Bekanntmachung. Betreffend: Reichsverfaſſung. Am 11. Auguſt iſt im Jahre 1919 Bevölkerung, dieſem Beiſpiel zu folgen. Viernheim, den 10. Auguſt 1922 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Achtung! Da unſer Umbau jetzt beendet, iſt der Betrieb in vollem Umfange wieder aufgenommen. Mühle Heſſiſches Haus. Weinheimerſtr 20. elne leinene Pferdedecke. Abzuholen gegen Einrückungsgeb Ein guterhaltener Kaſten⸗ Ofen zu verkaufen Steinſtraße 26 Samſtag abend 8 Uhr im„Kyffhäuſer“ Acabe der Schüler⸗ Abteilung. 1 0 f U 0 0 . N 5 Unſeren Schüler zur Kenntnis, i daß am Freitag, den 11. Auguſt 22 mit dem Einüben der Uebungen zum Bezirks-Gchüler-Turnfeſt in Lützelſachfen begonnen wird. tags von 7—8 Uhr ſtatt. Die werten Eltern unſerer Schüler werden höflichſt erſucht, ihre Jungens regelmäßig und pünktlich in die Turnſtunde zu ſchlcken. Ter Turnrat. 7 Die Turnſtunde findet Mi ktwochs und Frei- Jahn. Sala Lauch⸗ und Sellerie⸗ Setzlinge zu verkaufen. Martin an der Apotheke. 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Die Gemeinde wird an dieſem Dage die öffentlichen Gebäude beflaggen und erſucht die Elernudel, Fadennudel, a be. Weizenmehl, Suppenbohnen Hügelſtraße 2. 3 Rathausstr. 11 ppenhörnle, le Viernheim . Rathausstr. 11 der ee Süddeutschen Disconto- Gesellschaft A.-G. 15 Filiale Weinheim Telegramm-Adresse: Ladisco. PFernspr. Nr. 570, 571, 572 Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 21 601„Reichsbank- Girokonto“ Spin auntsit⸗ der Gesellschaft: MANMR EIA. en(gelb) (braun). Werle Donnerstag Ab F. A. U. D. (Syndikaliſten.) Uhr können im Rebſtock dle reſtlichen Beträge vom letzten Bauarbelterſtrelk in Empfang genommen werden. Die Verbandsbücher ſind mitzubringen. Der Vorſtand. Aktienkapital Mk. 150.000.000. 1511 Reserven„„ Mk. 100.000.000. Miederlassungen an allen gröeren Plätzen in Baden, 8 8 der Pfalz und Rheinhessen. Vermittlung aller end von 7—8 ballkmässigen Gosohäfte. Feuer- und diebessichere Stahlkammer zu Verwaltung offener und geschlossener Depots. Annahme von Spareinlagen zu günstigen Bedingungen. 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Fahrplan. n Abonnenten unſeres äfts⸗ Blattes gewähren 25 bei Geſchüfts Anzeiger bonner dial nſergten be⸗ eren Rabatt. Auf den on 1 unſerer Zeitung iſt Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim ape d l d weer e 7. e Rel agel. ler Pen 92 ungen 1 7 rößeren aufe dee a ae bie Befamt⸗ auflage 50 Mk. Annahmeſchluß fur Inſern e; vormittags 9 Uhr, 1. Im Falle höherer Gewalt und ſoͤnſtigen Störungen des Betriebs der Zeitung, der Lieferanten oder der Befor⸗ 7600 einrichtungen hat ber Vereins ⸗Anzeiger ſtets zu achten. edakkion, und Verlag von Joh. Martin.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Inſerate haben in Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bebauntmachungen der Behörden Viernheims und umgebung.. der„Viernheimer Bürger⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon Samstag, den 12. Auguſt 1922 aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. ezieher keinen Anſpruͤch guf Neferic oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung 9. Bezugsprelſes. Poſtſcheclonte Nr. 21577 N 5 2 775 1 Amt Frankfurt a. M. 12. Jahrg. Tagesſpiegel. Die zwiſchen dem Reichskabinett und den bayriſchen Vertretern gefundene Einigungsformel, deren Einzel⸗ heiten noch nicht veröffentlicht werden, ſtellt ſich als ein Vergleichsvorſchlag heraus und bedarf noch der Genehmigung des bayeriſchen Kabinetts. Nach Mitteilungen des Straßburger Generalkom⸗ miſſariats werden aus dem Elſaß 500 Perſonen aus⸗ gewieſen. Sonntagsgedanken. Natur— der Prüfſtein des Gewiſſens. Nur die Natur iſt redlich! Sie allein liegt an dem ewigen Ankergrunde feſt, 5 wenn alles andre auf den ſturmbewegten Wellen des Lebens unſtet treibt. i f Schiller. Zum Sonntag. Das Aehrenleſen iſt wieder mehr in Uebung gekommen, freilich nicht immer zur Freude der Beteiligten. Es fehlt oft an der Beſcheidenheit der Ruth, oft auch an der Freundlichkeit des Boas. Aber kein Körnlein der koſt⸗ baren Frucht darf verloren gehen. Es iſt eine mühſelige Arbeit. Man kanns nicht zählen, wie oft man ſich bückt, Hälmlein um Hälmlein. Aber ſchließlich gibts doch aus.— Es gibt auch für die Seele ein Aehrenleſen. Gott gewährt uns, aus der Fülle ſeines Reichtums zu nehmen; aber nicht immer mit vollen Händen, manchmal nur Stücklein um Stücklein. Dieſe Stücklein ſehen oft unſcheinbar aus, der Beachtung nicht wert. Aber ſoll ich ſie darum liegen laſſen? Es koſtet oft Mühe und Ent⸗ ſagung; ſoll ich darum nicht darnach greifen? Wie un⸗ berechenbar ſind wir Menſchen! Bietet Gott uns alles an, wagen wir kaum zuzugreifen. Reicht er es uns ſtück⸗ weiſe, wills uns zu wenig ſein. Nimm deine Bibel vor. Wage glaubensfroh dich an die reiche Ernte des gött⸗ lichen Wortes, vergiß aber nicht das beſcheidene, ſo not⸗ wendige Sammeln einzelner Goldkörner ewiger Wahr⸗ heit. Biſt du beſcheiden und emſig zugleich, ſo wirſt du für deine Mühe doppelt entſchädigt. M. St. Wochenrundſchau. Die Londoner Konferenz hat mit einem Fanfarenſtoß Poincares begonnen. Sein Plan, Deutſchland bis aufs Blut zu ſchikanieren, fand allerdings nicht das von ihm erwartete Echo. Lloyd George fand den Mut zu einer Gegenrede, deren Erfolg aber ſchon ſo ziemlich wieder ver⸗ ebbt zu ſein ſcheint. Lloyd George iſt nicht der Mann, Mag auch die Liebe weinen der dem Ränkeſchmied Poincare lange zu widerſtehen ver⸗ mag, wir werden bald von ſeinem kläglichen Umfall leſen. Ueberhaupt iſt die Stimmung in Berliner Regierungs⸗ kreiſen äußerſt peſſimiſtiſch, man hat ja ſchon ſo viele Hoffnungen im Lande Goethes und Schillers zu Grabe getragen, da iſt es kein Wunder, wenn die verantwort⸗ lichen Stellen den Vorgängen an der Themſe ſkeptiſch gegenüberſtehen. Es iſt mehr oder weniger ein eng⸗ liſch⸗franzöſiſches Duell, was ſich dort abſpielt. Der belgiſche Kompromißvorſchlag— zu Laſten Deutſchlands natürlich!— wird wahrſcheinlich den Sieg erringen. Die endgültige Löſung der ſchwebenden Reparationsfragen wird wieder hinausgeſchoben bis zu einer neuen Konfe⸗ renz, die ſchon in wenigen Wochen ſtattfinden ſoll. Man ſieht die Gründe hierzu nicht recht ein. Aber das Wun⸗ dern haben wir uns ja ſchon längſt abgewöhnt, die ab⸗ ſonderlichen Sprünge dieſer politiſchen Akrobaten ſind uns zur Genüge bekannt. Feſtſteht von vornherein, daß Frank⸗ reich ohne Gegengabe auch für den kürzeſten Zahlungsauf⸗ ſchub nicht zu haben iſt. Ebenfalls klar iſt es, daß man ſeitens der übrigen Entente⸗Mächte Frankreich entgegen⸗ kommen wird. Herr Poincare raſſelt mit dem Säbel und hinter ihm raſſeln 800000 Momblots und zähneflet⸗ ſchende Marokkaner. O— Herr Poincare weiß, was er will, ſeine Haßpolitik zeigt ihm den Weg. Und ſo wird er auch ſtolz erhobenen Hauptes London verlaſſen, Lloyd George mit Gönnermiene die Hand drücken, die„biedere“ Rechte wie man zu ſagen pflegt, und dann wird er in Paris eine Kammerrede halten, die alle ſeine bisherigen übertreffen dürfte. Man möchte ein bekanntes, auf Franz Moor in den„Räubern“ bezügliches Wort auf dieſen Menſchen in Auwendung bringen.—— Donnerstag nachmittag wurde in der Reichskanzlei vom deutſchen Reichskanzler und dem amerikaniſchen Bot⸗ ſchafter in Berlin ein Abkommen über die Errichtung einer gemiſchten Kommiſſion zur Feſtſtellung der ameri⸗ kaniſchen Schadenerſatzforderungen aus dem Berliner Vertrag zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staa⸗ ten vom 25. Auguſt 1921 unterzeichnet. Die Zuſammen⸗ ſetzung der Kommiſſion iſt folgende: Die deutſche Regie⸗ rung und die Regierung der Vereinigten Staaten ſoll je einen Kommiſſar ernennen. Die beiden Regierungen ſollen auf Grund einer Vereinbarung einen Unpaxteiiſchen auswählen, um über allerlei Fragen zu entſcheiden, in denen die Kommiſſare verſchiedener Meinung ſein ſoll⸗ ten, oder über alle ſtrittigen Punkte, die ſich im Laufe der Verhandlungen zwiſchen ihnen ergeben ſollten. Da die, deutſche Regierung auf Grund der ſtattgehabten Vorbe⸗ ſprechungen von der Abſicht der amerikaniſchen Regierung überzeugt war, die mit der Unterzeichnung des Abkom⸗ mens eingeleitete Regelung der zwiſchen den beiden Staaten noch zu löſenden Fragen in entgegenkommender 5 8 1089 10 0 und gerechter Weiſe durchzuführen, hat ſie ſich durch Ver ertkaniſchen Potſchafters an den Prä⸗ mittelung dos ante und preßte ſie mit eiſernem Griff. „Du gehſt jetzt mit mir.“ Wie ein Kind nahm er dann Jutta auf ſeine Arme ſidenten der Vereinigten Staaten mit der Bitte gewanot, das Amt eines Unparteiiſchen einer ihm für dieſe verant⸗ wortungsvolle Aufgabe geeignet erſcheinenden amerikani⸗ ſchen Perſönlichkeit zu übertragen. Botſchafter Houghton hat in einer Note die deutſche Regierung zu dem Abſchluß des Abkommens beglück⸗ wünſcht und zum Ausdruck gebracht, daß ſeine Regierung ſicherlich dieſes Abkommen zu würdigen wiſſen werde. In einem Begleitſchreiben hat die amerikaniſche Regierung erklärt, daß ſie nicht beabſichtige, in dem Kommiſſionsver⸗ fahren Anſprüche vorzubringen auf Erſtattung der Mili⸗ tärpenſionen, ſowie der den amerikaniſchen Kriegsge⸗ fangenen oder ihren Angehörigen und den Familien der Mobiliſierten von der amerikaniſchen Regierung bezahl ⸗ ten Unterſtützungsgelder.—— e Poincare hat ſchon ſeine Fühler ausgeſtreckt. In un⸗ mittelbarer Nähe Frankfurts verſammeln die Fran⸗ 11 5 größere Truppenmengen, hauptſächlich Farbige, die isher nicht im beſetzten Gebiet ſtanden. Vielleicht han⸗ delt es ſich um dieſelben Truppen, deren drohender Vor⸗ marſch bereits vor einigen Tagen in der Pfalz beobachte! tet wurde. In der Skadt Frankfurt verbreitete ſich das Gerücht von einer bevorſtehenden Beſetzung Frankfurts durch die Franzoſen. Das Gerücht baſiert auf franzöſiſchen Truppenbewegungen an der Beſatzungsgrenze, insbeſon⸗ dere auf dem Eintreffen zahlreicher franzöſiſcher Truppen im Auto in Höchſt am Main. In den letzten Tagen fan⸗ den in der Rhein⸗Main⸗Gegend Manöver ſtatt, die ihren Abſchluß gefunden haben. Immerhin ſind die Truppen⸗ anſammlungen von außergewöhnlicher Stärke. Die„Münchener Neueſten Nachrichten“ bringen von ihrem Londoner Vertreter einen ausführlichen Auszug der neueſten Denkſchrift des bekaunten engliſchen Poli⸗ tikers Morel. Die neue Denkſchrift richtet ſich gegen die Schuldlüge und wird in der ganzen Welt berechtigtes Auf⸗ ſehen erregen. Der Engländer ſchließt nach dem Bericht der„Münchener Neueſten Nachrichten“ ſeine Denkſchrift mit folgenden Sätzen:„Der Akt, der den großen Krieg ſchloß, war keine Beilegung. Er war ein Urteil, ver⸗ hängt über einen Augeklagten, der ohne Prozeß ſchuldig befunden und der ſeines Rechtes, ſich zu verteidigen, be⸗ raubt wurde. Der geſchlagenen Partei wurde jeder An⸗ ſpruch auf Ehre abgeſprochen. Sie wurde ſchlimmer be⸗ handelt als der ſchlimmſte Verbrecher vgr dem Gericht eines ziviliſierten Staates, und wäre es ein Militär⸗ gericht, behandelt wird. Und dieſe Behandlung iſt ſeitdem ohne Unterlaß fortgeſetzt worden. Die Schändung und Beſchimpfung dauert fort. Die Wunde wird nicht nur offen gehalten, es wird täglich Salz hineingerieben und das Opfer iſt ein großes Volk, dem niemand Mut ab⸗ ſprechen kann, noch Stolz, noch Fähigkeit, noch Geduld. Was für eine Welt ſchaffen wir für unſere Kinder. Wenn wir dieſe Ungerechtigkeit fortdauern laſſen, wenn wir dulden, daß ſie noch länger der eigentliche Einſchlaa des e Sechs un d 3 w anzig ſt 8 9 apitel! g Unten ſaß mit ſorgenvollem Geſicht Frau Berger bei ihrem Sohne. Die Ereigniſſe hatten ſie überwäl⸗ Roman von Fr. Lehne. Deutscher u. ewig. Mleesamen findet im Lokal eine b. Friseur Reschgri preis zu verkaufen. tigt. Lorscherstr. 8. außerordentliche Muliede⸗Verſuuniung ſtatt. 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Er dachte an dich— und wollte mit dir ſprechen— ich hielt ihn zurück, vertröſtete ihn auf ſpäter—— Vater vergib es wir doch! Nimm mir nicht alle Hoffnung auf Verſöhnung!“ Mit rauhem Griff packte er ſie und riß ſie empor. „Vorläufig kommſt du mit, und das Weitere wird ſich finden! Es gibt noch Mittel, ſtörriſche Kinder zum Behorſam zu zwingen.“ 5 N Sie riß ſich von ihm los und flüchtete zu Erich. „Nur unter der Bedingung folge ich dir, Vater, daß du ihn mir gibſt! Du haſt ihn doch ſonſt ſo ge⸗ ſchätzt——“ 5 „Willſt du mir Vorſchriften machen? Du wirſt Förſter Berger nie wiederſehen, der morgen dieſes Haus verlaſſen wird. Außergewöhnliche Ereigniſſe recht⸗ ſertigen auch außergewöhnliche Maßnahmen.“ einer befehlenden Handbewegung ſchnitt er Erich das Wort ab.„Was wir noch zu verhandeln haben, För- 15 Berger,“ ſagte er, ohne den jungen Mann anzu⸗ ehen,„das wird ſchriſtlich geſchehen. Perſönliches ha⸗ ben wir nichts mehr zu beſprechen!— Schweigen Sie, . will Sie nicht hören,“ ſtampfte er mit dem Fuße K 4—— Mit Sie ſchrie auf. „Erich, ich fürchte mich, laß mich hier.“ Mit aller Macht ſtrebte ſie von ihres Vaters Arm herunter. „Jutta hat ſich in meinen Schutz begeben,“ in mit klingender Stimme,„und ich gewähre ihn.“ Finſter und kalt blickte Tochter, die ſich jetzt zitternd an den Mann ihrer Wahl klammerte. „Dann mach', was du willſt! Aber Augenblick an habe ich kein Kind mehr.“ Und mit feſten Schritten ging er hinaus. „Nun habe ich nur noch dich, Erich!“ flüſterte Jutta, die bleich und mit geſchloſſenen Augen in ſeinem Arm ing. 8 Sund Lore dachte bewundernd, mit einem brennen den Schmerz: Wie groß und ſtark iſt die verwöhnte Jutta, die nun einem Leben ungewohnter Entbehrungen entgegengeht— wenn Erich ſich nicht noch anders be⸗ ſinnt. Und ich dagegen? Ich?“ Sie hatte auf Rüdi⸗ ger, den ſie ſo ſehr liebte, verzichten können, auf ihn, der ſie zu den Höhen des Lebens geführt haben würde. Lore geleitete die weinende, erſchöpfte Jutta in ihr Zimmer, das die Mutter für den unerwarteten Gaſt ſchnell hergerichtet hatte. Sie ſtreifte ihr das zer⸗ riſſene, roſa Chiffonkleid herunter und brachte ſie zu Bett. a 1 „Schlafe, du Liebe!“ ſagte ſie,„und glaube mir, es wird noch alles gut.“ Und ſie blieb an Juttas Lager ſitzen, die mit weit offenen Augen dalag und ihr leiſe von allem, was ge⸗ ſchehen, erzählte. Ihre Gegenwart wirkte ſo bern i⸗ gend auf das erregte Mädchen, daß Lore gern ihren Schlaf opferte— auch dann noch, als Jutta müde die ö 9 eg Augen ſchloß. a e 5 6e lde des Bruders Glück. rief ihr der Oberförſter auf die von dieſem 1 8 „Erich, du willſt nun wirklich Jutta von Eggert trotz des Widerſpruchs ihres Vaters heiraten?“ „Ich ſehne den Tag herbei, Mutter!“ Ein Strahl der Freude brach aus ſeinen Augen,„ich will ſie alles vergeſſen lehren, was ſie Schweres hat leiden müſſen. Mein Leben lang will ich ihr dankbar ſein dafür, daß ſie ſich ſo tapfer zu mir bekannt hat, und mir ſo viel Glück ins Leben bringt. Ich bin jung und ſtark und kann für ſie arbeiten! Der Herzog iſt mir wohlgeſinnt — ich werde mich an ihn wenden. Er wird mir ſchon weiter helfen, daß ſie nicht zu viel zu entbehren braucht und den Abſtand zwiſchen jetzt und früher nicht zu ſchwer erträgt.“ Mit beſonderer Abſicht hatte er dieſe letzten Aeuße⸗ rungen getan. Er beobachtete ſeine Mutter. Sie dachte nach—— ſie wollte ihm ſchließlich etwas ſagen— doch mit keinem Wort kam er ihr zu Hilfe. Sie mußte ſelbſt den Anfang finden! „Erich, warum haſt du dem Oberförſter nicht ge⸗ ſagt, wer du eigentlich biſt. Dann hätte er ſicher ein Einſehen gehabt!“ bemerkte ſie endlich zögernd. „Hätte das jetzt einen Zweck, Mutter? Nein. Mit ſolchen unklaren Verhältniſſen kann und darf ich nicht rechnen! Es hängt von dir allein ab, wie unſere Stel- lung zum Grafen Allwörden ſein ſoll— dem Lega⸗ tionsrat Rüdiger Allwörden haſt du es deutlich genug gezeigt, wie du denkſt: daß wir keine Gemeinſamkeit mit der Familie haben ſollen. Wie kann ich da gegen andere darauf pochen?“ l Ein feines Rot färbte ihr Geſicht. ö „Erich, das war Rüdiger, der Mann, der das Un⸗ glück in mein Leben gebracht! Den haſſe ich.“ „Und den Grafen Ottokar— unſern Vater?!“ „Sie ſchwieg eine Weile, ehe ſie leiſe euiget ele: „ Getilesind dolat. wirtſchaftlichen und politiſchen Gewebes Europas bleibt, dann unterzeichnet jeder Mann und jede Frau, welche die Regierung der Welt beeinfluſſen können, das Todesurteil ihrer eigenen Kinder. Unſere Sache iſt daher die eines beſtändigen Proteſtes gegen einen nationalen Betrug und ein dringendes Beſtreben darauf, daß dieſer Betrug verſtanden 1 ö ſeinen tatſächlichen Folgen zu befreien und es gegen ſeine künftigen Wirkungen zu beſchützen.“ Der 11. Aüguſt, der Tag der Verfaſſung von Weimar, wurde überall feſtlich 1. In einer Kundgebun wandte ſich der Reichspräſident an das deutſche Volk, eine Aufforderung ſoll ſie ſein, den feſten Glauben an die Rettung Deutſchlands und die Rettung der Welt 5 uns niemand rauben. Wir wollen ſolcher hochgemuten rte ſtets ei ſein in der Unbill dieſer jammer⸗ vollen Zeit. Es iſt Sommerszeit, die Zeit der Ernte, die Saaten reifen in herrlicher Pracht auf den weiten deutſchen Fluren, wann, wann iſt einmal deutſcher Ernte⸗ ß 1 i N ** . Kundgebung des Neichspräſidenten. Berlin, 11. Aug. Der Reichspräſident hat zum en der Verfaſſung nachſtehende Kundgebung erlaſſen: 15 drei Jahren am 11. Auguſt hat ſich das deutſche Volk eine Verfaſſung gegeben, das Fundament ſeiner . Dieſen Tag wollen wir trotz aller Not der egenwart mit Freude und Hoffnung begehen. An ihm wollen wir unſere Liebe zum Vaterland bekunden. Deutſchland ſoll nicht zugrunde gehen; das iſt unſer Schwur, 10 0 0 wir atmen und arbeiten können. Wir wollen keinen Bürgerkrieg, keine Trennung der Stämme; wir wollen Recht. Die Verfaſſung hat uns nach ſchweren Kämpfen Recht gegeben. Wir wollen Jreſbent Recht ſoll vor Gewalt gehen. Wir wollen reiheit; Recht ſoll uns Freiheit bringen. Wir wol⸗ len Einigkeit; Recht ſoll uns einig zuſammenhalten. So ſoll die Verfaſſung uns Einigkeit, Recht und Frei⸗ heit gewährleiſten. 5 „ Einigkeit und Recht und Freiheit, dieſer Dreiklang aus dem Liede des Dichters, gab in Zeiten innerer Zerſplitterung und Unterdrückung der fen aller Deutſchen Ausdruck, Er ſoll auch jetzt unſeren harten Weg zu einer beſſeren Zukunft beglei⸗ ten. Sein Lied, geſungen gegen Zwietracht und Will⸗ kür ſoll nicht Mißbrauch finden im Parteikampf. Es ſoll nicht der Kampfgeſang derer werden, gegen die es . war. Es ſoll aber auch nicht dienen als usdruck nationaliſtiſcher Ueberhebung. Aber 0 wie einſt der Dichter, ſo lieben wir heute„Deutſchland über alles“. In Erfüllung ſeiner Sehnſucht ſoll un⸗ ter den ſchwarz⸗rot⸗goldenen Fahnen der Sang von Einigkeit und Recht und Freiheit der feſtliche Aus⸗ Fru unſeres vaterländiſchen Gefühls ſein. Auf ſo viele Jahre noch werden uns alle Feſttage des Staates ugleich Tage gemeinſamer Sorge ſein. Unter, den ſurch touren wirkſchaftlichen Folgen der letzten Ereig⸗ hes leiden nicht nur unzählige Volksgenoſſen; deut⸗ es Weſen und deutſches Können, die Quelle unſerer deutſchen Kraft, ſind ſchwer bedroht. Die Reichsregie⸗ rung hat mir einen Betrag von vrei Millionen Mark für Zwecke der Wiſſenſchaft, f f Kunſt und Handwerk b aus den Mitteln zur Verfügung geſtellt, die das Reich zum utze der Republik bewilligt hat. Zur Hebung der Volksgeſundheit durch Spiele im Freien wird eine weitere Million bereitgeſtellt. Aus der Geringfügigkeit dieſer Summe ſpricht die Not unſeres Landes. Schwere Stürme 90 5 über die junge deutſche Republik in den letzten Wochen dahingegangen. Unſere Einigkeit, un⸗ ſer Recht und unſere Freiheit werden bedroht. Sie werden noch weiter bedroht ſein. Wir wollen nicht verzagen. In der Not des Tages wollen wir uns freu⸗ dig der Ideen erinnern, für die wir leben und wirken. Der feſte Glaube an Deutſchlands Rettung und die Rettung der Welt ſoll uns nicht verlaſſen. Es lebe die deutſche Republik; es lebe das deutſche Vaterland es lebe das deutſche Volk! Berlin, 11. Auguſt 1922. „(gez.) Ebert, Reichspräſident. Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 87. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Erich, er war ja euer Vater! Das habe ich— leider— nie vergeſſen können! Und als das Schreck⸗ liche über ihn hereinbrach, da dachte ich, er hätte in dir und Lore Erſatz für ſeine beiden ihm ſo jäh da⸗ hingerafften Kinder gefunden. Doch du wollteſt ja nichts daven wiſſen! Um dich, mein Erich, würde ich ihm alles vergeben; wenn er dir den Weg zu dei⸗ 50 Glück ebnete—— ich könnte ihn ſogar darum en.“ Er ſprang auf. Das hatte er doch nicht erwartet. „Mutter, iſt das dein Ernſt?“ a 10 „Und wenn dich nun beim Wort halte— um Juttas willen?“ N „Ich würde ſelbſt gehen, für die zu bitten, falls du es wünſcheſt!— Und Jutta ſoll für ihre Liebe zu dir belohnt werden. Dein Vater muß dir— ſchon ihretwegen— eine dir zukommende Stellung einräu⸗ men! Du biſt dem lieben Mädchen ſchuldig zu tun, lig wird deinen Kräften ſteht, damit ihr Opfer überflüſ⸗ „Mutter, ich danke dir für dieſes Wort. Doch ſprich noch nicht zu ihr davon, ehe nicht Klarheit zwiſchen uns Er 1 n iſt!“ r faßte die beiden Hände ſeiner Mutter und ſa tief und forſchend in 4 N 05 „Mutter, und wenn ich dir nun ſage, daß unſer Vater uns ſucht, daß er deiner in Sehnſucht gedenkt.“ 0 Sie verbarg das Geſicht in ihren Händen und wandte ſich ab. Ach, das wußte ſie ſa ſchon! Und dann K den Brief, den ihm Rüdiger gegeben, vor N. 0 1. Mutter, lies das hier,“ ſagte er weich. ſtiller Nacht las Frau Maria ge das Bek. ihres Gatten, las von ſeiner Sehnſucht und i ie verſlegten Liebe. Und die Eisrinde ihres U en und aufgedeckt werden muß, um unſer Volk von Herzens begann zu ſchmelzen— ſee legte das Aus Nah und Fern. Karlsruhe, 10. Aug.(Roher Menſch.) Ein in Beiertheim wohnender Fuhrmann gelangte zur Anzeige, weil er das 6jähr. uneheliche Kind ſeiner Frau ſo ſchwer mißhandelte, daß es aus Mund und Naſe blutete, im Ge⸗ ſicht eine blutunterlaufene Geſchwulſt, am Kopf 9 Beulen und am Rücken zahlreiche blutunterlaufene Strie⸗ men davontrug, f a 0 Zſpringen(Amt Pforzheim), 10. Aug.(Vom Blitz getötet.) Bei dem vorgeſtrigen Gewitter wurde der andwirt und Metzger Hemminger, Sohn des früheren Bürgermeiſters Hemminger, als er vor dem Unwetter unter einem mittelgroßen Birnbaum Schutz ſuchte, von einem Blitzſtrahl getötet. Der Getötete hatte unvorſich⸗ tiger Weiſe die Senſe über der Schulter behalten, die den kun der zuerſt in die Aeſte des Baumes fuhr, auf ihn enkte. 0 0 Flehingen(Amt Bretten), 10. Aug.(Pferde⸗ dieb.) Zwei wertvolle Pferde wurden in der vorletzten Nacht hier in der Mühle des Herrn Kugler geſtohlen. Die Täter ſind noch unbekannt. ö ö Mannheim, 10. Aug.(Auch eine Brau t.) In der Akademieſtraße überfiel die 24 Jahre alte Tänzerin M. Fendrich aus Wien ihren Bräutigam, einen jungen Kaufmann, und brachte ihm drei Stiche in den Rücken bei. Das Motiv zur Tat iſt Eiferſucht. Die Täterin eee 11. Aug.(Dummer Jungan⸗ ſtreich) Durch mutwilliges Wegwerfen einer mit Zünd⸗ plättchen gefüllten Schraube brachten geſtern Virm tog wei Schüler die Pferde eines bie ilahrenden Fuhrwerks zum Scheuen, wobei die raſend gewo denen Tiere einen Oberflurhydranten ume iſſen. Das Handpferd wurde am Hinterbein ſchwer verletzt.. e Bruchſal, 11. Aug.(Gefaßte Diebe.) 5 bei⸗ den Pferdediebe, die, wie wir geſtern meldeten, dem Land⸗ wirt Kugler in Flehingen zwer wertvolle Pferde ſtahlen, ſind in Philippsburg gefaßt und die Pferde wieder hei⸗ gebracht worden. 5 Heidelberg, 11. Auguſt. Felde nach Hauſe fuhr, Ritter mit ſeiner Frau vom Die ſcheute das Pferd und ging mit dem Wagen durch. beiden Eheleute wurden vom Wagen heruntergeſchleudert, gerieten unter die Räder, wurden außerdem vom Pferde getreten. Der alte Ritter erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er noch während des Transportes zum akademiſchen Krankenhaus ſtarb. Seine Frau erlitt leichtere Ver⸗ letzungen. Ein Verſchulden dritter Perſonen liegt nicht vor. Hüffenhardt, b. Mosbach, 11. Aug.(Das alte Lied.) Den Maſt einer Starkſtromleitung erklot e te am vergangenen Sonntag bei einem Ausflug ein, ledi⸗ ger Dienſtkuecht namens Wacker aus der Nähe von Neckar⸗ biſchofsheim. Er ſtieg hinauf trotz der Warnung ſei er Kameraden, wobei er der Leitung zu nahe kam. Er war ſofort tot. Waldau(Amt Neuſtadt), 11. Aug.(Hinter Schloß und Riegel.) Vor einigen Wochen wurde in Glashof-Waldau ein Einbruch verübt, wobei eine große Summe Geldes geſtohlen wurde. Die Diebe ſind nun in Geſtalt der beiden Brüder Kenk aus Freiburg in Konſtanz verhaftet worden. Ein Teil des Geldes ſowie angeſchaffte Kleidungsſtücke und Wäſchengeg uſtände konn⸗ en beſchlaanahmt werden. Von der bayeriſchen Grenze, 10. Aug.(Aller⸗ lei.) In Memmingen wurde der 55jährige ehemalige Fabrikbeſitzer Jakob Forſter in ſeinem Garten von einer Biene in das Augenlid geſtochen. Binnen wenigen Mi⸗ nuten war der Mann, entweder infolge des Schreckens oder einer plötzlichen Blutvergiftung, eine Leiche.— Im Vorjahr erlöſte die Stadtgemeinde Günzburg für die Verpachtung ihrer Schafweide rund 70000 Mk. In der Verſteigerung am letzten Freitag wurden 417000 Mark zeboten.— Der Stadtrat Kempten hat die Einführung ziner Katzenſteuer grundſätzlich beſchloſſen.“ Weiter ſind ernſtlich in Ausſicht genommen eine Dienſtbotenſteuer, eine Fahrradſteuer und eine— Titelſteuer. l auf den Tiſch und weinte bitterlich. Erich ging 0 Das mußte die Mutter mit ſich allein abmachen Er ſtand draußen und blickte hinauf nach dem klei⸗ nen Giebelfenſter, das ein ſchwaches Licht zu ihm herabſandte. Und das ſchwache Licht wurde ihm zu einer großen ſtrahlenden Sonne, vor der er geblendet die Augen ſchließen mußte. Sehnſüchtig ſtreckte er die Arme aus. „Jutta, mein Lieb, mein Alles,“ flüſterte er. Lange ſtand er ſo; als er wieder hineinging, fand er die Mutter noch in der gleichen Stellung, wie er ſie verlaſſen, doch die Tränen, die ſie jetzt weinte, wa⸗ ren exlöſende Tränen. f Er legte ſeine Hand auf ihr weißes Haupt und beugte ſich zu ihr nieder. „Mutter! Hat er vergebens geſühnt? Darf Vater zu uns kommen?“ fragte er. Unter Tränen lächelnd, ſah ſie ihn an. „Ja, Erich, er ſoll kommen, um dich glücklich zu machen.“ i „Darum, Mutter? Nur darum?“ Nein, auch um mich und um ſeiner ſelbſt willen! Er foll in ſeinen letzten Jahren nicht mehr einſam ſein!“ entgegnete ſie leiſe, und mit einem ſchüchternen Lächeln:„Ich wußte es ja ſchon, Erich— den Brief habe ich ſchon geleſen.“ Da küßte er ſie auf die Stirn. Und ging wieder hinaus. Für ſein übervolles Herz war es drinnen zu eng, und er wanderte durch den geliebten Forſt, bis die Morgendämmerung begann, bis es im Oſten reſig erglühte und ſtoß hen die Sonne aufging. Dann ging er froh heim.—— N Und kaum eine Stunde 1017055 hielt ein geſchloſſener Wagen vor der Förſterei. it verweintem Geſicht ſtieg die alte Erneſtine aus, die einſt bei Jutta Kinderfrau geweſen und aus Anhünglichkeit geblieben war. „Wo iſt— wo ist?“ Ihre 0 J verſagten. „Sie wollen zu Fräulein Juttaß Ich werde Sie unſer (Scheuendes Pferd) Als am Mittwoch abend der 70jährige Landwirt Joſef, n 2 Geſicht hinaufbegleſten; f Säckingen, 11. Aug.(Liebeskummer.) Geſtern nachmittag verſuchte der in den Waldshuter Lonzawer⸗ ken beſchäftigte Arbeiter Fritz Volkmer auf dem Vergfee Selbſtmord zu verüben und zwar, wie es heißt, aus Liebeskummer. Er fuhr auf den See hinaus und brachte ſich hier einen Schuß bei. Schwer verletzt wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo er noch am Nachmittag ope⸗ riert wurde. Er befindet ſich noch immer in Lebensgefahr. Todtnau, 11. Fug.(Auch ein e Störung.) Ein hieſiger Hotelier hatte die Stadtverwaltung erſucht, wegen Störung der Kurgäſte nachts das Schlagſverk der neuen Glocken abzuſtellen. Das Zentrum und die Sozialdemo⸗ kraten haben aber das Geſuch abgelehnt. 3 Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Die Verhandlungen in London ſind anſcheinend auf einen toten Punkt geraten. Die beiden führenden Mi⸗ niſterpräſidenten ſind ſich der ungeheuren Bedeutung des Moments bewußt und ſuchen ſich durch Fühlung⸗ nahme mit ihren Kabinettsmitgliedern für alle Fälle zu decken. Die belgiſche Vermittlung verſucht alles. einen Ausgleich zu finden. Man iſt der Meinung, daß die Situation augenblicklich vollkommen verfahren ſei und daß es aller Kunſt der in London verſammelten Diplomaten bedürfe, um ſchweres Unheil für Europa zu vermeiden. Die Folge iſt große Unſicherheit am Deviſenmarkt und an den Effektenbörſen. Der Dollar ſtieg zuletzt bis 900. g ö Am Produktenmarkt hat ſich die Lage kaum ver⸗ ändert. Die ſtete Steigerung des Dollarkurſes erhöht die Nachfrage, während man andererſeits noch Be⸗ denken trug, die hohen Preiſe zu bezahlen. Das Ge⸗ ſchäft hielt ſich deshalb weiter in engen Grenzen. In Mannheim notierten zuletzt Weizen 1800, Roggen 1375, Hafer 1550, Braugerſte 1600, Futtergerſte 1400, Mais 1550, je 50 Kg. ab Mannheim. Auch der Mehl⸗ preis iſt weiter in die Höhe gegangen. Die Süddeut⸗ ſchen Mühlen verlangen nun 2350 Mk. für Weizen⸗ mehl Spezial 0. Weizenkleie notierte 905 Mk. ab Mannheim. 5 Der Fettmarkt ſteht unter dem Zeichen ſprunghafter Erhöhung aller Preiſe. Margarine koſtet jetzt im Groß⸗ handel 90-101 Mk. das Pfund je nach Qualität, Schmalz ſtieg auf 123 Mk. Die Nachfrage nach Spech iſt bei geringem Angebot groß. Auf dem Warenmarkt treten die Lieferanten täg⸗ lich mit neuen erhöhten Preiſen auf; die Kaufkraft erlahmt aber zuſehends, ſo daß das Inlandsgeſchäft— immer kleiner wird. Es iſt dies kein Wunder, wenn Rohbaumwolle nun auf 415 Mk. das Kilo geſtiegen iſt. Für Meſſingbleche und Meſſingſtangen wurden die Preiſe um weitere 25 Mk. auf 250 Mk. bzw. 200 Mk. erhöht. Aluminiumgeſchirre koſten nun das Fünfhundertfache der Friedenspreiſe uſw. Im Ledergeſchäft hatte die anhaltende Verſteifung des Rohhäutemarktes ein weiteres ſcharfes Anziehen der Preiſe zur Folge. Dabei iſt trotz der hohen Preiſe ein raſches Zugreifen der Käufer zu bemerken. Der Metallmarkt iſt ein getreues Spiegelbild des Deviſenmarktes. Silber notierte zuletzt 17900 Mk. das Kg., Gold 560 Mk., Platin 2050 Mk. pro Gramm. Zinn pro Kg. 610 Mk., Kupfer(Raffinade) 238 Mk.,, Blei 96 Mk., Zink 112 Mk., Nickel 530 Mk.. Mannheim, 10. Aug. Am Kleinviehmarkt wa⸗ ren aufgetriehen: 113 Kälber, 34 Schafe, 140 Schweine, 620 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für 50 Kg. Lebendgewicht: Kälber 50005400, Schafe 2600 bis 3800, Schweine 78008200, Ferkel und Läufer 1500 und 6500 Mk. das Stück. Haltung: Handel mit Käl⸗ bern und Schafen lebhaft, geräumt, mit Schweinen mittelmäßig, nicht ausverkauft, mit Ferkeln und Läu⸗ fern mittelmäßig. 4 ö Mannheimer Produktenbörſe, 10. Aug. Die Börſe eröffnete in feſter Haltung und zu höheren Preiſen auf das weitere Anziehen der Deviſen. Da das Angebot ſehr klein war, hielten ſich auch die Umſätze in engen Grenzen. Man nannte Weizen mit 3600, Roggen 2750 bis 2800, Haber mit 3100, Braugerſte 32009300, Futtergerſte 2800-2900, Mais 3100 Mk. Alles zu 100 Kg. ab Mannheim. Mehl war weiter im Preiſe geſteigert. Die Süddeutſchen Mühlen verlangten für Weizenmehl Spezial 0 47004750 Mk., während die zweite Hand um 50 Mk. billiger der Doppelzentner am, Markt war. Von Futtermitteln wird beſonders Weizenkleie zu 1810 Mk. für 100 Kg. ab Mannheim angeboten.: b Sie ſchläft noch!“ Frau Berger öffnete die Tür zu dem Giebelzin⸗ merchen. Lore lag angekleidet auf dem kleinen Sofa. Die Morgenſonne beleuchtete die beiden jugendſchönen Schläferinnen, die durch das leiſe Geräuſch erwachten. Jutta ſchreckte auf und ſah ſich verwundert um. Sie mußte ſich erſt beſinnen, wo ſie ſich befand— das war doch nicht ihr hübſches Mädchenſtübchen mit den weißlackierten Möbeln und den bunten Cretonnevor⸗ hängen. Nun kam ihr auch die Erinnerung an das Vorgefallene. Heute ſollte doch ihr Hochzeitstag ſein! „Erneſtine!“ rief ſie und ſtreckte die Arme aus. 11„Mein Mäuschen! Mein Täubchen!“ ſchluchzte die e. f a „Du ſollſt mich wohl holen?“ Trübe ſchüttelte ſie den Kopf. „Nein, mein Täubchen! Aber fortbringen ſoll ich dich— zur Frau Paſtor Lohfing nach Breckewitz. Und dort ſollſt du bleiben, bis—“ „Nein, ich laſſe mich nicht von Erich trennen,“ rief ſie aufgeregt. „Das wollen ſie auch gar nicht mehr! Du kannſt ihn ruhig heiraten, hat der Herr Oberförſter geſagt; ihm ſei alles gleich, wo wir doch einmal in der Leute Mund ſind!— Aber hier bleiben kannſt du doch nicht das mußt du einſehen.“ „Erneſtine hat wohl recht, Jutta,“ meinte zum deiner ſelbſt willen darſſt du nicht hier Ich begleite dich.“ „Und Mama?“ fragte Jutta faſt unhörbar. „Ach, mein Herzchen!“ jammerte die Alte,„die Mama iſt krank von der Aufregung— und der Herr Vater, der redet gar nichts mehr. Einmal hat er geſagt, eine Kugel, das wäre das Beſte. Jeder geht ihm aus dem Wege! In der Nacht habe ich mit den Mädchen den 1108 wieder abgedeckt, und wir haben den Saal hergerichtet, wie er war, haben die Kränze und den Blumenſchmuck wieder entfernt... Juttachen, was haſt du denn auch getan! Der Jammer zu Hauſe! Und denke an die Hochzeitsgäſte.“(F. f.) Lore, bleiben! Lokale Nachrichten. Gemeinderatsſitzung, am Montag, den 14. Auguſt 1922, nachm. 7 Uhr. Tagesordnung: 1. Elektri⸗ ſierung der Gemeinde Viernheim. 2. Geſuch des Fritz Lanz 1., hier: um Zulaſſung als Inſtallateur. 3. Ein⸗ legung eines Zuges auf der Strecke Lampertheim⸗Viernheim. 4. Herſtellung der Ringſtraße. 5. Schadenerſatzanſpruch des Adam Effler 2, gegen die Gemeinde. 6. Neubildung der Wohnungskommiſſion. 7, Käufliche Erwerbung des Gaſt⸗ haufes zum Schwanen. 8. Veröffentlichung der amtl. Be⸗ kanntmachungen. 9. Einführung der Lernmittelfreiheit. 10. Geſuch des Gemeindefuhrmanns Georg Martin 3. um Erhöhung der Gebühren. 11, Geſuch des Peter Werle 1. um Erhöhung der Leichengebühren. 12. Erweiterung der Zeppenwegtränke, 183. Geſuch des Franz Martin 10, hier um Genehmigung zur Erbauung eines Wohnhauſes, ſowie um Gewährung der forderlichen Zuſchüſſen. 14. Geſuch der Frelherrl. v. Heyl zu Hernsheim'ſchen Verwaltung ein Worms um Erbauung einer Hochſpannungsleltung von Weinheim nach der Filialgemeinde Hüttenfeld. 15. Erhöhung des Jahresbeitrags für den Heilſtättenverein in Heſſen. 16. Errichtung einer Waſchküche im Gemeindehaus am alten Frledhof. 17. Einteilung der Wleſenloſe. 18. Antrag der helden Zeltungsverleger auf Erhöhung des Averſum für Aufnahme der amtlichen Bekanntmachungen. 19. Unter⸗ ſlützungsgeſuche. 20. Verſchiedenes. § Verſteigerungs⸗Ergebnis. Bet der Verſteige⸗ rung des Gaſthauſes zum Kyffhäuſer blieb Herr Nikolaus Winkenbach(Sohn des verſtorbenen Inhabers) mit Mk. 366000 Höchſtbletender. Gegen die vorherige erſte Ver⸗ ſteigerung wurden über 100 000 Mk. mehr erlöſt. Am 23. Auguſt findet dle letztmalige Verſteigerung ſtatt. § Die Hundeſchau am vergangenen Sonntag im Goetheſchulhof hier, war ſehr zahlreich beſchickt. Es waren Hunde aller Raſſen zur Schau gebracht. Das Ergebnis war für den Verein der Hundefreunde als auch für die Ausſteller vollauf befriedigend. Zahlreiche Preiſe und Ehrenpreiſe konnten verteilt werden. Turnen, Spiel und Sport. Den erſten Ehrenpreis. Bei dem am Sonntag in Griesheim bei Frankfurt a. M. ſtattgefundenen Städtemarſch errang ſich der hieſige Stem m- und Ringklub den 1. Ehrenpreis. Derſelbe iſt im Schau⸗ fenſter der Buchhandlung Schweikart ausgeſtellt. Wir gratulleren zu dieſem ſchönen Erfolge. — Turngenoſſenſchaft Viernheim. Bei dem am Sonntag in Hohenſachſen abgehaltenen Gruppe n⸗ Turnfeſt war die hieſige Tnrngenoſſenſchaft auch beteiligt. Die Veranſtaltung hatte einen ſehr großen Be⸗ ſuch auswärtiger Vereine und war die Konkurrenz ſehr ſtark vertreten. Der Turngenoſſenſchaft wurden folgende Siege zuerkannt: Geräteturnen: Kornel Mandel 1. Stelle, Karl Weidner, 4; Georg Kiß, 7; Kaſpar Geck, 7; Jak. Schmitt, 13; Nikl. Pfenning, 14; Gg. Pfennkng, 18; Nikl. Buſalt, 25. Volksturnen: Joh, Lederle, 3; Joh. Buſalt, 3; Mlch. Herbert, 11; Peter Falter, 13; Konr. Mandel, 15; Jakob Hanf, 21; Mich. Adler, 22; Jak. Bauer, 25. In den Mannſchaftskämpfen errang ſich dle Turngenoſſenſchaft unter 11 Vereinen die 3. Stelle. P. H. Sport hinterm Gaswerk. Am Donnerstag Abend erledigte Amleitia das fällige Retourſpiel gegen Heddesheim. Das Vorſpiel, das bekanntlich 113 verloren ging, und zwar mit 5 Mann Erſatz wurde wieder gut gemacht, nachdem Amleitia mit nur 2 Mann Erſatz anzu⸗ treten brauchte. Die Mannſchaft gewann verdient 2:1. Ein Beweis, daß die Mannſchaft, wenn ſie nicht durch die Tinte gezogen wird, wie am Sonntag, durch faulen Schmuß, einen gefährlichen Gegner abgibt, und daß ſie von ihrem ſpleleriſchen Können noch nichts verloren hat. — Sonntag gibt es nun ein Rennen. Es treffen ſich der ſehr ſpielſtarke A-Verein— 08 Haßloch— und Amicitla hinterm Easwerk. Und Sonntag wird's ſich zeigen, ob Amicitra— A- Klaſſe— mit Erfolg ſplielen kann. Drum wo 2 ebenbürtige Gegner zuſammenprallen, gibt es ein ſchönes ſcharfes Spiel. Was Parole iſt, weiß jeder am beſten— hinters Gaswerk! Michel. . Sport am Tivoli. Wir bemerken nochmals, daß morgen am Tivoli das Propagandaſpiel: Germania 04 Ludwigshafen la— Sp.⸗V. 09 1., nachm. ½4 Uhr ſtattfindet. Auch das Vorſplel um ½3 Uhr: Olympia Laudenbach 1.— Sp.⸗V. 09 2, wird ſicher ſehr intereſſant werden. Die 2. Jugend hat ſpielfret und die 1. Jugend ſpielt nicht in Viernheim ſondern in Lindenhof. Feſtbericht zum Fahnenweihfeſt des Arbeiter⸗Geſ.„Vorwärts“ Heddesheim. Nach langjährigem Beſtehen, nicht ohne geringe Schwierigkeiten, konnte der Arbeiter⸗Geſangverein„Vor⸗ wärts“ Heddesheim am Sonntag, den 6. Augüßt, ſeine Fahnenweihe halten. Zielbewußt und unverzagt iſt auch hier dle Sänger⸗ ſchar an der Arbeit, die Arbelterſängerbewegung vorwärts zu treiben. Stein auf Stein wurde ſeit dem Beſtehen des Verelns geſetzt, unaufhaltſam ging es ohne müde zu wer⸗ den dem Blel entgegen. Als die Sangesbrüder im Jahre 1909 den Verein gründeten waren es 20 Männer, die den Grundſtein legten, verhöhnt und verſpottet von denjenigen, die es nicht verſtehen konnten und wollten. Trotzend allen dieſen, ging es unaufhaltſam vorwärts und heute ſind es 160 geworden, die ſich an dem Werk zur Arbeit einge⸗ funden haben. Selbſt das wahnſinnige Völkermorden von 4½ʒ Jahren konnte es nur gewaltſam zurückhalten, um nach dem krieg um ſo mächtiger zu werden. Der 5., 6. und 7. Auguſt waren Ehrentage für den Verein, Hohn und * Spott ſind verſchwunden, mit Sang und Klang kounte der Ehrenplatz bezogen werden. Am Samstag Abend 7830 zog der Verein unter Be⸗ telligung des Arbeiter-Turnerbundes ſowile des Arbelter⸗ Radfahrervereins„Solidarität“ mit Muſik zum Feſtplatz um dort die Vorfeler zur Fahnenweihe würdig zu begehen. Ein Cröffnungsmarſch der Kapelle des Herrn Kappes⸗ Neckarhauſen zeigt an, daß das Feſt ſeinen Anfang genom⸗ men hatte. Nachdem der Arbeiter⸗Geſangverein ſein für dieſen Abend entſprechendes Begrüßungslied zum Vortrag gebracht hatte, hielt der 1. Vorſitzende. Sangesbruder Biereth elne markante Anſprache, in der er den an⸗ weſenden Gäſten und Sangesfreunden für ihr zahlreiches Erſcheinen und rege Teilnahme den Dank des Vereins übermittelte. Von Mannheim waren Sangesbruder Becht⸗ ner, Bezirksleiter des 1. Bez. ſowie Sangesbruder Kurz, 1. Vorſitzender der Volksſingakademle, anweſend. Bezirks⸗ leiter Bechlner hielt ſodann ebenfalls eine Anſprache und überbrachte die beſten Grüße und Wünſche der Bezirks⸗ leltung an den Vereln auf daß er blühe und gedeilhe. Es wechſelten ſodann programmäßig turnerifche Aufführungen mit Geſangsvorträgen und Muſikſtücken unter der bewähr⸗ ten Leitung unſeres verdienten Dirigenten Herrn Muſik⸗ direktor Kappes. Nach Abwlickelnng des Programms war die Mltternachtsſtunde erreicht und der Tag der Fah⸗ nenenthüllung angebrochen. Die Tellnehmer an dem Feſt⸗ bankett gingen hochbefriedigt nach Hauſe. Am Sonntag um 6 Uhr wurde Heddesheim durch die Spielabteilung der Freien Turnerſchaft mit Trommel⸗ ſchlag geweckt auf daß ſich jeder richten konnte zum Schmuck der Häuſer und Straßen, von dem auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Im Laufe des Vormittags und während der Mittagsſtunden kamen die Brudervereine von Nah und Fern anmarſchiert. Mit zirka 18 Vereinen waren unſere Brudervereine vertreten. Um 145 Uhr holten die drei Ar⸗ beitervereine(Radler, Turner und Sänger), die Fahnen⸗ dame und den Bannerträger ab, welche unter Begleitung von etwa 200 Fahnenjungfern in weißen Kleidern mit roter Schärpe zum Lokal gingen, um die Fahne in Empfang zu nehmen. Um 2530 ſetzte ſich der Feſtzug durch die Straßen des Dorfes in Bewegung. Eine ähnliche Kund⸗ gebung, wie dieſe, hat Heddesheim noch nicht geſehen. Hat ſie doch Jung und Alt auf den Feſtplatz gezogen. Nach Ankunft auf demſelben ſetzte ſich ſofort eine munteres Trei⸗ ben ein. Alles war auf das vortrefflichſte organiſiert. Der Uthmannſche Chor, Feſtgeſang als Maſſenchor, ließ die Säuger aus allen Richtungen unter der Leitung des Herrn Dirigenten Kappes antreten. Sodann folgte die Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden Sangesbruder Biereth 1. Ihm folgte Bezirksleiter Bechner, welcher mit zündenden Worten der Arbeiterſängerbewegung das Wort redete. Hierauf trat der Arbeiter-Geſangverein Heddesheim zum Begrüßungschor an und ſang mit Orcheſterbegleitung ſein Fahnenlied. Es folgte ſodann die Enthüllung der Fahne durch die Feſtdame Fräulein Reichle, welche mit ſchönen Worten dleſelbe an den Fähnrich Sangesbruder Jö ſt übergab. Nachdem die— ſer Treue gelobt, ſchwenkte er dieſelbe unter Jubel und Hochrufen hoch in die Luft. Es folgten ſodann die Ge⸗ ſangsvorträge der Brudervereine, die zur Unterſtützung von allen Richtungen herangekommen waren. Am Abend zogen die auswärtigen Sangesbrüder nach ihrem Heimatsort zu— rück. Für Heddesheim war noch in zwei Sälen Ball an⸗ geordnet, welcher un 2 Uhr morgens ſein Ende nahm. Am Montag fand man ſich zur Nachfeier nochmals zuſammen, wo Muſik- und Geſangsvorträge bis in die Mitternachtsſtunde die Teilnehmer zuſammenhielt. Mit dieſem letzten Auftakt fand das Fahnenweihfeſt ein würdiges Ende. Allen denjenigen, die unſer Feſt unterſtützt haben, ſei es durch Mitwirkung oder irgend welcher Art, ſei hier der beſte Dank ausgeſprochen. Ganz beſonders aber unſerem verdlenten Dirigenten Herrn Muſikdirektor Kappes, ſowie unſerer Feſtdame Fräulein Eliſe Reichle. Beſonderen Dank auch unſeren Brudervereinen, die uns in ſo ungeahnter Weiſe ihre Hilfe zuteil werden ließen. Auch der Bevölke⸗ rung in Heddesheim ſei unſer Dank, aber auch der Wunſch möge ſie beſeelen, auch fernerhin dem Arbeitergeſangverein eine Stütze zu ſein und zu bleiben. Mit freiem Sängergruß! Arbeiter⸗Geſ.⸗V.„Vorwärts“ Heddesheim. Amtlicher Teil. Feuerwehrübung. 5 Am Sonntag, den 13. Augu 192„ vormittags ½ Ahr, findet e 1 1 Betr. Witterung eine UAebung der Freiwilligen Feuerwehr u. Pflichtmannſchaft Unentſchuldigtes Fernblelben der Letzteren wird zur Anzelge gebracht. Die Entſchuldigungen müſſen unter allen Umſtänden vor der Uebung glaudhaft belegt werden andernfalls ſofortige Anzeige erfolgt. f f Betr.! Verſorgungsſprechtag in Viernheim. i Der nächſte Sprechtag der Kreisfürſorgeſtelle Heppen⸗ heim findet am Freitag, den 18. Auguſt 1922, 1 von 2—5 Uhr im Sitzungaſaale des Rathauſes 5* Betr.: Rezeßbaufonds in der Gemeinde Viernheim; hier: Gewährung von Rezeßbauvergütungen. Bezugsberechtigte Ortsbürger, welche Anſprüche an Bau⸗ und Reparaturholz bezw. Vergütung dafür zu er⸗ heben gedenken, wollen ihre Anſprüche bis längſtens 20. ds. Mts. bei uns Zimmer 26 bewerkſtelligen. Soweit Neubauten in Frage kommen ſind entſprechende Pläne vor⸗ zulegen. f Diejenigen Reparaturen und Neubauten die bereits der Rezeßbaukommiſſion angezeigt wurden, aber im Auguſt 1921 bei uns nicht zur Anmeldung gekommen ſind, müſſen ebenfalls angemeldet werden. a Wir weiſen nochmals au drücklich darauf hin, daß für 1923 nur ſolche Neubauten und Reparaturen zur Vergſttung kommen können, die bis zum genannten Termin gemeldet werden. 1 Betr: Gemeinderechnung von Viernheim 1920. Die Rechnungen der Gemeinde, des Gaswerks und des katholiſchen Almoſenfonds für 1920 liegen vom 14. ds. Mts. ab eine Woche lang zur Einſicht und Entgegennahme etwaiger Einwendungen bei uns offen. Betr.: Getreideumlage 1922/28. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die landwirtſchaftlichen Betriebe mit einer Geſamtuutz⸗ fläche von mehr als 5 ha ausſchließlich Viehweiden und Hutungen in dieſem Jahre zur Umlage herangezogen werden. Das Lieferzoll wird den hiernach Umlagepflichtigen ſobald wie möglich bekannt gegeben werden. Heppenheim, den 4. Auguſt 1922. Heſſiſches Kreisamt Heppenheim. Pfeiffer. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Antererhebſtelle. Montag, Donnerstag und Freitag Zahltag. Es er— geht letztmals Mahnung zur Entrichtung der Reichsein⸗ kommenſteuer. Kirchner. Bekanntmachung. Der bei Mathias Kiß 3. in verlängerte Friedrich⸗ ſtraße Nr. 64 zugelaufen gemeldete Wolfshund wird, ſofern nicht Abholung pp. vom rechtmäßigen Eigentümer erfolgt, am Mittwoch, den 16. Auguſt 1922, vorm. 10 Uhr, in der Hofreite des Herrn Kiß verſteigert. Viernheim, den 12. Auguſt 1922 a Heſſiſches Polizeiamt: Lud wlg. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Sonntag, den 13. Auguſt 1922. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 14. Aug. 1922. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Eugel-Llchtsniele. Samstag u. Sonntag ab 8 Uhr 8 Letzter und Schönſter Teil des amerlk. Senſations⸗Films mm i fn in 7 ſenſationellen Rieſenakten, außerdem als Beiprogramm Eng nadle beschepungl! Irbelgr-Aadlahrer. Vereinigung,, Horuwärts' Viernheim. 5 Am Samstag, den XI2. Auguſt abends 8½ findet im außerordentliche Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Die Wichtigkeit der Tages⸗Ord⸗ nung welche im Lokal bekannt gegeben wird, erfordert reſtloſes Erſcheinen. eiligen-Figuren Steh-u. Hängekreuze in allen Größen und feinſten Aus⸗ führungen zu den billigſt. Preiſen Jakob Beyer. Lu Füumachielt Lokal eine Der Vorſtand. Großer Humor. Montag: Iluciana Hlberlint der italteniſche Harry Piel Tania, der Agacne Noch nie dageweſene Senſatlonen in 6 gewaltigen Akten, ferner ein ſchönes Beiprogramm. Baähnhoftr. 8 Reserven Nheiniſche Preditbank Niederlassung Weinheim a, d. B. (Platz'sches Haus) Aktienkapital 20 Millionen Mark 21 Millionen Mark Konto-Korent-u. Scheck-Verkehr Besorgung aller bankgeschäftl. 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