Viernheimer 751 Geſchäfts⸗Anzeiger Lokal⸗Anzeigeblatt für Viernheim Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekauntmachungen der Behörden Viernheims und umgebung. 0 0 f o 2 3. 12 0 4 5. 4000 1 F Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. aten Prel9: Oe Ialidg e e, 9 Achtel le Ni. WI ſteren en a e Aufträgen 1 e Rabatt. Beſlagengebühr für die Geſamt⸗ Uhr. . 58 5 ce e Bonnerstag amskag. r Wer dem Vaterlande jetzt! etrügt( Mark, Einzelverkauf; Stüc pig. Durch bie Poſt helfen will, der ſor für bezogen viertelfährlich Mk. Gratisbellagen; Kalender u. Fahrplan. e en uin Meg (Sportplatz am Tivoli) Sonntag, den 10, Sept. nachm, 13 Uhr, A. Fon bild.⸗Verein Mann heim 1.— Spb 09 2. in Weinheim: Eintracht 2.— She a 00 3. Abf. wh — bekannt gegeben. 2. Jug. geg. 2. Jug, A. F.C. Pfalz in Lug. wigshafen. Begiun iel! Uhr. Abfahn 9.16 Uhr mit O. C. G. Der Vorſtand. 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Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 1½%5 Uhr vom Trauerhause, Weinheimerstr. 53, aus statt. . 10 1 1 103 Sraumstag, den 9. September 1022 Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. ſein Haus im Ort mit meinem Haus (frühere Zlegelhütt) Wird evtl. auch Puyſtſcheckkonn Nr. 21577 Amt Fraukfurt a. M. — — zur Stimme des Predigers in der Wuſte werden, in dich her wird es einfaſ. Wo ſind noch Menſchen, die dich 5 2 2„ 5 2 4 Bayern wenigſtens. Dazuit bedarf es keines Putſches, keiner lieben, wirklich von Herzen liebhaben? Du haſt niemand, Tagesſpiegel. Bekanntmachung. Infolge der großen Teuerung ſah 1 Heb⸗ ammen-Verein des Kreiſes Heppenheim gezwungen, dle Taxe der Hebammen ab 1. Auguſt wie folgt zu erhöhen: Für eine normale Geburt 1000 Mk. Mindeſt⸗ taxe, je nach Dauer und Schwierigkeit der Geburt und nach Vermögensverhältniſſe entſprechend mehr . 6 Engel⸗Lichtſpiele Achtung! Freitag, den 8. 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An der öffentlichen Brotverſorgung ſollen von Mitte Oktober ab nur noch diejenigen teilhaben, deren Ein⸗ 30 000 Mk. nicht überſtiegen hat. Für 1922/23 ſoll ſie nur denen zugute kommen, deren Ein⸗ kommen unter 120000 Mk. bleibt. Das ſind nach Der Reichspräſident hat der Marine und daun der man heutzutage. Wie ſoll man noch durchkommen, wenn man nicht rück⸗ ſichtslos mit den Ellenbogen die anderen beiſeite ſtößt, einerlei, ob ſie unſerer Liebe, Fürſorge, Unterſtützung be— dürften. Zuerſt und zuletzt komme ich, ich allein! Bei ſolchem Ichſtandvunkt kann man viel erreichen. Sonntagsgedanken. Wenn's Feierabend. Es nachtet ſacht ihr Köpfchen ſenkt die Blütendolde. Es wiegt ſich leiſer Kirchenglockenklang. ein fruchtumblühtes, ſtilles Dorf entlang. Und rings die Roggenfelder ſteh'n im Abe dealde Vor'm Haus ein Heimchen ſingt.. Ein letztes leiſes Mädchenkichern— Der Tag verklingt. Fritz Alfred —— Zum Sonntag. „Selber eſſen macht fett.“ Dieſem Grundſatz huldigt Ls iſt das auch das Gebot der Stunde. N Aber um „ Gräfin Laßbergs Enkelin. 5 Roman von Fr. Lehne. J. Joctſetzung.(Nachdruck verboten.) „Maui, Art läßt nicht von Arl. Sie iſt das Kind on bret Mutter— Komödlantin durch und durch! Ich hab' e ngſt durchſchaut! Und daß ſie es mit der Wabtheit zucht ſo genan nimmt, davon hab' ich, wenn ſie Herta zum Spielen beſuchte, mehr als einmal Beweiſe bekommen. Ich wollte dich nur nicht aufregen, weil es im Grunde nur Kleinigkeiten waren. Immerhin gab es mir zu den⸗ ten! Jetzt aber nach dieſer Aufregung lrinkſt du ein Glas Brom, deine Nerven zu beruhigen. Ich werde mich nit Herta entfernen, damit du ganz ungeſtört biſt!“ Baronin Aline konnte zufrieden ſein. Wenn ihre Mutter je einen Funken Liebe ganz im Geheimen für das Kind ihres verſtorbenen Sohnes gehabt hätte— jetzt war nichts mehr davon da. Wie zermalmt ſaß Pponne auf ihrem Zimmer, die Hände krampfhaft verſchlungen.„Lieber Gott, womit habe ich das verdient?“ ſchluchzte ſie.„Ach, lieber Papa, wa⸗ rum haſt du mich nicht mitgenommen, haſt mich allein auf der Welt zurückgelaſſen, wo mich keiner lieb hat!“ In den zehn Wochen, während deren ſie jetzt auf Burgau war, hatte ſie ſich wirklich Mühe gegeben, ihres Valers Worten nachzuleben— ſtets ein artiges, folgſames Kind zu ſein! Aber ſolche Behandlung konnte ſie nicht ertragen, und eine Lügnerin ließ ſie ſich nicht ſchelten. Da ging ſie lieber fort, Aber wohin? Sie hatte ja niemand auf der weiten Welt. Nur Schweſter Urſula. Ja, zu der wollte ſie— und die würde gut zu ihr ſein! Nun der Gedanke ſie erſaßt, ließ er ihr keine Ruhe. Sie wollte gleich fort Den Weg nach der Bahnſtation kannte ſie; et war nicht allzu weit. Sie nahm ihr Geldtäſchchen und die Photographien ihrer Eltern zu ſich, ſetzte ihte Mütze auf, zog das Jäckchen über und ging eilig und teiſe die Treppe dinunter. Mit einem ſchelen Blick ſtreiſte ſie die Tür, higter der ſe die Gehmutter wußte, und dann lief ſie ſchnell binons, auf den du dich voll verlaſſen köunnteſt. Und vor allem, auf dieſem Weg kommſt du nie zu Gott. Gott kann die Ich⸗Menſchen nicht brauchen. In ſeinem Reich iſt alles auf das„du“ geſtellt. Es wird einſam um dich, hier auf Erden, noch tauſendmal einſamer aber drüben in der Ewigkeit. Dein Ich⸗Weg führt dich in die Gottver⸗ laſſenheit. Da wirſt du erkennen, was es bedeutet, nur immer an ſich ſelbſt zu denken, und ſchmachten nach der Gemeinſchaft der Liebe. Aber es iſt zu ſpät.— Wollen wir tatſächlich auf dem Ich Weg weiter gehen? M. St. Wochenrundſchau. Das Stinnes⸗Abkommen ſteht gegenwärtig im Mittel⸗ punlte des Intereſſes. Die franzöſiſche Preſſe hat es bei⸗ fällig aufgenommen, ſelbſt Herr Raymond Poincare hat kein Veto dagegen erhoben. Wir haben an anderer Stelle bereits ausführlich darunter berichtet und können uns heute mit dieſer Feſtſtellung begnügen. Bemerkt ſei nur, daß durch dieſes Abkommen entſchieden ein Schritt vorwärts getan worden iſt, da Männer der Praxis es ſchu⸗ fen, wird es auch ſeine richtige Nutzanwendung finden. Jedenfalls wäre es im Intereſſe des deutſchen ſowie des franzöſiſchen Volkes ſehr zu wünſchen, wenn die Brücke zum Verſtändnis mit dieſen Abmachungen ihren erſten Grundpfeiler erhalten wird. Iſt einmal dieſe Bahn beſchritten, dann wird es auch zielbewußt weiter gehen, dieſes Hoffnungspanier ſei heute aufgepflanzt.— Es muß doch irgendwo in Bayern gären, denn ſouſt könnte das bayeriſche Regierungsorgan nicht an leitender Stelle eine Warnung unter der Ueberſchrift„Beſinnung“ bringen und zwar eine Warnung, die mit den ſchärfſten Worten operiert. Sie ſpricht von un verantwortlicher Weiſe, von Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates, von hellem Wahnwitz, von ungeheuren Kataſtrophen, von politiſcher Unmündigkeit und deutet an, daß anſcheinend 7 gewiſſe Kreiſe beſtrebt ſind, eine Diktatur zu ſchaffen. Das bayeriſche Regierungsorgan ſagt, daß es nicht auf die Staatsform, ſondern auf die Staatskunſt ankommt, und ſchließt die Warnung mit folgenden Sätzen:„Wir wollen gar nicht daran zweifeln, daß es durchaus vaterländiſche Erwägungen ſind, die jene Kreiſe, die mit dem Gedan- ken einer Diktatur ſpielen, zu ihren Abſichten veranlaſ⸗ ſen. Aber dem Vaterlande dient in ſeiner gegenwärtigen verzweifelten Lage wahrhaft nur der, der auf geſetzlichem. Wege bleibt und dahin wirkt, daß dieſer Weg auch von anderen nicht verlaſſen wird. Wer an der Geſundung des Staates mitarbeiten will, hat dazu Gelegenheit genug. Er ſoll nur ſeine Stimme erheben, ſie wird, wenn ſie etwas zu ſagen, wenn ſie einen gangbaren Weg aus der inneren und äußeren Bedränauis an zeigen weiß, nich Sie hatte erſt ein Stiick durch den Wald zu gehen, ehe ſie die Chauſſee erreichte, und das war ihr recht. Nie mand ſollte ſie ſehen. Tapfer ſchritt ſie aus. Nur der Briefträger begegnete ihr und danach die landrätliche Equi⸗ page, deten Inſaſſen ſich befremdet nach ihr umſahen. Sie merkte es ulcht. Eine halbe Stunde mochte ſie ungefähr gegangen ſein, als ſie einen Wagen hinter ſich kommen hörte. Sie drehte ſich um und erkannte mit ihren ſcharfen Augen das leichte Jagdgeführt der Baronin Brücken. Schnell ſprang ſie zur Seite und ſuchte ſich im Chauſſeegraben zu verbergen. Das Herz klopfte ihr wie raſend. Hoſſenllich würde man ſie nicht bemerken, würde man au ihr vorbeifahren! Wo wollten ſie hin? Das war doch nicht der Weg nach Bernried? Oder hatte man ſie gar ſchon vermißt und war auf der Suche nach ihr? Leber aber wolle ſie ſter⸗ ben als zurück zu den kalten, harten Augen der Großmut⸗ ter. Sie betete, daß man ſie nicht entdecke— und da fiel ihr ein, daß Herta ihr geſagt, ſie würden noch nach der Bahn fahren, um eine auf der Durchreiſe befindliche Freundin der Baronin zu begrüßen. 2 Ralternd fuhr der Wagen au ihr vorbei, eine dichte Staubwolke um ſich verbreitend. Schon glaubte ſie ſich unentdeckt; ſie richtete ſich wieder auf und atmete erleich⸗ tert— da hielt der Wagen plötzlich. Seine Inſaſſen dreh- ten ſich um, und Herta zeigte mit weit ausgeſtrecktem Arm nach ihr. Triumphierend rief ſie: „Da, Mama, da— ſiehſt du, ich habe recht! Ich hatte doch bemerkt, daß ſie in den Straßengraben kroch, damit wir ſie nicht ſehen ſollten!“ Nicht fähig, nur ein Glied zu rühren, ſtand Mponne da, das Mützchen verſchoben, das ſchwarze Kleid über und über mit Staub und trockenen Grashalmen bedeckt— ſie glich einer armen Sünderin, die vor Gericht geſchleppt wird. Man ließ ihr nicht Zeit, ſich zu fäubern; ſo wie ſie war mußte ſie unter Hertas ſchadenfrohem Lachen auf den Wa zen ſteigen. Die Baronin ließ eine Flut von Vor⸗ würſen Über ſie ergeben, aus denen immer klang:„Du un⸗ ban bares Geſchoͤpf, vu unbankbares Kind, der lieben Groh ⸗ Diktatur, dazu bedarf es nur der Beſinnung und zu dieſer rufen wir auf im Intereſſe unſeres Bayernlandes und des ganzen Reiches.“ i Der polniſche Außenminiſter gibt den Inhalt einer polniſchen Note bekannt. In dieſer Note wird auf die ſchwierige Lage der nationalen polniſchen Minderheiten in Deutſch⸗Oberſchleſien aufmerkſam gemacht. Es wird erklärt, daß das Vorgehen in Deutſch-Oberſchleſien die Bemühungen Kaakenbecks und Calonders, Recht und Ge⸗ rechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen, zunichte zu machen droht. Die polniſche Bevölkerung in Oberſchleſien erfahre von ſeiten der deutſchen Behörden keinerlei Schutz. Damit aber werde die deutſch-polniſche Konvention vom 15. Mai ſabotiert, in der Deutſchland den Schutz der nationalen polniſchen Minderheiten garantiert hätte. Die polniſche Regierung ſei im Beſitze unzähliger Dokumente, daß polniſche Staatsangehörige aus ihrem Wohnſitz ver⸗ trieben, und den Gewalttätigkeiten illegitimer Banden ausgeſetzt worden ſeien. Dieſe Lage der polniſchen Min⸗ derheiten beginne ſich jetzt ſchon auf das Geſchäftsleben auszubreiten. Die Autonomieabſtimmung in Deutſch⸗ Oberſchleſien ſei eine Farce geweſen, da man die Willens⸗ äußerungen der polniſchen Angehörigen mit Gewalt unter⸗ drückt habe. Angeſichts dieſer Sachlage wenden ſich die Polen an den Völkerbund, um ihn zu bitten, kraft der Rechte, die ihm zuſtehen, die Sachlage in Deutſch⸗Ober⸗ ſchleſien zu prüfen und bei der deutſchen Regierung zu intervenieren, um der Vergewaltigung der polniſchen Minderheiten in Deutſch⸗Oberſchleſien Einhalt zu ge⸗ bieten. Nicht beſſer als in dieſem Teile wäre auch die mama ſolche Aufreg Lage der Polen in Oſtpreußen. Man kann wohl ohne weiteres dieſe Anſchuldigungen ablehnen, die ja ſoforz als ungerechtfertigt gekennzeichnet werden müſſen. Polen fühlt ſich anſcheinend in der Rolle des Klägers ganz be⸗ ſonders wohl.—— Aus dem Reichsbankdirektorium wurden dem„Lokal⸗ anzeiger“ auf die Frage nach den Urſachen der Geld⸗ knappheit Erklärungen gegeben, denen folgende inter⸗ eſſante Einzelheiten entnommen ſeien: Zur Zeit werden 2 Milliarden, vom 16. d. M. ab 3 Milliarden, vom 1. Oktober ab 4 Milliarden täglich gedruckt. Aber die Anforderungen überſchritten jede Vorausſetzung. Ein Lohntag in Eſſen gebraucht 4—5 Milliarden Scheine. Der Hauptgrund für die Knappheit liegt vor allem darin, daß ſeit drei Wochen, dem Beginn des Dollar- ſturzes, keinerlei Rückflüſſe in die Kaſſe der Reichsbank ſtattgefunden haben. Die Zirkulation des Geldes hat auf⸗ gehört. Die Gründe dafür liegen an den rieſigen Augſt⸗ käufen des Publikums, das jeden Sparpfennig in Waren anlegte, dann, als dieſe Periode vorüber war, in eine törickte Notenhamſterei verfiel. Unter der Vorausſetzuna, zu verurſachen. Haſt du denn zung gar kein Schamgefühl?“ Förmlich im Triumph ſchleppte man ſie nach Burgau zurück. Dort hatte man ihr Verſchwinden ſchon bemerkt, da der Briefträger Chriſniane etwas verwundert erzählt hatte, daß ihm das kleine Komteßchen allein auf der Chauſſee begegnet ſei. Zitternd ſtand Yvonne vor der Großmutter, das Pakel⸗ chen mit dem Bilde ihrer Eltern feſt ans Herz gedrückt. Aber furchtlos hielten ihre großen, traurigen Kinderaugen dem Blicke der Gräſin ſtand. „Warum biſt du davongelaufen?“ ö 1 ich mich nicht wieder Lügnerin ſchelten laſſen vill.“ „Und wo wollteſt du hin?“ u Schweſter Urſela. Ihr bin ich nicht im Wege, ſte hat mich lieb!“ Es war, als wollte die Gräfin ſie ſchlagen— eine ſolche Bewegung machte ſie, doch ließ ſie die erhobene Hand wieder ſinken. „Wie frich, wie ſchamlos und undankbar!“ ziſchte Aline. Verächtlich ſagte die Gräfin:„Was kaun man weiter von der Tochter einer ſolchen Mutter erwarten, als lügen und davonlaufen!“ Sie hatte ihre furchtbare Erregung über den unüberlegten, aus Verzweiflung geborenen Schritt des Kindes überwunden und ihre gewohnte Selbſtbeherr⸗ ſchung wiedererlangt; jedes weitere Wort ſchien ihr dieſem Geſchöpf gegenüber überflüſſig. „Geh' mir aus den Augen!“ befahl ſie kurz und kalt und Yvonne ſchleppte ſich in ihr Zimmer. „Du dummes Ding!“ ſchalt Chriſtiane auſ ſie ein „Was Schlimmeres konnteſt du überhaupt nicht tun, als davonlaufen! Was haſt du dir eigentlich gedacht!“ Eine leiſe Regung des Mitleids fühlte ſie aber doch als ſie in das ſchmerzlich verzogene Kindergeſicht blickte „Na, ſo ſprich doch, wo du hinwollteſt.“ Und ſie bekam die gleiche Antwort wie die Gräfin „Dorthin, wo ich nicht im Wege bin, zu Schweſte Urſula!“ „Unünn! Als ob du das hier wärt.“(Forts, ſolat daß die Mark in der nächſten Zeit ſtationär bleibt, 19 5955 das Reichsbankdirektorium, trotz der Schwierigkeiten in der nächſten Zeit, die Stockung überwunden zu haben. Die Reichsbank bereitet für Jahresultimo, um den dann ein⸗ ſetzenden Bedarf vorzubereiten, Stücke von 500 000 Mk. vor. Die Noten werden im e in Verkehr ge⸗ geben, um rechtzeitig die Umlau mittel für die großen arzahlungen am Jahresſchluß zu ſichern.— Ter Völkerbund ſetzte am Donnerstag die General⸗ debatte über den Geſchäftsbericht fort. Der ee Delegierte, Bundesrat Motta, pflichtete den Ausfüh⸗ rungen Lord Robert Cecils bei, indem er bemerkte, daß der Frieden immer noch nicht in die Welt eingezogen ſei. Ferner ſprach er den Wunſch aus, daß der Völkerbund auch andere Seiten der Reparationsfrage und andere Kriegskonflikte nicht aus dem Auge laſſen möge. Der Sturz der Mark intereſſiere alle Staaten ebenſo, wie die furchtbare Lage Oeſterreichs. Die Hilfe für Oeſterreich müſſe prompt und unmittelbar erfolgen. Oeſterreich könne die abſolute Sicherheit ſeiner äußeren und inneren Ruhe haben, denn es gebe keinen Staat, der die Integrität Oeſterreichs antaſten wolle.(Lebhafter Beifall, beſonders auch bei der italieniſchen Delegation.) Die an die Ausführungen Mottas anſchließende kurze Rede des japaniſchen Delegierten Grafen Iſhii, iſt nur darum erwähnenswert, weil er der ungerechten Aufteilung Oberſchleſiens durch den Völkerbundsrat ein Loblied ſang. Der norwegiſche Vertreter Dr. Nanſen ſprach alsdann über die Not Rußlands, wo Mütter ihre Kinder eſſen und Menſchenfleiſch auf dem Markt verkauft werde und appellierte auch in der öſterreichiſchen Frage an den Völ⸗ kerbund. Ferner bat er, die Minderheitenfrage in Poſen einer baldigen Prüfung zu unterziehen und bei der Be⸗ ſetzung der ſaarländiſchen Regierung den Wünſchen der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Der öſterreichiſche Delegierte Graf Mensdorff, der nach ihm zu Wort kam, ſprach die Erwartung aus, daß der Völkerbund Oeſter⸗ reich diesmal nicht nur Ratſchlage erteilen, ſondern wirk⸗ liche Hilfe leiſten werde.— Vom griechiſch⸗türkiſchen Kriegsſchauplatz kam die Kunde von der ſchweren Niederlage der Griechen. Die Türken haben bis jetzt über 10 000 Gefangene gemacht. Nach griechiſchen Angaben verloren die Griechen über 6000 Mann an Toten und Verwundeten. Der griechiſche Ober⸗ befehlshaber Trikupis ſoll von den kemaliſtiſchen Truppen gefangen genommen worden ſein, doch liegt eine Beſtäti⸗ gung dieſer Nachricht noch nicht vor. Die türkiſche Preſſe ſagt, daß die Frage des Verbleibens Kleinaſiens bei der Türkei durch die jüngſten Erfolge gelöſt worden ſei. Die thraziſche Frage werde ſich gleichfalls von ſelbſt löſen. Zwiſchen dem griechiſchen Geſchäftsträger in London, dem engliſchen auswärtigen Amt und dem franzöſiſchen Ge⸗ ſchäftsträger in London findet zurzeit ein reger Mei⸗ nungsaustauſch ſtatt. England möchte Smyrna aus Pre⸗ ſtigerückſichten um jeden Preis halten. Die„Times“ ſchreibt, daß bisher von den Alliierten noch keinerlei Ver⸗ ſuche zur Herbeiführung eines Waffenſtillſtandes unter⸗ nommen worden ſeien, da man erſt abwarten müſſe, ob es den Griechen gelinge, die Türken zum Stillſtand zu bringen.—— Es ſei auch heute nochmals hingewieſen auf die große deutſche Zeitungsnot. Die deutſche Preſſe befindet ſich heute in einer Notlage wie nie zuvor. Ohne Preſſe iſt unſer deutſches wirtſchaſtliches und privates Leben ein⸗ fach undenkbar. Wir brauchen unſere Zeitung tagtäglich, müſſen ſie haben, ſie iſt uns in langen Jahren unentbehr⸗ lich geworden. Darum ſteht nicht abſeits, wenn die Ver⸗ leger heute höhere Abonnementspreiſe fordern. Helft der Preſſe! Neues vom Tage. Kein Fortſchritt in den Berliner Verhandlungen. Berlin, 8. Sept. Auch über die geſtrigen Verhand⸗ lungen zwiſchen den deutſchen und den belgiſchen Un⸗ terhändlern über die Garantien für die Schatzwechſel iſt 5 f für das erſte Drittel der Umlage feſtzuſetzen. Eine Abichließendes noch nicht zu berichten. Die„Voſſ. Fräfin Laßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. 14. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Doch, hier bin ich es, hier hat mich nicht einer lieb — man ſchilt nur immer auf mich und meine liebe Mama — und ſagt, daß ich lüge. Und ich habe wirklich nicht ge⸗ logen, Chriſtiane.“ Sie weinte jetzt und war wie von einem Krampf geſchüttelt.„Herta iſt es geweſen!“ Chriſtiane zog ſie aus und brachte ſie ins Bett. Sie wer freundlicher als ſonſt und ſtreichelte ſogar das ver⸗ weinte Kindergeſichtchen. Mwvonne tat ihr von Herzen leid. Sie hatte ſie ſtets folgſam, artig, gewiſſenhaft und höflich gefunden— a les, was Herta nicht war. Sie kannte die Tochter von Aline Brücken zu genau und dachte ſich ihr Teil. Aber ſie konnte Yvonne am Abend vor ihrer Herrin nicht verteidigen; kurz wurde ihr jedes Wort darüber ab⸗ geſchnitten— die Gräfin war fertig mit Mponne. Von dieſer Zeit an wurde die Tochter des Grafen Ed⸗ gar wie eine Gefangene gehalten, um ſo mehr, als ſchon an einem der nächſlen Tage Aline ihrer Mutter hinter⸗ brachle, daß Frau Landrat von Hammerſtein ſie erſtaunt gefragt habe, was denn Komteſſe Pponne allein auf der Landſtraße zu tun habe. Das war der größte Schlag für die Grälin und ſie konnte der Enkelin dieſe kindiſche Flucht, als deren Urſache man ſie— die Großmutter— ſicherlich bezeichnen würde, niemals verzeihen. Wer weiß, was für abenteuerliche Erörterungen daran geknüpft wurden, welches Licht warſ das auf ſie, die Gräfin Laßberg, da man ja allgemein wußte, in welchem Verhältnis ſie zu dem Sohn geſtanden hatle! Yvonne wurde ſtreng beauſſichtigt; ganz ſelten nur gelang es ihr, bei Kroßmanns vorzuſprechen, Deshalb machte der Alle ſich jetzt mehr im Schloſſe zu tun, nur um ſie zu ſehen und ihr einige Troſtesworte zu ſpenden. Die Gräfin würdigte ſie kaum(iner Anrede; konnte ſie es nicht umgeben, geschah es in Auge verüchllichen Wetie, die us ſeinfihlig:“ Finden der lörmlich zerſchnitt. e Wunder, daß b ner iaicen ungztechten Be⸗ handlung ſich Yvonnes ein ſtiller Trotz tg.“ meldet: Vie Jerhandlungen une doch u Fl erſchiedene Formen dieſer Sicher eiten werden no erwoögen. Bemelmans. 105 dem Berliner Berichterſtatter des„Temps“ in Paris erklärt haben, daß die bel⸗ giſche Regierung eine Sicherung der Schatzwechſel durch England ablehnen würde, weil dadurch der Wiederher⸗ ſtellungsplan gefälſcht und der enge Verband zwiſchen Frankreich und England, ſowie die allgemeine Regelung der Verbandsſchuldfrage verhindert würde. Von einer ſolchen engliſchen Unterſtützung 8 die Rede 98 Aber es iſt nicht anzunehmen, daß ſie in den Be⸗ ſprechungen zwiſchen den deutſchen un den belgiſchen evollmächtigten irgend eine Rolle geſpielt hat, und daß Herr Bemelmans in die Lage gekommen iſt, den Vorſchlag einer teilweiſen Diskontierung der Schatz⸗ wechſel durch engliſchen Banken an 1 5 10 55 Temps“ hält man in belgiſch⸗franz en Kreiſen e blung für möglich, die darin besteht, daß die Raten vom 15. Auguſt und 15. September in der döhe von 100 Millionen Mark bar bezahlt werden, Nahrend für die übrigen Raten Schatzwechſel ausgege⸗ zen werden, die von den großen Finanzinſtituten ſchergeſtellt werden. Das klingt wenig wahrſcheinlich ind würde auch nicht in Einklang zu bringen ſein nit dem Wortlaut der Entſchließung der Wiederher⸗ tellungskommiſſton, in der ausdrücklich anerkannt wor⸗ den iſt, daß Deutſchland zur Barzahlung nicht im⸗ tande iſt. Es darf als gewiß angeſehen werden, daß für die ganze Summe von 270 Millionen Schatz⸗ a ben werden, und daß es ſich nur um die 5 ö b Art ihrer Eicherſtellung handelt. Da eine Diskontie⸗ Reichsregierung erſucht: 1. Die Zuſtimmung rung eines Teils der Schatzwechſel durch engliſche Ban⸗ ken kaum ernſthaft in Betracht kommt und eine Sicher⸗ heit der Reichsbank für die 200 Millionen Goldmarl auch von den belgiſchen Unterhändlern nicht als For⸗ derung erhoben werden kann, iſt man auf der Suche nach anderen Formen der Sicherſtellung. Daß dabei auc an die Mitwirkung der deutſchen Induſtrie ge⸗ dacht worden iſt, und auf dieſe gerechnet wird, liegt auf der Hand. Von weſentlicher Bedeutung wird es dabei ſein, daß die belgiſche Regierung Deutſchland die Ausſicht darauf gewähren wird, daß die Lauffriſt der Schatzwechſel im Falle der Notwendigkeit verlängert werden würde. Man kann nicht behaupten, daß man geſtern in dieſen und einigen anderen Einzelfragen ein⸗ ander ſchon weſentlich näher gekommen wäre, aber man wird hoffen dürfen, daß es heute oder morgen gelingt. e Nach einer Mitteilung des„Berl. Tagebl.“ ſoll von deutſcher Seite der Vorſchlag gemacht worden ſein, die Sicherheit für die Einlöſung der Schatzſcheine durch ein Konſortium übernehmen zu laſſen. Der belgiſche Vertreter Bemelmans habe jedoch franzöſiſchen Preſſe⸗ vertretern gegenüber erklärt, daß dieſer Vorſchlag von den Belgiern abgelehnt worden ſei. Bemelmans habe ſich weniger zuverſichtlich als vorgeſtern ausgeſprochen und es für wahrſcheinlich gehalten, daß die Unter⸗ handlunger länger dauern würden, als er urſprünglich vorausgeſehen habe.— Das längere Hinziehen der Ver⸗ handlungen wird von dem„Berl. Tagebl.“ darauf zurückgeführt, daß ſich die Beſprechungen entgegen den anfänglichen Abſichten auf die Deckung der ganzen in dieſem Jahre noch fälligen Entſchädigungsſchuld in Höhe von 270 Millionen Goldmark beziehen. Nach einer weiteren Mitteilung des„Berl. Tagebl.“ ſind in der geſtrigen Nachmittaägsſitzung auch hervorragende Vertreter der deutſchen Induſtrie, und zwar Hugo Stinnes und Generaldirektor Cuno von der Hamburg⸗ Amerika⸗Linie, zu den Verhandlungen gezogen wor⸗ den, um an der Beratung der Frage teilzunehmen, ob und unter welchen Bedingungen die Möglichkeit einer Heranziehung der deutſchen Induſtrie bei der Schaffung der Sicherheiten beſtehe. Beſchlüſſe des voltswirtſchaftlichen Ausſchuſies. Berlin, 8. Sept. Im volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstags wurde geſtern u. a. ein Antrag ange⸗ nommen, der die Reichsregierung erſucht, wenigſtens auf ein Vierteljahr ein Verbot der Verwendung von Inlandszucker zur Herſtellung von Zuckerge⸗ äck zu erlaſſen. Angenommen wurde weiter eine Entſchließung, wonach die Reichsregierung ungeſäumt den im Geſetz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide aus der Ernte 1922 vorgeſehenen Ausſchuß zuſammenberufen ſoll, um mit ihm einen neuen Preis Entſchkießung erſucht die Reichsregierung um eine Dar legung und um Vorſchläge zur Währ 90 orm. An N wurde ferner eine Entſchlie ich wonach ie Reichsregierung möglichſt bald dem Reich 1 einen Geſetzentwurf vorlegen ſoll, welcher das Verbot der e inländiſcher Waren und Produkte in aus⸗ ändiſcher Währung beim Abſatz im Inland enthalten ſoll. Des weiteren wurde angenommen eine Entſchlie⸗ ung der Sozialdemokraten und Unabhängigen, worin ie Reichsregierung beauftragt wird, dem volkswirt⸗ ſchaftlichen Ausſchuß in kürzeſter Friſt Bericht zu er⸗ ſtatten darüber, welche Maßnahmen ſie ergreifen wird zu folgenden Fragen: 1. Unterbindung der Benutzung ausländiſcher Zahſungsmittel bei inländiſchen Waren⸗ verkäufen. 2. Währungsreform(Gold⸗Anleihe, Schät⸗ zungsaktion für die Markdeviſenbeſchaffung). 3. Be⸗ ſchränkung der Einfuhr von Waren, die wirtſchaftlich nicht notwendig ſind. 4. Unterbindung einer Verwen⸗ dung notwendiger Lebensmittel, Getreide, Kartoffeln uſw. zur Herſtellung von Spirituoſen und Süßig⸗ keiten. 5. Sicherſtellung der Bevölkerung mit Kar⸗ toffeln, Zucker, Butter, Milch und anderer notwend⸗ diger Lebensmittel. 6. Beſeitigung der Schlemmerei. 7. Bekämpfung des Wuchers und der Preistreiberei durch die Kartelle. 8. Intenſivſte Agrarwirtſchaft; Be⸗ bauung, Düngung, Kreditfrage, Erfaſſung der Ernte. 9. Förderung des Wohnungsbaus und der Bauſtoff⸗ verſorgung. 10. Schnellſte und laufende Einführung der Beſitzſteuer entſprechend der Markentwertung, An⸗ paſſung der Höhe der Zwangsanleihe an die Geld⸗ entwertung. In einer Entſchließung Korell wird 916 ür die Freigabe von Auslandsweinen aus Tranſit⸗ und Frei⸗ häfenlägern zurückzuziehen und keine Freigabe außer⸗ jalb des Kontingents Nr. 5 vorzunehmen. 2. Die Ausfuhr von Trauben, Moſten und jungen Weinen hiesjähriger Ernte bis auf weiteres zu verbieten. Der Tag eines Deutſchen. Von Heinz Steguweit⸗Köln. Ich bete am Morgen den Spruch des Herrn und trete mein Wandern an, zur Arbeit muß ich,— ich arbeite gern, denn ich bin ein deutſcher Mann; Arbeit ſchafft Sonne und Sehnſucht ins Haus und bläſt dem Zweifel die Brandfackel aus, Arbeit iſt Leben und Friede und Brot, ach Arbeit,— Arbeit tut not!— Ich liebe mein Leben, ich liebe mein Haus, drum eile ich oft hinaus— hinaus in einſame, gottgeſchaffene Fernen, den Hang an der Scholle, das große Heimweh zu lernen ich pflücke mir Blumen zum Kranz oder Strauß und bring ſie zu Frau und Kindern nach Haus, dann höre ich Lachen und ich,— ich ſchweige, der liebe Tag geht ſeltſam zur Neige mit ſeinen großen und zarten Freuden, die uns in Samt und Seiden kleiden; Ein Vogelſchlag— ein duftig Kraut, alles iſt Wunder und Sehnſuchtslaut, alles iſt Hoffnung und Morgenrot, ach Freude,— Freude tut not!— Doch Spinnen kriechen mit Neiderblick und Nöte locken: Zurück— zurück, die Wände— der Garten grau in grau, der Tag ſchon trübe im Morgentau: die Heimat ſinkt, das Brot wird Schweiß und um mich her der grinſende Kreis von gierig harrenden Nebelſchatten; Willſt du denn nie und nimmer ermatten?— Nein, o nein,— mein Siegerbrennen ſollt ihr heute und ewig kennen!— Deutſch ſein— treu ſein, aus Aſche und Sand glüh deutſcher Ehre Sehnſuchtsbrand,— ſchaff Herrgott dem Stamm ſein elft Gebot: Stark ſein— ſtark ſein tut not!— (Au:„Die Zeit.“) Handel und Verkehr. Tollarkurs am 8. September: 1423. ark. Mannheimer Produktenbörſe, 7. Sept. An ver ocu⸗ tigen Börſe war durch den Deviſenrückgang die Stim⸗ mung etwas ruhiger. Es kam auch etwas mehr Ware auf den Markt. Man notierte für neuen Weizen 5700 bis 5800, neuen Roggen 5000, neue Braugerſte 5500 — und eine große Verbitterung bemächtigte. Sie hatle ihr möglichſtes getan, um gut und gehorſam zu bleiben. Aber auch dafür gab es eine Grenze. Mit einer ſtumpfen Gleichgültigkeit ließ ſie alles über ſich ergehen, hörte harte, tadelnde Worte ohne Widerſpruch und Tränen. Sie durfte nicht mehr ſpielen, hatte auch keinen Sinn mehr danach. Die ihr zugeteilten ſchweren Aufgaben löſte ſie gewiſſenhaft. Lernen war ihre einzige Freude, und ſie war unermüdlich darin, ſo daß ihr Lehrer Pfarrer Riemann ſie bewundern mußte. Wenn Baronin Brücken mit Herta kam, ging ſie ihnen aus dem Wege. Anfangs behandelte die Couſine ſie mit vornehmer Nichtachtung; nachher wurde ihr dies Verhalten aber langweilig: ſie mußte eine Spielgefährtin haben, und Yvonne wurde einfach befohlen, ſich Herta zu widmen. Sie haßte die Couſine als Urſache ihres freudloſen Lebens und lonnte ſich auch nicht verſtellen. Herta rächte ſich da⸗ für durch allerlei kleinliche Handlungen. Die letzten Tage des Septembers brachten wieder ſchö⸗ nes, warmes Wetter, nachdem es während des ganzen Monats geregnet und geſtürmt hatte und ſo kalt geweſen war, daß man hatte heizen müſſen. Aufatmend begrüßte Yvonne die Sonne, die ſie ja ſo ſehr liebte. Nun konnte ſie wenigſtens wieder im Garten ſich aufhalten! Dort arbeitete und las ſie und dachte nach. Sie hatte Sehnſucht nach dem Süden bekommen— ſie fürchtete ſich vor dem Winter; ſie hatle noch nie einen deulſchen Winſer mit Schnee und Eis erlebt! Es war Sonntag. Sie war von der Fahrt zur Kirche heimgekommen und ha te ſchnell den geliebten Garlen wieder aufgeſucht. Dokt ſaß ſie, ein Buch in der Hand. Den häßlichen Kamm hatte ſie aus dem Haar gezogen und ließ nun die Blicke umherſchweiſen. Aber weit konnte ſie nicht ſehen— die hohen Bäume bildeten ein Hindernis; doch den blauen Himmel konnten ſie ihr nicht verdecken, und ſehnſüchtig folgten ihte Augen dem ellenden Zuge der weißen Wölkchen. Worte in ihrer liebſten Sprache drängten ſich über ihre Lippen; leiſe ſummte ſie mit ſüßer, kindlicher Summe den Anfang, spater mehr aus ſich herausgehend: „Una eroce 3 primavera Tropyerai zu questo suolo: Rondinella in su la sera, So yrs lei raccogli il volo, Dimmi pace in tua fapella Pellegrins rondinela!“ „Bravo, bravo!“ erſcholl es.„Bravo, da capo!“ Erſchreckt blickte ſie ſich um und ſah zwei Jünglinge, die lebhaft in die Hände klatſchten. Sie ſprang auf und wollte verlegen davoneilen, doch der größere der beiden hielt ſie feſt. „Halt, das gibt's nicht, ſchöne Sängerin! Geſtatten Sie, daß ich mich vorſtelle: Lutz Brücken, und das iſt mein Freund Dagobert, Graf Lichtenfels,“ ſagte er über⸗ mütig.„Und du biſt jedenfalls meine neue, kleine Couſine mit dem poetiſchen Namen Pvonne, dem du auch alle Ehre machſt.“ „Ja, ich bin Pponne Laßberg!“ entgegnete ſie ſchüch⸗ tern und ſah dabei unruhig um ſich.„Bilte, laſſen Sie mich los!“ bat ſie. „So feierlich, kleine Yvonne,„Sie“ zu ſagen? Wir ſind doch Veiter und Baſe! Und nun mußt du mir auch den brüderlichen Kuß zum Willkomm geben! Ich hätte gar nicht geglaubt, daß der alte, graue Kaſten— Burgau genannt— ſolche liebliche Blume birgt!“ rief er pathetiſch, und trotz ihres kräftigen Sträubens küßte er ſie auf den Mund.„So, dies zur Beſiegelung unſerer Freundſchaft! Ich gedenke nämlich drei Wochen hierzubleiben und dich recht oft zu ſehen, Wonne.“ Sie gab ihm einen kräftigen Stoß vor die Bruſt und lief glutüberſtrömt davon. Bewundernd ſah Dagobert dem graziöſen Kinde nach. „Ein entzückendes Geſchöpf!“ ſagte er. „Das alſo war Lutz,“ dachte Yvonne.„Er iſt auch ſo frech wie Herta.“ Sie meinten wohl, man könne ihr alles bieten! (Fortſetzung folgt.) is 5600, alten Haber 6000, amtertrantſches Mals 4800 bis 5000 Mk. In Futtermitteln war das Angebot leichfalls etwas größer. Für Weizenkleie wurden 3000 Mk. verlangt, für Rotkleeheu 18001850 Mk. Wieſen⸗ heu 16001700, Luzernk eeheu 1850-1900, Preßſtroh 1100 1200, geb. Stroh 900 950, Biertreber 300 Mk. Mehl war gleichfalls angeboten und die ſüddeutſchen Mühlen verlangten für Weizenmehl Spez. 0 9225 Mk., für Roggenmehl 7000 Mk., alles die 100 Kg. waggonfrei Mannheim. Mannheim, 7. Sept. Auf den Kleinpiehmarkt waren 72 Kälber, 30 Schweine, 619 Ferkel wißt ie ben. Bezahlt wurden für 1 Ztr. Lebendgewicht ar Kälber 70008600, Schweine 12 500—14 000 und für Ferkel 15003500 Mk. das Stück. Stimmung: Käl⸗ ber teilweiſe ausverkauft; Schweinehandel langſam, klei⸗ ner Ueberſtand. Ferkelhandel lebhaft. Vermiſchtes. Ein Herreuanzug 30 000 Mark! In der dieſer Tag abgehaltenen Mitgliederverſammlung der Schneider Zwangsinnung München wurde u. a. mitgeteilt, daf unter 30000 Mark ein Anzug nicht mehr geliefer, werden könne, da vor allem die Lieferanten der Stoffe die Bezahlung in Dollar und Franken verlangen. Da⸗ zu kommt dann noch die Steigerung der Gehilfenlöhne und der Preis für die Zutaten. Der Regierung wurde vorgeworfen, daß ſie es dulde, daß zwei Millionen Aus⸗ länder auf Grund ihrer hohen Valuta Deutſchland ausbeuten und auskaufen. Ein teures Lied. Kammerſänger Leo Schützendorf von der Berliner Staatsoper war in Baden-Baden von einer befreundeten Familie in einem Hotel zum Nacht⸗ eſſen eingeladen worden und amerikaniſche Gäſte baten ihn, ein Lied zu ſingen, welchem Wunſch er unter der mit allgemeiner Zuſtimmung aufgenommenen Bedin⸗ gung entſprach, daß eine Sammlung für die not⸗ eidenden Kinder der Stadt Baden-Baden veranſtaltet werde. Nach der geſanglichen Darbietung des Künſt⸗ llers fand dann die Sammlung ſtatt, die den Betrag von 102 000 Mk. ergab, der der Stadt zur Verfügung geſtellt wurde. Das iſt wohl das höchſte Ergebnis, das von einem deutſchen Sänger für den Vortrag eines Liedes erzielt wurde. 3 Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. An den Auslandsbörſen kauft man wieder deutſche Papiermark, in der Hoffnung, daß die begonnenen Ver⸗ handlungen mit den Belgiern ſich glatt abwickeln wer⸗ den und daß noch vor Ablauf dieſes Jahres das Re⸗ parationsproblem eine befriedigende Löſung finden wird. Der Stinnes⸗Vertrag hat das Vertrauen des Auslandes in die deutſchen Verhältniſſe geſtärkt. Die inländiſchen Deviſenverbraucher halten ſich zurück, in der Hoffnung, die ausländiſchen Zahlungsmittel in den nächſten Tagen billiger kaufen zu können. Es wird aber überſehen, daß in Kleinaſien die franzöſiſche Politik ſoeben einen großen Sieg davon getragen, die engliſche hingegen eine empfindliche Schlappe erlitten hat. Die Folgen werden ſich ſehr bald bei der Be⸗ handlung der europäiſchen Probleme zeigen. Wir ſind deshalb mit der Beſſerung der Mark noch nicht über den Berg. An den Effektenbörſen ſtand man dieſe Woche ganz unter dem Eindruck der ungünſtigen Geld⸗ marktlage. Die ſinkenden Deviſenkurſe übten natur⸗ gemäß ebenfalls einen gewiſſen Druck aus. Die Speku⸗ lation ſuchte ſich in erſter Linie der ſchweren Papiere zu entledigen. Infolgedeſſen waren beſonders die in letzter Zeit ſtärker geſtiegenen Montanwerte beträcht⸗ lichen Kursſenkungen ausgeſetzt. Die andauernde Unruhe der Deviſenkurſe hat an den Produktenmärkten eine große Unſicherheit ausge⸗ löſt. Die Preiſe neigen aber ſtark nach unten. Das Angebot iſt billiger, ohne daß es aber zu nennens⸗ werten Abſchlüſſen gekommen wäre. Die hohen Preiſe beginnen eben ſich in einer bereits bemerkbaren Ka⸗ pitalknappheit auszuwirken. In Berlin notierte Wei⸗ zen zuletzt 2700— 2600, Roggenkleie 2200— 2150, Som⸗ mergerſte 2700, Wintergerſte 2200, Haber 2650 2550, Laplatamais 2400, Kleie 1700, Viktorigerbſen 3200, kleine 3800, Futtererbſen 2600, Ackerbohnen 2600. Am Fettmarkt iſt die Nachfrage nach Butter ttäglich' lebhafter, ſo daß die Preiſe ſich fortgeſetzt erhöhen. Schmalz dagegen iſt infolge des Dollarrückgangs billi⸗ ger geworden. Berliner Bratenſchmalz notierte 222, amerikaniſcher Rübenſpeck koſtete 210—240 Mk. je nach Stärke. Der Warenmarkt iſt wegen der Unſicherheit der Kalkulationen für die Rohware und die Löhne ſtiller geworden. Dazu kommt, daß die Kaufkraft des Publi⸗ kums rapid nachläßt. Rohbaumwolle iſt augenblick⸗ lich durch das Steigen der Mark billiger, das Kg. gilt Mk. 672. Andererfeits ſind die Preiſe für alle Fertigfabrikate immer noch im Steigen, da die Halb⸗ fabrikate infolge der Kohlenteuerung ſehr verteuert worden ſind. Am Metallmarkt ſind die Preiſe den fallenden De⸗ viſen annähernd gefolgt. Platin koſtet das Gramm 4000. Gold 875, Silber 29, Raffinadekupfer das Kg. 355, Zinn 920, Zink 200, Blei 140. Der Holzmarkt iſt ſehr feſt. Die Preiſe für Nadel⸗ rundholz ſind von Monat zu Monat geſtiegen. Die Geldverhältniſſe entwickeln ſich geradezu in ka⸗ taſtrophaler Weiſe. Die Produktion der Notenpreſſe bleibt trotz aller Anſtrengungen weiter hinter dein Bedarf des Verkehrs zurück. Der am Mittwoch ver⸗ öffentlichte Ausweis der Reichsbank vom 31. Auguſt zeigt bereits eine Steigerung des Banknotenumlaufs um 22.98 Milliarden Mark auf 238.15 Milliarden Mark, der Umlauf der Darlehenskaſſenſcheine iſt eben⸗ falls um 888,7 Milliarden Mark auf 1338 Milliarden Mark geſtiegen. Man nimmt an, daß der Papiergeld⸗ umlauf bis zum Ende des Septembers 300 Milliarden Mark erreichen und ſogar noch weit überſchreiten wird, wenn die Reichsbank nur einigermaßen den an ſie ge⸗ ſtellten Anforderungen entſprechen will. Man ſieht licher heute dem kommenden Quartalsultimo, der ſich icher infolge der Auszahlung der beträchtlich erhöh⸗ ten Beamtengehälter durch eine verſchärfte Nachfrage nach Papiergeld auszeichnen wird, mit gewiſſen Be⸗ fürchtungen entgegen. Letzte Meldungen. ö Lebensmittelteuerungs⸗Krawalle. 5 Muhbla. 8. Sept. Hier fanden geſtern Lebensmittel⸗ teuerungs⸗Krawalle ſtart e die Fabrikbetriebe und marſchierten vor as Rathaus, wo der kommuniſtiſche Abgeordnete Dr. Neubauer eine Anſprache hielt. Eine Deputation begab ſich zum Oberbürgermeiſter und teilte ihm mit, daß die Arbeiterſchaft einen Se für die Ueberwachung der Geſchäfte einſetzen werde. Eine nach Weimar entſandte Abordnung verlangte ſofortige Ein⸗ berufung des thüringiſchen Landtags. Aufklärung des Belgier⸗Mordes in Oberkaſſel. Paris, 8. Sept. Die Unterſuchung in Oberkaſſe hat nach dem„Temps“ d 11 19 Unteroffizier in betrunkenem Zuſtand ſeinen Kameraden erſchoß und darauf Selbſtmord verübt hat. Tie belgiſche Regierung will eine entſprechende Erklärung veröffentlichen. Frankfurter Herbſtmeſſe. Frankfurt, 7. Sept. Vom 8. bis 14. Oktober findet in Frankfurt a. M. die Herbſtmeſſe ſtatt. Auch diesmal konnte nur ein Teil der Firmen, die einen Stand wünſchten, aufgenommen werden, obgleich durch das „Haus der Technik“, deſſen dreiſchiffige zum Teil zwei⸗ geſchoſſige Haupthalle fertig geworden iſt, durch die Errichtung von zwei„Hauswirtſchaftshallen“ und an⸗ dere Erweiterungen faſt 20000 Quadratmeter neuer Raum geſchaffen wurde. Da es, wie die Erfahrung lehrt, auf Ueberſichtlichkeit und Qualität der Aus⸗ ſteller ankommt, iſt die Frankfurter Meſſe die beſte Einkaufsgelegenheit. Wie das Frankfurter Meſſeamt mitteilt, läßt der Eingang der Anmeldungen von Ein⸗ käufern mit Sicherheit erwarten, daß der überaus ſtarke Beſuch der diesjährigen Frühjahrsmeſſe noch übertroffen wird. Tr. von Kahr über die Wirtſchaftskataſtrophe. München, 7. Sept. Bei der Kreisverſammlung des Landwirtſchaftsvereins von Oberbayern hielt Regie⸗ rungspräſident Dr. von Kahr eine bedeutſame Rede, aus der folgende Stelle hervorzuheben ſind: Wir Deutſche ſind von dem Schickſal Oeſterreichs nicht mehr weit entfernt. Es gebe keine Bedingungen, die uns ein beſſeres oder noch ein ſchrecklicheres Ende erwarten laſſen, als Oeſter⸗ reich. Unſer Sterben wird ein viel ſchrecklicheres ſein als das Oeſterreichs. Der deutſche Koloß mit ſeinen Induſtrien muß ſterben, anders als das geruhſame Oeſterreich. Seine Auflöſung wird ſich in anderen Formen als in einem Gang des deutſchen Reichskanzlers an fremde Türen vollziehen. Die Wirtſchaft dürfe nicht unſer Schickſal ſein. Der Staat muß die Wirtſchaft beherrſchen. Er muß ihre Entwicklung vorſchreiben. Es ſei kein Naturgeſetz, daß mit jedem Steigen des Dollars der Preis für alle unſere Waren ſteigt. Wir müſſen die Preiſe und den Wert unſerer Ware ſtabiliſieren. Keine höheren Preiſe mehr, aber ſelbſtverſtändlich keine höheren Produktionskoſten mehr muß die Loſung ſein. Dazu ſei aber ein ſtarker ge⸗ ſchloſſener Wille des ganzen Volkes notwendig. Uns helfe kein Amerikaner, kein Franzoſe, kein Engländer. Nur aus uns ſelber heraus könne die Hilfe kommen. Unſeren Wirtſchaftsführern müſſen wir ein gebiete⸗ riſches Halt! zurufen. Aus Nah und Fern. Pforzheim, 7. Sept.(Kundgebung 0 gen die Deuerung.) Vorgeſtern nachmittag fan auf dem Marktplatz eine kommuniſtiſche Verſammlung ſtatt, in der mehrere Redner über die allgemeine Teuerung und die Brennſtoffverſorgung ſprachen. Eine Abordnung un⸗ „ dem Bürgermeiſter die Wünſche der Verſamm⸗ ng. ö Eutingen(bei Pforzheim), 7. Sept.(Einbr echer.) Hier wurden drei junge Burſchen, der Goldarbeiter Max Reble, der Schloſſer Alber: Neff und der Gelegenheits⸗ arbeiter Karl Knaus, wegen ſtahls feſtgenommen. Reble hat mit ſeinen Genaſſen den eigenen Vater beſtohlen, indem er vorige Woche in deſſen Fabrik in Pforzheim einbrach und ein Kilogramm Gold entwendete und in der Nacht zum Sonntag die väter⸗ liche Wohnung in Eutingen heimſuchte und dort 5000 Mk. raubte, während die Spießgeſellen am Bett des alten Herrn Wache ſtanden, wahrſcheinlich, um ihn unſchädlich zu machen, falls er etwa erwachen ſollte. Bei der Ver⸗ haftung wurde Neff gegen den Beamten gewalttätig, wo⸗ bei er dieſen verletzte. Auf der Flucht holten ihn einige Einwohner ein. Friedrichsfeld(bei Mannheim), 7. Sept.(Bür⸗ germeiſterwahl.) Bei der Bürgermeiſterwahl wurde der ſeitherige kommiſſariſche Bürgermeiſter Juſtizinſpek⸗ tor Becherer don den Wählern der Linksparteien, einem Teil des Zentrums und der Demokraten gewählt. Schönau i. W., 7. Sept.(Gefährlicher Ver- brecher.) Ein gefährlicher Verbrecher iſt von der Poli⸗ zei in der Perſon des Einbrechers Joſef Rümmele von hier feſtgenommen worden. Der Verhaftete hatte zuletzt wegen Kirchenraubs 15 Jahre Zuchthaus verbüßt und haf zahlreiche Einbrüche und Diebſtähle auf dem Gewiſſen Lahr, 8. Sept.(Die heutige Jugend.) Zu einem wüſten Auftritt kam es in Kippenheim, wo mehrere Burſchen miteinander in Streit gerieten. Der Gendar⸗ meriewachtmeiſter mußte einſchreiten und da einer der Burſchen gegen ihn tätlich vorging, zur blanken Waffe greiſen. Ter Angreifer wurde hierbei erheblich verletzt. Als ſeine Freunde davon hörten, bombardierten ſie die Wohnung des Wachtmeiſters mit Backſcheiten. Drei der Burſchen wurden darauf verhaftet. Kirchzarten, 8. Sept.(Ertrunken.) Der Säge⸗ werks⸗ und Dreſchmaſchinenbeſitzer Lorenz Goldſchmidt ſtürzte in der Dunkelheit in den Mühlkanal und ertrank. Titiſee, 8. Sept.(Schlägereien.) Während es bisher am Bahnbau Titiſee—Schluchſee ruhig zuging, kommt es in der letzten Zeit faſt jeden Sonntag iu dem einen oder anderen Ort der Umgebung von Schluchſee zu Streitigkeiten. In Dreſſelbach und Seebrugg wurde bei einer Schlägerei amtliches Wirtsinventar in Trümmer geſchlagen und bei einer Schlä erei in Blaſiwald erhielten zwei Bahnarbeiter ſchwere Stichwunden, an denen der eine geſtorben iſt. rh Ae l, l ba 2 Die Belegſchaften verueßen Stauſen, 7 Sept. Vergiftung) Der 1 Sohn des Arbeiters Martin 1155 15 dur 125 lung an den Händen eine Krätze zugezogen. Bei Ha tieren mit Karbid kam dieſes an den offenen Stellen der 1 Hand in das Blut. An der dadurch hervorgerufenen Ver⸗ giftung iſt der Knabe geſtorben. hervorgerufenen Ver⸗ * . Metz, 7. Sept.(Amputation wegen Röntgen⸗ ſtrahlen.) Der hieſige praktiſche Arzt Dr. Reiß, Gründer des Inſtituts für Radiologie und Radiotherapie im Blaudienenſtift, hat ſich die rechte Hand abnehmen laſ⸗ ſen müſſen, weil er ſich bei Anwendung der Röntgen⸗ ſtrahlen eine gefährliche Brandwunde zugezogen hatte. Schon 1910 hatte er ſich aus demſelben Grund den kleinen Finger der rechten Hand abnehmen laſſen. ſchweren Einbruchsdieb⸗ Lokale Nachrichten. * Eheaufgebote. Landwirt Sebaſtian Wolk und Magdalena Roos, ohne Beruf.— Elektro⸗Diplom⸗Ing. Norbert, Marla, Heinrich Beverunge und Maria Eliſabetha Mathilde Hattemer, ohne Beruf, Darmſtadt. h. Verein der Muſikfreunde Viernheim. Wle uns die Geſchäftsführung des Vereins mitteilt, wurde geſtern der Oberin der Barmherzigen Schweſtern der aus dem am Sonntag ſtattgefundenen Muſik⸗ und Liederabend erzielte Reinerlös von rund 2000 Mark ausgehändigt.—(Dem Verein der Muſikfreunde gebührt für ſein Wirken im Inte⸗ reſſe der Nächſtenliebe hiermit der öffentliche Dank. D. R) Von der Turnerei. Die Turn⸗Genoſſenſchaft beteiligt ſich morgen Sonntag an dem Bezirks⸗Schülerturnfeſt in Lützelſachſen. Die Schüler verſammeln ſich früh 7 Uhr im Vereinslokal. Der Verein verbindet mit dieſem Schüler⸗ turnfeſt einen Familien⸗Ausflug, wozu beſonders die werten Eltern unſerer Schüler ſowie alle Mitglieder und Angehörige herzlichſt eingeladen ſind. Abfahrt des Vereins mit der O. E. G. mittags 12.43 Uhr. Auf nach Lützelſachſen! * Erhöhung der Nähgarnpreiſe. Das Näh⸗ garnſyndikat hat einen Aufſchlag von 95 Prozent in Kraft geſetzt. Eine Rolle Nähgarn koſtet jetzt etwa etwa das 1000 fache des Vorkriegspreiſes. * Gemeinderatsſitzung, am Dienstag, den 12. September nachmittags 7 Uhr. Tagesordnung: 1. Zu⸗ ſammenſetzung der Wohnungskommiſſion und des Miet⸗ einigungsamts. 2. Bildung von Ortsausſchüſſen für die Unterverteilung der Getreideumlage auf die Erzeuger. 3. Errichtung einer Hochſpannungsfreileitung ab Stahlbad Weinheim zur Verſorgung des Ortes Hüttenfeld mit Elektrizi⸗ tät. 4. Beratung des Wirtſchaftsplans für 1923. 5. Ge⸗ ſuch der beiden Zeltungsverleger um Erhöhung des Aver⸗ ſums. 6. Geſuch des Tierarztes Seigel um Erhöhung des Averſums. 7. Verpachtung von Allmendgrundſtücken. 8. Ortsbürgeraufnahme des Johannes Koob 7. 9. Erhöhung des Pachtvertrags für das Wegegelände in der Hollerhecke. 10. Geſuch des Jakob Hanf 9. um Gewährung eines Zu⸗ ſchuſſes für die Errichtung einer Wohnung. 11. Anſchaffung einer Nähmaſchine für die Fortbildungsſchule. 12. Käuf⸗ liche Erwerbung des Gaſthauſes zum„Schwanen“, 13. Unterſtützungsgeſuche, Verſchiedenes. * Sport am Tivoli. Am vergangenen Sonntag verlor Spo. 09 gegen Viktoria-Neckarau nach intereſſantem Spiel, trotz zeitweiſer ſtarker Uebetlegenheit knapp mit 0: 1. Die 1. M. des Spo. 09 war ſichtlich mit großem Pech verfolgt und unterlag unverdient.— Um dem Viernheimer Sportpublikum am Sonntag etwas zu bieten, verpflichtete Spo. 09 in der letzten Minute die ſpielſtarke Erſ.⸗Liga der Spielvereinigung 07⸗Mannheim. Spy. C9 wird ſein Beſtes hergeben, um den Sieg an ſich zu reißen. Es wird daher ein ſpannendes Spiel zu erwarten ſein.— Morgen Sonn- tag ſpielt am Tivoli um halb 5 Uhr die 1. gegen 07 Mannheim, dle 2. um 3 Uhr gegen die 1. M. des Arb.⸗ Fortbildungs⸗Verein Mannheim, die z. Zt. in der B⸗Klaſſe ſplelt. Um 2 Uhr ſpielt die 3. M. gegen die 2. M. der Eintracht⸗Weinheim. Amtlicher Teil. Betr.: Das Mähen und Heimfahren von Ohmetgras für den gemeinheitlichen Faſelſtall. Am Montag, den 11. September 1922, vor⸗ mittags 9 Ahr wird im Stitzungsſaale des Rathauses dahler das Mähen und Heimfahren des Ohmetgraſes an die Wenigſtnehmenden nochmals öffentlich verſteigert. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: Lamberth. Untererhebſtelle. Es ergeht Mahnung zur Bezahlung der Pacht⸗ nachträge von allen fiskaliſchen Grundſtücken ſomle der Brandverſicherungs⸗ Beiträge. Kirchner. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Sonntag, den 10. September 1922. Vorm. 10 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 1½ Uhr: Gottesdienſt Abends 8 Uhr: Jungfrauenverſammlung. Montag, den 11. September 1922. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Wer dem Vaterlande jetzt mit helfen will, der ſorgt für Arbeit und Aufträge.