er⸗ Hin und etz ſau⸗ und det leine lutz die ad- ht ier des Jul amal 1 uch Ihes daß Die abet, ung was rid. b zu f ihn Ge⸗ halle dem und . Et inden u er ie ein ul Moge Wege llſam 1 ſah halle, mend. d ih u be⸗ flgt Amiliches Verkündigungsblatt ber Hej. Bürgermeiſterei Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebra Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1. Nr. 31 Deſterreich will den DRB. Wien, 5. Febr. Die öſterreichiſche Regierung hat am Montag nach mehr dem Bundeskanzler eitenden Schritte zur terreichiſchen Konflikt Verlaufe des Abends als fünfſtündigen Beratungen beſ loſſen, Dollfuß die Ermächtigung 1 0 Anrufung des Völkerbundes im deutſch⸗öf zu erteilen. Aeber den Miniſterrat wird im eine amtliche Verlautbarung veröffentlicht werden. 5 DNB. Genf, 5. Febr. In Völkerbundskreiſen beſtreitet der Beſchluß des öſterreichiſchen Miniſterrates u, des Bundeskanzlers, zu dem dieſer durch die vorbereitet werden. Es erſcheint demnach nicht ausgeſchloſſen, daß neue Schwierigkeiten entſtehen, die weitere Verzögerungen bringen.. g AJn k deutſchfeindlichen Kreiſen Genfs macht ſich eine gewiſſe Beunruhigung darüber bemerkbar, daß der öſter— reichiſche Miniſterrat den Bundeskanzler nur ganz allgemein zermächtigt“ hat, die beabſichtigten Schritte zu tun und daß dieſe wenig genaue Faſſung vielleicht einen beſonderen Sinn haben könnte. Der Eindruck in diplomatiſchen Kreiſen Wiens. DNB. Wien, 5. Februar. Zu dem Beſchluß des außerordentlichen Miniſterrates über die Anrufung des Völkerbundes in der deutſch⸗öſterreichiſchen Angelegenheit werden von amtlicher Seite weitere Erklärungen abgelehnt. Die geſamte Preſſe wird lediglich auf die amtliche Mitteilung verwieſen. Im Miniſterrat iſt weder ein Beſchluß über den Inhalt des Antrages an den Völkerbund noch über den Zeitpunkt ſeiner Einreichung gefaßt worden, und ebenſowenig iſt bisher dem öſterreichiſchen Geſandten beim Völkerbund Auf—⸗ trag erteilt worden, die notwendigen Schritte zur Einleitung des Verfahrens beim Generalſekretär des Völkerbundes vorzuneh⸗ men. An den maßgebenden Stellen erklärt man lediglich, daß die Regierung den grundſätzlichen Beſchluß gefaßt habe, den Völkerbund mit der Angelegenheit zu befaſſen, falls nicht in aller⸗ nächſter Zeit eine neue Lage eintreten ſollte. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen beſteht der Eindruck, daß die öſterreichiſche Regierung durch ihren Beſchluß die Angelegen⸗ heit zunächſt auf internationales Gebiet hinüberſpielen wollte. Die Wiener Regierung habe grundſätzlich zwar den Weg nach Genf beſchritten, tatſächlich jedoch zunächſt eine erſte Etappe Liplomatiſcher Verhandlungen einleiten wollen. Man iſt der An— cht, daß ſich die Regierung alle Möglichkeiten einer diplomati⸗ ſchen Regelung offen gelaſſen hat und offenbar von der Voraus- und Feiertage. ſeitige Beilage cht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. zeile oder deren Raum 2 Pfennig man nicht, daß 5 1 1 5 1. einem neuen us weichen vor einer ſofortigen Entſcheidung gleichkommt. Auf telephoniſche Anfrage wurde dem Völkerbunds⸗ rat vom Bundeskanzleramt in Wien mitgeteilt, daß ein Schritt deska Miniſter ermächtigt worden iſt, nicht vor dem 8. Februar, alſo erſt nach der Rück⸗ kehr des Bundeskanzlers von Budapeſt, erfolgen würde. In den nächſten Tagen ſoll dann eine entſprechende Note zunächſt und anderer Behörden-Vereins⸗ u. Geichäfsanzeiger Beilagen: „Der Feuerreiter“. Dienstag, den 6. Februar 1934 Völkerbund anrufen. letzung ausgeht, daß ſich auf Grund der Stellungnahme des Kabinetts die an der öſterreichiſchen Frage unmittelbar inter⸗ eſſierten Großmächte jetzt ihrerſeits zu einem diplomatiſchen Ein— greifen veranlaßt ſehen würden. Der Beſchluß des außerordentlichen Miniſterrates vom Montag iſt auf diplomatiſchem Wege den Großmächten mitgeteilt worden. Der Berliner öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz, der an der Miniſterratsſitzung teilnahm, beabſichtigt, in den nächſten Tagen auf ſeinen Berliner Poſten zurückzukehren. Die letzten Ereigniſſe in Tirol. Schwierige Lage der Wiener Regierung. DNB. Wien, 5. Febr. Die letzten Ereigniſſe in Tirol finden in Regierungskreiſen ſtärkſte Beachtung. Die radikalen Forderungen der Tiroler Heimwehren auf Durchführung eines autoritären Regimes und Auflöſung der Chriſtlichſozialen ſowie der Sozialdemokratiſchen Partei haben für die Regierung eine neue ſchwierige Lage ge⸗ ſchaffen. Die Innsbrucker Rede Star hembergs vom Sonn— tag, die ſich in ungewöhnlich ſcharfen Ausfällen gegen die Chriſtlichſozialen erging, und von der Regierung eine endgültige Entſcheidung über den weiteren innenpolitiſchen Kurs mit oder ohne die politiſchen Parteien forderte, wird von den amtlichen Stellen hier ohne die gegen die Chriſtlichſozialen gerichteten Stellen veröffentlicht. Von den Tiroler Heimwehren ſoll jedoch jetzt weiter ver⸗ langt worden ſein, daß ſämtliche Landesregierungen durch die hauptſächlich aus Heimwehrvertretern zuſammenzuſetzenden Lan⸗ desausſchüſſe erſetzt werden. Demgegenüber hat der Landes- hauptmann von Niederöſterreich, Reither, in einer Rede vor dem Katholiſchen Volksverband erklärt, die Chriſtlichſoziale Partei werde ſich ihren Platz an der Sonne nicht nehmen laſſen. Die Gerüchte, nach denen der franzöſiſche Geſandte in ſeiner letzten Anterredung mit Bundeskanzler Dr. D ollfuß auf die von einer früheren öſterreichiſchen Regierung über⸗ nommene Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Sozialdemo⸗ kratie hingewieſen haben ſoll und wobei Bundeskanzler Dr. Dollfuß angeblich erklärt hätte, er könne ſich an dieſe Ver⸗ pflichtung nicht mehr halten, werden hier allgemein weiterver— breitet, jedoch von verſchiedenen Stellen in Abrede geſtellt. Tiroler Heimwehr beſetzt die ſozialdemokratiſche„Volkszeitung“. DNB. Wien, 5. Februar. Die Tiroler Heimwehren haben am Montagvormittag das Gebäude der Innsbrucker ſozialdemokratiſchen„Volkszeitung“ be⸗ ſetzt. Vom Verlagsdirektor wurde die Polizei zur Hilfe herbei⸗ gerufen, die von den Heimwehren die ſofortige Räumung ver⸗ langte. Das Gebäude des ſozialdemokratiſchen Organs wird gegenwärtig von der Polizei bewacht. Es ſcheint ſich bei dem Vorgehen der Heimwehren darum gehandelt zu haben, die Ver⸗ öffentlichung des ſozialdemokratiſchen Aufrufs an die Arbeiter- ſchaft zu verhindern. Lawinenkataſtrophen in den Appeninen. Viele Tote, mehrere Häuſer verſchüttet. DNB. Paris, 5. Febr. Aus Rom wird gemeldet, daß in den Appeninen, in der Gegend von Ancona eine gewaltige Lawine niedergegangen iſt. Mehrere Ortſchaften ſollen unter den niederſtürzenden Schnee⸗ und Erdmaſſen ſchwer gelitten haben. Truppen wurden zur erſten Hilfeleiſtung entſandt. Der kleine Weiler Monte Robbiano ſoll faſt vollſtändig verſchüttet ſein. Bisher zählte man 18 Tote und 55 Verletzte. In einer anderen Meldung wird von zwei Toten und zehn Verletzten geſprochen. DNB. Rom, 5. Febr. Auch aus anderen Orten der Appeninen werden Lawinen⸗ unglücke und Erdrutſche gemeldet. Am ſchwerſten ſcheint ein wei⸗ teres Lawinenunglück in Rubbiano geweſen zu ſein. Von dort werden ebenfalls Tote und Verwundete gemeldet. Man ſpricht von 8 Toten und 15 Verletzten. Hier iſt es gelungen, die erſte Hilfe zu bringen. i s Ueber das Lawinenunglück von Bolognola in den Appeninen liegen von amtlicher Seite noch keine Angaben vor. Offenſicht⸗ lich handelt es ſich um die Verſchüttung mehrerer Häuſer des Heinen Bergortes Bolognola, der ein beliebter Winterſportplatz iſt. Bolognola wurde bereits vor vier Jahren von einem großen Lawinenunglück betroffen, das damals im Orte über 20⁰ Todes⸗ opfer forderte. Daß über das Ausmaß der jetzigen Kataſtrophe bisher noch keine ſicheren Nachrichten zu erhalten ſind, erklärt ſich aus der Anterbrechung ſämtlicher Verbindungen in den märkiſchen Appeninen. Ein furchtbares Anwetter, das im Tal in ſchweren Regengüſſen und Aeberſchwemmungen, in den hö⸗ heren Lagen in Schneeſtürmen ſich dußert, wütet ſeit zwei Tagen an dieſem Teil der italieniſchen Oſtküſte. 5 i Die erſte Meldung von dem Lawinenunglück in Bolognola brachte ein junger Skiläufer nach Camerino, wohin er ſich in 12ſtündigem Kampf gegen den Schneeſturm durchgeſchlagen hatte. Noch in der Nacht zum Sonntag brachen auf Anord- nung der Behörden Milizſoldaten, Polizeiſoldaten und Stu⸗ denten zur Hilfeleiſtung auf. Sie mußten aber etwa 25 Kilo⸗ meter vor dem Ort Halt machen, weil ſämtliche Straßen durch den Schneefall unpaſſierbar geworden waren. Die Rettungs- mannſchaften ſind weiter bemüht, ſich durch den Schnee nach der verunglückten Ortſchaft durchzukämpfen. DNB. Rom, 5. Febr. Die ſchweren Schäden und die Opfer, die an der ganzen Oſtſeite der Appenninen auf dem Gebiet der Marken durch Lawinen und Erdrutſche verurſacht worden ſind, laſſen ſich wegen der überall unterbrochenen Verbindungen nur allmählich über⸗ ſehen. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat in der Gemeinde Monte Gallo eine große Lawine ſieben Häuſer verſchüttet. Acht Todes⸗ opfer konnten geborgen werden. RNaubmord an einem. katholiſchen Prieſter in Agypten. DNB. Kairo, 5. Febr. Ein 52jähriger römiſch-katholiſcher Geiſtlicher namens John Caden wurde in ſeinem Hauſe in Helmia, ungefähr 10 Kilo⸗ meter von Kairo entfernt, ermordet. Die Verbrecher hatten ihm offenbar nach heftigem Widerſtand die Kehle durchſchnitten und dann das Haus geplündert. Aus zahlreichen Fingerabdrücken und Fußſpuren ſchloß die Polizei, daß drei Perſonen an dem Verbrechen beteiligt waren. Später wurden drei verdächtige Männer verhaftet.— Der Ermordete hat als Armee-Kaplan am Weltkriege teilgenommen und war mehrfach in Depeſchen rühmlich erwähnt worden. Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Aufgaben und Ziele 1 der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung. Von Profeſſor Reyher, ſtellvertretenden Vorſitzenden der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung. Die Behandlung der für die Volksgeſundheit überaus bedeutungsvollen Fragen der Volksernährung im früheren Staate hatte dazu geführt, daß hier wie faſt auf allen Ge⸗ bieten völkiſchen Lebens eine große Verwirrung und Zer⸗ riſſenheit entſtanden war. Eine größere Zahl von Ernah⸗ rungsſtrömungen und Ernährungstheorien war aufge— taucht, die aus den verſchiedenſten Motiven, teils aus ge⸗ ſunden, volks⸗ und bodenverbundenen reformeriſchen Be⸗ ſtrebungen, teils aus unklaren, myſtiſchen Vorſtellungen entſprungen, zum Teil auch von privatwirtſchaftlichen Ge dankengängen nicht unbeeinflußt waren und von Vertretern der Ernährungswiſſenſchaft mehr oder weniger abgelehnt wurden.. Bei dieſer Sachlage erwuchs dem nationalſozialiſtiſchen Staate die Aufgabe, auch auf dieſem wichtigen Gebiet die Führung zu übernehmen und ſo ſchnell als möglich Ord⸗ nung in das Chaos der widerſtrebenden Anſchauungen zu bringen. In richtiger Erkenntnis dieſer Aufgabe hat unmittelbar nach der Machtübernahme durch unſern Führer Adolf Hit⸗ ler das Reichsminiſterium des Innern die Reichsarbeitsge⸗ meinſchaft für Volksernöhrung als eine der Unterorganiſa⸗ tionen in der Reichszentrale für Geſundheitsführung zu dem Zwecke begründet, alle die Volksernährung betreffen⸗ den Fragen ohne jede Voreingenommenheit und Bindung, allein im Hinblick auf das Wohl des ganzen Volkes, zu prüfen und in fachlicher Zuſammenarbeit mit den dafür maßgebenden behördlichen Stellen ſowie mit einzelnen auf⸗ bauwilligen Organisationen und Volksgenoſſen, mit Ver⸗ tretern von Wiſſenſchaft und Praxis zur Aufſtellung von Grundſätzen für die beſte deutſche Volksernährung zu ge⸗ langen. Wie für die Reichszentrale für Geſundheitsführung überhaupt ſo wird auch für die ihr eingeordnete Reichs⸗ arbeitsgemeinſchaft für Volksernährung leitender Geſichts⸗ punkt dabei ſein, Richtlinien zu gewinnen, um, ſoweit die Ernährung dabei mitzuwirken vermag, die Geſunderhaltung und Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Volkes zu gewähr leiſten. Es entſpricht dabei dem Idealgut national⸗ ſozialiſtiſcher Weltanſchauung, wenn im einzelnen bei dem Streben nach der beſten Form deutſcher Volksernährung folgende Hauptgeſichtspunkte Berückſichtigung finden ſollen. Als erſte Hauptaufgabe wird es zu betrachten ſein, unſe⸗ rem deutſchen Volke eine mengenmäßig ausreichende und biologiſche Nahrung zur Verfügung zu ſtellen. Um eine ſolche feſtzuſtellen, wird es zu empfehlen ſein, ſich ebenſo von einer einſeitigen Ueberſchätzung von Teilerkenntniſſen wiſſenſchaftlicher Laboratoriumsunterſuchungen fernzuhal⸗ ten wie von einer vorbehaltloſen Befürwortung von Ernäh⸗ rungsanſchauungen, ſoweit dieſe nur aus gefühlsmäßigen Momenten hervorgegangen ſind. Die Ableitung richtiger Ernährungsgrundſätze darf alſo weder allein aus noch nicht abgeſchloſſenen Ergebniſſen wiſſenſchaftlicher Ernährungs⸗ forſchung noch allein aus laienhaften Ernährungsvorſtel⸗ lungen und ⸗beobachtungen erfolgen. Erſt die Uebereinſtim⸗ mung der wiſſenſchaftlichen Ernährungslehren mit daraus ſich ergebenden praktiſchen Ernährungserfolgen kann uns hier den richtigen Weg weiſen. So beachtenswert die Betrachtung des Ernährungsvor⸗ ganges vom Standpunkt der Eiweiß⸗ und Kaloriengröße, des Gehaltes der Nahrung auf den einzelnen Nährſtoffen. der Nahrungsausnutzung und anderer Teilgeſichtspunkte auch iſt, ſo kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß maßgebend für die Beurteilung einer Ernährungsweiſe letz⸗ ten Endes der praktiſche Ernährungserfolg ſein muß. Nur diejenige Ernährungsform wird ich als die richtige erwei⸗ ſen, bei deren dauernder Anwendung der zu Ernährende hundertprozentig geſund und leiſtungsfähig bleibt. Es kann nicht beſtritten werden, daß in dieſer Hinſicht von ernährungs⸗reformeriſcher Seite aus manche wertvolle Anregung gegeben wurde. Es erſcheint deshalb auch als eine durchaus lohnende Aufgabe für die Ernährungswiſſenſchaft, ſich mit ſolchen intuitiv oft richtig erfaßten, weil aus unbe⸗ fangener Beobachtung und Verbundenheit mit Natur und Boden hervorgegangenen Gedankengängen der Ernäh⸗ rungsreformbewegung ernſtlich zu befaſſen, anſtatt ſie etwa von vornherein abzulehnen, nur weil ſie noch nicht exakt⸗ wiſſenſchaftlich beweisbar ſind. Es hat ſich wiederholt ge⸗ zeigt, daß Volksmeinungen im Umlauf waren, deren Rich⸗ tigkeit erſt ſpäter wiſſenſchaftlich begründet werden konnte. Auf der anderen Seite werden ſelbſtverſtändlich erweisbare Unrichtigkeiten, auch einzelne Auswüchſe ausgeſchaltet und Uebertreibungen auf das richtige Maß zurückgeführt wer⸗ den müſſen. Demgemäß wird es mit zu den Aufgaben der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung gehören, hier den nötigen Ausgleich herbeizuführen. So wird unter Her⸗ anziehung aller ernſthaft um die Herbeiführung einer beſt⸗ möglichen Volksernährung ſich bemühenden Krafte durch Syntheſe von einwandfreien Er ebniſſen wiſſenſchaft⸗ vicher Ernährungsforſ ung einerſeits und von brauchbaren Feſtſtellungen prakti ſcher Beobach— tungen und Erfahrungen auf dem Gebiete der Volks ernährung andererſeits, auch die erwünſchte einheitliche Linie in der Geſtaltung der Volksernährung gewonnen werden und zugleich der Gemeinſchaftsgedanke weitere För⸗ derung erfahren. 8 Weiterhin wird es noch darauf ankommen, Vorkehrun⸗ gen zu treffen, die Zuſammenſtellung einer als vollwertig erkannten Volksnahrung ſo billig als möglich zu geſtal⸗ ten, damit ſie jedem, auch dem ärmſten Volksgenoſſen, zu Gute kommen kann. In dieſer Hinſicht wird neben anderen auf die Preisgeſtaltung im Sinne einer Verbilligung hin⸗ wirkenden Maßnahmen der verſtärkte Anbau zurückge⸗ drängter, aber altbewährter Volksnahrungsmittel in Er⸗ wägung zu ziehen ſein. Einen breiten Raum bei den Arbeiten der Reichsarbeits⸗ gemeinſchaft für Volksernöhrung ſoll auch die Behandlung der Frage der Nahrungsmittelfreiheit des deut⸗ ſchen Volkes einnehmen. Der Sicherſtellung der Ernährung des deutſchen Volkes aus eigner Scholle mit allen damit in Zuſammenhang ſtehenden Fragen, Steigerung der mengen⸗ und wertmäßigen Ertragsfähigkeit des nahrungsſpendenden deutſchen Bodens, Siedlung, Düngung, planmäßiger Rege⸗ lung der Nahrungsmittelproduktion, Förderung des deut⸗ ſchen Frühgemüſebaues, Deckung des Bedarfes an Obſt durch inländiſche Erzeugniſſe u. a. unter Berückſichtigung der Be⸗ lange der deutſchen Landwirtſchaft und Volkswirtſchaft wird ein beſonderes Augenmerk zu widmen ſein. Zu dieſem Zweck find auch Vertreter des Reichsernährungsminiſteriums und des Amtes für Agrarpolitik an den Arbeiten der Reichs⸗ arbeitsgemeinſchaft für Volksernährung maßgebend betei- ligt. Es iſt im Rahmen des vorliegenden Aufſatzes natürlich unmöglich, auf alle Einzelaufgaben, welche die Reichs⸗ arbeitsgemeinſchaft für Volksernährung bereits in Angriff genommen hat und noch zu bearbeiten gedenkt, einzugehen. Jedenfalls wird ſie ſich allen wichtigen Problemen auf dem Gebiete der Volksernährung in ernſter und ſachlicher Arbeit widmen. Es iſt der guten Sache freilich durchaus nicht förderlich, wenn Anhänger verſchiedener Ernährungs- richtungen ihre Meinungsverſchiedenheiten in der Tages— preſſe durch gegenſeitige Bekämpfung auszutragen trach— ten, welche erfahrungsgemäß nicht zu einer Klärung der Lage, ſondern nur zu einer Verwirrung und Beunruhigung der öffentlichen Meinung führen. Auch die notwendige Aufgabe, das deutſche Volk in Zu⸗ ſammenarbeit mit dem Reichsminiſterium für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda über den Stand der Volksernäh⸗ rungsfragen zu unterrichten, mag der Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft für Volksernährung überlaſſen bleiben. Bei der gro⸗ ßen Bedeutung der Volksernährung für die Volksgeſundheit wird ſie ihrer hohen Verantwortung voll bewußt, unbeirrt durch Sonderintereſſen einzelner ihr hohes Ziel im Auge be— halten: nur dem Wohle des ganzen Volkes zu dienen. Leſerwellbewerb 1000 Mark für die richtige Löſung Wir beginnen nachſtehend mit dem Abdruck der im Deulſchen Journaliſtenweilbewerb„Mit Hiller in die Macht“ vom Preisgericht ausgewählten Arbeiten. Den Vor⸗ ſitz des Preisgerichtes hatte bekanntlich Reichsminiſter Dr. Goebbels. Der Abdruck der fünf preisgekrönten Arbeiten erfolgt ab heute fortlaufend in beliebiger Reihenfolge ohne Kennzeichnung der erfolgten Prämiierung. Die Reihenfolge der Prämiierung(mik dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis) iſt nur dem Preisgericht bekannt. Die deutſchen Jeitungsleſer ſollen nun ſelbſt darüber urteilen, welche der Arbeiten mit dem 1., 2., 3., 4., 5 Preis ausgezeichnet worden iſt. Für die richtige Löſung iſt von Dr. Dietrich ein Preis von 1000 Mark ausgeſezt worden. Gehen mehrere richtige Löſungen ein, ſo wird der Preis in fünf Preiſe zu je 200 Mark geteilt. Gehen mehr als fünf richtige Löſungen ein, ſo werden die fünf mit einem Preis von 200 Mark bedach⸗ ten Löſungen unker Ausſchluß des Rechtsweges durch das Preisgericht beſtimmt. Die Einſendungen ſind bis zum 15. Jebruar zu richten an den Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin W 10, Tiergartenſtraße 10. Jeder Einſendung muß die letzte Bezugsquittung einer Zeitung, in der die Arbeiten veröffentlicht wurden, beige · fügt werden. Einſendungen ohne ordnungsgemäße Bezugs- quitung werden nicht berückſichtigt. Arbeit A „Fanget an“ NS. Ein langgeſtreckter, graudüſterer Hof: ein Hof wie unzählige andere auch. Und doch iſt dieſer Hof ein be⸗ ſonderer Hof; denn er kann erzählen von bitterem Leid, von Elend und Sorge und von tauſendfältigen Enttäuſchungen. Er iſt darum ein beſonderer Hof, weil er nur betreten wurde mit tiefem Haß und wieder verlaſſen wurde mit Bit⸗ terkeit. Er kann erzählen, dieſer Hof, von Stunden der Zwietracht der Brüder eines Volkes, ſeine hohen Häuſer⸗ wände hallten wider von den gellenden Schreien verhetzter Menſchen, vom Wimmern und Stöhnen der Niedergeſchla⸗ genen, die politiſcher Rache zum Opfer fielen. Viele Höfe gleichen in Deutſchland dieſem Hof. Und doch iſt wiederum gerade dieſer Hof ein beſonderer Hof, dieſer Hof des Frankfurter Arbeitsamtes. Denn er war auserſehen, neues Leben, neue Hoffnung hinauszutragen in ein verzweifeltes Volk. Und dieſer kleine unſcheinbare Hof im Herzen der alten Freien Reichsſtadt am Main wird dereinſt eingehen in die Geſchichte eines neuen Reiches, wird Zeuge ſein eines neuen Geiſtes. Sein Geburtstag iſt der 23. September 1933. In dieſem Hof, eingeengt zwiſchen hohen Häuſerwän⸗ den, wurde der neue deutſche Arbeitsmenſch geboren, der freie Arbeiter der Fauſt. Und in ihm wurde geboren der Glaube des deutſchen Arbeiters an den Führer. Das aber geſchah ſo An jenem Morgen des 23. September 1933 betraten, gegen 7 Uhr morgens, ſiebenhundert deutſche Menſchen zum letzten Male nach langen Jahren der Not dieſen Hof. Sie traten an, nicht um wieder Schlange zu ſtehen, ſondern ſie traten an in zehn Gliedern. Alte und Junge, mit hoff⸗ nungsfreudig leuchtenden Geſichtern, aus denen Not und Sorge ausgelöſcht waren. Sie ſtanden da im blauen Ar⸗ beitskittel, im Ehrenkleide des deutſchen Arbeitsmannes. Und dieſe Siebenhundert hörten ein beglückendes Wort: „Ihr ſeid nun zum letzten Male im Hofe des Arbeitsamtes, den ihr ſo lange mit Erbitterung betreten habt...“ und ſie hörten voll tiefer Freude das andere Wort:„Fan⸗ get an!“ Und in ſiebenhundert deutſchen Arbeiterherzen keimte ein Glaube Und zur gleichen Stunde keimte dieſer Glaube in tauſend anderen einſt leiderfüllten Herzen; das aber geſchah in den Herzen der Frauen und Mütter der Siebenhundert, denn dieſe Stunde brachte wieder Brot, erworben durch ehrlicher Hände Arbeit. Das war die Geburtsſtunde des Glaubens. Der aber wurde vertieft, als die Siebenhundert zum letz⸗ ten Male durch das Tor des Hofes ſchritten und auf dem Börſenplatz zu Frankfurt aus der Hand des Statthalters ihr Arbeitsgerät empfingen. Und wieder wurde ihnen das Wort geſagt:„Fanget an!“ Das Wort, auf das ein Millionenheer ſeit Jahren ge⸗ wartet. Und ſie, dieſe Siebenhundert, waren auserſehen, die Erſten zu ſein bei dem Bau eines neuen Reiches, die Erſten dieſer Millionenarmee, ſie ſollten das Wort wahr machen. Und ihr Glaube wurde mächtig, ihre Herzen ſchlugen höher, als ſie durch die feſtlich geſchmückten Stra⸗ ßen der Stadt marſchierten nach ihrem Arbeitsplatz. Sie alle wurden ſich bewußt, daß auch ihnen dieſes Feſtkleid der Straßen galt. Denn ihnen, dieſen ſiebenhundert Men⸗ ſchen der Arbeit, galt der Jubel der Menſchen, nicht etrba dem Arbeiter Soundſo, der zufällig mitmarſchierte. Nein, ſie alle fühlten, daß dieſer ehrliche Jubel dem Bruder im Arbeitskittel, dem deutſchen Volksgenoſſen galt. Sie fühl⸗ ten die Schranken fallen, die einſtmals künſtlich aufgerichtet wurden und die das Volk trennten. Dieſer Marſch aber gab ihnen das ſtolze Gefühl der Verbundenheit wieder. Und der Glaube an das Wort„Fanget an“ und an das Reich wuchs, ergriff ſie und wühlte ſie auf; die, die da auf der Straße marſchierten und die, die an der Straße ſtanden. Und dieſer Marſch der Siebenhundert fand ſein Echo im ganzen Reich. Allüberall zündete der Geiſt der marſchie⸗ renden Arbeiter, rüttelte die Lauen auf, zeigte ihnen den Willen eines neuen Deutſchland. Eines Deutſchland der Arbeit, eines Deutſchland einig in einem Führer. Der Wille des einen aber war es, der dieſe Siebenhun— dert aus dem düſteren Hof des Arbeitsamtes hinausführte in die wahre Freiheit, der ſie alle wieder machte zu freien und ſtolzen Menſchen, der ihnen den Platz wiedergab, der ihnen gebührt im Volk. Und dieſe Siebenhundert verſtanden den Ruf des Füh⸗ rers und traten vor ihn hin, dort am Ufer des Mainfluſſes, voll Glauben an ihn und ſein Werk. Sie verſtanden ihn auch, als er in ihrer Sprache zu ihnen ſprach; denn er war einer der ihren, er fühlte wie ſie, er dachte wie ſie. Er ſprach nur zu ihnen und gab ihnen den Befehl: „Fanget an!“ Und ſie wurden Zeugen des Augenblicks, als ſich der Spaten zum erſten Spatenſtich tief in die Erde ſenkte; als der Führer, ihr Führer, das Zeichen gab zum„Fanget an!“ der Arbeit, einer Arbeit, die das ganze deutſche Volk erfaſſen ſollte. Und dieſes Volk verſtand den Sinn dieſer Tat und das Wollen des Führers. Das Wort„Fanget an!“ wurde das Loſungswort eines ganzen Volkes, wurde das Zeichen des Sieges. Und aus den Siebenhundert, die an jenem Morgen des 23. September 1933 voll Hoffnung und Glauben auszogen aus dem Hofe des Frankfurter Arbeitsamtes, wurden Tau⸗ ſende und aber Tauſende, die das Wort aufgriffen, das ihnen zugerufen wurde. Das aber war das Werden des neuen Reiches. „Fanget an!“ Arbeit 8 Die ſchluchzende Ochweſter NS. Es war zu Anfang meiner Laufbahn, nachdem ich den Geruch der Druckfarbe und das Rollen der großen Maſchinen in mich aufgenommen hatte. Zwei Tage wan⸗ derte ich durch alle Stuben der Redaktion, um endlich am dritten im Vermiſchten Teil und Unterm Strich bei Herrn Achim Zuckerleim zu landen. Ich ſtand vor ſeiner gezückten Füllfeder wie Winkel⸗ ried vor den Speeren der Hahnenſchwänze, während er mit ſpitzen Fingern meinen erſten Artikel entgegennahm. Er war mit Feuer geſchrieben, glaubt mir, denn ich war mit großen Vorſätzen zu Zuckerleim gekommen. Ich wollte be⸗ weiſen, daß Schriftleiter Volkstribunen ſind und als Ban⸗ nerträger der öffentlichen Meinung eine Sendung haben. „Sie ſind mein Mann“, mußte er— ſo glaubte ich— gleich ſagen.„Auf Sie haben wir ſchon immer gewartet“. „Natürlich“, war alles, was Zuckerleim herausbrachte. „Ein Anfänger“. Dann warf er die Arbeit in den Papierkorb und emp⸗ fahl mir, zunächſt ſeine Korrekturen zu leſen. Ich wurde zwar blaß wie weißer Käſe, aber das änderte nichts an der Tatſache, daß ich zunächſt ein toter Mann blieb und meinen Ehrgeiz und meine Sendung unter Zuckerleim⸗Artikeln be⸗ graben mußte. Eines Tages lief ich dem Direktor über den Weg.„Wo ſind Sie denn jetzt? fragte er beiläufig. „Bei Herrn Zuckerleim“, gab ich höflich zurück. „Sehr gut für Sie“, meinte er kurz.„Bei der ſchluch⸗ zenden Schweſter. Das iſt gerade die rechte Schule. Dieſe Leute können wir brauchen“. Erſt viel ſpäter begriff ich, was er damit meinte. In⸗ deſſen blieb ich viele Monate an Herrn Zuckerleim angehängt. Sein Weſen glich einer gleißenden, flachen Scheibe. Er war mehr als ein tüchtiger Schriftleiter oder ein gewürfelter Re⸗ porter. Er war ein Dichter eigener Art. Wenn er hinterm Tintenglas hockte, wuchs er über ſich ſelbſt hinaus. Dann drehte ſich das Kaleidoſkop ſeiner Einfälle und wurde zu vielen hundert kleinen und kleinſten Geiſtern, die um ihn herumſaßen und ihm lauſchten. Sie erzählten ihm tauſend Geheimniſſe, die er in ſeine Schilderungen einwob. Die zähe Maſſe der belangloſen Tagesereigniſſe, die er bearbeitete, wurde unter ihrem Einfluß zu einem glitzernden, ſchillernden 1 lockend und ſeltſam wie eine hauchdünne Seifen⸗ blaſe. Meiſt ſchrieb er neckiſche Dingerchen, die ihn zu nichts verpflichteten. Nur mitunter ſprach tiefe Schwermut aus ſeinen Abhandlungen. „Die Börſe war ſchlecht“, erwiderte er mir einmal, als ich ihn nach dem Grund fragte.„Aber Sie merken das nicht. 55 haben keine Fingerſpitzen. Sie werden es zu nichts ringen.“ . Deshalb dlieb ich im Schlepptau des Herrn Zuckerleim. Endlich bot er mir eine Gelegenheit. Es war ein Bericht über einen Dauertanz in der Honolulu-Bar Acht Tage lana ſah ich dort ſtumm zu. Am neunten brachte ich meinem Zuk⸗ kerleim einen Bericht, der unbedingt zur Schließung des Lokals führen mußte. Ich hatte mal ordentlich vom Leder gezogen, wie man ſo ſagt. Es war mir fehr ernſt damit. „Sind Sie denn total übergeſchnappt?“ fragte mich Zuckerleim, und ſeine Augen kamen bedenklich aus den Höhlen.„Die Honolulu-Bar iſt unſer beſter Auftraggeber im Anzeigenteil.“ g Tags darauf erſchien ein Zuckerleim-Tanzbericht. Da ich befangen war, mußte ich es ablehnen, darüber zu urteilen Ich bezweifle aber nicht, daß ihm der Verein lahmer Streich— holzhändler noch nachträglich ein Diplom widmen wird. So tüchtig war Zuckerleim. f Er zeigte ſich überhaupt als ein Meiſter der Verwand— lung. Ich ſchleppte ihm Berichte herbei über Parlaments- ſitzungen, die wie Schlafpulver wirkten. Ich ſtöberte in den Gerichtsſälen herum und entwarf mit der Sicherheit eines Photographen Charakterſkizzen abgrundtiefen Untermen— ſchentums. Ich ſchilderte ihm, wo ich nur konnte, alle die Lockungen und Lockerungen unſeres vielgeſtaltigen Lebens. Zuckerleim hörte mich aufmerkſam an. Dann begann er zu ſchreiben. Meine Parlamentsſchilderungen laſen ſich aus ſeiner Feder ſpannender als ein Boxmatſch über fünfzehn Runden mit knockout und Tiefſchlag. Unübertrofſen geradezu waren ſeine Abhandlungen, wenn er die Geheimgänge ſee— liſcher Verirrung und Verwilderung erforſchte. Der nüch— ternſte Tatbeſtand glich einem Kriminalroman im letzten Ka— pitel. Die Geſtalten der Böſewichter wuchſen unter ſeiner Feder zu ſtiller Grüße und ihre Taten zu einer Anklage gegen alle, die dieſe Armen ſchuldig werden ließen. Seiner Verteidigung war kein Staatsanwalt gewachſen. Als er ſeinen 50. Geburtstag feierte, wagte ich einen Vorſtoß.„Es iſt zwecklos“, meinte er.„Sie werden niemals erſte Garnitur werden. Ein Zeitungsſchreiber Ihrer Art iſt ein Menſch, der ſeinen Beruf verfehlt hat. Sie wollen nur im⸗ mer Schlachten ſchlagen. Aber unſere Zeit verlangt die De⸗ mut.„Dann wurde ſeine Stimme weich und vertraulich. „Sie iſt hart, dieſe Zeit“, fuhr er fort.„Man muß ſich an⸗ paſſen können, einfühlen und mit ihr gehen. Sie wollen ſie formen. Aber Sie werden zerbrechen.“ „Oder ſiegen“, gab ich zurück und war damit für Zucker⸗ leim endgültig erledigt. Als die Sturmfahnen der braunen Bataillone über alle Straßen wehten, wurde aus Zuckerleims demutsvollem Jam⸗ mern ein Schrei ſchmerzlicher Entrüſtung. Damals erſt er⸗ kannte ich, weshalb man ihn die ſchluchzende Schweſter ge⸗ nannt hatte.„Ich verſtehe die Welt nicht mehr“, bemerkte er bitter. Dann verließ er die Stube und räumte mir ſeinen Platz ein. Er ging freiwilliger als ich gedacht hatte. Geſehen habe ich ihn ſeitdem nicht wieder. Eines Tages erfuhr ich, daß er nun doch wieder einen Beruf entdeckt habe. Er ſei jetzt Hilfsebremſer am Rollwagen einer durch Europa ziehenden Zirkustruppe. C ˙ Die„militäriſche Kataſtrophe“ des ruſſiſchen Strato-Ballons. (Eigener Bericht aus Moskau.) Die Sowjetpreſſe grüßt anläßlich der Beiſetzung der durch den Abſturz des Stratoſphären-Ballons„Sirius“ ums Leben gekommenen Luftſchiffer im Kreml in ihnen„Soldaten, die auf dem Schlachtfelde ihr Leben verloren“. Dabei wird unver⸗ hohlen zum Ausdruck gebracht, daß die Konſtruktion der Bal- lons für die Stratoſphäre eher die militäriſche Verteidigung als die Wiſſenſchaft betreffe. In der„Pravda“ z. B. zitiert Radek intereſſante Erklärungen, die ihm gegenüber Prokopieff, Konſtrukteur des erſten ruſſiſchen Strato-Ballons, auf 19000 Meter Höhe gelangt, gemacht hat:„Wir erkennen die enorme wiſſenſchuft⸗ liche Bedeutung des Studiums der kosmiſchen Strahlen an, dieſe Forſchung bildet jedoch für uns nicht das Weſentliche. Wenn der Stratoſtat vervollkommnet iſt— was in einigen Jahren der Fall ſein dürfte— werden die weiten Gebiete un ſeres Landes kein Schutz mehr gegen einen Angriff ſein. In⸗ folgedeſſen müſſen wir die erſten ſein, die den Stratoſtat ſo beherrſchen, daß er gegen uns kein Angriffsmittel ſein kann.“ So erklärt ſich auch die Phraſe der„Isveſtija“, die drei Luft⸗ ſchiffer ſeien„für den Sozialismus und die Verteidigung der Grenzen der Sowjetunion“ gefallen. Man kann auch zwiſchen den Zeilen leſen, daß Abwürfe kleiner Bomben aus der Strato ſphäre geplant war, daß ſie aber aus einem nicht näher ge⸗ nannten Grunde unterblieben war. Der Volkskommiſſär für das Kriegsweſen hat angeordnet, daß drei neue Ballons gebaut und nach den drei umgekomme⸗ nen Luftſchiffern benannt werden. Eine Schule für Luftſchutz wurde in Berlin-Mariendorf eingerichtet. Um ſich an die Atmung zu gewöhnen, tragen die Teilnehmer während des Unterrichts Gasmasken. 0 f 9 Zur h die Neeriihl einen ge Dae ges, de ines bier in einen rſänlic Glaubens Der 5 a5 jed An 0 j el Merden. Mſpruh dingt 90 ig n gung Rig Eine Abend bor etz br Laren, er großen T Mütge Ren bi Ait denen dellſhen „ Erle Münbe Die dab nit nage bon 1 Vetta ſigt den einer 7 Anlage N Seine: Zucker⸗ der alle n Jam erſt er⸗ ſter ge⸗ emerkte einen Tages t habe Europa 1 r buch Leben die auf Under⸗ t Bal haft keſſante krullen t Höhe chaft en an, eulliche einigen ele uu n. N ut pe kann.“ ei Aft ng der wiſhen Elrato⸗ her ge eoldnet, bonne — Fitler jchaßft Arbeit Maßnahmen im Neinhard⸗Programm zur Arbeits im Rhein⸗Main⸗Gebiet. I. Umwandlung ertrogsloſen Nieder es i 5 wald, Niederjosbach mit 340 Tagewerken; Aufforſtnn 7 56 7 ha Gemeindeödland, Gemeinde Dorfweil mit 240 Ta e⸗ werken; Umwandlung ertragsloſen Niederwaldes Su. wald, Münſter i. T. mit 595 Tage de e „ Münſter i. T. mit 595 Tagewerken;: Umwandlung er⸗ tragsloſen Niederwaldes in Hochwald, Gemeinde Eppſtein mit 479 Tagewerken; Umwandlung ertragsloſen Niederwal⸗ des in Hochwald, Nordenſtadt mit 425 Tagewerken; Um⸗ wandlung ertragsloſen Niederwaldes in Hochwald, Kriftel mit 515 Tagewerken; Umwandlung ertragsloſen Nieverwal⸗ des in Hochwald, Hornau mit 425 Tagewerken; Aufforſtung einer Waldfläche von 4.5 ha, Obergladbach mit 300 Tage⸗ werken; Aufforſtung im Stadtwald Herborn mit 600 Tag⸗ werken; Aufforſtung einer 6 ha großen Gemeindewaldfläche, Bärſtadt mit 480 Tagewerken; Aufforſtung einer 3 ha großen Gemeindewaldfläche, Ramſchied mit 240 Tagewerken; Auf⸗ forſtung einer 6 ha großen Gemeindewaldfläche, Adolfseck mit 480 Tagewerken. 5 beſchaffung N. G.⸗Bekunntmachungen N Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäfts ſt unden ⸗Ei ei a N S B O. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Nene Mittwoch 1555 Freitag, abends 7—9 Uhr 5 15 Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7-9 Uhr Aus Anlaß der feierlichen Veranſtaltungen zum Film -Der Sieg des Glaubens“ beteiligen ſich der SA. Spielmannszug, die Vereinigte Feuer⸗ wehrkapelle und der NS.⸗Frauen⸗Singchor. f Zu dieſer heutigen Veranſtaltung ſtehen der Bevölkerung noch zirka 100 Plätze zur Verfügung. Heil Hitler! f Preſſeamt— Propaganda-Leitung. * Achtung! Blockwarte! Durch Beſchluß der Ortsgruppenleiter des Kreiſes Heppen⸗ heim wird bei den Parteigenoſſen im Monat Februar eine Sonderumlage erhoben. Es zahlen in Arbeit ſtehende g. RM. 1.—, erwerbloſe Pg. RM.—.50. Ich bitte bei der Erhebung der Beiträge dies zu berückſichtigen. Die A b⸗ rechnung muß bis 20. erfolgt ſein. Ich ſelbſt muß das Ergebnis bis 21. abführen. Heil Hitler! i gez. Schweigert, Kaſſenwart. * Reichsluftſchutzbund, Stützpunkt Viernheim. Wegen der Filmaufführung„Der Sieg des Glaubens“ fällt der Kurſus heute aus. Nächſter Kurſusabend am Freitag 8,15 Uhr in der Schillerſchule. Da dies der Abſchluß des Kurſes iſt, muß Erſcheinen zur Pflicht gemacht werden. 16 Die Stützpunktleitung. Lokale Nachrichten Viernheim, den 6. Februar 1934. Denkſpruch. Lieblos und ohne Gott, Der Weg iſt ſchaurig, 9 85 Der Zugwind in den Gaſſen kalt, 5 Die ganze Welt iſt zum Verzweifeln traurig. Lenau. Der Sieg des Glaubens“ Der Film des Parteitages des Sieges Zur heutigen Eröffnungsvorſtellung im Central⸗ ü Filmpalaſt Die Reichsleitung der NSDAP. hat die eindrucksvollen Feierlichkeiten des Reichsparteitages 1933 in Nürnberg zu einem gewaltigen Filmwerk geſtalten laſſen. f f Das ungeheuer wuchtige Geſchehen des Reichspartei⸗ tages, das am 12. November v. Is. zum Treubekenntnis eines vierzigmillionenfachen„Ja“ führte, wird ſeine Verewigung in einem Film erhalten. Der Titel desſelben, der vom Führer perſönlich ausgeſucht worden iſt, lautet:„Der Sieg des Glaubens“. Die Aufführung erfolgt ab heute im Central Film⸗Palaſt. i 5 50 Führer betrachtet es als eine Selbſtverſtändlichkeit, daß jeder deutſche Mann, jede deutſche Frau And jedes deutſche Kind ſich dieſen Film anſchauen werden. Es muß von jedem deutſchen Volksgenoſſen, der Anſpruch auf ſeine Zugehörigkeit zu Deutſchland erhebt, un⸗ bedingt verlangt werden, daß er ſich dieſen Film, der den Erfolg nationalſozialiſtiſchen Ringens um Deutſchlands Eini⸗ ung zeigt, anſieht. a b beine a Symphonie in Bild und Ton wird heute abend vor uns ſtehen! Wird denen, die in Nürnberg waren, neues Erleben werden, wird denen, die damals nicht dabei waren, erſtes Erleben deſſen werden, was ihr Ohr in den großen Tagen von Nürnberg durch den Aether vernahm! Ewiges Zeugnis wird dieſer Film bleiben, weil der erſte Reichsparteitag nach dem Sieg ebenſo in die Geſchichte ein⸗ gehen wird, wie die großen ſtaatspolitiſchen Taten des Führers, mit denen er eine Zeit begrub, die zu den troſtloſeſten der deutſchen Geſchichte gehörte! 5 1 ö 1 derlche ae und jede Volksgenoſſin das Nürnberger Geſchehen mit. Heil Hitler! Die Eintopfgerichtſammlung des letzten Sonntages ergab mit dem in den hieſigen Gaſtſtätten gezeichneten Be⸗ trage von Rm. 36.81 insgeſamt Rm. 574.66. Es iſt dies ein Betrag, der der Gemeinde zur Ehre gereicht. Er über⸗ ſteigt den des Vormonats um 106,34 RM. Aufruf! e Das gigantiſche Tonfilmwerk vom Nürnberger Parteitag der N. S. D. A. P. Der Sieg des Glaubens in Viernheim Es iſt Ehrenpflicht eines jeden Deutſchen, den Film anzuſehen. Triumphtage einer großen Bekennerſchar, gewaltige Bild⸗ ſinfonie des neuen Deutſchlands, das endlich von einem ein⸗ heitlichen Willen zuſammengehalten wird. Männer von be— ſonderem Werte mit einer beſonderen Zuverſicht und von einem unbeugſamen Aufbauwillen beſeelt, ſind in Nürnberg zuſammengekommen, um den Kongreß des Sieges zu feiern. Nürnberg war das Gewittergrollen, das am 12. November zum gigantiſchen Donner eines vierzigmillionenfachen„Ja“ geführt hat. Ein„Ja“ für den Frieden, für die gleiche Be⸗ rechtigung unter den Nationen, für die Ehre und für die Arbeit.— Das Dokument der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt für alle Zeiten filmiſch feſtgehalten worden. Einzigartige Sichtbarmachung des ganzen Volkes im braunen Friedens⸗ heere Adolf Hitlers. Alle Generationen dabei, die Alten, die Männer, die Jugend. Ihr impoſantes Zuſammentreffen ein Mahnmal an alle lebenden Deutſchen: Seid einig undbleibt einig! Herrliche Begeiſterung kann nicht immer Begeiſterung bleiben. Sie muß in den Tag der Beſinnung und der Arbeit übergehen. Aber dieſe Triumphtage von Nürnberg werden wie eine große ſchöne Erinnerungsfahne über dei ganzen Leben der Dabeigeweſenen und— nun durch das Filmdokument— auch aller Nichtdabeigeweſenen wehen Nürnberg erwacht. Seine Zinnen liegen im Morgengrauen. Langſam löſt ſich über den Dächern mit dem erſten dünnen Rauche das Leben. Dann quellen die vielen Brunnen auf, die vertrauteſte Stadt ſchüttelt den Schlaf aus den Augen. Gaſſen, Häuſerfronten werden ſichtbar. Die rieſigen Bauten der ſchnell aufgebauten Holz⸗Tribünen ſtehen zwiſchen den altehrwürdigen gotiſchen Gebäuden. Sächſiſche SA. hat es ſich nicht nehmen laſſen, in Fußmärſchen die Stadt zu erreichen. Wir ſehen ſie, vom Jubel der Einwohner begrüßt, in die Straßen einmarſchieren. Frauen, Kinder, Greiſe, Mütter ſtehen an den Straßenrändern, um den erſten Beſuchern herzliche Begrüßungsworte zuzurufen. Das Rathaus mit ſeinem ſchönen Feſtſaal wird gezeigt. Die Be⸗ grüßungsworte des Bürgermeiſters tönen auf. Der Führer dankt mit kurzen Worten. Die Zeppelinwieſe, der Luitpold⸗Hain, die Kongreßhalle, das Stadion für die Hitler⸗Jugend, der Adolf⸗ Hitler⸗Platz ſind bereits Begriffe geworden, die bis tief ins Volk eingedrungen ſind. Hier ſpielten ſich die Ereigniſſe ab.— Die Kamera begleitet den Führer erſtmalig vom Führerwagen aus. Ueberbrückungen werden ſichtbar, ſo die ausgeſtreckte Hand des Führers, über die Hitler⸗Jugend gebreitet, nicht mehr ein ſtereotyper Gruß, ſondern das Symbol des Segens, das über die Kinder ausgeſchüttet wird. Klar und feſt kom⸗ men ſeine Worte:„Ihr werdet dann einmal ſein ein Volk, genau ſo feſtgefügt, wie Ihr es jetzt ſeid als deutſche Jugend, als unſere ganze Hoffnung, als unſeres Volkes Zuverſicht und unſer Glauben!“„Sieg des Glaubens“ iſt der Unter⸗ ton ſeiner Rede. Ihre Kernworte gibt uns der Film. Die Führerreden ſtehen naturgemäß im Mittelpunkt.— Der Ab⸗ ſchluß der Feierlichkeiten in der Kongreßhalle beſonders er⸗ greifend. Die vieltauſendfache Menge ſingt ſtehend, barhäuptig: „Wir treten zum Beten“. Hitler ſchreitet die große Freitreppe herunter, von ſeinem Stab gefolgt. Wie ein König, aber nicht mehr ein König der Krone, ſondern ein König der Arbeit und Pflichterfüllung. Alles iſt auf Einigkeit, auf Friedens⸗ willen und auf eine große weihevolle Verehrung der Toten geſtimmt.— Eins der monumentalſten Bilder der nationalen Bewegung iſt jenes, wo Hitler und ſein Stabschef allein an den langen Mauern ſeiner Getreuen vorbeiſchreiten bis zum Totenehrenmale, um dort einige Minuten im ſtummen Gebet zu harren.— Die Rede des Italieners charakteriſtiſch, auch er preiſt den Segen eines geeinten Volkes, der ſich in dem Friedenswillen unſeres großen Führers ſo herrlich manifeſtiert. Immer wieder werden die ungeheuren Mengen des braunen Friedensheeres ſichtbar, wie ein gigantiſches Blumenfeld, über dem wie phantaſtiſche Vögel die großen Fahnen der nationalen Erhebung wehen.— Bildſinfonie des Parteitages: Hitler iſt Deutſchland und Deutſchland iſt Hitler, eine neue Eroica iſt entſtanden, ein filmiſches Denkmaliſt geſchaffen. Großer Auf⸗ takt für die neue deutſche Einigung, die ſich unter dem Ruf „Friede, Brot und gleiche Berechtigung“ vollzieht. *Neichsluftſchutzbun d. Der Kurſus fällt heute aus, dafür am Freitag 8,15 Uhr in der Schillerſchule. Da an dieſem Abend die techn. Vorführungen gezeigt werden, iſt das Erſcheinen aller Kurſusteilnehmer Pflicht. Nächſter Kurſus in 14 Tagen, und zwar für alle Innungen. Nähere Einladung ergeht noch. Kein Innungs mitglied ſtehe zurück. Luftſchutz iſt nationale Pflicht! Regierungsbaumeiſter Kohl zum Leiter des Landesſiedlungsamtes berufen. Das heſſiſche Landes⸗ ſiedlungsamt iſt nunmehr der Abteilung 1e(Landwirtſchaft) unterſtellt und mit der Siedlungsſtelle zuſammengelegt worden. Als Leiter wurde Regierungsbaumeiſter Pg. Kohl⸗Darmſtadt beſtimmt. Damit werden alle gehäſſigen Anwürfe, die gegen Pg. Kohl ſeitens ſeiner Widerſacher aus der Syſtemzeit er⸗ hoben worden ſind, eindeutig widerlegt und beſtätigt, daß das Verhalten und Handeln von Pg. Kohl in jeder Hinſicht korrekt war. Die Tuberkuloſenberatung am Mittwoch, 7. Februar, fällt aus. Nächſte Beratungs ſtunde am Mitt⸗ woch, 21. Februar. P ˙¹·—-CcCcCcc˖c˙7˙•˙0TC Auszeichnung Weinheimer Sänger. Muſikdirektor Meißenberg mit ſeinen„Weinheimer Sechzehnern“ wurde mit der ehrenvollen Aufgabe betreut, bei der Nürnberger Sängerwoche des Deutſchen Sängerbundes anfangs Juli bei dem erſten Konzert neben Vereinen aus Koburg, Frankfurt, Hof, Jena, Kaſſel und Wiesbaden eine Reihe zeitgenöſſiſcher (Chöre vorzutragen. So werden die Weinheimer als einziger badiſcher Verein für die Stadt Weinheim durch ihre Sangeskunſt in der alten Meiſterſinger-Stadt werbend wirken. Saure Wochen, ſrohe Fejle Echte Faſchingsfröhlichkeit. Am Beginn der fröhlichen Faſtnachtszeit und beim Ab⸗ halten der vielen Veranſtaltungen, fragte ſich wohl dieſer oder jener:„Dürfen wir Feſte feiern, wo noch ſoviel Elend und Hunger um uns herrſcht? Sind Feſte nicht ein Luxus?“ Nein, Feſtesfreude iſt kein Luxus, heute weniger denn je. Ls iſt nicht nur das Beſtreben nach Abwechflung und nach einem Ausgleich, was uns veranlaßt, uns in den Strudel der Faſchingsfreude zu ſtürzen, es iſt darüber hinaus das Bewußtſein, daß wir aus frohen Feſten Kraft und Freude ſchöpfen für den Kampf gegen die Laſten des Alltags. Dieſe Kraftquellen, die aus frohen, unbeſchwerten Stunden entſpringen, brauchen wir, um den Kampf gegen die graue Not und laſtende Sorge des Alltags ſiegreich beſtehen zu können und unſeren Optimismus, der uns alle Hinderniſſe klein erſcheinen läßt, zu ſtärken und zu feſtigen. Man ſoll nicht von Leichtſinn und Gedankenloſigkeit ſprechen, wenn die Wogen der allgemeinen Fröhlichkeit hoch gehen. Die Stunden, da wir uns umſtellen, den Alltags⸗ menſchen von uns abſtreifen, um in eine neue, unbekümmerte und daſeinsfreudige Maske zu ſchlüpfen, ſind nicht vergeudet, ſie ſind wertvoll. Denn ſie laſſen uns erkennen, daß wir die Bereitſchaft zur Freude, die Fähigkeit zum Fröhlichſein nicht verlernten trotz mancher Sorge und Not, ſie geben uns die Gewißheit, daß wir noch nicht abgeſtumpft und gleichgültig geworden ſind, ſondern lebensfroh und lebensnahe geblieben ſind und uns darum auch von keiner Wiederwärtigkeit unter⸗ kriegen laſſen. Jeder von uns weiß, daß Feſtlichkeiten auch für viele Menſchen Arbeit und Verdienſt bedeuten. Die Muſiker finden bei Kappenabenden und Maskenbällen, in den Städten noch Scharen von Kellnern, von Küchenperſonal, von Garderoben⸗ frauen, Arbeit. Als erfreuliche Tatſache köunen wir buchen, daß die Preiſe ſich in angemeſſenen Grenzen halten, ſo daß heute manchem die Möglichkeit der Teilnahme an einem Faſchingsfeſt gegeben iſt, der in früheren Jahren ein ſolches Vergnügen für unerſchwinglich hielt. Echte Faſtnachtsfreude, die uns Mut und Kraft zu neuen Aufgaben gibt, ſoll uns willkommen ſein, um ſo mehr, als wir im geeinten Deutſch⸗ land allen Grund haben, optimiſtiſch und lebensbejahend in die Zukunft zu ſchauen! — land es cite? Dann jetzt schon Leokrem besorgen, damit die Haut nicht Schaden leidet! Leokrem ——— Faſinachts⸗Veranſtaltungen Die beiden älteſten unſerer hieſigen Geſangvereine, Männergeſangverein 1846 und„Sänger⸗Einheit“ gegr. 1872, halten dieſes Jahr nach alter Tradition am Vorabend des (Jaſtnachtsſonntages ihre Maskenbälle ab und zwar der M.G.V. im Engel und die Sängereinheit im Freiſchütz. Siehe Inſerate) C. G. Maskenball im Karpjen Am Samstag abend war ein luſtiges Volk bei den Viern⸗ heimer Narren im Karpfenſaale, welcher als Büchelſpitz dekoriert war, aufgezogen. Bunt und lebhaft war der Einzug des Hof⸗ ſtaates, der Prinzengarde, des Elferrats und der ſehr zahl⸗ reich erſchienenen Masken. Stimmung iſt ja beim C. d. G. immer gleich vorhanden, dafür ſorgen bekanntlich die Kanonen des hieſigen Humors. Der Narren⸗Präſident begrüßte ſchon ſeine Gemeinde mit den richtigen Worten:„Geld ſchpielt bei uns ka Roll, unn hewe ma a Loch im Schtrump, Faſtnacht bleibt bei uns doch Trump“. Der Büchelſpitz⸗Funk funktionierte großartig, gar bald war man in beſter Laune. In unermüd⸗ licher Weiſe ſorgte die Kapelle Hanf⸗Blank für Stimmungs⸗ muſik und die vielen Damenmasken in ihren Hoſenrollen hatten feſte zu tun, um ihre Hoſenbeine zu ſchwenken. Die Herren der Schöpfung ſah man mehr im ſchwarzen Anzug, welcher eigentlich nicht zum Waldfeſt an der Büchelſpitze paßte. Aber nachdem einige den Rock in Hemdsärmel vertauſcht hatten, ging es immer mehr Waldfeſtlicher zu. Man kann ruhig ſagen, eine glänzende Idee— im Saal war ein friſcher Waldgeruch — und der C. d. G. hat wieder einmal bewieſen, daß er es verſteht, die Maſſen an ſich zu ziehen. Erwähnt ſei noch der Ankerplatz am Ochſenbrunnen, welcher auf der Bühne als Schauplatz karnevaliſtiſcher Phantaſie aufgebaut war. Die Bänke waren im Walde ſehr begehrt, und der Waldhüter mußte immer und immer wieder warnen:„Hege betreten verboten“. Der Höhepunkt des Balles wurde kurz vor Mitternacht er⸗ reicht, als man zur Wahl der Prinzeſſin ſchritt. Unter ſechs Auserwählten vom ganzen Maskenkorps fiel die Wahl des Publikums auf ein Fräulein aus Mannheim von der Pflügers⸗ grundſtraße. Unter lautem Hallo wurde die Viernheimer Kar⸗ nevals⸗Prinzeſſin von der Prinzengarde und dem hohen Rat als Liſa die Erſte gefeiert und proklamiert. Nun ſoll am kommenden Sonntag, den 11. Februar ein Werbeumzug der Karnevalsgeſellſchaft C. d. G. ſtattfinden, bei welchem die Prinzeſſin 1934, begleitet vom C. d. G.⸗Mini⸗ ſterium des Hofſtaates und der Prinzengarde durch einige Viernheimer Ortsſtraßen geleitet wird. Hiermit wird auch derjenigen Bevölkerung Rechnung getragen, etwas vom dies⸗ ſabriene Karneval zu ſehen, welche ſich ſonſt kein Karnevals⸗ ergnügen leiſten kann. — —— 2 — i 1 4 g R N Gute 7757 XTTTTTTT„TTTTTTTT —— uch- und ver dleskahrige 99 as-Anzeige 5 1 2 3 In Gottes heiligem Willen iſt es Fahr y Männer elan er 9 1 legen, heute morgen 1/5 Uhr, unſer! zu verkaufen f 9 85 J 1 Kind, Schweſterchen und Enkelchen 8. G 4 7 1 22 5 N ANN 2 3 annallese ii lle Beuölterung Merhems! rns 14 nach kurzer, ſchwerer Krankheit, im Alter 4 Ppima* A0 5 1 von 5½½ Jahren zu ſich zu nehmen. I N 0 0 N 3 g„ N 8 NI. un sale Teilnahme biten bas giganüsche fllmerelgnis vom feichs- 5 75 bibel am Samstag. den 10 0 0 Viernheim, Weinheim, 5. Februar 1934 Daplellag der N. S. D. A. P. In Nürnberg! 1 n. 1 1 1 5 S. B. A. F. 1 f* abends 811 Uhr 6 fel pie uenrauernden Hinterbliebenen 5 3 waeren mee eee 0 „die Beerdigung ſudet merhen Nülug 2 in den künſtleriſch dekorierten ERS I-SA len ſtatt. 0 f nachm. 1 Uhr vom Trauerhauſe, Kirſchen P 5 Die Mitglieder, Angehörige ſowie Freunde u. Gönner— 00 g ſtraße 17, aus ſtatt. des Vereins ladet hierzu höflichſt ein 0 60 1275 N 8 8 8 9 8 abzu 1— 2 244.—* 5 0 bei 8 1 st 7 Alanzner f Männergeſang-Vereins 7 10 0 ber eigerun„ Maskenkarten zu Mk. 80 erhältlich bei Franz Hofmann, 1 5 9 Glaubens Bürstadt 0 Drehſcheibe und an der Abendkaſſe. 5 1 Freitag, den 9. Februar 1934, r 5 10 vorm 8½½ Uhr werden im Gaſthaus„Zum eee Amt Lamperth. 1— 5 1 Deutſchen Kaiſer“ zu Viernheim aus dem g 5e Staatswald verſteigert: Nur 3 Tage! Dienstag, Mittwoch und eee. 1 T.. Donnerstag im GBnPul-Flim- Palast! 2 oder Trauerhleidung 9 und Ib Kl. Derbſtangen: Fichte 140 St. Nur geſchloſſene Vorſtellungen!— Anfang 5/29 Uhr. 958 f M 8 5 Dol I. III. Kl See 88 St 8 8 e 0 5 Vorſtellungen Zutritt! 105 1 Trauernute Ser, Adolf Hitlerſtraße 88 5 4 1 e eee 9 eute Dienstag haben nur braune Karten ein Transport a äufer⸗ 0 Nutzknüppel, Nm.: 10 Eiche(Gartenpfoſten Gültigkeit. Auch ſind an der Kaſſe zu jeder Vor⸗ in guter Lage zum Trauerschleler e 0 e 5 2,5 me lg.) 2 Akazie. ſtellung noch Karten erhältlich.— Es iſt Ehrenpflicht 1. März stets in grober Auswahl Preiſen zum Verkauf. b 4 Scheiter, Nm.: 91 Buche, 319 Eiche eines jeden Deutſchen, ſich dieſen Film 5 oder 1. April 1 1 1 3 J 0 g 0* 2 e, 311„ uu mieten geſuch. Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg 11 22 Kiefer; Knüppel, Nm.: 133 Buche, 13 2 16 5 105 5 ela. Fischer Miegel 5 chmitt. 2 855 g., Zwingenberg 5 3 7 Akazie, 19 Kiefer: Knüppelreiſig, Ur g 90 II 18 r Mannheim Paradeplatz Wer nicht injeriert. pflegt ute m.: 311 Buche(Rennſchlag 11/14) 4 Akazie 27 e dieſer Zeit 11 0 ſenſ 0 im.: 1 0 Akazie, ſtelle dieſer Zeitg. igen 1 f Hert 17 Kiefer: Reiſerholz, Wellen: 2315 Buche, EEC]ðV[]. ⅛..— le ne Kundendienn 8: bölel 310 Eiche. cher neh 1 Das Buchen⸗ und Eichenholz aus Schaf⸗ u kaufen geſucht. 8 wieſen 6, Rauſchlag 17,20 und 27(Autoſtraße), Angebote unter Nr. gf Poſtſtraße 9. 30 an dieGeſchäfts fut Steigerer, die mit Holzgeld aus 1932 8 85 e 0 1 und früher noch rückſtändig find, ſind B be vom Mitbieten ausgeſchloſſen. 5 5 dene f Damenfahrrad 4 Hej. Jorſtamt Viernheim wenn auch nicht* 0 8 fahrbereit) der a Groger zu kaufen geſucht. b Bürſtädter⸗ der 0 16. j ſtraße 32 dern Ii nn bu g ** bei de ö Wie. 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INSERIEREN[Viernheimer 7 2 nit v 1 HILFT ALLEIN Volkszeitung Sokorliger Leuinnoentsehe id 1 mug g. — 9 . wenne Polen und Deutſchland eee* 0 DNB. Berlin, 5. Febr. 1 l N 1 2 212 Fer Aetillen EN 8 2 2 Außenminiſter Beck über Polens Außenpolitik. General der Artillerie a. D. von Horn iſt am Sonntagabend vin, . 5 N. N nach kurzer Krankheit an den Folgen einer Operation geſtorben. oſt grof DNB. Warſchau, 5. Februar. Reichskanzler und ſeiner Regierung haben wir eine klare und* gar nid Außenminiſter Beck erſtattete am Montagnachmittag im mutige Sprache in der Behandlung unſerer Beziehungen ge⸗ 8 8 1 ö K 8 8 ohun 1 a 8 l 3 1 e 8 a g 1 General von Horn führ 8 N es Generalober f Außenausſchuß des Senates den bereits ſeit einigen Wochen an⸗ junden. Dieſe Art der Behandlung der Fragen, die vollends den von ee el 1920 1455 s. N 5 hungen, gekündigten und mit Spannung erwarteten Bericht über die] Auſchauungen unſeror Regierungen entſprach, hat ſofort die ſchen Reichskriegerbund Kpffb anf; b da Außenpolitik Polens. Er ſagte darin u. a.: Das Abrüſtungs⸗ Grundlage für den Aufbau dauerhafter Formen eines gutnach⸗ 7 8 1 1 5 e 190 abet ba problem berühre die weſentlichſten Fragen der Sicherheit. Die baulichen Verhältniſſes geſchafßen. Ein klar umriſſener Gedanke Er war als Sohn des Generalmajors von Horn am 9 Juli 1866 ſinlber unmittelbare Feſtigung der Sicherheit an der öſtlichen Grenze geſtattete auch, ſchnell den klaren Inhalt eines diplomatiſchen* Niederbiersdorf, Kreis Grottkau in Schleſien, geboren, be. it etwa Polens durch den Nichtangriffspakt mit Sowietrußland Dokumentes zu Papier zu bringen, das durch ſeine Kürze, ohne ſuchte die Kadettenanſtalten zu Linzberg und Lichterfelde und ni an ſei etwas Poſitives, das durch das weitere Abkommen über den[an juriſtiſcher Korrektheit einzubüßen, am beſten die Tendenzen trat als Leutnant in das Feldartillerieregiment Nr. 3 ein. Nach Aöb der Begriff des Angreifers ergänzt werde. Hierdurch ſei eine größt⸗ deider Regierungen charakteriſiert, Es iſt ein neues„Dokument dem Beſuch der Kriegsakademie wurde er zum Generalſtab kom- mm 1 mögliche Genauigkeit in der Feſtlegung des Verzichtes auf jeden des Friedens entſtanden, eine Erklärung über die Nichtanwen⸗ mandiert. 1916. Kommandeur der 56. Feldartilleriebrigade, abe er Angriff erreicht worden. Seine beſondere Beftiedigung drückte dung der Gewalt, das durch ſeine Bedeutung über die gewöhn⸗ 1917„Generalmajor und 1918 Kommandeur der 185. Zaf. elt; der Miniſter über den Anteil des verbündeten Rumäniens aus, lichen Beziehungen hinausreicht In dem Tert haben wir bereits Diviſton. ac Prendiarn der Lite keene em 3 be d. durch den die Bedeutung und das Ausmaß dieſes Friedens- der Aeberzeugung Ausdruck verliehen, daß dies ein ſehr weſent⸗ ſchutz die Feldartilleriebrigade 5, wurde im gleichen Jahre ö daran, ſtatuts bedeutend erhöht worden ſei. Zwiſchen Polen und Sow. licher Beitrag zur Sicherung des europäiſchen Friedens darſtellt. Reichswehrartillerieführer. Nachdem er nach verſchiedenen Kom⸗ dt ve jetrußland habe ſich inſolgedeſſen eine Atmoſphäre des Wohl. Weiter stellte der Minsſter mit Beftiedigrng ſeſt, daß die mando. Bgehl ade dle eee geworden war, er f wollens herausgebildet, die zur Beſeitigung politiſcher Gegenſätze alten Bündniſſe mit Frankreich und Rumänien die Probe durch nahm er 1926 den Abſchied. Natzie auf verſchiedenen Gebieten und zur Aebereinſtimmung der An- die neuen Ereigniſſe überſtanden hätten, was vor allem von dem 1 Während des Weltkrieges kämpfte General von Horn haupt⸗ des, dot ſchauungen über viele Fragen geführt habe. ihnen zugrundeliegenden poſif ven Geiſt zeuge. Der Miniſter be⸗ ſächlich an der Weſtfront und nahm im Oſten an den Entſchei⸗ dallen. Ueber das Verhältnis zu Deutſchland ſagte konte hierbei, daß er während der perſönlichen Fühlungnahme dungskämpfen bei Gorlice teil. Für ſeine Verdienſte erhielt er aus m der Miniſter wörtlich:„Das vergangene Jahr zeichnete ſich durch mit den Leitern der Politik dieſer Länder die Einmütigkeit der 1918 den Orden Pour⸗le⸗Merite. 5 Col eine radikale Wendung in den Beziehungen zu unſerem weſt⸗ Anſchauungen feſtgeſtellt habe. Als Präſident des Koffhä 5 1 ur in K 2. e 5 25 ce 3 1 3 2 r s Kyffhäuſerbundes hat General von Horn lichen Nachbar aus. Als die Regierung des Reichskanzlers Of. In bezug auf Danzig ſtellte der Mister mit Befriedi⸗ es W e die drei e 3 Soldaten durch die 8, M ler zur Macht kam, hat die Meinung in Europa allgemein die gung feſt, daß der bisherige Verſuch, Streitigkeiten bei Prozeſſen Kämpfe und Wirrniſſe der vergangenen Jahre zu einer feſten heit in Notwendigkeit einer Verſchärfung der deutſch-polniſchen Bezie⸗ durch gerechte und billige, auf einer praktiſchen Prüfung der Einheit zu verbinden und ſie dem Volkskanzler des neuen Deutſch⸗ age. hungen als Folge dieſer Tatſache erblicken wollen. Anſere Re- Lage geſtützte Abkommen aus der Welt zu ſchaffen, bereits land zuzuführen. ber gell gierung hat dieſe Meinung nicht geteilt. Als ich das letzte Mal günſtige Ergebniſſe gezeitigt habe. Zweifellos würden ſolche Er⸗ 5 muſethn im Parlament über die deutſch⸗polniſchen Beziehungen und deren gebniſſe auch in Zukunft zu erreichen ſein. Er hege die Hoffnung, ſurgthan gegenſeitige Rückwirkungen geſprochen habe, glauben Sie mir daß ſich die Gedanken und Beſtrebungen, die dem Abkommen 5 Berlin: Nach einer Mitteilung des Reichsarbeitsminiſte Welt gu bitte, da habe ich nicht ausſchließlich an die negative Seite dieſes vom Auguſt v. J. zugrunde lägen, zu einem dauerhaften Syſtem riums hat die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten 10 ſie Ausſpruches gedacht. Bei der erſten Fühlungnahme mit dem[der Zuſammenarbeit entwickeln würden.(Oeffa) im Arbeitsbeſchaffungsprogramm vom 1. Juni insge⸗ lat be N ſamt Darlehenszuſagen von über 500 000 000 RM. erteilt. gal vn 3 a r Dazu treten die Bewilligungen der anderen bei dem Programm Wfa d. Die beiden letzten Leichen l mitwirkenden Kreditinſtitute. auch wich der Opfer der Kataſtrophe am Schwarzſee geborgen. Zuſammenſtoß zweier Fahrzeuge Nen 3 00 e 3 21 fl ub DRB. Colmar, 5. Sebrnar. Ein Fuhrmann und zwei Pferde getökel. Wieder beſſerer Empfang des Südweftſunks. 1 f Die beiden letzten Leichen der Opfer der Kataſtropze am Frankfurt a. M. Abends erfolgte auf der Schwan⸗ Frankfurt a. M., 5. Febr. Wie der Südweſtfunk mit⸗ balen Schwarzſee konnten geborgen werden. Es handelt ſich 25 den heimerſtraße in der Nähe der Stauſtufe Griesheim ein Zu⸗ teilt, iſt es den Bemühungen der Reichspoſt nunmehr gelun⸗ welher h Franzoſen Depierre aus Nouen, der bei einer Firma in Belfort[ ſammenſtoß zwiſchen einem Pferdefuhrwerk und einem gen, die meiſten Störungen im Empfang des Gleichwellen⸗ be hit angeſtellt war, und um den Schweizer Bachmann, der für ein Laſtkraftwagen. Der Führer des Pferdefuhrwerks wurde netzes des Südweſtfunks zu beſeit'gen. In zwei bis drei Tagen eufſcloſe zürcheriſches unternehmen arbeitete. derart ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung[dürfte ſich in allen Teilen des Sendegebiets der Empfang und gian b. 5 N 1. 3 Krankenhaus ſtarb. Ein Pferd wurde auf weſentlich verbeſſert haben. Bis zum endgültigen und völlig bet gen „Ein Jahr Kampf um Deutſchlands Gleichberechtigung.“— er Stelle getötet, während das andere ſo ſchwer verletzt] reibungsloſen Einlaufen des Gleichwellennetzes des Südweſt⸗ nan auc Vortrag über alle deutſchen Sender. wurde, daß es getötet werden mußte. der Sohn des funks(alſo der Sender Frankfurt, Kaſſel, Trier, Kaiſers⸗ fab fer DNB. Berlin, 5. Febr Pferdehalters konnte ſich durch Beiſeiteſpringen retten. Die]lautern und Freiburg auf Welle 251) dürfte natürlich noch Nene 5 0 5 8 535 Urſache des Zuſammenſtoßes iſt noch nicht geklärt. einige Zeit vergehen. Der Südweſtfunk dankt der Hörer⸗ uud peng Im Rahmen der Vorträge des Reichsbundes für deutſche ſchaft für die ſtarke Unterſtützung, die er durch die vielen ub e Sicherheit“ ſpricht am Dienstag zwischen 20.10 und 20.0 Abr Paris: Für Dienst 0 1 U. Tauſende von Zuſchriften erhalten hat. Er bittet die Hörer ewng der Präſident des Reichsbundes, Major a. D. Weberſtädt, über Paris: Für Dienstag werden von rechts und inks große f lichen Beob b li(nnr 4 don fend Ei N a j Straßenkundgebungen erwartet. Zwei Diviſionen Militär und ihre neuerlichen Beobachtungen bezüglich des Enpfangs des von fein e ee kee um Deutſchlands Gleichberechtigung.] Fanks ſollen zum Einſchreiten bereitſtehen a Südweſtfunks mitzuteilen(Südweſtfunk, Frantfurt a. M a0 4 S 5 l 5 5 7 5 er Vortrag geht über alle deutſchen Sender. Eſchersheimerlandſtraße 33). Marge. 11 — — * ——-—-„—- ̃ʒͤ——„-—»'ͥ 3 4 8 * 4 gabend borben. il ni⸗ elun⸗ welle Tage! fung I„ völlig ies 0 fc Hotel 90 Häuet, 95 . * Dienstag, den 6. Februar Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 Aus der Legende Der chriſliche Sternenhimmel. on A Stolz 6. Februar. Die ll. Dorotheg. 288. Etwa 30 oder 40 Jahre ſpäter als die hl. 2 it eine andere Jungfrau den Martertod, n e N Ae Sterben hat manche Aehnlichkeit mit dem der Die älteſten Berichte erzählen alſo:„In der Provi Kappadozien war ein Mädchen namens 5 e Gott alle Tage mit vielem Eifer, in Keuſchheit und Nüchtern. heit und Reinheit, und ließ nicht ab von Demut und Sanft⸗ mut, von Faſten und von Beten. Sie war aber ſo außer- ordentlich geſcheit, daß ihr kaum einige wenige Männer gleich- kamen. Alle aber, die Gelegenheit bekamen, ſie kennen zu lernen, prieſen den Namen unſeres Herrn Zeſu Criſti, daß er eine ſolche Dienerin habe, deren Leben und Weisheit unver- alder 1038 mne db 4 fleckenlos war. as allgemeine Lob der hl. Dorothea kam au u de Ohren des Statthalters, und er ließ ſie, 1 die eitrige Che. ſtin in der Stadt, vor ſich kommen. Er forderte ſie auf, dem Befehl des Kaiſers nachzukommen und den Göttern zu opfern. Dorothea ſagte:„Gott, welcher im Himmel Kaiſer iſt, hat mir befohlen, daß ich ihm allein diene. Denn es ſteht geſchrieben: Du ſollſt den Herrn deinen Gott anbeten und ihm allein die⸗ nen.“— Der Statthalter ſagte:„Wenn du dich nicht fügſt, ſo werde ich die ſtrengen Geſetze in Anwendung bringen, und du wirſt ein Beiſpiel zur Abſchreckung geben.“— Dorothea erwiderte:„Ja, ich werde allen ein Beiſpiel der Furcht Gottes geben, daß ſie Gott fürchten und nicht böſe Menſchen. Mein Herr hat geſagt: Fürchtet nicht diejenigen, welche den Leib töten, aber die Seele nicht töten können, ſondern fürchtet viel. mehr den, welcher Leib und Seele in die Hölle ſtürzen kann“ Statt deſſen aber brachte Dorothea die beiden Schweſtern wieder zu Bekennermut zurück! Sie warfen ſich zu den Füßen der hl. Dorothea, weinten und flehten, ſie möge für ſie beten, daß Gott ihnen verzeihe. Die hl. Dorothea betete nun: O Gott, der du geſagt haſt: Ich will den Tod des Sünders nicht, ſon⸗ dern daß er ſich bekehre und lebe; Herr Jeſus Chriſtus, der du geſagt haſt, über einen einzigen Sünder, der Buße tue, ſei bei den Engeln im Himmel mehr Freude als über 99 Gerechte, die nicht geſündigt haben: zeige deine Milde an dieſen, welche der Teufel dir entführt hat. Rufe deine Schafe zu deiner Herde zurück, damit durch ihr Beiſpiel auch andere, die abgefallen ſind, wieder umkehren.“ Der Statthalter wurde ganz wütend darüber und ließ die zwei Schweſtern rücklings zuſammenbinden und lebendig verbrennen, was ſie mit Starkmut und Freudigkeit ausgeſtan⸗ den und überſtanden haben.— Die hl. Dorothea aber ließ er auf die Folter ſpannen, ins Geſicht ſchlagen, mit Fackeln brennen. Sie zeigte aber dabei eine auffallende Fröhlichkeit und ſagte auf Befragen:„Niemals in meinem ganzen Leben bin ich ſo froh geweſen wie heute, vor allem über die Seelen meiner Schweſtern, welche der Teufel durch dich von Gott weggeriſſen hat, und welche durch mich zurückgebracht worden ſind. Eile, daß ich bald mit ihnen im Himmel mich erfreue, mit welchen ich auf Erden geweint habe.— Als man ſie ge⸗ nug gequält hatte, wurde ſie mit dem Schwert enthauptet. Man lieſt ſolche Martergeſchichten ſo leicht hinweg, wie wenn es eine Kleinigkeit wäre; man freut ſich über die kühnen Antworten und die Standhaftigkeit der Martyrer, meint aber, es verſtehe ſich von ſelbſt, daß ſie ſich nicht anders benommen, und mancher mag denken, wenn er an ihrer Stelle geweſen wäre, ſo hätte er es gerade auch ſo gemacht.— Allein das iſt oft große Täuſchung; man kennt ſich ſelbſt zu wenig und weiß gar nicht, was für eine furchtbare Gewalt darin liegt, wenn Drohung, Schande, Qualen und Mord auf den Menſchen ein⸗ dringen, und wie ſchwach der Menſch iſt, wenn ihm Not und Tod gegenüberſtehen. Es muß wohl jeder Menſch ſterbel aber das geht oft in Krankheit und Schwäche halb ſchlaſer hinüber; aber mit geſundem Leben den Tod vor ſich haben iſt etwas Entſetzliches; die ſtärkſten Männer haben zuweilen mit Jammern und Weinen um ihr Leben gefleht, wenn ſie zum Tod verurteilt waren, und hätten gern alles ſich gefallen laſſen. wenn man ihnen nur das Leben geſchenkt hätte. Nun denk aber erſt, die Amſtände ſeien von der Art, daß es dir frei⸗ geſtellt iſt, dein Leben zu erhalten, wenn du eine Sünde tuſt; aber qualvoll ſterben mußt, wenn du dich weigerſt. Denk daran, wie oft du ſchon wegen Kleinigkeiten Suͤnden getan haſt; wie ginge es erſt, wenn es ſich um Leben oder Tod han⸗ delte? Könnteſt du gut dafür ſtehen, daß du wie ein heiliger Martyrer ſtandhaft bliebeſt? Glaub ſicher, es iſt etwas Gro⸗ zes, vor einem ergrimmten Heidenrichter, Folter und Scheiter⸗ haufen vor Augen, den Chriſtenglauben bekennen; und iſt etwas wunderbar Großes, wenn ein ſchwaches Mädchen dieſes tut. Solches tut der Menſch nicht in eigener Kraft, er tut es nur in Kraft des Heiligen Geiſtes. An der hl. Dorothea hat ſich hell gezeigt, wie der Heilige Geiſt im Menſchen wirkt, wo er Wohnung genommen hat. So⸗ lange Dorothea unangefochten von der Welt lebte, bewirkte der Heilige Geiſt in ihr, daß ſie ein eingezogenes, frommes, muſterhaftes Leben führte. Da ſie aber vor Gericht in die furchtbarſte Prüfung geführt wurde, da weckte der Heilige Geiſt große, übernatürliche Kräfte in ihr. Dem Statthalter gab ſie Antworten voll Weisheit und höherer Erleuchtung; ſtatt der Furcht vor Schmerzen und Tod freute ſie ſich darauf; ſtatt von Beiſpiel und Zureden ihrer Schweſtern ſich auch zum Abfall verleiten zu laſſen, zündete das heilige Feuer in ihr auch wieder in den Schweſtern, daß ſie ſich bekehrten. Wenn der Heilige Geiſt im Menſchen wohnt, leuchtet er ſtill und ſanft, ſolange der Menſch nicht geſtört wird; kommen aber ſchwere Anfechtungen, da bricht das ruhige Licht zur ge⸗ waltigen Flamme auf, die ſtärker iſt als alles. Die Frau, welcher der Mann wegſtirbt und viel Kinder und viele Schul- den hinterläßt, wird ſtarkmütig, daß ſie als verlaſſene Witwe entſchloſſener denkt, arbeitet und überwindet, als vorher Mann und Frau miteinander getan haben. Der Chriſt, aufs Kranken- bett geworfen, hätte es in geſunden Tagen nie geglaubt, daß man auch Elend und Schmerzen ſo geduldig, ja manchmal ſelbſt freudig tragen könne. Manchmal haben ſelbſt beſſere Menſchen in geſunden Tagen große Bangigkeit vor dem Tod. und wenn es dann einmal Ernſt gilt, ſo werden ſie ganz ruhig und getröſtet und gehen hinüber in freudiger. hoffnungsvoller Ergebung. Ein anderer hat eine wichtige Wahl zu tun, 25 von ſein ganzes Lebensglück abhängig geweſen iſt; er hat viel. leicht wenig Verſtand und ſchon hundertmal Angeſchicklichkeit begangen: aber jetzt leuchtet ihm hell und beſtimmt ein, was er kun ſoll, und er ergreift das, was für ihn das Rechte und Beſte vor Gott iſt. Am aber ſoſche höhere Kraft des Heiligen Geiſtes in ſchweren Verſuchungen und Bedrängniſſen zu haben, muß man vorher ſchon in ruhigen Zeiten mit dem Heiligen Geiſte in Ge⸗ meinſchaft gelebt, oder mit anderen Worten einen frommen Sinn und Wandel geführt haben. Bedenk wohl, du Leſer, du weißt nicht. was noch über dich kommt. Es können ſehr ſchwere Geſchicke über dich kommen, in denen du elend zu- grunde gehſt, wenn du nicht übernatürlich geſtärkt und gehalten wirſt, auf jeden Fall kommt die fürchterliche Stunde des Todes über dich. Höheren Beiſtand kannſt du aber nur erwarten, wenn du jetzt in ruhigen Tagen dem Heiligen Geiſt Wohnung bereiteſt in deiner Seele, durch gute Beicht, öfteren Empfang der heiligen Sakramente, fleißiges Gebet, Meidung ſchlechten Amgangs und treue Sorgfalt gegen die Sünde. Das Licht zündet man an, wenn die Luft ruhig iſt; im Sturmwind iſt keine Zeit dazu; der Sturmwind löſcht das ſchwache Licht noch aus, facht aber das ſtarke zur großen, mächtigen Flamme an. gejjjche Nachrichten Italieniſcher Handwerker beſuch Empfang durch Reichsſtatthalter Sprenger. FJrankfurt a. M. Im Frankfurter Hof empfing Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger die von ihrem Be⸗ ſuch in Wiesbaden zurückkehrenden italieniſchen Handwerks⸗ führer. Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger be⸗ grüßte die italieniſchen Gäſte ſowie die übrigen Ehrengäſte und führte u. a. folgendes aus: In dem vergangenen Zeit⸗ alter der induſtriellen Entwicklung wurde auch das Hand⸗ werk immer mehr zurückgedrängt und zwar nicht nur in Deutſchland, ſondern in der ganzen Welt. Aber wir müſſen uns deſſen bewußt ſein, daß die alten Jormen des Handwerks nicht mehr in der gleichen Art wie⸗ derkehren werden und können. Die Entwicklung läßt ſich nicht zurückſchrauben. Das Handwerk muß ſich ihr anpaſ⸗ ſen und neue Formen finden, wenn es einen neuen Aufſtieg erleben will. „Deshalb begrüße ich es, daß die Vertreter des italie⸗ niſchen und des deutſchen Handwerks das internationale Handwerks ⸗Inſtitut begründet haben. Damit beginnt eine neue Entwicklung, ein Volk erkennt wieder die Leiſtungen des anderen an. Der Gauleiter unterſtrich dann die Vorteile, die ſich aus dem gegenſeitigen Warenaustauſch und dem Austauſch von Geſellen und Lehrlingen ergebe und ſagte dann weiter: Hierdurch kann ſich eine menſchliche und perſönliche Kame⸗ radſchaft herausbilden. Dieſe Wege müſſen auch die übrigen Berufe beſchreiten. Präſident Buronzo dankte dem Reichsſtatthalter für den überaus herzlichen Empfang. Nunmehr werde man an die praktiſche Arbeit gehen, an die Arbeit für den Frieden unter den Völkern. Hierzu ſeien ſtarke Menſchen notwendig und deshalb müßte die Leiſtung jedes Einzelnen immer mehr geſteigert werden. Der Anfang ſei mit den Arbeiten der letzten Tage gemacht. Reichshandwerksführer Schmidt betonte, daß das neue Deutſchland das Handwerk wieder anerkenne und ihm wieder Aufgaben ſtelle. Damit hoffe er, ſo ſolle auch das deutſche Handwerk in den neuen Staat überführt werden. Neben der Landwirtſchaft ſei der Handwerksſtand einer der erſten Stände, der ſeine Standesorganiſation er⸗ halte. Das verpflichtet das Handwerk zu neuen Leiſtungen. Er glaube, daß die Freundſchaft zwiſchen Italien und Deutſchland dazu beitragen werde, daß die Welt erkenne, daß es beſſere Wege zum Wiederaufbau der einzelnen Staaten gebe. Direkte Anforderung von Schülern unterſagt Genehmigung des Miniſleriums notwendig bei Inanſpruch⸗ nahme durch nationale Organiſationen. Darmſtadt. In einem Ausſchreiben der Miniſterialab⸗ teilung für Bildungsweſen an die Schulen wird geſagt: Es iſt in der letzten Zeit wiederholt vorgekommen, daß von unteren Parteidienſtſtellen, Ortsgruppenleitern, örtlichen Leitern der Volkswohlfahrt, des Winterhilfswerks und ähn⸗ licher Organiſationen Schüler zum Sammeln von Spenden und dergleichen in oder außerhalb der Schulzeit unmittelbar von den betreffenden Schulen angefordert wurden. Zur Aufrechterhaltung eines geordneten Schulbetriebes muß die⸗ ſes Verfahren künftig unterbleiben. Wir ordnen daher an, daß für die Jolge nur noch mil unſerer ſchriftlichen Genehmigung von den Schulleitern Schüler zur Verfügung geſtellt werden dürfen. Soweit die Mitwirkung von Schülern an derartigen Veranſtaltungen geboten und es im Schulinkereſſe veriretbar iſt, wird es auch in Jukunft der Schuljugend ermöglicht werden, durch kätige Mithilfe an nationalen Feiern und Veranſtaltungen den Dienſt am Volke kennen zu lernen und ſich auch ſo auf die jedem Volksgenoſſen obliegenden Pflichten vorzube⸗ reiten. Die Leiter örtlicher Veranſtaltungen, bei allgemeinen Veranſtaltungen jeweils die oberſte Dienſtſtelle für alle ihr unterſtehenden Stellen, haben unter Angabe des Datums der Veranſtaltung, der Zeitdauer und der Art der Mithilfe, für die die Schüler benötigt werden, der in Betracht kom⸗ menden Schule und der Anzahl der Schüler auf dem vorge⸗ ſchriebenem Wege rechtzeitig und ſchriftlich unſere Geneh⸗ migung einzuholen. Neuer provinzialdireftor in Starkenburg Provinzialdirektor Gebhardt, der ſeit 1. Juli 1928 Pro⸗ vinzialdirektor der Provinz Starkenburg und zugleich Kreis⸗ direktor des Kreiſes Darmſtadt war, trat in den Ruheſtand. Während ſeiner Amtszeit als Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg wurde das Straßenweſen der Provinz weſentlich gefördert. Unter Zuhilfenahme einer größeren Anleihe im Jahre 1929 wurde das Tempo des Ausbaus der Provinzial⸗ ſtraßen beſchleunigt, ſo daß heute ein gutes, für den Kraft⸗ fahrzeugverkehr geeignetes Straßennetz mit durchgehenden Ver⸗ bindungen beſteht. Zu gleicher Zeit trat Kreisdirektor Meiſel, der auch mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte der Pro⸗ vinzialdirektion beauftragt iſt und durch ſeine bisherige Tä⸗ tigkeit als Rechtsanwalt den Verhältniſſen nicht fernſteht, ſein Amt an. „Jeder muß bis zum 10. Februar die Haus⸗ plakette erworben haben“ le N 1 5 1 n N 8888 Die Pflicht zur Hilje Adolf Hitler bezeichnet die Achtung vor der Perſon als einen Grundstein des nationalſozialiſtiſchen Staates. Er ſchreibt in ſeinem Buch„Mein Kampf“: Die Bewegung hat die Achtung vor der Perſon mit allen Mitteln zu fördern; hat nie zu vergeſſen, daß jede Idee und jede Leiſtung das Ergebnis der ſchöpferiſchen Kraft eines Menſchen iſt, und daß Bewunderung vor der Größe nicht nur einen Dankes⸗ zoll an dieſe darſtellt, ſondern auch ein einiges Band um die Dankenden ſchlingt. 5 Der Kampf gegen Hunger und Kälte, den das Winter⸗ hilfswerk im Herbſt des vergangenen Jahres eröffnet hat, hat mit Fürſorge und Wohltätigkeit im alten Sinne nicht das Geringſte zu tun. Es iſt zwar in das Belieben der Spen⸗ der geſtellt, ob ſie ſich durch Gaben an dem Winterhilfswerk für die Bedürftigen beteiligen, aber es iſt zugleich ſozialiſti⸗ ſche Pflicht, den Notleidenden um des Volkes willen bei⸗ zuſtehen. 5. Im nationalſozialiſtiſchen Staat haben die ohne ihr Verſchulden in Not geratene Volksgenoſſen ein heiliges Recht auf die Unterſtützung der Nation. Sie nehmen dieſe Hilfe nicht als untätige Almoſenempfänger entgegen, ſondern das Winterhilfswerk iſt beſtrebt, auch die Notleidenden und Er⸗ werbsloſen zu tätiger Mitarbeit heranzuziehen. Darum iſt ſchon das Wort„Hilfe“ nicht recht am Platze, denn in die⸗ ſem Sinne iſt ja jede menſchliche Zuſammenarbeit gegen⸗ ſeitige Hilfe. Die tätige Mitarbeit der Bedürftigen iſt erforderlich, um ihnen das Gefühl zu nehmen, daß ſie Bettler oder Almoſenempfänger find. Milde Gaben kränken. Nicht Ge⸗ ſchenke gibt derjenige, der opfert, er bezahlt ſeine Schuld. Es darf niemanden in Deutſchland geben, der das Gefühl hat, gering geſchätzt zu werden, weil er ärmer iſt, als der andere. Der Führer ſelbſt hat in ſeiner Jugend Jahre der Not durchgemacht. Auch heute kann ſich unter den Kindern der Aermſten, die jetzt auf unſere Anterſtützung angewieſen ſind, ein Mann befinden, der dereinſt Führer des Deutſchen Volkes ſein wird. Menſchen ſind der größte Reichtum eines Landes. Menſchlicher Wert beſteht unabhängig von Geld und Gut. Die Zuſammenarbeit der Menſchen unſeres Volkes auf wirtſchaftlichem, auf geiſtigem und auf allen andern Ge⸗ bieten hat nur das eine Ziel, das Volk groß zu machen; indem jeder Einzelne auf den richtigen Platz geſtellt wird, und ſeinerſeits zu der Größe des Ganzen in tätiger Arbeit beiträgt. Das vergangene Syſtem hat dieſe Aufgabe vernach⸗ läſſigt. Es hat der nationalſozialiſtiſchen Regierung ein Volk hinterlaſſen, deſſen Menſchen auf einem Tiefpunkt des moraliſchen und kulturellen Zuſtandes ſich befinden. Es hat nicht verhindert, daß Millionen von Menſchen ohne Erwerb, ohne Arbeit und ohne wirkliche Hilfe ge⸗ laſſen, zu Almoſenempfängern herabgewürdigt wurden. Es war die erſte Sorge des Volkskanzlers, den Kampf gegen die Peſt der Arbeitsloſigkeit zu eröffnen. Millionen von deutſchen Volksgenoſſen wurden durch ihn wieder einer fruchtbaren Tätigkeit zugeführt. Der Winter, der die Außen⸗ arbeiten behindert, hat das Tempo der Arbeitsbeſchaffung vorübergehend gebremſt. Inzwiſchen iſt es unſere ſozialiſtiſche Aufgabe, auf andere Weiſe dafür zu ſorgen, daß unſere erwerbsloſen Brüder unterſtützt, daß ſie ſelbſt, ihre Frauen und Kinder, vor Hunger, Kälte und anderen Leibesnöten beſchützt werden. Gleichzeitig muß in ihnen, die vielfach mutlos und ſchlaff geworden ſind, wieder der zuverſichtliche Glaube an das Leben, an ihr Volk und an ihre Berufung, für dieſes Volk wirken zu dürfen, geweckt werden. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, daß dieſen Bedürftigen von einer Behörde ein paar Mark gezahlt werden, ſondern wir müſſen zu ihnen gehen, nach ihren Nöten fragen, und uns um ſie kümmern. Der Nationalſozialismus hat die Aufgabe, die ſeit Jahrhunderten als Chriſtenpflicht verkündet wird, mit allen Kräften in die Tat umgeſetzt. Unſer Sozialismus der Tat iſt gleichzeitig praktiſches Chriſtentum. Der Kampfgeiſt, der den Nationalſozialismus zum Siege geführt hat, läßt nach dieſem Sieg nicht nach. Er ergreift das ganze Volk und entfeſſelt unerhörte Kräfte. Dieſe Kräfte, die noch wachſen werden, je mehr die nationalſoziali⸗ ſtiſche Weltanſchauung das ganze Volt durchglüht, gilt es, zum Heile des Volkes einzusetzen. Der nationalſozialiſtiſche Kampfgeiſt iſt ein Geiſt des Opfers. Nationalſozialiſt ſein, heißt Opfer bringen. Nicht ſinnloſe Opfer, ſondern Opfer, die das Volk fördern und damit auch dem Einzelnen wieder Nutzen bringen. Wenn heute ſo mancher ſagt, er habe genug geopfert, er ſei nicht mehr imſtande weiter Opfer zu bringen, ſo müſſen wir ihm ſagen, daß das nicht wahr iſt. Man kann. immer noch ein Glas Bier weniger trinken, immer noch ein paar Zigaretten weniger qualmen. Wir ſind auf die tätige Mitarbeit jedes Einzelnen an⸗ gewieſen. Er ſelber muß ſich überlegen, wie er es möglich machen kann, noch mehr für die Volksgemeinſchaft zu tun. Es iſt empörend, wenn gutbezahlte Angeſtellte immer wieder über die kleinen Opfer jammern, die ſie in Geſtalt eines monatlichen Abzuges in Höhe von wenigen Mark oder gelegentlich des Eintopfſonntags bringen. Zu ihrer Ent⸗ ſchuldigung kann man höchſtens annehmen, daß ihre Aeuße⸗ rungen auf Leichtſinn und Oberflächlichkeit beruhen, denn wir wollen dieſe vielen noch nicht für hartherzig und ſchlecht halten. Vom Nationalſozialismus ſind ſolche Menſchen aber noch himmelweit entfernt. Diejenigen, die Nationalſozialiſten zu ſein glauben, müſ⸗ ſen ſich ſtets ein Beiſpiel nehmen an den Opfern derer, die um der Idee willen Leben und Geſundheit freudig hingegeben haben! So viel wie ſie hat noch keiner von uns gegeben. Sie müſſen ſich ein Beiſpiel nehmen an unſerem Führer, der ſein ganzes Leben in den Dienſt des Volkes geſtellt hat. So viel wie er hat noch keiner von uns getan. Der Dank an den Führer, der ſo oft in überſchwenglichen Reden, in ſchlechten Gedichten, und in törichten„Ehrungen“ aller Art zum Ausdruck kommt, kann allein dadurch erſtattet wer⸗ den, daß jeder, der ſich zu Adolf Hitler bekennt, ſein ganzes künftiges Leben, ſein Einkommen und ſeine Kräfte innerhalb und außerhalb des Berufes in den Dienſt des Volkes ſtellt. Das allein iſt deutſcher Sozialismus! Der papſt betet für das Seelenheil Lord Halifax'. Beim Empfang einer Gruppe engliſcher Rompilger er⸗ wähnte Papſt Pius XI., er bete für das Seelenheil des kürzlich verſtorbenen Lord Halifax, deſſen Initiative bekanntlich die Mechelner Beſtrebungen zur Wiedervereinigung der katholiſchen und der anglikaniſchen Kirche zu verdanken waren. Auch zu Lebzeiten habe er oft im Gebete der Abſichten des Lords gedacht, damit ſie auf den einzig richtigen Weg gelenkt würden. 8 ä——————— —̃———— b——— Aus Nah und Fern Darmſtadt.(Ein Jahr Gefängnis für einen ungetreuen Rechtsanwalt.) Das Urteil gegen den Rechtsanwalt Salo Weſtheimer aus Lampertheim lautete wegen Untreue in fünf Fällen in Tateinheit mit Unterſchla⸗ gung auf ein Jahr Gefängnis. Vier Monate Unterſuchungs⸗ haft wurden angerechnet; der Haftbefehl wurde vorläufig nicht aufgehoben. In der Begründung hieß es, daß Weſt⸗ heimer die Standesintereſſen aufs ſchwerſte geſchädigt und ſich auch unwahr vor Gericht benommen habe. Strafmil⸗ dernd wirke, daß er ein Opfer ungünſtiger, wirtſchaftlicher Verhältniſſe geweſen ſei. Darmſtadt.(Urteil im Oberramſtädter Land⸗ friedensbruchprozeß.) Nach zweitägiger Verhandlung wurde vor der großen Strafkammer die Beweisaufnahme im Verfahren gegen die 43 angeklagten Reichsbannerleute und Kommuniſten aus Oberramſtadt geſchloſſen. In der ausführ⸗ lichen Beweisaufnahme konnte lediglich dem Fuhrunternehmer Wilhelm Leis II nachgewieſen werden, daß durch ſeinen Be⸗ fehl die Menge auf den Marktplatz dirigiert worden war. Dem Schloſſer Heinrich Badersbach wurde nachgewieſen, daß auf ſeine Trompetenſignale ſich die Menge verſammelte. Beide erhielten wegen ſchweren Landfriedensbruchs je 7 Monate Gefängnis, wobei Leis 6 Monate Unterſuchungshaft angerech⸗ net wurden. Der Schreiber Wilhelm Heisler, der Kraftfahrer Jakob Helbe und der Kammacher Heinrich Heiſel wurden zu je vier Monaten Gefängnis, 23 Angeklagte wegen einfachen Landfriedensbruchs zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Mangels Beweiſes wurden 13 Angeklagte freigeſprochen. Mainz.(Vergehen gegen das Arbeitszeit⸗ geſetz.) Der 64jährige Bäckermeiſter Jakob Weigand aus Mainz iſt vierzehnmal wegen Vergehens gegen das Geſetz betreffend Arbeitszeit in den Bäckereibetrieben vorbeſtraft, zuletzt mit einem Monat Gefängnis. Trotzdem zwang er ſeine Gehilfen weiter, morgens um 3 Uhr mit der Arbeit zu beginnen, obwohl die tägliche Arbeitszeit vor 5 Uhr früh nicht beginnen darf. Mehrere ſeiner Gehilfen wurden infolge Ueberanſtrengung bei der Arbeit krank. Der Rich⸗ ter verurteilte den Meiſter zu drei Monaten Gefängnis und ordnete wegen Fluchtverdachts die ſofortige Verhaftung an. Bad Nauheim.(Weitere Inſtandſetzungszu⸗ ſchüſſe.) Das heſſiſche Staatsminiſterium hat der Stadt Bad Nauheim, nachdem ſie bereits 100 000 Mark als Zu⸗ ſchüſſe für Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten an Ge⸗ bäuden und Wohnungen erhalten hatte, wegen der hier vorliegenden beſonderen Verhältniſſe weitere 80 000 Mark bewilligt. Gießen.(unglaublich.) Einem außerordentlich plum⸗ pen Schwindel ſief in Inheiden eine Frau zum Opfer. Bet⸗ zelnde Zigeunerinnen hatten bald heraus, daß die Frau ein Augenleiden beſitzt und boten ihre Heilkünſte an. Dieſe be⸗ ſtanden darin, daß die Frau für die Dauer der„Heilkur“ den Zigeunerinnen ihre geſamte Barſchaft überlaſſen müſſe. Dieſem Verlangen wurde prompt ſtattgegeben und mit etwa 140 Mark verſchwanden die Zige nerinnen. Unnötig, zu ſa⸗ gen, daß die Heilkünſtlerinnen der getroffenen Vereinbarung nach zwei Stunden nicht mehr wiederkehrten. O Freiburg.(Aufhebung der Suspendierung.) Wie die Studentenverbindung„Ripuaria“ mitteilt, erhielt dieſe eine Nachricht von dem Führer der NS.⸗Studentenſchaft, Stäbel, nach der die Suspendierung dieſer Studentenverbin⸗ dung aufgehoben wird. Das Ergebnis des Einkopfſonnkages. Frankfurt a. M. Der Eintopfſonntag im Februar brachte wieder die ſtattliche Summe von rund 62 000 Mark. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß im Laufe des Montags noch eine erhebliche Summe nachgemeldet werden kann. Insge⸗ ſamt hat die Eintopfſammlung von Oktober, November, Dezember und Januar rund 250 456 Mark erbracht. Entſcheidung über die Hochſchulreife. Darmſtadt. Miniſterialrat Ringshauſen als Leiter der Bildungsarbeit des Miniſteriums teilt mit Die praktiſchen Erfahrungen einer höheren Schule haben ergeben, daß es zweckmäßig iſt, bei der allgemeinen Beurteilung der Abi⸗ turienten wie folgt zu verfahren: Die Prüfungskommiſſion, zum mindeſten diejenigen Lehrer, die infolge ihres be⸗ ſonders gearteten Unterrichts das Weſen der Schüler genau zu beurteilen vermögen, ſtellen zunächſt ohne Rückſicht auf die Leiſtungen und unabhängig voneinander feſt, welchen Schülern ſie auf Grund ihres Charakters und der Geſamt⸗ perſönlichkeit die Hochſchulreife zuerkennen würden. Es wird ſich hier auch empfehlen, nicht nur im Zweifelsfalle auch das Urteil derjenigen Lehrer heranzuziehen, die die Schüler auch in früheren Jahren längere Zeit in der Klaſſe und im Umgang mit ihren Mitſchülern beobachten konn⸗ ten. Der Direktor ſtellt dann auf Grund dieſes Ergebniſſes eine Rangliſte auf, an Hand deren dann der Referent bzw. die Prüfungskommiſſion die letzte Entſcheidung zu treffen vermag. Die Erteilung des Scheines zur Berechtigung zum Hochſchulſtudium iſt unabhängig von den Wünſchen und Be⸗ rufsangaben der Abiturienten. 0 * Frankfurt a. Mm.(Der Schrecken der Ziege ⸗ leiarbeiter.) Der Schmied Peter Hänf, ein Elſäſſer, war im September aus Frankreich ausgewieſen worden, weil er ſich weigerte, Militärdienſt zu tun. Aller Mittel ent⸗ blößt kam er nach Fronkfurt, wo er Unterkunft bei einem erwerbsloſen Arbeiter fand. Hänf verlegte ſich auf den Trick ſich in Ziegeleien der nördlichen und weſtlichen Umge⸗ bung Frankfurts einzufinden und dort aus den Schränken und Behältniſſen der Arbeiter ſich deren ſauer verdiente Gelder anzueignen. In ſechs Fällen gelang es ihm rund 360 Mark zu erlangen. Mitbeteiligt war auch ſein Bruder Willi Hänf. Das Schöffengericht verurteilte die Diebe und erkannte gegen Peter Hänf auf dreieinholb Jahre Gefäng⸗ nis, gegen Willi Hänf auf eineinhalb Jahre Gefängnis und gegen den der Hehlerei beſchuldigten Arbeiter Karl Horn auf vier Monate Gefängnis. Hanau.(Ein Rauſchgifthandel vor Gericht.) In einer ausgedehnten Sitzung der erſten großen Straf⸗ kammer Hanau wurde gegen drei Perſonen verhandelt, die angeklagt waren, den Handel mit Opium, ohne die erforder⸗ liche Erlaubnis zu beſitzen, betrieben zu haben. Der Haupt⸗ angeklagte war der 38 Jahre alte Reiſende Emil Geißler, der ſeinen Wohnſitz in Düſſeldorf hat, angeblich für ſeinen Bru⸗ der Autobedarfsartikel vertreibt, von der Anklage aber als internationaler Rauſchgifthändler angeſehen wurde. Man ver⸗ mutet, daß er in der Türkei und Kleinaſien hergeſtellte Opium⸗ kuchen einführt und vertreibt. Die Polizei verhaftete Geißler und Seelmann. Die große Strafkammer verurteilte Geißler zu acht Monaten, Seelmann zu drei Monaten Gefängnis. Der dritte Angeklagte wurde freigeſprochen. Auch das Ge⸗ richt hegte ſtarken Verdacht, daß man es bei Geißler mit einem internationalen Rauſchgifthändler zu tun habe, doch 1 ſei durch die Verhandlung ein ſicherer Beweis hierfür nicht erbracht worden. * Wiesbaden.(Die erſte Sicherungsver⸗ wahrung.) Der Schneider Willi Langlotz hatte ſich vor dem hieſigen Schöffengericht wegen Rückſalldiebſtahls in zwei Fällen zu verantworten. Langlotz, der im 33. Lebens⸗ ſahr ſteht, hat ſeit ſeinem 15. Lebensjahr faſt immer im Ge⸗ fängnis oder Zuchthaus geſeſſen. Meiſt beging er Fahrrad— diebſtähle. Im ganzen iſt er 17mal vorbeſtraft. Diesmal erhielt er drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Außerdem wurde gegen ihn die Sicherheitsverwahrung an⸗ geordnet. Es iſt das erſte Mal, daß ein Wiesbadener Ge⸗ richt die Sicherungsverwahrung verhängt hat. Heidelberg.(Arzt ſtürzt ſich in den Neckar.) Ein älterer auswärtiger Arzt, der in einer hieſigen Anſtalt Heilung geſucht hatte, ſtürzte ſich zwiſchen Heidelberg und Wieblingen in den Neckar. Er wurde zwar nach kurzer Zeit an Land gezogen, war aber bereits tot. i Bad Rappenau.(Tödlich verunglückt.) Der Landwirt Philipp Heinrich Söhner von hier iſt auf der Landſtraße nach Babſtadt in dem Augenblick, als er einem Laſtauto ausweichen wollte, ſo unglücklich von ſeinem Fahr⸗ rad geſtürzt, daß er von dem Kraftwagen erfaßt und ſchwer verletzt wurde. Man verbrachte den Verunglückten ſofort ins hieſige Sanatorium, wo er jedoch kurz nach ſeiner Ein⸗ lieferung ſtarb. () Bretten.(Schwerer Unglücksfall.) Beim Einsteigen in den Zug rutſchte in Wöſſingen der faſt 70jäh⸗ rige Brunnenmacher Jakob Weidelich aus und geriet unter die Räder. Dem Greis wurde ein Fuß abgefahren. Er liegt im bedenklichen Zuſtand im Brettener Krankenhaus. () Baden⸗Baden.(Dem Tode entronnen.) Ein auswärts wohnender Arbeiter des ſtädtiſchen Waſſerwerkes kam in der Nacht auf der Heimfahrt mit dem Fahrrad zu Fall und zog ſich einen Beinbruch zu. Da niemand mehr die Straße paſſierte, blieb der Verunglückte bis mor- gens fünf Uhr, alſo während ſieben Stunden, bei ſtrengſter Kälte hilflos liegen. Um dieſe Zeit wurde er von einem Arbeiter in einem jammernswerten Zuſtande aufgefunden und ſeine Verbringung in das Krankenhaus veranlaßt. Aus Mannheim Mannheim, 5. Februar. Der Eintopfſonntag. Am Eintopfſonntag gingen im Stadtgebiet einſchließlich des Verkaufs von Spitzenroſetten Spenden im Geſamtbetrage von rund 31000 Mark ein. Für den Kreis Mannheim waren 50 000 Spitzen zu verkaufen, die auch faſt ganz abgeſetzt wurden. Schlimme Folgen eines Jungenſtreiches. Ein Volks⸗ ſchüler, welcher auf der Jungbuſchſtraße einen Eisbrocken warf, traf einen vorübergehenden Mann ins Geſicht, wobei die Splitter der zertrümmerten Brille des Mannes dieſem ins Auge drangen. Er fand Aufnahme im Diakoniſſenkran⸗ kenhaus. Brand in einer Holzverwertungsfabrik. Montag früh, kurz vor 7 Uhr, wurde die Berufsfeuerwehr nach dem Luiſen⸗ ring 50 alarmiert, wo in einem Trockenraum der Holzver⸗ wertungsfabrik Jean Elz ein Brand ausgebrochen war. Das Feuer wurde mit zwei Löſchzügen bekämpft und erſtickt. Als Entſtehungsurſache wird Selbſtentzündung des bereits drei Wochen lagernden Holzes durch Wärmeübertragung aus dem angrenzenden Heizungsraum vermutet. Copyricht 1932, by Dr. G. Panstingl, The Hague, Holland. Urheber Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück/ Sa And mitten in dieſe Träume ſchnitt wieder die Erinnerung an die Stunden, in denen ſie ihn mit unnachgiebiger Kraft aus ihrem Fühlen und Denken verbannt hatte. Was dann, wenn dieſer Zwieſpalt aus Gerrys Seele überhaupt nicht mehr zu löſen war? Wenn ihre Erziehung ihn dort eingebrannt hatte, unverwiſchbar, untilgbar? Wie mußte eine ſolche Ehe ſich geſtalten? Hier handelte es ſich nicht um Frauenlaunen, die ein zärt— liches Wort, ein Kuß raſch überbrückt. Hier handelte es ſich um das fertige Ergebnis einer Erziehung, welche einer Frau zwei ſcharfgetrennte Seelen in die Bruſt gelegt und damit eine pſychologiſche Unmöglichkeit zur angſterweckenden Tatſache gemacht hatte. 5 Zu welchen unerträglichen Wendungen mußte es in einer Ehe führen, wenn die Frau imſtande war, mit einer Hand— bewegung ihren Gatten aus ihrer Gefühlswelt auszulöſchen? Braddon begann, düſtere Schatten in der Zukunft zu ſehen. Niedergeſchlagen kam er in ſeinem Büro an und ſtürzte ſich in die Arbeit. Aber zwiſchen ſeine Akten und Rechtsfragen drängten ſich immer wieder die Gedanken. Was barg die Zukunft? Sollte er auch ſpäter ſo auf die Seite geſchoben werden? i Am Nachmittag kam die Arbeit in Sturzwellen. Es war die Auswirkung der beiden gewaltigen Fiſchzüge der vorigen Nacht. Braddons Name war ſchon recht gut bekannt in den dunklen Kreiſen der Anterwelt. In ſeinem Wartezimmer ſam— melten ſich Familienglieder und Freunde von einer Reihe derer, die verhaftet worden waren. Er wunderte ſich, wie die Kunde davon ſich ſo ſchnell hatte verbreiten können. Scotland Vard, das Auswärtige Amt und Rickeberg hatten doch zuſammen⸗ gearbeitet, um die Ereigniſſe der Nacht ſo geheim als möglich zu halten. Was ſich auf Aſhton Caſtle zugetragen hatte, war noch nicht in die große Oeffentlichkeit gedrungen. Der Leber— fall auf die„Gelbe Katze“ aber wurde einfach als Aushebung eines Spielklubs ausgegeben. Was ſich dabei hinter den Ku— liſſen abgeſpielt hatte, war ebenfalls noch nicht bekannt ge— worden. Aber die Anterwelt hatte feine Ohren und raſche Ver- bindungen. Daß Jim Braddon weniger als vierundzwanzig Stunden vorher mit Gasmaske und Piſtole in den Reihen der Verteidiger von Aſhton Caſtle geſtanden hatte, das wußte ſie allerdings nicht. Für Braddon war die Arbeit eine Erlöſung aus ſeinen trüben Gedanken. Mit Eifer ſtürzte er ſich hinein, und ſo kam es, daß er in den nächſten Tagen öfters auf Scotland Bard zu tun hatte. Dort traf er auf Hulberry, in deſſen Hand nun auch die Abwicklung der Angelegenheit Suſchin lag. Hulberry war perſönlich ſtark daran beteiligt geweſen, er hatte das Netz um die„Gelbe Katze“ lückenlos geſchloſſen, und außerdem war er ja auch der„Diplomat“ von Scotland Bard. And der Fall Suſchin verlangte diplomatiſche Fähigkeiten. Die Frage, was England nun mit ihm beginnen ſolle, war nicht leicht zu löſen. Hulberry hatte eine lange Beſprechung im Auswärtigen Amt, nach welcher er mit einem der höheren Beamten dieſes Miniſteriums zum rufſiſchen Botſchafter ging und ihn mit den wichtigſten Zügen der Affäre bekannt machte. Was zu erwarten war, geſchah. Der Botſchafter war entſetzt und empört und erklärte, daß er nicht daran denke, für Suſchin auch nur einen Finger zu rühren. Es war zwar nicht feſtzu— ſtellen, was ihn dabei mehr erregte, die unangenehme Lage, in die Suſchin ſeinen Heimatſtaat gebracht hatte, oder die Gefahr, die ſeinem Botſchafterpoſten aus dieſem Skandal er⸗ wachſen mußte. Jedenfalls war er bereit, ſich in alles zu fügen, was England verlangte. Die Beſprechung nahm alſo einen angenehmeren Verlauf, als Hulberry angenommen hatte. Nun ſaß Jim Braddon ihm gegenüber, um ſich wegen einiger ſeiner neuen Klienten mit ihm zu beſprechen. Die beiden kannten ſich ſchon flüchtig von ähnlichen frü— heren Zuſammenkünften her. Hulberry erlebte die Aeber— raſchung ſeines Lebens, als Braddon mitteilte, daß er Augen— zeuge des Aeberfalls auf Aſhton Caſtle geweſen ſei. Braddon mußte ihm dies mitteilen, weil er ſonſt kaum damit hätte rechnen dürfen, daß ihm Hulberry in dieſer Sache beſonders entgegenkommen würde. Aber Braddon kleidete ſeine Mitteilung ſehr diplomatiſch ein. Hulberry hatte kein Recht, vom inneren Leben auf Aſhton Caſtle mehr zu erfahren, als unbedingt nötig war. „Eigentlich iſt nichts Wunderbares daran, daß ich geſtern auf Aſhton Caſtle war. Mein Onkel, Profeſſor Vandeveer, iſt der Nachbar Rickebergs und außerdem mit ihm befreundet. Ich bin ſeit Jahren gewöhnt, das Wochenende bei meinem Onkel durchzubringen. In der letzten Zeit habe ich daher auch die Familie Rickeberg öfter beſucht.“ „Sie kennen demgemäß den Sohn des Hauſes, Gerry Rickeberg?“ Ohne eine Miene zu verziehen, bejahte Braddon. „Der Junge imponiert mir rieſig“, fuhr Hulberry fort. Ich habe in meinem Polizeileben ſchon eine gute Anzahl Men— ſchen kennengelernt, aber ſo etwas von Scharfſinn, Pflicht- bewußtſein, Genauigkeit und unbeugſamer Kraft noch niemals. Mich hat er auch in der Arbeit gehabt.“ And Hulberry erzählte Braddon ſein Zuſammentreffen mit Gerry im Hauſe Suſchins und die darauffolgende Anter— redung in der„Dacia“. „Der junge Herr hat mir gründlich die Leviten geleſen. „Ich achte Ihren Standpunkt, obwohl ich ihn nicht begreifen kann, Hulberry. Ich kann mir gar nicht vorſtellen, daß ich aus perſönlichen Gründen in irgendeinem Falle Maßregeln er— greifen würde, die nicht durch den Fall ſelbſt bedingt ſind. Für mich hat nur eines Gewicht— mein Dienſt, meine Arbeit.“ Stellen Sie ſich vor, Braddon, wie mir zumute war! Noch dazu von einem ſiebzehnjährigen Jungen!“ Hulberry lächelte bei der Erinnerung. Er wußte nicht, daß ſeine Worte in Braddons Herzen einen Sturm entfachten. Es koſtete dieſem unendliche Mühe, ſich nicht zu verraten und mit Hulberry mitzulächeln. Alſo das war Gerrys Standpunkt im Leben! Sie kannte nur eines— ihren Dienſt, ihre Arbeit! Persönliche Gründe zählten nicht mit! „Irren Sie ſich gewiß nicht, Hulberry? Waren das wirk— lich die Worte des.. des jungen Mannes?“ Bulberry ſah erſtaunt auf. Etwas im Tone der Stimme Braddons hatte ihn ſtutzig gemacht. Aber er kam dabei nicht auf das richtige. Braddon hatte hoffnungslos geſprochen. Hul berry hörte nicht die Hoffnungsloſigkeit aus dem Tone der Stimme. Dazu fehlte ihm die geiſtige Brücke. Er glaubte eine Art Ablehnung gegen den jungen Mann herauszuhören. „Ganz gewiß! Ich irre mich nicht! Wenigſtens nicht, was den Sinn des Geſpräches betrifft. Es mag ſein, daß ich die einzelnen Worte nicht genau wiedergebe, aber der Sinn iſt be⸗ ſtimmt richtig. And ebenſo ſicher iſt es, daß er recht hatte. Gerry Rickeberg iſt ein ganz außergewöhnlicher Menſch. Er iſt einfach nicht mit dem Maßſtabe zu meſſen, den wir für ge⸗ wöhnlich an unſere Mitmenſchen anlegen. Er iſt ein wunder— bares Ergebnis einer zielbewußten Erziehung, die wahrſcheinlich auf hervorragende Anlagen aufbauen konnte. Vererbung ſpielt in ſolchen Dingen eine große Rolle. Der junge Mann wird die Welt noch überraſchen. Das einzige, was ich an ihm aus— zuſetzen hätte, wäre...“ Hulberry zögerte, als ſuche er nach dem richtigen Wort. „Ja, was wäre das?“ „Ein gewiſſes Anterdrücken rein menſchlicher Erwägungen, um nicht zu ſagen... Gefühle. Aber es paßt in den Rahmen dieſer ſtarken Perſönlichkeit. Außerdem iſt es noch eine große Frage, ob nicht wir anderen unrecht haben und er recht. Anſere Menſchlichkeit hat neueſtens eigentümliche Formen angenom⸗ men. Wir führen Kriege, die Millionen das Leben koſten, und billigen dem gemeinſten Verbrecher weiteſtgehende Entſchul⸗ digungsgründe zu. Der junge Rickeberg iſt eben eine Kraft— natur und kein Kompromißmenſch, wie wir anderen. Das hat er in der vorletzten Nacht wieder durch die Behandlung Suſchins bewieſen.“ 5 „Das intereſſiert mich. Ich hätte überhaupt gern gehört, was aus Suſchin geworden iſt. Ich wollte Sie nur nicht fragen. um nicht indiskret zu erſcheinen.“ 8 a Ich würde auch mit jemand anderem über dieſen Punre nicht ſprechen. Aber da Sie die Sache ſo genau kennen, ſchadet es ja nichts, wenn Sie hören, wie ſie ausgegangen iſt. Suſchin iſt als ein gebrochener Mann in unſere Hände gekommen. Die eine Nacht hat ſein Haar gebleicht und er ſprach wie ein Menſch am Rande des Wahnſinns. In den erſten zwei Stunden hat er überhaupt nur gelallt. Im Augenblick beſindet er ſich mit der Zuſtimmung des ruſſiſchen Botſchafters in der Privatklinik eines unſerer bekannteſten Pſychiater. Natürlich wird er ſcharf bewacht. Bei unſerer Regierung ſcheint die Abſicht zu beſtehen, ihn der Gerichtsbarkeit ſeines Heimatlandes zu übergeben. Je— denfalls läuft darüber ein Notenwechſel zwiſchen London und Moskau. Was ſie dann dort mit ihm tun, läßt uns kalt. Vielleicht machen ſie ihn zum Juftſz oder Finanzminiſter, falls er ſich erholt. Aber der junge Rickeberg hat dafür geſorgt, daß Suſchin Enaland ſo bald nicht vercißt, Als er wieder halbwegs zuſammenhängend ſprechen konnte, habe ich eine Anterredung mit dem Manne gehabt. Es war nicht leicht, aus ſeinen Worten klug zu werden. Er hat immer von einem Ele— fanten phantaſiert.“ „Auf Aſhton Caſtle befindet ſich tatſächlich ein Elefant, ein Geſchenk des Maharadſchahs von Janipur an Rickeberg.“ „And dieſer Elefant ſcheint eine ganze Menge ungewöhn— licher Künſte gelernt zu haben.“ „Ja, Sahib iſt gut dreſſiert.“ „Für Suſchin anſcheinend ſogar zu gut.“ And Hulberry erzählte Braddon, was er dem Geſtammel Suſchins hatte entnehmen können. (Fortſetzung folgt). derm ehen Ren mit