Zahlstelle Viernheim Rathausstr. 11 Rathausstr. 11 der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft Filiale Weinheim Telegramm-Adresse: Ladisco. Pernspr. Nr. Postscheckk Karlsruhe Nr. 21 601„Reichsbank- Girokonto“ Hauptsitz der Gesellschaft: MANNHEIM. Aktienkapital Mk. 150.000.000. * Mk. 00.000.000. an allen gröeren Plätzen in Baden, der Pfalz und Rheinhessen. Reserven Miedevrlassungen Vermittlung aller bankmässigen Peuer- und diebessichere Stahlkammer zu Verwaltung offener und geschlossener Depots Annahme von Spareinlagen zu günstigen Bedingungen. Montag, Mittwoch 5 Kassestunden: und Preitag v. 2— zu verkaufen. Ludwigſtr. 7. A.-G. 570, 571, 57 Wäscherei Horrentelbwüsche Annahmestelle: b. Frisgurfefschert Lorscherstr. 8. Zahle hohe Preiſel für Alt Gold, Silberwaren, Platin, Münzen Zahngebiſſe, Oesbhäfte. Brillanten. Kaufea ev Händlern gartmang, Mannheim 5 Uhr nachm. Achtung! Geſangsprobe des Froſchquartetts „Quack, Quack, Quack“ Mittwoch Abend punkt ½9 Uhr im Lokale a 9 Der Froſchkönig: N. B. 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Der Bahnverkehr Belfaſt⸗Dublin iſt un⸗ terbrochen. b Im amerikaniſchen Bergarbeiterſtreik hat Harding den Grubenbeſitzern und Bergarbeitern einen Vermitt⸗ lungsvorſchlaa unterbreitet. 3 Es wird gemeldet, daß die Unabhängige Sozialdemokratie in die Reichsregierung aufge⸗ nommen ſoin ſoll. Staätsſekretär a. TD. von Hintze ſoll zum Votſchaftel in Moskau ernannt werden. e Kapitänleutnant Killinger iſt— ſozialiſtiſchen Blät⸗ terſtimmen zufolge— dem Unterſuchungsrichter des Staatsgerichtshofs überwieſen. Der enzliſche Vertreter des Entſchädigungzausſchuſſes hat ſich für ein Moratorium ausgeſprochen. 5 Deutſchlands Zahlung am 15. Juli wird ſtatt 30 Millionen rund 32 Millionen Goldmark betragen. Londoner Blätter melden, in Cork ſei von den Irre⸗ gulären die Republik proklamiert worden. Man glaubt, daß ſich Devalera dort befindet. 8 Die Begrenzung der Zwangsanleihe auf 70 Mil⸗ g ltarden. Berlin, 12. Juli. Im Steuerausſchuß des Reichs⸗ tages wurde ein Antrag Fiſcher(Demokrat) angenom⸗ men, wonach die Höhe der Zwangsanleihe auf 70 Mill arden ſe geſſht wird. Der Geſamt det ag de; An⸗ Sachlieferungen an die Entente beſtimmt ſein. Der Ausſchuß wird morgen die Erbſchafts⸗ und die Einkommenſteuer behandeln. Wieder ein Attentat. Marienburg(Weſtpreußen), 12. Juli. Vorgeſtern nacht hörte die Frau des Schriftleiters der„Marienbur⸗ ger Zeitung“, Dr. Reis, auf der Straße vor ihrer Woh⸗ nung großen Lärm. Sie begab ſich an das Fenſter und erhielt plötzlich einen tödlichen Schuß in die Stirne, der offenbar ihrem Manne gelten ſollte. Fünf, bis ſechs Perſonen, angeblich Arbeiter der Eiſenbahnwerkſtätte, ſind verhaftet worden. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. Eine Mordkommiſſion darf von Elbing zur Aufklärung der Tat bier ein. f. Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) 30. Fortſetzung. 8 Briefblatt zitterte in Sie überflog die Zeilen; das chrer Hand— heiße Röte überzog ihr Geſicht. Den Kopf ſchüttelnd, murmelte ſie einzelne, erregte Worte—„Nein, nein, auf keinen Fall— ausgeſchloſſen— das geht nicht—“ 5 Er ſtand auf, dadurch neugierig gemacht. „Mutter, was iſt denn?“ „Sie wollen Lore wieder haben. Sofort ſoll ſie zurückkommen. Da, lies ſelbſt!“ Und Erich las: N „Mein liebes Fräulein! K 550 Oſſi iſt ſehr krank geworden und liegt in hohem e eine nachträgliche Wirkung des Unfalls. Er 0 nun nach Ihnen, uldet niemanden an ſeinem Lager außer die egerin. A mitgenommen von den Aufregungen. Arzt hat mir dringend geraten, 5 Kindes zu erfüllen und Sie zurückzubitten. Im Vertrauen auf Hauſe ſchwer gekränkt worden ſind. Sie- wiſſen, 8 0 00 157 10 meinem Willen. Vollenden ſie ihr Rettungswerk, ſeien Sie meinem Kinde Win die liebevolle Pflegerin— laſſen Sie Oſſi nich darunter leiden, daß ſeine Mutter Ihnen in ihrer örung ſolches Unrecht angetan hat!„ e fiche chon ſo tief in Ihrer Schuld, daß ich Sie noch um etwas eigene dum, ogch flehte Sie an, lommen Sie! u bitten— und doch flehe ich 8 Sohnes ſteht auf — Fü dein gegen Dr. Reis beabſichtigken Attentat wird weiter gemeldet: Reis erhielt in der letzten Zeit mehr⸗ fach Drohbriefe, worin er und ſeine Frau aufgefor⸗ bert wurden, innerhalb 8 Tagen Marienburg zu ver⸗ laſſen. In der Nacht vom 29. zum 30. Juni 1922 iſt eine Bombe in die Wohnung von Reis geworfen worden, beſtehend aus einer Konſervenbüchſe, die mit Schwarz⸗ pulver, Blei und zerhackten Nägeln gefüllt war. Da die Zündſchnur nicht weiterbrannte, explodierte die Bombe nicht. Allnächtlich wurde vor der Wohnung von Dr. Reis Lärm verübt. Vorgeſtern nacht ſetzte der Lärm 1 Uhr erneut ein, worauf Frau Reis das Fenſter öffnete und den tödlichen Schuß erhielt. Der Regierungsprä⸗ ſident und Dr. Reis ſetzten auf die Ergreifung des Täter; je 10000 Mark Belohnung aus. Die Jagd nach den RNathenau⸗Mördern. Oebisfelde, 12. Juli. Die Verfolgung der Rathe⸗ nau⸗Mörder geſtaltet ſich inſofern ſchwierig, als von Packebuſch die Beamten der Berliner Polizei durch Angaben der Bevölkerung auf Spuren geleitet wur⸗ den, die ſich leider nachträglich als gänzlich irrtüm⸗ lich herausſtellen. Der dadurch entſtandene Zeitver⸗ luft ſowie die Abſplitterung der verfolgenden Polizei⸗ kräfte kommt natürlich den verfolgten Mördern zugute. Der im Laufe des Nachmittags in der Bevölke⸗ rung der hieſigen Gegend bekannt gewordene Aufruf des Berliner Polizeipäſidernten hat eine Anzahl von Perſonen veranlaßt, die die Mörder geſehen haben haben wollen, ſich zu melden, doch bedürfen ihre An⸗ gaben dringend der Nachprüfung. Die anſcheinend wich⸗ tigſte Meldung ſtammt von einem Volksſchu ehrer aus Oebisfelde, der einen Kilometer weſtlich von DOebis⸗ felde zwei junge Leute mit Fahrrädern vormittags 11 Uhr geſehen haben will. Der eine von ihnen ſoll ſich nach dem Wege nach Weſenlingen erkun zit haben. Der am Nachmittag in Gardelegen einget! ene Chef der Abteilung La des Berliner Polizeipr diums iſt ſogleich nach Oebisfelde gefahren, wo er de in Be⸗ tracht kommenden Zeugen verſiehmen will Wenn auch die Möglichkeit beſteht, daß dieſe Angabe ichtig ſind und die Täter weiter ſüdlich als angenr en, weiter gekͤmmen ſind, ſo wird einſtweilen Fahndung in den bisherigen engeren Ermittlungsk! en zwiſchen Packebuſch und Gardelegen fortaeſetzt. g Ein franzöſiſcher Kreuzer nach Danzig. „Danzig, 12. Juli. Die franzöſiſche Regierung hat durch Vermittlung ihres Botſchafters in Warſchau die polniſche Regierung in Kenntnis geſetzt, daß der Kreu⸗ zer Jules Michelet unter dem Oberbefehl des Admirals. Conti in Danzig in der Mitte des Juli eintreffen will. Dem Wunſche der franzöſiſchen Regierung ent⸗ ſprechend, hat der franzöſiſche Generalkommiſſar der bolniſchen Republik, dem Senat, der freien Stadt Dan⸗ zig und dem Präſidenten des Hafenausſchuſſes von ruft Sie unaufhörlich und ſeinem nkel Rüdiger— weder mich noch ſeine Mutter, noch de 0 Außerdem iſt die Gräfin ſelbſt 997 den Wunſch meines Ihre Herzensgüte wage ich nun, dieſe Bitte auszusprechen— trotzdem Sie in mei⸗ dem bevorſtehenden Beſuch Bericht zugehen laſſen. warten dürfen. Ihr Gepäck iſt noch nicht abgeſandt.“ Und darunter von Cäciliens Hand: „Liebes Fräulein Lore, ach bitte, kommen Sie wieder! Ich bin ſchrecklich einſam ohne Sie. Wenn Sie mich nur ein bißchen lieb haben, kommen Sie! Und Oſſi ruft immer:„Lore, meine liebe Lore ſoll bei mir ſein! Ihr anderen alle fort!“ Ihre Sie ſo ſehr liebende Siſſi.“ Die kindlichen Worte rührten Erich tief. „Selbſtverſtändlich fährt Lore.“ „Nein! Ich erlaube es nicht!“ „Warum nicht?“ 0 f Frau Maria zögerte einen Augenblick, ehe ſie er⸗ widekte: 800 „Denke an Lores Geſundheitszuſtand! Wie ſchwach und nervös ſie noch iſt! Unmöglich kann ſie die an⸗ ſtrengende Pflege eines ſchwerkranken Kindes überneh⸗ men. Siehſt du das nicht ein?“ „Eigentlich ja! Sie iſt ſehr — Aber—“ 8 5. „Siehſt du,“ unterbrach ſie ihn häſtig,„du kannſt doch nicht wollen, daß ſie uns um fremder Leute Kin⸗ der krank wird?— Alſo ſchreibe gleich. daß Lore noch ſo leidend iſt, daß es ihr unmöglich iſt, ſetzt ſchon zu kommen!— Schreibe gleich, Erich,“ wiederholte ſie hef— ee 2 c ſchonungsbedürftig! g Er ſah ſeine Mutter lange und durchdringend an. „Wir wollen die Entſcheidung derienigen überlaſ⸗ ſen, die es angeht— Lore. Und ich weiß, daß ſie auf dieſen Brief hin ſofert abreiſen wird— mit mei⸗ ner vollen Zuſtimmung.“ „Rein!“ rief Frau Berger außer ſich. 1 „Mutter, ich kenne deine wahren Beweggründe! Und weil ich die kenne, nehme ich keine Rückſicht auf Lores Geſundheit——“ 5 „Erich, gilt dir das Leben deiner Schweſter nichts?“ „Daran denkſt du weniger, Mutter, als du davon ſprichſt! Deine innerſten Gedanken liegen ſo klar vor — Poſtſcheckkonto Rr. 21577 Amt Frankfurt a. M. —————̃——— 3— 9 er keinen Anſpruch auf Rachtichtenblatt für alle amtlichen Bebauntmachungen der Behörden Viernheim und umgebung. ober en Paczahtung der am Telefon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. Bezugspreiſes. 12. Jahrg. — Reichstag. e Berlin, 11. Juli. „Die politiſche Lage im Reichstag iſt noch immer nicht geklärt. Man ſpricht von der Gefahr einer Reichs⸗ tagsauflöſung, die zweifellos von ernſten Folgen beglei⸗ tet ſein müßte. Die Parteien reden vorläufig noch an⸗ einander vorbei. Die mittlere Linie der Verſtändigung iſt noch nicht gefunden. Dieſe unſichere Situation übt auch auf die Plenarſitzungen ihre Wirkung aus. Ueber⸗ all bilden ſich im Sitzuſigsſaale Gruppen von Neu⸗ gierigen, die Aufklärüng wünſchen von den Wiſſenden. Emminger(B. V.): Wenn heute in Bayern eine Volks abſtimmung ſtattfinden würde, würden 80 Prozek der Bevölkerung für die Monarchie ſtimmen. Trötzdefn denkt in Bayern kein vernünftiger Mann daran, etwa durch Staatsſtreich die Monarchie wieder aufsurich⸗ ten. Die demokratiſch⸗republikaniſche Staatsform iſt für nicht abſehbare Zeit für Deutſchland die gegebene. In Bayern iſt die Revolution nicht aus dem Volk ge⸗ boren, ſondern von Leuten die nicht eigenen Stammes ſind, hineingetragen worden. Eine Rei stagsauflöſung fürchtet Bayern nicht. Das Geſetz iſt übereilt einge⸗ bracht und behandelt worden. Die Verordnungen hät⸗ ten genügt. So wie das Geſetz jetzt iſt, iſt es ein Ausnahme⸗ und Antimonarchiſtengeſetz, das den Län⸗ dern die letzten Reſte der Juſtiz⸗ und Polizeihoheit nimmt.(Lärm links.). 0 5 Reichskanzler Dr. Wirth: Wir ſind uns alle darüber klar, daß die Häufung der Anwendung der politiſchen Mordwaffe das Ende des Vaterlandes iſt. Die Rechte hat zu lange geſchwiegen, um eine Entſpannung der politiſchen Atmoſphäre, um eine Entſpannung der politiſchen Atmoſphäre herbei⸗ zukühren. Der Redner verlieſt einen Brief des„Bun⸗ des der Kaiſertreuen“ vom November 1918 an Ebert, worin es heißt, es ſei Pflicht jedes ebe über⸗ all wo ſich Arbeiter⸗ und Soldatenräte gebildet hätten oder bilden würden, ſich hinter dieſe zu ſtellen.— Im Leben des deutſchen Volkes kann es alſo Augen⸗ blicke geben, wo ſich alle hinter die Autorität ſtellen müfſen. Haben Sie nicht alle anläßlich der Ermor⸗ dung Rathenaus gefühlt, daß das Syſtem des politiſchen Mordes dſas Leben in einem geordneten Staat ganz unmöglich macht? Wenn ſolche Befürchtungen geäu⸗ ßert werden, wie ſie Emminger getan hat, dann iſt es Zeit, daß man ein ſolches Geſetz alsbald verabſchie⸗ det. Es hat Regierungen in Deutſchland gegeben, die bei elementaren Ausbrüchen der Volksmeinung zu ſpät gekommen ſind. In München hatte am 9. November die Reale ung die Augen geſchloſſen. Es iſt jetzt eine leidenſchaftliche Bewegung durch das Volk gegangen. (Zuruf rechts: Verhetzung!) Aufhetzung war nicht nö⸗ tig. Leider hat der Glaube im Volk Eingang ge⸗ funden, daß es der Regierung nicht ernſt ſei. Glauben Sie vielleicht, daß die Vorgänge in Darmſtadt unſere Billigung finden? Die deutſche Republik iſt nicht le⸗ bensfähig, wenn ſie durch Gewalt geſchützt werden Zeilen auf dieſem Papier! Und deshalb ſage ich dir: Niemals würde ich den Vorteil anneh⸗ men, den du im ſtillen für mich erhoffſt. Ich werde ſtets der einfache Förſter Erich Berger bleiben— und wenn du auf den Knien vor mir liegen würdeſt— du und der, den du unſern Vater nennſt.“ Eine eiſerne Entſchloſſenheit lag auf ſeinem Geſicht: faſt erbarmungslos und grauſam war der Ausdruch darauf. a Sie brach in ein leidenſchaftliches Schluchzen aus und rang die Hände. „Erich— nur um dich, um dein Glück.“ „Das ich mir aber niemals durch Schuld, und be ſlände dieſe Schuld auch nur aus einer Unterlaſſungs⸗ ſünde, erkaufen würde! Verſtehe mich doch, Mutter Sonſt, wenn es anders käme— würde ich nicht ſo den, ken.“ Er ſtreichelte ihr weißes Haar, die blaſſen Wan, gen, und ſeine Stimme hatte diesmal einen weicheren Klang. b „Mutter, du richteſt jetzt wohl alles her für Lores ſofortige Abreiſe. Ich fahre gleich mit meinem Rade nach der Oberförſterei, gebe Lore den Brief und tele⸗ graphiere am Poſtamt. Alſo leb' ſo lange wohl, Mut⸗ mir, wie die Lore ſaß ſchon im Zug, ehe ſie recht zur Beſin⸗ nung gekommen. Nachdem der Oberförſter ſelbſt den Brief Graf All⸗ wördens geleſen, hatte er mit ſeinem Fuhrwerk direkt zur Bahn ſahren laſſen, wo ſie noch den Schnellzug er⸗ reichte. Im Abendgrauen hatte ſie ihr Ziel erreicht. Der Legationsrat war ſelbſt mit dem Auto am Bahnhof. Er ſah erregt aus. Während der Tiener das Köfferchen Lores beſorgte, nahm ſie Platz im Wa⸗ gen. „Wie geht es Oſſie“ fragte ſie haſtig, kaum, daß ſie ihn begrüßt. Sie ließ ihm nicht 15 für ihr Kom⸗ men zu danken. e . Der Staarsgertchrs er nichts Neues. Die Anſichten Emmingers e in den bayeriſchen Zeitungen verſchärft entgegentreten. Das iſt für uns unerträglich. Der Gedanke der Reichseinheit darf über⸗ haupt nicht zur Diskuſſion geſtellt werden Von einer Vertreibung der Herrſcherhäuſer von der heimatlichen Scholle ſteht im Geſetz kein Wort. Der Gegenſatz gegen Bayern läuft darauf hinaus: Kann überhaupt in Deutſchland oder in Bayern auf die Dauer gegen eine Klaſſe der Bevölkerung regiert werden oder muß jede 7 67 zur politiſchen Verantwortung h'rangezogen wer⸗ den? Das Werk der Rettung Deutſchlands kann nicht das Werk einer Klaſſe ſein, auch nicht der Arbeiter⸗ klaſſe allein, ſondern die Zuſammenarbeit aller Schich⸗ ten des Volkes und aller Länder, auch Bayerns, kann uns allein helfen. Dieſes von uns begonnene, Werk der Zuſammenarbeit darf nicht in frivoler Weiſe ge⸗ ſtört werden. Die Entſchädigungsfrage drückt ungeheuer auf uns. Die politiſche Spannung zermürbt das Volk im Innern. Die Schwierigkeiten der Geldfrage reißen die Klaſſen auseinander. Die politiſche tmoſphäre iſt überhitzt, nicht das vorliegende Geſetz. In dieſem Au⸗ genblick mit dem Geſetz zu zögern, wäre Sünde. Wir haben raſch und entſchloſſen zugegriffen. Die Einfüh⸗ rung des großen Belagerungszuſtands hätte nichts ge⸗ holfen. Der Redner ſchließt mit der Bitte an alle Volksſchichten und alle Länder, mitzuarbeiten an der Geſundüng Deutſchlands. Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch zerſtreut die Be⸗ denken Emmingers wegen verſchiedener Unſtimmigkei⸗ 110 im Geſetz und dankt dem Ausſchuß für ſeine 94 eit.— 6 g 1 Abg. Herzfeld(Kom.) erklärt hatte, daß nur eine Arbeiterregierung helfen könne, wurde die Weiterberatung auf morgen Mittwoch nachmittag 2 Uhr, vertagt.%%% Schluß gegen 10 Uhr. e 1 Fi. Berlin, 11. Juli. F 248. Sitzung. Nachmittags 2.20 Uhr.— Am Regie⸗ cungstiſch Innenminiſter Dr. Köſter, Reichsjuſtizmini⸗ ſter Radbruch. f 1 00 2. Beratung des Schutzgeſetzes. i Die allgemeine Ausſprache bei der 2. Beratung des Geſetzes zum Schutze der Republik wird fortgeſetzt. Abg. Wiſſell(S.) erklärt, ſeine Partei ſei mit der Faſſung der Vorlage ſehr unzufrieden. Beſonders be⸗ dauerlich ſei die ablehnende Haltung der bayeriſchen Regierung. 1 Abg. Graef⸗Thüringen(D. Nat.) lehnt die Vorlage ab, weil ſie ein Ausnahmegeſetz gegen Rechts ſei. Die Linke habe im Ausſchuß durch eine geſchickte Regie dafür geſorgt, daß nach Z3tägiger harter Arbeit etwas zuſtandekam. Es hieß einfach:„Wir bleiben hier, bis Ihr Eure Aufgabe gelöſt habt. Friß Vogel oder ſtirb.“ Nach Vollendung des Werks hieß es dann:„Habemus papam“. Die Linke hat ihr Ziel erreicht, indem ſie den Generalſtreik an die Wand malte.— In Zwickau hat der Aufruhr 15 Menſchenleben gekoſtet.(Zurufe links: Lügner.— Großer Lärm.— Präſident Löbe ruft dien Abg. Albrecht(U. S. P.) zur Ordnung und fordert den Redner auf, ſich etwas zu mäßigen.— (Anhaltender großer Lärm). Man müſſe als Oppoſition das Recht haben, auch die Miniſter anzugreifen.(An⸗ dauernder großer Lärm links). Dieſes Geſetz ſei nur ein Produkt der ſchlotternden Angſt. Vor einer Reichs⸗ tagsauflöſung hätten die Deutſchnationalen keine Angſt. (Beifall rechts, großer Lärm links.) 1 Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch nennt die Rede Graefs ungeheuerlich provozierend. Die Deutſchnatio⸗ nalen hätten keinen Trennungsſtrich gegen die Deutſch⸗ völkiſche gezogen, ſolange noch die Abg. Wulle, La⸗ verrenz und Graef in ihren Reihen ſäßen. Der Mi⸗ niſter verteidigt dann die Vorlage und erklärt, daß der Staatsgerichtshof keine Verfaſſungsänderung be⸗ deute. Er ſei ein Sondergericht und darüber enthalte die Verfaſſung keine Beſtimmung. Das Sozialiſten⸗ gefetz wollte eine Geiſtesrichtung mit Polizeiknüppeln niederſchlagen. Davon ſei hier keine Rede.(Beifall links.) 5 Sächſiſchar Miniſter des Innern Lipinski gibt Auf⸗ ſchluß über die Vorfälle in Zwickau, wo man 2 Per⸗ ſonen getötet habe nicht 15. 17 ö Berlin, 12. Juli.. 249. Sitzung, nachmittags 2.20 Uhr. 0 Am Regierungstiſche: Innenminiſter Dr. Köſter, Ju⸗ ſtizmin Dr. Madbruch⸗ a iter 7 HNriter. TT rr Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. 61. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Man weiß nicht, was mit ihm iſt. Am Tage nach Theklas Begräbnis bekam er plötzlich hohes Fieber. Wenn er nur nicht gar ſe ſchwach und zart wäre! Das Herz iſt nicht geſund. Es iſt, als ob das Schreckliche jetzt erſt ihm richtig zum Bewußtſein käme. Er ſpricht immer von Kahnfahren, von den Waſſerroſen, und dann ſchreit er auf und fürchtet, zu ertrinken. Gut, daß Sie gekommen ſind, da er ſo nach Ihnen verlangt—“ „Hatten Sie an meinem Kommen gezweifelt, Herr Graf!“ fragte ſie mit leiſem Vorwurf. 30 „Nein, Lore! Deshalb habe ich den Brief an Sie veranlaßt!— Doch, wie geht es Ihnen? Sie ſehen blaß und krank aus. Es wäre rückſichtslos, Ihnen die Pflege des Kindes zuzumuten; vielleicht wird aber ihre bloße Gegenwart ſchon beruhigend für Oſſi ſein!— Und noch jemand wird ſich freuen, dem Sie ſehr ge⸗ fehlt haben—.“ a j Siſſi.“ Er nickte. „Ja.“ Und er ſah ſie an mit einem dunklen, rät⸗ ſelhaften Blick, daß ihr Herz heftig pochte und das Blut in ihre beiden Wangen ſtieg. ö Graf Ottokar und Cäeilie ſtanden vor dem Wagen. Der 758 hob Lore heraus. Heftig preßte er ihre Hände; ſprechen konnte er nicht. Ein tiefes Mitleid faßte Lore für den gebrochenen Mann. Cäeilie um⸗ halſte ſtürmiſch ihre geliebte Lore, 50 ihre tränenüber⸗ ſtrömten Wangen auf des Kindes Haar preßte. 5 Die Gräfin blieb unſichtbar. Lore fand ſie auch nicht am Bett des kranken Kindes. Odſſi ſchlief noch 10— trotz der vorgerückten Abendſtunde. Matt und tei 1 lag er in den Kiſſen. Doch als Lore leiſe zu ihm trat, flog ein Freu⸗ Wa. d., Lehne. 135 1 ö 1 Die Interpellation Dr, Streſenaun(d. J.) aber vie Tumulte in Marburg wird, wie der Reichsjuſtizmini⸗ ſter mitteilt, in der üblichen Friſt beantwortet werden. Angenommen wird der Geſetzentwurf zur Regelung von Angelegenheifen der ſozialen Verſicherung und des Streitsreches dei der Durchführung des Vertrags von Verſailles. 1 5 5 115 f Zunächſt findet die Abſtimmung über den grund⸗ legenden l ſtatt. 4 g ö Lil wird mit großer Mehrheit angenommen. Da⸗ egen ſtimmten nur einige Deutſchnationalen und die aberiſche Volkspartei. N„ Die folgende Beſtimmung lautete:„Wer an einer Be⸗ ſtrebungen des 8 1 verfolgenden Geheimverbindung teilnimmt(Fla) wird mit Zuchthaus beſtraft, dagegen bleibt ſtraffnei ein Teilnehmer, wenn er Auzeige er⸗ ſtattet(S 1 b). Auch die Kenntnis eines Mordplans wird im Falle des Unterlaſſens der Anzeige mit Zucht⸗ haus beſtraft( 1 b). Bei dieſer Beſtimmung wird ein Antrag Dr. Streſemann(D. V.): ee die die notwendige Anzeigeerſtattungen unterlaſſen, haben ſtraffret zu bleiben,“ im Hammelſprung mit 200 gegen 188 Stimmen abgelehnt. e e „ Der Staatsgerichts hoff. Nach 8 5 wird beim Reichsgericht ein Staatsgericht⸗ hof zum Schutze der Republik errichtet. Ein Antrag Dr. Streſemann(D. B.) verlangt, daß von den 7 Mitgliedern 3 Mitglieder des Reichsgerichts find.— Ein Antrag Müller⸗Franken(S.), Ledebour (U.S. P.) fordert, daß öffentlicher Ankläger ein vom Reichsjuſtizminiſter zu ernennender Kommiſſar ſein ſolt und nicht die Reichsanwaltſchaft. Nach einem Kom⸗ dromißantrag Marx 8 ⁰³ Dr. Peterſen(D.) ſoll der Staatsgerichtshof aus 9 Mitgliedern beſtehen, von de⸗ gen 3 Mitglieder des Reichsgerichts find und bie übri⸗ gen Laienrichter ſein können. Je Erhöhung der Eiſenbahnfahrpreife. Berlin, 12. Juli. Mit Rückſicht auf die fort⸗ ſchreitende Steigerung der perſönlichen und ſachlichen Ausgaben der Eiſenbahnen und das ſtändige Sinken des Geldwertes iſt eine Erhöhung der gegenwärtig gelten den Fahrpreiſe zum 1. Oktober um etwa 50 Prazeent in Ausſicht genommen. 32 107 397 Goldmark und 70 Pfennig. Parks, 12. Juli.(Havas.) Die Wiederherſtellungs, kommiſſion veröffentlichte geſtern folgende amtliche Mitteilung: Entſprechend der Entſchließung vom 21. März 1922, wodurch die deutſchen Zahlungen im Jahre 1922 feſtgelegt wurden, hat die Wiederherſtellungs. kommiſſion in ihrer heutigen Sitzung beſchloſſen, auf die Frankreich von Deutſchland zu leiſtenden Zah⸗ lungen einen Betrag von 17892 602 Goldmark 30 Pfennig anzurechnen, der ſich ergibt aus Zinſen aus dem Reſervefonds der Kommiſſion, ſowie aus Zah⸗ lungen, die von der luxemburgiſchen Regierung für die Kohlen und von dem Texkilverband für die in der Zeit vom 1. November 1921 bis 30. Juni 1922 gelieferten Farbſtoffe geleiſtet wurden. Der Betrag, den Deutſchland am 15. Juli noch zu zahlen hat, vermiuſert ſich von 50 Millionen Goldmark auf 32 107 397 Goldmark 70 Piennig. e Handel und Verkehr. Dollarkurs am 12. Juli 446,94 Mark. Richtpreiſe für Mehl. Wegen der ſchwankenden De⸗ viſenbewegung ſetzt die Süddeutſche Mühlenvereinigung von jetzt ab keine feſten Preiſe, ſondern nur noch Richt⸗ preiſe feſt. Zunächſt wurde der Preis für Weizenmehl Spezial um 150 Mk. auf 3400 Mark pro Doppel⸗ zentner erhöht. f Allgäuer Butter⸗ und Käſebörſe. Kempten, 12. Juli. Der für die vergangene Woche errechnete Geſamtdurchſchnittspreis für 1 Pfund ohne Verpak⸗ kung ab Verſandſtation ſtellt ſich für Butter auf 64,33 Mk.(in der Vorwoche 61,39), für Weichkäſe mit 20 Proz. Fettgehalt auf 39,75(37,53), für Allgäuer Land⸗ käſe auf 48,63(45,05). Der Geſamtumſatz betrug in Butter 76,311 Pfund(Vorwoche 64,280), in Weich⸗ läſe 348,172 Pfund(413,227) in Rundkäſe 142,832 Pfund(138,122 Pfund). Marktlage unverändert. Die Stuttgarter Lederbörſe am 11. Juli war ſct beſucht. Die Nachfrage war ſo ſtark, daß ſie nicht gedeckt werden konnte. 1 „Gut, daß du da biſt, Fräulein Lore! Nun bleibſt du auch, ja?“ flüſterte er.„Du haſt mich doch aus dem kalten Waſſer gezogen.“ Er ſchauerte vor Entſetzen und Furcht zuſammen. Sie legte die ſchmale Hand auf ſeine Stirn. „Oſſi, ich bleibe immer bei dir, wenn du mir ver⸗ ſprichſt, daß du nie mehr daran denken willſt. Du ſollſt geſund werden, damit wir recht bald wieder ſpa⸗ zieren gehen können.“ Es war, als wirke Lores Gegenwart Wunder. Oſſis Zuſtand verbeſſerte ſich. ö Aber Lore hatte es ſchwer bei dem verwöhnten, eigenſinnigen Knaben. Es gab Nächte, in denen ſie nicht aus den Kleidern kam— ſie mußte da bei ihm ſitzen und ſeine Hand in der ihren halten, wenn die Angſt⸗ anfälle kamen. Kaum zum Eſſen fand ſie Zeit. Cäci⸗ lie ſaß immer bei ihr und dem kranken Bruder. Die drei boten oft ein rührendes Bild. Oſſi hatte ſeine Mutter beinahe vergeſſen; nach ihr verlangte er kaum noch. Zähneknirſchend ſtand Gräfin Allwörden manch⸗ mal im Zimmer des Kleinen; wie ausgeſtoßen kam ſie ſich vor, und glühend begann ſie das junge Mädchen zu haſſen. Noch nicht einmal hatte ſie an Lore das Wort gerichtet; hochmütig ſah ſie über ſie hinweg. Doch Lore kümmerte ſich nicht weiter darum; ſie wußte, was ſie den Kindern und deren Vater war, das genügte ihr, und ihre kurzen ae ee an Mutter und Bruder ſpiegellen ihre innere Befriedigung wider.. Das törichte Mädchen! dachte Frau Berger. Ach, wenn Lore ahnte, daß es ihr Vater, ihr Bruder, ihre ae waren, denen ihre Gegenwart eine ſo große Beruhigung ab! Maria war in einem Zwieſpalt der Gefühle wie kaum je zuvor. f Erich war es leicht ums Herz. Kaum je hatte ihn Jutta ſo 1 und froh geſehen, nie war ſie ver⸗ liebter in ihn geweſen— und nie unglülicher, wenn ſie daran dachte, daß es ſa doch nicht zu einer Verbin⸗ dung mit ihm kommen würde. a Schlaflos hatte ſie man a 5 ts der Schwankun alles Unangenehme ſtets fern gehalten. che Nacht gelegen, Sorgen er Se 1 am Deviſenmarkt war die mmung an der heutigen Produktenbörſe 1 r nervös. Eine feſte 0 ee vermochte ſich nicht heraus⸗ zubilden und Abſchlüſſe en nur in kleinem Um⸗ fange, da man das Riſiko allgemein als zu groß be⸗ trachtete. Die Mühlen lehnten Käufe zu den heu⸗ tigen Forderungen ab; ſie ſelbſt ſind zur Abgabe von Mehl nur vereinzelt am Markte. Genannt würden die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen 26507700 Gerſte 2502500, Juttergerſte von der Moldau 2200 bis 2300, Roggen 20002100, Hafer 2100-2150 und Mais 20002100 Mark. Für Weizenmehl Spez. 0 lautete der Richtpreis heute auf 3450 Mk., doch ſpricht man bereits von 3550 Mk. die 100 Kilo. Die zweite Hand verlangte 3375— 3450 Mk. Nachmehl koſtete 1500 bis 1600 Mk., Futtermehl 1400 Mk., Kleie 1300 Mk. ab Mfihle. In Hülſenfrüchten beſtand kaum irgendwel⸗ ches Angebot. Saigon⸗Reis koſtete 30 Mk. das Kilo im Großhandel. i 1 Mainheimer Schlachtviehmarkt vom 11. uli. Zu⸗ mae waren: 196 Ochſen, 186 Bullen, 75 Kühe und Rinder, 395 Kälber, 240 Schafe und 918 Schweine. Bezahlt wurden die 50 Kilo Lebendgewicht für: Och⸗ ſen 2300— 3600, Bullen 26003500, Kühe und Rin⸗ der 1700 3600, Kälber 34004200, Schafe 1700 bis 3500, Schweine 6400— 7000 Mark, Seimmung: Groß⸗ biehhandel lebhaft, geräumt; Kälberhandel lebhaft, aus⸗ derkauft; Schafhandel lebhaft, geräumt; Schweinehan⸗ del rubig, kleiner Ueberſtand. 5 0 E33 1. i Vermiſchtes. Anſchlag auf einen Wahrſager. In Bantorf(Dei⸗ ſter) wurde der Wahrſager Leo Schmitz in der Nacht von 4 Männern in ſeinem Bett überfallen und mit Knüppeln erſchlagen. Die Räuber plünderten nach der Tat die Wohnung und warfen die Leiche zum Fen⸗ ſter hinaus. Die Banditen ſind unbekannt entkommen Autounfall. Als ſich am 7 2 0 der Präſident des Schiedsgerichtshofes für Oberſchleſien, Profeſſor Käckenbeck, mit ſeinen Eltern und in Begleitung des deutſchen Generalſekretärs Bermann im Auto nach Kattowitz begab, fing das Auto vor der Stadt Feuer und ſtand in kurzer Zeit in Flammen. Die Inſaſſen konnten ſich, ohne Schaden zu nehmen, retten. f Von der Würzburger Fiſcherzunft. Die hiſtoriſchen Fiſcherſtube der Würzburger Fiſcherzunft der älteſten in Deutſchland, deren Anfänge bis in das 9. Jahr⸗ hundert zurückgehen, iſt am Sonntag der Allgemein⸗ heit zur Beſichtigung übergeben worden. Unter den vielen Fiſcherwappen und Namenstafeln ſind ſolche aus dem 15. Jahrhundert, von Geſchlechtern, die ſich in der Zunft bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Wichtige Aufſchlüſſe gibt die alte Zunftchronik, die 1692 als Protokollbuch begonnen und bis auf den heutigen Tag fortgeführt wurde. Von beſonderem Wer⸗ te ſind die alten Lehensbriefe der Zunft, deren älteſter aus dem Jahre 1385 ſtammt. Neben der Zunftlade aus dem 16. Jahrhundert verehren die Fiſcher eine Lade im Boutſtiel mit handgetriebenen Leuchtern aus dem Jahre 1771; ſie iſt aufgeſtellt auf dem Geſchwo⸗ renentiſch und gekrönt von einem Karpfen, deſſen ab; nehmbarer Kopf als Trinkgefäß dient. Julius Ech. ter, alle bayeriſchen Könige, zuletzt König Ludwig III. als Prinz und ſonſtige Würdenträger, Bürgermeiſter Stadträte und angefehene Bürger der Stadt tranken da raus, eine goldene oder ſilberne Münze zurücklaſſend, die nun wohlbefeſtigt alle als Erinnerungsſtück an dem Karpfen hängen. 9 Bankrott einer Gemeinde. Aus Gelſenkirchen wird berichtet: Die finanziellen Verhältniſſe der Gemeinde Rotthauſen ſind ſo troſtlos, daß ſich Rotthauſen nur noch bis zum 1. Oktober über Waſſer halten kann. Da mehrere Gemeinderatsſitzungen, in denen der Haus⸗ haltplan beraten werden ſollte, beſchlußunfähig wa⸗ ren, hat nach dem Geſetz die Aufſichtsbehörde jetzt die Zwangsetatiſierung vorzunehmen; mit anderen Worten: Rotthauſen kommt unter Kuratel. Ten Neffen erſchlagen. Im Dorfe Jeggel in der Al- mark tötete der Bauer Schmidt ſeinen neunjährigen Neffen. Er erſchlug den Knaben und warf die Leiche in ein Waſſerloch. Der Mord geſchah, weil der Tä⸗ ter den Knaben noch bis zum 15. Lebensjahr zu er⸗ halten hatte. a Todesſprung einer Schwimmerin. Tödlich verunglückt iſt in der Liegnitzer Militärbadeanſtalt die berühmte ichleſiſche Schwimmerin Frl. Valli Klette. Bei einem N e n 88 1 waren ihr gekommen, von denen ſie früher nie etwas geahnt. Niemals würden die Eltern dieſe Heirat zu⸗ geben, ſo ſehr der Vater auch den geliebten Mann ſchätzte. Und die Mutter, die aus altem, edlem Ge⸗ ſchlecht war— Vermeſſenheit, Wahnwitz war es, nur an dieſe Möglichkeit zu denken; die Mutter hatte ganz andere, ihr ſo wohlbekannte Pläne—— Und wenn ſie ſich doch den geliebten Mann er⸗ trotzte? Was dann— Ach, ſie war ſo verwöhnt in allem; man hatte ihr Den Begriff „arbeiten“ kannte ſie nur vom Hörenſagen. Und wie müßte ſie ſich als ſchlichte Frau Revierförſter einrichten, müßte zu den gröbſten Verrichtungen ſelbſt mit Hand anlegen bei dem kümmerlichen Gehalt, von dem er noch ſeine Mutter unterhielt! Denn ihre Eltern würden ſie nicht unterſtützen. Und Toilettenluxus gab es für ſie nicht mehr, für ſie, die ſich ſo gern ſchmückte, die ſchöne, zarte Wäſche, ſchmiegſame, ſeidene Strümpfe, elegante Stiefel über alles liebte, ſo daß ihr Vater manchmal über ſolche Verſchwendung brummte. Mit dem allen war es dann vorbei i Ein Schaudern überlief ſie. Nein, daran durfte ſie nicht denken. Sie wollte die Gegenwart genießen! Und nie waren ihre Küſſe leidenſchaftlicher, heißer, als nach ne Erwägungen, wenn ſie den Geliebten dann in einer ernſten, männlichen Schönheit ſah. Es war, als ob ſie ſich dann an ihn klammern wollte— an das kurze Glück, das ihr durch ſeine Liebe ward. Rittergutsbeſitzers eſtlich begangen werden. Der Leutnant utta traf ihn eradelt war, ein Der ie de Geburtstag des Hellwig ſollte war ſchon zwei Tage vorher gekommen. auf dem Poſtamt im Dorf, wohin ſie Telegramm aufzugeben. Nach kurzer Begrüßung wollte ſie wieder weiter; ſie hoffte, Erich zu ſehen, um we⸗ 16 9 5 1 Gru 70 ihm 19 1 170 eßt, dieſen Tagen mußte man do 5 feht Der 5 war ja immer hinter 107 her. 10 Gru ung ſrieß ſie mit dem Kopf ſp pefrig auf ven. 10 7 daß der Tod ſofort Nabe, 1 SGroſter Diebſtahl von Kunſtgegenſtänden in Mün⸗ chen. In der Nacht drangen noch unermittelte Diebe in einen am Karolinen⸗Platz 2 in München befindli⸗ chen Antiquitätenſalon von Karl Bachſtitz ein, der ſich zur Zeit in Holland befindet, und ſtahlen ſeltene Anti⸗ quitäten, Goldſchmuck, mittelalterliche Goldſchmuckar⸗ beiten, Augsburger Krüge, ferner wertvolle Oelge⸗ mälde, wie Bilder von E. Briſto, ein Bild, darſtellend eine Felſenburg im Meer von Wilſon, goldene Minig⸗ turen und anderes im Geſamtwert von fünf Mil⸗ lionen Mark. Furchtbare Eiferſuchtstat. Der Feldhüter Hilfer in Landsberg/ Warthe wurde von dem Former Kar⸗ ras, der mit ſeiner Frau ein Verhältnis unterhielt, erſchoſſen. Die Frau wurde lebensgefährlich verletzt. Karras konnte verhaftet werden. Die Nache des Ausquartierten. Aus Mietsſtreitig⸗ keiten ſchoß der Vorbeſitzer eines Grundſtücks in Lands⸗ berg a. d. Warthe Düſterhöft, der ausziehen ſollte, von ſeiner Wohnung aus einer Doppelflinte auf den ſim Garten ſtehenden ehemaligen Kreisrat Rittmeiſter Freiherrn von Lüttwitz,einen Vetter des bekannten von Lüttwitz, und verletzte ihn an Hand und Stirn. Wenn ein Dollarräuber feſtgenommen wird. Bankbote Gangloff in Hamburg iſt kürzlich mit 5000 Dollar flüchtig geworden.“ Auf Grund des Steckbrieſes gelang es nun der Swinemünder Polizei, den zwanzig⸗ jährigen Defraudanten zu verhaften. Gangloff hatte noch weit über 4000 Dollar in ſeinem Beſitz, ſodaß er durch ſeine Tat der Bank, der er das Geld geſtohlen hatte, noch Geld dazu verdient hat, da der Dollar inbwiſchen auf über 500 geſtiegen iſt. Der Defrau⸗ fh wurde von der Polizei nach Hamburg über⸗ ührt. Feuer auf einem holländiſchen Paſſagierdampfer. Der„Chieago Tribune“ wird aus Hoboken gemeldet, daß eine Feu rsbrunſt an Bord eines holländiſchen Paſ⸗ ſagierdampfers ausbrach und daß 658 Paſſagiere, die an Bord waren, das Schiff verlaſſen mußten. Bei 17 der Löſchmannſchaften wurden Vergiftungserſcheinun⸗ an foſtagſtollt Ein ſonderbarer Vorfall. In einem Trambahnwagen der Eſchersheimer Linie— ſo berichtet ein Frank⸗ furter Blatt— debattieren einzelne Fahrgäſte heftig über den Mord an Miniſter Rathenau und die poli⸗ tiſchen Auswirkungen des Attentats. Ein anſcheinend hier fremder älterer Herr macht hierbei den abwei⸗ ſenden Ausſpruch:„Rechten Sie nicht, meine Herren. es hat ja doch keinen Sinn: das vorgezeichnete Schick⸗ ſal muß ſich an jedem erfüllen.“ Dann geht die Dis⸗ kuſſion weiter. An der Hauptwache rüſtet ſich der Fremde zum Ausſteigen, nimmt aber noch einmal das Wort und erklärt prophetiſch:„Im Jahre 1923 wird in Deutſchland wieder alles in Ordnung ſein. Dies iſt ſo ſicher, wie die Tatſache, daß, bevor dieſer Wa⸗ Der gen ſein Ziel erreicht haben wird, ein Menſch darin. ſterben wird.“ Dieſe Aeußerung wäre nicht beſonders tragiſch zu nehmen geweſen, wenn nicht am Eſchen⸗ heimer Turm ein Fahrgaſt eingeſtiegen wäre und tat⸗ ſächlich nach einigen Minuten im Wagen tot zuſammen⸗ ſtürzte.— Wir würden, fügt die Schriftleitung des Blattes hinzu, von dieſer ſeltſamen Geſchichte nicht Notiz nehmen, wenn ſie uns nicht von zwei einwand⸗ freien Zeugen— obendrein Rechtsanwälten, die ja doch mit der Wahrheit in einem beſonders guten Verhält⸗ nis ſtehen— beſtätigt würde.— Tags darauf ver⸗ öffentlicht dasſelbe Blatt folgende weitere Einſendung aus ſeinem Leſerkreiſe: Beſonderes Intereſſe erweckte bei mir die geſtrige Notiz, zu welcher ich auch gern einen kleinen Beitrag bringen möchte; vielleicht, daß man dann über dieſen Onkel Näheres erfahren könnte, ob der elbe vielleicht identiſch mit einem Wahrſager iſt; Weisſagte da zur Oſterzeit dieſes Jahres ein Mit⸗ reiſender im Eiſenbahnabteil von Debisfelde nach Mag⸗ deburg, daß Deutſchland im Jahre 1923 geordnete Zuſtände hätte und Ruhe im Lande. Mit dieſer Weis⸗ ſagung ſtieß er jedoch bei einigen Mitreiſenden auf heftigen Widerſtand und wurde ausgelacht, bis er ſchließlich ſeinen Ausſpruch noch ſtärker zur Geltung bringen wollte, indem er folgendes betonte:„Ehe der Zug aus der nächſten dritten Station hinausgefahren ſein wird, haben wir im Abteil einen Toten.“ Aher alles war in ſchönſter Ordnung auf der dritten Sta⸗ tion, und unſer Onkel wurde wieder lächerlich gemacht. Kommt da plötzlich noch kurz vor Abgang des Zuges ein Bauer im Sturmſchritt angelaufen— rein ins Abteil— puſtet und ſchnappt nach Luft— fällt um tot. Wir überlaſſen es den freundlichen Leſern und Leſerinnen, wie ſie ſich zu dem Vorfall ſtellen wollen. Das ſchönſte wäre zweifellos, wenn der myſteriöſe Prophet— recht hätte! Die verlängerte Rolle. Eine Leipziger Schauſpiele⸗ rin hatte kürzlich der Reihe nach drei große, ihr bei⸗ nahe auf den Leib geſchriebene Rollen zurückgeſchickt, woraufhin ſie das Röllchen der Vermieterin in We⸗ dekinds„Muſik“ bekam. Sie begab ſich ſamt ihrem Röllchen auf die Direktion und begann eine ſchwung⸗ volle Rebe, die ungefähr ſo endete:„...einen Eimer Waſſer auf die Bühne bringen und kaum drei Worte zu ſprechen haben... Die Rolle iſt mir zu klein. Die Rolle ſpiel ich nicht.“ Der Direktor drückte der Schauſpielerin die Hand und ſprach, indem er ſich aus Kordialität der ſächſiſchen Landesſprache bediente:„Nu ja, Emilie, da verlängern mr deine Rolle. Da bringsdä ähm zwee Eemer Waſſer off dä Biehne.“ Vom Bierherz. Auf das Bierherz kommt Prof. Dr. Kiomka in der„Deutſchen mediziniſchen Wochen⸗ ſchrift“ zu ſprechen. Beim Bier kommen in Betracht: die Schaumhaltigkeit, der eigenartige Geſchmack, und der Alkoholgehalt, der Gehalt an freier Kohlenſäure, das Ausſehen. Das„Münchner Bierherz“ wird übri⸗ gens nicht durch die Einveclethung der großen Flüſſig⸗ keitsmengen verurſacht. Denn alsbald nach der Auf⸗ nahme don Flüſſigkeit ins Blut beginnt auch die verſtärkte Ausſcheidung durch die Nieren. Dazu. noch der Uebertritt einer gewiſſen Flüſſigkeitsmenge ins Gewebe. Das Bierherz iſt vielmehr auf den Kali⸗ gehalt des Bieres zurückzuführen. Es iſt ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß eine Vermehrung des Kaligehaltes im Blut in erſter Linie das Münchner Bierhers verur⸗ 75 Beſteht auch nur die geringſte Störung der tiere, dann wird der vermehrte Kaligehalt des Blu⸗ tes ſofort den Herzmuskel ſchädigen. Das Lichten⸗ halner Weißbier enthält zum Beiſpiel weniger Aſche⸗ beſtandteile und hat daher auch einen viel geringeren Ka igehalt. Trotzdem as vielfach in ungeheuren Men⸗ * — gen vertugt wird, iſt doch das Bierherz dalſach nie⸗ mals zur Beobachtung gekommen. Ein Unterwaſſer⸗Maler. Ein Newyorker Künſtler namens Aſa Caſſidy hat ein Gemälde vollendet, das f N Der Künſtler richtete ſich in einer Taucherglocke ein Atelier ein und unter Waſſer hergeſtellt worden iſt. tauchte dann in der Glocke Tag für Tag in der Nähe der Bahamainſeln bis auf den Meeresboden nieder, um die Szenerie, die ſich ſeinem Auge darbot, im Ge⸗ mälde feſtzuhalten. In der Glocke war ein Fenſter angebracht, und da das Waſſer dort von großer Klar⸗ heit iſt, ſo hatte der Künſtler die Szenerie in ö Deutlichkeit vor Augen. 6 5 uf Mie resboden eine wunderbare Flora, die in allen Farben ſtrahlt. Der Maler verwandte mehrere Monate da⸗ rauf, das Bild fertigzuſtellen, das er den„Meeresgar⸗ ten“ getauft hat, und das begreiflicherweiſe in New⸗ vork großes Aufſehen erregt. Aus dem Gerichtsſaal. Heidelberg, 11. Juli.(Schwurgericht.) Seit Mittwoch, den 5. Juli, wird im Heidelberger Schwurge- richt gegen Martin Föhner aus Spechbach verhan⸗ delt. Es wird ihm zur Laſt gelegt, die ſchwachſinnige Anna Dold aus Spechbach erdroſſelt zu haben, nachdem er ſie mißbraucht und ſich vor den Folgen ſeines Ver⸗ gehens zu retten ſuchte. Anna Dold wurde erhängt im Walde aufgefunden, jedoch ergab ſich die eingeleitete Un⸗ terſuchung, daß es ſich offenbar nicht um Selbſtmord handle. Der Verdacht fiel ausſchließlich auf Föhner, da dieſem allein infolge ſeiner Beziehungen zur Dold ein Intereſſe an ihrer Beſeitigung zugeſprochen wurde. Der Angeklagte beſtreitet jedoch das ihm zur Laſt gelegte Ver⸗ brechen und behauptet ferner, daß er von der Schwach⸗ ſinnigkeit des Mädchens nichts gewußt habe. Andererſeits iſt es ihm jedoch nicht gelungen, den Alibibeweis lücken⸗ los zu erbringen und zwar ſpeziell für die Zeit, in wel⸗ cher der Mord zur Ausführung gekommen ſein muß. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausſtrüfe von 10 Jahren, während der Verteidiger darauf hinweiſt, daß dem Gericht der Indizienbeweis ebenſo wenig lücken⸗ los gelungen ſei, wie dem Augeklagten ſein Alibibeweis. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage nach Sittlich⸗ keitsverbrechen, verneinten indes die Frage nach Mord, während wiederum die Frage nach Totſchlag bejaht wurde. Das Gericht fällte darauf folgendes Urteil: Martin Föh⸗ ner wird wegen Sittlichkeitsverbrechens und Totſchlags zu 8 Jahren Zuchthaus ſowie zur Tragung der Koſten verurteilt. Ebenſo wurden ihm die bürgerlichen Ehren- rechte auf 8 Jahre aberkannt. CCC ͤ Aus Nah und Fern. * Heppenheim, 11. Juli. In der Nacht von Moutag auf Dienstag iſt in einem hieſigen Bauernhauſe eingebrochen worden. Wie man hörte, iſt den Dieben ein Betrag von über 20000 Mk. Bargeld in die Hände ge⸗ fallen. Wahrſcheinlich handelt es ſich um 2 gutgekleidete Individuen, die ſich in den letzten Tagen wiederholt bei den Beſtohlenen gezeigt und ſogar deren Gaſtfreundſchaft in Anſpruch genommen haben. 0 Darmſtadt, 10. Juli. Staatspräſident Ulrich und Miniſter von Brentano mußten plötzlich nach Berlin abretſen. Darmſtadt, 11. Juli.(Gegen das Ver bot der Regimentsfeiern.) Der Verband heſſiſcher Re⸗ gimentsvereine hat im Namen von 20000 ehemaligen Soldaten beim Reichsrat Beſchwerde eingelegt gegen die Ausführungsbeſtimmungen des Reichstags Ausnahmegeſetz, wodurch in Heſſen die verſchiedenen Regimentsfeiern und andere Verſammlungen ehema⸗ zum liger Regimentsangehöriger verboten werden, weil hier⸗ dürch das Geſetz einſeitig zur Anwendung komme. Der Verband betont, daß die Regimentsvereine niemals Politik betrieben haben und daß auf ekiner Veranſtal⸗ tung in Heſſen, auch nur der leiſeſte Verſtoß vorkam, der die Anwendung des Ausnahmegeſetzes zum Schutz der Verſafſung rechtfertigen könnte. Neuſtadt i. Schw., 12. Juli.(Einbruch.) Im Glasbauernhof, Beſitzer Gerſon Schwär, wurde, während die Leute beim Heuen waren, ein ſchwerer Einbruch ver übt. Mit Hilfe des aufgefundenen Schlüſſels öffneten die Diebe den Kaſſenſchrank und ſtahlen 51000 Mk. Bar⸗ geld, darunter etwa für 800 Mk. Silbergeld. Mutmaßliches Wetter. 5 Für Freitag und Samstag: Die Zunahme des Hochdrucks über der Nordſee läßt für die nächſten Ta⸗ ge ſbei nördlichen u. nordöſtlichen Luftſtrömungen lang⸗ ſam aufheiterndes, mäßig kühles Wetter ohne we⸗ lentliche Niederſchläge erwarten. — Austrittsbewegung aus den Kirchen. Seit Kriegsende nimmt die Zahl der Perſonen, die aus den Kirchen austreten, erheblich zu. Sie betrug bei der evan⸗ geliſchen Landeskirche in der Vorkriegszeit durchſchnittlich 643 Perſonen im Jahr, ſtieg im Jahr 1919 auf 1334, im Jahr 1920 auf 2493. Aehnlich ſtark iſt die Zunahme der Austritte bei der römiſchkatholiſchen Kirche, aus der in der Vorkriegszeit durchſchnittlich 652 Perſonen im Jahre ausgetreten ſind. Dieſe Zahl ſtieg 1919 auf 1068, im Jahr 1920 auf 1881. Der Hauptanteil der Kirchen- austritte entfällt bei beiden Kirchen auf die großen Städte wie Mannheim, Karlsruhe, Freiburg uſw. So ſtark auch die Zunahme der Austritte ſeit Kriegsende war, ſo muß doch nach Mitteilung des Stariſtiſchen Landesamtes dieſe Austrittsbewegung in Baden im Vergleich zu anderen Ländern als außerordentlich gering betrachtet werden. Zuſammenſtoß. Man meldet aus Madrid, daß in unmittelbarer Nähe der Stadt Valenzia der Expreß⸗ zug von Cadiz mit einem Poſtzug zuſammengeſtoßen iſt. Man zählt bisher 35 Tote. Die Zahl der Ver⸗ letzten iſt ſehr groß. Unter den Toten ſoll ſich ein Se⸗ natur und ein Ahgonrdnetan hefinden. b. Es wächſt dort auf dem Mee⸗ oder erfolgen. betreffenden Erzeuger ſelbſt zuzuſchreiben. VV — Von der Der„Frankf.„ wirt aus Berlin berichtet: In einer Sig de bühkenausſchuſſes hat der Reichspoſtminiſter Giesbert⸗ mitgeteilt, daß ſich der Fehlbetrag der Poſtverwaſtung im Rechnungsjahr 1922 ſchon jetzt auf 11 Milliar“ den Mark ſtelle. Er kündigte neue Erhöhungen der 2 und Telegraphengebühren mit Wirkung vom 1. tober an. Poſtrat Ritzler machte Mitteilung über ſeine Erfahrungen als Sparkommiſſar. Danach hat das Perſonal allen Beſtrebungen, innerhalb der acht/ ſtündigen Arbeitszeit eine Erhöhung der Arbeits ei ſtung herbeizuführen, Widerſtand enkgegengeſetzt. Da⸗ Perſonal habe ſich daran gewöhnt, wenig zu arbeiten Die Poſtverwaltung treffe an den jetzigen unerquick lichen Zuſtänden keine Schuld. Die vom Vereinfa⸗ hungsausſchuß vorgeſchlagenen Maßnahmen ließen ſich nicht durchführen, weil das Perſonal nicht wolle. 13 ** * Centralverein deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens. Kommenden Sonntag nachmit⸗ tags 5½ Uhr ſpricht Herr Referendar Freund, Darm⸗ ſtadt, Leiter des Centralvereins deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens, Arbeitsgemeinſchaft Freiſtaat Heſſens, über das Thema:„Abwehrkampf“ in der Synagoge. Eintritt jedermann geſtattet. Amtlicher Teil. Betr.: Sitzungen des Wohnungs amtes. a Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Wohnungskommiſſion am Mittwoch, den 19. ds. Mts. ihre Tätigkeit wieder aufnehmen wird. Jeweils Mittwochs in der Zeit von 5 ½ Uhr nachmittags ab können die Beletligten bei der Wohnungskommiſſion Zimmer 27 vorſprechen. Betr.: Heu⸗ und Ohmetgras. Die heutlge Verſteigerung der Krottenwieſen Nr. 36, 4⁰ und 46 konnte nicht genehmigt werden, weil die Ver⸗ ſteigerung ſich nur auf das Heugras erſtreckte. Neue Ver⸗ ſteigerung der betreffenden Krottenwieſen für Heu⸗ und Ohmetgras findet am Freitag, den 14. Juli 1922, vormittags 9 Ahr nochmals ſtatt. a Betr.: Beſchädigung von mit Getteide beſtellten Grund⸗ ſtücken. Verſchtedene Einwohner haben bei uns lebhaft Klage darüber geführt, daß ihre mit Getreide beſtellten Grund⸗ ſtücke, auf denen ſich Obſtbäume befänden, deren Früchten noch nicht reif ſind und jetzt ſchon gefrevelt würden, ſtark durch Zertreten Schaden erleiden würden. Wir fordern unſere Ortseinwohner dringend auf, ihre Kinder vor dieſem verwerflichen Handeln zu warnen, ſchon um deswillen, weil ſie durch den Genuß unreifer Früchte Krankheiten zu⸗ ziehen und außerdem noch Aazeige zu gewättigen haben. Unſer Feldſchutzperſonal iſt ſtreng angewieſen, ſtarke Kon⸗ trolle zu üben, und Verfehlungen unnachſichtlich zu veran⸗ zeigen. Betreffend Ernteflächenerhebung, im W.⸗J. 192223. Zur Feſtſetzung des Ernteergebniſſes findet in der Zeit vom 11. bis 15. Juli 1922 eine Ernteflächenerhebung ſtatt. 71 Die Erhebung erſtreckt ſich auf die geſamte land⸗ wirtſchaftlich benutzte Fläche(Ackerland, Wieſen und Wein⸗ berge) außer Viehweiden und Hutungen. Zu dieſem Zweck werden den Beſitzern und Pächtern von Grundſtücken Frage⸗ bogen durch die Bürgermeiſtereten zugehen. Dieſe ſind verpflichtet, die geſamte landwirtſchaftlich benutzte Fläche, ferner die Getreideanbauflöche getrennt nach den Fruchtarten ſowie die weiter darin geforderten Angaben zu machen. und mit Fragebogen von der Bürgermeiſterei wieder abgeholt. Die Am 15. Juli 1922 werden die ausgefüllten Unterſchrift des Betriebsinhabers verſehenen Angaben in den Fragebogen werden an Hand des Grund— buchs nachgeprüft werden. Nötigenfalls findet Flurbeſichtigung ſtatt. Wer die Auskunft nicht in der geſetzten Friſt erſtattet wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird nach den Veſtimmungen des Geſetzes über dle Regelung des Verkehrs mit Getreide der Ernte 1922 beſtraft. Außerdem wird deren Einſchätzung amtlicherſeits Nachteile, die dadurch entſtehen, haben ſich die Heppenheim, den 6. Juli 1922 Heſſiſches Kreisamt Heppenheim. Pfeiffer. Obige Bekanntmachung bringen wir hiermlt zur all⸗ gemelnen Kenntnis. Wir erwähnen, daß ſämtliche Grund— ſtücksbeſitzer verpflichtet ſind, den Fragebogen, der ihnen in den nächſten Tagen zugeſtellt wird, auszufüllen, auch wenn dleſe kein Getreide angebaut haben. Diejenigen Veſitzer landw. Betriebe, die kein Formular zugeſtellt er⸗ halten, ſind verpflichtet, ein ſolches bei uns Zimmer 26 abzuholen. Die Formulare werden am Samstag, den 15. d. Mts. wleder eingeſammelt und iſt es dringende Pflicht, daß jeder Beſitzer ſein ihm zugeſtelltes Formular ausgefüllt hereit legt. g Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lam berth. Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 15. Jult 19. Tammus 730 Ahr 80 Uhr 400 Uhr 930 Uhr 800 Uhr 60 Uhr Sabbat⸗Anfang Wochenabſchnitt 0 Morgen Pinchas„ Nachmittag Perek 6„ Abend Wochentag⸗Abend 0 Morgen