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Die deutſche Regierung richtete erneut ein Geſuch um einen Zahlungsaufſchub an die Alliierten. Der 11. Auguſt ſoll zum Nationalfeiertag erklär! werden. d In Polniſch⸗Oberſchleſien ſind ſyſtematiſche Deut⸗ ſchenaustreibungen im Gange. Lloyd George und Schanzer haben ſich über die Mitteilungsfrage in weitgehendem Maße geeinigt. In Oppeln wurde am Sonntag vormittag die Re⸗ gierungsgewalt von der interalliierten Kommiſſion an den deutſchen Vertreter übergeben. Der bekannte Landſchaftsmaler von Karlsruhe geſtorben. Schanzer hatte am Sonntag eine längere Unterre⸗ dung mit Poincare. Das franzöſiſche Parlament wurde tober vertagt. Beunruhigt durch die deutſche Finanzlage will Eng⸗ land eine Konferenz der alliierten Finanzminiſter an⸗ regen. Das polniſche Kabinett Sliwinski iſt wieder zurück⸗ getreten. Die Feuerwerkstörper⸗Fabrik Averſe bei in die Luft geflogen. Reichstag. Berlin, 8. Die gegenwärtige politiſche Erörterung im Reichstag * 1 4—„%„„* 1* 5— hat ſich zu einer Ausſprache über die R eichs⸗ wehr entwickelt. Schon zu Beginn der Freilags⸗Sitzung teilte der Präſident mit, daß Reichswehrminiſter Geßler wegen der zahlreichen Angriffe gegen Keller iſt in bis Mitte Ok⸗ Nom iſt Juli. die deutſche Ar⸗ mee die Einſetzung eines parkamentariſchen Unterſu⸗ chungsausſchuſſes beantragt habe. Der Aelteſtenausſchuß wird ſich mit dieſer Angelegenheit befaſſen. Eine kurze Anfrage des Abg. Wexeler B. V), die zwiſchendurch erledigt wurde, paßte ganz in den Rahmen der Debatte. Sie fragte nach den Viehlie ſerungen, die von Deutſchland nach den Ententeländern gehe. Man erfuhr, daß bis zum 3. Juli 1922 an die Entente geliefert wur⸗ den: 143000 Pferde, 175000 Rinder, 209 000 Schafe, 21000 Ziegen und 246000 Hühner und daß noch 81000 Pferde, 92000 Rinder und 77000 Schafe zu liefern ſind. Die nächſten Lieferungen gehen aus Süd deutſchland ab. Darauf wurde die Beſprechung der Inter p ela- tionen über antirepublikaniſche Kundge⸗ bungen fortgeſetzt. Der vſtpreußiſche Abg. H enſel (D. V.), der am Donnerstag ſtürmiſche Wut auf der Linken entfeſſelt hatte, erhielt das Wort zur Fort⸗ ſetzung ſeiner Rede. Diesmal blieb aber alles ruhig, obwohl d ie dichtgefüllte Tribüne ſich ein Spektakelſtück verſprochen hatte. Sozialiſten und Demokraten ver⸗ ließen jedoch den Saal. Der Redner begnügte ſich da⸗ mit, um kurz darauf hinzuweiſen, daß er immer für die Zuſammenarbeit aller Parteien eingetreten ſei und ver⸗ wies auf ſeine Tätigkeit in Maſuren. Von der Rechten wurde es beifällig aufgenommen, als der Prä⸗ ſident nachträglich noch 5 Ordnungsxrufe erteilte und zwar den Abgeordneten, die ſich bei den Lärmſzenen am Lon nerstag beſonders hervorgetan hatten. Der Demokrat Götz aus Leipzig bedauerte, daß immer wieder die Dolch ſtoßlegende vorgetragen werde, obwohl ſelbſt der frühere deutſche Kronprinz zugegeben habe, daß das Schickſal der deutſchen Armee bereits im Auguſt 1914 beſiegelt war. Neues vom Tage. Der Reichskanzler an Frankreich. 1 aris, 10. Juli. Havas meldet: Der Sonderberichk⸗ ue des„Excelſior“ in Berlin fragte den Reichs⸗ kanzler Wirth, was er der franzöſtſchen öffentlichen Meinung in den ſchwierigen Verhältniſſen mitzuteſlen vünſche, in denen ſich die Deutſche Repußlik egenwärtig befinde. Der Kanzler gab folgende Ant— wort? a „Alle Welt muß die, gegenwärtige Regierung mit allen Mitteln unterſtützen, damit das deulſche Volk das Gefühl hat, daß es endlich bem Unglück entgeht. Die Staaten Deutſchlands betrachten die Beſetzung der Ruhrſtädte als eine große Ungerechtigkeit. Wir können nicht verſtehen, daß man uns dleſe Beſetzung weiter erdulden läßt, da soir doch immer mit allen Mitteln verſucht haben, den Vertrag von Verſallles zu, er, ſälſen Wir können daher auch unſeren Gegnern keine veſriedigende Antwort ertenen, wenn lie uns fragen, was wir für Deutſchland getan haben. Unter dieſen Umſtänden ſteigt der Dollar auf 520 Mark. Die Stunde der Gefahr iſt gekommen.“ i 5 Reichskanzler Wirth wies ſodann darauf hin, daß er bereit iſt und immer bereit ſein wird, ſich mit Frauk⸗ reich zu verſtändigen. Er iſt der Anſicht, daß Deutſche und Franzoſen zuſammenkommen müſſen, um wirt⸗ ſchaftlich und unter den gegenwärtigen nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für Frankreich gefähr⸗ lichen finanziellen Verhältniſſen über die Entſchädi⸗ gungen zu verhandeln, wobei ſie jede politiſche Frage aus dem Spiel laſſen müſſen. Zum Schluß lenkte der Kanzler die Aufmerkſamkeit auf die ernſte Lage Deutſchlands, wenn infolge Mangels an Unter⸗ Güßzung die vemokratiſche Regierung umgeſtoßen würde. würde. Das wäre das Zeichen für die ſoziale Revo⸗ lution und den Bürgerkrieg in Deutſchland mit allen ihren Folgen. 5 nebergabe der Regierungsgewalt in Oppeln, 10. Juli. Geſtern vormittag 9.15 Uhr wurde die Regierungsgewalt dem deutſchen Geſandten Dr. Eckert übergeben. Die franzöſiſchen, engliſchen und italieniſchen Kommiſſare nahmen daran teil. Um 9.25 Uhr erfolgte der Flaggenwechſel. Die fremden Kommiſſare reiſten darauf ab. Ein Zwiſchenfall er⸗ eignete ſich nicht. f j Vereinigungsfeier zwiſchen Oberſchleſien und Polen. Kattowitz, 10. Juli. Zum 16. Juli iſt in Katto⸗ witz die große Hauptfeier der Vereinigung Oberſchle⸗ ſiens mit Polen geplant. Für dieſen Tag ſollen aus Warſchau 50 Sejm⸗ Abgeordnete und Vertreter der Re⸗ gierung eintreffen. 5 6 Das Schickſal der 5 Weichſeldörfer Warſchau, 10. Juli. Die Grenzkommiſſion. Poſen erhielt geſtern ein Schreiben des Vorſitzenden der In⸗ teralliferten⸗Kommiſſion mit der Wei ung unverzüglich durch polniſche Techniker im Einvernehmen mit den Deutſchen die Abſteckung der Grenze langs der Weich⸗ ſel auf der Linie weſtlich Garnſee bis zur Danziger Grenze zu veranlaſſen. Die Weiſung erfolgte auf Grund der Entſcheidung des Botſchafterrats. Inner⸗ halb dieſer Grenze befinden ſich die Weichſeldörfer. Beunruhigung in London. London, 10. Juli. Die engliſche Regierung hat ſich eingehend mit der kataſtrophalen Vers chlechte⸗ rung des deutſchen Markkurſes beſchäftigt und Maßnahmen erwogen, die notwendig zu ſein ſcheinen, um einen finanziellen Zuſammenbruch Deutſchlands zu verhüten. Es verlautet, daß der britiſche Bot⸗ ſchafter in Berlin, Lord d'Abernon, nach London berich⸗ tet habe, daß lediglich eine große Anleihe oder ein längerer Zahlungsaufſchub geeignet ſei, den Mark⸗ ſturz aufzuhalten. Die„Central News“ berichtet aus Waſhington, daß die amerilaniſche Regierung beim bri⸗ tiſchen Botſchafter angefragt habe, ob man engliſcher⸗ ſeits Mittel zur Verhütung des finanziellen Zuſam⸗ menbruchs vorſchlagen wolle. Auch in der engliſchen Preſſe ſpiegelt ſich die große Beunruhigung der lei⸗ tenden engliſchen Kreiſe wieder. Verſchiedentlich wird geſagt, daß der reißende Markſt urz die Folge einer höchſt gefährlichen moraliſchen Ermattung in Deutſchland ſei. Die„Morning Poſt“ meint, daß nach Anſicht der City von London die Wiederher⸗ ſtellungskommiſſton ein entſchiedenes Eingreifen für eine Befeſtigung unterſtützen werde. b Oberſchleſien. Die Weiterberatung der Schutzgeſetze. Berlin, 9. Juli. Im Rechtsausſchuß des Reichstag, wurde der Geſetzentwurf zum Schutze der Republik wei terberaten. Zur Diskuſſion ſtanden die Paragraphen, die den neu zu errichtenden Staatsgerichtshof behandeln Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch erklärte, daß ge rade die Gegenſätzlichkeit der Vorſchläge von rechts links beweiſe, daß die Reichsregierung die richtigen Mitte getroffen habe. Abg. Dr. Roſenfeld(Unabh.) ſithrte aus, daß Bayern endlich anfangen müſſe, ſich als Be ſtandteil der deutſchen Republik zu fühlen Die Anträge des Zentrums und der Demokraten ſeten für ſeine Partei unaunehmbar. Der Reichspräſident dürſe bet der Aus wahl der Mitglieder des Staatsgerichtshofes 8 und an di Vorſchläge des Reichsrats oder des Reichsgerichtshoſes nicht gebunden ſein. Der Staatsgerichtshof münſſe aus 1 Jurkſten und 6 Laſen zuſam mengeſetzt ſein, wenn er das volle Vertrauen des Volkes finden ſoll. Der bayeriſche Geſandte Dr. von Preger wies mit Enutſchiedenheit die Vorwürfe des Abg. Dr. Roſeuſeld zurück, welcher der hayeriſchen Re⸗ gierung vorgeworfen hakte, daß ſie die Verordunng des Reichspräſidenten ſabottere. Abg. Dr. Cahl(d. B.) lehnte die Errichtung eines Stagtsgerichtshoſs gb mit dem Gerichtshof der Chargkter eines Ausnahmege.⸗ richts gegeben ſel, Zum imindeſten munſſe 5 Ernennung der Milalieder des Stgatsgerichtsboſes die da de über dei der Zuſtimmufg des Reichsrats eingeholt werden. Reichs⸗ juſtizminiſter Dr. Radbruch erklärte, daß die Ein⸗ ſchränkung des Ernennungsrechts des Reichspräſidenter für die Zuſammenſetzung des Staatsgerichtshofes durch Einſchaltung des Reichsrats oder der Reichsgerichtsprä⸗ ſidenten undiskutabel ſei. Abg. Dr. Marx(3Ztr.) und Abg. Düringer(Intl.) befürworten die Mitwirkung des Reichsrats bei der Auswahl der Mitglieder des Staatsgerichtshofes Unter polniſcher Gewalt. Berlin, 9. Juli. Aus Oberſchleſien liegen beun⸗ ruhigende Nachrichten vor, insbeſondere von den erſten Abteilungen des polniſchen Oberſchleſiens. Dort ſind mehrfach auf deutſche Zeitungen Bombenanſchläge verübt worden, durch die größerer Sachſchaden angerichtet wurde. Deutſche Beamte und Arbeiter wurden mißhandelt und terroriſiert. Aus Anlaß dieſer Vorgänge iſt es be⸗ reits zu Ausſtänden gekommen. Der Bürgermeiſter von Königshütte iſt mit einem Vertreter der Gewerkſchaften am Freitag bei dem Wojewoden Rymer geweſen und hat um Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung erſucht. Der Wojewode hat zugeſagt, alles zur Wiederherſtellung der Ordnung zu tun, eventl. unter Einſetzung militäriſcher Machtmittel! An die Bevölkerung polniſch Oberſchle⸗ ſiens ſoll ein Aufruf zur Abgabe der Waffen gerichtet werden. Die Polizei ſoll verſchärfte Anweiſungen erhal⸗ ten, um gegen Terrorakte vorgehen zu können. Beamte, die ſolche Akte dulden, ſollen aus ihren Aemtern ent⸗ fernt werden. Verhaftung. Dresden, 9. Juli. Der„Volksſtimme“ in Chemnitz wird aus dem Erzgebirge gemeldet, daß dort auf einer Steinkohlengrube ein Bergarbeiter, der den beſſeren Ständen entſtammen ſoll und wohl nicht ganz freiwillig oder nicht ohne beſondere Gründe den Bergarbeiterberuf gewählt haben dürfte, von der Grube weg verhaftet wor⸗ den iſt. Er iſt dringend verdächtig, an dem Blauſäure⸗ attentat auf Scheidemann mitgewirkt zu haben. Ter Ver⸗ haftete iſt ein Student der Chemie. Der Schiffahrtsvertrag von Waſhington. London, 9. Juli. Das engliſche Unterhaus ſtimmte in zweiter Leſung dem vom engliſchen Oberhaus ſchon angenommenen Geſetz über die Ratifi zierung des Schiffahrtsvertrages von Waſhington ein⸗ ſtimmig zu. Mehrere Abgeordnete gaben dem Wunſche Ausdruck, es möchte eine Konvention über die Rü⸗ ſtungsbeſchränkungen abgeſchloſſen werden. Es wurde erklärt, die Regierung habe die Abſicht, eine Beſchrän⸗ kung der Luftſtreitkräfte zu beantragen. Sie hoffe fer⸗ ner, die vollſtändige Abſchaffung der Unterſeeboote erlangen zu können. Das Handwerk im deutſchen Sprachgebrauch. Von H. v. Frankenberg. Es iſt eine bekannte und durchaus nicht zufällige Erſchei⸗ nung, daß unſer Volk in ſeine Ausdrucksweiſe diejenigen Worte und Gedankenverbindungen am liebſten und am meiſten hineinbringt, die ihm am geläufigſten ſind, auch in übertragener, bildlicher Bedeutung verwendet es ſie gern, weil ſie in ſeiner Ideenwelt am nächſten liegen. Wie aus dem Familienleben, aus der Tätigkeit des Eſſens und Trinkens, aus Freundſchaft und Liebe manche Bezieh⸗ ung entnommen wird, um ſich ihrer bei der Kennzeich⸗ nung in ganz anderem Zuſammenhange zu bedienen, ſo kann es uns ebenſowenig wundernehmen, daß aus dem Handwerk unzählige Ausdrücke und Redensarten ſtam⸗ men, die ſich in figürlichem Sinne völlig eingebürgert haben: es wird vielen Leuten überhaupt kaum mehr zum Bewußtſein koömmen, daß ſie ſich eine Vorſtellung dabei borgen, die urſprünglich in ſtimmter Be⸗ grenzung in Betracht kam und unn Gemeingut der Sprache geworden iſt. Für die Mitglieder und Freunde des Handwerks liegt darin ie erfreuliche Beſtaͤ⸗ tigung, wie tief dieſer Berufszweig zelt iſt und welche ſchwere Verke ſammenhangs mit dem B man das Handwerk verkümmern liebe Bald iſt es nur eine geſtieger bald ein ſcherzhaft gebrauchtes Gleichnde und Treiben des verk ſeine Wertenge und ſitmmte Verrichtungen zu Hilfe weten Jä. Scden des allgemeinen Verwertung des Handwertsbegree N en Kung erkennen, dee unsere Swrede want en Nett der Gees, wan en N ſehr be mbortgens die enge II hält: man ſpricht den eines hat den E F denden Überttügt' die Nanda N Erwerbszweige, indem Wan der Jazend Kusche, Dae Lehrjahre keicze erregte nd, Na Hees cee 58 lernt. Wes Hachen Müh dete Na WW ee N. 1 9855 Mefiſchen beſtimſnt ſſt, Paß aber der Fleißige Til haft auszuführen. Wer ohne rechten Begriff an eine Auf⸗ gabe geht, der zeigt ſich leicht als ein Pfuſcher, weil er nicht zünftig iſt und die Sache nicht zu meiſtern verſteht, Hat er es aber zur Vervollkommnung gebracht, und hat ihn die menſchliche Geſellſchaft anerkannt, dann wird auch bei ihm das Werk den Meiſter loben.„ Noch zahlreicher und ſinnfälliger ſind die Ausdrücke, die mit irgend einem einzelnen Handwerke in Verbindung ſtehen und hier ſehen wir oft eine Knappheit, eine haar⸗ ſcharf treffende Bezeichnung vor uns, die uns in Erſtau⸗ nen ſezen müßte wenn wir nicht wüßten, daß unſere liebe Mutterſprache ein lebendiges Gebilde iſt. das mitten, im Volke wächſt und gedeiht. 165 Wie der Bäcker, ſo darf auch jeder andere nicht alles auf einmal in den Backofen ſchieben: von einem unzu⸗ verläſſigen Menſchen ſagt man, er ſei nicht gar gebacken. Wer ſich hinters Licht führen ließ, von dem heißt es, er ſei eingeſeift oder über den Löffel barbiert. Mit dem Bierbrauer lernen wir, daß Backen und Brauen nicht, immer gerät, und daß bei allen Dingen zuletzt der abſchmeck⸗ ende Bodenſatz, die Hefe, zurückbleibt. Der Bildhauer freut ſich, wenn ſein Werk aus dem Gröbſten heraus iſt, wenn es auch, wie mancher Menſch, noch viele Ecken und Kanten hat. Dem Uebermütigen, der leicht aus Rand und Band gerät, muß man wie ein wackerer Böttcher bisweilen die Bänder antreiben, damit dem Faß nicht der Boden ausgeſchlagen wird, und wenn er Zwiſtigkeiten hervorgerufen hat, ſo gilt es, gleich einem Buchbinder den Riß zu verkleiſtern. Auch aus dem Buchdrucker⸗ fach ſtammen verſchiedene Wendungen, wie Ausſchalten, Ablegen, Verſeßen oder„nachdrücklich darſtellen“. Der Dachdecker iſt genötigt, jedem aufs Dach zu ſteigen, bei dem oben etwas nicht in Ordnung iſt, der Redner ent⸗ nimmt aus dem Handwerk die künſtlich gedrechſelten Worte und darf ſich freuen, wenn es ihm nicht begegnet, daß ihn ein grimmiger Gegner abſchlachtet und ihm das Fell über die Ohren zieht, oder daß ihm das Fell tüchtig gegerbt wird. Neben dem Fleiſcher und Gerber bereichert auch der Glaſer die Sprache mit mancherlei Wortverbindungen. Eine Freundſchaft muß feſtgekittet ſein, wenn ſie nicht; leicht in Scherben gehen, und wenn es nicht an allen Ecken und Enden ungemütlich ziehen ſoll. Der Goldſchmied liefert uns manch köſtliches Kleinod, das nicht die Faſ⸗ ſung verlieren darf, der Konditor verſüßt uns das Da⸗ ſein, er überzuckert manche herbe Frucht, aber er rührt bisweilen auch etwas Schlimmes ein. Vom Korbmacher; lernen wir, wie eng verflochten die Dinge ſein müſſen, um den rechten Halt zu haben, der Kürſchner muß man⸗ Hen den Pelz richtig waſchen, der caler verſteht es, eine Sache ins rechte Licht zu ſetzen, wobei ein dunkler Hin⸗ tergrund oft beſonders wirkſam iſt, der Maurer, zeigt uns, wie wichtig ein richtig gelegter Grundſtein iſt, damit das Werk nicht aus dem Lote kommt und ſich bis zum Schluß ſtein zuſammenfügt, der Sattler muß nöti enfalls auch aus fremder Haut Riemen ſchneiden, der Schloſſer be⸗ ſitzt die Kunſt, zu manchem Geheimnis den Schlüſſel fertigen zu können und die letzte Feile voll Geſchick anzu⸗ legen, wo es nötig iſt. Beſonders reich ſind die Bezie⸗ ziehungen der Sprache zum Schmiedehandwerk, das ſich von jeher großer Volkstümlichkeit(auch in der Dichtkunſt) erfreute: Hammer und Amboß gehören zu dem ſtändigen Rüſtzeug des Redners, er iſt ſtolz darauf, wenn es ihm gelang, den Nagel auf den Kopf zu treffen, wenn er nicht„daneben gehauen“ hat und man ihn ſelbſt nicht „vernagelt“ neunt. Wie der Schneider, ſo darf auch jeder andere ſorgfältige Arbeiter ſein Werk nicht mit der glühenden Nadel nähen, weil Flüchtigkeit ſich bitter ige es ſchließlich dahin bringt, ſeine Arbeiten meiſter⸗ nt un f 1 en ni inge benehmen darf, geht 1 zu leicht, aus den ö N macher hat es oft erfahren, wie übel es iſt, wenn ein oder wenn gar ein Fremdkörper ins Werk gerät. Und vom letzten in der langen Reihe, die leicht noch vervollſtändigt werden könnte, vom Zimmermann, rühmt der Volks⸗ mund, daß er alles glücklich ins Lot zu bringen verſteht, daf er ſorgfältig das Richten beſorgt, daß er aber auch in unmißverſtändlicher Weiſe für ungebetene Gäſte das Loch zu laſſen weiß. f f So ſchlingt ſich der deutſchen Sprache Ehrenkranz um unſer Handwerk von Anfang bis zum Schluſſe als bedeut⸗ ſame Zier herum. Mögen beide in trauter Gemein⸗ ſchaft blühen und gedeihen, und möge der Handwerker ⸗ſtets deſſen eingedenk ſein, daß die Muültterſprache ein koſtbares Gut iſt, das man hegen und pflegen muß, das viel ſinnigen Inhalt beſitzt und das man nicht durch fremde Zuſätze und Beimiſchungen verderben darf. Letzte Meldungen. Ein Demonſtrationsverbot. Hanau, 10. Juli. Infolge der in Weſterbach, Kreis Gelnhauſen, bei den am 4. Juli ſtattgefundenen De⸗ monſtrationen erfolgten Ausſchreitungen, ſind auf An⸗ ordnung des Oberpräſidenten der Provinz Heſſen⸗Na⸗ ſau alle Demonſtrationsverſammlungen auf öffentlichen Plätzen und Straßen, von welcher politiſchen Gruppe weiteres im Kreis Gelnhauſen verboten worden. In der amtlichen Bekanntmachung wird angeführt, daß der Oberpräſident Maßnahmen für den Kreis Geln⸗ hauſen veranlaßt habe, die die Durchführung dieſes Verbots unter allen Umſtänden ſicher ſtellen. Entſcheidung im Haag? Paris, 10. Juli. Der heutige Tag wird für die Haager Konferenz nach den franzöſiſchen Zeitungen eine Entſcheidung bringen. Ein Bericht des Son⸗ derberichterſtatters der Agentur Havas kündigt an, daß die franzöſiſche Delegation zweifellos im Laufe der heutigen Sitzung erklären werde, die franzöſiſche ihre Haltung nicht ganz gründlich ändern werden. Die Sowejt⸗Abordnung hätte in allen ihren Aeuße⸗ rungen und Ausführungen einen Standpunkt vertre⸗ ten, der ſich mit den in den franzöſiſchen Memoranden vom 1. bis 12. Juli oe Prinzipien nicht vereinbaren laſſe. Das Echo de Paris glaubt zu wiſſen, daß Herr Poincare geſtern an die Delegation im Haag dementſprechende Inſtruktionen gegeben habe. Handel und Verkehr. Dollarkurs am 10. Juli 527.83 Mark. a Der amtliche Goldankaufspreis. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Poſt erfolgt in der Woche vom 10. bis 17. Juli d. 8 zam Preiſe von 1700 Mk. für ein Zwanzigmark⸗ rächt, und er muß eine ſchiefe Naht zu vermeiden ſuchen. Was angemeſſen iſt, das zeichnet ſich vorteilhaft aus. Der Schornſteinfeger hat es nicht leicht, bisweilen kann er nicht durchſteigen, und dann werfen ihm die Leute noch vor, er habe ſie„angeſchwärzt“. Der Schuh⸗ macher weiß genau, daß nicht alles über einen Leiſten geſchlagen werden darf, er kann es merken, wo anderen der Schuh drückt, und er erntet von jedem Dank, den er im wahrſten Sinne des Wortes aut verſohlt bat. Aus cück. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen bis auf wei⸗ teres zum 40 fachen Betrage des Nennwertes. Stuttgarter Börſe. Ueber den Sonntag ſind bei den Banken eine ſolche ennie von Kaufaufträgen eingegangen, daß an der heutigen Börſe für die Ak⸗ tien jeder Preis bezahlt worden iſt. Kursſteigerungen von über 200 Proz. waren keine Seltenheit. Es i übrigens verſtändlich, wenn man den Wert der Ak⸗ tien vergleicht mit dem andauernden hohen Stand des Dollars, welcher nach Anſicht von Berliner Groß⸗ finanziers in dieſer Woche noch weiter ſteigen wird Im Freiverkehr ging es ebenfalls ſehr lebhaft zu, doch hatte man hier den Eindruck, als ob Gewinnreali⸗ ſationen ſchon ſehr ſtark zum Ausdruck kämen, ſo daß hier die Kurſe nicht in dem Maße in die Höhe gingen. „Richtpreiſe für Mehl. Wegen der ſchwankenden De⸗ biſenbewegung ſetzt die Ape e Mühlenvereinigung Peel 1 keine feſten Preiſe, ſondern nur noch Richt⸗ eſt. mehl Spezial 0 um 150.— Mk. au 3400.— Mk. pr Doppelzentner weiter erhöht. 3 10 Nr Roman von Fr. Lehne. 59. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) 55 Achtzehntes Kapitel. Der Oberförſter von Eggert hatte mit Erich Ber⸗ ger das Dienſtliche beſprochen, dann ſagte er: „Eine Frage noch— iſt Ihr Fräulein Schweſter da— Ich glaube, ſie geſtern geſehen zu haben— doch ſte wich mir aus; ich ſah ganz deutlich, ſie hatte geweint. Ich frage nicht aus Neugierde, ſondern nur aus Teilnahme, Berger! Sie wiſſen, wie ſehr ich Fräu⸗ lein Lore ſchätze.“ Erich erzählte nun, was Lore bedrückt, worüber ſie nie in ihrem Leben hinwegzukommen meinte. i „Ich habe ſchon alles mögliche verſucht, ſie auf an⸗ dere Gedanken zu bringen. Richtig menſchenſcheu iſt ſie geworden.“ *„Und wird zes auch noch mehr werden, wenn Sie nicht ganz energiſch darauf dringen, daß ſie unter Leute geht! Alle Hochachtung vor dem tapferen Mädel— mancher Mann hätte ihr das nicht nachgemacht! Die Frau Gräfin Allwörden verdiente—“ er murmelte ei⸗ nige undeutliche Worte.„Bei nächſter Gelegenheit werde ich Ihrer Schweſter ſelbſt meine Bewunderung aus⸗ drücken! Jeden Tag ſoll ſie mit meiner Jutta zu⸗ ſammen ſein, die wird ſie mit ihrem Frohſinn wieder aufheitern; ſchicken Sie die Lore nur her.“ N Erich errötete vor Freude; er hätte dem ütigen Mann vor Dankbarkeit am liebſten die Hand gͤdricct. 5 Da wurde die Tür aufgeriſſen, und Jutta ſtürmte herein; ſie wußte, daß Erich da war, prallte aber mit gut 4 fache ten an ö„Herr Förſter uten Tag!—— töre wohl, Papa— 5 5 „Nee, mein Schmaltierchen, im Ge enteil. Wir brauchen dich— wir haben ei e fue für dich— ich erfahren. eee e böte mal——“ rzählt— 91 4 und er erzäß 5 He, was er 1 das— ich ſicht. Sie ſtaunte über Lore— ſo ſelbſtlos hätte ſie nie handeln können— etwas Wunderbares, Unbegreifliches, ſchien ihr das. Dann lächelte ſie wieder. „Freilich, Alterchen! Das wird gemacht! Lore ſoll wieder lachen lernen!— Die Leute aufheitern, das verſtehe ich.“ Sie ſetzte ſich ihrem Vater aufs Knie und küßte ihn herzhaft ab. Lachend löſte er ſich aus ihrer Umklammerung. Ja, du Krabbe! Wenn ich dich nicht hätte— „In Erich wurde doch ein eigenes, beklemmendes Gefühl wach— hinterging er den Mann nicht, betrog er ihn nicht um ſein Beſtes— um ſein Kind? Dieſe Bedenken hatten ihn nicht verlaſſen. Aber Jutta hatte geſtern, als ſie ſich getroffen, ſo ſüß é beſchwichtigend ſeine Sorgen weggeplaudert und weggeküßt. In ihrer Nähe vergaß er, was ihn quälte. „Gehen Sie jetzt direkt nach Hauſe, Herr Förſter, ja? Dann will ich gleich mit Ihnen gehen und mir Fräulein Lore holen; ſie muß heute mittag ſchen bei uns eſſen— es gibt junge Hühner und Spargel. Und heute abend fahre ich ſelbſt ſie wieder zurück.“ 9, ging Jutta neben dem jungen Forſtmann einher. Als ſie in dem frühlingsgrünen Wald allein und unbeobachtet waren, da hängte ſie ſich in ſeinen Arm und bog ihr Geſicht neckiſch dem ſeinigen entgegen. „Erich— du 15 mich heute noch nicht geküßt, du! Die Falten da auf deiner Stirn, die mag ich gar nicht leiden.“ Mit leichtem Finger ſtrich ſie darüber hin; er hielt ihre Hand feſt und drückte einen Kuß darauf. 5 „Soll ich damit zufrieden ſein?“ ſchmollte ſie. Un⸗ geſtüm warf ſie ſich an ſeine Bruſt und 1 7 05 ſeinen Mund. Er ſtreichelte das goldig ſchimmernde Haar und 1 each doch der ſchwere Ernſt wich nicht aus e E„ 9 4 „Jutta, dein Vater iſt 1 gütig— ich mißbrauche mache mir Vorwürfe.“ f Verdrieß lich ſtampfte ſie mit dem Fuße auf. weil ſonſt nicht alles glalkk 1 Leim gerät. Der Uhr⸗ Werk falſch aufgezogen wurde, wenn eine Schraube los iſt und Partei ſie auch beabſichtigt ſein mögen, bis auf Regierung erachte die Teilnahme ihrer Vertreter an der Konferenz nicht für möglich, wenn die Sowjets Zunächſt wurde der Preis für Weizen⸗ „Fängſt du ſchon wieder an? kargen, ſchönen Stunden durch dein Grübeln verderbend Ich ſagte es dir geſtern ſchon. ben. Wenn die Eltern ſchon ſetzt etwas erführen— du weißt, wie Mama iſt— gleich würdeſt du verſetzt werden, ſo weit, daß wir uns nie wiederſehen würden! Ich warte auf einen Und wenn du bei mir biſt, ſollſt du an nichts anderes denken, als an die Gegenwart, mert mich morgen?“ Sie trällerte die Studentenweiſe: Ein nachdenklicher Zug glitt über ihr reizendes Ge- Dollar Räuber im D⸗Zuge. Am vergangenen Sonn⸗ tage wurden im D⸗Zuge Köln⸗Frankfurt einem Ameri⸗ kaner von internakionalen Taſchendieben eine rotle⸗ derne Brieftaſche mit 211 Dollars, ein Kreditbrief über 25 000 Dollars und ein Kreditbrief über 10 000 Dollars entwendet. Die Täter ſind unbekannt. Der Mann mit den fünfzig Namen. In Halle ge⸗ lang es, einer eigenen Drahtmeldung zufolge, einen Hochſtapler und Schwindler ſowie gewerbsmäßigen Dieb zu verhaften, der ſeit 1918 in wohl allen deutſchen Großſtädten Gaſtrollen gegeben hat. Er iſt, wie er ſelbſt zugegeben hat, unter 50 verſchiedenen Namen aufgetreten, in Halle unter dem Namen„von Homeyer“ und als Aſſeſſor Feſter. In Wirklichkeit handelt es ſich um den Brauer Droß, der durch Redegewandt⸗ heit und vornehmes Weſen in zahlreichen Familien Vertrauen zu erwecken verſtanden hat, um nachher Dar⸗ lehnsſchwindeleien zu vollführen. Die Zahl der ge⸗ digten Perſonen iſt ſehr groß. 2 5 Für 900 000 Mark Diamantſteine geſtohlen. Aus ei⸗ nem Kabelwerk in Olpe hatten unlängſt einige Bur⸗ ſchen Diamantziehſteine im Geſamtwerte von ntinde⸗ ſtens 900 000 Mark geſtohlen. Die Diebe hatten ſich nach Duisburg gewandt, wo ſie jetzt feſtgenommen wer⸗ den konnten. Die wertvollen Steine wurden beſchlag⸗ nahmt und dem Kabelwerk wieder zugeſtellt. Umfangreiche Schiebungen mit Del und Fett. Die Dortmunder Preſſe berichtet über umfangreiche Schie⸗ bungen, die zum Nachteil der Schmitzſchen Oelwerke begangen worden ſind. Längere Zeit hindurch wurden Oele und Fette der genannten Firma geſtohlen und einer anderen Firma zugeſchoben. In der Angelegenheit ſind außer fünf Arbeitern der Firma Schmitz der In⸗ haber einer Aufkauffirma namens Henke und der Pro⸗ kuriſt der letzteren Graf Gisbert von Metternich in N Haft genommen worden. Der letztere ſoll auch Autos ins Ausland verſchoben haben. Der Wert der ver⸗ ſchobenen Oele und Fette beläuft ſich auf mehrere hun⸗ derttauſend Mark.. Schwerer Werbelſturm über Stettin. Aus Stettin vird gemeldet: Einem Gewitter vorausgehenden Wir⸗ belſturm wurden am Reiherwerderhafen drei über das Ufer hinausragende Ladekrähne aus den Schienen gehoben, wobek die Maſten von drei Dampfern und einem Seeleichter umgeriſſen wurden. Die umſtürzen⸗ den Maſten zerſchlugen zahlreiche Aufbauten der Dam⸗ pfer. Auch ein Schwimmkran wurde beſchädigt.— Auf der Oder kenterte ein mit drei Perſonen beſetztes Segelboot: ein Matroſe ertrank.— Am Dammſchen See kenterte ein mit fünf Perſonen beſetztes Segelboot. Von den Inſaſſen fehlt bisher jede Spur. Eine Frau im Vatikan. Wider alle Gewohnheiten wohnt ſeit der Wahl Pius XI. eine Frau im Vatikan die greiſe„Signora Linda“ als Haushälterin des Pap⸗ ſtes. Sie ſteht in den ſiebziger Jahren und war Über vier Jahrzehnte lang die arbeitſame und treue Magd der Frau Ratti, der Mutter des Papſtes, geweſen. Sie war als Waiſe aus einem Kloſter gekommen und Frau Ratti bis zu deren Tode treu geblieben. Mſgr. Ratti hat aber als Bibliothekar in Mailand und Rom ſtets mit ſeiner Mutter im gleichen Haushalt gewohnt. Nach deren Tode hatte ſich die greiſe Magd in ein Kloſter zurückgezogen, aus dem ſie der neue Kardinal im Erz⸗ bistum Mailand zur Verwaltung ſeines Hauſes zu⸗ rückberief. Als er wenige Monate nachher zum Papſt gewählt wurde, wollte er nicht auf die fürſorgliche Pflege der erfahrenen Haushälterin verzichten, und berief ſie trotz allen ehrerbietigen Einwendungen ſeiner Umgebung in den Vatikan. Selbſt ein Kardinal ſuchte ihn laut„Giornale d'Italia“ von ſeiner Abſicht ab⸗ zubringen, indem er bemerkte, eine ſolche Neuerung ſei mit den Gewohnheiten des Vatikans und der Ueber⸗ lieferung nicht vereinbar. Pius XI. erwiderte ein⸗ ſach, wenn es kein Vorgänger getan habe, ſo werde er eine neue Gewohnheit einführen. Wenn man alt 1 und einem Leben voll Opfer, Verantwortung und urbeit, wie dem eines Papſtes, die Stirn bieten 2 5 dürfe man wenigſtens den Troſt der eigenen Gewohn⸗ heiten haben. Dieſe Perſon ſei über vierzig Jahre in ſeinem Hauſe geweſen und er habe ſie daher mehr als je nötig. Die Signora Linda wohnt jetzt im dritten Stockwerk des Vatikans und führt den Titel einer Garderobiere. Sie bereitet zudem täglich das Mahl des Papſtes zu(Pius X. hatte ſeine Schweſter bei ſich, um die Haushaltung zu führen. Die Drau im Vatikan iſt alſo kein Novum. Die Red.) Kuren e enn Zillſt du wir dieſe Du mußt Geduld ha⸗ Glückszufall, der kommen muß! an mich! Was küm⸗ Wer weiß, ob nicht die Welt Morgen in Schutt zerfällt! Wenn ſie nur heut noch hält Heute iſt heut'!. Wie geſchickt entwand ſie ſich ihm doch, wußte ihn zu vertröſten— er mußte ſich ihr fügen, ſo ſchwer es ihm in ſeinem geraden, ehrlichen Sinn wurde. Juttas lieblicher Anmut, ihrer Ueberredungskunſt, gelang es ſchließlich, Lore zum Mitgehen nach der Ober⸗ förſterei zu bewegen. über, und ſcherzend verſprach ſie, pünktlich und gewiſſenhaft wieder„abzuliefern“. Wie ein Kind freute ſie ſich dar⸗ Lore heute abend Nach einigen Tagen, während Lore wieder bei Eg⸗ gerts war, hielt Frau Marie Berger einen Brief, den Erich vom Poſtamt mitgebracht, in der Hand, adreſſiert an„Fräulein Lore Berger, Förſterei Steinfurt“. Die feine, ſchrägliegende Schrift mit den vielen Schnörkeln und Spitzen ohne jeglichen Druck, war ihr ſo wohlbe⸗ kannt, daß ihr das Blut zu Herzen ſtieg——. Sie wog den Brief in der Hand, drehte ihn nach allen Seiten— und riß ihn dann kurz entſchloſſen auf. „Mutter, was tuſt duf“ rief Erich, durch das Ge⸗ räuſch des Aufreißens aufmerkſam gemacht— er ſah eben ſeine Poſtſachen durch.„Der Brief iſt an Lore, nicht an dich,“ ſagte er unwillig. g „Aber er kommt vom Grafen Allwörden, und mich eht es auch an, zu wiſſen, was er noch von meiner ochter will 5„ ee een oriſetzung folgt) Lokales. „ Unſer Garten im Juli. Die beſte Zeit des Jahres iſt für den Garten gekommen. Er ſteht in üppiger Entſwicklung, denn das Wetter konnte man ſich gar nicht heſſer wünſchen. Gießen, Jäten, Hacken und Jau⸗ chen ſind die hauptſächlichſten Arbeiten des Gemüſe⸗ gartens, damit alle Blattgemüſe ungehindet weiter wachſen und vor allem auch die ſtarkwüchſigen Win⸗ terkohlarten ekinen Mangel leiden. Leer gewordene Beete können noch mit Frühkohlrabi, Grünkohl, Sel⸗ lerie und Porree bepflanzt oder bis Mitte des Monats auch mit einer frühen Sorte Buſchbohnen beſät wer⸗ den. Wer leere Stellen im Garten hat, kann ſie auch mit Winterendivie bepflanzen oder mit Kopfſalat, der allerdings bei trockenem Wetter leicht auswächſt. Bei den Kohlarten ſtellt ſich der Kohlweißling zur Ab⸗ lage ſeiner gelben Eierhäuſchen ein. Wer ſie rechtzei⸗ tig zerdrückt, beugt der Raupenplage vor. Die abge⸗ tragenen Jährigen Erdbeerpflanzen werden ausge⸗ rottet und durch eine Neupflanzung im Herbſt erſetzt. Von reichtragenden Pflanzen müſſen die beſten Ab⸗ leger geſammelt und zur kräftigen Entwicklung auf ein beſonderes halbſchattiges Beet verſetzt werden. Von den Himbeerſtöcken werden nach der Ernte die abge⸗ tragenen Ruten entfernt und nur die kräftigſten Neu⸗ triebe ſtehen laſſen. Alle Beerenſträucher vertragen nach der Ernte eine wiederholte Jauchedüngung recht gut, damit ſich die Fruchtaugen für die nächſtjährige Ernte entwickeln können. Fallobſt muß aufgeleſen und beſeitigt werden, damit nicht die Obſtmade ſich ver⸗ puppen kann. Im Ziergarten iſt die Pflege des Raſens durch Mähen, Bewäſſern und Jauchen fort⸗ zuſetzen. Die abgeblühten Zwiebelgewächſe werden im Bedarfsfalle verpflanzt, desgleichen Stauden und Fräh⸗ jahresblüher. Von Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht und Silenen werden Ausſaaten gemacht. An den Ro⸗ ſenſtöcken ſind die abgeblühten Blumen wegzuſchneiden. Hecken von Weißdorn, Hainbuchen, Lizuſter und dergl. werden beſchnitten, wobei auf niſtende Vögel und ihre Neſter zu achten iſt. Auch ſonſt bietet der Garten noch mancherlei Arbeit mit dem Aufbinden von Schling⸗ und Rankzewächfen, dem Sauberhalten der Wege von Unkraut, der Pflege dee Blumenbeete durch Gießen und Lockern. Die im Halbſchatten aufgeſtellten Palmen und Topfpflanzen, ſowie alle Kübelgewächſe verlangen reich⸗ liche Bewäſſerung bei anhaltender Trockenheit. Auch unſer Balkon⸗ und Fenſterſchmuck iſt für derar Gaben ſehr empfänglich und lohnt ſie durch reiches Blühen und geſunde üppige Entwicklung. An vielen Häuſern im Innern mancher Stadt kann man hübſche und geſchmackvolle Schmückungen ſehen, die augen⸗ ſcheinlich beſtätigen, wie gefällig ſie für das Straßen⸗ bild und das vorteilhafte Ausſehen des Hauſes ſind. Aus der Gemeinderats⸗Sitzung vom 10. Juli 1922. 1. Einlegung eines Zuges auf der Strecke Lampert⸗ helm⸗Viernheim. Zur Zeit verkehrt von Lampertheim nach Viernheim nur ein Vormittagszug. Wenn hleſige Ein⸗ wohner morgens beim Amtsgerlcht zu tun haben, iſt den⸗ ſelben erſt wieder Mittags Fahrgelegenheit geboten um nach Haus zu kommen. Dadurch geht viel Zeit und Geld verloren. Der Gemeinderat beſchließt, daß ein Geſuch ge— macht wird, damit dem unhaltbaren Zuſtand geſteuert wird. Es wird verlangt, daß wenigſtens der Zug, der 1120 Uhr von Worms in Lampertheim nach Viernheim weiter geleltet wird.— 2. Anſchaffung von Haadfeuerlöſch⸗ Apparaten für die Feuerwehr. Nach eingehender Diskuſ— ſion wird die Anſchaffung von 2„Minimax“ genehmigt. — 3. Regelung der Verkaufszeit an Sonn⸗ und Feler⸗ tagen. Für die Geſchäfte der Lebensmittelbranche wird das Offenhalten der Läden wie ſeither von 7—9 Uhr vor⸗ mittags und im beſonderen für die Metzger und Bäcker auch nachmittags von 7—8 Uhr befürwortet.— 4. Ein⸗ leitung von Abwaſſer durch Hrch. Nik. Reinhardt in die Zeppenwegtränke. Der Beſchluß vom 29. Juni wird auf⸗ recht erhalten und dle Bürgermeiſterei zur Ueberwachung beauftragt.— 5. Die Jeldgeſchworenen waren mit den in der letzten Sitzung feſtgeſetzten Gebühren nicht zufrieden. Das Tagegeld wird pro Mann auf 80 Mk. er⸗ höht, jedoch ohne Vergütung von Geſchirrgeld.— 6. Be⸗ ſchwerde gegen das Dreſchen des Dreſchmaſchinenbeſitzers Knapp hier. Wie voriges Jahr ſo liegt auch dieſes Jahr wieder elne Beſchwerde von Angrenzern vor. Da dle Zeit der Ernte dieſes Jahr ſchon nahe herangerückt, ſo iſt ein Verlegen des Dreſchplatzes nicht mehr möglich. Von weile⸗ ren Maßnahmen wird deshalb Abſtand genommen.— 7. Anſchließend an dieſen Punkt wird auch die elektriſche Zu⸗ leitung für die Dreſchhalle Bugert an Ecke Bismarck und Kreuzſtraße beſprochen, deren Koſtenaufwand 57000 Mk. betragen würde, wird vorerſt abgelehnt.— 8. Elnweiſung von Familien in das Vierfamſlienhaus in der Ernſt⸗ Ludwigſtraße. Die Joh. Martin 13. Wwe. hat den Weg der Selbſthilfe begangen; ohne die Einwetſung abzuwarten zog ſie mit ihrer Familie kurzerhand in den Neubau ein, obwohl die Wohnräume noch nicht ganz fertiggeſtellt ſind. Dieſes Verfahren wird von der Mehrheit des Gemeinde⸗ rats mißbilligt. Der Wohnungskommiſſton liegt die Ein⸗ welſung der Familien ob. Mit dleſem Fall wird ſich die neu gebildete Wohnungs⸗Kommiſſtou befaſſen. Die Wwe, Martin war ſelbſt in die heutige Sitzung gekommen und klagte ihr Wohnungselend in geradezu erſchreckender Weiſe — 9. Grundſtücksſtreitigkeiten zwiſchen den Ortsbürgern Math. Ehrhardt 1. und Heinrich Nikolaus Adler 1. Dem letzteren wird das Einbringen ſeines Graſes geſtattet.— 10. Für dle Leichenfuhren wird dem Pet. Werle der Betrag von 80 Mk. genehmigt.— 11. Wiedereinſtellung eines Gemeindearbeiters. Nachdem Hofmann wieder geſund ge— meldet, wird der zuletzt eingeſtellte Arbeiter wieder ent⸗ laſſen.— 12. Dle Schaffung einer Wettermeldeſtelle wird abgelehnt.— 13. Ein Pachtgrundſtück an Mich. Kühlwein 3. wird zum bisherlgen Preis belaſſen.— 14. Dle von Jakob Benz J. und Adam Haas 3. erſteigerten Grundſtilcke zum Gebot wurden genehmigt.— 15. Ein Geſuch der Ortsbürgervereinigung, betreffs der 26 Wleſenſtilcke bleibt es belm alten Beſchluß, desgleichen auch wegen Geldzah⸗ lung an bedürftige Großallmendlerte.— 16. Geſuch des * Gemelndeforſtwartes Winkenbach bezüglich Regelung des Gehaltbezugs zwiſchen Staat und Gemeinde fand Geneh⸗ migung.— 17, Unwetter⸗Schaden der Johann Wiegand 2. Ww. Dle Geſuchſtellerin hat an ihrem Wohnhaus in der Blürſtädterſtraße bel dem letzten Hochwaſſer Schaden bekom⸗ men, wofür ſie dle Wlederinſtandſetzungskoſten im Betrage von etwa 1500 Mk. durch die Gemeinde erſetzt haben will. Die Anſicht im Kollegium über dieſen Punkt war geteilt. Es ſoll ein Verglelch zwiſchen den Beteiligten verſucht werden. Hierauf wurde in„geheimer Sitzung“ weiter ge⸗ tagt. “ Lohnſteuer. Bei Arbeitnehmer die nach Stück⸗ oder Akkordlohn beſchäftigt werden, jedoch vor endgültlger Abrechnung periodlſch Abſchlagszahlungen etwa tarifmäßigen Stundeulohn erhalten ſind die geſetzlichen Steuerermäßt⸗ gungen(Exiſtenzminimum und Werbungskoſten) in der Höhe zu berückſichtigen die ſich aus der endgültigen Lohn⸗ abrechnung und nicht etwa nach den einzelnen Teillohnzah⸗ zahlungen ergeben. In jedem Falle haftet der Arbeitgeber für den richtigen Steuerabzug. Aus Nah und Fern. Karlsruhe, 9. Juli.(Einbrecher.) In der letz⸗ ten Zeit drangen Einbrecher während der Abweſenheit der Bewohner in eine Wohnung ein und entwendeten Lein⸗, Tiſch⸗ und Bettücher, ſowie ſilberne Gegenſtände im Geſamtwert von 90000 Mk. Ettlingen, 9. Juli.(Beide Beine abgeriſ⸗ ſen.) Ein folgenſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am Freitag mittng gegen 11 Uhr in der hieſigen Maſchinen⸗ fabrik von Häk und Blau. Der 17 Jahre alte Arbeiter Anton Kraft aus Malſch geriet in die Transmiſſion. Beide Beine wurden ihm abgeriſſen. Nach ſeiner Ein⸗ lieferung in das ſtädtiſche Spital ſtarb er nach kurzer Zeit. Mannheim, 9. Juli.(Tödlicher Sturz.) Ein hier wohnender 65 Jahre alter Maſchinenmeiſter ſtürzte die Treppe vom 3. Stockwerk hinab und erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er ſtarb.— Nach vor- ausgegangenen Streitigkeiten mit ihrem Bräutigam krank eine 22jährige Arbeiterin eine giftige Flüſſigkeit. Eine Lebensgefahr beſteht aber nicht.— Bei der Station Mutterſtadt(Pfalz) ſchaute eine ältere Frau aus dem Fenſter eines Eiſenbahnwagens hinaus. In dem Augen⸗ blick brauſte ein anderer Zug vorbei und riß der Frau den Kopf ab. 5 1 Ueberlingen, 9. Juli.(Stiftung.) Wie es heißtz habe der Fürſt von Fürſtenberg einen Betrag von 10 Mil- lionen Mark geſtiftet zur Weiterführung der Teuringer⸗ talbahn ins badiſche Deggenhauſertal. ö Konſtanz, 9. Juli.(Vier Perſonen ertrun⸗ ken.) Am Tonnerstag abend ereignete ſich bei Salem ein furchtbares Unglück. Der Gutspächter Götz, zwei Praktikanten und ein Pferdeknecht vom Spitznadelhof bei Salem, der dem Prinzen Max von Baden gehört, ruderten in einer Gondel auf den Spitznadelweier hinein. Dit Gondel war aber nicht dicht und es drang Waſſer hinein. Die vier Inſaſſen ſprangen deshalb über Bord und ge⸗ rieten in Schlamm und Schilf. Ein Praktikant kounte ſich retten, während die übrigen drer Perſonen und der Sohn des Gutpächters, der ſeinem Vater zu Hilfe eilen wollte, in dem nur 60 em tiefen Waſſer ertranken. Karlsruhe, 10. Juli.(Todesfall.) Kurz vor Vollendung ſeines 80. Lebensjahrs iſt der bekannte Landſchafts- und Hiſtorienmaler Prof. Ferdinand, Keller, ehedem Lehrer an der Akademie der bildenden Künſte in Karlsruhe, geſtorben. a 4 Heidelberg, 10. Juli.(Badiſch⸗ſch weizeriſche Oberrheinverhandlungen.) In den letzten Ta⸗ en tagten in Heidelberg die Vertreter Badens und der Schweiz in der Frage der Oberrheinkraftwerke und der fbarmachung des Oberrheins zwiſchen Konſtanz und l. Tie Verhandlungen bezogen ſich hauptſächlich auf die Feſtſtellung der Verleihungsurkunden für die Rheinkraftwerke bei Niederſchwörſtadt, Dogern und Rek⸗ kingen, für welche das waſſerpolizeiliche Verfahren im Gange iſt. Der Inhalt dieſer Urkunden wurde ſowohl von der Kommiſion als auch unter Auhörung, der Ver⸗ treter der Geſuchſteller eingehend erörtert. Tie Grund⸗ lagen für die Finanzierung der genannten Werke und die Bearbeitung der Einzelentwürfe ſind nunmehr ge- geben. ö 5 Mannheim, 10. Juli.(Einweihung.) Das neue Mannheimer Krankenhaus iſt am Samstag vormittag in Gegenwart zahlreicher geladener Gäſte feierlich eingeweiht worden. Das neue Krankenhaus liegt etwa 2 Kilometer vom Mittelpunkt der Stadt entfernt und hat in 213 Krankeuräumen Platz für 1140 Kranke. Mit dem Bau, der viele Millionen gekoſtet hat, war im Januar 1913 begonnen worden. In techniſcher und hygieniſcher Hin⸗ ſicht wurde bei dem Bau die höchſte Leiſtungsfähigkeit erreicht.„ Mosbach, 10. Juli.(Diebſtahl.) In Oberſchef⸗ flenz bemerkte man, als man zu einer Uebung der Feuer⸗ wehr die Spritzen benutzen wollte, daß alle Meſſingteile derſelben geſtohlen worden waren. i Konſtanz, 10. Juli.(Geländete Leichen.) Die bei dem Unglück auf dem Spitznadelweiher bei Salem ertrunkenen Perſonen ſind nunmehr feſtgeſtellt, da die Leichen geländet wurden. Es handelt ſich um den Guts⸗ püchter Götz, deſſen 13jährigen Sohn, den Praktikanten Schöppele aus Bretzingen, ſowie den 21jährigen Dienſt⸗ knecht Owe aus Meßkirch. * S Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch: Der Luftwirbel im Norden zieht nordoſtwärts über Skandinavien ab. Ueber Frank⸗ reich, Deutſchland und Polen befindet ſich ein Wall 1 Drucks. Störungen werden bei warmer bis ſchwüſer Temperatur wichſelnde Bewölkung und verein⸗ ſelte gewitterhafte Niederſchläge veranlaſſen. * Turnen, Spiel und Sport. Schwer⸗Athletik. Kommenden Sonntag hält der Stemm⸗ und Ring⸗Club ſein allfährliches Sommerfeſt hinterm Gaswerk ab. Gleichzeltig trägt der feſtgebende Verein neben Muſterrlege, elnen Städte⸗Marſch im Stemmen und Ringen gegen den Kreismelſter Grlesheim b. Frankfurt aus, daß jeder Beſucher einige genußreiche Stunden dort verbringen kann. Die eranſtaltung findet mit erſtklaſſiger Muſik und erſtklaſſigem Wirtſchaftsbetrieb ſtatt. 5 1 Marklberichl : Schweinemarkt. Weinheim, 8. Juli 22. Zugeführt 197 Stück; verkauft 174 Stück. Milchſchweine wurden verkauft Stück 1200 bis 2000 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 2200 bis 3500 Mk. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: ¼6 Uhr beſt. S.⸗A. für Johannes Brechtel 7., Ehefrau Anna Maria geb. Adler, Kinder Kat⸗ harina und Jakob. 47 Uhr beſt. S.⸗A. für Georg Helfrich, Ehefrau Katharina geb. Kegel. Donnerstag: 6 Uhr beſt. S.⸗A. geb. Winkenbach und Angehörige. /47 Uhr beſt. E.⸗A. für 7 Schulkind Joh. Nikolaus Adler, Großmutter, Magdalena Adler geb. Winkler, Krieger Nikolaus und Edmund Adler. 5 Freitag: ¼6 Uhr beſt. S.⸗A. für Krieger Philipp Bauer, beiderſ. Großeltern und Angehörige. % Uhr beſt. S.⸗A. für Kaſpar Niebler, Ehefrau Marg. geb. Gutperle, Krieger Jakob Niebler and Angehörige. Samstag:/ Uhr beſt. S.⸗A. für Matthäus Kempf 1., Ehefrau Eliſabeth geb. Kempf, beiderſ. Eltern und Angehörige. 5 3,46 Uhr geſt. hl. Meſſe für Franz Hofmann 6., Ehefrau Anna Maria geb. Friedel, Kinder und belderſ. Eltern, /7 Uhr beſt. S.⸗A. für Nikolaus Lammer I., Ehe⸗ frau Juliana geb. Dewald und ginder, für Georg Lammer 4. Krieger Nik. und Friedrich Lammer und Anverwandte. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Beſſee bei den barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. eſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Mathäus Ohnek, Ehefr. Barbara geb. Eppel. Freitag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Georg Kühner. Ehefr. Anna Marta geb. Georgi und Anverwandte. Samstag: 6 Uhr geſt. S.A. für Ad. Heckmann, Ehefr. Magdalena geb. Kirchner und Angeh. Am nächſten Sonntag Generalkommunlon für die Jünglingsſodalität. Zugleich gem. hl. Kommunion für die 3. Abtetlung der Jungfrauen⸗Kongregation und die Schüler der HH. Lehrer Schmitt und Weidmann; Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr. Amtlicher Teil. Heugrasverſteigerung. Am Donnerstag, den 13. d. Mts, vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahlier die Krottenwieſen Nr. 36. 40, 46 an dle Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. für Magd. Roos Betr.: Betreffend: Ernteflächenerhebung, im W.⸗J. 1922/3. Zur Feſtſetzung des Ernteergebnſſſes findet in der Zeit vom 11. bis 15. Juli 1922 eine Ernteflächenerhebung ſtatt. Die Erhebung erſtreckt ſich auf die geſamte land⸗ wirtſchaftlich benutzte Fläche(Ackerland, Wieſen und Wein⸗ berge) außer Viehwelden und Hutungen. Zu dieſem Zweck werden den Beſitzern und Pächtern von Grundſtücken Frage⸗ bogen durch die Bürgermeiſterelen zugehen. Dieſe ſind verpflichtet, die geſamte landwirtſchaftlich benutzte Fläche, ferner die Getreideanbaufläche getrennt nach den Fruchtarten ſowie die weiter darin geforderten Angaben zu machen. Am 15. Juli 1922 werden die ausgefüllten und mit Unterſchrüft des Betriebsinhabers verſehenen Fragebogen von der Bürgermeiſterel wieder abgeholt. Die Angaben in den Fragebogen werden an Hand des Grund— buchs nachgeprüft werden. Nötkgenfalls findet Flurbeſichtigung ſtatt. Wer die Auskunft nicht in der geſetzten Friſt erſtattet oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird nach den Beſtimmungen des Geſetzes über die Regelung des Verkehrs mit Getreide der Ernte 1922 beſtraft. Außerdem wird deren Einſchätzung amtlicherſeits erfolgen. Nachteile, die dadurch entſtehen, haben ſich die betreffenden Erzeuger ſelbſt zuzuſchreiben. Heppenheim, den 6. Juli 1922 Heſſiſches Krelsamt Heppenheim. Pfeiffer. Obige Bekanntmachung bringen wir hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis. Wir erwähnen, daß ſämtliche Grund⸗ ſtücksbeſitzer verpflichtet ſind, den Fragebogen, der ihnen in den nächſten Tagen zugeſtellt wird, auszufüllen, auch wenn dieſe kein Getreide angebaut haben. Diejenigen Veſitzer landw. Betriebe, die kein Formular zugeſtellt er⸗ halten, ſind verpflichtet, ein ſolches bei uns Zimmer 26 abzuholen. Die Formulare werden am Samstag, den 15. d. Mts. wleder eingeſammelt und iſt es dringende Pflicht, daß jeder Beſitzer ſein ihm zugeſtelltes Formular ausgefüllt bereit legt. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lam berth. Lauch⸗ und Selleri⸗Setzlinge zu verkaufen. Martin, an der Apotheke. Pyramidenbau, Boxen uſw. 1