fegen. Engel-Lichtspiele Samelag und Sonntag; Die Liebschaften der Käthe Keller Das tragiſche Schickſal eines Mädchens, die durch falſche Erziehung den Pfad des Verderbens geht. In der Hauptrolle: Marg. Kupfer u. Reinh. Schünzel. Als 2. Schlager Der gewaltige Lotte Neumannfilm: Ppinzesschen Ein Filmſchauſpiel in 4 wuchtig. Akten. In der Hauptrolle der Filmſtern 8 Lotte Neumann. 8 Achtung! Montag: Achtung! Der gewaltige internationale Abenteuer— Senſationsfilm in 5 Rieſenakten SHACKLETON ſchildert die Gefahren und Abenteuer des Suüdpolerforſchers Shackleton von England nach dem Südpol. Ferner ein heiteres 725 Luſpiel in 2 Akten: Die Matratzenjagd. 7 Lachen ohne Ende. Sonntag Mittag ab ½4 Uhr, präzis Große Kinder⸗Vorſtellung. Shacklons Südpol⸗Expedition ſowie ſchönes Beiprogramm. Kinder: 1,50 und 2,00 Mk. N e Der Verein beteiligt ſich am Sonn⸗ tag, den 16. Juli am Volksfeſt der Coneor⸗ „ dia⸗ Mannheim und paſſive Mitglieder freundlichſt einladen. Abfahrt mit der Elektriſchen 210 nachmittags bis 5 Wohlgelegen. NB. Heute Abend vollzählige Singſtunde. Der Vorſtand. UrtspguperbeDerein Miene Am Sonntag, den 16. Juli, nachm. 2 Uhr, 5 findet im„Rheiniſchen Hof“ in Lampertheim eine 2—— Bezirks⸗Verbands⸗Tagung mit der nachfolgenden Tagesordnung ſtatt, wozu außer den Herren Bereinsvertretern auch die Herren Innungs— vorſitzenden zur Teilnahme erſucht werden. Tagesordnung: Berlcht über die Tätigkeit des Verbandes. Regelung der Vergütungen von Lehrlingen. 3. Gewerhegericht für Bensheim. 4. Landesgewerbeansſtellung für 1923. 5. Die pol. Vertretung des Handwerks in Kreis- und Provinzialtagen. f 5. Verſchiedenes. Arbeiker Acbfahre⸗Bund Pileh⸗ Ziege Mitgliedſchaft„Wanderer“ Viernheim. A beteiltgen ſich unſere zu verkaufen Am Sonntag Sportgenoſſen an] Holzſtraße 38 dem S e HSonmerfeſ Magen des Ring⸗ und Stemm⸗Clubs, Ab⸗ fahrt um ½2 Uhr vom Lokal.-Wäscherei Pünktliches und Vollzähliges Schopp Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. liefert in 8 Tagen Heute Samstag Abend ½9 Uhr Slärkewasche Herrenleibuasche Vorſtands⸗Sitzung Annahmestelle: darauf wichtige Mitglieder⸗Verſammlung engerer. Lorscherstr. 8. im Gaſthaus zur Sportzentrale. Vollzähliges Erſchelnen erwartet Der Vorſitzende (Uistten 3 Gport⸗ Wagen in vielen Mustern vorrätig für 700 Mark Der Vorſtand. die Exp. d. Bl. Grundſtücks-Verſeigernng. 7 auf dem Rathauſe dahier öffentlich, meiſtbietend verſteigern. [Deutſchen Michel m Mittwoch, den 26. Juli 1922, Vorm. 9. Uhr laſſen die Erben der Anton Winkenbach 1. Eheleute von Viernheim die in der Gemarkung Vlernheim gelegenen Grundſtücke als: Flur XI Nr. 117 840/000 Hoftelte am Lorſcher Weg 5 e qmtr. 430. Flur XI Nr. 288 7/80 Hofreite mit Schuppen, da⸗ ſelbſt qmtr. 9. 5 Flur XI Nr. 288 9/0 Grabgarten, das, qmtr. 128. Viernheim, den 14. Juli 1922. ö Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. So alemoprausche Parte Viernheim. Sonntag, den 16. Juli 1922, vormittags 10 Uhr im Gaſthaus zum ſchwarzen Peter Vorſtands⸗Sitzung. Nachmüttags ½3 Uhr im Gaſthaus z um außerordentliche ionteder- Versammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt zahlreiches Erſcheinen notwendig. NB. Wir bitten auf das Lokal zu achten. Der Vorſtand. Turnerbund Viernheim. Sportplatz hinterm Gaswerk. Sonntag Morgen 10 Uhr Fauſtball⸗Training Erſcheinen aller iſt notwendig. N Der Spielwart. auf dem Phönixplatz, wozu wir alle aktive? Kraft Heil! VNN Kraft Heil! v οοοτ Der Verein hält morgen Sonntag, den 16. Juli, nachmittags 3 Uhr, auf den Sportplätzen hinter dem Gaswerk ſein diesjähriges Jonmer-fes! ab, verbunden mit Serien-Metfikampf zwiſchen dem Bezlrks⸗ und Krelsmeiſter Griesheim bel Frankfurt am Main und der hieſigen Mannſchaft. Zahlreiche auswärtige Brudervereine haben ihre Betelligung zugeſagk, die ihr ſportliches Können ebenfalls zeigen werden. Auf dem Feſtplatze Muſterriegen, Pyra⸗ midenbau, Tauziehen, Ringen und Stemmen ſowle Konzert. Die geehrte Einwohnerſchaft, insbeſondere alle Freunde und Gönner unſeres Sportes werden zu dleſen ſpannenden und hochintereſſanten Kämpfen freundlichſt eingeladen. Der Feſt⸗Ausſchuß. NB.: Sollte ungünſtiges Wetter eintreten, ſo findet die Veranſtaltung im„Gaſthaus zum grünen Laub“ ſtatt. 9 2„ S.. v. —— Dienstag„Donner Aufgabe don Inſeraten be⸗ ——ůĩ.. einer eis Tapespreis; Juli 19227 Schnittnudel, Suppenhörnle, wan von Eiernudel, Fadennudel, abe. Weizenmehl. Suppenbohnen (weiß) Erbſen(gelb) Suppenbohnen(braun). Abfahrt: Führer: Ortsgr. Viernheim Küchen ein rich tung en S i den 16. neu, modern lakiert. Sonntag, den 16 Schlafzimmer, Di⸗ 5 Halbiags wanderung Sofa, Cheislongne, nachHohenſachſen Vertiko, Betten, Schr., a Matratze rrad Staatsbahnhof es. ete. billig zu verkauf. a Klinger 8 2, 6 Herr Dr. Blaeß. Mannheim. 1800 Mark 10 KN 1 Spielplan am 15. und 16. Juli 1922 Achtung Samstag und Sonntag! n, Fahrrad [Nikolaus Werle Hügelſtraße 2. 0 Kaute in eig. r erhältlick in der Geſchäftsſtelle d. Bl. Kirchſtr. 16. Jede Uhr repariert ſchnell, gut und billig! Frachtbricfe, Anhängezettel or veusen.“ L. K Uhrmacher, ö 2. Teil. Werkſtätte ein„Joe Deebs“ Detektivfilm eee II arün a e „E fübbau-Veren„Fortuna 191 * S Hipp, Hipp, Hurra S= Hipp, Hipp, Hurra SS—— Ab 9 Uhr gelangt das Programm nochmal zur Vorführung. werden bei mir in kürzeſter Friſt gut und billig ausgeffihrt. Empfehle beſonders meine grüne Sohlen „Marke Goliath“ ſowie die neu zuge⸗ legten„Gollert Gummi ⸗Sohlen“ 30 Kommenden Sonntag, den 16. Juli 1922 findet unſer diesjährlger lerelns-Ausho nach Mit-Lechtern bei Fürth i. Odw. ſtatt, wozu alle Mitglieder freundlichſt eingeladen ſind. Abmarſch punkt 64. Ahr vom Lobal. Brockenauer. Der Vorſtand. „ Kapelle: bis 40 0% billiger und ſehr dauerhaft, Guſtav Kannewurf Viernheim, Blauehutſtraße 9. Achtung! cee Hinder der Finsternis 2. Teil. 2. Abt. Kämpfende Welten. ö 5 i Der erſte Teil kommt als kurzes Vorſpiel rug, 8 zur Aufführung ſodaß jedermann den ganzen Film im 2. Teil ſehen kann. Als Beiprogramm Tafnbüpia und Lastaonelten Ein ſpaniſches Abenteuer des berühm, Detektivs f ung 4777575 Günmtliche Gchuh⸗ Reparaturen Gchuhmacherei unt Motorbetrieb Achtung 1 Eumach. äs u. Krüge in allen Größen zu den billigsten Preiſen N N Jakob Beyer Rathausſtraße. Ledetwaren wieder eingetroffen! Schulranzen, Damen taſchen, Brieftaſchen, Jakob Bayer. 1. empfiehlt: ſowie jede Größe Lr Famachzel „Wecks“ kinköch-Apparale Gläſer uud Gummiringe, Gelleegläſer u. 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Geſchäftsſtelle; Rathausſtr. 36 2 Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim Dienstag, den 18. Juli 1922 Tagesſpiegel. Die Juli⸗Rate in Höhe von 32 Milt. Goldmark iit ver.„D. Allg, Ztg.“ zufolge an den Eutſchädigun ausſchuß abgeführt worden. 1 5 1 Eine Konferenz der freien Gewerlſchaften des Ruhr⸗ gebiets ſtimmte dean jüngſt getroffenen Vereinbarungen über den Manteltarif zu. 5 Das polniſche Staatsoberhaupt, Pilſudski, erklärt Wahl Korfautys zum Miniſterpräſidenten f inen An⸗ in einem Schreiben an den Sejm⸗Marſchall, daß di: ſichten über die innere Lage Polens nicht entſhreche, und er daher gezwungen ſei, ſein Amt in kürzeſter Zeit niederzulegen. Frankreich beabſichtigt, die Feſtungen im elſöſſiſchen Rheingebſet auszubauen Zwiſ hen Deulſcher Volkspartei, Zentrum und Demo⸗ kraten hat am Samstag wegen Gründung einer bürger⸗ lichen Arbeits gemeinſchaft eine Deſprechung ſtattge⸗ funden. Für Maßnahmen zum Schutz der Republik haben Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten im Reichs⸗ tag einen Kredit von 75 Mill. Mk. beantragt. Die deutſche Regierung hat eine Note au die Ka⸗ binette in Rom, Paris, London, Brüſſel gerichtet, in der ſie die Unmöglichkeit von Barzahlungen darlegt, Tie Ermorvung Mathenaus ſtellt ſich nach den neuen en Ermittlungen als vas Werk eines kleinen Krei⸗ ſes von Perſonen heraus. Die Anregung gab der 17 Jahre alte Schüler Stubenrauch. Varthon wurde in den franzöſiſſhen Senat gewählt, Die Not der Preſſe. Berlin, 17. Juli. Der 5. Ausſchuß hat das Geſetz betreffend die Not der Preſſe im weſentlichen entſpre⸗ chend der Regierungsvorlage angenommen. Die Gel⸗ tungsdauer iſt bis 31. März 1924 feſtgelegt worden Die Verteilung der aufgekommenen Abgaben unter die Preſſe wird in den Ausführungsbeſtimmungen gere⸗ gelt, jedoch ißt feſtgeſtellt, daß bei der Beratung der zu verteilenden Beträge nach dem Papierverbrauch das mit Inſeraten bedruckte Papier keine. Berückſich⸗ tigung findet. Bedingte Herabfetzung der Schulden unter den Alliierten. Berlin, 17. Juli.„Daily Mail“ glaubt, daß Groß⸗ britanien entſchloſſen ſei, die franzöſiſchen Schulden zu annullieren unter der Bedingung, baß auch Frank⸗ 5. l griff auf das republikaniſche Bollwerk auf einer klei⸗ reich ſich ſeinerſeits bereit erklären werde, die deutſche Revarationsſchuld auf 50 Milliarden berabanſetzen. Mag auch die Diebe weinen Roman von Fr. Lehne. 64. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Der Jammer aller war grenzenlos; man konnte das Furchtbare nicht faſſen. Gräfin Lella Allwörden lag auf dem Boden des Zimmers und raufte ihr Hgar unter lautem Wehklagen und Schreien. Graf Ottokar war ganz gebrochen; dumpf brütend ſaß er in ſeinem Atelier, teilnahmslos gegen die Außenwelt, und wieder mußte ſein Bruder für ihn denken und ſorgen. Wiedervergeltung. a Flammend ſchien das Wort vor ihm hingemalt, ſchmerzhaſt fraß es an ſeinem Herzen. Jetzt hatte er nur noch ein Kind— ein leidendes Töchterlein— und er hätte doch ſo reich ſein können! Um ein paar lockender Mädchenaugen, um einen ro⸗ ten Mädchenmund hatte er einſt leichtherzig auf ſeinen Erſtgeborenen und deſſen Schweſter verzichtet, ſich nicht darum kümmernd, was aus ihnen wurde.—— Nun hatte ihm das Schickſal den Erſatz für dieſe Kinder wieder genommen! Verarmt ſtand er nun, beinahe am Ende ſeines Lebens—— er ſann und grübelte und konnte es doch nicht begreifen! Nun war alles vorüber... 5 Verödet waren die weiten Räume des Schloſſes— verſtummt das Lachen froher Kinder. 5 ür Lore Berger gab es nichts mehr zu tun auf Schloß Lengefeld, das hatte ihr die Gräfin zu verſtehen gegehen, da ſie beabſichtigte Cecilie in einem Inſtitut erziehen zu laſſen; das Kind ſollte unter Kindern ſein. In ihrem ſchwarzen, ſchleppendem Trauergewand land Lella Allſwörden vor der hochgewachſenen Mäd⸗ ee Hant für Ihte Bemühungen, Ich bitte, „Meinen Dank* Bemühungen, lite, 1 res gel N aft anz“ ſagte ſie 9 05 her keinen Anſpruch auf Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Vehörden Vieruheims und umgebung. ber au Maca un d Inſerate haben in der„Viernheimer Bürger⸗Zeltung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. Bezugspreiſes. Poſtſchectento Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 12. Jahrg. ——————— 2— 2 4— Frantcelc) miuſſe ich auch verpflichten, den Verkrag von Waſhington zu ratifizieren. Wenn ein Akkord auf dieſer Baſis möglich ſei, ſo würde die interalli⸗ ierte Konferenz der Bankiers einberufen werden, um die Zweckmäßigkeit einer internationalen Auleihe zu Deutſchlands Gunſten zu prüfen und die wirtſchaft⸗ liche Stabilität Zentraleuropas aufzubauen. Deutſch⸗ land würde auch im Anſchluß daran in den Völkerbund aufgenommen werden. f Aus den alten deutſchen Kolonien. Berlin, 17. Juli. Soeben hat die engliſche Regie⸗ rung ein Weißbuch über die Verhältniſſe in der uns gerqubten Kolonie Togo veröffentlicht. Darin wird der deutſchen Verwaltung große Anerkennung gezollt und geſagt, Deutſchland habe ſich bemüht, durch Ent⸗ wicklung der Hilfsquellen des Landes die Kolonie ſo wertvoll wie möglich zu machen. Das von der deut⸗ ſchen Verwaltung angelegte Verkehrsnetz ſei in be⸗ wundernswerter Weiſe den Verhältniſſen des Landes angepaßt, durch deſſen Teilung zwiſchen Frankreich und England aber ſeien ſchwere wirtſchaftliche Schä⸗ digungen und 8 6 ungen entſtanden. Auch in der Be⸗ handlung der eingeborenen Bevölkerung habe ſich die deutſche Verwaltung erfolgreich gezeigt, während ſich jetzt in dieſer Beziehung ebenfalls Schwierigkeiten ergeben, heißt es in dem Bericht. Die⸗ ſes Zeugnis iſt für uns von unſchätzbarem Wert. Es ſei an dieſer Stelle angeführt, womit die Entente ihr Verlangen nach Abtretung aller deutſchen Kolonien begründete. Es heißt dort:„Deutſchlands Verſagen auf dem Gebiet der kolonialen Ziviliſation iſt zu deut⸗ lich zutage getreten, als daß die alliierten und aſſozi⸗ ierten Mächte ihre Hand zu einem zweiten Verſuch bie⸗ ten und die Verantwortung dafür übernehmen könn⸗ ten, 13—14 Millionen Eingeborene von neuem einem Schickſal zu überlaſſen, von dem ſie durch den Krieg befreit worden ſind.“ Damit vergleiche man nun das obige Zeugnis, das gerade der deutſchen Verwaltung das höchſte Lob zollt. Jenes Weißbuch ſteht nicht allein. Auch von franzöſiſcher Seite ſind aus Ka⸗ merun und Togo ähnliche Berichte veröffentlicht wor— den. Darum alſo: Gebt uns unſere Kolonien z u rück! Duinones de Leon Vorſitzender der Siga des Völkerbundes. Paris, 17. Juli. Der ſpaniſche Botſchafter in Pa⸗ ris, Quinones de Leon, iſt geſtern morgen nach London abgereiſt, wo er den Vorſitz über die Sitzung der Liga des Völkerbundes übernehmen ſoll. Die hauptſächlichſten Delegierten, die daran teilnehmen, ind Viviani⸗Frankreich, Balfour⸗ Großbritanien, Im⸗ periali⸗Ita ien, Quinones de Leon⸗Spanien, Hymans⸗ Belgien und Iſhli⸗Japan. 5 Tie Kämpfe in Irland. London, 17. Juli. Reuter meldet aus Dublin: Die Freiſtaat⸗Truppen begannen geſtern mit einem An⸗ nen Inſel in der Swillp⸗Bucht, einer, früheren bri⸗ „Das Bewußtſein, meine Pflicht getan zu haben, genügt mir vollſtändig, Frau Gräfin!“ entgegnete ſie ruhig. „Begreifen Sie doch, daß ich das nicht von Ihnen annehmen kann. Ihr Stolz iſt hier nicht angebracht,“ eine leiſe, ungeduldige Erregung klang aus der Gräfin Stimme. „Mir iſt mein Gehalt bis heute ausgezahlt worden, Frau-Cräfin, und auf mehr habe ich keinen Anſpuch,“ verſetzte ſie gelaſſen. Graf Rüdiger war von dieſer Taktloſigkeit der Sch vögerin auf das peinlichſte berührt. Mit Geld wollte ſie bezahlen, daß Lore Berger ihrem Sohne die letzten Lebenswochen leichter gemacht— ohne ein Wort wirk⸗ lichen, von Herzen kommenden Dankes. Er verſtand die innere Empörung des jungen Mädchens, die in ihrer ganzen Haltung zum Ausdruck kam. „Darf ich mich jetzt als entlaſſen betraten, Frau Gräfin?“ fragte ſie. Mit reſpektvoller Verneigung ent⸗ fernte ſie ſich, als die Angeredete gemeſſen den Kopf geneigt—— ohne ihr die Hand zu reichen. Ihre Sachen waren bald gepackt. Morgen früh a ſie Lengefeld verlaſſen; ihr Werk war hier ge⸗ an. Sie ſtand auf dem Balkon von Cäciliens Schlaf⸗ zimmer, Roſen und Jasmin dufteten von den Blumen⸗ beeten ſüß zu ihr empor. Ihr wurde ſchwer ums Herz. Tränen fülkten ihre Augen. Mit Wehmut nahm ſie die Schönheit in ſich auf, die vor ihr lag— das ſanfte Grün des Raſens mit den leuchtendfarbigen Blumenbee⸗ ten, übergoldet von den Strahlen der Nachmittagsſonne. Das liebliche Bild würde ſie wohl vermiſſen. Lengefeld war ihr eine gar liebe Heimat geworden. f Einen letzten-Gang wollte ſie noch durch den Park machen, Und auf ihrem Wege zog es ſie unwiderſteh⸗ lich nach dem kleinen Weiher, den ſie bisher ängſtlich gemieden. . ee zitterten über ihn hin. Ueber das am fer ſchwebten kbell mit ihren glänzen 3 l „5 rr e*— r*—. 7 1 2 9 322 4 da, ein Bild des Friedens— nicht, als ob er tückiſch hen Sie ſind ja ſo ſtolz.“ Eiſchen Marineſtation. Die repusatallt chen Stenlun⸗ gen wurden eingeſchloſſen. Das Bollwerk wird von Artillerie beſchoſſen und einige vorgeſchobene Poſten ſind bereits eingenommen. Aus heftigen Exploſionen im Bollwerk wird darauf geſchloſſen, daß die Repu⸗ blikaner ihre Munition vernichten, ehe ſie ſich über⸗ geben. Die Regierungstruppen nahmen geſtern die 15 republikaniſchen Stellungen von Dundalk, wo — ihnen wenig Widerſtand entgegengeſetzt wurde. Bei er Einnahme der Kaſernen wurden 250 Republika⸗ er gefangen genommen. 1 1 De ne atahmnme in den Völkerbund, London, 17. Juli. Auf der Tagesordnung der ge⸗ ſtern unter dem Vorſitz des ſpaniſchen Botſchafters in Paris, Quinones de Leon, begonnenen Sitzung des Völkerbundes ſteht die Beratung über die Zulaſſung Deutſ hlauds zum, Völkerbund gel'gentlich der nächſten September⸗Tagung in Genf. Die Downing Street hat nach einer Meldung der„Chicago Tribune“ durch den engliſchen Botſchafter in Berlin, Lord d'Abernon, zu verſtehen gegeben, Kanzler Wirth ſolle ſofort um Auf⸗ 1 1 iche ee nachſuchen. Man habe ihm nie engliſche Unterſtützung verſprochen, wod i Aufnahme garantiert Wande 1 5 e RNeichstag. Berlin, 15. Juli. Der Reichstag nimmt in allen drei Leſungen den Geſetzentwurf über Schaffung eines Freihafen⸗ gebietes im Kieler Hafen an, nachdem Redner aller Parteien ſich dafür ausgeſprochen hatten. Der Ge⸗ ſetzentwurf über die Erklärung des 11. An guſt, des Tages der Annahme der Weimarer Verfaſſung, zum deutſchen Nationalfeiertag wird dem Rechts⸗ ausſchuß überwieſen, das Geſetz gegen die wirlſchaftliche Notlage der Preſſe dem volkswirtſchaftlichen Ausſchuß. Das Diſziplinargeſetz für die Wehrmacht geht an den Ausſchuß für die Militärgerichtsbarkeit. Auf den Ein⸗ ſpruch des Reichsrats hin gegen die vom Reichstag beſchloſſene Erhöhung der Einkommengrenze für Mili⸗ tärrentner wird eine nochmalige Abſtimmung vorgenom⸗ men, die die einſtimmige Annahme der abgeänderten Vorlage ergibt. Darauf tritt das Haus in die zweite Beratung des Geſetzentwurf gegen Wucher und Schleich⸗ handel ein. Die bürgerlichen Parteien haben dazu Mil⸗ derungen beantragt mit der Begründung, daß der reelle Kaufmann geſchützt werden müſſe. a Reichsjuſtizminiſter Dr. Radbruch ſpricht ſich gegen dieſe Anträge aus, da die Marktlage ſchon jetzt bei der Rechtſprechung berückſichtiget werde, ebenſo die Wie⸗ derauſchaffungskoſten und die Geldentwertung. Er ſtimme der Entſchließung zu, die eine Erleichterung des Wiederaufnahmeverfahrens, eine verſtärkte Heranziehung von Sachverſtändigen und Maßnahmen gegen die Preis— roihsroi dar Fortolſo und Syndikat fardort — 4 N P das Glück einer Familie zerſtört, zwei junge, hoffnungs⸗ volle Menſchenleben vernichtet! „Die Erinnerung war übermächtig. Lore warf ſich auf die Bank, die am Ufer ſtand, umklammerte deren Lehne, legte ihr Geſicht darauf, und unaufhaltſam floſ⸗ ſen ihre Tränen. Sie hatte ſich ja immer und immer beherrſchen müſſen, und darum war es ihr jetzt faſt Wohltat, daß dieſe Stunde ihr gehörte. N Das Scheiden wurde ihr doch ſchwer, wenn ſie auch mehr Leid als Freude in dem knappen Jahr erlebt hatte, das ſie in der Allwördenſchen Familie zugebracht. Sie fühlte eine ihr ſelbſt unerklärliche Zuneigung zu dem Grafen Ottokar— den ſeltſamen Wunſch, in töch⸗ terlicher Liebe ſein verhärmtes Geſicht zu ſtreicheln, ſeine Hände zu küſſen. Und Graf Rüdiger— ihr Herz bebte, wenn er mit ihr ſprach, wenn ſeine klugen, grauen Augen dabei auf⸗ leuchteten und einen ſo warmen, zärtlichen Ausdruck an nahmen. Ihn würde ſie nun nie mehr ſehen— das dünkte ſie das ſchwerſte von allem. Unabläſſig klang es durch ihre Seele— es iſt der letzte Tag——— Der, an den ſie dachte, ſtand plötzlich vor ihr; ſie hatte ihn in ihrer ſchmerzlichen Verſunkenheit nicht kom⸗ men hören. „Warum weinen Sie, Fräulein Lore?“ klang ſeine tiefe, gütige Stimme an ihr Ohr. Erſchrocken fuhr he zuſammen und ſuchte ihr tränenüberſtrömtes Antlitz vor ihm zu verbergen. Da ſetzte er ſich neben ſie und fa e nach ihrer Hand. „Weinen Sie nicht, Lore. Sie haben keine Veran⸗ laſſung dazu— Sie nicht.“ 90 8 „Es überkam mich— hier, wo—“ Sie verſtummte. „Hier iſt auch kein richtiger Platz für Sie zum Verweilen. Ich dachte es mir, Sie hier zu finden.“ Auf ihren erſtaunten, fragenden Blick ſagte er:„Ja, ich habe Sie geſucht, Lore, weil ich Ihnen danken wollte. Oder werden Sie auch meinen Dank verſchmä⸗ Bortſetzung fol 4 * e Meder per Weutſcprarfraren, der Deutschen Volkspartei und des Zentrums befürworten die bürger⸗ lichen Anträge, dagegen werden dieſe von den Rednern der drei ſozialiſtiſchen Parteien bekämpft. Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt bedauert, daß in dieſer Zeit ein Abbau der Wuchergeſetzgebung verſucht werde. Die Rechte bringe Klagen von Handel und In⸗ duſtrie vor, finde aber kein Wort für die ſchwer leidenden Verbraucher deren Klagen jetzt in erſter Linie berückſich⸗ tigt werden müßten. Wenn über den Mangel an Ka⸗ pital zum Wiedereinkauf geklagt werde, ſo möge man doch nicht Gewinne von 200 und 300 Prozent an die ausſchütten, ſondern man ſollte Reſerven anlegen. Damit iſt die zweite Beratung beendet. Morgen Nachmittag 2 Uhr: Reichskrimininalgeſetz, Beamtendiſzi⸗ plinargeſetz, Zwangsanleihe und andere Steuervorlagen. eee Berlin, 17. Juli. Am Regierungstiſch: Wirtſchaftsminiſter Schmidt. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt ein Geſetzent⸗ wurf, der die Einlöſung von Notgeld jeder Art ver⸗ fügt und zwar muß die Einlöſung bis zum Ablauf ſolg 3 Monaten nach Verkündung dieſes Geſetzes er⸗ folgen. 1 70 i Die Vorlage wird in allen 3 Leſungen angenommen, nachdem Abg. Mumm(D.natl.) die ſofortige Heraus⸗ gabe von Hartgeld gefordert hatte. Es folgt die 2 Beratung eines Geſetzent⸗ wurfs über Maßnahmen gegen die wirt⸗ ſchaftliche Notlage der Preſſe. 1 Abg. Dr. certz(l. S. P.) berichtet über die Aus⸗ ſchußverhandlungen. Viele Abänderungswünſche mußten zurückgeſtellt werden, da der Entwurf unbedingt noch in dieſer Seſ⸗ ſion verabſchiedet werden muß. Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt hält es für frag⸗ lich, ob der Entwurf die notwendige Hilfe bringen wird Ich bin von dem kinanziellen Ergebnis wenig erbaut. Die Notlage der Preſſe iſt hervorgerufen durch die Steigerung des Papierpreiſes und namentlich des Papierholzes. 1913 koßete der Raummeter 10 Mk., im Juli d. J. 1250 teilweiſe iſt er ſogar auf 1800 Mk. geſtiegen. Die Weiterentwicklung iſt noch nicht ab⸗ erfüllt. Eine Reihe von Zeitungen iſt bereits ein⸗ egangen. Wir haben ein großes Intereſſe an der Er⸗ a der Preſſe. da ſie nicht nur eine Notwendig⸗ Volksbildung uttel darſtellt. Es beſteht die Gefahr, daß die Preſſe von Großkapitaliſten aufgekauft und einſeitig beeinflußt wird. Die bedrängte Lage der Preſſe könnte auch Anlaß zur Korruption geben, wie es zum Teil im Ausland der Fall iſt. Der jetzt vor⸗ geſehenen Hilfsaktion ſtimmt die Regierung zu. Die Regierung wird von der Ermächtigung, Höchſtpreiſe feſtzuſezen nun G brauch machen, wenn andere Mittel verſagen. Der Miniſter bittet, den Zentrumsantrag auf Erhöhung der abgabefreien Fläche abzulehnen. Dann ſtreichen Sie lisber das ganze Geſetz. Ich verſtehe nicht, daß irgend weiche Intereſſengruppen ſich dagegen ſträu⸗ ben können, bei einem Preis von 1800 Mk. ganze 9 Mk. Abgabe zu zahlen.(Sehr wahr.) Bei der Ge'amtahſtimmung werden ſowohl die kom muniſtiſchen Anträge wie auch der Zentrumsantrag auf Erhöhung der Abgabenfreien Fläche von 10 auf 80 ektar abge ehnt. Dagegen wird folgender Zuſatz der ürgerlichen Parteien zum Artikel 4 angenommen: Der Rückvergütungs erechnung iſt eine Staffelung zu grunde zu legen, nach der für Zeitungen mit geringe⸗ rem Papierverbrauch für das Kilogramm des Ver⸗ brauchs eine höhere Vergütung gezahlt wird, als für fübrungeb mit größerem Verbrauch. In den Aus⸗ hrungsbeſtimmungen wird das Nähere feſtgeſetzt. „ Die Vorfage wird darauf in 2. Leſung angenom⸗ men.— Die 3. Lerung findet am Dienstag ſtatt. Angenommen wird weiter ein Kompromißan⸗ Ante wonach das Erbſchaftsſteuergeſetz, die Zwangs⸗ anleihe und die Aenderung des Einkommenſteuergeſetzes gemeinſam verabſchiedet werden müſſen. Damit ſchließt die allgemeine 2. Lehing.— Die 3. Leſung wird vorläufig zurückgeſtellt. Neues vom Tage. Von den Reichseiſenbahnen. 0 f Berlin. 17. Juli. Halbamtlich wird mitgeteilt: Au werbende Anlagen ausgeworfen werden, eng Anfrage des Abgeordneten Dr. Quaatz hat der Reichsverkehrsminiſter geantwortet, daß der Unter ſchied zwiſchen Betriebsausgaben und Ausgaben dee außerordentlichen Haushalts der Reichsba dee 1 en beteilig⸗ ten Steiten der Regterung gegenüber ſichergeſtellt e Die Reichsregierung habe ſowohl gegenüber dem Ga⸗ rantiekomitee, wie der Reparationskommiſſion gegen⸗ über betont, daß die Anforderungen des außerordent⸗ lichen Haushalts für die Ausgeſtaltung der Reichs⸗ bahnen mit Rückſicht auf den geſunkenen Geldwert nur zur Deckung des allerdringendſten Bedarfs hin⸗ reichen und hinter den Aufwendungen der Vorkriegs⸗ zeit um ein mehrfaches zurückbleiben. Bayern lehnt das Reichskriminalgeſetz ab. Berlin, 17. Juli. Im Rechtsausſchuß des Reichs⸗ tags führte der bayeriſche Vertreter, Geſandter von Preger, aus, daß das Kriminalpolizeigeſetz einen ſchweren Eingriff in die Polizeihoheit Bayerns be⸗ eute. Das Geſetz ſei ebenſo wie das über die Er⸗ richtung von Landespolizeiämtern für Bayern noch weniger gangbar als die anderen Geſetze zum Schutze der Republik. Von Bayern drohe dem Reich keine Gefahr. Geſandter von Preger führte weiter aus, die bayeriſche Regierung habe die Berliner Polizei im Falle Rathenau in jeder Weiſe unterſtützt. Alle anderen Nachrichten ſeien erlogen. Gegenüber den bayeriſchen Einwänden machte Abg. Koch⸗Weſer(Dem) geltend, daß das Verbrechertum vor den Landesaren⸗ zen nicht Halt mache. Das Reichstriminalgeſetz fei weniger für die Bekämpfung der Verbrecher und für den Schutz der Republik als andere diesbezügliche Ge⸗ ſetze. Wenn man nach dem Vorſchlag der bayeriſchen Regierung die politiſche Polizei aus der Exekutive herausnehmen würde, wäre das Geſetz wirkungslos. Für das Zentrum behielt ſich Abg. Bell(Zentr.) die Stellungnahme der Fraktion vor. Die ruſſiſchen Petroleumquellen. Paris, 17. Juli. Der„Temps“ veröffentlichte geſtern abend von einem Spezialkorreſpondenten im Haag fol⸗ gende Nachricht: Durch Vermittlung des Präſiden⸗ ten der Haager Konferenz und verſchiedener Delegatio⸗ nen hat die Royal Dutſchh Shell Compagny alle Ver⸗ 5 1 der de 30 dene e de 100 en. Dieſe Entwick! zoßer Sorge Konferenz eingeladen, zu dem Zwecke, die Wiederauf⸗ e nahme der Arbeit in den Petroleumlagern im Kau⸗ kaſus zu prüfen. Man meldet in dieſem Zuſammen⸗ hang den Aufenthalt des Präſidenten der Dutſchh Shell eit im demokratiſchen Staate iſt, ſondern auch ein Compagny im Haag. Die deutſche Not. Eine Zeitballade. Es wandert die Not durch das deutſche Land, Schlägt Männer und Weiber und ſchürt den Brand; Den Brand, der wild die Herzen durchloht; Den Brand, dem der Würger folget, der Tod: Den Brand aber auch, drin die Reiche vergehen, Aus denen das Reich einſt wird auferſtehen. Sie wandert als Geißel Gottes durchs Land, Die weinenden Kinder führt hart ihre Hand b Durch Knechtſchaft und Fron und geſchändetes Blut, Doch ſtirbt auch der Körper, die Seele ward Glut! Aufblühen die Herzen, zur Güte bereit, Und neu ſchmückt die Heimat der Frühling der Zeit O deutſche Not, mach' uns mutig und groß, Die all' uns geboren aus zuckendem Schoß, Die all' uns vereint unterm ewigen Zelt, Bis Liebe um Liebe durchſtrömt dieſe Welt; Auf daß wir am Tage des nächſten Gerichts Auch teilhaftig werden des himmliſchen Lichts! Und we ann dereinſt wohl nach Jahren und Lag Den glül Enkeln der Ernteertrag Reich zufließt in Scheunen, vom Segen ſchwer, Dann fühlen ſie all' deine Laſt nicht mehr. Von fern nur ſtreift noch— ſie* uin es kaum— Unſer Kampf, unſer Tod ihre en Traum Einſt wanderte Not durch das deutſche Land, Schlug Männer und Weiber, und ſchürte den Brand, Den Brand, der wild die Herzen durchloht! Den Brand, dem der Würger folgte, der Tod; Den Brand aber auch, der die Brüder entbrannt, Durch die nun das Reich uns ſo herrlich erſtand! . Carl Salm. Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 65. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Sie neigte tief den dunklen Kopf. Mit einem heißen Blick umfaßte er die geliebte Geſtalt, die ſo rührend in dem ſchwarzen Gewand ausſah. „Ich habe nichts, was ich Ihnen anbieten könnte —— und dabei dachte er unwillkürlich: nur mein Herz und meine Hand— aber ſein wägender Verſtand ließ eine ſolche Voreiligkeit doch nicht zu. Der Lega⸗ tionsrat Graf von Allwörden— und eine ſchlichte Er⸗ zieherin— das war eine Unmöglichkeit. Er war ſich deſſen vollſtändig klar, ſelbſt in den Stunden, in denen ſeine Sehnſucht gebieteriſch nach dem ſchönen Mädchen verlangte. Er mußte darüber hinwegkommen. Lore Berger war ihm ein ſchöner, Traum! „So ſtolz ſind Sie?“ wiederholte er leiſe. i„Herr Graf, bitte, nichts davon! Trüben auch Sie mir doch die Erinnerung nicht an das, was ich Oſſi in ſeinen letzten Wochen ſein durfte!— Dieſem Be⸗ wußtſein kommt nichts gleich, und es iſt mir Belohnung genug,“ ſagte ſie mit ſchmerzbebender Stimme. „Ja, wie eine Mutter, wie eine ältere Schweſter ö 100 Sie ihm! Für fich Aufopferung gibt es keine Belohnung.— Wir Allwördens müſſen ewig in Ihrer (Schuld bleiben.“ Er ſchwieg einen Augenblick und ſah e e ſich nieder.„Und was gedenken Sie nun u tun 5 a„Mir ſobald wie möglich einen Wirkungskreis 9555 Daheim kann ich nicht bleiben ohne a gung. ielleicht daß ich gleich um eine Schulanſte 0 nach⸗ ſuche. Ich muß Arbeit haben, damit ich über das al⸗ les 0 hinwegkommel“ 1 5 ie das ſellte ſie nicht. Ihre wundervolle Schönheit würde ald verblühen ürd 5 unerfüllter au 270 5 0 0 1 5 recken und Schmerz faßte es ihn. Nein, ſſe Gade 0 0 er ſeine Lippen darauf gedrückt; noch lieber aber auf den roten, traurigen, unausſprechlich Augen verlieren, würde nie mehr von ihr hören. Er wollte wenigſtens ſtets wiſſen, wo ſie war. „Fräulein Lore, ich wüßte wohl eine Stellung für Sie, wenn ſie vielleicht auch nicht ganz Ihren Wünſchen entſpricht— denn es iſt dort wenig zu tun, da keine Kinder zu unterrichten ſind. Die verwitwete Frau von Matthes ſucht eine Geſellſchafterin. Nach meiner An⸗ ſicht wäre der Aufenthalt in dem Hauſe dieſer feinſin⸗ nigen und warmherzigen Dame jetzt nach den ſeeliſchen Erſchütterungen wie geſchaffen für Sie, Sie haben wohl etwas Ruhe nötig—“ Sie war uberraſcht, und da ſie wicht gleich ant⸗ wortete, fuhr er fort: „Wenn ich Ihnen da behilflich ſein dürfte? Oder lehnen Sie das auch ab?“ „Nein, Herr- Graf! Im Gegenteil. Mit Dank würde ich da Ihre Fürſprache annehmen. Es fragt ſich nur, ob Frau von Matthes mich wählen würde.“ „Wenn ich nicht kürzlich ſelbſt aus ihrem eigenen Mund gehört hätte, wie groß ihre Sympathie für Sie, Fräulein Lore, iſt, würde ich kein Wort geſagt haben,“ entgegnete er ruhig.„Ich werde ſofort telegraphieren, und noch heute abend erhalten wir den Beſcheid.“ „Wollen Sie ſich für mich bemühen, Herr Graf?“ fragte ſie errötend. „Für mich iſt das keine Mühe, im Gegenteil— wenn Ihnen mein Vorſchlag ſympathiſch iſt, ſoll mich das freuen.“ „Ich danke Ihnen, Herr Graf! Der Gedanke, viel⸗ leicht wochenlang zu Hauſe ſein zu müſſen, quälte mich ſchon— gerade jetzt. Ich käme nur wieder ins Grü⸗ beln.“ Tränen glänzten in ihren Augen. Aber, Kind— Sie dürfen nicht ſo nervös ſein!“ Beruhigend faßte er 15 ihrer Hand. Sein Blick iel darauf. Was war das für eine ſchöne, ariſtokrati⸗ e Hand— 1916 5 und weich und doch charaktervoll, pitz zulaufenden Fingern— gern hätte üßen Mund. Und Aus Nah und Fern. Karlsruhe, 16. Juli. der Lohnbewegung im Mark feſtzuſetzen. Für Ueberſtunden, Nebenarbeiten uſw. werden beſondere Vergütungen gewährt. die Beſchaffung weiterer Saarkohlen für das aswerk im Wert von 425 000 franzöſiſchen Franken genehmigt. Man erwartet dadurch eine Sicherſtellung des Bedarfs bis etwa April des nächſten Jahres. nen hochherzigen Tat dürfen ſich die deutſchen Schloſſer⸗ Innungen rühmen. Im Anſchluß an den in Mannheim Schloſſer⸗Innungen unternahmen die Teilnehmer eine Fahrt nach Heidelberg und beſuchten dabei auch das Schloß. Hier ſahen ſie eine Anzahl Kinder unter Aufſicht einer Schweſter. Es waren Kriegswaiſenkinder. Eine alsbald unter den Teilnehmern vorgenommene Samm⸗ lung für dieſe Kinder ergab laut„Heidelb. Tagbl.“ die Summe von über 15000 Mk. Einige Innungen hat⸗ ten 3400 Mark gezeichnet. Karlsruhe, 17. Juli. Schiedsſpruch des Haupttarifamts für das Malergewerbe iſt der Streik der Maler beendet worden. Stadtrat hat auf Ankrag der Theaterkommiſſion den Kammerſänger Joachim des Nationaltheaters ernannt. Joachim Kromer tritt mit Ende dieſer Spielzeit in den Ruheſtand über. Oppau, 17. Juli.(Denkmal.) Der Gemeinderat faßte in ſeiner letzten Sitzung den Beſchluß, zum An⸗ denken an den unglückſeligen 2. September 1921 auf dem Friedhof ein Denkmal zu errichten und das Andenken der auf dem Felde der Arbeit und der im großen Kampf gefallenen Helden zuſammen zu ehren und zu verewigen. Brombach(bei Lörrach), 1. Juli.(Schwere Brandwunden.) Die 18;ährige Tochter eines hie— ſigen Schneidermeiſters war am Herde mit dem Kochen des Nachteſſens beſchäftigt, als ihre Kleider plötzlich Feuer fingen. Sie erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß ſie in ſchrecklichem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Vater des Mädchens zog ſich bei dem Bemühen, das Feuer mit Hilfe der Nachbarn zu erſticken, ebenfalls ſchwere Brandwunden zu, die ihn für längere Zeit arbeitsunfähig machten. Pfullendorf, 17. Juli.(Blitzſchlag. Reich be⸗ ſchenkt.) Durch Blitzſchlag iſt in Wallertsweiler das Wohnhaus des Landwirts Johann Haußler eingeäſchert worden.— Wie die Blätter melden, erhielten zwei Ge⸗ ſchwiſter, ein Dienſtknecht und ein Dienſtmädchen mit ihrer Mutter von ihrem in früheren Jahren ausgewanderten 9 0 aus Amerika einen Scheck von über 30 Millionen kark. Mutmaßliches Wetter.. Der immer noch im Nordweſten lagernde Nieder⸗ druck läßt bei weſtlichen und nordweſtlichen Luftſtrö⸗ mungen für Mittwoch unbeſtändiges, vorwiegend bewölktes und kühles Wetter mit vereinzelten Re⸗ gaenfällen erwarten. 112 1 Aus dem übrigen Neich. Oppeln, 17. Juli.(Wo die Franzoſen ge⸗ hauſt haben.) Ein, Bild franzöſiſcher Kultur bilden die Oppelner Kaſernen, die von den franzöſiſchen Trup⸗ pen bewohnt waren. Sämtliche Räume ſind von den Franzoſen im Zuſtande wildeſter Unordnung zurück⸗ gelaſſen worden. Die Türfüllungen ſind allerorts friſch herausgeſchlagen worden, die Spinde umgeworfen, die Türen eingeſchlagen, die Schemel zertrümmert, die Tiſche umgeſtürzt und die Oefen demoliert. Die Matratzen und das Verlangen wurde ſo Betten wurden aufgeſchnitten. Ganz ſchauderbaft ſehen 5 8 5 eee r ee ſtark in ihm, daß er jäh ihre Hand ſallen ließ und davonging. Schmerzlich verwundert ſah ihm Lore nach— hatte ſie ihn beleidigt? Am Abend traf Frau von Matthes' Antwort auf des Legationsrats Telegramm ein: „Tauſend Dank, lieber Graf. Bin ſehr erfreut. Erwarte Fräulein Berger mögrichſt ſoſort, da ich auf Reiſen gehen will. Jakobe Matthes.“ 3 wanzigſtes Kapitel. Als Lores Nachricht im Forſthauſe eintraf, daß ſie ſofort eine andere Stellung angenommen habe, und des⸗ halb nicht kommen könne, atmete Erich erleichtert auf, Er hätte die geliebte Schweſter jetzt nicht hier ha⸗ ben wollen; ſeinetwegen und der Mutter wegen nicht. Ihn erfaßte Angſt, wenn er die Mutter ruhelos durchs Zimmer wandern ſah, in leiſem Selbſtgeſpräch die Lippen bewegend Die Nachricht von dem Tode des kleinen Ottokar Allwörden hatte ſie ganz aus der Faſſung gebracht. Vor drei Tagen war Lores Brief, der dies meldete, eingetroffen, und in dieſen drei Tagen hatte ſie kaum gegeſſen, getrunken oder geſchlaſen. „Es iſt Gottes Gericht, Erich, mein Sohn!“ Ihre Augen hatten unheimlich geſunkelt.„Gottes Gericht. Siehſt du nicht ſeine ſtrafende Hand? Erich, jetzt iſt der Weg für dich zur Höhe frei geworden. Das Glück wird doch noch kommen!“ „Niemals, Mutter!“ rief er gequält. Was bedeutet das jetzt noch für ihn, da ſein Glück längſt in Trümmer geſallen war——. 10 Er pfiff ſeinem Hunde, warf das Gewehr über die Schulter und durchſtreifte den Forſt, gepeinigt von ſei⸗ nen Gedanken. Nein, das Glück kam nimmer zu ihm — das hatte ihn hohnlachend genarrt! 5 — Wenn er daran dachte, ballte er jedesmal die Hände, und 0 heiß ſtieg ihm das Blut ins Geſicht. f Jutta yon Eggert verlobt! Verlobt mit dem Leut⸗ Max von Werlig! Boris. ſolgt. 4 (Lohnbewegunff) In Kaminfegergewerbe hat das Schiedsgericht beſchloſſen, den wöchentlichen Lohn für die Gehilfen bis zu 20 Jahren auf 1420 Mk., bis zu 24 Jahren auf 1460 Mk. und über 24 Jahre auf 1500 Baden-Baden, 16. Juli.(Vom Rathaus.) Der Stadtrat hat angeſichts der fortdauernden Kohlenknapp⸗ heit und Stockung der Lieferung aus Inlandsbe tänden Heidelberg, 16. Juli.(Sammlung) Einer ſchö⸗ abgehaltenen Kongreß des Reichsverbands Deutſcher (Streit kende.)— Turch Mannheim, 17. Juli.(Ehrenmitglied.) Der romer zum Ehrenmitglied die Küchen aus, Schmutz ſtarrk an allen Ecken. Vie pak⸗ kendſten Orten der Verwüſtung wurden photographiſch aufgenommen. Beim Durchwandern des Offizierskaſinos und des dazu gehörigen Gartens bietet ſich dasſelbe Bild der Verwüſtung: abgeriſſene Tapeten, zerſchlagene Scheiben, mit Schmutzkruſten überzogenes Parkett ſind auch hier als Erinnerungszeichen geblieben. Im Hof liegen die unbrauchbar gewordenen Autos und vieles anderes Gerät als Zeichen franzöſiſchen Ordnungsſinnes. Neuregelung des Kartoffelhandels. Zur Fernhal tung u u ge igneter Perſönlichkeiten vom Kartoffelhandel und zur Verhütung der Preistrei⸗ berei ſind jetzt neue Bestimmungen erlaſſen worden für den Handel mit Kartoffeln neuer Ernte, Darnach iſt der Handel mit Kartoffeln vom 1. Auguſt ab nur noch ſolchen Perſonen geſtattet, denen eine beſondere neue Erlaubnis zum. Kartofſelhandel Kartoffelhandelser anbnis— erteilt worden iſt. Dies gilt auch für Perſonen, die bereits vor dieſem Zeit⸗ punkt die Erlaubnis zum Handel mit Kartoffeln be⸗ ſeſſen haben. Dagegen bedürfen Erzeuger, die ihre ſelbſtgewonnenen Kartoffeln, ſowie Kleinhändler, die Kartoffeln nur unmittelbar an den Verbraucher ab⸗ geben, keiner beſonderen Handelserlaubnis. Einer neuen An auf e; aubnis bedürfen diejeni den, welche in eigener Perſon beim Erzeuger zum Zweck des Wieder⸗ verkaufs oder der gewerblichen Verarbeitung(im Ge⸗ genſatz zum Ankauf für den eigenen Bedarf, der auch künftig keiner Beſchränkung unterliegt) oder für Ge⸗ meinden, Gemeindeverkände, Betriebe oder als Beauf⸗ tragter einer Mehrheit von Verbrauchern. Kartoffeln ankaufen. Die bisher ausgeſtellten Ankaufserlaubnis⸗ ſcheine müſſen bis zum 1. Auguſt durch neue erſetzt werden. Die Inhaber einer ab 1. Auguſt giltigen Kar⸗ toffelhandelserlaubnis hebürfen einer beſonderen An⸗ kaufserlaubnis für Kartot eln nicht 5. Landwirte, die Kartoffeln an Händler oder Aufkäufer abgeben, müſſen ſich künftig bei Strafvermeidung davon überzeugen, ob der Käufer die erforderliche Hande!ls⸗ oder Ankaufserlaubnis be⸗ ſitzt. Zu dieſem Zweck ſind Händler und Ankäufer verpflichtet, den von der Landesverſorgungsſtelle aus⸗ geſtellten mit einem Lichtbild verſehenen Handels⸗ oder Ankaufsſchein bei ihren Geſchäften mitzuführen und auf Verlangen vorzuzeigen. Zuwiderhandlungen wer⸗ den mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 100 000. Mk. bedroht. Lokales. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und die Poſt erfolgt in der laufenden Woche unverändert wie in der Vorwoche zum Preiſe von 1700 Mk. für ein Zwanzigmarkſtück und 850 Mk. für ein Zehnmarkſtück. Auch der Ankauf von Reichsſilbermünzen findet unverändert zum 40 fachen Be⸗ trage des Nennwerts ſtatt.. — Kohlenpreiserhöhung. Nachdem erſt mit Gel⸗ tung vom 1. Juli ab eine neue erhebliche Verteuerung der Kohlenpreiſe eingetreten iſt, mäthen die neuen Ver— einbarungen mit der Bergarbeiterſchaft abermals eine Preiserhöhung nötig. Das Rheiniſch weſtfäliſche Kohlen⸗ lenſyndikat hat eine 25prozentige Erhöhung beantragt. Ettlingen, 17. Juli.(Tördlicher Unglücks⸗ fall.) Bei dend Vorübungen zu einem Sportfeſt, das hier abgehalten werden ſollte, warf ein junger Turner der„Deutſchen Jugendkraft“ einem Mitturner namens Schlecht die eiſerne Wurfkugel derart unglücklich an den Kopf, daß der Getroffene an den Folgen der Ver⸗ letzungen am Samstag morgen geſtorben iſt. Schuld liegt an der unvorſichtigen Handhabuſig des Gerätes. Das Feſt wurde aus Anlaß des Unglücks abgeſagt. 5 i — Hundstage. Am 23. Juli beginnen die Hunds⸗ tage, die bis zum 23 Auugſt dauern. Die Hundstage haben ihren Namen nach dem Sternbilde des großen Hundes, der oſtwärts vom Orion ſteht und 70 Sterne enthält. Der hellſte von ihnen iſt der Sirius. Der kleine Hund iſt ein nördliches Sternbild unter den Zwil⸗ lingen und dem Krebſe; er hat ebenfalls zahlreiche Sterne, von denen 37 mit bloßem Auge ſichtbar ſind, darunter befindet ſich der Proküon. Der Landwirt ſchätzt es, wenn das Wetter während der Hundstage vorwiegend trocken iſt und eine Wetterregel lautet: Hundstage hell und klar, zeigen an ein gutes Jahr. Nach einer an⸗ deren Wetterregel ſollen die Hundstage ausgehen wie ſie angefangen haben. Die Hundstagehitze iſt im Volks⸗ mund nicht ſehr beliebt, ſie ſoll in früheren Zeiten ſehr viel zur Verbreitung von Seuchen beigetragen haben Im Altertum glaubte mau, die Peſt entſtände aus der Hunds⸗ tagehitze und bei den Athenern erhielt darum der Sonnen gott Apollo, der die Hitze ſandte, auch, den, Beinamen der Hündiſche. Der Talmud berichtet, in Geſtalt eines Hundes ſei das Feuer vom Himmel herabgekommen und ſein erſtes Opfer ſei der Tempelaltar vou Jeruſalem ge— weſen. Im europäiſchen Heidentum galt der Hund all gemein als das Symbol des böſen Prinzips. — Wo bleibt der Einmachzucker? Der Bund gegen Wucher und Teuerung ſchreibt uns; Die Haus⸗ frauen werden durch die Tatſache freudig überraſcht wer⸗ den, daß ſie im laufenden Monat auſtatt i 400 Gramm Zucker 750 Gramm erhalten. Jedoch keinen Einmackzucker! Dafür wird in Ausſicht geſtellt, daß ger Preis für dieſen ſich erheblich erhöhen werde, augsb⸗ lich wett die Fabrikpreiſe geſtiegen ſind. Sollte dieſe, Stei⸗ gerung nicht in engem Zuſammenhang ſtehen mit der Einführung des teuren Auslandszuckers? Wiseviel In⸗ landzucker wird infolgedeſſen zu Auslandszucker? 435 7 Handel und Verkehr. (Dollarkurs am 17 Juli 453.93 Mark. Sü deutſ ter Tabafmarkt. Der Stand der ungen Ta⸗ bakp' anzen iſt ſehr ve ſchieden, je nachdem die Pflan⸗ zen zum Setzen gekommen ſind. Im allgemeinen ſteht die neue Ernte bis jetzt gut, da die Pflanzen bei gün⸗ ſtigem zwiſchen Sonne und Regen ahwechſelndem Wet⸗ ter gleichmäßig angewachſen ſind. Das Ausmaß der Anbaufläche muß von den Tabapflanzern jetzt bei den Hauptzollämtern angemeldet werden, wobei auch die Feinde gcor⸗ und artenf fläche zu melden 1ſt * Ii Händel hat ſich der Markt mit den Deviſen zü⸗ nächſt weiter befeſtigt und die Forderungen der Pflan⸗ zer wurden um über weitere 1000 Mark für den Ztr. hinaufgeſetzt, zum Teil kamen überhaupt keine Ange⸗ 100 Mark zurückging, wurden die Erzeuger wieder nach⸗ bote mehr heraus. Als dann der Dollar um über giebiger. Mit 1921er Tabaken verlief das Geſchäft ruhig, da wenig greifbares Material am Markte iſt. Auch Rippen, deren Preiſe angezogen haben, da ſich e eingeſtellt hatte, ſind eſtzt wieder leichter erhältlich. Nürnberg, 14. Juli.(Offizieller Marktbericht des Vereins der Nürnberger Hopfenkommiſſionäre.) Ip der Vorwoche wurden 150 Ballen zugefahren und 200 Ballen umgeſetzt; in dieſer Woche war das Ver, hältnis ein umgekehrtes, es kamen bei einer Zufuhr von 100, Ballen im ganzen nur 30 Ballen zum Ver⸗ kauf. Die Abſchlüſſe erfolgten, mangels Vorhanden⸗ ſein einheimiſcher Ware, ausſchließlich in Fremdhop⸗ fen. Die Preiſe für dieſe Sorten ſtehen heute zwiſchen 17700 und 257000 Mk. Es erzielten Belgier 17700 bis 18 500 Mk., Elſäſſer 21000 Mk., Ungarn 24000 und 25000 Mk. Aeltere Ballotshopfen ſind gefragt und wurden gehandelt bis zu 16 000 Mk.; 1920er Bal⸗ len und Ballots, allerdings nur vereinzelt vorhan⸗ den, fanden in guter Ware zu 18 000 19000 Mk. Ab⸗ nahme. Schlußftimmung ſehr feſt. Es lebe die Organiſation. entgegen meinem Grauen vor 5 machte ich mich auf, bei den ärztlichen Kapazitäten der Verline Charite Heilung zu ſuchen. Dem ſchnauz⸗ bärtigen Pförtner am Eingang der Abteilung für innere Krankheiten wünſchte ich höflich:„Guten Mor⸗ wurden verkauft Stück 1000 bis 1800 Mk., Läufer wurden gen“. Er dankte, indem er mich ankeuchte:„Ober⸗ oder Unterkörper?“ Ich war ſo betroffen, daß ich meine Leiden nicht in der erwünſchten Kürze zu präziſieren wußte.„Niere und Blaſe,“ ſagte ich ſanftmütig und diplomatiſch, ihm ſelbſt die Entſcheidung überlaſſend. Er ſtand genau ſo ratlos vor mir wie ich vor ihm. Dann— mit aller Würde, die ein amtsbemützter Preuße hervorzukehren die Pflicht hat— meiſterte er J die Verlegenheit, ſtreng und gerecht im Ton, jeden Widerspruch ausſchließend:„Des geht nicht! Niere is oben, Blaſe— um dis Ecko!“ Vermiſchtes. Mit dem Eispickel erſchlagen. beiter des Spullerſeewerks in Streit. Einer der Ar⸗ Herz. Der Getroffene war auf der Stelle tot. Den Chef im Streit erſchoſſen. Am Mittwoch nach⸗ mittag erſchoß in Frankfurt a. M. der Geſchäftsführer Rudolf Seidel ſeinen Chef nach einem vorausgegange- nen Streit. Für eine halbe Million Silber geſtohlen. In der Wohnung des früheren Staatsminiſters von Möller in Berlin wurde in der Nacht zum Donnerstag ein raffinierter Einbruch verübt. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen iſt Tafelſilber im Werte von über einer halben Million Mark geſtohlen worden. Die Ein⸗ brecher haben die Decke durchbohrt und ſind ſo in die Wohnräume des Miniſters gelangt. Auf die Er⸗ mittelung der Täter iſt eine Belohnung von 10000 Mark, auf die Wiederbeſchaffung der geſtohlenen Sil— bergegenſtände eine Belohnung von 30000 Mark aus⸗ geſetzt. Schweres Uuwetter über Marienbad. In der Nacht auf Freitag ging hier ein ſchweres Unwetter nieder, das von ½11 Uhr abends bis 3 Uhr morgens dauerte. Erſt ging unter heftigen Gewittererſcheinungen ein ſtarker Hagelſchlag nieder, der bald den Boden faſt Meter hoch mit Eis bedeckte. Sodann ſetzte ein Wol⸗ zdenbruch von kataſtrophaler Heftigkeit ein und über⸗ ſchwemmte das ganze Stadtgebiet. Das Waſſer drang 8 in Keller und niedrig gelegene Räume ein und richtete ungeheneren Schaden an; in manchen tief gelegenen Räumen ſtand das Waſſer 1½ Meter hoch. In den —1 Parkanlagen waren die tiefer gelegenen Stellen in Seen verspandelt. In den Straßen mit einem ſtärkeren [Gefälle wurden die Steine herausgegriffen und es entſtanden Löcher bis zu dreiviertel Meter. Die großen Steinplatten der Fußſteige wurden fortgeriſſen. Be⸗ ondeſrs wurde in den Geſchäftsſtraßen großer Schaden ingerichtet. Schwerer Ueberfall auf einen Schupobeamten. In 99 Halle wurde nachts ein Polizeibetriebsaſſiſtent der Schupo, als er auf ſeinem Dienſtgang war, und einem Mädchen, das von Eiſenbahnern überfallen und miß⸗ handelt wurde, zur Hilfe eilen wollte, tätlich ange⸗ griffen. Er gab in der Notwehr drei Schüſſe ab, kachdem man ihm den Revolver entriſſen, wurde er berprügelt und zu Boden geworfen, wobei er ſehr chwere Ve litzungen davontrug, und ſich ins Kranken⸗ haus begeben mußte. Einer von den Tätern iſt er⸗ nittelt worden. Attentat auf den Schnellzug Wien—-Rom. Auf den Südbahnſchnellzuß Wien⸗Rom wurde ein Anſchlag ver⸗ übt. Die Gleiſe bei Spital am Semmering waren durch mehrere Eiſenbahnſchwellen verbarrikadiert worden. Die Lokomotive, der Dienſtwagen und der nachfol⸗ gende Perſonenwagen entgleiſten. Soweit bisher be⸗ kannt iſt, wurde niemand verletzt. Der Verkehr wik⸗ kelt ſich eingleiſig ab. Die Gendarmerie glaubt, daß es ſich um den Verſuch eines räuberiſchen Ueber— falls handelt. ö Schweres Elſenbahnunglück. Der Samstag abend ab⸗ gefertigte Expreßzug Bukareſt—Budapeſt iſt bis zur Stunde nicht eingetroffen. Nach hierher gelangten Mel⸗ bungen iſt der Expreßzug verunglückt. Der Zug ſei infolge Einſturzes einer Brücke in die Tiefe geſtürzt. Offiziell iſt bei der Eiſenbahnverwaltung in Budapeſt nur die amtliche Meldung eingetroffen: Eilzug kann infolge Unfalles nicht einlaufen. Man ſpricht von vielen Toten und Verwundeten, doch iſt eine authen⸗ tiſche Meldung bis zur Stunde noch nicht bekannt. Hagelunwetter in Oberitalien. Ein heftiges Hagel⸗ unwetter verwüſtete die Felder von Zubiene bei Biella in Oberitalien. Der Hagel lag 55 Ztm. hoch. Der Scha⸗ den wird auf drei Millionen geſchätzt. a 1 Tas ſchwere Automobflunglück auf der Chauſſee nach Rietſchen, bei dem, wie gemeldet, Direktor Klücher ind Wetrieneleiter webgner gu Weiwazer tödlich vet ö hlagen. Auf der Ravens⸗ burger Hütte gerieten zwei Viehhirten und zwei Ar⸗ Schülerinnen des H Fußballklub Amicitia 1909 . 3 verunglückten, hat ein weiteres Opfer gefordert, Frau Schubert, Tochter des Glashüttenbeſitzers Greiner aus Muskau, iſt ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Schiſſoruch ves größten Seglers der Welt. Reuter meldet aus Sidney: Das franzöſiſche Schiff„France“, das größte Segelſchiff der Welt, iſt auf einem Riff, 100 Meilen von der Küſte von Neukaledonien, geſchei⸗ tert. Die Beſatzung iſt gerettet. 5 Der Nach laß einer Bettlerin. Im Altersverſorgungs⸗ hauſe in Wil(Vorarlberg) ſtarb im Alter von 79 Jah⸗ cen die ledige Karolina Lieberherr, eine alleinſtehende Perſon, die in jungen Jahren das Geſchäft einer Hau⸗ ſiererin verſah, ſpäter abec aus öffentlichen Mitteln unterſtützt wurde und wegen ihres ärmlichen Aeuße⸗ den und ihrer angeblichen Dürftigkeit, die ſie allen dortäuſchte, ſehr viele Almoſen erhielt. Als ſie ins Akyl in Wien kam, fiel es den Leuten dort allgemein auf, daß ſich die betagte Perſon nie von ihrem al⸗ ten, abgebrauchten und ſchäbigen Unterrocke trennen vollte. Nach ihrem Tode wurde das Geheimnis des Unterrockes auf ze eckt. Die Alte hatte darin 300 Gold⸗ ſtücke eingenäht, die heute ein ſehr ſchönes Vermögen darſtellen. Außerdem hinterläßt die Perſon ein Ver⸗ mögen von 40.600 ſchweizeriſchen Franken, nach den heutigen Begriffen für einen Bürger aus dem Kronen⸗ ſtaate eine Rieſenſumme. Das Vermögen wird wahr⸗ ſcheinlich dem Staate zufallen, weil ſich keine recht⸗ uf mannigfachen Rat, 4 Maſſenabfertigung, mäßigen Erben vorfinden.. Marktbericht. : Schweinemarkt. Weinheim, 15. Juli 22. Zugeführt 338 Stück; verkauft 248 Stück. Milchſchweine verkauft das Stück von 2000 bis 3500 Mk. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werkta gen: Mittwoch:‘6 Uhr beſt. S.-A. für Magd. Fettel geb. Reiſiger. 7 Uhr beſt. S.⸗A. für ledig 7 Willy Schmitt. Donnerstag: 3/6 Uhr beſt. Amt zu Ehren der immer— währenden Hilfe. ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Anna Maria Krug geb. Winkenbach, Eltern, Schwiegereltern, Schwägerin Bar⸗ bara und Angehörige. f 0 1 5 Arert⸗: 5 Freitag: ¾6 Uhr beſt. S.⸗A. für Nik. Gutperle 1., Ehe⸗ beiter tötete ſeinen Gegner, den 22jährigen Hirlen Jo⸗ Been 5 U N e 80 hann Dobler, durch einen Hieb mit dem Eispickel ins frau Anna Maria geb. Effler und Angehdrige. 1/7 Uhr beſt. S.⸗A. für Eliſ. Schneider geb. Hoock, Tochter Apollonia geehl Hanſt und Anverwandte. Samstag: 2/6 Uhr beſt. S.⸗A. für Margareta Wunder geb. Weidner. Tochter Magd. geehl. Hofmann, Schwiegertochter Sophie Wunder geb. Hofmann und Angehörige. f a 7 Uhr beſt. S.A. für Jakob Mandel 6. Kinder Math Kath. n. Adam, Ehefrau Margareta geb. Hel— frich und Kiader In der alten Kirche an Werktagen: Freitag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für ledig 7 Kath. Martin. Samstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Anna Marfa Reinhardt geb. Kühner, Sohn Willy Eltern und Schwieger— eltern, Nächſten Sonntag gem. hl. Kommunion für die Rektor Mayr und der Frl. König. Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr.“ Amtlicher Teil. Vetr.: Verſteigerung von Mirabellen. Morgen Mittwoch, den 19. ds. Mts. vorm. 9 Uhr wird auf dem Nathauſe dahier ein Baum Mira⸗ bellen(Schätzung 20 Pfund) an den Meiſtbietenden öffent⸗ lich verſteigert. Betr.: Sitzungen des Wohnungsamtes. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Wohnungskommiſſlon am Mittwoch, den 19. ds. Mts. ihre Tätigkeit wieder aufnehmen wird. Jeweils Mittwochs in der Zeit von 5½ Uhr nachmittags ab können die Betelligten bei der Wohnungskommiſſion Zimmer 27 vorſprechen. 5 Betr.: Beſchädlgung von mit Gettelde beſtellten Grund— ſtücken. Verſchledene Einwohner haben bei uns lebhaft Klage darüber geführt, daß ihre mit Getrelde beſtellten Grund⸗ ſtücke, auf denen ſich Obſtbäume befänden, deren Früchten noch nicht reif ſind und jetzt ſchon gefrevelt würden, ſtark durch Zertreten Schaden erleiden würden. Wir fordern unſere Ortseinwohner dringend auf, ihre Kinder vor dieſem verwerflichen Haadeln zu warnen, ſchon um deswillen, weil ſie durch den Genuß unreifer Früchte Krankheiten zu⸗ ziehen und außerdem noch Aazeige zu gewärtigen haben. Unſer Feldſchutzperſonal iſt ſtreng angewieſen, ſtarke Kon⸗ trolle zu üben, und Verfehlungen unnachſichtlich zu veran— zeigen. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Sportplotz hinterm Gaswerk. 1 8. Mittwoch Abend am 19. Juli ½9 Uhr im Lokal zum Stern. Küchen ein rich tung en neu, modern lakiert. Schlafzimmer, Di⸗ wan von 1800 Mark 5 4 Sofa, Cheisl 5 5 Gpieler⸗ Felle, Bellen. Schr, 1 Matratzen, Fahrrad etc. billig zu berkauf. Klinger 8 2, 6 Mannheim. Verſammlung zwecks Wahl der Schriftführer u. des Spiel⸗ ausſchuß: Vorſitzenden. Vollzähliges Erſcheinen wird er⸗ meet Der Verſtand