Amtliches Verkünbigungsblatt der Heß. Bürgermeiſterei Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich die illuſtrierte und Bezugspreis Pfg. Trägerlohn; Inſeratenprei Täglich außer Sonn⸗ : Durch die Träger ins Haus 9 durch die Poſt bezogen monatlich 1. 5: Die 12 geſpaltene Mil limeter Nr. 20 s und Feiertage. inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. ebracht monatlich 1,20 Mt. zuzügl. 20 50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. zeile oder deren Raum 2 Pfennig und anberer Behörden- Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Beilagen: Mittwoch, den 24. Januar Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D- A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 158, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 1934 Deutſchlands Standpunkt zu den Indiskretionen über die deutſche Antwortnote. Berlin, 24. Jan.(Eig. Bericht.) Wieder einmal macht man die betrübliche Erfahrung, daß vereinbarte Vertraulichkeit 1 5 0 e Indiskretionen die über diplomatiſche und außenpolitiſche Vorgänge gebro en wird Während ſich die deutſche Preſſe in ſelbſtverſtaändlichocd nung in die nationale ferngehalten hat, durch zöſiſchen Beſprechungen irgendwie wieder franzöſiſche politiſche Kreiſe für angebracht den Amweg von London, ſchrift zu verbreiten. Es werden da mit dem Schein der Anterrichtetheit Einzel— zutreffen. Das frei⸗ 5 welche Probleme und Fragen allgemeiner Natur in der deutſchen Antwortnote angeſchlagen iſt ja umſchrieben durch die zur heiten angegeben, die keineswegs lich iſt nicht ſchwer zu erraten, werden. Dieſer Fragenkreis Rede ſtehenden Probleme überhaupt. Aber was land her über die deutſchen Auffaſſungen in Punkten, ſei es bezüglich der Armierun g oder ſei es der ziffernmäßigen Feſtſetzung der Reichswehr oder der an⸗ geblichen Begrenzung der Zahl der SA und SS, geſagt wird, ſtimmt keineswegs. Was die letztere Frage angeht, ſo hat Deutſchland ja ſchon vor langer Zeit ſein Einverſtändnis mit einer Kontrolle dieſer Verbände, deren nichtmilitäriſcher nun von Eng⸗ den einzelnen Preſſe in ſelbſtverſtändlicher Einord⸗ Disziplin unbedingt von der Methode e ſenſationelle Aufbauſchung von Ge— rüchten den normalen und geordneten Gang der deutſch⸗fran⸗ zu behindern, haben es nun 0 gehalten, diesmal zwar nicht unmittelbar von Paris aus, ſondern über ö Mitteilungen über den angeblichen Inhalt der deutſchen Antwortnote auf die franzöſiſche Denk Charakter abſolut feſtſteht und auch der Welt gegenüber in aller Eindeutigkeit und Nachdrücklichkeit begründet worden iſt, erklärt unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß auch auf der Gegenſeite die nichtmilitäriſchen Verbände ebenfalls einer ſolchen laufenden Kontrolle unterworfen werden. Daß im übrigen die deutſche Reichsregierung von ihrem begründeten Standpunkt, der allein dem Rechte und der Ehre einer ſouveränen Nation entſpricht, nicht abgehen kann, iſt ganz ſelbſtverſtändlich. Demgemäß braucht die Weltöffentlichkeit durchaus nicht erſtaunt zu ſein, wenn Deutſchland die Rückkehr nach Genf ohne vorherige Siche— rung der vollen Gleichberechtigung ablehnt und wenn es gleicher Weiſe das Anſinnen einer Probezeit als ebenſo unwürdig abweiſt. Das hindert aber keineswegs daran— und gerade auf dieſen Grundton iſt auch die deutſche Antwort— note geſtimmt—, daß Deutſchland einen wirklich friedlichen und verſöhneiden Ausgleich erſtrebt, und in dieſem Sinne beſteht auch der Wunſch, die unmittelbaren Beſprechungen mit dem Ziele einer Verſtändigung fortzuführen. Damit gibt Deutſchland zu erkennen, daß ihm der wirkliche Frieden am Herzen liegt und nicht eine Auseinanderreißung und Entzwei⸗ ung der Völker, an der niemand außer den die internationale Anruhe ſchürenden volks- und ſtaatszerſtörenden Elemente ein Intereſſe haben. Der Friede, den Deutſchland wünſcht, ſoll dem deutſchen Volke nicht nur, ſondern allen Völkern Grund⸗ lage und Fundament zur Entfaltung aller ihrer Kräfte, ſei es auf politiſchem, wirtſchaftlichem oder kulturellem Gebiete ſein. Die Internationale in der franz. Kammer. Erneut Krach in der Kammerſitzung— Pfeifkonzert und Geſang der Internationale. DNB. Paris, 23. Jan. Die franzöſiſche Kammer ſetzte am Dienstagvormittag die Ausſprache über den Geſetzentwurf fort, der jedem wegen Ver⸗ gehens gegen das Sparkapital Verurteilten die Vornahme von Finanzoperationen verbietet. In der Kammer herrſcht Ruhe. Innerhalb der einzelnen Gruppen wird über die verſchiedenen Möglichkeiten zur Beſeitigung des Stavisky-Skandals beraten. Bisher läßt ſich noch nicht überſehen, wie die Mehr— heit ſich zur Einſetzung eines Anterſuchungsausſchuſſes oder zu dem Plan eines Ehrengerichtes des Volkes verhalten wird. Die Regierung hält ſich zurück. Man hat allgemein den Eindruck, daß die erſten Säuberungsmaßnahmen, die Chautemps bekanntgegeben hat, nicht den gewünſchten Widerhall in der öffentlichen Meinung gefunden haben. So⸗ gar nicht oppoſitionell eingeſtellte Blätter betonen, daß es ſich nur um halbe Maßnahmen handle und daß die Hauptſchuldi⸗ gen noch im Schatten blieben.. Die allgemeine Stimmung iſt nach wie vor nero s. Die geſtrigen Kundgebungen der Action Françaiſe und der kommu⸗ niſtiſchen Angeſtelltengewerkſchaften geben zu denken. Ohne zu ernſten Zuſammenſtößen zu führen, haben dieſe Kundgebungen ſtellenweiſe bis nach 2 Ahr gedauert. Für den Nachmittig er⸗ wartet man neue Kundgebungen. Diesmal ſcheint die Initiative von den Steuerzahlern auszugehen, die in Frankreich in beſon⸗ deren Verbänden zuſammengeſchloſſen ſind. DNB. Paris, 23. Jan. Die Kammer, die in ihrer Vormittagsſitzung den Geſetz⸗ entwurf zum Schutze des Sparkapitals verabſchiedet hat. nahm nachmittags den Haushalt der Strafanſtalten in Angriff. 50 Abgeordnete Henriot unternahm einen neuen Vorſtoß gegen die Regierung wegen des Stavisky-Skandals. Als Henriot die Rednertribüne betrat, bemächtigte ſich des Hauſes e waltige Erregung. Es ertönten laute R. Henriot kündigte an, daß er neue belaſtende Schriftſtücke 5 kanntgeben werde. Daraufhin wurde ihm von den Bänken der Radikalſozialiſten zugerufen:„Wieviel bezahlt 0 e Das war das Signal für ein Pfeifkonzert auf den bie ken der Rechten. Gleichzeitig ſtimmten die Kommuniſten die Internationale an. Der Lärm wurde ſchließlich ſo aß daß der ſtellvertretende Kammerpräſident die Sitzung aufhob. Sämtliche Zuſchauertribünen wurden geräumt. Kundgebungen vor dem a g g Kammergebäude. DNB. Paris, 23. Jan. i i Nä 5 bäudes haben Die Kundgebungen in der Nähe des Kammergebäudes hab 8 am e 15 zu. eingeſetzt. Zur Ein f i einige Knallbomben. 80 erz St. Germain und Boulevard 1 war am Dienstagabend wieder der Schauplatz F 585 gebungen, an denen ſich viele Tauſende. 0 1 Führung der Action Francaiſe beteiligten. Die Gegend dil Di den gleichen Anblick wie Montag: Amgeworfene Straßenbänke, herausgeriſſene Baumſchutzgitter, Polizeikolonnen, die überall gegen die Demonſtranten vorrücken. Nur inſofern hat ſich das Bild verändert, als dieſes Mal auch berittene Polizei eingeſetzt wurde, die in die Menſchenmenge hineinritt, wenn ſie ſich nicht auf die erſte Anforderung hin zurückzog. Von überallher er— tönen Rufe, Pfiffe und Geſang. Aus vielen Fenſtern wurden Knallbomben gegen die anreitenden Poliziſten geworfen. Auch Waſſer wurde aus den verſchiedenartigſten Gefäßen aus den Fenſtern gegoſſen. An der Kirche St. Germain kam es zu einer erheblichen Schlägerei zwiſchen der Polizei und den Kundgebern. Dort waren Baumſchutzgitter auf die Schienen der Straßenbahn geworfen worden, ſo daß blaue Stichflammen aufſchlugen. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate Der Papſt empfängt deutſche Hand werksgeſellen. DRB. Rom, 23. Januar. Papſt Pius XI. empfing anläßlich des Gründungstages des Katholiſchen Geſellenvereins in Rom einige Mitglieder dieſes Vereins ſowie eine Anzahl von deutſchen Handwer⸗ lern, die augenblicklich im deutſchen Geſellenhaus untergebracht ſind. Ein auffallender Brandſtiftungsverſuch. DNB. Berlin, 23. Jan. In Saarbrücken war am 3. und 5. Januar die Filmvor— führung„Flüchtlinge“ dadurch geſtört worden, daß von einem Kommuniſten im Zuſchauerraum fünf Flaſchen nieder— gelegt worden waren, deren Inhalt, eine Flüſſigkeit, dazu beſtimmt war, während der Vorführeing Brände und ſomit eine Panik unter den Beſuchern zu erzeugen. Wie der„Tag“ nun— mehr ergänzend meldet, iſt die Befürchtung aufgetaucht, daß dieſer Verſuch nach der ganzen Anlage in enger Verbindung mit der Brandſtiftung im Reichstagsgebäude ſtehe Die exploſive Flüſſigkeit ſei geruchlos. Sie entwickle keinen Rauch, ebenſo wie die Flüſſigkeit, von der noch Spuren nach dem Reichstagsbrande im Vollſitzungsſaal gefunden worden waren. Seit längerer Zeit wird im Saargebiet, ſo berichtet der „Tag“ aus Saarbrücken weiter, eine ſehr aktive Tätigkeit ſozialdemokratiſcher Formationen beobachtet, die auch mit den Kommuniſten und mit den Emigranten in Verbindung ſtehen. Man nimmt an, daß von dieſer Gruppe der Plan erörtert worden iſt, durch kleinere Terroraktionen allmählich die Vor⸗ bedingungen für den Verſuch eines ſeparatiſtiſch⸗kommuniſtiſch⸗ marxiſtiſchen Aufſtandes zu ſchaffen. Der Volksverräter Matz Braun hat bekanntlich die Entſendung einer internationalen Polizeitruppe in das Saargebiet propagiert. Die Vorausſetzung dafür könnte, ſo befürchtet man im Saargebiet, geſchaffen wer den, wenn es den Separatiſten und Kommuniſten gelingen ſollte, durch Terrorakte die Bevölkerung zu beunruhigen. Man muß erwarten, daß die Regierungskommiſſion den Brandſtif⸗ tungsverſuch in dem Lichtſpielhaus ſehr objektiv unterſucht und dabei die Parallelen zum Reichstagsbrand und die Fäden zu den Aufſtandsabſichten der Separatiſten und Kommunisten be⸗ ſonders aufmerkſam prüft. Rücktritt des ſpaniſchen Innenminiſters DNB. Madrid, 23. Jan. Der ſpaniſche Innenminiſter Rico Abello iſt von fei— nem Poſten zurückgetreten. Poris: Nach einer Havas-Meldung aus Madrid ſind die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Sozialiſten und Gewerk— ſchaftlern nur vorgeſpiegelt, um eine organiſatoriſche Revolution beſſer vorbereiten zu können. Frankreichs Handelspolitik. Zur Kündigung des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages. (Von unſerem wirtſchaftspolitiſchen Mitarbeiter.) Die Kündigung des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages ſeitens Frankreichs bildet den Abſchluß zahlreicher Mißſtimmig⸗ keiten, die beſonders ſeit einem halben Jahre die deutſch-franzö— ſiſchen Handelsbeziehungen beeinträchtigen. Die Verſchärfung der Lage iſt bekanntlich auf die kurz vor dem Jahreswechſel be⸗ ſchloſſene weitere Droſſelung der Einfuhr nach Frankreich zurück⸗ zuführen, die von Deutſchland nicht ohne Gegenmaßnahmen hin⸗ genommen wurde. Während die Franzoſen die deutſchen Einfuhr— kontingente um 300 Millionen Francs ſchmälerten, begnügten wir uns— entſprechend der niedrigeren franzöſiſchen Ausfuhr nach Deutſchland— mit einer Zurückdrängung der franzöſiſchen Waren in Höhe von 160 Millionen Francs. Dieſe deutſche Ver⸗ ordnung vom 12. Januar 1934, die ſich auf das Geſetz zum Schutz der Ausfuhr ſtützt, führte dann zu der eingangs erwähnten Kündigung des geſamten ſeit 1927 beſtehenden Handelsvertrages. Beim Abſchluß dieſes Handelsvertrages gingen ſowohl Deutſchland wie Frankreich vom Grundſatz der Mei ſt b e gün⸗ ſtigung aus, und bis zum Jahre 1930 hielt Frankreich an dieſem Prinzip in allen ſeinen Handelsverträgen feſt. Dann er⸗ folgten die erſten kontingentpolitiſchen Maßnahmen, durch die die Einfuhr aus einzelnen Ländern feſtgeſetzt und begrenzt wurde. Man glaubte damals an lediglich vorübergehende Notſtands— maßnahmen, die mit dem Ende der Kriſe von ſelbſt wieder per⸗ ſchwinden würden. Die franzöſiſche Wirtſchaft war dank ihrer ausgeglichenen Struktur, ihres geſunden Gleichgewichtes zwiſchen Landwirtſchaft und Induſtrie und infolge ihres Kapitalreichtums lange Zeit von den Folgen der Weltwirtſchaftskriſe verſchont worden. Die franzöſiſche Wirtſchaftspolitik war während dieſer Zeit ganz auf Aufrechterhaltung und Stabilität der Verhältniſſe eingeſtellt. Das Lohn- und Preisniveau blieb faſt unverändert auf ſeiner alten Höhe, Frankreich war bis 1931 die glückliche Inſel im Strudel der Weltwirtſchaftskriſe. Freilich hatte dieſe Stellung zur Folge, daß die verhältnismäßig teuren franzöſiſchen Ausfuhrwaren mit den Produkten anderer Länder ſchwerer kon⸗ kurrieren konnten und daß Frankreich andererſeits ein beliebtes Einfuhrland blieb, da dort das Preisniveau verhältnismäßig günſtig lag. Die ſchnell wechſelnde Paſſivität der franzöſiſchen Handelsbilanz war das Ergebnis dieſer Entwicklung. Der Ein⸗ fuhrüberſchuß ſtieg von 1330 Millionen 7 im Jahre 1929 auf 1592 im Jahre 1930 und auf 1943 im Jahre 1931. Durch den Aebergang zum Kontingentſyſtem, das den Bruch mit der alten Politik der Meiſtbegünſtigung bedeutet, ſucht⸗ Frankreich nun eine Verbeſſerung ſeiner Handelsbilanz zu er reichen, und zwar verlegte man ſich anfangs lediglich auf eine Droſſelung der Einfuhr. Alle Möglichkeiten, die die Han— delsverträge ließen, wurden ausgenutzt, um von den zollpolitiſchen Bindungen freizukommen, wobei zur Abänderung noch laufender Verträge auf die in dieſen Verträgen eingebaute Kat a— ſtrophenklauſel zurückgegriffen wurde. So kam es 1932 zu deutſch⸗-franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen, die im Dezember des Jahres zum Abſchluß eines Zuſatzabkommens zum Handelsvertrag von 1927 führten. Seitdem iſt das Syſtem der Kontingente immer ſtärker ausgebaut worden, ſo daß heute faſt 2000 Poſitionen der franzöſiſchen Einfuhrliſte kontingentiert werden. Der Erfolg dieſer Maßnahmen blieb für Frankreich zunächſt nicht aus, obwohl ſich anfangs auch für die franzöſiſche Wirtſchaft hieraus große Schwierigkeiten ergaben, die vor allem in der bürokratiſchen und gelegentlich auch korrupten Handhabung der Kontingente ihre Arſache hatten. Die franzöſiſche Einfuhr ſank aber von 6970 Millionen 7, im Jahre 1931 auf 4940 1 1 1 9 1 * f ——— 3 2 — 1—.—* e S 5 5 — Millionen // im Jahre 1932, in dem zum erſten Mal in großem Amfange die Kontingentierung durchgeführt worden war. Auch der ESinfuhrüberſchu ß ging, wenn auch nicht gleich ſtark— von 1943 auf 1676 Millionen 7—, zurück. Im Jahre 1933 zeigte ſich dagegen, daß die Einfuhr, trotz der Ver— ſchärfung der Kontingente, im ganzen ungefähr die gleiche Höhe wie im Vorfahr aufwies(im erſten Halbjahr 1933 wurden für 2500 Millionen 7 Waren importiert gegen 2530 Millionen Air der gleichen Zeit des Jahres 1932), dagegen konnten ſich die franzöſiſchen Waren im Ausland immer weniger behaupten. Die Warenausfuhr ſank von 1670 Millionen 7 im erſten Halbjahr 1932 auf 1486 Millionen/ im erſten Halbjahr 1933. Infolgedeſſen nahm auch der Einfuhrüberſchuß wieder ziemlich ſtark zu, nämlich von 860 Millionen auf 1015 Millio⸗ nen ,,. Das urſprüngliche Ziel der Kontingentspolitik, eine Verbeſſerung der Handelsbilanz herbeizuführen, war aber nicht erreicht worden. Das veranlaßte im Herbſt vorigen Jahres die franzöſiſche Regierung zu einer Aenderung ihrer Handelspolitik, und zwar derart, daß nun nicht mehr eine weitere Droſſelung der Einfuhr nach Frankreich in den Vordergrund geſtellt wurde, ſondern eine Förderung der franzöſiſchen Ausfuhr. Das Mittel zur Erreichung dieſes Zwecks iſt das Syſtem der Reziprozität, d. h. Frankreich wird in Zukunft ſeine Einfuhrkontingente an die einzelnen Länder entſprechend ihrer Bereitwilligkeit, franzöſiſche Waren aufzuneh- men, verteilen. Die Kontingente werden nicht mehr den ver— ſchiedenen Ländern nach den Durchſchnittseinfuhren der letzten Jahre zugeteilt, ſondern zunächſt um 75 Prozent gekürzt, ſo daß nur noch 25 Prozent nach den alten Richtlinien vergeben werden. Die 75 Prozent werden dagegen nach dem Ausmaß des Ent— gegenkommens der Vertragspartner gegenüber der franzöſiſchen Ausfuhr zugeteilt. Dieſe neue Schwenkung der Handelspolitik macht ſelbſtver— ſtändlich Verhandlungen Frankreichs mit zahlreichen Staaten not— wendig, Daher rührt auch die außerordentliche handelspolitiſche Aktivität Frankreichs, die in den letzten Wochen und Monaten zu beobachten iſt. Dabei läßt ſich erkennen, daß Frankreich nicht nur nach wirtſchaftlichen Motiven vorgeht, ſondern es gleichzeitig verſteht, ſeine politiſchen Intereſſen zu fördern. So iſt der kürzlich nach zweijährigen Verhandlungen erreichte Abſchluß des franzöſiſch-ruſſiſchen Wirtſchaftsabkommens weſentlich nach poli— Abſicht Frankreichs liegt, ſeine Kolonien durch handelspolitiſche Bevorzugung enger an das Mutterland zu ketten. Gegenüber England und den Vereinigten Staaten hat Frankreich bisher ſeine Abſichten nicht voll durchzuſetzen vermocht, ſondern den Proteſten beider Regierungen gegen die Kürzung der Kontingente Rechnung getragen. Anders wurde dagegen Deutſchland be— handelt. Schon in den vergangenen Jahren wurde die deutſche Einfuhr nach Frankreich beſonders ſcharf durch die franzöſiſchen Maßnahmen getroffen, ſo daß der Ausfuhrüberſchuß Deutſch— lands im Warenverkehr mit Frankreich von 456 Millionen 7 in den Monaten Januar bis September 1930 auf 165 Mil— lionen 7 in der gleichen Zeit des Jahres 1933 zuſammen— ſchmolz. Im letzten Jahr ging die deutſche Ausfuhr nach Frank— reich in den erſten neun Monaten gegenüber der Vergleichs- periode im Jahre 1932 von 368 Millionen 7 auf 297 Mil⸗ lionen N., zurück, während die Einfuhr franzöſiſcher Waren nach Deutſchland in der gleichen Zeit faſt unverändert blieb und 139 Millionen 7 bzw. 132 Millionen 7 betrug. Die Kürzung der deutſchen Kontingente um 75 Prozent har nunmehr Deutſchlands Einſpruch und Gegenmaßnahmen und ſchließlich die Kündigung des geſamten Handelsabkommens durch die franzöſiſche Regierung herbeigeführt. Dieſe hat jedoch ihre Bereitwilligleit ausgedrückt, vor dem Ablauf des Vertrages zu einer Vereinbarung zu gelangen. Man wird auch nicht überſehen dürfen, daß die Kündigung den taktiſchen Nebenzweck verfolgt, die übrigen franzöſiſchen Vertragspartner, wie Italien, England und Amerika, mit denen man gleichfalls in ſchwierigen Handels- vertragsverhandlungen ſteht, zu warnen und zur Nachgiebig⸗ keit zu veranlaſſen. Deutſchlands Verhandlungslage iſt jedenfalls nicht peſſimiſtiſch zu beurteilen, weil es noch immer einer der wichtigſten Kunden Frankreichs iſt, und weil wir auch an Frankreich beträchtlich verſchuldet ſind. Für ein Gläubiger— land iſt eine paſſive Handelsbilanz aber immer unvermeidlich, da zwiſchenſtaatliche Schulden auf die Dauer nur durch Waren- ausfuhr zurückbezahlt werden können. Dies muß Frankreich be— rückſichtigen, wenn es nicht ſeinen eigenen Intereſſen ſchaden will. Das Geſez zur Ordnung der nationalen Arbeit veröffentlicht DNB. Berlin, 23. Jan. Im Reichsgeſetzblatt vom 23. Januar(Teil J Nr. 7) wird nunmehr das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 veröffentlicht. Das Geſetz, deſſen weſent⸗ lichſter Inhalt bereits am 16. Januar lin unſerer Ausgabe vom 17. Januar) bekanntgegeben worden iſt, iſt vom Reichskanzler, dem Reichsarbeitsminiſter, dem Reichswirtſchaftsminiſter, dem Reichsminiſter der Juſtiz, dem Reichsminiſter der Finanzen und dem Reichsminiſter des Innern unterzeichnet. Es gliedert ſich in ſieben Abſchnitte mit 73 Paragraphen. Der erſte Abſchnitt iſt überſchrieben:„Führer des Betriebes und Vertrauensrats“, der zweite Abſchnitt„Treuhänder der Arbeit“, der dritte Ab- ſchnitt„Betriebsordnung und Tarifordnung“, der vierte Ab— ſchnitt„Soziale Ehrengerichtsbarkeit“, der fünfte Abſchnitt „Kündigungsſchutz“ der ſechſte Abſchnitt„Arbeit im öffentlichen Dienſt“ und der ſiebente Abſchnitt„Schluß und Lebergangs— vorſchriften“. Die Zahl der Vertrauensmänner, die dem Führer des Be⸗ triebes aus der Gefolgſchaft beratend zur Seite ſtehen und mit dem Führer und unter ſeiner Leitung den Vertrauensrat des Betriebes bilden, beträgt in Betrieben mit 20— 49 Beſchäftigten zwei, in Betrieben mit 50— 99 Beſchäftigten drei, in Betrieben mit 100199 Beſchäftigten vier, in Betrieben mit 200399 Beſchäftigten fünf. Ihre Zahl erhöht ſich für je 300 weitere Beſchäftigte um einen Vertrauensmann und beträgt höchſtens zehn. In gleicher Zahl ſind Stellvertreter vorgeſehen. Einzelheiten aus dem Geſetz. DNB. Berlin, 23. Jan. Nachdem nunmehr der Wortlaut des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht worden iſt, iſt noch eine Reihe von bisher noch nicht allgemein bekannten Einzelvorſchriften hervorzuheben. Im erſten Abſchnitt des Geſetzes wird beſtimmt, daß das Amt des Vertrauensrates nach der regelmäßig am 1. Mai erfolgenden Verpflichtung beginnt und jeweils am 30. April des darauffolgenden Jahres endet. Das Amt eines Vertrauensmannes erliſcht, abgeſehen von der freiwil⸗ ligen Amtsniederlegung, mit dem Ausſcheiden aus dem Betrieb. Die Kündigung des Dienſtverhältniſſes eines Vertrauensmannes iſt unzuläſſig, es ſei denn, daß ſie infolge Stillegung des Betriebes oder einer Betriebsabteilung erforderlich wird oder aus einem Grunde erfolgt, der zur Kündigung des Dienſtverhältniſſes ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt berechtigt. An die Stelle von aus⸗ ſcheidenden oder zeitweilig verhinderten Vertrauensmännern treten die Stellvertreter als Erſatzmänner. Befinden ſich mehrere wirt⸗ ſchaftlich oder techniſch gleichartige oder nach dem Betriebszweck zuſammengehörige Betriebe in der Hand eines Anternehmers, ſo muß dieſer zu ſeiner Beratung in ſozialen Angelegenheiten aus den Vertrauensräten der einzelnen Betriebe einen Beirat berufen. Der zweite Abſchnitt des Geſetzes, der die Funktionen der Treuhänder der Arbeit umreißt, ſieht bekanatlich vor, daß der Anternehmer verpflichtet iſt, vor größeren Entlaſſungen dem Treuhänder Anzeige zu erſtatten. Größere Entlaſſungen liegen dann vor, wenn in Betrieben mit in der Regel weniger als 100 Beſchäf⸗ tigten mehr als neun Beſchäfigte und in Betrieben mit in der Regel mindeſtens 100 Beſchäftigten 10 Prozent der im Betrieb regelmäßig Beſchäftigten oder aber mehr als 50 Beſchäftigte inner— halb von vier Wochen entlaſſen werden ſollen. Aeber die Zuſammenſetzung des vom Treuhänder dee Arbeit zu berufenden Sachperſtändigenbeirates beſagt das Geſetz, daß die Sachverſtändigen zu drei Vierteln aus Vor- ſchlagsliſten der Deutſchen Arbeitsfront entnommen werden, die in erſter Linie geeignete Angehörige der Vertrauensleute der Betriebe des Treuhänderbezirks unter Berückſichtigung der verſchiedenen Be— rufsgruppen und Wirtſchaftszweige in größerer Zahl in Vorſchlag zu bringen hat. Führer der Betriebe und Vertrauensmänner ſind in etwa gleicher Zahl in die Liſte aufzunehmen. Ein Viertel der erforderlichen Sachverſtändigen können die Treuhänder aus ſonſt geeigneten Perſönlichkeiten ihres Bezirks berufen. Soweit durch Geſetze der Reichsregierung eine ſtändiſche Gliederung der Wirt— ſchaft durchgeführt iſt, hat die Deutſche Arbeitsfront die von ihr zu benennenden Sachverſtändigen im Einvernehmen mit den Stän⸗ den vorzuſchlagen. Vor Beginn ihrer Tätigkeit ſind die Sachver⸗ ſtändigen durch den Treuhänder der Arbeit zu vereidigen. Sie ha— ben zu ſchwören, daß ſie nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen unpar⸗ teiiſch das Amt eines Sachverſtändigen ausüben, keine Sonder- intereſſen verfolgen und nur dem Wohle der Volksgemeinſchaft dienen werden. Für die Abnahme des Eides gilt§ 481 der Zivil⸗ prozeßordnung entſprechend. In den Vorſchriften über die Betriebsordnung und die Tarif— ordnung iſt für beſtimmte Fälle noch die Ernennung eines Son dertreuhänders der Arbeit vorgeſehen. Ferner kann der Reichsarbeitsminiſter Sondertreuhänder zur Erledigung beſtimmter Aufgaben beſtellen. Aus den Schluß- und Aebergangsvorſchriften des Geſetzes, das in ſeinen weſentlichen Teilen bekanntlich am 1. Mai ds. Js. in Kraft tritt, iſt noch hervorzuheben, daß das Anſtellungsverhältnis der bisherigen Treuhänder der Arbeit vorbehaltlich der Wieder⸗ ernennung mit dem 31. März endet und daß die Leberführung der Stellung des Treuhänders der Arbeit in das Reichsbeamtenver⸗ hältnis demgemäß bereits mit dem 1. April 1934 in Kraft tritt. Durch die Schlußvorſchriften wird ferner noch beſtimmt, daß, ſo⸗ weit in Betrieben, in denen nach dieſem Geſetz eine Betriebsordnung zu erlaſſen iſt, eine Arbeitsordnung nicht vorhanden iſt oder die vorhandene Arbeitsordnung nicht den Vorſchriften dieſes Geſetzes entſpricht, eine Betriebsordnung ſpäteſtens bis zum 1. Juli 1934 vom Führer des Betriebes zu erlaſſen iſt. Bis zum Inkrafttreten einer Betriebsordnung gilt die bisheriſe Arbeitsordnung als Be— triebsordnung weiter. eee: Die Verfahrensordnung für die Berufsgerichte der Preſſe. DNB. Berlin, 23. Januar. Auf Grund der Paragraphen 34 und 46 des Schriftleitergeſetzes vom 4. Oktober 1933 haben die Reichsminiſter Dr. Göbbels und Dr. Gürtner am 18. Januar 1934 eine Verfahrensordnung für die Berufsgerichte der Preſſe erlaſſen, die im Reichsgeſetzblatt vom 22. Januar 1934 veröffentlicht worden iſt. Die Verfahrensordnung zerfällt in fünf Abſchnitte. Im Ab⸗ ſchnitt 1 werden zunächſt die allgemeinen Vorſchriften behandelt. Dar⸗ nach werden als Berufsgerichte der Preſſe Bezirksgerichte am Sitz eines jeden Landesverbandes gebildet. Als Berufungsgericht wird in Berlin der Preſſegerichtshof eingerichtet. Die Vor- ſizenden und die Beiſitzer, die in einer durch das Los beſtimmten Reihenfolge zuzuziehen ſind, werden auf die Dauer von drei Jahren berufen. Als Beiſitzer kommen im allgemeinen Schriftleiter in Frage, in einigen Fällen je zur Hälfte Schriftleiter und Verleger. Der Abſchnitt 2 regelt das ehrengerichtliche Ver— fahren. Darnach iſt u. at ein ehrengerichtliches Verfahren gegen Berufsvergehen, die ein Schriftleiter vor ſeiner Eintragung in die Berufsliſte begangen hat, nur dann zuläſſig, wenn zu erwarten iſt, daß es zur Löſchung in der Berufsliſte führen wird. Die Verfolgung von Berufsvergehen verjährt in fünf Jahren. Gegen jeden Beſchluß, durch den einem Schriftleiter die Berufsausübung vorläufig unter⸗ ſagt wird, kann der Schriftleiter innerhalb einer Woche Beſchwerde an den Preſſegerichtshof einlegen. Anzeigen wegen Berufsvergehen eines Schriftleiters ſind bei dem Leiter des Landesverbandes einzu- reichen, dem der Beſchuldigte angehört. Der Leiter des Landesver⸗ bandes kann das Bezirksgericht anrufen. Dieſes kann den Antrag auf Eröffnung des ehrengerichtlichen Verfahrens jedoch als unbe⸗ gründet zurückweiſen. Verwarnungen oder Ordnungsſtrafen bis zu 100 ze werden im Beſchlußverfahren ausgeſprochen; erachtet der Vorſitzende des Bezirksgerichts oder das Bezirksgericht im Beſchluß⸗ verfahren eine Verwarnung oder eine Ordnungsſtrafe bis zu 100 nicht für ausreichend, ſo hat der Vorſitzende Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem Bezirksgericht anzuberaumen. Gegen die Arteile des Bezirksgerichts iſt die Einlegung der Berufung durch den Leiter des Landesverbandes in jedem Fall, durch den Beſchuldigten nur dann zuläſſig, wenn auf Ordnungsſtrafe in Geld über 100/ oder als Löſchung in der Berufsliſte erkannt iſt. Aeber die Berufung entſcheidet der Preſſegerichtshof. Der Abſchnitt 3 behandelt das Einſpruchsverfahren gemäߧ 10, Satz 2, oder gemäß 8 11, Satz 2 des Schriftleiter— geſetzes. Der Einſpruch iſt an den Leiter des Landesverbandes zu richten, deſſen Entſcheidung angefochten wird. Hält das Gericht den Einſpruch für begründet, ſo hat es die angefochtene Entſcheidung des Landesverbands aufzuheben Wird der Einſpruch verworfen, ſo iſt Rechtsbeſchwerde an den Preſſegerichtshof zuläſſig. Im Abſchnitt 4 wird das Kündigungsſchutzverfahre n nach§ 28 Nr. 3 des Schriftleitergeſetzes geregelt. Der Abſchnitt 5 endlich enthält die wichtige eber gangsbeſtimmung, wonach der Beſchluß, durch den der Leiter des Landesverbandes die Ein- tragung auf Widerruf in die Berufsliſte ablehnt, und der Beſchluß, durch den auf Grund des Widerrufs die Löſchung einer Eintragung in der Berufsliſte verfügt wird, nicht angefochten werden kann. London: Wie Reuter aus Lanſing(Kanſas) meldet, ſind in dieſen Tagen ſieben Sträflinge aus dem dortigen Gefängnis entwichen. Kalkutta: Die drei größten Städte des Königreichs Nepal, darunter die Hauptſtadt Khatmandu, ſind durch das Er d⸗ beben faſt vollkommen zerſtört worden. Die Zahl der Todes- opfer iſt noch nicht zu überſehen. In der Provinz Bihar ſollen über 4000 Tote zu beklagen ſein. tiſchen Geſichtspunkten zu werten, wie es auch in der politiſchen Zweck verſammelt. Franz. Rückantwort noch im Januar? DRB. London, 23. Jan. Nach einer Reuter-Meldung aus Paris glaubt man in amt⸗ lichen Kreiſen, daß eine Aeußerung Frankreichs zu der deutſchen Note vor Ende des Monats erwartet werden könne. Der Pariſer Miniſterrat zur deutſchen Antwort. DNB. Paris, 23. Jan. Die Prüfung der deutſchen Antwort auf die franzöſiſche Denkſchrift iſt von zuſtändigen Stellen des Quai d'Orſay und des Miniſteriums für die nationale Verteidigung beendet worden. Das Ergebnis dieſer Prüfung faßt das Journal dahin zuſam— men, daß die deutſche Antwort„nichts anderes darſtelle, als einen Rechtfertigungsverſuch der deutſchen Stellungnahme“.— Die Antwort Frankreichs werde weder zweifelhaft ſein noch lange auf ſich warten laſſen. Wahrſcheinlich werde der nächſte Miniſterrat ſich damit beſchäftigen, ſo daß dem am 13. Februar in London zuſammentretenden Kleinen Büro der Abrüſtungs⸗ konferenz, falls Englands Vermittlung ergebnislos ſein ſollte, nichts anderes übrig bleiben werde, als die Aufforderung an den Generalausſchuß,„unverzüglich die Schlußfolgerung aus dem Scheitern der deutſch-franzöſiſchen Aussprache zu ziehen“. Vertrauensvotum der Kammer für das Kabinett Chautemps. DNB. Paris, 23. Jan. Nach Wiederaufnahme der durch Lärmſzenen unterbroche⸗ nen Kammerſitzung ſetzte Her riot ſeine Angriffe gegen die Regierung fort. Im Verlaufe ſeiner Ausführungen kam es zu heftigen Auseinanderſetzungen zwiſchen dem ehemaligen Miniſter⸗ präſidenten Herriot und dem früheren Handelsminiſter Rollin, ſowie zu häufigen lärmenden Kundgebungen von rechts und links. Als Miniſterpräſident Chautemps die Tribüne beſtieg, um auf die Angriffe Her riots zu antworten, mußte er ſich ebenfalls ſtändig Anterbyechungen gefallen laſſen. Von rechts wurde immer wieder in den allgemeinen Lärm hinein gerufen:„Anterſuchungsausſchuß, Anterſuchungsausſchuß!“ Der Miniſterpräſident wies die von Herriot vorgebrachten Beſchuldigungen als unzutreffend zurück und verwahrte ſich da⸗ gegen, daß der Staviſky⸗Skandal ſyſtematiſch zu Angriffen gegen die Regierung mißbraucht werde. Chautemps erklärt, man muͤſſe der Gerechtigkeit ihren freien Lauf laſſen. Er habe eine Anter⸗ ſuchung in den einzelnen Miniſterien zugeſagt, die bereits im Gange und teilweiſe ſchon abgeſchloſſen ſei. Man dürfe die not- wendigen Maßnahmen aber nicht überſtürzen. Schließlich ſchritt die Kammer zur Abſtimmung über die Rückverweiſung eines Kapitals des zur Ausſprache ſtehenden Juſtizhaushaltes, gegen die der Miniſterpräſident die Ver⸗ trauensfrage geſtellt hatte, um ſofort das Mehrheitsverhältnis in der Kammer zu klären. Mit 367 gegen 201 trat die Kammer für den Antrag der Regierung gegen die Rückverweiſung ein und ſprach ihr ſomit das Vertrauen aus. Angriffe Henriots in der Gtavifky⸗Affaͤre. DNB. Paris, 23. Januar. In ſeinen Ausführungen vor der Kammer, die zu den leb— haften Zwiſchenfällen und zur Anterbrechung der Sitzung führ— ten, hat der Abgeordnete Henriot u. a. den Miniſterpräſiden⸗ ten Chautemps perſönlich bloßzuſtellen verſucht mit der Er⸗ klärung, daß Chautemps 1932 der Rechtsbeiſtand des Generals Barbier de Fouton geweſen ſei, der dem Verwaltungsrat eines Staviſky-Unternehmens angehört habe. Henriot behauptete wei⸗ ter, daß der Name des Juſtizminiſters Ra ynaldy in den Ak- tenſtücken einer Staviſky-Affäre ſtehe. Die Gerichtsverfahren ſtockten, weil Einflüſſe aus dem Parlament oder aus den Re⸗ gierungskreiſen den Gang der Rechtsſprechung verfälſchten. Dieſe Bemerkung veranlaßte den radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten Boueſſe zu dem Zwiſchenruf:„Wieviel bezahlt man Ihnen?“ In dem Lärm, den dieſer Zwiſchenruf auslöſte, rief Boueſſe dem Abgeordneten Henriot weiter zu:„Ich erwarte Ihre Kartell— 777 träger! Gelbſtmord einer japaniſchen Prinzeſſin DNB. Tokio, 22. Januar. Die 22jährige Schweſter des japaniſchen Prinzen Jwakua hat Selbſtmord begangen. Sie brachte ſich mit einem Raſier⸗ meſſer ſchwere Halsſchnittwunden bei und wurde in ſterbendem Zuſtande im Hauſe ihres Bruders aufgefunden.— Sie war im vergangenen Jahr verhaftet worden, weil ſie unter dem Verdacht ſtand, einer Amſturzbewegung gegen die japaniſche Verfaſſung anzugehören. Als Grund zu der Tat wird nunmehr angegeben, die Selbſtmörderin habe nach ihrem Beitritt zu der japaniſchen kommuniſtiſchen Partei geglaubt, daß ſie dadurch ihrer Familie geſchadet habe. Flottenkonferenz in Singnapore. DNB. Singapore, 23. Jan. Die britiſche Flottenkonferenz im Hafen von Singapore wurde am Dienstag an Bord des Kreuzers„Kent“ unter den ſtrengſten Vorſichtsmaßnahmen für eine Geheimhaltung der Beſprechungen er⸗ öffnet. Sieben Kriegsſchiffe ſind im Hafen von Singapore zu dieſem Das Intereſſe an der Konferenz iſt durch die Erklärung des japaniſchen Außenminiſters Hirota und den ameri- laniſchen Vorſchlag für den Bau von 130 neuen amerikaniſchen Kriegsſchiffen erhöht worden. Das Programm der Flottenkonferenz umfaßt, wie man annimmt, nicht nur einen Ausbau des Hafens von Singapore als Flottenſtützpunkt, ſondern die geſamte Lage im Fernen Oſten. Die Anweſenheit auſtraliſcher und neuſeeländiſcher Vertreter läßt vermuten, daß auch die kommende Entwicklung im Stillen Ozean bei den Verhandlungen zur Erörterung kommen wird. Berlin: Die Deutſche Reichspoſt gibt zum 30. Januar, an dem ſich der Tag der nationalen Erhebung zum erſten Male jährt, eine Gedenkpoſtkarte in beſchränkter Zahl heraus. Berlin: Reichsminiſter Dr. Goebbels richtete als Präſident der Reichskulturkammer an die Gattin des verſtorbenen Bau— meiſters Paul Ludwig Trooſt ein in herzlichen Worten gehaltenes Beileidsſchreiben. Berlin: Am Dienstag vormittag ſtarb in Berlin die Präſi⸗ dentin des deutſchen Lyzeumklubs, Frau Dr. h. c. Hedwig Heyl. Paris: Nach einer Havas-⸗Meldung aus Rio de Japeiro iſt dort auf einer Inſel ein Dynamitlager in die Luft geflogen. Zahlreiche Todesopfer ſollen zu beklagen ſein. London: Nach einer Reuter-Meldung aus Waſhi ngton empfahl im Flottenausſchuß des Repräſentantenhaufes der ſtell⸗ dertretende Marineminiſter die baldige Inkraſtſetzung einer Vor⸗ lage, die den Bau von 120 neuen Kriegsſchiffen vorſieht. 0 9600. e 10 full el Ibachten „wenn Wetterb gehende dufflät Di Verſam De jogen. Hewinn hatte zu ein te iligte 10 den nine z Hewinn warte . f An ind im dem V0 eine Ve ſſchen. 0 Stieh, ie J Dr. Hi Aegen d ammlu des ot Mies da. ug in feiner A nuch der nie ft . A chriben n gegen n müiſe Aer. its in die nol⸗ ˖ ei en und 1 ate. lar. en leb⸗ 15 aſtben⸗ er Er⸗ metals eines e hei⸗ aku laſter⸗ endem ot in ddacht Aung eben, iſchen irt 4 Weitere bewilligte 3000 Tagewerken, teilweiſe Ortes mit 5000 Tagewerken, ſtraßen Hitler jchaßft Arbeit Rhein-Main-Gebiet: Erweiterung von Kanal⸗ und Verſorgungsanlagen mit Neuverlegung und Erweite⸗ rung des Rohrnetzes und Ofenerſatbau 13 2400 Tage- werken, Kanaliſalion der Ortslage Saulberg mit 7500 Tagewerken, Regulierung des Seemenbaches unterhalb des Gasrohrverſtärk i 4500 Tagewerken, Aufforſtung von 25 ihn Huleflächen und Kahlflächen Oberförſterei Meißner mit 400 Tagewer⸗ ken, Kanaliſierung und Ausbau der verlängerten Eleo⸗ norenſtraße im Gebiet des ehemaligen Forſts Heſſen in Mainz⸗Kaſtel— 3770 Aerzert ng, Ausbau von Land⸗ im egierungsbezirk Wiesb i 5 n 3 aden mit ca. 2547 N G. Bekanntmachungen Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäfts ſt unden ⸗Ei e i i N S BO. u. Deutſche Arbeitsfront: Fben 5 0 Mittwoch 5 50 Freitag, abends 7—9 Uhr e, Ortsgruppenleitung jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr N. S. B. O. und Arbeitsfront! e, Februar ds. Js. beſucht die NS und die deutſche Arbeitsfront den Film„Der Sieg des Glaubens“ Verbilligte Eintrittskarten zum Preis von RM.— 40 ſind bei den Amtswaltern der NSBBO. und der Deutſchen Arbeits- front bis ſpäteſtens Montag, den 29. Januar ds. Mts zu beſtellen. Die Karten ſind bei Beſtellung ſofort zu bezahlen Heil Hitler! Der Propagandaleiter. b Lokale Nacheichten. Viernheim, den 24. Januar 1934. Merkſpruch Ich würde, wenn viele Familien ihrer Vergangenheit größeres Intereſſe als bisher zuwenden würden, darin einen erfreulichen Fortſchritt im chriſtlichen und nationalen Sinne ſehen. f Bismarck. Vom Wetter. Auf die trüben Tage der Vorwoche Zat ab Sonntag klares und ſonniges Wetter mit leichtem Jroſt eingeſetzt. Freilich war der damit verbundene ſcharfe Nord⸗Oſtwind keine angenehme Zugabe, da er bei empfind⸗ lichen Menſchen leicht Erkältungen, wie Schnupfen und Huſten mit ſich bringt. Im allgemeinen jedoch iſt das klare Winter⸗ wetter dem naßkalten Sudelwetter vorzuziehen. Die Tage werden jetzt ſchon merklich länger, ſo daß es die letzten drei Tage bis gegen halb 6 Uhr abends hell blieb. Prachtvolle Sonnenuntergänge waren in dieſen klaren Wintertagen zu be⸗ obachten. Hoffentlich bewährt ſich das Sprichwort nicht, „wenn die Tage langen, kommt der Winter gegangen“— wenigſtens nicht in dem Maße wie im Jahre 1929, als das Rheineis ſich um dieſe Zeit ſtellte. Geſtern früh zeigte das Thermometer— 4,5 Grad, heute nur— 1,0 Grad. Nach den Wetterberichten bleibt es vorläufig trocken, nach vorüber⸗ gehenden Dunſt⸗ und Wolkenbildungen tritt zeitweiſe wieder Aufklärung ein und der Nachtfroſt dauert fort. Die Mitglieder der Reiterabteilung wollen den Verſammlungstermin im Vereinsanzeiger beachten. Der erſte 5000 Mark⸗Gewinn in Mannheim ge⸗ zogen. Am Dienstag abend wurde der erſte 5000 Mark⸗ Gewinn im Reſtaurant Arkadenhof gezogen. Eine Käuferin hatte zwei Loſe, wovon eines eine Niete war und das andere ein Freilos gewonnen hatte. Auf Grund dieſes Freiloſes be⸗ zeiligte ſich die Gewinnerin von neuem an der Lotterie und zog den Hauptgewinn von 5 000 Mark heraus. Weitere Ge⸗ winne zu 5 000, 1000 und 500 RM. warten noch auf die Gewinner. Wer ſind die nächten? Die grauen Glücksmänner erwarten Euch! Auliedewerſann lung der Kreisabteilung Heppenheim des Heſſ. Gemeindetags Am Donnerstag, den 18. Januar 1934, vorm. 9 Uhr zand im Gaſthaus„Birkenauer Tal“ in Birkenau unter dem Vorſitz des Pg. Bürgermeiſters Bechtel, Viernheim eine Verſammlung der Kreisabteilung Heppenheim des Heſ— ſiſchen Gemeindetags ſtatt. 5 N 1 Vom Kreisamt Heppenheim waren die Herren Reg. Rat Stieh, Verw.⸗Ober⸗Inſp. Eiſenhauer und E ckhardt ſowie Verw.⸗Oberſekretär Rühl erſchienen. Kreisleiter Pg. Dr. Hildebrandt und Herr Kreisdirektor Nanz waren wegen dienſtlicher Inanſpruchnahme verhindert an der Ver⸗ ſammlung teilzunehmen. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Vorſitzenden gedachte derſelbe der vergangenen Jahre und wies darauf hin, daß das deutſche Volk den Reichsgründungs⸗ tag im neuen Reich zum erſten Mal begehe. Im Verlauf seiner Ausführungen gab Bürgermeiſter Bech tel einen Ueber⸗ blick über die Geſchichte mit ihrem Drängen und Sehnen nach dem Reich der Deutſchen und die geſchichtlichen Ereig⸗ niſſe ſeit der Kaiſerkrönung in Verſailles am 18. Januar 1871 mit ihrem äußeren Aufſtieg und dem Niedergang in den Jahren 1918-1832 ſowie 3 1 5 und Tiefe des Umſchwungs unſerer gegenwärtig großen Zeit 15 3 die eung hielt Pg. Oberſekre⸗ tär Rühl ein umfangreiches Referat und weckte mit ſeinen vortrefflichen Ausführungen großes Intereſſe. n aus der Mitte der Bürgermeiſterverſammlung ene rege lus⸗ ſprache, bei welcher wiederholt die Herren Beger img nt Stieh und Verw.⸗Ober⸗Inſpektor Eckhardt das e Alsdann gab Pg. dee F 1 die Rund⸗ ſchrei es Heſſiſchen Gemeindetags bekannt. 5 e Eiſenhauer ſprach über Neuhaus⸗ beſitz und Senkung der Grundſteuern. .Der Vorſitzende der Kreisabteilung dankte den Rednern für ihre Mitarbeit und ſchloß die Verſammlung mit einem Zfachen Sieg⸗Heil auf den Reichspräſidenten v. Hindenburg und den Führer Adolf Hitler. Turnverein von 1893 Viernheim Sieger beim Geräte⸗Aannſchaftskampf in Worms 5 Mit einem beachtlichen, von edlem Turnergeiſt beſeelten Anhang wurde am verfloſſenen Samstag mit Kraftwagen nebſt Anhänger, beide beſetzt, nach der Nibelungenſtadt Worms zur Austragung eines Geräte-Mannſchaftskampfes gefahren. Auf die ſtimmungsvolle nächtliche Fahrt nahm alsdann die ſchöne Veranſtaltung in der herrlichen, modernſt ausgeſtatteten Turnhalle der Jahngemeinſchaft Worms ihren Anfang. Ein groß angelegtes Programm ließ hier auf ſich warten. Gleich zu Beginn des Kampfes war die für unſere zahlreichen Wett- kampfbummler angenehme Feſtſtellung zu machen, daß unſere Mannſchaft die kampferprobtere und beſſere von den dreien war. Und ſo kam es auch, daß die ſieben Könner des hieſigen Turnvereins v. 1893 mit dem jeweiligen Gerätewechſel einen Punktvorſprung hatten, der am Schluſſe des Wettkampfes ſogar recht deutlich wurde. Mit nicht weniger als 36 ½ Punkten Vorſprung vor Jahngemeinſchaft Worms und 55 Punkten vor TV. Lorſch blieb der Turnverein 1893 ſiegreich. Ge⸗ ſamtpunktzahl: Viernheim 340½, Worms 304 und Lorſch 285½½ Punkte. Die beſten Einzelturner waren: Franz Herbert und Binninger Hans mit je 52 Punkten und Engelbert Müller mit 491 Punkten, ſämtl. von TV. 1893 Viernheim. Mit ſonderlichem Beifall nahm unſer Anhang bei der Sieger— Verkündigung das erfreuliche Ergebnis wahr. Ebenfalls ſtarker allgemeiner Applaus wurde den Turnerinnen der Wettkampf— vereine zuteil für ihre Einlagen, im beſonderen denen von Worms und Viernheim, die zu Dreingaben nahezu verpflichtet wurden.— Vereinsführer Dr. Bickert von der Jahngemein⸗ ſchaft Worms würdigte in ſeinen Schlußausführungen das kameradſchaftliche und zufriedene Verhalten der Wetturner und ſtattete dieſen im Namen des zahlreich erſchienenen Pub⸗ likums für den herrlichen Abend den Dank ab. Mit dem Deutſchland- und Horſt Weſſellied— auf der Bühne in der Mitte die Siegermannſchaft mit dem Eichenkranz, ſeitlich die Brudermannſchaften— hatte ein Wettkampf ſein Ende ge— funden, der jedem Beteiligten in ſteter Erinnerung bleiben wird. Der Mannſchaft, die unſeren Turnverein in der alten Nibelungenſtadt würdig vertreten hat, unſere beſten Glück— wünſche und ein„Gut Heil“ zu weiteren Erfolgen. * * Reichsgeflügelſchau Leipzig. Die große 1. Reichs⸗ geflügelſchau in Leipzig am 20. und 21. Januar war mit ca. 8000 Nummern beſchickt. Auch Mitglieder der hieſigen Geflügelzuchtvereine beteiligten ſich an derſelben und konnten hierbei ſchöne Erfolge erzielen. Es erhielten Zuchtkollege Auguſt Jakob, Waldſtraße vom Kaninchen- und Geflügelzucht⸗ verein 1916 mit ſeinen ſchwarzen Rheinländern 0,2— fg. 2 und ſg. 3 mit Zuſchlagspreis und Zuchtkollege Johann Bugert, Adolf Hitlerſtraße(Tivoli) vom Klub der Geflügelzüchter 1926 mit ſeinen Silber⸗-Wyandottes 0,1— ſg. 2 mit Zuſchlags⸗ preis und mit 1,0 einen Klaſſenpreis ſg. 3. Hiermit iſt be⸗ wieſen, daß die hieſige Geflügelzucht auf der Höhe iſt, die Geflügelzuchtvereine vorbildliche Zuchtarbeit leiſten, ſodaß auch unſer Heimatort Viernheim anläßlich dieſer großen Ausſtellung in Leipzig beſtens bekannt wurde. Wir wünſchen den Züchtern im Zuchtjahr 1934 weitere gute Erfolge. Gut Zucht! Vom Amtsgericht Lampertheim. In der Amtsge⸗ richtsſitzung am vergangenen Donnerstag wurde der 30 jährige Sattler Joh. Ph. Sch. von Sandhofen vorgeführt, der angeklagt war, einen Fahrraddiebſtahl in Viernheim verübt zu haben. Während der ſchon oft vorbeſtrafte Angeklagte feſt und wieder⸗ holt dabei verharrt, daß er zur Zeit der Straftat nicht in Viernheim geweſen ſei, wird der Tatbeſtand derart geklärt: Der Angeklagte kam zu einer hieſigen Familie um Auskunft zu holen. Am anderen Morgen bemerkte man das Fehlen eines Rades im Werte von 50 Mk. Das Rad ſtellte der Räuber Sch. bei einer Familie in Käfertal ab, mit dem Be⸗ merken, der Reifen ſei geplatzt und er bitte um Darleihung von 1.50 Mk. zur Eiſenbahnfahrt, er wolle das Rad wieder abholen. Bei der Gegenüberſtellung erkennen die um das Rad Geſchädigten den Angeklagten wieder. Im September vorigen Jahres wurde der Angeklagte wegen obiger Straftat zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt, wogegen er proteſtierte. Der Amtsanwalt beantragte nun 3 Monate Gefängnis. Der Ur⸗ teilsſpruch geht darüber hinaus und verkündet 4 Monate Ge⸗ fängnis neben den Koſten. Erſchwerend ſind die vielen Vor⸗ ſtrafen und das Raffinement der Tat. Die Sprechſtunde der Fürſorgeſchweſter findet bis auf weiteres Donnerstags von 3— 5 Ahr auf dem Nathauſe ſtatt. — Falſche Reichsbanknoten zu 20 Mark. Nach einer Mit⸗ teilung des Reichsbankdirektoriums iſt vor kurzem im Rhein⸗ land eine neue Nachbildung der Reichsbanknoten über 20 Mark der Ausgabe vom 11. Oktober 1924 angehalten wor⸗ den. Das Papier dieſer Fälſchung iſt weicher und glatter als echtes, die Pflanzenfaſern fehlen. Das awſſerzeichen iſt nur rückſeitig durch leicht gelblichen Aufdruck vorgetäuſcht, in der Durchſicht ſehr ſchwach ſichtbar. Von dem Kontroll⸗ ſtempel fehlt hinter dem Teilwort„Ausfertigung“ der Binde⸗ ſtrich. Von der gemuſterten Blindprägung ſind nur die ge⸗ kreuzten Schräglinien nachgeahmt, die Füllung dazwiſchen fehlt. Das weibliche Bildnis auf der Vorderſeite iſt im Aus⸗ druck verſchwommen und mit ſpitzem Geſicht wiedergegeben. Die Haube hat am oberen Rande eine nach oben ausgebuch⸗ tete Spitze. Dem Haubenſchleier fehlt unten links unterhalb des Kinns, der auf echten Noten gut ſichtbare Schatten zur Faltenbildung. In der letzten Unterſchriftszeile berührt der vor der letzten Unterſchrift ſtehende Buchſtabe P oben den ausladenden Schwung des Buchſtabens F im vorſtehenden Namen„Fuchs“. Auf echten Noten iſt an dieſer Stelle deut⸗ lich eine Lücke zu ſehen. Die Reihenbezeichnung und Nummer iſt rückſeitig mit grasgrüner ſtatt mit ſchwarzgrüner Farbe aufgedruckt. Die Fälſchung iſt im Steindruck hergeſtellt. — Sauerkraut füllt auch die Haut. Das Sauerkraut wird von den meiſten Menſchen als ein beſonders ſchwer verdauliches Gericht gehalten. Es verdient aber dieſen ſchlechten Ruf gar nicht, denn unter den ſämtlichen ſchweren Kohlarten —*————— 3 3 iſt es uns infolge ſeiner Gärung jedenfalls die am leichteſten verdauliche Speiſe. Die Säure iſt recht bekömmlich, da ſie den Darm entgiftet und anregt. Die beſten Eigenſchaften nimmt man deshalb dem Sauerkraut, wenn man es vor dem Kochen tüchtig wäſcht oder gar brüht. Auch roh ver⸗ zehrt bildet das Sauerkraut ein wohlſchmeckendes Gericht, Auch in das deutſche Sprichwort iſt das Sauerkraut über⸗ gegangen:„Geduld überwindet Sauerkraut“ lautet ein altes Sprüchlein, während ein anderes heißt:„Sauerkraut füllt auch die Haut“. — Bedürftigen Erfindern wird geholfen. Der Verband Deutſcher Patentanwälte läßt im Hinblick darauf, daß im patentamtlichen Verfahren kein Armenrecht beſteht, bedürfti⸗ gen Anmeldern, ſofern ihre Anmeldung Ausſicht auf Erfolg bietet und ſofern die Bedürftigkeit in gleicher Weiſe nach⸗ gewieſen wird, wie bei Beanſpruchung des Armenrechtes von den ordentlichen Gerichten, die koſtenloſe Beratung und Ver⸗ tretung durch einen Patentanwalt zuteil werden. Die amt⸗ lichen Gebühren und die Barauslagen für die Anfertigung vorſchriftsmäßiger Zeichnungen muß der Anmelder ſelbſt tra⸗ gen. Kommiſſariſche Bürgermeiſter. Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen Bürgermeiſtern: Johann von Stein in Klein⸗Gumpen, Peter Straßheimer in Steinbach i. T., Heinrich Hering von Friedberg in Rodheim v. d. H., Karl Maul in Nieder⸗Beſſingen, Johan⸗ nes Neeb in Bieben. Zu kommiſſariſchen Beigeordneten Heinrich Müller in Höingen, Heinrich Allendorf in Reimen⸗ rod, Wilhelm Meckel 2. in Röthges, Johann Adam Götzin⸗ ger in Raidelbach. Der Obſt⸗ und Gemüſeabſatz der Bergſtraße. Die Umſatzziffern der Obſt⸗ und Gemüſegenoſſenſchaft „Bergſtraße“ ſtellen ſich gegenüber dem Vorjahre, da das Jahr 1933 der Bergſtraße eine nur geringe Obſternte be⸗ ſcherte, entſprechend niedriger dar. Im Berichtsjahre kamen nur 24034 Zentner Obſt zur Verſteigerung gegen 31642 im Vorjahre. Der Erlös für die Ware betrug 262 079 Mark, ſtellt ſich ſomit alſo auf 9000 Mark niedriger wie im Vorjahre. Die Obſt⸗ und Gemüſegenoſſenſchaft„Bergſtraße“. In der Hauptverſammlung der Obſt⸗ und Gemüſegenoſ⸗ ſenſchaft„Bergſtraße“ in Weinheim wurde der Geſchäfts⸗ bericht für das Jahr 1933 erſtattet. Nach dieſem gelan es, trotz des in dieſem Jahre niedrigeren Umſatzes doch einen finanziell tragbaren Abſchluß zu erarbeiten. In der Abſatzgeſtaltung konnte zwar durch die gemäß den Beſtim⸗ mungen des Geſetzes zur Regelung des Abſatzes von Er⸗ zeugniſſen des Deutſchen Gartenbaues erlaſſenen Vor⸗ ſchriften eine reſtlos befriedigende Regelung für das Jahr 1933 noch nicht erzielt werden, es beſteht aber für die Zu⸗ kunft die Ausſicht, daß die Auswertungen des Reichs⸗ geſetzes die Genoſſenſchaft einen weſentlichen Schritt vor⸗ wärts bringen werden. Die Mitgliederzahl der Genoſſen⸗ ſchaft beläuft ſich am 31. Dezember 1933 auf 199 Anteile gegen 190 Mitglieder in 1932. Es wird weiterhin ange⸗ ſtrebt, zur beſſeren Verwertung der Verſteigerungshalle in Weinheim, dem Obſtmark die Bezirks⸗Eierſammelſtelle an⸗ zugliedern. Aus Baden. Mannheim, 23. Januar. 2 Juventurverkauf 1934. Der Polizeipräſident hat für den Inventurverkauf die Zeit vom 27. Januar bis ein⸗ ſchließlich 5. Februar 1934 beſtimmt. Gegenſtand des In⸗ venturverkaufs ſind alle Artikel, deren beſchleunigte Ver⸗ äußerung nach den Ergebniſſen der Jahresinventur geboten erſcheint. Neue Waren, die für das Frühjahr 1934 herein⸗ genommen worden ſind, können demnach nicht in den Inven⸗ turverkauf einbezogen werden. Verboten iſt auch die Einbe⸗ ziehung von Markenartikeln. I Deutſche Volksbräuche. Unter dieſem Titel gibt das Städtiſche Schloßmuſeum Mannheim in ſeinen ausgedehnten Sonderausſtellungsſälen einen lehrreichen, weit ausholenden Ueberblick über unſer deutſches Brauchtum. Muſeumsdirektor Profeſſor Dr. Walter hat das von ihm aus allen deutſchen Gauen zuſammengetragene reichhaltige Material(Bilder aus alter und neuer Zeit vereinigt mit einer Auswahl typiſcher Sachobjekte) nach dem Verlauf des feſtlichen Jahres, des 8 menſchlichen Lebens und der Arbeit gegliedert. Dr. Otto Clemm geſtorben. Im Alter von nahezu 63 Jahren iſt der bekannte Mannheimer Induſtrielle Dr. Ing. e. h. Otto Clemm geſtorben. Dr. Otto Clemm iſt ein Sohn des Kommerzienrats Dr. Carl Clemm, der mit Ge⸗ heimrat Haas die Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik grün⸗ dete, ebenſo die Zellſtoffabrik Waldhof. 1908 wurde er in den Vorſtand der Zellſtoffabrik berufen, zu deren Blüte er weſentlich beitrug. 1931 zog er ſich von den Geſchäften zurück und bekleidete ſeitdem nur noch den Poſten eines ſtellvertretenden Vorſitzenden im Aufſichtsrat. Das Hakenkreuz keine Karnevalsdekoration! Kreis⸗ leiter Dr. Roth macht in einer Bekanntmachung im„Haken⸗ kreuzbanner“ die Ortsgruppenleiter darauf aufmerkſam, für ihren Bereich dafür Sorge zu tragen, daß bei den Karne⸗ valsdekorationen in den verſchiedenen Sälen und Gaſtwirt⸗ ſchaften das Symbol des Nationalſozialismus, das Haken⸗ kreuz, nicht verwendet wird. U SHeidelberg.(Zum Geiſtlichen Rat ernannt.) Durch Erlaß des Erzbiſchofs Dr. Gröber wurde der Stadt⸗ pfarrer zu St. Raphael, Joſef Ludwig Saur, zum Erz⸗ biſchöflichen Geiſtlichen Rat ernannt. Saur iſt derzeit der dienſtälteſte Heidelberger Prieſter, der faſt ſeine ganzen Prie⸗ ſterjahre in Heidelberg und die meiſten in St. Raphael zu⸗ gebracht hat, deſſen Kirche er als Bauherr gründete. Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 23. Januar. Zufuhr 148 Ochſen, 142 Bullen, 394 Kühe, 310 een 505 Kal ber, 15 Schafe, 1769 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Lebend⸗ gewicht: Ochſen: 30 bis 31, 22 bis 24, 25 bis 28, 22 bis 24, Bullen: 27 bis 29, 24 bis 26, 21 bis 23; Kühe: 25 bis 27, 20 bis 24, 15 bis 19, 10 bis 14, Färſen: 30 bis 32, 25 bis 29, 23 bis 25, Kälber: 39 bis 42, 35 bis 38, 28 bis 34, 22 bis 26, Schafe: f) 22 bis 26; Schweine: 51 bis 53, 50 bis 53, 50 bis 53, 48 bis 52, 43 bis 46. Marktverlauf: Großvieh ruhig, großer Ueberſtand, Kälber mittel, langſam geräumt, Schweine mittel, kleiner Ueberſtand; Mannheimer Pferdemarkt vom 23 Januar: Angebot 133 Pferde, davon 78. Arbeitspferde, Preiſe 300 bis 900 Mark, 55 Schlachtpferde, Preiſe 25 bis 125 Mark pro Stück. Marktverlauf: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. —— ——ů— ————— ——————————ç—ç—ꝙ —— D 5— 85— 1 5 n re — Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Erhebung der Gas⸗, Strom⸗ und Waſſergelder. Bis zum 1. Februar 1934 können die noch beſtehenden Rückſtände an Gas⸗, Strom- und Waſſergelder aus 1932— alſo bis einſchließ— lich Monat März 1933— ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Nach Ablauf dieſer Friſt erfolgt unnachſichtlich das Beitreibungsverfahren. Wer alſo von den hohen Pfandkoſten be— wahrt bleiben will, bringe ſeine Verbindlichkeiten bis 1. Februar 1934 in Ordnung. Bolzverſteigerung Montag, den 29. Januar 1934, vorm. 8½ Uhr werden im Gaſthaus„Zum Deutſchen Kaiſer⸗ zu Viernheim aus dem Staatswald verſteigert: Scheiter, Nm.: 59 Buche, 307 Eiche, 355 Kiefer; Knüppel, Nm.: 27 Buche, 14 Kiefer; Knüppelreiſig, Rm.: 330 Bu ch e (aus Kirſchengarten 26, Rennſchlag 13/14— zw. d. Nr. 3925—4 186— u. Fr. Heide 36/37), 122 Kiefer(aus Fr. Heide 32, 33, 43 u. 44) Stangenreiſig, Wellen: 330 Buche; Aſt⸗ reiſig, Wellen: 570 Buche, 660 Eiche, 2850 Kiefer(aus Fr. Heide 47); Stöcke, Rm.: 74 Der Wechsel dor d Jahreszeiten beeinflußt in Form und Aussehen viele Gegenstände des täglichen Bedarfs, die deshalb schneller verkauft werden müssen, wenn sie nicht veralten sollen. lm Inventurverkauf bemüht sich der Geschäftsmann sehr, gerade die modischen Dinge restlos abzusetzen, um neuen Platz zu schaffen für die Frühjahrs- und Som- merbestände. Für den raschen Absatz braucht er natürlich auch den raschen Helfer, und den hat er im Anzeigenteil der„Viernheimer Volkszeitung“, die Alles in guter Qualitat zu billigen Preisen mit 3% Rabatt ö 0 5 Kiefer(aus Fr. Heide 47). mit einem Schlage eine breite Verbraucherschicht 1 Betr.: Vergnügungsſteuer. 5 Das Buchen- und Eichenholz aus Lorſcher“ erreicht und dieser sein Angebot ermittelt. 0 Wir machen die Wirte und die veranſtaltendenſgzg, 3 05 5 5 8 5 Veteine f aufmerkſam, daß ſowohl die Mas Dölle 10, Seeſchlag 1 und Graben 2(an der „ rauf aufmer zan aß 0* erb 3 Autoſtraße), Kiefernſcheit aus Fr. Heide 82, eee eee 5 kenkarten, wie auch die Eintrittskarten für Mas⸗ 88, 48, 44 und 47 l kenbälle, Fremdenſitzungen uſw. zur Abſtempe⸗ 1 1 7 b lung bei uns vorgelegt ſein müſſen. Nur in Steigerer, die mit Holzgeld aus 1932 ö m Seichen der Hornblume ſolchen Ts N en die Kartenſteuer nichtſund früher noch rückſtändig ſind, ſind f f olchen Fällen, in denen die Kartenſteuer nicht er 1 i f angewendet werden kann, iſt vorherige Verein-vom Mitbieten ausgeſch ellen. a f 8 barung einer Pauſchale möglich. Die Veran— n ſtaltungen müſſen jeweils 3 Tage vorher ange⸗ gej. Jorſtamt Viernheim m 26. Januar 1934 ſammeln 7 meldet ſein. Zuwiderhandlungen werden ſtreng⸗ 4 5 12 5 8 90 ſtens geahndet. ereims⸗ zeiger die jugendlichen Helfer des 1 Viernheim, den 24. Januar 1934. Bolksbundes fü 3 1 t 5. Krieger und Soldatenverein Teutonia. 9 8 für das Deulſchtun 1 Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Heute Mittwoch abend 8 Uhr Uebungsſtunde im Ausland. des BDA, in allen i Viernheim. für die Schützen und die Schießabteilung f 8 1 9570 g 5 l* 9.* 9 Wir haben 5 zur Zucht untaugliche Ziegen- Alle Schießbücher des Jahres 1933 ſind zur Teilen des Reiches für das winter l böcke abzugeben. Angebote ſind verſchloſſen unde Erneuerung vorzulegen. Der Vereinsführer. hilfswert des deutſchen Volkes. 1 mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäte⸗Reiterabteilung Viernheim. Den Mitglie- 5 9 ſtens Donnerstag, den 25. Januar 1934, dern zur Kenntnis, daß heute Abend 8.30 Uhr 0 nachm. 5 Ahr, bei uns— Zimmer 5— ab-] in der„Burg Windeck“ eine Verſammlung Dieſer Tag ſteht im Zeichen der E zugeben. ſtattfindet. Intereſſenten, die noch eintreten.* — 2 wollen, ſind ebenfalls eingeladen. blauen Kornblume. Sie iſt da⸗ be wen eee d ehen. de eulen onde an mebnnaben u, Für den F erden 180 Ze* 1 im„Löwen“ Ver⸗ 80 benötigt. Angebote ſind verſchloſſen und mit ent⸗ Jung K.K. V. Heute abend im„Löwen“ Ver⸗ 1 Deutſchen dies- und jenſeits der 7 ſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens ſammlung mit Vortrag. Man erwartet voll⸗ 42 1 Samstag, den 27. Januar 1934, vorm. dzähliges Erſcheinen.* Grenzen. Wer die Kornblume an de 12 Ahr, bei uns immer 5— abzugeben Odenwaldklub. Mittwoch, den 24. 1. 1934, N 5 5 1 1 8 0. 5 3 155 5 abends 8 Uhr Generalverſammlung im, Löwen“ dieſem Tage trägt, bekundet ſeine 2 Nele an ener ne Derain. He Sy dn 5 aus- und Straßenſammlung Jugebörigkeit zur Schickſals⸗ 0 f 715 5.„Ing. Pfeifer, n; 805 i ein In komm. Vertretung: Bechtel zähliges Erſcheinen bittet Der Vorſ. Dr. Blaeß. Freitag, den 26. Januar 1934 gemeinſchaft des deutſchen 1 Bekanntmachung Guterhaltenen Männergeſang⸗Verein 1846. Samstag dolsbend fr das- Quulchlum im Lluslond Hundert-Millionen- Volkes. 1 eee,. Hinder- abend 8.15 Uhr Singſtunde. Sonntag nach- N in menen wagen mittag 1 Uhr General⸗Verſammlung. 2 3 2 2 u 1 5 zu laufen geſuchſ Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vorſizende. Die Kornblume in der Winkerhilfe 4 5 Von wem ſagt die Med.⸗Verband Viernheim. Sonntag, den 20* 5 2 ne JV: Kühne Geſchäftsſt. ds. Bl. 28. Januar, nachm. 3 Uhr, findet im„Grünen Die blaue e a e 105 7290 15 den Han darbeiten Schönes Laub“(M. Träger) unſere Generalverſamm⸗ Was ſagt ſie uns Deutſchen im Neuen Reich? 1 Vorlagen modernster Muster E 1 lung ſtatt. ung J. Abrechnung, Sie kommt aus dem kämpfenden volksdeutſchen Heer 5 alſer Techniken(viel Mãsche) in Ammer S deebe Gauen. Der Brüder im alten Oeſterreich. 0 2 7 8 8, 4. 158... 5 25 5 Bexers Monatsblatt för. reiches Erſcheinen wirderwartet. Der Vorſtand. Sie war dort das Zeichen von Treue und Trutz,* d Dff. unt. C. A. 100 i Der Führer trug ſelbſt ſie als Knabe voll Stolz. if l r Geſcäftsſtelle SSgeceseessssss Nun ruft ſie uns wieder zu Opfer und Schutz, 1 e eee, eee e ſehame. Propaganda d werbung Ein Volk, das ſein Wille zuſammenſchmolz, 5 monatlich l tief für 70 pf. Kinderwagen Begriffe, die ein Ein Volk über Grenzen geeint in der Mot. 1 Oberoll erhältlich oder vom. 3 und dasselbe IISERIE RE So ruft es die Blume der Treue uns zu: 5 e er zu verkaufen. i„Gedenk auch der draußen: die Hunger und Tod bl. deipao CI Waststrage/ keyerhos Steinſtr. 28 Genese Erleiden für Dich! Was opferſt Du?!“ 905 f worten zu konnen, dann bleibt dem Werbungstreibenden* VF im e nur der Weg übrig, dieſe Notiz als Anzeige 25 Textteil Die Pflege des Volkstanzes ie allgemeinen Geſchäftsbe ingungen im nzeige⸗ zu veröffentlichen. Die Notiz muß aber dann, wie ſchon ge⸗. j b ines 3 Fi 84 weſen enthalten eine Beſtimmung, wonach redaktionelle ſagt, 905 bret bezahlt 8 unter„Geſchüftlichere 10 n W 1 Ae 175 e Werbung im Textteil nur unter„Geſchäftliches“(außer(außer Verantwortung der Schriftleitung) veröffentlicht[hitege im Reichsbund„Volkstum I Verantwortung der Schriftleitung) aufgenommen wird werden. bflege des Voltetanzes ls eine der Aufgaben der national und einer Textanzeige gleich zu achten iſt. Da dieſe Be⸗—. ſozialiſtiſchen Kulturpolitik anerkannt. Das Ziel dieſer Po- ſtimmung in den beteiligten Kreiſen vielfach zu Irrtümern[Von alten Zeitmeſſern und Kalenderwerken 25 iſt ja 3 Volkskultur, die an das eigene überlieferte N und Unklarheiten geführt hat, nimmt jetzt der Werberat 5 1 5 N Erbgut des Volles anknüpft und die ſich der dem Volk eigenen in ſeinem Mitteilungsblatt Wirtſchaftswerbung“ dazu Mit der genauen Meſſung der Zeit, der Verfolgung des Sprache und Form bedient. Die eigentliche Aufgabe liegt l Stellung. Nach den Grundſäten des Schriftleitergeſetzes Laufs der Geſtirne und der Geſtaltung des Kalenders hat dabei nicht nur in der Erhaltung des Vorhandenen, ſondern iſt es jedem Schriftleiter verboten, einen bezahlten Artikel ſich der menſchliche Geiſt ſeit altersher beſchäftigt. Manches darin, all das Drängen und Wollen der herangewachſenen bn oder eine bezahlte Notiz zu veröffentlichen. Bei den üblichen Inſtrument aus vergangenen Jahrhunderten, dem man hier Generation der Kampfzeit in Bahnen zu führen, die dom 85 Textanzeigen iſt ohne weiteres erſichtlich, daß es ſich um[und da in Muſeen begegnet, zeugt von dieſen Bemühungen.] lebendigen Volkstum her beſtimmt werden. Es gilt alſo auch bezahlte Anzeigen handelt. Erſchiene nun eine bezahlte An⸗ Es gibt aber kaum eine geſchloſſene Sammlung ſolcher In⸗ den Volkstanz deutſchem Weſen entſprechend weiterzuentwik⸗ le zeige in redaktioneller Form im Textteil einer Druck- ttrumente, die älter, reichhaltiger und wertvoller wäre, als keln, denn der Tanz innerhalb einer Volkskultur ſoll mehr ſchrift, ſo wäre es nicht erkennbar, ob es ſich um eine be- die des Mathematiſch⸗Phyſikaliſchen Salons in Dresden, ſein als Aeußerung von Lebensfreude und Frohſinn allein, zahlte redaktionelle Werbung oder um die Meinung des[die aus der um 1560 vom Kurfürſten Auguſt von Sachſen er iſt Selbſtausdruck und Formung der Volks⸗ und Schick⸗ Schriftleiters handelt. Deshalb iſt vorgeſchrieben, daß begründeten Kunſtkammer hervorgegangen und die älteſte] ſalsgemeinſchaft. redaktionelle Werbung im Textteil nur unter„Geſchäft⸗. der e 9920 15 ene iſt. Ber Im Reichsbund„Volkstum und Heimat“ ſollen alle auf 10 liches aufgenommen werden darf. Weiter ergibt ſich aus 55 125 Anfang des 1 0 lugust den[ dem Gebiete des Volkstanzes arbeitenden Gruppen, entſpre⸗ 0 den allgemeinen Geſchäftsbedingungen für das Anzeige-] Starken gelgtnommenen Teilung der Kunſtkammer in ver⸗ chend ihrer landſchaftlichen und ſtammlichen Zugehörigkeit, 4 weſen und der dritten Bekanntmachung des Werberats, ſchiedene ſelbſtändige Sammlungen wurde im ſüdweſtlichen organiſatoriſch zuſammengefaßt werden. Außerdem werden ab daß kein Verleger redaktionelle Werbung mehr koſtenlos Pavillon des Zwingers der Mathematiſch⸗Phyſikaliſche Salon Schulungswochen für Volkstanz veranſtaltet, deren erſte in iche aufnehmen darf. Redaktionelle Werbung muß bezahlt wer eingerichtet wo er ſich heute noch befindet. g der Landſchaft Altbayern durchgeführt wird. 10 den, und zwar zum Textteil⸗Preis. Kein Werbetreibender üiſche Jiſttumente 5 ic 121 mate, eßſaſt mathe⸗ ee kur! kann alſo vom Verleger oder Anzeigenleiter die koſtenloſe Deichen Inſtrumente, phyſikaliſche Apparate, Meßinſtrumente, i ien Veröffentlichung 25 redaktionellen Notiz öder 1 10 Jeitmeſſer und Globen. In der beſonders reichhaltigen Gruppe. nd 1055 Welt des Wiſſens N fan Artikels verlangen. Jede Verquickung des redaktionellen der Zeitmeſſer befinden ſich unter den Uhren aller Art von Soll ſich das deutſche Volk aus eigener Kraft erhalten, iber Teils einer Druckſchrift mit dem Anzeigengeſchäft iſt da⸗ der Frühzeit des Uhrenbaues an bis zum 19. Jahrhundert dann müſſen auf eine Ehe mindeſtens 3,4 Kinder treffen; lcher mit verhindert. Selbſtverſtändlich ſteht es aber auch einem J koſtbare Kunſtwerke, wie 3. B. die aſtronomiſche Kun ſt⸗ in Deutſchland wird dieſe Zahl im allgemeinen nur von Werbungstreibenden frei, die Schriftleitung um die Ver⸗ öffentlichung einer redaktionellen Notiz oder einer Beſpre⸗ ung zu bitten. Der Schriftleiter wird dann ob er die Veröffentlichung nach den Schriftleitergeſetzes auf ſeine Verantwortung u vornehmen kann. Auch in Zukunft kann ein Beſurechungen über eine Automobil⸗Ausſtellung oder über weil er es für not⸗ wendig hält, darüber ſeine Leſer zu unterrichten. Ebenſo ſtatthaft, in der Bäderbeilage Berichte und Abbildungen eines Kurortes zu bringen. Immer wird der Berichten, die irgendwie der Wirtſchaftswerbung dienen, alles fernzuhal⸗ neuerſchienene Bücher veröffentlichen, iſt es z. B. Schriftleiter bemüht bleiben, aus ſolchen ten. was nicht in einen redaktionellen Bericht, den Anzeigenteil einer Druckſchrift gehört. D dung darüber hat der Schriftleiter ſelbſt nach den Grund⸗ ſätzen des Schriftleitergeſetzes zu treffen. Lehnt leiter die Veröffentlichung einer ihm von den treibenden eingeſandten Notiz ab, weil er dieſe für allgemein wiſſenswert hält, oder weil er Veröffentlichung aus einem andern Grunde nicht verant⸗ Beſtimmungen des entſcheiden, baut wurde. Sie läßt außer der in planiſphäriſchen Darſtellungen nd koſtenlos Schritten die Pater Klein höchſt beachtenswertes Stück, ſie der Sonne durch die Ekliptik an. ferner die mit Kalenderwerken v ſondern in ie Entſchei⸗ ein Schrift⸗ Werbungs⸗ Notiz nicht glaubt, die Thomas Mudge, dem Erfinder 16. Jahrhundert und eierförmige werten Sammlung. uhr, die von den Marburgern Baldwein und Bucher Mitte des 16. Jahrhunderts für Kurfürſt Auguſt von Sachſen er⸗ mittleren und der Sternzeit neten und des Mondes erkennen, iſt mit einem immerwähren⸗ den Kalender verſehen und trägt als Bekrönung eine den Lauf der Sonne zeigende Himmelskugel. Auch die Kunſtuhr, in Prag 1738 herſtellte, iſt ein und Nachtzeiten auf der nördlichen Halbkugel und den Lauf 16. und 17. Jahrhunderts vertreten. Daneben finden ſich in dieſer Sammlung alte Sonnenuhren, die bekannte Männer getragen haben, z. B. die Fichtes und die Gellerts. Schiffschronometer vom Londoner Uhrmacher Telleruhren mit Halbedelſteinſchmuck, berger Eierlein“, vervollſtändigen dieſen Teil der höchſt ſehens⸗ Eltern erreicht, deren Kinder wegen mangelnder Begabung die Hilfsſchule beſuchen; die deutſche Familie hat im Durch⸗ De ſchnitt nur 2,2 Kinder, während auf eine Familie der ge⸗ bildeten Schicht ſogar nur 1,9 Kinder kommen; männüche Verbrecher dagegen haben durchſchnittlich 4.9 Kinder und auf eine kriminelle Ehe treffen 44 Kinder. a Der größte und wichtigſte Hafen Großbritanniens iſt N noch immer London. 1 atio . y K N mien den Lauf von fünf Pla⸗ — zeigt ſelbſttätig die Tag⸗ 8 icht 2 7 ö Bej Sendern Tuche 2 D. techniſche Entwicklung hat Raum und Zeit 55 überbrückt. Nachrichtenübermittlung iſt das und ferner Uhren, Werk von Sekunden. Die Heimat⸗Zeitung iſt Komi heute ebenſo ſchnell wie jede Großſtadt⸗ 1 Oe Zeitung. Halten Sie darum Ihrem Heimatblatt ug des Ankerganges, ſogen. die Treue und erneuern Sie, wenn noch nicht er Sternuhren aus dem a eee Uhren, die ſogen.„Nürn⸗ geſchehen, den Bezug auf die 0 a 1 7 1 Grü 5 Viernheimer Volkszeitung* N 0 U Aer 0 Qualtz 90 ˖ a beben — Pr ſannen elſer dez ulſchun in allen 5 ner. Dolkez 1. hen der it daz eit aller eis der lume an el eine icſals. eulſchen les e * 0 a 2 1 Mittwoch, den 24. Januar Viernheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 Aus der Legende: Der chriſtliche Slernenhimmel. Von A Stolz 24. Januar. Der heilige Thimotheus. 97. Dieſes iſt derſelbe Heilige, an u die zwei Briefe geſchrieben hat, 25 noch vorhanden ſind. Er war de dieſes Apoſtels und wurde Biſchof von Epheſus, wo er als ſtarb weil er ſich einem Götzenfeſt daſelbſt wider⸗ ſetzen wollte. Statt umſtändlich noch mehr aus dem Leben des Timotheus zu erzählen, will ich zur Abwechſl i 2 4 aus dem erſten Briefe des hl. Paulus 58 N 570 welchen der bl. Chryſoſtomus, wohl der größte ee Chriſtenheit, eine Predigt gehalten hat. Dieſer Vers ſteht im 5. Kapitel 23. Vers und heißt:„Trinke nicht mehr bloß Waſſer ſondern trinke etwas Wein, um deines Magens und deiner öfteren Kränklichteit willen.“ Ich will nun aus der Predigt des hl. Chryſoſtomus einiges herausleſen; es heißt daſelbſt: Manchen ſcheint die Aufforderung und der Rat des Pau- lus die Erlaubnis zum ſorgloſen Weintrinken zu enthalten Dem iſt aber nicht ſo; ſondern wenn man den Ausſpruch ſelbſt mit Sorgfalt erwägt, ſo handelt es ſich vielmehr um eine Aufforde⸗ rung zur Nüchternheit. Paulus ſagt nicht geradezu: Brauche Wein', ſondern: ein wenig Wein'. Nicht daß Timotheus dieſer Mahnung und Beratung bedurft hätte, ſondern weil wir deren bedürfen. Indem er alſo dieſe Worte an ihn richtet etzt er uns im Weingenuſſe Maß und Grenze. Nämlich ſo viel heißt er uns trinken, als nötig iſt, die Schwachheit auf⸗ zurichten und dem Leib die Geſundheit zu verſchaffen, nicht aber eine neue Krankheit. Denn der unbeſchränkte Genuß des Weines bringt viel zahlreichere und ſchwerere Krankheiten als das unmäßige Waſſertrinken, und zwar dem Leib und der Seele zugleich. Anmäßiges? Jeintrinken rührt im Geiſt den Krieg der Leidenſchaften auf und den Sturm wüſter Gedanken, und weicht auf und verſchwemmt die Geſundheit des Leibes. Denn das Erdreich wird von großem Waſſerſtrom nicht ſo reißend auf⸗ gelöſt, als die Leibeskraft auflockert, zerfließt und ſchwindet wenn ſie fortwährend durch Weintrinken übergoſſen wird. Des⸗ halb laſſet uns das Aebermaß fliehen, und ſowohl für des Lei⸗ bes Geſundheit Sorge tragen als ſeine üppige Fülle beſchneiden Der Wein iſt dazu gegeben, daß er der Schwachheit des Leibes aufhelfe, nicht daß er der Seele Kraft darniederdrücke; daß er die Krankheit des Fleiſches hinwegnehme, nicht daß er die Ge⸗ ſundheit der Seele zugrunderichte. Was iſt beklagenswerter als Betrunkenheit? Ein beſeelter Leichnam iſt der Trunkene. Ein Beſeſſener iſt er aus freier Wahl, ein Kranker, der keine Ent⸗ ſchuldigung hat, ein Gefallener, der keine Nachſicht verdient nur Schmach iſt er für unſer ganzes Geſchlecht! Denn nich! nur iſt der Betrunkene an ſich unbrauchbar für das geſellige Leben und untüchtig zu häuslichen und öffentlichen Geſchäften, ſondern ſelbſt ſein bloßer Anblick iſt allen unerträglich, des Ge— ſtankes wegen, der von ihm ausgeht. Aufſtoßen und Gähnen, — und auch die Stimme des Betrunkenen iſt widerlich und rauh, und erfüllt die, welche ihn ſehen und in ſeine Nähe kom⸗ men, mit dem größten Ekel. Das ärgſte Lebel aber iſt, daß den Säufern ihr Laſter den Himmel verſchließt und ſie nicht zu den ewigen Gütern gelangen läßt, ſondern nach der Schande hienieden erwartet die, welche in Trunkenheit ſich ſtürzen, auch dort eine unerträgliche Strafe(1 Kor. 6, 9. 10). Wir wollen daher die böſe Gewohnheit ablegen und auf Paulus hören, wenn er ſagt:„Brauche ein wenig Wein.“ Soweit die Worte des hl. Chryſoſtomus. Ich kann nicht wiſſen, wer alles dieſe Legende lieſt und was er an ſich hat von böſen Gewohnheiten; aber es mag wohl ſein, daß mancher da lieſt, welcher dem Trinken mehr ſich zuneigt, als gut iſt. Einem ſolchen will ich doch auch noch mit meinen Worten und meiner Art zu bedenken geben, was der hl. Chryſoſtomus in der Hauptſache ſagt. Es iſt eben doch eine bedenkliche Sache, was an dem bl. Timotheus gefunden wird in diefer Angelegenheit. Er wurde nicht nur zum Biſchof erkoren, ſondern erhielt wie ein Apoſtel. die Gabe. Wunder zu wirken. Er hatte aroſte Ver⸗ ——— Der Gegen des Heiligen Vaters für Generalpräſes Wolker. Bei Kardinal Schulte traf folgendes Telegramm ein: „Der Hl. Vater ſegnet in väterlicher Huld den erkrankten Mſgr. Wolker und erfleht für ihn vom Himmel außerordent⸗ liche Gnadenkraft und Stärkung. Kardinal Pacelli. Mſgr. Wolker hat, wie die KV. berichtet, am Samstag bereits die heiligen Sterbeſakramente empfangen. Aeber außergewöhnliche Vorfälle auf religiöſem Gebiet. KK. Wien, im Januar 1934. Die öſterreichiſche Biſchofskonferenz hat folgende Verord— nung vom 29. November 1933 beſchloſſen:. „Wir verordnen, daß ſämtliche Veröffentlichungen über außergewöhnliche Vorfälle auf religiöſem Gebiete das ausdrück⸗ liche kirchliche Imprimatur nach Can. 1385 8 1 n. 2(bzw. Can. 1399 n. 5) benötigen, und außerdem, daß Prieſter und Laien nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des betreffenden Ortsbiſchofs in öffentlichen Verſammlungen Vorträge hierüber halten„öürſen. Ebenſo dürfen katholiſche Zeitungen und Zeitſchriften Berichte über ſolche außergewöhnliche Vorfälle nur bringen nach ausdrück— licher vorhergegangener kirchlicher Erlaubnis. Das Hilfswerk des Kardinals Innitzer für die ruſſiſchen Hungergebiete. KK. Wien, 23. Januar.(Eigener Bericht.) dardinal Innitzer hat im Herbſt vorigen Jahres ein .— 5 das den Namen„ Interkonfeſſionelles und 755 nationales Hilfskomitee für die Hungergebiete in der 1 61 5 union“ führt. In manchen öſterreichiſchen Kreiſen 7 1 5 4 Beſorgnis auf, daß dieſes Hilfskomitee der ohnedies 3 ringenden öſterreichiſchen Volkswirtſchaft Geldbeträge 1 und ins Ausland überführen könnte. Demgegenüber. Komitee jetzt feſt, daß ſeine Ruſſenhilfe keineswegs 8 55 est 5 in Oeſterreich Gelder für Rußland zu ſammeln. 1 0 ea Aufgabe vielmehr darin, das Weltgewiſſen aufzurüt 3 Aeberſchußgebiete den Darbenden in Rußland von 8 80 tum abgeben. Es ſoll verhütet werden, i treide, Kaffee, Fleiſch u. ä. Lebensmittel aus ie i 3 Gründen der Vernichtung preisgegeben werden, ſtatt daß me ſie den Notſtandsgebieten überweiſt. chen der Apoſtel Paulus he in der Heiligen Schrift r liebſte und treueſte Jünger dienſte um die Ausbreitung des chriſtlichen Glaubens ſich ge⸗ ſammelt, machte große, beſchwerliche Reiſen deshalb, wurde eingekerkert und zuletzt gewürdigt, den edlen Tod des Martyr tums zu ſterben. And dennoch ſah es dieſer verdienſtvolle Mann, der als Schüler der Apoſtel beſonders genau das Weſen des Chriſtentums kennen mußte, für ſo wichtig an, ſeinen Leib in ſtrenger Mäßigkeit zu halten, daß er von dem Apoſtel Pau- us gemahnt werden mußte, hierin nicht zu weit zu gehen und ſeine Geſundheit nicht zugrundegehen zu laſſen. And nun gebe ich dir zu bedenken: Wenn ein Mann, welcher ſchon der Ver ſuchung unzugänglicher war als ein gewöhnlicher Menſch, und der keiner beſonderen Buße bedurfte, dennoch im erlaubten Maße nicht einmal Wein trinken wollte: was iſt dann von dem Menſchen zu ſagen, der ſich erſt noch der Anmäßigkeit im Trunk ergibt?— Es iſt aber nicht nur unmäßig, wer bis zur Beſoffenheit trinkt, ſondern auch jeder der Geld verſchwendet und die Geſundheit oder Arbeitsluſt und Tauglichkeit ſtört durch ſein Trinken. Wie viele Menſchen ſind ſchon elende Sklaven der Trunk— ſucht! Wenn ihre Zeit kommt, ſo iſt es gerade, wie wenn in ihrem Innern ein Joch Ochſen aufſtünde und ſie in das Wirts- haus zöge. Dann will allmählich das gewöhnte Maß den Durſt nicht mehr löſchen, und ſie ſetzen allmählich zu. Noch ſpäter iſt der Wein zu teuer oder das Bier zu ſchwach, und ſie laſſen ſich Branntwein geben. Endlich halten ſie ſich an den Schnaps allein und ſind morgens krank und zittern, bis ſie ihren böſen Lebensgeiſt getrunken haben. And was man dabei gewinnt, das iſt folgender Gewinn: . 1. Die Geſundheit wird ruiniert. Nervenfieber, Waſſer— ſucht, Lungenentzündung, Auszehrung ſind des Säufers Mitgift und warten auf ihn. 2. Das Vermögen geht elend zugrunde, die Schulden wach— ſen, der Verdienſt hört auf, und du kannſt der Gemeinde zur Laſt fallen, und die Kinder werden unter fremde Leute verſtellt. 3. Der Friede geht fort aus dem Haus; die Frau heult, ſchimpft oder flucht, und ſieht dich als ihren Satan an der ihr Leben vergiftet; und die Kinder wiſſen keinen Menſchen, den ſie mehr verachten müſſen und verabſcheuen, als dich, ihren Vater; viel⸗ leicht predigt ihnen die Mutter ſelber noch dieſe Verachtung und dieſen Abſcheu gegen dich. 4. Du verlierſt die Ehre; es achtet als ein Säufer. And mit Recht; er iſt niederträchtiger als ein Tier. Ein Tier iſt ein Tier weil es dazu geſchaffen iſt; ein Säufer iſt ein Tier, weil er eines ſein will, lieber als ein Menſch, wozu er geſchaffen iſt. 5. Wenn der Rauſch vorüber iſt, dann iſt dem Säufer elender im Leib und im Gewiſſen als irgendeinem Menſchen. 6. Endlich ſteht die feſte Verheißung da im erſten Korin⸗ therbrief Kap. 6:„Täuſchet euch nicht ſelbſt; kein Anzüchtiger, kein Götzendiener, kein Dieb, kein Geiziger, kein Säufer, kein Verleumder, kein Räuber wird Erbe des göttlichen Reiches werden.“ Darum hüte dich, wo es noch Zeit iſt, auch vor dem täg⸗ lichen Wirtshauslaufen, und entzieh dir an deinem gewöhnten Getränk wenn du einen zunehmenden Hang an dir bemerkſt, oder deine jetzige Gewohnheit ſchon die Mäßigkeit überſchreitet. —. Bayeriſcher Miniſterrat Kommt die Pfalzausſtellung nach München? München, 24. Jan. Galbamtlich.) In der Dienstag⸗ Sitzung des Miniſterrats, die von kürzerer Dauer war, gab der Miniſterpräſident der tiefen und aufrichtigen Anteil⸗ nahme der bayeriſchen Staatsregierung an dem Heimgang des Profeſſors Trooſt Ausdruck. Bei Erörterung der politiſchen Lage ſtellte der Miniſter⸗ präſident feſt, daß er im Hinblick auf die Entwicklung der Verhältniſſe beabſichtige, baldigſt der Wiederbeſetzung der Stelle des Staatsſekretärs für Landwirt⸗ ſchaft näher zu treten. Eine Verordnung über den Flurbereinigungs-⸗ dienſt, die auf Grund der neuen allgemeinen Verwal⸗ tungsverordnung über das Flurbereinigungsweſen not⸗ wendig geworden war, wurde erlaſſen. Die Auffaſſung des Miniſterpräſidenken, daß unkerſucht werden müſſe, ob die Pfalz ausſtellung in Berlin iſt niemand gründlicher ver— Verächtlichmachung in Auslandsbriefen. Ein Jahr drei Monate Gefängnis. DNB. Berlin, 23. Januar. Berliner Sondergericht verurteilte heute vormittag die 30 jährige Lagerarbeiterin Friede Zorn auf Grund des Ge— ſetzes zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis. Die Angeklagte hatte in Briefen an ihre in Newyork lebende Schweſter unwahre Behauptungen auf— geſtellt, die geeignet ſind, das Anſehen des nationalſozialiſtiſchen Staates zu gefährden. Die Briefe waren geöffnet worden. Miſſionar aus der Hand von Banditen befreit. Der ſpaniſche Kapuziner Soloeta, der vor mehreren Monaten von chineſiſchen Banditen gefangen genommen wor- den war, iſt kürzlich von den regulären chineſiſchen Truppen befreit worden. Er gehört der Apoſtoliſchen Präfektur Ping⸗ Liang in der Provinz Kanſu an. Das nicht auch nach München überführt werden ſollte, fand die . des Miniſterrates. Die weiter zur Beratung ſtehenden Punkte ſind zur öf⸗ fentlichen Erörterung noch nicht gereift. Monopolinduſtrie in Nordbaden Beſuch der Naturin G. m. b. 9. durch Miniſterpräſident Köhler. Weinheim, 24. Januar. Die Fehlwirtſchaft kapitaliſtiſcher Wirtſchaftsmethoden führte vor nunmehr acht Jahren dazu, daß die weltbekannte Maſchinenfabrik Badenia A.⸗G. in Weinheim trotz guten Auftragsbeſtandes ihre Produktionsſtätten ſchließen und die Betriebsangehörigen, mehrere hundert an der Zahl, der Arbeitsloſigkeit preisgeben mußte. Nun gewinnt es weit über den lokalen Rahmen hinaus Bedeutung, wenn ſeit Jahren zum erſtenmal wieder ein neuer induſtrieller Be⸗ trieb ſeine Tore öffnet. Es iſt dies die Naturin G. m. b. H. Weinheim, deren Produktionsanfänge am hieſigen Platz — das Werk wurde von Altona hierher verlegt und befin⸗ det ſich im Anweſen der ehemaligen„Badenia“— auf den Oktober 1933 zurückgehen. Dem in der Zwiſchenzeit bedeu⸗ zend vergrößerten Unternehmen, das Kunſtdärme herſtellt, ſtattete am Dienstag nachmittag der badiſche Miniſterprä⸗ ſident Walter Köhler einen Beſichtigungsbeſuch ab, der kundtat, welchen Wert die ſtaatliche Führung dem neuen Wirtſchaftszweig beimißt. Iſt damit doch ein weiterer Schritt zur deutſchen Eigenverſorgung getan, denn ſeither floſſen für den Import von Naturdärmen aus Amerika alljährlich viele Millionen Mark ins Ausland. Im feſtlich hergerichteten Empfangsraum des Ver⸗ waltungsgebäudes machte der Erfinder des neuen Fabrika⸗ tionsverfahrens, Ingenieur Becker, einen großen Zuhö⸗ rerkreis geladener Gäſte zunächſt mit der techniſchen Enkwick⸗ ung der Produktion bekannt. Man hörte von ihm u. a., zaß die gegenwärtige Kapazität des Unternehmens(40 000 Meter Kunſtdarm pro Tag) nur ein verſchwindend kleiner Teil des immer noch. Bedarfes iſt. Die Ren⸗ abilitätsfrage braucht angeſichts dieſer Tatſache nicht ge⸗ tellt zu werden. Das neue Verfahren macht uns vom Aus⸗ and unabhän gig, wirtſchaftlich gewiß ein großer Vorteil, der noch erhöht wird durch den Umſtand, daß das Ausgangsmaterial in der deutſchen Lederfabrika⸗ ion abfällt. Die Eigenſchaften des Kunſtdarmes ſind denen des Naturprodukles voll ebenbürtig! Der Miniſterpräſident, ſeine Begleitung und die übri⸗ zen Gäſte verſammelten ſich dann im Werkſaal mit der Arbeiter⸗ und Angeſtelltenſchaft des Betriebes. Direktor Ahrens begrüßte hier namens der Firma beſonders den Niniſterpräſidenten. An Hand einſchlägigen Zahlenmate⸗ rials wies der Redner nach, daß Deutſchland noch 1932 für etwa 38 Millionen Mark Darmmaterial vom Aus⸗ and bezog. Die Kunſtdarmfabrikation wird es nun er⸗ nöglichen, dieſe Einfuhr allmählich auf ein ertragbares Maß herabzuſetzen. Die erſten Verſuche zur Herſtellung einer ünſtlichen Wurſthülle machte der Erfinder bereits 1924. Die Kufnahme, welche die Fabrikation nicht nur in Deutſchland, ondern auch im Auslande gefunden hat, berechtigt zu der offnung, daß Arbeit und Sorgen nicht vergebens waren. der Export betrug beiſpielsweiſe im November 1933 twa 34 Prozent der Erzeugung, gewiß eine erfreuliche Feſtſtellung! Nachdem ein Werksvertreter den Miniſterpräſidenten zegrüßt hatte, nahm Wirtſchaftsbeauftragter Keppler⸗ Berlin das Wort, betonend, es ſei für unſere Volkswirt⸗ chaft von ungeheurer Wirkung, wenn die 50 Millionen Rark Importmittel zur Arbeitsbeſchaffung im Innern ver⸗ vendet werden könnten. Wir ſtünden vor einer vorbildlichen Schöpfung, denn es ſei wirklich zuſätzliche Arbeit geſchaffen vorden. Dank ſei den Männern auszuſprechen, die das er⸗ nöglichten. Miniſterpräſident Walter Köhler, ein Sohn der Stadt Weinheim, gab in ſeiner Eigenſchaft als Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß n das ſchwer notleidende Grenzland Baden ein neuer Be⸗ rieb gelegt worden ſei. An die Betriebsführung appellierte er Miniſterpräſident, dafür zu ſorgen, daß die neue Ware ie Hoffnungen der Belegſchaft und der Stadt Weinheim, des Landes Baden und Deutſchlands erfülle. Fritz Plattner, der Bezirksführer der Arbeits⸗ ront, ſagte Dank dem Erfinder des Naturin⸗Produkts und eierte den neuen Geiſt, der in die deutſche Arbeiterbewe⸗ lung eingezogen ſei. Oberbürgermeiſter Dr. Hügel ſchilderte in längeren lusführungen die verſchiedenen Urſachen des Zuſam⸗ nenbruchs der Badenia und nannte die Gründe, die zazu führten, Teile dieſes ehemaligen Werkes— deſſen Brundſtücke belaßt der Stadt gehörten— zu veräußern, boenn ſie dauernd induſtriell ausgenützt würden. Bisher onnten 240 Arbeiter auf dieſe Weiſe wieder in Arbeit und brot gebracht werden. Nachdem noch Fabrikant Freudenberg an den Mi⸗ tiſterpräſidenten und den Wirtſchaftsbeauftragten des Füh⸗ ers Dankesworte gerichtet hatte, brachten die Verſammel⸗ 1 Führer und Reichspräſident ein dreifaches Sieg⸗ eil aus Der Abſchluß des Reichsbauerntages. Staatsrat Wilhelm Meinber g, Reichsobmann für bäuerl. Selbſt⸗ verwaltung, bei ſeinem Vortrag über„Der Bauer im Dritten Reich“ in der Weimarhalle. Am Tiſch von l. n. r. Staatsſekretär Willikens, Reichsbauernführer Darré, Reichsſtatth. Sauckel. 2 — — dle Aus Nah und Fern Der Generalintendank des heſſiſchen Landeskhealers kritt zurück. Darmſtadt. Wie das Staatspreſſeamt mitteilt, hat der Generalintendant des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Praſch, um die Enthebung von ſeinem Amte gebeten. Das Rücktrittsgeſuch iſt angenommen worden. Dr. Praſch, der ſein Amt unter ſehr ſchwierigen Verhältniſſen übernommen und die auftretenden Schwierigkeiten mit Erfolg überwun⸗ den hat, wird mit Wirkung vom 31. Juli 1934 aus ſeinem Amte ausſcheiden. Rundfunk an den heſſiſchen Schulen. Darmſtadt. Zur Anſchaffung von Rundfunkempfangs⸗ anlagen(Empfangsgerät und Lautſprecher) können einer größeren Zahl von Schulen aus Mitteln, die der Miniſterial⸗ abteilung für Bildungsweſen von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda zur Förderung des Schulfunks zur Verfügung geſtellt werden, Zuſchüſſe be⸗ willigt werden. Die Höhe der Zuſchüſſe läßt ſich ſetzt noch nicht angeben. Die Koſten für die Inſtallation der Anlage (Legen der Antenne und der Leitungen), für die laufende Unterhaltung lelektriſcher Strom, Erneuerung der Röhren, Reparaturen) ſowie die Rundfunkgebühr von monatlich 80 Pfennig ſind von den Schulen zu tragen. Die Uebernahme dieſer Koſten iſt unbedingte Vorausſetzung für die Gewäh⸗ rung eines Zuſchuſſes. * Frankfurt a. M.(Zum Totſchlag an SS.⸗ Scharführer Bleſer.) Eine Bluttat, die ſich demnächſt jährt, wird in der kommenden Woche teilweiſe ihre Sühne finden. Es handelt ſich um die an dem 33jährigen Kraft⸗ wagenführer Joſef Bleſer in Höchſt in der Nacht zum 1. März begangene Tat. Bleſer, der verheiratet und Vater zweier minderjähriger Kinder war, iſt SS.⸗Scharführer geweſen. An jenem Abend war er mit Abonnentenwerbung beſchäftigt und wurde auf dem Heimweg angerempelt. Als er die Leute verfolgte, wurden zunächſt zwei Schüſſe auf ihn abgegeben, die jedoch nicht trafen. Bei der weiteren Verfolgung erhielt Bleſer einen Schuß in den Kopf, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Nach einiger Zeit wurde als Täter der aus Celle gebürtige 22jährige Schreiner Heinrich Ockert ermit⸗ telt, der inzwiſchen nach der Schweiz floh. Dort wurde Ockert auch feſtgenommen, aber die Schweiz lieferte ihn nicht aus. Ockert war Reichsbannermann, ſeine Flucht ſoll der Rechtsanwalt Dr. Ernſt Siegfried Strauß ermöglicht haben, der Syndikus der Rechtsſchutzabteilung der Eiſernen Front war, und der ſich inzwiſchen ebenfalls ins Ausland begeben hat. Der Kraftwagen, mit dem die Flucht bewerkſtelligt wor⸗ den iſt, wurde ſeinerzeit von dem Kaufmann Chriſtian Haack gelenkt, gegen den nunmehr Anklage wegen Begünſtigung er⸗ hoben worden iſt. Er wird ſich demnächſt vor Gericht zu verantworten haben. ** Frankfurt a. M.(Zwei Bräute auf einmal.) Der 34 Jahre alter Buchhalter Albert Reiter unterhielt hier zwei Verhältniſſe und gab beiden ein Eheverſprechen. Er verſtand es, der einen Braut 130 Mark, der andern 1200 Mark abzuſchwindeln. Reiter, der von der Staats⸗ anwaltſchaft Oldenburg ſteckbrieflich geſucht wird, hielt ſich in Frankfurt unangemeldet auf. Es beſteht der Verdacht, daß Reiter weitere Betrügereien begangen hat. Frankfurt a. M.(Das Urteil im Höchſter Fahrzeugteile⸗ Prozeß.) Das erweiterte Schöffenge⸗ richt verurteilte den Fabrikanten Adolf Röbig, Geſchäfts⸗ führer der Fahrzeugteile GmbH. in Höchſt, wegen fortge⸗ ſetzten Vergehens gegen die Konkursordnung und gegen das Gmbß.⸗Geſetz zu neun Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe. In der Arteilsbegründung wurde u. a. geſagt: Der Prozeß war ein Nachſpiel der Verhandlung gegen die Leiter der Höchſter Vereinsbank, die ſeinerzeit viel Staub aufwirbelte. Die Hauptſchuldigen in dem jetzigen Prozeß haben ſich dem Arm der Gerechtigkeit durch die Flucht ent⸗ ogen. Röbig war Geſchäftsführer der Pmb. Sein Ge⸗ schaft war ſchlecht gegangen und er hatte etwa 300 Mark Schulden. Da ſuchte er Teilhaber und fand ſie in Siegmund Bornſtein und Theophil Walter. Dieſe haben mit ihm die Gmb. gegründet. Die Geſellſchaft trat mit der Höchſter Vereinsbank in Verbindung und bekam Kredite, die zum Schluß 1.2 Millionen Mark ausmachten. Das urſprüngliche Stammkapital von 10 000 Mark wurde auf 150000 Mar: erhöht. In Wirklichkeit ſtand dieſer Betrag, da er nicht ein⸗ gezahlt wurde, nicht zur freien Verfügung der Geſellſchaft. Hanau.(Fünf Frankfurter auf der Ver⸗ gnügungsfahrt.) Eine fünfköpfige Frankfurter Geſell⸗ ſchaft unternahm in der Nacht eine Vergnügungsfahrt in den Landkreis Hanau. Auf der Heimfahrt ſtieß das Auto aus noch ungeklärten Gründen gegen einen Baum. Ein dicht⸗ auf folgender Perſonenwagen konnte noch rechtzeitig von ſeinem Führer herumgeriſſen werden, ſo daß ſchlimmeres Un⸗ heil verhütet wurde. Immerhin mußten drei Inſaſſen des Frankfurter Wagens, darunter zwei Damen, in das Hanauer St. Vincenz⸗Krankenhaus verbracht werden. Der Führer des Unglückswagens verlor bei dem Unfall völlig den Kopf und entfernte ſich fluchtartig in Richtung Keſſelſtadt, wo er in den Main ſprang. Ein ihm ſchleunigſt folgender Begleiter konnte ihn noch mit Mühe dem naſſen Element entreißen. Frankfurt a. M.(Rechtsſtreit um ein abge⸗ nutztes Linoleum.) Ein Mieter hatte 21 Jahre in einer Wohnung gewohnt und ein dem Hausbeſitzer gehören⸗ des Linoleum abgenutzt. Als der Mieter auszog, klagte der Hausbeſitzer auf Schadenerſatz, weil ſich in dem Linoleum Druckſtellen befanden, die von Betten und anderem Mobiliar herrührten. Das Amtsgericht wies die Klage ab. Wenn ein Mieter ſo lange in einer Wohnung wohne, ſo ſei es nicht ver⸗ wunderlich, daß das Linoleum abgenutzt ſei. Erne Verpflichtung des Mieters, das Linoleum durch Stützen aus Glas uſw. unter den Füßen des Mobiliars zu ſchützen, gebe es nicht. Das Landgericht verwarf die von dem Hausbeſitzer eingelegte Berufung und betonte, es ſei überhaupt zweifelhaft, ob durch ſolche Stützen Eindrücke in das Linoleum vermieden werden. * hHanau.(Am Steuerrad vom Tode über⸗ raſcht.) Der Chormeiſter Mathes aus Bieber bei Offen— bach erlitt, als er mit ſeinem Auto nach Oberrodenbach fahren wollte, kurz vor Niederrodenbach eine Autopanne. Der Lenker eines vorüberkommenden Somborner Autos wollte Mathes behilflich ſein und ſetzte ſich zu ihm in den Wagen. Beide fuhren durch Niederrodenbach und als dem Somborner kurz vor dem Einbiegen in die Straße nach Oberrodenbach die Fahrtgeſchwindigkeit unverantwortlich ſchien und Gefahr drohte, mit einem Bauernwagen oder einem Telephonmaſt zuſammenzuſtoßen, riß er geiſtes⸗ gegenwärtig das Steuerrad plötzlich nach rechts und bremſte, ſo daß das Auto zum Stehen kam. Zu ſeinem Schrecken gewohrte der Somborner Fahrer, daß Mathes. geſtorben war. Der Arzt ſtellte Tod infolge Herzſchlag feſt. Provinzialverband Heſſen⸗Naſſau des Bundes Deutſche g Kriegergräberfürſorge. Marburg, 28. Jan. Der Provinzialverband Heſſen⸗ Naſſau des Bundes Deutſche Kriegergräberfürſorge hielt hier ſeine Hauptverſammlung ab. Eine gewaltige Arbeit hat der Verband ſeit ſeinem Beſtehen nicht nur für die Unter⸗ haltung der deutſchen Kriegerfriedhöfe auf allen ehemaligen Kriegsſchauplätzen geleiſtet, er war auch darauf bedacht, die Friedhöfe im Laufe der Jahre ſo auszubauen, daß ſie für alle Zeiten als Erinnerungsſtätten beſtehen bleiben und noch bei vielen Generationen die Erinnerung an deutſches Heldentum im größten aller Kriege wachhalten können. Sehr viele Ruheſtätten unſerer Gefallenen befänden ſich nach dem Tätigkeitsbericht noch in einem ſehr unwürdigen Zuſtand. Ge⸗ rade der Jugend, die ſich vielfach romantiſche Vorſtellungen über den Krieg mache, gelte es zu zeigen, wie der Krieg wirk⸗ lich ausſah. Vielleicht laſſe ſich eine Jugendfahrt zu den Kriegerfriedhöfen ermöglichen. Eine Entſcheidung der Reichs⸗ behörden, ob der Sonntag Neminiſcere(28. Februar), auch in dieſem Jahre als Volkstrauertag begangen werden ſoll, teht noch aus. Beſchränkte Zahl der Lehreranwärter in Heſſen. Darmſtadt, 23. Jan. Nach einem Ausſchreiben der Mi⸗ niſterialabteilung für Bildungsweſen iſt die Zahl der Be⸗ werber, die Oſtern 1934 zur Ausbildung für den Lehrer⸗ beruf zugelaſſen werden können, ſehr beſchränkt. Abiturien⸗ tinnen kommen nicht in Frage. Geſuche ſind über die Direk⸗ tionen der höheren Lehranſtalten bis 5. Februar unmittelbar an die betr. Miniſterialabteilung(nicht mehr an die Direktion des Pädagogiſchen Inſtituts in Mainz) einzureichen. ** Limburg.(Ein Bürgermeiſter ſch wer verunglückt.) In dem Dorfe Drommershauſen iſt der dortige Bürgermeiſter einem ſchweren Unfall zum Opfer gefallen, den er ſich bei landwirtſchaftlichen Arbeiten zuge⸗ zogen hat. Der Bürgermeiſter war mit dem Abwerfen von Heu in ſeiner Scheune beſchäftigt. Plötzlich gab die Balken⸗ lage nach und der Bürgermeiſter ſtürzte auf die Tenne. Er erlitt dabei einen Schädelbruch, eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung und mehrere Rippenbrüche. Erſt eine halbe Stunde nach dem Unfall wurde der Bedauernswerte auf⸗ gefunden und in hoffnungsloſem Zuſtand dem Kranken⸗ haus zugeführt. Bis zur Stunde hat er das Bewußtſein nicht wieder erlangt. ** Idſtein(Taunus).(Ständeſaalſtatt Stadt⸗ verordnetenſaal) Auf Anregung des kommiſſari⸗ ſchen Bürgermeiſters Zimpelmann wird der ſeitherige Stadtverordnetenſitzungsſaal mit der zum Frühjahr bevor⸗ ſtehenden Wiederbenutzung des vor ſechs Jahren durch einen Felsſturz dem Einſturz nahegebrachten 200 Jahre alten Rathauſes als Ständeſaal eingerichtet werden. Die ſämtlichen in Idſtein und Umgebung heimiſchen Stände, die Bauernſchaft, das Handwerk, die Kaufmannſchaft uſw., werden hier Gelegenheit haben, Verſammlungen und Ta⸗ gungen abzuhalten. Die Kennzeichnung als Ständeſaal wird in einer durchaus dem Charakter des alten Rathauſes angepaßten Weiſe geſchaffen. Nachdem die bauliche und äußerliche Wiederherſtellung des Rathauſes beendet iſt, be⸗ darf es nur noch der inneren Wiederherſtellung. Gleich⸗ zeitig mit dem Rathaus ſind ouch die ſchönen alten Fach⸗ werkshäuſer um den Platz vor dem Rathaus inſtandgeſetzt worden, ſo daß ſich der geſamte Komplex um das Rathaus nach ſeiner Wiederbenutzung durchaus ſehenswürdig in ſeinem alten deutſchen Gewand präſentieren wird. Roman von Günther Pansiingl FCC y dbdbbGbGTbbGbGbTGTPbGTGTPTGTGTPTGTPTGbéTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbbTbbb Copyricht 1932, by Dr. G. Panstingl, The Hague, Holland. Urheber Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück/ Sa Noch zwanzig Minuten flüſterte Gerry mit ihnen und dann waren ſie veränderte Weſen. Nicht mehr die gebrochenen Ge— ſchöpfe, ſondern tatendurſtige Helferinnen, die darauf brannten, ſich zu befreien. Bevor ſie aus dem Verſchlage ſchlichen, zupfte Piroſka Gerry am Aermel. Dann ſagte ſie leiſe zu ihr auf Franzöſiſch: „Haben Sie eine automatiſche Piſtole für mich?“ Gerry zögerte. Sie hatte zwei mitgenommen. Aber konnte ſie dieſer unglücklichen ſchon vertrauen? Ein unbedachter, haß— erfüllter Schuß, und das Anternehmen ſcheiterte. Aber Piroſka fuhr fort: „Vertrauen Sie mir ruhig die Waffe an. Ich bin die Tochter eines hohen ungariſchen Offiziers. Ich weiß eine Piſtole zu gebrauchen und bin ſelbſt als recht gute Schützin bekannt. Ich habe in Monaco viele Preiſe erhalten und gebe Ihnen mein Wort, daß ich nur im alleräußerſten Notfalle ſchießen werde. Ich weiß, was auf dem Spiele ſteht.“ Da drückte ihr Gerry die Piſtole in die Hand. An dem Seile turnten alle hinauf und erklommen das Achterdeck. Gerry und Piroſka ſchlichen nach vorn. Mädchen mußten warten. Auf halbem Wege ließ Gerry Piroſka zurück und ſchlich allein weiter. In dem Kartenhaus brannte nun Licht. Gerry ſchaute vorſichtig hinein. Dort ſtand der zweite Steuermann, der eigentlich auf der Brücke hätte ſein ſollen. In der Rechten hielt er ein Glas Schnaps und betrachtete eine Karte, die vor ihm lag. Der Mann hatte die Brücke wohl mehr wegen des Schnapſes als wegen der Karte verlaſſen. Er mußte bald wieder zurückkehren. Nach einer Minute drehte er das Licht aus und trat heraus. Einen Augenblick wendete er Gerry den Rücken. Da ſauſte ein mit Schrot gefüllter Gummiſchlauch auf ſeinen Kopf und er ſank um. Gerry legte ſeine Arme auf ſeinen Rücken und befeſtiate die Handſchellen an ſeinen Gelenken. Sie ſchnitt einen Teil ſeiner Jacke ab und knebelte ihn. Dann holte ſie Piroſka. „Schleiche vorſichtig hinter mir her!“ Auf allen Vieren erkrochen ſie die Kommandobrücke. Der Matroſe am Steuer ſah unentwegt auf den Kompaß und in die Fahrtrichtung. 5 Wieder ein Hieb mit dem Gummiſchlauch und Gerry ſchob ihn weg und erfaßte raſch die Speichen des Rades. „Hier, Piroſka, nimm das Rad. Das hier vorn iſt ein Kompaß. Du mußt immer darauf achten, daß...“ „Ich habe auf dem Plattenſee viel geſteuert.“ „Das iſt gut, alſo halte die Richtung WSW ein, rühre aber Die drei anderen um Gotteswillen den Telegraph nicht an.“ Piroſka nickte. Sie war eine gute Hilfe. f 4 Gerry band den Matroſen ſo, wie ſie den zweiten Steuer— mann gebunden hatte. Dann eilte ſie auf das Vorſchiff. Dort mußte der letzte Mann zu finden ſein, der noch auf Deck war. Nämlich der Mann am Auslug. Aufrecht ſchritt ſie auf ihn zu. wollte zum Schlage ausholen, da drehte er ſich um. Richtig, dort ſtand er ſchon. Schon ſtand ſie hinter ihm und Ein Sprung, und ſie hatte ihn mit einem würgenden Jiu⸗ Jitſu⸗Griff. Jeder Laut mußte unterdrückt werden. Sie preßte ihren Arm gegen ſeine Kehle und ſchnürte ſie ab. Der Mann ſchlug mit den Füßen um ſich und wollte ihre Arme von ſeiner Kehle reißen. Aber ſeine Kraft verſagte. Er knickte zuſammen. Sie ließ ihn auf die Erde fallen und feſſelte ihn eiligſt. Dann blickte ſie über den Horizont. Im Augenblick drohte keine Gefahr. a Sie lief zu den drei Mädchen zurück. Gemeinſam trugen ſie die Gefangenen zum Laderaum im Achterſchiff und ließen ſie an einem Seile hinunter. Dann ſtellte Gerry zwei der Mädchen auf das Vorſchiff. „Ihr gebt acht, ob uns Schiffe entgegenkommen. Wenn ihr Lichter ſeht, die ſich nähern, bleibt Ludmilla ſtehen, die Anna aber läuft zu mir oder zu Piroſka und meldet es.“ Gerry verſchwand im Innern des Vorderſchiffes. Vorſich⸗ tig ſchlich ſie in den Maſchinenraum. Dort ſchliefen zehn Mann. Die Rechnung ſtimmte. Das Schiff führte ſechzehn Mann und vier Offiziere, den Kapitän, den erſten und zweiten Steuermann und den Maſchiniſten. Die hatten eigene Kajüten auf dem Achterſchifl. Vier Mann waren im Maſchinenraum und zwei mit dem Steuermann lagen gebunden im Achterſchiff. Gerry ſchraubte raſch alle Bullaugen feſt, zog hierauf einen kurzen Zylinder mit einer Schnur heraus, riß dieſe ab und lief hinaus. Sie verſchloß die Tür und zwängte ſchief eine Sitzbant dagegen. Der Raum drinnen füllte ſich raſch mit einem weiß⸗ braunen Rauch. Sie hörte Stimmengemurmel, tappende Schritte, jemand wankte gegen die Tür, verſuchte ſie aufzuſtoßen, fiel abet nieder. Dann trat Stille ein. Gerry nickte befriedigt und ging zu Piroſka. „Bisher iſt alles nach Wunſch gegangen. Die Mannſchaft ſchläft. Im Maſchinenraum arbeiten noch vier Mann und oben befindet ſich nur noch Mendez und der Maſchiniſt, falls dieſer nicht vielleicht im Maſchinenraum iſt. Komm, wir binden jetzt das Rad mittſchiffs feſt. Das Schiff wird zwar ein wenig ab⸗ treiben, aber das macht nichts. Wir müſſen uns nun mit den reſtlichen Menſchen an Bord beſchäftigen.“ „Bitte, überlaſſe Mendez mir. Mit ihm habe ich eine Rechnung auszugleichen. Er hat mich geſchlagen.“ Der Junge und das Mädchen duzten ſich wie zwei Kame— raden. „Nein, liebe Piroſka. Mendez habe ich in London drin— gend nötig. And ſo unbeſchädigt wie möglich.“ „And nachher?“ „Nachher wird er den Gerichten übergeben.“ Piroſka preßte die Lippen aufeinander und fügte ſich. Vorſichtig lugten ſie in den Maſchinenraum. Sie zählten vier Mann, alſo der Maſchiniſt ſchlief oben. Ruhig arbeitete die Maſchine und die vier Leute ſchaufelten fleißig Kohlen in die Feuerherde. Noch ſpähten die beiden Mädchen hinunter, da öffnete ſich hinter ihnen eine Tür. Der Maſchiniſt war aufgewacht und wollte einmal unten nachſehen. Er erblickte die beiden ſchatten⸗ haften Geſtalten. „He da, ihr zwei! Was wollt ihr denn... 2 Es waren ſeine letzten Worte. Zu gleicher Zeit drehten Gerry und Piroſka ſich gedankenſchnell um. Piroſkas Schuß knallte und der Mann ſchlug vornüder. Gerrys Hand kam zu ſpät, um die Piſtole wegzuſchlagen, und Piroſka ſchoß wirklich gut. Eine Sekunde überlegte Gerry. „Mendez wird ſofort herauskommen. Laß niemand aus dem Maſchinenraum herauf. Jetzt wird es Ernſt. Aber nur ins Knie ſchießen!“ Da flog die Tür von Mendez' Kabine auf. Habb bekleidet ſprang er heraus. In der Rechten trug er einen Revolver. „Wer hat hier geſchoſſ...“ Der Hieb Gerrys mit dem Gummiſchlauch traf ſeinen rech— ten Arm. Der Revolver flog weg. Der Mann ſchrie auf und ſprang auf Gerry los. Sie duckte ſich. i Hinter ihnen krachte ein Schuß Piroſkas. Ein Schlag auf Mendez' linken Arm folgte. And wieder ſchoß hinten Piroſka. And Schlag auf Schlag fiel der Gummiſchlauch Gerrys auf Mendez. Wollte ſie ihn nicht auf den Kopf treffen, oder konnte ſie es nicht? Blindwütend griff er zu. Aber er griff immer wieder in die Luft. Gerry war auf ihrer Hut. In den Hän⸗ den dieſes Rieſen wäre ſie machtlos geweſen. Anbarmherzig fiel der Gummiſchlauch immer wieber nieder. Mendez brüllte. Da plötzlich verhängte ſich Gerrys Fuß in einer Tau- ſchlinge, die auf dem Boden lag, und ſie ſtürzte nach rückwärts. 8 Sturze drehte ſie ſich zur Seite. Aber Mendez hatte ſie erfaßt. Der Mann hatte Rieſenkräfte. Gerry warf ſich herum 9 2 0 ſich wie eine Schlange, aber ſeine Hände ließen nicht los. Einen Augenblick lang durchjagte ein Gefühl der Furcht das Herz Gerrys. Da gaben ſeine Hände etwas nach und ſie riß ſich los. Der Gummiſchlauch war ihr entfallen. Sie hob die Piſtole und ließ ſie mit aller Kraft auf Mendez' Kopf nie⸗ derſauſen. Der fiel wie ein gefällter Baum. Sie aber ſetzte 18 auf eine Seilrolle nieder. Sie mußte einen Augendkick aus⸗ ruhen. Raſch raffte ſie ſich dann wieder auf. Für Mendez hatte ſie ein paar Handſchellen reſerviert. Die legte ſie ihm an und rief nun Joſephine, die noch immer hinten wartete. Zuſammen banden ſie ihm die Füße. Dann eilte ſie zu Piroſka. „Mein erſter Schuß war ein Schreckſchuß. Mein zweiter traf ein Knie, einer ſeiner Kameraden verbindet ihn 5 Die zwei anderen heizen weiter.“ Gerry rief auf ſpaniſch hinunter: „Heizt, was ihr könnt! Die Maſchine muß mit voller Kraft weiter arbeiten.“ Dann wendete ſie ſich an Piroſka: „Bleib hier und überwache den Maſchinenraum.“ Sie beugte ſich über den Maſchiniſten und unterſuchte ihn. Piroſkas Kugel war ihm genau zwiſchen den Augen in den Kopf gedrungen. Sie und Zoſephine trugen den Toten auf das Achterſchiff. Dann gingen ſie zu dem Auslugpoſten. „Das Schiff iſt in unſerer Macht. Es iſt nun halb zwei Ahr. In einundeinerhalben Stunde treffen wir auf eine Mo— torjacht mit Erſatzmannſchaft. Bis dahin gibt es aber noch man— ches zu tun. Anna bleibt nun allein am Auslug. Ludmilla und Joſephine, ihr ſucht Stricke zuſammen und bringt ſie zur Luke, die in den Mannſchaftsraum führt. Ich gehe hinunter, um zu lüften.“ (Fortſetzung folgt). — —.—— gen bun der bei bun heb eine gew weg dei falle ni 1 dete