— Todes-Anzeige. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforsck- lichen Ratschlusse gefallen, unsere liebe, gute und unvergessliche Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante fre Margaretha Hoock nach langem, mit' grober Gedul dem hl. Sterbesakramenten, d ertragenen Leiden, öfters versehen mit gestern Abend um 6 Mhr, im Alter von 18 Jahren, zu sich in die ewige Heimat abzurufen. Um stille Teilnahme und ein Gebet für die teuere Verstorbene bitten f Viernheim, Die den 9. September 1922 tieftrauernd Hinterbliebenen: Familie Joh. Hoock 9. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach der Andacht statt, 3 555 Bua der Henelunihcgen Bauzenoſerſgat Bientbeim e. G. u. b. h. Ende 1921 1. Baugelände 2. Guthaben für Neubauten: a. Landesdarlehn 74 439.— b. Gemein dezuſchuß 934.— 700.— d. Hypothekenanf. 35 000.— e. ungedeckter Bau⸗ Aufwand. e. Baukoſten⸗ rlckſtände 54939.47 262012.47 Paſſiva 1. Guthaben der Genoſſen: a. Stamm⸗ f anteil 246 480.40 b. Spar⸗ einlage c. Zins⸗ gutſchrift 2. Kreditkonto 868. 260665 68 10954 73 518 100.81 42 677.78 3. Bankguthaben 4. Materialien 5. Kaſſenvorrat 29340.— 259 183.77 1374.35 560 778.59 560778 59 Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung⸗ Gewinn 1. Eintrittsgelder pp. 2. Zinſen von Einlagen. 3. Baukoſtenzinſen. Bei Gründung 91 Zugänge. 5 Austritte. 2. Verluſt 1. Verwaltungs- und Bürobsſten 2279.65 2. Zinsvergütung an Genoſſen v. Stamm⸗ u. Spareinlg. 10 954.73 3654.— 4499 81 2984.94 3. Bankzinſen u. Speſen 78 97 4. Reingewinn(wovon als Reſevefond 50% zur Rücklage vorgeſchlagen werdend. 24681 90 37 995.25 37 995.25 Mitgliederſtand: Stand am 1. Januar 1922: 123 Mitglieder. Viernheim, den 1. September 1922. Der Vorſitzende: Des Vorſtandes: Berberich. Der Rechner: Des Auſſichtsrates: Engel. Alter. De. 7 2 A. 7 2 2 22 Se de . Ne Ne 7% e N Iurngenossenschatt lernen e dd de 8 28 7 N erde d e * n Turner bund 27 Viernheim. Sportpl. h. 3 7 h e e e SS de dee S 7 statt. sich im Lokal vorm. punkt 7 Uhr. 2 en-Husflug verbunden. Wir bitt gehörigen, sowie die 8 sich recht zahlreich an dem Ausflug zu beteiligen. Abfahrt des Vereins 1246 Uhr mit O. E. G. Fahrpreis für die Schüler wird aus bezahlt. 7 i N De. e findet in Lützelsachsen das 8 N, 2 8 e l e 8 4 e Morgen Sonntag, den 10. Sept., Morgen Sonntag nachm. 10 Uhr faust halsplele ſämtl. Mannſchaften. S Es i Pflicht eines jeden pünktlich zu er⸗ ſcheinen, Der Spielwart. Bezirks- Schüler- Turnfest Die Schßler versammeln Mit diesem Schülerturnfest ist uch ein en unsere Mitglieder mit An- werten Eltern unserer Schüler Der der Verinskasse Der Vorstand. der Kriegsbeſchädigten, Krlegsgefangenen Krlegsteilnehmer u. Hinterbliebenen, Ortsgruppe Vlernheim Alle Verſorgungsberechtigte dle endgültig umanerkannt ſind nach Orts⸗Klaſſe E können ſich am Sonnt September in der von 12—2 Uhr melden, zwecks gen Umſchrelben in Orts⸗Klaſſe B Rentenbeſcheide ſind mitzubringen. . Vorſtand, 179 er Reichsbund w ehemaliger sind von jeder- mann leicht fest- zumachen, flop haltbar und bung zu haben bei 1. Krug Lorschersrasse. Samstag, den 9. September, abends 8 Uhr ag, den 10. Goetheſchule Abfahrt vom Lokal. ahlreiches und pünktliches Erſcheinen erwaxtet Her Vorſtand, Bekanntmachung. Wegen Zwangsverſtelgerung wird der verſtorbenen Eheleute Georg Waldſtraße 19 nur einmal am 14. September, nachm. 3 Uhr öffentlich verſteigert und dem eee Zuſchlag erteilt. Mandel 7, auf dem Rakhauſe S Säntlalen Ferner: neuesten Modefarben Urbeitsstiefel Pantoffel Sportstiefel Tadellose Pass formen Schuhlager ſſſſeſaaepſeſſaſecſaſſacſſadſeſeſſſſeeeſſadſaſſacddadcaccſſaduatacdaamachnnaangnnhandaaadddnd aan naa ggadtedadegaadaadmnnannnnun gun Aud Sitte küresse venau beachten! Holzschuhe Jagd- und Tourenstiefel Enorm grosse Auswahl! Staunend billige Preise! 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Sept. nachm, 4 Uhr Spielverg. 07 Mannheim la Spp. 09 1. Vorſpiele um 12 Uhr und 3 Uhr A.⸗Fortbild.⸗Verein 1.— Spp. 09 l. i Eintracht Weinheim 2 Jug. geg. 2. Jug Pfalz Ludwigshafen. Abfahrt 9.16 Uhr. Zum zahlreichen Beſuch ladet ein Der Vorſtand. DIe Sparsame Maustrau kauft nur bei Rikolaus Werle Werles Kaffee echt, ausgiebig, fein und wohlſchmeckend. 1 ſein Haus im Ort mit meinem Haus (frühere Ziegelhütt) Wird evtl. auch verkauft. Johann Reff 3. Preiswertemöbell Compl. mod. Küchen, Küchenſchränke, pol. u. lak. Kleiderſchranke compl. und leere Bet⸗ ten, Waſchk mit und ohne Marmor und Spiegel. Diwans, Sofas Deckbetten uſw. billig abzugeben. Möbellager Wahrhaft T 5, 16(Laden) Mannheim Samstags geſchloſſen. die Hofreite Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe meiner lieben Frau, unserer guten Schwiegermutter, Groß, 0 mutter nnd Urgroßmutter f 5„„ 5 Aapdatena Reimar geb. Ur ban sagen wir auf diesem Wege allen Teilnehmern) 0 für die liebevolle Anteilnahme während der, Krankheit und beim Hinuscheiden, Herrn Pfarrer Roos für die trostreixchen Worte am Grabe sowie allen Kranz- und Blumen: 8 spendern unsern innigsten Dank., a Viernheim, den 8, September 1922 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Valeniin Reinnapu, Schunmachermelster * gesucht! für Unterkunft wird gesorgt. Joseph Manmann a Söhne. l. Ludwigshafen a. Nhein. ace 5 rsguerbe ö anten -Mäscherei Vereim Perlen, Schmuck Viernheim. fachen, Brenn- liefert in 8 Tagen Morgen Sonntag, Iſtifte, Zahnge⸗ Slärkewaäsonte wird das biſſe, Uhren und Schulgeld pro Sept. Pfandſcheine über Herrenlelnwüsche Annahmestelle: in den Zeichenſchulen Jumelen kauft und erhoben. tauſcht ſtreng reell Zöller, Rechner. zu hohen Preiſen Hüntner-Sommer O 4, 1, 2 Treppen Kräftiger kann die Glaſerei erlernen. Mech. Glaſerei Roos. Luelschen Pfund 6 Mk. Kaplolteln Pfd. 4 Mk. verkauft Georg Dewald Stelnſtraße. W. 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Von einer Groß berliner Betriebsräteverſammlung wird die Einberufung eines Reichs betriebsrätekongreſ⸗ ſes beantragt. 1 5 Wie die„Times“ aus Konſtantinopel meldet, hält das dritte griechiſche Korps eine ſtarke Linie weſtlich von Bruſſa. N unter dem Eindruck des türkiſchen Wiederaufſtiegs iſt in Meſopotamien eine arabiſche Bewegung gegen die Engländer aufgeflammt. 5 75 Im öſtlichen Mittelmeer iſt die ganze engliſche Mit⸗ telmeerflotte verſammelt. 1 2 Nach dem Scheitern der deutſch⸗belgiſchen Verha n lungen gab Reichskanzler Dr. Wirth Erklärungen, daß ſechsmonatige Schatzwechſel Teutſchland nicht helſen können. Trotzdem holft man auf eine Wiederanknüp⸗ fung der Verhandlungen. Tie Einnahme Smörnas durch die Türken voll⸗ endet die griechiſche Niederlage in Kleinaſien. Die Türken erheben ſchwere Forderungen vor Abſchluß des Waſſenſtillſtands. Engliſche FJruppen ſind au der Dardanellenküſte ge⸗ landet, was die Franzoſen ſehr verſtimmt. Der engliſch⸗ franzöſiſche Gegenſatz im Drient tritt immer deutlicher in Erſcheinung. In Athen hat ſich ein neues Kabinett unter Trianda⸗ phyllatos als Miniſterpräſivent gebildet. König Kon⸗ ſtantin mahnt ſein Volk, das Unglück mit Würde e 21 zu tragen. b Der deutſche Doppelſchrauben⸗ und Poſidampfer Jam⸗ monia iſt weſtlich Vigo geſunken. Beſatzung und iſſa⸗ giere wurden gerettet. 5 Der Türlenſieg in Kleinaſien. Vor dem Abſchluß des Waſſenſtillſtands? 1 tr. Nach dem großen Völkerringen erhielt auch im Jahr 1919 die Türkei ihren diktierten Frieden in Sevres, der von den türkiſchen Nationaliſten aber nicht anerkannt wurde. Unter General Muſtapha Ke⸗ mal Paſcha— daher der Ausdruck„Kemaliſten“— zogen ſich Reſte des alttürkiſchen Heeres in die Berge Anatoliens bzw. die gebirgigen Gebiete Angoras zu⸗ rück, ſchufen ſich dort trotz des Verbots der Entente in Kleinaſien ihr Reich mit eigener Nationalverſamm⸗ Gräfin Laßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. 15. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Erſt nach Tiſch traf ſie mit den beiden Freunden wie⸗ der zuſammen. Mitlererweile war die Baronin mit Herta auch gekommen. Uleberraſcht blickten die Jünglinge auf Pponne. Wie verndert ſie ausſah— kaum zum Wiedererkennen in dem ſtraff aus dem Geſicht genommenen Haar. Warum das? Lutz ahnte ſogleich, daß es ein Wunſch der Großmutter ſei. Deshalb unterließ er die Frage, die beinah ſeinen Lippen entſchlüpft war. Verſchiedenilich bemühte er ſich ſowohl als auch Da⸗ gober!, Pponne an der allgemeinen Unterhaltung teilneh⸗ men zu laſſen; ſie gab ſehr ſchüchterne Antworten, und ihr ganzes Weſen atmete ein ſolches Gedrücktſein, daß ſie ihm leid tat. Von ſeiner Mutter war er ja genügend einge⸗ weiht. Aber er hatle herzlich wenig Intereſſe für die Un⸗ arten dieſes kleinen Mädchens gehabt, daß er kaum hin⸗ gehört und ſich nur darüber gewundert hatte, wie wichtig ſeine Mut er das alles nahm. 5 Nach Tiſch forderte Lutz die Couſine auf, mit ihm zu gehen. Er war froh, als er draußen war; ſo ſehr er die Großmutter auch verehrte, deren erklärter Liebling er war, ſo wenig wohl fühlte er ſich trotzdem auf Burgau. Deshalb tat ihm, dem friſchen, gutherzigen Jungen, Pponne leid, die darauf angewieſen war, ſtets in der Nähe der Großmut er zu ſein, dieſer ſtolzen, kalten, imponierenden Frauengeſta lt, die beinahe erdrückend wirkte. Eingehend beſchäftigte er ſich mit der Couſine, und ſchleßlich gelang es ihm, ſie aus ihrer Schüchternheit und Wortlargheit zu reißen. Sie wurde zutraulich, da ſie ſüh'te, Lutz meinte es wirklich gut mit ihr, und nach kaum einer Stunde waren ſie die beſten Freunde. „Weshalb trägſt du nur dieſen abſcheulichen Kamm?“ Vogelſcheuche, kleine Mponne. „Großmama wünſcht es!“ „Du ſiehſt aus wle eine mit nicht übel— ich kann dich ſo nicht ſehen.“ vimm's Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und umgebung. Vieruheimer Bürger⸗Zeitung“ ſtets beſten Erfolg.— Für am Telefon aufgegebene Inſerate wird keine Garantie übernommen. 12. September 1922 lung. Im Friedensvertrag von Sevres batte Grie⸗ chenland große Landgebiete in Kleinaſien erhalten, Dienstag, den England Meſopotamien und Arabien. Das ehemalige türkiſche Reich war mit Ausnahme von Konſtantinopel und Umgebung faſt ganz aufgeteilt. Syrien war an die Franzoſen, Paläſtina an die Engländer übergegan⸗ gen. Der Süden Kleinaſiens wurde von den Fran⸗ zoſen, der Wien mit vorwiegend griechiſchen Handel treibender Bevölkerung im Auftrage Englands von den Griechen beſetzt. England ſtützte Griechenland und ermöglichte die Rückkehr König Konſtantins. Vor et⸗ wa einem Jahr eröffneten die Griechen ihren Feld⸗ zug gegen die kleinaſiatiſchen Angoratürken, weil dieſe ihnen den zugeſprochenen Gebietsanteil ſtreitig mach⸗ ten. Bis vor Angora, der Hauptſtadt des Kemaliſten⸗ reiches, führte ſie der Siegeszug. Da kam vor kurzem die Wendung. Die Griechen bezogen feſte Stellun⸗ gen und rüſteten ſich zu einem Angriff auf Konſtan⸗ tinopel. Das benützten die Kemaliſten zu erfolgreicher Gegenoffenſive. Als die Franzoſen merkten, daß die Griechen aus⸗ ſchließlich engliſche Politik trieben, einigten ſie ſich trotz des Sevres⸗Vertrages und der türkiſch-bolſche⸗ wiſtiſchen Freundſchaft mit den Kemaliſten. Frank⸗ reich lieferte Waffen und Munition und auch fran⸗ zöſiſche Führer und nun begann der türkiſche Sieges⸗ zug in Kleinaſien, der am Samstag zur Einnahme von Smyrna und zur Gefangennahme des grie— chiſchen Oberbefehlshabers Trikupis führte. Die Tür⸗ ken ſtehen nun an der Küſte, womit das erſte Ziel der türkiſchen Offenſive erreicht iſt. Hinter dieſem griechiſch⸗türkiſchen Krieg verbirgt ſich derengliſch⸗franzöſiſche Gegenſätz über die Orientfragen. England hat durch den türkiſchen Sieg eine diplomatiſche Niederlage erlitten gegen die Politik Frankreichs. Da England über viele Millionen Mohammedaner herrſcht, iſt ihm der türkiſche Sieg doppelt peinlich. Er hat auch zu einer Stärkung der politiſchen Macht Frankreichs und damit Poincares geführt. Das umſo mehr, als die Großmächte ſich ſchon zur Konferenz von Venedig rüſteten, um die kleinaſiatiſche Frage zu löſen. Der Friedensver⸗ trag von Sevres wurde nun durch das Schwert der. Türken zerriſſen. Inzwiſchen iſt der Abſchluß eines Waffen⸗ tillſtands nahe gerückt. Die alliierten Kommiſſare he f in Konſtantinopel haben dieſen in Angora überreicht. Aber die Kemaliſten verlangen vollſtändige Räumung Kleinaſiens, was jetzt durch die Einnahme von Smyena D Dabei riß er ihr den Kamm aus dem Haar und wollte ihn wegwerfen.„So, kleine Couſinenknoſpe— das iſt ein ander Bild!“, und liebkoſend ſtrich ee über das dicke, wun⸗ dervolle Haar, in dem die Sonne goldene Lichter auf⸗ ſprühen ließ.„Sieh, Dagobert, dieſe Pracht!“ „O Lutz, gib mir den Kamm wieder! Großmamg ſchult' ſonſt; ſie kann ſehr böſe ſein, bitte!“ ſagte ſie ängſt⸗ lich. „Du handelſt ſehr eigenmächtig, Lutz!“ rief Herta er⸗ boſt.„Großmama hat es befohlen.„Moonne ſieht aus wie eine Zigeunerin, aber nicht wie eine Gräfin Laßberg! Mama fand es gleich, und ſie hat Großmama auch ge⸗ ſagt, wie die Leute darüber geſprochen haben!“ „Großmama wollte es ſchon abſchneiden laſſen!“ flü⸗ ſtette Nvonne. „Nein, o nein, Kleines, da hat ſie nur geſcherzt!“ Lutz biß ſich auf die Lippen. Er hatte den verwunderten Blick des Freundes bemerkt, die leiſe, hochmütige Abwehr, die ſich auf deſſen Ariſtokratengeſicht zeigte. Er ſchämte ſich für ſeine Mutter. Konnte ſie ſo kleinlich ſein? Es war ſicher Neid auf die Nichte, weil das eigene Kind ſo we⸗ nig ſchön war. Faſt jeden Tag während der Ferien kamen die beiden jungen Leute nach Burgau, die Gräfin zu begrüßen, und für Pponne waren es Feiertage! Sie lebe auf in der Geſellſchaft des Vetters. Wie ihm ihr lindliches Herz entgegenſchlug, wie ſie freudig ihn begrüßte— er war der einzige, der nie einen Tadel für ſie ha te. Und als er wieder abreiſen mußte, weinte ſie bitter⸗ lich. Ihn rüh e te es.„Ich komme wieder, kleine Pvonne. Weihnachten iſt nicht mehr fern.“ Er ſtreichelte ihr ver⸗ weintes Geichtchen und küßte ſie auf den Mund, den ſie ihm unſchuldig bot. Er wuß e, wie ſchwer ſie unter ih⸗ rem liebeleeren, einſamen Leben litt. Und er kannte Mut⸗ ter und Schweſter zu genau, die in Mponne nur einen Eindringunng ſahen, befürchtend, daß das Kind der Frem⸗ dem ihren Intereſſen hinderlich war. i Das erſte Weihugchtsſeſt für Yvonne auf deutſchem Boden— ohne den Valer! Wie weh ihr da zumute war! — Gee er keinen Anſpruch auf Lie 12 oder Nachlieferun oder auf Rückzahlung de Bezugspreſſes. 12 Jahrg. eee Poſtſchegtonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. erzielt iſt, Räumung von Thrazten und Entfernung der griechiſchen Schiffe aus den türkiſchen Gewäſſern, ſowie Anerkennung der angerichteten Schäden und der Reparationsverpflichtungen. Weitergehende Ziele wie die Freigabe der Dardanellen durch die Alliierten und die Räumung Konſtantinopels durch Engländer, Fran⸗ zoſen und Italiener ſind noch nicht amtlich gefordert worden. Dieſen würde ſich England ſchärfſtens ent⸗ gegenſtellen. Im übrigen hat auch Italien als Ri⸗ vale Griechenlands im Mittelmeer ſeine Freude an dem türkiſchen Sieg. Es hat aber bereits amtliche Schritte unternommen zur Einleitung der Konferenz in Venedig für Mitte September, um die Grundlagen für einen eventuellen Vorfrieden zwiſchen Türken und Griechen zu ſchaffen. Vorausſetzung hiefür iſt jedoch der Abſchluß eines Wafſenſtiilſtandes, der nun in Bälde zu erwarten iſt. e 5 Neues vom Tage. Ebert über Oberſchleſien. Berlin, 11. Sept. Reichspräſident Ebert ſprach auf einer Feier zugunſten des oberſchleſiſchen Hilfsbundes pak⸗ kende Worte: Wir wollen Oberſchleſien gedenken, des Landes, das als Wahrzeichen deutſcher Kultur und deut⸗ ſchen Geiſtes feſt eingefügt in das politiſche und ſtaatliche Leben des Reiches, gebend und nehmend wuchs und blühte, das aus tauſend Wunden blutend, von Aufſtäuden und Einfällen heimgeſucht, treu zu Deutſchland hielt und das uns trotzdem durch fremden Machtſpruch entriſſen worden iſt. Unſere Aufgabe iſt es, alles zu tun, um unſeren Brüdern jenſeits der Grenze zu helfen. Gegen die Vergewaltigung haben wir Verwahrung eingelegt und dieſe Verwahrung wird in der deutſchen Geſchichte weiterleben. Zum Schluß dankte der Reichspräſident den Oberſchleſiern für die Abſtimmung am 3. September. Die Uebergabe Smyrnas. Paris, 11. Sept. Ueber die Uebergabe Smyrnas an die türkiſchen Truppen wird folgendes berichtet: Die türkiſchen Kolonnen waren in der Umgebung der Stadt am Morgen des 9. September eingetroffen und erwarteten Verſtärkungen, bevor ſie in die Stadt, die von den grie⸗ chiſchen Truppen zum größten Teil geräumt war, ein⸗ zogen. Sie erließen ſofort Proklamationen, worin ſie erklärten, daß die Bevölkerung von Smyrna von der türkiſchen Beſetzung nichts zu befürchten habe. Im Laufe des Nachmittags zog dann die 2. Kavallerie-Diviſion der kemaliſtiſchen Truppen unter ungeheurem Beifall der Bevölkerung in die Stadt ein. Der kommandierende, Oberſt ſetzte ſich ſofort mit den alliierten Behörden der Stadt in Verbindung und erklärte nochmals, daß die Mit Mühe hielt ſie die Tränen zurück, als ſie den lich⸗ terſtrahlenden Baum ſah. Nach Abſingen des Weihnachtsliedes und Vorleſen des Weihnachts⸗CEvangelums war den Leuten beſchert wor⸗ den. Sie hatten ſich jetzt entfernt, und die Familie war unter ſich. Yvonne kam ſich wie ausgeſtoßen vor, ausgeſchloſſen von der allgemeinen Freude. Ihr Gabentiſch zeigte aller- lei nützliche Sachen, Bücher und auch Leckereien. Doch da war keine liebevolle Hand geweſen, die ſie hingeführt, da war kein Mund geweſen, der ihr zärtliche, gütige Worte geſagt. Mit brennenden Augen ſtarrte ſie auf den ge⸗ ſchmückten Vaum, ſo lange, bis ihr die Tränen unaufhalt⸗ ſam über die Wangen rannen. „Mama, Mvonne weint ſchon wieder!“ raunte Herta ihrer Mutter zu, die zu der Nichte trat und ihr ernſtliche Vorhaltungen über ihre Undankbarkeit und ewige Unzu⸗ friedenheit machte. „Mama, laß das!“ ſaßte Lutz faſt rauh, faßte Mwonne bei der Hand und führte ſie an ſeinen Platz. Jin em⸗ pörte das Verhalten ſeiner Mutter, ſo wie ihn das eltern⸗ loſe Kind dauerte. „Du haſt dir meine Geſchenke noch ger nicht angeſehen. Sieh, dort iſt ein Buch, das ich mir wünſchte. Möchteſt du es mit mir betrachten, Couſinchen?“ Er ſchob ihr einen Stuhl hin, ſetzte ſich zu ihr auf deſſen Kante, legte den Arm um Mvonne und blätterte mit der Rechten in dem Buche, ihr zu den Illuſtrationen die Erläuterungen gebend. Mit einem dankbaren Blick belohnte ihn das Kind. Die Baronin war außer ſich über dieſes ſo wenif diplomatiſche Verhalten des Sohnes, und ſie nahm ſich vor ihm ordentlich Beſcheld zu ſagen. Doch er war taub gegen ihre Vorſtellungen. Berechnung war ihm fremd, und ſein, Gutmütigkeit ließ ihn ſeine ganze freie Zeit der Couſin widmen. Er fuhr ſie im Schlitten— ſchnell, ſo ſchnell daß ſie vor Furcht und Vergnügen laut aufſchrie, und e war ihm eine unbeſchreibliche Freude, wie ſie aus ſich h rausging. f (Fortſetzung folgt.) e La nichts zu befürchten hätten. Alle offenklſchelt 65 äude und Konſulate ſind von franzöſiſchen und ita⸗ lieniſchen Soldaten bewacht. Kein 010 griechiſcher füntertan befindet ſich noch in der Stadt. Nach der 2. Kavalleriediviſion 3g dann die 5. kemaliſtiſche Diviſion in die Stadt ein. Den griechiſchen Truppen war es nicht gelungen, das ungeheure Material, das ſie in der Stadt konzentriert hatten, zu retten. Die in der Stadt zurückgebliebenen Reſte der griechiſchen Armee wurden gelangen genommen. Eee Die Reparationsfrage. Berlin, 11. Sept. Die Staatsſekrt Bergmann und Fiſcher ſind im Auftrag der Reichsregierung nach Paris gereiſt, um für den Fall, daß die Repara⸗ tionskommiſſion infolge des Scheiterns der deutſch⸗bel giſchen Verhandlungen, Rückfragen hat, bereit zu ſein. Keine Sanktionen zu erwarten. Paris, 11. Sept. Die„Aktion francaiſe“ kommentiert heute morgen eingehend die Unterbrechung der deutſch⸗ belgiſchen Verhandlungen. Das Blatt äußert die Ueber⸗ zeugung, daß ſich die Reparationskommiſſion auch diesmal wieder auf einem Kompromiß einigen werde und Sank⸗ tionen keinesfalls zu erwarten ſeien. König Konſtantin an ſein Volk. Athen, 11. Sept. König Konſtantin hat eine Botſchaft an das Volk gerichtet, in der er erklärt, die tapfere grie⸗ chiſche Armee mit ihren ſeit 10 Jahren ſiegreichen Fa men habe ein Unglück erlitten, das nicht ohne Beiſpiel bei einer Armee nach einer langen Kriegsperiode ſei. Die⸗ ſes Unglück verringere aber in keiner Weiſe den Ruhm und die Tapferkeit der griechiſchen Armee. Es ſei nur Pflicht, dieſes Unglück geduldig zu ertragen, wie dies einem ſo patriotiſchen und mächtigen Volke zuſtehe. Als König werde er tun, wozu ihm die Verfaſſung die Möglich⸗ keit gebe. Rücktritt König Konſtantins? London, 11. Sept. Nach dem„Obſerver“ glaubt man in Londoner griechiſchen Kreiſen, daß König Kon⸗ ſtantin zugunſten des Kronprinzen Georg zurücktreten und daß Venizelos in dieſem Falle die Regierung wieder übernehmen werde. Der Rücktritt König Konſtantins würde auch unter den Alliierten eine Einigung über die kleinaſiatiſche Frage erleichtern. Venizelos ſei geneigt, nach Athen zurückzukehren, falls der zum König ernannte Kronprinz ihn rufen würde. Um Waffenſtillſtand und Frieden. Angora, 11. Sept. Durch Vermittlung der alliierten Kommiſſare in Konſtantinopel iſt ein Waffenſtill⸗ ſtandsantrag eingegangen. Angora, 11. Sept. Nach dem Eintreffen des Er⸗ ſuchens um Waffenſtillſtand in Angora hat die National⸗ verſammlung eine Sitzung abgehalten. Sie ſandte an Muſtapha Kemal Paſcha einen Brief, in dem ſie der Einſtellung der Feindſeligkeiten im gegenwärtigen Augen- blicke nicht zuſtimmt und den Waffenſtillſtand als ver⸗ früht anſieht. London, 11. Sept. England ſoll ein Telegramm Mu⸗ ſtapha Khemals erhalten haben, worin er die Vertreter der Alliierten und die Delegierten des griechiſchen Haupt⸗ quartiers zu einer Beſprechung einladet, um die Be— dingungen eines Waffenſtillſtandes zu beraten. Die eng⸗ liſche Regierung werde um jeden Preis den Grundſatz der Freiheit der Meerengen aufrecht erhalten.„Daily News“ fordern ein geſchloſſenes Vorgehen der Alliierten, um die Freiheit der Meerengen aufrecht zu erhalten und um von den Türken Garantien für den Schutz der Chriſten zu verlangen.„Daily Mail“ greift Lloyd George an, der im Oſten noch immer auf den verlierenden Teil geſetzt habe. Der Grund liege darin, daß das Foreign Office von der Downing Street verdrängt worden ſei und Dilettanten und Politiker an die Stelle der früheren Diplomaten getreten ſeien. Generalſtreik der Poſttelegraphenbeamten in Irland. London. 11. Sept. Entſprechend den von Vertretern Gräfin Laßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. 16. For ſetzung.(Nachdruck verboten.) Doch die ſchöne Ferienzeit war allzuſchnell vorbei, und Penne b ſieb einſamer als zuvor. Der Winter war ſehr hart und kalt; wochenlang lag Eis und Schnee, und ſie kam kaum heraus. Ihre Natur war ſehr empfindlich und gar nicht widerſtandsfähig gegen dieſes Wetter. Sie begann zu kränkeln, bis ein heftiger Bronchial⸗ katarrh ſie ans Bett feſſelte. Der Arzt nahm es nicht leicht. Wochenlang mußte ſie liegen. Chriſtiane pflegte ſie— mürriſch, unfreundlich. Seit Nonne im Hauſe weilte, war die Gräfin noch kälter, un⸗ zugäng icher geworden; ſogar Chriſtiane halte es nicht leicht bei ihr. Und im Grunde hatte ſie Mitleid mit dem armen Kind, obgleich ſie es als Störenfried betrachten mußte. Stundenlong lag Mwvonne ganz allein in ihrem kahlen, ſchmuckloſen mmer und dachte nach. Das Veld der Eltern ſtand neben ihrem Bett auf dem Nachtſchränkchen, die Großmutter kam ja doch nicht herauf zu ihr! Ab und zu ließ Herta ſich ſehenz doch ſie war froh, wenn die Couſine wieder fortging, deren lautes Weſen regte ſie auf. Der einzige Lichtblick für ſie war, daß Frau Kroß⸗ mann ſie jetzt pflege, nachdem es Chriſtiane zu viel ge⸗ worden war. Und ſie verſorgte ſie mit all der mütter⸗ lichen Liebe, nach der ſie ſo ſehr verlangte. Der Katarrh war verſchwunden, hatte aber eine ſo große Schwäche und Apathie zurückgelaſſen, daß der Arzt dringend zu einer Luftveränderung riet. Er ſah tiefer; er ſah, daß das Kind hier in dieſer kühlen Atmoſphäre unmöglich geſunden konnte— und da war eine Abwechſe⸗ lung dringend nötig— eine andere Umgebung würde dem Kinde auch andere Gedanken bringen. Die Gräſin ſagte, daß ſie eine Luftveränderung nicht für n tig hielte. Yvonne ſei ein ſehr verwöhntes, verzär⸗ teltes Kind. Außerdem müſſe ſich ihre Natur doch An⸗ mal an den deuiſchen Winter gewöhnen. der Poſten und Lelegraphen in Dublin gefaßten Beſchlüſſe iſt der Generalſtreik der Poſten eee Sonntag abend in Irland ausgebrochen. Alle Telegraphen⸗ und Telephonverbindungen zwiſchen Irland und England ſind unterbrochen. g Ein Notruf der Zeitungsverleger. Stuttgart, 10. 1 Der Verein Württ. Zeitungs⸗ verleger richtete an den Herrn Reichspräſidenten nach⸗ folgendes Telegramm: An den Herrn Reichspräſidenten! Die geſamten württembergiſchen Zeitungsverleger wenden ſich in höchſter Not an Sie, hochverehrter Herr Reichspräſident, und bitten um Ihre Hilfe. Die Erhöhung des Preiſes für Zeitungspapier auf das Vierhundertzwanzigfache des Vorkriegspreiſes hat zu einer bisher für unmöglich gehaltenen Kataſtrophe geführt. Die meiſten mittleren und kleinen, ja ſelbſt die großen Zeitungsverlage, ſehen ihre Exiſtenz auf das Gefährlichſte bedroht, teilweiſe befinden ſie ſich vor dem Zuſammenbruch, wenn nicht auf raſche⸗ ſtem Wege wirklich durchgreifende Staatshilfe erfolgt. In voller Verzweiflung wendet ſich die württem⸗ bergiſche Verlegerſchaft an Sie, Herr Reichspräſident und vertraut Ihrer in ſchweren Stunden oft be⸗ währten Geſchicklichkeit und Führerſchaft, daß Sie im letzten Augenblick den Weg finden, die Preſſe als eines der wichtigſten Kultürgüter der deutſchen Nation lebensfähig zu erhalten. ö 0 Vorſtand des Vereins Württ. Zeitungsverleger Dr. Wolf, Eſſer, Kaupert. Stuttgart, den 9. September 1922. Dollar oder Mark? Der zurzeit ſtark um ſich greifende Unfug, die Ver⸗ kaufspreiſe auch im Inlandsgeſchäft in Dollars oder in ſonſt einer fremden Währung zu berechnen und zu fordern, iſt Gegenſtand einer Eingabe, die die Heidel⸗ berger Handelskammer an die maßgebenden Behörden gerichtet hat. Allerlei Geſchäftszweige ſind bei dieſem Treiben beteiligt und zumeiſt nützen die Kartelle ihre Monopolſtellungen dabei ſehr weidlich aus. Man will durch dieſe Methode jedem Riſiko aus den Deviſen⸗ ſchwankungen entgehen und kümmert ſich dabei den Teufel um die Abnehmer⸗ und Verbraucherſchaft, die ſich gegen die Geldentwertung nicht oder kaum zu ſchützen vermögen. Und da man auch keinerlei Rück⸗ ſicht darauf übt, ob ein hoher oder niedriger Prozent⸗ ſatz der Geſtehungskoſten von der Kursentwicklung der fremden Deviſen in der einen oder anderen Weiſe ab⸗ hängig iſt, ſo iſt der Willkür in der Preisgeſtaltung Tür und Tor geöffnet. Man ſpekuliert eben à la hausse des Dollars und läßt aus der deutſchen Währung und Volkswirtſchaft werden, was da will. Ein typiſches Beiſpiel für dieſes durch und durch ungeſunde und unverantwortliche Gebaren liefert ein Rundſchreiben des Verbandes maſchinen⸗ geklöppelter Spitzen e. V. in Barmen. Das Berliner Blatt„Der Deutſche“ teilt daraus mit:„Die unaufhaltſame Entwertung der deutſchen Mark macht es uns unmöglich, die Mark weiterhin bei der Berechnung der Verkaufspreiſe zugrunde zu legen. Die Fabrikanten erhalten infolge der Kursverſchlech⸗ terung der Mark bei Eingang des Kaufpreiſes regel⸗ mäßig erheblich weniger an Wert, als bei Abſchluß des Kaufvertrages vereinbart war. Die Rechnungen unſerer Mitglieder werden alſo in Zukunft in Dollars und Cents ausgeſtellt werden, wobei es dem einzelnen Käufer überlaſſen bleibt, in Dollars oder in deutſcher Mark zu zahlen. Wir glauben, umſo leichter Verſtänd⸗ nis für dieſe Maßnahme zu finden, als andere Indu⸗ ſtriegruppen bereits zu einem ähnlichen Verfahren übergegangen ſind, und auch der Handel über kurz oder lang ſich von der Mark wird loslöſen müſſen. Ferner bitten wir, zu bedenken, daß die Preiſe mit dem Kurſe nicht nur ſteigen, ſondern auch fallen werden, was für den Fabrikanten inſofern ein großes Wagnis bedeutet, als bei ſteigender Mark die den e ſicher noch geraume Zeit ſtehen bleiben wer⸗ en.“ So kennzeichnend dieſes Schreiben gerade für die⸗ ſen Zweig der Fertilinduſtrie, für Fabrikanten von Und Pvonne blieb auf Burgau. Als Lutz Oſtern nach glücklich beſtandenem Abiturium nach Hauſe kam, war er faſt erſchrocken über die Verände⸗ rung, die mit dem reizenden Kinde vorgegangen war. Mvonne war ſehr gewachſen und ſah ſo hager und elend aus, daß es ihn erbarmte. „Du biſt noch krank, Pvonnchen! Mein Gott, hat man denn kein Auge dafür?“ „Nein, Lutz, ich bin wieder geſund, längſt! Bin nur immer ſo müd',— Das macht das Frühjahr, ſagt Chri⸗ ſtiane,“ und förmlich ergreifend lächelte ſie ihn an. „Unſinn, kleines Couſinchen! Sie müſſen was für dich tun.“ Und in ehrlicher Beſorgnis blickten ſeine blauen Augen auf ſie. „Ach, ich hab' ſchon ſo viel Eiſen genommen; aber das hat doch alles keinen Zweck, mein Lutz. Weißt du, was mir allein nur helfen kann? Fort, ich möchte fort, ich muß fort von hoer; dann kann ich erſt geſund werden.“ Sie breitete die Arme weit aus und auf ihr Geſichtchen trat 0 ſo ſehnſüchtiger Ausdruck, daß er davon erſchüttert wurde. „Wenn ich dir nur helfen könnte, meine arme, kleine Yvonne!“ Mit leidenſchaftlicher Inbrunſt umklammerte ſie ihn. „Ach, Lutz, wenn du es könnteſt, würde ich es dir ſogar verbieten, denn du kennſt Großmama nicht, wie ich ſie kenne. Und ich bin dir ſo dankbar, mein Lutz, daß du ſo gut zu mir biſt! Dir will ich es auch ſagen: ich gehe ſort, und wenn ſie mich nicht läßt, laufe ich wieder davon, ganz beſtimmt, und dann ſoll man mich nicht wiederfinden. Ich ſage es ihr und bald; ich kann es nicht mehr ertra⸗ gen, wie ſie mich behandelt— ſo nichtachtend, als ob ich eine Betllerin wäre!“ Eine feſte Entſchloſſenheit hatte ſich ihrer bemächtigt. 9 5 Furcht ſuchte ſie bald eine Ausſprache mit der Groß⸗ mutter. 6 Großmama,“ begann ſie,„nun bin ich bold ein Jahr zer. 4 „Nun ja, das weiß ich.“ ſolchen Waren it, in denen verhält nicht auf n des Dollarkurſe lohnte Arbeit ſteckt, wohingegen die Ausge der Unkoſten ausmachen, ſo ſelbſtverſtändlich iſt wohl daß dieſe Berechnungsmethode, wo e 0 ie wandt wird, erheblich zur Steigerung der Nachfrage nach Deviſen und zu deren Verteuerung beitragen muß. Daraus folgert aber von ſelbſt, daß dieſe Me⸗ thode den Einzelhandel ſchwer trifft, und zwar umſo härter, deſto mehr die Kaufkraft der markentlohnten Konſumenten ſinkt. Auf der auc Meſſe haben di Einkäufer ſchon öffentlich durch Plakate und Reda gegen die Fakturierung in Auslandswährung Einspruch erhoben. Ebenſo wird, wie wir erfahren, in den 40 ſten Tagen eine Proteſtverſammlung des Detgilliſte Verbandes der Bekleidungsinduſtrie Groß⸗Berlin e. 9 veranſtaltet werden, was hoffentlich zu einem wirk⸗ ſamen organiſierten Widerſtand der Einzelhänd'ee führt. Detailhändler und Verbraucherſchaft ſind hier in der Tat berufen, dieſem unvaterländiſchen Hinauf⸗ treiben der Deviſenkurſe— die Abnehmer müßten ja, um ſich vor etwaigen Verluſten zu ſchützen, Deckungs⸗ täufe in Dollar uſw. vornehmen und würden durch wre Nachfrage auf dem Deviſenmarkt die Kurſe wei⸗ zer antreiben; dieſe höheren Kurſe würden aber wie⸗ derum zu entſprechend höheren Warenpreiſen führen, deſe ſchließlic)h wieder zu neuien Kursſteigerungen un— entgegenzutreten. Spiel und Sport. Verbandsſpiele im Fußball. fr. Die Raſenſpiele litten unter dem anhaltenden Regenwetter ſehr, ſo daß es verſchiedentlich infolge der ſchlechten Beſchaffenheit der Spielplätze zu Ueber⸗ raſchungen und hohen Torziffern kam. Am markan⸗ teſten tritt die Niederlage des Altmeiſters Phönix gegen F. C. Freiburg(0:8) und K. F. V. gegen Germania Brötzingen(0: 2) ſowie der Sieg der Heilbronner Raſen⸗ ſpieler— Ulm 94(6:0) in Erſcheinung. Die übrigen Spiele nahmen folgenden Verlauf: Württemberg: Heilbronn— Ulm 94 6:0(f V. f. B. Stuttgart— Feuerbach 0: 2. Baden: F.C. Pforzheim— Mühlburg 3:3; Phönix Karlsruhe— F.C. Freiburg 08(); Germania Bröt⸗ zingen— Karlsruher F. V. 2:0(9. Odenwald: Phönix Mannheim— Mannheim Lin⸗ denhof 0:0; Waldhof Mannheim— Neckarau 11(ab⸗ gebrochen); Feudenheim— Darmſtadt 2:2. Nordbayern: M. T. V. Fürth— Nürnberger F. V. 2:0; F. C. Bamberg— Sportvereinigung Fürth 0:4 46 Nürnberg— 60 Fürth 2:4. Südbayern: Münchner Sportvereinigung— Wacker 0: 5 M. T. V. Ingolſtadt— T. V. Augsburg 3: 3; Jahn Regensburg— Bayern 24. g Pfalz: Phönix Ludwigshafen— V. f. R Kaiſers⸗ lautern 1:0(abgebr.); F. V. Frankenthal— Pfalz Lud⸗ wigshafen 0: 3; F. V. Kaiſerslautern— 03 Ludwigs⸗ hafen 0: 1; F. C. Pirmaſens— V. f. B. Zweibrücken 610. Privatſpiele. Die Stuttgarter Sportfreunde ſpielten auf ihrer Schweizerreiſe gegen Grashoppers Zürich, unterlagen 2:0, gewannen aber gegen Brühl St. Gallen 3:0.— Die Stuttgarter Kickers ſpielten am Samstag in Baſel gegen Oldboys Baſel und verloren knapp mit 4:5, wäh⸗ rend die Junioren der Stuttgarter mit 4:2 erfolgreich blieben.— Der 1. F. C. Nürnberg ſpielte am Samstag in Augsburg gegen Sp. u. Sp. Vg. Augsburg und gewann mit 10:0. Am Sonntag ſiegte er in München gegen M. T. V. München mit 4: 1. 1. Der 1. F.C. Nürnberg hat gegen den Beſchluß des D. F. B. wegen der Deutſchen Meiſterſchaft 1922/23 Pro⸗ teſt eingelegt. Spiele im Ausland. Der tſchechiſche Meiſter Sparta⸗Prag gewann ge⸗ gen den öſterreichiſchen Altmeiſter Rapid⸗Wien mit 2:1. Die Wiener Amateure beſiegten den M. T. K. Bu⸗ dapeſt mit 3:0. Die Wiener Hakoa ſpielten mit Würz⸗ burger Kickers unentſchieden 414. 11 0 e Tirol gegen Kärnten gewann Tirol Der erſte Fußball⸗Länderkampf Rumänien— Polen. „Ich möchte dich bitten, mich von hier fort zu laſſen.“ * Wr en 777 d i Gräfin lachte ein wenig, ſo ſoaßhaft erſchien ihr dieſe Vi te. b „Wie kommſt du auf eine ſo abſurde Idee?“ „Großmama, dir iſt es doch auch lieber, wenn du mich nicht mehr ſiehſt. Ich bin dir ja nur läſtig, du haſt mich nicht lieb, weil ich meiner Mutter Kind bin.“ Das Geſicht der Gräfin nahm einen ſo drohenden Ausdruck an, der jeden anderen zum Schweigen gebracht hätte. Doch Nvonne fürchtete ſich nicht mehr. Es konnte ja ſo nicht länger weitergehen. 1„Nun ja, es iſt doch ſo. Ich bitte dich, laß mich fort. Schicke mich auf ein Seminar, laß mich Lehrerin werden. Bezahle es von meinem Gelde, etwas hab' ich doch noch Unkoſten ſollſt du durch mich nicht haben,“ bat ſie rührend. „Dein Geld iſt feſt angelegt, davon kann ich dir jetzt nichts geben, bevor du nicht mündig wirſt oder heirgteſt. Es ſind die Beſlimmungen deines Vaters. Außerdem ver walte ich das Geld auch nicht, habe nicht das geringste Verfügungsrecht darüber“, entgegnete ſie ſchroff. 8 „Dann leihe mir das Geld zu meiner Ausbildung, und ſpäter, wenn ich verdiene, zahle ich es dir zurück.“ „Was für abenteuerliche Gedanken! Eine Gräſin Laßberg, die du doch einmal biſt, darf nicht ums tägliche Brot arbeiten.“ „Aber, wenn ich doch einmal kein Geld habe, Groß⸗ mam, oder nicht ſo viel, um davon leben zu können, was ſoll ich dann tun?“ verſetzte ſie furchtlos.„Ich kann dir oder Tante Aline doch nicht zur Laſt fallen.“ .„Das wird ſich finden. Du wirſt in ein Stift für adlige Fräuleins kommen und kannſt dort ohne große An⸗ ſprüche von deinem kleinen Kapital doch ſtandesgemäß le⸗ ben. So, nun weißt du Beſcheid. Lange genug hab' ich deine kindiſche Rede ertragen, jetzt, bitte, kein Wort mehr!“ „Doch, Großmama, ich kann nicht mehr hierbleiben, und wenn du mich zurückhältſt, gehe ich trotzdem.“ Sie hob die großen Kinderaugen ohne Scheu zu der alten, ſtrengen Frau empor.„Ich weiß, du magſt mich nicht leiden, ich bin dir eine Laſtſ Glaubſt du, ich habe es nicht gefühlt vom erſten Tage meines Hierſeins?!“ N (Fortſetzung folgt.) on für ausländische Nohſtoffe nur einen Arth i 10 f r de Verla um ſäg kam, endet Aenne 12 Leichtathletik.* Der Staſettenlauf rund um Maunheim über ſechs Kilometer wurde von der Mannheimer Turngeſellſchaft in 12 Minuten 59 Sekunden vor dem Turnverein 1846 Mannheim gewonnen. Bei den internationalen Wettkämpfen des W. A. C. Wien ſtellte Bevarff im 10000 Meter⸗Lauf einen neuen deutſchen Rekord mit 31 Min. 56 Sek. auf. Radfahren. Die Radfernfahrt Leipzig⸗Hittau über 241 Kilometer gewann Aberger⸗Berlin in 8 Stunden 16 Min. 50 Sekunden vor Adolf Huſchke. Das Goldene Rad von Breslau, 100 Kilometer, ge⸗ wann Thomas in 1 Stunde 26 Min. 2 Sekunden vor de 1400 Meter zurück; dritter Weiß, 7000 Me⸗ er zurück. 1 Kleine Nachrichten aus aller Welt. Tas verbotene Deutſchlandlied. Die interalliierte Rheinlandskommiſſion hat auf die amtliche Mitteilung des deutſchen Reichskommiſſars, daß das Lied„Deutſch⸗ land, Deutſchland über alles“ jetzt die deutſche Na⸗ tionalhymne ſei, einſtimmig die Antwort erteilt, daß ſie ihr Verbot des Singens dieſes Liedes im beſetzten Gebiet nicht zurückziehe. N Tas Ergebnis der thüringiſchen Wahlen. In ganz Thüringen haben geſtern die Wahlen zu den Kreis⸗ und Gemeinderäten ſtattgefunden. Soweit ſich bis jetzt aus den vorliegenden Ergebniſſen erſehen läßt, iſt die Wahlbeteiligung ſehr ſtark geweſen. Die Vereinigten bürgerlichen Liſten werden vorausſichtlich beſſer ab⸗ ſchneiden als bei den letzten Wahlen. Erxkaiſerin Zita in Dayern. Nach der„München⸗ Augsburger Abendztg.“ hat Exkaiſerin Zita von Oeſter⸗ reich bei München eine Villa erworben und bei ihrer Mutter dort Wohnung genommen. Frau Präſident Harding ſchwer erkrankt. Nach den aus Waſhington vorliegenden Nachrichten iſt der Zu⸗ ſtand von Frau Harding, der Gattin des Präſidenten, ſo ernſt, daß die Aerzte wenig Hoffnung haben, ſie zu retten. Untergang des Hapagdampfers Hammonia. Der Dampfer Hammonia der Hamburg ⸗Amerikas⸗Linie iſt auf der Reiſe nach Havana, 40 Meilen von Riga, un⸗ tergegangen. Die 880 Fahrgäſte wurden durch den engliſchen Dampfer Zurro und andere Schiffe auf den drahtloſen Hilferuf der Hammonia gerettet. Der Damp⸗ fer umfaßt 7197 Bruttoregiſtertonnen. Handel und Verkehr. Der Dollar zeigt infolge des Scheiterns der deutſch⸗ belgiſchen Verhandlungen ſteigende Tendenz. Am Mon⸗ tag wurde er an den Börſen zu Frankfurt und Berlin bis zu 1600 gehandelt. Amtlich wurde er in Frankfurt mit 1525,90 Mk., in Berlin mit 1538,07 Mk. notiert. 100 Schweizer Franken koſteten in Berlin 29 163,50 Mark, in Frankfurt 29 545,40 Mark. 100 holländiſche Gulden wurden mit 59 925 bziod. 61338 Mark bezahlt. 5 Aus Nah und Fern. Neuweiler(bei Bühl), 10. Sept.(Schadenfeue r. In Zinkenſchneckenbach brach in dem Auweſen des Land- wirts Joſef Hörth Feuer aus, dem das Oekonomiegebäude vollſtändig zum Opfer fiel, während das Wohnhaus nur zum Teil beſchädigt wurde. 1 Walldürn, 10. Sept.(Vom Treibriemen er faßt.) Ter 16jährige Sohn des Metzgers Werner wurde im hieſigen Sägewerk, als er bei der Reparatur mithalf, von einem Treibriemen erfaßt und getötet. wondelsheim(bei Bretten), 10. Sept.(Herab⸗ geſtürzt.) Die 77jährige Witwe Ries ſtürzte aus Un⸗ vorſichtigkeit vom zweiten Stock ihrer Wohnung herab und erlag den erlittenen Verletzungen.. Mannheim, 10. Sept.(Der Anſchla gauf die Börſe.) Zu dem Handgranatenanſchlag auf die hie⸗ ſige Börſe wird noch mitgeteilt, daß der verhaftete Paul Nikolaus Janſen für geiſtig minderwertig gehalten wird. In wieweit er mit dem Bombenanſchlag auf das Mann⸗ heimer Volkshaus in Verbindung zu bringen iſt, muß erſt die weitere Unterſuchung ergeben. In der Nacht, in der ſeinerzeit der Bombenanſchlag auf das Gewerk- ſchaftshaus erfolgte, war Janſen verhaftet, dann aber wieder freigelaſſen worden, da er ſein Alibi nachweiſen konnte. Die„Tribüne“ bemerkt, ſchen vor einigen Wo⸗ chen habe die Staatsanwaltſchaft Mitteilung erhalten, daß Janſen die Abſicht ausgeſprochen habe, den Reichstags⸗ abgeordneten Adolf Schwarz und den Redakteur der „Tribüne“ Karl Berg über den Haufen zu ſchießen. Die Inhaberin eines Zigarrengeſchäfts, mit der Jauſen ein Verhältnis unterhielt und die über die Pläne Janſens ausſagte, iſt verſchwunden. unh, 10 Sept.(Viel Gemüſe.) Der Wo⸗ chenmarkt am Donnerstag war geradezu mit Gemüſen überſchwemmt, wie man es ſeit Jahren nicht mehr geſehen hat. Aus der Türckheimer Gegend kamen drei Eiſen⸗ bahnwagen mit Gemüſe und Obſt und von Schifferſtadt 12 Wagen mit Gemüſe. Die Preiſe waren trotz der ſtarken Zufuhr ſehr hoch. Preisüberſchreitungen wurden poli⸗ zeilich feſtaeſtellt. Mannheim, 11. Sept.(Ausländerko ntroll. Anläßlich einer in den lezten Tagen vorgenommenen Aus länderkontrolle wurden 24 Perſonen wegen Uebertretung der Fremdenpolizei- und Paßvaorſchriſten feſtgenommen. Oftersheim(bei Schwetzingen), 11. Sept.(Schwer verletzt) Der 11jährige Sohn des Bahnarbeiters H. Burkhardt II geriet, als er mit ſeinem Fahrrad einem Kinderwagen ausweichen wollte, unter die Räder eines Langholzwagens und erlitt ſchwere Verletzungen. Zell a H., 11. Sept.(Proteſt.) Während einer Bürgerausſchußtagung verſammelten ſich vor dem Rat⸗ haus etwa 200 Perſonen, meiſt Frauen und Kinder, um benen die perſagende Mlichverſoraung zu proteſtieren, Wie Wemonſtranten büdeten eine Kommiſſton, die nt ven Milcherzeugern verhandeln ſoll. f Lahr, 11. Sept.(Diebſtahl.) Ein frecher Dieb⸗ ſtahl iſt in Hauſach verübt worden. Dort fuhren bei einer Firma zwei Wagen vor und luden 20 Sack Zement auf, ohne hierzu befugt zu ſein. Der Diebſtahl wurde zeitig entdeckt und in Gengenbach konnte den Fuhrwerlen die Diebesbeute wieder abgenommen werden. e Mutmaßliches Wetter. Infolge des im Nordweſten weiterbeſtehenden Hoch⸗ druckcks, der uns feuchte, kühle Luftſtrömungen bringt, wird das trübe, kühle etwas regneriſche Wetter ohne zrhebliche Niederſchläge für Mittwoch und Don⸗ nerstag noch anhalten, ſpäter aber Beſſexung ein⸗ treten. Lokales. — Tas Goldzollaufgeld wurde für die Zeit vom 13. bis 19. September auf 33 900 Prozent(gegen ſeither 28 000 Prozent) feſtgeſetzt. — Teuerungs maßnahmen für Militärrentner. Der Reichsarbeitsminiſter hat mit Zuſtimmung des Reichs⸗ rats aus Anlaß der am 14. Auguſt d. J. eingetretenen Brotpreiserhöhung und der weiteren Zunahme der all⸗ gemeinen Teuerung mit Wirkung vom 1. September d. J. im Verordnungswege die Teuerungszuſchüſſe für Militärrentner nach dem Geſetz vom 21. Juli d. J. weſentlich erhöht. Sie betragen nunmehr monatlich für einen Schwerbeſchädigten bei einer Minderung der Erwerbsfähigkeit um 50 bis 80 v. H. 800 Mk., um mehr als 80 v. H. 1200 Mk., für eine Witwe 800 Mk., für eine vaterloſe Waiſe 400 Mk., für eine eltern⸗ loſe Waiſe 500 Mk., für einen Elternteil 600 Mk. und für ein Elternpaar 1000 Mk., für Empfänger eines Uebergangsgeldes oder eines Hausgeldes und für Emp⸗ fängerinnen einer Witwenbeihilfe 800 Mk. Schwerbe⸗ ſchädigte, die nur auf Rente angewieſen und nachweis⸗ lich einen Erwerb auszuüben nicht imſtande ſind, er⸗ halten 1600 Mk., eine Witwe unter den gleichen Vor⸗ ausſetzungen 1200 Mk. Für Kinder von Schwerbe⸗ ſchädigten und Hausgeldempfängern wird ein Zuſchuß von 350 Mk. gewährt. Durch die Erhöhung der Teu⸗ rungszuſchüſſe werden auch die Einkommensgrenzen, die für die Bemeſſung der Teuerungszuſchüſſe maßge⸗ bend ſind, entſprechend erhöht, ſo daß ein größerer Perſonenkreis als bisher zum Bezug eines Teuerungs⸗ zuſchuſſes berechtigt iſt. b a e Gold⸗ und Silberpreis. Reichsbank und Poſtan⸗ ſtalten zahlen auch in dieſer Woche 5000 Mk. für ein Zwanzigmark⸗Goldſtück und 100 Mk. für die Silber- mark(bisher 120 Mk.). — Tie Teuerung in der Statiſtik. Nach der Groß⸗ handelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts hat im Monat Auguſt der Markſturz eine Preisſteigerung auf allen Gebieten der Warenwirtſchaft ausgelöſt, wie ſie in der ſeit Jahresfriſt andauernden Periode der fort⸗ ſchreitenden Geldentwertung noch nicht beobachtet wur⸗ de. Der deutſche Preisſtand erreichte im Auguſt das 179, 9fache des Friedensſtandes. Im einzelnen ſtie⸗ gen: Getreide und Kartoffeln von dem 93, 3ſachen auf das 161, 7fache. Fetter, Zucker, Fleiſch und Fiſche von dem 86, 8fachen auf das 152, 2ſache; Kolonialwaren von dem 130, 8fachen auf das 333, 4fache; Lebensmit⸗ tel von dem 94, Afachen auf das 173, fache; ferner Häute und Leder von dem 126, 7fachen auf das 395, Afache: Textilien von dem 170fachen auf das 352, fache: Me⸗ talle von dem 108, 3fachen auf das 256, 7fache: Kohle und Eiſen von dem 96, ö5fachen auf das 123,6fache: Induſtrieſtoffe zuſammen von dem 112, fachen auf das 192, fache. — en alle unzufriedenen und wahllos ſchimpfenden Zeitungsleſer ſchreibt der„Leintalbote“: Wir erſuchen Sie, darüber nachzudenken, was gegenüber der Zei⸗ tung alles andere koſtet, dann werden Ste einſehen, daß es ein Unrecht iſt, über die„teure Zeitung“ und den„unerſättlichen Redakteur“ in allen Tonarten zu ſchimpfen. Erinnern Sie ſich nicht mehr, daß früher unſer Blatt im Monat 50 Pfg. 1 Ei 5 Pfg., 1 Liter Milch 12 Pfg. uſw. koſtete. 1 Ztr. Kartoffeln ko⸗ ſtete 80— 220 Pfg. und heute? Wir erklären Ihnen, daß wir gerne bereit ſind, Ihnen heute noch für 10 Eier 1 Monat, für 1 Ztr. Kartofſeln 1 Viertel Jahr lang unſer Blatt zu liefern. Sie geben dann nicht mehr her als früher, und wir ſind ebenfalls zufrieden. Wenn Sie, oder ſonſt jemand aus unſerem Leſerkreis dieſes Tauſchgeſchäft machen wollen, mögen Sie es bei un⸗ ſeren Austrägern oder in der Expedition anmelden! Wir werden die Erzeugniſſe ſogar noch abholen laſſen! — Mißbrauch ſtandesamtlicher Mitteilungen. Es war bigher vielfach üblich, daß die Standesämter den gei⸗ tungen regelmäßig die Namen über Geburten, Auf⸗ gebote und Eheſchließungen zukommen ließen. Wie amtlich mitgeteilt wird, war nun die Wahrnehmung gemacht worden, daß derartige Veröffentlichungen von gewiſſenloſen Kaufleuten häufig zu unlauteren Zwek⸗ ken, insbeſondere für den Vertrieb von empfängnisver⸗ hütenden Mitteln und von Schriften über dieſen Ge⸗ genſtand mißbraucht wurden. In den meiſten deut⸗ ſchen Ländern iſt zum Teil ſchon ſeit längeren Jahren den Standesämtern die Veröffentlichung ihrer Nach⸗ richten in der Preſſe unterſagt worden. Im Einver⸗ nehmen mit dem Reichsgeſundheitsamt hat ſich das Reichsminiſterium des Innern an die Regierungen der⸗ jenigen Länder, in denen ein ſolches Verbot nicht be⸗ ſtand, mit dem Erſuchen gewandt, ſich dem Vorgehen der übrigen Länder anzuſchließen. Daraufhin iſt den badiſchen Standesämtern unterſagt worden, den Zei⸗ tungen Mitteilungen über Geburten, Eheaufgebote und Eheſchließungen zugehen zu laſſen. g 1.65 * Fehlerberichtigung. In einem Teil der Auf⸗ lage iſt bei der Dankſagung der Famſlie Johann Hoock 9. ein Druckfehler entſtanden. Dle Verſtorbene hleß mit ihrem richtigen Vornamen Margaretha u. nicht Magd. Einlegung von Arbeiterzügen bei der Staatsbahn. Wie uns mitgeteilt wird, ſind z. Zt. mit der Direktion der Preuß. Heſſ. Staatsbahn in Mainz Unterhandlungen im Gange zur Herſtellung einer beſſeren Zugverbindung zwiſchen Viernheim— Mannheim über Lampertheim— Waldhof und Luzenberg. Zweifellos liegt eine beſſere Zugverbindung auf dieſer Strecke, ſowohl im Intereſſe der in Mannheim tätigen Arbeiterſchaft von Vlernheim, als auch im Intereſſe der ſtaatlichen Elſenbahn⸗ kaſſe, geht doch die Arbeſterſchaft von dem Gedanken aus, einerſeſts an ihrem Wiriſchaftsgeld zu ſparen, an derſelts 5* * um die Kaſſe der Staatsbahn lebensfähig 10 0 Um dem Gang der Verhandlungen mehr Nachdruck zu verlelhen, iſt es notwendig, daß alle Arbeiter, welche die Staatsbahn als Tronsportmittel zur Arbeitsſtelle benützen oder benutzen möchten, ihre Wünſche der Eiſenbahn⸗Direkllon unterbrekten. Dies geſchieht am beſten durch gemeinſames Vorgehen in einem Geſuch. Alle Arbeiter, welche an der Beſſerung der Verkehrsverhältniſſe ein Inlereſſe haben, werden gebeten, eln diesbezügliches Geſuch zu unterſchreiben. Das Geſuch llegt zur Unterſchrift auf im Zigarrengeſchäft Haas, Lorſcherſtr. 22, von heute Dienstag an, die ganze Woche von Abends 6—8 Uhr. Wer macht mit! Sport am Tivoli. Das Spiel Spy. 09— Sp.⸗Vg. 07 fiel infolge ſtrömenden Regens aus. Die 2. Mannſchaft gewann nach ſchönem Spiel gegen Eintracht Weinheim 2. 3:0, während die 3. Mannſchaft gegen A. F. V Mannheim 1. 1:2 knapp verlor. i Gottesdienſt⸗Ordnung. In der neuen Kirche an Werktagen: Mittwoch: ¾7 Uhr beſt. S.⸗A. für Georg Benz, belde Ehefrauen, Schw. Töchter Margaretha Mandel, Bar⸗ bara Weidner und Krieger Georg Buſalt. 8 Uhr beſt. S-A. für Franz Dewald 2., Ehefrau Anna Maria Werle, Krieger Nik., Tochter Eliſabeth geehl. Wolf Donnerstag: 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Sybilla Lang geb. Pfenning, Eltern, Schw.⸗Eltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Martin, Schw. Mutter 5 Katharina Neudörfer geb. Hoock und Angehörige. Freitag: 7 Uhr beſt. E.⸗A. für Phil. Pfenning, Ehefrau Sophie geb. Hartmann, Söhne Kaſpar, Jakob u Enkel. 8 Uhr beſt. E⸗A. für Lulſe Bugert geb. Schloſſer, Tochter Luiſe, Schw.⸗Eltern und Angehörige. Samstag: 47 Uhr beſt. S.⸗A. für Peter Hoock 4, Ehe⸗ frau Anna Maria geb. Weidner und Bruder Georg. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Franz Buſalt, Ehefrau Katharina, Töchter Katharina und Eliſabeth und Peter Berg, Ehefrau Anna Magd., Sohn Adam, Krieger Michael Helfert und Ehefrau Katharina. 2 Am Donnerstag, iſt bei den barmh. Schweſtern um 7 Uher hl. Meſſe. Nächſten Sonntag iſt Titularfeſt des chriſtl. Mütter⸗ vereins. Um 8 Uhr Generalkommunion für alle Mit⸗ glieder des chriſtl. Mütterdereins. Wir bitten alle Frauen und Mütter ſich recht zahlreich zu beteiligen. Nächſten Sonntag gem. hl. Kommunion für die 3. Abteilung der Jungfrauen-Kongregatlon, desgleichen für die Schülerinnen des Herrn Rektor Gilllig und Herrn Lehrer Walter. Beicht Samstag 2 Uhr. Marktbericht. : Schweinemarkt. Welnheim, 9. Septbr 22. Zugeführt 293 Stück. Verkauft 269 Stück. Milchſchweine das Stück von 1000—1800 Mk., Läufer das Stück 2300 bis 7000 Mark. f Untererhebſtelle. Nächſten Donnerstag und Samstag Vormittag Zahl⸗ tag. Freitag fällt aus. a Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß bei Zahlungen der endgültigen Reichseinkommenſteuer 1921 auch die Steuerbeſcheide von 1920/21 mitzubringen ſind. Reichseinkommenſteuer 1920 kommt Ende nächſter Woche zur Pfandung. Kirchner. Amtlicher Teil. Das Mähen und Heimfahren von Ohmetgras für den gemeinheitlichen Faſelſtall. Am Mittwoch, den 13. September 1922, vormittags 9 Uhr wird im Sitzungsſaale des Rat⸗ hauſes das Mähen und Heimfahren des Ohmetgraſes für den gemeinheitlichen Faſelſtall an die Wenigſtbictenden nochmals verſteigert. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: 8 Bekanntmachung. Betr.: Die Bekämpfung des Preiswuchers. Auf Grund beſtehender geſetzlicher Be⸗ ſtimmungen und neuerdings an uns ergangener Anweiſung fordern wir hiermit die einzelnen Geſchäftsinhaber der Gemeinde Viernheimöffent⸗ lich auf, die Preiſe an den Waren im Schau fenſter und in den Verkaufsränmen durch deut⸗ liche Buchſtaben dem Publikum gegenüber er⸗ ſichtlich zu machen. Wir werden uns demnächſt durch entſprechende Kontrollen in den hieſigen Geſchäften von dem Befolg dieſer notwendigen Anordnungen überzeugen und uns die für die Preisbildungen verwendeten Anterlagen(Rech⸗ nungen und ſonſtigen Belege) vorlegen laſſen. Sofern ſich dabei ungerechtfertigte Preisüber⸗ ſetzungen und wucheriſche Preisbildungen heraus⸗ ſtellen ſollten, wären wir zut Ergreifung von empfindlichen Straf⸗ und Sicherungsmaßnahmen genötigt, mit Rückſicht auf das große Intereſſe, die die Geſchäftsinhaber und namentlich die Verbraucher an der Einhaltung der Vorſchriften in dieſer Beziehung haben, glauben wir gegen⸗ ſeitiges Verſtändnis für dieſe Angelegenheit vorausſetzen zu können. 1 Viernheim, den 12. September 1922. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Betr.: Lam berth. J. V.. Kühne.