unb anderer Vehörben- Vereins⸗ u. Geichäftsanzeiger Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 2. 1e Amtliches Verkündigungsblatt der Hej. Bürgermeijlerei de Lege. Erſcheinungsweiſe: Tägli n e 5 g 50 90 Wöchentlich die düahreete md e e eee ee 3 1 105 r* 5 Be zu gspre is: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1 2 e 8 f Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. eee Inſeratenpreis: Oie 1 zeile oder deren Raum 2 Pfennig 2geſpaltene Millimet er 2 3 eiter s ter uch die „ burde ſhloſſe Neger er Ge⸗ haftet hrt Der man, die zur litten burden ctzug, erkehr duch Act — Kae. Daher meine europäiſche Nr. 14 neue Arb its⸗Ordnung. ittwoch, den 17. Januar Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. Di DNB. Berlin, 16. Jan. 3 Die Ablehnung des Klaſſenkampfgedankens hatte zu einer Beſeitigung der Gewerkſchaften und der Arbeitgeberverbände geführt. Bereits durch das Geſetz vom 19. Mai 1933 über ren dänder der Arbeit war den wirtſchaftlichen Vereinigungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Regelung der Bedingungen für den Abſchluß von Arbeitsverträgen entzogen worden. Das Geſetz übertrug bis zur Neuregelung der Sozialverfaſſung die Wahrnehmung dieſer Aufgaben dem Treuhänder der Arbeit Mit dem neuen Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit wird nunmehr auch dieſe Zwiſchenregelung beſeitigt und die Arbeits- verfaſſung auf eine neue Grundlage geſtellt. Für die entſe ei dende Bedeutung der neuen Regelung ſei darauf hingewieſen daß durch ſie elf arbe itsrechtliche Geſetze darunter ſolche von grundlegender Bedeutung wie das Betriebsrätegeſetz, die Tarifpertragsverordnung, die Schlichtungsverordnung und die Stillegungsverordnung erſetzt und aufgehoben werden. Die Grundlage der neuen Sozialverfaſſung iſt der Betrieb. Deſſen Führer iſt der Anternehmer. Er entſcheidet gegenüber der Gefolgſchaft des Betriebes in allen betrieblichen Angelegenheiten. Zur ſozialpolitiſchen Beratung des Führers wird ein Vertrauensrat gebildet, dem Vertrauensmänner aus der Gefolgſchaft als Mitglieder und der Unternehmer als Vorſitzender angehören. Die allgemeinen betrieblichen Arbeits- bedingungen werden vom Anternehmer nach vorheriger Be- ratung im Vertrauensrat in einer Betriebsordn ung ge⸗ zegelt. Gegen die Entſcheidung des Führers des Betriebes kann jedoch die Mehrheit des Vertrauensrates den Treuhänder der Arbeit anrufen. Der Treuhänder der Arbeit iſt der oberſte ſozialpolitiſche Vertreter der Reichsregierung in ſeinem Wirtſchafts⸗ gebiet. Seine Aufgaben ſind gegenüber dem bisherigen Recht zum Teil eingeſchränkt, zum Teil weſentlich erweitert worden. Er tritt in Streitigkeiten aus der Betriebsverfaſſung an die Stelle der Ar— beitsgerichte. Er hat bei größeren Entlaſſungen die bisher den oberſten Landesbehörden nach der Stillegungsverordnung ob— liegenden Aufgaben wahrzunehmen. In ſeiner Hand liegt ins⸗ beſondere die Aeberwachung der Loh ngeſtaltung in den Betrieben. Er kann auch Richtlinien für den Inhalt von Be— triebsordnungen und Einzelarbeitsverträgen feſtſetzen und in Ausnahmefällen eine Tarifordnung erlaſſen. 3 Bezirk des Treuhänders der Arbeit wird unter dem Vorſitz eines richterlichen Beamten ein Ehrengericht gebildet, das über Verletzungen der ſozialen Ehre durch Ange— hörige der Betriebsgemeinſchaft zu entſcheiden hat. Gegen Ent— ſcheidungen der Ehrengerichte ſind Berufungen an den Reichs- ehrengerichtshof zuläſſig. Auf dem Gebiete des Kündigungsſchutzes iſt der Grundſatz des bisherigen Rechtes aufgegeben worden, nach dem das Arbeitsgericht nur angerufen werden konnte, wenn die Betriebsvertretung den Einſpruch des Gekündigten als be— gründet erklärt hatte. Dem Gekündigten ſteht in Zukunft un— mittelbar das Recht zu, auf Widerruf der Kündigung zu klagen, wenn dieſe unbillig hart und nicht durch die Verhältniſſe des Betriebes bedingt iſt. Die ſoziale Verfaſſung wird hiernach auf eine neue Grundlage geſtellt. An Stelle des Kampfes um die Arbeitsbedingungen durch Intereſſenverbände tritt Aeberwachung durch den Staat, der die letzte Verantwortung für eine gerechte Geſtaltung der Arbeitsbedingungen übernimmt. Das Geſetz iſt daher ein ent⸗ ſcheidender Schritt zur endgültigen Befriedung des Arbeitslebens. Paul⸗Boncour über die Außenpolitik. DNB. Paris, 16. Jan. Der Senat ſetzte am heutigen Dienstag ſeine außenpoli⸗ tiche Ausſprache, die am Freitag begonnen wurde, fort. Nach— am Freitag fünf Interpellanten zu der außenpolitiſchen Sage Stellung genommen hatten, ergriff zu Beginn der heutigen Sitzung der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes, General Bourgeois das Wort. Er brachte erneut Verleumdungen gen Deutſchland vor, indem er deutſche Rüſtungen behauptete. Her Zweck ſeiner Rede lag darin, Frankreich vor einer Ab— näſtung zu warnen! Darauf beſtieg der franzöſiſche Außenminiſter Paul- Boncour die Rednertribüne, um im weſentlichen zu drei Fragen zu ſprechen: Zu der Abrüſtungskonferenz, zur Kriſe des Völkerbundes und zum Schluß zu den direkten Ver⸗ handlungen mit Deutſchland, worüber Paul-Bon⸗ sour nur die auf direktem Wege geführten Verhandlungen ver⸗ Zehen will, denn ſenſationelle Begegnungen, ſo erklärte er, ge⸗ börten nicht zu ſeinem Programm. Man habe ihn aufgefor⸗ dert, klar zu ſprechen. Frankreich habe bisher ſtets eindeutig geſprochen. 1 Die deutſche Revolution ſtelle Europa vor ein Frage⸗ zeichen, denn, ſo behauptete Paul⸗-Boncour, man ſehe noch nicht klar, welches die wirklichen Ziele Deutſchlands ſeien. Es ſei natürlich, wenn verſchiedene Länder ſich beunruhigt fühlten. Die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung von der Nation gehe dahin, die Grenzen zu überfluten, um die Völker der gleichen Raſſe für ſich zu gewinnen. Der Beweis ſei das Problem des Saargebietes und das Problem Oeſterreichs. Zum Saarproblem ſei zu ſagen, daß Frankreich kein Recht habe, auf die Volksabſtimmung zu verzichten. Trotz vorteilhafter Angebote, die man Frankreich auf wirt⸗ daft. habe, könne Frankreich der Saar- bevölkerung das Recht auf freie Abſtimmung nicht nehmen. Ebenſo wie Frankreich dieſe Rechte der Saarbevölke rung zu garantieren wünſche, wünſche es auch, Oeſter reichs 4 1 abhängigkeit aufrecht zu erhalten. Frankreich babe ie Anverſehrtheit Oeſterreichs immer als den, Schlüſſel zum 3 päiſchen Gleichgewicht angeſehen. Das wee ee franzöſiſchen Politik in der öſterreichiſchen Frage ſei die 3 e Frage des Anſchluſſes durch das Haager Schiedsgericht. le er die notwendige Anabhängigkeit Oeſterreichs deſtehe zwiſchen Frankreich und Italien vollkommene Meine gende eme Der franzöſiſche Außenminiſter ging dann auf die allge⸗ Politik über und erklärte u. a., Frankreich habe immer die friedfertigen Länder um 5 12 ſcharen verſucht, nicht um Deutſchland einzukreiſen— 5 Wort habe vor dem Kriege ſchon viel zu viel Schaden ee tet— ſondern um mit allen Völkern zuſammenzuarbeiten, 5 hänge nur von Deutſchland ab, ſich dieſer Zuſammenarbeit an— zuſchließen. Die franzöſiſch-italieniſchen Beziehungen hätten ſich in den letzten Monaten ſehr gebeſſert. Gegenüber Ruß- land betreibe Frankreich eine entſchloſſene Annäherungspolitik, die im Abſchluß des Nichtangriffspaktes und des franzöſiſch⸗ 1 090 Wirtſchaftsabkommens ihre erſten Ergebniſſe gezeitigt abe. Paul⸗Boncour kündigte dann den bevorſtehenden Abſchluß eines Balkanpaktes an, dem Rumänien, Südflavien, Grie⸗ chenland und die Türkei beitreten würden. Es beſtünde die Hoffnung, meinte er, daß auch Bulgarien ſich dieſem Pakt an⸗ ſchlöſſe. Die italieniſche Regierung, die dieſem Pakt zunächſt ſkeptiſch gegenübergeſtanden habe, ſtimme ihm jetzt zu. Im übrigen betreibe Frankreich eine entſchloſſene Völkerdunds— politik. Im Zuſammenhang mit den Forderungen nach einer Reform des Völkerbundes ſei Frankreich zu gewiſſen Anpaſſun⸗ gen(readaptations) bereit, könne aber nicht zugeben, daß an die Grundſätze des Völkerbundes gerührt werde. Der Senator Lemery habe behauptet, er, Paul-Boncour, hätte erklärt, daß man den Artikel 213 zum alten Eiſen legen könne. Er, Paul⸗ Borcour, habe jedoch nur geſagt, daß, wenn dieſer Artikel an— gewandt werden ſollte, Frankreich nicht allein zu ſein wünſch⸗ Wenn die franzöſiſche Regierung zur Abrüſtungskonfe⸗ renz gegangen ſei, ſo habe ſie das nicht getan, um den fran⸗ zöſiſchen Rüſtungen einen Schlag zu verſetzen, wie man in Rechtskreiſen behauptete, ſondern weil Frankreich durch die Ver⸗ träge dazu verpflichtet ſei und weil die Abrüſtung eine der höchſten Aufgaben des Völkerbundes darſtelle. Wenn die Ab- rüſtungskonferenz mißlinge, ſo würde es ein Wettrüſten geben. Frankreich werde dann alle Maßnahmen ergreifen, die die Amſtände erforderten. Vorher aber wolle es alles tun, um die Abrüſtungskonferenz zum Erfolg zu führen. Paul-Boncour ging dann ganz kurz auf die franzöſiſche Denkſchrift vom 1. Januar ein und erklärte, daß die darin gemachten Vor— ſchläge die franzöſiſche Sicherheit nicht gefährdeten. Die etwa 1 ſtündige Rede des franzöſiſchen Außenminiſters wurde von dem Senat mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Warenhausbrand in Lille 300 Angeſtellte brotlos. DNB. Lille, 16. Jan. In den Abendſtunden des Montag wurde ein hieſiges großes Warenhaus durch Großfeuervöllig zerſtört. Man ſchätzt den Sachſchaden auf 5 Millionen Franken. Die 300 Angeſtellten des Warenhauſes ſind durch den Brand brotlos geworden. Die Arſache des Feuers iſt währſcheinlich darauf zurückzu- führen, daß ein Arbeiter bei Ausbeſſerungsarbeiten am Dach verſehentlich mit der Lötlampe einen unter der Reparaturſtelle befindlichen Zeltplan in Brand ſetzte. 1934 Gegen die Eheſcheidungen Von Rechtsanwalt Fritz Erhart. Nach der neueſten Juſtizſtatiſtik über die Anzahl der Ehe— ſcheidungen in Preußen, die ſoeben veröffentlicht wurde, iſt für das Jahr 1932 eine erhebliche Zunahme der Eheſcheidungen zu verzeichnen. Es wurden im Jahre 1932 allein in Preußen 27 237 Ehen geſchieden. Dieſe Zahl wird in ihrer furchtbaren Bedeutung erſt dann lebendig, wenn man ſie in Beziehung ſetzt zu der Anzahl der beſtehenden Ehen. Auf je 10 000 beſtehender Ehen entfielen im Jahr 1932 31,4 Eheſcheidungen. Gegenüber dem Jahre 1931. wo auf 10 000 Ehen 30,0 Eheſcheidungen ent fielen, bedeutete das eine Zunahme von 1,4 pro 10 000. Auf die Großſtädte entfielen 67,6 Prozent alle ſcheidungen, alſo mehr als zwei Drittel. Berlin 10 000 Ehen 86,0 Scheidungen kamen, ſteht allen E erheblich voran. Anter den Provinzen hatte die Rhein— provinz die höchſte Scheidungsziffer, was beſonders hervor— gehoben zu werden verdient. Die zentrale Arſache der ſtetig anwachſenden Eheſcheidungs ziffer beſteht in einer Lockerung der natürlichen Bindungen, des Familienverbandes, der Sippe, des Berufskreiſes, des Standes, der Gemeinde uſw. Man ſollte nicht fragen: Warum ſo viele Eheſcheidungen? Viel berechtigter und aufſchlußreicher iſt die Frage: Warum nicht noch mehr Eheſcheidungen? Es kann nicht bezweifelt werden, daß viele der Ehen, die nie durch eine Ehe— ſcheidung ihr Ende finden werden, nicht viel glücklicher ſind als die Anzahl derjenigen Ehen, die bei der erſten Schwierigkeit den Scheidungsanwalt mit der gleichen Selbſtverſtändlichkeit zu Rate ziehen, wie andere den Beichtvater oder die Mutter. Ganz falſch wäre es und oberflächlich, zu glauben, eine Ehe ſei darum unglücklicher als die andere, weil die Partner ihren Streit vor das Forum des Gerichts und der Oeffentlichkeit bringen. Wir kommen der Sache nur dann auf den Grund, wenn wir zwei gleich unglückliche Ehen betrachten. In der einen Ehe betreiben die Partner die Eheſcheidung, in der andern bleiben die Ehe— leute zuſammen. Fragen wir nun die Eheleute, die den„Mut“ nicht gefunden haben, ihre Zuflucht zur Scheidung zu nehmen, ſo haben wir die Antwort auf unſere Frage: Warum nicht noch mehr Eheſcheidungen? Die Antwort wird bei allen— abgeſehen von jenen, bei denen wirklich noch die katholiſche Grundauffaſſung von der Heiligkeit und Antrennbarkeit der Ehe beſtimmend iſt— lauten: Rückſicht auf die Kinder, die Eltern, die Geſchwiſter und ſonſtige Anverwandte; was ſollen die Kollegen denken, die Nach— barn? Im Klub wäre meine Exiſtenz unmöglich uſw. All das kann zuſammengefaßt werden in das, was wir„Vorurteile“ zu nennen gewohnt ſind. Hier erkennen wir die Macht und den Wert des Vorurteils. Vorurteil iſt die zur Lebensmaxime ge wordene Vernunft, erworben aus der Erfahrung von Gene rationen, und die einzig wirkſame Garantie für die Fortführung und den Beſtand eines Art und Sitte erhaltenden Lebens. Die Antworten ſind Vorurteile, eine Art inſtinkt- mäßiger Reaktion auf ſeinsmäßige Grundlagen der Fa— milie und des Einzelmenſchen, die näher betrachtet werden müſſen. Die Eheleute, die nicht den Mut finden, den Scheidungsanwalt aufzuſuchen, fürchten das Arteil ihrer Verwandten, Kollegen, Freunde, Kameraden und Nachbarn. Die Antwort auf die Frage: Warum dieſe Furcht? führt in die tiefſten Zuſammen hänge menſchlichen Gemeinſchaftslebens. Wer fürchtet, iſt noch kein Feigling. Wer Gott fürchtet, iſt ein Heiliger. Fürchten ſetzt voraus Anerkennung der gefürchteten Gegebenheit. In jeder Furcht iſt ein Stück Ehrfurcht lebendig. Wer das Arteil ſeiner Familie fürchtet, erkennt die ſchickſalhafte natürliche Gegebenheit der blutmäßigen Bindung an; er räumt dem Familienverband, dem er ſich als Glied verpflichtet fühlt, ein Mitentſcheidungs recht ein, das in die eigene Entſcheidung mit eingeht. Das ift nun das Entſcheidende: die Tatſache der auch nur undeutlichen Bewußtwerdung der verpflichtenden Exiſtenz des Familien— verbandes ſchließt jede Ehelöſung aus als Verletzung einer an erkannten natürlichen Gegebenheit. Wer das Arteil ſeiner Berufsgenoſſen fürchtet, erkennt damit die natürliche Gegeben heit des Berufsſtandes an. Er fühlt ſich als Teil ſeines Standes, anerkennt die Verpflichtung zu einem ſtandesgemäßen Leben, das eine Eheſcheidung immer ausſchließt. Während Familien verband und Berufsſtand die Eheſcheidung ſchärfſtens verneinen D Ein öffentliches Konſiſtorium im Vatikan. Vatikanſtadt, 16. Jan. Im Vatikan fand geſtern ein öffentliches Konſiſtorium ſtatt, in deſſen Verlauf der Heilige Vater von den Kardinälen und Prälaten das Votum über die Heiligſprechung der ſeligen Mi— ca ela vom heiligen Sakrament, Gründerin der Schweſtern vom Heiligen Sakrament und der Barmherzigkeit verlangte; ferner jene der ſeligen Marillac, Witwe Legras, Gründerin des Inſtituts der barmherzigen Schweſtern; Piroti, von den Verehrern der Muttergottes Maria, und Don Bosco, Grün— der des Saleſianer-Ordens. 24 Kardinäle und 40 Erzbiſchöfe waren anweſend. Nach dem Votum gab der Papſt ſeiner Freude über die einſtimmige Genehmigung der Heiligſprechungen Ausdruck und ſetzte das Datum der Heiligſprechungsfeiern folgendermaßen feſt: am 4. März für die ſelige Micaela; am 11. März für die ſelige de Marillac; am 19. März für den ſeligen Pirotti und am 1. April für Don Bosco. müſſen, da ihnen die gleiche natürliche ſchickſalhafte Gegebenheit eigen iſt, braucht die Geſellſchaft an ſich nicht notwendig gegen die Eheſcheidung eingeſtellt zu ſein. Aber auch unſere ſäkulariſierte Geſellſchaft ſteht jedenfalls heute noch völlig unter chriſtlichem Einfluß. Was an Subſtanzhaftem in ihr noch lebendig iſt, iſt chriſtliches Erbgut, mag es auch im Einzelfall ſo verſtümmelt erſcheinen, daß ſeine Herkunft nicht zu erraten iſt. Die zentrale Arſache des Anwachſens der Eheſcheidungen beſteht außer im Schwund der religiöſen Subſtanz in der Ver⸗ nichtung und Aufhebung der natürlichen ſozialen Bindungen. Da, wo der ſozialen Struktur nach noch ein Maximum von dem verpflichtenden Bewußtſein dieſer Bindungen vorausgeſetzt wer— den kann beobachten wir auch die geringſten Eheſcheidungs⸗ ziffern. E/ iſt natürlich auch nicht zufällig, daß in Gebieten mit überwiegend katholiſcher Bevöllerung die Eheſcheidungen in der Regel gering ſind. Denn auch abgeſehen von ſeiner Wertung der Ehe als heiliges Sakrament iſt gerade der Katholizismus ein ſtarker und zuverläſſiger Schützer natürlicher ſchickſalhafter Ge— gebenheiten, weil er die Natur in ihrem Verhältnis zur Leber— natur richtig beſtimmt, wovon die Wertung der Natur letzten Endes allein abhängt. Die Eheſcheidungsziffern betrugen in der Provinz Hohen— zollern 7,9, in der Grenzmark Poſen-Weſtpreußen 11,2, in Oberſchleſien 13,1 und in Weſtfalen 17,1. Beſonders intereſſant iſt die geringe Beteiligung Weſtfalens, die gegen den preußi— ſchen Durchſchnitt erheblich zurückbleibt und nur ein Fünftel der Berliner Eheſcheidungen ausmacht. Die ſich in der Häufigkeit der Scheidungen zeigende Zer— ſetzung der Familie iſt in erſter Linie ein Werk des Mannes. Er hat weitgehend auf die Führung der Familie verzichtet, indem er ſich aller Verantwortung dadurch entzog, daß er dem auch im Bereich der Familie ſich anmeldenden ſozialen Geltungs— anſpruch der Frau nachgab. Dadurch nahm der Mann der Fa— nilie das in ſeiner Autorität repräſentierte Prinzip der Ord— gung. Die Familie wurde zu einer nur Liebesgemeinſchaft, die den Keim der Anarchie in ſich trägt. Die Folge des Ausſcheidens des Mannes aus der Familie in ſeiner Eigenſchaft als Autori⸗ tät, als Haupt der Familie, iſt nicht nur eine Auflöſung der Familie, ſobald ſie mit dem Heranwachſen der Kinder aufhört, nur Liebesgemeinſchaft zu ſein, ſie hat auch den Mann ſtatt eines Trägers der Einheit der Ehe zu ihrem Zerſtörer gemacht. Seit Jahren beobachten wir daher in der Statiſtik eine Zu⸗ nahme der Verurteilung des Mannes als alleinſchuldigen Teil. Bei 45 Prozent der Eheſcheidungen wurde der Mann 1932 als der allein ſchuldige Teil erklärt, die Frau dagegen nur bei 19,5 Prozent. Eine Schuldigerklärung beider Teile erfolgte in 35,5 Prozent der Fälle. Von beſonderer Bedeutung iſt die große Anzahl der Ehen, die nach längerem Beſtand geſchieden werden. Etwa 50 Pro— zent der geſchiedenen Ehen beſtehen 10 und mehr Jahre. 13,8 Prozent der geſchiedenen Ehen beſtanden länger als 15 Jahre, 848 haben ſogar länger als 30 Jahre beſtanden. Dieſe Zahlen ſind bezeichnend für den Grad der Zerſetzung des Gefühls für den verpflichtenden Charakter der natürlichen Gegebenheiten. Während die Scheidung einer Ehe von mehr als zehnjähriger Dauer in den Vorkriegsjahren eine Seltenheit war, beſtimmen heute gerade die Scheidungen älterer Ehen das Bild der Statiſtik. Ein beſonders markantes Beiſpiel für die Auflöſung aller natürlichen Bindungen iſt die Feſtſtellung, daß 606 von den im Jahre 1931 beſchloſſenen Ehen bereits im folgenden Jahre wie— der geſchieden wurden. Die erſchütternde Statiſtik iſt, ſo hoffen wir, der Ausdruck einer überwundenen Epoche der allgemeinen Auflöſung. Dieſe Hoffnung iſt berechtigt. Ich habe als Anwalt die Beobachtung machen können, daß in den Wochen der nationalen Revolution eine Anzahl von Mandanten zu mir kam— oft die Eheleute gemeinſam— und erklärten, daß ſie ſich wieder vertragen hät⸗ ten. Von dem Erlebnis der Nation und der Schickſalsverbunden⸗ heit aller fällt ein Strahl der Erkenntnis auf das chaotiſche Be⸗ wußtſein ſo vieler, in denen das verpflichtende Gefühl der natür⸗ lichen Bindung der Ehe und Familiengemeinſchaft längſt ver⸗ ſchwunden war. Es wird ſich hier das gleiche zeigen, was ſchon längere Zeit dem kundigen Auge offenbar wurde bei der Ver⸗ mindetung der Kriminalität. Die Eheſcheidungen werden nachlaſſen. Aber das iſt ja letzten Endes nicht entſcheidend. Die Ehen werden wirklicher, nicht leichter, nicht glücklicher, aber über ihnen ſteht die unumſtößliche Gewißheit, daß jeder ſchaffend und leidend an ſeinem Platz ſteht, von dem aus er, dem Ganzen dienend, ſich ſelbſt verwirklicht. Ausnahmen von der Anwendung des Schriſtleitergeſetzes. DNB. Berlin, 16. Jan. Amtlich wird verlautbart: Im Anſchluß an die Durchführungsverordͤnung zum Schrift⸗ leitergeſetz vom 19. Dezember 1933 hat der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda beſtimmt, daß die folgen- den Blätter von der Anwendung des Schriftleitergeſetzes ausgenommen werden: 1. Verbandsmitteilungen, die ſich auf kurze Mitteilungen tatſächlicher Art in Erfüllung der Verbandsaufgabe beſchränken, nur an die Mitglieder des Verbandes geliefert werden, nur nach Bedarf in unregelmäßigen Zeitabſtänden erſcheinen, keine An- zeigen außer Vereins- und Familienanzeigen enthalten und bei Aufnahme in die Poſtzeitungsliſte keinen Preis angeben. 2. Hausmitteilungen(Kundenzeitſchriften), die von einem Betrieb zur Anterrichtung ſeiner Kundſchaft oder Belegſchaft über ſeine Erzeugniſſe und Leiſtungen nach Bedarf heraus- gegeben, ihre Zweckbeſtimmung— als Eigenwerbung— in Form und Inhalt klar erkennen laſſen, deren Inhalt ausſchließ— lich der Werbung für das eigene Haus(Werk) dient, die Fremd⸗ anzeigen nicht aufnehmen und bei Aufnahme in die Poſtzeitungs- liſte keinen Preis angeben. 3. Werkkzeitſchriften, die ausſchließlich Berichte über die Erzeugniſſe und Leiſtungen des eigenen Anternehmens oder über Geſchehniſſe innerhalb der Werkgemeinſchaft und keine An— zeigen außer Vereins- und Familienanzeigen enthalten. Für die an ſolchen Zeitſchriften tätigen Perſonen beſteht alſo keine Anmeldepflicht nach dem Schriftleitergeſetz. Ein Pfarrer verhaftet DNB. Halle, 16. Jan. Am Samstag wurde der Pfarrer Genſiſchen-Halle Trotha, durch die geheime Staatspolizei in Schutzhaft genom— men. Der Verhaftung liegen ſchwere Beleidigungen des Gau— leiters und preußiſchen Staatsrats Jordan ſowie Auf— wiegelung gegen führende Männer des Staates und der NSDAP. zugrunde. Am Montag wurde ein richterlicher Haft— befehl gegen Pfarrer Genſiſchen erlaſſen und dieſer in das Anterſuchungsgefängnis des Amtsgerichts überführt.— Von anderer Seite wird dazu noch mitgeteilt, daß Genſiſchen auch Sabotage des Winterhilfswerks vorgeworfen wird ſowie Ver— breitung unwahrer Gerüchte über führende Perſönlichkeiten der NSA. des Gaues Halle-Merſeburg. barkeit bildet eines der Kernſtücke des Geſetzes. Ein beſonders ein— Ablehnung einer Einladung nach Genf. 4 Oer Völkerbundsrat ſuchte Deutſchland zur Gaardebatte nach Genf zu ziehen. Allgemeine Ablehnung des franzöſiſchen Manövers. DNB. Genf, 16. Jan. Das Völkerbundsſekretariat gibt folgendes Communiqué bekannt: Der Rat hat im Verlauf ſeiner Geheimſitzung geſtern (Montag) vormittag beſchloſſen, der deutſchen Regierung durch Vermittlung des deutſchen Konſuls in Genf folgenden Auszug aus dem Protokoll ſeiner heutigen Sitzung zu über— mitteln, der ſich mit der Beſprechung des Punktes 26 ſeiner Tagesordnung befaßt. Saargebiet, vorbereitende Maßnahmen, die im Hinblick auf die Volksabſtimmung zu treffen ſind. Maſſig li erinnerte daran, daß unter Nr. 26 der Tages— ordnung die Frage der vorbereitenden Maßnahmen für die Saarabſtimmung enthalten iſt. Aus Gründen, für die der Nat nicht verantwortlich iſt, bleibt der Sitz des deutſchen Delegierten im Rat in dieſem Augenblick leer. Da Deutſchland noch für zwei Jahre Mitglied des Völkerbundes und Mitglied des Völkerbuadsrats iſt, ſendet das Sekretariat regelmäßig die Dokumente, die den Rat be— treffen, nach Berlin. Die deutſche Regierung iſt alſo darüber unterrichtet, daß dieſe Diskuſſion über die Volksabſtimmung im Saargebiet vor dem Rat ſtattfinden wird. Die franzöſiſche Re— gierung, in Berückſichtigung der Bedeutung, die ſie den Er— wägungen über dieſe Frage beimißt, hätte lebhaft gewünſcht, daß die deutſche Regierung ihre Aufmerkſamkeit ausdrücklich auf die Tatſache gerichtet hätte, daß die Debatte über dieſen Punkt während dieſer Ratstagung ſtattfinden wird. Aus Gründen der Loyalität und des fair play, welche die Mitglieder des Rats ohne Zweifel billigen werden, wünſcht die franzöſiſche Regie— rung, daß die Aufmerkſamkeit der deutſchen Regierung auf dieſen Punkt der Tagesordnung gelenkt wird und daß, da die Dis— kuſſion über dieſen Punkt 26 der Tagesordnung erſt in den nächſten Tagen der Tagung ſtattfinden wird, der deutſchen Re— gierung, wenn ſie es wünſchen ſollte, in jedem Fall noch Zeit bleibt. ſich hier vertreten zu laſſen. Der Präſident ſchlägt vor, die Erklärung des Vertreters Frankreichs in das Sitzungsprotokoll aufzunehmen und dieſes durch den Generalſekretär der deutſchen Regierung übermitteln zu laſſen. Gleichzeitig ſchlägt er vor, die Diskuſſion über dieſen Punkt bis zum Ende der Woche zu vertagen. Baron Aloiſi ſchlägt vor, ein Telegramm nach Berlin zu ſchicken und den Tag der Debatte feſtzuſetzen, ſo⸗ bald die deutſche Antwort im Sekretariat eingegangen ſein wird. Der Präſident iſt der Meinung, daß man das Datum der De— batte unter Vorbehalt auf das Ende dieſer Woche feſtſetzen und unter Amſtänden abändern kann, ſobald die deutſche Antwort eingetroffen iſt.— Die Vorſchläge des Präſidenten werden an— genommen.“ Deutſchlands Standpunkt. DNB. Berlin, 16. Jan. Der Völkerbundsrat hat bekanntlich die indirekte Aufforde— rung an Deutſchland gerichtet, es möge während der Behand— lung ber Saarfrage ſeinen Platz in Genf wieder einnehmen. Deutſchland iſt aber nicht einfach aus dem Völkerbund aus getreten, um bei irgend einer ſich bietenden Gelegenheit wieder dort zu erſcheinen, wenn andere Mächte dies wünſchen. Die Aufgabe, die der Völkerbund in der Saarfrage jetzt zu leiſten hat, iſt außerordentlich einfach. Es iſt durchaus nicht ſchwer, eine geheime Abſtimmung zu organiſieren. Ueber die Wahlliſten der Abſtimmungsberechtigten ſind bereits Vorarbeiten vorhan— den. Es kommt lediglich darauf an, daß der Völkerbundsrat ſeine Aufträge in anſtändiger und loyaler Weiſe durchführt. Ganz abwegig ſind die Anregungen der engliſchen Preſſe, man ſolle eine Miliz von 4000 Mann ins Saargebiet bringen. Im Saargebiet haben niemals Anruhen in erheblichem Maße ſtattgefunden. Die beiden einzigen Toten, die dort zu beklagen ſind, waren Nationalſozialiſten. Wenn weiter ſogar der unge— heuerliche Plan einer Teilung des Saargebietes auftaucht, ſo ſind ſich die betreffenden Perſönlichkeiten des gefährlichen Ern— ſtes eines ſolchen Vorſchlages offenbar nicht bewußt. Die Ab lehnung des Genfer Vorſchlages bringt nicht Deutſch— land, ſondern höchſtens den Völkerbund in eine peinliche Lage. Die Antwort Deutſchlands unterwegs. DNB. Berlin, 16. Jan. Heute abend iſt die Antwort hinſichtlich der Beteiligung der Reichsregierung an den Beratungen des Völkerbunds rates über die Saarfrage abgegangen. Sie wird über den Konſul in Genf an den Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, geleitet. Einmütige Ablehnung durch die Berliner Preſſe. DNB. Berlin, 16. Jan. Die Berliner Preſſe lehnt einmütig die Aufforderung des Völker bundsrates ab, an der Saarberatung in Genf teilzunehmen. Die Blätter geben übereinſtimmend der Anſicht Ausdruck, daß die Reichs- regierung die Genfer Einladung ablehnend beantworten wird. Die Saarbrücker Zeitungen lehnen die Einladung des Völlerbundsrates ab. DNB. Saarbrücken, 16. Jan. Die Saarbrückener Morgenblätter lehnen die Einladung des Völkerbundsrates an Deutſchland nachdrücklichſt ab. a ö Gemeinſchaſtsarbeit ſiatt Klaſſenkampf. N Das Arbeitsverhältnis wird zum Treueverhältnis— Die ſoziale Ehre als Grundlage. Reden des Miniſters Seldte und Schmitt über den Geiſt des Arbeitsgeſetzes. DNB. Berlin, 16. Jan. Im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda fand Dienstag ein außerordentlich ſtark beſuchter Preſſeempfang ſtatt, bei dem die Miniſter Seldte und Schmitt Sinn und Ziel des Ge— ſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit in eingehenden Ausfüh- rungen darlegten. Die beiden Miniſter waren in Begleitung ihres engeren Mitarbeiterſtabes erſchienen, darunter Staatsſekretär Krohn, Dr. Mansfeld und Dr. Pohl, die zuſammen mit Dr. Ley, dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront, an entſcheidender Stelle an der Ausarbeitung des grundlegenden Geſetzes beteiligt waren. Zuerſt ergriff der Reichsarbeitsminiſter Seldte das Wort. Der Reichsarbeitsminiſter dankte zunächſt dem Reichs- wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt ſowie Staatsrat Dr. Ley für ihre hingebungsvolle Arbeit bei den Vorarbeiten zum Geſetz und führte dann u. a. aus: Es iſt in der Tat das erſte große ſoziale Geſetz⸗ gebungswerk, das die Grundgedanken der Weltanſchauung unſeres neuen Reiches zum Ausdruck bringt. Die Hervorhebung des Führer— gedankens in der deutſchen Wirtſchaft, die Beſeitigung der unſeligen Klaſſengegenſätze, unter denen die deutſche Wirtſchaft zuſammenge⸗ brochen iſt, und die Hervorhebung des Begriffes der ſozialen Ehre in der Wirtſchaftsführung ſind die nationalen und ſozialiſtiſchen Grund- pfeiler, auf denen dieſes neue Werk errichtet iſt. Der Unter- nehmer erhält als Führer des Betriebes die verantwort- liche Stellung, die ihm nach den Grundſätzen nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung nach dem Führerprinzip zukommt. Daß die Frei- heiten, die ihm gegeben ſind, richtig verwertet werden und daß aus den verliehenen Rechten nicht eine Willkürherrſchaft im Betriebe erſteht, dafür ſorgt die ſoziale Ehrengerichtsbarkeit, die nun zum erſten Male in der ganzen Welt durch dieſes Geſetz gegründet worden iſt. Im erſten Abſchnitt des Geſetzes haben wir bewußt dem endgültig beſeitigten marxiſtiſchen Klaſſenkampf die Gemeinſchaftsarbeit aller Betriebsangehörigen gegenübergeſtellt. Wir führen im Betriebe Unternehmer und Gefolgſchaft zueinander. Das Arbeits- verhältnis wird zum Treue verhältnis. Nicht auf papierenen Vertragsſchließungen ſollen künftig das Recht der Arbeit, die Rechte und Pflichten aller Mitglieder der Betriebsgemeinſchaft hergeleitet werden, ſondern aus dem lebendigen Begriff der Treue, der Treue des Führers zur Gefolgſchaft und dieſer zu ihrem Führer. Der Anternehmer oder ein mit der verantwortlichen Leitung des Betriebes Beauftragter tritt als Führer künftig der Geſellſchaft gegenüber. Die Ausſchaltung aller unverantwortlichen Zwiſcheninſtanzen bringt und zwingt Führer und Gefolgſchaft zuſammen und ſorgt für die not- wendige Gemeinſchaftsarbeit und das gegenſeitige Vertrauen. In großen Betrieben iſt dieſe allerengſte Gemeinſchaftsarbeit nicht möglich. Für ſie ſieht daher das Geſetz die Einſchaltung von Vertrauens— mittlern vor, die als Angehörige der Gefolgſchaft dem Führer beratend zur Seite treten und mit ihm und unter ſeiner Leitung den Ver— trauensrat bilden. Mit ihm iſt nicht eine dem alten Betriebsrat ent— ſprechende Intereſſenvertretung geſchaffen. Intereſſengegenſätze gibt es nicht mehr, vielmehr haben alle nur ein gemeinſames Intereſſe, den Betrieb, der ihnen allen Arbeit und Brot gibt. Der Vertrauensrat iſt zur Mitwirkung bei der Regelung der Arbeitsbedingungen berufen, ſoll mitwirken bei der Ausgeſtaltung des Betriebsſchutzes und bei der Beilegung etwa auftauchender Streitig— keiten. Die Inſtitution der Treuhänder der Arbeit, die ihre Bewährung in den vergangenen Monaten hinreichend bewieſen haben, bleibt erhalten. Die Treuhänder der Arbeit werden nunmehr Reichs— beamte mit allen Rechten und Pflichten Sie unterſtehen der Dienſt— aufſicht des Reichsarbeitsminiſteriums und haben von ihm und dem Reichswirtſchaftsminiſter Weiſungen zu empfangen. Zur Erhaltung des Arbeitsfriedens haben ſie ganz beſtimmte im Geſetz einzeln auf— geführte Aufgaben zu erfüllen. Die ſoziale Ehre wird künftig die Grundlage der gemein- ſamen Arbeit in den Betrieben ſein. Die Entwicklung dieſes Begriffes der ſozialen Ehre und die Schaffung einer beſonderen Ehrengerichts— 3 gehend ausgeſtalteter Kündigungsſchutz iſt gleichfalls dazu angetan, die kameradſchaftliche Verbundenheit in den Betrieben zu ſtärken. Das große Geſetz wird am 1. Mai ds. Js., dem zweiten Tage der nationalen Arbeit, in Kraft treten. An dieſem Tage werden die Vertrauensleute der Betriebe feierlich vor der feſtlich ver ſammelten Gefolgſchaft zum erſten Male geloben, daß ſie im Geiſte ehrenhafter Kameradſchaft dem Gemeinnutz und dem Wohle aller Angehörigen des Betriebes dienen werden. 1 Nach den Ausführungen des Reichsarbeitsminiſters hielt der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt a eine kurze Anſprache. Er führte u. a. aus: Ein Volk hat wahrhaft Großes immer nur dann geleiſtet, wenn es ſich geſchloſſen und ent— ſchloſſen für die ihm geſtellten Aufgaben eingeſetzt hat. Das gilt wie für ein Volk ſo für ſeine Wirtſchaft, ja auch für jedes einzelne wirt⸗ ſchaftliche unternehmen. Jeder wirklich tüchtige Führer weiß, daß er den Erfolg nur dann auf die Dauer an ſeine Fahne heften kann, wenn die Gefolgſchaft ihm vertraut und mit vollem Herzen dabei iſt. Jeder vernünftige Gefolgsmann weiß, daß er nur dann auf feſtem Boden ſteht, wenn er nach alter deutſcher Art ſich wirklich ſelbſt ganz einſetzt, ſeinem Führer folgt und ihm die Treue hält. 8 8 Abſichtlich iſt das Geſetz in vielen Einzelheiten ſo locker gehalten, daß Spielraum für Entwicklungsmöglichkeiten gelaſſen iſt. Möge diefer immer in dem Sinne benutzt werden, den großen Gedanken des Ar- beitsfriedens zu vertiefen und nicht zu verwäſſern. Zum Schluß dankte der Reichswirtſchaftsminiſter noch ganz be⸗ ſonders dem Reichsarbeitsminiſter Seldte, der Hauptbeteiligter an dem Geſetz ſei. Anordnung des Stellvertreters des Führers. DNB. München, 16. Jan. Der Stellvertreter des Führers erläßt laut„Völkiſchen Be⸗ obachter“ folgende Anordnung: ö „In letzter Zeit iſt es wiederholt vorgekommen, daß Ver⸗ bände, Innungen, Wirtſchaftskammern und ähnliche Organiſatis- nen umgebildet oder neu errichtet wurden ohne vorherige Be⸗ nachrichtigung der zuſtändigen Parteidienſtſtellen. Am die gerade auf dieſem Gebiet unbedingt nötige Zuſammenarbeit von Par⸗ tei und Staat und vorbezeichneter Stellen zu gewährleiſten, dürfen in Zukunft organiſatoriſche Veränderungen der genann- ten Art von allen Parteidienſtſtellen und Staatsbehörden nur mit meinem Einverſtändnis vorgenommen werden. Freie Wirt⸗ ſchaftsgebilde werden davon nicht berührt. Rudolf Heß.“ Leipzig: Die bisherigen Feſtſtellungen über den Brand am Leipziger Stendeturm haben ergeben, daß in der Nähe einer in das Blitzableiterſeil eingeſchaltenen Hochfrequenzdroſſel Glüher— ſcheinungen aufgetreten ſind, die den benachbarten Teil des Holz- pfeilers zum Glimmen brachten. 5 Berlin: Der preußiſche Miniſterpräſident hat den drei großen Landeslogen in Preußen mitgeteilt, daß er kein Bedürf⸗ nis für die Erhaltung der Logen im national geeinten deutſchen Volke erkennen könne. Er habe daher eine Abänderung der vorhandenen Logenſatzungen angeordnet mit dem Ziele, die Auflöſung der Logen zu erleichtern. Berlin: Der frühere Reſtaurator der Staatlichen Gemälde⸗ galerie, Profeſſor Hauſer, hat ſich wegen Betrugs und ſchwerer Arkundenfälſchung vor Gericht zu verantworten. Berlin: Am den beſtehenden Frequenzabſtand zu den be⸗ 1 nachbarten Sendern einzuhalten, war der Deutſchlandſender ge⸗ zwungen, in der letzten Nacht auf Welle 1571 umzuſtellen. 75 Genf: Eine Abordnung von ſieben Mitgliedern der Deut⸗ ſchen Front des Landesrates des Saargebietes iſt in Genf ein ⸗ getroffen, um mit den Mitgliedern des Völkerbundsrates Füh- lung zu nehmen. —— 7 * 7 wurde N die Fl ithnie chi zum Cini elm! 0 geualt unter Richs bcgeiſt mehr ., N ſche Hochi drr g. unter Volk e enigke allen wenn Weltkr zahlen die Ne zuführ der P. zu ber vollte. glück, Innert Visa genug, der der Font Deuſſd und E der del 4 wegung ſchiene mußte. AGrehei Mann des ner all das Deulſc politiſc eile z Seiten Der vol Werk e die Sa durch ch in — aud 15 Tg in das J. Jo ſtar um 12. dilerz Volk UI nterei einem 1 2 dert P Agen Heimat i ber iber Gen leite. e ilker. 0. Die ichs dung 1 1 ah Am heutigen Mittwoch, den 17. ds ſchulämter richten ſich folgende beiden N. C.⸗Bekanntmachungen N 1 1 er, 2 6 Veröffentlichungen der NS DA 8 ngk.. iernheim und der Unterformationen. 4 15 äftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 ef chäfts ſtunden⸗Ein te 3 3 ft n-Ein 8 NS B O. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Monta Mi 19 Freitag, abends 7—9 Uhr. 1 ee Ortsgruppenleitung: jeden Mo 80 g: Montag u. Donnerstag, abe 7 6 ts 5 tag u.„abends 7—6 r Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag 1. 7 9 117 g. 8 8 1 Erſter Schulungsabend im Monat Januar 1934 8. Mts. ſpricht abends h migen Mit„un S halb 9 Uhr im Saale„Zum Löwen Pg. Kreisſchulungsleiter Glaſer. Für Amtswalter und Parteianwärter it Erſcheinen Pf lich t und wird Kontrolle Penne Parteimitglieder und ſonſtige Intereſſierte ſind herzlich ein⸗ geladen. gez.: Franzke, Ogruf. — Lolale Nachrichten. Viernheim, den 17. Januar 1934. Denkſpruch. Zeigt dir das Leben eine Tücke Und faßt dich an mit rauher Hand, Schlägt der Humor die gold'ne Brücke, Die jeden Aerger überſpannt. Alles jür Heutjchlanb! Zum Reichsgründungstag am 18. Januar. Die Sehnſucht eines großen Volkes nach der Einheit wurde erfüllt unter dem Donner der deutſchen Kanonen die Frankreichs letzten Widerſtand beſeitigen ſollten. Bismarck ſchmiedete mit„Blut und Eiſen“ ein einiges Deutſches Reich zuſammen, und er krönte ſein Werk damit, daß unter ſeinem A. Stoltze. Einwirken die deutſchen Fürſten ſeinem Herrn, König Wil⸗ helm von Preußen, mit der Kaiſerkrone auszeichneten. Ein gewaltiges Reich war entſtanden; die ältere Generation unter uns erinnert ſich noch aus eigenem Erleben an des Reiches Größe und Herrlichkeit, die Jungen aber bleiben begeiſtert von der Ruhmesgeſchichte Deutſchlands, die einen mehr als vierzigjährigen Frieden brachte. Das einige deut⸗ ſche Volk war in der Lage, auf allen Gebieten des Lebens Höchſtleiſtungen zu erzielen, es wäre dazu berufen geweſen, der Führer der Welt zu ſein, wenn nicht neben den Neidern unter den anderen Großmächten auch Finſterlinge im eigenen Volk aufgeſtanden wären, die wieder den Spaltpilz der Un⸗ einigkeit hineintrugen. Daß unſer Land in der Lage war, allen Gegnern von außen zu widerſtehen, ſie niederzuſchlagen, wenn ſie allzu frech gegen uns anrannten, das hat der Weltkrieg bewieſen, obwohl wir am Schluß die Zeche be⸗ zahlen mußten. Denn wenn uns in den letzten fünf Minuten die Nerven durchgingen, ſo iſt das doch nur darauf zurück— zuführen, daß ſich inzwiſchen die zerſetzenden Elemente in der Politik eingeniſtet hatten. Des Reiches Herrlichkeit ſchien zu verfallen, als die Weimarer Republik Geſchichte machen wollte. Die Erfüllung ihrer eigenen Aufgabe iſt ihr miß⸗ glückt, mußte mißglücken, weil ſie nicht aus dem tiefſten Innern des Volksbewußtſeins heraus geſchöpft war. Aber Bismarcks Werk erwies ſich doch als kräftig und lebensfähig genug, um die Reichseinheit auch in den düſterſten Tagen der deutſchen Geſchichte zu erhalten. Das ſtolze Gebäude Deutſchlands ſtand feſt. Doch gewahrten wir fortan die Riſſe und Sprünge, die ſich bilden mußten, weil das Fundament der deutſchen Reichseinheit noch nicht feſt genug gefügt war. Als rechter Baumeiſter iſt die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung unter der Führung Adolf Hitlers auf dem Plan er— ſchienen, um neu zu bauen, was bisher unvollendet bleiben mußte. Hitlers Werk iſt die Wiederherſtellung der deutſchen Einheit, eine Aufgabe, an der ſich ſo mancher gute deutſche Mann ſchon in der Vergangenheit verſucht hat. Erſt der Führer des neuen Dentſchland überwand dieſe Fehler und ging daran, all das zu beſeitigen, was zerſtörend auf den Beſtand des Deutſchen Reiches wirken mußte. Mit der Beſeitigung der politiſchen Parteien und mit der Verſchmelzung aller Volks- teile zu einem Volksganzen, deſſen geballten Kräfte nach allen Seiten hin ſpürbar werden, vollendete der Kanzler den Bau, der vor 63 Jahren in Verſailles begründet wurde. Bismarcks Werk erfuhr und erfährt zu unſerer Zeit die Krönung durch die Sammlung aller nationalen Kräfte im Vaterlande. Und durch die Erziehungsarbeit des neuen Staates leben— inner⸗ lich immer mehr überzeugt von dem tiefen Gehalt des Neuen auch die Reſte unſeres Volkes wieder auf, die zunächſt noch zögernd und abwartend beiſeite ſtanden. Noch zu keinem Tag in der vielfältigen deutſchen Geſchichte iſt der Wille und das Bekenntnis zur blutgebundenen Einheit in unſerem Volke ſo ſtark in Erſcheinung getreten, wie in der ernſten Stunde am 12. November, als alle deutſchen Wähler ſich zu Adolf Hitlers Tat eindeutig und beſonnen zu äußern hatten. Ein Volk von faſt 65 Millionen, das einig iſt in Freud und Leid, untereinander einig und mit ſeiner Führung einig, wird zu einem Block von Stahl, der unzerſtörbar iſt. * Todesfall. Im Alter von 68 Jahren ſtarb heute Nacht Herr Philipp Landgraf, wohnhaft Annaſtraße 15. Nach langem Leiden hat ihn Gott der Allmächtige in die ewige Heimat abgerufen. 5 Die Beerdigung des Kindes Theodor Englert, Wein⸗ heimerſtraße, das ſeinen durch einen Autounfall erlittenen ſchweren Verletzungen erlegen iſt, findet vorausſichtlich morgen Donnerstag ſtatt. 5 8 * Spargelbauverein. Die Mitglieder wollen das In⸗ ſerat im Vereinsanzeiger beachten. i i i Ausſchreiben der Miniſterialabteilung für 8 dungsweſen. An die Direktionen der höheren. gewerblichen Unterrichtsanſtalten und die 1. iniſteri dingshauſen: Reichsgründungstag. Am 18. i 7 75 65 Mal die Wiederkehr des Tages der Reichsgründung. Das durch den Sieg der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Revolution geeinte deutſche Volk gedenkt an dieſem Tage mit Bewunderung und mit unerſchütterlichem Vertrauen auf Deutſchlands glückliche Zukunft des Meiſterwerks Bis⸗ marcks. Es gilt, die Bedeutung des Tages beſonders unſerer Jugend näher zu bringen. Wir ordnen daher an, daß an dieſem Tage in allen Schulen Veranſtaltungen abgehalten werden, in denen in feierlicher Umrahmung auf die Bedeu— tung dieſes Tages hingewieſen wird. Im Anſchluß hieran iſt der Schulunterricht zu ſchließen. Viernheimer Naturbühne. Hierzu wird uns von ſachverſtändiger Seite geſchrieben: g Wie wir erfahren, ſind die Vorbereitungen für die Auf— führung des Volksſchauſpiels„Andreas Hofer“ ſeitens des Turnvereins von 1893 in vollem Gang. Nicht wenig Kopf⸗ zerbrechen macht wohl der Spielleitung die ſceniſche Ausge— ſtaltung der Naturbühne. Wenn auch vom Tellſpiel manches verwertet werden kann, ſo dürfte doch von dem alten Bühnen— bild kaum viel mehr ſtehen bleiben, als die grandioſe Alpen— wand. Die Spielleitung hat aber auch alle Urſache, recht früh⸗ zeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen. Erſteht ihr doch in unmittelbarer Nachbarſchaft eine nicht ungefährliche Kon- kurrenz. So leſen wir, daß vergangenen Freitag in Heppen⸗ heim ein Verein„Bergſträßer Feſtſpiele e. V.“ ge⸗ gründet wurde, an deſſen Spitze Herr Bürgermeiſter Schiffers ſteht. Die Geſamtleitung wurde dem Heimatdichter Herrn Lehrer Holzamer übertragen, deſſen vaterländiſches Freilicht⸗ ſpiel„Um Stadt und Volk“ bereits am 17. Juni 1934 auf dem Heppenheimer Marktplatze zum erſtenmal gegeben werden ſoll. Da heißt es für den hieſigen Turn verein: Alles daran ſetzen, keine Mühe und keine Opfer ſcheuen, um das hiſtoriſche Schauſpiel Andreas Hofer zu einem Glanz⸗ und Zugſtück erſten Ranges zu geſtalte n. Wir bezweifeln nicht im mindeſten, daß der umſichtigen Spielleitung das große Werk gelingen wird, nachdem ſie einen Wilhelm Tell geboten, der einzigartig war und der unauslöſchliche Eindrücke hinterlaſſen hat. Möge es ihr vor allem gelingen, eine recht glückliche Auswahl von Spielern zu treffen. Wieviel davon abhängt, haben wir nicht nur bei den Tellſpielen geſehen, ſondern erſt neulich bei der trefflichen Aufführung des„Hochtouriſt“ ſeitens des Männer⸗ geſangvereins. Möge man dieſe Auswahl ganz der umſichtigen Spielleitung überlaſſen und dabei alle kleinlichen Ich-Gedanken unterdrücken! Möge ſich jeder einzelne Spieler als einen Bau⸗ ſtein am großen Werk betrachten, ob er nun für eine Haupt⸗ oder Nebenrolle beſtimmt iſt! Auch in Nebenrollen kann man ſich als Spieler zeigen. Auch Nebenrollen müſſen gut geſpielt werden, wenn nicht das Ganze leiden ſoll. Denke bei der Spielerauswahl jeder einzelne an die Hitlerparole:„Gemein⸗ nutz geht vor Eigennutz“. * Schutz des religiöſen Bekenntniſſes in den Schulen. Auf Betreiben der freien Schulgeſellſchaften ſind in den vergangenen Jahren anſtelle der Konfirmation und der Erſt— kommunion Jugendweihen veranſtaltet worden, denen ein Jugendunterricht voran ging. Da wir die Beſtrebungen die⸗ ſer Organiſationen entſchieden ablehnen, bringen wir hiermit die Erwartung zum Ausdruck, daß ſich Lehrer und Lehrer⸗ innen der uns unterſtellten Schulen an derartigen Veran⸗ ſtaltungen und an den Vorbereitungen hierzu nicht beteiligen. Berufsberatung und Arbeitsloſigkeitbekämpſung in der Hitlerjugend. Der Leiter des Sozialen Amtes des Obergebietes Weſt Ig. Weinges trat mit dem Präſidenten des Landesarbeitsamtes der Provinz Heſſen zu dem Zwecke in Verbindung einerſeits die Arbeitsloſigkeit in den Reihen der HJ. wirkſam zu bekämpfen und andererſeits eine beruf— liche Beratung für die Hitlerjungen zu gewährleiſten. Auf Grund eingehender Beſprechungen werden nunmehr ſämtliche Arbeitsämter der Provinz Heſſen, wie dies bereits ſchon ſeit längerem im Rheinland und in Weſtfalen der Fall iſt— dahingehend unterrichtet, daß bei der Einſtellung Jugendlicher in die Arbeit in erſter Linie die jugendl. Kämpfer der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Revolution Berückſichtigung finden. Deutlicher, pprich Deuljch! Von jeher iſt es ein Fehler der Deutſchen, Heimiſches gering zu bewerten, über Gebühr hingegen Ausländiſches zu ſchätzen. Zwar regte ſich in Zeiten bewußter Stärke der Stolz, ein Deutſcher zu ſein; aber der völkiſchen Bewegung folgte gewöhnlich ein Verſinken in Nachgiebigkeit und Selbſt⸗ entwürdigung. Im letzten Jahre hat der deutſche Geiſt einen ungeahnten Aufſchwung genommen; deutſche Art ſoll nun ungemiſcht und ungeſchwächt herrſchen. Iſt das möglich, ohne daß wir auf die Reinheit unſeres nach dem Blute koſtbarſten Gutes bedacht ſind: auf die Reinheit der Sprache? Schädi⸗ gen wir leichtſinnig ihren Bau, ſo brechen wir die Kraft des deutſchen Gemütes; vermengen wir den Wortſchatz, ſo öffnen wir undeutſchem Weſen die Türe. Gegen verderbtes Deutſch, gegen undeutſches„Deutſch“ kämpft der Sprachverein. Der Deutſche weiß nicht, welche Macht in ſeiner Sprache wohnt; er weiß nicht, wie ſehr ihre Mißhandlung ſein Volkstum ſchwächt, die Stellung ſeiner Brüder im Auslande erſchwert, ſogar die Verbreitung deut— ſcher Waren hemmt; er ahnt nicht, daß Mißachtung der Sprache auch wohrer Volksgemeinſchaft im Wege ſteht. Solche Erkenntnis will der Sprachverein allen Volksgenoſſen zueignen. Das iſt ſeine Tätigkeit, das iſt ſein Ziel. Heimat! O du Zauberwort! O du Inbegriff aller Traulichkeit und Geborgenheit! O du Rätſel und Offenbarung in einem! Heimat! Was eigentlich biſt du? Biſt du ein ſtilles Haus, ein felſiger Berg, ein murmelnder Bach, ein grüner Wald, eine blumige Wieſe, ein Dörfchen, ein Kirchturm oder was ſonſt? Biſt du ein Lied, eine Tracht, eine Mundart, ein Tanz oder was ſonſt? Ach, Heimat, ich weiß es: eines von allem biſt du! Alles ſammelt ſich in dir, was gut iſt und ſchön für uns. Du biſt die große, ſich ewig verſchenkende Mutter. Du biſt die Sehn⸗ ſucht und das Glück, das Verlangen und die Erfüllung. Du ſtrömſt deine perlende Seele in uns und wie das große deut⸗ ſche Vaterland unſere Kraft und unſern Stolz, unſern Willen und unſere Männlichkeit befeuert, ſo nimmſt du uns Kinder an deine mütterliche Bruſt und führſt uns hinein in das Land der Seele und des deutſchen Gemütes. Warum ſehnt ſich der Heimatferne in der üppigen, para⸗ dieſiſchen Pracht des tropiſchen Südens nach einer Streuſand⸗ büchſe, die ſeine Heimat iſt? Warum kann auch die ſchönſte Palmenpracht nicht das Rauſchen des deutſchen Waldes, nicht das Summen der deutſchen Heide erſetzen? Warum lockt und feſſelt die Weite, die Welt uns Menſchen und kann doch nicht ein Wunſchſchloß ſein, ein inneres Befriedigtſein in uns erzeugen? Die Heimat iſts, ihr Geſicht, ihr Weſen, ihre Stimme, ihre Landſchaft, ihr Geiſt, ihre Seele, die uns nicht von ſich läßt. Ihr Quell rauſcht immerdar in uns. Und alles, was da geruhſam iſt, was nach Frieden und nach Schönheit ringt, was Begehren iſt und Erfüllung zugleich, was des Lebens Unraſt in uns ſchweigen läßt,— Heimat iſt es, Heimat! Wie dank ich dir, deutſches Vaterland, daß du mir die Mutter Heimat ſchützeſt! Wie könnt' ich auch ein treuer Sohn des Vaterlandes ſein, wär' ich mit Inbrunſt nicht Geſchöpf und Kind der Heimat! Heimat, ich frage: was du biſt? Was anders denn: mein“ Ruh, mein Glück, mein“— Heimat! — Der Opferpfennig als Siegelmarke! Der Opferpfen⸗ nig des Winterhilfswerkes ſpringt nicht nur in die Sammel⸗ büchſen, jetzt hat er auch auf den Briefen ſeinen Platz ge⸗ funden. Als Siegelmarke, als Verſchlußmarke wirbt er um Gaben. Und die Hand, die ihn auf den Briefumſchlag klebte, gab für ihn, ſpendete im Kampf gegen Hunger und Kälte. — Nur einen Pfennig koſtet die Siegelmarke, aber ſchwer wiegt dieſer Pfennig als Opfer für die bedrängten Volks⸗ genoſſen. Darum verſchließt Eure Briefe mit den Siegelmarken des Winterhilfswerkes. Die Verſchlußmarken ſind bei allen örtlichen Geſchäftsſtellen des Winterhilfswerkes zu erhalten. Das Stück koſtet einen Pfennig. — Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Die Poſtwert⸗ zeichen mit dem Bilde des früheren Reichspräſidenten Ebert, die Ziffernmarke zu 100 Rpf. der Ausgabe 1923, die Luftpoſt⸗ marken von 1926⸗27 mit dem Bilde des ſich zum Fluge er⸗ hebenden Adlers, die Dienſtmarken zu 50 und 100 Rpf. der Ziffernausgabe 1923 und die Dienſtmarke zu 50 Rpf. der Ausgabe 1924 mit dem Reichsadler verlieren mit Ende Juni 1934 ihre Gültigkeit zum Freimachen von Poſtſendungen. Nicht verbrauchte Wertzeichen dieſer Arten können im Monat Juli bei den Poſtanſtalten gegen andere Poſtwertzeichen umgetauſcht werden. Wetterbericht Der neuerliche Vorſtoß des atlantiſchen Tiefs hat die Froſtgrenze nur wenig weiter nach Oſten abgedrängt. Dem entſpricht auch das Verhalten des Haupttiefs, das zum Durychſtoß nach dem Feſtland anſetzte, nun aber bereits den bequemeren Weg der norwegiſchen Küſte entlang nimmt. Wir haben daher nur mit weiteren ſüdlichen Ablegern des Tiefs zu rechnen. Eine raſche Wiederherſtellung der Froſt⸗ wetterlage iſt nicht zu erwarten.— Vorherſage: Die Witte⸗ rung bleibt weſtlich eingeſtellt, zeitweiſe Regen, ſpäter auch wieder Schneeböen. 5 2 Tod Hermann Bahrs München, 16. Jan. Der bekannte deutſche Dichter und Schriftſteller Hermann Bahr iſt nach längerer ſchwerer Krankheit im 71. Lebensjahr geſtorben.— Hermann Bahr war 1863 in Linz geboren. Sein Lebensweg führte ihn über Wien, Gratz, Czernowitz und Berlin wieder zurück nach Oeſterreich und ſpäter nach München. Der wandlungsreiche Publiziſt, der in Wien als alldeutſcher Antiſemit begann, wurde in Berlin Sozialiſt, um ſich ein Jahrzehnt ſpäter als ariſtokratiſcher Aeſthet zu gebärden. Nach Rückkehr zum Glauben ſeiner Kindheit, als gläubiger Katholik, iſt Hermann Bahr ſeinen Lebensweg zu Ende gegangen. Ueber ſein Werk in wenigen Worten zu berichten iſt unmöglich. Die Unzahl ſeiner Schauſpiele und Komödien wird noch übertroffen von ſeinen Eſſays, in denen er ein getreues Spiegelbild der Geiſtesgeſchichte ſeiner Zeit gegeben hat. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 16. Januar: Auf⸗ trieb: 182 Ochſen, 138 Bullen, 428 Kühe, 302 Färſen, 848 Kälber, 25 Schafe, 1905 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 30 bis 31, 22 bis 24, 25 bis 28, 22 bis 24; Bullen 25 bis 30, 24 bis 26, 21 bis 23; Kühe 25 bis 27, 20 bis 24, 15 bis 19, 10 bis 14; Färſen 30 bis 32, 25 bis 29, 23 bis 25; Kälber 38 bis 41, 34 bis 38, 28 bis 34, 20 bis 25; Schafe 22 bis 273 Schweine 50 bis 52, 49 bis 52, 48 bis 51, 42 bis 46.— Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 16. Januar: Zufuhr: 24 Ochſen, 28 Bullen, 43 Kühe, 106 Färſen, 271 Kälber, 713 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 19 bis 22; Bullen 28 bis 29, 23 bis 26, 22 bis 23, 19 bis 22; Kühe 22 bis 23, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 24 bis 27, 22 bis 24, 19 bis 22; Kälber 36 bis 38, 33 bis 36, 29 bis 33; Schweine 51 bis 53, 50 bis 52, 47, bis 50, 45 bis 47, 37 bis 46.— Marktverlauf: Großvieh langſam, geringer Ueberſtand; Kälber langſam, geräumt; Schweine langſam geräumt. Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 16. Januar: Dem Dienstagmarkt waren zugeführt: 54 Ochſen(unverkauft 15), 238 Bullen(10), 272 Jungbullen(18), 1234 Rinder(48), 415 Kühe(17), 3428 Nälder(243), 3429 Schweine(230), Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 26 bis 27, b) 24 bis 25, c) 22 bis 24, d) 20 bis 22; Bullen a) 25 bis 27, b) 24 bis 26, c) 23 bis 24, d) 21 bis 22; Rinder a) 28 bis 31, b) 24 bis 27, c) 22 bis 24, d) 20 bis 22; Kühe a) 21 bis 24, b) 15 bis 18, c) 11 bis 14, d) 7 bis 10; Kälber a) 33 bis 35, b) 28 bis 31, c) 24 bis 26, d) 21 bis 22; Schweine a) 48, b) 47 bis 48, c) 46 bis 47, d) 45 bis 46, e) 43 bis 44, Sauen 35 bis 40.— Markt⸗ verlauf: Großvieh mäßig; Kälber langſam; Schweine lang⸗ ſam, großer Ueberſtand. Stuttgarter Landesproduktenbörſe vom 16. Januar: Es notierten in Reichsmark je 100 Kilogramm: Weizen, württ. 19 bis 20; Roggen, württ. 16.50 bis 17.25; Braugerſte 17 bis 18.50; Hafer 13.75 bis 14.25; Futtergerſte 16 bis 16.50; Wieſenheu 5 bis 5.50; Kleeheu 7 bis 8; Stroh, drahtgepreßt 1.80 bis 2; Weizenmehl, Spezial Null 30.75 bis 31.25; Kleie 10.25 bis 10.75; Brotmehl 24.75 bis 25.25. 9 * — T—ůůůůů ů 0 ö 5—= Bekanntmachung Belr.: Verſteigerungs⸗ Anzeige vom 12. ds. Aits. Klavier und Aktenſchrank kommen nicht Weizenfeinkleie Sojaſchrot Gerſtenſchrot zur Veräußerung. Im Uebrigen findet die Ver⸗ Auttermehl ſteigerung in der Wirtſchaft zum Stern ſtatt, Weizenkeime daſelbſt Zuſammenkunft 2 U Gere aſelbſt Zuſammenkunft 2 Uhr. Gerſte Viernheim, den 17. Januar 1933 Weizen Welſchkorn Roßmann, Vollz.⸗Beamter Bekanntmachung. Schwarzer Schäferhund zugelaufen. Der Eigentümer wolle ſich bis ſpäteſtens Montag, Futterhaferflocken Geflügelkörnerfut Bei Abnahme v. Preiswerte Futtermittel: Eierlegemiſchfutter„123 30% Nabatt Mengen entſpreche Fpemdensitzung im Engel! Die Vorbereitungen für die am Sonntag, 2 den 21. Januar, abends 8,11 Uhr ſtatt⸗ findende Fremdenſitzung ſind ſo getroffen, daß jeder Beſucher voll und ganz auf ſeine Pfd. 83 „ 103 . Rechnung kommt. Im wunderbar deko⸗ 1 rierten Saal wird auch dieſes Jahr eine 113 Fremdenſitzung vom Stapel laufen, die 113 ſich ruhig mit jeder Sitzung in der Groß⸗ 1 Aſtadt meſſen kann. Niemand verſäume dieſe 1 Sitzung, die die einzige große Sitzung 5 in dieſem Jahre ſein wird. Sichert Euch Eintrittskarten 1 im Vorverkauf. Dieſelben ſind zu haben: Hofmann, ter 123 Drehſcheibe, Lokal„Anker“, ſowie bei ſämtlichen Mit gliedern der Carnevals-Geſellſchaft C. d. G. größeren nd billiger den 22. Januar 1934 melden, andernfalls die Verſteigerung des Hundes am gleichen Tage um 10 Uhr erfolgt. Haushaltmargari Beſtellſcheine für verbilligte in meinen Verkaufsſtellen angenommen. ne werden Viernheim, den 16. Januar 1934 Heſſiſches Polizeiamt J. V.: Kühne. Vereins⸗Anzeiger Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia. Mittwoch abend 8 Uhr Uebungsabend für Jungſchützen und Schießabteilung. Gleich- zeitig Theaterprobe für„Lieschen. Der Vereinsführer. Spargelbauverein. Morgen Donnerstag, an 1 abends 8 Uhr im„Ochſen“ wichtige Mit⸗ Mernneimer sliederverſammlung. Auch diejenigen Züchter, Volkszeliung die Junganlagen beſitzen und Mitglied werden iſt ſehr wollen, ſind eingeladen. Der Vorſtand Die klei Wer darf zurück? Ein Erlaß Görings zur Rückkehr deutſcher Emigranten. Berlin, 16. Januar. Miniſterpräſident Göring hat als Chef der Geheimen Staatspolizei zu der Frage der Rückwanderung deutſcher Emigranten aus dem Auslande einen Erlaß herausgegeben, in dem u. a. geſagt wird, daß ſich infolge der allmählichen Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage der Mehrzahl der Emigranten ſchon jetzt eine zunächſt noch langſame Rück⸗ wanderung nach Deutſchland bemerkbar macht. In den Richtlinien werden die Emigranten in verſchie⸗ dene Klaſſen eingeteilt und entſprechend eine unterſchied⸗ liche Behandlung anempfohlen. Danach beſteht an der Rück⸗ kehr krimineller Elemente, deren Zahl die der wirkli⸗ chen politiſchen Flüchtlinge bei weitem übertrifft, keiner ⸗ lei Intereſſe. Auch die Rückkehr der vielen Tauſende von Flüchtlingen nichtdeutſcher Staatsangehö⸗ rigkeit— ihre Zahl beläuft ſich nach Mitteilungen des Lauſanner Hilfswerkes auf 16 600 von insgeſamt 60 000 Flüchtlingen— iſt im neuen Deutſchland nicht er⸗ wünſcht. Die marxiſtiſchen Zerſetzer und Ver⸗ brecher, die ſich früher in führenden Stellungen befunden haben, müſſen gewärtig ſein, daß auf jede ihrer Niederträch⸗ tigkeiten hin alle möglichen Repreſſalien perſönlicher und vermögensrechtlicher Art ergriffen werden. Dagegen ſoll den grundlos verängſtigſten Volksgenoſſen. die auf Grund gewiſſenloſer Propaganda ins Ausland ge- flohen ſind, die Heimkehr nicht verwehrt werden, wenn ſie vertrauensvoll zurückkehren und beweiſen können, daß ſie ſchon vor ihrer Rückkehr bemüht geweſen ſind, gegen die Greuel- und Hetzprovaganda im Ausland Fronk zu machen. Der nakionalſozialiſtiſche Staat hat ſo vollkommen über den Gegner geſiegt, daß er dem kleinen und geängſtigten Volks⸗ genoſſen ohne Gefahr vergeben kann. ſofern dieſer aufrichtig und ernſt gewillt iſt, ſich der neuen Volksgemeinſchaft rück⸗ haltlos einzugliedern. Alle deutſchen Länder ſind vom preußiſchen Miniſterpräſidenten gebeten worden, ſich dieſem Verfahren zum Zwecke eines einheitlichen Vorgehens anzuſchließen. Schreckensfahrt einer Oſchunke London, 16. Jan. Ein ſchreckliches Ende nahm, wie Reuter aus Singapore meldet, der Verſuch von 200 Chine⸗ en, in einer winzigen Dſchunke Singapore zu erreichen. Die Chineſen, die in ihrer Nußſchale von dem ſüdchineſiſchen Hafen Hainan aufgebrochen waren, gerieten auf der Fahrt nach Singapore in einen fürchterlichen Sturm, ſo daß ſie ſich in den für ihre Zahl viel zu engen Räumen eng zuſam⸗ mendrängen mußten. Dabei wurden 28 Paſſagiere in einem kleinen Raum derart zuſammengedrückt, daß ſie erſtickten. Die Leichen wurden über Vord geworfen. Ai Wiederaufnahme eines Goldbergwerkbetriebes. Der Goldbergwerkbetrieb im Fichtelgebirge ſoll wieder aufge⸗ nommen werden. Die neugegründete Vergbaugeſellſchaft „Fichtelgold“ ſchätzt, daß mindeſtens 40 000 Kilogramm Gold abbaufähig ſind. Raul. Verkauf. Tausch! Gelegenheitsanzeige in der 40 Pig. koſtet das Klein⸗Inſerat Karneval, Drucksachen fertigt an die Buchdruckerei der Hlernnelmer Bolkszellung ne private wirkſam. Nur Das deutſche Handwerk in der Organiſakion der Deutſchen Arbeitsfronk. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks veröffentlicht nachfolgende Mitteilung: Auf Grund eines gemeinſamen Aufrufes des Reichsarbeitsminiſters, des Reichswirtſchafts⸗ miniſters, des Wirtſchaftsbeauftragten des Führers und des Führers der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, vom 29. November 1933, hat jeder ſchaffende Deutſche der Arbeitsfront anzugehören Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht aller Angehörigen des deutſchen Handwerks, dieſem Aufruf umgehend Folge zu leiſten. Zur Beſeitigung aller Zweifel, die über die Ein⸗ gliederung der Angehörigen des Handwerks in die Arbeits⸗ front vorhanden ſind, erklären wir im Einverſtändnis mit der Führung der NS-Hago und der GG., daß alle Ange⸗ hörigen des Handwerks ihre Mitgliedſchaft zur Deutſchen Arbeitsfront ausſchließlich bei den Amtsſtellen der NS⸗Hago und der GHG anmelden. Das deutſche Handwerk wird durch eine beſondere Säule im Geſamtverband des Handwerks, Handels und Gewer— bes in der Deutſchen Arbeitsfront vertreten. Sie nimmt alle Angehörigen des Handwerks als Mitglieder auf, um ſie der Deutſchen Arbeitsfront zuzuführen. Wir erwarten nunmehr, nachdem dieſe Klarſtellung er— folgt iſt daß alle Angehörigen des deutſchen Hand⸗ werks ihre Aufnahme in die„Säule Handwerk“ im Geſamtverband des Handwerks, Handels und Gewerbes (GHG) der Deutſchen Arbeitsfront vollziehen. Durch dieſe Eingliederung des Handwerks in die Deut— ſche Arbeitsfront ſind die Handwerkerbünde und Gewerbevereine überflüſſig geworden. Die Mitglie⸗ der der NS-Hago gehören ohne beſondere Beitragsleiſtung automatiſch dem GHG an und damit auch der Deutſchen Arbeitsfront. Daraus ergibt ſich, daß nunmehr auch alle Mitglieder der NSDAP. aus dem gewerblichen Mittelſtand in die NS⸗Hago eintreten müſſen. In die NS⸗Hago können nur noch eingeſchriebene Mitglieder der NSDAP. aufge⸗ nommen werden. Sa-, SS- und Stahlhelmleute, welche nicht der Partei angehören, ſind als Nichtparteigenoſſen beitragspflichtig. Der Innungsobermeiſter einſt und jetzt Nach den neuen Richtlinien über den vorläufigen Auf⸗ bau des Handwerks iſt die Innung wieder zum Ausgangs⸗ punkt des handwerklichen Lebens geworden. Weit mehr als früher wird ihr Schickfal, wird ihr Rang im Handwerk⸗ ſtand abhängen von der Per'önlichkeit und von der inneren Einſtellung des Obermeiſters. Die rund 20 000 Obermeiſter des deutſchen Handwerks, ſorglich ausgewählt, werden ſich der Ehre, Führer im beſten Sinne des Wortes ſein zu dür⸗ fen, bewußt ſein und ihren Rechten die Pflichten voranzu⸗ ſtellen wiſſen. Sehr wirkungsvoll bringt Generalſekretär Dr. Schild⸗Berlin den Obermeiſter von früher mit dem der Zukunft in Vergleich. Wie war es mit dem alten Obermei⸗ ſter, Seine Wahl vollzog ſich nicht nach den Grundſätzen er Leiſtung ſondern in den meiſten Fällen nach rein per⸗ Der Reichskanzler bei der Wiederſehensfeier in Lemgo. Unſer Bild zeigt den Führer bei der Wieder⸗ ſehensfeier, die in Lemgo aus Anlaß der Land⸗ tagswahl vom 14. Ja⸗ nuar 1933 ſtattfand, während des Vorbei⸗ marſches der SA. ſönlichen Geſichtspunkten. Man erhoffte von„dieſem“ Obermeiſter Beitragsermäßigungen und ſonſtige Vergün⸗ ſtigungen, man verſuchte, für ihn Stimmung zu machen, um ſelbſt davon wieder Vorteile zu haben. Wie ſah es in den Verſammlungen aus? Meiſt erſchienen nur die engſten Freunde des Obermeiſters zur Verleſung des Protokolls, der Aus⸗ und Eingänge uſw., man verweilte einige Zeit bei Punkt„Verſchiedenes“, und kam dann noch ein fachliches Referat, war man voll befriedigt. Der neue Obermeiſter hat ein anderes Format gegen⸗ über ſeiner Gefolgſchaft und der Allgemeinheit einzuneh⸗ men. Er iſt unabhängig von der Willensbildung der Maſſe, er wird ernannt. Er muß erfüllt ſein von der Verantwor- tung, die ihm ſein Amt auferlegt, muß wiſſen, für welche Aufgaben er einzuſtehen hat, muß in allen wirtſchaftlichen, kulturellen und fachlichen Fragen ſo beſchlagen ſein, daß er für die Politik ſeines Standes verantwortlich zeichnen kann. Er muß das materielle Streben und das inſtinktmäßige Vorwärtsdrängen nach Geldverdienen der Einzelnen in die richtige Bahn leiten können. Wenn der Obermeiſter in ſei— ner Verſammlung nicht klar machen kann, daß die Wirt⸗ ſchaftsmoral eine andere iſt als bisher, daß mit jedem ein⸗ zelnen Betrieb ein volkswirtſchaftliches Gut verwaltet wird, das für die Allgemeinheit da iſt, daß der Kollege nur Verwalter dieſes Gutes iſt, dann iſt er nicht am richtigen Platz. Dieſe Grundſätze ſind nicht durch Worte zu vermit— teln, ſondern ſie ſelbſt vorzuleben, das iſt ſeine Pflicht. Seine Innung ſei keine Vertretung einer Intereſſenten⸗ gruppe, ſondern eine Familie von Standesgenoſſen, deren Nöte und Sorgen er kennt, und für deren Leben er als Führer verantwortlich iſt. Fritz Platiner in Mannheim Maſſenkundgebung im Roſengarten. Mannheim, 16. Januar. Die werktätige Bevölkerung Mannheims fand ſich zu einer Maſſenkundgebung im Roſengarten ein, auf der der Bezirksleiter der deutſchen Arbeitsfront und Landesobmann der NSBO., Pg. Fritz Plattner, über das Thema„Freiheit der ſozialen Ehre“ ſprach. Lange ſchon vor Beginn war der große Saal dicht überfüllt, und immer noch ſtrömten neue Scharen herbei. Eine ſchneidige NSBO.⸗Kapelle ſorgte da⸗ für, daß den Maſſen die Zeit des Wartens bis zum Er⸗ ſcheinen des Redners nicht zu lang wurde. Der Kreisleiter der NSBO. Mannheim, Döring, be⸗ grüßte alle erſchienenen Arbeiter der Stirn und Fauſt Mann⸗ heims, worauf Fritz Plattner zu ſehr intereſſanten und vielfach von zuſtimmendem Beifall unterbrochenen Ausführun⸗ gen das Wort ergriff. Er ging zunächſt auf die Entſtehung der NS B O. in den Betrieben ein, die als wichtigſte Or⸗ ganiſation der NSDAP. zu betrachten und zu werten ſei. Das deutſche Volk könne es ſeinem Herrgott danken, daß ein Mann wie Adolf Hitler ſein Ziel erreicht habe. Der 5. März, der 1. und 2. Mai ſeien unvergeßliche Tage in der Geſchichte der nationalen Erhebung und für die deutſche Arbeiterſchaft, die am 12. November einſtimmig bewieſen habe, daß ſie ſich von internationalem Denken freigemacht habe. Heute gebe es keine Arbeiter⸗ und Angeſtellten⸗Organiſationen auf der einen und Arbeitgeber⸗Organiſationen auf der anderen Seite. An deren Stelle ſei eine Organiſation der Kameradſchaftlichkeit getreten. Es gelte nicht mehr, Einzelintereſſen zu vertreten, ſondern unſer Vaterland neu aufzubauen mit einer geſunden und geordneten Wirtſchaft. Deshalb müſſe der Geiſt der Kameradſchaftlichkeit in allen Herzen der Deutſchen Einzug halten. Es gehe heute um das deutſche Arbeitervolk, und zu dieſem zähle der Betriebsinhaber ſo gut wie ſein einfachſter Arbeiter, denn alle hätten das gleiche Intereſſe. Die NSBO., die Kämpfer in den Betrieben, hätten dafür geſorgt, daß der Sozialismus, der Marxismus aus den Werkſtätten und Arbeitsſtellen verdrängt worden ſei. Der Kampf aller gegen alle ſei nun zu Ende. Der Arbeitgeber müſſe ſich dar⸗ über klar ſein, daß er in ſeinem Betrieb der Erſte und Allein⸗ verantwortliche ſei. Mit der Arbeitskraft des deutſchen Men⸗ ſchen, dem Vermögen des deutſchen Volkes, müſſe aber haus⸗ gehalten werden, damit Deutſchland wieder groß und ſtark werde. Dieſes Vermögen ſei dem Arbeitgeber zu treuen Hän⸗ den überwieſen. Deshalb müſſe er in ſeinem Mitarbeiter den Kameraden achten und ehren. And darum habe der Führer ſeine Zuſtimmung gegeben zum Geſetz zum Schutz der nationalen Arbeit. Ein Arbeitgeber, der ſeinem Arbeiter nicht gebe, was er brauche, werde auf den richtigen Weg verwieſen. Und wenn er mit der Arbeitskraft des deutſchen Menſchen Schind⸗ luder treibe, werde nicht nach Paragraphen, ſondern nach geſundem Menſchenverſtand und ſozialem Empfinden entſchieden. Es werde dafür geſorgt, daß der unſoziale Arbeitgeber ſeine gerechte Strafe erhalte. Das neue Geſetz werde zunächſt einmal eine Grund⸗ lage für die Lohnerhaltung ſein, damit der Arbeiter das beruhigende Gefühl habe, nicht von heute auf morgen auf die Straße geworfen zu werden. Damit gehe die Wirt⸗ schaft ihrer Geſundung entgegen. Ein zufriedener Arbeiter werde mit Freude an die Arbeitsſtätte gehen. Das Be⸗ triebsrätegeſetz mit ſeinen verſchiedenſten Auslegungs⸗ möglichkeiten werde verſchwinden, an ſeine Stelle trete der Vertrauensmann, der in allen Fällen, in denen er falſch handle, zur Rechenſchaft gezogen werde. Weil Arbeitgeber und Arbeitnehmer zuſammengehörten, hätten die erſteren auch die Möglichkeit, der Arbeitsfront beizutreten. Der deutſche Arbeiter müſſe wieder Quali- tätsarbeiter werden, und die deutſche Qualitätsarbeit müſſe Deutſchland wieder in der Welt Geltung verſchaffen. Mit dem Wunſche, von dem neuen Geſetz nicht ſofort die Be⸗ ſeitigung aller Mißſtände zu erwarten und den Arbeitsführern das notwendige Vertrauen entgegenzubringen, ſchloß der Red⸗ ner ſeine mit großem Beifall aufgenommenen Worte. Das gemeinſam geſungene Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗ lied beendeten die Rieſenkundgebung, nachdem noch Pg. Döring dem Referenten den Dank der Mannheimer Arbeiterſchaft zum Ausdruck gebracht hatte. Zum Winterhilfswerk ſpende! Wohlfahrtsmarken verwende! G CCCãã c /// ͤ 0b Mannheim, 18. Januar. N Reichswohlfahrtshilfe für Mannheim. Die Stadt Mannheim erhält auf Grund einer Mitteilung des Reichs⸗ finanzminiſters über die Verteilung der Reichswohlfahrtshilfe im Monat Januar einen Anteilsbetrag von 272 188 Mark. Davon fließen auch im neuen Jahr wieder 20 Prozent in den Landesausgleichsfond zur Erleichterung beſonderer ge⸗ meindlicher Notſtände, ſo daß die Stadt Mannheim zunächſt eine Reichshilfe für Januar von 217 750 Mark erhält. 0 N. 90 U lic N wil 60 abe das Nel boni gege welt Ver licht N ll n I ger. bit daz nic 0 don unm liche op bis it e Fug pa bid diet bes elo Alo leite fahrt bung 1 dei! als Traut hal! die 9 0 Laut men. benen deal, unge gen Ef fab, fahun Ne . 15— Mitwoch, den 17. Januar Aus der Legende: Viernheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 der chrijlliche Sternenhimmel. Von A. Stolz 17. Januar. Der heilige Antonius. 1 356. Als der hl. Antonius ſich in den Jünglingsjahren ent⸗ ſchloſſen hatte, ein heiliges Leben zu führen, gab er ſein großes Vermögen den Armen, über . 5 gab ſeine Schweſter, di i Kind war, frommen Perſonen zur Erziehung, und 505 190 Zeit mit Gebet, Anhörung des Wortes Gottes 5755 n e a Arbeit, Enthalt- ſamkeit und Liebesdienſten zu. Je grö i— l 5 ſten zu. größer aber ſeine Tu und je mehr ſein Beiſpiel auch andere anzog, ein Wehe Leben zu führen; deſto mehr ſu te i iſ Verſuchungen wieder abwendig 8. e 1 lebhaft an ſein großes Vermögen, an die junge Schweſter fie welche er ſelbſt ſorgen olle, an ſeine vornehme Abſtammung 5 Anſehen und Ruhm bei der Welt, an köſtliche Speiſen und Ge. tränke. an die übrigen Vergnügungen des Lebens; ſodann machte ihm der Verſucher dor, wie ſchwer das Ziel der Tugend u er⸗ reichen fei und wie ungeheure Mühe es ko daß 4 ine ſchwächliche Geſundheit habe, anderſeits i und 185 lang die Laſt des ſtrengen Lebens trag g ſolchen Ge⸗ danken legte ſich gleichſam der böſe Geiſt wie eine ſchwarze Wolke über die Sgele des Antonius, ſo daß es ihm ganz finster 8 86 05 er kämpfte durch Gebet gegen dieſe Verſuchungen 3 We zerteilten und wieder heiterer Himmel in ſeiner Da Antonius einmal ſehr ſchwere Kämpfe ie? ſuchungen des Teufels durchgeſtritten Ne 55 1 5 weiche die Finſternis über ihm, und der Heiland erſcheine im Lichtſtrahl. Antonius ſagte mit tiefem Seufzer:„Guter Zeſus wo biſt du geweſen? warum diſt du nicht früher gekommen mir zu helfen? Da vernahm er zur Antwort:„Ich bin dageweſen und habe deinem Kampfe zugeſehen, und. ich werde dir allzeit beiſtehen. Durch die vielen und ſchweren Verſuchungen welche ber hl. Antonius beſtehen mußte, und welch der Gottes immer ſiegreich überwand, außerordentlich groß und ſtark. E dem S , der nur immer im Frieden exerziert hat, wie 0 gegen ihn iſt. So wurde auch der hl. Antonius voll Mut, Kraft und Geſchick im geiſtlichen Kampf; und ſehr viele Menſchen, denen ihr Seelenheil angelegen war, ſuchten bei ihm Rat und Anterweiſung, wie ſie recht Gott dienen könnten; viele aber blieben als ſeine Schüler bei ihm. g Er gab ihnen namentlich auch Anterweiſung in betreff der Verſuchungen; er ſagte:„Ze mehr der Menſch nach chriſtlicher Vollkommenheit ſtrebt, deſto heftiger ſuchen die Teufel ihn durch gottloſe und ſchändliche Gedanken in Verwirrung zu bringen. Wir müſſen uns an die lebendige Wahrheit Zeſu Chriſti halten nicht an die tödlichen Lügen des Teufels. Aebrigens iſt ſeine Nacht ſo gering, daß kein Menſch, der am Guten feſthalten will, von ihm überwältigt wird. Die beſten Waffen gegen den Satan ſind ein reines Leben und ein feſter Glaube. Was er aber Böſes in unſeren Geſinnungen und Neigungen vorfindet, das benutzt er, um es noch ſtärker anzufachen, wie er die Hab⸗ ſucht des Judas angefacht hat, ſo daß dieſer ſich dadurch zum Verrat des Herrn und zum Selbſtmord treiben ließ.“ Einmal kamen mehrere alte, gottſelige Männer bei An⸗ tonius zuſammen, um miteinander ſich zu beraten über den Weg der Vollkommenheit. Ihr Geſpräch währte von Abends bis gegen Morgen; namentlich erörterten ſie am längſten die Frage, welche Tugend oder Aebung den Menſchen am ſicherſten vor den Verſuchungen des böſen Feindes ſo bewahren könne, daß er nicht von Gott abweiche. Jeder brachte feine Meinung vor; Der Abſturz d manche hielten den Eifer im Faſten und Wachen für das beſte ittel, andere die Armut und Entblößung von zeitlichen Gü⸗ tern, andere die Zurückgezogenheit vom Amgang mit der Welt, andere behaupteten, man müſſe vor allem ſich der Liebesdienſte und Werke der Barmherzigkeit befleißen. Da nun dieſe lichten lange bin und her beſprochen waren. nahm endlich auch Antonius das Wort und ſagte:„Alles, was ihr da angegeben habt, iſt notwendig und nützlich denen, welche Gott ſuchen; allein die Erfahrung lehrt, daß es doch nicht die wichtigſte Hauptſache iſt. Ich habe nämlich ſchon vielmal Menſchen ge⸗ ſehen, welche das geübt haben, was ihr ſaget, und doch durch eine plötzliche Verſuchung in die Sünde gebracht worden ſind. s hat ihnen an Vorſicht gefehlt; diefe iſt vor allem notwen⸗ ig, um die Tugend zu befeſtigen und um ſie zu vervollkommnen; die Vorſicht iſt die Mutter, der Schutz und die Führerin aller Tugenden.“ Ein anderes Mal ſah Antonius im Geiſt, daß die ganze Erde mit Netz und Fallſtrick vom Teufel überzogen ſei. Mit Seufzen ſprach er:„Wer kann hier durchkommen?“ Darauf gab e Stimme zur Antwort:„Die Demut geht allein rch. Wie Antonius und die Menſchen ſeiner Zeit— er hat ge⸗ 300 nach Chriſtus— vielfältig vom böſen Geiſt angefoch⸗ en ſind, ſo geſchieht es auch jetzt noch und wird ge⸗ ſchehen bis an das End' der Welt. Der Teufel ſucht dir die Sünde ſo mit Entſchuldigungen und falſch ausgelegten Schrift- worten zu verdecken und zu übertünchen, daß dir das Böſe er⸗ laubt, vielleicht gar als Pflicht vorkommt; denn der Teufel war ein Lügner von Anbeginn. Wie kannſt du aber ſeine Lügen von der Wahrheit un— lerſcheiden?— Anterſuche nur deine Gedanken, von welcher Natur ſie ſind. Alle Eingebungen, welche dich im Leichtſinn be⸗ ſtärken, als könnteſt du ſchon vor Gott beſtehen, ohne dich viel zu ändern; als ſei dies und jenes, wogegen ſchon gepredigt wurde, keine Sünde; als habeſt du noch lange Zeit zur Bekeh⸗ rung; alle Gedanken, die dich eitel machen, als ſei etwas Be— ſonderes an dir, oder welche zur Kleinmütigkeit führen, die Sünden ſeien zu groß als daß ſie Gott noch verzeihe, und ein chriſtliches Leben ſei fehr ſchwer und kaum zu erſchwingen; alle, welche dich verhetzen, als ſei dir eine Beleidigung widerfahren, wie noch keinem Menſchen ſo arg— alle ſolche Eingebungen ſind von dem alten Lügengeiſt. Glaub ihnen daher nicht! „Schlafe nicht und ſei nicht träg und ſicher, da einer fort⸗ während wacht und ſinnt und eifrig iſt, wie er dich in die Sünde und ins Verderben bringen könne; namentlich vergiß nicht, daß bei ſeinen Schlingen nur wahre Demut durchhilft, wo ſich der 55 70 für ſündig, ſchwach und göttlicher Hilfe bedürftig er⸗ ennt. Schwerer Schlittenunfall Zwei Toke, ein Schwerverletzter. Oberſtdorf, 17. Jan. Gegen 11 Uhr abends fuhren der Schuhmacher Bibert, der Poſtbote Badenſtein, der ledige Poſtbote Fock und der Melker Brenner von Waſach mit einem Hoernerſchlitten zur Straße nach Langenwang hinab. In einer Kurve verlor der Fahrex die Gewalt über das Fahrzeug und fuhr in raſender Geschwindigkeit über den Straßenrand hinaus. Badenſtein fiel blieb unverletzt liegen. Fock ſchlug mit dem Kopf gegen das Straßengeländer, dann ſtürzte er noch 70 Meter tief ab und blieb an einem Baum tot liegen. Bibert und Brenner fielen über die Felswände etwa 1000 Meter hinab auf die Brei⸗ tachſtraße und blieben dort ſchwerverletzt liegen. Brenner konnte ſich noch 1000 Meter weit bis zum nächſten Haus ſchleppen, dann brach er zuſammen. Bibert verſtarb kurze Zeit nach dem Abtransport. Der ſchwerverletzte Brenner wurde in das Krankenhaus Oberſtdorf eingeliefert. — s„Smaragd“. 10 Todesopfer. DNB. Paris, 16. Jan. Aeber den Abſturz des franz. Großflugzeuges„Smaragd“ wird weiter gemeldet: Der„Smaragd“ war von Athen kommend im Laufe des Nachmittags in Lyon eingetroffen. Kurz nach 18 Ahr franz. Zeit war das Sö-Flugzeug vom Flughafen Bron wieder geſtartet und wurde in den ſpäten Abendſtunden in Paris erwartet. Der letzte in Paris aufgefangene Funkſpruch von Bord des Flugzeuges ſtammt von 19.19 Ahr. Darin heißt es, daß der Apparat in etwa 600 Meter Höhe in einen ſchweren S chneeſturm geraten ſei. Am 20.45 Ahr ſahen die Bewohner von Cor bigny, wie eine Maſchine in Flammen gehüllt abſtürzte. Da das Flugzeug vollkommen ausgebrannt iſt, wußte man zunächſt nicht, ob es ſich um den„Smaragd“ handelte. Die Beſtä— tigung war erſt in den ſpäten Abendſtunden in Paris eingetroffen. Als das Flugzeug brennend abſtürzte, verſuchten Bewohner von Corbigny, den Inſaſſen Hilfe zu bringen. Es war aber unmöglich, an das brennende Flugzeug heranzukommen. Sämt⸗ liche Inſaſſen ſind bis zur Ankenntlichkeit verbrannt. Nach den letzten Meldungen hat das Anglück 10 Todes- opfer gefordert. g Leber die eigentliche Arſache der Kataſtrophe hat man bis zur Stunde noch keine genauen Anhaltspunkte. Immerhin iſt eine Meldung des„Matin“ bemerkenswert, nach der das Flugzeug„Smaragd“, als es niedrig flog, gegen eine Hoch- ſpannungsleitun g geſtoßen ſein könnte; denn im Augen⸗ blick des Unglücks ſei in Corbigny plötzlich das Licht erloſchen. Der dreimotorige Eindecker„Smaragd“ war erſt vor kaum vier Monaten in den Dienſt geſtellt worden. Anter der Führung des bekannten Fliegers Doret hatte er Geſchwindigkeitswelt⸗ rekorde über 1000 und 2000 Kilometer mit 2000, 1000 und 500 Kilogramm Nutzlaſt geſchlagen und hierbei ſeine Leiſtungsfähig⸗ keit erwieſen. Franzöſiſche Blätter erinnern daran, daß der Luft- fahrtminiſter mit dieſem Flugzeug ſeinen bekannten Rußlandflug durchgeführt hat. Das aus Metall hergeſtellte Flugzeug war mit drei Hiſpana-Cuiza-Motoren zu je 575 PS ausgeſtattet und galt als das modernſte der franzöſiſchen Handelsflugzeuge. Die Trauer der franzöſiſchen Luftfahrtkreiſe um den Verluſt iſt des- halb beſonders groß.„Wird die Anglücksſerie ebenſo andauern, wie die Reihe der Skandale“, fragt das Mittagsblatt Paris Midi“, Man iſt angſterfüllt der unaufbörlichen Fälle von Trauerfällen und Prüfungen aller Art, die über Frankreich kom⸗ men. Frankreich ſcheint das Opfer von Amſtänden zu ſein, in denen das Schickfal, der Wagemut, vielleicht auch Anvorſichtigkeit, veraltetes Material und auch Leberalterung gewiſſer Einrich- tungen, möglicherweiſe ſogar noch ernſtere und geheimnisvolle Einflüſſe eine Rolle ſpielen. Das Blatt will einen Sa 0 tageakt nicht völlig von der Hand weiſen un glaubt, daß der Luftfahrtminiſter deshalb eine ſchleunige Anter— ſuchung angeordnet habe. g 22 2 2 3 f öſiſchen Luft— Reichsluftfahrtminiſter Göring hat dem franzöſiſchen 1 fahrtminiſter Pierre Cot anläßlich des Flugzeugunglücks bei Corbigny folgendes Beileidstelegramm übermittelt: „Zu dem ſchweren Angluck, das die franzöſiſche Luftfahrt betroffen hat, ſpreche ich Ihnen und Ihrem Lande meine und der deutſchen Luftfahrt herzliche Anteilnahme aus.“ 36 Tote, 407 Verletzte. Die Opfer des indiſchen Erdbebens. DNB. Kalkutta, 16. Jan. Das große Erdbeben in Indien hat nach den jetzt vorliegen⸗ den Meldungen insgeſamt 56 Tote und 407 Verletzte ge⸗ fordert. 4000 Häuſfer wurden zerſtört. 300 Häuſer beim Erdbeben eingeſtürzt. DNB. London, 16. Jan. Durch das ſchwere Erdbeben ſind in Ca wn pur 300 Häu⸗ ſer eingeſtürzt. 7000 andere Häuſer bekamen Riſſe. In Kal⸗ kutta wollten mehrere Gefangene bei der durch das Erdbeben entſtandenen Panik aus dem Gefängnis entkommen. Sie ſprangen über das Gitter. Nur einem gelang die Flucht. Newyork: 15 400 Bergarbeiter der Anthrazit-Gruben in Pennſylvanien ſind in den Streik getreten. Schanghai: 50 chineſiſche Seeräuber, die ſich als Paſſa⸗ giere eingeſchmuggelt hatten, überfielen den Dampfer„Huan“ und raubten neun Geiſeln. Der Flug über den Mount Evereſt. DNB. Berlin, 15. Jan. Die Ortsgruppe Berlin der All Peoples Aſſociation(Apa) veranſtaltete im Marmorſaale des Hotels Eſplanade einen Vor⸗ tragsabend, auf dem der Organiſator der britiſchen Himalaja- Expedition über die von ihm durchgeführte erſte Aeberfliegung des Mount Evereſt einen feſſelnden und aufſchlußreichen Bericht erſtattete. Admiral Behnke begrüßte namens des Landesver⸗ bandes Deutſchland und der Ortsgruppe Berlin die Erſchienenen und die Ehrengäſte. Darauf ging Admiral Behnke auf die Per- ſönlichkeit des vortragenden Oberſten Etherton ein, der 16 Jahre in amtlicher engliſcher Stellung in Indien gelebt, Indien und Zentralaſien wiederholt durchquert hat und u. a. Generalkonſul in Zentral-Turkeſtan geweſen iſt. Er war daher beſonders in der Lage, als Organiſator dieſer Expedition erfolgreich zu wir⸗ ken. Zum Schluß richtete Admiral Behnke noch herzliche Be— grüßungsworte an den Vortragenden, Oberſten Etherton per— ſönlich. Darauf ergriff Oberſt Etherton in engliſcher Sprache das Wort und gedachte zunächſt der herzlichen und gaſtfreund⸗ lichen Aufnahme, die er allenthalben in Deutſchland gefunden habe. Er gab einen kurzen Leberblick über die intereſſanteſten Momente des Fluges und hob unter ſeinen Mitarbeitern in erſter Linie Lord EClydesdale hervor, der ihm wertvolle Hilfe bei der Finanzierung des Anternehmens geleiſtet hat und bei der Durchführung erſter Flugzeugführer war. An Hand einer großen Zahl von Lichtbildern ſchilderte der Redner zunächſt die Vorbereitung des Fluges. Vorbereitungen erforderten nicht weniger als 14 Monate, während der Flug ſelbſt am 3. April vorigen Jahres nur eine Zeit von dreieinvier⸗ tel Stunden in Anſpruchen ah m. Dieſe Angaben kenn— zeichnen am beſten die außerordentlich techniſchen Schwierig— keiten und die Vorſicht und Amſicht bei der Durchführung des Anternehmens. Die Expedition ging von Kalkutta über Nepah nach Karachi, von wo der Aufſtieg zur Aeberfliegung des Hima— laja erfolgte. Von hier bis zum Gipfel betrug die Entfernung 220 Kilometer. Die Teilnehmer waren durch ſtarke elektriſche Heizgeräte gegen die Einwirkungen der furchtbaren Kälte ge⸗ ſchützt. Die Expedition wartete erſt längere Zeit günſtige Witte⸗ rungsverhältniſſe ab, bis ſie von Weſten her unter dem Schutz günſtiger weſtlicher Winde den Aufſtieg unternahm. Die Licht- bilder zeigten faſt ſenkrecht abfallende Schluchten und tiefe Eis— höhlen auf den Gebirgszügen. Am 19. April vorigen Jahres wurde der Flug unter ebenfalls ſehr günſtigen atmoſphäriſchen Bedingungen, die eine außerordentlich weite Fernſicht geſtatte— ten, wiederholt. Nachdem der Vortragende unter außerordentlich ſtarkem Beifall geendet hatte, ſprach Dr. Eckener dem Oberſten Ether— ton den Dank für ſeinen Vortrag aus und hob hervor, daß hier eine fliegeriſche Großtat erſten Ranges vorliege, die er als Kenner der Luftſtrömungen und der an ſteilen Bergabhängen unerwartet auftretenden Wirbelſtrömungen am beſten zu wür⸗ digen in der Lage ſei. Dieſe Ludwig Renn zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. DNB. Leipzig, 16. Jan. Anter der Anklage zum Hochverrat wurde dem Reichsgericht am Dienstag der 45jährige Schriftſteller Lud wi g Renn aus Berlin⸗Stralau zur Aburteilung vorgeführt. Der Angeklagte entſtammt einer alten ſächſiſchen Adels— familie. Er war aktiver Offizier und machte den Krieg als Bataillonskommandeur mit. Ludwig Renn gab die bekannten Bücher der„Krie g“ und„Nachkrie g“ heraus. Am 1. Februar 1928 trat er der Kpd bei und wurde ſpäter Mit- glied des ſogenannten„Aufbruchkreiſes“, der von 10 Offizieren im März 1931 anläßlich des Aebertritts des Almer Reichswehr⸗ leutnants Scheringer von der NSDAP. in die KPD. ge⸗ bildet wurde.— Die Anklage wirft Renn vor, in der Zeitſchrift „Der Aufbruch“ hochverräteriſche Artikel geſchrieben und in kom⸗ muniſtiſchen Verſammlungen durch Vorträge ſtaatszerſetzende Propaganda getrieben zu haben. Ludwig Renn, dem zwei Wahl- verteidiger zur Seite ſtehen, bekannte ſich zu Beginn der Ver— handlung offen und rückhaltlos zu den kommuniſtiſchen Zielen. DNB. Leipzig, 16. Jan. Das Reichsgericht verurteilte am Dienstag den früheren Hauptmann Arnold Sieth von Dolſſena u, der den Schriftſtellernamen Lud wi g Renn angenommen hat, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 2% Jahren Gefängnis unter Anrechnung von elf Monaten und eine Woche der Anterſuchungs— haft auf die Strafe. Wie in der Arteilsbegründung ausgeführt wurde, iſt der Angeklagte in ſeinem in der Zeitſchrift„Aufbruch“ veröffentlichten Artikel für die ideologiſche Jerſetzung der Reichs. wehr und Polizei eingetreten. Seine Abſicht war klar darauf gerichtet, Heer und Polizei für ihren Zweck, den Beſtand des Staates zu ſchützen, untauglich zu machen. Als ehemaliger Offizier mußte er erkennen, daß ſeine Mitwirkung bei der militä⸗ riſchen Vorbereitung zum bewaffneten Aufſtand und zum Bür⸗ gerkrieg ſtaatsfeindlich war. Berlin, 16. Jan. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat dem Deutſchen Rundfunk den Betrag von einer Million Mark zur Verfügung geſtellt, der ausſchließlich zur Verbeſſerung der Rundfunkprogramme und zur Hebung der ſozialen Lage der freien Künſtlerſchaft in den nächſten drei Mona⸗ ten dient. Damit iſt es möglich geworden, die im vergange- nen Jahre erforderlich geweſenen Programmzuſammen⸗ ſchlüſſe aufzuheben und den einzelnen Sendern wieder die Selbſtändigkeit der Programmgeſtaltung zu ſichern. Die Gt. Peterskirche wird renoviert Arbeiter beim Verlegen der neuen Mar— morblöcke auf der Freitreppe des Sankt Peter-Domes in Rom, der zur Zeit einer gründlichen Renovierung umterzogen wird. 5 r 2—— E — 24 222. ͤ.... Drei Kinder Opfer eines Zimmerbrandes Nürnberg, 17. Jan. Von drei Kindern, die bei einem Brande in einer Küche ſchwere Brandwunden erlitten hat- ten und in das Kinderhoſpital eingeliefert werden mußten, ſind zwei ihren Verletzungen erlegen. Das drikte Kind ſchwebt in Lebensgegefahr. Straßenbauunfall im Zillertal— Drei Tote Innsbruck, 17. Jan. Bei einem Straßenbau in Ger⸗ los im Jillertal ging ein Jelsſturz nieder. Die Geſteinsmaſ⸗ ſen begruben 1 Arbeiter. Drei wurden auf der Skelle getötet, einige andere ſchwerverletzt geborgen. Neuer Angriff auf Bergrieſen Augsburger Bergſteiger wieder im Himalaja. Augsburg, 16. Jan. Vor einem neuen Angriff auf den„Berg des Schreckens“, den Nanga parbat im Hima⸗ laja, berichtet die„Neue Augsburger Zeitung“. Darnach hat in aller Verſchwiegenheit Willy Merkl, einer der bekannte⸗ ſten ſüdbayeriſchen Bergſteiger, eine neue Himalaja⸗Expedi⸗ tion zuſammengeſtellt, die bereits im Februar ihre Aus⸗ reiſe nach Indien und in den Himalaja antreten wird. Eine Reihe der bekanntſten deutſchen Bergſteiger wird mit Merkl den zweiten Angriff auf den Nanga parbat, der mit ſeinen 8120 Metern der ſiebthöchſte Berg der Erde iſt, wagen. Die Expedition beſteht nur aus Deutſchen. Bechtold und Aſchen— brenner haben Merkl bereits bei ſeiner erſten Nanga⸗-parbat⸗ Expedition begleitet. Aus Nah und Fern Mokorenfabrik Oberurſel wird wieder bekrieben. ** Frankfurt a. M. Nach monatelangen Verhandlungen Hurde erreicht, daß die Humboldt-Deutz Motoren AG., Köln, das ſeit Jahren ſtilliegende Werk in Oberurſel wieder eröffnet. Entgegen der früheren Abſicht, in Oberurſel nur eine Teilfabrikation wieder aufzunehmen, wird ab April 1934 mit einer Belegſchaft von zunächſt 70 Mann die Fabri⸗ kation eines Spezial⸗Kleinmotors begonnen. Die ſpätere Belegſchaftserhöhung ſoll der Abſatzlage entſprechend vor— genommen werden. Darmstadt.(Heſſiſcher Soldatentag im Juni 1934.) Anläßlich der im Juni 1934 in Darmſtadt ſtattfindenden 60jährigen Verbandsfeier der Kriegerkame— radſchaft Haſſia im Kyffhäuſerbund findet der 1. Heſſiſche Soldatentag ſtatt. Es wurde beſchloſſen, die Feier nicht nur im Rahmen der Mitglieder der Kriegerkameradſchaft Haſſia und Angehörigen aller Regiments⸗ und militäri⸗ ſchen Vereine ſowie aller heſſiſchen Soldaten zu begehen, ſondern unter Beteiligung der Bevölkerung des geſamten Heſſenlandes. Offenbach.(mauereinſturz.) Die Bewohner der Geleitſtraße wurden durch eine heftige Detonation aus dem Schlafe geweckt. Sie vermuteten eine Exploſion und alar⸗ mierten die Offenbacher Feuerwehr. Dieſe mußte feſtſtellen, daß in der Nähe eine zirka 10 Meter lange Mauer infolge des Sturmes umgeſtürzt war. 5 Mainz.(Ein Hochverrats⸗Prozeß.) In einer Verhandlung des heſſiſchen Sondergerichts gegen 19 frühere 6. Dulberry beobachtete den Croupier. Gleichgültig und un⸗ bewegt drehte dieſer ſein Rad und warf die Kugel ein. Dann legte er wie gewöhnlich die Hände mit geſpreizten Fingern auf die Tiſchkante und beobachtete aufmerkſam den Lauf. Die Kugel fiel in das Fach mit der Nummer ſiebzehn. Der überwiegende Teil der Spieler hatte verloren. Es war gar nichts Auffälliges an der Sache, und doch ſchien es Hul berry, als ob die Kugel einen Gedanken früher haltgemacht hätte, als in den vorherigen Spielen. Er nahm ſich vor, dies ſchärfer zu beobachten und warf vier Marken auf Impair. Die Nummer einundzwanzig kam heraus und er hatte gewonnen. Nun ſetzte er ziemlich regellos und beobachtete den Tiſch. Alles ging in Ordnung. Die Bank gewann und verlor. Beim achten Schlage ſtanden wieder bedeutende Beträge. Ein Blick auf den Tiſch überzeugte Hulberry, daß die Bank mit Nummer ſiebzehn bedeutend mehr gewinnen als verlieren würde. Schon drehte ſich die Kugel, und Hulberry wollte eben eine Marke auf Nummer ſiebzehn werfen, als er ſeine Hand ablenkte und Zero beſetzte. Wie ein Blitz war ihm der Gedanke durch den Kopf ge— ſchoſſen, daß er ſich doch verraten würde, wenn er nun auf Nummer ſiebzehn ſetzte. Gleich darauf ſegnete er die Eingebung. Nummer ſieb— zehn hatte gewonnen. Hulberry ziſchte einen gutgeſpielten Fluch und klopfte Morley unbemerkt auf die Schulter. Dieſer ſtand gelangweilt auf. „Komm, Ronny, gehen wir etwas trinken!“ Hulberry folgte ihm. Sie gingen durch den Gang und kamen in eine Bar mit gedämpftem Licht. Morley beſtellte einen„drink“ und flüſterte Hulberry zu: „Was gibt es? Haſt du etwas bemerkt?“ „Höre auf zu ſpielen! Ich habe jedenfalls einen ſtarken Verdacht!l“ 8 Laut aber ſagte er: „Roulette iſt doch langweilig; nichts anderes?“ Morley verſtand. „Gewiß, wir können in das Bakkaratzimmer gehen.“ Sie tranken ihre Gläſer leer und gingen in das an den Rouletteſaal angrenzende Gemach. Dort wurde Bakkarat ge— ſpielt, und die Einſätze waren bedeutend höher. Hulberry muſterte die Gäſte. Der erſte Blick ſagte es ſchon: Hier ſaß das Geld. Einige der Männer ſchienen Lon— doner Börſenleute zu ſein, dann war ein Auſtralier da, deut— lich zu erkennen an ſeiner ſchlechtſitzenden Kleidung und ſeiner Ausſprache. Ferner zwei vierkantige Amerikaner mit ihrem breiten, beinahe unverſtändlichen Engliſch. And eigentümlicherweiſe wieder das ſchwarzlockige Mäd- chen mit den Rätſelaugen. Es mußte während der Zeit herübergekommen ſein, in der Hulberry und Morley in der Bar waren. Nun ſaß ſie neben dem Auſtralier und hörte ihm zu. Der wandte ſich an ſie, ſobald er einen Auͤgenblick dafür fand, und verſchlang ſie dabei mit ſeinen Augen. „Wer iſt das Mädchen?“ „Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht recht klar über ſie. ſpielen ſie denn hier gar Roman von Gunther Pansting! Copyricht 1932, by Dr. G. Panstingl, The Hague, Holland. Urheber Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück/ Sa Kommuniſten wegen geheſmer Förderung der Aufrechter⸗ N haltung der aufgelöſten Kommuniſtiſchen Gewerkſchafts⸗ oppoſition wurde durch die Vernehmung der durchweg ge⸗ ſtändigen Angeklagten feſtgeſtellt, daß die Kommuniſten während der zweiten Hälfte des Jahres 1933 ihre Organi⸗ ſation durch ſogenannte Fünfergruppen aufrecht zu erhalten ſuchten, deren Führer mit einer geheimen Zentrale in Frankfurt a. M. in Verbindung ſtanden. Führer der ver⸗ botenen kommuniſtiſchen revolutionären Gewerkſchafts⸗ oppoſition war ein gewiſſer Müller in Frankfurt und der berüchtigte Mainzer Kommuniſtenführer Broſius, der ins Saargebiet geflüchtet iſt. In dem demnächſt vor dem Straf⸗ ſenat des Oberlandesgerichts in Darmſtadt zur Aburteilung gelangenden Hochverratsprozeß ſind zahlreiche frühere Kommuniſtenführer angeklagt. Mainz.(Zuchthaus für einen Fahrrad- marder.) Der 27 Jahre alte Gärtner Joſef Bräuer aus Köln und der 30 Jahre alte Schloſſer Heinrich Schönfeld aus Düſſerldorf, beide ſchon häufig vorbeſtraft, hatten im Frühjahr des vorigen Jahres in Worms, Grünſtadt und Frankenthal teils durch Einbrüche, teils auf der Straße, un⸗ gefähr 60 Fahrräder geſtohlen. Sie hatten ſich vor der Er⸗ ſten Großen Strafkammer zu verantworten. Der rück⸗ fällige Bräuer wurde zu vier Jahren Zuchthaus, Schönfeld zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Mainz.(Immer wieder Deviſenſchmug⸗ gel.) Auf den Poſtämtern Deutſchlands werden durch die Zollfahndungsbehörde die nach dem Ausland gerichteten Briefſendungen geöffnet und u. a. auch auf Deviſen unter⸗ ſucht. Dabei wurden in der letzten Zeit in einem nach Ant⸗ werpen gerichteten Brief 300 belgiſche Franken, in einem weiteren Brief, der an einen Prior in Wien adreſſiert war, ein 20⸗Markſchein und in einem driten an einen Empfän⸗ ger in Paris gerichteten Brief 15 franzöſiſche Franken ent⸗ deckt. Die Abſender hatten es unterlaſſen, ihre Adreſſe in den Briefen zu vermerken, ſo daß ſie nicht ermittelt werden konnten. Die Deviſen wurden gerichtlich eingezogen. Raunheim a. M.(Großfeuer in einer Konſer⸗ venfabrik.) In der Nacht gegen 12 Uhr brach in der Konſervenfabrik„Heſſenland“ ein Feuer aus. Die Feuer⸗ wehr aus Rüſſelsheim und die Opel⸗Feuerwehr konnten in⸗ folge des Waſſermangels nur mit Mühe den Brand auf ſel⸗ nen Herd beſchränken. Die Schloſſerei brannte vollſtändig 805 Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch unbe— annt Gießen.(Unter Brandſtiftungsverdacht ſeſt genommen.) In dem Orte Gelnhaar(Kreis Bü⸗ dingen) brach in der Nacht zum 10. Januar in dem Hauſe des Landwirts Karl Kröll ein Brand aus, der allerdings frühzeitig bemerkt wurde und gelöſcht werden konnte, ehe er ſich recht entfaltete. Da es in den letzten Jahren mehrfach in dem Hauſe Krölls gebrannt hat, richtete ſich diesmal der Verdacht gegen das Ehepaar Kröll ſelbſt, der auch durch ei⸗ nen angeblichen Wurſtdiebſtahl auf dem Boden des Hauſes nicht abgelenkt werden konnte. Wie die Kriminal polizei⸗ ſtelle Gießen nun mitteilt, hat ſich der bereits am erſten Tag nach dem Brande gegen die Eheleute Kröll zutage getretene Verdacht der Brandſtiftung ſo verdichtet, daß Kröll und ſei⸗ ne Frau in Unterſuchungshaft oenommen wurden. Außer⸗ dem wurde der angebliche Wurſtdiebſtahl dahin aufgeklärt, daß er überhaupt nicht ſtattgefunden hat, ſondern die„ge⸗ ſtohlene“ Wurſt auf dem Grundſtück Krölls im Miſt ver⸗ graben vorgefunden wurde. — 0 Entweder iſt ſie die Geliebte eines Ruſſen, der jeden Tag hierher kommt, oder ſie gehört hier— zum Hauſe. Du ver⸗ ſtehſt doch?“ f. Hulberry nickte leicht und warf zehn Marken auf eine Seite. Der Bankhalter, ſichtlich ebenfalls ein Südländer, wenn auch nicht ſo zitronenfarben und vertrocknet wie der im Roulettezimmer, nickte anerkennend. Gäſte, die auf den erſten Schlag zehn Pfund ſetzten, gehörten zur richtigen Klaſſe. Nach etwa vier Minuten waren in der Bank über ſechs⸗ tauſend Pfund. Die Spannung im Raum wurde dicht und elektriſch. Da zuckte von hinten das Wort auf: „Banco!“ Hart ſchnitt es durch die Luft und alle wendeten die Köpfe. Auch Hulberry. Aber ſein Blick blieb an dem Antlitz des ſchwarzen Mädchens hängen. „der Ruſſe iſt gekommen und nimmt die ganze Bank“, flüſterte Morley. Hulberry wußte, daß es Suſchin war. Nur gedanken⸗ ſchnell ließ er ſeinen Bick über den Mongolen fliegen und wendete ſich zurück zu dem Mädchen. Leber ihr Geſicht war ein ganz beſonderer Ausdruck gehuſcht. Wut, Haß, Furcht, alles war darin zu leſen. Gleich darauf nickte ſie dem Neu— ankömmling flüchtig zu. Dieſer war zum Bankhalter getreten. „Auf zwei oder auf ein Blatt, Monſieur?“ fragte der Bankhalter. „Auf zwei Blätter!“ Der Bankhalter teilte. Das eine Blatt Suſchins hatte ge— wonnen, das andere ſtand. Suſchin zog die halbe Bank ein und das Spiel nahm ſeinen Fortgang. Aufmerkſam alles beobachtend, durchſchritt ein Mann das Spielzimmer. „Der ruſſiſche Manager!“ ſagte Morley leiſe zu Hulberry, der nun drei Perſonen zu beobachten hatte: Suſchin, das ſchwarze Mädchen und den Manager. Er neigte ſich zu Morley. „Wenn du mir einen Gefallen tun willſt, mache dich an die Schwarze heran. Vielleicht bekommſt du heraus, wer ſie iſt. Aber ſehr vorſichtig und unauffällig, Morley.“ Dieſer nickte und Hulberry war beruhigt. Morley war jedenfalls der Mann für eine ſolche Aufgabe. And er konnte nun ſeine Aufmerkſamkeit den beiden Männern widmen, zwi— ſchen denen eben ein kurzer Blick des Einverſtändniſſes ge— wechſelt wurde. Hulberry deutete den Blick richtig und ging zurück in die Bar. a Nach wenigen Sekunden kamen die beiden an der Bartün dorüber. Sie ſprachen ruſſiſch. Hulberry verſtand von dieſer Sprache nur die wenigen Worte, die er mehr im Scherz von Alexandra Staroff gelernt hatte. And doch ſchlug während des kurzen Vorbeigehens der beiden ein Wort an ſein Ohr, das er zufällig kannte. Das Wort hieß„Kitaitſki“. Er wußte nicht, ob es„Chineſiſch“ oder„die Chineſen“ bedeutete, aber es arbei— tete nun in ſeinem Gehirn. Frankfurt a. M.(Urteil im Falle der Deut ⸗ ſchen Finanz⸗ und Kreditkaſſe e. G. m. b. H.) Nach mehrtägiger Verhandlung verurteilte die Große Straf⸗ kammer den 34 jährigen Kaufmann Ludwig Steinmetz, der Gründer der Deutſchen Finanz- und Kreditkaſſe war, we⸗ gen fortgeſetzten Betrugs und Vergehens gegen das Ge⸗ ſetz über die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung zu einem Jahr Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe. Die Geldſtrafe gilt durch die Unterſuchungshaft als entrichtet außerdem wurden zwei Monate der erkannten Freiheits⸗ ſtrafe durch die Unterſuchungshaft als verbüßt angeſehen. Der mitangeklagte Organiſationsleiter M. wurde freige⸗ ſprochen. * Frankfurt a. M.(Studenten proteſtieren.) Profeſſor Dr. Rietzler, der ehemalige Kurator der Univer⸗ ſität, der in ſeiner verfloſſenen Amtszeit ſeine Stellung dazu mißbrauchte, jüdiſche Profeſſoren und Dozenten an die Jo⸗ hann Wolfgang Goethe-Univerſität zu ziehen, mußte ſein Kolleg„Einführung in die gegenwärtige Problematik der Lehre vom Menſchen“ abbrechen, da die Studenten durch längeres Scharren zum Ausdruck brachten, daß ſie einen Mann wie Profeſſor Rietzler reſtlos ablehnen.— ** Frankfurt a. Mm.(Einweihung des Kame⸗ radſchaftshauſes der Frankfurter Studen⸗ ten.) Die Frankfurter Studentenſchaft wird am 18. Ja⸗ nuar das neue Kameradſchaftshaus Weſtendſtraße 55 ein⸗ weihen. Das Haus, in dem diejenigen jungen Semeſter zu⸗ ſammengefaßt ſind, die vorher ihrer Arbeitsdienſtpflicht ge⸗ nügt haben, ſoll an dieſem Tage den Namen„Haus Lange⸗ marck“ erhalten. Die Einweihung wird im Rahmen einer kurzen Feier im Anſchluß an die im Opernhaus ſtattfin⸗ dende Reichsgründungsfeier im Kameradſchaftshaus erfol⸗ gen. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger wird die Weihe des neuen Hauſes vornehmen. ** Monkabaur.(Wieder ein geriſſenes Reh.) Ende der vergangenen Woche wurde in der Nähe der Fa⸗ ſanerie bei Holler wieder ein Reh ohne Kopf aufgefunden. Den Spuren nach zu ſchließen, hat offenbar ein ſchwerer Kampf mit einem anderen Tier— ob Fuchs oder Luchs iſt bisher, wie in den verſchiedenen gleichen Fällen in hieſiger 1 2 617 und im Heſſiſchen, noch nicht feſtgeſtellt— ſtattge⸗ unden. ** Bad Ems.(Keine Biſamratte in der Lahn erlegt.) Das vor acht Tagen im benachbarten Dauſenau am Lahnufer erlegte Tier iſt nicht, wie berichtet, eine der gefährlichen Biſamratten, ſondern ein aus einer Emſer Pelztierfarm entkommenes Nutria, das kaum Schaden an⸗ richtet. Das Nutria iſt ein ſüdamerikaniſcher Vetter der aus Nordamerika ſtammenden Biſamratte, die in Deutſchland vereinzelt wild vorkommt. Das Nutria iſt bei uns jedoch nur Farmtier und nicht jagdbar. Das in Dauſenau erlegte Stück wurde auf Anordnung der Waſſerbauverwaltung bei dem Schützen abgeholt und dem Züchter in Bad Ems wie⸗ der zugeſtellt.. Das Horſt⸗Weſſellied auf dem Freiburger Glockenſpiel. f O Freiburg, 16. Jan. Die Städt. Preſſeſtelle teilt uns mit: Seit ein paar Tagen iſt der Einbau des Horſt⸗Weſſel⸗ liedes in das Freiburger Glockenſpiel im Gange. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kerber hatte ſchon vor Monaten den Gedanken und den Wunſch geäußert, als erſte Stadt, die ein Glocken⸗ ſpiel beſitzt, das Nationallied der Nationalſozialiſten, das Lied aller deutſchfühlenden Menſchen vom Rathausturm er⸗ tönen zu laſſen. Suſchin erzählte alſo dem Manager von dem Chineſenüber⸗ fall. Nein, eher die Tatſache, daß ihm Chineſen auf den Fer⸗ ſen waren. Lange ſaß er da und zerbrach ſich den Kopf, abe: er kam nicht weiter. Die Anhaltspunkte waren zu gering. Er ſchlenderte zurück in das Bakkaratzimmer und ſah, daß Morley nun neben dem ſchwarzen Mädchen ſaß. Er ſtörte die beiden nicht und ging zur Roulette. Dort ſpielte er noch etwa eine halbe Stunde, während welcher Zeit zweimal die Nummer ſiebzehn herauskam. Dann ging er wieder in die Bar, trank einen Whisky mit Soda und ſah Suſchin und den Manager zurückkommen. Etwa eine Stunde ſpäter verließ Suſchin das Spielzimmer. Noch einige andere Spieler brachen auf, und ſo war es für Hulberry und Morley ein leichtes, ſich, ohne Argwohn zu er— regen, den Gehenden anzuſchließen. Hulberry ſah Suſchin in ſeinem Rennwagen wegfahren. Bald dahinter kam ein Wagen, den er kannte. Es war der „Dacia“⸗Wagen, in dem er geſtern nacht gefahren war. Eine Sekunde lang ſah er das Geſicht Li-Sings. Ein anderer Chi⸗ neſe ſaß daneben und ſteuerte. Aber es war zu dunkel, um ihn erkennen zu können. Beruhigt ging er zu ſeinem Wagen. Doch Morley zog ihn am Aermel. Er zeigte auf einen dritten, eben entſchwin⸗ denden Wagen. „Eigentümlich! Da drinnen ſaß der Mann, der ſonſt hier in der„Gelben Katze' der Türſteher iſt. And ich bin beinahe ſicher, daß der Chauffeur einer der Kellner war. Im Wagen felbſt ſaßen noch zwei Kerle, aber ich konnte ihre Geſichter nicht erkennen.“ Hulberry handelte blitzſchnell. Er ſprang in den Führerſitz ſeines Wagens. „Raſch, Morley!“ Der folgte im Nu. Hulberry war der„Dacia“ dankbar, daß ſie ihm einen ſo ſchnellen Wagen zur Verfügung geſtellt hatte; denn die drei anderen vor ihm waren beinahe ſchon verſchwunden. Aber er zog raſch näher. Die Sache ſtand für Li-Sing und ſeine Begleiter gefährlich. Sie fuhren zwiſchen zwei Feuern. „Det Türſteher iſt ein Bär von einem Menſchen, Hul⸗ berry. Wenn du die Abſicht haſt, mit ihm anzubinden, ſei vor⸗ ſichtig! Halte ihn dir ſtets vom Leibe!“ Hulberry ließ mit der einen Hand das Steuerrad los und zog eine Spiraldrahtſchlange aus der Seite ſeines Anzuges heraus. Am rückwärtigen Ende hatte ſie eine Lederſchleife, durch die er die Hand ſteckte. Das letzte Stück vorne war mit Blei ausgegoſſen. Dann ſagte er zu Morley: „Beuge dich zum Fenſter hinaus und nimm aus der Werkzeugkiſte am Tritbrett einen kräftigen Schraubenſchlüſſel. Morley grinſte und tat, was Hulberry ihm riet. Er war ein guter Sportsmann und freute ſich auf die Rauferei. Das Auto vor ihnen führte ſie aus London heraus. Es ſchlug die Straße nach Reigate ein. Hulberry kannte den Weg und wußte, warum er gewählt worden war. Nachts war dieſe Straße wenig belebt und führte außerdem in Krümmungen und über Hügel. Er drehte die Lichter ſeines Wagens ab und ver⸗ ließ ſich auf ſeine Ortskenntnis und das ſchwache Licht des kamen eben aus einer Biegung heraus, als Morley ausrief: „Da ſind ſiel“ Bremſen an und ſprang auf der anderen Seite beraus. Es war doch ganz unmöglich, daß dies ein Zufall war. halben Mondes, in dem ſich das Band der weißen Straße doch gut abhob. Sie waren etwa vierzig Minuten gefahren und Dabei öffnete er auch ſchon den Schlag. Hulberry riß die (Fort ſetzung folgt.) ——— a1 S