schöffengericht unter Vorſitz des Amts⸗ gerichtsrätes Dr. Höfer zur Verhandlung und Abur⸗ teilung. Die Anklage war erhoben worden gegen die 390 zu Dresden-Briesnitz geborene, wegen Diebſtahls, 1 ſcheint ſich um eine Eiferſüchtstat zu handeln. 40 l — 51 85 5 5 5 5 ng und Gewerbsunzucht bereits mehrfach A Anterſchlag vorbeſtrafte Arbeiterin Marie Eliſabeth Bräuer, die ſich erneut nach Par. 242 des Reichsſtrafgeſetzbuchs zu 0 Die Bräuer war mit einem gewiſſen Schmidt verheiratet. Der Ehe waren vier Kinder ent— ſproſſen, die ſich beim Vater befinden, während ſie ſelbſt ihren Mädchennamen wieder angenommen, und für ein außereheliches Kind allein zu ſorgen hat. Ohne Kennt⸗ nis des Vorlebens fand die Angeklagte als Dienſtmädchen bei General Märcker ein gutes Unterkommen, man brachte ihr auch großes Vertrauen entgegen, das ſie aber in ganz ſchnöder Weiſe gröblich mißbrauchte. Im Frühjahr war General Märcker einige Zeit verreiſt. Dieſe Ge⸗ legenheit benutzte die Bräuer, um ihre Freundin und deren Mann, einen gewiſſen Wolf, in der Geueralswoh⸗ nung unterzubringen. Man benutzte ſelbſt das Schlaf— zimmer des Generals und machte ſich einmal vergnügte Tage in jeder Hinſicht. So wurde auch eine Schweiz⸗ pärtie unternommen. Damit der Ehemaun der Freundin uch ordentlich auftreten konnte, ſuchte die Bräuer einen der beſten Anzüge des Generals heraus. Um das nötige Bargeld zur Hand zu haben, räumte daͤs ungetreue Dienſt— mädchen Wäſche⸗, Kleider- und Küchenſchränke aus, ſchaffte die Sachen nebſt einem Prismenglas und einer Schreib- verantworten hatte. maſchine zu Pfandleihern, und erlauate auf dieſe Weiſe gegen 4500 Mark Bargeld. Als Gensral Märcker wieder Unordnung vor, er mußte auch, um ſeine Sachen zu bekommen, die Pfandſcheine ſelbſt einlöſen. Der Ge⸗ richt verurteilte die Bräuer zu 8 Monaten Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer don 3 Jahren. 2 Lokale Nachrichten. — Ernterrwarkungen. Der Saatenſtand in Jun ſt durchſchuittlich befriedigend geweſen, weun er auch bei Winterweizen und Winterroggen ſchlechter war als in Juni des vergangenen Jahres. Die Sommerſaat ſtohi ungefähr ſo, wie im Vorjahr. Bekanntlich pflegt man den Stand der Saat nach 5 Noten zu klaſſifizieren, die von 1- ſehr gut bis 5— ſehr gering herunter gehen. Der durchſchnittliche Stand des Wintergetreides hält nun auf rund 3, während das Sommergetreide durchſchnitt⸗ lich die Note 2,7 erhält. Die Kartoffeln werden mit 2,8, die Zuckerrüben mit 2,7 bewertet. Weit beſſer noch als das Getreide ſtehen die Reben, die im Turchſchnitt am Rhein die Note 2, an der Moſel und Saar zum Teil ſo⸗ gar die Note 1 erhalten haben. Jedenfalls iſt alſo b. int Getreide eine erträgliche Mittelernte zu erwarten. Da⸗ gegen ſteht das Gras im Allgemeinen ſchlecht, ebenſo ſon⸗ ſtige Futterkräuter. — Blitzgefahr und Brandentſchädigung. Die zahlreichen Gewitter der letzten geit haben eine ganze Adler 1. 8. Anſtellung eines Elektrofachmannes. Crematorium ſtatt. * 4 Reihe größerer Brände zur Folge gehabt, und es hat ſich auch hier wieder die alte„„ gezeigt, daß die Abgebrannten eine volle Brandentſchädi⸗ gung nicht erhalten konnten, weil ſie es trotz wieder⸗ holter Aufforderung der Verſicherungsgeſellſchaften und der Behörden unterlaſſen haben, ihr Hab und Gut dem Zeitwert entſprechend gegen Feuergefahr en verſichern, Wer dies verſäumt, hat es ſich ſelbſt zuzu iben, wer er im Brandfalle nur einen Teil ſeines Schadens ev ſetzt erhalten kann. Es iſt immer noch nicht genügend bekannt, daß in jedem Schadenermittlungsverfahren feſt⸗ zuſtellen iſt, welchen Wert die verſicherten Sachen am Brandtage gehabt haben. Wenn nun der Brandtags wer“ höher iſt, als die Verſicherungsſumme, ſo wird die Ent ſchädigung in gleichem Verhältnis gekürzt. Iſt beiſpiels weiſe eine Wohnungseinrichtung, die mit 20 000 Mi verſichert war, aber einen Brandtagswert von 200 00 Mark hatte, zur Hälfte abgebrannt, ſo erhält der Ver⸗ ſicherte nicht etwa die vollen 20000 Mark als Enkſchä⸗ digung, ſondern nur ein Zehntel ſeines' Schadens, alſo 10000 Mark, weil er die Geſamtheit ſeiner Sachen nur zum 10. Teil des Zeitwertes verſichert hatte. Hätte er t 20000 Mk. den vollen Wert von 200000 Mark chert, ſo bekäme er ſeinen vollen Schaden mit 100000 ſetzt. Will man ſich daher vor Enttäuſchungen bei der Schadensregulierung bewahren, ſo prüfe man, ob die Verſicherung ausreichend genommen iſt. Ergibt ſich hierbei eine Unterverſicherung, ſo kann nicht dringend ge⸗ nug geraten werden, ſchleunigſt einen Ankrag auf Nach⸗ verſicherung einzureichen. 1 * Gemeinderatsſitzung, am Montag, den 10. Juli nachmittags 7 Uhr. Tages⸗Ordnung: 1. Einlegung eines Zuges auf der Strecke Lampertheim-Viernheim. 2. An⸗ ſchaffung von Haadfeuerlöſchapparaten für die Feuerwehr. 3. Einleitung von Abwaſſer durch Hrch. Nik. Reinhardt in die Zeppenwegtränke. 4. Feſtſetzung der Vergütung für die Jeldgeſchworenen. 5. Beſchwerde gegen das Dreſchen Einweiſung Vierfamilienhaus in der Ernſt⸗ Ludwigſtraße. 7. Grundſtücksſtreitigkeiten zwiſchen den Ortsbürgern Math. Ehrhardt 1. und Heinrich 79 99 nahme der Hausinſtallationen durch einen Sachvetſtändigen. 10. Neubildung der Wohnungskommiſſion, ſowie des Miet⸗ Einigungs-Amts. 11. Anſtellang eines Wlegemeiſters. 12. Reviſion der Beſoldungsordnung. 13. Unterſtützungsgeſuche. wurde im Jägerpark in Dresden der Mechaniker Mar⸗ 4. Verſchiedenes. tin Berndt, wohnhaft Dresden ⸗N., a ee im Park mit ſeiner Braut ſpazieren ging, meuchlings d e ede, 5 erſchoſſen. Er war ſofort tot. Der Täter iſt entflohen meinde iſt wieder 1 Tod unge enees e f [Chriſtian Blaeß iſt geſtern früh nach längerer Krank⸗ heit verſchieden. Herr Blaeß die Intereſſen der Gemeinde in hervorragender 7 Todesfall. Ein achtbarer Bürger unſerer Ge⸗ Herr Privatſer Als früheres Kreisausſchußmitglied hat Weiſe vertreten und ſich dadurch ein Andenken geſichert. Die Beiſetzung findet morgen Freitag in Mannheim im 4 Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 8. Juli 12. Tammus 730 Uhr 800 Uhr 400 Uhr 935 Uhr 800 Uhr 630 Uhr Sabbat⸗Anfang Wochenabſchnitt 0 f Morgen Cchukas⸗Bolok' 0 5 Nachmittag Perek 4 ö„ Abend Wochentag⸗Abend 0 Morgen aaf ren hat sich bei Bedarf ferner Asuge J ür Herren, Jungunge ung Knaben immer das weithin bekannte Spezialhaus Al. Jamon, Manameim 8 1, 3 Breitestrasse 8 1, 3 in Bezug auf Rilligkeit, Qualität, uswahl und moderne Macharten bestens bewährt. fachen Sie bitte einen bersuch! lesenlager moderner Regen- und Gummimäntel. Hosen für Sonntags und für die Arbeit Unaben- und Schülerhosen aus Resten stets billig. Durch frühzeitige Einkäufe bin ich in der Lage, zu angenehmer Preislage jedermann zu dienen. Lauch⸗ und Selleri⸗Setzlinge zu verkaufen. 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