8 Laut„ 4 in der g geſtrigen Mitgliederverſammlung gutgeheißen wurde, ſollen die durch die Polizei zugeſtellten Vordrucke zwecks Ermittlung der Ernteflächen nicht 9 ausgefüllt werden. Viernheim, den 13. Juli 1922. Der. Küchen ein rich tung en neu, modern lakiert. Schlafzimmer, Di⸗ wan von 1800 Mark Sofa, Cheislongne, Vertiko, Betten, Schr., Matratzen, Fahrrad ete. billig zu verkauf. Klinger 8 2, 6 Mannheim. 4 Für die anlässlich unserer Vermählung erwiesenen Aufmerksamkeiten im besonderen auch für die Geschenke sagen wir hierdurch unseren herzlichsten Dank. Freitag, ben Juli 1535 e 80 Ahr im Lokal tungs- U. Gpiel⸗ A ee Unter⸗Ausſchuß⸗ Mitglieder dringend eingeladen werden. Trainingsabende: Dienstag Abend I. u. 2. Jugd.⸗Mſch. wee„ 1. u. 2. Mannſchaft. Sämtliche im Beſitze der Spieler befindlichen Trikots müſſen bis Frei⸗ tagabend im Lokal abgeliefert werden. Der Vorſtand. Nruchſachen jeder Akt liefert ſchnell, gut und billig die orutkerel dieſes Vlatles Ganz besonderen Dank dem titl. 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Nr. 570, 571, 572 N Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 21 601.„Reichsbank- Girokonto“ Hauptsitz der Gesellschaft: MaK HEIN. Aktienkapital Mk. 150.000.000. Reserven Mk. 100.000.000. Miederlassungen an allen gröeren Plätzen in Baden, der Pfalz und Rheinhessen. Vermittlung aller bankmässigen Geschäfte. Feuer- und diebessichere Stahlkammer zu Verwaltung offener und geschlossener Depots —— Annahme von Spareinlagen 2 günstigen Bedingungen. a Kassestunden: 1 v. 2—5 Uhr nachm. tag, Bonnerstag Nag e( 95 trägt Mark. g tick J ur oſt ogen wertellährlich 1 Mk. Giatisbellagen: a enber u. 1 an. en Abonnenten unſeres lattes 10 5 en wir bel den nſeraten be⸗ onderen Rabatt. Auf den 19 70 eitung iſt tets 1 ſtedaktion, Geſchäfts⸗Anzeiger Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Autsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim ge eee e e. 92 Aufträgen entſprechender ag. 1 auflage 50. nnahmeſchlu 55 Auer ae f 1 9 Uhr. Im Falle hoherer Gewalt und 1 Störungen des Betriebs der Zeitung, der Nieferanten oder ber Befbr⸗ 55 5 einrichtungen hat der Vereins⸗ Anzeiger ch von Joh. 1— Geſchäftsſtelle; Rathausſtr. 36 8 ſpernſprecher Nr. 217 N 80 Amt Viernheim. Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. a 3 1 2 1 5 Jeltung⸗ 1 Ae Erfolg.— 55 am 1 ebe e wird. Garantie ubernommen. Samstag, den 15. Juli 192² eher keinen An pruch auf 0 9 eder Nachlieferun ober auf Rückzahlung d Bezugspreise. a Poſſſchegtonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. ſtenus 15, Auguſt. 2— N 8 Tagesſpiegel. Nach einer Erklärung der deutſchen Vertreter gegen⸗ über der Reparationskommiſſion wäre ohne den Mark⸗ ſturz der Ausgleich im Reichshaushalt für 1922 nahe⸗ zu erreicht worden. f Pariſer Blättermeldungen zufolge, arbeitet die Re⸗ parationskommiſſion eine proviſoriſche Antwort an Deutſchland aus, in der ſie auf Zahlung der Juli⸗ Rate beſteht. Die Verhandlungen im Ruhrbergbau haben zu einer völligen Einigung geführt. Nach dem Volksbegehren iſt der tag aufzulöſen. ſächſiſche Laud⸗ Die eingetroffene Antwort des Eutſchädigungsaus⸗ ſchuſſes auf das Stundungsgeſuch Deutſchlands be⸗ wegt ſich in der bereits von Havas anngeventeten Rich⸗ tung: Zahlung der am 15. Juli fälligen 32 Mill. Goldutark, Entſcheivung über das Geſuch bis f zte⸗ Zur Regierungsumbilsung verlautet, daß der Reichs⸗ kanzler den unabhängigen Dr. Hilferding zum Wie⸗ deraufbauminiſter und den Votſchaſter 1 Waſhing⸗ ton, Dr. Wiedfelbt, welcher der Deutſchen Volkspar⸗ tei naheſteht, zum Lluß zenminiſter ernennen werde. Der Rechtsausſchuß des Reichstags erledigte das Ge⸗ ſetz über die Pflichten der Beamten zum Schutze der Republik in zweiter e Im Steucrausſchuß des Reichstags iſt die Einkam⸗ meuſtener für e oder erwerbsunfähige Kleinrentner mit einem Einkommen unter 50000 Mk. um 2000 Mark herabgeſetzt worden. Lloyd George erklärte zur Lage des deutſchen Leu⸗ ßenhandels, daß Deutſchland mehr Kapital ausführ⸗ ren und mehr Lebensmittel einführen müſſe als bor dem Kriege. 9105 Ter in der Nacht zum Pfingſtmontag in Stuttgart verübte Diebſtahl des Rembrändt⸗Gemäldes„Paulus im Gefängnis“ iſt 95. Das Kunſtwerk iſt unverſehrt wieder igebracht. Als Täter bst. Hehſer wurden 6 Perf onen iu feſgeno men, ne Wock hen rundſch h jau. n Rorl eb. Der Reichspräſident wird 1 nach Berlin zurückkehren. Das bedeutet für den Politikus ein wich⸗ tiges Ereignis. Der frühzeitige Abbruch der Kur er falat ſpeziell auf den Wunſch des Reichskanzlers, da die A. W D Mag auch die Liebe weinen. Roman von Fr.) Lehne. 62. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Einen Augenblick, gnädiges!“ Fräulein! Warur n ſo eilig? Mit Ihrer gütigen Erlaubnis möchte ich Sie begleiten.“ „Sehr liebenswürdig, dech ich Herr von Hellwig.“ 5 „Ah, ich kann mir denken,“ er „Nun denn: viel Vergnügen!“ „Was können Sie Jutta wollte ihr Rad beſteigen, doch ſie hielt inne, * nahm den Fuß vom Pedal und ſah ihn fragend an. Fräulein! Dann werde ich Ihnen die Erklärung zu meinen Worten ge⸗ „Einen Augenblick, gnädiges ben——“ Und ſie blieb wirklich, was ſie ſonſt nie getan hätte — aus einem unbeſtimmten, ängſtlichen Gefühl heraus. Er hatte ſie gar ſo ſpöttiſch überlegen und hinterh jältig Nun beeilte er ſich auch gar nicht— ließ angeſehen. ſie ſogar ein wenig warten. Rad. 1 „Adieu, Herr von dellwigl⸗ rief ſie, im davonzufahren. Er trat in die niedrige Tür des Poſtamts. Das brachte ſie in Zorn; ſie ſchwang ſich auf ihr „All Heil, gnädiges Fräulein— beſten Gruß an Herrn Förſter Berger!“ ſagte er halblaut, mit ſcharſer Betonung, ſo daß ſie ihn verſtehen mußte. Der Herzſchlag ſetzte ihr und 15 auf ihn. Langſam kam er ihr nach. Was wollen Sie denn Was habe ich mit För⸗ ſter Berger zu ſchaffen?“ grollte ſie und fühlte zu ihrem Schrecken, wie ihr das Blut heiß ins Geſicht ſtieg. „O, das müſſen Sie ſelbſt am beſten wiſſen! Ich innerſten Geheimniſſe zu drängen noch in die des, ſchneidigen Herrn Revierför⸗ bers pant nicht, mich in Ihre entgegnete er mit boshafter Betonung. habe wenig Zeit lächelte boshaft. ſich denken, Herr Leutnant?“ Begriff, aus— was wußte er! — Einem inneren Zwange gehorchend, ſprang ſie ab ————* Linke tategoriſch 3 rung nach links! tonserweiterung der Regie⸗ zathenaus Ermordung hat wie der Stich in ei uneſt gewirkt, eine Aufregung ohne⸗ gleichen hat it barlamentariſchen Kreiſen Platz gegriffen. Die letzten Reichstag Jsſitzungen geben davon beredtes Zeugnis, es ging in 9 hohen Hauſe zu wie in mancher Kinderſtube, wo mil lde Buben einander in die Haare fah— ren. eee Lärmſzenen f ſind eben nicht dazu ange⸗ tan, das Anf 11 des oberſten deutſchen. Parlamentes zu heben, nur die Tribünenbeſucher amüſieren ſich köſtlich bei dieſen Katz öbalgereien.— Bei der Frage der Koali⸗ tionserweiterung hat die Mehrheitsſozialdemok ratie einen Standpunkt eingenommen, der den Eintritt der Volk partei in die Regierung zur Unmöglichkeit werden läßt. Die Partei Streſemanns hat ſich in letzter Zeit entſchloſ— ſen auf den Boden der 1 0 ſſung geſtel lt ſo iſt dieſer Umſtand doppelt bedauerlich. Das Hauptaugenmerk aller Parteien müßte darauf ge richtet ſein, in die verworrene uner polis ſche Lage Deutſchlands Stetigkeit zu bringen. Denn ohne Ruhe iſt an keine geſunde Weiterentwicklung der Verhältniſſe zu denken. Wie beängſtigend gegenwärtig die finanzielle Kriſis iſt, beweiſt die deutſche Note an die Reparationskommiſſion, die Zahlungs ſtundung for⸗ 1 Die engliſchen Vertreter haben Einſicht und wollen ntgegenkommen zeigen, aber Herr Dubois, der Freund . oincares, des biederen, weigert ſich ſo hartnäckig er nur irge ond kann. Deutſchland einen Ge fallen erweiſen iſt ihn das gleiche wie eine Hölle nfafert, und mit dem ſchönſten Paths os möchte er auch dieſe Angelegenhe dit aus der Welt 10 jaffen. Wir wollen hoffen, daß Albions kühler Verſtand esmal den Sieg über den Herrn von der Seine davon— trägt, zumal auch Italien und Belgien dem engliſchen Plaue nicht ablehnend gg nüberſtehen, wenn ſie ihn auch nicht reſtlos billigen. oyd George hat ſich in günſtigem Sinne ausgeſprochen, mögen ſeine Worte ein gutes Omen ſein! Wie die ne ue ſten Meldungen beſagen, ſoll die am 15. Juli fällige Rate zunächſt nicht in“ Auf pruch genommen werden, ſondern hinterlegt werden. Das iſt ſchon ein, wenn auch kleiner Fortſchritt. Frankreich wird wohl auch nicht immer iſoliert bleiben wollen. Es wäre eine falſche Politik, die letzten Endes Herrn Poicare vom Throne werfen könnte, eine Blamage, die dieſer mehr als eitle Herr kaum ertragen würde.— Das Schutzgeſetz ſchwebt noch in der Luft. Nur einzelne Paragraphen wurden bisher vom Reichstag angenommen. Gegen das Geſetz im allgemeinen ſind die Deutſchnatio— nalen, die Bayeriſche Volkspartei und die Kommuniſten. Das iſt nicht weiter ve nwunderlich die Verteilung der Gegner aber immerhin amüſant. Die e uin ſind mit dem Geſetz nicht recht zufrieden, es geht ihnen nicht weit genug. Und ob die Volkspartei ge 0 offen dafür ſtimmen wird, iſt noch ziemlich fraglich. Bekannt iſt die ( tellung der Sozialdemokraten. die von jeher für eine 6 Ihr Trotz verſagte; ſie konnte nicht aufbrauſen, wie ſie ſonſt ſo leicht getan. Sie ſenkte den Blick vor ſeinem überlegenen Lächeln, und ſie ließ es geſchehen, daß er die Hand auf die Lenkſtange ihres Rades legte und es über den kleinen Graben führte, der hinter den Häuſern ſich hinzog. Auf dem ſchmalen Wieſenweg wa⸗ ren ſie ungeſtört und unbelauſcht— und wurden doch von allen Seiten im Dorfe geſehen. N „Was wollen Sie nur? Wohin führen Sie mich? Mama wartet,“ ſagte ſie unwillig. „Ich will ſie nur bitten, gnädiges Fräulein, in Ihrem eigenen Intereſſe, etwas vorſichtiger zu ſein Ich meine es gut mit Ihnen.“ Er ſprach langſam, mit Betonung; es war ihm ein köſtliches Veranſigen, ihre nur mühſam beherrſchte Un⸗ geduld zu ſehen. „Wenn Sie weiter in Rätſeln ſprechen, wird mir das langweilig, Herr von Hellwig.“ „Sollten Sie mich wirklich nicht verſtehen?“ Nein!“ rief ſie ungehalten,„und ich habe auch keine Luſt, Ihre Rätſel zu löſen. So viel Geiſt beſitze ich gar nicht. 1 „Dann muß ich mich allerdings etwas deutlicher ausdrücken. Alſo— Ihre offenbare Vorliebe für den Revierförſter Berger iſt allgemein bekannt.“ „Wer ſagt das?“ Sie war ſehr erregt, das Blut ſtieg ihr ins Geſicht. Er zuckte die Achſeln und ſein lauernder Blick zeigte ihm, daß er auf dem richtigen Wege war, daß ſein Verdacht ſich beſtätigte. Ihre Un⸗ ſicherheit verriet ſie, es war für ihn ein leichtes, alles zu erraten. Beſtimmter fuhr er fort: „Wer das ſagt? Sie wiſſen doch ſelbſt, rüchte entſtehen— das ganze Dorf iſt voll davon! Der Herr Förſter ſecbſt ſoll ſich gerühmt haben, daß Sie ihm — nachlaufen. Pardon, gnädiges Fräulein, ich ſehe, wie dieſes brutale Wort Sie beleidigt. Doch es iſt ſo Mein Vater ſelbſt wundert ſich ſehr, daß Jutta von Eggert Gefallen an einem— wie ſoll ich ſagen, ich wie Ge⸗ —— Auflöſung des Reichstages waren. Der Reichs präſident hat erſt kürzlich eindringlich auf die große Gefahr einer ſolchen Maßnahme hingewieſen, die jedem Einſichtigen ſo⸗ fort klar werden wird. Schon in Friedens 8zeiten(wir haben ja heute noch keinen rechten Frieden!) gingen einer Reichstagswahl große Verſammlungen voraus, alle Par⸗ teien wetteiferten miteinander in den Vorbereitungen. Kam es damals ab und zu ſchon zu erregten Szenen, um wieviel mehr wäre heute die öffentlic che Sicherheit gefährdet! Wir ſitzen ja zur Zeit immer auf dem Pulver⸗ faß, und können nie wiſſen, wann es explodiert. Wer da meint, eine Reichstagsauflöſung würde unſer Heil be⸗ deuten, wird mit ſeiner Anſicht in die Irre gehen. Der kö ligliche Erlaß von 1848 prägte die Worte:„Ruhe iſt die erſte Bürgerpflicht“, eine Mahnung, die heute an jeder Litfaßſäule kleben ſollte.—— Die Verfo gung der Rathenau-Mörder wird mit dem gröft ten Eifer fortgeſetzt. Man lieſt von einer bal⸗ digen Einkreiſung, muß ſich aber immer wieder wundern, mit welcher Hartnäckigkeit die beiden ihren Weg fort— ſetzen. Von beſonderem Intereſſe war die Mitteilung, daß den Verbrechern keine großen Mittel zur Verfügung ſtehenu. wie wohl zunächſt 1 erwärts angenommen wurde. Damtt verſchiebt ſich auch die Beurteilung der furchtbaren Tat, indem manche er ſeine Meinung wird korrigiren mA ſen, glaubte man do), daß ſie mit einer bekrächtlit n Summe gedungen wa den wären. Jetzt aber eic der Miniſtermord als hie Wahnſinns tat politiſch ulleifer Schwärmer und Fanahſker. Sehr zu wünſchen wäre eine baldige Inhaftierung der Mörder und ihre auf dem Fuße folgende Verurteilung.—— 5 Eine Umſchau im A tslande bietet nur wenig Inter⸗ eſſantes. In Polen iſt das neue Kabinett ſchon wjie⸗ der zurückgetreten, eine typiſche Erſcheinung für dieſen verlotterten Staat. Es wird auch jeder gern auf ein polniſches ee e verzichten; es mag kein Spaß ſein, im Lande de 50 nage die Zügel der Regie⸗ rung zu führen. Panje polski iſt ohne ſeinen Freund von der Seine rettungs los ve rloren.—— Beunruhigende Nach richt n kamen wieder aus Irland. Dort haben wieder größere Gefechte ſtattgefrden, De⸗ valera ſteht an der Spitze der Aufſtändiſchen. Die Cha⸗ rakteriſtik dieſes hochbe gabt en, eigenartigen M annes führt zu einem Vergleiche mit Aguinaldo, dem Führer der 90 n im Kampfe Spaniens mit Amerika um die Phil ppinen. Es geht von ſolchen Perſönlichkeiten etwas Faſzinierendes aus, die Maſſen gehorchen blindlings und Der Kampf der Iren iſt durch und Haß gegen England ſo alt wie die beiden Länder. Bekannt iſt ja der Dublin, die, als man ſie als „I irren her die mit Bege iſter ung durch patriotiſch, der Perſonalunion der Ausſpruch einer Dame aus Engländerin bezeichnete, entrüſtet entgegnete ſehr. ich bin aus Irland!“ Wieder ein Bi ew. FFT CCC V TTT finde nicht gleich das kſchlige Wort— daß Sie alſe an einem Flirt mit einem Unterbeamten Gefallen oder Vergnügen haben! Man findet das ſehr ſeltſam, um nicht zu ſagen, lächerlich.“ Juttas Atem ging ſtürmiſch. Mit Mühe hielt ſie die Tränen zurück— ihre Hände ballten ſich zu Fäu⸗ ſten. Lächerlich! N Das Wort tat ſeine Wirkung, brannte wie ätzen⸗ des Giſt. „Es iſt nicht wahr!“ rief ſie außer ſich,„nicht wahr iſt es. Mein Gott, weil Papa ihn öfter einladet weil ich ſeine Schweſter gern habe— da ſagt man, ich laufe ihm nach! Empörend iſt das.“ „Ich ſage es nicht, gnädiges Fräulein, aber—“ „Es iſt Lüge!“ widerſprach ſie heftig, alle Vorſicht vergeſſend,„das ſagt Erich nicht.“ Triumphierend leuchtete es in ſeinen waſſerblauen Augen auf. Jetzt hatte ſie ſich ſelbſt verraten. Glühend rot war ſie geworden; ſie biß ſich auf die Lippen, und ſcheu ſtreifte ihn ihr Blick. Doch klug überhörte er dieſen Einwurf. Jetzt hieß es, ſeinen Vorteil wahr⸗ zunehmen! Seine Eiferſucht war alſo auf dem richtigen Wege geweſen. „Gnädiges Fräulein, ich verſtehe Sie ganz gut. Förſter Berger iſt wohl ein Mann, dem ein Mädchen⸗ herz entgegenfliegen muß. Er iſt ein ſchöner Mann, ein geiſtvoller Mann. Das läßt ſchon ſeine niedrige Stellung überſehen. An ſeiner Seite würde jedes Mäd⸗ chen die Richtigkeit des Dichterwortes erproben können: „Raum iſt in der kleinſten Hütte für ein glücklich lie⸗ bend Paar!“ Voller Hohn war ſeine Stimme.„Ich kann es ganz gut begreifen.“ „Aber ich nicht!“ ſtieß Jutta hervor. „Sie haben den Beweis vom Gegenteil gegeben. Ich wollte Ihnen ſchon meine untertänigſten Glück⸗ wünſche zur Verlobung darbringen— Ihnen und Ihren Eltern.“ Vortſetzung ſolgt. oben eee 5 In der Truppen in Marokko, zurückgetreten. Er iſt von vie⸗ len Seiten angegriffen worden. Ueberhaupt ſcheinen die ſpaniſche Operationen in Afrika ins Stocken geraten zu ſein. Es iſt eben auch Ebbe in den Kaſſen anderer Länder Schwere drückende Sorgen laſten auf dem deutſchen Volke. Die Zahlungsſtundung iſt ein unbedingtes Er⸗ fordernis, ohne das unſer Finanzweſen der völligen Zer⸗ rüttung entgegenſieht. Es iſt, als ob wir eine lange Strecke durch düſteren Wald zu wandeln hätten, kein Lichtſtrahl fällt auf Deutſchlands Dornenweg. Und doch wollen wir nicht verzagen, vorwärts und aufwärts ſei unſer Loſungswort!———* Neues vom Tage. Weitere Aenderungen des Beamten⸗ Diſzplinargeſetzes. Berlin, 14. Juli. In der weiteren Sitzung des Rechts⸗ ausſchuſſes des Reichstages wurde ein Antrag des Zen⸗ trums angenommen, der den§ 10 b, Abſ. 2 folgender⸗ maßen faßt: f „Reichsbeamte, die mit dem Schutze der Republik be⸗ ſonders betraut ſind, haben ſich auch außerhalb ihrer amtlichen Tätigkeit jeder tätigen Anteilnahme an Be⸗ ſtrebungen zur Veränderung der verfaſſungsmäßigen re⸗ publikaniſchen Staatsform zu enthalten. Dieſe Beamten⸗ ſtellungen ſind in einem beſonderen Verzeichnis aufge⸗ führt. Die Reichsregierung kann das Verzeichnis unter Mitwirkung eines Ausſchuſſes des Reichstags ändern.“ Angenommen wurde ferner der Text der Regierungs- boorlage, der für§ 89 des Reichsbeamtengeſetzes folgende Faſſung feſtſetzt: „Jede Diſziplinarkammer beſteht aus 11 Mitgliedern. Der Präſident und wenigſtens fünf andere Mitglieder müſſen in richterlicher Stellung in einem Lande ſein. Für den Präſidenten und jedes Mitglied ſind Stellvertreter zu ernennen. Die mündliche Verhandlung und Entſchlie⸗ ßung in den einzelnen Diſziplinarſachen erfolgt durch fünf Mitglieder. Der Vorſitzende und wenigſtens zwei Beiſitzer müſſen zu den richterlichen Mitgliedern gehören. Auf das Verfahren ſind die Gerichte, voran die ordent⸗ lichen Gerichte, ohne Einfluß.“ N Zu§ 93 wurde ein Zuſaz angenommen, wonach die Amtsdauer der. en Mitglieder der Diſziplinar⸗ kammer und des Diſziplinarhofes mit dem 31. Auguſt 1922 ihr Ende findet. — 0 Handel und Verkehr. Der ſteigende Mehlpreis. Die Süddeutſche Müh⸗ lenvereinigung hat mit ſoſortiger Wirkung den Preis für Weizenmehl Spezial 0 um weitere 75.— Mark auf 3525 Mark für den Doppelzentner erhöht. Mannheimer Produktenbörſe vom 14. Juli. Mit dem Fallen der Deviſen hat ſich auch der Getreidemarkt abgeſchwächt. Landweizen, der noch am Montag mit 2710 Mk. verkauft wurde, blieb heute mit 2300 Mk. der Doppelzentner angeboten. Roggen ging von 2100 bis 2125 auf 17801800, Hafer von 21002150 auf 19752025 die 100 Kilo bahnfrei Mannheim zurück. Auch Mais war anſehnlich niedriger erhältlich. Für Braugerſte wurden 2300 Mk. gegen 23502500 Mk. am Montag angelegt. Viehmarkt Blaubeuren, 14. Juli. Dem Vieh⸗ und Schweinemarkt am letzten Montag waren zugeführt: 28 Farren, 12 Kühe, 32 Jungrinder, 2 Kälber, 4 Läu⸗ ferſchweine und 80 Milchſchweine. Die Preiſe be⸗ trugen für Farren 11000 bis 37000 Mk., Kühe 25 bis 40 000 Mk., Jungrinder 15—37 000 Mk, Kälber 5000— 5400 Mk., Läuferſchweine 6500 Mk., Milchſchwei⸗ ne 3500 4000 Mark. Schlachtviehmarkt Ulm, 14. Juli. Zugeführt wurden 29 Stück Großvieh, 58 Kälber, 46 Schweine. Markt⸗ verkauf: ſchleppend. Je 1 Ztr. Lebendgewicht koſtete: Bullen erſte Sorte 39003100, zweite 24002700, Junarinder erſte 3000— 3300, zweite 27002900, Kühe Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 63. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) 8 Jutta bebte vor Aufregung. Wie war das nur möglich, daß ihr ſo ſtreng gehütetes Geheimnis doch offenbar geworden war? Wenn das die Eltern erfüh⸗ ren! Der ſonſt ſo gütige Vater konnte furchtbar in ſei⸗ nem Zorn ſein. Sie lachte krampfhaft auf. „Das iſt ja alles Wahnſinn, was Si Herr von Hellwig! Da muß ich lachen 1 10 1 5 Sie kennen mich doch.“ N „Allerdings, Fräulein Jutta! Und deshalb ſchien es mir ganz unmöglich, daß das Ice olg Fräulein von Eggert ſich mit einem ſo kümmerlichen Daſein begnügen würde, an der Seite eines Mannes der geſellſchaftlich und an Bildung ſo tief unter ihr ſteht. Ihre Jugend und Schönheit würde bald ver⸗ blühen, im Kampf ums Daſein ſchnell verwelken! Ein trauriges Los für ein Weſen, das nur zu einem glän⸗ zenden Leben geſchaffen iſt. Das habe ich mir immer von neuem als Ihre Meinung vorgehalten, und doch—“ „Wer ſagt Ihnen denn, daß ich aufgehört habe, ſo zu denken? fragte ſie mit zuckenden Lippen. 13 990 50 e „Je nun, die Liebe ändert jeden Menſchen! Un ſchr e 5 ne d dem 14 5 Migge 5 0 ogar die Lä i ſolchen Verbindung erträgen eee 1 Sie ſuhr bei ſeinen Worten zuſammen; auf ihrem Antlitz kam und ging die Farbe; ſtürmiſch hob dic übre Bruſt. Eine tlefe Falte ſtand zwiſchen den feinen Augenbrauen. Sie ſchien nachzudenken. Und er wählte ſeine Worte ſo vorſichtig; jedes da⸗ von mußte dieſes verwöhnte Mädchen in ſeiner Eitel⸗ keit tödlich verletzen! Er kannte die Frauen Jutta hob den Blick und 85 ihn entſchloſſen an. ech wiederhole; es iſt alles Wahnſinn, ſaſeln. An Wort it w abril 95 e 10 1 Sie „ N „ panien iſt General Berenguer, der Führer fellen ein ſolcher von 15 Prozent ein. e 1 8 Kreiſen die Erkenntnis der Unhaltbarkeit 8 Reparationspolitik aufkommen laſſen. Der Dollar, der Zu N der Woche noch mit 527 bewertet würde, e Schweine erſte 60006200, 55005700 Mark. Mannheimer Kleinvichmarkt vom 14, Jult. Zugeführt waren 805 Kälber, 57 Schafe, 47 ce 502 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Kilo Le⸗ bendgewicht: Kälber 37004300, Schafe 1800 bis 2600, weine 6400 bis 6900, Ferkel und Läufer 13004100 Mark.(d. St.). Stimmung: Kälber⸗ und Schafhandel mittelmäßig, langſam geräumt; Schweine⸗ handel ruhig, nicht ausverkauft; FJerkel⸗ und Läu⸗ ſerhandel mittelmäßig. 1. Dollarkurs am 14. Juli 458.50 Mark. Stuttgarter Vörſe. 14. Juli. Die heutige Börſe war gut behauptet. Rückkäufe waren deutlich wahrzuneh⸗ men. Veranlaſſung hierzu gab zweifellos die feſte Tendenz an der geſtrigen Berliner Nachbörſe. Auch das weitere Steigen des Dollars mag zu der zuver⸗ ſichtlicheren Haltung ausſchlaggebend geweſen ſein. Im Freiverkehr waren die Kurſe bei ſtillem Geſchäft eben⸗ falls behauptet. 5 Häuteberſteigerung in Stuttgart. Bei der letzten Verſteigerung der württ. Aukkionszentrale trat bei Großviehhäuten ein Aufſchlag von 40 Proz., bei Kalb⸗ — ö. Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. „ Börſe. Der unerhörte Kursſturz der deutſchen Mark in der vergangenen Woche hat in der Londoner Eity die Sorge vor einem drohenden deutſchen Staatsban⸗ kerott hervorgerufen und ſelbſt in a politiſchen L dan im Verlaufsder Woche unter heftigen Schwan⸗ kungen bis auf 450 zurück. 9 e Man kann es unter den gegenwärtigen Umſtänden als ein wahres Glück bezeichnen, daß der Effekten⸗ markt der Dollarhauſſe nur ſehr zögernd gefolgt iſt. Infolgedeſſen iſt nunmehr auch der Rückſchlag kein allzu erheblicher. Auf den verſchiedenen Gebieten des Induſtriemarktes ſind ſogar noch anſehnliche Kurs⸗ ſteigerungen geblieben. Der Produkten markt war dieſe Woche ganz von den Schwankungen des Dollars abhängig, daher ungleich⸗ mäßig und ſchließlich nachgiebiger, nur die Waren⸗ beſitzer im Lande zeigten noch wenig Neigung zu Ab⸗ gaben und zur Herabſetzung ihrer Forderungen, was die Kaufluſt beinträchtigte. Für Gerſte hakte zwar die Induſtrie Intereſſe, ſodaß Umſätze Seren wur⸗ den, Raufutter lag ſeſt, ebenſo Haber und Mals. Die letzten Berliner Notierungen lauteten: Weizen 1010, Roggen 730, Haber 820, Gerſte 900, Mais 724, Vik⸗ torigerbſen 1100, kleine 900 pro 50 Kilogr. Weizen⸗ mehl galt 1425(die ſüddeutſchen Mühlen ſetzten den Preis ab 13. Juli auf 1712.50 feſt), Weizenkleie 650 Mark die 50 Kilogramm. Am Warenmarkt kann man wieder ein unſinniges Einkaufen ſeitens des Publikums beobachten; die un⸗ mittelbare Folge iſt ein weiteres Steigen aller Preiſe, da die Kaufleute immer neue Waren herbeiſchaffen müſſen, die infolge der großen allſeitigen Nachfrage kaum aufzutreiben ſind. So haben die Margarinefa⸗ brikanten die Margarinepreiſe von 65 auf 76 Mark für das Pfund erhöht. Rohbaumwolle ſchwankte zwi⸗ ſchen Mark 249,40 und 240,80 pro Kilogramm. Der Gewürzmarkt iſt infolge der hohen Auslands⸗ deviſen außerordentlich feſt. Weißer Mintokpfeffer, ver⸗ zollt koſtet jetzt Mark 190, i Mark 180, ſchwarzer Mk. 122, Lampongpfeffer Mk. 116 das Kilogramm. Piment notierte verzollt Mark. 76. Unerhört im Steigen begriffen ſind die Rohhäute⸗ dreiſe. Die Stuttgarter Auktion vom 12. Juli ergab bei Großviehhäuten um 40, bei Kalbfellen um 45% hö⸗ here Preiſe, als in der Juni⸗Auktion. Ste kken Schwankungen unterlag in dieſer Woche der Metallmarkt, auf dem ſich eine Hauſſe abſpielte, die der Devifſen⸗Hauſſe nicht viel nachgab. Gegen Schluß der Woche hatte man aber durchweg abſchwächende Preiſe. Die letzten Notierungen lauteten bei Gold auf ausgal belie er bisherigen zausweiſe. 1 des Berliner Buchdr e anſcheinend nicht ſtillgeſtanden, denn abe von Banknoten und Darlehenskaſſe 1 auf 3,98 Milliarden Mark. Auch ſonſt 1 992 d 9190 e e die für die ö f imo ſon e Reichsbank diesmal ausgeblieben. ee. Aus Nah und Fern. Heidelberg, 14. Juli.(Neuer Leiter.) Zum geſchäftsführenden Leiter der hieſigen Ortskrankenkaſſe iſt der Landesſekretär der Freien Gewerkſchaften Badens, Landtagsabg. Chriſtian Stock, gewählt worden. Neckargemünd, 14. Juli.(Beharrlichkeit führt zum Ziel!) Infolge Baufälligkeit mußte hier ein Haus abgebrochen worden. Eine darin wohnende Fa⸗ milie konnte keine Unterkunft finden. Der Familienvater fuhr deshalb mit ſeinen Möbeln auf den Marktplatz, er baute ſich ein Zelt und brachte ſeine Familie darin un⸗ ter, während er ſelbſt mit einer Flinte im Arm ſein Eigen⸗ tum bewachte. Als am Spätnachmittag die Arbeiter nach Hauſe kamen und die luftige Behauſung ſahen, zogen etwa 2000 vor die Wohnung des Bürgermeiſters und forderten, daß er ſofort für eine Wohnung ſorge. Tat⸗ ſächlich wurde es dann möglich, der Familie, die zuvor niemand hatte nehmen wollen, eine beſſere Unterkunft zu verſchaffen. f 0 5 Dillingen, 14. Juli.[Schwerer Unglücksfall.) Tödlich verunglückt iſt am Montag der Brauereibeſit⸗ zerſohn Michael Sauffer von Gundelfingen dadurch, daß er in der Konviktbrauerei dahier unter den hydrauliſchen Umſchneideapparat kam und ihm die beiden Lungenflügel eingedrückt wurden. Wiederbelebungsverſuche waren er⸗ folglos und konnte der herbeigerufene Arzt nur mehr den Tod des bedauernswerten jungen Mannes kon⸗ ſtatieren. N 1 Dilingen, 14. Juli.(Großfeuer) In der Diens⸗ tag⸗Nacht ſchlug während eines ſchweren Gewitters der Blitz in das Oekonomiegebäude des Seminarguts. In we⸗ nigen Augenblicken ſtand das mächtige Gebäude in hellen Flammen und der furchtbare Brand dehnte ſich alsbald auf die ganzen Gebäulichkeiten aus. Nach Verlauf von einer Stunde war das geſamte Anweſen mit allen Vor⸗ räten dem verheerenden Element zum Opfer gefallen. Die wertvollſten landwirtſchaftlichen Maſchinen und das Vieh konnten glücklicherweiſe gerettet werden. Der Scha⸗ den geht in die Millionen. e i. Heilbronn, 13. Juli.(Schweres Autoun⸗ glück) Der ſeit 15 Jahren bei der Heilbronner Han⸗ dels⸗ und Gewerbebank, ſeit einem Jahr als ſtellv. Di⸗ rektor tätige verheiratete Karl Böckler hat mit einigen Freunden eine Autofahrt in den Odenwald unternom⸗ men. Zwiſchen Ernſttal und Miltenberg verunglückte das Fahrzeug und die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert. Karl Böckler war ſofort tot, während ſeine Begleiter, Bankdirektor Erich Salzmann, Buchdruckereibeſitzer Karl Rembold jung und Fabrikant Anton Gobel mehr oder minder ſchwere Verletzungen davontrugen Näheres konnte noch nicht ermittelt werden. Böckler war aus Edenkoben in der Pfalz gebürtig; er hinterläßt ſeine Frau und vier Kinder. Wie man weiter erfährt, fuhr das Auto in der Nähe der badzſchen Grenze bei Ernſttal an einer ſcharfen Kurve auf einen Meilenſtein und wurde durch die Wucht des Anpralls um ſich ſelbſt gedreht, aber nicht um⸗ geworfen. Dabei wurden die Inſaſſen herausgeſchleu⸗ dert, von denen Böckler ſofort tot war. Schwer Her letzt wurden Fabrikant Gobel und der Kraftwagenführer, während Salzmann und Rembold mit leichteren Ver. letzungen davonkamen. . 5 0 4 7 a 5 5 8 f 8 0 ö 7 7 Ake FAE, fi TEE õο“uu A, 4 auuulus la 4 7 K. l 4.. München, 13. Juli.(Großer Raub.) Mark 285 bei Platin auf Mk. 1125 pro Gramm. Ki ſogr. Silber 9000 fein galt 9750 Mk., Rafſinadekup⸗ fer Mk. 122.50 Mk., Zink Mk. 55.50, Blei Mk. 48.50, Zinn Mk. 294. „Dann geben Sie doch Beweſſe davon, daß Förſter Berger Sie nichts angeht!“ Fragend, ſah ſie ihn an. Er entgegnete langſam: „Ich wüßte wohl einen ſolchen— doch fragt es de ob Sie ihn geben wollen oder vielmehr geben kön⸗ „So fordern Sie ihn doch! Sie werden ſehen, da mir Förſter Berger ganz gleichgültig iſt— 11005 gleich gültig,“ wiederholte Sie mit Nachdruck.„Daß gar kein Anlaß iſt zu den unſinnigen Vermutungen.“ ö „Es liegt in Ihrer Hand, dieſen Gerüchten ent⸗ gegenzutreten— mit einem Schlage.“ 5 Wie ſoll ich das? Ich kann doch nicht zu jedem N gehen und ſagen, es iſt nicht wahr, was ihr „Nein! Aber dadurch, daß Sie ſich öſſentlich zu einem andern bekennen, würden jene Gerüchte in nichts zerfallen, die Ihren Eltern, erführen Sie davon, un⸗ endlichen Kummer bereiten würden. Der gute Ruf Jutta von Eggerts muß erhaben über alles ſein— das ge⸗ ringſte Aergernis in unſeren Kreiſen, und Sie wären unmöglich, lächerlich gemacht. Das bedenken Sie wohl.“ Wieder dieſes Wort! Sie war blaß geworden. Sie hatte ihn verſtanden. Alſo dahinaus wollte er! Und er hatte ſie in Händen— ſie mußte ſich ihm fügen. Es blieb ihr kein anderer Ausweg! Die Furcht vor dem Skandal, vor der Lächerlichkeit, ließ ſtie den Geliebten, deſſen einziges, höchſtes Glück ſie war, verleugnen! Denn ſich i e 1117 15 1 10——. eß es geſchehen, da ax von Hellwi Hand 9 e Ae „Jutta, Sie müſſen es längſt wiſſen, wie ſehr ich Sie liebe! Dieſen Flirt mit Förſter Berger wi g g J eh eit un nſamkeit ein junges, labensluſtiges Mäd⸗ chen wie Sie nach Abwechſelung und ee ſeh⸗ re A hre 5 f 905 6 1 Schmerz zuckte Waun 1 1 5 aß in einer ſolchen Abgeſchieden⸗ dense Mark angekauft, zu küffen— er war klug; noch immer war ſein Ver ſtand Sieger über ſeine Leidenſchaft und ſein Herz ge⸗ blieben. Dieſes blonde, graziöſe, reizende Mädchen mie dem ſüßen, trotzigen Geſicht liebte er— eine andere gab es nicht mehr für ihn neben ihr. Mit heißem Blic umfaßte er die zierliche Mädchengeſtalt in der weißer Batiſtbluſe und dem blauen Leinenrock. Er zog ſie näher an ſich und ſah in ihre zornſun⸗ kelnden Augen mit lächelndem, nachſichtigen Blick. „Weshalb antworten Sie nicht, Juttak Nur ein einfaches Ja auf meine Frage——.“ Ste ſah ihn ſtarr an und riß ſich los. Ihre Bruß hob ſich mit einem tieſen Atemzuge.„Die Antwor' werde ich Ihnen heute abend geben!“ Neunzehntes Kapitel. Schwere Sorge laſtete auf Schloß Lengefeld, unter deren Druck jeder laute Schritt, jedes laute Wort ver⸗ ſtummt waren. Der einzige Sohn und Erbe ſiechte lang⸗ ſam dahin. Der berühmte Profeſſor, der ihn in Behandlung ge⸗ nommen hatte, erklärte, daß ſeine Kunſt am Ende ſei — das Lebensflämmchen des Kindes war am Erlöſchen Das Herz war zu ſchwach; es arbeitete nur langſam und unregelmäßig. Der überaus zarte Organismus Of ſis halte durch den Unfall zu ſehr gelitten. a Manchmal lag der Knabe ganz apathiſch da, tell nahmslos gegen alles, und dann kamen wieder wild Phantaſien und Angſtaust rüche, ſo daß Lore ihn kaun im Bett halten konnte, weil er ſo unruhig war.— Ar ſie klammerte er ſich an, ſie wollte er um ſich haben 5 70 ſein Intereſſe für die Eltern längſt geſchwunder Und dann kam der Tag, an dem Oſſt ſanft hin b i 5 überſchlummerte— ohne Schmerzen, ohne Todeskampf nen muß!— Und ich denke, daß mein Name f genug für Sie 1 üble Rachrode 11 5 5 8 90. eine Seele war davongeflattert, einem ſchillern N ud ebracht., mertag 8 5 oriſetzung fol „Gerabronn, 13. Juli.(Ein teurer Farren.) Die Stadtgemeinde hat von einem Kleinbauern in Amlis⸗ hagen einen 10 Monate alten Zuchtfarren um 100000 8 Mannheim, 13. Jull.(Verſchüttet.) Der 20. jährige öhner K ö rde beim Ausgraben ährige Taglöhner Hans Adam wurde beim gra 5 Schachtes verſchüttet und erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er ſtarbz. i Mannheim, 13. Juli.(Gemeine Tat.) Wahr⸗ ſcheinlich aus Rache wurden aus einem 10 Ar. großen Tabakacker des Landwirts Georg Becker in Wallſtadt ſämtliche Tabakpflanzen herausaeriſſen. 1 Aus dem übrigen Neich. In der vorvergangenen Nacht drangen Einbrecher in 115 1375 ſchäft des Altertumshändlers Bachſtitz ein und er⸗ beuteten Schmucksachen, Gemälde, Miniaturen uſw. im Geſamtwert von 5 Millionen Mark. e Neuſtadt a. d. H., 13. Juli.(Amts m il d e.) 15 Bruder des Reichstagsabgeordneten Helfferich, Stadtrat Philipp Helfferich, hat infolge des bekannten Maite falls auf ſeine Villa und infolge perſönlicher B drohung ſeine Aemter als Vorſitzender des demokratiſchen Ver⸗ eins und der demokr. Partei der Pfalz niedergelegt. 9 Würzburg, 13. Juli.(Prieſte rjub 11a um.) Bi ſchof Dr. von Schlör feierte hier ſein diamantenes Prieſterjubiläum. a ö f ee 13. Juli.(Jubilä um.) ie ee er⸗ ſitätsſängerſchaft zu St. Pa i e i W. V. D. S. begeht in den Tagen vom 15. bis 5 U die Feier ihres 100jährigen Beſtehens, die in e e aktus in der Univerſität, einem geiſtlichen Konzert in; der Univerſitätskirche zu St. Pauli und einem weltlichen Kon- zert im Gewandhaus beſtehen wird. Die bedeuteten Meiſter des Männergeſangs, wie Mendelſohn, Schu⸗ mann, Gade, Dürrner, Karl Zölluer, widmeten den 8 linern manche ihrer ſchönſten e e ee zur Uraufführung. So hat das volkstümlichſee e Männerchorlied:„Wer hat dich du ſchöner e gebaut ſo hoch da droben“ von ſeiner erſten We durch die Pauliner im Gewandhaus(1842), 1 auch heute noch bei den Chorkonzerten mitwir e Weg in die ganze Welt genommen. Von den 1 ſchen Leitern der jüngſten Zeit ſeien 95 genannt! 0 8 mann Kretzſchmar, Heinrich Zöllner, Max Reger un Friedrich Brandes. g Aus dem Gerichtsſaal. Stuttgart, 13. Juli.(Strafkammer.) Nach ein. wöchiger Verhandlungsdauer wurde heute das Urteil geſprochen gegen die dreißig Diebe und Hehler, die den Eßlinger Güterbahnhof und die Umgegend ſo lange und ſo erfolgreich gebrandſchatzt haben. Die Haupt⸗ täter erhielten wegen ungewöhnlich zahlreicher ſchwe⸗ rer und einfacher Diebſtähle, in vielen Fällen du⸗ ſammentrefſend mit amtlichem Gewahrſamshruch, ſchwe⸗ re Zuchthaus⸗ und Ehrenſtrafen; dabei hat das Gericht ſeinem Urteil nur die einwandfeei bewieſenen Diebe⸗ reien und Hehlereien zugrunde gelegt. Zwei gewerbs⸗ mäßige Hehler erhielten empfindliche Zuchthausſtra⸗ fen. Insgeſamt 24 Jahre Zuchthaus, elf Jahre ein Monat 15 Tage Gefängnis und 5450 Mark Geldſtrafe. Nur vier Angeklagte erzielten einen Freiſpruch. Offenburg, 13. Juli.(Strafkammer) Eine 20⸗ köpfige Diebes⸗ und Hehlerbande beſchäftigte ſeit 5 Tagen die hieſige Strafkammer. Im Jahre 1921 und im Ja⸗ nuar 1922 verübte die Bande in der Bühler⸗ und Acher⸗ ner⸗Gegend eine große Anzahl von Einbrüchen und Diebſtählen. Geſtohlen wurde alles was nicht niet- und nagelfeſt war. Die geſtohlenen Sachen ſtellen einen ganz erheblichen Wert dar. Die Diebſtähle wurden mit großem Raffinement ausgeführt; bei einigen derſelben waren die Täter bewaffnet. An Strafen wurden insge⸗ ſamt verhängt 22½ Jahre Zuchthaus und 14 Jahre 9 Monate Gefängnis. Nach Verkündigung der Urteile hat ſich ein Teil der Angeklagten zu Beſchimpfungen und Wi⸗ derſtand gegen ihre Feſſelung hinreißen laſſen, was aber durch das Eingreifen der anweſenden Gendarmerie— und Polizeibeamten ſchnell beendet wurde. 155 1 Heidelberg, 14. Juli.(Schwurge richt.) In mehrtägiger Sitzung verhandelte das Schwurgericht 90 9 1 fünf Freunde, die noch in jugendlichem Alter ſt 1 0 Burſchen W. Pfeifer, Joſ. Riedmann, Hackermaun, 5 und Sauerzapf wegen ſchweren Raubs. In zwei e ten hatten ſie jeweils mit einem Studenten einen 10 wechſel angefangen, der dann zu einer Rauferei fie in deren Verlauf die Studenten ausgeplündert wurden. Nennenswerte Beträge fielen den Burſchen dabei h nicht in die Hände. Mittwoch nach Mitternacht. wurde das Urteil geſprochen. Pfeifer wurde zu 3½ Jahren, Riedmann zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt, während die übrigen mit geringeren Gefängnisſtrafen davonkamen. . Mutmaßliches Wetter. ö Da der ſeit geſtern im Nordweſten aufgetretene Nie⸗ derdruck ſich geltend zu machen beginnt, iſt bei ſüd⸗ veſtlichen oder weſtlichen Luftſtrömungen am Sams⸗ tag und Sonntag ziemlich heiteres und mäßig war⸗ nes Wetter vorerſt öhne weſentliche Niederſchläge zu rwarten.„ ee eee eee eee 8 N 1 Vermiſchtes. ing würde der Küſter Heinrich Kohl in Piepeſch 1501 ſeinem Bruder, einem minderwerti⸗ kommen. Wirſchaft Mardemann.) nächſter Woche ſtattfindet. oder Herren an den Lehrgängen teilnehmen; dieſe werden Ten Bruder er lochen. Im Verlauf einer Erbaus⸗ gen, übelbeleumundeten Menſchen mit einem Schläch⸗ termeſſer erſtochen. Der Mörder, der ſich nach der Tat mit zyniſcher Roheit benahm, wäre von der er⸗ regten Menge gelyncht worden, wenn er nicht von der Polizei geſchützt worden wäre. Das Ende eines Streites. Aus Dortmund wird berichtet: Bei einer Streitigkeit mit Gäſten feuerte der 25jährige Kellner Hubert Lettgen einen Revolverſchuß ab. Er verletzte einen Gaſt ungefährlich, war aber in dem Glauben, einen Menſchen getötet zu haben und tötete ſich nun durch einen Kopfſchuß ſelbſt. Wiever eine Frau im beſetzten Gebiet verſchwunden, Aus Bingen a. Rh. wird gemeldet: Noch iſt der Fal! von Genſingen bei Bingen, wo ein achtjähriges Mäd⸗ chen abhanden kam, nicht aufgeklärt, und ſchon wieder iſt eine Frau, und zwar die ledige Eliſe Weiner aus Kempten bei Bingen, 40 Jahre alt, verſchwunden. Sie wollte über die Heilburgbrücke nach dem Krankenhauſe in Geiſenheim, iſt dort aber nicht eingetroffen und auch nicht wieder zurückgekehrt. 1 Abänderung der Bezeichuung„Armenrecht“. Die Gewerbekammer Dresden befürwortete, daß die in der Hivilprozeßordnung noch vorhandenen Bezeichnungen „Armenrecht“,„Armutsatteſt“,„Armenanwalt“ abge⸗ ändert werden, etwa in„Freirecht“ oder„Koſtenfrei⸗ heit“,„Freiſchein“,„Freianwalt“. Die Spfer der Eiſenbahn⸗Kataſtrophe in Madrid. Man meldet aus Madrid, daß bei dem geſtern ge⸗ meldeten Eiſenbahnunglück die Zahl der To⸗ ten 39 erreicht hat. Unter den Verletzten ſind einige ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezwei⸗ felt wird. 1 .— 2 Lokale Nachrichten. * Großes Sommerfeſt auf den Sportplätzen hinterm Gaswerk. Morgen Sonntag hat Viernheim wieder ein außergewöhnlich ſportliches Vergnügen zu er⸗ warten. Unſer einheimiſcher Stemm- und Ringklub hat für ſein diesjähriges Sommerfeſt wieder hervorragende Sportkräfte gewonnen, die mit ſpannenden und hochinte— reſſanten Vorführungen vor das Publikum treten. Alle Sportskünſte werden aufgeboten. Auf dem Feſtplatz iſt neben dem ſpottlichen Vergnügen auch noch Konzert und Wirtſchaftsbetrie b. Dle Einwohnerſchaft iſt zu reger Beteiligung freundlichſt eingeladen. S. Inſerat. * Verſammlung der Sozialdemokratiſchen Partei. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet morgen Sonntag Nachmittag halb 3 Uhr eine außerordent— liche Mitgliederverſammlung im„Deutſchen Michel“ ſtatt, Die ſehr wichtige Tagesordnung erfordert die Anweſenheit aller Mitglieder. Fehle darum keiner! Odenwald⸗Klub. Auf die morgen Sonntag, ſtattfindende Halbtagswanderung nach Hohenſachſen ſeien die Mitglieder nochmals hingewieſen. Die Abfahrt erfolgt 226 Uhr vom Staatsbahnhof nach Weinheim. Der hieſige Verein der Muſikfreunde hat ſeine Teilnahme zugeſagt, ſo daß jeder neben dem Wandern auch noch einen künſtleriſchen Genuß hat, Führer dieſer Wanderung iſt Herr Dr Blaeß, bei welchem auch vor der Abfahrt die Klubabzeichen in Empfang genommen werden können. Die Wanderung findet bei jeder Witterung ſtatt. „Friſch auf!“ nach Hohenſachſen.(Quartier: Lehrgänge in modernen Fremdſpracheu. Die Kurſe beginnen Anfang nächſten Monats. Die Damen und Herren, die ſich hierzu angemeldet haben, bekommen nähere Einladungen zur weiteren Beſprechung, die Anfang Es können noch einige Damen jedoch gebeten, ſich noch im Laufe der nächſten Woche an⸗ melden zu wollen. Eingeſandt. Für Einſendungen unter dieſer Rubrit übernimmt die Redaktion außer der preßge⸗ ſetzlichen keine Verantwortung.] Gelegentlich der Demonſtration in Mannheim, durch die Arbelterſchaft am 4. Juli, wurde hier eine Schauermar verbreltet, die ſich immer welter auswächſt. Zuerſt glaubte ein, in Arbetterkreiſen nicht unbekannter Herr, den Herrn Dekan und den neuen Polizel⸗Inſpektor Herrn Ludwig vor einem, angeblichen Attentat auf ihre Perſonen von Seiten der Demonſtranten, warnen zu ſollen. Vergebliches Be⸗ mühen! Dle Arbelter dachten gar nicht daran, dem Ge⸗ danken, der ſo mächtigen Wlederhall in der frommen Bruſt des beſagten Herrn fand, auch nur näher zu treten, ge⸗ ſchweige denn, in die Tat umzuſetzen. Wenn 2 oder 3 Hitzköpfe, die unter den heutigen Ver⸗ hältniſſen, vielleicht beſonders zu lelden haben, einmal hren Groll gegen das Beſtehende in drakonſſcher Welſe Worte verleihen, ſo iſt das immer noch kein Grund, daraus einen Ueberfall wle oben geſchlldert herzuleiten; merke dir das Herr Leonhard Knapp 5. Und nun zu dem Auswuchs des Gerüchtes; „Erſt hört man's vereinzelt und heimlich lels, zuletzt es im Dorfe eln Jeder welß.“ „Man ſagt“: In der Wohnung des Gemeinderats Schneider ſelen die Männer belſammen geweſen und da ſel es ausgemacht worden, daß der Herr Dekan heraus⸗ geholt werden ſolle um dle rote Fahne durch die Straßen Gäſte ſind herzlich will⸗ zu tragen ebenſo Herr Ludwig. Zugegeben, der Verbreiter des erſten Gerüchts iſt an dieſem Auswuchs unbeteiligt, ſo zeigt ſich hier doch zu welch unſinnigen Erſcheinungen ſo ein Gerede führt. Nicht allein meine Perſon ſoll dadurch verächtlich gekennzeichnet werden, ſondern die ganze links orientierte Arbeiterſchaft als Partei im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen gebrandmarkt werden. Es erübrigt ſich zu ſagen, daß an dem ganzen Getuſchel kein wahres Wort iſt und es kann der Einwohnerſchaft nur dringend empfohlen werden, ſich die Verbreiter derarliger Gerüchte genau anzuſehen und nach ihren Taten zu beurteilen. Denn„An ihren Früchten Sollt ihr ſie erkennen!“ Viernheim, den 13. Juli 1922. Schneider. Amtlicher Teil. Betr.: Ernteflächenerhebung im Wirtſchaftsjahr 1922/23. Die hieſige Bauerrvereinigung hat die Beſitzer landw. Betriebe öffentlich aufgefordert, die ihnen zur Ausfüllung zugeſtellten Formulare nicht zu beachten. Dieſe Aufforde⸗ rung zur Nichtbeachtung einer behördlichen Anordnung hat uns Veranlaſſung gegeben, dem Krelsamt Heppenheim Be⸗ richt zu erſtatten, welches verfügt hat, daß die landw. Be⸗ triebsinhaber ſofort beim Einſammeln der Fragebogen darauf aufmerkſam gemacht werden, daß ſie verpflichtet ſeien, dieſelben unverzüglich auszufüllen, widrigenfalls, ihre Einſchätzung amtllcherſeits erfolgen und Beſtrafung nach 8 49 des Reichsgeſetzes über die Regelung des Ver⸗ kehrs mit Getreide aus der Ernte 1922 vom 4. Juli ds. Is. mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geld⸗ flrafe bis 50000 Mk. oder mit einer dieſer Strafen ein⸗ treten müſſe. Außerdem kann nach§ 5 des genannten Geſetzes der Kommunal⸗Verband ohne Rückſicht auf die eigene Liefer⸗ pflicht das Lleferſoll der Erzeuger nachträglich berichtigen, falls letztere keine oder unrichtige Angaben machen. Nachteile, die durch die Weigerungen entſtehen, haben ſich die betreffenden Erzeuger felbſt zuzuſchreiben. Indem wir unſere Landwirte nochmals dringend in ihrem eigenen Intereſſe ermahnen, der Aufforderung der Bauernvereinigung, die eine Aufreizung darſtellt, keine Folge zu geben, wollen wir andererſeits nicht unterlaſſen. die Bauernvereinigung darauf aufmerkſam zu machen, daß und ſie keineswegs, wie in dem Inſerat angegeben, den „Ortsvorſtand“ repräſentiert. Der Ortsvorſtand ſetzt ſich aus den von der Einwohnerſchaft gewählten Vertretern zuſammen. In dieſer Titulatur wird eine Itrführung der öffentlichen Meinung herbeigeführt, dle zu den ſchwerwie⸗ genſten Folgen Veranlaſſung geben könnte. Schon geſtern wurden wir wiederholt gefragt, ob unſererſeits dieſe Auf⸗ forderung der Bauernvereinigung ſanktioniert worden ſei, was wir entſchleden zurückgewieſen haben. Am kommenden Montag werden die Fragebogen durch die Beamten des Polizeiamts eingeſammelt. Alle diejenigen, die ihren Fragebogen nicht ausgefüllt haben, werden in eine beſon⸗ dere Liſte aufgenommen und dem Kreisamte Heppenheim zur Einleitung des Strafverfahrens mitgeteilt. Wir warnen nochmals ausdrücklich, vor Unbeſonnenhelt, denn die Zeit iſt zu ernſt und ſchwer, um mit ſolchen gefährlichen Mani⸗ pulationen zu operieren. — Betr.: Brandkataſter; hier Nummerierung der Gebäude. Nachdem die Hausnummerſchilder eiagetroffen ſind, fordern wir diejenigen Hausbeſitzer, deren Hofreiten noch keine Nummerſchilder beſitzen und diejenigen welche Erſatz⸗ ſchilder angemeldet haben, auf, dleſe auf unſerem Baubüro am Montag, den 17. und Dienstag, den 18. ds. Mts. von vormittags 8—12 Uhr abzuholen. Nummerſchilder mit einſtelligen Zahlen werden zum Preiſe von 11,50 Mk, mit zwei⸗ oder dreiſtelligen Zahlen zu 14,50 Mk. bezw. 15,50 Mk. mlt je 4 Schrauben ab⸗ gegeben. Die Nummerſchilder ſind vom Hausbrſitzer oder deſſen Beauftragten in elner Höhe von 3,00 m unter dem Hof⸗ eingang anzubringen. Unſer Baumeiſter iſt beauftragt die Anbringung zu überwachen und erteilt auch weitere Auskunft. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Gemeindekaſſe. Hiermit ergeht Mahnung auf Gemeindeſteuer für 1921 und für Februar 1922, mit dem Bemerken, daß nach Ablauf von 10 Tagen Pfandung erfolgt. Mahn⸗ gebühr 20 Mk. 5 Viernhelm, den 14. Jult 1922. Jöſt, Rentmeiſter. Untererhebſtelle. Montag und Freitag Zahltag. An den übrigen Tagen geſchloſſen. Kirchner. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Sonntag, den 16. Juli 1922. Vorm. 9½ Uhr: Goltesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung und Jungfrauenverſ. Montag, den 17. Juli 1922. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors.