Voll Amtliches Verkünbigungsblatt ber Heß. Bürgermeisterei. ilernheim Szel — 5. N Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt be 0 Inſeratenpreis: Diel Nr. 19 0 Feiertage. ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 120 zogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl Zuſtellungsgebü Rose f sſchl. gebühr. 2geſpaltene Millime terzeile oder P und anderer Behörden- Vereins⸗ u. Geſchäfts er anzeige L * Beilagen: Raum 2 Pfennig Dienstag, den 23. Januar Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D ⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 breite Millimeterzeile. Für telefoniſch aufgegebene Inſera 1934 Wieder ein Skandal in Frankreich. 200 Millionen Anterſchleife? 1 DRB. Paris, 22. Januar. Während der Staviſky⸗Standal die Gemüter in Erregung hält, wird bereits eine neue Betrugsangelegenheit ans Tageslicht gezerrt, die der Polizei und dem Gericht ſchon ſeit längerer Zeit bekannt geweſen zu ſein ſcheint. Es handelt ſich um den Direktor der Beamtenbank George Ale randre, gegen den Vorführungsbeſehl erlaſſen worden iſt. Alexandre iſt ſeit Montag aus ſeiner Wohnung verſchwunden. Er betrieb vor Jahren in der Provinz einen Trödelladen, bis er auf den Gedanken kam, in Paris eine Bank zu gründen, die den Be⸗ amten und Feſtbeſoldeten gegen geringe Zinsſätze Darlehen ge⸗ währte. Das Gründungslapital beſtand in Zeichnungen von Be⸗ amten, die einen Teil ihres Einkommens zur Verfügung ſtellen mußten. Auf dieſe Weiſe ſoll Alexandre nicht weniger als 50 Millionen Franken zuſammengebracht haben, für die er auf ſeinen Namen ausgeſtellte Obligationen ausgab. Mit dem ſo beſchafften Geld beteiligte er ſich an einer Reihe inzwiſchen bankrott gewordener Unternehmungen. Man behauptet, daß die Summe, um die die kleinen Sparer durch Alexandre geſchädigt worden ſind, 200 Millionen Franken beträgt. Bekanntlich trat auch Staviſky zeitweiſe unter dem Namen Alexandre auf, was dazu führte, daß auch die Beamtenbank des wirklichen Alexandre im Zuſammenhang mit der Staviſky⸗ Angelegenheit genannt wurde. Ein neues Opfer des Staviſky⸗Skandals. DNB. Paris, 22. Januar. Der Vorſitzende der nationalen Vereinigung der ehemaligen franzöſiſchen Frontkämpfer, Roſſignol, der auch von inter⸗ nationalen Frontkämpfertagungen bekannt iſt, iſt z ur ü ck ge⸗ treten, da ſein Name im Zuſammenhang mit der Staviſky— Angelegenheit genannt wurde. Herriot zum Staviſky⸗Skandal. DNB. Paris, 22. Januar. Wie Havas meldet, hat Herriot erklärt, er habe weder für ſich noch für ſeine Partei von Staviſkty auch nur einen Centime erhalten und ſei niemals mit Staviſky zuſammengetroffen. Alle Gerüchte anderen Inhalts entbehrten jeglicher Grundlage. Wüſte Schlägereien nach der Kammerſitzung. DNB. Paris, 22. Jan. Die Kammer hat die Leſung der einzelnen Artikel des Juſtizhaushaltes fortgeſetzt. 3 Man rechnet damit, daß nach einer gegen 18 Ahr Pariſer Zeit eingeſchobenen Pauſe folgender Entſchließungsantrag der Rechten mit der Forderung der ſofortigen Behandlung einge bracht wird: „Im Hinblick auf die neuen Tatſachen, die im Laufe der Kammerausſprache zutage gefördert wurden, und im Hinblick auf die Amſtände, unter denen die gerichtliche Anterſuchung und die Anterſuchungen der Regierung ſtattfinden, beſchließt die Kammer, einen Ausſchuß von 44 Mitgliedern einzuſetzen, die von den einzelnen Gruppen namhaft gemacht werden. Dieſer Ausſchuß hat die Mitſchuldigen und Verantwortlichen in der Geſamtheit der Fragen, die durch den Staviſky-Skandal auf— gerollt ſind, feſtzuſtellen.“ i 1 Der Entſchließungsantrag trägt mehr als die vorſchrifts— mäßigen 50 Anterſchriften, darunter die von Bbarnegaray, Franclin Bouillon, Louis Marin, Tardieu, Mandel und Hen— riot. Die polizeilichen Sicherungsmaßnahmen um das Kammer- gebäude herum ſind verſtärkt worden. Auch ſtehen ſtärkere Militärabteilungen für ein etwaiges Eingreifen bereit. Nach Schluß der heutigen Kammerſitzung bildete der Boulevard am Montag abend den Schauplatz wüſter Schlä⸗ gereien zwiſchen demonſtrierenden Anhängern der Action francaiſe und einem Polizeiaufgebot, das Mühe hatte, die wütende Menge in Schach zu halten. Wie bei den Straßen- ſzenen vor acht Tagen hatten die Manifeſtanten die Baumſchutz⸗ gitter abgeriſſen und auf die Straße geworfen, um ſo den Auto⸗ verkehr zu unterbinden. Die Polizeibeamten ſahen ſich ge⸗ zwungen, unbarmherzig vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen. Dabei wurde mancher Anſchuldige getroffen. So iſt auch einem Abgeordneten auf dieſe Weiſe eine gehörige Tracht Prügel verabreicht worden. Im Gedränge hatte er nicht die Zeit gehabt, ſeine Papiere hervorzuholen. Auch einige Jour- naliſten ſind bei Ausübung ihres Berufes von den Schlägen der Poliziſten nicht verſchont geblieben. Bisher wurden etwa 100 Verhaftungen vorgenommen. Die Elſaß⸗Lothringer haben wieder einmal einen Anlaß, ſich über die aus deutſcher Zeit überkommenen kulturellen und religiöſen Sonderrechte zu freuen. Sie werden die einzigen ſein, welche nach dem Ent: ſchluß des Pariſer Poſtminiſteriums künftig noch religiöſe Pro- gramme und Vorträge über ihre Radioſender empfangen dürfen. Der franzöſiſche Rundfunk iſt ſoeben aus den Händen einer privaten Geſellſchaft in die des Staates übergegangen und ſogleich haben ſich die chriſtentumsfeindlichen Tendenzen der Dritten Republik in ihm geltend gemacht. Der Poſtminiſter hat angeordnet, daß künftig religiöſe Programme nicht mehr„ franzöſiſchen Sendeſtationen verbreitet werden dürfen, weil dies den im Zahre 1905 aufgeſtellten Richtlinien widerſpreche, die religiöſe Propaganda durch den Staat verbieten. Nur religiöſe Muſikvorträge ſollen als künſtleriſche Darbietungen geſtattet bleiben. Die katholiſche Oeffentlichkeit und Preſſe wehrt ſich entſchieden gegen dieſe Beſchneidung der religiöſen l möglichkeit. Die„T. S. F.⸗Revue“ ſchreibt unter dem Tite „Radio Paris im roten Fahrwaſſer“, die politiſche Neutralität bedeute nicht daß man die Geiſtlichen vom Mikrophon vertreiben dürfe, ebenſowenig, wie man ihnen den Gebrauch des 1 phons entziehen könne.„Alle Weltanſchauungsgruppen 5 das gleiche Recht, ſich Gehör zu verſchaffen, vorausgeſetzt, daß ſie nicht die Geſetze der Moral und der öffentlichen Ordnung 8 letzen.“ Die Katholiken Belgiens und Luxemburgs, wan 0 g fach an dieſen Radioübertragungen Teil hatten, 1 1 0 eingelegt. Nur an das Elſaß hat man in Paris nicht e Das Konkordat, das noch in deutſcher Zeit mit dem 5 igen Stuhl geſchloſſen wurde, ſichert die Rechte des katholiſchen Volks⸗ teils. Kraftwagen in Flammen. Schweres Verlehrsunglück in Dänemark. DRB. Kopenhagen, 22. Januar. in f 7 ü i ſich auf der Land⸗ Ein ſchweres Verlehrsunglück ereignete ſich d ſtraße 4 Sorde und Hingſted auf der Inſel 839 Personenwagen ſtieß mit einem aus entgegengeſezaß, 5 i 7— tommenden Laſttraftwagen ſo heſtig zuſammen, daß 5 25 ſonenwagen faſt völlig zertrümmert wurde. 00 1 8 triebsſtoffbehälter entſtrömende Benzin entzündete f* Nu ſtand der Perſonenwagen und der vordere Tei 1 wagens in Flammen. Der e 75 Ne Is bis zur Unkenntlichkeit ver ko h. 0 9 ee Sein Mitfahrer erlitt ſo ernſte Ne, e, e ſeinem Aufkommen gezweifelt wird Die 1 Ins Laſtlraftwagens wurden ebenfalls ſchwer verletzt. Höllenmaſchine im Schnellzug explodiert. Eiſenbahnanſchlag auf Schnellzug Wien— Agram. Drei Tote, ein Schwerverletzter. DNB. Belgrad, 22. Jan. Auf den Schnellzug Wien—Agram wurde am Montag in den frühen Morgenſtunden, des Eröffnungstages der Agramer Konferenz der Kleinen Entente, zwiſchen den Stationen Rann und Gurkfeld, ein Bombenanſchlag verübt, der ver⸗ heerende Wirkungen anrichtete. Anter dem direkten„Wagen Berlin—Suſchak explodierte um 5.50 Ahr eine Höllen⸗ maſchine. Der Wagen geriet in Brand und wurde vollſtän⸗ dig vernichtet. Auch der hinter dem Wagen gekoppelte Schlaf⸗ wagen wurde ſtark beſchädigt. In dem Wagen befanden ſich vier Reiſende zweiter Klaſſe, von denen drei in den Flammen den Tod fanden, während der vierte ſchwerverletzt ins Kranken⸗ haus nach Rann gebracht wurde. Der Schwerverletzte iſt der Wiener Arzt Dr Johann Fritſch. Die drei verkohlten Leichen wurden aus den Trümmern des verbrannten Wagens geborgen. Nachdem der vernichtete und der Schlafwagen abgekoppelt waren, konnte der Zug mit großer Verſpätung die Fahrt nach Agram fortſetzen. Eine Anterſuchung iſt eingeleitet worden. DNB. Agram, 22. Jan. Die Anterſuchung über das Eiſenbahnattentat bei Rann, 30 Kilometer weſtlich von Agram, iſt noch nicht abgeſchloſſen. Es konnte bisher nur feſtgeſtellt werden, daß durch die Explo— ſion der Höllenmaſchine das Gas entzündet wurde, das zur Be⸗ leuchtung des Wagens diente. Dadurch breitete ſich das Feuer mit ſo außerordentlicher Geſchwindigkeit aus. Im Augenblick der Exploſion befanden ſich im Berliner Wagen 13 Perſonen, von denen ſich neun retten konnten. Die Höllenmaſchine war in einem Abteil unter einem Polſterſitz verborgen worden. Der direkte Wagen Berlin—Suſchak hatte Berlin am 21. Januar um 7.50 verlaſſen und war auf dem Wiener Weſtbahnhof um 20.30 Ahr eingetroffen. Der Wagen hatte einen zweiſtündigen Aufenthalt in Wien. Am 21.30 Ahr fuhr er vom Südbahnhof aus mit dem Agramer Schnellzug weiter. In einer halbamtlichen Erklärung wird geſagt, daß die Höllenmaſchine ſchon im Auslande in den Wagen gebracht worden ſei, daher habe die Eiſenbahndirektion verfügt, daß alle direkten Wagen, die aus Oeſterreich nach Südſlavien kämen, an der Grenze durch ſüdſlaviſche Wagen auszutauſchen ſeien. Die Perſönlichkeiten der drei verkohlten Leichen konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Die Anterſuchung wird fortgeſetzt. Der Beſuch in Wien Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dollfuß hat den Be— ſuch des italieniſchen Vertreters des Auswärtigen Amtes, Suvich, benutzt, um neue Ausſtände gegen die deutſchen Re— gierung zu richten, um ihr Einmiſchung in öſterreichiſche Verhältniſſe vorzuwerfen. Wenn es in Wien bei dem Emp⸗ fang des italieniſchen Vertreters zu irgendwelchen Kundge— bungen gekommen iſt, ſo wird der Beſucher ſelbſt geſehen haben, welche Stimmung in Wien herrſcht. Ob es unker ſol⸗ chen Umſtänden vom Standpunkt des Kabinetts Dollfuß aus beſonders zweckmäßig iſt, ſich mit Vorwürfen gegen eine andere Regierung zu entſchuldigen, muß ſehr zweifelhaft erſcheinen. Uebereinſtimmung zwiſchen Volk und Regierung iſt eines der weſentlichen Zeichen jeder guten Regierung, Mißklänge zwiſchen Volk und Regierung ſind ebenſo Zei— chen dafür, daß die Regierung eine feſte Grundlage für ihre Arbeit nicht hat. Das und nur das kann die Schluß⸗ folgerung der Zwiſchenfälle ſein, die ſich bei dem Empfang des italieniſchen Beſuchers ereignet haben. Und die Bemü⸗ hungen des Bundeskanzlers Dollfuß, andere Gründe in den Vordergrund zu ſchieben, ſind nicht ſehr eindrucksvoll. Man hat in Wien auf den italieniſchen Beſuch große Erwartungen geſetzt. Wien war ja in der letzten Zeit Ziel⸗ punkt für viele politiſchen Reiſen, und beſonders groß war die Zahl der ungariſchen Beſucher. Dieſe ungariſchen Beſuche ſtehen zweifellos in einem inneren Zuſammen⸗ hang mit den italieniſch⸗öſterreichiſchen Beſprechungen, die jetzt ſtattfanden. Die ungariſchen Miniſter, die Wien beſuch⸗ ten, kamen meiſt von Rom oder gingen nach Rom. Der Ge⸗ danke, innerhalb des Donauraumes eine enge wirtſchaft⸗ liche Zuſammenarbert zwiſchen Oeſterreich und Un⸗ garn herbeizuführen, iſt eines der Ziele, die ſich die italie⸗ niſche Politik geſteckt hat. Unter dem Geſichtspunkt dieſer früheren ungariſchen Beſuche muß man alſo auch den jetzi⸗ gen Beſuch Suvichs in Wien betrachten. Italien iſt an Süd⸗ oſteuropa in hervorragendem Maße intereſſiert, und man braucht als einen der Gründe dafür nur daran zu den— ken, daß das Abſatzgebiet der großen und wichtigen ober⸗ italieniſchen Induſtrien hauptſächlich in den Balkanſtaaten liegt. Die Zuſommenhänge zwiſchen dem Balkan und dem Donauraum aber ſind ſo eng, Oeſterreich und Ungarn ſind ſo ſehr als Eingangstore für Südoſteuropa zu betrachten. daß die italieniſche Politik naturgemäß, wenn ſie an Süd⸗ oſteuropa denkt, zunächſt auf gute Beziehungen zu Wien und Budapeſt Wert legen muß. Daß der italieniſche Beſuch in Wien gerade jetzt ſtatt⸗ fand, hat aber noch ſeinen beſonderen Grund. Während der letzten Wochen und Monate hat die diplomatiſche Tätigkeit der Kleinen Entente auf dem Balkan erheblich zugenom⸗ men. In wenigen Tagen werden ſich die Außenminiſter der Kleinen Entente zu einer neuen Konferenz verſammeln. Auf dieſer Miniſterkonferenz ſollen konkrete Vorſchläge für eine Zuſammenarbeit zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente und Oeſterreich gemacht und der Wiener Regierung zugelei⸗ tet werden. Auch die Staaten der Kleinen Entente, alſo die Tſchechoſlowakei. Jugoſlawien und Rumänien, ſind ſich klar über die Bedeutung, die Oeſterreich als Eingangstor zum Südoſten hat. Die Politik der Kleinen Entenke wird geführt in engem Zuſammenhang mit der franzöſi⸗ ſchen Regierung. Zwar hat man in Prag während der letzten Zeit gewiſſe Selbſtändigkeitsneigungen entwickelt. Trotzdem iſt klar, daß jeder Erfolg der Kleinen Entente auf dem Balkan in erſter Linie den franzöſiſchen Beſtrebungen zugutekommen würde. Wenn auch die Außenminiſter der Kleinen Entente jetzt mit eigenen Vorſchlägen an Oeſter⸗ reich herantreten, ſo handelt es ſich doch im weſentlichen um eine Auseinanderſetzung darüber, ob Italien oder oh Frankreich auf dem Balkan die ſtärkere Poſition erhal⸗ ten ſoll. Unter dieſen Umſtänden wird es verſtändlich, daß der Beſuch des Staatsſekretärs Suvich gerade wenige Tage vor der Miniſterkonferenz der Kleinen Entente ſtattfindet, daß er ſeine Vorſchläge dem Kabinett Dollfuß alſo mitge⸗ teilt hat, ehe die Vorſchläge der Kleinen Entente vorliegen. Es iſt ein Wettlauf der wirtſchaftlichen Intereſſen, die aber naturgemäß auch ſtark auf das politiſche Gebiet hin- überſpielen. Damit kommt man auf die Frage, welche politi⸗ ſchen Ziele der Beſuch in Wien verfolgen kann. Die italieniſche Regierung hat wiederholt erklärt, daß ſie unter allen Umſtänden auf die völlige Unabhängigkeit Oeſterreichs entſcheidenden Wert legt. Der italieniſche Beſuch ſoll dieſe Stellungnahme zweifollos unterſtreichen. Auch in den Be— ſprechungen, die auf italieniſchem Boden zwiſchen Dollfuß und Muſſolini ſtattfanden, wurde die Erhaltung der öſter— reichiſchen Unabhängigkeit ſtets als eine der wichtigſten Grundlagen für die europäiſche Politik bezeichnet. Gerade unter ſolchen Umſtänden liegt natürlich dem Kabinett Doll⸗ fuß ſehr viel daran, vor der italieniſchen Regierung ſeine eigene Stellung in Oeſterreich als günſtig hinzuſtellen. Man kann ſich leicht vorſtellen, daß Demonſtrationen, die ſich bei dem Empfang des italieniſchen Beſuchers ereigneten, dem Bundeskanzler Dollfuß unter ſolchen Umſtänden pein⸗ lich ſind. Aber auch der italieniſchen Regierung wird wol! daran liegen, aus den Eindrücken ihres Vertreters wirklich zu erfahren, wie es um Oeſterreich und wie es um das Kabinett Dollfuß ſteht. Gerade, wenn die ita⸗ lieniſche Regierung die künftige Entwicklung Oeſterreichs als wichtig für ihre Balkanpolitik betrachtet, kann ihr ja Auf te riums iſt die Neuorganiſation der Außenhandelsſtellen zum Abſchluß gelangt. nichts daran gelegen ſein, eine Regierung zu unterſtützen, die im Lande ſelbſt keine Grundlage findet. Fraglich iſt es, welche Vorſchläge und Pläne der öſterreichi— ſche Bundeskanzler ſeinerſeits der italieniſchen Regierung machen kann. Auch die Pläne auf eine enge wirtſchaftliche Zuſammenfaſſung mit Ungarn haben ſich bis jetzt als un— durchführbar erwieſen. Frühere Pläne, ſo vor allem der Plan von Streſa, zielten darauf hin, die engere Zuſammen— arbeit zwiſchen den Staaten des Donauraumes dadurch zu einem wirtſchaftlichen Erfolg zu geſtalten. daß ſowohl It a— lien wie Deutſchland als Induſtrie- und Einfuhrlän⸗ der mitwirken ſollten. Nur in einem ſolchen größeren Rah— men dürften die Probleme des Donguraumes ausſichtsreich gelöſt werden können. Adolf Hitler ſpricht zu den G A⸗Führern DNB. Berlin, 22. Januar. Die SA-Führertagung, die am Sonntag in Friedrichsroda begonnen hatte, fand am Montag, wie die NSK. meldet, in Berlin in Anweſenheit des Führers ihren Abſchluß. Bei einem gemeinſamen Mittagsimbiß ergriff der Stabschef kurz das Wort und brachte dem Führer die entſchloſſene willensmäßige Einheit zum Ausdruck, mit der das Führerkorps der geſamten SA und SS in unverbrüchlicher Treue hinter ihrem Führer ſteht. Am Nachmittag begrüßte der Führer die Verſamm— lungsteilnehmer zunächſt in perſönlicher Anterhaltung und hielt anſchließend eine Anſprache, in der er in großen Zügen die in— nerpolitiſche, wirtſchaftspolitiſche und außenpolitiſche Lage Deutſchlands umriß, um an ihr die großen nationalpolitiſchen Aufgaben aufzuzeigen, die der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und der von ihr vertretenen Weltanſchauung für die Zukunft ge⸗ ſtellt ſind. Dabei ſtellte der Führer u. a. als Zielpunkte dieſer Zukunftsarbeit heraus: Die grundlegende weltanſchauliche Er⸗ ziehung des deutſchen Menſchen, die Verankerung des Prinzips der Autorität im ganzen deutſchen Volk ſowie der immer ſtärkere Ausbau der Stellung der Partei zum abſoluten Repräſentanten und Garanten der neuen politiſchen Ordnung in Deutſchland. Der Führer betonte im Laufe ſeiner Ausführungen auch, daß Fragen der äußeren Staatsform heute belanglos ſeien gegenüber der entſcheidenden Aufgabe der weltanſchaulichen Fundamentie— rung des neuen Staates. Im Zuſammenhang damit behandelte er dann eingehend das erzieheriſche Wirken der SA-⸗Führer, die Sachwalter und Bürgen des koſtbaren Gutes der Nation ſeien. In ſeinem Schlußwort dankte der Stabschef dem Führer für ſeine außerordentlich eindrucksvollen Worte und ſchloß die SA⸗ Führertagung mit einem Treuegelöbnis zu Adolf Hitler in guten und ſchlechten Tagen. Allgemeine Berufsſchulpflicht. Die Zukunft des beruflichen Bildungsweſens. VoD. Berlin, 22. Jan. Aeber die Zukunft des beruflichen Bildungsweſens ver⸗ öffentlicht Miniſterialrat Dr. Sidhoff vom preußiſchen Mini- ſterium für Wirtſchaft und Arbeit beachtliche Ausführungen. Wie das VD. ⸗Büro meldet, betont Sidhoff die Möglichkeit einer ſtärkeren Verbindung mit der Berufsſchule mit der Wirtſchaft. Nach Durchführung des berufsſtändiſchen Aufbaues werde vielleicht die Aeberführung des Berufs- und Fachſchul⸗ weſens in die Zuſtändigkeit der Berufsverbände ſpruchreif wer⸗ den. Da hierüber noch einige Zeit vergehen werde, müſſe eine ſtärkere Beteiligung der Wirtſchaft auf anderem Wege baldigſt herbeigeführt werden. Es ſei durchaus möglich, die Beiräte der Berufsſchulen mit weitergehenden Zuſtändigkeiten zu verſehen und dabei den Wünſchen der Wirtſchaft möglichſt voll Rechnung zu tragen. Sehr wichtig für die Zukunft unſeres Schulweſens ſei die Durchführung der Berufsſchulpflicht. Die mit der zwangs- läufigen Einſchränkung des höheren Schulweſens verbundenen Erſparniſſe könnten der Erweiterung der Berufsſchulpflicht zu— gute kommen, ohne daß der Allgemeinheit Mehrkoſten erwachſen. Von entſcheidender Bedeutung ſei natürlich die Löſung des Auf— ſtiegsproblems. Bis jetzt war ein Aufſtieg in die verantwortlichen Stellen des Staates und der öffentlich- rechtlichen Körperſchaften faſt nur über die höhere Schule möglich. In dieſer Hinſicht Wandel zu ſchaffen ſei mit eine künftige Aufgabe des Berufs- und Fachſchulweſens. Ein Ausbau ſei notwendig z. B. für das kaufmänniſche Bildungsweſen, die Schaffung einer Wirtſchafts⸗ oberſchule. Auch der innere Betrieb unſerer Berufs- und Fach- ſchulen werde umgeſtaltet werden müſſen. Eine Hauptaufgabe jeglicher Schularbeit müſſe die Entwicklung des Gemeinſchafts⸗ gedankens ſein. Dieſer Gemeinſchaftsbildung würde durch die Schaffung des vielerörterten„Deutſchen Tages“ am beſten Rechnung getragen werden. Solange er noch nicht eingeführt werden könne, ſei die Gemeinſchaftsſtunde für die Berufsſchule, in der ſämtliche Schüler und Schülerinnen zum Sport, zur Er⸗ örterung eines nationalpolitiſchen Themas und zu Volksgeſängen zuſammengefaßt werden, ein brauchbarer Vorſchlag. Die Arbeit in den Berufs- und Fachſchulen werde in Zukunft auch ſtärker von den örtlichen Verhältniſſen ausgehen müſſen. Schließlich müſſe endlich die Forderung erfüllt werden, auch den Religionsunter⸗ richt in der Berufsſchule einzuführen, da eine Erziehung ohne religiöſen Hintergrund überhaupt nicht denkbar ſei. Frankfurt will Profeſſor Krieck halten. Dz3 Heidelberg, 22. Jan. Nachdem ſich die Frankfurter Studentenſchaft an den Kultus— miniſter gewandt hat mit der Bitte, Prof. Dr. Krieck zu beein⸗ fluſſen, ſeinen Ruf nach Heidelberg nicht anzunehmen, hat jetzt auch die Frankfurter Dozentenſchaft unter Führung von Dr. Girndt ſich mit der gleichen Bitte an den Kultusminiſter gewandt. Es heißt in der Eingabe u. a.:„Wenn es der Frankfurter Aniverſität nicht gelingt, Prof. Krieck zu behalten, ſo iſt ihr Todes- urteil damit geſprochen. Die Dozentenſchaft richtet daher an den Herrn Kultusminiſter die Bitte, ſeinen ganzen Einfluß dafür ein— zuſetzen, daß Prof. Krieck den Ruf nach Heidelberg nicht an— nimmt.“ Auch der Stellvertreter des Rektors, Prof. Dr. Platzhoff, hat an den preußiſchen Kultusminiſter Ruſt die dringende Bitte gerichtet, den Verluſt, der durch den Weggang des Prof. Krieck entſtehen würde, abzuwenden. In ſeinem Schreiben an den Mi⸗ niſter heißt es u. a.:„Der von Prof. Krieck begonnene Aufbau der nationalſozialiſtiſchen Aniverſität würde durch ſeinen Weggang ernſt— lich gefährdet. Es würde dadurch ein Werk in Frage geſtellt, das nicht nur für Frankfurt, ſondern für ganz Weſtdeutſchland von der größten politiſchen und geiſtigen Bedeutung iſt. Gerade in Frankfurt ſind die Vorausſetzungen nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution beſonders günſtig für einen ſolchen Aufbau, und Prof. Krieck iſt allein der Mann, der zu ſeiner Durchführung imſtande und berufen iſt. Beſſerung im Befinden des Reichspräſidenten. DNB. Berlin, 22. Jan. Aeber das Befinden des Reichspräſidenten v. Hindenburg wird amtlich mitgeteilt, daß der Herr Reichspräſident, der auch während ſeiner Erkältung ſeine laufenden Dienſtgeſchäfte weiter- geführt hat, ſich auf dem Wege der Beſſerung befindet. -: Nach einer Mitteilung des Reichswirtſchaftsminiſte⸗ DNB. Paris, 22. Jan. Der Miniſterrat hat nach der amtlichen Verlautbarung enen Bericht des Miniſterpräfidenten Chautemps und des Außenminiſters Paul-Boncour über die deutſche Antwort angehört. Die deutſche Antwort iſt dem Miniſter für Landes— verteidigung zugewieſen worden. Im nächſten Miniſterrat wird ſie erneut behandelt werden. Der Außenminiſter gab dem Miniſterrat ſodann einen Bericht über die Verhandlungen in Genf und über die im Hinblick auf die Volksabſtimmung im Saargebiet vorgeſehenen Maßnahmen. Der Finanzminiſter unterbreitete einen Erlaß zur Anterzeichnung, der die Ein— ſetzung eines Ausſchuſſes vorſieht. Dieſer Ausſchuß ſoll eine Liſte der Anleihen zuſammenſtellen, die von ausländiſchen 5 auf dem franzöſiſchen Markt untergebracht worden ind. Der Miniſterpräſident gab anſchließend einen Aeberblick über die Anterſuchungen, die im Zuſammenhang mit der Sta— visky⸗ Angelegenheit geführt worden ſind. Er teilte dabei die von ihm verfügten Maßnahmen mit. Da die Anter— ſuchungen der Gerichte und der Kontrollämter des Handels-, Arbeits- und Finanzminiſteriums noch nicht abgeſchloſſen ſeien, könnten die ſich daraus ergebenden Maßnahmen erſt in einigen Tagen getroffen werden. Ferner hat der Miniſterpräſident den Entwurf des Geſetzes für die Reorganiſation der Polizei in großen Zügen bekanntgegeben, das er heute in der Kammer einbringen will. 5 Im Anſchluß an den Miniſterrat wurden nachſtehende Maßnahmen veröffentlicht, die vom Winiſterpräſidenten im Zuſammenhang mit der Stavisky-Angelegenheit getroffen wor⸗ den ſind. Der Polizeikommiſſar Bayard und der Polizei— inſpektor Bony ſind vom Dienſt ſuspendiert worden, bis ihr Fall vor dem Difzziplinarrat erledigt iſt. Der Kommiſſar der Gemeindepolizei von Bayonne, Gil— bert, iſt abgeſetzt. Schriftliche Aufklärungen über gewiſſe Fälle, die die Anterſuchung zutage gefördert hat, ſind ange— fordert worden von einem Polizeikommiſſar und von einem Kommiſſar der Gerichtspolizei der Präfektur. Ein Kommiſſar von der Kontrollſtelle fur gerichtliche Anterſuchungen, Ennet iſt zur Dispoſition geſtellt worden. Der Direktor der Gerichtspolizei der Präfektur, Guis— hard, der das penſionspflichtige Alter erreicht hat, hat um Penſionierung nachgeſucht. 7 London: Der römiſche Korreſpondent des„Daily Tele— graph“ berichtet, daß nach italieniſcher Anſicht der Augenblick gekommen ſei, die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich auch auf Italien und Großbritannien auszudehnen und eine Rüſtungspauſe zu vereinbaren. Dollfuß über ſeinen Kampf gegen die Nationalſozialiſten DNB. Wien, 22. Januar. Bundeskanzler Dollfuß hielt während einer Kund- gebung der vaterländiſchen Front vor dem Bundeskanzleramt vor einer durch Polizeiketten ſtreng abgeſperrten Menge eine Anſprache, in der er ſich hauptſächlich mit dem Kampfe der Regierung gegen den Nationalſozialismus befaßte. Der Bundes- kanzler erklärte, die Regierung habe eine Geduld bewieſen, die ihresgleichen ſuche. Sie habe gehofft, es werde Vernunft ein⸗ kehren. Je geduldiger ſie aber warte, um ſo mehr würde ihre Geduld von gewiſſer Seite als Schwäche ausgelegt. Er wolle hier nicht Klage darüber führen, was Zuſammenhänge über die Grenze wieſen, darüber werde er ſich an anderer Stelle und in anderer Form auseinanderſetzen. Die heutige Kundgebung ver— künde warnend:„Bis hierher und nicht weiter!“ Nach Wochen und Monaten geduldigen Abwartens wolle die Regierung nun⸗ mehr mit aller Strenge gegen jene vorgehen, die den Frieden und die Freiheit des Landes gefährdeten. Oeſterreich ſei kein Polizeiſtaat. Aber hinter der Regierung und ihrer Exelutive ſtehe jeder gute Bürger. Sie erklärten bereit zu ſein, Schulter an Schulter aufzuſtehen, wenn es notwendig werde. Tauſende Kameraden hätten ſich bereits dem Schutzkorps zur Verfügung geſtellt. Hunderttauſende warteten noch, es tun zu dürfen. Vor aller Welt erkläre er:„Mit unſerer Geduld iſt es zu Ende! Als Regierung haben wir die Pflicht, die treuen Bürger zu ſchützen. Alle, die vielleicht noch glaubten, der„Terror“ werde ſiegen, würden ſehen, was es heiße, wenn das Volk Mann für Mann aufſtehe. Die vaterländiſche Front ſtehe über allen Parteien. Sie wolle das Land erneuern. Oeſterreich lebe durch den Willen ſeiner bodenſtändigen Bevölkerung.“ Guvich über ſeine Wiener Beſprechungen DNB. Wien, 20. Jan. Die amtliche Oeſterreichiſche Nachrichtenſtelle veröffentlicht den Inhalt der Erklärung Suvichs vor der Preſſe. Danach habe Suvich ausgeführt, ſein Beſuch in Wien ſei ein neuerlicher Beweis der großen Sympathie und Freundſchaft, die Italien dem öſterreichiſchen Volk entgegenbringe und von welchem es ſich— und zwar nicht erſt ſeit heute— leiten laſſe. Die Be⸗ deutung, die Oeſterreich in ſeiner Stellung in Mitteleuropa und beſonders im Donaubecken in einem größeren Maße zukomme. als es ſeinem territorialen Umfang und ſeiner Bevölkerungszahl entſpreche, ſei offenſichtlich. Damit Oeſterreich erfolgreich und in aller Intereſſe ſeine Miſſion ausüben könne, ſei es vor allem Eiſenbahn⸗Attentäter Matuſchka irrſinnig DNB. Budapeſt, 22. Jan. Nach dem ſoeben vom Zrrenarzt Aniverſitätsprofeſſor Dr. Julius Donath, dem vom Verteidiger des Eiſenbahn⸗ attentäters Matuſchka beſtellten ärztlichen Sachverſtändigen eingereichten Gutachten über den Geiſteszuſtand Matuſchka iſt Matuſchka bei Verübung ſeiner Anſchläge geiſtesgeſtört ge⸗ weſen. Nach zahlreichen Zeugenvernehmungen ſollen ſich bei Matuſchka ſchon im Jahre 1911 ſtarke Anzeichen von Geiſtes⸗ geſtörtheit bemerkbar gemacht haben. Alexandre in Haft. DNB. Paris, 22. Januar. Der Direktor der Beamtenbank, Georges Alexandre, f gegen den die Polizei wegen ungeheurer Betrügereien gegenüber kleinen Sparern Vorführungsbefehl erlaſſen hatte, hat ſich Mon⸗ Beratung des Pariſer Kabinetts. „Times“ über den angeblichen Inhalt der deutſchen Antwort. DNB. London, 22. Januar. Der Pariſer Berichterſtatter der„Times“ glaubt über den Inhalt der deutſchen Antwort u. a. ſagen zu können: Der Ton der deutſchen Antwort ſei verſtändig und verſöhn— lich, aber ihr praktiſcher Inhalt zeige wenig Fortſchritt gegen— über der Lage vom 14. Oktober. Obwohl die Reichsregierung zugebe, daß endgültige Entſcheidungen nicht ohne allgemeine Er— örterung getroffen werden könnten, zeige ſie doch keinerlei Be— reitſchaft, zum Völkerbund in ſeiner jetzigen Geſtalt zurückzukeh— ren. Die Forderung nach ſofortiger und praktiſcher Gleichheit werde aufrecht erhalten. Die Reichsregierung beſtreite, Auf- rüſtung um ihrer ſelbſt willen zu fordern. Aber während die franzöſiſche Regierung nach wie vor zugebe, daß Deutſchland eine größere Menge an Kriegsmaterial haben müſſe, die der in Ausſicht genommenen Verſtärkung der deutſchen Mannſchafts⸗ zahl entſpreche, argumentiere die Reichsregierung jetzt, daß die deutſche Sicherheit nicht nur eine unverhältnismäßige Vermeh— rung der deutſchen Rüſtungen, ſondern auch eine Beſſerung der Beſchaffenheit der Waffen durch Hinzufügung von Verteidigungs- waffen, wie leichter Tanks und Geſchützen, die Deutſchland ge— genwärtig verſagt ſeien, brauche. Dieſe Forderung nach quali- tativer Aufrüſtung werde begründet mit der Verminderung des militäriſchen Wertes der Reichswehr, wenn ſie in eine Streit macht mit kurzer Dienſtzeit umgewandelt werde. Die Forderung nach 300 000 Mann werde aufrecht erhalten. Bezüglich der SS und SA wiederholt die deutſche Regie— rung, daß dieſe nicht als Soldaten betrachtet werden könnten. Sie lehne es nicht ab, ſie einer Begrenzung und Kontrolle zu unterwerfen, falls ähnliche Organiſationen in anderen Ländern ebenſo behandelt würden. In der Frage der internationalen Kon- trolle ſoll die deutſche Regierung die Einwendung erheben, daß dieſe Maßnahme nur für Frankreich von Vorteil ſein könne und deshalb eine Zurückſetzung Deutſchlands bedeuten würde. Der Gedanke einer Aebergangs- oder Probezeit ſtoße auf energiſchen Widerſtand der deutſchen Regierung, da dies auch eine Zurück— ſetzung Deutſchlands bedeuten würde. Auf das franzöſiſche An— gebot, die franzöſiſche Luftmacht um 50% zu vermindern, erwi— derte Deutſchland, daß es dann immer noch in einem Zuſtande hoffnungsloſer Anterlegenheit bleiben würde. Für dieſen Vor⸗ ſchlag könne es ſich nur intereſſieren, wenn es die Möglichkeit habe, eine Luftmacht von gleicher Stärke wie die franzöſiſche zu erwerben. In der Frage der Abſchaffung der Bombenflugzeuge und der internationalen Kontrolle der Zivilluftfahrt ſoll die deutſche Antwort etwas unklar ſein, aber den Grundſatz einer künftigen Erwägung annehmen. Der Korreſpondent ſchließt: Die franzöſiſche Regierung wird vorausſichtlich ſobald und ſo unzwei— deutig wie möglich auf die deutſche Mitteilung antworten. Zur Lage in Oeſterreich. notwendig, daß dem Lande die normalen Verhältniſſe eines un— abhängigen und ruhigen Lebens geſichert werden. Dieſe Auf- faſſung vertrete Italien ſeit längerer Zeit auf Grund unver⸗ änderter Richtlinien ſowohl auf politiſchem wie auf wirtſchaft⸗ lichem Gebiet. Die italieniſche Regierung habe noch kürzlich in einem eine breitere Regelung der Wirtſchaft der Donauländer vorſehenden Vorſchlag die Wege angedeutet, die der ganzen öſterreichiſchen Wirtſchaft von beſſerem Nutzen ſein könnten. Sie betrachte alſo die Lage mit hoffnungsvoller Ruhe. Oeſterreich habe in den letzten Zeiten auch dank der Maßnahmen ſeiner gegenwärtigen Regierung, ſchon begonnen, einen gewiſſen Aufſtieg zu zeigen, und dieſes ſichere die Gewißheit, daß die Lage in Oeſterreich bald wieder hergeſtellt werde, ſofern die allgemeinen und zwar nicht nur wirtſchaftlichen, ſondern auch die politiſchen Amſtände ſich beſſern. Die geſamte ausländiſche Preſſe, in erſter Linie ſämtliche großen Nachrichtenagenturen, haben gegen die allen internatio- nalen journaliſtiſchen Gepflogenheiten widerſprechende Aus- ſchließung von dem Preſſeempfang Einſpruch erhoben. Kabelbrand im Wiener Parlamentsgebäude. DNB. Wien, 22. Jan. Im Parlamentsgebäude brach am Montag nachmittag aus un⸗ bekannter Arſache ein Kabelbrand aus. Das Feuer war in einem Kellerraum des Parlamentes entſtanden und verbreitete ſich unter ſtarker Qualmeulwicklung mit großer Geſchwindigkeit. Vor dem Parlament hatte ſich eine große Menſchenmenge angeſammelt. Der Feuerwehr gelang es, den Brand in kurzer Zeit zu löſchen. Der Vertreter Oeſterreichs beſucht Avenol. DNB. Genf, 22. Jan. Im Laufe des heutigen Montag nachmittag hat der ſtändige Vertreter Oeſterreichs in Genf, Baron Pfluegl, einen Be⸗ ſuch beim Generalſekretär des Völkerbundes Aven ol gemacht. Da die Gerüchte über die Abſicht der Dollſuß-Regierung, den Völkerbundsrat mit der deutſch-öſterreichiſchen Frage zu be— faſſen, nicht verſtummen wollen, wird vielfach vermutet, daß Pfluegl mit Avenol über dieſe Abſicht Oeſterreichs geſprochen hat und vielleicht die Meinung des Generalſekretärs über die praktiſche Durchführung dieſes Schrittes hören wollte. In Völkerbundskreiſen wird nur betont, daß Avenol ſelbſt keinerlei Meinung ausgeſprochen und keine Jnitiative entwickelt habe. Aus dieſen Aeußerungen läßt ſich vielleicht ſchließen, daß die Völkerbundskreiſe gegenwärtig auch wenig Neigung haben, das ſchwankende Gebäude des Völkerbundes noch mit der ſchwer— wiegenden und in ihren Folgen unüberſehbaren öſterreichiſchen Frage zu belaſten. e hat gegen ihn Anklage wegen Betrügerei, Vertrauensmißbrauchs und Verſtoßes gegen das Geſetz betreffs Gründung von Aktien— geſellſchaften erhoben und ihn ſofort in Haft nehmen laſſen. Hamburg: In Hamburg begann am Montag vor dem Sondergericht ein Sprengſtoffprozeß gegen 13 Kommuniſten. 45 Altdorf: Im Iſental wurde ein Bergbauer von einer Staublawine verſchüttet. Er konnte nur noch als Leiche ge— borgen werden. Kopenhagen: In Köge kam es gelegentlich einer Verſamm⸗ lung, die vom nationalſozialiſtiſchen Führer Rittmeiſter Lembcke einberufen worden war, zu Zuſammenſtößen mit Marxi⸗ ſten. Dabei wurde Lembcke tätlich angegriffen. Moskau: Der Eisbrecher„Kraſſin“ hat im Finniſchen Meersuſen 22 ruſſiſche und ausländiſche Schiffe aus dem Eis tag nachmittag den Gerichten geſtellt. Der Anterſuchungsrichter befreit und nach dem Leningrader Hafen gebracht. Nel f 08 f und; und bach ſteht! und heilig Werden Ach Rlück 0 unsere geh. reise licher ein.! 8 bees 350 3 wird a Aärſti Selon Joziale holen 0 Inter Notiz . Opfer wa Mat Malt en, eneeich zwar ſtände 959 durch die Bäcker zu Brot verbacken. NC. ⸗Bekauntmachnngen Guasteianaliche Veröffentlichungen der NSDAP 85 gr. Viernheim und der Unterformationen. 8 4 3 t 8 7 1 8 6 6 0 0 chäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Beſchäftsſtunde S intei lu 3 ts en ⸗ Einteilung: S u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch 15 Freitag, abends 7—9 Uhr 25 7 Srtsgruppenleitung: jeden Montag u Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden S N SB O. „Donnerstag, abends 7—9 Uhr Donnerstag, abends 7—9 Uhr Immer noch laufen bei der W̃᷑ berechtigte Anträge auf Winterl No e 1 interhilfekommiſſion un⸗ 5 8 Fi nigo or holte iſpiele ſeien hiermit veröffentlicht: e ee 5 a N 4 Kommt da ein Antragſteller, dem mit Leichtigkeit ein Einkommen von monatlich RM. 250.— nachzuweiſen war und ſcheute ſich nicht zu ſagen:„Ich muß einen Antra ſtellen. Ich will ja nur Kohlen!“„Nur“ Kohlen wollte er mit einem Tageseinkommen von rund RM. 8.—! Iſt das nicht unerhört? 755. Ein im Haushalt ſeiner Eltern l wollte nur 1 Paar Schuhe, 2 Paar Unterhoſen, 2 Paar Interhemden, 2 Paar Oberhemden, 1 Strickweſte 1 1 Ausgehhoſe. Ein Paar Lackſchuhe zu fordern hat er anſcheinend vergeſſen! 5 Ein Anderer glaubt Anrecht auf W obwohl er nur 4 Schweine geſchlachtet ebender Landwirtsſohn interhilfe zu haben . N f hat. 8 Wenn irgend jemand glaubt, durch ſolck ſter Selbſtſucht zeugende Anträge zu dann iſt er auf dem Holzwege. Und würde es einmal ge⸗ ingen, ſich durch falſche Angaben etwas zu erſchleichen dann wird die gebührende Strafe folgen. Den Grundſatz: Gemein⸗ nutz geht vor Eigennutz laſſen wir nicht verfälſchen und nißbrauchen. Dem wirklich Notleidenden ſind die Mittel der Winterhilfe vorbehalten. Das nächſtemal veröffentlichen wir die Namen. Dies ſei unſere letzte Warnung! Winterhilfswerk der NSA. gez. Franz ke AS. ⸗Volkswohljahrt, Ortsgruppe Viernheim Betr.: Ausgabe von Brot⸗Gutſcheinen. Es ſind dem hieſigen Winterhilfswerk einige hundert Zentner Roggenmehl zugewieſen worden. Das Mehl wird Für jeden Laib Brot ift den Bäckern eine Anerkennungsgebühr von 10 Rpfg. zu zahlen. Die erſte Ausgabe der Gutſcheine erfolgt in nach⸗ ztehender Reihenfolge: Im Mittwoch, den 24. Januar 1934, für die Gruppen: he von gemein- etwas zu kommen, Ab vorm. 8— 9 Uhr M nachm. 2—3 Uhr r be? 11.12 77 Die Reihenfolge iſt genau einzuhalten. Die Ausweiſe ſind unter allen Umſtänden vorzulegen. * N. S. B. O. und Arbeitsfront! Am 7. Februar ds. Is. beſucht die NS und die deutſche Arbeitsfront den Film„Der Sieg des Glaubens“. Verbilligte Eintrittskarten zum Preis don RM.— 40 ſind bei den Amtswaltern der NSB0O. und der Deutſchen Arbeits front bis ſpäteſtens Montag, den 29. Januar ds. Mts. zu beſtellen. Die Karten ſind bei Beſtellung ſofort zu bezahlen. Heil Hitler! Der Propagandaleiter. * Hitlerjugend, Schar 1. Heute abend 8 Uhr vor der Goetheſchule(Schulſtraße) in Uniform antreten. Heil Hitler! Der Scharführer. Lokale Nacheichten. Januar 1934. Viernheim, den 23. Denkſpruch. Die ſchnöde Phraſendreſcherei Foppt uns zu allen Stunden. Man liſpelt oft:„Ich bin ſo frei,“ Und iſt doch ſo gebunden. * Goldene Hochzeit. Wiederum hat ein hieſiges Ehepaar das ſeltene Glück, ſeine goldene Hochzeit feiern zu können und zwar iſt es das Ehepaar Philipp Winken ba ch 3. und Sabina geb. Adler, Lorſcherſtraße 9. Herr Winken⸗ bach hat ſein 80. Lebensjahr vollendet und Frau Winkenbach ſteht im 71. Lebensjahre. Sie ſind beide noch rüſtig und ge⸗ ſund und läßt es ſich der Gatte nicht nehmen, täglich dem heiligen Meßopfer beizuwohnen. Mit Kindern und Enkeln werden Bekannte und Freunde dem Jubelpaar morgen ihre Hlückwünſche darbringen, denen auch wir uns anſchließen. Glückauf zur diamantenen! 0 f Ihren 70 ten Geburtstag begeht morgen Mittwoch unſere Mitbürgerin, Frau Magdalena Bu ger t Witwe geb. Neudörfer, Friedrichſtraße 30. Möge dem greiſen Geburtstagskind, das ſich noch geiſtiger und 1055 licher Rüſtigkeit erfreut, ein ſonniger Lebensabend beſchieden ſein. Unſere herzlichſten Glückwünſche! 1 Winterhilfswerk.(Brotverſorgung) Es ſind der hieſigen Ortsgruppe der N. S. V. aus dem Kreis. 350 Zentner Roggenmehl überwieſen worden. 1 wird zu Brot gebacken und gelangt in 6 Raten an die Hilfe e⸗ dürftigen zur Ausgabe, erſtmals morgen Mittwoch. ee Bekanntmachung) Von den Selbſtverſorgern ſetzen 5 5 750 ſoziales Verſtändnis voraus, daß ſie ihre Gutſcheine 7. holen und ſie reſtlos den Bedürftigen zugute kommen aſſen. Anträge zur Winterhilfe. Wir bitten im eigenſten Intereſſe der etwaigen Geſuchſteller, um A 3 97 5 Notiz unter der Rubrik„Parteiamtliche Wee Die Arbeitsinvaliden bitten wir, den Artikel„Die Opfer der Arbeit im neuen Staat“ zu e 3 Vom Arbeitsmarkt. Durch die hieſige Arbeitsamts⸗ nebenſtelle können ſofort in Mannheimer e Mädchen Beſchäftigung finden. Es werden Aer 100 lr Mädchen im Alter von 20—25 Jahren(nicht unter 1, tr.). Meldungen müſſen ſofort erfolgen. Perſil bleibt Perſil! Zum Afa⸗Perſil⸗Tonſilm der Henkelwerke. Die Weltfirma Henkel& Cie., Düſſeldorf macht im Central⸗Filmpalaſt ſeit Montag Reklame für ihre überall bekannten Erzeugniſſe, wie Perſil, Ata, Imi, Henko, Sil uſw. Und wie man ſieht, intereſſiert ſich das Viernheimer Publikum recht ſtark dafür. Zu den geſtrigen Vorführungen hatten ſich viele Hausfrauen, Mädchen und auch männliche Intereſſierte an den in unſerer Gemeinde in jedem Haus ſich imGebrauch befindlichen Henkelprodukten, eingefunden. Jung und alt kann kaum abwarten bis die Vorführung beginnt. 2¼ Stunden dauert das Programm, aber ohne auch nur eine Sekunde zu ermüden, kann man die Vorgänge auf der Leinwand betrachten. Zwar iſt dieſer Streifen„nur ein Reklamefilm“, aber alles andere als einer von der trockenen Sorte, die man von dieſer Art ſchon vor— geſetzt bekommen hat. Man möchte dieſen Werbefilm vielmehr als eine Miſchung von Kulturfilm und Unterhaltungsfilm bezeichnen, denn er bringt ſowohl einen Ausſchnitt deutſchen Schaffens und echter Volksgemeinſchaft als auch Szenen, die ein bekömmlicher Humor durchzieht. Was man hier alles ſieht, iſt nicht nur intereſſant und äußerſt lehrreich für die Hausfrau und das heranwachſende Mädchen, ſondern auch für den Familienvater und für den wiſſensdurſtigen deut— ſchen Jungen. Der Film führt ſeine Beſucher ein in den Großbetrieb der Henkelwerke, angefangen vom chemiſchen Laboratorium, durch ſämtliche Betriebe und Abteilungen, bis zum Ver— braucher der Henkelerzeugniſſe. Man ſtaunt wie in ſauberen Räumen alles ſeinen Gang geht, wie das Perſil, das un— entbehrliche Mittel jeder Hausfrau gewonnen wird, wie es an Ort und Stelle von Maſchinen und vielen fleißigen Händen verpackt und zum Verſand gebracht wird. Aber nicht nur das, der Film zeigt uns auch die vielfachen Verwendungs- möglichkeiten dieſer Waſch- und Scheuermittel. Er führt uns an den Waſchzuber der Hausfrau und zeigt dort, wie man richtig weiße und farbige Wäſche, Wolle und Seide mit Perſil zu behandeln hat. Die Hausfrau braucht nicht mehr wie früher ſtundenlang und halbe Tage am Waſchbrett ſtehen und ſich die Finger wund und die Wäſche durchreiben, ſondern Henko und Perſil machen bei richtiger Anwendung alles ſelbſt. Beim Geſchirrputzen und Scheuern ſind Imi und Ata unentbehrliche Hilfsmittel, mit denen man in kurzer Zeit das ſauber macht, wozu man früher Stunden gebraucht hat. Doch nicht allein die Herſtellung der Henkelerzeugniſſe ihre Gebrauchsmöglichkeiten und ihre richtige Anwendung gibt der Film dem Beſucher wieder, er weiht ihn auch ein in die ſozialen Einrichtungen, die die Firma Henkel in vor⸗ bildlicher Weiſe für ihre Arbeiter und Angeſtellte geſchaffen hat. Da gibt es ein großes Schwimmbad, Sportplätze, Mütter⸗ beratungsſtunden etc, kurzum alles, was nur gerade dazu angetan iſt, die Schaffensfreude der dort Beſchäftigten zu erhöhen. Alles in allem zuſammengefaßt, bringt dieſer Film viel Sehenswertes aus dem Betrieb der Henkelswerke, viel In⸗ tereſſantes und Lehrreiches über die Anwendung der dort geſchaffenen Erzeugniſſe und nicht zuletzt viel Wiſſenswertes über häusliche Reinhaltung und neuzeitliche Geſundheitslehre. Es ſingt das hohe Lied vom Rhythmus der Arbeit und von der Sieghaftigkeit deutſchen Kaufmannsgeiſtes, die ungezählten Menſchen Arbeit und Brot gibt. Der Film läuft bis Samstag, den 27. Januar täglich 3.30, 6 und 8.30 Uhr im Zentral-Filmpalaſt. Der Eintritt iſt frei! Kinder können nur in Begleitung Erwachſener und nur zu den Nachmittagsvorführungen mitgebracht werden. Die Fremdemjitzung im Engel“ Ein großartiger Erfolg der Karnevalsgeſellſchaft C. d. G. war entſchieden die Fremdenſitzung am Sonntag abend im Engelſaal. Bereits um halb 8 Uhr war der wunderbar de— korierte Saal voll beſetzt, ſodaß ſehr viele wieder den Heimweg antreten mußten. Erwartungsvoll wurde dem geharrt, was da kommen ſoll. Und es kam, es kam viel, ſehr viel ſogar an Stimmung und Humor, ſodaß es den auftretenden Bütten— rednern und Humoriſten gelang, eine ſolche Stimmung im Saal zu erzeugen, wie man ſie in Viernheim noch nicht ge⸗ funden hat. Die Eröffnung war die Verkündung des Karne- vals durch den Till Eulenſpiegel, Herrn Robert Metzger. Hierauf folgte der feierliche Aufmarſch der Viernheimer Prin⸗ zengarde vom C. d. G., die in ihrer ſchmucken Uniform ein prächtiges Bild abgaben. Alsdann folgte der Einzug von 6 feſchen Boys vom C. d. G., anſchließend die Elferräte im Talar,„Fröhlich Pfalz“ Mannheim,„Große Karnevalsgeſell⸗ ſchaft Lindenhof“ und als Schlußgruppe unter Vorantritt eines Pagen der Elferrat vom C. d. G. Nachdem Präſident Herr Hans Winkler die Beſucher auf das herzlichſte be— grüßt hatte, erfolgte ein allgemeines Lied, das vom Publi⸗ kum kräftig mitgeſungen wurde. Hierauf trat als närriſcher Prototollführer Herr Viktor Schöch in die Bütte und ſtellte den Elferrat mit einem für jeden Miniſter beſtimmten Liede vor. Nun begann ein bunter Reigen von humoriſtiſchen Vorträgen der verſchiedenſten Art. Herr Kon rad Martin ſtellte ſich als„Dämlicher Bua“ vor und erntete reichen Bei— fall. Herr Oskar Berg gefiel mit ſeinem Couplet„Immer im Kreis“ ſehr gut. Als nächſte ſtieg Frau Helfenſtein, Mannheim in die Bütte und brachte durch ihre treffenden Witze die Lachmuskeln des Publikums in Bewegung. Die Fort⸗ ſetzung bildete ein flotter Tanz der Boys vom C. d. G., der vom Publikum kräftig applaudiert wurde. Inzwiſchen traf nun noch eine Abteilung der Karnevalsgeſellſchaft„Rhein⸗ ſchanze“ Ludwigshafen ein. Herr Jakob Hanf konnte mit ſeinem„Quaſſelfimmel“ reichen Beifall ernten. Ebenſo Herr Georg Helfenſtein, Mannheim, der die hohe Politik aufs Brett brachte. Herr Jakob Müller, Viernheim, wurde ſelbſtverſtändlich für ſein Couplet ſehr beifällig aufgenommen. Herr Morgenſtern⸗Mannheim hatte die Lacher auf ſeiner Seite, als er ſich als„Wieslocher“ vorſtellte. Nun begann die Vorſtellung der geladenen Gäſte.„Fröhlich Pfalz“⸗Mann⸗ heim überreichte dem C. d. G. Viernheim auf einem Tablett einen echten verzierten Schwartenmagen, wofür ſie als Gegen⸗ geſchenk von den Viernheimern einen Sandhaſen bekam. Lindenhof mußte ſich mit einer Stange Käſe begnügen. Auch eee eee HerrBürgermeiſter Bechtel wurde vor das närriſche Miniſterium zitiert, woſelbſt ihm der Hausorden des C. d. G. überreicht wurde. Herr Bechtel ſprach ſeine Freude über die Ehrung aus und wünſchte dem C. d. G. ein weiteres Blühen und Ge⸗ deihen. Herrn Kühne, Polizeichef von Viernheim ſowie dem Beigeordneten Herrn Schweigert wurde ebenfalls der Haus— orden des C. d. G. überreicht. Nach einem Rylophon-Vortrag von Herrn Jakob Hanf, der großen Erfolg erzielte, wurde noch die Ehrung der Prinzengarde vorgenommen und Sr. Exzl. Generalfeldmarſchall von Bugert wurde ebenfalls mit einem Orden ausgezeichnet. f Im zweiten Teil ging das Programm luſtig weiter. Die Stimmung hatte den Höhepunkt erreicht. Die Inſtruktions— ſtunde, die von den Herren V. Schöch und K. Martin vorgetragen wurde, löſte manche Lachſalve aus. Stürmiſchen Beifall erntete Fr. Schwäbler, die eindeutig ihre Erleb— niſſe zum Beſten gab. Frau und Herr Helfenſtein trugen noch ein Zwiegeſpräch vor, das ſehr befriedigte. Herr Rock— täſchler⸗L'hafen beſtieg als Bäcker die Bütte und Lachſtürme auf Lachſtürme durchbrauſten ſodann den Saal. Auch als Sportfiſcher erzielte er die größten Erfolge. So wechſelten ſich die Büttenredner und Humoriſten gegenſeitig ab, dazwiſchen wurde geſungen und geſchunkelt und man ſah überall lachende und frohe Geſichter. Die närriſche Kapelle Hanf-Blank ſchuf den muſikaliſchen Rahmen zu dieſer prächtigen Veranſtaltung. Der Präſident Herr Hans Winkler, der ſicher und gewandt dieſe Sitzung leitete, ſtellte noch die Herren H. Kühlwein und Ph. Sax als Führer des C.d.G. vor und ſchloß dann wohl beſtimmt erleichtert die Sitzung mit dem Wunſche, die Viern⸗ heimer Bevölkerung wolle auch in Zukunft dem C.d. G. treu bleiben. Wir haben alle einen ſehr ſchönen und heiteren Abend im Reiche des Prinzen Karneval erlebt, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. „Großer Maskenball mit zwei Muſikkapellen. Der am kommenden Sonntag im großen närriſchſt dekorier⸗ ten Engelſaale ſtattfindende öffentliche Maskenball wird als Clou der diesjährigen Karnevalszeit anzuſprechen ſein. Spielen doch bei dieſem Ball ununterbrochen abwechſelnd zwei Muſikkapellen(25 Mann), ſodaß dauernd Tanzbetrieb herrſcht und die Karnevalsſtimmung aufs höchſte geſteigert wird. Trotz— dem dieſe Veranſtaltung wohl die großartigſte ſein wird, die innerhalb Viernheims Mauern abgehalten wird, ſind die Preiſe derart niedrig gehalten, ſodaß es jedem Volksgenoſſen möglich ſein wird, ſich dieſen genußreichen Stimmungsabend nicht entgehen zu laſſen. Originelle Ueberraſchungen im Saal.(Siehe Inſerat) Die verbrannte Poſt. Wie bereits bekannt, iſt der Bahnpoſtwagen des Zuges D 1 Frankfurt a. M.— Berlin, der am 16. Januar um 22.43 Uhr Frankfurt verlaſſen hatte, in Brand geraten. Ein großer Teil der Poſtladung iſt dabei vernichtet worden; beſonders in Mitleidenſchaft gezogen iſt die Poſt für Berlin. Den Abſendern von Poſtſachen, die an⸗ nehmen, daß die von ihnen aufgelieferten Briefe, Poſtkarten, Pakete uſw. in dem verunglückten Bahnpoſtwagen befördert und verbrannt ſein könnten, wird empfohlen, ſich durch An⸗ frage bei den Empfängern nach dem Eingang ihrer Poſt zu erkundigen und Erſatzſendungen zu ſchicken. Dies gilt auch für Mitteilungen an die NS. Volkswohlfahrt, Winterhilfs⸗ werk Berlin oder beabſichtigte Spenden von Bankkonten. MAS Erzeugnisse Wünzk- suppEx- FlEIsSSHnünE vereinigen Gualität und Preiswürdigkeit Handel und Wirtſchaſt N (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 22. Januar. Amt⸗ lich notierten: Weizen inl. 19.90, Feſtpreis Bezirk 9 19.20, Bezirk 10 19.40, Bezirk 11 19.70, Roggen inl. 17, Feſt⸗ preis Bezirk 8 16.10, Bezirk 9 16.40, Hafer inl. 15 bis 15.25 jeſt, Sommergerſte 18 bis 19, dito pfälziſche 18 bis 19, Futtergerſte inl. 17.25, La Plata Mais mit Sack 19.50, Erdnußkuchen prompt 16.75 bis 17, Soyaſchrot prompt 15 bis 15.25, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.50 bis 15.75 Kokoskuchen 17.50, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber getrocknet inl. mit Sack 17.75, Malzkeime 14.50, Rohmelaſſe 8.50, Trockenſchnitzel ab Fabrik 10, Stef⸗ fenſchnitzel 11.25, Wieſenheu loſe 6.60 bis 7, Rotkleeheu 6.80 bis 7.20, Luzernekleeheu 8 bis 8.20, Preßſtroh Roggen und Weizen 2.20 bis 2.40, dito Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null ſüdd. mit Austauſchweizen 29.40, Februar 29.70, März 30, mit Inlandsweizen 27.90, Februar 28.20, März 28.50, Rog⸗ genmehl nordd. 22.50 bis 24, dito ſüddeutſches und pfälzi⸗ ſches 23.25 bis 24.25, Weizenkleie feine 10.75, dito grobe 11.25, Roggenkleie 10.50 bis 11.50, Weizenfuttermehl 12, Roggenfuttermehl 11.50 bis 12.75, Weizennachmehl 15.50, Weizennachmehl IV B 16.50. Sportnachrichten Der Großkampf in Hemsbach: Fv. Hemsbach— Dag. Viernheim! Die Frage der Meiſterſchaft in der Kreisklaſſe 2(Bergſtraße) wird dieſe Woche zur Debatte aller Sportintereſſenten ſtehen. Wird es der Di K. gelingen? Auf dem Raſenplatz in Hemsbach wird es ein hartes Ringen geben, und deshalb darf kein Viernheimer Sportanhänger am nächſten Sonntag zu Hauſe bleiben.(Bitte Vereinsanzeiger beachten). Die Parole für nächſten Sonntag heißt: Begleitet die Mannſchaft auf ihrem ſchweren Gang nach Hemsbach. * Kreisklaſſe 2— Abt. Bergſtraße— Vereine Sp. gew. un. verl. Tore P. DK. Viernheim 10 10 0 0 66:11 20 FV. Hemsbach 11 18 0 1 59:6 20 Sp. Laudenbach 9 5 2 2 n FV. Schriesheim 9 5 0 4 31:38 10 DK. Hemsbach 10 4 9 4 24:26 8 Jahn Weinheim 10 4 0 6„ Tu Sp. Altenbach 10 8 0 7 18:39 6 Dai K. Weinheim 11 2 2 7 18:48 6 Di K. Laudenbach 6 5 0 4 128 TV. Altneudorf 10 0 0 9 10 270 —— 2 P 3 f 1— 2 4 8 4 1 9 ———— N „ 5 1 7 4 1 1 1 5 1 5 1 1 8 1 9 ö . 1 1 1 5 1 1 1 1 g 1 „ n 6 1 e 4 e 5 ———j— ä f — ä — . — 1 — 8 2 ———— S arbeit am Beſuch des Gottesdienſtes gehindert Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Erhebung der Gas⸗, Strom⸗ und Waſſergelder. Bis zum 1. Februar 1934 können die noch beſtehenden Rückſtände an Gas-, Strom- und Waſſergelder aus 1932— alſo bis einſchließ— lich Monat März 1933— ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Nach Ablauf dieſer Friſt erfolgt wachen. ** und das Polizeiamt Viernheim werden ange⸗ wieſen, den Befolg dieſer Anordnung zu über⸗ Heppenheim, den 11. Januar 1934. Heſſiſches Kreisamt J. V.: gez. Stieh. Vorſtehende Bekanntmachung des Kreis— amts Heppenheim bringen wir Kenntnis und Beachtung. Viernheim, den 22. Januar 1934 Heſſiſches Polizeiamt J. V.: Kühne. Deutischer werkmelster- Verband. Orisgr. Uiernh. Den Mitgliedern zur Kenntnisnahme, daß unſer lieber Berufskamerad Herr guon Zuger Werkobermeiſter i. R. verſchieden iſt. Wir bitten, dem Verſtor⸗ benen recht zahlreich das letzte hiermit zur unnachſichtlich das Beitreibungsverfahren. Wer alſo von den hohen Pfandkoſten be— wahrt bleiben will, bringe ſeine Verbindlichkeiten bis 1. Februar 1934 in Ordnung. Viernheim, den 23. Januar 1934 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel Bekanntmachung Betr.: Sonntagsruhe im Friſeurgewerbe Unter Aufhebung der ſeither getroffenen Anordnungen wird auf Grund des§ 105 e der Gewerbeordnung für den Gewerbebetrieb der Friſeure im Kreiſe Heppenheim mit ſofortiger Wirkung beſtimmt: 1. Die Beſchäftigung von Arbeitern(Geſellen, Lehrlingen und Gehilfen) an den Sonn- und Feiertagen wird für die Zeit von 7 bis 10 Ahr vormittags geſtattet. Die Vereins⸗Anzeiger Verein der Hundefreunde. Sonntag, den 28. mit Wahl des? aller Mitglieder iſt Pflicht. Der Vorſitzende. Klub der Geflügelzüchter 1926. Hauptverſammlung findet beſtimmt am Freitag, den 2. Febr. ſtatt. Anträge ſind zu richten an ſchweine zu bedeutend herabgeſetzten den Vorſitzenden. ö D. J. K. Viernheim. Am nächſten Sonntag Schmitt, Schwemnehlg. Zwingenberg Meiſterſchafts-Entſcheidungsſpiel in Hemsbach. 2 Ff Fahrkarten zu 40 Pfg. erhältlich bei: ff 4 Franz Hofmann(Drehſcheibe). Für die Fahrt um 1 Uhr ſind nur noch wenige Karten vor⸗ Geleite zu geben. Zuſammen⸗ kunft morgen Mittwoch nachm. 3 Uhr am Trauerhaus, Lud⸗ wigſtr. 46. Der Vorſtand. 4 N M f Januar, nachm. 3 Uhr, Generalverſammlung 5 zorſitzenden imOchſen. Erſcheinen woch 3 Uhr ab ——— Unſere Hans T ttehenbei Beyer. Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel und Läufer⸗ Der Vorſtand.[Preiſen zum Verkauf. Guterhaltenen blauen Hinderwagen zu verkaufen. Senweine zu v kaufen den Kunden dienenden Zugänge zumArbeits— raum dürfen nur während dieſer Zeit offen gehalten werden. 2. An den zweiten Weihnachts-, Oſter- und Pfingſtfeiertagen iſt jede Beſchäftigung von Arbeitern verboten. Wenn die Arbeiter durch die Sonntags- hindert werden, iſt ihnen an jedem dritten Sonn⸗ tag die zum Beſuch des Gottesdienſtes erforder— liche Zeit freizugeben. Der Warenverkauf iſt an Sonn- und Feiertagen überhaupt verboten. Wo Verkaufs- und Arbeitsraum zuſammenfallen, ſind die Waren unter Verſchluß zu nehmen und die Auslagen zu verdecken. Zuwiderhandelnde werden beſtraft. Die Ortspolizeibehörden, die Gendarmerie die Wirtin Engel, bei ſämtl. Orch handen. Um 11,45 Uhr iſtebenfalls Fahrtgelegen⸗ panduren- Von wem, ſagt die heit. Karten bei Hofmann. Die Sportltg. gasse 19 Ceſchaftsſt. ds. Bl. nentung! nentung 1 Zimmer Erjolg Zum„Engel“ und Küche zu vermieten Motto:„Biſcht a do“ Von wein, ſagt die Sonntag, den 28. ſchäftsf injeri Ware eee e inferieren lichen närriſchſt geſchmückten BBC Räumen großer öffentlicher laskenball 2 degſtrtapeuen ff Wer kaufen kann, und Blasorcheſter). Masken⸗ karten Nen. 90 Eintritt ö e t f a U f 1 für Zivilperſonen: Herren—.50, Damen—.25 ein⸗ i ſchließlich Tanzgeld.— Speiſen u. Getränke beibbilligſter Wer jetzt kauft. Berechnung. Zum Beſuche ladet närriſchſt ein die Muſik: der mindert Verein. Feuerwehrkapelle, Kapelle Hauf⸗Blank bie Arbeilsloſigkeit! Maskenkarten zu haben: Muſikhaus Hanf, Gaſth. zum eſtermitgliedern u. Bchholg. Hofmann rr Die Opjer der Arbeit im neuen Staat Nach den jüngſten Verlautbarungen der Deutſchen Ar— beitsfront hat ſich dieſe gewaltige Organiſation unter der Schirmherrſchaft unſeres Volkskanzlers und der tatkräfti⸗ gen Arbeit ihres Führers, Staatsrat Dr. Ley, die Aufgabe geſtellt, alle im Arbeitsleben ſtehenden deutſchen Volks⸗ genoſſen ſowohl in materieller wie vor allem in ſeeliſcher Hinſicht zu betreuen und ſie zu vollwertigen Bürgern des Staates und damit in die deutſche Volksgemeinſchaft empor zu ziehen. Neben der Deutſchen Arbeitsfront als der ihr unterſtell⸗ ten ſelbſtſtändigen Säule ſteht der Geſamtverband deut⸗ ſcher Arbeitsopfer in der Deutſchen Arbeitsfront e. V., der ſeine Aufgabe darin ſieht, die aus dem Arbeitsprozeß aus⸗ geſchiedenen Volksgenoſſen, Opfer der Arbeit infolge Alter, vorzeitiger Invalidität oder Unfall, in gleicher Hinſicht zu betreuen. Mit Recht hat die Deutſche Arbeitsfront erkannt, daß ſowohl die ſeeliſchen wie auch die ſonſtigen Vorausſet⸗ zungen der Arbeitsopfer völlig verſchieden ſind von denen der geſunden, arbeitsfähigen und im Arbeitsleben ſtehenden Volksgenoſſen. Daher hat die Deutſche Arbeitsfront davon Abſtand genommen, die in der letzten Zeit von ihr getrof⸗ fenen Maßnahmen auch auf die Organiſation der Arbeits— opfer zu übertragen. Der Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer begrüßt es insbeſondere, daß es ihm gelungen iſt, ſeine rund 600 000 Mitglieder gleichfalls der deutſchen Volksgemeinſchaft zu⸗ 8 Im Weimarer Syſtem ſtanden die Opfer er Arbeit jenſeits der Nation. So kam es, daß ſich die Rentenempfänger mehr unbewußt als bewußt außerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft ſtellten und ihre Begehrlichkeit keine Rückſicht auf die Geſamtheit unſeres Volkes und die Lage der deutſchen Volkswirtſchaft nach Verſailles, Inflation ſowie Dawes⸗ und Youngplan nahm. In den Kundgebungen zum 12. November 1933 und ebenſo im Wahlergebnis ſelbſt iſt es deutlich zum Ausdruck gekommen, daß die erzieheriſche Aufgabe, die ſich die Amts⸗ walter des Verbandes geſtellt haben, ſchon zu einem guten Teil Früchte getragen hat. An die Skelle der früheren Begehrlichkeit iſt heute die Genugtuung darüber getreten, daß die Opfer der Arbeit vollwerkige Mitglieder der deutſchen Arbeitsfront ſind. Das zeigt ſich insbeſondere darin, daß ihnen der Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, am 1. Mai 1933. am Tage der nationalen Arbeit, Ehrenplätze zugewieſen hat. Mit Recht ſtellte Hitler die Soldaten der Arbeit den Sol⸗ daten des Krieges und die Opfer der Arbeit den Opfern des Krieges gleich. In der Praxis hat dieſe Anerkennung ihre Auswirkung darin erthalten, daß der Geſamtverband deut⸗ ſcher Arbeitsopfer mit der NS.⸗Kriegsopferverſorgung auf allen Gebieten auf das engſte Hand in Hand arbeitet und die Opfer des Krieges zugleich um die Durchſetzung von Ehrenpunkten zu Gunſten der Arbeitopfer kämpfen, wie umgekehrt die Opfer der Arbeit den Kriegsopfern die ihnen zukommende Achtung zollen und ſich mit ihren Forderun⸗ gen in ideeller Hinſicht ſolidariſch erklären. Daneben kämpfen die Amtwalter des Verbands um die Wiederherſtellung der guten alten Sitte, daß man vor einem in Ehren und harter Arbeit Ergrauten aufſtehen und ihn achten ſoll. Dieſe ideellen Ziele, die ſich der Verband geſtellt hat, ſind höher zu bewerten, als irgendwelche mate⸗ riellen Vorteile. Der frühere Reichsarbeitsminiſter Steger⸗ wald, Führer der verfloſſenen Zentrumsgewerkſchaften, ſprach im Jahre 1931 mit rückſichtsloſer Offenheit von dem ſtolzen Werk Bismarcks„der deutſchen Sozialverſicherung, als von einem Trümmerhaufen“. Hieran hat ſich bis heute noch nichts geändert. Der gewaltige Kampf der Reichsregie⸗ rung und der NSDAP. gegen die Arbeitsloſigkeit und für den Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft iſt zugleich der Kampf zu Gunſten der Arbeitsopfer. Die Früchte können ledoch erſt dann geerntet werden, wenn der Sieg reſtlos errungen iſt. In der Erkenntnis, daß es töricht wäre, finan⸗ zielle Anſprüche an leere Kaſſen zu ſtellen, lehnt es der Ge⸗ ſamtverband deutſcher Arbeitsopfer im Namen ſeiner Mit⸗ glieder ab, materielle Forderungen wegen der die Mitglie- der ſchwer drückenden Notverordnungen der letzten Jahre 1 e ehe nicht die Vorausſetzungen hierzu geſchaffen ind. In der Erkenntnis, daß dieſe Vorausſetzungen noch nicht vorliegen, hat die deutſche Reichsregierung das gewaltige Winterhilfswerk des deutſchen Volkes geſchaffen, deſſen Arbeit unſer Führer in den Worten zuſammengefaßt hat: „Kein deutſcher Volksgenoſſe ſoll in dieſem Winter hungern und frieren“. Da es im Augen⸗ blick völlig ausgeſchloſſen iſt, den Opfern der Arbeit aus der Sozialverſicherung beſſere Lebensbedingungen zu ſchaf⸗ fen, iſt der Verband korporatives Mitglied der NS.⸗Volks⸗ wohlfahrt geworden. Er hat auf dieſe Weiſe in doppelter Hinſicht für die Bedürftigen unſeres Volkes gewirkt. Einmal iſt dadurch eine unbedingt zuverläſſige und ge⸗ rechte Betreuung der Arbeitsopfer inſofern geſichert, als Amtswalter des Verbandes in allen Ausſchüſſen und Glie⸗ derungen der NS.-Volkswohlfahrt vertreten ſind. Zum an⸗ deren tragen auch die Opfer der Arbeit im Rahmen ihrer dürftigen Mittel nach beſten Kräften als ehrenamtliche Mit⸗ arbeiter an dem Gelingen der großen Aufgabe des Werkes bei. Die Reichsregierung hat ſoeben ein Geſetz zur Sanie— rung der Rentenverſicherungsträger erlaſſen. Das Reich, d. h. die Geſamtheit des deutſchen Volkes bringt erhebliche Opfer, um die Rentenzahlungen auch für die Zukunft ſicher⸗ zuſtellen. So wie die Lage der Sozialverſicherungsträger vor Erlaß dieſes Geſetzes war, ſtand der Rechtsanſpruch der Arbeitsopfer nicht gerade ſicher. In abſehbarer Zeit hätten die Mittel der Rentenverſicherungen verſiegen müſ— ſen und alle Rechtsanſprüche hätten nur noch auf dem Papier geſtanden. Mit Recht führte der Staatsſekretär im Reichsarbeitsminiſterium, Dr. Krohn, in ſeiner Begrün⸗ dung des neuen Geſetzes zur Sanierung der Rentenverſiche⸗ rungen aus, daß dieſes Sozialpolitiſche Geſetz das wichtigſte und tatkräftigſte der nationalſozialiſtiſchen Regierung ſei. Wohl bringt es den Opfern der Arbeit keine materiellen Vorteile, aber es ſichert den Rentenanſpruch für ſie wie auch für ihre Kinder und Kindeskinder in alle Zukunft. Daneben aber ſtellen die Opfer der Arbeit an das deutſche Volk Forderungen vorwiegend ideeller Natur, die unter dem früheren Syſtem grundſätzlich vernachläſſigt und verweigert worden ſind. Schwätzer und Fingolattverteiler Arkeile des badiſchen Sondergerichks. [ Mannheim, 23. Januar. Otto Schyle aus Schonach ſchimpfte am 26. No⸗ vember vorigen Jahres in einer Wirtſchaft nach ſtarkem Al⸗ koholgenuß über die jetzigen Verhältniſſe und über den Reichskanzler. Das Sondergericht erkannte gegen den noch nicht vorbeſtraften Angeklagten auf drei Monate Gefängnis abz. Unterſuchungshaft. Der 34jährige Bahnarbeiter Theodor Grieshaber aus Bad Dürrheim gab ſich zu einem Flugſchriftenſchmuggel von Baſel über die Grenze nach Weil a. Rh. her. Es handelte ſich bei dem Flugblatt um ein gemeines Machwerk. Der An⸗ geklagte gab an, die Flugſchriften von einem gewiſſen He⸗ rold in Baſel erhalten zu haben. Die Flugſchriften hat Grieshaber in Weil verteilt. Der Angeklagte war Mitglied der SPD und iſt 19mal vorbeſtraft. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus ünd drei Jahre Ehrverluſt. e N d J 8 e 4 1 k. Weitere bewilligte Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen im Rhein⸗Main⸗Gebiet: Vollendung des Umbaues des Ordinariatsgebäudes zu Limburg, Inſtandſetzung der kirchlichen Gebäude zu Frank⸗ furt a. M.⸗Hauſen mit 4770 Tagewerken; Erweiterung der Pfarrkirche in Eltville mit 1620 Tagewerken; Ausführung von Waſſerleitungsarbeiten in Drommershauſen mit 390 Tagewerken; Teilkanaliſation mit Kläranlage für die Pe⸗ meinden Hofheim und Kriftel mit 16 200 Tagewerken; Aus⸗ führung einer Straßenentwäſſerung mit 2800 Tagewerken; Ausbau der Diete und Verbeſſerung der anliegenden Wieſen⸗ flächen mit 2160 Tagewerken. Die Eheſcheidungen in Nußland Von Prof. Dr. Hans Halm, früher Univerſität Irkutifk. Die Mitteilungen, die aus Sowjetrußland über die Neugeſtaltung der Ehe dringen, ſind immer noch lückenhaft und geben kein vollkommenes Bild, wie ſich tatſächlich die neuen Ehegeſetze auf die Ehegeſtaltung auswirken. frühere Profeſſor an der oſtſibiriſchen Univerſität Irkutſk Dr. Hans Halm hat es auf Grund aller vorliegenden Nach⸗ richten nunmehr unternommen, eine Darſtellung der„Liebe und Ehe in Sowjetrußland“ zu geben(Verlag Buchholz& Weißwange G. m. b. H., Berlin⸗Charlottenburg). Im beſon⸗ deren äußert ſich Prof. Dr. Halm über die Eheſcheidungen: In den Induſtriegebieten(berichtet Prof. Orſchanſkij in den Sowjetblättern von 1928) wurde während des Jahres 1926 jede vierte Ehe geſchieden, 1927 ſchon jede zweite. Während im erſten Halbjahr 1926 auf 100 Leningrader Ehen erſt 26 Scheidungen kamen, änderte ſich die Zahl rapide und enorm nach Gleichſtellung der regiſtrierten und„tat⸗ ſächlichen“ Ehen zu Neujahr 1927. Im erſten Halbjahr 1927 entfielen in Leningrad auf 100 Ehen ſchon 75 Scheidungen. alſo dreimal ſo viel wie ein Jahr vorher. Und dieſe Erſchei⸗ nung ſtabiliſiert ſich nicht, ſondern wächſt weiter. In zwei Bezirken von Leningrad wurden von 14555 geſchloſſenen Ehen, wie die„Leningradſkaja Krasnaja Gaſeta“ vom 26. Februar 1929 meldet, innerhalb von drei Monaten 9757 wieder geſchieden. Oder(nach derſelben Quelle): Am 1. Fe⸗ bruar 1929 waren 980 Ehen geſchieden, die mit 555 anderen, noch augenblicklich beſtehenden erſt im Laufe des Dezember 1928 und des Januar 1929 geſchloſſen worden waren. In den Arbeitervierteln der Moskowſkaja- und Narwſkaja⸗ Bezirke Leningrads wurden während des Jahres 1928 nicht weniger als 48 Fälle amtlich regiſtriert, in denen die„Ehe“ nicht länger als einen Tag gedauert hat. Für ſolche kurz⸗ friſtigen ſogenannten Ehebündniſſe haben ſich denn auch bald gitler ſchaſft Arbeit Der eigene Termini Technici in den Standesämtern eingebür⸗ gert: Für die Dauer der Militärzeit ſchließt man eine„Rot⸗ ö armiſten⸗Ehe“, Saiſonarbeiter für die Zeit ihrer gemein⸗ ſamen Beſchäftigung eine„Saiſon-Ehe“, und das Reſultat einer flüchtigen Begegnung im Arbeiterklub wird zur „Kind⸗Ehe“, die womöglich die kürzeſte Dauer hat. Sogar übers Meer her kommen Ausländer nach Mos⸗ kau, um aus den ruſſiſchen Ehegeſetzen Vorteil zu ziehen. Ein beſonders kraſſer Fall: Die„Wjetſchernaſa Moskwa“? (Dezember 1932) teilt voll Stolz mit, daß der Generalkonſul eines ſüdamerikaniſchen Staates ſich zu Hauſe nur mit gro⸗ ßer Mühe hätte ſcheiden laſſen können. Die Scheidung hätte ihn 50 000 Dollar gekoſtet. Dieſer Generalkonſul wollte die Schweſter ſeiner Frau heiraten, die von ihm ein ſchon ſechs⸗ jähriges Kind hat. Nach den Geſetzen ſeines Landes iſt eine ſolche Heirat verboten. Er hat dann berechnet, daß eine Reiſe nach Sowjetrußland billiger iſt als der Scheidungs⸗ prozeß zu Hauſe. Schweſter ſeiner Frau verheiraten. SAS.(Sowjetſtandesamt) von ſeiner Frau ſcheiden, am 6. April die Ehe mit der Schweſter ſeiner geſchiedenen Frau ebendort eintragen laſſen. Am 7. April hat er das Kind als eigenes regiſtriert, und am 8. April iſt er wieder nach Hauſe abgereiſt. Die„Wjetſchernaja Moskwa“ bemerkt, daß dieſer Fall keine Ausnahme darſtelle. Dasſelbe Standes- amt, das den Generalkonſul aufs beſte bedient hat, habe ſchon andere Ausländer in ſeinen Räumen geſehen. Das Para- dies für Ehebrecher und Scheidungsluſtige übt alſo ſeine Anziehungskraft weithin aus über Länder und Meere. Nüchtern und rückſichtslos wie der Kampf ums Daſein im Räteland ſchließt man eine Ehe im Standesamt. Marxi⸗ ſtiſche Sachlichkeit! Ehe und Scheidung am ſelben Tag ſind „unauffällige Erſcheinungen“. die mit ihrem Manne ein langes Leben der Entbehrung, Verfolgung und der Leiden bis zu dem Augenblick getragen hat, da ſich der Mann in ein 20jähriges Mädchen verliebt, wird als„biologiſche Tragödie der Frau über 40“ hingeſtellt. Nüchterner und herzloſer könnte kein Todesurteil lauten. „Heutzutage laſſen ſich ja alle von ihren alten Frauen ſchei⸗ den,“ unterbricht tröſtend oder aufmunternd die Beamtin des Standesamts die unerträgliche Zeremonienloſigkeit. Kein Wunder, wenn der Mann im aufgezwungenen Daſeinskampf Außerdem kann er ſich ſofort mit der Deshalb kam er am 4. April 1932 in Moskau an. Am 5. April hat er ſich im Die Scheidung einer Frau. zſich mit 33 Jahren ſchon über die Mitte des Lebens hin⸗ über“ fühlt und die Frau bei der armſeligen Nüchternheit mit 42 Jahren„alt“. So verbraucht das„Paradies auf Erden“ die Menſchen! Sport vom Sonntag Das Sportprogramm des Sonntags brachte zwar keine großen internationalen Ereigniſſe, dafür war aber im ganzen Reichsgebiet ſowohl im Raſenſport wie auch in den verſchie⸗ denen Winterſportarten eine Fülle von Veranſtaltungen an⸗ geſetzt, die faſt durchweg zum Austrag kamen. Im Fuß⸗ ball! nahmen in Süddeutſchland die Verbandsſpiele der einzelnen Gauligen ihren Fortgang, während im Ski⸗ laufen die einzelnen Skigaue ihre Meiſterſchaften austrugen. Im ſüddeutſchen Fußball ſind neben den erwarteten Ergebniſſen wieder eine Reihe von Ueberraſchungen zu ver⸗ zeichnen. Die an den letzten Sonntagen wieder in merklich beſſerer Form ſpielende Mannſchaft der Frankfurter Ein⸗ tracht mußte gegen den SV. Wiesbaden eine nicht erwartete 0:2. Niederlage einſtecken. Auch die Offenbacher Kickers traten in Worms nicht in beſter Form an und mußten eine glatte 3:6⸗Niederlage mit nach Hauſe nehmen. Der FSV. Frank⸗ furt empfing den Phönix Ludwigshafen, den er ſicher mit 3:1 abfertigte. Die Kickers führen trotz ihrer Niederlage weiterhin die Tabelle an, dicht gefolgt vom FK. Pirmaſens, FSV. Frankfurt und Wormatia Worms.— In Baden ver⸗ zeichnete der VfR. Mannheim einen ſchönen 3:0⸗Erfolg über den Altmeiſter Karlsruher FV. Der Freiburger SC. wird wohl den Weg in die Bezirksklaſſe antreten müſſen. Phönix Karlsruhe wurde zu Hauſe vom Freiburger C. knapp 0:1 geſchlagen. Die Tabellenſpitze hält weiterbin der SV. Wald⸗ hof mit 16 Punkten aus 11 Spielen. 15 1 1 1 Et Wöc Bez vi. gu Aus gehe Fine Inn Mö era beit dem Die den Che Vi gat fur hen geſtr hifi ent fell wart bon heren entwi duch Age die 9 Rehn dall. Hen kunt Nadi Das Inte daß! Sint Ku