1 1 5 15 een n„ Hasieren mit Sniizbartschn. 5.— rtschneiden Schnurrh 3.— 1 — 1 * —— 12 1 2.— lil. Hopfwaschen nach Wahl d. Kontwassers ksteren re Minderkaarschneilen 10.— Il. Famstan und Sonntag Haarfchneiden donpelt ate bm un fm ** f 1 5 Flur die anlässlich unserer VERI;OBUNG hierdurch unseren herzlichsten Dank. Besonderen Dank dem titl. Männer- gesangverein für das dargebrachte schöne Ständchen. d i Viernheim, den 7. August 1922. Maria Bischoff Nikolaus Mandel. s W N Arbeiter⸗Jugend rilanten haft in Viernheim(als letzten Inla zu erklären. Der bezeichnete Verſchollene wird aufgefordert, ſich ſpäteſtens in dem auf a den 1. April 1923, vormittags 9 Uhr vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebots⸗ termine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung er⸗ folgen wird. An Alle, welche Auskunft für Leben oder Tod des Verſchollenen zu erteilen vermögen, ergeht die Aufforde⸗ rung, ſpäteſtens im Aufgebotstermine dem Gericht An⸗ zeige zu machen. Lampertheim, den 31. Juli Aufgebot. Der Maurer Bernhard Knapp 4. in Viern⸗ heim hat beantragt, den verſchollenen Simon Hoock, geboren am 7. April 1872 in Viernheim als Sohn des Ortsbürgers und Taglöhners Leonhard Hoock 1. und deſſen Ehefran Katharkna geb. Hanf, zuletzt wohn⸗ ndswohnſitz), für tot 1922. Heſſiſches Amtsgericht. e eee bedbfältsbetedung! Ich habe mein bisher in 8 3, 4 betriebenes 5 Mobeloeschat ab heute nach T 5, 16(Laden) verlegt und empfehle Besichtigung meines Lagers Abbelager Wahrhaft Mannheim, I 5, 16 (früher S 3, 4) Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehemaliger Kriegsgefangenen, Krlegstellnehmer u. Hinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim Die nächſte Beratungsſtunde findet am Mittwoch, den 16. Auguſt lfd. Is. ſtatt. Für Morgen muß die Stunde verhinderungshalber ausfallen. Der Beratungsvorſitzende. 1 80 Mllahrur es iſt Zeit dein Fahrrad für die kommende Saiſon inſtand zu ſetzen. Emallieren u. Vernickeln wie neu, bei billigſt. Berechnung Reparaturen, Erſatzteile, Fahrrad⸗Gummi. 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Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim ſüſeraten⸗Preis: Dis Iſpaltige Petitzeil er derm Raum 5 ie Reklamezelle A Bei cken leon olungen und b 19 f Auftrügen i Rabatt. Bellagengebühr für die Geſam auflage 50 Mk. Annahmeſchluß für Fuser e: vormittags 9 Uhr. Im Falle höherer Gewalt Und ſonſtigen Störungen des Betriebs der eder der Lieferanten oder der Beför⸗ derungseinrichtungen hat der Vereins⸗Anzeiger tets zu achten. Redaktlon, ruck und Verlag von Joh. artin.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Feruſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. 22... T——— le An Donnerstag, Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. Inſerate haben in der„Viernheimer Bürger⸗Zeitung“ ſtets be Bezieher keinen Anſprüͤch auf 10 7 oder Nachlieferun oder auf Rückzahlung bird keine Garantie übernommen. Bezugsprelſes. —.. e e e JJJJßßßSSßCͤ!TCCCCCTTCCCCC(CTTT Tagesſpiegel. Das Reichskabinett beſchäftigte ſich am Montag nach⸗ mittag mit den Zwangsmaßnahmen der franzöſiſchen Regierung, die beweiſen, daß Frankreich ſich um ab⸗ geſchloſſene Verträge nicht kümmer k.. Die Reichsregierung plant gegen die franzöſiſchen Zwan smaßnahmen zu proteſtieren. ö In der erſten Sitzung der Londoner Konferenz hielt Poincare eine lange Anklagerede gegen Teutſchland, die von Lloyd George widerlegt wurde. 5 Poincare fordert nach privaten Meldungen als Ga⸗ rantie für ein Moratorium eine Zollgrenze öſtlich des Ruhrgebiets, Sonderſteuern auf die Ruhrkohle und Beteiligung der Entente an der deutſchen Induſtrie. Graf Lerchenfeld, der bayeriſche Miniſterpräſident, iſt Mittwoch früh in Berlin eingetroffen und hat ſich zur Reichskanzlei begeben. Zn Münchener politiſchen Kreiſen läuft das Ge⸗ rücht um, daß maßgebende Perſönlichkeiten der Rhein⸗ pfalz über die Abtrennung von Bayern und den An⸗ ſchluß an Vaden verhandeln. 8 Im Reichsverkehrsminiſterium begannen heute Ver⸗ handlungen über Gewährung von Tienſtprämien für beſondere Dienſtleiſtungen bei ſtarker Auſpannung des Eiſenbahnverkehrs. Die Konferenz der Finanzminister und Sachverſtän⸗ digen in London kam noch zu keinem Ergebnis,. Die Verhandlungen werden fortgeſetzt. Per 7 Deutſchlands Dämon. eb. Schon die erſte Sitzung der Londoner Konferenz hat uns mit ſcharfer Deutlichkeit ein Bild gezeigt, das uns aufs neue in erſchreckendem Maße Poincares nimmer⸗ müde Haßpolitik vor Augen führt. Wenn man die ein⸗ zelnen Epochen der Weltgeſchichte vorüberziehen läßt in ihrem Wechſelſpiel von Glanz und Schmach, wenn man an die Triumphzüge der römiſchen Konſuln denkt, an Trojas Fall und an Carthagos ſchmähliches Ende, wo ſtößt man da auf eine Perſönlichkeit, die als der ver⸗ zörperte Haß mit immer neuen Mitteln den Gegner zu Boden zwingen will?„Deutſchland muß zerſtört werden“ bracht, ſtolze Hoffnungen ſind zunichte geworden. — ſo können die auf Carthago bezüglichen Worte Sei⸗ pios, des alten Römers, heute auf den Leiter der fran⸗ zöſiſchen Politik in Anwendung gebracht werden. Es iſt nichts anderes als ein Hohn der Weltgeſchichte, daß ein Volk, unübertroffen an kulturellen Leiſtungen, ein Volk der höchſten geiſtigen Entwicklung dem volitiſchen Mag auch die Diebe weinen. Roman von Fr. Lehne. 84. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Erich hörte ſtumm und ergriffen auf ihre Worte. „Ich wollte meinen Eltern geſtehen, daß ich nur dich liebte— das andere wäre Wahnſinn geweſen; aus Furcht ſchwieg ich. Nur zur alten Erneſtine ſagte ich es— doch die konnte mir ja auch nicht helfen. Dann kleidete mich Mama an; am liebſten hätte ich mir das Gewand heruntergeriſſen— und und-— mein Brautkleid lag da und der Brautſchmuck—— für mor⸗ gen! Eiskalt überlief es mich! Und dann kam er, mich abzuholen, Max von Hellwig. Er küßte mich— Erich, ich war am Verzweifeln—— ich ſtieß ihn von Fir. Und er lachte! Erich, als ich dieſes Lachen hörte, in's Geſicht hätt' ich ihn ſchlagen mögen. 5 Und immer ſah ich dich und hörte dich rufen! Du warſt nicht bei den anderen im Gaſthof; ich hatte ge⸗ hört, wie Vater ſeine Verwundetung darüber ausge⸗ ſprochen, daß du dich von der allgemeinen Feier aus⸗ geſchloſſen hatteſt. Da wußte ich gleich, du ſaßeſt hier allein. Und da packte es mich übermächtig— ich ſtahl mich fort— und ſo bin ich durch den Wald zu dir gelaufen.“ f und er ſah unverwandt, als Er hielt ſie im Arm, b ſähe er ſie zum erſtenmal, in ihr Antlitz, auf das der letzte Schimmer des Tages fiel— überwältigt preßte er ſeine Augen auf ihr Haar. a ö„Jutta, Einzige, das verdiene ich ja nicht. „Hab mich nur immer lieb, Erich,“ ſagte ſie ein ⸗ * ach. 5 1 Da riß er ſie in ungeſtümer Glut an ſich. Mein ſie, Und ſie hielten ſich feſt umſchlungen. 8 Wie leicht, wie frei war ihr zumute! ſie keine Furcht mehr vor dem Kommenden. wat ſo ſtark, weil Jutta klar fühlte: zu ihm gehörſt deres als Deutſchlands Untergang. tionen“, die ſich nicht einmal aus den Verſailler Vertrages rechtfertigen laſſen, ganzes Leben gehört dir.“ Und er küßte Jetzt hatte Ihre Liebe Jongleur Poincare zum Spielball ſeines infamen Vir⸗ tuoſenſtückchens dienen muß. Das deutſche Heer hat im Weltkrieg Taten vollbracht, von denen die Nachwelt mit Staunen hören wird, das deutſche Volk in ſeiner Ge⸗ ſamtheit aber liegt am Boden nach Jahren unerhörte⸗ ſten Heldentums daheim und draußen. Der Schmach⸗ friede von Verſailles hat es dem Grabesrande nahege⸗ Der Meuchelmord ſtand auf der Tagesordnung, man war in Deutſchland, dem Lande der Polizei, wie früher geſagt wurde, ſeines Lebens kaum mehr ſicher. Und da gibt es noch genug ausländiſche Zeitungen, die uns beur⸗ teilen nach den Schiebern und ihrem ſauberen Anhang, die nach dem Treiben in den Berliner Nachtlokalen das Leben eines geknechteten Volkes als glänzend hinzuſtellen ſich erdreiſten. Poincares Plan geht ja dahin— das iſt offenkundig—, die deutſche Einheit, zu zerſtören, wieder das lockere Gefüge zu ſchaffen, das in der Geſchichte als„heiliges römiſches Reich deutſcher Nation“ ein nicht eben ruhm⸗ volles Taſein führt. Herr Dard hat in München bisher recht wenig Glück gehabt, er wurde durch den Fall Leo⸗ prechting in der Oeffentlichkeit ſehr ſtark kompromittiert. So wäre denn auf dem Conto„Separation“ noch kein nennenswerter Erfolg zu buchen, ſehr zum Aerger deſ— ſen, der als der Vater des Gedankens gilt. Der Ge⸗ ſandte der glorreichen franzöſiſchen Republik iſt in Bayerns Hauptſtadt ſo ziemlich kaltgeſtellt, vielleicht bittet er in abſehbarer Zeit ſelbſt um ſeine Abberufung, auſtatt als Lückenbüßer herumzuſtehen. Poincares Politik hat ganz entſchieden etwas Dämoni⸗ ſches, der Leitartikler eines führenden deutſchen Blattes verglich ihn neulich mit dem Amokläufer, d. i. ein von Wahnſinn befallener Tropenbewohner, der mit dem Meſ⸗ ſer alles niederſticht, was ſich ihm entgegenſtellt. Der Haß hat ihn blind gemacht, er überſieht vollſtändig, daß der wirtſchaftliche Ruin Deutſchlands unweigerlich auch Frankreich ins Verderben ſtürzen würde. Allen Ver⸗ nunſtgründen Lloyd Georges gegenüber zeigt er nur ein geringſchätziges Achſelzucken. Die Beſatzungstruppen am Rhein ſingen ein Spottlied auf Millerand und Poincare, ſpürt man in Frankreich ſchon die Folgen dieſer unſeligen Politik? Der franzöſiſche Premier befindet ſich auf Ab⸗ wegen ſchlimmſter Art, nur die ihm innewohnende ſug⸗ geſtive Kraft iſt es, die ihm treu ergebene Anhänger zu⸗ führt und ſeine Gewandheit in der Beeinfluſſung der Tagespreſſe. 19 8 Was wil denn Poincare letzten Endes? Nichts an⸗ Die neuen„Sank⸗ Paragraphen des bedeuten einen großen Schritt vorwärts auf dieſem Wege. So kaun Poincare vielleicht auch einmal der Henker Europas wer— nicht mehr den Kampf mit dem Leben, das Entbehren alles deſſen, was ihr bis jetzt ſo lieb geweſen war. Alles Kleinliche, Selbſtſüchtige hatte ſie von ſich ge⸗ ſtreift, und nur ihre große, tiefe Weibesliebe war ge⸗ blieben, die ſie mutig alles auf ſich nehmen ließ. La⸗ chend warf ſie hin, was ihr das Leben an äußerem Glanz bot; gleichgültig war ihr geworden, um was man ſie tauſenfach beneidete— jetzt hatte ſie ihres Daſeins Zweck und Ziel erkannt. Sie hörten Schritte. Jutta ſchreckte aus ſeinen Armen auf. „Man kommt, mich zu holen.“ „Sei ohne Sorge. Ich bin bei dir.“ Er drückte ſie in den Lehnſtuhl und Hängelampe über dem Tiſch an. „So nun mögen ſie kommen!“ ſagte er.„Gegen eine Welt verteidige ich dich. Ich bin ſtark, weil du -mein biſt!“ In ſeiner Stimme war ein heimliches La⸗ chen, ein Jubeln, das ſie verwundert zu ihm auſfſehen ließ. edc ace ſtand er da, ſeine glänzenden Au⸗ gen auf die Tür gerichtet. Doch die da eintraten, waren nur Maria und Lore. „Erich, wir kommen ſchon!“ rief Frau Berger mit allen Zeichen der Aufregung,„wir haben nicht erſt auf dich gewartet— denke, die Braut ſoll plötzlich fort ſein—— man ſucht ſie überall— im Dorfe, in der Oberförſterel. Was mag denn da vorgefallen ſein?“ Die letzten Worte erſtarben ihr im Munde; fle hatte jetzt die lichte Mädchengeſtalt in ihrem Sorgen ſtuhle entdeckt. „Erich,“ rief ſte erſchreckt,„was iſt das— das iſt — das iſt doch—“ „Eine, die darum bittet, ſich Ihre Tochter nennen zu dürfen.“ 5 Jutta erhob ſich und näherte ſich Haltung. aß Sie züterte. zündete die Frau ihr in demütiger u, und bei ihm mußt du bleiben! Jetzt fürchtete ſle! den, wie er jetzt im roten Gewande mit der Hahnen⸗ feder hinter Deutſchland lauernd ſteht. Nichts iſt dieſem Menſehen heilig als Frankreichs Gloriole, den deutſchen Adler möchte er ganz im Staube ſehen. Noch aber regt dieſer ſeine Schwingen, noch ringt er voll Kraft und Mut um das Letzte, Aeußerſte abzuwenden. Das Wort Vaterland hat noch hohen Klang, es iſt eine gute Wehr gegen welſche Tücke und welſchen Uebermut. Der Geiſt der Ahnen iſt noch wach im deutſchen Volke, es kennt ſeinen größten Feind, es kennt cu svohl und es nennt ihn auch: Dämon Poincare l f f 9 Neues vom Tage. Zur Frage der Reviſion im Fall Killinger. Karlsruhe, 9. Aug. Verſchiedene Zeitungen haben kürzlich die Nachricht gebracht, das Juſtizmintiſterium werde dem Vernehmen nach die Staatsanwaltſchaft Offenburg anweiſen, die von ihr gegen das freiſpre⸗ chende Urteil des Schwurgerichts im Strafverfahren gegen Killinger eingelegte Reviſion zurückzuziehen. Das iſt, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, unrichtig. Das Juſtizminiſterium beabſichtigt nicht, der Staatsanwaltſchaft Offenburg eine ſolche Weiſung zu geben, wird vielmehr die Entſchließung darüber. ob die Reviſion durchgeführt werden kann, der pflicht⸗ gemäßen und ernſten Prüfung der Staatsanwaltſchaft überlaſſen. Bei dieſer Gelegenheit mag aber darauf hingewieſen ſein, daß die Anfechtung eines freiſpre⸗ chenden Schwurgerichtsurteils ſeitens der Staatsan⸗ waltſchaft durch das Geſetz in erheblichem Maße ein⸗ geſchränkt iſt. Während nämlich die Reviſion gegen Urteile der Strafkammern im allgemeinen darauf ge⸗ ſtützt werden können, daß das Urteil auf der Ver⸗ letzung des Geſetzes beruhe, kann die Staatsanwalt⸗ ſchaft nach 8 379 der St. P. O. ein freiſprechendes Ur⸗ teil des Schwurgerichts nur wegen nicht vorſchrifts⸗ mäßiger Beſezung des Gerichts oder der Geſchworenen⸗ bank, wegen Mitwirkung eines kraft Geſetzes von der Ausübung des Richteramtes ausgeſchloſſenen oder we⸗ gen Beforgnis der Befangenheit mit Recht abgelehnten Richters, wegen Vornahme der Hauptverhandlung in Abweſenheit einer Perſon, deren Anweſenheit das Ge⸗ ſetz vorſchreibt, oder endlich wegen Fehlern anfechten, die bei der Frageſtellung vorgekommen ſind. Es be⸗ darf keiner näheren Ausführung, daß ſolche Anfeche tungsgründe bei einer ſorgfältig vorbereiteten Schwur⸗ gerichtsverhandlung nur ganz ſelten vorkommen wer⸗ den und daß daher die Reviſion gegen ein freiſpre⸗ chendes Urtell eines Schwurgerichts nur in Ausnahme⸗ fällen Ausſicht auf Erfolg hat. Für dieſe weitgehende Einengung des Anfechtungsrechts der Staatsanwalt⸗ ſchaft fehlt jeder haltbare Grund. Sie beruht— wie der bekannte Kommentar von Löwe ausführt— auf der einer früheren Zeit angehörenden Vorſtellung, ö daß die Urteile der Geſchworenen etwas ganz Ab⸗ ſonderliches, mit den Entſcheidungen der anderen Ge— richte nicht Vergleichbares ſeien. Doch Lore hatte ſofort begriffen, das im letzten Augenblick ein ſchwaches Mädchenherz ſich noch auf ſeine Liebe beſonnen! Sie ging auf Jutta zu, und ſie tiefergriffen in die Arme ſchließend, fragte ſie ernſt: „Jutta, häben Sie auch gewußt, was Sie getan?“ „Ja, Lore, ich hab's gewußt, und ich hab's ge⸗ tan, weil ich Erich liebe.“ Und Erich ſagte leiſe zu ſeiner Mutter: „Kein Wort davon, wer unſer Vater iſt— was auch kommen möge— es gilt mein Lebensglück! Sage es auch Lore. Ihr meint es nicht gut mit mir, wenn ihr unſer Geheimnis verratet, ehe ich es ſelbſt tue.“ Lore ſaß neben Jutta, hielt deren eiskalte Hände feſt in den ihren, ſtreichelte ſie und ſprach liebe, tap⸗ fere Worte; mit mattem Lächeln dankte ihr Jutta, de⸗ ren Blick den Geliebten ſuchte; er trat neben ſie und legte den Arm um ihre Schulter. Sie warteten. Denn man würde Jutta ſuchen. Wenn auch die Eltern keine Ahnung hatten, Max von Hellwig würde ſie ſchon auf die rechte Spur weiſen. Jutta bebte am ganzen Körper. Ihre Zähne ſchlu⸗ gen aufeinander; in halber Ohnmacht ſchloß ſie manch- mal die Augen; jetzt trat der Rückſchlag ein. In der Ferne hörte man Hundegebell. Sie fuhr auf und lauſchte. Es kam näher und näher. Mit einem kleinen Schrei ſank ſie zurück. „Sie kommen!“ flüſterte ſie mit angſtbebender Stimme.„Vater hat„Tell“ bei ſich, ich höre es—— Noter iſt furchtbar in ſeinem Zorn.“ Sie warf ſich an Erichs Bruſt und umklammerte ihn.„Erich, ich habe Angſt— aber um dich.“ Er drückte ſeine Lippen auf ihre Hände. „Das brauchſt du nicht! Faſſe Mut, Geliebte— auch dieſe Stunde wird vorübergehen!“ Die Haustür war noch nicht verſchloſſen. Eine harte Hand drückte den Türgriff nieder. Und dieſelbe Hand riß auch die Stubentür auf. Mit gerötetem Ge⸗ ſicht ſtand der Oberförſter auf der Schwelle.— und blickte ſie drein. Frau Verger verſtand das noch nicht; falt hilflos hinter ihm Max von Hellvig. Gortſetzung ſolat.! 5 Len ver diheinſchiſahrt. Mannheim, 9. Aug. Die chem gleferf ſteht un⸗ ter dem Zeichen des holländiſchen fte trei 1 der auch die deutſchen wirkſchaftlichen Intereſſen nicht un⸗ berührt läßt. Man hat 1655 genötigt geſehen, die Ab⸗ fertigungen zu Tal nach Holland ſo gut wie ganz find geſchwunden und es läßt 15 darüber ein 1 perläffiges Bild nicht gewinnen. Die in Holland be⸗ ladenen Kähne ſind abgeſchleppt worden, auch die deutſchen Boote, auf Grund beſonderer Abmachungen. Der Waſſerſtand iſt günſtig geblieben, doch zeigt ſich Mangel an Schleppkraft in e auch bleibt Schiffsraum ſehr geſucht. Die Schlepplöhne haben ſi weiter erhöht. Die Berechnung von Dortrecht na der Ruhr erfolgt nach dem Dreiguldentarife(Vor⸗ woche 1 Guldentarif): von Ruhrort nach Mannheim beträgt der Schlepplohn pro Tonne 150— 160 Mk.(120 Mk.), von Mannheim nach Karlsruhe 30—40 Mk.(35 Mk.), von Mannheim nach Kehl⸗Straßburg 95 bis 100 Mk.(85 Mk.). Im Talſchlepplohn, der 160 Proz. über dem Normaltarif ſteht, iſt eine ene nicht erfolgt. Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag in Deutſchland 2,10 2,25 Mk., in Belgien 21—25 Centimes und in Holland 2½ bis 3 Cents. Die Fahrt⸗ zwiſchen Straßburg und Baſel iſt noch in vollem Gang und die Schiffahrt iſt auf dieſer Strecke lebhaft be⸗ ſchäftigt. a 3— n„ a . Vom internationalen Vergarbeiterkongreß. 0 V int tionalen beiterk 5 Frankfurt a. M., 9. Aug. In der geſtrigen Vor⸗ mittagsſitzung des internationalen Bergarbeiterkon⸗ reſſes berichtete Guſtav Wißmann(Deutſchland) über as Penſionskaſſenweſen. Er empfahl die Annahme olgender Entſchließung:„Die dem internationalen Bergarbeiterbund angeſchloſſenen Verbände und Or⸗ ganiſationen ſind bereit, mit aller Energie auch weiter dahin zu drängen, daß das Los der Invaliden, Wit⸗ wen und Waiſen ein beſſeres wird. Sie treten dafür ein, daß die Berufskrankheiten der Bergarbeiter in das Unfallgeſetz miteinbezogen werden. Sie fordern von der Geſetzgebung der verſchiedenen Länder, daß für jedes Land ein Knappſchaftsgeſetz für die Bergarbeiter geſchaffen werde. Ihre gefährliche, ſchwere und geſund⸗ heitsſchädigende Arbeit erfordert außer der Schaffung der Penſionen, die auch andere Verſicherte erhalten, eine ausreichende Knappſchaftspenſion, die dem Berg⸗ arbeiter nicht nur zuſteht, wenn er berufsunfähig iſt, ſondern auch wenn er 50 Jahre alt iſt und 25 Jahre Bergarbeit verrichtet hat. Ferner iſt die Krankenver⸗ ſicherung in allen Ländern dahin auszubauen, daß die Kranken auch wirklich ohne Sorgen um das tägliche Brot ihrer Heilung entgegenſehen können.“— Zu der Entſchließung lagen noch von verſchiedenen Sei⸗ ten Abänderüngsanträge vor, die nach längerer Aus⸗ ſprache mit der Entſchließung an die Redaktionskom⸗ miſſion gingen. 175 cl e N In der Nachmittagsſitzung wurde zum amerikaniſchen Bergarbeiterſtreik folgende Entſchließung angenommen: „Der internationale Bergarbeiterkongreß in Frankfurt nimmt mit Intereſſe Kenntnis von der Lage, in der ſich die amerikaniſchen Bergarbeiter befinden durch die Weigerung der Bergwerksbeſitzer, mit den ameri⸗ kaniſchen Bergarbeiterverbänden in neue Lohntarif⸗ verhandlungen einzutreten. Der Kongreß hat beſchloſ⸗ ſen, den amerikaniſchen Bergarbeitern die herzlichſten Brudergrüße und die beſten Wünſche für ihren bis⸗ her mit größter Solidarität geführten Kampf zu über⸗ mitteln und empfiehlt, daß die dem internationalen Bergarbeiterbund angeſchloſſenen Länderverbände eine finanzielle Beihilfe von rund 10000 Pfund Sterling gewähren, wobei den einzelnen Verbänden anheim ge⸗ ſtellt wird, ihre entſprechenden Anteile hierzu ſo bald als möglich an das Sekretariat des internationalen Bergarbeiterverbandes abzuführen und ſo ohne Verzug auf dieſe Weiſe die Gefühle der Sympathie und der Solidarität der europäiſchen Bergarbeiter zum Aus⸗ druck zu bringen. a ö Die Prüfung der Vorſchläge Poincares. London, 8. Aug. Das Reuterſche Bureau erfährt: Die Fina ſzminiſter und Sachverſtändigen der Verbün⸗ deten, die die Vorſchläge Poincares prüfen, haben große Fortſchritte gemacht, ihre Arbeit aber noch nicht abgeſchloſſen. Sie werden morgen früh wieder zu⸗ ſammentreten und einen Bericht aufſetzen, der der e ng der Konferenz wird wahrſch' Nachmittag ſtattfinden. Heute abend Theunis und Jaſpar mit Lloyd George. kanzler, der ſich auf der Reiſe nach Deauville be⸗ einzuſtellen. Die Ausſichten für eine baldige Beendi⸗] fand, wurde beute wegen dringender politiſcher Ge⸗ gung des Ausſtandes, 1 man zuerſt rechnete, ſchäfte nach London zurückberufen 50 Nach einer Meldung des Sonderberichterſtatters der A 115 Havas über die Wa ee des Sach⸗ verſtändigenausſchuſſes hat ſich die Ausſprache haupt⸗ ſächlich auf die Beſchlagnahme der ſtaatlichen Berg⸗ werke im Rheingebiet und von ſtaatlichen Forſten auf dem linken Rheinufer beſchränkt. Die belgiſchen Sachverſtändigen hätten den Vorſchlag in dieſen bei⸗ den Punkten unterſtützt und erklärt, daß es unzuläſſig ſei, vaß Teutſchland noch nicht die vorgeſehene Menge Holz und Kohle geliefert habe, trotzvem es dazu in chloſſen, anzuempfehlen, daß die 26prozentige Ab⸗ gabel von der deutſchen Ausfuhr unmittelbar bei der Ausfuhr der Erzeugniſſe von der Wiederherſtellungs⸗ kommiſſion erwogen werde, während bis jetzt das Deutſche Reich nur verpflichtet war, insgeſamt den Betrag zu zahlen. Die Sachverſtändigen werden, wie der Sonderberichterſtatter weiter meldet, am Vor⸗ mittag den Bericht Bemelmans ei en, der beauftragt worden ſei, ſich über die Ergiebigkeit der ins Auge gefaßten Maßnahmen auszuſprechen. Die Führer der Vertretungen würden ſich dann zuſammen⸗ finden und entſcheiden, ob ſie den Bericht ganz oder teilweiſe annehmen. ö i Es verlautet, daß aus dem Bericht des Sachverſtän⸗ digenausſchuſſes hervorgehen wird, daß die Mehrheit des Ausſchuſſes gegen die Errichtung einer Zoll⸗ ſchranke und gegen die Auferlegung von Steuern im beſetzten Gebiet iſt. Der Vorſchlag betreffend Beſchlag⸗ nahme von Bergwerken und Forſten ſei ebenfalls ver⸗ worfen worden, doch ſollen Garantien erwogen wer⸗ den, die die S von Kohle und Holz an die Ver⸗ bündeten 1 7 1 uch der Vorſchlag, Deutſchland ſtrie ſich einverſtanden erklären, Anteile an den indu⸗ triellen Konzernen den Verbündeten zu geben, ſei ab⸗ gelehnt worden. Die vom italieniſchen Außenminiſter ausgeſprochene Anſicht, daß ein Wiverſpruch darin liege, ein Moratorium zu gewähren und gleichzeitig dentſches Eigentum zu beſchlagnahmen, habe günſtige Aufnahme gefunden. Großfürſt Kyrill als Thronanwärter. Berlin, 9. Aug. Aus Paris wird der„Kreuzztg.“ berichtet: Der ruſſiſche ee Kyrill, ein Enkel des Kaiſers Alexander II. und Vetter des Zaren Ni⸗ kolaus, Gatte der früheren Großherzogin Melitta von Heſſen, läßt in der franzöſiſchen Preſſe eine Erklärung veröffentlichen des Inhalts, daß er nach dem Erbrecht das jetzige Oberhaupt der kaiſerlichen Familie der Ro⸗ mandws und infolgedeſſen Thronanwärter ſei. Er ſtelle ſich deshalb an die Spitze des Vorgehens, das die Ordnung in Rußland wieder herzuſtellen beſtimmt ſei. Er hoffe, daß Nikolaus II. noch am Leben ſei und den Thron wieder beſteigen werde. Falls aber er, der Erbprinz Alexander, ſowie der 2 0 1 Mi⸗ chael geſtorben ſein ſollten, werde er, Kyrill, ſeine „legitimen Rechte“ geltend machen. Sein Ziel ſei, Ruß⸗ lan den Frieden wieder zu geben und ihm vollen Straferlaß zuteil werden zu laſſen. Er ſei ſich völlig aus dem Innern kommen. Es ruſſiſche Streitkräfte ſich gegenſeitig befehden follten. Deshalb wäre Kyrill, wie er ſagt, glücklich, wenn Groß⸗ klar, daß die Rote Armee nur an ihrer Oberfläche wirklich bolſchewiſtiſch ſei. Das dez Rußlands müſſe ei Brudermord, wenn fürſt Nikolaus⸗Nikolajewitſch ſich an die Spitze der anzen ruſſiſchen Armee ſtellen werde. Alle in Ruß⸗ and Zurückgebliebenen, die ſchwere Leiden zu erdulden hatten, ſollten den größten Anteil an der Wiederauf⸗ 8 0 des Vaterlandes und der e der ge meßegen Ordnung haben. Nur eine Parte könne es geben, und dieſe ſei die vaterländiſche im Feiteſten Sinne des Wortes. 1 Dee 0 damliche Druckarbeiten der Lage ſei(9). Die Sachverſtändigen hätten be⸗ Pforzheim, 8.(Ent i mittag entgleiſten bei k N 55 t einige Fa den von Mühlacker kommenden Güterzuges auf de 0 Bahnhofe. Der Schaden dürfte rechk erheblich ſein. Der Perſonenverkehr wurde e geſtört. Dagegen ergaben ſich im Güterverkehr durch die Sperrung zweier ſtark benützter Gleiſe allerhand Verſpätungen. Bretten, 8. Aug.(Tödlich verunglückt.) Auf dem hieſigen Bahnhof verunglückte der Bremſer Karl Heſ⸗ fenberger, indem er beim Abſteigen von einer durch das Ma⸗ ſchinenhaus 9 90 0 Lokomotive zwiſchen Torpfoſten und Maſchine gedrückt wurde. Der Unglückliche verſtarb zwei Stunden nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. Oberöwisheim(bei Bruchsah, 8. Aug.(Ueberfah⸗ ren.) Vorgeſtern nacht halb 11 Uhr wurde der ledige 52 Jahre alte Taubenhauer Daiß von hier auf der Eiſen⸗ bahnſtation Übſtadt⸗Weiher, als er kurz vor dem von Heidelberg einfahrenden Nen au a das Bahngleis überſchreiken wollte, überfahren und ouf der Stelle getötet. Mannheim, 8. Aug.(Das alte Lied.) In Nek⸗ karau zeigte ein Fabrikarbeiter namens Johann Deh ver⸗ ſchiedenen, bei ihm zu Beſuch weilenden Perſonen eine Granate(Blindgänger). Bei der eben explodierte das Geſchoß, und es wurden 6 Perſonen verletzt. 4 Per⸗ ſonen mußten ins Krankenhaus überführt werden. Zuſammenſtoß. Geſtern früh ſtieß am Kaiſer⸗ ring ein Straßenbahnwagen mit einem Laſtauto zuſam⸗ men. Der Anhänger des Autos wurde von der Straß en⸗ bahn mit voller Wucht erfaßt und umgeſtürzt. An dem „Straßenbahnwagen wurde die vordere Plattform mit dem Führerſtand völlig eingedrückt. Der Begleiter des Autoanhängers wurde heruüntergeſchleudert und eglitt ſchwere Kopfverletzungen. Sonſt ſind glücklicherweiſe die Fahrgäſte und auch die Beamten der Straßenbahn, abgeſehen von einigen Hautabſchürfungen, nicht verletzt worden. a Selbſtmord. Im Petertaler Wald nahm ſich vorgeſtern der 54 jährige Werkmeiſter Braun durch Er⸗ hängen das Leben. Ueber das Motiv zur Tat iſt nichts bekannt. ö Schwerer Unfall. Vorgeſtern nachmittag ſtürzte der verheiratete Weißbinder Fr. Spehnagel aus Feuden⸗ heim ſo unglücklich vom Fahrrade, daß er infolge einer Gehirnerſchütterung bald darauf ſtarb. Seine Frau überfällen. Der 40 Jahre alte Möbeltransporteur Karl Pflüger überfiel vorgeſtern ſeine von ihm getrennt lebende Frau in ihrer Wohnung in der Nähe des Friedrichsringes und brachte ihr zwei lebensgefährliche Dolchſtiche bei. Die Frau mußte ius Krankenhaus verbracht werden. Der Täter wurde ver— haftet. Revolverheld. Ein Taglöhner ſchoß vorgeſtern abend mit ſeinem Revolver auf den Inhaber einer Wirt⸗ ſchaft, König, ohne denſelben jedoch zu treffen. Der noch mit vier Schüſſen geladene Revolver konnten dem Men- ſchen entriſſen werden. 2 Gäſte wurden dabei verletzt. Freiburg, 8. Aug.(Pächterverband.) Im Bei⸗ ſein vieler Kleinlandwirte erfolgte im hieſigen Vorort Herdern die Gründung eines Badiſchen Pächterverbandes. Derſelbe ſoll organiſatoriſch allmählich über ganz Baden zusgedehnt werden. Seine Hauptaufgabe beſteht in der wen ehrtug volkswirtſchaftlicher Reformen im Pacht⸗ Meſen. Heidelberg, 9. Aug.(Todesfall.) Heute ſtarb in Miltenberg am Main, wo er ſich zur Erholung auf⸗ hielt, im Alter von 88 Jahren der Kunstmaler Guido Schmitt. Der Verſtorbene war aus Heidelberg ge- bürtig und war Ehrenbürger ſeiner Vaterſtadt, die mib ſeinem Tode in kurzer Zeit ihren 3. Ehrenbürger vel liert. Mannheim, 9. Aug.(Berufung.) Einen ehren⸗ vollen Ruf erhielt Stadtbaurat Ewald Keil, der durch Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung der Stadl Duisburg zum Stadtbaurat der Stadt Duisburg gewählt wurde. Durch den Weggang Keils verliert die Stadt Mannheim einen ſehr tüchtigen Beamten. Der Weg⸗ Nn Werden secnnenstens ausgefünrt von der Druckeref d. d. Mag auch die Siebe weinen Roman von Fr. Lehne. 85. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) An ihnen vorbei ſprang„Tell“, der ſchöne, braune Jagdhund, mit lautem Freudengeheul auf Jutta, ſeine Herrin, zu. „Haſt du mich hauchte ſie. „Alſo hier biſt du, mein Töchterchen!“ rief Herr von Eggert, und drohend blitzten ſeine Augen,„was iſt 105 105 eingefallen?! Du haſt wohl den Verſtand verloren?“ Jutta ſtand auf, mit bleichem, aber feſt entſchloſ⸗ ſenem Geſicht. Nie hatte ich meinen Verſtand ſo gut bei⸗ gefunden— und mich verraten?“ „Vater! ſammen, wie heute.“ „Was ſoll das heißen?“ Wie von ungefähr ſpielte der Oberförſter mit der Hundepeitſche, die er in Händen hielt. „Es ſoll heißen, daß ich etwas klar eingeſehen habe: ich kann Max von Hellwig nicht heiraten.“ „Jetzt erſtf Am Tage vor eurer Hochzeit Einſicht kommt dir reichlich ſpät.“ eee Nen eg 19 mich. e e 5 ſich en der m eben 1 lich gemacht hätte!“. ch unglück Die Adern auf der Sti 1 der Stirn des Oberförſters ſchwol⸗ „Irrtum? Das mußteſt du vorher wiſſen. ſolch“ einen Skandal zu bereiten! Unethort laufen, wie ein hyſteriſches Weib. Und ausgerechnet hier dich zu verſtecken. Berger ich hätte Sie auch für vernünftiger gehalten. Sie hätten meine Tochter ſofort zurückbringen müſſen! Alſo gehen wir, Juttal Inzwi⸗ 1g e e e S., e e. erger, wollen Sie 8 Tuch leiben!« ger, 55„ Uns Davonzu⸗ . 4 lich überredend: Sie machte ihn ja unmöglich; man hätte meinen kön⸗ Jutta und Erich ſahen ſich an. Der Vater wußte noch nichts. Mar von Hellwig hatte alſs von ſeinem Argwohn geſchwiegen, in der Hoffnung, Jutta würde ſich noch beſinnen— der Bruch noch vermieden werden können. Er hatte ihr eine Brücke zur Rückkehr laſſen wollen—— ganz diplomatiſch von ihm! ict er du haſt mich nicht verſtanden! Ich kann „Und warum nicht? Max, können Sie mir Aus⸗ kunft geben?“. Der Leutnant zuckte vorſichtig die Achſeln. Er ſah 125 Braut mit einem böſen, tückiſchen Blick an, vor em ſie Furcht überfiel. Doch ſein Mund ſprach zärt⸗ „Jutta iſt nervös und überreizt von all' dem Tru⸗ bel und der Aufregung; ſie hat deshalb Zuflucht bei Fräulein Berger geſucht. Jetzt aber wird ſie mit uns ehen, und wir vergeſſen, was geweſen iſt!— Alſo omm, Jutta.“ Er wollte dieſes Mädchen, nach dem er mit allen Sinnen verlangte, nicht verlieren; nachher würde er ſich ſchon rächen, dieſen Schimpf vergaß er ihr nicht! nen, daß gewiſſe alte Geſchichten, die er mit vieler Mühe begraben, ihr jetzt zu Ohren gekommen ſeien. Die Kameraden würden ſtutzig werden und ihm die e Das ging nicht! Er verſuchte, ihre Hand „Komm, Jutta!“ a„Nein!“ ſchrie ſie da,„du weißt alles recht gut, Max! Dich lebe nichtl bin fortgegangen, weil ich dieſen Mann bier Bae ſenbegen 3 Und ſie warf ſich an Erichs Bruſt, der beruhigend, mit einer weichen, zärtlichen Bewegun % ichen, zärtlich gung über 10 Beängſtigend blaurot färbte ſich das Geſicht des Obe ds er riß an dem Kragen ſeiner Unlform, im zu eng zu werden droh ziehende war Vorſitzender des Vereins ſtädtiſcher Be⸗ amten Mannbeims und 2. Vorſitender des Zentral⸗ „Alſo ſo liegt die Sache?“ keuchte er.„Berger, was haben Sie zu ſagen?“ „Jutta hat ſich meinem Schutz anvertraut! Ick liebe ſie, ſie iſt mir das Höchſte auf der Welt.“ „Das glaube ich!“ höhnte der Leutnant; er ſah, jetzt war für ihn alles vorbei, und nun hatte er nich mehr nötig, auf irgend jemand Rückſicht zu nehmen „Ich weiß ſchon lange, Papa, daß der Herr För ſter hinter deinem Rücken mit Jutta ſchön getan hat Schade, daß man ſolchen Kerl nicht zur Rechenſchaf Fh kann! Wie haſt du auf ſeine Ehrenhaftigkeit ge⸗ aut— das iſt der Dank für dein Vertrauen!“ Erich ſtieß die Tür weit auf, packte den Leutnan am Arm, der ſich unter dieſem eiſernen Griff bäumte und zähneknirſchend wehrte, und ſchob ihn mit unwider⸗ ſtehlicher Gewalt hinaus. „In meinem Hauſe laſſe ich mich nicht beleidigen, wir beide 1 18 nichts miteinander abzumachen.“ N Dann ſagte er zu Herrn von Eggert: So, Herr Oberförſter, jetzt ſtehe ich zu Ihrer Diensten.“ 8 „Vater, man höre mich an!“ rief Jutta,„verdam⸗ me Erich nicht! Mich allein trifft die Schuld.“ Ihr angſtbebende Stimme gewann immer mehr an Feſtig keit, während ſie weiter ſprach:„Ich liebte Erich, zeigte es ihm und ließ ihn an meine Liebe glauben. Und nachher verriet ich ihn doch— aus Schwäche, aus Furch vor dem ärmlichen Leben, aus Furcht vor Entbehrun⸗ en und Arbeit! Aber keine Stunde hatte ich mehr uhe, Und heute— heute— Vater, wenn ihr mich 99— ich kann nicht! Lieber gehe ich in der „Ja, auch das lieber, als daß ich erleben mußte, 4 0 dich einem Manne an den Hals wirſſt,“ ſagte 1 15 1 955 lich auf,„meine Lieb „Vater rie ſie ſchmer auf,„meine Liebe zu Erich iſt ja ſo groß, ich 1 ſelbſt nicht. t öoriſetzung folgt. 5 giftetes Waſſer.) Halbwi. ö gelte 1 85 ae Jah 1 1 an einem von Arbeitern eihülndes ber Wemeindebelimkeft, Waßens.. Ettlingen, J. Aug, (Zerſthrungswut Ver⸗ Halbwüchſige Burſchen zertrüm⸗ in eigener Regie und Selbſthilfe erſtellten Neubau ver⸗ ſchedene Fenſterteile, was bei den heutigen hohen Bau⸗ preiſen für die Arbeiter nicht geringen Schaden bedeutet. — Vorgeſtern morgen zeigten die in der Alb befind⸗ lichen Fiſche den ſeltſamen Zuſtand, der eine Vergiftung 3 Waſſers verrät. Erhebungen über die Urſache dieſes Fſchſerbens, ob Fahrläſſigkeit oder Abſicht vorliegt, iſt im Gange. i f in aden⸗Baden, 9. Aug.(Diebſtahl.) In eine der letzten Nächte wurde das Schaufenſter im Hauſe Langeſtraße 54 eingeſchlagen und aus der Auslage des ſaufmanus Steinberg 36 Stück zugerichteter Nerzſelle ian Gefen ene 508 750000 Mark entwendet. Für die Wiederbeiſchaffung der Ware hat der, Geſchädigte eine Belohnung von 80 000 Mark ausgſetzt Ringelbach, 9. Aug.(Schreckliche Tod) Auf furchtbare Weiſe kam der verheiratete 47 Jahre alte Taglöhner Franz Baudendiſtel aus Ulm bei Sbeikirch im Steinbruch der Firma Rupp und Möller ums Leben. Als der Mann den Krahnen bediente, brach ein Zahn⸗ rad und in der Folge konnte er die Bremſe nicht mehr meiſtern. Der Unglückliche wurde in die Höhe gehoben und dann mit voller Wucht abgeſchleudert. Vei dieſem Sturz wurde ihm die Hirnſchale zertrümmert; er war ſofort tot. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und 5 Kinder. ö i Radolfzell, 9. Aug.(Ohol) Die„Badiſche Preſſe erfährt: Wie ſeinerzeit berichtet, wurde der Hauptſchri i⸗ leiter der„Freien Stimme“ in Radolfzell, A. Becker, vom Kriegsgericht der 5. franzöſiſchen Rheinarmee in Landau von wegen ſeines beruflichen Vorgehens gegen die Willkür der franzöſiſchen Beſatzungstruppen dot zu einem Jahr Gefängnis und 10000 Mark Geldſtrafe verurteialt. Becker gelang es, ſich noch am Vorabens der Verhandlung rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Jetzt wird bekannt, daß das erſtinſtanzliche Urteil auf⸗ gehoben und Becker in Abweſeüheit zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wrdue. Radolfzell, 9. Aug. ˖ vo 6 humorbegabter Leſer empfiehlt in der hieſigen„Freien Stimme“ den Hausfrauen, deren Küche fehlbare“ Allheilmittel zur Vertilgung der läſtigen Schma⸗ rotzer: In dem Raume, in dem die Fliegen vertrieben werden ſollen, male man den Teufel mit Kreide an die Wand. Nach einem alten Sprichwort erſcheint dieſer als⸗ dann auf der Bildfläche. Dann ſchließe man den Raum ab, nachdem man vorher alle Lebensmittel daraus ent⸗ fernt hat. Da bekanntlich der Teufel in der Not Flie⸗ gen frißt, werden die Inſekten in wenigen Tagen von ihm aufgezehrt ſein!. N Säckingen, 9. Aug.(So gehts heute.) Ein hieſiger Volksſchullehrer, der in der Nähe der Stadk zwei ihn verhöhnenden Schulbuben eine verdiente Ohrfeige verabreichte, wurde auf dem Heimwege in der Baſeler⸗ ſtraße von dem Vater und dem älteren Bruder der beiden Bürſchlein derart geſchlagen, daß er ſchwer verletzt da⸗ obongetragen werden mußte. i 1 Konſtanz, 9. Aug.(Meſſerhelden.) Schwer ver⸗ letzt wurden bei einer Schlägerei in einer hieſigen Wirt⸗ ſchaft drei Matroſen eines Schweizer Dampfbootes. Wäh⸗ rend der eine mit einer größeren Kopfverletzung davon⸗ kam, wurden die beiden anderen an Kopf und Geſicht durch Stiche und Schlagwunden ſurchtbar zugerichtet. Immendingen(bei Engen), 8. Aug.(Schwer ver⸗ letzt.) In der hieſigen Gießerei zerſprang eine Trans⸗ miſſionsſcheibe. Von den herumfliegenden ſchweren Eiſen⸗ ſtücken wurde ein Arbeiter ſo unglücklich getroffen, daß er in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Emmendingen, 8. Aug.(Ein reicher Bettler.) Ein ſeltſamer Bettler wurde dergangene Woche in Böt⸗ zingen feſtgenommen. Bei ſeiner Einvernahme ſtellte ſich heraus, daß man es nicht mit einem armen Bettler, ſondern mit einem 75 Jahre alten reichen Freiburger Rentner zu tun hatte, welcher in einer der ſchönſten Stra⸗ ßen dort ein großes Haus beſitzt und ein Penſionat unter⸗ hält. Ter Mann iſt von dem krankhaften Wahn be⸗ fallen, daß ſeine Mittel zu ſeinem Lebensunterhalt nicht mehr ausreichen und er verlegte ſich daher aufs Betteln. Außer verſchiedenen Lebensmitteln fand nan 318 Mk. Bargeld bei ihm. Mutmaß liches Wetter. g f Bei ſüdweſtlichen und weſtlichen Luftſtrömungen iſt ür Donnerstag und Freitag auch weiterhin vorwiegend wolkiges, gewitterho“es Wetter mit ver⸗ inzelten Gewitterregen ohne e Abkühlung zu warten. Vermiſchtes. Ahnungsvoll. An einer Scheune in Sittenhardt, Gde. Bibersfeld, DA. Hall(Württ.) ſteht folgender Spruch:. Papiergeld kam in dieſem Jahr. Das iſt kein feſtes Geld, fürwahr. Ich, Kugler, bau maſſiv von Stein, Das wird gewiß viel ſeſter ſein. en iſt jetzt in der Welt, ie Kronentaler' ſchwinden, 5 Wird man, wenn dieſer Bau zerfällt. Auch ſolches Geld noch finden? a 1850. Sollte der Mann eine Ahnung der kommenden heutigen Zuſtände gehabt haben? W Luſtmord an einer Schülerin. Im Walde bel Ko⸗ chülz dei Schneidemühl wurde die Schülerin Marie adtke beim Pilzſuchen von einem 20 jährigen Bur⸗ ſchen überfallen, vergewaltigt und ihr die Kehle durch⸗ geſchnitten. Der Täter iſt entkommen. e eee ee eee (Ein Spaß vo gel) Ein N von Fliegen⸗ ſchwärmen heimgeſucht wird, folgendes ſeltſame und„un⸗ Ein Eheprama. In einem Wiener Hotel ſtiegen ein Mann und eine Frau mit einem drei Monate alten Kind ab. Am n man die Frau tot auf. Auf dem Tiſch lag ein Zettel, worauf der Mann ge⸗ ſchrieben hatte:„Die Elende hat eingeſtanden, daß ich nicht der Vater des Kindes bin.“ Der Mann iſt ver⸗ ſchwunden. f ö Schweres Eiſenbahnunglück in Amerika. Bei einem ese e zwiſchen einem Schnellzug und einem erſonenzug bei Sulphur Springs im Staate Miſſouri wurden 60 Perſonen getötet und 100 verletzt. Viele Perſonen erlitten durch den aus der Schnellzugslokomo⸗ tive ſtrömenden Dampf ſo ſchwere Brühwunden, daß ſie daran ane— Nach anderen Meldungen ſind bei dem Eiſenbahnzuſammenſtoß 35 bis 40 Perſonen getötet und 60 verletzt worden. Die Hinrichtung eines Großgrundbeſitzers und Mil⸗ lionärs erfolgte am Dienstag in Skutari. Der wegen Teilnahme an dem letzten Aufſtande gegen die Re⸗ gierung von Ttrana zum Tode verurteilte Großgruno⸗ beſitzer und Multimillionär Selim Petrela, eine der bekannteſten Perſönlichkeiten Albaniens, wurde ge⸗ hängt. Der Verurteilte bat vergeblich, ihn zu einer Freiheitsſtrafe zu begnadigen und bot hierfür 50000 Dukaten an. Das Angebot wurde zurückgewieſen. Als der Scharfrichter zur Vollſtreckung des Todesurteils ſchritt, erſchienen zwei Finanzbeamte und händigten dem Verurteilten 8000 Dukaten ein, die er ſeinerzeit der albaniſchen Regierung geliehen hatte. Wenige Mi⸗ nuten darauf wurde das Urteil an Petrela vollſtreckt. Ein franzöſiſches Soldatenlied. In dem von den Franzoſen beſetzten deutſchen Gebiet iſt ein kleines franzöſiſches Militärliedchen gedichtet worden, das man die franzöſiſchen Soldaten heute vielfach nach ein⸗ facher Melodie ſingen hört. Dieſer Reim iſt ſehr be⸗ zeichnend für die Geſinnung der franzöſiſchen Sol⸗ daten im beſetzten Gebiet und beweiſt, daß Poin⸗ care, dieſer größte Todfeind Deutſchlands, der heute die europäiſche Volkswirtſchaft zugrunde richtet, von den franzöſiſchen Beſatzungstruppen vielfach richtig er⸗ kannt und anders eingeſchätzt wird, als es in der franzöſiſchen Preſſe geſchieht. Die einfachen Verſe lauten: N a Oh Millerand! Oh Pvincare! Par vous la grande guerre fut nee Les generaux Dagoutte et Foch Ce ſont les veritables boches Oh Poincare! Oh Millerand! 5 Vos mains ſont pleines de ſang. a Die Verſe lauten in deutſcher Ueberſetzung: O Mil⸗ lerand! O Poincare! Durch euch iſt der große Krieg verurſacht worden. Die edlen Dagoutte und Joch Das ſind die wirklichen Boches. O Poincare! O Mil⸗ lerand! Eure Hände ſind voll Blut. 5 Man muß ſich zu helfen wiſſen. Steffel:„Und denk' dir, wie i in d'Wirtsſtuben tritt und mi zum Tiſch ſetzen will, ſeh' i noch rechtzeiti, daß i grad der Dreizehnte bin.“— Waſtl:„Jeſſes, und was haſt da g'macht?“ Steffel:„Die andern Zwölf hab i naus⸗ geſchmiſſen.“ 5. Auch ein Grund. Fanny:„Ich meinte, dir wäre der Sein höchſt zuwider, und nun haſt du dich gar mit ihm verlobt?“— Luiſe:„Ja, ich kann aber eigent⸗ lich nichts dafür, en iegenſchtent und ſchwor mir zu, er werde es auf meinen neuen Hut regney laſſen, wenn ich ihn Fe Wie 5 9 Handel und Verkehr. Dollarkurs am 8. Auguſt 762,04 Mark. Maunheim, 7. Aug. Der Zutrieb zum heutigen Schlachtviehmarkt betrug 224 Ochſen, 228 Bul⸗ len, 873 Kühe und Rinder, 333 Kälber, 144 Schafe und 681 Schweine. Es wurden für 50 Kilo Lebend⸗ gewicht bezahlt: Ochſen 3200— 4600, Bullen 3000 bis 3900, Kühe und Rinder 2100 4600, Kälber 4600 bis 5200, Schafe 2400— 3600, Schweine 46008100 Mk. Haltung: Am Großviehmarkt rege, bei Kälbern und Schweinen lebhafter Ausverkauf. f Dem Pferdemarkt waren zugetrieben: 301 Ar⸗ beits⸗ und 25 Schlachtpferde. Bezahlt wurden für Arbeitspferde 40 000110 000, für Schlachtpferde 6000 bis 16000 Mk. Haltung: Der Handel in beiden Gat⸗ tungen war lebhaft. Dollarkurs am 9. Auguſt 783.80 Mark. Weitere Mö hlpreiserhöhung. Beſondere Nolierungen werden ſeit einigen Tagen nicht mehr ausgegeben. Der er machte mir ſeinen Antrag unter . E Weichkäſe mit 20 Proz. Fettgehalt 59.09 i Allgäuer Rundkäſe 19 50 0,664.09) Mk. Der Geſamtumſatz betrug für Butter 60 307(Vor⸗ woche 73 504) Pfd., in Weichkäſe 303 290(353 802) Pfd., in Rundkäſe 147647(140 217) Pfd. Marktlage: In Butter kleine Eingänge, vor allem wegen der Sommerfriſchler ſehr große Nachfrage. In Weichkäſe 10 die Nachfrage ſehr gut, in Allgäuer Rundkäſe iſt e kaum zu befriedigen. Inn Unsere Fauschar Inserenten! Infolge weiterer Geldentwertung ſehen wir uns lel⸗ der gezwungen, die bisherigen Sätze für Jahres⸗Pauſchal⸗ Abſchlüſſe rückwirkend vom 1. Juli d. Is. zu erhöhen.. 5 Die Erhöhung geſchleht nach der Inanſpruchnahme unſeres Blattes. Die verehrl. Vereine u. Geſchäfts⸗Inhaber wollen ſich hiernach bemeſſen. 6 Die Geſchäftsſtelle erteilt nähere Auskunft. Verlag der Bürger⸗Zeitung. Lokale Nachrichten. * Schwarz⸗Rot⸗Gold. Morgen werden aus An⸗ laß des Verfaſſungstages dle öffentlichen Gebäude beflaggt. Schwarz rot⸗gold iſt die Reichsfahne. Auch Private ſollen flaggen. Siehe Bekanntmachung. i * Schulfeier. Das Landesamt für das Blldungs⸗ weſen hat verfügt, daß am 11. Auguſt, am Verfaſſungs⸗ tage in Gemeinden, die keine Ferien haben, nach einem kurzen Feſtakt die Schulen zu ſchließen haben. — Verein der Muſikfreunde Viernheim. Wie uns mitgeteilt wird, findet der 2. Muſik⸗ und Lieder⸗ abend am Sonntag, den 3. September, abends 8 Uhr im „Freiſchütz“ ſtatt. Die aktiven Mitdlieber des Vereins bilden nun mit Cello⸗ und Streichbaß ein vollſtändiges Orcheſter. Unter den diesmal mitwirkenden Soliſten befindet ſich auch ein auswärtiger Violinvirtuoſe, ſodaß ein Programm mit reichſter Abwechſelung von Konzertſtücken, Solis und Duetten zuſammengeſtellt werden konnte. Nicht minder wird die zur⸗ zeit auf der Höhe ſtehende„Sänger⸗ Einheit“, die mit einigen Chören die Zuhörer erfreuen wird, zum Gelingen des Konzertabends beitragen, ſodoß Freunde ſchöner Muſik und ſchönen Geſangs, voll auf ihre Rechnung kommen. ken Niemand ſich dieſen genußreichen Abend entgehen laſſen. * Sportfeſt. Der Arbeiter⸗Radfahrer⸗Bund„Soli⸗ darität“, Mitgliedſchaft Wanderer, hält am 27. Auguſt lfd. Is. mit dem Stemm⸗ und Ringklub ein gemeinſames Spork⸗ feſt ab. Alle Sportsfreunde werden heute ſchon darauf aufmerkſam gemacht. Näheres wird noch bekannt gegeben. * Sport am Tivoli! F C. Germania 04 Ludwigs⸗ hafen la— Sport⸗Verein 09 1. treffen ſich am Sonntag am Tivoli 4 Uhr nachmittags zu einem großen Propaganda⸗ ſpiel. Die Ludwigshafener Mannſchaft iſt als der beſten Pfälzer F B⸗Mannſchaften bekannt und wird ein Spiel vorführen, daß mancher der noch dem Fußballſport fern⸗ ſteht, für denſelben werben wird. Dle 2. Mannſch. ſpielt gegen Laudenbach 1., während ſich die 1. Jug mit der gleichen des F C. 08 Lindenhof trifft. Amtlicher Teil. Betr.: Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 13. Auguſt 1922, vormittags 26 Ahr, findet bei jeder Witterung eine Auebung der Freiwilligen Feuerwehr u. Pflichtmannſchaft Unentſchuldigtes Fernbleiben der Letzteren wird zur Preis für Weizenmehl Spez. 0 iſt auf 4500 Mk. für den Doppelzentner geſtiegen. 5 Nürnberger Hopfenmarkt, 5. Aug. Die Hopfenſaiſon 12122 geht langſam ihrem Ende entgegen und Pro⸗ duzenten ſowohl wie auch beſonders der Handel, wen⸗ den jetzt ihr Intereſſe mehr der neuen Ernte zu. Trotzdem geht noch immer ein reges Geſchäft am Markte, zumeiſt allerdings in Fremdhopfen, und es wurden in der letzten Woche wieder rund 150 Ballen umgeſetzt. Die Tendenz des Marktes hat dabei keiner⸗ lei Veränderung erfahren; Stimmung und Preiſe blie⸗ ben weiter feſt. Gehandelt wurden, mit Ausnahme von einigen Ballen Burgunder, durchweg nur El⸗ ſäſſer und zwar je nach Qualität im Preisrahmen von 2100026 000 Mk. Zugefahren waren nur 25 Bal⸗ len, darunter wieder einmal 15 Ballen Hallertauer, die jedoch noch unverkauft ſind. Auch die erſte Zufuhr Frühhopfen der Ernte 1922 iſt im Laufe der letzten Woche am Markte eingetroffen, ein Ballen lungefähr 1 Ztr.) aus Tettnang. Die Ware fand bis jetzt zwar viele Intereſſenten, aber noch keinen Abnehmer. Ael⸗ tere Hopfen in Ballotpackung kamen zu Preiſen von 300017000 Mk. zum Abſchluß. Die Woche ſchloß in noch recht feſter Haltung Kemptener Butter⸗ und Käſebörſe, 9. Aug. Der für die letzte Woche errechnete Durchſchnittspreis für 1 Pfund ohne Verpackung ab Verſan ſtation ſtellt ſich für Butter auf 80.16(in der Vorwoche 75.69) Mk., Gebetzeiten der jüdiſchen Gemeinde. 12. Auguſt ö 18. Aw 1 cee 5 15 Wochenabſchnltt 5 orgen r 1 0„ Nachmittag 400 Uhr Perek 4 1 W 810 Uhr Wochentag⸗ Abend Anzeige gebracht. Die Entſchuldigungen müſſen unter allen Umſtänden vor der Uebung glaudhaft belegt werden, andernfalls ſofortige Anzelge erfolgt. Betr.: Obſtverſteigerung. Am Samstag, den 12. Auguſt 1922, vorm. ½9 Uhr werden im Verſteigerunbsſaal des Rathauſes die Frühzwetſchen der Gemelnde Viernheim an die Meiſt⸗ bletenden öffentlich verſteigert. Betr.: Ethebung der Ernteflächen im Wj. 1922/23. Es wurde feſtgeſtellt, daß ein großer Teil von Land⸗ wirten bei der Ernteflächenerhebung keine oder unrichtige Angaben gemacht haben, d. h. die bebauten Flächen wurden faſt durchweg zu gering angegeben. Zur Abgabe bezw. Ausfüllung eines Fragebogens ſind ſämtliche Betriebsin⸗ haber verpflichtet, die irgend einen Acker bewirtſchaften⸗ Wir geben daher ſämtl. hier in Frage kommenden Perſonen nochmals Gelegenhelt bis Samstag, den 12. ds. Mts. ihre Angaben zu ergänzen bezw. zu berichtigen. Das Kreisamt Heppenheim wird nach Ablauf dieſer Frlſt die gemachten Angaben durch Einſichtnahme der Gütergeſchoſſe beim Finanzamt auf ihre Richtigkelt nach? prüfen laſſen und gegen die betr. Betriebsinhaber wegen evtl. unrichtiger Angaben unnachſichtlich Beſtrafung bean⸗ 1 tragen. a e N Gleichzeitlo, geben wir hiermit bekannt, daß 5 meindeliſte für die Erhebung der geſammten landwirt⸗ ſchaftlich benutzten Fläche vom 10. bis einſchließlich 12. ds. Mts. bei uns Zimmer Nr. 27 zu jedermanns Einſicht offenllegt. Einwendungen können während dieſer Zeit erhoben werden. RR 5 0 5. N Ge⸗