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Martin.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Inſerate haben in der„Viernheimer B 6 95 Feruſprecher Nr. 217 10 0 1 95 Amt Viernheim. Antsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Rachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgebung. ürger⸗Zeitung“ ſtets beſten fon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. Dienstag, den 22. August 1922 Bezieher keinen Naher guf Aeſerung oder Nachlieferung oder auf Rückzahlung des Spreiſes. 0 2 Tagesſpiegel. Dem Reichsrat iſt der Entwurf eines Geſetzes zur Neuordnung der Strafgerichte zugegaugen. In allen Straſſachen mit Ausnahme der Reichsgerichtsſachen — ſollen in Zukunft in erſter und in der Berufungs⸗ inftanz Laien entſcheidet. Das Reichskabinett hat in ſeiner Freitagſitzung der Erhöhung der Beamtengehälter zugeſimmt und weiter die Entſchädigungsfrage behandelt. Eine Vertrauensverſammlung der Deutſchen Volks⸗ partei in Aachen hat in einer Entſchließung ſchärfſten Proteſt gegen die Verabſchiedung des Regierungspräſi⸗ denten erhoben. Weitere Erhöhung der Eiſenbahn⸗ und Poſttarife werden angekündigt. Die auf 1. September vorge⸗ ſehene Erhöhung der Gütertarife ſoll eine weitere Stei⸗ gerung erfahren. Zahlreiche der vorgenommenen iusweiſungen aus Elſaß⸗Lothringen ſollen infolge der darob eutſtandenen Erregung wieder zurückgenommen oder abgeſchwächt werden. Die Verhandlungen mit den Vertretern Bayerns in Berlin ſind vorläufig zum Abſchluß gekommen. Tas Ergebnis wird heute Montag dem bayeriſchen Mi⸗ niſterrat vorgelegt werden. Bradbury und Mauclere, die Vertreter des Entſchä⸗ dingsausſchuſſes, ſind Sonntag abend in Berlin ein⸗ getroffen. Die Beſprechungen mit der Reichsregierung ſind Montag früh aufgenommen worden. Ter Pariſer Berichterſtatter der„Times“ iſt in der Lage, beachtenswerte Mitteilungen über die von den Vertretern des Entſchädigungsausſchuſſes in Berlin zu entwickelnden Gedanken zu machen. Der Ausweg. Allmählich kommt Klarheit in die Ziele, welche di Reparatiouskommiſſion mit ihrer„Informationsreiſt tach Berlin verfolgt. Ganz offen erörtert die Pariſer Preſſe, daß es ſich um nichts weniger handle, als die deutſche Regierung für Pfänder im Sinne Poincaxes zefügig zu machen, die England von ſich aus nicht glaubte, zubilligen zu können. Und die Tatſache, daß . 55 zerade der engliſche Vertreter als Unterhändler nach Berlin geht, liefert den Beweis, daß auf dieſem ver⸗ ſchleierten Wege England Frankreich gegenüber einzu⸗ lenken ſucht. Tie Enaländer wollen den intranſigenten ſondern nur den Appetit gereizt. Franzoſen eine Brücke bauen durch dieſen ſanften, aber nicht mißzuverſtehenden Druck auf Deutſchland. Wenn die deutſche Regierung ſich mürbe machen läßt, ihrer⸗ ſeits das zuzugeſtehen, was das amkliche England dem heutigen Deutſchland nicht mehr gewagt hat, zuzumuten, ſo, meint man in Dopwningſtreet, ſei das Geſicht ge⸗ wahrt und der Weg aber mals zu einem Kom⸗ promiß geebnet, das die mit Zündſtoff geladene Atmo⸗ ſphäre diesſeits und jenſeits des Kanals zu entſpannen geeignet wäre. Wenigſtens bis zur nächſten Konferenz. Taß man in England natürlich! nur ſolche Ga⸗ rantien und Pfänder meint, die Deutſchland noch zu gewähren in der Lage iſt, iſt ſelbſtverſtändlich, ändert aber nichts an der Tatſache, daß wir wieder einmal geben ſollen, wo nichts mehr zu geben iſt. Man meint, die Goldreſerve der Reichsbank, unſere letzte kümmer⸗ liche Stütze der Mark, könne als Pfand auf das linke Rheinufer gebracht werden. Aber ſchon eilt ſich das „Pariſer Echo“, zu betonen, daß das bei weitem nicht genüge, und daß Frankreich unter allen Umſtänden auf ſeinen wirtſchaftlichen und politiſchen Garantien links des Rheins beſtehen müſſe, wie Poincare ſie in Lon— don gefordert habe. Kurz, das Londoner Spiel ſoll in Berlin fortgeſetzt werden, und man hofft immerhin, ſo viel noch von dem Ausgeraubten herauszuſchlagen, daß die Fäden zwiſchen Paris und London wieder ange— knüpft werden können. Unſere Regierung ſollte ſich das bei den bevorſtehenden Verhandlungen vergegen— wärtigen. Durch unſere bereitwillige Erfüllungspolitik ſind wir längſt über die Grenzen des Möglichen hinaus⸗ gegangen. Wir haben die Unerſättlichen nicht befriedigt, Frankreich will nicht zufrieden geſtellk werden, ehe nichk ſeine pölokiſchen Ziele reſtlos erreicht hat. Wollen wir uns nun unſer letztes Herzblut herauspreſſen laſſen in dem Bewußtſein, doch nichts weiter retten zu können als die Wieder⸗ herſtellung des Glorienſcheins der Entente? Einmal müſ⸗ ſen wir brechen mit der Politik unausgeſetzter Nachgiebig— keit; der Augenblick iſt jetzt gekommen. Den Herrn Reichskanzler möchten wir an ſein Wort erinnern: „Erſt Brot, daun Reparationen.“ Neues vom Tage. Dringende Einladung in den Völkerbund. Berlin, 21. Aug. Die engliſche Gruppe der„Ju⸗ ternationalen Schiedsgerichtsliga“ überreichte geſtern bei der von Gewerkſchaften und den beiden ſozialiſtiſchen Parteien in Berlin veranſtalteten deutſch-engliſchen Frie⸗ denskundgebung eine Adreſſe, in der es heißt:„Wir wiſſen, daß der Gang zum ewigen Weltfrieden nicht leicht iſt. Wir ſind keine Weltbürger, die die Verpflich- Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 92. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Als ob man ſich einen ſchlechten Witz mit ihm er⸗ laubt hätte, ſo ſah der Oberförſter die beiden an. Graf Allwörden klärte die Sachlage auf und fügte dann noch hinzu: „Mein Sohn Erich war viel zu ſtolz, um je Vorteil aus ſeiner Herkunft ziehen zu wollen. Ein Wort von ihm, und ich hätte ihm jeden ſeiner Wünſche erfüllt! Er hat das aber verſchmäht, hat ſich mir nie genähert, weil er alles der eigenen Kraft und Tüchtigkeit verdan⸗ ken wollte! Doch jetzt hat er eingewilligt, nach Schloß Lengefeld überzuſtiedeln und ſeinen richtigen Namen Graf Erich Allwörden anzunehmen, um ſeiner Braut willen—“. Ehe der etwas ſchwerfällige Oberförſter das Ge⸗ hörte faſſen konnte, hatte ſeiner Frau beweglicherer Geiſt alles begriffen, und Frau von Eggert ſah die Zukunft ihrer Tochter ſo glänzend, wie ſie es ſich nie hatte träumen laſſen. Da flog ihr noch ein Gedanke durch den Kopf. „Eine Frage, darum?“ 1 „Jawohl, gnädige Frau! Mein Sohn hat dem Her— zog alles mitgeteilt. Wir ſind für übermorgen Zur Audienz befohlen, da Seine Hoheit ein lebhaftes In: tereſſe äußerte, den Ausgang dieſer Angelegenheit zu erfahren. Der Herzog hat meinem Sohn auch gnädigſt die Teilnahme an der Hochzeitsfeier in Ausſicht geſtellt.“ Ah, darum auch die ſo überaus große Huld des Herzogs— jetzt wurde es den Eggerts klar. Innerlich ſrohlockte die Frau Oberſörſter— welch, ungeahnte, be. lückende Wendung! Die Romantik dieſer Liebe ſchien ſhr un in einem ganz anderen Lichte. Erich halte Ja enau geſvußt, daß er es wohl wagen durfte, ſeine Augen 0 die Tochter ſeines Vorgeſetzten zu richten! f Und ein ſo intereſfanter und ſchöner Mann— war es Herr Graf— weiß Seine Hoheit Jutta zu verdenken, wenn ſie ſich von ſeiner Liebens— würdigkeit gefangen nehmen ließ? Frau von Eggert war bald gewonnen. Anders ihr Gatte. Für ihn war trotz allem Juttas Flucht nicht aus der Welt zu ſchaſſen, ihre Auflehnung gegen die elter⸗ liche Gewalt. Da verſtand er keinen Spaß. Doch vor dem jungen Förſter hatte er alle Hoch⸗ achtung. Er freute ſich doch innerlich, daß der Mann, den er immer ſchon ſo ſehr geſchätzt, dieſe Wertſchätzung in noch größerem Maße verdiente. Jutta wäre bei ihm wirklich am beſten aufgehoben— beſſer als bei dem Windhund, dem Max von Hellwig. Das mußte er ſich eingeſtehen! In freimütiger Weiſe klagte Graf Allwörden ſelbſt an, aber er fügte hinzu: „Gott ſei Dank, es iſt zum Gutmachen ſpät geworden! a Ich preiſe mein Geſchick, daß es mir dieſe Frau wieder zugeführt hat, die mir einen ſolchen Sohn und eine ſolche Tochter erzog.“ Er faßte die Hand Martas und legte zärtlich und reſpektvoll ſeine Lippen darauf, und Frau Maria wurde rot wie ein junges Mädchen. Den Oberförſter erfaßte eine ihm ſelbſt unbequeme Rührung, als er dieſe zarte Huldigung und zugleich Ab⸗ bitte ſah! Nachher, als das gräfliche Paar wieder gegangen entwickelte Frau von Eggert eine faſt fieberhafte Geſprächigkeit. Sie habe ſich immer gedacht, daß hin⸗ ter den Bergers etwas beſonderes ſtecke. Die Frau habe ſtets ſo etwas Parnehmes, Apartes gehabt. Die Tochter— gab es wohl' ein ſchöͤneres Mädchen u. eines von ſeinerem Benehmen und Anſtand? Und den För⸗ ſter habe jedermann doch immer für etwas anderes als einen Unterbeamten gehalten! Du kannſt gar nicht anders, Eggert, als deine Zuſtimmung geben— ſchon um des Herzogs willen“ „Die hat Jutta längst! Sie mag ruhig Berger heiraten.“ „Aber nicht, wie du wollteſt— als verſtoßene Toch⸗ let! Du biſt es Hoheit ſchuldig——— Und bedenke ſich nicht zu war, tungen gegenüber dem eigenen Lande außer Rückſiche laſſen. Wir vergegenwärtigen uns andererſeits die be⸗ ſonderen Schwierigkeiten, denen Ihre Repu⸗ blik in dieſer kritiſchen Zeit gegenüberſteht. Wir wün⸗ ſchen von den Deutſchen, wie wir es ebenſo von den. Franzoſen und allen anderen wünſchen, daß ſie an der Weltgemeinſchaft für den Frieden teilnehmen. In wenigen Tagen wird der Völkerbund ſich in Genf ver⸗ ſammeln. Faſt einſtimmig wünſcht die öffentliche Mei⸗ nung in England dringend, daß Deutſchland Mitglied des Bundes werde. Wir haben Grund zu glauben, daß der Antrag Annahme findet. Der Wunſch, daß Deutſchland dem Völkerbunde beitrete, wird jetzt von bri⸗ tiſchen Staatsmännern und Politikern der verſchieden⸗ ſten Parteien geteilt und gebilligt, darunter auch von Leitern der Staatsgeſchäfte. Keine internationale Frage ſcheint uns pon gleicher Bedeutung zu ſein wie die der Mitgliedſchaft Deutſchlands im Völkerbund.“ Zum Schluſſe der Adreſſe heißt es:„Es handelt ſich um eine Kundgebung des guten von Männern verſchiedener poölitiſcher Anſchauung dargebracht, die aber in dem Wunſche einig ſind, den Deutſchen die Hand zu bieten.“ Vor Verleſung dieſer Kundgebung hatte der Eng- länder Fred Maddifon in einer Anſprache betont, die Schiedsgerichtsliga hege den aufrichtigen Wunſch, ge⸗ meinſam mit dem deutſchen Volke eine neue Zeit ein⸗ zuleiten, wo das Geſetz der brutalen Gewalt durch die Herrſchaft vernünftiger Geſetze erſetzt wird. Mehr denn je ſei heute eine engliſch-deutſche Annäherung notwendig, damit beide Länder gemeinſam wieder auf⸗ bauen könnten, was der Krieg zerſtört habe. Das engliſche Vertrauen in den Friedenswillen des deut⸗ ſchen Volkes ſei ganz beſonders durch die Kundgebung des Reichspräſidenten Ebert am letzten Verfaſſungstag geſtärkt worden. Eine neue Hetzrede Poincares. Paris, 21. Aug. Poincare hat geſtern in Briau⸗ court, Departement Neuſe, das Gefallenendenkmal ein⸗ geweiht. Man kann nicht behaupten, daß der fran⸗ zöſiſche Miniſterpräſident in ſeiner Rede auf die ſeit einigen Tagen herrſchende Strömung einer deutſch⸗fran⸗ zöhiſchen Annäherung Rückſicht genommen hätte. Er hat ſeine Anſprache zwar nicht zu einer großen poli⸗ tiſchen Rede benutzt wie damals in Bar⸗le⸗Duc, aber er hat alles aetan, um die ganze Erbitte⸗ rung des Krieges bei der franzöſiſchen Be- völkerung neu aufleben zu laſſen, anſtatt, wie dies zum Zwecke der Völkerverſöhnung unbedingt nötig wäre, ſie endlich zu begraben. Er wandte ſich ſcharf gegen die deutſchen Grauſamkeiten während des Krie⸗ ges und ſagte u. a., die deutſchen Soldaten haben ſich als Mörder und Brandſtifter erwieſen. Was auf den Willens, doch: Jutta allein trägt die Schuld,“ ſetzte ſie zögernd hinzu,„Erneſtine, der ſich Jutta anvertraute, hat mir alles wiedergeſagt, und ſie ſelbſt hat es dir geſtanden. Du kannſt Erich Allwörden nicht für Juttas Eigenmäch⸗ tigkeit ſtrafen——“ Der Oberförſter redter Anwalt ſeine vor wenigen Tagen gewünſcht hatte.. Weiberlogik! Wie ſtimmen ſind! Am nächſten Abend— es war ſchon ſpät die Dämmerung hatte bereits ihre feinen, grauen Schleier um alles geſponnen— da ſchritten Lore, Jutta und Erich auf die Oberförſterei zu. „Vater ſitzt am Schreibtiſch!“ flüſterte Jutta, nach den Fenſtern ſeines Arbeitszimmers ſpähte. Schein der Petroleumlampe ſah ſie den geliebten Kopf über die Arbeit geneigt.— Tränen feuchteten ihre Augen.—„Wartet ihr hier, dis ich euch rufe.“ Sie ſchlüpfte in den Hof; die Hunde, die frei umherliefen, erkannten ſie und ſprangen an ihr empor. Ein leiſer, ſcharſer Juruf brachte zur Ruhe. Sie klopfte an das Fenſter der Küche, der die alte Erneſtine bei der Abendſuppe ſaß. „Erneſtine— ich bin wieder da!“ Die Alte unterdrückte einen erſchreckten eiligſt herausgetrippelt. „Mein Püppchen, mein Täubdchen!“ nen liefen ihr über die Wangen. „Wo iſt Mama Ruſe ſte, ich will ſie zum Vater gehe.“ Und Frau von ſei nichts vorgefallen. ſie küßte ſie und weinte. Dann ſchlich ſich Jutta hinein zu ihrem Vater. Vorſichtig klinkte ſie die Tür auf; er halte das leiſe Geräͤuſch überhört— mit einem Male fühlte er ſich umſchlungen, fühlte die tränennaſſen Wangen feines Kindes. Fortſetzung folgt. mußte doch lachen, welch ein be⸗ Frau geworden war, nachdem ſie erſt dem Förſter beinahe den Tod ſchnell die doch Frauen um zu⸗ die Beim dort freudig ſie in Ausruf: ſie kam 2 Die heilen Trä⸗ ſprechen ehe ich—**— 8 Eggert empfing ihre Tochter, als Sie machte ihr keine Vorwürſez 5 Schlachtfeldern von Frankreich ſich apſpielte, war nicht mehr Krieg, ſondern ein diſziplintertes Barbarentum, das Ermächtigung erhielt zu gemeinſamen Verbrechen. Poincare betonte weiter, die unglücklichen Gemeinden von Oſt⸗ und Nordfrankreich haben leider nicht Sol⸗ daten in die Armee geſtellt, ſie haben außer den Ver⸗ luſten auch eine große Anzahl von Opfern unter den Zivilperſonen zu beklagen. Nach einer grellen Schil⸗ derung der Kämpfe um Briaucourt am 8. September erklärte Poincare, bezüglich des deutſchen Einwandes, daß ein Bewohner zuerſt auf die deutſchen Truppen ele habe, dies ſeien„gewöhnliche Komödien“, die er Feind überall in Frankreich und Belgien von den blutigſten Vorgängen gegeben habe. Hier aber ſei die Lüge beſonders erbärmlich, weil die Identität des deut⸗ ſchen Soldaten, der die Schießerei eröffnet habe, mit ei 81 habe feſtgeſtellt werden können. Das kaiſer⸗ che Deutſchland habe ſich, ſo ſchloß Poincare ſeine Rebe, geweigert, die Vorſchriften zu beachten, die den riegführenden die Einhaltung der hauptſächlichſten Ge⸗ ee N Menschenleben auferlegt. Erbitterung in Elſaß⸗Lothringen gegen das Vorgehen Poincares. ö Paris, 21. Aug. Die von Poincare verhängten iebervergeltungsmaßnahmen gegen die Deutſchen bil⸗ den den Gegenſtand fortwährenden Proteſtes von Sei⸗ ten der einheimiſchen Bevölkerung Elſaß-⸗Lothringens. Die Straßburger Handelskammer veröffentlicht eine neue Note, in der erklärt wird, daß die Blockade der deut⸗ ſchen Bankguthaben die bedenklichſten Folgen habe. Die Deutſchen würden an der Regelung ihrer Verpflichtun⸗ gen gegenüber elſäſſiſchen und lothringiſchen Handels⸗ häuſern verhindert und die elſäſſiſchen Banken gegenüber den Bankinſtituten in Frankreich und den ausländiſchen Banken in Nachteil verſetzt. Die Straßburger Handels⸗ kammer hat ihre Proteſte beim Miniſterpräſidenten er⸗ neuert, um eine Aufhebung der verfügten Maßnahmen zu bewirken, die alle im Friedensvertrag den wieder zurückgewonnenen Departements gewährten Vorteile il⸗ luſoriſch mache. Ter„Matin“ meldet aus Straßburg einen lebhaften Zwiſchenfall, der ſich geſtern nachmittag in einem Straß⸗ burger Kaffeehaus ereignet habe. Ein Soldat der fran⸗ zöſiſchen Kolonialtruppen ſoll dort zuſammen mit zwei Zivilperſonen für den Präſidenten der Republik höchſt nachteilige Reden geführt haben, ſo daß die Verhaftung der drei Perſonen angeordnet wurde. Der„Matin“ erklärt, daß der Zwiſchenfall große Ausdehnung annehm, weil zahlreiche Franzoſen aus dem Innern, die abſolut nicht wußten, um was es ſich handelte, für den Sol⸗ daten Partei ergriffen. Es ſollen nicht weniger als ungefähr tauſend Zuſchauer bei der Verhaftung ſich au— geſammelt haben. * Vermiſchtes. Ter Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und die Poſt erfolgt in der Woche vom 21. bis 27. Auguſt zu 3500 Mk. für ein Zwanzig⸗ markſtück, der Ankauf von Reichsſilbermünzen zum achtzigfachen Nennwert. N Bayerns Waſſerkraſt⸗Reichtum. die Bayern zum energiereichſten Lande von Deutſch⸗ land machen werden, waren Ende 1921 347 000 PS. ausgebaut, weitere 457000 PS. ſind gegenwärtig im Ausbau begriffen. Dieſe entfallen in der Hauptſache auf das Walchenſee⸗ un dMittlere Iſar⸗Werk. Unker⸗ deſſen iſt auch ſchon eine weitere Großkraft⸗Anlage in Angriff genommen worden, die Donau Main⸗Waſ⸗ ſerſtraße mit ihren 15 Kraftſtufen, die eine halbe Million PS. haben wird. Zuſammen mit einer Reihe weiterer Waſſerkraftanlagen, die projektiert oder ſchon ausgebaut ſind, wird Bayern nach Fertigſtellung all dieſer Werke über eine Waſſerkraft von 3 Millionen PS. verfügen, deren Energie auf 12 Milliarden Kilo⸗ wattſtunden zu bemeſſen iſt. Damit würde nicht nur Bayerns Kraft und Lichtverſorgung vollſtändig von der Kohle unabhängig, auch die füddeutſchen Nach⸗ K Mag auch die Liebe weinen Roman von Fr. Lehne. 93. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Vater, lieber Vater,“ ſie fühlte ſein Widerſtreben, fühlte, wie er ſich von ihr losmachen wollte, doch ſie ließ ihn nicht.„Vater, ſage kein Wort! Laſſe mich wieder dein Kind ſein! Ich bin doch deine Einzige, du willſt mich doch glücklich ſehen. Aber ich bin es nur, wenn du mir verzeihſt— dann fehlt mir nichts mehr — jeden Tag meines Lebens will ich dir danken!“ Sie flehte in rührenden, herzbewegenden Tönen — ſie ließ nicht ab von ihm, und ein wunderbar wei⸗ ches Gefühl überkam ihn, als er in das ſchmale, blaſſe Geſichichen, in die tränenvollen Augen ſeiner geliebten Tochter blickte. Sie war ja die Einzige. Und Gott hatte es ſo wunderbar gefügt, daß ein Auflehnen zweck⸗ los geweſen wäre. Aber noch ſagte er mit der alten Strenge: „Jutta, du 11 uns ſchwer gekränkt! So ſchnell kann ich das nicht vergeſſen!“ „Graf Allwörden hat ſeine Frau noch viel mehr gekränkt— und hat ihm doch verziehen. Und Erich verzieh ihm auch——“ Unwilltürlich mußte er lächeln; es ſah Jutta ähn⸗ lich, daß ſie ihm gegenüber dieſen Trumph ausſpielte! „Ja, Papa, ich weiß alles. Der Legationsrat Graf Allwörden, Erichs Onkel, hat Lore und mich von der Frau Paſtor abgeholt, er hat mir alles erzählt! Vater, er liebt Lore, denke, er hat ſich mit ihr verlobt, als ſie noch die einfache Geſellſchafterin war und er noch gar nicht wußte, daß ſie ſeine Nichte ſei— aber Frau Ber⸗ er, ich meine, die Frau vom Grafen Ottokar Allwör⸗ den,“ berbeſſerte ſie ſich,„iſt gegen die Verlobung,“ ſie erzählte davon, froh daß der Vater ihr zuhörte, und dann fragte ſie plöthll er wartet draußen] Darf er nicht hereinkommen!?“ „Wer— der Legatlonsratf — Aus München wird geſchrieben: Von den gewaltigen Waſſerkraftprojekten, ch: 1 liebes gutes Papachen, 1 8 i ausgeſchloſſen. Und do 13 750 uggeſc eeſnkohlendergwerk Diergard am Nieder⸗ rhein hat auf beiden Seiten des Stromes Schächte, die durch einen Querſch 9 unter dem Rhein verbunden find. Die Bergleute dieſer Zeche machen täglich den Weg unter dem der 271 Meter 15 iſt, befindet bei Hochemmerich am linken Rheinufer gegenüber Duisburg, der andere der rechten Seite, ünd zwar auf ebil⸗ hein bei Neuenkamp au 5 der von Ruhr, Rhein und Duisburger Hafen deten Halbinſel. Der Querſchlag unter dem wurde im Jahre 1913 begonnen und in der erſten Kriegszeit vollendet. Deshalb hat dieſe immerhin be⸗ merkenswerte techniſche Leiſtung damals keine Beach⸗ tung gefunden. Vorſicht mit unſauberem Papiergeld. Beim Zählen unſauberer Papierſcheine hatte ſich, in Lauban der Magiſtratsſekretär Markwirth eine Infektionskrankheit. zugezogen, an deren Folgen er geſtorben itt; N Franzöſiſches Heerlager in der Südpfalz. In aller Stille haben die Franzoſen in dem waldreichen Ge⸗ biet der Südpfalz bei Ludwigswinkel nahe der pfälziſch⸗elſäſſiſchen Grenze einen Truppenübungsplatz angelegt, der nach Anlage und Ausdehnung beſſer und überzeugender, als Worte es vermögen enthüllt, daß die Franzoſen ſich in der Pfalz dauernd einzu⸗ richten gedenken. Eine ganz neue Stadt von der bereits 237 große Holz⸗ und Steinbauten erſtellt ſind, erhebt ſich hier mitten im Walde. Sie wird zur Zeit mit allen neuzeitlichen Einrichtungen, Kunſtſtraßen, elek⸗ triſchem Licht, Kanaliſation, Waſſerwerk und dergl., ausgeſtattet und es iſt ſo für Auto⸗ und Fuhrwerksbe⸗ ſitzer, Wirte, Handwerker und Unternehmer aller Art und für 2000 Arbeiter eine ſeltene Verdienſtmöglichkeit geboten. Natürlich hat dieſe große Militärkolonie höchſt unangenehme Teuerungsrückwirkungen auf das ganze ſüdpfälziſche Gebiet. In den früher von Touriſten viel beſuchten Gaſthäuſern von Bergzabern, Dahn und Schönau werden Preiſe geſordert und bezahlt, die ſelbſt der an hohe Preiſe gewöhnte Großſtädter als mär⸗ chenhaft beſtaunt; die einheimiſche Bevölkerung und die Beamten der näheren und der weiteren Umge⸗ bung verſpüren aber die Segnungen der franzöſiſchen Beſatzungskultur in einer ſehr ſchmerzlichen Weiſe. Opfer ſeines Wagemutes. Auf dem Köpenicker Volks⸗ vergnügungsplatz ließ ſich ein Artiſt in eine Grube eingraben. Als die Grube nach 25 Minuten wieder geöffnet wurde, war er erſtickt. Die Feuerwehr machte vergebens Wiederbelebungsverſuche. Neuland an der frieſiſchen Küſte. Auf friedliche Weiſe iſt Deutſchland um 1750 Hektar größer ge⸗ worden. Etwa zehn Kilometer nordweſtlich von Em⸗ den entfernt ſpringt die frieſiſche Küſte, die ſich hier der holländiſchen auf kaum ſechs Kilometer nähert, mit der Landſpitze Kook weit in den Unterlauf der Ems vor. Südlich von dieſem Vorſprung breitete ſich die Wybelſumer Bucht aus, die mit der benachbarten Lammeter eine Fläche von 1750 Hektar umfaßt. Die Fläche iſt in letzter Zeit dem Waſſe r abgerungen und eingedeicht worden. Die Geſamtkoſten der Eindeichung waren urſprünglich mit 6 100 000 Mark veranſchlagt die höheren Löhne aber werden dieſen Betrag weit überſchreiten. Ein Briefträger auf dem Poſtwagen erſchoſſen. Auf der ſog.„Holzecke“ auf dem Weg nach Gerna wurde auf einen Briefträger geſchoſſen. Der Schuß traf den auf dem Poſtwagen Sitzenden tödlich. Ein weiterer Schuß auf den Wagen hatte keine Wirkung. Von den Tätern fehlt jede Spur. Verhängnisvoller Bombenabwurf bei einem Sport⸗ ſeſt. Aus Danzig wird gemeldet: Auf dem polniſchen lugplatz bei Putzig ſollten geſtern abend im Rahmen eines militäriſchen Sportfeſtes Bombenab⸗ würfe von Flugzeugen ausgeführt werden. Ein Flie⸗ ger ließ eine Bombe fallen, als er ſich über der aus ca. 800 Perſonen beſtehenden Zuſchauermenge befand. Die Bombe explodierte inmitten der Menge und tö⸗ tete 10 Perſonen auf der Stelle. Etwa 50 Perſonen wurden dabei teils leicht verletzt in die Kranken⸗ 95 0 15 von Putzig, Neuſtadt, Zoppot und Danzig ge⸗ racht. f N„ „Nein, Erich— du haſt ihn doch immer ſchon gern 555 5 Und die Mama iſt auch nicht mehr gegen ihn——“ „Wollt ihr mich ſo ganz hinterrücks grollte er halb beſiegt.. Aber Jutta war ſchon draußen, und an Erichs Arm betrat ſie wieder das Zimmer. „Herr Oberförſter! Mein Vater...“ Der Angeredete wehrte ab. „Schon gut, Erich!“ Und dann ſprach er mit ihm— nur wenige Worte, aber die zauberten einen Freudenſchein auf das ernſte Geſicht des jungen Mannes, und Jutta fiel ihrem Va⸗ ter jubelnd um den Hals. Neunundzwanzigſtes Kapitel. Einige Wochen ſpäter fand in der Schloßkapelle von Lengefeld in aller Stille die Trauung des Grafen Ottokar Allwörden mit Frau Maria ſtatt. Graf Rüdi⸗ ger, der Oberförſter Eggert, und die beiden erwachſenen Kinder waren zugegen. Nun nahm Maria den Platz ein, der ihr von al⸗ lem Anfang an zugekommen war! Doch keine ſtolze ee erfüllte ſte— nur Demut und Dankbar⸗ keit, weil Erich und Leonore zu ihren Rechten gekom⸗ men waren; dies war ja ihr einziger Wunſch geweſen! Der Oberförſter war überraſcht von ihrer hoheits⸗ vollen Erſcheinung. Sie trug den Familienſchmuck der Allwördens, der in ihrem weißen Haar und auf der ſchwerſeidenen Robe ſunkelte— ſo hatte es Graf Otto⸗ kar gewollt. 175 Nach der Trauung trat Rüdiger auf ſie zu. Er ſah ſie groß und ernſt an. Wie fragend. Und nach kurzem Zögern ſtreckte ſie ihm die Hand entgegen— zum erſten Male. Er führte ſie ehrerbie⸗ tig an die Lippen. Das bedeutete den rieden— auch zwiſchen ihnen! überfallen?“ Boch das Wort, auf das er hoffte, ſprach ſie nicht 0 beſteht dieſe Möglichkeit, Strome hin. Der eine Schacht, Ein Tampfer in die Luft geſtogen. Am Freit Mittag iſt der Brieger Dampfer„Kyffhäuſer“ bei Linden in der Nähe von Brieg infolge Keſſelexploſion in die Luft geflogen. Sämtliche an Bord befindliche 5 Perſonen fielen der Exploſion zum Opfer. Wofür er kein Geld 1 Ein Japaner betritt eine Buchhandlung in Halle und verlangt philoſophiſche Bücher, natürlich„antiquariſch“. Er wählt einige Bändchen im Geſamtwerte von 135 Mark aus. Der Buchhändler berechnet ihm, da der Kunde Ausländer iſt, 100 Prozent Aufſchlag. Darüber Entrüſtung ſeitens des Japaners. D Buchhändler beharrt auf ſeiner Meinung. Darauf verläßt der Japaner unter Proteſt das Lokal. Im Hinausgehen entfällt ihm ein Papier: eine Rechnung eines Dresdner Hotels. Ihr zufolge hatte ſich der Herr, dem der Preis von 270 Mark für 4 philoſophiſche Bücher horrend erſchien, wenige Tage vorher einen Hummer zu 400 Mark und ein Abendeſſen zu 252,50 Mark geleiſtet!— Ein Pfarrer als Bergarbeiter. Da es an Arbeits⸗ kräften im Bergbau fehlt, iſt neben den Studierenden des Polytechnikums in Cöthen auch der Pfarrer, Hoff⸗ mann von Edderitz auf der Grube tätig. Er benutzt ſeine Ferienzeit, um das Leben eines Bergarbeiters kennen zu lernen. Seinen Verdienſt hat Paſtor Hoff⸗ mann für einen wohltätigen Zweck beſtimmt. Mit den Bergarbeitern verſteht ſich der Pfarrer ſehr gut, er iſt auch dem Bergarbeiterverbande beigetreten. N Mutmaßliches Wetter. Der Hochdruck hat etwas abgenommen, wird vor⸗ läufig aber noch das Uebergewicht behalten, ſodaß für Mittwoch und Donnerstag mit der Fort⸗ dauer des heiteren, ſommerlich warmen Wetters zu rechnen iſt. N 5 e Aus Nah und Fern. Heidelberg, 21. Aug.(Deutſches Kinder⸗ elend.) Stadtſchularzt Dr. Fehr teilt mit, daß im Jahre 1922/23 4008 Schulkinder unterſucht und bei 2418 mehr oder weniger krankhafte Befunde feſtgeſtellt wurden. Zur Hebung des Geſundheitszuſtandes unſerer Jugend hat man hier eine ausgedehnte praktiſche Für⸗ ſorgetätigkeit entfaltet. 0 Tagung. Vom 1 bis 7. September kagt in Heidel⸗ berg der Verband der katholiſchen Akademiker Deutſch⸗ lands. In Verbindung mit der Generalverſammlung ſinden religiös⸗wiſſenſchaſtliche Vorträge ſtatt. Am Sonn⸗ tag, 3. September, wird der Erzbiſchof von Freiburg vorausſichklich in Anweſenheit des apoſtoliſchen Nun⸗ tius Pacelli in der Heidelberger Jeſuitenkirche ein Pon⸗ tifikalamt zelebrieren. Baden⸗VBaden, 21. Aug.(Verkehr.) Der Stadt⸗ rat iſt einer Arbeitsgemeinſchaft zur Verbeſſerung der Schnellzugsverbindung Belgien⸗Süddeutſchland(Italien⸗ Balkan) beigetreten. tiſchen Kurtheater wurde ein Steinmarderpelz im Werte von 80000 Mk. geſtohlen. Lokales. — Mahnung zur Beſonnenheit. Nach einer halb⸗ amtlichen Auslaſſung ſteht die Reichsregierung auf dem Standpunkt, daß die gegenwärtige Deviſenhauſſe keiner⸗ lei ſachliche Begründung hat. Die Reichsregierung kommt als Deviſenkäufer jetzt und für abſehbare Zeit nicht in Frage. Die Ausgleichszahlungen ſind für vier Wochen geſtundet. Die Befürchtungen wegen der bevorſtehen⸗ den franzöſiſchen Maßnahmen ſcheinen durchaus über⸗ trieben. Die Reichsregierung warnt deshalb eindring⸗ lich vor Nervoſität. — 30 000 Markſcheine. Die Reichsregierung plant, im Laufe des September 50000 Markſcheine heraus⸗ zugeben, um bei dem kataſtrophalen Markſturz größere Zahlungen zu erleichtern. Er nahm kurzen, ſchmerzlichen Abſchied von dem geliebten Mädchen und reiſte wieder ab. Der Legationsrat hatte die Nachricht mitgebracht, daß Gräfin Lella ſich mit einem italieniſchen Marcheſe verlobt habe, dem ihre pikante, rotblonde Schönheit es angetan hatte. Ottokar teilte Lella mit, daß er ſeine Familie wie⸗ der gefunden, daß ſeine Tochter Leonore es geweſen ſei, die unter dem Namen Lore Berger, ihr ſelbſt un⸗ bewußt, in dem väterlichen Hauſe als Erzieherin ge⸗ weilt. Er wünſchte Lella für die Zukunft alles Glück. In verſöhnlichem Tone ſchrieb Lella zurück: Sie habe es ja immer gewußt, daß er mit ſeinen Gedanken ſtets bei ſeiner erſten Frau geweſen, und ſie freue ſich, daß ſeine geheime Sehnſucht nun erfüllt ſei. Und dann flatterten die Anzeigen in die Welt, welche die Verlobung Jutta von Eggerts mit dem Gra⸗ fen Erich Allwörden verkündeten— zur ungeheuren Verwunderung aller, die damals zur Hochzeitsfeier Jut⸗ tas mit Max von Hellwig eingeladen waren oder von den Ereigniſſen in der Familie Eggert gehört hatten. Und da gab es ein Kombinieren, ein Fragen, eine Neugierde. Doch lächelnd ließ die Frau Oberförſter al⸗ les über ſich ergehen. Sie ſtand über der Situation. Ihre Ausdauer war wirklich bewundernswert; ſie ver⸗ ſagte ſelbſt dann noch nicht die gewünſchte Auskunft, wenn ihr Gatte total erſchöpft in ſein Zimmer flüchtete. Es war rührend zu ſehen, wie Graf Ottokar ſich um Frau und Tochter bemühte. Er hielt Lore wie einen köſtlichen Schatz, und der Augenblick, da ſie ihn „Vater“ nannte, da er ſie als Tochter in ſeine Arme ſchloß, gab ihm ſo viel Seligkeit, daß alle die Wider⸗ wärtigkeiten eines Lebens dadurch aufgehoben wurden. Er ßte ſie nur immer anſehen, und er berauſchte ſich örmlich an dem Glück, das ſie ihm durch ihre kindliche, des hatte er nicht erſt zu werben nötig gehabt, das fühlte er mit inniger lebevolle Zärtlichkeit gab— um das Herz dieſes Kin⸗ 9 5„ESchluß folgt.) Pelzmarder. Während einer Vorſtellung im ſtäd⸗ ſplel, das die Geſtaltung der Flelſchpreiſe charakteriſtert und auf elne Mitteilung der Fleiſcherinnung zu Halle 0, S. zurückgeht, mag hler Plaz finden: Ende Juli wurde ein Schwein im Gewicht von 522 Pfund, das Pfund zu 85 Mk, gleich 43848 M. gekauft. Für dieſe Summe konnte man vor dem Krlege 6½¼ Doppelwagen mit je 60 Stück, alſo 390 Schweine von je 300 Pfund Schwere kaufen. Fütwahr, eln ſchönes Belſpiel! Die Schreiner⸗Innung hier, mußte infolge der Teueröng ihre Preiſe erhöhen. Siehe Inſerat. Die Land⸗Wander⸗Bühne, die auf dem Marktplatz hler gaſtiert, gibt heute und morgen Mittwoch Abend Abſchieds⸗Vorſtellungen. Heute: Das erſte Kreuz auf dem neuem Frledhof oder Verlorenes Glück. Morgen: Räuberhauptmann Schinderhannes. ? Das Gründungsfeſt des Arbeiter⸗Radfahrer⸗ Vereins„Vorwärts“, welches am Sonntag gefelert wurde, nahm bei herrlichem Wetter einen ausgezeichneten Verlauf, worauf der Verein mit Stolz zurückblicken kann. Spiel und Sport. Fußball. fr. Das wichtigſte Fußballſpiel fand geſtern in Stutt⸗ gart um den ſüddeutſchen Fußballpokal zwiſchen dem 1. F. C. Freiburg und dem Turnverein Augsburg ſtatt Nach ſehr maſivem Spiel der Augsburger, dem bekannt⸗ lich die Freiburger nicht gewachſen ſind, blieben dieſe mit 311 Sieger. Der Deutſche Fußballbund hat den Hamburger Sportverein zum Deutſchen Meiſter erklärt, trotzdem beide Endſpiele gegen den Altmeiſter, 1. F. C. Nürn⸗ berg, einen unentſchiedenen Ausgang nahmen. Die Friſt zur Erhebung des Einſpruches wurde auf 1“ Tage feſtgeſetzt, in welcher Zeit wohl der Altmeiſter Proteſt erheben wird. 5 Eine Reihe weiterer Spiele hatten folgende Er⸗ zebniſſe: 1. F. C. Nürnberg Spielvg. Leipzig 211, ßfeil Nürnberg— Turnv. 46 Nürnberg 2:0, Nor⸗ nannia Gmünd— Sportv. Feuerbach 3: 2, Allemannio Worms— Stuttgarter Kickers 1:10, Offenbacher Kik⸗ ers— Stuttgarter Kickers 1:1, Karlsruher F. V. jegen Sportv. Waldhof⸗Mannheim 3:0, Würzburger kickers— Union Charlottenburg 3:2, Phönix Karls⸗ uhe— 1. F. C. Pforzheim 3: 3, V. f. R. Mannheim jegen V. f. B. Stuttgart 2:0, Mannheim 07— ßhönixr Mannheim 4:1, Sportv. Darmſtadt— V. f. R. aiſerslautern 212, Ludwigshafen 03— V. f. R. Nannheim 3:2. F. V. Kaiſerslautern— Eintracht Stuttgart 3:2, Wacker Hamburg— Spielvg. Fürth 08. — . Der Stemm⸗ und Ring⸗Klub errang ſich am vergangenen Sonntag in Schriesheim a. d. Bergſtr. bei ſehr ſtarker Konkurrenz in der Muſterriege den 1. Preis in der 1. Klaſſe. Derſelbe iſt in der Buchhandlung von Herrn Schweikart ausgeſtellt. Wir gratulieren zu dieſem abermaligen ſchönen Erfolge, der die Mitglieder zu weiteren Taten aufs neue anſpornen möge. Kraft Heil! Sport hinterm Gaswerk. Am Sonntag hatte Amicltka wieder einen Bombenerfolg. Es ſpielten unſere 1. A⸗Mannſchaft gegen Ludwigshafen mit einem Reſultat von 42 Toren, als glatt ſiegrelch. Unſere 1. B⸗Mannſchaft ſpielte in Bieberich am Rh. gegen dortlgen 1. C-Mannſchaft ſpielte gegen Ein Rleſenſieg.— Zum Spiel in Nach gaſtfreundlicher Aufnahme wurde der Sofort ein Kampf mit äußerſt ſcharfem Tempo, bei dem der Gegner Tonangebend war, bis ſich mal die Elf von Amleltia die Angſt ab⸗ A⸗Verein 1. Mſch. 2:3. Heddesheim 62. Bieberlch. Ball punkt 3 Uhr abgeſtoßen. geſchüttelt hatte und mit einem raſenden Tempo antwortete. Nun eln ſcharfer Kampf bis in 30. Minute Blebrich das erſte Tor ſchoß und Amleitla 2 Minuten ſpäter ausglich. Hin und her, bis das zweite Tor für Blebrich eine Minute vor Halbzelt fiel. Nach Halbzeit nahm Amicitia das Heft in die Hand, und bedrängte hart das gegneriſche Tor. Dann ein Elgentor durch Mißverſtänduls des Torwarts von Amieitla. Ein billiger Erfolg. Dann nochmals dran zum Endſpurt und ein paar Minuten vor Schluß fiel das zweite Tor für Viernhelm. Dann nochmals ſchwere Minuten für Blebrich, dann Schluß. Gut waren in der Biebricher Mannſchaft: Tormann, beide Verteldiger, Halb⸗ rechts und dle Außenſtürmer. In Viernhelm hatte jeder Mann einen Glanztag. Kritik zu üben iſt daher ülber⸗ flüſſig. Die Viernheimer Mannſchaft hat in Biebrich elnen ſehr guten Ruf hinterlaſſen und wurde ſofort ein Spiel für nächſtes Jahr vereinbart. Jerick. + Sport. Spo. 09 der zur Zeit beſte A-⸗Klaſſe vertrltt, war am letzten Sonntag in Wallſtadt und ſchlug die 1. M der dortigen Sportverg. Viktoria 1910, trotz aller Gegenwehr, nach Belieben mit 6:2. Der Sieg iſt umſo höher einzuſchätzen, da Viktorla auf eigenem Platz noch ſelten von einem Vlernheimer Verein beſiegt worden iſt. Die Spy. 09 Mannſchaft war in einer glänzenden Verfaſſung. Der Sturm, der aus allen Lagen ſchoß, wurde von der überragend arbeitenden Läuferreihe geradezu ge— füttert mit Bällen und hat Viktorla Wallſtadt uur ſeinem Torwächter zu verdanken, daß das Reſultat nicht zwei⸗ ſtellig wurde. Marktbericht. : Schweinemarkt. Weln heim, 10. Auguſt 22. Zugefübrt 291 Stück; verkauft 248 Stück. Mllchſchweine wurden verkauft Stück 800 bis 2000 Mk., Läufer wurden verkauft das Stück von 2200 bis 4700 Mk. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt am Montag waren zugeführt! 245 Arbeltspferde und 45 Schlachtpferde. Dle Prelſe pro Stück stellten ſich für Arbeitspferde auf 40000 100 000 Mk., für Schlachtpferde auf 600018000 Mk. Tendenz! Mit Arbeits⸗ und Schlachtpferden lebhaft. Die bevorſtehende Zeichnung auf die Zwangsanleihe. Nach dem nunmehr verabſchiedeten Geſetz über die Zwangsanleihe kann Zwangsanleihe vom 15. Juli 1922 ab gezeichnet werden. Es iſt daher erforderlich, daß jeder die Grundzüge des Geſetzes kennen lernt, 1. Wer iſt zeichnungspflichtig? a) Alle Deutſchen mit Ausnahme derer, die ſeit dem 1. Januar 1921 ſich dauernd im Ausland aufhalten und im Inland keinen Wohnſitz haben. bp) Nichtdeutſche, wenn ſie im Teutſchen Reich einen Wohnſitz oder des Erwerbs wegen oder länger als 6 Monate ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. e) Juriſtiſche Perſonen und nichtrechtsfähige Perſonen⸗ vereinigungen, deren Sitz oder Ort der Leitung im Inland liegt, insbeſondere Aktiengeſellſchaften, Kom⸗ manditgeſellſchaften a. A., Geſellſchaften mit be⸗ ſchränkter Haftung, Berggewerkſchaften, Genoſſen⸗ ſchaften u. a. 5 2. Was unterliegt der Zwangsanleihe? Das Vermögen mit dem Wert am 31. Dezember 1922. Vermögen bis zu 100000 Mark ſind frei. Frei ſind ferner Vermögen bis zu 300 000 Mark, wenn ſie haupt⸗ ſächlich aus Kapitalvermögen beſtehen und das für 1921 feſtgeſtellte Einkommen 40000 Mark nicht überſteigt. Bei über 60 Jahre alten oder erwerbsunfähigen Rent⸗ nern erhöht ſich die Freigrenze bis auf 1 Million Mark, wenn das Einkommen 60000 Mark nicht überſteigt. 3. Wieviel Zwangsanleihe iſt zu zeichnen? Von den ekrſten 100000 Mark 1 vom Hundert von den nächſten 150000„ 2 7 1 250 000„ 4 i e 6 1 1 250 000„ 8 von den weiteren Beträgen 10 Beiſpiele: 100 000 Mk. Vermögen 200000„ 5 77/ nichts 3000 Mk. Zwangsanleihe 300000„ 6 000 5 400 000„ 10000 1 500000„ 5 14000 5 600 000„ 20000 75 700000„ 5 26 000 7 800 000„ 33 000 5 900000„ 41 000 15 1000 000„ 5 49 000„ 5 Bei Vermögen über eine Million Mark ſind es im⸗ mer 10 Prozent des Vermögens minus 51000 Mark, alſo bei einem Vermögen von 2 Millionen Mark ſind 200000 Mark minus 51000 Mark= 149000 Mark Zwangsanleihe zu zeichnen. Es findet Abrundung auf volle Tauſende ſtatt. 4. Wann zahlt man? Man muß zahlen zwei Drittel der Zwangsanleihe bei Abgabe der Vermögensſteuererklärung(Januar 1923), ſpäteſtens bis zum 28. Februar 1923, und den Reſt 2 Monate nach Zuſtellung des Beſcheides. 5 Man kann aber ſchon im voraus zahlen. Die Vorauszahlung iſt mit Vorzugskurſen verbunden.(Vgl. Nr. 5, 7.) 3. Wie hoch iſt der Zeichnungspreis! Wenn man im Juli 1922 zahlt 94 Auguſt 1922 zahlt 96 September 1922 zahlt 98 Sktober od November 1922 zahlt 100 Dezember 1922 zahlt 101 Januar 1923 zahlt 102 „Februar 1923 zahlt 104 „„vom März 1923 ab zahlt 106 Beiſpiel: Wer im Juli 1922 50 000 Mark Zwangsanleihe zeichnet hat dafür 50 000 940 47000 Mark zu zahlen. 6. Wo zahlt man? 1. Bei der Reichsbank ſowie den Banken und kiers, die dem Zentralverband für Bank⸗ und Bankiergewerbe angeſchloſſen ſind.. 8 2. Bei den im Deutſchen Zentralgiroverband und bei bei den im Deutſchen Sparkaſſenverband organi— ſierten Girozentralen, Sparkaſſen und Kommunal⸗ banken. 5 72 3. Bei den den Reviſionsverbänden des Deutſchen Ge- noſſenſchaftsverbandes angehörenden Kreditgenoſſen⸗ ſchaften, bei den Zentralkaſſen der landwirtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaften, bei der landwirtſchaftlichen Zentraldarlehnskaſſe Berlin und deren Filialen und Hauptgeſchäftsſtellen. Die Annahmeſtellen werden im einzelnen von den Landesfinanzämtern oder Finanzämtern in den Tages- zeitungen bekanntgegeben werden. Nicht gezeichnet 7 werden kann bei den Finanz- und Steuer⸗ kaſſen. 7 1 77 7 „ 77 7. 7. 7. 7 7 Ban⸗ 7. Wie zahlt man? Man füllt einen Zeichnungsſchein, der bei den unter: Nr. 6 genannten Annahmeſtellen erhältlich iſt, aus, zahlt den Betrag oder überweiſt ihn und erhält dafür eine Quittung. Zeichnungen ohne Zahlung wer⸗ den nicht angenommen. Im Zeichnungsſchein iſt mit anzugeben, in welchen Beträgen und wo man die Stücke ausgehändigt wünſcht. Es werden Stücke über 1000, 2000, 5000, 10 000 und 50000 Mark ausgegeben. Einzahlen kann man nur einen durch den jeweiligen Zeichnungskurs teilbaren Betrag, alſo im Juli einen darch 94 im Oktober einen durch 100, im Februar 1928 einen durch 104 teilbaren Betrag. 8. Allgemeines. Für die im Kalenderjahr 1922 erfolgenden Voraus- zahlungen iſt es nicht erforderlich, daß jemand ſein Ver⸗ mögen genau errechnet. Vielfach wird dies auch gar micht möglich ſein, weil der Stand des Vermögens am 31. Dezember 1922 zur Zeit noch nicht veranſchlaat werben kam. Ueberdies werden die Steuerkürſe„ die Wertpapiere und Richtlinien für die Bewertung Grund⸗ und Betriebsvermögen erſt in einiger Zeit herausgegeben werden. Niemand braucht aber bis zu dem Erlaß dieſer Beſtimmungen mit der Zeichnung zu war⸗ ten. Es genügt vielmehr, daß jemand ſein Vermögen überſchläglich ſchätzt und danach ſeine Vorauszahlungen einrichtet. Tie Vorauszahlung liegt im eigenen Intereſſe des einzelnen, da er ſich den günſtigen Vorzugskurs ſichert. Wer zuviel vorauszeichnen ſollte, erhält übrigens den zuviel gezahlten Betrag mit 5 Prozent Zinſen erſtattet. 6 i Anfragen wegen der Zwangsanleihe bei den Finanz⸗ ämtern ſind mit Rückſicht auf deren ſonſtige Ueber⸗ laſtung in dieſem Jahr zu vermeiden. Dr Im Jutereſſe der vielen Bruch⸗ und ſonſtigen Leidenden, wie auch im Intereſſe aller, die jedwelche Sanitäts⸗ oder ſtammverwandte Artikel benötigen, ſei an dieſer Stelle ganz be⸗ ſonders auf das Inſerat der Firma Ph. Steuer Sohn in heutiger und letzter Nummer hingewieſen, f 0 breitete Welt⸗Ruf dieſer Firma bürgt dafür, daß trotz billigſt Der erſtklaſſige und weitver⸗ berechneter Preiſe jedermann beſtens bedient wird. Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: 3/6 Uhr beſt. S. A. für 1 Krieger Franz Hönig, Schwiegervater Chriſtoff Faltermann u. deſſen vermißten Sohn Hrinrich. 7/7 Uhr beſt. S.⸗A. für Joh. Heckmann 3, beide Söhne Franz, Hans und Angehörige. Donnerstag: ¼6 Uhr beſt. E.⸗A. für Ferdinand Pfenning 2, Kinder: Friedrich. Wilhelm, Eliſe, geehl. Burkert, beiderſ. Großeltern und Angehörige. 1/7 Uhr beſt. E.⸗A. für M. Sommer, Ehefrau Chriſtine geb. Bollmann, Kinder: Katharena, geehl. Fillbeck, Eliſe geb. Krug, Chriſtine geb. Babylon, Eltern, Schwiegereltern und Angehörigen, Freitag: ¼6 Uhr beſt. S.⸗A. für Michael Bauer, Ehefr. Katharina geb. Benz, ledig 4 Sohn Georg, Eltern. Schwiegereltern und Angehörige. ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für Jakob Ringhof 2., Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. i Samstag: ¾6 Uhr beſt. in Tagesfarbe für Georg Bek, Großeltern und Angehörige. 7 Uhr beſt. Amt für Jakob Pfenning 1., Ehefrau Eliſ. Kath Mäller, Enkel Nikolaus und beiderſ. Eltern und Angehörigen. In der alten Kirche an Werktagen: Mittwoch: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Mart. Brechtel, Eltern und Geſchwiſter. Freitag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Cäeille Knapp, geb. Eng⸗ lert, Geſchwiſter und Peter Knapp. Samstag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. für Kinſcherf Ehefrau Agnes. Am nächſten Sonntag iſt gem. hl. Kommunion für die Schüler der Herrn Lehrer Schmitt und Weidmann. Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr. Amtlicher Teil. Betr.: Obſtverſteigerung. Am Freitag, den 25. ds. Mts. nachm. 4 Ahr wird im Saale des Gaſthauſes zum Engel, das reſt⸗ liche Obſt der Gemeinde(Zwetſchen, Aepſel, Nüſſe und Birnen) an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Betr.: Grundſtücksverſteigerung. , Am Freitag, den 25. ds. Mts. nachmittags 4 Uhr wird im Saale des Gaſthauſes zum Engel das Weidſtück 12 Gewann Nr. 16. von ſofort bis Martini 1927 an den Meiſtbletenden öffentlich verpachten. Laut Gemeinderats beſchluß vom 17. Auguſt wurden die Wiegegebühren für die belden gemeinheitl. Brücken⸗ wagen mit Wirkung vom 20. Auguſt 1922 um 100% erhöht. Dieſelben betragen jetzt: a. 8.— Mk. bis zu 20 Zentner Gewicht. b. 0.40„ für jeden weiteren Zentner, c. 4.—„ Zuſchlag für Auswärtige. Heſſ. Bürgeimeiſterei Viernheim. Lamberth. Ein unerſetzlicher Verluſt. Bei einem Großſeuer auf der ehema igen„Stumpfen Hütte“ in Neunkirchen wurde auch die Modelltiſchlerei vernichtet, wobei weit über 40000 Modelle, darunter ſolche von großem bite, riſchem Werte in Flammen aufgegangen. Der Schade geht in die Millionen. Die Hebung des Schatzſchiſſes der Armada. Nach langjährigen Arbeiten iſt es nun gelungen, Teile des Schatzſchiffes der ſpaniſchen Armada, der großen mit Schätzen reich beladenen Flotte, die Philipp II. von Spanien 1588 nach England ſandte, zu heben. Die Galleone, von der jetzt einzelne Stücke öffentlich aus⸗ geſtellt werden, ſoll der„Almirante de Florentia ſein, das Schiff, das 30 Millionen Realen mit ſich führte. Bergungsarbeiten ſind in der Tobermory⸗Bai, wo die Schiffe ſtrandeten, ſeit 1661 zu verſchiedenen Zeiten unternommen worden. 1909 gelang es dem Oberſtleutnant Foß, das Wrack wieder aufzufinden und zwar ſtellte man das Wrack feſt in einer Tieſe bon 60 Fuß und mit 27 Fuß Schlamm über ihm. Bei den neueſten Taucharbeiten gelang es nun den Tauchern, an einzelnen Stellen bis auf das Deck des Schi fes vo zudringen während der Schlamm an an⸗ deben noch etwa drei Fuß hoch liegt. Münzen, Schwer⸗ ter, Geſchütge wurden bereits in früheren Jahren ge⸗ bolgen, und bei dem erſten Verkauf der Reliquien er⸗ zielte man die Summe von 900 Pfund Sterling. Nun⸗ mehr ſind von den Tauchern weitere wertvolle Funde gemacht worden, darunter die wundervoll gearbeitete Scheide eines Schwertes und ein drei Fuß großes Silbertablett. Auch eine große Kanone wurde herauf⸗ zebracht. ee A 4