eee eee eee Vor onlaungs-eseltschant„elweig“ Stungl Stungl Sonntag, den 17. September 1922, abends 8 Uhr findet großes konzert mit bel Mitglied Ehrhardt, Gaſthaus zum e Komischen Vorträgen ſtatt. Freunde und Gönner der Geſellſchaft ſind herz eingeladen. Der Vergnügungs⸗Ausſchuß Eintritt frei! Eintritt frei! eee Ortsgruppe der vereinigten Kriegervereine Viernheims. Freitag Abend ½9 Uhr im Gaſthaus zum Löwen Verſammlung aller Rentenempfänger vor 1914, ſowie diejenigen von 19141918, die Veteranen und deren Witwen, ferner alle, deren Renten-Anträge abgelehnt wurden und die, welche eine Abfindung erhalten haben, ſowie die Ver⸗ wundeten und Kranken und Eltern-Rente Der Obmann. Die Herren Vereins Vorſtände ſind hierzu höflichſt 080d 88 E eee Größere Anzahl tüchtige Maurer Zimmerleute Cementeure u. Taglöhner für ſofort geſucht. Zu melden an der Mausteue Moenana (früher Burnus) Fd. fröhnen& Bee Hoch- und Telbau 3 Silberwaren, Schmückſachen, Zahngebiſſe, Platin, Münzen Brillanten. Kaufea v. 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Zeitung, der Lieferanten oder der 12 Vereins⸗ Anzeiger tets b ö und Verlag von Joh. artin.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtr. 36 Inſerate haben in der„Viernheime Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Nachrichtenblatt für alle amtlichen Bekanntmachungen der Behörden Viernheims und Umgehung. 75 rate wird keine Garantte übernommen. Inſe 0 J f 2 —* Neue Trohungen Frankreichs wegen der verwei⸗ gerten Hinterlegung der 100 Millionen Goldmark wer⸗ den aus Paris gemeldet, gleichzeitig aber die Mög⸗ lichkeit einer Verſtändigung offen gelaſſen. Kemal Paſcha hat die Forderungen der Türken nun beſtimmter feſtgelegt. Englaud zieht unterdeſſen Trup⸗ pen bei Konſtantinopel zuſammen. Tie Orientkonfe⸗ renz der Alliierten ſteh tnoch in Frage. Smyrna wurde von einer Branudkataſtrophe betrof⸗ fen, deren Urſachen noch ungeklärt erſcheinen. Sonntagsgedanken. Worte über die Bibel. Die Bibel iſt das einzige Buch, welches alle Kultur⸗ völker miteinander verbindet. Was ſie an ſich und für die Kultur bedeutet, das hat Goethe in den letzten Geſprächen mit Eckermann unübertrefflich zum Aus⸗ druck gebracht. Die Meiſterwerke der Antike verbin⸗ den die Kulturpölker bereits nicht mehr; fällt auch noch die Kenntnis der Bibel fort, ſo wird die Kultur chabtiſch werden und die chriſtlichen Kirchen werden zu Sekten. Kein Haus ohne Bibel, keine Schule obne Bibel! das muß daher die Loſung ſein. * Die Bibel iſt das Buch, in welches die Geſchichte der Menſchenſeele eingeſchrieben iſt, wie ſie ſich aus den Tiefen der Gottheit zum Lichte des Menſchenſohnes hervorarbeitet, und ſo verſteht man die Bibel, das Evangelium Jeſu, erſt dann recht, wenn man ſie als Geſchichte der Seele erkennt, wo alsdann jede Seite Zeugnis ablegt von der göttlichen Wahrheit. 6 D. Dr. Hans Thoma. Maler in Karlsruhe. Wochenrundſchau. tr. Mit Hoffnungen hat die Woche begonnen, mit Ent⸗ täuſchungen endet ſie. Die Repar ationskriſe iſt neu aufgeflammt durch das Scheitern der deutſch-belgi⸗ ſchen Verhandlungen, die ultimative Forderung Belgiens, 100 Millionen deutſche Goldmark bei der belgiſchen Bank auf die fälligen Zahlungen Deutſchlands zu hinterlegen, und ſchließlich auch wegen der deutſchen Zahlungen im Ausgleichsverfahren, von denen Deutſchland nur 500 000 Pfund Sterling ſtatt der geforderten 1½ Millionen au⸗ bietet. Beauftragte der deutſchen Reichsregierung verhan⸗— deln in Paris und London. Der franzöſiſche und der engliſche Miniſterrat tagt, und in Berlin ſucht mau bei der Reichsregierung nach Hilfe in höchſter Not. Schon meldet der Traht aus Paris, daß die Reparationskom⸗ rain Faßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. 19. Foriſetzung.(Nachdruck verboten.) Im Anfang hatte ſie die Großmutter gebeten, daß ſie ihr erlaube, eine ihren Kenntniſſen und Fähigkeiten ent⸗ ſprechende Stellung anzunehmen. Doch ſchroff wurde ſie mit dieſer Bite abgewieſen— ein für allemal. Für eine Gräfin Laßberg ſei das ausgeſchloſſen. Und MPvonne geduldete ſich und wartete. Wenn ſie mündig war, würde ſie auf jeden Fall ihre Selbſtändig⸗ leit behaupten. Sie war klug und widerſprach der Großmutter nie. Doch lag dann in ihrer Haltung, ihr unbewußt, etwas Ab⸗ lehnendes, Selbſtbewußtes, was die Gräfin reizte, die ja eine geborene Tyrannin war, und ſie noch ſchroſſer und rückſichtsloſer ſein ließ. Aber Pponne weinte und klagte nie mehr, dazu war ſie zu ſtolz. Sie hatte jetzt auch genug, womit ſie ihre Tage aus⸗ füllen konnte; aufs eifrigſte ſetzte ſie ihre Studien fort. Sie künimerte ſich aber auch um die Kinder und die Kran⸗ ken des Perſonals. Die allen Kroßmanns vergötterten ſie förmlich, und jeden Tag ſprach ſie bei ihnen vor. Auch Chriſtiane hatte ſich mit Poonne ausgeſöhnt. Sie ſang ihr Loblied in al en Tönen. Sie war doch anders als Baroneſſe Herta, die ein hochmütiges Benehmen gegen niedriger Geborene zur Schau trug und ſich dadurch ſehr unbeliebt machte. Mvonnes Verhalten zu den Verwandten auf Bernried war ſehr kühl. Sie ließ ſich keine Ungerechtigkeiten mehr gefallen; ſie war eine Perſöhnlichteit geworden, die man nicht überſehen konnte. Und die Baronin gönnte ihr ehre fremdartige auffallende Schönheit nicht, der ihre Herta nicht im mindeſten gewachſen war. Dieſe hatte ſich zu einem hübſchen Mädchen entwickelt; aber ſo wie ſie ausſah, ſahen auch Dutzende andere aus. Nichts von Eigenart und Raſſe 00 ihrer 6% au. Lutz war eutſchleden hüb⸗ cher und vornehmer als ſeine Schweſter. 4% Mvonne hatte keine Sympathie für die Couſine, deren hüß licher, — ̃—. ͤ ͤK——— derungseinrichtungen hat der e keinen An pech auf 17 0 oder Nachlieferun oder auf Rückzahlung d Bezugsprelſes Pyſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. nn ineo, wenn von ver veigiſchen Regierung die Weige⸗ rung Deutſchlands auf Deponierung der, 100 Millionen Goldmark mitgeteilt wird, eine Verfehluſig Deutſchlands gegenüber den Beſtimmungen des Verſailler Vertrags feſtgeſtellt werde, und daß die Alliierten in London ſeiner⸗ zeit beſchloſſen hätten, bei Nichterfüllung der Ausgleichs⸗ zahlungen ſeitens Deutſchland, würden Sanktionen erforderlich. Es iſt kein Zweifel, der„Gerichtsvoll— zieher“ ſteht wieder vor den Toren des„Schuldners“ Deutſchland: Poincare. f Reichskanzler Dr. Wirth hat in einer bedeutſa⸗ men Rede auf dem deutſchen Induſtrie- und Handelstag die Reparationsfrage behandelt, wobei er die„Politik der Termine“, die man in Europa macht, ablehnte und das Bemühen der deutſchen„Erfüllungspolitik“ dahin be⸗ leuchtete, die Reparationsfrage in„eine Atmoſphäre der 8 3 Er nahm für ſeine Politik in Anſpruch, auf dieſem Wege einen kleinen Schritt Einſicht und Einigung“ zu ſteuern. weitergekommen zu ſein. Der Weg zu Deutſchlands Ret⸗ tung ſei nur der Weg der harten Arbeit, der harten Mehrarbeit aller Schichten. Weithin wird man die Worte des Kanzlers billigen, wenn ſie auch nichts weſentlich Neues beſagen, und wenn auch über die„Er⸗ füllungspolitik“ die Meinungen ſehr auseinandergehen. Aber man muß verſtehen, daß an der Spitze des Rei⸗ ches in dieſen ſchwerſten Zeiten nicht ein Mann ſtehen kann, den die Laſten und Sorgen um das Vaterland zu Boden drücken, ſondern einer, der im Zukuuftsglauber und einem gewiſſen Optimismus auch die ſchwierigſten Situationen überſteht. Von der wirtſchaftlichen Ein⸗ ſicht unſerer ehemaligen Gegner hängt tatſächlich jeder Fortſchritt des deutſchen Volkes ab.„Erſt Brot für das deutſche Volk, dann Reparationen!“ Mit dieſem Wort trifft der Kanzler das elementare Gefühl des deutſchen Volkes ohne Unterſchied der Parteien. Dar⸗ aus erwächſt die Begründung für die Unmöglichkeit der Zahlungen, die man Deutſchland in Verſailles aufge⸗ bürdet und hernach in 17 Konferenzen von Spa bis London und Genug beraten hat. Als einen„Wahn“ be⸗ zeichnete der Kanzler die geforderten Zahlungen, der nur durch eine politiſche Tat, durch die wirklich logiſche Be⸗ grenzung der Reparationen, beſeitigt werden könne, ehe Europa in Ruinen liege.— All dieſen klugen und ſchö— nen Worten ſteht freilich heute noch die Gewaltpolitik Frankreichs gegenüber und die Tatſache, daß die Reichs⸗ regierung bisher immer und immer wieder dieſem Zwange von außen unterlag und nachgab, bis zu einem gewiſſen Grade nachgeben mußte. Die„äußerſte Grenze der deut— ſchen Leiſtungsfähigkeit“ iſt nun erreicht. Die Stunde kommt, wo es kein Biegen, ſondern nur ein Brechen, ein Zuſammenbrechen des deutſchen Wirtſchaftskörpers gibt. Daß dies bisher verhindert wurde und die Einheit des ao ſchen alorton Moeiches noch gehalten werden konnte, iſt in heimtückiſcher Charakter ſie abſtieß. Sie war froh, wenn ſie Tanle und Couſine nicht ſah. Da war ihr die Großmutter viel lieber, denn die Frau hatte trotz al lem Größe, und Schleichwege und ſchwächliche Zugeſtänd— niſſe gab es für ſie nicht. Entweder alles oder nichts! Yvonne dachle jetzt anders über ihr Verhältnis zur Großmutter. Als erwachſener Menſch begriff ſie auch deren Handeln und beurteilte es von dem Standpunkte der alten Frau, die es nicht mehr über ſich gebracht hatte, dem un⸗ willkommenen Enkellinde eine Liebe zu zeigen, von der ihr Herz nichts wußte. Und ſie halte ſich dadurch ſelbſt bergubt, war einſam geworden. Yvonne lebte jetzt nur noch in dem Gedanken an Lutz. Sie bekam etſpas Weiches, Verträumtes, ſo daß die Gr fin ſie oſtmals prüſend anuſah und ſich fragte:„Was iſt mit ihr geſchehen?“ Doch das junge Mädchen verſtand ſich gut zu beherrſchen; niemand konnte ja auch den Gruſid ſeiner inneren Gehobenheit erraten. Lutz ſuchte es möglich zu machen, öfters zukommen. Aber nicht immer ging es nach Wunſch; der Urlaub war knapp, und nur flüchtige Stunden oder gar Minuten wa ren es, die ſie ſich haben konnten. Sie klagte darüber, doch er tröſtete ſie, daß er im nächſten Sommer längeren Urlaub erhalten werde. „Dann aber ſprichſt du mit der Großmama, Lutz!“ „Ja, mein Lieb, du ſollſt nicht länger leiden!“ „Sie kann doch nichts gegen deine Verbindung mit mir haben; ich bin dir doch ebenbürtig, eine Gräfin Laßberg.“ „Und wäre es nicht, mein Süßes, um dich nehme ich einen Kampf mit der ganzen Welt auf!“ rief er übermü⸗ tig.„Und alle werden mich um meine kleine, ſüße Frau beneiden! Im Verttauen— Dagobert hat eine unglückliche Liebe zu dir.“ Sie ſchmiegte ſich ſeſter an ihn.„Oh, ſage mir das nicht. Jch glaube, Herta liebt ihn. Wenn er nur ihre Ge⸗ fühle erwiderte, daun würde ich einen leichteren Stand bei deiner Mutter haben. Auch ſie mag mich ſo wenig leiden. Lutz, aber du, du läßt nicht von mir, was ſie auch ſagen werden!“ rlef ſie leidenſchaſtlich aus. ——̃——ꝛ der Tat ein Verdienſt des Kabinetts Wirth. et Der türkiſche Sieg über die Griechen in Kleinaſien hat die Orientfrage und damit weltpoliti⸗ ſche Probleme von größter Tragweite aufgerollt, nicht zuletzt auch die Gegenſätze zwiſchen England und Frankreich. Während die Türken den diktierten Frie⸗ den von Sevres nicht anerkennen, auf Konſtantinopel, Thrazien und die Dardanellen, die die Entente im Weltkrieg nicht nehmen konnten, niemals verzichten wol⸗ len, will England dieſe„neutrale Zone“ unter Verbands⸗ aufſicht behalten. Wie ſich England und Frankreich darüber verſtändigen, wird die bevorſtehende Zuſammen⸗ kunft Lloyd Georges und Poincares zeigen, wenn nicht unterdeſſen der Feuerbrand des Krieges auch an den Dar⸗ danellen entfacht iſt, wohin Eugland bereits Schiffe und Militär ſendet. Schon zeigt ſich am politiſchen Oſthimmel durch die Einmiſchung Jugoſlawiens und der Tſchecho⸗ Slowakei, die zugunſten Griechenlands diplomatiſche Schritte unternehmen, damit die Türken nicht in Europa Fuß faſſen(Thrazien!), die Morgenröte einer neuen Auseinanderſetzung der Balkanvölker, wenn nicht die Vorzeichen eines neuen Balkankrieges. Von dort iſt es nur noch ein Schritt zum armen Bun⸗ desſtaat Oeſterreich, der um ſeine ſtaatliche Selb⸗ ſtändigkeit und die Abwendung der fremden Finanzkon⸗ trolle kämpft und deſſen Bundeskanzler Dr. Seipel in Prag, Berlin, Genf und Verona betteln ging, ohne Er⸗ folg. Wohl ſoll die feindliche Finanzkontrolle ſo geſtaltet werden, daß die ſtaatliche Selbſtändigkeit Oeſterreichs nicht verletzt werde, aber ſie bedeutet das Ende Oeſter⸗ reichs und das Begräbnis des Anſchlußgedankens an Deutſchland. O, du, mein Oeſterreich! a In Genf tagt noch der Völkerbund, auch Lloyd George will in kommender Woche mitberaten. Es iſt trotz der vielen Beſchlüſſe, Konferenzen und Sitzungen noch nicht eine Tat im Kreiſe dieſer Völker⸗Ver⸗ treter gereift, die Anſpruch darauf hätte, dem Wohle der Menſchheit gedient zu haben. Deutſchland hat es er⸗ fahren bei dem Entſcheid über Oberſchleſien, das man uns abgeriſſen hat gegen Recht und Vertrag. Die Stimme des Saarlandes hat man erſt bei der laufenden Tagung wieder überhört und den franzöſiſchen Landesverwalter trotzdem beſtätigt. Ueber die Abrüſtungsfrage der Völker unterhielt man ſich in Genf, derweil ganz Eu⸗ ropa von Rüſtungen und Kriegsgeſchrei widerhallt, ſo⸗ weit es nicht, wie Deutſchland, geknebelt am Boden liegt. Ein Garantiepakt, alſo neue Bündniſſe unter den Völkern, nicht Abrüſtung, ſollen nun den Weltfrieden ſchaffen. Es iſt ſchon ſo, wie die alte Bibelweisheit Es ſagt: Sie rufen Friede, Friede und wollen den Krieg, d. h. die Macht und die Herrſchaft über die Völker. * 77 Add ieee eee, eee Begütigend ſtreichelte er ſie. „Ach, mein Lutz, mir ahnt, daß uns ſchwere Tage be⸗ vorſtehen!“ „Sorg' dich nicht vorher— kommt Zeit, kommt Rat! Mit Großmama und Mama würde ich ſchon fertig wer⸗ den, würde mich überhaupt nicht darum kümmern, was ſie ſagen, wenn— wenn nicht—“ „Was, Lutz? Warum ſprichſt du denn nicht weiter?“ „Wenn eben das leidige Geld nicht wäre, Kleine! Du haſt nichts, und ich, lieber Gott, ich bin ſo ahhängig von Großmamas Gnaden. Deshalb müſſen wir ein wenig di⸗ plomatiſch vorgehen, kleine Mwonne, nichts überſtürzen. Sie iſt doch auch ſo ſchön, unſere heimliche Liebe.“ Und in ſeinen Küſſen erſtickte er die in ihr aufſteigenden Bedenken. Frau Landrat von Hammerſtein machte mit ihrer Toch⸗ ter Daiſy bei Gräfin Laßberg Beſuch. Daiſy war erſt vor kurzem aus Newyork zurückgekehrt, wo ſie ſich ein Jahr bei Verwandten aufgehalten hatte.. Sie war eine weniger ſchöne als ſehr elegante Erſchei⸗ nung, dabei ſehr ſelbſtbewußt in ihrem Auftreten. Herta ſchloß bald intime Freundſchaft mit ihr, und die Baronin war ſich ſofort darüber im klaren, daß Daiſy von Hammerſtein eine paſſende Frau für Lutz ſein würde. Sie erwog dies mit ihrer Mutter, die ihr auch darin beipflich⸗ tete. Pvonne hörte es und ein heftiger Schreck überkam ſie. Da ſlieg die erſte Wolke drohend auf, die ihr Glück vernichten konnte; denn was die Gräfin ſich vorgenommen, das mußte auch erfüllt werden. Die Oſterfeiertage verlebte Lutz wieder auf Bernried; er kam eden Tag, die Großmutter zu begrüßen. Mvonne merkte an ihm, daß er verſtimmt war. Sie drang in ihm, ihr zu ſagen, was ihn quäle. Koſend ſtrich er über ihr Geſicht.„Ach, Maus, du kannſt mir auch nicht helfen; ich bin in einer ſcheußlichen Si nation.“ Aengſtlich ſah ſie ihn an und begriff ſofort.„Lutz, du haſt Schulden?“ .(Joriſetung jolgt.) Zu der völlig ungeklärten poliliſchen Lage, in die Deutſchland durch die Reparationskriſe gelangt iſt, kommt noch das Finanzelend im Innern, das ſich im Valutaſtand, in Geld⸗ und Krediknot äußert. Die Teuerung ſteigt ins Maßloſe, zumal immer mehr aus⸗ ländiſche Zahlungsmittel oder wenigſtens deren Wert als Baſis für die Preisberechnung genommen werden. Es gibt kein Halten mehr, alles iſt im Fließen. Die Not nimmt ungeahnte Dimenſionen an, da es den weiteſten Volkskreiſen, ſoweit ſie nicht erzeugen, nicht mehr mög⸗ lich iſt, die Koſten der Lebenshaltung zu beſtreiten. Nur, ein Beiſpiel: Die Wohnungskataſtrophe iſt da. Der Neubau der kleinſten Wohnung kommt nun auf eine Million Mark. Durch die erhöhte Wohnungsabgabe ſol⸗ len wenigſtens die Gelder zum Ausbau der angefangenen Wohnbauten gewonnen werden. Aber weiter reicht es nicht. Das bedeutet in der Praxis eine neue allgemeine ſchwere Steuer, die unter den bevorſtehenden Wirkungen des Reichsmietengeſetzes mit einer Erhöhung der Frie⸗ densmiete auf das 6—Sfache, kaum zu kragen iſt. Unſere Volksernährung bereitet ſchwerſte Sorgen. Durch das Regenwetter der letzten Wochen iſt in allen höher ge⸗ legenen Teilen Süddeutſchlands faſt die halbe Ernte ver⸗ 5 ben, die Kartoffelernte ſchwer gefährdet. Not ohne Eüde, die unſer Volk vielleicht zuſammenſchweißt zu den Bolksgemefnſchaft⸗ die wir brauchen. Der Vampir. Selbſt bei den Mitbürgern, deren Berufsſtellung vom „Proletarier“ weit entfernt iſt, erregen die Preisſchilder für alle lebensnotwendigen Waren eine tiefe Verſtimmung und Erregung. Wie ein Paternoſterwerk klettern die Preiſe in die Höhe; niemand erlebt vorerſt den Ab⸗ ſtieg, es ſeien denn gelegentliche beſcheidene Abbröcke⸗ lungen, die über Nacht ſchon wieder verſchwunden ſind. Bei dieſer jagenden Flucht vor der Mark, bei dieſen tollen Stürzen und Steigerungen, die in wenigen Wochen er⸗ folgten, verſinken ſelbſt die althergebrachten An⸗ ſchauungen vom Wucher. In der Sorge um die Erhal⸗ tung des Betriebskapitals zeichnet jeder Detailliſt heute ſo ſchnell als möglich die nominell. billiger eingekauften Waren um, weil er ſich ſonſt ausverkauft und bei den neuen Preiſen ſein Lager, nicht mehr auffüllen kann. Es wird raſend verdient/— morgen zerrinnt es wie⸗ der. Die Aufſchläge der) kartellierten Fabrikanten auf alle Artikel jagen einander; von der Roh- und Hilfsſtoff⸗ produktion zucken ununterbrochene Teuerungswellen durch den ganzen Wirtſchaftsorganismus. Das Wort von den nahenden„öſterreächiſchen Zuſtänden“, die dunkle Prophezeiung der Peſſimiſten, iſt wahr geworden. Die Stiefel, die im vorigen Jahre 3000 öſterreichiſche Ae koſteten, ſind heute nicht mehr unter 3500 Mark zu haben. 5FM„(uw ,, ö Niemand weiß das“ Ende; jeder unter den Lohn⸗ und Gehaltsempfängern fühlt, nur, daß die Steige- rung des Nominalein kommens bei dieſen Verhältniſſen nur ein verſpätetes und im weſentlächen erfolgloſes Nach⸗ haſten bedeutet. Eine, Verzweiflungsſtimmung greift um ſich, der nur mit den äußerſten Kräften der Beſonnenheit gewehrt werden kann, weil es ſich um die härteſte Lebens⸗ notdurft handelt. Alle, Kataſtrophenmänner ganz rechts und ganz links ſuchen Gewinn daraus zu ziehen und neben den Aufrufen zur Gewalt ſteht die luſtigſte Pro⸗ jektenmacherei als Rezept, um der Welt das verlorene Paradies wiederzugeben.. 0 In ſolchen Zeiten Klarheit und Einſicht zu bewah⸗ ren, mag ſchwer ſein, am; ſchwerſten für diejenigen, die als Schöpfer aller Werte mit dem Ertrage ihrer Arbeit kein Auskommen finden und eine kleine Minderheit ſchmarotzen und'ſchlemmen ſehen. Aber die Fauſt hat noch nie aufgebaut zy der Appell an die Gewalt, der aus dem Mund, Verantwortungsloſer pfeilſchnell fliegt, verſagt, wenn er das[Beſſere ſchaffen ſoll. Tie Staatsgewalt ſoll ſehrs viel tun und ſie kann ſehr viel tun. Aber man, darf den Einfluß der politiſchen Macht auf den Wirtſchaftsorganismus nicht überſchätzen, am wenigſten in einer“ Zeit, in der das politiſche und das wirtſchaftliche Geſchickl. Deutſchlands unter der Fuchtel Gräfin Laßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. a 20. Joriſeünng. a 1 Nachdruck verboten.) „Nun ja, das läppert ſich ſo zuſammen. Weiß der Teufel, wo das Geld bleibt!, Und als er ihr betrübtes Geſicht ſah, tat es ihm leid,; ſie mit ſeinen Sorgen be⸗ 0 wert zu haben.„Laß gut ſein, Kleine; 8 wird auch 1 0 Rat geſchafft werden.“ „Lutz, du kannſt ja ein) reiches Mädchen heiraten,“ ſagte ſie leiſe,„dann iſt dir /ſofort geholfen.“ ee Er fuhr heftig auf. N „Dank für deinen meuſchenfreundlichen Vorſchlag. Du haſt wahrſcheinlich ſchon jemand für mich in petto.“ „Ja, Daiſy von Hammerſtein. Großmama und deine Mama ſind ſehr dafür, und Herta ſchwärmt bereits von der zukünſtigen Schwägerin.“. Er ſtieß einen ſcharfen Pfiff aus.. „Ah, kommt der Wind daher! Des halb auch die feier⸗ liche Einladung zum zweiten Feſttag. Man iſt ja ſehr auf mein Glück bedacht.“. „Die Hammerſteins ſind ſehr reich, ſehr reich, Lutz, und Daiſy wird außerdem noch extra von den amerikani⸗ ſchen Verwandten erben.“ „Weiß ich alles, mein Engel, und vielleicht noch län⸗ Aber wenn du mich lieb haft, Nvonne, dann ger als du. kommſt du mir nie wieder damit. Ich habe dich!“ Er faßte ihren Kopf mit ſeinen(en Händen und ſah ihr in ſeiner unwiderſtehlichen Art tef in die Augen. Er lächelte dazu, und da löſte ſich auch der Druck 1 5 7* ich wäre geſlorben, wenn du mich aufgegeben hätteſt. Du liebſt mich doch— dann kannſt du auch eine andere hei⸗ Angſt von ihrem Herzen. Sie lachte und weinte. raten!“ 4 „Und eine Daiſy von Hammerſtein, ein ſolch arrogan⸗ tes Geſchöpf am allerwenigſten! Muß halt Dagobert noch einmal ran,“ murmelte er.„s wird mir ſcheußlich ſchwer, 3 0. Ar 2 h s i Al mder Mächte ſteht. Veutſchland iſt tranram Ver⸗ ailler Frieden und hat die ganze Welt angeſteckt. Es hat gar nicht die Hände frei, um ſeine zerküttete Wirtſchaft etwa im Geiſte einer ſchnellen Sozialiſierung zu meiſtern, ſelbſt wenn es möglich wäre, den Wachs⸗ tumsvorgang des Sozialismus über Nacht beit Reife zu bringen,— und wenn eine politiſche Mehrheit im deut⸗ ſchen Volke vorhanden wäre, die das von ſeiner Regierung verlangte. f Was die Regierung, was alle Behörden gegenwärtig tun können, das ſind wirtſchaftspolitiſche Voörbeugungs⸗ maßregeln, die mit Schärfe und aller Energie durch⸗ geſetzt werden müſſen; das iſt ſchneller Zupacken bei un⸗ weideutigem Wucher, wobei man allerdings nicht nur den. Kleinkaufmann, ſondern auch und heſonders den Wa⸗ ren aufſtapelnden Groſſiſten, das Kartell, das Syndikat packen muß. Vor allem iſt die wahlloſe Preisheraufſetzung je nach dem Dollarkurs, worin die Leipziger Meſſe ein ſo draſtiſches und gefährliches Beiſpiel gegeben hat, aufs äu⸗ ßerſte zu bekämpfen. Fieberhaft arbeitete inzwiſchen die Notenpreſſe. Aber den Bedarf an Zahlungsmitteln kann, ſie nicht decken. Inzwiſchen verſickert das Betriebskapital ſelbſt großer Unternehmungen, und die Zeit der Reſervenaufſtapekungen ſcheint vorüber zu ſein. Die wirtſchaftliche Verarmung und Entblößung kann kaum mehr aufgehalten werden. Mit jedem Tage wird der Grenzwall gegenüber dem Auslande, deſſen Rohſtoffe wir nicht mehr kaufen können, höher und ſtärker; immer weniger kann in Deutſch⸗ land verarbeitet und veredelt werden. Schon fängt ſich die Arbeitsloſigkeit neben allen übrigen ſozialen Nöten u regen an. Ein Volk von 60 Millionen wird durch das Labyrinth aller Qualen geführt, weil ein von impe⸗ rialiſtiſchen Machthabern aufgeſtellter Vertrag auf ihm laſtet. Brot iſt Arbeit, Freiheit Brot.— Das Kettenjoch der Wirtſchaftsſklaverei, das Verſailles Deutſchland auferlegt hat, zu brechen, iſt der Kampfruf der Freiheit des deutſchen Volkes, das ſeiner politiſchen Rechte unter der Geißel des Hungers nimmermehr froh werden kann. Letzte Nachrichten. Ruſſiſche Friedensvermittlung? 1 London, 15. Sept. Nach einer Reutermeldung iſt eine Note aus Moskau an die Alliierten in London eingelaufen, in der geſagt wird, daß Rußland ſich durch keine Entſcheidung der Alliierten in der Orient⸗ frage gebunden erachte. Sie ſpricht von großen Sym⸗ pathien des ruſſiſchen Volkes für die Türken in ihrem herbiſchen Kampf und macht das Angebot, zwiſchen der Türkei und ihren Feinden zu vermitteln. rn Der türkiſche Vormarſch. London, 15. Sept. Dem„Daily Telegraph“ zufolge bewegt ſich der größte Teil des türkiſchen Heeres, der in Smyrna eingetroffen iſt, jetzt in nördlicher Rich⸗ tung auf Iſmit. Bisher ſei jedoch keinerlei Aktion gegen die Meerenge gerichtet worden. Die Vorgänge auf dem Balkan. Belgrad, 15. Sept. Die griechiſche Regierung rich⸗ tet von neuem hier und in Bukareſt die Aufmerk⸗ ſamkeit auf die militäriſchen Vorbereitungen Bulga⸗ riens an der griechiſchen Grenze. Die Miniſter beraten über die ernſte Lage in Griechenland. e Poincare, der Hetzer. Paris, 15. Sept. Ueber den abgehaltenen Miniſter⸗ rat erführt man, daß ſeine Beſchlüſſe die beiden gro⸗ ßen Probleme Reparationen und Orientpolitik betref⸗ fen. Poincare ſetzte zuerſt den Stand der Repara⸗ tionsfrage auf Grund des Scheiterns der Berliner Verhandlungen auseinander. Die franzöſiſche Regie⸗ rung ſei der Anſicht, daß die Verbündeten ſich fol⸗ gender Alternative gegenüber befänden: Deutſchland werde entweder die Zahlungen leiſten, oder es werde ſich weigern, ſie zu leiſten. Die franzöſiſche Regie⸗ rung könne einen dritten Fall nicht ins Auge faſſen. Einer dritten Kombination, falls ſie auftrete, könne man keine Rechnung tragen. In Frankreich ſe! man über zeuat. daß Deutſchland die not⸗ — mein Lieb, nicht weinen! Ich will dich nur lachen und fröhlich ſehen. Im Juli bin ich vierzehn Tage hier; zu Pfingſten werde ich dafür diesmal nicht kommen.“ „Lutz, ich zähle die Tage bis dahin! Hoffentlich biſt du dann deiner Sorgen ledig, ſo daß wir unſere Liebe nicht mehr zu verſtecken brauchen. Dieſe Heimlichkeit iſt mir ſchrectich; ich komme mir ſo unwürdig vor.“ Mit einem ſchwer zu beſchreibenden Blick ſah er ſie da an. Er ſchloß 00 ſeſt in ſeine Arme.„Süßeſtes, ich hab' dich ja ſo lieb! Verſprich mir aber— gib mir dein Wort darauf— nicht eher zu reden, bis ich es ſelbſt tue, damit uns nicht alles verdorben wird.“ Wenn ſie ahnte, mit was für Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte, wie leicht ihm das Geld durch die Finger glitt, ihre Sorgen würden noch viel größer geworden ſein. Und nun kam noch von anderer Seite etwas, das ſie mit großer Beſtürzung erfüllte. Aſſeſſor Ryno von Hammerſtein, der Sohn des Land⸗ rats, arbeitete ſeit dem 1. Mai auf dem Landratsamte. Er hatte die üblichen Beſuche auf den Gütern der Nach⸗ barſchaft und bei dieſer Gelegenheit auch die Bekanntſchaft Pvonnes auf Burgau gemacht. Rettungslos hatte er ſich beim erſten Sehen in das ſchöne Mädchen verliebt und er⸗ wies ihm nun allerlei Huldigungen und Aufmerkſamkeiten. Auch die Frau Landrat war jetzt ausnehmend liebens⸗ würdig zu Pvonne und lud ſie ein, doch Daiſy recht oft zu elne und Tennis mit ihr zu ſpielen. Oft kam 70 unvermutet mit ihrem Dogeart vorgefahren, ſie ab⸗ zuholen. Ach, es war alles ſo durchſichtig für ſie; man wülnſchte ihre Verbindung mit dem Aſſeſſor, und ſie hatte doch einen direkten Widerwillen gegen dieſen blonden, fa⸗ den, blaſterten Menſchen, durch deſſen hegehrliche Blicke ſie ſich förmlich beleidigt fühlte. Er wich nicht von ihrer Seite, brachte ihr Bücher, Blumen, ſchöne Früchte, und ihr war, als ob ein Netz über ſie geworfen würde, aus dem ſie ſich bald nicht mehr befreien konnte, denn ihre kühle, manchmal ſogar ungezogene Abwehr wurde gar nicht bemerlt.„ wendig Er küßte ihr die Tränen aus den Augen.„Kopf hoch,, n Deviſen beſitz lungen dom 15. Auguſt ten. Wenn Deutſchlan eute Nacht 12 Uhr dieſe Zahlungen b wäre die Frage bis 15. Oktober gelöſt. Wenn Deutſch⸗ land auf ſeiner Weigerung beſtehe und neue Verhand⸗ lungen anzuknüpfen ſuche, ſo 6 Frankreich entſchloſ⸗ g. ſofort das reiwillige Verſchulden eutſchlands fe tſtellen zu laſſen. Kleine Nachrichten aus aller Welt. Die neuen Poſtgebühren wurden auch vom Reichstag⸗ ausſchuß e n In der Abſtimmung wurde eine Entſchließung angenommen, derzufolge für den Bezug von Tageszeitungen dur die Poſt die vierteljährliche Beſtellung und Einzahlung des Be⸗ zugspreiſes durch eine monatliche Beſtellung und Ein⸗ zahlung Ne Bezugspreiſes erſetzt werden ſoll. Die erhöhten Tarife 15 Poſtkarte, 1 10 und der Fern⸗ rechgebühren wurden angenommen. a 15 Mrd Mark Bauzuſchüſſe. Der Ueberwa⸗ chungsausſchuß des Reichstags bewilligte 3 Milliar⸗ den Mark, welche den Landesregierungen überwieſen und ausſchließlich zur Fertigſtellung von angefan⸗ genen Bauten verwendet werden ſollen. 0 Die thüringiſchen Gemeindewahlen. Das Geſamt ergebnis der thüringer Wahlen iſt folgendes: Nicht ſozialiſtiſche Parteien 389 117 Stimmen, ſozialiſtiſche Parteien 332 458 Stimmen„ i 0 Eine Negervelegation beim Völkerbund. Beim Völ. kerbund ſind 4 Delegierte des vor kurzem in Neuyork tattgefundenen Negerkongreſſes eingetroffen, um bei em Völkerbund die in einer Denkſchrift niedergelegten Wünſche perſönlich zuſammenzufaſſen, die darauf hin. auslaufen, daß eine oder mehrere der ehemals deut— ſchen Kolonien in Afrika den Negern zur Bildung eines großen Negerreiches überlaſſen werden. 5 N Frankreichs Budget, für 1922 ſchließt mit einem Ab, mangel von 3600 Millionen Franken im ordentlicher Etat und 10 140 Millionen im Spezialbudget. Reichsbankpräſident Havenſtein hat ſich nach Lon⸗ don begeben, um mit engliſchen Finanzleuten über die an Belgien auszugebenden Schatzwechſel zu verhandeln. Ter Einigungsparteitag der S. P.„Vorwärts“ und „Freiheit“ veröffentlichen die Einberufung des gemein⸗ ſamen Parteitags der S. P. D. und der U. S. P. D. zum 24. September in Nürnberg, die von der Zentrallei⸗ tung der U.S. P. D. und dem Parteivorſtand der S. P. d. unterzeichnet iſt. Die Einberufung erfolgt vorbehaltlich der Zuſtimmung der Parteitage in Augsburg und Gera. Frankreich und Rußland. Der frühere franzöſiſche Miniſter und jetzige Bürgermeiſter von Lyon, Herriot, traf auf der Durchreiſe nach Rußland in Berlin ein, wo er von den Vertretern der Sowjetregierung emp⸗ fangen wurde. Herriot ſoll auch dem deutſchen Reichs⸗ kanzler einen Beſuch abſtatten. Die Kohlennot in Bayern. Die Kohlenlage Bayerns hat eine neue kataſtrophale Verſchlechterung erfahren. Die kleineren und mittleren Betriebe ſind nicht mehr in der Lage, Auslandskohlen zu beziehen. Sie for⸗ dern ſtürmiſch Erſatz in deutſchen Brennſtoffen. Im Hausbrand häuft ſich die Klage über mangelhafte Belieferung. Viele Schulen Bayerns haben noch kei⸗ nen Zentner Kohlenvorrat für den Winter. Dazu kommt, daß auch der Bezug von Brennholz erſchzwert iſt. Straßburg als Freihafen. Die Franzoſen bemühen ſich, die Bedeutung des Straßburger Hafens fortgeſetzt zu heben. So haben ſie, dem„Deutſchen Handelsdienſt⸗ zufolge u. a. an der Straßburger Univerſität einen Wettbewerb darüber veranlaßt, welches die erforder— lichen Mittel ſind, um die wirtſchaftliche Verbindung zwiſchen den Kolonien und den Departements Ober⸗ und Niederrhein ſchnell zu erreichen. Außerdem iſt ein Lehrſtuhl für Kolonialweſen errichtet worden, der in dieſem Zuſammenhang propagandiſtiſch tätig ſein und für die Errichtung eines Freihafens in Straßburg eintreten ſoll. Buntes Allerlei. Notgeld der Firma Krupp. Die Friedrich Krupp A. G. in Eſſen a. Ruhr 1 ſich angeſichts der fort— dauernden Zahlungsmittelnot gezwungen, zum zweiten⸗ male zmeckk Nahlnnga der Kühne und Gehälter Gut⸗ Der Gräfin waren des Aſſeſſors Bemühungen natür⸗ lich nicht entgangen; ſie war befriedigt darüber, dann würde Yvonne doch ſtandesgemäß untergebracht ſein. Dieſe wartete förmlich auf eine Andeutung der Großmutter in der Angelegenheit, um ihr ihre Meinung zu ſagen. Nie würde ſie ihre Freiheit dieſem Wunſche opfern. * 5*. „Mvonne!“ „Großmama?“ i Fragend blickte die Angeredete von ihrer Arbeit auf. Sie flickte an einem Blumenſtreiſen in mühſamer Madeira⸗ ſtickerei für die Baronin, wozu Herta keine Luſt hatte. „Mvonne, es kann dir unmöglich entgangen ſein, daß du das Intereſſe des Aſſeſſors von Hammerſtein erregt haſt,“ begann die Gräfin ohne Umſchweiſe. „Leider, nein, Großmamal“ „Leider, ſagſt du?“ „Ja, leider, Großmama; denn er iſt mir ſehr wenig ſympathiſch,“ entgegnete ſie ruhig. Die Gräfin runzelte die Brauen. „Lächerlich! Was kann dich zu dieſem vorſchnellen Urteil beſtimmt haben? Er iſt ein ſtatteicher Mann in an⸗ geſehener Stellung, der eine große Zukunft vor ſich hat, aus vornehmer, reicher Familie.“ „Das gebe ich alles gern zu; es hat aber mit meiner Abneigung gegen ihn nichts zu tun. Mir wäre lieber, wenn er ſein Intereſſe für mich weniger deutlich zeigte, und daß er mehr Feingefühl hätte, zu bemerken, wie we⸗ nig angenehm mir ſeine Aufmerkſamkeit iſt.“ „Gerade darüber wollte ich mit dir ſprechen. Er ſo⸗ wobl als Frau von Hammerſtein haben ſich Über dein bei⸗ nahe unar iges Benehmen bitter bellagt.“ „Hat man das, Großmama?!“ Ein ſpöttiſches Lächeln zog ihre Mundwinkel herab. „Allerdings, und ich möchte dich dringend bitten, in ukunft höflicher gegen meine Gäſte oder Gaſtfreunde zu ein,“ verſehte die Gräfin in ſcharfem Ton. 5 (Fortſetzung folgt.) ö um die fälligen Zah⸗ und 15. September zu lel⸗ ſich entſchließen ſollte, vor u leiſten, ſo f b und 1000 5 hrer eigenen Druckerei hergeſtellt werden. Ter Bauer als Multimillionär. In dem bayeriſchen Dörfchen Weihmörting im Rottal hat ein kleiner Bauer von einem amerikaniſchen Anverwandten einen Be⸗ trag von 65 000 Dollar, das ſind etwa 85 Millionen Mark, und ein wertvolles Haus geerbt. Er iſt über Nächt zum ſteinreichen Mann geworden, und die ein⸗ e Sorge, die er hat, iſt die nicht geringe Erbſchafts⸗ teuer. 5 Schweres Autounglück. Auf der Kaiſerſtraße zwiſchen Hauptſtuhl und Landſtuhl ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Otto Sartorio aus Saarbrücken, von Landſtuhl gebürtig, überholte auf der Fahrt ein an⸗ deres Auto und geriet hierbei an einer ſcharfen Kurve in den Straßengraben. Die Frau des Sartorio trug eine Wirbelverkrümmung davon, während ſeine bei⸗ den Kinder unverletzt davonkamen. Der Wagenbeſitzer und der Chauffeur kamen mit leichteren Verletzun⸗ gen davon. Der Wagen iſt in ſeinem Vorderbau voll⸗ ſtändig vernichtet. Tas deutſche Wohnungselend. Auf dem in Frank⸗ furt a. M. tagenden Kongreß des Deutſchen Vereins für die öffentliche Geſundheitspflege entrollte Profeſ⸗ ſor Dr. Morgenroth, der Direktor des Statiſtiſchen Amts in München, ein trübes Bild von der Wohnungs⸗ not in Deutſchland. Durch das ungeheure Wachstum der Zahl der Eheſchließungen ſei die Zahl der Haus⸗ haltungen um 8 v. H. gewachſen. Außerdem ſei der neue Wohnungsbedarf durch die Flüchtlinge und Rück⸗ wanderer um 150000 Wohnungen vermehrt. Das Elend in den Wohnungen ſei grauenhaft. In Berlin allein lebten 1139 Familien in Kellern, 22 800 Fa⸗ milien in Räumen, die kleiner ſeien als eine Ge⸗ fängniszelle. Die Statiſtik laſſe in geradezu unheim⸗ liche Wohnungsverhältniſſe hineinſehen. Das einzige Mittel gegen alle angezeigten Schäden ſei erhöhte Bautätiakeit. Falſcher Alarm. Im Dorfe Höheichweiler bei Pir⸗ maſens gztönte dieſer Tage die Sturmglocke, aber nicht zur Bekämpfung eines Brandes, ſondern, um die Ein⸗ wohnerſchaft zur Verfolgung eines Landſtreichers zu alarmieren. Angeſichts verſchiedener, in letzter Zeit vorgekommener Ueberfälle bewaffneten ſich die Be⸗ wohner mit Senſen, Stöcken, Aexten uſw. und um⸗ ſtellten unter Führung von zwei Gendarmen den Wald, in dem der Verdächtige verſchwunden war. Nach län⸗ geren Streifen fand man den Flüchtling in der Perſon eines zitternden Schneiderleins, das aber ſeine Un⸗ ſchuld nachweiſen konnte und daraufhin wieder auf freien Fuß geſetzt wurde. Selbſtmord eines Liebespaares. Um Selbſtmord zu verübten, kletterte ein Liebespaar in Oldenburg an den Maſten der Starkſtromleitung hinauf. Der junge Mann wurde ſofort getötet, das junge Mädchen würde tötlich verletzt in die Klinik gebracht. „Todesſprung. Die junge Frau Malinſky ſprang mit ihrem wenige Wochen alten Kinde aus ihrer im 5. Stock gelegenen Wohnung in der Sokolſtraße in Prag in den Hof, wo ſie tot mit zerſchmetterten Gliedern liegen blieb; das Kind in ihren Armen iſt ganz un⸗ verſehrt geblieben. Lotſenſtreit in Emden. Die Lotſen des Emdener Reviers ſind wegen Differenzen mit der Emdener Ems⸗Lotſengeſellſchaft in den Streik getreten. Sie ha⸗ ben bei der Beſprechung, die unter dem Vorſitz eines unparteiiſchen Senators der Stadt Emden unter Be⸗ teiligung des zuſtändigen Miniſteriums ſtattfand, die Verhandlungen mit der Emdener Lotſengeſellſchaft ab⸗ gelehnt. Da eine Einſtellung der Zufahrt zum Hafen Emden für die geſamte deutſche Wirtſchaft(Erzverſor⸗ gung, Getreideeinfuhr) ſehr nachteilige Folgen haben würde, iſt eine Techniſche Nothilfe eingerichtet worden, durch die den ſich vor der Emsmündung anſammeln⸗ den Schiffen mit Unterſtützung des Reichswaſſerſchut⸗ zes eine gefahrloſe Befahrung der Ems von der See bis Emden ermöglicht wird. Ter Nachlaß König Peters von Serbien. Die Er⸗ hebungen über den Nachlaß König Peters von Ser⸗ 70 ergab, daß derſelbe ſich auf 20 Millionen Dinar golf „— Ein Briefumſchlag 1,50 Mart! Vom Grof. ſiſten bezogen koſtet heute ein Briefumſchlag 1,50 Mk Dies iſt der augenblickliche Tagespreis, der nur allzubald überholt ſein wird. Handel und Verkehr. 0 — Erhöhter Banknotenumlauf. Nach dem Reichs; bankausweis hat der Banknotenumlauf in der 1. Sep. temberwoche um 14 226,6 Millionen auf 252 373,7 Mil⸗ lionen Mark zugenommen, der der Darlehensſcheine un 30, Millionen auf 13 684,2 Millionen Mark. „Der Dollar notierte am Donnerstag in Frankſurf 1523,40 Mk. in Geld, 1526,60 in Brief, in Berlin 1553,05 bzw. 1556,95 Mk., iſt alſo gegenüber dem Vortag etwas zurückgegangen, obwohl der Neuyorker Kabelkurs ſich auf 1600 Mk. ſtellte. 100 Schweizer Franken koſten 28896 Mk. in Frankfurt und 28 813,90 Mk. in Berlin. 100 hollänviſche Gulden wurden mit 60 239,70 Mark bzw. 59 825,10 Mark bezahlt. 100 öſterreichiſche Kronen galten 1,93 Mk. bzw. 1.08 Mk. 8 f 5 Der Dollar notierte am Freitag in Frantfürt 1457,50 Mark, in Berlin 1458,17 Mark, je Geld. 100 Schweizer Franken galten 27122 Mk. bzw. 27267 Mi 8 9 a 0 100 holländ iſche Gulden 55 544,40 Mk. bzw. 55653 Mk. 100 franzöſiſche Franken 10 038,90 Mk. bzw. 11076,10 Mk. 0 a 190 italieniſche Lire 6095,90 Mk. bzw. 6167,29 Arr. 0 N Wirtſchaftlicher Wochenüberblick. Deutſchlands innen⸗ und außenpolitiſche Lage ver⸗ ſchlechtert ſich von Stunde zu Stunde. Hasi der Reparationszahlungen ſind wir nunmehr 0 ücklich wie⸗ der dort angelangt, wo wir ſchon vor einigen Wochen Aae hen haben. Der Deviſenmarkt bildet daher zur eit kein klares Spiegelbild der politiſchen und finan⸗ W Lage. Daß troz der Erklärung der belgiſchen ſerung der Dollar ich dieſs Mache kaum weſentlich * * 1 ber 1600 erhob, darf nichr zur optimiptiſchen Ein⸗ ſchätzung der Mark Anlaß geben. „An den Wertpapierbörſen verringert ſich das Ge⸗ ſchäft in dem Maße wie der Ultimo näher rückt. Auch hier iſt die Geldknappheit faſt ausſchließlich maß⸗ gebend. Zwar hat die Reichsbank nach ihrem Aus⸗ weis vom 7. d. M. in der erſten Septemberwoche wie⸗ der für 14,23 Milliarden Mark neue Noten und 302 Millionen Darlehenskaſſenſcheine auf den Markt ge⸗ worfen, ſo daß der Geſamtumlauf nunmehr eine Höhe von 252,37 Milliarden Mark erreicht, eine wirkliche Erleichterung iſt jedoch nicht eingetreten. Auch am Produkten markt herrſchte infolge der un⸗ ſicheren Lage des Deviſenmarktes ſtarke Zurückhaltung. Roggen blieb für Umlagezwecke geſucht; die Forde⸗ rungen waren aber zu hoch. Gerſte und Haber hatten ebenfalls wegen zu hoher Preiſe ſtilles Geſchäft. Heu war reichlich. Stroh ſpärlich angeboten. Auf dem Holzmarkt herrſchte infolge der unzuläng⸗ lichen Verſorgung der Sägewerke mit Nadellangholz in Verbindung mit der Geldentwertung ein weiteres Wettrennen nach greifbarer Ware und ein Drauflos⸗ ſtürzen auf knapp angebotene Pöſtchen. Die Folge iſt ein ſprunghaftes in die Höhe gehen der Preiſe. Für Fichtenlangholz J. Kl. wurde bei einem der letzten Verkäufe bei einem Anſchlag von 7700 Mk. pro Kbm. 20764 Mk. ab Wald erzielt. Im badiſchen Schwarzwald wurde ſogar 22008 Mk. für die gleiche Qualität bezahlt. Am Häntemarkt iſt in den Preiſen ein gewiſſer Still⸗ ſtand eingetreten, da von den Käufern Zurückhaltung geübt wird. Die Preiſe, die für Großviehhäute er⸗ zielt wurden, bewegten ſich auf der Grundlage der letzten Auktionen oder gehen bis zu 10 Prozent darunter. Am Metallmarkt ſind die neuen Metalle infolge der Unſicherheit der Lage faſt völlig geſchäftslos. Für Altplatin hörten wir einen Preis von 5000 bis 5500 Mk., für Gold 1025 bis 1050 Mk. je Gramm. Sil⸗ ber 900 fein notiert zuletzt 33 000 Mk., Zinn 1060 Mk., Raffinadekupfer 405 Mk., Zink 235 Mk., Blei 155 Mk. pro Kg. Für Gold in Barren war man Käu⸗ fer zu Mk. 980 Geld, 1020 Brief, für Neuplatin zu Mk. 3800 Geld und 4200 Brief. Der Warenmarkt bleibt leblos, da die Kaufkraft des Publikums täglich weiter ſchwindet. In manchen Branchen, ſo beſonders in der Textilbranche, rech⸗ net man bereits mit einem Käuferſtreik; es hängt dies nicht zuletzt mit der vom Großhandel verſuchten Ein⸗ führung der Fakturierung in Auslandswährung oder mindeſtens Bezahlung in Reichsmark nach dem Kurs— ſtande des Bezahlungstages zuſammen, was dazu führt, daß der Detailiſt nicht in der Lage iſt, die ent⸗ ſprechenden Beträge deutſcher Mark herzugeben. Roh⸗ baumwolle notierte zuletzt 864,40 Mk. pro Kg. Die Nat⸗ und Hilfloſigkeit der für unſere Wirt⸗ ſchaftspolitik verantwortlichen Stellen weckt in der gefamten deutſchen Geſchäftswelt ernſte Beſorgniſſe Man weiß nur zu gut, daß eben Induſtrie und Handel wieder herhalten müſſen, wenn die zuſtändigen Mi⸗ niſterien mit ihrem wietſchaftspolitiſchen Latein zu Ende ſind. Aus dieſem Grunde, in Verbindung mit einer ſteigenden Kreditnot zeigt ſich auf allen Gebie⸗ ten des Wirtſchaftslebens ein beängſtigendes Abflauen jeglicher Unternehmungsluſt. Aus Stadt und Bezirk. — Erhöhung der Beträge für Wochenhilfſe unxz Wochenfürſorge. Im Haushaltausſchuß des Reichstags der ſich mit den Erhöhungen der Beträge für die Wo⸗ chenhilfe und Wochenfürſorge beſchäftigte, wurde ein von den bürgerlichen Parteien gemeinſam geſtellter Antrag angenommen, der für dieſe Zwecke 1500 Mil⸗ lionen Mark fordert. Dadurch beträgt nunmehr die einmalig zu gewährende Beihilfe zu den Koſten der Entbindung 300 Mk., an Wochengeld werden 15 Mk. pro Tag für 71 Tage gewährt und außerdem an Stillgeld 25 Mk. pro Tag für die Dauer von 85 Tagen. Der Reichstagsausſchuß für ſoziale Angelegen— heiten trat dieſen Beſchlüſſen bei. 0 L. C. Laßt kein Ooſt verderben. Die reiche Obſt⸗ ernte des heurigen Jahrganges ſcheint teilweiſe dazu zu führen, daß die Vorräte zeitweilig den Bedarf überſteigen. Es wäre nun ſehr unklug, wenn man deshalb Obſt verderben laſſen oder zu Schleuderpreiſen abgeben wollte. Insbeſondere, was dieſe Preiſe be⸗ trifft, ſeien die obſtbauenden Landwirte daran er⸗ innert, daß ſie ſchließlich nie den Verbrauchern zu⸗ gute kommen. Wo man ſein Obſt nicht preiswert zu verkaufen oder es zu billigen Preiſen direkt an den Verbraucher abſetzen kann, erſcheint es dringend rat⸗ ſam, das Obſt zu dörren. Der Landwirt behält dann immer einen feſten Wert in der Hand und der Volks⸗ wirtſchaft gehen keine Nahrungsmittel verloren. Die aufgewendete Muſe bringt reichlichen Lohn. ——ũ———— ͤ ͤ— —— Mannheim, 15 Sept.(Notſtands maßnahmen.) Für die minderbemittelte Bevölkerung hat der Stadtrat verſchiedene Notſtandsmaßnahmen beſchloſſen, darunter Erleichterungen im Brot- und Milchbezug, wofür rund 1½ Millionen zur Verſügung ſtehen, ferner die Abgabe von Mehl zu billigem Preis um die Weihnachtszeit, die Zuweiſung von Holz und Kohlen aus ſtädt. Vorräten zu mäßigem Preis, die Ausgabe von Anweiſungen auf Kar⸗ toffel und Nährmittel und die Abgabe von Zwetſchgenmus zu billigem Preis. Ferner ſollen Wärmeſtuben einge— richtet werden. Etwa 25 000 Zentner, Kartoffeln wer⸗ den von der Stadt eingelagert, um ſie an Minderbemit— telte im Laufe des Winters zu verkaufen. Die Armen⸗ unterſtützungsſätze ſind auf 200 Prozent erhöht worden. Mutmaßliches Wetter. Der langſam abnehmende und ſeiner Auflöſung ent⸗ Feger deen db Niederdruck hat noch ſo viel Wirkungs⸗ raft, daß bei ſüdweſtlichen und weſtlichen Luftſtrö⸗ mungen für Sonntag und Montag ziemlich wol⸗ kiges, mäßig kühles, auch etwas regneriſches Wetter zu erwarten iſt. Lokale Nachrichten. * Die Teuerung ſchreltet unaufhaltſam welter. Auch das letzte was der Menſch auf ſelnem Leldenswege braucht, wird jetzt von der Teuerung ergriffen. Wſe aus dem Inſeratenteil hervorgeht, ſteht ſich die hleſige Schreſner— Verelnigung gezwungen, dle Preiſe zu erhöhen. Holz und 1 Beſchläge ſind im Einkaufs preſſe ſo fabelhaft te N uer, da ſich dle Erhöhung durchaus rechtfertigen 105 Die 1 5 wird immer grauer; ſchon werden ſich viele beſinnen, ob ſie nicht ſchon Särge hamſtern ſollen. We 80 f. r beerdigt die, welche dieſe Summen nicht aufbringen können? 95 * Liegenſchafts⸗Verſteigerung. Bel der geſiri Verſtelgerung der Hofreite der rden Sete Mandel 7, in der Waldstraße wurden 147300 Mk. erlöſt. Steigerer iſt der Sohn, Herr Mlchael Mandel 8. 5. Morgen S„Geſellſchaft„Edelweiß“. 9 g Abend 8 Uhr in der Wirtſchaft zum Brauhaus(Joh. Ehrhardt) Konzert mit komiſchen Vor⸗ 1 wozu alle Freunde und Gönner höflichſt eingeladen 8 1 Fahrpreiſe bei der E. G. a 5. September 1 Vier gen 6 September wle folgt: Von Mannheim⸗Hauptbahnhof u. Paradeplatz „ Neckarſtadt und Wohlgelegen Weinheim Wochenkarten für 6 Tage: Mhm.⸗Hauptbahnhof 180.— ⸗Paradeplatz 170.— ⸗Neckarſtadt 150. Wohlgelegen 140.— Käfertal 110.— Weinheim 120— 0 15 Einkaufsgeld für Ortsbürger⸗Aufnahme. e Feſtſetzung des Einkaufsgeldes für Ortsbürgeraufnahmen hat in den letzten Wochen in Bensheim viel von ſich Reden gemacht und iſt nun durch Beſchluß des Stadtvor— ſtandes entſchieden. Da der Nutzen, den hler die Ortsbürger genießen, in den letzten Jahren fortgeſetzt ganz bedeutend wuchs, wurden die Geſuche um Aufnahme in die Reihe der Ortsbürger immer zahlreicher; denn während von 1900 bis 1908 nur 10 neue Aufnahmen ſtattfanden, betrug die Zahl neuer Aufnahmen in den folgenden Jahren doppelt ſoviel, in 1920 ſogar allein 35 dieſes Jahr bis jetzt ſchon 22 neue Orts bürger. Daß durch dieſe Vermehrung die auſäſſigen Ortsbürger ſehr geſchädigt werden, iſt ſehr klar. Daher war es nicht mehr wie billig, das Einkaufsgeld zu erhöhen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen ſoll das Ein⸗ kaufsgeld das Fünffache des durchſchnittlichen Ertragswerts betragen. Und da der Ertragswert zurzeit auf 1604 Mk. geſchägt iſt, müßte das Einkaufsgeld 8020 Mk, betragen. Der Finanzausſchuß hatte aber beſchloſſen, das Einkaufs⸗ geld auf 5000 Mk. feſtzuſetzen, während ſolches früher nur 350 Mk. betrug. Hierüber eneſpann fich nun in der Stadt⸗ verordnetenſitzung eine bewegte Debatte. Stadtrat Roß be— antragte, nur 1200 Mark Aufnahmegeld zu nehmen. Bei georgneter Hemmes ader führte aus, daß es heute bei einem Aufnahmegeld von 5000 Mk. leichter ſei, Ortsbürger zu we den, als früher bei 350 Mt. Es ſei doch auch klar, daß die Aufnahmegeſuche ſich doch nur deshalb ſo anhäuften, weil durch die Suche eln gutes Geſchöft gemacht wurde uſw. Bei der Abſtimmung wurde das Aufnahmegeld gegen 6 Stimmen der Linken auf 5000 Mk. feſtgeſetzt.— 1 Amtlicher Teil. Betr.: Ausgabe der Brotmarken. Am Montag, den 18. ds. Mits., vorm. werden im Hofe des Rathauſes die Brotmarken für die Zeit vom 18. September bis 15. Oktober 1922 an die Richtſelbſt⸗ verſorger auf die alten Brotkarten in alphab. Reihen⸗ folge verausgabt, Die abgelaufenen Brotmarken ſind un— gültig. Die Brotmarken ſind unbedingt an dem genannten Tage abzuholen oder abholen zu laſſen. 5 Wer dies unterläßt hat bei der ſpäteren Abholung eine beſondere zur Gemeindekaſſe fließende Gebühr von 2 Mk. zu bezahlen. Es wird darauf hingewieſen, daß diejenigen welche ſelbſt Brotgetreide in dieſem Jahre an⸗ gebaut und geerntet haben unter keinen Am⸗ ſtänden mehr Brotmarken erhalten können, dieſe müſſen mit ihrer Selbſtverſorgung beginnen. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim: 23.— Mk. 21 5 18. 77 77 Lam berth. . 9 D 18 7 Grundſtücks⸗ Versteigerung. lm Mittwoch, den 27. September d. J. vorm. 9 Ahr laſſen die Erben der Johannes Reiſchert Eheleute vou hier ihre Hofreite nebſt Grabgarten— Ludwigſtraße Nr. 26— ſowie ihre ſämtliche Aecker auf dem Rathauſe dahſer, zum dritten Mal öffentlich verſtelgern. Viernheim, den 14. September 1922. Heſſ. Ortsgericht Viernheim Schuchmann. Kirchliche Anzeigen der evang. Gemeinde Sonntag, den 17. September 1922. Miſſions⸗ und Blebelfeſtſonntag. Vorm. 9½½ Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für Miſſion und Bibelfonds. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung und Jungfrauenverſ. Montag, den 18. September 1922. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Wer dem Vaterlande jetzt mit helfen will, der ſorgt für Arbeit und Aufträge.