Se Amtliches Verkündigungsblatt ber Hej. Bürgermeiſterei Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ Fei Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 1 ee Feuerreiter“ Bez u gspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1520 Ms uzü 1 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl Zuſtelun l cbah Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 2 Pfennig und anderer Behörden-Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Beilagen: Nr. 7 Zauſammentritt des franz. Dienstag, den 9. Januar 1934 Kabineitsrats Die Hungersnot 1 do du⸗„ 5 77 8 nem Nüödlt ali in Deutſchböhmen nne Vor einem Rücktritt des Kolonialminiſters— Gelbſtmordverſuch Staviskys. 5 ig in die s Unne S i... 5 72255 Eine furchtbare Not iſt über Tauſende von deutſchen Volks Unver⸗. 3 DNB. Paris, 8. Januar. ſich die Beamten bei der Villa ein und verſuchten vergebens, genoſſen jan 5 ſſchechoſlowaliſchen 8 hereingebrochen un; i Die f itglieder der Regierung ſind heute nachmittag zu ſich Einlaß zu verſchaffen. Auf mehrmaliges Klopfen hörten ſie Schon ſeit geraumer Zeit drangen die Hilferufe nach Deutſch⸗ 1 b einem Kabimettsrat zuſammengetreten, der ſich in erſter Linie dlstzlich in einem der Zimmer einen Schuß fallen. Als ſie die land herein. Immer, wenn man die Grenze überſchritt, traten N mit der Rieſenbetrugsangelege nheit beſchäftigte Tür aufbrachen, fanden ſie Staviſty mit einer Kopfwunde be—⸗ neue Bilder des Elends und des Leidens in die Erſcheinung. „Jarbach Nach Auffaſſ e e eee* gte. wußtlos auf dem Fußboden liegen. In dieſem Winter hat die Kataſtrophe ein Hochmaß erreicht u ug uffaſſung des ſozialiſtiſchen Appell ſoll ſich der bisherige„.. VV dn ee Kolonialminiſter doch entſchloſſen haben, im Anſchluß Wie Staviſky entdeckt wurde. 3 1 Stunde D. Sugfahrt genügt, um von der ſächſiſchen Männe an den Kabinettsrat zurückzutreten. Chautemps würde DNB. Paris, 8. Januar. b r e der en in did ee dene de Nartherr dann ſelbſt vorübergehend das Kolonialminiſterium übernehmen, um es ſpäter dem Handelsminiſter zu übergeben. Gelbſtmordverſuch Gtaviskys. i Zu der Aufdeckung Staviſkys und ſeinem Selbſtmordverſuch wird ergänzend berichtet, daß Staviſky in Begleitung eines übel beleumundeten und mehrfach vorbeſtraften Mannes reiſte, deſſen Name allerdings noch nicht bekannt gegeben worden iſt. Während Staviſky ſich bereits einen falſchen Paß beſorgt hatte, was ſeine gebiet zu gelangen. Die großen Induſtrieanlagen der Tſchecho— ſlowakei liegen in den ſogenannten Randgebieten, den gebirgi⸗ gen Gegenden des Nordens, wo die Deutſchen von jeher ihren Hauptſitz hatten, während die tſchechiſche Bevölkerung das landwirtſchaftliche Binnenland bewohnt. Aeber die Deutſchen brach darum auch das ganze Elend der Arbeitsloſigkeit in erſter e gebalt Sein Zuſtand hoffnungslos. Flucht erleichterte, reiſte ſein Begleiter auf ſeinen richtigen Linie herein, und heute iſt es doppelt bis dreimal ſo groß wie 1d doch DNB. Paris. 8 Namen. Polizeibeamte verfolgten deshalb auch die Spur des bei den Tſchechen. Gleich bei Bodenbach und Tetſchen, dee, ſonſt Der Ri 9„DNB. Paris, 8. Januar. letzteren, die nach Chamonix zu einer Villa führte. Die Beamten den erſten großen Grenzſtationen fängt es an. Die Elbe durch- ee Der Rieſenbetrüger Staviſky hat am Montag in einer umſtellten das Haus, während der Beſitzer verſuchte, ſich Ein- bricht bier das Elbſandſteingebirge und zu beiden Seiten hatte Mun, von ihm gemieteten Villa in Cham on kr einen Selbſtmord- laß zu verſchaffen. Er überſtieg die Gartenmauer und klopfte an deutſcher Fleiß eine Menge von Werkſtätten und Fabriken ge⸗ aus dem bar wohl iſchenge⸗ 4 verſuch unternommen, indem er ſich eine K ugel durch den Kopf jagte. Sein Zuſtand iſt hoffnungslos. Staviſky, deſſen Spur am Sonntag in der Gegend von Chamonix auf— genommen wurde, hatte ſich in dem Winterſportort eine Villa gemietet, die am Montag von den Pariſer Polizeikommiſſaren ausfindig gemacht werden konnte. Am Montagmittag ſtellten die Verandatür, ohne Antwort zu erhalten. Während er eine Fenſterſcheibe eindrückte, um den Riegel des Fenſters zu öffnen, ertönte ein Schuß. Bald darauf fand man Staviſky röchelnd in einem der Zimmer liegen. Der Arzt ſtellte den Ein- und Aus- ſchuß am Kopf feſt und erklärte, daß Staviſty nur noch wenige Stunden am Leben bleiben köunte. Die Schuldfrage des böhmiſchen Grubenunglückes. ſchaffen, eine große chemiſche Induſtrie, Baumwoll- und Ton⸗ wareninduſtrien, Glashütten uſw. Die Eiſenbahnen links und rechts des Elbſtromes und der mächtige Elbverkehr ſelbſt förder⸗ ten die Erzeugniſſe ins In- und Ausland. Aber heute ragt eine Reihe leerer Fabrikgebäude empor. Eine lähmende Stille hat ſich über ſo vielen Gegenden ausgebreitet und unterbindet den Verkehr. Hinter der Induſtrieſtadt Aufſig beginnt das ſudetendeutſche Kohlenrevier. Stundenweit zieht es ſich am Fuße des Erzgebirges dahin, der Anter- und Aebertagebau blühte hier; aber jetzt liegen in den meiſten Halden die Kohlen hoch aufgeſchichtet da und warten vergebens auf den Abtrans— port. Auf der zweitgrößten Grube Böhmens, im Duxer Ge— hen wit DNB. Oſſegg, 8. Januar. In Prag wurde ebenfalls zum Zeichen der Trauer für eine j 755 Fir auberen Die Anterſuchungskommiſſion, die an der Klärung der Stunde die Straßenbeleuchtung entzündet und der Verkehr um e.. 8 ſcheinbar Schuldfrage des Unglücks auf der Nelſon-Grube arbeitet, hat[15 Ahr für eine Minute ſtillgelegt. Die Fußgänger blieben ent— koſtete. Doch das Elend etzt ſich weiter nach Weſten 0 0 it es am Sonntag eine große Anzahl von Bergleuten. Betriebs- blößten Hauptes ſtehen. Sämtliche Gruben des nordweſt⸗ Die herrliche Neram die Tonwareninduſtrie und Kunſttöpfe⸗ Eie mit leitern und ſonſtigen Angeſtellten vernommen. Der am Sonntag böhmiſchen Kohlenreviers haben am Montag wegen der Trauer—. Textil⸗ und Muſikinſtrumentenherſtellung und das Me⸗ abend verhaftete Betriebsingenieur Beyſſer wurde in das feierlichkeiten nicht gearbeitet. taligewerbe haben zum großen Teil ihre Betriebe ſtillgelegt en habe Kreisgerichtsgefängnis eingeliefert. Gegen ihn waren aus Im Erzgebirge auf der böhmiſchen Seite gibt es Dörfer. wo Luſtigen Voll cherwelt Kreiſen der Arbeiterſchaft ſchwere Anſchuldigungen erhoben worden. Er ſoll nicht nur ein harter Vorgeſetzter geweſen ſein, ſondern er wird vor allem für die den Betrieb gefährdenden Sparmaßnahmen verantwortlich gemacht. Generaldirektor Lötker erklärte Preſſevertretern, Beyſſer verſah viele Jahre zur vollſten Zufriedenheit den Dienſt. Daß er ſtreng gegen die Arbeiterſchaft war, haben wir gewußt. Gegen Beyſſer werden jetzt begreiflicherweiſe große Vorwürfe erhoben. So wird behauptet, er habe 16 Perſonen, die nur mit der Ent— fernung von Kohlenſtaub beſchäftigt waren, entlaſſen. Beyſſer hat mir gegenüber dieſe Anſchuldigungen als Märchen erklärt. Die Berieſelungsanlagen waren in Ordnung. Von außerordent— lichen Rationaliſierungsmaßnahmen in der Grube iſt uns nichts bekannt. Der Schaden, den die Brüxer Kohlenanlagen durch das Verhaftung im Zuſammenhang mit der Duxer Bergwerkslataſtrophe. DNB. Oſſegg, 8. Januar. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurden am Montagnachmittag außer Generaldirektor Lötker der Betriebs— ingenieur Dr. ing. Karlik ſowie drei Ingenieure, ein Ober— ſteiger ſowie ein Steiger verhaftet. Die Hinterbliebenen der Brüxer Bergleute. DNB. Brüx, 8. Januar. Die Zahl der Hinterbliebenen der 142 verunglückten Berg— leute der Nelſon-Schächte beträgt 126 Witwen und 194 Kinder. Das jüngſte Todesopfer war 21, das älteſte 55 Jahre alt. Ledig waren 13, verwitwet 3, verheiratet 126. Eines der Opfer hinter⸗ die Frauen und Mädchen durch eine 12—15ſtündige Hand⸗ arbeit das Elend zu lindern ſuchen. Aber ſie verdienen in 15 Stunden nicht mehr als 50 Pfennig. Junge Burſchen und manche Erwachſene durchziehen wandernd mit einer Geige unter dem Arm das ganze Gebirge bis in die Nähe der Städte, wo ſie als Bettelmuſikanten auftreten. und im Böhmerwald? Die Holzfäller und ⸗flößer ſind hier zu Hauſe, die ſchon von Natur aus gewöhnt ſind, kärglich und arm zu leben. Eine Holz⸗ bearbeitungs- und Papierindustrie hatte ſich hier aufgetan; ober heute ſind von 100 Menſchen 80 ohne Verdienſt und Brot. Vom Erzgebirge bis zum Böhmerwald, im ganzen In⸗ duſtriegebiet weſtlich der Elbe und der Moldau, zieht ſich die Not wie ein roter Faden an der Grenze entlang. Doch ſie fin⸗ det ihre Fortſetzung im Gebiet öſtlich der Elbe. Dort im Oſten iſt die Heimat der Glasbläſer, deren Erzeugniſſe einmal 0 7 7 Anglück erleiden, geht in die Millionen und läßt ſich nicht an- ließ 6 und eines 7 Kinder. Bisher ſind an Stiftungen 2 Mil- in die ganze Welt wanderten, und deren Ruf weithin Kunde 3 55 nähernd abſchätzen. Bei dem Anglück iſt auch das Spreng- lionen tſchechiſcher Kronen eingelaufen. gab von deutſchem Fleiß und deutſcher Erfindungsgabe. Die 3 mittellager explodiert. Zur Zeit der Kataſtraphe befanden ſich Dörfer ſind faſt totenſtill geworden; die Oefen ſind faſt alle aß Ele im Schacht etwa 1400 Dynamitpatronen.——ͤ ˙¹ꝛ³˙U ̃ ð¹¹¹¹.¹·˙ rn 9⏑ u am Die Kommuniſten verſuchen aus Anlaß der Verhaf— ein wahres Trümmerfeld der Induſtrie iſt hier den gte lag tung des Betriebsingenieurs Beyſſer die Ausgabe von Streik— Vatikan und Hirtenbrief vor uns ausgebreitet arolen. Für den Sonntag hatten ſie eine Revierverſammlung* 4 1 2 3 A 5 8 een. hatte den Ort um⸗ der öſterreichiſchen Biſchöfe. Im Reichenberger Gebiet, wo die Tuch- und Wollwareg⸗ f 5 p 111 i 2 5 3 abrikalion, die Weberei Eiſengießerei hinzukommt(Rei— ſtellt. i trobdem e 1 Gegenüber Andeutungen, die ſich immer noch in einzelnen e. Nahe e 6 auf f e arten Ort Herr 5 2 21 70 817 zin Bi VVV 5 7755 75 55 een ken benachbarme Blättern finden, wonach der Hirtenbrief der öſterreichiſchen Bi⸗ nimmt die Schließung auch dieſer Betriebe ihren Fortgang. Kenntnis der Behörden ſpäter eine zweite Verſammlung ſtatt. Es hatten ſich etwa 300 Delegierte von 35 Schächten einge⸗ funden. Auch Mitglieder nichtkommuniſtiſcher Gewerkſchaften verſchiedenſter Richtung hatten ſich eingefunden. In einer Ent⸗ ſchließung wurde Entlaſſung und ſtrenge Beſtrafung aller am Unglück verantwortlichen Perſonen, vor allem des Betriebs- leiters Beyſſer und die Abberufung der Gendarmerie und des Militärs aus den Kohlenrevieren gefordert. Anläßlich der heute ſtattfindenden Beerdigung wurde zu einer Kundgebung aufge⸗ rufen. Es werden daher aus der umgebung weitere 150 Mann 5 anmme 75 Gendarmerie zuſammengezogen Hor. Prag 5 genug Am Montag nachmittag wurden unter ungeheurer. e⸗ teiligung der Bevbllerung, der Behörden und verſchiedener—— bände die 13 geborgenen Toten des entſetzlichen eee ge 8 in Oſſegg zu Grabe getragen. Die Särge waren auf le Marktplatz aufgebahrt worden. Von dort bewegte ſich 7 Trauerzug durch das Spalier der Vereine von Oſſegg 0 1 Friedhof. Nach Oſſegg waren Sonderzüge eingelegt wor 4 Tauſende zu den Trauerfeierlichkeiten beranbeladerten ich Zeichen der Trauer waren alle Geſchäfte geſchloſſen. Als i der lange Trauerzug in Bewegung ſetzte, ertönten für 79 5 vo 5 Stunde die Sirenen der Fabriken und Zechen. Die La 1 50 auf Straßen und Plätzen wurden entzündet. Die n nicht in einem Maſſengrabe, ſondern in acht einze nen 5 und in fünf Familiengräbern beigeſetzt. Am e ee ſprach für die Stadtgemeinde Oſſegg der deutſche 115 5 55 Bürger und ſein tſchechiſcher Vertreter Sipk, treter der Arbeiterverbände. ſchöfe vom Heiligen Stuhl gebilligt worden bzw. ihm bekannt oder vorgelegt worden ſei, ſind wir zu der Erklärung ermäch⸗ tigt, daß dieſe Andeutungen in allen Teilen erfunden und falſch ſind. Abreiſe des ſpaniſchen Botſchafters im Vatikan. Kabinettsumbildung nach ſeiner Abreiſe. (Eigener Bericht aus Madrid.) Aus maßgebenden Kreiſen vernimmt„ABC“, daß Außen⸗ miniſter Pito Romero eingewilligt hat, als Botſchafter Spaniens beim Heiligen Stuhl ernannt zu werden. Romerd wird ſofort abreiſen, wenn die Zuſtimmung des Heiligen Stuh— les bezüglich der Perſon eingetroffen iſt. An dieſer Zuſtum⸗ mung iſt nicht zu zweifeln. Sobald der neue Botſchafter die Ausreiſe nach Rom antritt, erfolgt eine Ambildung des Kabi— netts, die auch das Miniſterium des Innern umfaßt. 20 Todesopfer bei einer Panik. Tokio, 8. Jan. Bei Verabſchiedung von Truppen ereignete ſich auf dem Bahnhof Kiotto eine furchtbare Panik, wobei 70 Menſchen ge⸗ tötet und 56 verletzt worden ſind. And im nahen Flachsinduſtrieland leeren ſich die Flachsbrech— hütten und die Spinnereien. Im Adlergebirge aber iſt viel⸗ leicht die größte Not. In den Hütten der Weber, Holzſpan⸗ ſchachtler und Netzer quält ſich ein Volk hilflos dahin. Schon früher mußte man hier 14 Stunden arbeiten, um ſein Leben zu friſten. Aber heute ſieht uns das Elend aus allen Augen an. Da iſt eine Familie von vier Köpfen, Vater, Mutter und zwei Kindern; alle zuſammen müſſen ſie 16 Stunden am Tage tätig ſein, um 10 000 Stück Spanſchachteln in einer Woche fer— tigzuſtellen. Dafür bekommen ſie dann zuſammen etwas über 4 Mark am Ende der Woche. Im nahen Mähren gibt es ähn— liche Elendsgebiete. Wir durchwandern die Zentren der Textil- induſtrie und der Seidenſpinnereien, die alten deutſchen Orte Jägerndorf, Mähriſch-Schönberg und Zwittau, wo felbſt die Löhne der noch Vollbeſchäftigten bis zu 50 Prozent geſunken ſind. Das Deutſch-Brodecker Land mit ſeinen 4000 Deutſchen zählt zu den ärmſten Gebieten Mährens. Aber man muß auch das tſchechiſch-ſchleſiſche Gebiet durchwandern mit ſeiner Stein- induſtrie, das Hultſchiner Ländchen. And man muß die Not der Deutſchen in der Slowakei und Karpathenrußland geſehen haben, um das geſamtdeutſche Elend zu ermeſſen. Eine wahre Hungersnot iſt in Tauſenden von Familien ausgebrochen, ſie wiſſen nicht mehr, was ſie eſſen ſollen, denn das Stückchen trockene Brot und die paar Kartoffeln ſind bald aufgezehrt. And die Kinder hungern und leiden mit den Erwachſenen. Tauſende ſind krank und hinfällig, ſie gehen in den ärmſten Ge⸗ — dieten barfuß und halbnackt ſtundenweit zur Schule und können dem Anterricht nicht mehr folgen. Es gibt in der Tſchechoſlowakei keine geordnete Arbeits⸗ loſenunterſtützung. Die Hauptſtützen der Erwerbsloſen ſind die Gewerkſchaften, die vom Staat einen gewiſſen Zuſchuß erhalten. Aber die Gewerkſchaften können nur ganz geringe Sätze zahlen. Seit einigen Wochen ſind durch eine neue Regelung auch dieſe Anterſtützungen ein Viertel bis ein Drittel gekürzt worden. So erhält z. B. ein in der niedrigſten Klaſſe organiſierter Textil- arbeiter, der für ſeine Frau und drei unmündige Kinder zu ſorgen hat, eine Wochenunterſtützung von 3.40 Mark. Ein anderer, der für neun Köpfe zu ſorgen hat, bekommt pro Tag 1. Mark und einige Pfennige. Nach dreiviertel Jahr erlöſchen die Anterſtützungen. Für die Ausgeſteuerten und für alle Nicht- organiſierten gibt es eine ſogenannte„Staatliche Ernährungs— aktion“, die jeder Beſchreibung ſpottet. Sie verteilt wöchentlich an eine Erwerbsloſen familie, ganz gleich, ob Mann und Frau und ſämtliche erwachſenen Kinder erwerbslos ſind, im Höchſtfalle zwei Ernährungskarten, die je einen Wert von 125 Mark haben. Bezieht irgendein Familienglied eine Arbeits- loſenunterſtützung, ſo entfällt ſofort für die geſamte Familie die Staatliche Aktion“. So bleibt als letzter Ausweg aus der Not nur die chriſtliche Caritas. In der Tat hat die Aktion der chriſtlichen Liebestätigkeit eine bedeutende Rolle zu ſpielen begonnen. Wenn es ſchon im Jahre 1932 gelang Lei⸗ ſtungen in Höhe von 22 Millionen Kronen für die Armen auf⸗ zubringen, ſo hat ſich 1933 dieſe Summe noch um ein Mäch⸗ tiges erhöht. Man ſpürt es überall, wie ſehr die im Elend Be⸗ findlichen ſich an dieſer Rettung anklammern, und wie anderer— ſeits die Kirche hier eine gewaltige Aufgabe der gleichzeitigen Glaubenserneuerung vor ſich hat. Der Erzbiſchof von Prag hat ſeine letzte Weihnachtsbotſchaft darin gipfeln laſſen, daß er alle Geiſtlichen unverzüglich verpflichtet, in jeder Pfarrei ein cari— tatives Hilfswerk zu errichten. In den ſudetendeutſchen Elendsgebieten wird uns vom Politiſchen her eine doppelte Forderung klar: Schutz der natio— nalen Minderheit im fremden Staate und ein Grenzfriede, der die Tore zu einem gedeihlichen Wirtſchaftsleben aller Völker öffnet. Dr. A. Dank des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß. DNB. München, 8. Januar. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt bekannt: „Allen, dir mir aus Anlaß meiner Weihnachtsrede an die Aus— landsdeutſchen und des Jahreswechſels Grüße oder Glückwünſche überſandten, ſage ich auf dieſem Wege aufrichtigen Dank. München, den 8. Januar 1934. gez. Rudolf Heß.“ NELB und Reichsbund Deutſcher Beamten. DNB. Bayreuth, 8. Januar. Der Reichsführer des RSL B., Hans Schemm, gibt dekannt: Auf Grund einer Vereinbarung mit dem Führer der Beamtenorganiſation, Neef, gilt im Hinblick auf die organi— ſatoriſche Verankerung von Erziehern innerhalb des Reichs- bundes deutſcher Beamten die Beſtimmung, daß Erzieher Deutſchlands, die gewillt ſind, innerhalb des Reichsbundes Deut⸗ ſcher Beamten irgendeine Aufgabe oder ein Amt zu übernehmen, Mitglieder des RSB. ſein müſſen. Der Reichsbund Deutſcher Beamten lehnt mit Rückſicht auf die in München getroffenen Abmachungen jeden deutſchen Erzieher als Mitglied ab, der nicht Mitglied des NSL B. iſt. Daraus ergibt ſich, daß jeder deutſche Erzieher in erſter Linie die Aufgabe hat, ſeine Mitgliedſchaft beim NS. zu erwerben. Holländiſche Hoffnungen auf den Rhein⸗Donau⸗Main⸗Kanal Anläßlich eines Empfanges der Handelskammer in Rotter— dam zum Jahresbeginn führte deren Präſident in einem Rück⸗ blick aus, in Deutſchland ſei die Verbeſſerung der Kanalſyſteme in einem großzügigen Arbeitsbeſchaffungsprogramm vorgeſehen, dem aber auch das Beſtreben einer Wirtſchaftsbelebung innewohne. Für den Hafen Rotterdam und die holländiſchen Intereſſen komme in erſter Linie die Verbeſſerung und Aus- geſtaltung des Rhein Donau—Main⸗Kanals in Betracht. Auch wenn man Optimismus fernhalte, ſei von der Erleichte— rung des Waſſertransportes für billige Stückgüter in dieſer 3 eine Steigerung der Rotterdamer Verkehrsziffern zu erwarten. Neue Abwehrmaßnahmen der Dollfuß ⸗Negierung gegen die anwachſende nationalſozialiſtiſche Bewegung. DNB. Wien, 8. Januar. Das Kabinett trat heute nachmittag unter dem Vorſitz des Bundeskanzlers Dollfuß zu einem außerordentlichen Kabinettsrat zuſammen, in dem ausſchließlich neue Abwehrmaßnahmen gegen die anwachſende national— ſozialiſtiſche Bewegung in Oeſterreich erörtert wurden. Es wurde der Erlaß eines Aufrufs der Bundesregierung an das öſter— reichiſche Volk beſchloſſen, der der Preſſe als„Pflichtnachricht“ zum Abdruck übermittelt wird. Das Kabinett hat in der Sitzung, wie es in der amtlichen Mitteilung heißt,„einen Bericht über die in den letzten Tagen beſonders verſchärfte und offenſichtli⸗ organiſierte nationalſozialiſtiſche Agitationstätigkeit entgegen— genommen, die mit zahlreichen Terrorakten verbunden war.“ Die hierdurch notwendig gewordenen Maßnahmen hätten die ein— hellige Billigung des Miniſterrats gefunden. Der„Aufruf an Oeſterreichs Volk“ ſpricht davon, daß ſich die Bundesregierung bisher auf eine maßvolle Abwehr beſchränkt habe in der Hoff— nung, es werde endlich„Vernunft über Wahnſinn den Sieg davontragen“. Aus dieſer Erwägung ſei in den Weihnachts- und Neujahrstagen auch eine Reihe von Gnadenakten vor⸗— genommen worden. Die daran geknüpften Hoffnungen ſeien ver— zeblich geweſen. In den letzten Tagen ſeien nicht weniger als 140„Sprengſtoffanſchläge“ in allen Teilen des Bundesgebiets verübt worden. Die Bundesregierung ſei ent— ſchloſſen, nunmehr mit allen, auch den ſchärfſten Mitteln dieſen Akten des Terrors und der Demonſtration ein für allemal ein Ende zu ſetzen. Mit dem heutigen Tage ſeien daher ſtarke Ab— teilungen des Freiwilligen Schutzkorps aufgebo— ten worden, die gemeinſam mit der Polizei und Gendarmerie alle Verſuche, dieſes„verbrecheriſche Treiben“ fortzuſetzen, zu— nichte machen würden. Dem Aufruf iſt außerdem ein entſprechen— der Kommentar der„Politiſchen Korreſpondenz“, gleichfalls als Pflichtnachricht, beigefügt. Der Maikowski⸗Prozeß vor dem Abſchluß. DNB. Berlin, 8. Januar. i Der Maikowfki-Prozeß iſt nach 12 Verhandlungswochen in ſein Schluß⸗Stadium getreten. Bei dem feigen, planmäßig vor⸗ bereiteten Feuerüberfall in der Nacht des 31. Januar 1933 waren der Sturmführer Maikowſki und der Polizeiober— wachtmeiſter Zauritz erſchoſſen worden. Vor dem Platz des Staatsanwalts, vor dem Richtertiſch und vor der Anklagebank ſind Mikrophone aufgebaut, um Ausſchnitte aus der Sitzung auf Wachsplatten aufzunehmen. Nachdem die 53 Angeklagten herein⸗ geführt worden ſind, nimmt der Oberſtaatsanwalt das Wort. Die Anklagerede des Staatsawalts. Der Oberſtaatsanwalt führte u. a. aus: Es iſt kein bloßer Zufall, daß gerade am 30. Januar der Angriff auf den Sturm 33 erfolgt iſt. Nach der Ernennung des Führers der nationalſozialiſtiſchen Be— wegung zum Reichskanzler beſtand für die Kommune die letzte Mög— lichkeit, unter Amſtänden doch noch den Bürgerkrieg herbeizuführen. Es erging daher der Befehl zum Alarmzuſtand und zur Or⸗ ganiſierung des politiſchen Maſſenſtreiks gegen die„Hitler-Diktatur“. Der Staatsanwalt ging im Einzelnen auf die Zuſammenziehung kom⸗ muniſtiſcher Kampforganiſationen in den Verkehrslokalen und die Organiſierung eines planmäßigen Meldedienſtes ein. Er erklärte dann: In dem fanatiſchen Gedanken, die Wallſtraße von politiſchen Gegnern frei zu halten, koſte es, was es wolle, waren die Maß— nahmen getroffen. Es wurde offen darüber geſprochen:„Heute abend gibt es in der Wallſtraße dicke Luft.“ Motorradfahrer mel— deten fortlaufend den Standort des Zuges. Der angeklagte Mü h- ler, der als geiſtiger Leiter der Ausſchreitungen anzuſehen iſt, er— klärte im kommuniſtiſchen Lokal von„Werner“:„Die Nazis werden heute durch die Wallſtraße kommen; wir werden ſie heraushauen.“ Als von einem Meldefahrer berichtet wurde, die SA ſei in der Wallſtraße, ſtürzte alles auf die Straße. Schlagartig ſetzte der An— griff der Kommuniſten auf den SA-⸗Sturm ein. Schon zu Beginn der Schießerei wurde der Polizeibeamte Z a u- ritz und der Sturmſührer Maikowſki tödlich verwundet. Ein— zelne Kommuniſten ſchoſſen kniend auf die SA.„Sie ſehen“, ſagte der Staatsanwalt,„mit welchem viehiſchen Willen die Angreifer gegen den verhaßten politiſchen Gegner Sturm liefen.“ Der Staats- anwalt erklärte dann, er halte die Angeklagten Roſſel, Fleſchen— berg, Leeſe, Churazi und Pleſſow des verſuchken Mordes für überführt. Zehn Angeklagte hätten ſich der Rädelsführerſchaft beim Landfriedensbruch ſchuldig gemacht. Strafbar gemacht hätten ſich alle 53 Angeklagten. Der Oberſtaatsanwalt warf dann die Frage auf:„Warum wer— den die Angeklagten nicht beſchuldigt, den Sturmführer Maikowfki und den Polizeibeamten Zauritz ermordet zu haben? Darauf iſt leider die enttäuſchende Antwort zu geben: Es iſt durch die Er— mittlungen nicht nachgewieſen, daß einer der Angeklagten die tödliche Kugel auf die Erſchoſſenen gefeuert habe. Die zur Zeit der Tat be— S ſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen geben leider keine Handhabe, die Angeklagten zum Tode zu verurteilen. Ganz anders wäre es, wenn ſie nur eine halbe Stunde ſpäter, am 31. Januar 1933, die Tat be⸗ gangen hätten. Dann hätten ſie die Todesſtrafße verwirkt. Der Oberſtaatsanwalt ſtreifte ſodann im weiteren Verlauf ſeiner Aus- führungen die Organiſationstaktik und die Vorbereitungen der KPD., die planmäßig auf den bewaffneten Aufſtand in Deutſchland hin— arbeitete. Die Höhe der Strafe, ſo erklärte der Oberſtaatsanwalt, kann und darf ſich nicht nur meſſen an der Tat und den Tätern, ſondern muß darüber hinaus das Zntereſſe berückſichtigen, das der Staat als Sachwalter der Volksgemeinſchaft daran hat. Vom ſtaatlichen Rechts- ſchutz gegenüber den Intereſſen der Allgemeinheit war in der ver— gangenen liberaliſtiſchen Zeit wenig zu verſpüren. Wer nicht immer das Wort Gnade im Munde hatte, lief Gefahr, als bar jedes ſozialen Verſtändniſſes bezeichnet zu werden. Mit dieſer verkehrten Auf— faſſung hat der nationalſozialiſtiſche Staat aufgeräumt. Es muß ein Arteil geſprochen werden, das Staats- und Volksgemeinſchaft in den Vordergrund ſtellt. Dann nahm der zweite Anklagevertreter das Wort: Die Haupt- aufgabe dieſes Prozeſſes, ſo ſagte er, beſtand darin, die Hintergründe, die zu der Tat führten, aufzudecken. Im weiteren Verlauf ging der Staatsanwalt auf die Ver- teidigung der Angeklagten während der Verhandlungen ein, die in der Hauptſache darin beſtanden habe, jede Planmäßigkeit des Aeber⸗ falles abzuleugnen. Kaum jemals ſei ſo viel gelogen worden wie bei dieſen Verhandlungen. Der Anklagevertreter beſchäftigte ſich ſodann mit den einzelnen Angeklagten. Der Angeklagte Schuckar habe ſich der Rädelsführerſchaft zum ſchweren Landfriedensbruch ſchuldig gemacht. Mühler ſei führend bei der KPD⸗ Charlottenburg geweſen. Auch bei ihm ſei Rädels⸗ führerſchaft erwieſen. Den Angeklagten Corazy bezeichnete der Staatsanwalt als den größten Rowdy in dieſem Prozeß. Einen breiten Raum im Plaidoyer des Staatsanwalts nahm weiter die Er- örterung über die Perſon des Angeklagten Pleſſow ein, der ur— ſprünglich wegen ſchweren Landfriedensbruches und unbefugter Waf⸗ fenführung angeklagt war und gegen den nachträglich die Anklage auch auf verſuchten Mord ausgedehnt worden iſt. Der Anklagever- treter ging auf eine ganze Reihe von Lügen dieſes Angeſchuldigten ein, der bei der kommuniſtiſchen Führung ein beſonderes Vertrauen genoſſen hat. Merkwürdig ſei, daß dieſer Angeklagte, der während der Dauer der Verhandlung mehrfach Krampfanfälle erlitten habe, einen Führerſchein beſeſſen habe und den politiſchen Anforderungen, die von ſeiten der Kommune an ihn geſtellt worden ſeien, ſich ſtets gewachſen gezeigt habe. Nachdem der Staatsanwalt ſich ſodann mit einer Reihe weiterer Angeklagter beſchäftigt hatte, wurde die Sitzung vertagt. Morgen ſoll der Schlußvortrag des Staatsanwalts fortgeſetzt werden. Es iſt damit zu rechnen, daß morgen nachmittag die Straf- Janträge geſtellt werden. CCC Ein Film⸗Auto im Eis eingebrochen DNB. Murnau(Oberbayern), 8. Januar. Das Auto der Fox⸗Filmgeſellſchaft fuhr am Montag mit vollſtändiger Aufnahmeausrüſtung auf den Staffelſee, um den Eislaufolympiakurs zu photographieren. Mitten auf dem See bracht das Auto plötzlich ein. Dem Chauffeur gelang es im letzten Augenblick, durch das Wagenfenſter ſich zu retten. Kurz darauf verſank das Auto. Es liegt in einer Tiefe von 3 Meter. Der Wert des Autos beträgt 16 000 7 /, da ſich die geſamte Tonfilmaufnahmeapparatur im Auto befindet. Im Schneeſturm erfroren. DNB. Wien, 8. Januar. Der Kaufmann Beirer aus Wiener-Neuſtadt unternahm mit fünf Perſonen und dem elfjährigen Sohn des Landgerichts⸗ rates Dr. Baerth eine Tour auf den etwa 1000 Meter hohen Hochwechſel. Infolge eines plötzlichen Schneeſturmes, verbunden mit großer Kälte, mußte der Knabe den Aufſtieg aufgeben. Während die anderen zum Schutzhaus eilten, um eine Rettungs- kolonne herbeizurufen, bettete der Kaufmann, der ſelbſt am Ende ſeiner Kräfte war, den Knaben in den Schnee und legte ſich ſelbſt völlig erſchöpft daneben. Die Schutzkolonne fand den Knaben tot auf. Der Kaufmann wurde mit ſchweren Froſt— ſchäden ins Krankenhaus eingeliefert. Tod in der Lawine. DNB. Paris, 8. Januar. In der Nähe von St. Etienne wurden zwei Gymnaſiaſten beim Skilauf von einer Lawine überraſcht. Der eine fand den Tod, dem anderen ſind Hände und Füße erfroren. Wilhelm Tell im Film. Ein Rundgeſpräch am Mikrophon des Berliner Senders. DNB. Berlin, 8. Jan. Der als deutſch-ſchweizeriſche Gemeinſchaftsarbeit gedrehte Wil- helm-Tell⸗Film iſt nunmehr ſo weit fertiggeſtellt, daß er in wenigen Wochen ſeine Araufführung erleben kann. Aeber dieſen Film, der keine Aebertragung des Schillerſchen Dramas ins Filmiſche, ſondern eine völlige Neugeſtaltung des ſchweizeriſchen Freiheitskampfes im Sinne unſerer Zeit ſein ſoll, unterhielten ſich am Sonntagnachmittag die Schöpfer: Der Schweizer Ralph Scudoni als Produktions- leiter, Hanns Johſt als Textdichter und Heinz Paul als Regiſſeur am Mikrophon des Berliner Senders. In dem Rundgeſpräch wurde beſonders betont, daß die Perſon des Tell nicht als Hauptmotiv, ſon⸗ dern als die treibende Kraft in der ſchweizeriſchen Freiheitsbewegung hingeſtellt werden ſoll. Die ausländiſche Preſſe, die bereits Gelegenheit gehabt habe, Textbuch und Teile des Werkes kennen zu lernen, habe ihre anfäng⸗ liche Skepſis, daß ein rein nationalſozialiſtiſcher Film entſtehen würde, bereits beiſeite geſchoben, denn ſo meinte Hanns Johſt, ihm habe ebenſo wie ſeinen Mitarbeitern nicht an einem billigen politiſchen Plakat gelegen, ſondern daran, die Seele und Geiſteswelt der Schweiz mit ihrer Geſchichte zu verlebendigen. Wenn dazu noch jeder„Poſt⸗ kartenkitſch“ vermieden wurde, zumal die ſchweizeriſche Bevölkerung ſich nach Aeberwindung der erſten Hemmungen eifrigſt in den Dienſt der Sache ſtellte, ſo dürfte, wie Scudoni abſchließend bemerkte, mit dieſer erſten deutſch-ſchweizeriſchen Gemeinſchaftsarbeit ein neues Band des Verſtehens zwiſchen zwei Völkern, dem deutſchen und dem ſchweizeriſchen, geſchlungen werden. Guter Heringsfang an der engliſchen Küſte. DNB. Plymouth, 8. Januar. Die Fiſcherflotte von Plymouth landete Sonntags im Hafer, 1% Millionen Heringe. Dies iſt der größte Fang feit einem Jahr. N Kurze Tageschronik. Stuttgart: In der Spinnerei Schachenmayr in Saalach(Oberamt Göppingen) iſt am Montagfrüh ein Brand ausgebrochen, der zu einem Großfeuer ſich ausdehnte. Ein Gebäude wurde vollkommen in Aſche gelegt. München: Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, beſichtigte in Begleitung führender Perſönlichkeiten der NS⸗ DA den neuen„Hilfszug Bayern“ der NS.⸗Volks⸗ wohlfahrt, der neben dem ſanitären Zugteil mit Operations- abteilung auch eine komplette Anlage für die Verpflegung grö— ßerer Menſchenmengen aufweiſt. Falkenberg(Bezirk Halle): Auf dem Güterbahnhof Falkenberg fuhren Montagvormittag ein aus Richtung Kohlfurt einfſahrender Güterzug und ein in dieſer Richtung ausfahrender Güterzug auf einen ſtehenden Zugteil auf. Zwölf Güterwagen ſtürzten um und wurden zertrümmert. Der Zugführer wurde getötet. Ein Schaffner wurde leicht verletzt. Magdeburg: Die Elbe iſt nunmehr von Dresden bis Ham— burg eisfrei. Berlin: Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat zur Klä⸗ rung von Zweifeln, die darüber entſtanden ſind, ob die zum weiteren Studium zugelaſſenen Studierenden nichtariſcher Ab— ſtammung ohne beſondere Bedingung auch zu den akademiſchen Prüfungen zugelaſſen werden dürfen einen Erlaß heraus⸗ gegeben, der ebenfalls auch über andere mit den Prüfungen nichtariſcher Studierender zuſammenhängender Fragen Beſtim— mungen trifft. Berlin: Die große Tagung der führenden Perſönlichkeiten in der Deutſchen Arbeitsfront findet nunmehr endgültig am 13. Januar, morgens 10 Ahr, in Weimar ſtatt. Dr. Ley wird programmatiſche Ausführungen über das Feierabendwerk „Kraft durch Freude“ machen. Berlin: Ein Kommentar zu dem Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes wird in den nächſten Tagen erſcheinen. In einer Preſſebeſprechung äußerte ſich Miniſterialrat Dr. Gütt über die Durchführung des Geſetzes, beſonders über das Gerichtsverfahren. f f a Berlin: Die Reichsnotgemeinſchaft Deutſcher Aerzte, die anerkannte Jungärzteorganiſation Deutſchlands, hat ſich auf einem außerordentlichen Vertretertag am 7. Januar aufgelöſt. Berlin: Der Maikowoki⸗Prozeß iſt nach 12 Verhandlungs- wochen in ſein Schlußſtadium getreten. Am Montag hat die große Abrechnung des Staatsanwalts mit den kommuniſtiſchen Verbrechern begonnen. Berlin: Kreuzer„Karlsruhe“ iſt am 6. Januar 1934 aur Soerabaja planmäßig ausgelaufen. Der Kreuzer iſt von den Bevölkerung und von den holländiſchen Behörden ſehr freund⸗ lich aufgenommen worden. Paris: Die Anterzeichnung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Handelsvertrages, die, wie gemeldet, am Montag erfolgen ſollte, iſt laut Havas aus bisher nicht bekannten Gründen um ein bis zwei Tage verſchoben worden. Paris: Der Bürgermeiſter von Bayonne, Abgeordnete haftet worden. London: Der franzöſiſche Botſchafter in London Corbin hatte am Montagnachmittag im Foreign Office eine einſtündige Anterredung mit Sir John Simon. Wie verlautet, wurden die Beſprechungen Simons mit Muſſolini erörtert. London: Ein Sonderkorreſpondent des„Daily Herald“ glaubt berichten zu können, daß zwiſchen Paris und Moskau darüber verhandelt werde, unter welchen Bedingungen die Sowjetregierung bereit ſein würde, eine engere Verbindung mit dem Völkerbund einzugehen. Warſchau: Die Sitzung des Hauptausſchuſſes iſt vertagt worden, da Außenminiſter Beck ſich bereits am Dienstag nach Genf begeben wird, um den Vorſitz im Völkerbundsrat zu über⸗ nehmen. Waſhington: Seit dem Beginn von Rooſevelts Wieder⸗ aufbaufeldzug ſind 1800 000 Erwerbsloſe wieder in Arbeit ge⸗ kommen. Weitere 4600 000 Erwerbsloſe werden vorübergehend mit öffentlichen und Aufforſtungsarbeiten beſchäftigt. Garat, iſt im Zuſammenhang mit dem Finanzſkandal ver⸗ bol! feinen güne Zweig Zum 0 9 05 5 0 ii u de 3 it an Gichte hat i von d ſehel, G it Jahr fiift weder blick i daß d wal, 9 durch Toge in die pietätl 9 Daun uz i Crinnt Etund brannt Herzen gilt. licht h was ul VFkue. und di abweiſe die fe uaſchen 11 Künne Kl liche E unſerer die mit daß ma icht n deshalb Ertwick Fiücent idibethau bonmmen durch w der Ma ein Wal uche ulis h Arbeit 0 Freizei au Erkennt beitzten nn ste et erk niert Lieſen g zu big da tine völ 0 Ang; beruuchte weer Lcheder ö Wend 0 end 4 laren 0 8 daun dies 7 an as arb elzien 0 tun hen dbels. e bet Einen b Er⸗ ihung gelegt 140* auf lot 95 cen ſeinen Glanz eingebüßt. Der würzige Harzduft, de Lokale Nachrichten. Viernheim, den 9. Denkſpruch. Fliegt dir das Glück vorbei So faß' es beim Zipfel. Auch rat' ich dir, bau d Nicht auf den Gipfel. Abſchied vom Chriſtbaum. Symbol der Vergänglichkeit. Vor wenigen Tagen mühe— voll geſchmückt, iſt ſeine Schönheit vom grauen Netz der All. täglichkeit eingehüllt worden. Der flimmernde Schmuck hat grünen Nadeln ſtrömte, iſt vergangen. Das Ubben ft fe Zweigen, dem gewohnten Rhythmus gehorchend, iſt der kalten Starrheit gewichen, und die erſte Nadel, die herabfiel war das Zeichen für die anderen, ſich zu löſen von dem ſchlanken Geäſt Was noch vor wenigen Tagen in friſchem Grün prangte, iſt von grauer Müdigkeit befangen worden, und ſchon wurden die Zweige von den Gedanken umſchlichen: Es iſt Zeit! Es iſt an der Zeit, den Baum zu entfernen, der in ſtrahlendem Lichterglanze eine weihevolle, glücküberſtrömte Stunde geſehen hat, in deſſen Bannkreis Kinder jubelnd und ſtaunend ſtanden, Januar 1934. einmal, ein Häuschen im Tal, Heine. von deſſen Poeſie ſich auch nüchterne Erwachſene einſpinnen ehen als weihnachtliche Myſtik nach ihrem Herzen griff. Es iſt an der Zeit, ſich von ihm zu löſen, denn ein neues Jahr hat ſeinen Lauf angetreten, ein anderer Rhythmus greift in unſer Leben, eine gewiſſe Sachlichkeit mahnt uns wieder an die nüchternen Pflichten, nachdem wir einen Augen- blick in Märchen verſunken waren. Faſt will es uns ſcheinen daß der Baum, der vor wenigen Tagen ein kleines Wunder war, gar nicht mehr in den nüchternen Tag paſſen will, der durch graue Fenſterſcheiben trüb hereinblickt. Und mit jedem Tage blickt man kälter auf ihn hin. Eine Kinderhand greift in die Zweige und ſpielt mit den Silberfäden, greift jetzt pietätlos zu, wo es mit ſcheuem Staunen geſtanden. Nur noch wenige Tage, Stunden vielleicht, wird der Baum das Heim ſchmücken, dann wird der graue Alltag ganz in unſeren Räumen liegen, und nur noch in blaſſer Trinnerung wird dann und wann einmal die freundliche Stunde aufklingen, die wir erleben durften, als die Lichter brannten und die weihnachtliche Stimmung nach unſerem Herzen griff. Vergänglichkeit— das Los alles deſſen, was uns um⸗ gibt. Und unſer eigenes Los? Wir halten nicht und können nicht halten, was uns der Tag ſchenkt, wir laſſen fahren, was uns beglückt hat, und müſſen es aufgeben, weil immer neue Aufgaben an uns herandrängen, die erfüllt ſein wollen und die ſich uns aufdrängen, auch wenn wir ſie widerwillig abweiſen möchten. Und wir ſelbſt ſind nicht die Beſtändigen, die feſtzuhalten vermögen, denn wir ſelbſt gehören dem raſchen Fluß der Zeit, ſind ihm überantwortet mit unſerem Die große Kunögebung der Deutjchen Arbeitsfront 27. November 1933 Von der Rede Dr. Leys, die ſich mit der Organi⸗ ſierung von„Nach der Arbeit“ befaßt, bringen wir nachſtehend einen weiteren Abſchnitt: Können wir den Achtſtundentag abſchaffen? Nein! Können wir nun dieſe überſteigerte durch die geſchicht⸗ liche Entwicklung bedingte Mechaniſierung unſerer Induſtrie, unſerer Produktion zurückſchrauben? Das iſt eine Frage, die mit Nein zu beantworten iſt. Einmal aus der Erkenntnis, daß man eingeführte Methoden und neuerfundene Maſchinen nicht mehr aus der Welt ſchaffen kann. Zweitens aber auch deshalb nicht, weil durch eine an ſich ganz andersgeartete Entwicklung die japaniſche, chineſiſche Konkurrenz eine ſolche Rückentwicklung nicht mehr zulaſſen würde. Wenn Deutſchland überhaupt noch einmal gegen dieſe Schleuderkonkurrenz auf⸗ kommen will, ſo kann es das nur durch neue Erfindungen, durch weitere Einführung von Maſchinen, das heißt mit Hilfe der Materie den Arbeitsprozeß verbilligen. Denn das wäre ein Wahnſinn, etwa den Lohn und das Lebensniveau des deutſchen Arbeiters auf dasjenige des japaniſchen oder chineſiſchen Kulis herunterſchrauben zu wollen. Arbeitszeitverkürzung bedingt Organiſation der Freizeit. Aus dieſen vorher geſagten Tatſachen ergibt ſich folgende Erkenntnis: Entweder man hätte durch ein vernünftiges Ar⸗ beitstempo die frühere Arbeitszeit erhalten ſollen, oder aber man ſteigert das Arbeitstempo und muß dann die Arbeits⸗ zeit verkürzen oder umgekehrt, man verkürzt zuvor die Ar⸗ beitszeit und iſt dann gezwungen, das Arbeitstempo zu ſteigern. Dieſen letzteren Weg ſind wir gegangen. Jedoch würde dieſer Weg zum Ruin unſeres Volkes führen, wenn nicht gleich⸗ zeitig dafür geſorgt würde, daß das Volk in ſeiner Freizeit eine völlige Ausſpannung von dem überſteigerten Tempo des Alltags erhält. Was geſchah in den Ländern der Freizeit? Eng⸗ land— Deutſchland— Frankreich. In England errichteten die Trade⸗Union Abends, Sonn⸗ tags⸗ und Sommerſchulen, in denen ſie einige Tauſend Ge⸗ noſſenſchafts⸗ und Gewerkſchaftsführer ausbildeten. 3 In Frankreich war es ähnlich wie in e verſuchte man mit langweiligen Vorträgen in einer f 0. meiſterlichen Lehrtätigkeit den Arbeitern nach ihrer 9 en Tagewerk Wiſſen einzutrichtern oder aber man fü 8 ihren Abend aus mit politiſchen Haßgeſängen oder, ähnlich 105 in England, man bildete ſie zu Partei- und Gewerkſchaftsfunktio⸗ nären aus. Bemerkenswert iſt, daß von all den Millionen deutſchen Arbeitern in einem Jahre ganze ene ee dieſen an ſich völlig falſch geleiteten Methoden erfaßt wurden. Das arbeitende Volk lehnte ſie ab. 9 ganzen Sein, ſo daß keine Stunde gleich iſt der anderen. Eines Tages aber ſtehen auch wir vor dem Gebot der Zeit, das lautet: Deine Aufgabe iſt erfüllt, eine andere Zeit iſt angebrochen. Deine Lichter ſind abgebrannt. Wohl uns, wenn wir von uns ſagen können, daß wir unſere Zeit zu unſerem Seelenheil ausgenutzt haben! Todesfall. Im hieſigen Krankenhaus ſtarb nach längerer Krankheit Herr Georg Winkenbach 6. Der Verſtorbene betrieb in früheren Jahren in ſeiner Behauſung, Repsgaſſe 3, ein Schmiedegeſchäft und Landwirtſchaft. Er erreichte ein Alter von mehr als 80 Jahren. Erſtarrt aufgefunden. Geſtern morgen gegen halb 8 Uhr wurde in der Nähe des Bahnüberganges nach Mucken⸗ ſturm ein Mann aufgefunden, der ganz erſtarrt war. Denſelben ſah man vom OEG. Zuge aus liegen und wurde er, nachdem der Vorfall auf der hieſigen Station gemeldet war, von einem Triebwagen geholt. Mit dem hieſigen Krankentransportauto wurden der Mann ſodann in das Krankenhaus verbracht. Nach den Ausſagen und den Ausweispapieren wurde feſtge⸗ ſtellt, daß es ſich um einen Ausgewieſenen aus dem Saargebiet handelt. Der Mann wollte von Sarnſtall bei Annweiler aus mit dem Fahrrad nach Berlin zu dem Herrn Reichskanzler, um dort über eine Angelegenheitbetr. Vermögensverhältniſſen per⸗ ſönlich zu verhandeln. Nach ſeinen Ausſagen ſei er plötzlich von einem Unwohlſein befallen worden und vom Rad geſtürzt. Der Mann will, ſobald er geneſen, ſeinen Weg fortſetzen. Ernennung. Durch Herrn Seldtmann in Mörlenbach, Kreisfachberater für Geflügelzucht, wurde der 1. Vorſitzende des Klub der Geflügelzüchter, Herr Michael Reinhardt 1. Steinſtraße 22, zum Ortsfachberater für Geflügelzucht ernannt. Herr Reinhardt, ein in der Geflügelzucht erfahrener und be⸗ kannter Fachmann, gibt in allen Fragen bereitwilligſt Auskunft. Der Eintopfgericht⸗Sonntag. Von den in den Gaſt⸗ ſtätten aufliegenden Sammelliſten ging der Betrag von RM. 32.82 ein, ſodaß ſich die Spende anläßlich des Januar⸗Ein⸗ topfgerichtſonntages auf 468,32 RM. erhöht. Der Mannheimer Arbeitsmarkt ſtabil. Trotzdem die Kältewelle, die Anfang Dezember hereinbrach, infolge der Einſchränkung aller Außenarbeiten und durch die völlige Stillegung der Rheinſchiffahrt, Kräfte freigeſetzt hat, wurde die Zahl der Arbeitsloſen im Dezember mit rund 35 400. gegen rund 35 300 Ende November faſt unverändert gehalten. Saiſonſchluß⸗ und Inventurverkäufe 1934. Gemäß 89 Abſ. 2 der Bekanntmachung vom 27. Mai 1932 betr.: Ausverkäufe und ähnliche Veranſtaltungen wird für die Winter⸗Saiſonſchluß- und Inventur⸗Verkäufe im Kreis Heppen⸗ heim die Zeit vom 22. Januar bis 5. Februar 1934(ein⸗ ſchließlich) beſtimmt. Der Bürgermeiſter unſerer Nachbargemeinde Lampertheim, Herr Dr. Köhler, wurde, wie die„L. Ztg.“ mitteilt, lt. behördlicher Verfügung mit Wirkung vom heutigen Tage von Lampertheim nach Vilbel in Oberheſſen als Bürgermeiſter abberufen. Seit 15. Mai v. Is. war Herr Dr. Köhler Bürgermeiſter von Lampertheim. dieſes Problem einzudringen. Er ſtellte die Theſe auf, daß man in der Freizeit die Perſönlichkeit heben und die Minder⸗ wertigkeitskomplexe beim Arbeiter beſeitigen muß. Wir ſehen hier Gedanken, die auch unſere Gedanken in unſerem Werk grundſätzlich beeinfluſſen. Nuß land. In Rußland hat man die Theſe der Freizeit mit wohl⸗ klingenden Phraſen aufgenommen, aber je mehr ſich die Un⸗ fähigkeit des bolſchewiſtiſchen Staates zeigte, um ſo mehr wurden die Freizeitabende dazu benutzt, dem Volke die nicht vorhandenen Erfolge des Fünfjahresplanes einzuhämmern und darzutun. In 4000 Gewerkſchaftszirkeln und etwa 40000 roten Zellen wurden langweilige Vorträge gehalten, zu denen die„Isweſtia“ ſelbſt ſchreibt, daß ſie das Langweiligſte wären, was ſie je erlebt habe. Dopolavoro⸗Italien. Das einzigſte Land, wo die Organiſation einer wirklichen Freizeit Erfolge zeitigte, und tatſächlich den ernſten Anſatz zu einem neuen Wollen zeigt, iſt das faſchiſtiſche Italien. Die Bewegung des Dopolavoro iſt faſt ſo alt wie der Faſchismus ſelber und wurde ſchon, ehe der Faſchismus an die Macht gelangte, von dieſem als politiſches Kampf⸗ mittel benutzt, indem der Faſchismus für die Organiſation der Freizeit in ſeinen Gewerkſchaften plädierte. Der italieniſche Staat hat beſonderen Wert auf den Ausbau der Freizeit gelegt, und man muß geſtehen, daß die Erfolge, gemeſſen an dem, was in Italien vorher war, ſehr groß genannt werden müſſen. Das Dopolavoro iſt eine beſondere Organiſation mit beſonderen Beiträgen. Es zählt etwa 2 Millionen Mitglieder, und zwar 675000 Angeſtellte und 1099 000 Arbeiter. Das übrige ſind Beamte der Eiſenbahn, Poſt und des Telegraph. Noch klaſſenkämpferiſch. ennzeichnend iſt, daß ſich die Organiſation ON D. des faſchiſtiſchen Italiens aus der Gruppe der verſchiedenen Dopo⸗ lavoros zuſammenſetzt. Wir haben das Dopolavoros der Eiſenbahn, der Poſtſchaffner, der Telegraphenbeamten, der verſchiedenen Induſtriezweige, der verſchiedenen Ortſchaften, es iſt alſo eine Summe von nach Berufen, Klaſſen und Orten getrennten Organiſationen. Hier folgt es zum Teil dem korporativen Aufbau des faſchiſtiſchen Italiens. Beſonders kennzeichnend iſt an dem Dopolavoro Italiens, daß die Unter⸗ nehmer völlig fehlen. Aufbau von oben nach unten. Ein zweites Kennzeichen des italieniſchen Dopolavoro iſt, wie bereits oben ſchon geſagt, die verhältnismäßig geringe Zahl ſeiner Mitglieder. Zwei Millionen dürften bei immer⸗ hin 20 Millionen ſchaffender Menſchen eine Minderheit be⸗ deuten. Daraus geht hervor, daß die Organiſation von oben nach unten gebaut iſt. Man bringt dem Volke eine Aufgabe von oben. Aufgabengebiet viel zu groß. Und das dritte Bemerkenswerte an dem Aufbau des faſchiſtiſchen Dopolavoro iſt, daß es in ſeinen Aufgaben un⸗ geheuerlich in die Breite geht. Es gibt kaum ein Gebiet in Italien, kultureller, wirtſchaftlicher oder geſellſchaftlicher Art, Belgien. In Belgien verſuchte ein Dr. De Man etwas tiefer in Verjchrottung der steuerfrei erjetzten Alajchinen. In Ausführung des Geſetzes über Steuerfreiheit für durch eine Durchführungsverordnung vom 13. Dezember 1933 (Reichsgeſetzblatt 1 S. 1071), die ſogenannte Verſchrottungs⸗ verordnung, geregelt. Grundſätzlich müſſen die alten Gegen⸗ ſtände außer Betrieb geſetzt und vernichtet oder verſchrottet werden. Eine Außerbetriebſetzung und Vernichtung oder Verſchrottung iſt nicht erforderlich, wenn der Steuerpflichtige den alten Gegenſtand im Betrieb als Aushilfsgegen— ſtand beläßt, um ihn in Notfällen einzuſetzen. Die Be⸗ laſſung der alten Gegenſtände im Betrieb als Aushilfsgegen⸗ ſtände muß dem Finanzamt angezeigt werden. Werden die alten Gegenſtände nicht im Betrieb belaſſen, ſondern außer Betrieb geſetzt, ſo kann ſie der Steuerpflichtige entweder ſelbſt vernichten, oder er muß ſie an einen vom Reichswirtſchafts⸗ miniſterium zugelaſſenen und der Fachſchaft„Deutſcher Schrottverband“ angehörigen Schrotthändler zur Verſchrottung veräußern. Die Liſte der zugelaſſenen Schrotthändler wird demnächſt im Reichsanzeiger veröffentlicht werden. Die Ver⸗ nichtung der alten Gegenſtände durch den Steuerpflichtigen und ebenſo die Veräußerung an den Schrotthändler muß dem Finanzamt gemeldet werden. Der Meldung über die Ver⸗ äußerung alter Gegenſtände an den Schrotthändler muß eine Verſchrottungserklärung des Schrotthändlers beigefügt werden. Die erforderlichen Anzeigen an das Finanzamt müſſen innerhalb beſtimmter Friſten erſtattet werden, und zwar die Anzeige über die Belaſſung alter Gegenſtände im Betrieb als Aushilfegegenſtände und die Anzeige über die Vernichtung alter Gegenſtände innerhalb einer Woche nach Inbetriebnahme des neuen Gegenſtandes und die Anzeige über Veräußerung ſtens eine Woche nach der Veräußerung. Für die Fälle, in denen die Inbetriebnahme des neuen Gegenſtandes vor dem 20. Dezember 1933 erfolgt iſt, müſſen die Erklärungen bis zum 31. Januar 1934 abgegeben werden. Soweit Gegenſtände vor dem 20. Dezember 1933 zum Zweck der Verſchrottung veräußert worden ſind, genügt Glaubhaftmachung, und zwar muß die Verſchrottung in dieſen Fällen bis zum 15. Februar 1934 glaubhaft gemacht werden. Die erforderlichen Anzeigen⸗ formulare werden von den Finanzämtern koſtenlos abgegeben. Kreuz am Wege. In latholiſchen Ländern ſind die Kreuze und andere religiöſe Bildwerke an den Wegen nichts Seltenes. So war es auch in Kanada, das bekanntlich von franzöſiſchen Aus⸗ wanderern beſiedelt worden war. Im Laufe der Zeit ſind aber viele ſolcher Zeugen katholiſcher Lebenshaltung verſchwunden, oft, weil ſie morſch oder baufällig geworden waren. Nun hat ſich unter dem Vorſitz des Erzbiſchofs von Quebec, Kardinal Villeneuve, ein Verein gebildet, der zur Erneuerung und Wiederherſtellung, aber auch zur Neuerrichtung ſolcher öffent⸗ licher Zeichen religiöſer Geſinnung beitragen will. Auf dieſe Weiſe ſoll das Jubeljahr der Erlöſung ein dauerndes An— denken hinterlaſſen. Der Winter iſt noch nicht vorbei! Aufwärks durch Opfer zum Sieg! 2 Spielautomaten genehmigungspflichtig. Die Reichs⸗ regierung hat eine Aenderung der Gewerbeordnung beſchloſ⸗ ſen, wodurch die Aufſtellung von Spielautomaten genehmi⸗ gungspflichtig wird. Wer gewerbsmäßig auf öffentlichen We⸗ gen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten mechaniſch betriebene Spiele und Spieleinrichtungen, die die Möglichkeit eines Gewinnes bieten, aufſtellen will, bedarf nach dem neuen Geſetz dazu der Genehmigung der Ortspoltzei⸗ behörde. Die erforderlichen Ausführungsvorſchriften erläßt der Reichswirtſchaftsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ innenminiſter. Er kann beſtimmen, daß in einzelnen Orten auch die gewerbsmäßige Veranſtaltung anderer eine Gewinnmög⸗ lichkeit bietender Spiele auf öffentlichen Straßen, Plätzen uſw. der Genehmigung bedarf. Das Geſe tritt 1. Apri 1934 in Kraft. 1859 b 13 05 15 Terminlijte Nückrunde der Kreisklaſſe 2, Abteilung Bergſtraße im Kreis 9 14. Januar: FV. Hemsbach— Dc. Hemsbach Altenbach— TG. Weinheim DK. Viernheim— Di. Weinh. Schriesheim SV. Laudenbach 21. Januar: TG. Weinheim— FV. Hemsbach DK. Weinheim Altneudorf Di K. Hemsbach— Altenbach DK. Viernheim— Schriesheim 28. Januar FV. Hemsbach— DK. Viernh. Schriesheim—Altneudorſ SV. Laudenbach Altenbach TG. Weinheim— DK. Weinheim 4. Februar Altneudorf— FV. Hembach Altenbach— DIK. Viernheim Schriesheim DI. Weinheim Da. Hemsbach— S. Laudenbach 11. Februar: Sperrtag. 18 Februar: Dog. Weinheim—FV. Hemsbach Altenbach— Schriesheim SV. Laudenbach— TG. Weinheim 25. Februar: FV. Hemsbach—Altenbach Altneudorf— SV. Laudenbach DK. Viernheim Dig. Hemsb TG. Weinheim— Schriesheim 4. März FV. Hemsbach— S. Laudenbach Altneudorf— DK. Viern heim DK. Weinheim—Altenbach Dai. Hemsbach— TG. Weinheim 11. März Altenbach—Altneudorf TG. Weinheim— DK. Vi ernh. S. Laudenbach DK. Weinheim Schriesheim DK. Hemsbach 18. März: Schriesheim—FV. Hemsbach TG. Weinheim—Altneudor SV. Laudenbach— DI K. Viernh. Di K. Hemsbach— DI. Weinheim Spielbeginn: wo ſich das Dopolavoro nicht beteiligt. Da. Hemsbach—Altneudorf 1. M. 2.30 Uhr, 2. M. 12,45 Uhr Erſatzbeſchaffungen iſt die Verſchrottung alter Gegenſtände alter Gegenſtände zur Verſchrottung an Schrotthändler ſpäte- ———— Genoſſenſchaſt— praktiſcher Sozialismus In der Nationalſozialiſtiſchen Landpoſt macht der Vi⸗ zepräſident der Deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe, Ernſt Günther, Berlin, folgende Ausführungen: „Vor dem Nationalſozialismus regierte der Materia⸗ lismus. Jede Aeußerung eines Einzelnen oder von Grup⸗ pen unterlag ſeiner Kritik. Der Wert oder Unwert einer Lebensäußerung oder eines Geſchehens wurde ausſchließlich nach dem finanziellen Erfolg oder Mißerfolg beurteilt. Der Materialiſt krug gleichſam eine gefärbte Brille, welche die Eigenſchaft hatte, daß ſie die tauſend bunten Strahlen, die ein Bild ausmachen, ſo weit abblendete, daß nur ein einziger Lichtſtrahl, nämlich der goldene, ſichtbar werden konnte. Alle ſeeliſch-völkiſchen Werte— aller Idealismus— erwieſen, durch dieſe Brille geſehen, ſich entweder als wert⸗ los oder überhaupt nicht vorhanden. Der Materialiſt, der dieſe Brille trug, begnügte ſich aber nicht, wenn etwa ſeine goldempfindliche Brille nichts entdeckte. Für dieſen Fall be⸗ hauptete er einfach, daß der Idealismus nichts anderes als eine gelungene Tarnung der Ichſucht ſei. Indem der Materialismus in der hinter uns liegenden Zeit ſchrankenlos herrſchte, war für den Idealismus kaum Raum mehr. Die wenigen Idealiſten waren das Ziel des Hohnes und Mißtrauens der allzu vielen Anderen. Man⸗ cher Idealiſt iſt in dieſer Zeit umgefallen,— es glaubte ihm niemand, daß er eine Sache um ihrer ſelbſt willen tat, — es glaubte ihm niemand, daß er eine Leiſtung für die Allgemeinheit vollendet, ohne an eigenen Lohn oder Er⸗ folg zu denken. Da der Materialismus bequemer iſt, kein Opfer fordert und tauſend Pflichten gegenüber der Allge⸗ meinheit verneint, ſo zog er manchen wankenden Ideoliſten zu ſich. Es erſcheint deshalb wenig verwunderlich, daß Ein⸗ richtungen, aus Idealismus geboren, in der hinter uns lie⸗ genden Zeit mißbraucht und deren Ziele ins Gegenteil ver⸗ kehrt wurden. Es erſcheint auch nicht verwunderlich, daß die Träger ſolcher idealiſtiſcher Einrichtungen vollkommen ins Materielle abrutſchten und ſchließlich niemand mehr den Sinn ſolcher Einrichtungen zu erkennen vermochte. Eine ſolche Einrichtung, die auf geſundem Idealismus aufgebaut, nur leben und gedeihen kann beim Vorhan⸗ denſein eines lebensbejahenden Idealismus, iſt die Genoſ⸗ ſenſchaft. Eine Genoſſenſchaft iſt der ins Praktiſche über⸗ ſetzte Nationalſozialismus. In einer Gemeinde wohnen ein paar Menſchen mit ausgeprägtem ſozialen Empfinden. Sie bedrückt es, daß ſie in der gleichen Gemeinde mit Menſchen wohnen, denen die Möglichkeit des Aufſtieges genommen iſt, nur weil ihnen die Geldmittel fehlen. Und nun ſchließen ſich dieſe beiden Gruppen zu einer Einheit zuſammen mit dem Ziele, auch den wirtſchuftlich Schwächeren zum Aufſtieg zu verhelfen. Dieſer Aufſtiegswürdige erhält nun nicht etwa ein Ge⸗ ſchenk— das ihn wieder entwürdigt und feſſelt—, ſon⸗ dern er erhält ein ſeiner Würdigkeit entſprechendes Dar⸗ lehen, das er wieder abtragen kann und abtragen muß. Er erhält dieſes Darlehen nicht aus der Hand eines einzelnen, dem er damit hörig würde, ſondern er erhält dieſe Hilfe aus der Gemeinſchaft, aus der Genoſſenſchaft, ja, er iſt ſelbſt als Empfangender würdiges und gleichberechtigtes Glied dieſer Gemeinſchaft. Aber vor dem Empfangen, dem Nehmen— und darin liegt eine abermalige Steigerung des ſittlichen Gehaltes des Genoſſenſchaftsgedankens— ſteht die Pflicht des Gebens. Auch derjenige, der von der Genoſſenſchaft Vor⸗ teile empfangen will, muß vorher für die anderen Glie⸗ der der Genoſſenſchaft eine freiwillige Haftung leiſten, nach dem ewigen und ſo gerne vergeſſenen Grundſatz, daß vor des Nehmen das Geben ſteht, vor der Ernte die Saat. In⸗ dem du bei einer Genoſſenſchaft Mitglied wirſt, über⸗ nimmſt du freiwillig Haftung und 55 ten gegenüber dei⸗ nen Mitmenſchen. Du ſtellſt dich alſo freiwillig in die Schick⸗ ſalsgemeinſchaft hinein. Du erwirbſt dir allerdings das Recht, im Falle deiner eigenen Not die Hilfe dieſer Ge⸗ meinſchaft erbitten zu können. Eine Hilfe, die dir weder Feſſeln anlegt noch dich in Abhängigkeit bringt. Rund 52000 Schickſalsgemeinſchaften, die auf dieſer genoſſenſchaftlichen Grundlage beruhen, gab und gibt es in unſerem Vaterlande. In 37 000 ſtatiſtiſch erfaß⸗ ten Genoſſenſchaften ſind rund 8 Millionen Mitglieder— meiſt Familienväter— alſo Familien, angeſchloſſen. Von dieſen 37 000 Genoſſenſchaften waren Ende 1931 nicht we⸗ niger als 6500 Millionen Mark aufgebracht und einzelnen Genoſſen wieder zur Verfügung geſtellt worden. Hundert⸗ tauſenden deutſcher Menſchen wurde mit dieſer Tat die Er⸗ haltung ihrer Exiſtenz ermöglicht. Und dennoch weiß die laute Oeffentlichkeit ſo wenig vom Genoſſenſchaftsweſen. Als in der hinter uns liegenden Zeit der Zuſammenbrüche auch ein paar hundert ſolcher Genoſſenſchaften von den 52 000 zuſammenbrachen oder ſaniert werden mußten, da fiel die materialiſtiſche Oeffentlichkeit mit Wolluſt über das idealiſtiſche Genoſſenſchaftsweſen her. Wie kann man ſo töricht, ſo unklug ſein, ſich auf Ge⸗ deih und Verderb mit ſeinen Volksgenoſſen zu verbinden. Weshalb geyt man nicht zur Großbank oder zu irgendeiner anderen Einrichtung, wo man keine Haftung zu überneh⸗ men braucht und keine Pflichten der Beiträge zu tragen hat? Hunderte Male hörte ich ſolche Einwände gegen den Genoſſenſchaftsgedonken. Seitdem unſer Führer den Materialiſten die gefärbte Brille von den Augen genommen hat, iſt es im Genoſſen⸗ ſchͤftsweſen wieder lebendig geworden. Das Deutſche Volk wendet ſich langſan vom materialiſtiſchen Denken ab und dem Idealismus zu. Mit der wachſenden Erkenntnis der Volks⸗ und Schickſalsgemeinſchaft gewinnt der Genoſ⸗ ſenſchaftsgedanke automatiſch an Leben und Bedeu⸗ tung. Mit berechtigter Freude läßt ſich nicht nur ein Still⸗ ſtand in der Abwanderung von Spargeldern, ſondern ein Anſteigen der Spargeldziffern bei vielen Ge⸗ noſſenſchaften erkennen. Der deutſche Sparer trägt ſeine be⸗ ſcheidenen Erſparniſſe wieder gläubig und zuverſichtlich zur Schickſalsgemeinſchaft ſeiner Gemeinde— zu ſeiner Genoſ⸗ ſenſchaft. Er weiß, daß er damit eine doppelte Tat voll⸗ bringt: er ſchützt die Seinen vor Not und bannt gleichzeitig die Not eines anderen. Mit dem Wachſen des Idealismus wächſt auch die Zahl der Mitglieder und Glieder in den Genoſſenſchaften, weil immer mehr Deutſche erkennen, daß wir alle eine unlös⸗ bare Schickſalsgemeinſchaft ſind, daß einer für alle und alle für einen ſtehen müſſen, wenn das Dritte Reich für ewig gefügt werden ſoll. Der Nationalſozialismus enthält Werte, die durch die vorhin gezeigte gefärbte Brille nicht ſichtbar werden. Dieſe Werte ſind nicht wägbar und nicht meßbar, ſie ſind weder mit dem Verſtande noch mit wiſſenſchaftlichen Hilfsmitteln zu erfaſſen. In der rechten genoſſenſchaftlichen Betätigung allein wird eine Fülle ſolcher nationalſozialiſtiſcher Werte nutzbar gemacht für die Allgemeinheit. Vereins⸗Anzeiger Medizinalverband Viernheim. Die Mit⸗ glieder werden gebeten, bis zum 10. Jan. 1934 ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzu— geben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter. Donnerstag abend 8,30 Uhr Mitgliederverſammlung im Lokal „Zum Stern“. Der Vorſtand. G.⸗V. Sängertreue. Mittwoch abend 8 Uhr N Singſtunde. Der Vorſtand. Bekanntmachung Siet 3 tt⸗ Gefunden wurde: eine Handtaſche und eine Geldbörſe Viernheim, den 8. Januar 1934 Heſſiſches Polizeiamt J. V.: Kühne. AmerRannt ſchweine zu bedeutend herabgeſetzten raſchen und ſicheren Preiſen zum Verkauf. E 1 1 Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg P 0 9 erzielen Sie durch Auf 8 N 3 gabe einer Anzeige in der Wer nicht inseriert Mernheimer Uolkszenlung gerät in vergessenheit e 1* 2 ſtehenbei Hans Beyer, Adolf Hitterſtraße 88 ein Transport Ferkel und Läufer⸗ 2 25 woch Uhr ab „Ein Volk— ein Recht!“ Der erſte Heſſiſche Juriſtentag. Darmſtadt, 8. Jan. Unter dem Kennzeichen„Volk und Recht“ fand in Darmſtadt der erſte Heſſiſche Juriſtentag ſtatt. Der große Saal des Städtiſchen Saalbaues war über⸗ füllt als Gauführer Rechtsanwalt Amend das Wort zur Begrüßung nahm. Beſonders herzliche Worte richtete er an den Vertreter der Staatsregierung, Miniſterialrat Neuroth, und die Präſidenten der heſſiſchen Gerichte. Die Glückwünſche der Landeshauptſtadt überbrachte Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Müller. Der Gauführer des Oberlan⸗ desgerichtsbezirks Naumburg und Generalinſpekteur der Reichs⸗ leitung des Bundes nationalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſten übermittelte die Grüße des Reichsjuſtizkommiſſars Dr. Frank. Oberregierungsrat im Reichsjuſtizminiſterium, R. Schraut, Mitglied der Akademie für deutſches Recht und ſtellvertretender Reichsgeſchäftsführer des BNSDJ ſprach über das Thema:„Blutgebundenes Recht“. Er verbreitete ſich zunächſt über die Begriffe Raſſe und Recht und erwähnte die Schaffung der raſſenrechtlichen Geſetze in der Geſetz⸗ gebung des neuen Reiches. Man dürfte nicht mit übertriebe⸗ nen Hoffnungen auf eine nun raſch einſetzende Reform des geſamten deutſchen Rechtsweſens rechnen, denn es gelte, das geſamte deutſche Rechtsgut mit neuem Geiſt zu erfüllen, ins⸗ beſondere die zivilrechtlichen und ſtrafrechtlichen Vorſtellungen miteinander in Einklang zu bringen. Das neue deutſche Recht müſſe von Grund auf ſchöpfe⸗ riſch neu geſtaltet werden; das bedürfe einer langjährigen gründlichen Arbeit. Am Abend fand dann eine große Kundgebung ſtatt, in deren Mittelpunkt ein Referat des Gauführers Noak(Halle) ſtend„Staatsrechtliche Gedanken aus Hitlers„Mein Kampf“ and. Auf einem Amtswalterappell, bei dem die Amtswalter dem Gauführer gemeldet und vorgeſtellt wurden, wurde ihnen der Dank der Reichsleitung für ihre Tätigkeit übermittelt. Bemerkenswert iſt, daß in Heſſen dem BNSDJ gegenüber Januar 1933, wo es nur 24 Mann waren, jetzt 1200 Juriſten, das iſt etwa die Hälfte aller heſſiſchen Juriſten, angehören. Oberlandesgerichtsrat Dr. Fuchs(Darmſtadt) ſtellte bei der Erörterung des Themas„Rechtsentwicklung und Rechts⸗ geſtaltung“ den Merkmalen des uns weſensfremden römiſchen Rechts die Vorzüge des deutſchen Rechts gegenüber. Dr. Fuchs forderte von dem Richter, daß er volks⸗ verbunden und eine Perſönlichkeit ſei und in voller Unabhängigkeit ſein Amt ausübe. In die Tagung war eine Sitzung der Referendare und Aſſeſſoren eingefügt, wobei Aſſeſſor Denzer mitteilte, daß alle heſſiſchen Referendare dem BNS” angehören und SA⸗ oder SS⸗Männer ſind. Das Referat für die Jugend hielt Aſſeſſor Vierhel⸗ ter(Mainz). Er verlangte von der Jugend Ehrfurcht vor dem wertvollen Ueberlieferungsgut deutſcher Geſchichte, forderte, den jugendlichen Sturm⸗ und Erneuerungsgeiſt wach⸗ zuhalten und rief den jungen Juriſten zu„tüchtig, fähig und aus dem Volke“ zu ſein. Das Schlußreferat hielt am Nachmittag der Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen, Trefz, der die Fragen „Volk und Führung“,„Volk und Recht“ behandelte. Das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchloſſen die Juriſtentagung. Ein geſelliges Zuſammenſein der nahezu tauſend Teilnehmer ſchloß ſich an. Amtstage und Sprechſtunden der heſſiſchen Staats behörden Darmſtadt, 8. Jan. Das Staatspreſſeamt teilt mit: „Die Fülle von Geſetzen und Anordnungen, die ſich aus der politiſchen Umſtellung auf allen Gebieten ergibt, ſowie Eingaben und Beſchwerden aller Art, nehmen die Behörden ſo ſtark in Anſpruch, daß der Verkehr mit dem Publikum auf die ſeſtgeſetzten Sprechſtunden unbedingt beſchränkt werden muß. Nur in den dringendſten Ausnahmefällen können für die Zukunft Volksgenoſſen außerhalb der Sprechſtunden emp⸗ fangen werden. Die Sprechſtunden müſſen unter allen Umſtänden ein⸗ gehalten werden, da ſonſt eine pünktliche und raſche Erledi⸗ gung der laufenden Arbeiten unmöglich iſt. Die Sprechſtunden des Staatsminiſters und der Miniſterialabteilungen ſind Samstags von 8.30 bis 13 Uhr.“ Der Knappen letzte Fahrt Die Beiſetzung von 13 Opfern der Kataſtrophe im Nelſon⸗ Schacht. Unter ungeheurer Beteiligung der Bevölkerung, der Behörden und verſchiedener Verbände wurden 13 Tote des entſetzlichen Grubenunglücks in Oſſeg zu Grabe getragen. Die Särge waren auf dem Marktplatz aufgebahrt. Von dort bewegte ſich der Trauerzug durch das Spalier der Ver⸗ eine von Oſſeg nach dem Friedhof. Nach Oſſeg waren Son⸗ derzüge eingelegt worden, die Tauſende zu den Trauer⸗ feierlichkeiten heranbeförderten. Zum Zeichen der Trauer waren alle Geſchäfte geſchloſſen. Als ſich der Trauerzug in Bewegung ſetzte, erkönken für eine volle Stunde die Sirenen der Fabriken und Je- 5* Laternen auf Straßen und Plätzen wurden enk zündet. Die Särge wurden in acht einzelnen Gräbern und in fünf Familiengräbern beigeſetzt. Am offenen Grabe ſprach für die Stadtgemeinde Oſſeg der deutſche Bürgermeiſter Bürger und ſein tſchechiſcher Vertreter, Sipl, ſowie Vertre⸗ ter der Arbeiterverbände. In Prag wurde ebenfalls zum Zeichen der Trauer für eine Stunde die Straßenbeleuchtung entzündet und der Verkehr für eine Minute ſtillgelegt. Die Fußgänger blie⸗ ben entblößten Hauptes ſtehen. Sämtliche Gruben des nord⸗ weſtböhmiſchen Kohlenreviers haben am Montag wegen der Trauerfeierlichkeiten nicht gearbeitet. f Nechtsauskunft in der Harmonie. Am Freitag, den 12. Januar findet nachmittags von 5,30 Uhr bis 7,30 Uhr Rechtsauskunft an Jedermann ſtatt. Die Rechtsauskunft iſt koſtenlos; die notwendigen Schriftſätze werden hergeſtellt. In der Invalidenverſicherung zu beachten! Das Geſetz vom 7. Dezember 1933 zur Erhaltung der Leiſtungsfähigkeit der Invaliden⸗ uſw. ⸗Verſicherung hat fol⸗ gende wichtige Aenderungen gebracht, auf die hiermit Ar⸗ beitgeber und Arbeitnehmer nochmals beſonders aufmerkſam gemacht werden: 1. Lohnklaſſen ab 1. 1. 1934: Die bisherige Lohnklaſſe 7 gilt für einen wöchentlichen Arbeitsverdienſt von mehr als 36 bis 42 Reichsmark. Der Wochenbeitrag hierfür beträgt 2.10 Mark. Die bisherige Beitragsmarke im Werte von 2 Mark wird nach dem 1. 1. 1934 nicht mehr ausge⸗ geben und darf auch für Beitragsrückſtände aus der Zeit vor dem 1. 1. 1934 nicht mehr verwendet werden. Eine Lohn⸗ klaſſe 8 iſt für einen wöchentlichen Arbeitsverdienſt von mehr als 42 Reichsmark mit einem Wochenbeitrag von 2.40 Mark neu gebildet worden. Eine Lohnklaſſe 9 mit 2.70 Mark Wo⸗ chenbeitrag und eine Lohnklaſſe 10 mit 3 Mark Wochen⸗ beitrag ſind für die freiwilligen Beitragsentrichtungen neu angefügt worden. 2. Anwartſchaftserhaltung während der Ar⸗ beitsloſigkeit. Die Zeit, während der ein Arbeitsloſer nach dem 1. 4. 1933 verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunterſtützung erhalten hat bezw. erhält oder aus der öffentlichen Fürſorge unterſtützt worden iſt bezw. wird, wird als Erſatzzeit für die Aufrechterhaltung der Anwart⸗ ſchaft angerechnet. Entſprechende Beſcheinigungen der Arbeits⸗ ämter bezw. Fürſorgebehörden ſind als Belege beim Quft⸗ tungskartenumtauſch abzugeben. 3. Beitragsnachentrichtung: Für das Jahr 1931 dürfen freiwillige Beiträge noch bis zum 31. 2. 1934 nachentrichtet werden, falls nicht vorher der Verſicherungsfall eintritt. Sport vom Sonntag Seit dem 7. Januar iſt in allen ſüd⸗ und ſüdweſtdeut⸗ ſchen Gauen die zweite Serie der Fußball⸗Punktekämpfe im Gang. Es geht nun allmählich den Entſcheidungen entgegen. Vielfach machte übrigens an dieſem Sonntag die Beſchaffen⸗ heit der Plätze den Mannſchaften Schwierigkeiten. Im Gau Südweſt gab es diesmal durchweg Favoritenſiege zu mel⸗ den. Die Offenbacher Kickers behaupteten ſich als Tabellen⸗ führer durch einen 3:1⸗Sieg über Mainz 05. Der FK. Pir⸗ maſens ſchob ſich durch einen 4:2⸗Sieg über die viel zu hart ſpielende Elf des SV. Wiesbaden an die zweite Stelle vor und Frankfurts Mannſchaften erzielten einen Doppelerfolg. Der FSV. kehrte aus Worms mit einem 2:1⸗Sieg über Alemannia⸗Olympia heim und die Eintracht bewies durch ihren 5:1⸗Erfolg über die tüchtige Mannſchaft von Boruſſia e daß ſie nun tatſächlich wieder„im Kommen“ iſt. In Baden war der Tabellenführer SV. Waldhof ſpielfrei. Er blieb aber trotzdem an der Spitze, da ſich der Tabellenzweite, der VfR. Mannheim, in Mühlburg 1:2 ſchla⸗ gen ließ. Der Altmeiſter Karlsruher FV. verlor in Neckarau mit nicht weniger als 1:6. Das Freiburger Lokalderby endete mit einem 4:0⸗Sieg des FC. über den Tabellenletzten SC. In Württemberg ſind nun die beiden Stuttgarter Mannſchaften Kickers und VfB. an der Spitze. Feuerbach und Böckingen, die nach Verluſtpunkten gerechnet bisher am beſter ſtanden, haben Niederlagen erlitten. Feuerbach unterlag in Birkenfeld 3:4 und Böckingen ließ ſich zuhauſe vom VfB. Stuttgart 2:3 ſchlagen.— In Bayern hat ſich Schwein⸗ furt durch einen 1:6⸗Sieg über die Sp.⸗Vgg. Fürth an der Spitze behauptet. Auch in Nordheſſen iſt die Lage unverändert. Hanau 93 führt nach ſeinem 3:0⸗Sieg über Chattia Kaſſel mit 20:6 Punkten. Handel und Wirtſchafſft (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 8. Januar: Es notierten: Weizen, inl. 20 bis 20.10, Feſtpreis Bezirk 9 19.20, Bezirk 10 19.40, Bezirk 11 19.70; Sommerweizen 20.10 bis 20.30; Roggen, inl. 17 bis 17.25, Feſtpreis Bezirk 8 16.10, Bezirk 9 16.40, Hafer, inl. 15; Sommergerſte 18 bis 19, dto. pfälziſche 18 bis 19; Futtergerſte, inl. 17.25 bis 17.50; La Platamais mit Sack 30; Erdnußkuchen 16.75 bis 17; Sojaſchrot 15 bis 15.25; Rapskuchen 14.50; Palmkuchen 15.50 bis 15.75; Kokoskuchen 17.50; Seſamkuchen 17; Lein⸗ kuchen 17.25 bis 17.50; Biertreber mit Sack 17.75; Malz⸗ keime 14.50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 10; Rohmelaſſe 8.50; Steffenſchnitzel 11.25; Wieſenheu 6.60 bis 7; Rotkleeheu 6.80 bis 7.20; Luzernekleeheu 8 bis 8.20; Preßſtroh(Roggen und Weizen) 2, dto.(Hafer und Gerſte) 1.80 bis 2; Stroh, ge⸗ bündelt(Roggen und Weizen) 1.40 bis 160, dto.(Hafer und Gerſte) 1.20 bis 1.40; Weizenmehl, Spezial Null, ſüdd. mit Austauſchw. 29.40, Februar 29.70, März 30(Mehl ohne Skonto), dto. mit Inlandsweizen 27.90, Februar 28.20, März 28.50; Roggenmehl, 60—70prozentige Ausmahlung, nordd. 22.50 bis 23.50, dto. ſüdd. und pfälz. 23.25 bis 24.25; Weizenkleie, feine mit Sack 10.75, dto. grobe mit Sack 11.25; Roggenkleie 10.50 bis 11.50; Weizenfuktermehl 12; Roggen⸗ futtermehl 11.50 bis 12.75; Weizennachmehl 15.50; Weizen⸗ nachmehl 4b 16.50 Mark. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 8. Januar: Auf⸗ trieb: 1539 Rinder, darunter 496 Ochſen, 110 Bullen, 481 Kühe, 452 Färſen, 466 Kälber, 194 Schafe, 4276 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 30 bis 31, 27 bis 29, 24 bis 26, 21 bis 23; Bullen 29 bis 30, 27 bis 28, 24 bis 26, 20 bis 23; Kühe 27 bis 28, 24 bis 26, 18 bis 23, 12 bis 17; Färſen 31, 29 bis 30, 24 bis 28, 21 bis 23; Kälber Sonderklaſſe geſtrichen, andere Kälber 38 bis 41, 32 bis 37, 26 bis 31, 20 bis 25; Hammel 27 bis 29, 24 bis 26, 21 bis 23, Schafe 14 bis 17; Schweine 48 bis 50, 46 bis 50, 42 bis 49, 40 bis 46, 35 bis 42. um pi dal u gel gel. ein bel Aan 15 dal ue die nög los wat lle abe Kai falt mat al, böm Nel eil Hot auf lang kame lich und ela geh ber den komm Kai bent ſich wur groß Chr feet zerf. fonn hörte Alte als un muß Mu cs Chri Voll arme Chri eſſen gepel oben löste Nef fön Mar blech gihe ſchen ein rue ſolde die angel die 0 Stat ſahte G0 fan ders lich, dele ö lan! lung Gef uh Lage weit ei ihre 6 brach Nic amm und i 7— Dienstag, den 9. Januar Viernheimer Volkszeitung Das tägliche Kapitel aus der Legende: Der chriſliche Sternenhimmel. Bon A. Stolz 9. Januar. Der b. Julian. 313. 5 Dieſer Heilige war ein Martyrer; und i i umſtändliche Geſchichte niedergeſchrieben,— 2 ft 9 Berichten zu finden iſt. Aber ich laſſe ſie nun dennoch we weil es mir zuletzt ſchien, als ſei manches unſicher(x 3 Sanctorum I. 575). Es gab ſogar 36 Martprer, deren jeder Julianus hieß; da mögen auch manche Verwechſlungen vor⸗ gekommen. Ich will nun ſtatt deſſen lieber im allgemeinen zei⸗ gen, wie faſt die ganze Chriſtenheit eine Zeitlang ein Martyrer war; es gibt in ſpäteren Tagen noch genug Gelegenheit, von einzelnen Martyrern zu erzählen. 4 Die römiſchen Kaiſer hatten die Herrſchaft beinahe in allen Ländern, wo in den erſten 300 Jahren das Chriſtentum ver⸗ breitet wurde. Die Herrſchaft eines ſolchen Kaiſers war aber damals eine ganz andere als die Herrſchaft eines Königs zu unſerer Zeit. Er hatte freilich nicht das Recht, aber er batte die Gewalt, nach Belieben den Leuten das Leben und Ver⸗ mögen zu nehmen. Ein beſonders grauſamer Kaiſer, der zahl⸗ los viele Menſchen oft bloß aus übler Laune hinrichten ließ war der Kaiſer Caligula; er ſagte ſelbſt, er möchte nur daß alle Menſchen einen einzigen Hals hätten, um ihn auf einmal abſchneiden zu laſſen. Man kann ſich nun denken, daß ſolche Kaiſer ſich kein Bedenken machten, die Chriſten morden zu laſſen. Sie konnten ſich dadurch teils bei den Heiden beliebt zu nel⸗ machen; teils ſahen ſie die Chriſten für gefährliche Men an, welche Aufruhr gegen den heidniſchen 4 ſliten könnten, wenn ihre Zahl ſehr zunehme; teils regte ſich bei ihnen Religionshaß und Zorn, daß Christen anders glaubten als ſie; teils meinten ſie, die Chriſten ausrotten ſei ein Werk, das ihren Göttern wohl gefallen werde. Nachdem dann erſt das Verbot aufgeſtellt war, an Chriſtus zu glauben, meinten ſie, jetzt ver⸗ 80 3 Ehre,. ſie 9 866 zum Abfall zwingen, und men immigen Zorn, als ſie hö i ri c geſele ele ſie hörten, daß die Chriſten n der Verfolgung Domitians geſchah es, daß der Apoſt und Evangeliſt Johannes in einen Keſſel mit denden 5 getan wurde, aber durch die Hilfe Gottes unbeſchädigt blieb, und daß der hl. Antipas in einen hohlen Stier von Kupfer ein. geſchloſſen und dann ein Feuer darunter angezündet wurde, bis der Stier glühend und der Martyrer tot war. f Alles, was nur ſchändlich, ſchlecht und gottlos iſt, wurde den Chriſten nachgeſagt und von den Heiden geglaubt. Daher kommt es, daß die Chriſten ſelbſt unter der Regierung ſolcher Kaiſer verfolgt wurden, welche man zu den guten Regenten ſonſt zählt, z. B. unter dem Kaiſer Trajan. Wenn ſie auch nicht gerade Verordnungen machten, daß die Chriſten verfolgt wurden, ſo ließen ſie es doch gelten, wenn die Statthalter des großen Reiches die alten unbarmherzigen Geſetze gegen die Chriſten vollführten. In einem Bericht, den man noch von jener Zeit hat, heißt es:„Die Martyrer ſind ſo geſchlagen und zerfleiſcht worden, daß man ihre Adern und Eingeweide ſehen konnte; und während die Zuſchauer aus Mitleiden weinten, hörte man von den Gepeinigten nicht einmal einen Schrei. Ihre Seele war mehr in das Anſchauen Jeſu Chriſti verſenkt als in die Schmerzen des Leibes. Dann wurden ſie eingeſperrt, um ſie ſpäter den wilden Tieren vorzuwerfen; im Gefängnis mußten ſie mit ihren vielen Wunden auf lauter ſcharfen Muſchelſchalen und ſpitzigen Steinen liegen.“ Ganz beſonders groß und ſchrecklich brach eine Verfolgung aus in der Stadt Lyon und der Umgegend im Jahre 177 nach Chriſti Geburt. Die Vorgeſetzten ſelbſt, die Soldaten, das ganze Volk, Männer und Weiber, wüteten wie beſeſſen gegen die armen Chriſten. Der alte Geſchichtſchreiber ſagt, man habe die Chriſten beſchuldigt, ſie bringen Kinder um das Leben und eſſen dieſelben; und man log tauſend andere Laſtertaten auf ſie. Uilbbof Ein junges, armes Mädchen, namens Blandine, wurde ſo ſch der gepeinigt mit allen erdenklichen Qualen von morgens früh bis 2 ſha⸗ abends ſpät, daß die Schinder müde wurden und einander ab⸗ än löſten und ſie ſich zuletzt ſelbſt wunderten, wie eine ſchwache 00 Perſon mit mehr als tauſend Munden noch am Leben ſein könne. Dieſe edle Magd des Herrn rief fortwährend unter der Marter:„Ich bin eine Chriſtin und bei uns wird kein Ver⸗ brechen ausgeübt.“ Ein Diakon wurde am ganzen Leib mit glühenden Eiſen gebrannt, ſo daß er zuletzt gar keinem Men⸗ ſchen mehr gleichſah. Dennoch rief er unaufhörlich:„Ich bin ein Chriſt.“ Anter einem anderen Kaiſer, Severus, brachen ſpäter aufs neue große Verfolgungen allenthalben aus, wo dann ganz be⸗ ſonders in Aegypten und der großen Stadt Alexandria gegen die Chriſten gewütet wurde wie früher in Lyon. Eine ganz grimmige Verfolgung über alle Chriſten wurde angeordnet unter dem Kaiſer Decius. Es wurde der Befehl, die Chriſten zu verfolgen, in alle Länder geſchickt, und den Statthaltern ſchwer gedroht, wenn ſie nicht ſtreng danach ver⸗ fahren. Dieſe taten es auch getreulich: ſie ließen alle übrigen Geſchäfte liegen und wendeten allen Eifer an, die Chriſten ein- zufangen und zu martern. Dieſe Verfolgung war aber beſon⸗ ders gefährlich, weil die, welche ſich für Chriſten bekannten, nicht, wie ſonſt oft, kurzweg getötet wurden; ſondern man wen⸗ dete recht langwierige Plagen an und dazwiſchen wieder die ſchönſten Verſprechungen, um ſie abwendig zu machen. So kam es, daß mancher, der einen Tag, eine Woche, einen Monat lang ſtandhaft geblieben war, endlich, wenn ein ganzes Jahr Gefängnis und Quälerei fortging zuletzt noch in ſchwere Ver⸗ ſuchung kam, jedenfalls ſo vielmal ein Martyrer wurde, als Tage ihm zugeſetzt wurde. Dabei ging der Religionshaß ſo weit, daß Eltern, welche Heiden geblieben waren, ihre Kinder anzeigten, wenn dieſe Chriſten geworden waren, und Kinder ihre Eltern, wenn letztere zum Chriſtentum ſich wandten. Schon waren 300 Jahre nach Chriſti Geburt verfloſſen, da brach eine große zehnjährige Verfolgung im ganzen römiſchen Reiche aus. Dieſes geſchah unter Kaiſer Diocletian auf die falſche Anklage hin, die Chriſten hätten ſeinen Palaſt an⸗ gezündet. Faſt allenthalben wurden die chriſtlichen Kirchen 1 ſammengeriſſen oder verbrannt, die heiligen Schriften aufgeſuch und ins Feuer geworfen. In dem Lande Nicomedia wurde eine ſo große Menge Chriſten, ſelbſt Kinder, lebendig 2 daß man ſie in beſondere Haufen abteilen mußte. Es ſo en mehrere Tauſend Menſchen in dieſer Landſchaft allein ihres Glaubens wegen um das Leben gebracht worden ſein. In ähnlicher Weiſe wurde es aber in allen e 5 halten, wo es Chriſten gab. Es wurden ganz neue Qualen un odesarten erfunden. Manche Chriſten wurden geradezu w. 7 Tier mit 5 Axt oder Hacke totgeſchlagen; anderen wur, den die Beine zerbrochen; andere hing man an den Zäzen ont und machte unter ihrem Kopfe ein Feuer von. N50 ſo daß ſie elend erſtickten. Einmal wurde ein ganzes eaime. Soldaten, mehr als 6000 Mann, weil ſie alle Chriſten e von dem übrigen Kriegsheer umzingelt und zulammengede ut, g Der Jammer war ſo groß, daß manche Chriſten, um nicht de Jahrgang 1934 Verfolgern in die Hände zu fallen und nicht in Gefahr zu ſem, riſtus zu verleugnen, oder Jungfrauen, um ihrer Jungfrau⸗ ſchaft nicht beraubt zu werden, ſich von dem Dach herabſtürz⸗ ten oder ſich mit einem Schwert durchſtachen, oder ſich ſelbſt im Meer ertränkten, was freilich auch nicht hätte ſein ſollen. „Du ſiehſt, o Chriſt, an dem wenigen ſchon, was ich hier erzählt habe, wie teuer gekauft das Chriſtentum iſt; der junge Baum iſt vor allem gepflanzt im Blut des großen Martyrers Jeſus Chriſtus. und mußte dann 300 Jahre lang mit dem Blute der beſten und edelſten Menſchen getränkt werden, damit er groß und ſtark werde und ausdauere bis ans Ende der Welt. 8 iſt gleichſam aus jedem Blutstropfen, den der Herr ver- goſſen hat, ein Martyrer entſtanden. And ſelbſt jetzt noch und zu allen Zeiten in den Ländern, wo das Chriſtentum erſt neu angepflanzt wird, braucht es Schweiß und Blut damit es ſtark wird. Chriſtus wird fort und fort gemartert in ſeinen Gliedern. den heiligſten Ehriſten, bis er kommen wird zu richten die Le bendigen und die Toten. Ich war vor einigen Jahren in Rom; da ſteht noch vor der Stadt das ſogenannte Koloſſeum, ein ungeheuer großes Steinthegter, in die Runde gebaut. Eine Menge von Stein- ſitzn ziehen ſich übereinander hin— 80 000 Zuſchauer haiten darauf Platz— und unten iſt ein weiter Hof wie ein Parade⸗ platz. Zur Zeit der römiſchen Kaiſer wurden hier ſchreckliche Schauſpiele aufgeführt. Tauſendweis wurden die Chriſten zum Vergnügen des Heidenvolks, welches zuſchaute, in verſchiedener Weiſe gemartert, ganz beſonders aber den wilden Tieren, Löwen, Tigern uſw. lebendig vorgeworfen. Man ſagt, jede Handvoll Erde im Hof des Koloſſeums ſei vom Blut der Mar- tyrer getränkt und deshalb eine heilige Reliquie. Dis vor kurzem ſtand mitten in dem Koloſſeum ein Kruzi⸗ fir: das Kreuz hat geſiegtl und jeden Freitag wurde eine Pro⸗ zeſſion drin gehalten, wobei vor den Stationsbildern, welche darin angebracht waren, laute Andacht verrichtet wurde. And in der Stadt, in welcher die fürchterlichen Heidenkaiſer geſeſſen ſind, die im Geiſt und Auftrag des Teufels Millionen Ebriſten gemordet haben, da thront jetzt der Papſt und regiert im Namen Chriſti die katholiſche Kirche der ganzen Erde.— Gott ſei Dank! Darum denk daran, wie ein hohes, koſtbares, ſchwer ge⸗ kauftes Gut das Chriſtentum iſt, und wie leicht es dir gemacht iſt dasſelbe zu bekennen und zu halten. Sieh, das iſt der Acker, in dem der Schatz begraben liegt; das iſt die Perle, für die der reiche Kaufmann alles daranſetzt. Darum magſt du danken für Leben und Geſundheit, für Speiſe und Trank, für alle Wohl⸗ taten, die du an Leib und Seele tagtäglich empfangeſt— aber Größeres gibt es nichts, für das du alle Tage Gott zu danken haſt, als das Chriſtentum. Die Verhütung erbkranken Nachwuchſes Die Durchführung des Geſetzes. Berlin, 8. Januar. Das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes iſt am 1. Januar in Kraft getreten. In einer Preſſebeſpre⸗ chung im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda ſprach am Montag Miniſterialrat Dr. Gütt über die Durchführung des Geſetzes, insbeſondere über das Ge⸗ richtsverfahren. Das neue Recht ſoll nicht formaliſtiſch oder losgelöſt vom Menſchen ſein, ſondern es ſoll der Erhaltung des Lebens und der Erhaltung unſerer Art und Raſſe die⸗ nen. Bei der Beurteilung des Einzelfalles werden Richter und Aerzte verantwortungsbewußt immer von zwei Vor⸗ ausſetzungen ausgehen: Die Steriliſierung iſt nur zuläſſig, wenn erſtens die Krankheit ärztlich einwandfrei feſtgeſtellt iſt und wenn zwei⸗ tens das Erbgeſundheitsgericht nach freier Beweiswürdigung Wahrſcheinlichkeit erbkrank ſeien werden. Ein Geretteter erzählt. Zwei Stunden im Kampf gegen den naſſen Tod— Die Verzweiflungsſzenen im Turbinenhaus von Arbeis. Der junge Elektriker Rene Kayſer, der ſich bei der furchtbaren Waſſerkataſtrophe von Urbeis, die neun Menſchenopfer forderte, mit ungeheurer Willenskraft retten konnte, erzählt in folgenden Schilderungen, die wir dem„Elſ. Kurier“ entnehmen, ſeinen Kampf mit den Fluten und die ſchrecklichen Szenen im Tur— binenhaus. Ich war mit meinem Kollegen, dem Schweizer Fürling, allein ganz unten im„Pumpenſtock“, der tiefſte Raum der unter- irdiſchen Werkanlage, in etwa 30 Meter Tiefe und 12 Meter unter dem normalen Waſſerſtand des Sees, während unſere übrigen Arbeitskollegen ſich zwei Stockwerke höher, im Maſchinen— raum befanden. Ich war gerade im Begriffe, mich vom Turbinen⸗ betrieb zum Pumpbetrieb zu begeben, als plötzlich ein gewaltiges Getöſe erfolgte und das Gebäude erzittern ließ. Im ſelben Augenblick wurde der Regulierarm am Pumpwerk in unſerm Raum abge— riſſen und flog in Stücke. Sofort gab ich das vorgeſchriebene Notſignal zum Anhalten der Maſchinen. Während ich das Sig⸗ nal abgab, vernahm ich von oben her ein ohrenbetäubendes Geräuſch: das hereinſtürzende Waſſer. Mein Freund und ich erkannten ſofort die große Gefahr, die uns hier unten bei einer Aeberſchwemmung drohte. Wir ſtürzten daher die Treppe hinauf, während von oben her die Waſſermaſſen mit gewaltiger Wucht herunterrauſchten. Es ge⸗ lang uns, uns auf der Treppe durch die Sturzflut bis in den Maſchinenraum durchzuarbeiten. Hier wurden wir vom Waſſer von der Treppe hinweg in den Maſchinenraum geſchwemmt, wo unſere Arbeitskameraden, bis über die Beine im Waſſer ſtehend, gegen das raſende Element vergeblich ankämpften. Immer wieder verſuchten wir zum Ausgang zu gelangen. Doch vergeblich, da gerade aus dieſer Richtung der Waſſerſtrom hereinbrach, gegen den jede menſchliche Kraft verſagte. Mit un⸗ heimlicher Geſchwindigkeit ſtieg der Waſſerſpiegel an uns empor. Als wir in Bruſthöhe im Waſſer ſtanden, ging das Licht aus und hüllte den Schreckensraum in völlige Dunkelheit. Wir hatten da ſchon das Gefühl, daß wir uns jedenfalls zum letzten Male geſehen haben. Bald ſtand uns das Waſſer an der Kehle und hilflos ſchwammen wir im Raum umher, getrieben vom herein— brechenden Waſſerſtrom. Immer mehr nahten wir uns dem Plafond des Raumes, vor dem uns graute, denn einmal hier angelangt, gab es keinen Ausweg mehr. Das Waſſer unter- deſſen ſtieg, ſtieg... Mit Entſetzen ſpürten wir die Decke plötzlich einige Zentimeter über unſeren Köpfen und machten uns fertig für das ſchreckliche Ende. Ein großes Glück war der Amſtand, dem ich übrigens das Leben verdanke, daß die Decke des Rau⸗ mes auf großen Trägern ruht. Das Waſſer ſtieg bis zur Decke. Da ſich zwiſchen den beiden Trägern Luft befand, die nun auf beiden Seiten durch das bis an die Träger heranreichende Waſſer dicht abgeſchloſſen war, blieb dieſe enge Luftkammer von einer Höhe von etwa 20 Zentimeter waſſerfrei. Zwiſchen dieſen zwei Trägern hielten wir unſere Köpfe noch über Waſſer. Einzelne meiner Kameraden waren in dieſem Augenblick bereits tot, da ſie nach meiner Anſicht gleich bei dem Herein— brechen der Sturzwellen einem Schlagfluß erlegen ſind. Doch die Mehrzahl war in dieſem ſchrecklichen Augenblick, als wir mit Händen und Füßen im Waſſer ſtrampelten, um uns an der Oberfläche zwiſchen den beiden Trägern, minde⸗ ſtens mit dem Geſicht über dem Waſſerſpiegel zu halten, noch am Leben. Furchtbare Szenen ſpielten ſich während dieſer ſchrecklichen unvergeßlichen Stunde ab. Einer nach dem andern, ſanken meine Freunde neben mir, erſchöpft und vom kalten Waſſer erſtarrt, leblos in die Tiefe. Dieſe furchtbaren Augen⸗ blicke, die ich hier erlebt habe, laſſen ſich nicht beſchreiben. Ueber uns hörten wir das unheimliche Geräuſch der wütenden, vom Weißen See hereinbrechenden Waſſermaſſen. Dieſes Geräuſch wurde dann und wann von dem Getöſe der oben an uns zu— ſammenbrechenden Teile der Fabrik unterbrochen. Dies alles, während ſich links und rechts von mir herzzerreißende Szenen abſpielten. Wie furchtbar war das verzweifelte Schreien der Kameraden, die nach ihren Frauen und Kindern riefen. Andere verrichteten mit erſtickender Stimme ein letztes Gebet. „Hilfe! Kameraden rettet mich! Ich gehe unter!“ ſchrie ein Arbeiter dicht neben mir. Sein Geſchrei ging in einem kurzen Waſſergurgeln unter... Das Waſſer hatte ein neues Opfer verſchlungen. Dann und wann wurde es wieder ſtill. Eine Grabesſtille, unterbrochen vom Geſtöhn der Wenigen, die noch zwiſchen Tod und Leben ſchwebten. Als wir noch immer mit dem Kopf zwiſchen Waſſer und Decke eingezwängt waren, rief mein Freund Fürling plötzlich: „Auf Leben und Tod! Ich gehe!“ Nach einem kräftigen Atemzug und einem zitternden„Lebt wohl, Kameraden!, das auf immer in meinen Ohren weiter klingt, tauchte Fürling, der ein ausgezeichneter Schwimmer iſt, unter und ſchwamm unter dem Waſſer aufs Geratewohl nach der Richtung, in welcher er den Ausgang wähnte. Tatſächlich hörten wir ihn auch bald ganz verſchwöommen uns zurufen: „Hierher, Kameraden! Hier iſt der Ausgang!“ Doch keiner wagte ſofort das große Wagnis, das Fürling gelungen war, nachzuahmen und wir hatten noch immer Hoffnung, daß von außen her,— da wir ja den Amfang der Kataſtrophe nicht kannten und nicht wußten, daß das ganze Gebäude im Waſſer ſtand— Rettung kommen könnte. In dieſer ſchwachen Hoff- nung ſchwammen wir noch während einer für uns unendlich langen Zeit zwiſchen den beiden uns ſchützenden Balken umher unter dem infernalen Getöſe von oben und den Verzweiflungs⸗ ſchreien der Sterbenden. Oft war auch ich der Verzweiflung nahe. Meine übermüdeten Glieder wollten nicht mehr. Mora⸗ liſch und phyſiſch war ich zuſammengebrochen. Doch„nur nicht ſterben“ bäumte es ſich immer wieder in mir auf, wenn ich an meine Mutter, meine Braut und all meine Lieben zu Hauſe dachte. Nur dank einer zähen Willenskraft konnte ich mich über Waſſer halten. Ich hatte einen kleinen Vorteil, da plötzlich etwas erfolgte, das ich heute noch nicht begreifen kann: Auf einen Ruck ſank das Waſſer um etwa 15 em. Erneutes Aufblühen der Hoff⸗ nung in unſeren Herzen. Plötzlich aber neue Angſtſchreie: Das Waſſer begann wieder raſch zu ſteigen. Nun entſchloß ich mich, ſo oder ſo! Wenn ich doch nun ein— mal ſterben ſoll, dachte ich mir in meiner Verzweiflung, ſo will ich wenigſtens nicht ſterben, ohne mich um mein junges Leben gewehrt zu haben In Gedanken bei all denen, dir mir ſo lieb ſind begann ich mit unmenſchlichen Anſtrengungen gegen das mörderiſche Element anzukämpfen. Infolge der Dunkelheit war es mir abſolut unmöglich, mich zu orientieren. Als Anhalts⸗ punkt diente mir lediglich der Ruf eines Schickſalsgenoſſen, der uns mitteilte, daß er ſich auf dem Kran des Maſchinenraumes befinde. Da ſich der Ausgang in entgegengeſetzter Richtung befand, ſchwamm ich nach dieſem Ziel. Infolge des plötzlichen leichten Rückganges des Waſſers konnte ich unter den erſten Querbalken, ohne ſtark zu tauchen, durchſchwimmen. Bei den drei letzten Balken mußte ich, da das Waſſer inzwiſchen die Decke wieder erreicht hatte, unter Waſſer ſchwimmen. Ein Glück für mich, daß ich in der ſchwarzen Finſternis die Richtung nicht verloren habe. So erreichte ich den Durchgang in die Zentrale. Als ich mich im Waſſer ſchwimmend mit Mühe in die über⸗ ſchwemmte Zentrale bzw. in den Zentralgang durchgeorbeitet hatte, drohte mir doppelte Gefahr, nämlich infolge meiner völligen Erſchöpfung unterzugehen und zweitens durch die in den Raum mit Wucht niederpraſſelnden Stein. und ESiſenmaſſen, die durch das zertrümmerte Dach von außen in das Gebäude geſchleudert wurden, totgeſchlagen zu werden, denn ſtändig mußte ich mich unter dem fürchterlichen Waſſer⸗ ſtrahl, der von der Bruchſtelle her kam, bewegen. Längs der Wände, mich an Leitungs- und Kabelröhren feſthaltend, konnte ich mich bis zur Türe durcharbeiten. Ich atmete auf! Doch eine neue Entmutigung: die Türe war verſchloſſen! Mit Mühe gelang es mir endlich, ein Fenſter zu erreichen. Ein Sprung ins Freie, und ich war gerettet. Welch ein Gefühl. Erſt hier gewahrte ich, welchen Amfang die Kataſtrophe in Wirklichkeit angenommen hatte, als ich rings um das Gebäude nichts ſa hals Waſſer, Waſſer... dieſes ſchreckliche, mörderiſche Waſſer. Es galt für mich alſo nochmals, mit dieſem gefürchteten Element zu ringen, wenn ich lebend das Afer erreichen wollte. In der Dunkelheit ſtieß ich an einen Bal⸗ ken, der mir ſehr willkommen war. Mit Hilfe dieſes Balkens, der mir mehr oder weniger als Floß diente, erreichte ich ſchwim⸗ mend das Afer, wo ich völlig erſchöpft anlangte. Im tiefen Schnee machte ich einige Schritte. Das Empfinden in meiner Bruſt, als ich wieder feſten Boden unter mir hatte, kann ich nicht ſchildern. Kaum hatte ich mich am Afer etwas vorwärts bewegt, als ich zwei Männer auf mich zukommen ſah. Zwei lebende, geſunde Menſchen, nachdem ich zwei Stunden, die mir eine Ewigkeit waren, nur Sterbende und Tote geſehen hatte... Ich ſchrie den Beiden aus Leibeskräften entgegen und von dieſem Augenblick an wußte ich nichts mehr. 1— 8——————————— 7 zu dem ee kommt, daß die Nachkommen mit großer Dabei iſt die ethiſche Grundlage einer ſolchen Entſchei⸗ dung eindeutig und klar: Es ſoll in der Zukunft erbkran⸗ —ĩ—— — . — — . —— — — von Edinburgh mehr als vierhundert Meilen entfernt. Die fel“ zuwege gebracht hat, in Edinburgh ſchon auf dem Bahnſteig 5 5 iſt etwas, über das wir uns alle die Köpfe zerbrochen aben.“ Kopf raſch ſeine Rechnung. Spielraum zwiſchen den Zeiten war verzweifelt gering. Gerry durfte auf dem Wege keine einzige Sekunde verloren haben. Ae wollte ſich in Southampton einſchiffen und ſieht den „Teufel“. Hinter ihm kommt ein großer, roter Wagen. Seeves gibt Voll⸗ dampf. Aber der Rote zieht näher. Seeves leert eine ganze Kiſte große Reißnägel hinter ſich aus. Dem Roten platzen zwei Reifen und Seeves fährt weiter. Er will nach Ipswich, weil er dort einen Freund mit einem Motorkutter bat, der ihn nach ker Nachwuchs nicht mehr entſtehen, die Familie vor un⸗ endlichem Leid, die Allgemeinheit aber vor neuer Belaſtung bewahrt werden. Sofern dieſes Ziel auf andere Weiſe er⸗ reichbar iſt, hält der Geſetzgeber die Anwendung des Ein⸗ griffs nicht für unbedingt notwendig. Es ſollen darum Per⸗ ſonen, die ſowieſo als dauernd anſtaltsbedürftig verwahrt werden, nicht ſteriliſiert werden. Dr. Gütt erklärte zum Schluß, daß mit der Steriliſie⸗ rung der erbkranken Perſonen allein die Zukunft unſeres Volkes nicht zu ſichern ſei, wenn es nicht gelänge, die er b⸗ geſunden Familien zu fördern und die für die Er⸗ haltung unſeres Beſtandes notwendige Zahl geſunder Kinder zu gewährleiſten. Diesbezügliche poſitive Maßnahmen der Reichsregierung ſeien in Vor⸗ Aus Nah und Fern Darmſtadt.(Urteile des Sondergerichts.) In der erſten Tagung des heſſiſchen Sondergerichts in dieſem Jahr wurde gegen den Lagerhalter des Lindenfelſer Konſum⸗ vereins, Emil Keller, verhandelt, weil er im Jahre 1932 eine Piſtole erworben und auch nach der Verordnung des heſſiſchen Polizeikommiſſars nicht abgeliefert hatte. Der An⸗ geklagte verſicherte glaubwürdig, daß er ſich wegen der vielen Anfeindungen die Waffe zu ſeinem Schutz zugelegt habe und das Gericht hielt 3 Monate und 14 Tage Gefäng⸗ nis für ausreichend.— Der Kaufmann Karl Leonhard aus Darmſtadt wurde dann wegen Vergehens gegen die Verord⸗ nung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte, der ſeit Jahren als Rechtsberater tätig iſt, hatte kurz vor den Novemberwahlen bei einer Verſteigerung in Dreieichenhain in unflätigſter Weiſe gegen die Regierung geſchimpft. Das Gericht hält den Angeklagten, der zugegebenermaßen jahre⸗ lang der Kommuniſtiſchen Partei angehörte, für einen ganz gefährlichen Hetzer.— Der Heizer Robert Schick aus Groß⸗ Gerau erhielt ein Jahr und vier Monate Gefängnis, weil er zwei Karabiner, die er angeblich gefunden habe, ber ſich verſteckt und einen Karabiner an einen Dritten weitergegeben hatte. Es wurde eine Strafe vom Dezember 1933 wegen Diebſtahls mit einbezogen. Darmſtadt.(Staatsfeinde.) In der Wirtſchaft „Tannhäuſer“ in Lampertheim wurde ein Gaſt in Schutz⸗ haft genommen, weil er„Rotfront“ gerufen hatte. Ein an⸗ derer Gaſt machte ſeinem Uebermut dadurch Luft, daß er einem anderen zurief„Kannſt Du auch noch Rotfront ru⸗ fen?“. Auch er wurde in Schutzhaft genommen. Darmſtadt.(Ruheſtandsverſetzungen.) In den Ruheſtand verſetzt wurden auf ihr Nachſuchen: der Staatsrat bei der Miniſterialabteilung der Finanzen Gu⸗ ſtav Balſer, ſowie die Miniſterialräte Heinrich Eugen Wag⸗ ner und Dr. Heinrich Weber, ferner der Miniſterialrat bei der Abteilung für Wirtſchaft Ludwig Klump und der Ober⸗ regierungsrat bei der Heſſiſchen Landespolizeiſchule Rudolf Lauteſchläger, unter Anerkennung ihrer dem Staat gelei⸗ ſteten langjährigen treuen Dienſte; ſchließlich der Landge⸗ richtsrat Jr. Paul Langenbach, Darmſtadt— ſämtlich mit Wirkung vom 1. April.— Auf Grund des Paragraph 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamten⸗ tums wurde Oberregierungsrat Dr. Bernheim bei der Mi⸗ niſterialabteilung für Wirtſchaft mit Wirkung vom 1. April in den Ruheſtand verſetzt. ellelmuis um eu Nckelleng Roman von Günther Pansting! Copyricht 1932, by Dr. G. Panstingl, The Hague, Holland. Urheber Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück/ Sa Er hat der Polizei gegenüber jede Angabe über den Verlauf der Sache verweigert. Wir wiſſen aber, daß es der„Teufel“ war, der ihn der Polizei übergeben hat. Shanby hat vier Wo— chen im Polizeiſpital gelegen, bevor er wieder gebrauchsfähig war. Er hat überdies nur ein halbes Jahr bekomnen, weil beinahe keine Zeugen gegen ihn zu finden waren. Das iſt näm⸗ lich der Vorteil bei dieſem Gewerbe. Die meiſten Leute ſchämen ſich, als Zeugen gegen einen Erpreſſer aufzutreten. Shanby ſcheint aber doch genug bekommen zu haben. Er hat jetzt einen Zigarrenladen und iſt nicht zu bewegen, wieder an irgend etwas teilzunehmen. Leberdies wird gemunkelt, daß Bob ſich auch im Mädchenhandel betätigte. Darauf ſcheint der„Teufel“ beſon⸗ ders ſcharf zu ſein. Jedenfalls hat er mit ihm Katze und Maus geſpielt. Zwei Monate lang. Erſt hat er ihm in London eine Falle gelegt und ihn gefangen. Miles hat dabei ſein halbes Kapital an Kokain verloren. Der„Teufel“ ließ aber eine Maſche offen, und Miles entſchlüpfte. Er ging von London nach Plymouth, wo er einen anderen Schlupfwinkel beſaß. Acht Tage ſpäter ſteht der„Teufel“ vor dem Haus. Miles läßt die andere Hälfte von ſeinem Depot im Stich und flüchtet nach Edinburgh. Beim Ausſteigen ſieht er den„Teufel“ auf dem Bahnſteig auf- und abgehen. Miles ſpringt in einen gerade ab⸗ fahrenden Zug und geht nach Hull, um ſich von dort aus ein— zuſchiffen. Er findet einen däniſchen Frachtdampfer, der ihn mitnehmen will. Als er zum Laufbrett kommt, um ſich einzu— ſchiffen, lehnt der„Teufel“ dort und raucht eine Zigarette. Verzweifelt fährt Miles nach London zurück, geht in den„Jung⸗ geſellen“, holt ſich zwei von unſeren ſtärkſten Leuten und läßt ſich von ihnen beſchatten. Plötzlich ſteht der„Teufel“ vor ihnen und ſagt einfach...„Verſchwindet!“ Einer war klug genug, zu folgen. Der andere nicht. Er iſt erſt aufgewacht, als man ihm auf der Anfallſtation ſein gebrochenes Schlüſſelbein ver— bunden hat. Er hatte den ganzen Reſt von Kokain, den er noch in ſeiner Brieftaſche hatte, auf einmal verſchluckt. Das Intereſſanteſte an der Sache iſt, daß Miles im„Junggeſellen“ noch erzählt hat, daß man den„Teufel“ zwölf Stunden nach ihm noch in Plymouth geſehen hat, wie er das Depot leerte. And doch ſtand er bei der Ankunft des Zuges in Edinburgh am Bahnhof. Wir haben die Sache nachgerechnet. Plymouth liegt Eiſenbahn braucht fünfzehn Stunden dazu. Wie es der„Teu⸗ Braddon dachte an den roten Eindecker und machte im Ja, es war möglich. Aber der „Mit anderen geſchah dasfelbe. Seeves, der Wechſel⸗ Er dreht ſeinen Rennwagen um und fährt zurück. Darmſladl.(Wer hat Kinderluftballon gefunden?) In letzter Zeit ſind verſchiedentlich Kinderluftballons mit angehängten Karten, u. a. in der Gegend von Heppenheim gelandet. Die Finder, die die dem Ballon angehängte Karte an die dar⸗ auf angegebene Adreſſe zurückſchickten, erhielten zu ihrer großen Ueberraſchung Poſtſendungen aus Frankreich mit deutſchen und franzöſiſchen Begleitſchreiben. Wie das Staatspreſſeamt mitteilt, hat jeder, der einen derartigen ausländiſchen Kinderluftballon findet, dieſen ſofort der zu⸗ ſtändigen Polizeibehörde abzuliefern. Genoſſenſchaftliche Einheit im Rhein-Maingebiel. Darmſtadt. Zur endgültigen und geſetzlichen Zuſam⸗ menfaſſung der beiden ländlichen Genoſſenſchaftsorganiſa⸗ tionen in Darmſtadt und Frankfurt am Main finden am nächſten Mittwoch, den 10. Januar, in Frankfurt am Main und Darmſtadt die Generalverſammlungen der beiden Or⸗ ganiſationen ſtatt, in welchen die bereits gefaßten Ver⸗ ſchmelzungsverträge beſtätigt werden. Drei große genoſſen⸗ ſchaftliche Unternehmen werden in eine genoſſenſchaftliche Einheitsfront geſtellt unter einer Führung als umfaſſende Grundlage für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau der Land⸗ wirtſchaft und die Erhaltung der Bauernbetriebe. Die neue genoſſenſchaftliche Einheit umfaßt mehr als 2500 Genoſſen⸗ ſchaften. Durch die Verſchmelzung wird die Landesbauern⸗ kaſſe das weitaus größte landwirtſchaftliche Geldinſtitut im Wirtſchaftsgebiet Rhein⸗Main⸗Neckar. Finanzpolitiſch ge⸗ ſehen wird die Landesbauernkaſſe durch ihre feſte und breite organiſatoriſche Grundlage zum bedeutendſten Geld⸗ inſtitut Süddeutſchlands. Frankfurt a. m.(Geſtohlenes Blei.) Ein Metzger und ein Schweißer in Griesheim verkauften in Frankfurt mehrere Zentner Blei. Die Polizei, aufmerkſam gemacht, daß das Blei geſtohlen ſein könnte, nahm ſich die beiden vor. Sie behaupteten, daß das Blei von ihnen zum Teil aus Schuttabladeſtellen herausgeleſen ſei, und daß ein Teil von einem Unternehmen in Niederrad ſtamme. Es beſtand aber der Verdacht, daß es ſich um Material aus dem Betriebe in Griesheim handelte. Das beſtritten die Leute. Bei einer Hausſuchung wurden in einem Schuppen noch mehrere Zentner Blei gefunden. Es waren darunter Rohrſtücke, die innerlich rot gefärbt waren. Hier handelte es ſich um Säure, wie ſie nur in dem Griesheimer Betrieb vorhanden war und man entdeckte auch die Stellen, wo das Blei abgeſchnitten war. Damit waren die beiden über⸗ führt, die vom Kleinen Schöffengericht wegen einfachen e zu je ſechs Monaten Gefängnis verurteilt wur⸗ en. ** Frankfurt a. M.(Auflegung des Opfer⸗ buches des Winterhilfswerkes.) Anläßlich der Offenlegung des Opferbuches des WoW. Kreis Groß⸗ Frankfurt zur Einzeichnung fand eine Feier in der Haupt⸗ poſt ſtatt, wo das Buch im Raume der Telegrammannahme ausliegt. Der Kreisleiter des WHW., Pg. Höche, betonte in einer kurzen Anſprache, daß nunmehr der zweite Ab⸗ ſchnitt des Kampfes gegen Hunger und Kälte beginne, der ebenſo zäh durchgeführt werde, wie der erſte Abſchnitt, der im 8 Groß⸗Frankfurt mit größtem Erfolg beendet wurde. ** Frankfurt a. Mm.(Gutes Ergebnis des Ein⸗ topfſonntags.) Der erſte Eintopfſonntag im neuen Jahr brachte ein gutes Sammelergebnis. Es kamen in CCã ͤ bbb Belgien bringen kann. Bei Stortford beginnen ſeine Reifen zu platzen. Die ganze Straße iſt voll großer Reißnägel. Wie er das zweite Reſerverad aufmontiert, kommt von vorne aus der Richtung von Ipswich der rote Wagen mit dem„Teufel“ am Steuer und nimmt ihn mit.“ Braddon hatte mit geſpanntem Intereſſe zugehört. Unweit Sortford, zwiſchen London und Cambridge, lag ja Aſhton Caſtle. Aber wie konnte Gerry von dort dem Flüchtenden entgegen⸗ kommen. Das war ja unmöglich! „Sehen Sie, Herr Braddon, ſo iſt der„Teufel“. Ein Teil von uns iſt feſt überzeugt, daß etwas mit ihm nicht in Ord— nung iſt.“ „Wieſo?“ „Abergläubiſche Menſchen gibt es überall. Ich gehöre ja eigentlich nicht dazu, aber immerhin, im„Junggeſellen“ werden Sie 90 Reihe von Leuten finden, die behaupten, daß...“ „Nun?“ „Ja,... daß der Junge... über Ecgenſchaften verfügt, die nicht mehr menſchlich ſind. Sie verſtehen doch?! Solche unerklärliche Dinge machen eben einen tiefen Eindruck. Darum ſtellen ſie ſich auch lieber ſelbſt, als mit ihm zu tun zu haben. Aber es gibt auch andere, die ſich vorgenommen haben, falls ſie es jemals mit dem„Teufel“ zu tun bekommen, ihn ohne eine Sekunde zu verlieren, mit Blei vollzupumpen.“ Braddon zuckte unwillkürlich zuſammen. „And in welche Klaſſe davon gehören Sie, Baker?“ „Eigentlich in keine der beiden. Ich bin nicht abergläu⸗ biſch genug, um mich zu fürchten, obwohl ich ehrlich geſtehen muß, daß einem manchmal eine Gänſehaut überläuft, wenn man die Erzählungen über den„Teufel“ hört. And um perſönlich an ihm Rache zu nehmen, dazu bin ich nicht energiſch genug, trotzdem er mich arg zugerichtet hat.“ „Nachdem Sie zuerſt auf ihn geſchoſſen haben.“ „Das ſtimmt ja. Aber ſein Schuß hat mir die Möglichkeit genommen, wieder zu arbeiten.“ „Das können Sie doch nicht im Ernſt behaupten, Baker. Trotzdem ſie nun hinken, können Sie doch noch irgendeine Stel— lung finden. Mir ſcheint es eher, als ob es Ihnen am richtigen Willen fehle.“ „Sie haben leicht reden, Secr Braddon. Außer Stunden— arbeit habe ich noch nie etwas gefunden.“ „Hören Sie zu, Baker. Ich will Sie einmal für eine Zeitlang in meine Dienſte nehmen.“ Baker ſah erſtaunt auf. „Mir ſcheint, als ob Sie ganz gerne von Ihrem alten Leben ablaſſen möchten. Ich bin geneigt, Ihnen zu helfen. Freilich iſt eine Bedingung damit verbunden, die Ihnen viel⸗ leicht unangenehm klingt. Die erſte Arbeit, die ich von Ihnen verlange, beſteht darin, daß Sie mich von nun an über alles, auf dem laufenden halten, was Sie in bezug auf den„Teufel“ zu hören bekommen, beſonders aber, falls etwas gegen ihn ge⸗ plant wird. Verſtehen Sie mich, Baker?“ Der zögerte, und Braddon fuhr fort: „Ich weiß, warum Sie zögern. Sie denken ſich, daß Sie da eigentlich für den„Teufel“ und gegen Ihre Kameraden ar⸗ beiten müſſen. Denken Sie doch lieber daran, wie wenig Vor⸗ einen ausländiſchen e . N Groß-Frankfurt insgeſamt etwa 60 500 Mark zuſammen. Dieſes Ergebnis iſt umſo erfreulicher, als bereits wenige Tage vorher durch den Verkauf der Neujahrsplakette ſchon 19 000 Mark geſammelt worden waren. Außerdem iſt zu be⸗ rückſichtigen, daß die Synode ebenfalls eine Sammlung für ſich am Sonntag veranſtaltet hatte. * Hanau.(Altertumsfund in Hanau.) Bei Ausſchachtungsarbeiten auf dem Gelände der Dunlop⸗Com⸗ pagnie AG wurde ein wichtiger Altertums fund gemacht. In einem Tongefäß lagen eine große Anzahl Broncegegen⸗ ſtände, darunter Beile, Lanzenſpitzen, ein zerbrochenes Schwert, der Griff eines zweiten Schwertes. Trenſenteile und Ringe der Pferdeausrüſtung, eine Sichel und vieles andere mehr. Gußbrocken und Fehlgüſſe, die dabei lagen, beweiſen, daß es ſich um einen Verwahrfund der jüngſten Bronzezeit(1200—900 v. Chr.) handelt, den ein Broncegie⸗ ßer an dieſer Stelle vergraben hat. Der Fund wurde von „ dem Muſeum des Geſchichtsvereins über⸗ wieſen. Marienberg.(Größere Fahrgeſchwindigkeit auf Nebenſtrecken.) Auf eine Eingabe des ſtellvertreten⸗ den Führers des Weſterwaldvereins an die Reichsbahndirek⸗ tion Frankfurt a. M. um Erzielung größerer Fahrgeſchwindig⸗ keit auf den Weſterwaldſtrecken hat die Frankfurter Direktion folgendes geantwortet: Die Fahrgeſchwindigkeit und Aufent⸗ halte der Züge auf ſämtlichen Nebenbahnſtrecken unſeres Be⸗ zirks werden gegenwärtig nachgeprüft. Vorausſichtlich wird dann zum 15. Mai 1934 auf faſt allen Nebenbahnſtrecken mit einer zum Teil weſentlich geringeren Fahrtdauer gerechnet werden können. * Wetzlar.(Aus der Haft entlaſſen.) Der im Zuſammenhang mit dem Großfeuer auf dem Hofgut Alten ⸗ berg bei Wetzlar unter dem Verdacht der Brandſtiftung ver⸗ haftete Oberſchweizer Jakob Bichſel iſt auf Grund eines Be⸗ ſchluſſes der Strafkammer III beim Landgericht Limburg auf freien Fuß geſetzt worden, da ein dringender Tatverdacht nach dem Ergebnis der Ermittlungen nicht beſteht. Friedrichsdorf(Taunus).(Philipp Reis⸗Ge⸗ denkfeier.) Zum 100. Geburtstag des Erfinders des Telephons, Philipp Reis, fand in der Schule in Friedrichs⸗ dorf, in der Philipp Reis wirkte und lehrte, eine ſchlichte Gedenkfeier ſtatt. Anſchließend an die kurze Feier, zu der auch Oberpoſtrat Schmidt⸗Frankfurt am Main erſchienen war, erfolgten Kranzniederlegungen am Grabe des Erfinders. * Kaſſel.(Für Unterſtützungsſchwindel Gefängnis.) Das Schöffengericht verurteilte 7 Unterſtüt⸗ zungsempfänger, die die öffentliche Fürſorge mißbraucht und wegen Betruges angeklagt waren, zu efängnisſtra⸗ fen von einer Woche bis fünf Monaten. Weitere Strafan⸗ träge gleicher Art ſchweben. ** Kaſſel.(Vertreter des Oberbürgermei⸗ ters.) Der Regierungspräſident hat den Kreisleiter Hans Schimmelpfeng zum allgemeinen Vertreter des Oberbür⸗ germeiſters der Stadt Kaſſel ernannt. Darmſtadk.(Opfer der Arbeit.) Der 46jährige oerheiratete Lokomotivführer Georg Peter Hertinger aus Weinheim, der mit Rangierarbeiten beſchäftigt war, wollte ein Scheinwerferlicht ſeiner Lokomotive erneuern. In die⸗ ſem Augenblick ſtießen die Wagen vor und Hertinger ge⸗ riet zwiſchen die Puffer. Er wurde dabei ſo ſchwer verletzt teile Ihnen Ihr bisheriges Leben gebracht hat und daß ich daß er auf dem Transport ins Krankenhaus verſchied. Ihnen die Möglichkeit bieten will, ſich in Zukunft Ihr Brot auf anſtändige Weiſe zu verdienen. Freilich wird dies davon ab⸗ hängig ſein, wie Sie ſich bewähren. Aber, wenn Sie ſich be⸗ währen, können Sie auf mich rechnen. John Baker dachte nicht lange mehr nach. Für ihn war Braddons Angebot eine Rettung aus dem Hundeleben des Landſtreichers. 1 ö Alſo nahm er es an. In dem Gebäude der„Dacia“ war auch eine Dechiffrier⸗ Abteilung. Gerry hatte die in Geheimſchrift verfaßten Auf⸗ zeichnungen Suſchins dort abgegeben und zwei Beamte beauf⸗ tragt, ſo raſch wie möglich eine Häufigkeitslifte aufzuſtellen, d. h. alle Zeichen der Geheimſchrift untereinander aufzuſchreiben und dann daneben zu notieren, wie oft jedes einzelne Zeichen in den Aufzeichnungen vorkam. Zugleich hatte ſie Maja Jwanowna von Aſhton Caſtle nach London kommen laſſen; denn daß die Aufzeichnungen Suſchins in ruſſiſch geſchrieben waren, darüber beſtand kein Zweifel. Er verſtand ja recht gut Engliſch und ſogar annehmbar Franzöſiſch, aber beide Sprachen nicht ſo fließend, um ſie als Grundlage für Aufzeichnungen in einer Geheimſchrift zu verwenden. Suſchins begrenzte Bildung er⸗ leichterte das Werk. Nun ſaß Maja Jwanowna, die Zofe und Kinderfräulein geweſen war, und arbeitete neben Gerry als Krinminalbeamtin. So ging es ſchließlich von Zeit zu Zeit jedem Mitglied des Rickeberg ſchen Haushaltes. Alle waren ſtets darauf vorbereitet und hatten ſich auch daran gewöhnt. Zuerſt ſahen ſie die Häufigkeitsliſte durch. „O weh!“ rief Maja.„Der Mann hat ja 47 verſchiedene 5 gebraucht! Er hat alſo beinahe das ganze Alphabet eſetzt.“ „Aber, Maſa, du vergißt die Zahlen und Interpunktions⸗ Zeichen. Er hat im ganzen für höchſtens ſechs bis acht Buch- ſtaben doppelte Zeichen. Auch das iſt unangenehm genug. Aber, Gott ſei Dank, er hat Fehler gemacht. Er hat ſich von irgend jemand erzählen laſſen, daß eine Geheimſchrift dann nicht mehr zu entziffern iſt, wenn drei der am meiſten vorkommenden Buch- ſtaben auf doppelte Weiſe geſchrieben werden. Am den alten Erfahrungsplatz noch zu verſtärken, hat er beiläufig für ſieben Buchſtaben je zwei gleichwertige Zeichen genommen. Er hat aber doch ungeſchickt gearbeitet; denn er hat die Abſätze deutlich hervortreten laſſen. So hat er uns ſehr geholfen. Vor allem können wir nun die Interpunktions-Zeichen mit großer Sicher- heit herausholen. Die kleinen Gruppen hier und hier ſind Zahlen. And weil er ſicher die häufigſten Buchſtaben und nicht 1 ſeltenſten doppelt beſetzt hat, beginnen wir diesmal eben von inten.“ Am ſechs Ahr abends hatten ſie fünf Buchſtaben gefunden. Dann ging es raſch. Buchſtabe reihte ſich an Buchſtabe. Die Interpunktions-Zeichen waren natürlich längſt ſchon erledigt. Nur die Zahlen blieben ein Rätſel. Sie wußten, welche Zeichen Zahlen bedeuten mußten. Aber da Zahlen nicht wie Buchſtaben in innerer Verbindung zu⸗ einander ſtehen, war dafür keine Bedeutung zu finden. Gerry ſandte an die„Dacia“ in Budapeſt ein Telegramm: „In der Dohany ucca wohnt ein angeblicher Weinagent namens Elemer Nagy. Drahtet Hausnummer und Lebenslauf.“ Aehnliche Telegramme gingen überdies noch nach einigen anderen Städten. Aeberall verlangte Gerry die Hausnummer und in der gleichen Nacht noch waren die geheimen Aufzeich- nungen Suſchins reſtlos entziffert. (Fortſetzung folgt.) mitt ten Fin in d pelle eri ptäf ferne ten Fr ſelre mar af bers 0 wie der Afer det! Reh der in Stur 1 ihr hö ung