1 Ammliches Verkünbigungsblatt ber ge. Bürgermeſſerel Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feu erretter“ Bezugspre is: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter zeile oder deren Raum 2 Pfennig Die Neujahrs 3 DNB. Berlin, 1. Januar. . Anläßlich des Neujahrstages fanden bei dem Herrn [Reichspräſidenten die üblichen Empfänge ſtatt, die um 10.45 Ahr durch das Aufziehen der Wache eingeleitet wurden, deren Meldung der Herr Reichspräſident an der Türe ſeines Hauſes entgegennahm. Am 11 Ahr empfing der Herr Reichspräſid ent in 5 ſeinem Arbeitszimmer eine Abordnung der„Salzwirker Brüder— ſchaft im Thale zu Halle“, die ihm nach dem alten Brauch der Halloren Salz und Eier brachten. Der Herr Reichspräſident dankte mit herzlichen Worten und ſprach der Abordnung ſeine beſten Neufahrswünſche aus. f Am 11.30 Ahr begann die Anfahrt des diplomatiſchen Korps. Am 12 Ahr betrat der Herr Reichspräſident den Saal, gefolgt vom Herrn Reichskanzler, dem Reichsminiſter des e . 2 2 ahrsempfänge in Berlin. Das diplomatiſche Korps beim Reichspräſid enten. 3 . Auswärtigen, Frhr. v. Neurath, nebſt den Herren der Am— 5 gebung. Der apoſtoliſche Nuntius Monſignore Ceſare Orſenigo Der g 1 DNB. Berlin, 1. Jan. Am 12.30 Ahr fand der Empfang der Reichsregie⸗ rung ſtatt. An dieſem nahmen teil: Der Reichskanzler, der Vizekanzler, die Reichsminiſter ſowie die Staatsſekretäre des Reichs. Ferner waren Reichsbankpräſident Dr. Schacht und preußiſcher Finanzminiſter Dr. Popitz anweſend. Reichskanzler Adolf Hitler begrüßte den Herrn Reichspräſidenten mit folgender Anſprache: Herr Reichspräſident! Am Ende eines ſchickſalſchweren Jahres habe ich heute die Mitglieder der Reichsregierung zu Ihnen, Herr Reichspräſi⸗ dent, gebeten, um durch mich den Empfindungen des Dankes und der Verehrung Ausdruck zu verleihen, die in dieſen Stun⸗— den nicht nur die Regierung, ſondern das ganze deutſche Volk bewegen. e Als Sie, Herr Reichspräſident, am 30. Januar 1933 die geue Reichsregierung beriefen, und mir den ehrenvollen Auf⸗ rag ihrer Führung erteilten, wurde der Aufbruch des deutſchen Volkes in eine würdigere und beſſere Zukunft eingeleitet. Denn dieſer Ihr damaliger Entſchluß, Herr Reichspräſident, führte in der Folge zu jener unerhörten Geiſtes- und Willenseinheit in unſerem Volke und zwiſchen ihm und ſeiner Führung, die am 12. November einen ſo denkwürdigen geſchichtlichen Aus- druck fand. Das deutſche Volk aber iſt glücklich geworden im Erleben dieſer ſo lange entbehrten Einheit, die ausgehend von Ihnen, Herr Generalfeldmarſchall, in der deutſchen Volksgemeinſchaft alle umſchließt. 1 Die Kraft, die aus dieſer Gemeinſchaft ſtrömt, hat es uns ermöglicht, in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher und politi⸗ ſcher Kriſen das Volk in ſeinem Gefüge zu feſtigen, die Autori⸗ tät der Regierung und die Achtung vor den Geſetzen zu er höhen, dem religiöſen, moraliſchen und kulturellen Verfall unſe⸗ res Volkes Einhalt zu gebieten, den wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ bruch aber nicht nur aufzuhalten, ſondern auf vielen Gebieten ſogar eine kraftvolle Wendung zum Beſſeren herbeizuführen. Getragen und erfüllt von dem Vertrauen und der Zuſtimmung, die Sie, Herr Reichspräſident, mir und der Regierung ſchenk ten, konnten wir in Wahrung der Ehre und Gleichberechtigung des deutſchen Volkes eine Politik verfolgen, deren letztes Ziel immer nur die Herſtellung eines wirklichen und aufrichtigen Friedens war und für alle Zukunft ſein wird. Wir emp⸗ ſinden es dabei als eine beſonders gnädige Fügung des Schick⸗ fals, in Ihnen, Herr Reichspräſident, als unſerem oberſten Schirmherrn, für unſer Wollen und Handeln einen Zeugen zu beſitzen, der der ganzen Welt die Aufrichtigkeit unſerer Ab⸗ ſichten beweiſen kann und muß. 1 l So ſpreche ich denn in dieſem Augenblick nicht nur in mei- nem und im Namen der Reichsregierung, ſondern im Namen des ganzen deutſchen Volkes, Ihnen, ehrwürdiger Generalfeld⸗ marſchall und Präſident des Deutſchen Reiches, für die durch Sie beſchirmte Entwicklung dieſes Jahres den tiefſten und ehrer⸗ bietigſten Dank aus und verbinde ihn mit dem herzlichſten Wunſche, der allmächtige Gott möge auch im kommenden Jahr Ihr Leden und Ihre Geſundheit in ſeine Sorge nehmen und mit ſeinem Segen bedenken zum Glücke des Reiches. Im„Sinne diefer Verbundenheit unter Ihnen zu dienen, iſt das Glück und die tieſſte Genugtuung aller Mitglieder der deutſchen Reichs regierung. 5 a 5 Beim Empfang der Reichsregierung hielt der Reichspräſident folgende Anſprache: Herr Reichskanzler! Meine Herren! 1 5 Nehmen Sie meinen aufrichtigen Dank entgegen für die Gael die Sie mir in ſo freundlicher Weiſe ausgeſpro⸗ chen haben. Ich erwidere Sie von Herzen mit meinen beſten und anderer Behörben- Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Geſchäftsſtelle: Dienstag, den 2. Januar brachte als Doyen des diplomatiſchen Korps deſſen Glückwünſche in einer Ausſprache zum Ausdruck, in der er u. a. ausführte: Das zur Neige gegangene Jahr iſt für Deutſchland außer⸗ ordentlich reich an Exeigniſſen politiſcher, wirtſchaftlicher und ſo⸗ zialer Art geweſen, und wir haben ſie mit der lebhafteſten Auf— merkſamkeit verfolgt. Für uns, die unmittelbaren Zeugen der WVechſelfälle, von denen die Geſchichte der letzten Jahre durchwebt iſt, war es nicht ſchwer, uns klar zu werden, über den tiefgehen— den politiſchen Amſchwung, der für Ihr Land einen wahren Wendepunkt der Geſchichte bezeichnet. Anſere Herzen haben ſich gefreut, als die Männer, denen Eure Exzellenz die Geſchicke dieſes Landes anvertraut haben, feierlich ihre Bereit- willigkeit erklärten, die zwiſchen Deutſchland und den anderen Nationen beſtehenden Angelegenheiten auf friedlichem Wege in freundſchaftlicher Verſtändigung zu regeln. Im Glanze ſo edler Verſprechungen begrüßen wir vertrauensvoll die Morgenröte des neuen Jahres und entbieten Ihnen, Herr Reichspräſident, die heißeſten und aufrichtigſten Wünſche für die Wohlfahrt und das Gedeihen Ihres Vaterlandes. Empfang der Reichsregierung. Anſprachen des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers. Wünſchen für Erfolg und Segen Ihrer weiteren Arbeit und für Ihr aller perſönliches Wohlergehen. Als ich heute vor einem Jahre meine Neujahrswünſche hinausſandte, gab ich der Hoffnung Ausdruck, daß das neue Jahr die ſeeliſche Verfaſſung des deutſchen Volkes erneuern und ihm den Geiſt innerer Verbundenheit und enger Scheck ſalsgemeinſchaft wiedergeben möge. Ich kann heute mit Be— friedigung und Dankbarkeit feſtſtellen, daß dieſer Wunſch Er- füllung gefunden hat. Das Jahr 1933 hat Deutſchland aus der inneren Zerriſſenheit, aus dem Kampf der Parteien und dem Gegenſatz der Intereſſen heraus aufwärts geführt zur ſtaatsbewußten Einigkeit und zum Glauben an ſich ſelbſt. And in dieſem neuen Geiſt iſt es der Reichsregierung in Zuſam⸗ menarbeit mit der deutſchen Wirtſchaft gelungen, Millionen arbeitswilligen Händen wieder Arbeit zu ſchaffen, und den⸗ jenigen, die noch auf Beſchäftigung warten, die Hoffnung wie⸗ derzugeben, daß auch ſie nicht mehr lange feiern müſſen. And in dieſem wiedererlangten Bewußtſein unlösbarer Schickſals— gemeinſchaft hat das deutſche Volk das große freiwillige Win⸗ terhilfswerk' ins Leben gerufen und dadurch denjenigen unſerer Brüder, die Entbehrung leiden, Schutz vor Hunger und Kälte gebracht. So konnte die deutſche Not, die noch vor einem Jahr faſt hoffnungslos auf uns laſtete, in weiteſtem Amfange gemindert werden. Dieſer Amſchwung iſt in erſter Linie Ihr Werk, Herr Reichskanzler, iſt der Erfolg Ihrer kraftvollen Führung und der hingebenden Arbeit Ihrer Mitarbeiter. Es iſt mir da⸗ her gerade in dieſer Stunde, wo wir auf das vergangene Jahr zurückblicken und in das neue ausſchauen, ein Herzensbedürf— nis, Ihnen für alles was Sie für unſer deutſches Volk und Vaterland geleiſtet haben, meinen tiefempfundenen Dank zu ſagen. Ebenſo danke ich Ihnen, meine Herren Reichsmini— ſter und allen, die in der Reichsregierung und draußen im Lande an dieſem Wiederaufbau mitgeholfen haben. Möge das Jahr 1934 uns auf dem Boden, den wir durch unſeren Zu— ſammenſchluß zur einigen Nation wiedergewonnen haben, wei— ter emporführen. Möge es uns im Innern den Endſieg über Wirtſchaftsnot und Arbeitsloſigkeit bringen und möge es uns auch nach außen weiterführen auf den Weg zum wahren Frie— den, den Frieden der Ehre und Gleichberechtigung. So laſſen Sie uns in dem feſten Vertrauen auf die deutſche Zukunft und Gottes Hilfe in das neue Jahr eintreten und gemeinſam weiter arbeiten für unſer geliebtes Vaterland! Reichspräſident v. Hindenburg begrüßte darauf die einzelnen Herren perſönlich. Am 12.45 Uhr empfing der Herr Reichspräſident die Mit⸗ glieder der preußiſchen Staatsregierung, an ihrer Spitze den Herrn preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, der ihm im Namen Preußens die herzlichſten Glückwünſche ausſprach. An dieſen Empfang ſchloß ſich der Empfang des Reichs— tagspräſidiums, das durch Staatsminiſter Kerrl ſowie Staats- rat v. Stauß vertreten war. Im Namen der Wehrmacht überbrachten Generaloberſt v. Blomberg ſowie der Chef der Marineleitung Admiral Dr. h. c. Raeder die Neujahrsgrüße. Hieran ſchloß ſich der Empfang der Vertreter des Reichs- bankdirektoriums und des Präſidenten der Deutſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller. Während des ganzen Vormittags war die Wilhelmſtraße von einer großen Menſchenmenge erfüllt, welche die vielen Diplomaten und die einzelnen Abordnungen ſtürmiſch begrüßte. Nach Beendigung der Empfänge zeigte ſich der Herr Reichspräſident mehrfach am Fenſter und wurde vom Publikum mit großer Begeiſterung und mit dem Deutſchland— lied begrüßt. Auch der Führer mußte ſich mehrfach den be⸗ geiſterten Maſſen am Fenſter zeigen. 2 Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Mengenabſchlüſſee wird Nachlaß gewährt. wird keine Verbindlichkeit übernommen. ſowie alle Annoncen-Expeditionen. Bismarckſtraße 13— Telefon 153 Auf Für telefoniſch aufgegebene Inſerate Anzeigenannahme durch die Geſchäftsſtelle Schriftleitung, Druck und Verlag: Friedrich Martin »Poſtſcheckkonto: Ludwigshafen 15101 . n 1934 Der Reichspräſident erwiderte darauf in einer Anſprache, in der er erklärte: Mit Recht haben Sie darauf hingewieſen, daß das vergangene Jahr für Deutſch— land außergewöhnlich reich an Ereigniſſen von weiteſttragender Bedeutung geweſen iſt. Das Jahr 1933 muß in der Tat als ein Wendepunkt in der Geſchichte Deutſchlands bezeichnet werden. Das deutſche Volk hat binnen kurzer Friſt eine völlige geiſtige und ſeeliſche Wiedergeburt erfahren. Es iſt nach langen Jahren voller Not und Leid zu neuem Lebensmut erwacht. Die ziel— bewußte Führung des Staates, getragen von dem Vertrauen und dem Opferwillen aller Volksgenoſſen, hat es ermöglicht, der fortſchreitenden Verelendung der Bevölkerung zu ſteuern. Der ewige Hader iſt gebannt. Mit Hoffnung ſieht vor allem die deutſche Jugend in eine beſſere Zukunft. Dieſe Wiedergeſundung eines großen Landes wird ſich — davon bin ich überzeugt— immer mehr als eine Sicherung des Friedens und der internationalen Wohlfahrt auswirken. Sie ſelbſt, Herr Nuntius, haben auf die feierlich ver kündete Friedenspolitik hingewieſen. Ich, der ich als Soldat die Schrecken dreier großer Kriege erlebt habe, weiß, daß Regierung und Volk nichts anderes wollen, als auf der Grundlage von Ehre und Gleichberechtigung in Eintracht mit allen anderen Nationen zu leben. Mit der deutſchen Gleichberechtigung wird auch das Vertrauen wiederhergeſtellt, das eine unerläßliche Vorausſetzung für eine fruchtbare Zuſammenarbeit der Regierungen bildet. f Nach dem Austauſch der Anſprachen begrüßte der Herr Reichspräſident die einzelnen Botſchafter, Geſandten und Ge— ſchäftsträger und wechſelte mit ihnen Neujahrswünſche. * Kurze Tageschronik. Berlin: Die deutſche Regierung hat bei der rumäniſchen Regierung anläßlich des Attentates auf den Miniſterpräſidenten Duca ihr Beileid ausgedrückt. Berlin: Der Kriegskamerad des Führers Ignaz Weſten⸗ kircher, der vom Führer die Möglichkeit zur Rückreiſe nach Deutſchland erhalten hat und am Freitag in Bremerhaven an— kam, wurde am Samstag vom Führer in die Reichskanzlei zum Kaffee eingeladen. Das Wiederſehen der beiden Kriegskameraden war ein äußerſt freudiges und herzliches. Berlin: Miniſterpräſident Göring bringt in einer Neu⸗ jahrsbotſchaft an die Beamtenſchaft der preußiſchen Verwaltung zum Ausdruck, daß ſie unerſchütterlich ihre Pflicht tun wird. Rinteln(Weſer): Der SA-Sturmführer Kuhlemann wurde von einem Sparkaſſengehilfen erſchoſſen. Hamburg: Der Kommuniſt Lindau wurde wegen Ermordung eines Polizeimeiſters zum Tode verurteilt. Wien: Bundeskanzler Dollfuß ſprach am Silveſterabend über alle öſterreichiſchen Sender zur Jahreswende und gab einen Rückblick über die wirtſchaftliche, innen- und außenpolitiſche Ent— wicklung. Wien: Schriftſteller Jakob Waſſermann iſt auf ſeiner Be⸗ ſitzung in Alt-Auſſee in Steiermark im Alter von 80 Jahren geſtorben. Wien: Der im Zuſammenhang mit dem Attentat auf Dr. Steidle im Juli 1933 zu drei Jahren Kerker verurteilte Werner v. Alvensleben wurde aus der Haft entlaſſen.— Außer- dem wurden Gauleiter Frauenfeld und Gauführer Leopold von Niederöſterreich aus dem Konzentrationslager entlaſſen. Bukareſt: Der Komplize des Mörders des rumäniſchen Miniſterpräſidenten Duca, Buſteni, konnte verhaftet werden. Bukareſt: Der Miniſterrat beſchloß die Ausrufung des Be⸗ lagerungszuſtandes vom 30. Dezember 12 Ahr nachts an. Moskau: Die Telegraphenagentur der Sowjetunion ver— öffentlicht den zweiten Fünfjahresplan. Newyork: Morgenthau iſt zum Schatzſekretär der Vereinig— ten Staaten ernannt worden. An die deutſchen Beamten. 5 CNB. Berlin, 31. Dezember. Wie der Beamtennachrichtendienſt mitteilt, richtet Reichs— miniſter des Innern Dr. Frick eine Neujahrsbotſchaft an die Beamten. In der Botſchaft heißt es: 0 Ich danke am heutigen Tage allen Beamten, die durch den Einſatz ihrer Perſon, durch Kampf und Opfer, den Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit vorbereitet haben. Mein Dank gilt aber zugleich auch allen denen, die ſeit dem Siege der Revolution ſich ſelbſtlos und hingebungsvoll dem Dienſt am Aufbau des neuen Reiches gewidmet haben. Ich erwarte, daß im neuen Jahr die geſamte deutſche Be— amtenſchaft unter Aeberwindung aller Rechte von Standesdünkel und Klaſſenzerſetzung zu einem völlig geſchloſſenen, vom Geiſte der Volksgemeinſchaft ebenſo wie vom Geiſte unekſchütterlicher Diſziplin durchdrungenen Organismus zuſammenwächſt. Durch das Zuſammenwirken der Beamtenſchaft und des ganzen deutſchen Volkes konnten im Jahre 1933 Leiſtungen von unerhörtem geſchichtlichem Ausmaße vollbracht werden. Nicht weniger gewaltige Aufgaben wird uns das Jahr 1934 ſtellen. Ich bin überzeugt, daß die ganze Beamtenſchaft auch im neuen Jahre im Dienſte der Nation ihre Pflicht tun wird, von Stolz erfüllt, mitwirken zu dürfen an dem Aufbau des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates, der die Zukunft unſeres Volkes für alle Zeiten ſichern ſoll. DNB. Berlin, 1. Januar. Der Reichskanzler und der Neichsminiſter des Auswärtigen empfingen anläßlich ihrer Anweſenheit bei den Neujahrsfeierlich⸗ keiten in Berlin am Montag nachmittag 5 Ahr den franzöſiſchen Botſchafter Fran cois Poncet. Die Mitteilungen des Bot⸗ Abrüſtungsproblem, über das der Dieſe enthielt die ſchafters bezogen ſich auf das Botſchafter ein aide mémoire überreichte. hauptſächlichen Punkte ſeiner mündlichen Mitteilung. Das Aide-mémoire, die von deutſcher Seite Meinungsaustauſch noch rüſtungsverhandlungen handelt. lands an den& hervorgehoben, daß Beſucher aus Oſt⸗ ßen darf. Die Verlautbarungen der geeignet, optimiſtiſch zu ſtimmen. der deutſchen Auffaſſung, ferenzen von Frankreich dazu aus Ducas Die Beweggründe des Täters.— Zahlreiche Führer der —— Eiſernen Garde verhaftet. N Bukareſt, 31. Dezember. Alle Morgenblätter in der rumäniſchen Haupfſtadt ſind mit ſchwarzer Trauerumrandung erſchienen und wid⸗ men dem ermordeten Miniſterpräſidenten Duca ohne Un⸗ ter ſchied der Partei in herzlichem Tone gehaltene Nachrufe. Ueber die Tat werden noch folgende Einzelheiten be⸗ kannt: Der Mörder erklärte bei der Vernehmung, den Re⸗ volver noch aus der Zeit des vorjährigen Wahlfeldzuges zu haben. Als Mitwiſſer ſeiner Tat nannte er die Stu⸗ denten Belimaci und Caranica von der Höheren Handels⸗ ſchule in Bukareſt. Der Mörder gab weiter an, von nie⸗ mandem angeſtiftet zu ſein und die Tat aus eigenem An⸗ trieb mit ſeinen beiden Freunden geplant und ausgeführt zu haben. Als Grund gab er an, daß Duca Freimaurer ſei und Rumänien an das Ausland verkauft habe. Ducas Außen politik ſei eine kypiſche internakionale Freimaurer- Politik geweſen, und weil Duca darüber hinaus auch verantwort⸗ 4 für die Auflöſung der Eiſernen Garde ſei, habe er bei er Anerkennung ſeiner Fähigkeilen ermordet werden müſſen. . Noch im Laufe des Abends wurden alle kürzlich ver⸗ hafteten, aber mittlerweile wieder freigelaſſenen Führer der Eiſernen Garde erneut feſtgenommen. Der Leiter dieſer Organiſation, Zelea Codreanu, wurde im Eiſenbahnzug zwiſchen Alba Julia und 1 verhaftet. Das Attentat hat in Bukareſt ungeheures Auf ehen erregt. Die Theater brachen die Vorſtellungen ab, und um Mitternacht war ganz Bukareſt auf den Beinen, ſo daß im Zentrum der Verkehr ſo gut wie lahmgelegt war. Die Verurteilung des vollkommen ſinn⸗ und zweckloſen Attentats war allgemein. Noch in der Nacht liefen die erſten Beileidskundgebungen ein. Als erſter kondolierte der franzöſiſche Botſchafter. Bald darauf telephonierte Paul⸗Boncour an, der in Duca einen perſönlichen Freund verliert. Noch in der Nacht fand ein Miniſterrat ſtatt, in dem beſchloſſen wurde, in einer Kundgebung die Nation zur Einheit, Geſchloſſenheit, Ruhe und Ordnung zu ermahnen. Irgendwelche politiſchen Un⸗ ruhen ſind nicht zu verzeichnen. Angelescu zum Miniſterpräſidenten ernannt Durch eine Königliche Verfügung iſt der bisherige Un⸗ kerrichtsminiſter Angelescu zum Nachfolger des ermordeten Miniſterpräſidenten Duca ernannt worden. Die Nachfolge Ducas in der Führung der Liberalen Partei wird der Finanzminiſter Dinu Bratianu übernehmen. Die Leiche Ducas wurde am Sonnabendnachmittag von Sinaia nach Bukareſt überführt, wo ſie im Atheneum auf⸗ gebahrt wurde. Die Beiſetzung erfolgte am Sonntag. Unter den feſtgenommenen Perſonen befindet ſich u. a. der General Canatcuzino⸗Granicerul, der ſich im Kriege einen Namen gemacht hatte und der bei der letzten Wahl ebenfalls auf der Liſte der Eiſernen Garde kandidierte. Aus den bisher vorliegenden Anterſuchungsergebniſſen und den zum Teil recht kindiſchen Ausſagen des Mörders geht hervor, daß es ſich nicht um eine Verſchwörung, ſon⸗ dern um die Tat eines jugendlichen Fanatikers und Wirr⸗ kopfes handelt. Schamloſigkeiten der Pariſer Preſſe Daß die Pariſer Preſſe keine Gelegenheit verſäumt, wenn es ſich darum handelt, der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung etwas anzuhängen, beweiſt die Ermordung des ru⸗ mäniſchen Miniſterpräſidenten Duca. Dieſes Verbrechen wird von einem großen Teil der Blätter um ſo lieber zu deutſch⸗ feindlicher Stimmungsmache ausgewertet, als es den außen⸗ 15 8 4 welches der franzöſiſche Botſchafter Francois Poncet aus Paris mitbringt, ſtellt die Antwort auf ie übermittelten„Punktationen“ zur Ab- rüſtungsfrage dar. Es iſt auffallend, mit welchem Nachdruck man auf franzöſiſcher Seite betont, daß es ſich bei dieſem ſchriftlichen keineswegs um die eigentlichen Ab— 1 Man will ſich offenbar in Paris immer noch die Ausrede offenhalten, daß dieſe Verhandlungen ausſchließlich in Genf ſtattfinden könnten und daß die deutſch— franzöſiſche Fühlungnahme lediglich der Rückführung Deutſch— nd a denfer Verhandlungstiſch dienen ſolle. Außen— miniſter Paul-Boncour hat in den Pariſer Miniſterberatungen und Staatsmännerbeſprechungen der letzten Tage immer wieder r. die eigentlichen Verhandlungen von allen Beteiligten gemeinfam geführt werden müßten, und er hat ſeine und Südoſteuropa darüber beruhigt, daß etwa über ihren Kopf hinweg eine Einigung zwiſchen Paris und Berlin getroffen werden würde. Schon daraus ergibt ſich, daß die franzöſiſche Antwort kein eprägnante Stellung⸗ nahme enthält und ſchon ſpricht man in Pariſer politiſchen Kreiſen von einem neuen Abrüſtungsentwurf, an deſſen Aus⸗ arbeitung Herriot beteiligt ſein ſol! und den man der Haupt⸗ kommiſſion der Abrüſtungskonferenz bei ihrem Wiederzuſammen— tritt in Genf Ende Januar vorlegen wolle. Was indeſſen die franzöſiſche Preſſe an Indiskretionen über den mutmaßlichen Inhalt der Antwort an Deutſchland bringt, iſt ſo ſtark auf einen Ton geſtimmt, daß man auf offiziöſe Informationsquellen ſchlie⸗ Pariſer Preſſe ſind keineswegs 9 Demnach iſt die franzöſiſche Regierung grundſätzlich zu Verhandlungen bereit, deren einziges Ziel jedoch ſein ſoll, die materiellen Fragen erſt in Genf zur Ent⸗ ſcheidung zu bringen. Dies widerſpricht bekanntlich vollkommen daß eine Löſung außerhalb Genfs und auf dem Wege direkter diplomatiſcher Verhandlungen gefunden werden muß, nachdem die Genfer Verhandlungsmethode reſtlos verſagt hat. Mehr und mehr iſt ja das Syſtem der Kon- gebaut worden, ein Hindernis politiſchen Drahtziehern der franzöſiſchen Preſſe die Möglich⸗ 1* 5 Die Antwort aus Paris. Francois Poncet beim Reichskanzler— Aeberreichung des aide mémoire; für praktiſche Löſungen zu bilden und mit formaliſtiſchen Mit⸗ teln die Einlöſung der Abrüſtungsverpflichtung der anderen zu verhindern. Wenn der„Temps“ ſchreibt, daß Frankreich„kein einziges Zugeſtändnis mehr an Deutſchland zu machen hat, wenn Deutſchland nicht ſeine Anterſchrift unter eine im Geiſte von Genf im Einverſtändnis mit allen intereſſierten Mächten ausgearbeitete Konvention ſetzt, die natürlich von wirkſamen Sicherheits- garantien begleitet ſein muß“, ſo iſt dies gleichbedeutend mit einer Rückkehr zu den alten Verſchleppungs⸗ und Verſchleierungs— methoden. Wir wiſſen, in welcher Richtung die franzöſiſchen Sicherheitswünſche ſich bewegen, und haben mehr als einmal in Genf den Verſuch zurückweiſen müſſen, aus der Abrüſtungskon⸗ vention ein Mittel zur Sicherung des machtpolitiſchen status quo von Verſailles zu machen. In den konkreten Punkten, welche die Pariſer Preſſe zur Abrüſtungsfrage ſelbſt zu machen hat, iſt keinerlei nennenswerter Fortſchritt gegenüber dem Stande vom 14. Oktober dieſes Jahres zu finden. Demnach beſteht Frankreich darauf, ein ſtehendes Heer von 200 000 Mann in Europa und 200 000 Mann in den Kolonien zu behalten einſchließlich ſämtlicher vorhandenen Ma— terialien. Gleichzeitig ſoll Deutſchland die Erlaubnis erhalten, die Reichswehr auf einen Einheitstyp mit kurzfriſtiger Dienſtzeit im Geſamtumfang von 200 000 Mann umzugeſtalten, denen nur leichtes Defenſivmaterial zur Verfügung ſtehen ſoll. Während einer erſten Etappe von vier Jahren ſei eine internationale Kon— trolle durchzuführen, welche die Innehaltung dieſer Richtlinien zu überwachen habe und von deren Ergebnis es abhängt, ob bei Ablauf dieſer Etappe ein neues vierjähriges„Abrüſtungs⸗“ Regime Platz greift. Erſt in dieſer zweiten Etappe ſollen die anderen Mächte zum Abbau ihrer eigenen ſchweren Offenſiv⸗ waffen übergehen, falls die erſte Etappe befriedigend verlaufen iſt. Wenn die Pariſer Informationen ſtimmen, greift alſo Frank⸗ reich hier wieder auf Vorſchläge zurück, die bereits von deutſcher Seite ſcharfe Zurückweiſung erfahren haben. Es iſt unvereinbar mit Deutſchlands Ehre und Intereſſen, daß die bereits längſt vollzogene und beſcheinigte Abrüſtung Deutſchlands einer noch- maligen, langwierigen Nachprüfung unterzogen werden ſoll, während die hochgerüſteten Mächte wiederum einen Zeitraum von Jahren gewinnen, um ſich vor der Erfüllung ihrer eigenen Abrüſtungsverpflichtungen zu drücken. Aber ſelbſt wenn es je zu der angekündigten zweiten Abrüſtungsetappe kommen würde, bliebe Frankreich mit einer doppelt ſo ſtarken regulären Truppe, mit ſeinen Millionenreſerven und ſeinem zahlenmäßig unbegrenz⸗ ten Kriegsmaterial nach wie vor dem deutſchen Nachbarn weit überlegen. Ein Vorſchlag dieſer Art kann jedenfalls nicht die Grundlage erfolgverſprechender weiterer Verhandlungen dar⸗ ſtellen. ——.— die augenblickliche Verhandlungslage über das Die Angriffe keit gibt, Abrüſtungsproblem erneut zu beunruhigen. gegen Deutſchland ſind teils verſchleiert, teils offen. Das„Journal“ ſchreibt, es ſei außerordentlich beunruhigend, daß der erſte Staats⸗ mann, der unter den nationalſozialiſtiſchen Schlägen falle, der für ſeine franzoſenfreundlichen Gefühle bekannte Chef der rumäni⸗ ſchen Regierung ſei. Der„Petit Pariſien“ kennzeichnet die Eiſerne Garde als eine übernationaliſtiſche Orga⸗ niſation mit nationolſozialiſtiſcher Tendenz. Er behauptet, daß die Eiſerne Garde unter dem Einfluß der deutſchen nationalſozia⸗ liſtiſchen Propaganda in den letzten Monaten in Rumänien eine lebhafte Agitation betrieben habe. Im„Echo de Paris“ tanzt Pertinax aus der Reihe, indem er aus dem Anſchlag auf Duca den Schluß zieht, daß Rumänien nicht nur eine ſchreckliche wirtſchaftliche und finanzielle, ſondern auch eine moraliſche und eine Autoritätskriſe durchmache. Im Widerſpruch mit den ſonſti⸗ gen Pariſer Preſſeäußerungen ſteht dann die ſehr viel richtigere Meinung von Pertinax, daß die Eiſerne Garde keine ausgeſprochen deutſchfreundliche Partei ſei. Er fügt aber hinzu, daß ſie einen Feldzug gegen Frankreich führe Der„Figaro“ ſagt einfach dreiſt:„Man kann ſagen, daß Duca von einer deut⸗ ſchen Kugel gefallen iſt.“ Ein polniſcher Fall„Kreuger“ Geheimnisvoller Selbſtmord eines Millionärs. Der vielfache Millionär, Induſtrielle und Börſenſpeku⸗ lant Wieslaw Görlitz hat in ſeiner Villa bei Lodz Selbſt⸗ mord begangen. Die polniſchen Blätter, die über den Fall ausführlich berichten, ſind ſich noch nicht ganz einig über die Gründe des Selbſtmordes. Die einen ſprechen von einem noch ungelöſten Geheimnis, die anderen wittern einen gro⸗ ßen Finanzſkandal. Der Amſtand, daß die beiden Warſchauer Bevollmäch⸗ tigten und Börſenvertreker von Görlitz, Kozlowſki und Gayczak, wegen finanzieller Schiebungen und Akkienfäl⸗ ſchungen kurz hintereinander Selbſtmord verübt haben. ſcheink auf die zweite Möglichkeit hinzuweiſen. Gayczak ſoll, wie es heißt, ein Schreiben hinterlaſſen haben, in dem das Geheimnis ſeines Auftraggebers, als deſſen Werkzeug und Opfer er ſich bezeichnet, ſchonungslos enthüllt wird und alle schiebungen, Schwindelejen und Aebergriffe, die er im Namen und Auftrag von Görlitz begangen hat, auf⸗ gedeckt werden. Von dieſem verheerenden„Teſtament“ ſoll Görlitz, als er in Warſchau zum Begräbnis weilte, Kenntnis genom⸗ men haben. Nach Lodz zurückgekehrt, machte er mit einem Revolverſchuß ſeinem Leben ein Ende. Belagerungszuſtand in Numänien Bukareſt, 1. Jan. Der Miniſterrat hat beſchloſſen, den Belagerungszuſtand über das ganze Land zu verhängen. Der Erlaß iſt vom König unterzeichnet worden. Die Maßnahme trat mit ſofortiger Wirkung in Kraft. Der Miniſterrat beſchloß außerdem, ſämtliche Angeſtell⸗ ten im öffentlichen Dienſt ihres Amtes zu entheben, wenn ſie ſich irgendwie in politiſchen Vereinigungen terroriſtiſchen Charakters betätigt haben ſollten. Die Leiche des erſchoſſenen Miniſterpräſidenten Duca war im Bukareſter Athenaeum aufgebahrt. Die Mitglieder des Kabinetts ſtanden nachts abwechſelnd an der Bahre Ducas Wache. Nach hier eingetroffenen Mitteilungen haben die Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien Nationaltrauer erklärt. Kaufe die Waren Deiner Heimat, damit kämpfſt Ou gegen Hunger und Kälte! Or. Ley an die Arbeitsfront Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, richtet 4 im„Deutſchen“ eine längere Neujahrsbotſchaft an die Deut⸗ ſche Arbeitsfront. Dr. Ley weiſt darauf hin, was früher war, ehe Adolf Hitler zur Macht kam:? Millionen Erwerbsloſe, Not und Elend im Mittelſtand und beim Bauern, Neid, Haß, Miß⸗ gunſt zerſplitterte und zerklüftete das Volk. Dr. Ley ſagt dann: Selbſt wenn Adolf Hitler und ſeine Bewegung in dieſem Jahr des Sieges nichts anderes vollbracht hätte, als dieſen in den Abgrund rollenden Wagen aufzuhalten, ſelbſt das wäre eine ungeheure geſchichtliche Tat. Es wurde nicht allein am 31. Januar 1933 die Elendskurve aufgehalten, ſon⸗ dern augenblicklich nach oben umgebogen, ſo daß kaum ein Jahr ſpäter ſtatt 7 Millionen Erwerbsloſe nur 3.5 Millionen vorhanden ſind, ſtatt Not und Elend Hoffnung und Freude das Volk beherrſcht. Was war nun das Geheimnis Adolf Hitlers und ſeiner Bewegung? Es war der unerſchütterliche Glaube an die ſtabile politiſche Führung, die Adolf Hitler mit eiſerner Ener⸗ g gie aufrichtete. Arbeiter und Arbeiterinnen! Seid ſtolz, erhebt„Euer Haupt, habt Selbſtachtung, geht ſauber und ſchmuck einher, verlangt gute Wohnung! Nehmt teil an den Gütern der Kultur unſeres Volles! Mit einem Wort, verlangt alles das, was Deutſchland ohne neue Programme und ohne ſchöne Konſtruktionen geben kann, weil Deutſchland es hat! Ober⸗ ſtes Geſetz muß ſein, daß. wer arbeitet, wer was leiſtet, wer ſich der Gemeinſchaft fügt, auch ein Recht auf das Leben hat. Kraft durch Freude, das ſoll für das neue Jahr die Deviſe für die nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft ſein! Des⸗ halb helft alle mit, jeder an ſeinem Platz! Staatsſekretär Hierl ſpricht am 2. Januar im Rundfunk. WTB. Berlin, 31. Dez. Am 2. Januar 1934, um 22.20 Ahr, ſpricht Staatsſekretär Hierl als Führer des Deutſchen Arbeitsdienſtes zur deutſchen Jugend im Rundfunk. Die Schiffsglocke der„Emden“ wiedergefunden. 5 DNB. Sidney, 1. Jan. Die Schiffsglocke des deutſchen Kreuzers„Emden“, die im vergangenen April zum zweiten Male aus dem Auſtrali⸗ ſchen Kriegsmuſeum geſtohlen worden war, iſt jetzt in einem Park bei Melbourne aufgefunden worden. Vorher hatte man behauptet, daß die Schiffsglocke nach Deutſchland geſchmuggelt worden ſei. a 3 Drei Tote. DNB. Madrid, 1. Jan. An Bord des ſpaniſchen Fiſchereidampfers„Tatito“ er⸗ folgte unweit von San Sebaſtian eine Keſſelexploſion. Drei Mann der Beſatzung wurden verbrüht und erlitten den Tod. Ein vierter Matroſe wurde ſchwer verletzt. Ziehung der 2. Arbeitsbeſchaffungs⸗ Lotterie. Anſprache des Reichsſchatzmeiſters Schwarz. WTB. Berlin, 30. Dez. Die Ziehung der zweiten Geldlotterie zur Arbeitsbeſchaffung fand hier geſtern öffentlich in Anweſenheit des ſtellvertretenden Gauleiters Nippold und unter notarieller Aufſicht ſtatt. Reichsſchatzmeiſter Schwarz eröffnete die Ziehung mit einer kurzen Anſprache. Vor einem Vierteljahr, führte er u. a. aus, habe ich am gleichen Platz die Ziehung der erſten Lotterie er⸗ öffnet. Der Opferwille weiter Volksſchichten und die Kraft unſerer Organiſation haben einen Erfolg gebracht, der alle Er⸗ gebniſſe früherer Lotterien weit in den Schatten ſtellt. Allen denen, die dazu durch den Kauf eines Loſes beigetragen haben, ſpreche ich an dieſer Stelle meinen herzlichſten Dank aus. Dem Führer aber werde ich mit Stolz melden, daß ſeine Abſicht, die ihn veranlaßte, dieſe Lotterie ins Leben zu rufen, voll erreicht worden iſt. Dieſe Abſicht war, Tauſenden von Volksgenoſſen Arbeit zu geben und mit ihrer Arbeit Werke von dauerndem Wert nach ſeinem Willen zu ſchaffen. Die Geſchichte wird einſt das Jahr 1933 als das Jahr der deutſchen Schickſalswende be⸗ zeichnen. Nach der Anſprache des Reichsſchatzminiſters Schwarz begann die Ziehung der zweiten Arbeitsbeſchaffungslotterie. Auf die Loſe, die in zwei Abteilung, A und B, mit je drei Mil⸗ lionen Stück zur Ausgabe gelangten, kamen insgeſamt 283 058 Gewinne, geſtaffelt von 3 bis zu 75000 RM. und zwei Prämien zu je 25000 RM. zur Ausſchüttung. Insgeſamt gelangten 1500 000 RM. zur Ausloſung. Schon eine halbe Stunde nach Beginn wurde das große Los gezogen.. 5 Wie die Reichsleitung der NSDAP., Abteilung Lotterie, mitteilt, entfiel der Hauptgewinn von 150000 RM. auf das Doppellos 1 527 916, die Prämie von 50 000 RM. auf das Doppellos 609 740, 30 000 RM. auf das Doppellos 1512 471, 20000 RM. auf das Doppellos 1773 504, je 10 000 RM. auf 1430 860 und 740 576, je 5000 RM. auf 1 284 535, 1735 458, ſchen Leichtathletik⸗Verbandes, das zu ei ausgearbeitet wurde, tungen für die Olympiſchen Spiele im Jahre 1936 beſtimmt 1054 162 und 2427 915. Das Hauptquartier für die Olympiavorbereitungen. Das in Ettlingen(Baden) ſtehende Verbandshaus des Deut⸗ 4 ner Führerſchule iſt zum Hauptquartier der Vorberei⸗ worden. „ r Ne mit Ge del 0 1 6 1 3 * vu 2 Nr. 1— Dienstag, den 2. Januar — Viernheimer Volkszeitung N—— Jahrgang 1934 Dank und Bitte Ein Aufruf des Winterhilfswerkes. Die letzten Zweifel an dem ehrlichen Wollen d. Renaffonallsmus hat das Winterhülfswerk des deutschen Bal. zes beſeitigt. Die bis jetzt vollbrachten Taten eines echten deutſchen Sozialismus haben Hunderttauſenden deutſcher E Volksgenoſſen den Glauben an ihr Volk und an ihr Vater⸗ land wiedergegeben. Der Nationalſozialismus hat d auch des Volksgenoſſen erobert, der einſt a5 Verfußster — n 1 e 50 ſchärfſte Gegner der Bewegung Adolf Hitlers war. Nun wird ſich zeige ß dieſe Anhänger bud. lich zeigen, daß dieſe Anhänger Allen aber, die durch ihre Gaben und S enden d Werk ermöglichten, ſei dafür am Jahresende Dan 5 ſagt. Hochachtung empfinde ich vor dem Opfergeiſt und dem . Einſatz aller Helfer, die ſich damit als wirkliche Na⸗ tionalſozialiſten zeigten. Helft alle nun das Werk des Führers in den reſtlichen Wintermonaten vollenden, ſo wie wir es begonnen. Darmſtadt, den 31. Dezember 1933. Heil Hitler! gez. Haug, Gauführer des Winterhilfswerkes. Neujahrsbefehl des Gruppenführers Der Führer der Gruppe Heſſen, Beckerle, nachſtehenden Neujahrsbefehl: ö Mit Stolz blicken wir auf den Kampfabſchnitt des Jah⸗ res 1933 zurück. e Wir haben alle reſtlos unſere Pflicht getan. Hand in Hand marſchieren wir den neuen Aufgaben des kommenden Jahres entgegen. Das unauslöſchliche, grenzenloſe Vertrauen zum Führer, unſere Kameradſchaft und unſer nationalſozialiſtiſcher SA⸗ Geist, die uns von Sieg zu Sieg geführt haben, werden auch in Zukunft unſere Richtlinien ſein. Möge das Jahr 1934 unſerem deutſchen Volke und ſei⸗ nem Führer Adolf Hitler Glück und eine geſunde Wei⸗ terentwicklung bringen! erläßt Der Führer der Gruppe Heſſen: gez. Becker le, Gruppenführer. TTT. ͤ——— Lokale Nachrichten. Viernheim, den 2. Januar 1934. Zum neuen Jahr! Es ſteht im winterſtarren Wald Ein Baum mit ſchlichtem Nadelgrün, Der ſpricht:„Harr' aus, es werden bald Die Veilchen wieder unken blühn“. Ein Vogelſtimmchen klingt zu dir gernieder vom beſchneiten Aſt, Das ſpricht:„Bald ſingen andre hier, Die jetzt beim Süden ſind zu Gaſt“. Es blickt ein kleines Angeſicht, Bekränzt von Locken, zu dir auf; Ihm widerſtehen kannſt du nicht, Sein Blick hellt trüben Himmel auf. Ein Arm umſchlingt dich liebevoll, And freundlich zu dir ſpricht ein Mund: Da weichen Kummer, Gram und Groll, And neue Freude wird dir kund. So vieles iſt, was Troſt dir bringt, Jür dich zu hören und zu ſehn; ftein Wunder iſt's, wenn dir's gelingt, Gekroſt ins neue Jahr zu gehn. 73 Es bringt wohl, wie es immer war, 8 Dir manche Freud' und manchen Schmerz; 5 Du aber krag ins neue Jahr Ein ſtandhaftk und ein dankbar herz! * Todesfall. Geſtern abend ſtarb der 77 Jahre alte frühere Fabrikarbeiter Franz Jakob Kamuff, Repsgaſſe 1. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nach— mittags 3 Uhr ſtatt. Silbeſter- Aeuſahr. Es war ein ungewohntes Bild, als man bei Anbruch des letzten Tages des Jahres die ganze Landſchaft im weißen Gewande erblickte. Der anfänglich trockene Schnee verwan⸗ delte ſich aber ſchon im Laufe des Sonntages und am Neu⸗ jahrstag in Tauſchnee und ſchmolz zum größten Teil wieder weg. Nur noch am Sonntag konnte die Jugend auf einigen Straßen rodeln. g. Dem Ruf der Glocken, die am Silveſterabend zu den Dankgottesdienſten in den Kirchen riefen, war man überaus zahlreich gefolgt. Eine gewaltige Menge von Gläubigen füllte bereits um 7 Uhr die Zwölfapoſtelkirche, um am Sahle des Jahres dem Allmächtigen für alle empfangenen Wohl⸗ taten zu danken und für das kommende Jahr Gottes Gnade und reichſten Segen zu erflehen. Iſt es doch gerade in unſerer Zeit doppelt nötig, dem Allmächtigen für das n zu danken und ihn zu bitten, daß er ſeine ſegnende Han auch fernerhin über uns halten möge. Geſpannt lauſchten 55 Maſſen der erhebenden und tiefſchürfenden Silveſterpredigt s Hochw. Herrn Geiſtl. Rat Wolf, der er den Vorſpruch: „Lobe meine Seele den Herrn und vergiß nicht ſeine Wohl⸗ taten“ zugrunde legte. Er ging auch auf unſere Zeit 7 die u. a. auch den Nachweis erbrachte, daß manches. Chriſtus⸗ und Nächſtenliebe ſowie Gottvertrauen ge 1 95 werden könnte. Mit beſonderer Spannung wurde 5 0 mit ſtatiſtiſchen Angaben belegte Bericht über die 99 55 katholiſchen Gemeindelebens, das mit den Tagen unſerer 1 1 miſſion zu Beginn des Jahres 1933 einen ſo A5— Anfang genommen hatte, aufgenommen. Manche 2 10 1 8 Hochw. Herr Geiſtlichen Rates waren nicht 1 816 ſondere die, daß uns die Geburtenzahl des Jahres 3 der des Jahres 1885, als Viernheim 6000 e gleichſtellt. Mehr Pflege des religiöſen Lebens rief, 5 Hochw. Herr den Gläubigen zu. Mächtig erſcholl 7 1 5 Andacht das„Großer Gott wir loben dich b 155 Raum des Gotteshauſes. Still und ruhig lagen die Stra in der Silveſternacht. Mehr als ſonſt wur ſe der de am diesjährigen Silveſter⸗Sonntag in den Gaſtſtätten das alte Jahr beſchloſſen und das neue Jahr angefangen. Als die Scheideſtunde des alten Jahres kam, ſchallten die Glocken der Zwölfapoſtelkirche wie ein Danklied zum Himmel empor und auch von der evangeliſchen Kirche fielen die Glocken ein und erfüllten die Nacht mit ihren feierlichen heiligen Klängen.„Proſit Neujahr“ flog von Mund zu Mund, und froh, daß das alte Jahr vorüber iſt, feſt hoffend, daß es mit dem eben begonnenen weiter aufwärts geht, einer beſſeren Zukunft entgegen, wünſchten ſich Bekannte und Unbekannte Glück und Segen. Da und dort flammten bengaliſche Lichter auf und die paar nicht ganz überzeugenden Kanonenſchläge und Fröſche hopſten reichlich verwaiſt ins neue Jahr. In den Gaſtſtätten aber herrſchte noch lange frohe Stimmung und erſt beim Morgengrauen konnten ſich die letzten Gäſte zum Scheiden entſchließen, als ſchon die Fahnen des neuen Deutſchlands über dem erſten Tag des Jahresbeginns wehten. a Zuſammenfaſſend darf man ſagen, daß die Geburtsſtunde des neuen Jahres die Viernheimer Bevölkerung nicht als Kopfhänger oder Miesmacher vorgefunden hat. Im Gegenteil, es hatte den Anſchein, als ob die Stimmung in dieſer Silveſter⸗ nacht ein gut Teil zuverſichtlicher und von innen heraus fröhlicher war, als im vergangenen Jahr oder vor zwei Jahren. Wie an Weihnachten, fanden auch an dieſen beiden Feſt⸗ tagen eine große Zahl von Vereinsveranſtaltungen ſtatt. Die Freiwillige Feuerwehr vereinte die Kameraden mit Angehörigen am Samstag zu einem Familienabend im„Löwen“. Der Rad⸗ fahrerverein Eintracht hielt am Silveſterabend im Saale des „Fürſt Alexander“ ſeine Winterfeſtlichkeit ab, wie auch in verſchiedenen Sälen Silveſtertänze arrangiert waren. Im Mittelpunkt der Neujahrsveranſtaltungen ſtand das traditio— nelle Neujahrskonzert des Männergeſangvereins und der Neu— jahrsunterhaltungsabend der Sänger-Einheit. Beide Veran⸗ ſtaltungen erfreuten ſich eines überaus ſtarken Beſuches und nahmen einen, der Größe der Vereine entſprechenden, würdigen Verlauf. Im Kaiſerhof⸗Saale veranſtaltete der Militär⸗Krieger⸗ verein Haſſia ſeinen diesjährigen kameradſchaftlichen Abend mit theatraliſcher Unterhaltung und Tanz. Auch dieſe Veran⸗ ſtaltung erfreute ſich eines außerordentlichen Beſuches. Nun ſind die Feſttage verrauſcht. Der erſte Schritt ins neue Jahr iſt getan. Die diesjährige Silveſterfreude barg die freudige Zuverſicht, daß uns das neue Jahr zum Segen werden möge. Und es muß zum Segen werden, wenn wir als Ein⸗ zelne und als Volkheit den feſten Willen haben, den Kampf um die deutſche Zukunft weiterzuführen und die Schwierig⸗ keiten des Lebens mannhaft meiſtern. Mit Gott an die weitere Arbeit! * Polizeibericht. An Silveſter wurde 1 Perſon wegen Körperverletzung(den Bruder mit dem Meſſer verletzt) in Haft genommen. Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916. Ueber Weihnachten fand in Heppenheim unſere Kreisausſtellung ſtatt. Unſere Abteilung(Kaninchen) beteiligte ſich mit 57 Nr. und erhielt 49 Preiſe. 10 Ehrenpreiſe, 10 1., 12 2. und 17 3. Preiſe. Alſo mit 25 Prozent der ausgeſtellten Tiere, 65 Prozent der Ehrenpreiſe.— Am Sonntag, den 7. Januar findet in Worms die große Gauausſtellung für Heſſen ſtatt. Unſer Verein beteiligt ſich mit 21 Nr. Wir wünſchen allen guten Erfolg. Freiwillige Feuerwehr. Der Familienabend am 30. Dezember im Gaſthaus zum„Löwen“ iſt als gut gelungen zu bezeichnen. Schon um ¼8 Uhr war der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt und mußten leider viele den Heimweg wieder antreten. Zur feſtgeſetzten Zeit eröffnete das Muſik⸗ korps den Reigen mit einem flotten Marſch. Kommandant Kempf nahm hierauf die Begrüßung vor und gab ſeiner Freude Ausdruck über den zahlreichen Beſuch. Ganz beſon— ders begrüßte er die erſchienenen Ehrenmitglieder und alten Kameraden. Hierauf trug Frl. Käthi Kempf einen Prolog vor„Ein Hoch dem Wehrmannsgeiſt, ein Hoch im neuen Jahre“. Es folgte nun das ſchöne Theaterſtück„Auf Gottes Wegen“, welches ein Glanzſtück war. Kamerad und Ehren⸗ mitglied Jakob Helbig hat mit ſeiner Truppe wirklich Gutes geleiſtet. Flott und ſauber wurde geſpielt, ſodaß es ſich er⸗ übrigt, auch nur einen herauszugreifen. Allen ſei hier gedankt für das gute Gelingen des Abends. Die Muſikbegleitung leitete Herr Lehrer Karl Schneider und ſei auch ihm hier an dieſer Stelle Dank geſagt. Zwiſchen dem Ernſten und dem Heiteren nahm Kommandant Kempf nochmals das Wort an⸗ läßlich der Jahreswende. Seine Worte beendete er mit einem dreifachen„Sieg Heil“ auf Se. Exz. Generalfeldmarſchall v. Hindenburg und auf den genialen Volkskanzler Adolf Hitler. Hierauf wurde ſtehend das Deutſchlandlied geſungen, begleitet von der Kapelle. Es folgte ein ſehr ſchönes Muſikſtück, vorgetragen von 8 Mann der Kapelle. Alles lauſchte dieſem ſchönen Konzert- ſtücke. Nach einer Pauſe von 5 Minuten eröffnete Kamerad Jak. Müller mit ſeinen auserleſenen Sachen den heiteren Teil. Kamerad Jak. Helbig mit ſeinem„Wo brennts denn“ fand gleichen Beifall. Das Tanzbein wurde im 3 Teile fleißig geſchwungen und kam jeder Kamerad und Beſucher auf ſeine Rechnung. Keiner wurde vergeſſen, ebenſo die damen nicht. Alle wurden ſie aufgerufen und mußten ſich auf dem Tanzplatz melden. Nochmals betont wird, daß der Abend gut gelungen war und dazu trug auch unſere unermüdliche Kapelle bei. Möge der Geiſt der z. Zt. unſere Wehr beſeelt, immer erhalten bleiben zum eigenen und letzten Endes zum Segen unſerer ganzen Gemeinde. Der Anterhallungsabend der „Sünger⸗Einheit“ der traditionsgemäß am Neujahrstag abend in den Freiſchütz⸗ Sälen ſtattfindet, nahm auch in dieſem Jahre einen überaus ſchönen Verlauf und war ſowohl in geſanglicher als auch nicht minder in theatraliſcher Hinſicht für den Verein ein voller Erfolg. Wenn man ſich auch von den Einheitlern wiederum vieles verſprach, ſo übertraf doch die geſtrige Ver⸗ anſtaltung wieder alle Erwartungen. Mit dem Vereinswahl- ſpruch„Sehet wie lieblich, ſehet wie gur, Brüder in Ein⸗ tracht wohnen“ nahm die Veranſtaltung ihren Beginn. Als- dann begrüßte der Vereinsführer, Herr J. Zöller, mit herzlichen Begrüßungsworten die Anweſenden und dankte für Zur gejl. Beachtung! Die Mitglieder der verehrl. Vereine ſeien darauf auf— merkſam gemacht, daß die Ankündigungen aller Vereine von heute ab im„Vereins-Anzeiger“ Veröffentlichung finden. Unter dieſer Rubrik, wo die Millimeter-Zeile 1 Pfg. koſtet, iſt es den Vereinen möglich gemacht, ihre Vereins-Angelegen- heiten in der bisher gewohnten Weiſe, wenn auch in etwas verkürzter Schreibart, auf billigem Wege bekannt zu geben. Das Vereins-Publikum ſei daher gebeten, dem Vereins- Anzeiger regelmäßig beſondere Beachtung zu ſchenken. Viernheimer Volkszeitung Vieruheimer Arzeiger das überaus zahlreiche Erſcheinen. Er gedachte auch des Mannes, der ſich in uneigennütziger Selbſtaufopferung für das deutſche Volk einſetzt und brachte auf unſeren Führer und Volkskanzler Adolf Hitler ein dreifaches„Sieg-Heil“ aus, in das die Verſammelten begeiſtert einſtimmten. Der nun folgende ſchwierige Chor„Volk“ von H. Heinrichs ge— langte unter der zielbewußten Leitung des Chormeiſters E. Hartmann auf das wirkungsvollſte von dem ſtimmbegabten Männerchor zum Vortrag. Herr Aug. Sommer ſang mit ſeiner wunderbaren Baritonſtimme„Heinrich der Vogler“ von C. Loewe ſowie„Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben“ von F. Gutmann und erntete lebhafteſten Beifall. Nicht minderen Applaus fanden auch die Männerchöre„Mein Dorf“ von Gg. Nellius und„Heimkehr“ von Ed. Kießling. Aber⸗ mals erfreute Herr Sommer die Zuhörer mit dem Liede„Mein Moſelland“ von W. Meyer Stolzenau und der Dreingabe „Zwei Aeuglein braun“. Nach dem Chor„Rheinglaube“ von H. Sonnet nahm der Vereinsführer die Ehrung eines treuen Mitgliedes vor. Für 25 jährige aktive Mitgliedſchaft wurde Herr Valentin Englert zum Ehrenmitglied ernannt und ihm als äußeres Zeichen ein Diplom überreicht. Der Jubilar dankte in bewegten Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung und verſprach, auch weiterhin den Verein als eifriges Mit⸗ glied zu unterſtützen. Zwei heitere Chöre„Rheinweinlied“ von F. Mendelsſohn und„Trutzgeſang“ von V. Keldorfer gaben dem erſten Teil einen guten Abſchluß. g Den Reigen der Theaterſtücke eröffnete das von Humor ſprühende Luſtſpiel„Die Schwiegermutter im Schilderhaus“ mit ſeinen köſtlichen Typen, verkörpert in dem Rendanten Knax und ſeiner beſſeren Hälfte, Frau Euphroſine. Alle 6 Spieler gingen in ihren Rollen auf und boten eine mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommene Muſterleiſtung. Es folgte das reizende Singſpiel„Im weißen Rößl'“, ein Schlager, der die Zuhörer mit ſeinem geſunden, natürlichen Humor und ſeinen einſchmeichelnden Weiſen von Anfang bis Ende im Banne hielt. Die geſanglichen Darbietungen waren ausge— zeichnet und wurden von den Mitwirkenden vortrefflich ge— meiſtert. Langanhaltender Beifall der begeiſterten Zuhörer iſt wohl der ſicherſte Beweis des guten Gelingens der beiden Theaterſtücke und die beſte Anerkennung der hervorragenden Leiſtungen der Mitwirkenden. Dieſen allen an dieſer Stelle herzlichen Dank. Nicht zuletzt aber auch Dank dem unermüd— lichen Chormeiſter, Herrn Hartmann, ſowie dem Spielleiter, Herrn Jakob Neudörfer, die in mühevoller Arbeit die beiden Theaterſtücke einübten.— Der Verein hat mit ſeiner dies⸗ jährigen Veranſtaltung wieder die volle Zufriedenheit ſeiner Mitglieder und deren Angehörigen erworben.— der. * — Blitzpakete. Eine außerordentlich günſtige Gelegenheit zur Beförderung eiliger Sendungen bieten die von der Poſt eingeführten ſogenannten„Blitzpakete“. Blitzpakete, die bei allen Poſtanſtalten aufgegeben werden können, werden auf dem allerſchnellſten Wege befördert. Sie werden von der Aufgabepoſtanſtalt bis zur Leit⸗Poſtanſtalt wie eilige Brief⸗ ſendungen behandelt und gehen dann mit den ſchnellſten Zügen weiter. Am Beſtimmungsort werden die Empfänger ſofort von dem Eintreffen der Pakete benachrichtigt. Das Höchſt⸗ gewicht der Pakete beträgt 20 Kilogramm, ihre größte Breite, Länge und Höhe je 100 Zentimeter. Ueber die Gebühren und ſonſtigen Beförderungsbedingungen geben die Poſtanſtalten Auskunft. — Neue falſche Einmark⸗Stücke. Von den neuen Nickel⸗ Markſtücken, die erſt kürzlich dem Verkehr übergeben wurden, liegt bereits eine Fälſchung vor. Das Falſchſtück iſt aus einer Zinnlegierung mangelhaft gegoſſen und es fehlen die bei den echten Stücken am Rande angebrachten Arabesken, ſo daß dieſe Fälſchung bei einiger Aufmerkſamkeit erkannt wer⸗ den kann. Verdächtige Perſonen, die ſolche Falſchſtücke aus⸗ geben, wollen der Polizei übergeben werden. Es wird wie⸗ derholt darauf hingewieſen, daß die neuen Reichsmarkſtücke aus Nickel vom Magneten angezogen werden und daß alle Stücke, die der Magnet nicht anzieht, falſch ſind. Steuerterminkalender jür den Monat Januar 1934 5. Lohnſteuer und Eheſtandshilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 16.—31. Dezember ſowie Abgabe der Beſcheini⸗ gung über die Geſamtſumme der im Monat Dezember einbehaltenen Lohnſteuerbeträge, Eheſtandshilfe und Abgabe zur Arbeitsloſeuhilfe der nicht pflichtverſicherten Perſonen.— Keine Schonfriſt. Umſatzſteuervoranmeldung und Vorauszahlung für das 4. Viertel⸗ jahr 1933 ſowie der Monatszahler für Monat Dezember 1933.— Schonfriſt bis 17. Januar 1934. 10. Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdarlehen.— Keine Schonfriſt. 20. Lohnſteuer und Eheſtandshilfe für die Zeit vom 1.— 15. Januar, ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200.— RM. überſteigt, ſo⸗ wie Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe der nicht pflichtverſicherten Perſonen. Exſte Viernheimer Tonfilmichau Der ſchönſte und herrlichſte Wiener Tonfilm „Johann Strauß“ Achtung! Heute Dienstag, und zwar zum letzten Mal zeigt man was ganz apartes, nämlich der herrlichſte und ſchönſte Wiener Tonfilm „Johann Strauß K. u. K. Hofballmuſikdirektor“. Ein Muſikfilm voll Wiener Humor und Wiener Walzer, Geſchichten aus dem Wiener Wald ſind ewig jung ſind ewig alt. Johann Strauß der Meiſter des Wiener Walzers, wer kennt ihn nicht. Die ganze Welt kennt ihn, und ſingt und 15 auf e 1 5 e Muſikfreunde werden ſich ieſen ganz außergewöhnlich herrlichen Tonfil f 8 ſchb N 3 h herrlich film anſehen, was ſchöneres 10. D R D F Aus Nah und Fern Keine Miſchehen mit Nichtariern. Darmſtadt, 1. Jan. Nach einem Ausſchreiben des Heſ⸗ ſiſchen Staatsminiſters haben Beamte, Angeſtellte und Ar⸗ beiter im Staatsdienſt, ſowie der Gemeinden und Körper⸗ ſchaften des öffentlichen Rechts vor einer Eheſchließung die ariſche Abſtammung des zukünftigen Ehegatten der vorge— ſetzten Dienſtſtelle nachzuweiſen. Obſtbauinſpektion J bleibt in Darmſtadt. Darmſtadt, 1. Jan. Die Obſtbauinſpektion 1 in Darm⸗ ſtadt hat nach der Verlegung der Landesbauernſchaft Heſſen⸗ Naſſau, Hauptabteilung II(Bauernkammer) nach Frankfurt ihren Sitz in Darmſtadt behg ten.— Verbunden mit der Obſt⸗ bauinſpektion iſt die Geſchäftsſtelle der Kreisobſtbauvereine Bensheim, Darmſtadt und Groß⸗Gerau. Geſchäftsführer ist Obſtbauinſpektor Behne, Darmſtadt. Die Geſchäftsſtelle be⸗ findet ſich Hügelſtraße 73, bisher Gebäude der Landesgenoſ— ſenſchaftsbank. * * Frankfurt a. M.(15jähriger als Einbrecher.) Vor etwa drei Wochen waren aus einem Lagerplatz am Oſthafengelände ein Faß und mehrere Kannen Betriebsſtoff geſtohlen worden. Einige Tage ſpäter wurden aus einem Schup⸗ pen in der gleichen Gegend 10 Zentner Mehl und Futterkleie geſtohlen. Die Täter konnten zunächſt nicht feſtgeſtellt wer⸗ den. Nach längeren Fahndungen gelang es nun der Krimi⸗ nalpolizei, einen 25jährigen Burſchen, der ſich wohnungslos hier herumtrieb, und einen 15jährigen Jungen, der als ver⸗ mißt gemeldet war, als Täter zu ermitteln und feſtzunehmen. Das geſtohlene Gut hatten die Beiden in kleineren Mengen an verſchiedene Perſonen abgeſetzt. Die Käufer ſind zum Teil der Polizei namentlich bekannt. Frankfurt a. M.(Anfall eines Laboranten.) Im chemiſchen Inſtitut der Aniverſität ereignete ſich ein ernſthafter Unfall. Ein Laborant verſchüttete etwas Aether, der auf einen elektriſchen Ofen lief und explodierte. Der La⸗ borant erlitt ſchwere Brandwunden an den Händen und im Geſicht; er wurde in das Krankenhaus gebracht. II Frankfurt a. M.(Unter dem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet.) Die Landeskriminalpoli⸗ zeiſtelle Frankfurt am Main hat den dringenden Verdacht, daß der Brand in dem Kloſter Altenberg im Lahntal, bei dem die Dachſtühle des Herrnhauſes und der Stallungen ein⸗ geäſchert wurden, abſichtlich gelegt worden iſt. Der Verdacht richtete ſich vornehmlich auf den auf dem Hofgut Altenberg tätigen Oberſchweizer Jakob Bichſel. Er wurde auf Anord⸗ nung der Landeskriminalpolizei verhaftet und lbei der Poli⸗ zei in Wetzlar eingeliefert. Wiesbaden.(Schlußſitzung des Naſſaui⸗ ſchen Verkehrsverbandes.) Durch das Reichsgeſetz über Fremdenverkehr vom 23. 6. 33 wurde der Naſſauiſch⸗ Heſſiſche Verkehrsverband zuſammergefaßt und in den Lan⸗ desverkehrsverband Rhein⸗Main mit dem Sitz in Darmſtadt überführt. Dadurch iſt der Naſſauiſche Verband der Form nach aufgelöſt. Die Schlußſitzung des Vorſtandes und Ver⸗ waltungsrates fand jetzt ſtatt. Der Kaſſenſtand wurde als Vereinsvermögen auf den Rhein⸗Mainiſchen Landesverband überführt. Der langjährige Vorſitzende, Regierungsrat Ja⸗ cobs wird im Landesverband Rhein-Main als Führer der Landesſtelle, auf ſeinem Spezialgebiet, dem Verkehrsweſen, —————— * Wiesbaden.(Tod bei der Arbeit.) Beim Holz⸗ fällen iſt der Tüncher Karl Römer aus Bierſtadt durch einen ſtürzenden Aſt ſo unglücklich am Kopf getroffen worden, daß er an den Verletzungen ſtarb. ** Kaſſel.(Sinkender Frauenüberſchuß.) Während 1925 in Heſſen-Naſſau auf 1000 Männer 1073 Frauen entfielen, ſind es 1933 nur noch 1064. Allerdings iſt zu berückſichtigen, daß im Bezirk Wiesbaden immer noch 1085, dagegen im Bezirk Kaſſel nur 1038 Frauen auf 1000 8 kommen. Im geſamten Reichsdurchſchnitt ſind es 909. Kaſſel.(An den Pranger.) Sieben Frauen und ein Mann, die ihre vom Wohlfahrtsamt erhaltenen Wäſche⸗ ſtücke und Haushaltungsgegenſtände alsbald nach Empfang im Leihhaus verſetzten, ſind mit vollſtändigen Namen und Angabe ihrer Wohnungen in den Kaſſeler Tageszeitungen be⸗ kanntgegeben worden. Außerdem ſollen ſie wegen groben Mißbrauchs der öffentlichen Fürſorge beſtraft werden. Darmſtadt.(Freiwillig in den Tod.) In ſeiner Wohnung in der Hügelſtraße erhängte ſich ein 3Zjähriger Zahnarzt. Ein ſchweres, qualvolles Leiden dürfte den Mann zu der Verzweiflungstat getrieben haben. Darmſtadt.(Aus Not gehandelt.) Ein früherer Bürgermeiſter aus dem Odenwald, der wegen Anterſchlagung von etwa 300 Mark vor dem Schöffengericht ſtand, wurde amneſtiert, da er offenſichtlich in Not gehandelt hat. Darmſtadt.(Kollekte für eine hilfsbedürf⸗ tige Kirche.) Die Wiederherſtellung der evangeliſchen Kirche zu Güttersbach, Dekanat Erbach, ſeit Jahren beſonders durch den einſturzgefährdeten Kirchturm eine unbedingte Not⸗ wendigleit, hat die Gemeinde ſo ſtark belaſtet, daß ihr wei⸗ tere Hilfe zuteil werden muß. Die Kirchenregierung hat des⸗ halb für die erſte Hälfte des kommenden Kalenderjahres eine Landeskirchenkollekte fuͤr die Gemeinde angeordnet. Mainz.(Gemütsmenſchen!) Wie jetzt bekannt wird, ſind am Heiligabend in Gonſenheim 20 Fenſterſcheiben einer Villa eingeworfen worden. Die Täter hatten die Villa umſtellt und mit Schotterſteinen gleichzeitig beworfen. Es ſcheint ſich um einen Racheakt zu handeln. Worms.(Altertumsfunde bei Wöllſtein.) Un⸗ weit Wöllſtein ſtieß man bei Straßenarbeiten auf ein römiſches Grab, in dem eine Anzahl Scherben, eine Gewandſpange aus Bronce und ein in Bronce geprägter Wolfskopf gefunden wurde. Zwei Jahre Zuchthaus wegen Brandſtiftung. Alm, 30. Dez. In der Nacht vom 29. auf 30. Oktober brannten auf dem Wege von Setzingen nach Rammingen mehrere Strohhaufen und eine Feldſcheuer nieder. Dieſer Brandſtiftungen verdächtig ſtand der verheiratete vielfach vorbeſtrafte Hilfsarbeiter Karl Füchsle von Rammingen vor der großen Strafkammer. Der Angeklagte leugnete die Tat. Durch 21 Zeugen und die Vorunterſuchung wurde aber feſt⸗ geſtellt, daß er in der fraglichen Nacht und zu den feſtge⸗ ſetzten Zeiten ſich auf dem vorgenannten Wege befand. Es wurden verdächtige Fußſpuren und Zeichen an Kleidern feſt⸗ geſtellt, die den Angeklagten ſehr delaſten. Zu dem Weg, zu dem man normal fünf Viertelſtunden braucht, benötigte er über zwei Stunden, da er zu den Brandſtiftungen Am⸗ wege machen mußte. Sämtliche Zeugen halten ihn einer ſol⸗ chen Tat für fähig. Das Gericht hielt die Indizienbeweiſe zu einer Verurteilung für ausreichend und erkannte unter Ver⸗ ſagung mildernder Umſtände auf 2 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt. . Sinsheim.(Tödlicher Anfall im Walde.) Der 67 Jahre alte Arbeiter Wilhelm Schäfer aus Richen bei Sinsheim war im Gemeindewald mit Holzfällen beſchäftigt. Dabei wurde er von einem ſtürzenden Baum erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. Adelsheim.(Beim Holzfällen verunglückt.) Der Wagner Otto Bechtold aus Hohenſtadt war im Walde auf einen Baum geſtiegen, von dem aus er einen andern Baum, der gefällt werden ſollte, anſeilen wollte. Dabei ver⸗ lor Bechtold das Uebergewicht und ſtürzte aus ſieben Meter Höhe ab. Er zog ſich durch den Sturz Knochenbrüche und ſchwere innere Verletzungen zu. Lebensgefahr beſteht jedoch nicht. () Pforzheim.(Die Folgen gefährlicher An⸗ ſitten.) Immer wieder kann man beobachten, wie Fahr⸗ gäſte von den Straßenbahnwagen ſpringen. In der Nähe der Wagenhalle, wo die Straßenbahn ſtark abwärts führt und ſtets eine große Geſchwindigkeit hat, ſprang ein junger Arbeiter ab, ſtolperte aber während des Mitlaufens und verletzte ſich ſchwer. Speyer.(Vom Rheinbrücken bau.) Der Rhein⸗ brückenbau macht die Verlegung der Bahnlinſe Speyer— Schwetzingen und der Zu- und Abfahrtsſtraßen zum Rhein und die Verbindung mit der bisher beſtehenden Straße nach Altlußheim bezw. Schwetzingen notwendig. Beim Erwerb des notwendigen Geländes les handelt ſich hier um landwirt⸗ ſchaftlich genutztes Gelände) wird wie beim Bau der Reichs⸗ autobahn Mannheim— Heidelberg verfahren. Um die Bauern mit den Einzelheiten der Maßnahmen bekannt zu machen, wird in nächſter Zeit in Altlußheim ein Aufklärungsvortrag ſtatt⸗ finden. Kandel.(Noch gut abgelaufen.) Ein Lieferwagen einer Neuſtadter Firma kam infolge des Glatteiſes auf der Straße Kandel— Wörth beim Ueberholen ins Rutſchen und erfaßte das Fuhrwerk des Händlers Schloß von Wörth. Da⸗ bei wurde Schloß durch den Zuſammenprall verletzt. Das Auto landete im Straßengraben und mußte abgeſchleppt wer⸗ den. St. Ingbert.(Das Autounglück bei Mimbach.) Wie zu dem bereits gemeldeten ſchweren Autounglück bei Mimbach noch gemeldet wird, wollte der Führer des Kraft⸗ wagens einem Radfahrer ausweichen und riß das Steuer ſcharf rechts herum. Dabei brach das Steuer ab und der Wagen ſauſte gegen einen Baum, wo er zertrümmert wurde. Von den drei Schwerverletzten erlitt Stadtpfarrer Lauer einen Schädelbruch, Domkapitular Schneickert wurde die Schlagader durchſchnitten, während dem Wagenführer, Unter⸗ nehmer Friedrich, der, Bruſtkorb ſchwer gedrückt und die Lunge eingeklemmt wurde. Das Befinden der Schwerver⸗ letzten gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß. Walldorf.(3000 Jahre zuſammen.) Die vier Brüder Jourdan Jakob, Hermann, Peter und Konrad ſind zuſammen 300 Jahre alt. Der älteſte iſt 81 Jahre, der nächſte 79, der dritte 74 und Konrad der„Jüngſte“ iſt „nur“ 69 Jahre alt. Alle ſind geſund und rüſtig. „ — Orksbriefe über 30 Gramm richtig freimachen. Wie die Oberpoſtdirektion Frankfurt am Main werden Ortsbriefe über 20 bis 250 Gramm noch vielfach nur mit 15 Pfennig freigemacht. Die Gebühr für dieſe Sendungen beträgt ſeit dem 1. Dezember 16 Pfennig. tätig ſein. —.— Roman von Günther Fansting! Copyricht 1932, by Dr. G. Panstingl, The Hague, Holland. Urheber Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück/ Sa „Aber ganz leicht und nachgiebig, Jim! Sonſt fliegen wir geradeaus in den Himmel.“ Beſonderen Eindruck auf Braddon machte der rote Renn— wagen und der rote Eindecker. Er verſtand von Kraftwagen genügend, um zu wiſſen, daß es ein gewaltig ſchneller Wagen war. „Hundertachtzig?“ „Sogar noch etwas mehr. Bei den Probeſahrten am Flachſtrand von Heddington hat er bis zu zweihundertund— vierzig gemacht. Aber das ſind Schnelligkeiten, die auf der Landſtraße nicht zu verwenden ſind. Das höchſte, was ich je aus ihm herausgeholt habe, waren hundertfünfundſiebzig. Der Mann, den ich verfolgte, fuhr hundertundvierzig.“ Es gab Braddon immer einen Stich, wenn ſie von ihrem Beruf ſprach. Dabei vergaß er, daß gerade ihr Beruf es war, der ſie zu einer willigen und durch und durch verſtändnisvollen Zuhörerin werden ließ, wenn er von dem ſeinen erzählte. Braddon teilte die Eigenſchaft aller Männer, gern von ſeinem Beruf zu ſprechen. And Gerry hörte aufmerkſam zu. Sie ſah da eine Seite ihres eigenen Berufes, manchmal ſogar in einem neuen Lichte. Braddons Werk war die natürliche Folgeerſchei⸗ nung ihrer Arbeit. Wo ſie aufhörte, ſetzte er, der Verteidiger, ein. Beide erkannten, daß ihre Arbeit ſich ergänzte, und dies ſchuf ein neues Band zwiſchen ihnen. Dabei fühlte Braddon, daß Gerry, wenn auch ſehr energiſch, ſo doch voll innerer Güte war. Menſchlich beſprach ſie die menſchlichen Fehler. Zum Schluß fügte ſie bei: „Das hindert aber alles nicht, raſch und eindrücklich ein— zugreifen, wenn es ſein muß. Freilich— es fällt manchmal ſchwer.“ Hie und da fuhren ſie zuſammen in Braddons Zweiſitzer aus, und häufig ſpielten ſie zuſammen Tennis. Braddon, der entdeckt hatte, daß Ashton Caſtle einen echten alten Tennis— platz hatte, forderte Gerry zu einer Partie auf und konnte ſich das ſchalkhafte Lachen nicht erklären, das dabei über ihr Ge— ſicht huſchte. Er ſelbſt war ein ſehr guter Tennisspieler, aber er traute ſeinen Augen nicht, als Gerry den erſten Backhand⸗ Ball als Vorhand mit der linken Hand holte. Er mußte ſo lachen, daß er den Ball vorbeiließ. Erſt im Laufe des Spiels ſah er, welcher Vorteil es für den Spieler bedeutete, mit bei⸗ den Händen gleichgeübt zu ſein. Am Netze war Gerry unüber⸗ trefflich. Es war einfach völlig unmöglich, an ihr vorbeizuſpie⸗ len. Nur in den langen Schlägen von der Grundlinie war Braddon ihr überlegen. Doch das glich ſie wieder durch ge⸗ ſchicktes Placieren aus. Es kam vor, daß ſie bei achtmaligem Ballwechſel den Ball jedesmal mit größter Genauigkeit erſt in die äußerſte rechte, dann in die äußerſte linke Ecke legte. Der neunte kam unerwartet auf dieſelbe Seite zurück und war dann einfach nicht zu nehmen. Bei 14.14 brachen ſie das Spiel als unentſchieden ab. a Dann ſchlenderten ſie durch den Park, und Braddon mußte zugeben, daß Aſhton Caſtle noch immer Leberraſchungen, für ihn barg. Sie waren vom Flugplatz weg in den„Urwald“ ge⸗ gangen, jenen Teil des Parkes, in dem Rickeberg der Natur freien Lauf ließ. Plötzlich brach eine gewaltige weißgraue Maſſe durch die Bäume. Braddon traute ſeinen Augen nicht. „Jeicht erſchrecen! Vas iſt Sahib, unſer Elefant. Er iſt ganz zahm. Sahib! Sahib! rief Gerry lockend. Majeſtätiſch ſtapfte Sahib heran, und Gerry umfing ſeinen Rüſſel. Brad⸗ don zitterte bei bem Vergleich dieſer Arkraft mit dem weiden⸗ ſchlanken Mädchenkörper. Aber Sahib krümmte ſeinen Rüſſel, und Gerry ſetzte ſich ruhig hinein unb ließ ſich tragen. „Sahib iſt gutmütig wie ein Kind. Er wird aber auch von uns allen verhätſchelt. Es war eine RNieſenüberraſchung für uns, als wir ihn bekamen.“ „Das bann ich mir denken“, ſagte Brabbon, der nebenher ging. „Eines Tages kam ein Bote von der britiſch⸗indiſchen Transportgeſellſchaft in das Büro der Dacia' in London und brachte die Schiffsdokumente für eine Sendung aus Indien. Die Koſten waren alle bezahlt. Vater hatte viel zu tun und nahm ſich nicht die Zeit, die Papiere durchzuleſen. Er ſah, daß der Abſender ber Maharadſcha von Janipur war, dem er einmal einen Dienſt hatte erweiſen können. Bringen Sie die Sendung doch einfach hierher ins Bürd', ſagte er zu dem Boten. Der kratzte ſich den Kopf.„Wo wollen Sie denn hier den Elefanten unterbringen, Herr Rickeberg?' Nachher er⸗ zählte mir Vater, daß er noch niemals ſo erſchrocken ſei. Der Maharadſcha hatte ihm einen ausgewachſenen weißen Ele⸗ fanten geſandt. Mit ſeinem Führer. Da kommt Rahomati ſchon gelaufen. Sahib iſt ein Spitzbube und ſchleicht ſich manchmal heimlich weg. Einmal tauchte er auf der Schloßterraſſe auf, als wir eben eine Teegeſellſchaft hatten. Es war ein Durch- einander wie auf einem Jahrmarkt. Anſere Gäſte ſprangen auf, der Tiſch fiel um, zerbrochenes Geſchirr, umgeworfene Stühle, ein Durcheinanderſchreien und Flüchten, kurzum, der arme Sa⸗ hib erſchrak ſo, daß er ſchleunigſt umkehrte und fortlief. Wir haben zu Hauſe noch oft darüber gelacht. Allerdings hat dieſe Geſchichte Vater eine Menge Geld gekoſtet. Sahib ſtreifte näm⸗ lich bei ſeinem Rückzug etwa ſechs Meter von der Steinein— faſſung der Terraſſe ab. Sonſt iſt er ein ſehr nützlicher Ge⸗ ſelle. Er hilft beim Ackern, ſchleppt umgefallene Bäume weg und zieht bei der Ernte die Heu- und Kornwagen nach Hauſe. Er wirft ſie zwar manchmal dabei um, aber dann ſtellt er ſie auch ſelbſt wieder auf.“ Trotzdem war Braddon recht froh, als ſie Sahib in ſeinem Stall abgeliefert hatten. Wieder kam ein Samstag, und da ſchönes, windſtilles Wet— ter war, unternahmen ſie einen Flug. Braddon hatte ſchon öfters für kurze Zeit das Steuer allein führen dürfen. Natürlich war ſowohl er als auch Gerry in den Sitzen feſtgeſchnallt. „Alſo, Jim, recht hoch gehen. Oben überlaſſe ich dir dann das Steuer ganz allein. Langſam hochſchrauben, damit wir nicht nach hinten abrutſchen. Leicht und kontrollierend lag Gerrys Hand auf dem Rade. Der Höhenmeſſer zeigte 900 Meter. Da Aſhton Caſtle etwa 120 Meter über dem Meeresſpiegel lag, hatten ſie 780 Meter Luft unter ſich. „And nun kreuzen wir. Alſo, Jim!“ And Gerrys Hand verließ das Rad. Braddon lenkte allein. Welch ein königliches Gefühl, ein Flugzeug ganz allein durch den Luftraum zu führen! Erſt kam ein großer Bogen, dann ein Achter und dann... aeſchab es. Wie es eigentlich kam, wußte Braddon nicht recht. War es die jubelnde Gewißheit, daß er nun Herr der Maſchine war, ein ikariſches Verlangen, zur Sonne zu fliegen, hatte er aus Verſehen das Höhenſteuer zu ſtark angezogen? Plötzlich zog das Flugzeug in ſcharfem Bogen nach oben. In der nächſten Sekunde ſtanden ſie ſteil. Sie hingen ſozu⸗ ſagen in der Luft. Gerry riß die Gaszufuhr ab. „Hände weg, Jim!“ Mechaniſch ließ Braddon das Steuer los. Das Flugzeug rutſchte kurz nach hinten ab. Gerry zog das Höhenſteuer und fing es auf. Dann ſenkte ſich der Bug vornüber. Ein jäher Abſturz ſetzte ein. In den Spanndrähten pfiff es. Nun begann der Motor wieder zu dröhnen. Braddon war es, als ob die Hand eines Rieſen ihn packte, um ihn aus dem Flugzeug zu reißen. Das Blut drang ihm zum Kopfe. Gerry hatte die Maſchine durch Drücken des Tiefenſteuers in die Rückenlage gepreßt, und ſie flogen nun mit dem Kopf nach unten. Verzweifelt verſuchte Braddon, den Kopf ſo zu wenden, daß er in das richtige Verhältnis zur Erde gelangte. Anmöglich! Seine Füße wurden vom Boden, der nun zur Decke ge⸗ worden war, weggeriſſen. Er hing in den breiten Gurten, die ihn mit ſeinem Sitz ver— banden. Plötzlich begann ſich die Erde wieder unter ihm zu drehen. b ſo, daß er den letzten Reſt ſeines Orientierungsvermögens verlor. Am rechten Flügel erſchien Aſthon Caſtle und verſank. Gleich darauf flogen ſie wieder normal. Oben der Himmel und unten die Erde. Gerry hatte zuerſt die zu ſteil fliegende Maſchine nach hinten abrutſchen laſſen, dann ein halbes Looping nach vorn ausgeführt und war aus der Rückenlage durch eine Halbrolle wieder in die Richtiglage zurückgekehrt. Es war ein glänzendes Manöver, mit verblüffender Sicherheit ausgeführt, und hätte bei einem Schaufliegen gewiß hohen Beifall geerntet. Braddon freilich konnte dies nicht beurteilen. Ihm wirbelte der Kopf. Plötzlich hörte er neben ſich die lachenden Worke: „Ein looping the loop nach vorne iſt für die erſte Freifahrt eigentlich etwas zu viel!“ Damit ſchraubte Gerry das Flugzeug hinunter und landete. Im Hangar mußte ſich Braddon auf die Mechanikerbank ſetzen. Seine Gedanken raſten. Wo lag ſein Fehler? Was hatte er getan? An ſich dachte er dabei ja gar nicht. Er ſah nur immer wieder Gerry mit zerſchmetterten Gliedern auf der Betonplatte des Flugplatzes liegen. Der Gedanke war ſo ent⸗ ſetzlich, daß er die Augen ſchloß. Seine Lippen waren aſchgrau. Gerry ſah es und erſchrak. „Jim, was fehlt dir? Iſt dir ſchlecht?“ Braddon riß ſich zuſammen. „Nein,— es iſt ſchon vorüber.“ „Jim— du haſt doch nicht— Furcht?“ Sie ſah ihn für feige an? Konnte ſie denn nicht begreiſen, was in ihm vorging? a „Nein, Gerry. Es war nicht Furcht. Es war der Gedanke an das entſetzliche Anheil, das dieſer falſche Handgriff von mir beinahe herbeigeführt hätte. Ich dachte nicht an mich— ich dachte nur an dich.“ (Fortſetzung folgt.) mitteilt, 5 1 ö ä 3 Jeg tur ile ihn 5 * Das ſäglidie Kapitel uus der Legende: Der christliche Sternenhimmel. Von Alban Stolz. 1. Januar. Der heilige Odilo. 1 1049. Ich habe mir vorgenommen, bei dieſen Hei ſolche Amſtände und Weitläufigkeiten 9 die Neugierde reizen und mehr zerſtreuen als erbauen. Ick ſchreibe für ſolche, welche leſen, nicht um die Neugierde 5 füttern, ſondern um zu lernen, nämlich die hohe edle K 18 chriſtlich zu leben und ſelig zu ſterben.. Der hl. Odilo iſt Abt oder Vorſteher eines Kloſters ge— weſen, und war ein vornehmer, edler Mann vor Gott und 15 Welt. Einer, der ihn gekannt hat, ſchreibt von Odilo ſein An. geſicht ſei den guten Menſchen freundlich und hold e men, aber den ſtolzen und widerſpenſtigen furchtbar 3 1705 das ſonnige Tageslicht der Blume wohltut und dem Nacht⸗ vogel unerträglich iſt. Er war mager, bleich und grau; 5 5 aus ſeinen Augen ſtrahlte ein wunderbares, faſt erſchreckendes Leuchten. Der hl. Odilo hatte einen hohen Geiſt der 9 7 25 ewiges Licht fort und fort aufwärts nach der Wahrheit und Wie es im Hohenlied heißt:„Ich ſchlafe, igengeſchichten „ welche nur nach Gott ſtrebte. aber mein Herz wacht zu dir“, ſo geſchah es zuweilen daß er nachts einſchlief unter dem Pfalmenſprechen und dann im Schlaf noch den Pfalm fortſprach oder ſang, oder beim Auf⸗ wachen fortſetzte, wie wenn nichts dazwiſchen geweſen wäre— Könige und Kaiſer, Biſchöfe und Päpſte zeigten große Liebe und Ehrfurcht gegen dieſen Mann. So hatte z. 5 die Kaiſerin Adelheid, welche ſelbſt heiliggeſprochen iſt, ein großes Ver⸗ langen, den hl. Odilo vor ihrem Tod zu ſehen. Als er wirk— lich kam, weinte ſie vor Freude und küßte voll Ehrfurcht den Mantel des heiligen Mannes. f Der ſein Leben beſchrieben hat, ſagt, der hl. Odilo ſei geweſen der Stab der Blinden, die Speiſe der Hungrigen die Hoffnung der Elenden, der Troſt der Traurigen, und eine un⸗ beſchreibliche Barmherzigkeit und Freude, andern wohlzutun ſei bei ihm allezeit geweſen. Manche haben ihm ſelbſt vorge⸗ worfen, er übertreibe die Güte, zumal da er auch gegen böſe Menſchen ſehr wohltätig war; aber er gab dann zur Antwort: „Ich will lieber wegen der Barmherzigkeit barmherzig gerichtet werden, als wegen Hartherzigkeit ohne Erbarmen verdammt.“ And wie wohl dieſes Gott gefallen habe, konnte man ſchon daran ſehen, daß, wenn er ſorglos alles hergegeben hatte, ſo daß das Notwendigſte mangelte, Gott jedesmal das Herz guter Menſchen erweckte, die ihm wieder reichlich zutrugen. Einmal, da eine ſchwere Hungersnot über dem Land lag, war der hl. Odilo auf der Reiſe und fand an der Landſtraße zwei nackte Kinder liegen, geſtorben vor Hunger und Kälte. Er ſtieg vom Pferd, zog ſein wollenes Oberkleid ab und hüllte die Leichname darein, ſuchte ums Geld einige Leute, die ihm halfen, die Kinder zu begraben,— und dann erſt ſetzte er ſeine Reiſe fort. Wie der hl. Martin die Hälfte ſeines Kleides einem nackten Bettler ſchenkte, ſo ſchenkte der hl. Odilo ſein ganzes Kleid den Toten. Da das Elend und die Hungersnot mehrere Jahre an— dauerte, ſo zerbrach der hl. Odilo die meiſten Kirchengefäße und auch eine goldene Krone, welche der hl. Heinrich, ein deutſcher dauer einer Kirche geſchenkt hatte, und verwendete den Wert 25 für die Armen. Er hielt dafür, wenn Chriſtus für die Armen ſein Blut vergoſſen habe, ſo dürfe man für die Armen auch goldenen Kirchenſchmuck zerbrechen und hingeben. . Aeberhaupt war er ſo gut gegen andere Menſchen, daß ein anderer Geſchichtſchreiber von ihm ſagte, er habe in allweg nicht ſowohl die Strenge eines Vaters als vielmehr die Liebe einer Mutter gezeigt. Sieh, du Leſer, vielleicht ſteht es ſehr bös i deiner Seele, viel ſchlimmer, als du dir einbildeſt, und viel Almoſen und Guttaten können freilich deine Sünden nicht tilgen. Aber wenn du recht viel Güte und Barmherzigkeit am armen Volk ausübſt, ſo kann Gott faſt nicht anders, er be⸗ kommt auch Erbarmen mit deiner armen Seele, und wird dir recht dringend mit innerlichen oder äußerlichen Mahnungen nachgehen, und dich dahin zu bringen ſuchen, daß du dich be— kehreſt und gerettet wirſt. Nun magſt du, mein Leſer, ein wahrer lebendiger Chriſt ſein oder ein Todſünder, ſo wird es dir auf jeden Fall wohl bekommen, wenn du recht viel Guttaten gegen Arme übeſt. And damit dir der hl. Odilo und dein Leſen auch gleich etwas nütze, ſo gib heute noch nach deinen Amſtänden ein namhaftes Al⸗ moſen; oder wenn du heute keinen würdigen Armen mehr findeſt, ſo leg wenigſtens ein Stück Geld auf die Seite, welches dann nicht mehr dein gehört, ſondern dem nächſten Armen, den du antriffſt. Es iſt ohnedies heute Neujahr— wenn du näm⸗ lich mit dem Datum dieſe Legende lieſeſt—, und da wäre es ſehr ſchön, wenn du den erſten Tag im neuen Jahr durch ein namhaftes Werk der Barmherzigkeit zeichneteſt. Wie Job in geſunden Tagen unaufhörlich den Armen Gutes getan hat und dann ſchwere Leiden über ihn kamen, ſo war es auch bei dem hl. Odilo. Das Almoſen, was man gibt, iſt nämlich Gold, welches man Gott ſchenkt; gewöhnlichen Men⸗ ſchen bezahlt es Gott oft in dieſem Leben mit mancherlei Glück und Segen; heiligmäßigen Seelen aber ſchenkt er am liebſten die koſtbare Perle der Leiden dafür, welche ihnen eine be⸗ ſondere Herrlichkeit im Himmel verſchafft. Fünf Jahre lang vor ſeinem Tod wurde Odilo von vielen großen Schmerzen ge⸗ quält. Er machte deshalb eine Wallfahrt zu dem Grab der heiligen Apoſtel Peter und Paul, nicht um dort geheilt zu wer— den, ſondern um unter ihrem Beiſtand zu ſterben. In Rom lag er nun vier Monate krank; ſtatt zu ſterben, wurde er aber wieder geſund. Nun reiſte er in ſein Kloſter zurück und brachte daſelbſt faſt ein ganzes Jahr in ſtrengem Faſten, Wachen und Beten zu, ſoweit es die Schwäche des 68jährigen Mannes zu- ließ. Den Brüdern, welche ihn beſuchten, gab er gottſelige Er⸗ mahnungen und ſagte ihnen ſein baldiges Ende voraus. Ange⸗ achtet ſeiner Gebrechlichkeit wollte er in der Arbeit ſeines Amtes ſterben; er faßte den Entſchluß, die übrigen Klöſter, welche ihm untergeben waren, noch zu beſuchen und den Brü— dern gleichſam als ſterbender Vater alles Heilſame an das Herz zu legen. Da er nun im Advent nach Souvigny kam und dem Volk über die Ankunft des Heilandes predigte, befielen ihn wieder ſeine heftigen Schmerzen und diesmal in tödlicher Weiſe, Nachdem er die heiligen Sakramente verlangt und empfangen hatte, ließ er ſich in die Kirche tragen, ſchloß ruhig die Augen und ſtarb im Frieden. Flugzeug gegen Funkturm geſtoßen. Zehn Todesopfer. WTB. Brüſſel, 1. Jan. Ein ſchweres Flugzeugunglück ereignete ſich am Samstag⸗ mittag auf der Flugſtrecke Köln— Brüſſel—London. Ein Verlehrsflugzeug der Imperial Airways ſtieß bei Ruyſſelede in der Nähe von Brügge gegen einen Antennenmaſt und geriet in Brand. Zehn Znſaſſen, acht Paſſagiere und zwei Mann der Beſatzung ſind verbrannt. Das Flugzeug, das mittags von Köln nach London auf⸗ geſtiegen war, hatte nach einer Zwiſchenlandung den Brüſſeler Flughafen um 12.30 Ahr verlaſſen. Bei ſeinem Weiterflug ſtieß es gegen einen der Türme der Funkſtation Ruyſſelede in der Nähe von Brügge. Der Zusammenprall war ſo ſtark, daß das Flugzeug brennend zur Erde ſtürzte. Sämtliche acht Paſſagiere ſowie der Flugzeugführer und der Bordfunker konnten nur noch als verkohlte Leichen geborgen werden. Der Turm der Rundfunkſtation war zwar erleuchtet, aber man nimmt an, daß der Nebel in dem Augenblick ſo dicht war, daß der Flugzeug⸗ führer jeder Sicht beraubt war. Augenzeugen eilten ſofort an die Anglücksſtelle, um den Paſſagieren zu Hilfe zu kommen. Aber das Flugzeug bildete nur noch eine Rieſenfackel, wodurch die Bemühungen der Net⸗ ter vergeblich gemacht wurden. Das verunglückte Flugzeug iſt engliſcher Nationalität. Die Paſſagiere ſind ebenfalls ſämtlich Engländer. Drei von ihnen waren in Köln und fünf in Brüſſel eingeſtiegen. Dr. Goebbels an Silveſter im Rundfunk. DNB. Berlin, 1. Jan. Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt am Silveſterabend über alle deutſchen Sender eine Anſprache, in der er zunächſt die Wandlungen aufzeigte, die ſich während des letzten Jahres vollzogen haben. Das Jahr 1933 werde in die Geſchichte über⸗ gehen als das Jahr der aus zweitauſendjährigem Leid erſtan⸗ denen deutſchen Nation. 3 2 5 Der Miniſter fuhr dann fort: Wie früher im Kampf, ſo binden wir auch diesmal nach der Schlacht den Helm feſter. Das neue Jahr liegt vor uns mit neuen Forderungen und neuen Aufgaben. Es wird uns nicht geſchenkt, es will erobert werden. Schwere und einſchneidende Probleme harren ihrer Löſung. Es wird nötig ſein, daß wir mit Eiferſucht und Klug⸗ heit den gewonnenen Boden, auf dem wir ſtehen, halten, wah⸗ ren und ausbauen. Denn nur von ihm aus können wir den Sprung ins Neuland wagen. 3 Die Kameradſchaft des Volkes, die ſo wunder- bar begonnen hat, darf nicht die Laune eines Zeitabſchnittes ſein. Sie muß echte und bleibende Leidenſchaft eines edlen Geſinnungswechſels darſtellen, der im deutſchen Volk Platz ge⸗ griffen und alle Herzen für immer erobert hat. Aus ihr wer⸗ den wir dann auch die Kraft gewinnen für die noch vor uns liegenden ſchweren Wintermonate, den Kampf gegen Hunger und Kälte ſiegreich zu Ende zu führen, um dann mit dem be⸗ ginnenden Frühjahr den zweiten großen Angriff gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit zu eröffnen und ſie im nächſten Jahr zum zweiten Male vernichtend aufs Haupt zu ſchlagen. Politiſch iſt uns für das kommende Jahr das ſchwere Problem einer neuen und organiſchen Gliederung des Reiches aufgegeben. Fußend auf dem feſten Boden der Tradition, wird hier eine Reform durchgeführt werden müſſen, die der Vereinheitlichung des Volles eine gleiche Vereinheitlichung des Reiches zur Seite ſtellt. Der Nationalſozialismus aber als die Idee und Be⸗ wegung wird Volk und Reich zuſammenſchweißen, ſo daß ſie unzerreißbar ſind. Dann können wir mit Ruhe und Gelaſſenheit der weite⸗ ren Entwicklung der außenpolitiſchen Probleme entgegenſehen. Volk und Nation ſtehen auf ſicherem Grund. Keine Macht der Welt kann ſie auseinanderteilen oder zerreißen. Die Grenzen der Ariergeſetzgebung. Wie das VD3⸗Büro meldet, wird zum 1. Januar 1934 die „Deutſche Juriſtenzeitung“ zum erſten Male unter der Leitung des neuen Herausgebers, Senatspräſident Dr. Baumbach, erſcheinen. An der Spitze der Ausgabe gelangt ein bedeutſamer Artikel von Reichsminiſter Dr. Frick über die„Raſſenfrage in der deutſchen Geſetzgebung“ zum Abdruck. Miniſter Frick verweiſt auf die von Adolf Hitler ausgeſprochenen Grundſätze, in denen die Bedeutung der Raſſenfrage für jedes Volk klar gekennzeichnet ſei. Eine Gefahr für das deutſche Volk bedeuteten die Juden. Obwohl ſie nur 1½ Prozent der deutſchen Bevölkerung aus⸗ machten, hätten ſie in den letzten Jahrzehnten, beſonders aber ſeit 1918, durch den Zuſtrom von Juden aus dem nahen Oſten in Deutſchland einen unverhältnismäßig großen Einfluß auf wirtſchaftlichem, finanziellem und politiſchem Gebiete erlangt. Die daraus gegebene Gefahr habe der Nationalſozialismus von An⸗ fang an erkannt. Der Miniſter bezeichnet es als ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß die raſſiſchen Grundſätze ſich auch in der Geſetz⸗ gebung äußern müßten und verweiſt u. a. auf das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums mit ſeinem§ 3, dem ſogenannten Arierparagraphen. Wegen dem Arierparagraphen im Kirchengeſetz hätten ſich bald ſchwerwiegende Bedenken dog⸗ matiſcher Art ergeben. In der katholiſchen Kirche ſeien derartige Verſuche überhaupt nie unternommen worden. Inter⸗ nationale Abmachungen könnten der Durchführung der Arier⸗ geſetzgebung entgegenſtehen, wie z. B. das deutſch-polniſche Ab⸗ kommen über Oberſchleſien vom 11. Juni 1922. Andererſeits werde es eine beſonders wichtige Aufgabe des künftigen Staats- bürgerrechts ſein, ſich mit der Raſſenfrage auseinanderzuſetzen. Der Arierparagraph im Berufsbeamtengeſetz ſei hinſichtlich der darin enthaltenen Gedanken übertragen worden auf kulturelle Gebiete und vor allem auf die freie Wirtſchaft. Spielte bei den Geſetzen öffentliches Intereſſe an der Ausſchaltung nichtariſcher Einflüſſe mit, ſo ginge es doch über das Ziel hinaus, wenn, wie es manchmal geſchehen ſei, die Grundſätze des Arierparagraphen wahllos und kritiklos auf dem Gebiete übertragen werden, für die ſie nicht beſtimmt waren, und wenn dabei womöglich noch nicht einmal die Ausnahmen zugelaſſen werden, die der erwähnte § 3 und die Durchführungsbeſtimmungen vorſehen. So laſſe es ſich z. B. kaum rechtfertigen, wenn jüdiſche Angeſtellte eines Warenhauſes in nichtleitender Stellung entlaſſen werden, wenn ſie Frontkämpfer ſind. Derartige Beſtrebungen zu fördern, daß es auch in der Ariergeſetzgebung Grenzen gebe, die beachtet wer— den müßten, ſei deshalb auch von der Reichsregierung ſchon wie— derholt mit Nachdruck betont worden. Die letzte WTB⸗Meldung. WB. Berlin, 31. Dezember. Zwiſchen der erſten und dieſer letzten Meldung von Wollfs⸗ Telegraphiſchem Büro liegt eine Spanne von mehr als drei Vierteljahrhunderten. Am 1. Oktober 1849 hatte die preußiſche Regierung als erſte unter den Regierungen des europäiſchen Feſtlandes den elektriſchen Telegraphen, deſſen Benutzung bis dahin in der erſt kurzen Zeit ſeines Beſtehens den Staatsbehörden allein vor⸗ behalten geweſen war, der Allgemeinheit erſchloſſen. Zwei Mo⸗ nate darauf, am 27. November, erhielt der geſchäftliche Leiter der Nationalzeitung, Dr. Bernhard Wolff, die erſten Kurs- depeſchen aus Frankfurt a. M. und Amſterdam, die er in der nächſten Ausgabe ſeines Blattes veröffentlichte. Dieſer Tag, an dem zum erſten Male einem hochwohllöblichen Publiko demon— ſtriert wurde, wie mit der Aeberwindung von Raum und Zeit durch die elektriſchen Telegraphen eine neue Epoche der Nach- richtenvermittlung begann, wurde vom WTB. mit Recht als ſein Geburtstag betrachtet. Aber erſt einige Jahre ſpäter, 1865, iſt das Ereignis eingetreten, das über ſeine Entwicklung und ſeinen Charakter entſchied. Otto von Bismarck beſtimmte als preußiſcher Miniſterpräſident auf Grund von Informationen, daß eine ausländiſche Geſellſchaft über den Verkauf des WTB. verhandelt, den Bankier von Bleichröder, den Fremden zuvor⸗ zukommen. Das gelang durch den Zuſammenſchluß von vier Berliner Banken. Das WB. 1874 in eine Aktiengeſellſchaft unter der Firma Continental Telegraphenkompagnie umgewan⸗ delt, hat es dann verſtanden, ſich allmählich den Platz zu erobern, den es durch zwei Menſchenalter der deutſchen Politik in zweck⸗ voller, zuverläfſiger und ſchneller Anterrichtung der Oeffentlichkeit dienend, innegehabt hat. So leicht es wäre, die weitere Geſchichte des WTB. zu beſchreiben, ſo ſchwer iſt es, jene Verbindung von Politik und Wolffnachricht und jene Wirkung der Wolffnachricht auf die Politik zu umgrenzen, die das innere Weſen des WTB. ausgemacht hat. Darüber ſei nur ein Satz geſagt: Alle ſeine immer mehr ſich vervollkommnenden Einrichtungen, wurzelnd in eigenem Volkstum und verzweigt über den ganzen Erdball, hat das WTB. in den Dienſt des gerechten Anteiles des deutſchen Volkes zum politiſchen und wirtſchaftlichen Tun der Menſchheit geſtellt, unabhängig und doch in ſelbſtgewählter Abhängigkeit zu Sinn und Ziel deutſchen Weſens. In der Arbeit des WTB., deſſen zielgekanntes und viel⸗ genanntes Signum hier zum letzten Male erſcheint, beginnt mit dem 1. Januar 1934 eine neue Epoche. Eine neue Zeit ſtellt neue Aufgaben, ſie ließen die Zuſammenlegung der inländiſchen Dienſte des WTB. mit denen der Telegraphenunion zu einer neuen Form zweckmäßig erſcheinen. Was beide Unternehmen bisher in edlem Wettbewerb jedes zu ſeinem Teil verſucht hat, der Ehre, der Freiheit und der Gleichberechtigung Deutſchlands zu dienen, das werden ſie nunmehr in gemeinſamer Arbeit zu vollbringen ſich bemühen unter dem neuen Zeichen: DNB. (Deutſches Nachrichten⸗Büro) mit der Loſung: Tugend iſt Wiſſen, zu Nutz und Frommen des neuen Reiches. Heil Hitler! Zweites Geſetz über den landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz. CNB. Berlin, 29. Dez. Im RGBl. 1 Nr. 148 wird heute unter dem Datum vom 27. Dezember 1933 das„Zweite Geſetz über den landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz“ veröffentlicht. Das Geſetz umfaßt 4 Artikel. Der erſte Artikel zerfällt wiederum in ſieben Paragraphen. Nach dieſem Artikel ſtehen den landwirtſchaftlichen Grundſtücken Land- arbeitereigenheime ſowie Grundſtücke gleich, die einem landwirt⸗ ſchaftlichen, forſtwirtſchaftlichen oder gärtneriſchen Nebenbetrieb oder der Fiſcherei dienen. Eine Zwangsverſteigerung eines Grundſtückes iſt außer den Beſtimmungen der Verordnung vom 26. Mai auch dann einzuſtellen, wenn die Nichterfüllung der Verbindlichkeiten auf außergewöhnlichen Verluſten durch Anwetter, Viehſeuchen uſw. beruht. Die Vorſchriften der Verordnung vom 26. Mai bleiben mit der Maßgabe weiter in Geltung, daß der dort auf den 1. Februar 1934 beſtimmte Zeitpunkt auf den 1. April 1934 feſt⸗ geſetzt wird. Ferner enthält das RGBl. eine„Verordnung über den Voll- ſtreckungsſchutz im landwirtſchaftlichen Entſchuldungsverfahren“, die 12 Artikel umfaßt. Das„Seeungeheuer“ lebt? Berlin, 28. Dezember. Korvettenkapitän Werner Löwiſch, der Navigations⸗ offizier an Bord des Linienſchiffes„Schleswig-⸗Holſtein“ iſt, berichtet im Zuſammenhang mit dem angeblichen Auftauchen eines See ungeheuers im Loch Neß in Schottland in der „D. A. 83.“ über ein Erlebnis, das er am 28. Juli 1918 als erſter 4 80 von„U 108“ in der nördlichen Nordſee gehabt at. Korvettenkapitän Löwiſch ſchreibt u. a., in ſeinem privaten Kriegs⸗Tagebuch ſtehe folgende Notiz:„Einwandfrei 10 Ahr p. m. eine Seeſchlange geſehen, ich laſſe mir's nicht abſtreiten. Das Tier hatte länglichen Kopf, Rachen wie ein Krokodil und Beine mit richtigen Füßen, kam Backbord achteraus in Sicht.“ Kapitän Löwiſch erklärt weiter, er habe dieſe Notiz nur ſo für ſich beſtimmt hingeſchrieben. Sie bildete für eine wiſſenſchaftliche Forſchung keine Anterlage. Das Erlebnis habe ihn aber auch nach der Rückkehr in die Heimat noch längere Zeit beſchäftigt, und er habe davon in Kameradenkreiſen erzählt. Ein Bootsmaat, der neben ihm geſtanden habe, ſei Zeuge des Auftauchens des Tieres gewefen, deſſen Länge Löwiſch auf etwa 30 Meter ſchätzte. Zwei Ungeheuer im Loch Neß? London, 28. Dez. Das Angeheuer in dem ſchottiſchen See Loch Neß hat ſich am Donnerstag verdoppelt. Preſſemeldungen zufolge wurde am Donnerstag ungefähr zu derſelben Zeit an zwei über 30 Kilometer voneinander entfernten Stellen das Seeungeheuer von Beobach- tern geſichtet. Man zieht daher den Schluß, daß es ſich un⸗ möglich um dasſelbe Tier handeln kann, ſondern daß ein zweites Angeheuer vorhanden ſein müſſe. Berlin: Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten be⸗ läuft ſich für den Durchſchnitt des Monats Dezember 1933 auf 120,9 gegenüber 120,4 im Vormonat. .—— 8 8 — ——— 2—— — Jahresſcan 1933 (Schluß) ſetzt, Geſetze über Rabatte, verfahren, Maßnahmen gegen Gewohnheitsverbrecher. Papen Saarbevollmächtiger, frage unterſtellt. Reichsbiſchof gegen Angriffe auf Be⸗ kenntnis der Kirche. 15. Polens Geſandter Lipſki bei Hitler: Vereinbarung auf Ver⸗ zicht jegl. Gewaltanwendung.— Reichskulturkammer in Ber⸗ lin eröffnet.— 3 776 000 Arbeltsloſe g N 16. Hanfſtaengl Leiter der Nationalgalerie. FFF 17. Anerkennung Rußlands durch US. 5 18. Amtl. deutſche Beſchwerde gegen verleumderiſche Preſſebe⸗ hauptungen in Paris und London. 19. 450⸗Jahrfeier von Luthers Geburtstag. * Reichsausſchuß für Volksgeſundheitsdienſt gegründet.— Sy⸗ rien wird ſelbſtändig. 22.„Matin“ veröffentlicht Hitler-Interview über Verſtändigung mit Frankreich. 24. Oeſterr. Grenzwächter erſchießen bei Reit im Winkl Reichs⸗ wehrſoldaten Schuhmacher.— Botſchafter Francois Poncet bei Hitler.— Außenminiſter Simon für direkte Abrüſtungs⸗ verhandlungen Frankreichs mit Deutſchland.— Regierung Sarraut geſtürzt. 25. Saarlandesrat lehnt 7 Verordnungsentwürfe der Saarreg. als Knebelungsmaßnahmen ab.— Neues Reichstierſchutz⸗ geſetz veröffentlicht.— 25jähriges Jubiläum des Luftſchiff⸗ bau Zeppelin. In Gegenwart des Führers feierl. Beiſetzung des Reichswehr⸗ ſchützen Schuhmacher in Nürnberg.— Feierabendorganiſa⸗ tion„Kraft durch Freude“ errichtet.— Umorganiſerung der Deutſchen Arbeitsfront.— Kabinett Chautemps gebildet. 28. Deutſche Front in Saarbrücken entſchieden gegen die Rück⸗ gliederung⸗Drangſalierungen. 30. Rücktritt des geiſtl. Miniſteriums der Evangel. Kirche.— Selbſtauflöſung der induſtriellen Arbeitgeber-Verbände.— Sechs kommuniſtiſche Mörder in Köln hingerichtet. 3 714000 Arbeitsloſe. Dezember. 1. Geſetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat. NS DA. Körperſchaft des öffentlichen Rechts.— Geſetz betr. Sanierung der Sozialverſicherung.— Arbeitspaß für Teil⸗ nehmer am Freiwill. Arbeitsdienſt. 2. Heß und Röhm zu Mitgliedern des Reichskabinetts ernannt. — Reichsbiſchof beruft das neue evangeliſche Kirchenminiſte⸗ rium.— Geſetz über vorl. Aufbau des Handwerks veröffent⸗ licht.— Neuer lettiſcher Enteignungsfeldzug gegen deutſches Hoſpital und Gildehäuſer in Riga. 3. Litwinow in Rom. 4. Reichsbiſchof legt Schirmherrſchaft über Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten“ nieder. 5. Engl. Botſchafter Sir Eric Phipps bei Hitler.— Das Ende der Prohibition in USA. i 6. Italien macht weitere Bölkerbunds-Mitgliedſchaft von baldiger radikaler Reform der Bölkerbundſatzung abhängig.— Schluß der Beweisaufnahme im Reichstagsbrandſtifter⸗Prozeß. 7. Reichsvereinigung ehemal. Kriegsgefangener in Kyffhäuſer⸗ bund eingegliedert.— Königsberger Univerſität wird Reichs⸗ univerſität, die Marienburg nationalpolit. Erziehungsſtätte.— Namensſchild des Hilfskreuzers„König“ und deutſche Gouver⸗ neurflagge von Apia an Deutſchland zurückgegeben.— Kom⸗ merzienrat Röchling⸗Völklingen(Saar) von Strafkammer Saarbrücken im„Aufreizungsprozeß“ freigeſprochen. 8. Gdinger Hafen eingeweiht.— Franz. Politiker Georges Roux geſteht in„La République“: Frankreich ſabotierte in Genf die . Rechte der Minderheiten. 9. Zweites Geſetz zur Aenderung der Reichshaushaltsordnung. — Neue Reichsbehörde: Generalinſpektor f. d. deutſche Stra⸗ ßenweſen. 11. Franz. Botſchafter Poncet erneut bei Hitler. 12. Reichstag im Berliner Krollhauſe eröffnet. Göring erneut e Stellvertr. Kerrl, Eſſer, von Stauß. Frick wieder raktionsführer. Bildung der wichtigſten Ausſchüſſe.— Be⸗ rüßung d. Kreuzers„Köln“ in Gegenwart f ilhelmshaven.— Ital. in. d. Führers in Unterſtaatsſekretär Suvich in Ber⸗ — Kundgebung d. Präſid. d. Reichspreſſekammer:„Die Heimatpreſſe notwendige Bundesgenoſſin der Kampfpreſſe“.— Verbot von Hitler⸗Denkmälern zu Lebzeiten des Führers. 13. Kirchengeſetze veröffentlicht, betr. Zuſammenſchluß kleinerer Landeskirchen und Rechtsverhältniſſe der Geiſtlichen und Be⸗ amten der Landeskirchen.— Verkündung des deutſchen Rechts⸗ ſtandes.— Führerprinzip in höheren Schulen Preußens. 15. Neuer Wirtſchaftsvertrag mit Holland unterzeichnet.— Nur noch durch Reichsſtellen dürfen zukünftig Butter, Käſe, Eier im Inland in Verkehr gebracht werden. 18. Schacht erklärt in Baſel: Die 30prozentige Transferierung äußerſtes für Funktionsfähigkeit der Reichsbank. 20. Deutſche Gleichberechtigungsforderungen durch franzöſiſchen Botſchaftsrat Arnal nach Paris überbracht.— Deutſcher Ein⸗ ſpruch in Kowno gegen Litauens Vorgehen gegen deutſche Beamte und Lehrer im Memelgebiet. 21. Abbruch der deutſch⸗franzöſiſchen Handelsbeſprechungen.— Deutſche Saarfront und Sarbrücker Handelskammer ſtellen in einer Denkſchrift an Völkerbund Pflicht⸗ und Vertragsverletzun⸗ gen der Saarregierung feſt. 22. Eingliederung des Evangeliſchen Jugendwerkes in die Hitler⸗ jugend.— Errichtung von 84 Erbgeſundheitsgerichten und 13 Erbgeſundheitsobergerichten in Preußen angeordnet.— Dr. jur. Kinder übernimmt die Reichsleitung für die Deutſchen Chriſten.— Der frühere preußiſche Miniſter Hirtſiefer erhält wegen einfacher Beſtechung 6 Monate Gefängnis. 23. Todesurteil gegen van der Lubbe wegen Reichstagsbrand ſtiftung, Torgler und Bulgaren freigeſprochen. 27. Erlaß der Ausführungs⸗ und Uebergangsbeſtimmungen zu den neuen Milch⸗ und Eiergeſetzen.— Holland bittet Reichsregie⸗ rung um milderes Urteil für van der Lubbe.— Franzöſiſcher Miniſterrat beſchließt Denkſchrift an Reichsregierung in Frage der„Rüſtungseinſchränkungen im Rahmen des Völkerbundes“. 28. Begrenzung des Hochſchulſtudiums für 1934 auf 15 000 Abi⸗ turienten. 7. Li.cqztbulderdienſt der Neispropagandaſtelle Heſſen. Durch das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda iſt bei der obigen Dienſtſtelle ein Lichtbilder⸗ dienſt eingerichtet worden. Es handelt ſich hierbei um Licht⸗ bildreihen(ſtehende Bilder), die mit einem Vortragstext zur Verfügung geſtellt werden. Die Vorträge ſind zu jeder Bil⸗ derreihe zum Ableſen fertig ausgearbeitet. Bisher ſind er⸗ ſchienen: 1. Adolf Hitler unſer Führer 60 Bilder, 2. Der Weg des Hakenkreuzes in der Welt 50 Bilder, 3. Das deutſche Volk will den Frieden 40 Bilder, 4. Das deutſche Handwerk 40 Bilder, 5. Die deutſche Reichsmarine 50 Bilder, 6. Der Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit 40 Bilder, 7. Die Stellung der Frau im nationalen Staat 50 Bilder. Obige Bilderreihen nebſt Projektionsapparat ſtehen allen Gliederungen der NSDAP., den Formationen der SA., SS., des Stahlhelms, H J., des Arbeitsdienſtes, des Kyff⸗ häuſerverbandes, den Innungen, den Turn⸗ und Sportver⸗ einen, den Verbänden der Arbeitskraft, den Frauenverbän⸗ den, den Privatvereinen und Schulen innerhalb des Landes Heſſen zur Verfügung, und zwar betragen die Leihgebühren für eine Bilderreihe 3 Mark, für den Projektionsapparat 2 Mark. Anfragen ſind zu richten an die Reichspropagandaſtelle 14. Mineralwaſſer⸗ und Schaumweinſteuer⸗Geſetz außer Kraft ge⸗ Einſchränkung der Eide im Straf⸗ ihm Sachbearbeiter der Saar⸗ chen, die uns im Frühling und im Sommer ſo viel Freude machen, über ihre ſchwere Zeit im Winter hinüberbringen zu helfen? Nun ſitzen die armen Kerlchen wieder aufgeplu⸗ ſtert, hungernd und frierend auf kahlen Zweigen, als war⸗ teten ſie f lichen Vogelfreunde. ſollte man Futterhäuschen anbringen. zielfach auch an Wohnungsfenſtern Fütterungsmöglichkeiten 0 ſchaffen werden. Raſch gewöhnen ſich ein paar Vögelein daran und bald hat man ſeine Freude an der ſtillen Be⸗ Hitler ſchafft Arbeit Neue bewilligte Maßnahmen. Weitere bewilligte Maßnahmen des programms im Rhein⸗Maingebiet: Hutweidenmelioration Gemeinde Eichelhain mit 1200 Ta⸗ gewerken; Hutweidenmelioration Gemeinde Dirlammen mit 1130 Tagewerken; Dränagearbeiten in naſſem Ackergelände Tränagewaſſergenoſſenſchaft Deckenbach mit 2000 Tagewer⸗ ken; Dränung von Ackergelände Gemeinde Höingen mit 2350 Tagewerken; Graben⸗Dränagen⸗Bachregulierungsarbeiten Ge⸗ meinde Grebenhain mit 3100 Tagewerken; Entwäſſerung von Grundſtücken durch Dränage Gemeinde Vadenrod mit 2100 Tage⸗ werken. Teilortsentwäſſerung Gemeinde Dreieichenhain mit 4500 Tagewerken. Denkt an den Zwillingspfennig! Von jeder Mark gibt Käufer und Verkäufer mindeſtens einen Pfennig. Wenn jeder auf die Durchführung achtet, dann kann wieder viel Not gelindert werden. Das 204. Opfer Paris, 1. Jan. Im Krankenhauſe von Meaus iſt ein 35jähriger Eiſenbahnangeſtellter ſeinen Verletzungen erlegen, die er bei der Eiſenbahnkataſtrophe von Lagny erlitten hatte. Im Krankenhaus liegt noch ſeine Frau, der ein Arm ampu⸗ tiert werden mußte. Sein 14jähriger Sohn iſt bei dem An⸗ glück ums Leben gekommen. Des Jahres Wechſel im deutſchen Lied „Des Jahres letzte Stunde!“ Eine Stufe zu Deutſch⸗ lands Aufbau iſt vollendet! Sofort wird mit einer neuen begonnen. Zum Ausbau! Vorwärts geht der Blick, vor⸗ wärts drängt die ſchaffende Kraft des jungen Heerbannes der Nation! Aber an dem Wendepunkt der Zeit darf der Blick einmal rückwärts ſchweifen! Nicht Haſt ſondern Be⸗ ſinnlichkeit liegt uns im deutſchen Blute! Und ſo haben auch unſere Seher— die deutſchen Dichter— in der Zauberſtunde zwiſchen zwei Jahren manch gutes, kluges, liebes Wort geſchöpft und dem Volkshort vermacht. Der alte Ernſt Moritz Arndt hat als Freiheitsſänger zuerſt das ort: 5 „Wem ſoll der erſte Dank erſchallen? — Dem Gott, der groß und wunderbar aus langer Schande Nacht uns allen in Flammen aufgegangen war. Der unſrer Feinde Trotz zerblitzet, der unſre Kraft uns ſchön erneut und auf den Sternen waltend ſitzet von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Ja, Dank empfinden wir alle in Stadt und Land, daß Deutſchland wieder den Deutſchen gehört! Dank wird be— ſonders auch den Bauern beſeelen, der weiß, daß hinter dieſem Winter das neue deutſche Frühjahr zum erſten Male in ſeiner ganzen Blüten⸗ und Fruchtfülle einziehen wird. Was unſere Führer vorbereitet haben, den Schutz des deut⸗ ſchen Nährſtandes, die Sicherheit deutſchen Bodens, die volle Entfaltung der deutſchen Arbeitskraft, wird nunmehr zum erſten Male vollwertig in die Erſcheinung treten. Bauer, Handwerker und andere, lange Zeit unerträglich gedrückte Berufe werden wieder zu allgemeinem Nutzen und eigener Luſt ſchaffen können! Ein neues Jahr! Wer verſtände es beſſer, mit den Jahreszeiten hauszuhalten als der deutſche Bauer? Ihm iſt das Jahr nicht nur ein mehr oder weniger angenehmer Zeitablauf, ſondern jede Jahreszeit ſtellt ihm neue Forde⸗ rungen. Der alte Gellert hat es ausgeſprochen, was der deutſche Landmann wohl verſteht: „Gott ruft der Sonn und ſchafft den Mond, das Jahr danach zu teilen!“ Rechte Einteilung der Kraft, rechtes Einfügen in die Da⸗ ſeinsumſtände iſt nützliche Lebenskraft. Und dabei ſteht un⸗ beirrbar der treue, dauerhafte Sinn: „Ein Jahr geht hin, das andre kommt; nur eines bleibt und ſteht auch feſt, und eines bleibt, das ewig frommt: Gott, der die Seinen nie verläßt!“ Johann Heinrich Voß, ſelbſt nach Herkunft und Neigung ein gut Stück Bauersmann trotz ſeiner Gelehrſamkeit, die immer naturnahe blieb, ſagt in ſeinem berühmten Liede„Des Jahres letzte Stunde“: In ſtetem Wechſel kreiſet die flügelſchnelle Zeit; ſie blühet, altert, greiſet und wird— Vergeſſenheit!“ Solche Erkenntnis aber macht den Dichter nicht weich, ſon⸗ dern fordert durch ſeinen Mund von uns allen: „Klingt an! Und gut ſein immerdar ſei unſer Wunſch zum Neuen Jahr!“ Werner Lenz. Vögleins Not in Winterszeit Es gibt zwar Leute, die uns mit wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit nachweiſen wollen, daß es ganz unnötig iſt, unſere Singvögel im Winter zu füttern. Das menſchliche Gefühl und die geſunde Vernunft ſträuben ſich aber ver⸗ nünftigerweiſe gegen derartige Entdeckungen. Deshalb hof⸗ fen wir, daß auch in dieſem Winter der laute Ruf„Geden⸗ ket der hungrigen Vöglein!“ mitleidige, tierfreundliche Men⸗ ſchenherzen öffnen wird. Kahl und erſtorben iſt die Natur. Nirgendwo finden unſere gefiederten Sänger noch Nahrung und Atzung. Man klagt oft darüber, daß die Zahl unſerer Singvögel immer geringer werde und daß viele Arten im Ausſterben ſich befinden oder gar ſchon ausgeſtorben ſind. Iſt es da nicht umſo notwendiger, die lieben kleinen Tier⸗ örmlich auf die Spenden der Hand der menſch⸗ In allen Anlagen, in allen Gärten Vielfach könnten 92⸗ Heſſen, Darmſtadt, Adolf⸗Hitler⸗Platz 2, Fernſprecher 5040, Nebenſtelle 283. 1 obachtung der halb ſcheuen, halb zutraulichen Tierchen. Alſo: Vergeßt der Vöglein nicht! Arbeitsbeſchaffungs⸗ ſchwärme nach Folge, daß einige ängſtliche Bewohner Roms ſehr beunruhigt ſind, weil ſie befürchten, daß jetzt geſucht wird. Beſonders die bei den letzten Ausgrabungen freigelegten Gewölbe und Grüfte ſind eine gefährliche Brut⸗ ſtätte. Rom wünſcht ſich ſehnlichſt zurück. Um einen Ausweg aus dieſem Dilemma zu finden, wurde der Vorſchlag gemacht,„Fliegende Schwadronen“ von Katzen einzurichten, die 1 Der Januar 1 Nach alter Erfahrung Wintermonat, wie es auch die zahlreichen Namen andeuten, die man ihm im Laufe der Zeit beigelegt hat, wie Hartung, Hart⸗ oder Eismonat, der Monat alſo, deſſen grimme, zu⸗ meiſt lang anhaltende Kälte die Gewäſſer in ſtarre Feſſeln ſchlägt. ſeinen Vorgängern, dem unfreundlichſten der Monate, dem November, und dem dunkelſten, dem ezember. Die düſtere. bedrückte Stimmung, die in ihnen vorherrſchte, iſt einer froheren, zuverſichtlicheren 5 Das Licht hat den Sieg über die Finſternis avongetragen, und nach der Winterſonnenwende ſteigt das licht⸗ und wärmeſpendende Tagesgeſtirn täglich 4 55 am Himmel empor. Damit zieht neue Hoffnung und Lebensfreude in unſere Herzen ein und wird uns auch der Schritt in die un ihn jeder Jahreswechſel darſtellt, er a auch noch mitten im Winter ſtehen, er kann uns nicht mehr ſchrecken, denn nun geht es dem Frühling entgegen, und dieſe frohe Gewißheit läßt unſere Herzen höher ſchlagen. Beim Uebergang vom alten ins neue Jahr werden viele Wünſche wach, deren Erfüllung wir erhoffen. Der Land⸗ mann, deſſen Wohl und Wehe in erſter Linie vom Wetter abhängig iſt, tritt dem jungen Jahre mit ganz beſonderen Erwartungen entgegen und glaubt aus den auf jahrhun⸗ dertealter Erfahrung beruhenden Bauernſprüchen für den Januar ganz beſtimmte Schlüſſe auf die Witterung in den übrigen Monaten ziehen zu können. Ganz allgemein 0 der Wunſch, daß der Januar trocken ſein möge und nicht zu warm, denn es heißt in den Bauernregeln:„Wächſt das Korn im Januar, wird es auf dem Markte rar,“„Januar warm, daß Gott erbarm,“ und ewiſſe Zukunft, wie eichtert. Wenn wir kommen:„Iſt der Januar gelind, Lenz und bar ſind.“ Ein weißer Januar ſoll auf mer hindeuten. gelten als Sommer frucht⸗ einen heißen Som⸗ Nebel ſind nicht gern geſehen, denn ſie Vorboten eines naſſen Frühjahrs. Die Neuordnung des Feuerlöſchweſens tritt mit dem 1. Januar 1934 in Kraft. Durch eine beſon⸗ dere Rechtsverordnung wird beſtimmt werden, daß der in dem Geſetz vorgeſehene Feuerwehrbeirat, der eine Körper⸗ ſchaft des öffentlichen Rechts darſtellt, e e des bisherigen Feuerwehrbeirats und des Preußiſchen feuerwehrverbandes iſt, ferner daß die in dem Geſetz vor⸗ geſehenen Provinzial⸗ und Kreisfeuerwehrverbände, eben⸗ ger der beſtehenden Verbände werden. Die bisherigen Satzungen bleiben zunächſt unberührt. Muſterſatzungen ſind in Vorbereitung. Wegen der Ernennung von neuen Vorſtandsmitgliedern 7 beſonderer Erlaß. Die Frei⸗ willigen Feuerwehren bleiben als Vereine wie bisher be⸗ ſtehen, jedoch können Mitglieder der Kreisfeuerwehrver⸗ bände in Zukunft nur eingetragene Vereine ſein. Soweit Freiwillige Feuerwehren bisher nicht rechtsfähige Vereine waren, ſoll ihnen daher die Umwandlung in einen rechts⸗ fähigen Verein nahegelegt werden. Wo in einem Orts⸗ polizeibezirk zurzeit mehrere Freiwillige Feuerwehren vor⸗ Feuerwehrverein mit örtlichen Löſchzügen gebildet werden. Eine Muſterſatzung iſt auch für die Freiwilligen Feuerweh⸗ ren in Vorbereitung. 1 15 Todesopfer der Kälte in Kanada. Eine außerge⸗ wöhnliche Kälte herrſcht zur Zeit in ganz Kanada. 15 Men⸗ ſchen ſind bisher an den Folgen der Kälte geſtorben. Die Telephon⸗ und Telegraphendrähte ſind teilweiſe gebrochen. Auch die Verkehrsverbindungen ſind zum Teil geſtört. In der Hauptſtadt Ottawa ſind die Straßen infolge der Kälte ausgeſtorben. Moderne Schatzgraber Seltſame Zeremonien waren es, die im Mittelalter dem Schatzgräber den Nimbus beſonderer Kräfte und hohen e gaben. Heute braucht es ihrer nicht mehr, um die Leiſtungen unſerer Schatzgräber, die in den Tiefen der Erde wertvollen Stoffen nachſpüren, als etwas Außergewöhnliches zu erkennen und zu achten. War es bei geringerem Bedarf zuerſt Oberfläche der Erde nach Mineralien und Geſteinen abzu⸗ ſuchen, ſo machte der geſteigerte Bedarf Tiefbohrungen er⸗ forderlich. Die Tiefbohrtechnik wurde vor allem in Deutſch⸗ land entwickelt. Auf dieſer Grundlage haben dann die Ame⸗ rikaner die größten Einzelleiſtungen erzielt. Das liegt aller⸗ dings auch daran, daß in Deutſchland die angelegten Bohr⸗ löcher die geologiſchen Verhältniſſe eines Gebietes klären ſollen und im Dienſte des Bergbaues ſtehen, ſoweit das nicht mit geophyſikaliſchen Methoden erreicht werden konnte, die ja gerade in den letzten Jahren außerordentlich verfeinert worden ſind. In Amerika dagegen dienten die tiefſten Bohr⸗ löcher der Suche nach Petroleum. Der Tiefen⸗Weltrekord iſt, wie R. Hundt mitteilt, dabei vor kurzem von der kaliforni⸗ ſchen Bohrung Lillis Welſhel mit rund 3254 Metern erreicht worden. Vorher hatte Mexiko das tiefſte Bohrloch mit 3226. Metern. Kalifornien beſitzt noch eine Reihe von Bohrungen. die eine Tiefe von über 2000 Metern aufweiſen. Das gleiche gilt von Texas, Pittsburg und Pennſylvanien. Das tiefſte Bohrloch Deutſchlands liegt bei Czuchow in Oberſchleſien mit rund 2240 Metern. Es gibt in Deutſchland noch zwei weitere Gruben, die über 2000 Meter tief ſind, und zahlreiche an⸗ dere, die zwiſchen 1000 und 2000 Metern liegen. Es ſind nicht nur hervorragende techniſche Vorausſetzun⸗ gen, die die Erreichung ſolcher Tiefen möglich machen, und natürlich erſtklaſſiges Material, ſondern auch die Art des Geſteins iſt wichtig, das nicht zu klüftig und zu hart iſt. Die Koſten einer ſolchen Bohrung ſind natürlich groß, wenn man bedenkt, daß ein Meter der Bohrung in Czuchow auf 216 RM ſund ein Meter der Bohrung in Texas auf 231 RM zu ſtehen kam. noch möglich, die O Die begehrten Katzen. Littoria, die von Muſſolini ge⸗ gründete Stadt in den trockengelegten Pontiniſchen Sümp⸗ fen, hat unter einer furchtbaren Rattenplage zu leiden. Man hat daraufhin in Rom Hunderte von herrenloſen Katzen auf⸗ gegriffen und ſie zur Bekämpfung der rieſigen Ratten⸗ Littoria gebracht. Das hatte nun aber zur Rom von Ratten heim⸗ die ausgeliehenen Katzen je nach Bedarf in Rom oder Littoria 1 1 eingeſetzt werden ſollen. handen ſind, ſoll durch Zuſammenfaſſung ein einheitlicher iſt der Januar der eigentliche Eins aber unterſcheidet ihn ganz weſentlich von „Iſt der Januar nicht naß, füllet ſich des Winzers Faß.“ Gelindes Froſtwetter iſt will⸗ 1 Das neue preußiſche Geſetz über das Feuerlöſchweſen andes⸗ falls Körperſchaften des öffentlichen Rechts, Rechtsnachfol⸗ . * en Tran beit * dien! eonit bit chen ihte Hal N Jal bau und die bal Ni und den bm ein 80 fte da un bel 8.* 1 12 e:* 8 2 4 p e) für die Empfänger von Vorzugsrenten, für 15 9 * * 1 5 * die hilfsbedürftige Bevölkerung. Folgt am Donnerstag, den 4. Januar 1934. a an Wohlfahrtserwerbsloſe bei der Kontrolle beim Arbeitsamt, d) für Empfänger von Zuſatzrenten(Krieger⸗ ECEklternrentenempfänger), den Perſonenkreis b—e erfolgt im Sitzungs⸗ ſaale 1 milienſtammbücher ſind vorzulegen. Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 N Schöne Neu 4 See e, ee Rell 5* 18 Prog 7d m sm Bekanntmachung tr.: Maßnahmen der Reichsregierung ur Verbilligung von Speiſefetten für Bekanntmachung. Betr.: Sch Betr.: utz der Waſſerleit ungen gegen Froſt. 1 0 Mit Eintritt der kälteren J Szei 1 8 der kälteren Jahreszeit machen 2 Hausbeſitzer wiederholt darauf auf⸗ e die auf ihrem Grundſtück befindlichen Waſſerleitungseinrichtungen rechtzeitig und für Ortsarme, Sozial⸗ und Kleinrentner fete nd 5 N. N 0 id zu verſchließe d mit ſchlec 1 Uhr. n nd z zen und mit ſchlechten 0 n 5 a Wärmeleitern, Stroh, Holz chm. 5. a l„Stroh, Holzwolle, Lumpen ete . 1 2 8 0. Angeſtellten⸗ und] abzudichten. Gartenleitungen ſind n nappſchaftsrentenempfänger, nachm. von] des Winters zu entleere ä a 8 5 entleeren und während des 3 zu halten. Die Waſſermeſſer⸗ I 8 ſind mit doppeltem Deckel zu verſehen — die darin untergebrachten Waſſermeſſer 'eſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu um⸗ wickeln. Ausdrücklich weis g 551 8 di N Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugsord⸗ nung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Todes-Anzeige Die nächſte Ausgabe der Verbilligungs⸗ + eine für die Monate Januar und Februar Onkel und Großonkel im Alter von 77 Jahren zu ſich ewige Heimat abgerufen. 8 1 O. 5 g ruhe des Verſtorbenen. hinterbliebene und Kriegsbeſchädigte, ſowie eee r nachmittags von 4—5 Uhr, Perſonen, deren Lohn⸗ und ſonſtiges Ein⸗ Repsgaſſe 1, aus ſtatt. kommen den Richtſatz der öffentlichen Für⸗ Heute Dienstag letztmals im Central⸗Film⸗Palaſt — 5 Ein Beſuch iſt noch heute beſonders z eee Gott der Allmächtige hat unſeren lieben Reppn Fran Mamu nach kurzer Krankheit, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, geſtern abend 10 Uhr Wir bitten um ein Gebet für die Seelen⸗ 4 2 u empfehlen 5 Für die aufrichtige Teilnahme beim Heim⸗ gange unſeres lieben Vaters, Großvaters und Schwiegervaters nerrn Hugo NRoky Lokomotivführer 3. D. ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrex Roos für die troſtreichen Worte am Grabe, der Direktion der O. E.G. ſowie den Beamten der Station Viernheim für die Kranzniederle⸗ gungen und ehrenden Nachrufe, ſeinen Kol⸗ legen, die unſeren Verſtorbenen zu Grabe trugen, ſowie dem Krieger⸗ und Soldaten⸗ in die Viernheim, den 2. Januar 1934. verein Teutonia nebſt Spielleuten und Muſik Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet morgen Mitt woch, nachm. 3 Uhr, vom Trauerhauſe, für die erwieſene letzte Ehre. Ferner Dank für die großen Kranz⸗ und Blumenſpenden und das Geleite zur letzten Ruheſtätte. Viernheim, 2. Januar 1934. Für die trauernden Hinterbliebenen: Geſchwiſter Noky Familie Trippel ſorge nicht weſentlich überſteigt, für kinder⸗ reiche Familien mit 3(bei Witwen mit 2) oder mehr unterhaltsberechtigten minder— jährigen Kindern, nachm von 5—6 Uhr. Die Ausgabe der Verbilligungsſcheine für Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungsein⸗ richtungen, insbeſondere die Waſſermeſſer aus⸗ reichend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fällen vom Hausbeſitzer zu tragen. a Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, um vor unnötigen Koſten und unlieb⸗ ſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. 7 Viernheim, den 2. Januar 1934 des Rathauſes. Rentenbeſcheide, Rentenſtammkarte und Fa⸗ stets in grober Auswahl Viernheim, den 2. Januar 1934. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel Trauerkleidung Trauernũte— Trauerschleler Fischer-Riegel M AHANHEINH— Faradenlatz Vereins⸗Anzeiger Krieger⸗ u. Soldatenverein Teutonia. Am Mittwoch Abend Bühnenprobe für„Bei Ober⸗ leutnants zu Beſuch“. Am Donnerstag 8 Uhr für„Lieschen“. Der Vereinsführer. Medizinalverband Viernheim. Die Mit⸗ glieder werden gebeten, bis zum 10. Jan. 1934 ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzu⸗ Heſſiſche Bürgermeisterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel fd Bekanntmachung Gefunden wurde eine Geldbörſe mit Inhalt Viernheim, den 2. Januar 1934 Morgen „Mitt⸗ 2 800.-Nifl. woch als 1. Hypothek auf r Uhr ab Anweſen zu leihen — tſtehenbeiſgeſucht. Begriffe, die ein und dasselbe bedeuten: ö 5 u DeGefl. Angebote ein Transport Ferkel und Läufer⸗ unter Nr. 300 an chweine zu bedeutend herabgeſetztenſdie Geſchäftsſtelle 3 reiſen zum Verkauf. der Volkszeitung Heſſiſches Polizei 5 d Volksz g olizeiamt Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberglerbete N N. G 2 8 eee eee J. V.: Kühne. cgamnnmamtunnmmunmmmummumummmmmmimumumnamamanüuun 16, 1850: 6, 1868: 1, 1878: 4. Die Prämiengelder, die für 1700 in der Eifel erbeutete Wölfe bezahlt wurden, belaufen ſich auf 33000 Mark.„Habt Ihr auch was für den Wolf bekommen?“, fragt einer.„Ja, 75 Mark“, ſagt Hack Mattes ſchmunzelnd und ſetzt ſich in ſeinen Stuhl.— Draußen ſteht ſtarr der Wind, und durch die ſich leiſe öffnende Tür ver⸗ ſchwinden vermummte Geſtalten. Das Reichsnaturgeſetz kommt! 2* 2** Meiſter Iſegrim in der Eifel Großvater erzählt. f Es flackern und flammen die Klötze im Kachelofen. Schon wächſt um ſeinen Eiſenleib ein Glutband, an dem feine Fünk⸗ chen flimmern. Die Papierſpirale auf der Kuppe verſchnellert ihren Lauf. And dennoch iſt es Großvater, dem 90jährigen Hacke Mattes, noch nicht warm genug. Er ſchmaucht eine lange Pfeife und äugt dabei auf den Kreiſel, der nun ſchon ſeit Jahrzehnten auf dem Ofen tanzt. Mattes, der alte Eifel⸗ Fortſchritt, Technik, Mechaniſierung! Maſchinengötzen hebt ſich aus ſeinem Lederſtuhl, tappt zum Ofen peitſchen die Menſchen, wirbeln ſie in ein Chaos 85 Au werden auf⸗ bauer, und wirft noch eine knorrige Baumwurzel hinein. Es ſtieben die Funken in die abendliche Stube. Huſtend geht Groß⸗ vater zum Fenſter weiter. Da draußen zieht ein eiſiger Wind. Wie feines Mehl ſtäubt und ſtöbert der Schnee durch Spalten und Ritzen, verweht die Wege und türmt ſich meterhoch in den heckenumſäumten Gaſſen.—„Mortjüs ein Wolfswetter“, brummt der 90jährige.— In der kleinen Stube haben ſich eine Reihe Dorfjungen eingefunden. Denn das iſt in der Schnee⸗Eifel ſo Sitte, daß ſich die Burſchen bei der ſympathiſch⸗ ſten Bauernfamilie zur„Juecht“(Tollerei) treffen. And daß Hacke Mattes ein beliedter Mann iſt, das weiß man weit und breit. Und was er nicht alles erlebt hat als Schäfer und Jäger in den urwaldähnlichen Dickichten und Eifelforſten des vergangenen Jahrhunderts! Mattes ſteht ſchon wieder am Fenſter.—„Ein Wolfs⸗ wetter“, ſagt er,„genau wie damals, als der Wolf ſich in den Schafſtall fraß, genau ſo.“— Alles horcht auf.— Ein Wolf im Schafſtall? Neugieriges Fragen geht hin und her. Großvater muß erzählen, wie das mit dem Wolf war.„Na, gut denn, wenn Ihr's unbedingt wiſſen wollt“, ſagt er. „In den 70er. Jahren war's“, ſo beginnt er langſam, in⸗ dem er mit dem Mittelfinger in der Pfeife ſtochert,„drau⸗ ßen war's eiſig kalt und der Schnee ſtöberte wie jetzt. Ich ſaß mit meiner Frau hier in der Stube und war am Spinnen. Der Bleß und der Schbwitz, meine beiden Schäferhunde, la⸗ gen neben mir. Es waren ſtarke Tiere. Während ſie bisher ruhig dagelegen hatten, begannen ſie auf einmal unruhig zu werden. Meine Frau hatte ſie ſchon angerufen, mare ſie ſich hinlegten. Aber liegen blieben ſie nicht. Sie hoben den Kopf, ſchnüfſelten durch die Luft und ſchnupperten um die Tür. Ich ſagte ſchon: was mögen die Hunde wohl haben, ſpann indes ruhig weiter. Suchend rannte Bleß W Zimmer, ſtellte ſich ſchließlich vor die Tür, ſteckte ſeine Naſe in die Spalte, lauſchte auf und winſelte leiſe. Dann kauer⸗ ten die Tiere ſich in mich hinein. Für einige Augenblicke war unheimliche Stille. Nur die Spindeln ſurrten, und ab 5 zu rüttelte der ſtöbernde Wind am Fenſter., Doch plößt ich ſpringen die Hunde auf, winſeln um die Tür, eilen wim⸗ mernd zu mir und ſtoßen ihre Naſen in mich ee „Geh und ſchau doch mal nach den Schafen, ich ahne 2 455 1 Gutes“, ſtammelte meine Frau. Die Hunde wurden 1 unruhiger. Ich ſtand alſo endlich auf. Schon lege 10 Hunde zur Tür. Ih reiße ſie an mich, doch ſie re. zu halten. Meine Frau ängſtigt ſich.„Te Wolef n e ſie. Die Hunde ſtellen ſich ſo an.— Ein Schauer 0 6 5 1415 mich— ja, das iſt der Wolf. Ich greife zun deweh Treiben, Tempo und Eile. Steinwüſten 0 geſtellt, Fabriken aus dem Boden geſtampft. Rieſenſtraßen, Schienen, Hochſpannungsleitungen, Kanäle und Brücken— über der Welt grinſt die Fratze des Maſchinenzeitalters. Ziviliſation iſt Trumpf, Geldverdienen mit jedem Mittel— und unter allem Wahnſinn ſtirbt die Kultur, ſtirbt die Landſchaft und der Menſch! a i Entwicklung der Technik iſt notwendig, und kein ver⸗ nünftiger Menſch wird leugnen, daß die Maſchine manches Wertvolle geleiſtet hat. Aber dagegen müſſen wir uns wehren, daß ſie der beſtimmende Faktor aller Ent⸗ wicklung wird, daß ſie jedwedes Lebensgebiet unter ihre Botmäßigkeit bringt. Es war notwendig, die Flußläufe zu regulieren, es war notwendig, die reißenden Bergwaſſer zu ſtauen, um elektriſche Kraft zu gewinnen. es war notwen⸗ dig, aus unſeren geheimnisvollen Wäldern Pflanzungen zu machen— keiner wird das beſtreiten, aber es war nicht notwendig, die ganze deutſche Landſchaft umzukrempeln und ihr ein fremdes Geſicht zu geben. Der deutſche Menſch muß, wenn er harmoniſch mit ſeiner Umwelt in Verbindung bleiben will, ein Stück echter, urſprünglicher Landſchaft haben, in der er das geheimnisvolle Leben und Weben der Natur erlauſchen kann, in der er ſeine Heimat wiederfindet. Wie können die Generationen nach uns ermeſſen. was die Liebe zur Heimat bedeutet, wenn ihr nicht ein Stückchen wirklichen deutſchen Naturlebens erhalten bleibt? Das erkennend. haben ſchon ſeit Jahren tatenfrohe Heimatfreunde an der Verwirklichung des Heimat⸗ ſchutzgedan kens gearbeitet, aber der Erfolg ihrer Ar⸗ beiten konnte nicht durchſchlagend ſein, wenn die verant⸗ wortlichen Regierungsſtellen dieſem Gedanken verſtändnis⸗ los, wenn nicht gar feindſelig bel ſch Leung. Erſt die nationalſozialiſtiſche Regierung hat ſich bewußt in den Dienſt dieſer Sache geſtellt, und in wenigen Wochen. wird durch ein Reichsnaturſchutzgeſetz der Grundſtein dafür ge⸗ legt, daß trotz allen Fortſchritts der techniſchen Entwicklung die Eigenart deutſcher Landſchaft erhalten bleibt und deutſche Menſchen in engſter Verbindung mit der unberühr⸗ ten Natur den Wert und die Weihe deuͤtſcher Erde erfaſſen können. 2 Buntes Moſaik Reiche Ergebniſſe der Frobenius⸗Expe dition Die Ergebniſſe der jüngſten ſoeben abgeſchloſſenen Ex⸗ F e ename h Fronaganda e Werbung Mökrnrn geben zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Die Tiere zur Gau⸗Ausſtellung Worms müſſen am Donnerstag um halb 4 Uhr am Staats⸗ bahnhof ſein. Bei genügender Beteiligung beabſichtigen wir am Sonntag per Auto nach Worms zu fahren. Meldung bei Schriftführer Baus bis Mittwoch Abend. Der Führer. bbb Beſchleunigung des Fernſprechverkehrs Von der Deutſchen Reichspoſt wird der Beſchleunigung des Fernſprechverkehrs nach außerhalb, des ſogenannten Fernverkehrs, größte Aufmerkſamkeit gewidmet aus der Erkenntnis heraus, daß die wartezeitloſe Herſtellung der Fernverbindungen zur Belebung des Fernverkehrs beiträgt. Der in einigen Induſtriebezirken und in der näheren Umgebung einiger Großſtädte eingeführte ſogenannte Schnellverkehr, bei dem Verbindungen mit den be⸗ teiligten Orten ſofort hergeſtellt werden, muß aus techniſchen und wirtſchaftlichen Gründen auf die bisher eingerichteten Verkehrsbeziehungen beſchränkt bleiben. Im bayeriſchen Berwaltungsgebiet werden ſeit längerer Zeit erfolgreiche Verſuche mit der Herſtellung von Fernverbindungen durch die Teilnehmer ſelbſt mit Hilfe des im Selbſtanſchlußbetrieb üblichen Wählverfahrens angeſtellt(Selbſtfern wahl). Auch dieſes Betriebsverfahren muß aus wirtſchaftlichen Gründen zunächſt auf einen verhältnismäßig kleinen Um⸗ kreis beſchränkt bleiben. Die günſtigen Erfahrungen mit dem Sofortverkehr ha⸗ ben die Deutſche Reichspoſt aber ſeit mehreren Jahren zu Verſuchen veranlaßt, auch den Fernverkehr auf beliebig große Entfernungen unter Aenderung der Betriebsformen mit den vorhandenen Fernamtseinrichtungen und Leitungen zu beſchleunigen. Bei der bisher üblichen Betriebsweiſe wird der Teil⸗ nehmer nach Anmeldung eines Ferngeſprächs von der Meldeplatzbeamtin zum Einhängen aufgefordert, und erſt nach Bereitſtellung der Fernverbindung, d. h. nach mehr oder weniger langer Wartezeit von einer zweiten Beamtin, der Fernplatzbeamtin, zur Aufnahme des Geſprächs wieder angerufen. Die neue Betriebsweiſe, der beſchleunigte Fernverkehr, ſetzt ſich zum Ziel, Fernverbindungen unmittelbar im Anſchluß an die Geſprächs⸗ anmeldung durch die Beamtin herſtellen zu laſſen, die die Anmeldung entgegengenommen hat. Der günſtige Aus⸗ fall der Verſuche hat nunmehr Veranlaſſung gegeben, die neue Betriebsweiſe planmäßig weiter einzuführen. Zur Zeit entſpricht etwa die Hälfte der Fernämter den Bedingungen für einen beſchleunigten Fernverkehr. übrigen Amtseinrichtungen ſoll, ſoweit Mittel dafür be⸗ reitgeſtellt werden können, beſchleunigt vorgenommen werden.- Eine zweite Vorbedingung für die unbeſchränkte Ein⸗ führung des neuen Betriebsverfahrens iſt die Bereitſtellung einer genügend großen Zahl von Fernleitungen. Die Ver⸗ mehrung der Fernleitungen läßt ſich aus wirtſchaftlichen Gründen, angeſichts der ungünſtigen Wirtſchaftslage, nur nach und nach durchführen. Es iſt daher verſtändlich, daß die Deutſche Reichspoſt das neue Betriebsverfahren zunächſt nur in den betriebsſchwächeren Stunden durchführt und auf die betriebsſtarken Stunden in dem Maße ausdehnt, wie der Leitungspark vergrößert wird. Ein gleiches oder ähnliches Betriebsverfahren iſt auch in anderen Ländern in der Ein⸗ in England und Frankreich. 5 Im deutſch⸗engliſchen Verkehr iſt der beſchleunigte Fern⸗ verkehr kürzlich zunächſt werktäglich von 18 Uhr bis 10 Uhr, rika, ile hi ff ei ir das und eile hinaus zum Schafſtall. Doch da bleibt mir Herz faſt ſtehen, als ich die Eingangstür zerbiſſen he 25 wehes Blöken höre. Raſend ſitzen die Hunde 7 5 3 und ehe ich Laterne und anſtelle des Peeters 35 1 der Hand habe, ſchlägt mir ſchon ee 8 tſch hä de Hunde 2 gegen. Wutſchnaubend hängen die. 15 ich 2 2 2 i N Ich eile 5 rn.. Dchädel bis er zuſammen⸗ pedition des deutſchen Afrikaforſchers, Geheimrat Leo Fro⸗ benius, ſind wieder außerordentlich reich. Frobenius war mit zwei Aſſiſtenten ſeines Frankfurter Inſtituts und mit dem ungariſchen Grafen Almaſy vom Nil aus mit drei Fahrzeugen nach Ouvenat, dem Grenzgebirgsſtock zwischen der italieniſchen Kolonie Lybien, Aegypten und dem Sudan f nd forſchte dort einige Wochen. Der zweite eee, 1 ſich dann in Kufra ab. dem Räuber die Axt auf den 1 1 ae een i Teil der Forſchungstätigkeit ſpielte e in die. 2 8 öſtlichen orſchungsſtelle fand Frobenius unter ei⸗ 58 1. eee 1 vorgeſchichtlicher Felsmalereien die ner großen Menge f Werke einer frühen ägyptiſchen Kunſt. Außerdem fanden die Forſcher etwa zwölf vorgeſchichtliche Siedlungen, die dn zwiſchen der Eiszeit Europas bis in die Frühzeit Aegyptens angehören. Die italieniſche Regierung hat der Expedition alle erdenkliche Hilfe und Unterſtützung zuteil werden laſſen. Frobenius wird in dieſen Tagen in Rom erwartet, wo er Muſſolini Bericht erſtatten wird. Und während Mattes noch erzählt, gez 0 mer und 2525 einen Pelz heraus.„Hier iſt 55 10 15 der Alte ſtolz, das Fell habe ich bf an in der Schub⸗ Augenblick herrſcht Stille. Großvater kramt in Tisch, worin jade und bringt eine Reihe Schriften auf 5 4 50 0 manches von Wölfen ſteht und die folgende chu Tathalten und Vergiftungsüberſichten über Meiſter Iſegren 14.0155 An Wölfen wurden in den einzelnen Jahren e 1840: 188. 1816: 114. 1817: 159. 1828. 49 1826: 47, i — ferner Sonnabends von 15 Uhr bis Montags 10 Uhr auf⸗ genommen worden, und zwar verſuchsweiſe zwiſchen Ham ⸗ burg und London; er wird auch auf andere Verkehrszentren ausgedehnt, ſobald die vorhandenen Fernamtseinrichtungen für das neue Betriebsverfahren hergerichtet ſind und die Verſuche zwiſchen Hamburg London günſtig ausgelaufen ſind. Das Ziel der Deutſchen Reichspoſt iſt es, den weitaus größten Teil des Fernverkehrs in der beſchriebenen Weiſe zu beſchleunigen. a Polniſcher Doppelmörder durch den Strang hingerichtet. Der Doppelmörder Labendziewicz, der die Frau eines Eiſenbahnbeamten aus Poſen und deren neunjährigen Sohn Tode durch den Strang verurteilt. Da der Staatspräſident von ſeinem Gnadenrecht keinen Gebrauch machte, wurde der Mörder ſofort durch den Warſchauer Henker hingerichtet. Die Anpaſſung der f führung begriffen, ſo in den Vereinigten Staaten von Ame⸗ erwürgt hatte, wurde nach zweitägiger Verhandlung zum Ein freudiges Wiederſehen. Berlin, 2. Januar. Der Kriegskamerad des Führers, Ignatz Weſtenkirch⸗ ner, der vom Führer die Möglichkeit zur Rückreiſe nach Deutſchland erhalten hat und am Freitag in Bremerhaven ankam, wurde vom Führer in der Reichskanzlei zum Kaf⸗ fee eingeladen. Am Nachmittag erſchien Ignatz Weſten⸗ kirchner mit ſeiner Frau und ſeinen drei Kindern in dem Gebäude am Wilhelmsplatz. Sein Kriegskamerad Huber, der ihn in Bremerhaven abgeholt hat, begleitete ihn. In der Wohnung des Führers nahm Ma x Amann, der Lei⸗ ter des Zentralparteiverlages der NSDAP. und Kom⸗ pagniefeldwebel des Führers und Weſtenkirchners im Kriege, dieſen in Empfang. Es gab ein freudiges und be— wegtes Wiederſehen, Ignatz Weſtenkirchner hatte die Mundart ſeiner Heimat(Niederbayern) noch nicht verlernt, und bald war bei Kaffee und Kuchen ein angeregtes Ge— ſpräch auf echt Bayriſch im Gange. Selbſt die Kinder, die auch engliſch ſprechen, verſtanden kräftige bayriſche Worte. Sie ſehen Deutſchland zum erſten Male und ſind begeiſtert. Ignatz Weſtenkirchner ſelbſt iſt nach eintägigem Aufenthalt in Deutſchland übervoll der Eindrücke und faſt in einem Uebermaße begeiſtert. Er hat ja ſchon viel von den Aenderungen in Deutſchland gehört, aber ſo hatte er es ſich doch nicht vorgeſtellt. Als er 1928 Deutſchland verließ, fand er es im vollen Zuſammenbruch. Maſſenarbeitsloſig⸗ keit herrrſchte, übelſter parlamentariſcher Kampf, Morde und politiſche Ueberfälle waren an der Tagesordnung, die roten Fahnen der Sowjets wehten über einem großen Teile der Arbeiterſchaft. Weſtenkirchner kann die Wand⸗ lung kaum faſſen. Das, was im Sturmſchritt erobert und geſchaffen wurde, was wir in atemraubendem Tempo mit⸗ erlebten, das muß er nun auf einmal begreifen. Max Amann kann dem Heimgekehrten die freudige Mit⸗ teilung machen, daß er im Zentralparteiverlage der NS.⸗ DAP. eine gute Stelle erhalten werde. Auch auf dieſe Arbeit freut ſich Weſtenkirchner, denn er habe ja ſo viel nachzuholen. Es bedrückt ihn, daß er die letzten Jahre des Kampfes nicht in der Heimat an der Front mit⸗ erleben konnte. In der Dämmerſtunde erſcheint dann auch der rer, und es gibt ein freudiges Wiederſehen, denn Weſtenkirchner hat ſo manches gemeinſame Erlebnis aus dem Weltkriege mit dem Führer, und für beide endete we⸗ nige Tage vor Kriegsſchluß der Weltkrieg damit, daß ſie Spinnſtuben leben wieder auf Die Schafzucht ſoll gehoben werden. Frankfurt a. M., 1. Jan. Es iſt ein weit verbreiteter Irrtum, daß die Spinnſtuben ausgeſtorben ſeien. Gewiß, das Spinnen iſt in der verfloſſenen Periode ſehr zurückgegangen, die Spinnräder wurden auch in den entlegeneren Gemeinden, wo ſich das Spinnen noch länger gehalten hatte, in die guten Stuben oder auf den Dachboden geſtellt. Die Sitte der„Spinnſtube“ als ſolcher, das heißt, die Zuſammen⸗ kunft der heiratsfähigen Jugendlichen des Dorfes an den Winterabenden blieb aber erhalten. Nur daß in dieſen Spinnſtuben kaum mehr geſponnen, ſondern nur geſtrickt, geflickt und ſonſtige Handarbeiten verrichtet wurden, wo⸗ bei die jungen Burſchen Geſellſchaft leiſteten. Neuerdings macht ſich nun das Beſtreben bemerkbar, die „Spinnſtuben“ wieder mehr ihrem urſprünglichen Zweck zuzu⸗ führen, das Spinnen wieder mehr zu pflegen. In zahlreichen Gemeinden, beſonders im Vogelsberg, holen die jungen Mäd⸗ chen die Spinnräder der Mütter und Großmütter wieder hervor und üben ſich in der von der Jugend kaum noch ge⸗ übten Kunſt des Spinnens. Hand in Hand damit ſtehen die Bemühungen, die Schafzucht wieder mehr einzuführen und die dazu notwendigen Hutweiden bereitzuſtellen. Die langen Win⸗ ternächte in den entlegenen Gemeinden haben in der„Spinn⸗ ſtubb“ eine ſchöne alte Einrichtung zum nützlichen Zeitvertreib. Und die Dinge, die aus ſelbſtgeſponnener Wolle hergeſtellt werden, ſind billig und halten eine kleine Ewigkeit. Geloͤſchrankdiebe am Werk Einbruch bei der Heſſenkauf A. Darmſtadt, 1. Jan. In der Nacht zum Freitag dran⸗ gen Einbrecher in die Büro⸗ und Lagerräume der Firma Heſſenkauf AG. in der Eliſabethſtraße ein und erbeuteten etwa 1000 Mark Bargeld. Es iſt unbegreiflich, daß der Vorfall nicht ſofort von den Anwohnern gehört wurde, da die Ein⸗ brecher mit großer Gewalt, mit Beilen, Brech⸗ und Stemm⸗ eiſen vorgingen. Die Diebe ſtiegen vom Nachbaranweſen auf das Dach eines Lagerſchuppens, zertrümmerten ein Dach⸗ fenſter und gelangten über die Notleiter in das obere Stockwerk. Darauf ſprengten ſie vier ſchwere Vorhänge⸗ ſchlöſſer und drangen in die Büroräume ein. Dort bearbeite⸗ ten ſie den etwa 15 Zentner ſchweren Kaſſenſchrank ſolange mit Brech⸗ und Stemmeiſen, bis die linke Seitenwand wie eine Tür aufklappte. Im Januar 1931 wurde unter offenbar von den gleichen Tätern bei Einbruch verübt, der bis heute noch der Eiferſuchtsattentat auf 15 jährige Mord und Selbſtmordverſuch. Kaſfel, 1. Jan. In Hönebach bei Rothenburg ereignete ſich nach einem Tanzvergnügen eine Eiferſuchtstragödie. Die 15jährige Marie Schade, die mit dem 24 Jahre alten Wil⸗ helm Adam den Tanzboden beſucht hatte, war von einem anderen jungen Mann auf dem Motorrad nach Hauſe ge⸗ bracht worden. Adam ging nach Schluß der Veranſtaltung vor das Haus des Mädchens und ſchoß es vor der Haus⸗ tür nieder. Der Tod trat nach kurzer Zeit ein. Adam brachte ſich ſelbſt dann eine ſchwere Schußverletzung bei. ähnlichen Umſtänden derſelben Firma ein Aufklärung bedarf. 15 Todesurteil in Hamburg Hamburg, 1. Jan. Vor dem Hanſeatiſchen Sondergericht fand in zweitägiger Verhandlung der Prozeß wegen der Er⸗ mordung des Hamburger Polizeimeiſters Perſke ſtatt. Der Beamte war am 27. Auguſt 1931 auf ſeinem Dienſtgang erſchoſſen worden. Als der eigentliche Täter wurde der 21 jährige kommuniſtiſche Bauarbeiter Rudolf Lindau ermittelt, der die Tat auch eingeſtand. Er gab an, daß er und vier Parteigenoſſen am Tatabend unterwegs waren, um Polizei⸗ beamte anzuhalten und ſich in den Beſitz ihrer Schußwaffen zu ſetzen. Das Gericht verurteilte Rudolf Lindau wegen Mordes zum Tode. Die Angeklagten Malachowſki und Win⸗ zer wurden zu je vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Führer begrüßt den Kriegskameraden durch dite Exploſton der gleichen Gasgranate gasvergiftet wurden. Führer ſchüttelt Weſtenkirchner freudig die Hände, dann wendet er ſich den Kindern zu und ſtreicht ihnen über die Blondköpfe. Weſtenkirchner hat viel zu er⸗ zählen und zu berichten, und nachdem ſeine erſte Scheu ver⸗ flogen iſt, plaudert er ungezwungen wie einſt, und manches „weißt Du noch“ füllt die Stunde. Dann ruft die Arbeit den Führer wieder an den Schreibtiſch zurück. Hitlers Kriegskamerad wieder in Deutſchland. Der Frontkamerad Adolf Hitlers, Ignatz Weſtenkirchner, iſt mit Frau und Kindern aus Amerika zurückgekehrt. Bekannt⸗ lich hat der Kanzler ſeinem Kameraden die Rückreiſe in die Heimat ermöglicht. Von Bremerhaven aus begab ſich Weſtenkirchner nach e den Reichskanzler zu be— uchen. „Was iſt Arbeitsdienſt?“ Das Gaupreſſeamt teilt mit:„Die 5 0 1 Anfragen über den Arbeitsdienſt haben dahin geführt, daß eine kleine Schrift verfaßt worden iſt, die unter dem Titel „Was iſt Arbeitsdienſt— Was ſoll er?“ erſcheint. Ihr Ver⸗ faſſer iſt der Leiter des Aufklärungs⸗ und Preſſeamts beim Staatsſekretär für den Arbeitsdienſt. Die Schrift iſt alſo von dem zuſtändigen Sachbearbeiter geſchrieben. Der Oeffent⸗ lichkeit wird empfohlen, ſich mit dieſer Schrift über den Ar⸗ beitsdienſt vertraut zu machen“. Vogelſchutz iſt nationale Pflicht! Durch maſſenhaftes Auftreten von Schadinſekten auf Feldern, in Obſtkulturen und Waldrevieren gehen dem deut⸗ ſchen Volksvermögen jährlich Rieſenſummen verloren. Des⸗ halb muß zielbewußte Verhütung von Inſektenplagen eine der wichtigſten Aufgaben des Landwirts, Obſtzüchters und Forſtmannes ſein. Es gilt, durch geeignete Maßnahmen vor⸗ beugende Arbeit zu leiſten. Hierbei ſind inſektenfreſſende Vogelarten, namentlich Meiſen und Stare, unſere wertvoll⸗ ſten Helfer. Erfahrungsgemäß werden 7 de und Wäl⸗ der, die Meiſen in genügender Zahl als rutvögel beher— bergen, ſowie Rüben⸗ und Gemüſefelder, die Stare regel⸗ mäßig ſäubern, Inſektenſchäden niemals im gleichen Maße ausgeſetzt ſein wie vogelarme Gebiete. Einige Beiſpiele aus der Praxis: 1929 berichtete die Staatliche Oberförſterei Pölsfeld(Kr. Sangerhauſen) an die Regierung in Merſeburg:„Gelegentlich der Niſtkaſten⸗ Reviſion konnten einige bemerkenswerte Feſtſtellungen ge⸗ macht werden. Drei Diſtrikte waren von Wickler und Span⸗ ner faſt reſtlos kahlgefreſſen; zwei Diſtrikte, in denen etwa 200 Höhlen hängen, ſind faſt gar nicht vom Fraß berührt. Am Nordrande eines Diſtrikts hängen etwa 30 Niſtkäſten. Während der ganze Diſtrikt ſonſt kahlgefreſſen war, blieben die Eichenſtangen im Umkreiſe von etwa 20 Metern um die Käſten wenig befreſſen. Während der dicht behängte Nordteil eines anderen Diſtrikts faſt ganz verſchont war, iſt die Südſpitze(ohne Niſtkäſten) kahlgefreſſen.“ Als 1928 die Gammaeule verheerend auftrat, fielen nach dem Bericht der Rittergutsverwaltung Klein⸗Wanzleben bei Magdeburg viele Tauſende von Staren in die verwüſteten Zuckerrüben⸗ felder ein, vernichteten die zweite Generation des Schäd⸗ lings und retteten dadurch die Ernte. In demſelben Jahre teilte der Verſuchsleiter des Gemüſebaubetriebes Eulitz i. Sa. mit, daß rieſige Starſchwärme die dortigen Früh⸗Weiß⸗ krautſchläge von Kohlſchabenraupen gründlich ſäuberten und dadurch noch eine verhältnismäßig gute Ernte ermöglichten. Aus volkswirtſchaftlichen Gründen muß daher jeder Landwirt, Obſtzüchter und Forſtwirt beſtrebt ſein, Meiſen und Stare als Brutvögel planmäßig anzuſiedeln und den erzielten Beſtand zu erhalten. Vogelſchutz iſt eine Maß⸗ nahme zur Sicherſtellung der deutſchen Volksernährung aus eigener Scholle. Neues aus aller Welt Mord an einem 16jährigen Mädchen. In der Nähe des Verbindungsweges zwiſchen der Carola⸗ und Bergſtraße in Meißen wurde die 16 Jahre alte Lotte Merkel von or nach Meißen gerufenen Dresdner Mordkommiſſion tot aufgefun⸗ den. Das Mädchen war am Stadttheater Meißen als Vo⸗ lontärin tätig und wurde ſeit dem 28. Dezember vermißt, da es nach der Vorſtellung nicht heimgekehrt war. Nach den bisherigen Feſtſtellungen iſt die Merkel einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Mord in Trunkenheit. Der Gipſer Auguſt Roos aus Maasweiler wurde in einer Gaſtwirtſchaft in Rieſchweiler bei Zweibrücken von dem Stellmacher Reiſchmann, ebenfalls aus Maasweiler, erſtochen. Reiſchmann hat die Tat in der Trunkenheit begangen. Verhaftung zweier Pariſer Bankdirektoren. Die beiden Direktoren der Banque Pariſienne de Bourſe, einer Aktien⸗ geſellſchaft mit 1% Millionen Stammkapital, ſind wegen Vertrauensmißbrauchs und Unterſchlagung verhaftet worden. Das Unternehmen, das ſich in der Hauptſache mit Börſen⸗ termingeſchäften befaßte, unterhielt ſieben Filialen in der * 1 U 8 F ie 2 ——— vielfachen ſchriftlichen Du darfſt nicht fehlen! Arbeite mit am WSW. Spenden auf Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 360 der Landesfüh⸗ rung Baden des WHW. Provinz. Die beiden Direktoren heißen Vercreuyſſe und Venezin Kreimine; Kreimine iſt aus Baku gebürtig. Das Waſſer von zwei nordfranzöſiſchen Flüſſen ver⸗ giftet. Das Waſſer der beiden Flüſſe Lys und Bourre in Nordfrankreich iſt von unbekannten Tätern vergiftet wor⸗ den. Man ſah Tauſende von Fiſchen tot an der Oberfläche ſchwimmen. Die polizeilichen Unterſuchungen ſind bisher ergebnislos verlaufen. Schiffsbrand im Hafen. Auf dem Dampfer„Ardeal“ brach im Hafen von Konſtanza ein Brand aus, deſſen Be⸗ kämpfung große Mühe macht. Bisher ſind über 600 Sack Jute verbrannt. Die Löſcharbeiten dauern noch an. Flucht aus dem Gefängnis. 26 Gefangenen des Staatsgefängniſſes in Montgomery(Alabama) gelang es, ihre Wärter zu entwaffnen und zu fliehen. Bei dem Hand⸗ gemenge zwiſchen den meuternden Gefangenen und dem Gefängnisperſonal wurde ein Wärter getötet und einer ſchwer verletzt. bs Häuſer niedergebrannt. das Dorf Nikitowka nieder. 68 Häuſer wurden vernichtet, neun Perſonen ſind getötet worden. Ein Blitz erſchlägt vier Männer. Ein gewaltiger Blitz, wie man ihn noch niemals bisher in Weſttransvaal beob⸗ achtet hat, hat in Johannesburg vier Eingeborene und fünf Stück Vieh erſchlagen. Außerdem wurden vier Eingeborene betäubt, von denen der eine kaum mit dem Leben davon⸗ kommen dürfte. Den drei anderen wurde das ganze Haupt⸗ haar fortgeſengt. Fußball über Neujahr Südbayern— Hungaria Budapeſt 511(8:1), Ulm— Augsburg 5.5(1.2). i Ulm— Augsburg(Junioren) 6.1 210 n VfB. Mühlburg— Fortuna Düſſeldorf 1:2(0:0). 85 1 Pfalz Ludwigshafen— Phönix Ludwigshafen 1:3(0.1). 12 Pflichtſpiele der Gauliga: 15 un Gau 13(Südweſl). ue FSV. Mainz— Wormatia Worms 3:1. 40 Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen 31. z Gau 14(Baden). VfR. Mannheim— 1. FC. Pforzheim 6:3. Phönix Karlsruhe— Sc. Freiburg 5:1. Germania Brötzingen— SV. Waldhof 36. Gau 15(Württemberg):. FC. Birkenfeld— Stuttgarter Kickers 12. 12 Im Amur-Gebiet brannte VfB. Stuttgart— Ulmer FV. 4.4. 4 Gau 16(Bayern): 18 FC. München— Wacker München 0:0. 9 Sp.⸗Vgg. Fürth— Jahn Regensburg 5:1. ö Geſellſchaftsſpiele: te FK. Pirmaſens— Fortuna Düſſeldorf 4:2. 1 FSV. Frankfurt— Boruſſia Fulda 3:5. 1 ö VfR. Bürstadt— Eintracht Frankfurt 12. 8 Amicitia Viernheim— Bfe. Neckarau 800 Bayern Hof— FC. Schweinfurt 2:2. Handball in Süddeutſchland. In Mannheim: Baden(DSB.)— Baden(DT.) 10:6 (5:1), in Nußloch: Nußloch(DT.)— Weinheim(DT.) 10:6 (7:2), SV. 1860 München— Stadtelf München 8:4. Hungaria von Südbayern geſchlagen Südbayern— Hungaria Budapeſt 51. Hungaria Budapeſt, die ihre Weihnachtsſpiele in Mannheim und Karlsruhe gegen ſtarke Städtemann⸗ ſchaft jeweils mit 2:0 ſehr ſicher gewonnen hatte, ſtellte ſich in München am 1. Januar mit ſtärkſter Mannſchaft einer ſüdbayeriſchen Kombination. 10 000 Zuſchauer erlebten ein prachtvolles Spiel der ſüdbayeriſchen Mannſchaft, dem die Ungarn nicht gewachſen waren. Die Gäſte ſpielten zwar ihr gewohnt kultiviertes Spiel, ſie waren aber beſonders im Angriff nicht ſtark genug, um die internationale Verteidigung Haringer⸗Wende und den Nationaltormann Jakob mehr als nur einmal überwinden zu können. Da aber auch die Läufer⸗ reihe der Südbayern und insbeſondere der Mittelläufer Gold⸗ brunner in blendender Verfaſſung ſich befanden und der ein⸗ heimiſche Sturm ebenfalls ein ausge chnetes Spiel hinlegte, wurden die Magyaren hoch mit 571 3:1) geſchlagen. Einzig Stiglbauer, der für den verletzten Bergmaier rechtsaußen ſtürmte, fiel etwas aus dem großen Rahmen der ſüdbayeri⸗ ſchen Mannſchaft aus. Bei den Unggen war der Mittelläufer Szebes der beſte Mann, aber bei dem anentſchloſſenen und viel zu wenig durchſchlagskräftigen Sturm der Magyaren war all ſeine große Mühe umſonſt. Schon bald nach Anſtoß holten die Ungarn, die ſich der Schwere ihrer Aufgabe wohl be⸗ wußt waren, den Führungstreffer. Einen ihrer wuchtigen Vor⸗ ſtöße ſchloß der Internationale Turay in der 5. Minute mit einem für Jakob kaum haltbaren Treffer ab. Aber damit ſchien der Offenſivgeiſt der Ungarn auch ſchon abgeflaut. Die Bayern übernahmen jetzt eindeutig das Kommando und ſchon in der 13. Minute holte Krumm den Ausgleich. In der 25. Minute holten ſich dann die Bayern nach bis dahin teilweiſe drückender Ueberlegenheit die Führung. Lachner gab wieder eine Glanzleiſtung zum Beſten. Er umſpielte alles, was ſich ihm in den Weg ſtellte, zum Schluß auch noch den Gäſtetorwart und es hieß 3:1 für Südbayern. Ein Allein⸗ gang Breindls brachte in der 34. Minute das 4:1 und ſchließ⸗ lich erzielte Schäfer ſechs Minuten ſpäter den fünften Tref⸗ fer.— Nach Seitenwechsel ſpielten die Ungarn dann aus⸗ ſchließlich defenſiw. 0 Deulſche Vereinsmeiſtei im Schwimmen werden jetzt vom Deutſchen Schwimm⸗Verband amtlich bekanntgegeben. Die Titel fielen wie im Vorjahre wieder an Hellas⸗Magdeburg bei den Herren und an Nixe⸗Charlottenburg bei den Damen. Insgeſamt haben ſich in dieſem Jahre 452 Mannſchaften, und zwar 343 Herren- und 109 Damenmannſchaften, der großen Leiſtungsprü⸗ fung unterzogen. An der Spitze der alten Kreiſe ſteht erneut Sachſen mit 80 vor Brandenburg⸗Pommern und Süddeutſchland mit je 61 Mannſchaften. Auf den nächſten Plätzen ſtehen bei den Herren SSC. 89 Berlin, 1. Frankfurter SC., Stern⸗Leipzig und Spandau 04 und bei den Damen Germania 84 Weißenſee, Neptun⸗ Leipzig, ASV. Breslau und Poſeidon⸗Dresden. Ernſt Küppers, der 1 1 Rekordmann im Rücken chwim⸗ men, erzielte im Training auf der 25⸗Meter⸗Bahn des remer Hanſa⸗Bades für die 100⸗Meter⸗Strecke die ausgezeichnete Zeit von 1: 10,4 und ſtellte damit eine Jahresbeſtleiſtung auf. f ——— 1 S 0 8 2