denn icon Alo Seht das ſſen, g in E llein t ſe . Amiliches Verlünbigungsblatt ber Hej. Bürgermeiſterei Erſcheinungsweiſe: Tä Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatli Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeter Nr. 33 glich außer Sonn- und Feiertage. 50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. zeile oder deren Raum 2 Pfennig und anderer Behörden- Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Beilagen: „Der Feuerreiter“. ch 1,20 Mb. zuzügl. 20 Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Verantw. Schriſtleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 151 01 Donnerstag, den 8. Februar 1934 Der Reichskanzler vor den Studenten. Die Verkündigung der Verfaſſung der Deutſchen Studentenſchaſt Anſprachen Adolf Hitlers und Dr. Fricks. . DNB. Berlin, 7. Februar. Im ſeſtlich geſchmückten großen Saale der Berliner Phil— bdarmonie fand am Mittwochmittag die feierliche Verkündung der Verfaſſungen der Reichsſchaft der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Jachſchulen, der Deutſchen Studenten— ſchaft und der Deutſchen Fachſchulſchaft durch den Reichsinnen— miniſter Dr. Frick ſtatt. Die Anweſenheit des Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler unterſtrich die außerordentliche Bedeutung dieſes Tages. N An der Feier nahmen die Rektoren faſt aller deutſchen Hoch— ſchulen ſowie Fahnenabordnungen aller ſtudentiſchen Fachſchaften teil. Als Ehrengäſte waren neben dem Führer und dem Reichs— innenminiſter zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats- und ſtädtiſchen Behörden, der Politiſchen Organiſation, von Indu— ſtrie, Wiſſenſchaft und Kunſt erſchienen. Der Führer wurde bei ſeinem Erſcheinen von der Studenten- ſchaft mit gezogenem Schläger, von den letzteren durch Hand— aufheben begrüßt. Das Philbarmoniſche Orcheſter leitete die Feier durch den Vortrag der Ouvertüre von Wagners„Rienzi“ ein. Anmittelbar darauf hielt Reichskanzler Adolf Hitler an die Studenten eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Während der langen Jahre des Kampfes der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung in Deutſchland um die Macht wurde von vielen und keineswegs immer übelwollenden Kreiſen oft bedauert, daß damit eine neue Erſchütterung in unſer geſamtes Leben ge⸗ bracht werde. Beſonders beklagenswert erſchien es, daß bis dinein in das Innere der Familie Probleme getragen wur⸗ den, die, ſo meinte man, nur zu ſehr geeignet ſeien, die eheliche Verbundenheit der beiden Gatten in vielen Fällen eher zu löſen als zu ſtärken. Am allermeiſten aber erſchrak man über die Tat⸗ ſache, daß beſonders die Jugend von der Kraft der neuen Ideen in einem Amfang erfaßt zu werden ſchien, daß ſie von den anderen, wie man glaubte, wichtigeren Aufgaben des Tages weggezogen wurde und damit nur zu häufig in einen Gegenſatz ſowohl zum Elternhauſe als auch zur Schule gebracht zu werden drohte. Kann nun die ausſchließliche Znanſpruchnahme eines ganzen Volkes durch eine beſtimmte Idee und deren Auswirkungen als ſchädlich angeſehen werden oder nicht? Die Frage iſt leicht zu beantworten. Nicht in der fanatiſchen Hingabe eines Volkes an eine Idee an ſich kann etwas Schädliches liegen, ſondern nur in den Auswirkungen einer Idee, die falſch und damit als ſolche ſchädlich iſt. Was bedeutet es, wenn durch den Kampf um eine neue Weltanſchauung vorübergehend Spannungen innerhalb verſchiedener Kreiſe des Volkes eintreten, am Ende aber daraus die Zukunft der Nation eine unerhörte Stärkung erfährt? Was bedeutet es, wenn junge Menſchen vorübergehend in Gegenſatz geraten zu ihren Eltern, allein durch ihr Eintreten mithelfen, den Bau einer neuen Gemeinſchaft zu errichten für Jahrhunderte, und damit beitragen für eine neue Stärkung des künftigen Lebens und ſeiner Zellen der Familie? Was hat es ſchon zu ſagen, wenn Lehrer und Schüler ſich in einem Augenblick vielleicht nicht mehr verſtehen, allein aus der Sturm- und Drangzeit einer begeiſter⸗ ten Jugend die Grundlagen einer neuen Bildung für die Zu— kunft erwachſen?(Beifall.) Alle wahrhaft großen weltbewegenden Ideen haben die Menſchen fanatiſiert. So bedauerlich dies dem geruhſamen Mit- bürger oder Beobachter einer Zeit auch für den Augenblick er⸗ ſcheinen mochte, ſo ſind doch dadurch allein für das geſellſchaft⸗ liche Zuſammenleben der Menſchen für viele Jahrhunderte Grundlagen geſchaffen worden, ohne die der Aufbau und der Beſtand größerer menſchlicher Gemeinſchaften einfach undenkbar wäre. Dies gilt aber für alle wirklichen Revolutionen mit welt⸗ anſchaulichem Charakter. Der Zuſammenbruch des Jahres 1918 war keine Niederlage im Volke, ſondern, wie ſchon die Bezeich⸗ nung ſagt, etwas ganz anderes, eine ſeit vielen Jahrzehnten ſich in Deutſchland vollziehende Zerſetzung. Daß dieſe Gefahr nur von einem Bruchteil der deutſchen Geiſtigkeit früher richtig erkannt und eingeſchätzt wurde, zeigt, wie äußerlich und oberfläch⸗ lich das ſogenannte ſtaatspolitiſche Denken der Vorkriegszeit war. Man dachte in Staatsgeſchichte und hatte keine Ahnung über die völklichen und raſſiſchen Grundlagen des menſchlichen Ge— meinſchaftslebens. Wenn wir aber auf die Erhaltung der Ge⸗ meinſchaft des deutſchen Volkes überhaupt Wert legen, müſſen wir die politiſche Führung autoritär jenem Beſtandteil übertra⸗ gen, der nicht nur hierzu von Natur aus geeignet iſt, ſondern auch durch ſeine geſchichtlich feſtſtellbare Tätigkeit die Bildung des deutſchen Volkes ermöglichte und vollzog. Dieſer Beſtandteil unſeres Volkes allein kann die Grundſätze des Geſellſchafts⸗ vertrages auf der ihm eigenen Fähigkeit für das ganze Volk auf⸗ ſtellen und ihre Einhaltung erzwingen. Ohne ein ſolches allge⸗ mein gültiges und anerkanntes weltanſchauliches Fundament und einer in ihr verankerten autoritären Führung kann aber das ten. Die Vergangenheit redet hier eine warnende und deutliche Sprache. In derſelben Zeit, da Bismarck die ſtaatspolitiſche Einigung der deutſchen Stämme und Länder tatſächlich vollzog, nahm der Klaſſen-— ſprich Raſſenverfall— unſeres Volkes ſeinen Anfang. Mit der Proklamation der beiden großen Sam⸗ melbegriffe„Proletariat“ und„Bourgeoiſie“ ver⸗ ſuchte die intellekte Führung der marxiſtiſchen Lehre die Auf— ſpaltung unſeres Volkes genau ſo wie die anderer Nationen in die großen weſentlichen Grundbeſtandteile herbeizuführen. Dieſer Verſuch war bis zum Jahre 1918 ſchon ſoweit gelungen, daß immerhin Millionen Menſchen unſeres Volles bei Ausgang die— ſes furchtbaren Krieges an die Erhaltung des Reiches als dem ſichtbaren Ausdruck der volklichen Einheit kein lebendiges In— tereſſe mehr finden konnten. Zu welchen entſetzlichen Folgen das endgültige Gelingen eines ſolchen Verſuches führen muß, liegt auf der Hand. Wenn die kommuniſtiſche Zerſetzung der in einem Jahrtau— ſende währenden geſchichtlichen Prozeß entſtandenen europäiſchen Völker gelingen würde und die bisherige führende und damit wahrhaft tragende Raſſenſubſtanz einer neuen international⸗ DRB. Paris, 7. Februar. Miniſterpräſident Daladier hat den Geſamtrück⸗ tritt der franzöſiſchen Regierung belanntgegeben. Er wird da⸗ mit begründet, daß man weiteres Blutvergießen vermeiden wolle. Schon in den erſten Nachmittagsſtunden wurde in parla⸗ mentariſchen Kreiſen damit gerechnet, daß Daladier zurücktreten werde, um die Bildung einer Notſtandsregierung(du ſalut public) zu ermöglichen. Staatspräſident Lebrun hat ſich ſofort nach dem Rück⸗ tritt der Regierung Daladier telephoniſch mit dem ehemaligen Staatspräſidenten Doumergue in Verbindung geſetzt und ihm die Neubildung der Regierung angeboten. Doumergue, der dieſen Auftrag bereits vor der Kabinettsbildung Daladiers ab⸗ gelehnt hatte, hat ſich diesmal Bedenkzeit ausgebeten. Doumergue übernimmt die Kabinettsbildung. DRB. Paris, 7. Februar. Am 7 Ahr abends wird bekannt, daß der frühere Präſident der Republik, Gaſton Doumergue„ßſich bereiterklärt hat, den Auftrag zur Regierungsbildung zu übernehmen. DRB. Paris, 7. Februar. Die offiziöſe Havas⸗Agentur beſtätigt die Meldung, daß der ehemalige Staalspräſident Doumergue den Auftrag zur Kabinettsbildung angenommen hat. * F. Mit Staunen hat der Leſer geſtern früh die Nachrichten über die blutigen Vorgänge in Paris zur Kenntnis genommen. In dieſem Ausmaß waren die Demonſtrationen nicht erwartet worden. Mehr als jede Schilderung beſagen die amtlichen Ver— luſtziffern, die vom franzöſiſchen Innenminiſterium ausgegeben werden wie nach einer Schlacht. And von der Erbitterung und Rohheit der Demonſtranten gibt Zeugnis die lakoniſche Mit- teilung, daß die Leichen der Poliziſten in die Seine geworfen wurden. Ein Bericht beſagt, daß einige der Demonſtranten ihre Spazierſtöcke mit Raſiermeſſern verſehen hatten und damit auf die Polizei einſchlugen. Für was? Für wen? Kann die Verärgerung über die bis— herige Anfähigkeit des parlamentariſchen Regimes gegenüber dem Staviſky-Skandal bzw. der dadurch bloßgelegten Korruption bis hinein in die Abgeordnetenkreiſe ſolche beſtialiſche Wut aus⸗ löſen? Kann es der Zorn des Volkes ſein über die Abſetzung des mächtigen Polizeipräfekten Chiappe? Hat es die Erbitterung über die parteipolitiſche Taktik verurſacht, die mit der Abſetzung Chiappes verbunden war? Denn welches immer die Beweggründe Daladiers geweſen ſein mögen, daß er den Befehlshaber der Polizei abſetzte, ſicher iſt, daß er damit ſich die Stimmen der Sozialdemokraten und das Vertrauensvotum in der Kammer ſicherte. Steht dem lahmgewordenen, auch in Frankreich lahmgewordenen demokratiſch-parlamentariſchen Ge— triebe eine neue, zukunftsreiche, lebendige, poſitive Bewegung gegenüber, die ſich berufen fühlt, das Regime abzulöſen? Nur dann können dieſe Barrikaden einen Sinn und die ſchreck— lichen Opfer an Menſchenleben einen Zweck haben. Wenn man die Gruppen der Manifeſtanten ſich beſieht, ſo deutſche Volk auf die Dauer keine Gemeinſchaft aufrecht erhal⸗ 10. Jahrgang Pius XI. zwölf Jahre Papſt. Große Feiern am Krönungstage. DRB. Rom, 7. Febr. Am Dienstag jährte ſich zum 12. Mal der Tag, an dem Pius XI. vom Kardinalskollegium zu m Papſt gewählt wurde. Amtlich wird das Ereignis jedoch erſt am kommenden Montag, dem Jahrestag der Krönung des Papſtes, gefeiert. Auf den 12. Februar fällt auch die 5. Wiederkehr des Tages, an dem im Lateranpalaſt der Vertrag zwiſchen dem Vatikan und dem italieniſchen Staat unterzeichnet wurde, der die Ausſöhnung be⸗ deutete. Der 12. Februar wird durch eine Capella Papale in der Syriſchen Kapelle feierlich begangen. Die Meſſe muß nach der Vorſchrift vom älteſten der durch den gegenwärtigen Papſt kreierten Kardinäle zelebriert werden. jüdiſchen Oberſchicht zum Opfer fiele, wäre das Ende in ganz zurzer Zeit nicht nur der Verfall unſerer tauſendjährigen Kultur, ſondern eine ſteigende vollkommene Verſtändnisloſigkeit dieſen Kulturwerten gegenüber. Der Kommunismus würde bei ſeinem Siege in Europa in dem kommenden halben Jahrtauſend zwangs⸗ läufig zu einer vollſtändigen Ausrottung auch der letzten Aeber⸗ reſte der Schöpfungen jenes ariſchen Geiſtes führen, der als Kulturſpender ſeit den uns geſchichtlich aufgehellten Jahrtauſen⸗ Daladier weicht dem Terror. Rücktritt des Kabinetts— Doumergue übernimmt die Neubildung— Forio auer der Anruhen werden darunter die„Jeuneſſes patriotes“, vaterländiſche Jugend; genannt werden die Frontkämpfer, genannt werden die Royali⸗ ſten der„action francaiſe“; und genannt werden— die Kom— muniſten! Die vaterländiſche Jugend hat einen Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt:„Werdet Ihr erlauben, daß die Diktatur einer politiſchen Sippe errichtet werde? Werdet Ihr eure Frei⸗ heiten erdroſſeln laſſen?“ Mit der Diktatur der Sippe iſt das Linkskartell gemeint, das nun in einem halben Dutzend von Re⸗ gierungskriſen ſeit den Wahlen von 1933 ſich als unfähig gezeigt hat, zu regieren, und trotzdem die Macht nicht aus der Hand gibt. Der Appell an die Freiheiten zeigt aber, daß dieſe! Aufruf und dieſe Bewegung auf dem Boden des republikaniſchen Regimes arbeitet. Die ehemaligen Frontkämpfer werfen der Re⸗ gierung vor, daß ſie Ehiappes Abſetzung vollzogen habe, um Stimmen zu betteln.„Vor 48 Stunden hat in Gegenwart unſerer Führer Herr Frot(der Innenminiſter) mit Herzlichkeit die Hände des Herrn Chiappe gedrückt und ihm mit Wärme gedankt; 24 Stunden nachher hat er ihn der Rache der ſozialiſtiſchen Partei ausgeliefert.... Warum dieſer Judaskuß, wenn Chiappe unſchuldig war?“ Man ſieht, auch hier nur Erbitterung über den Augenblick. Der„Elſäſſiſche Kurier“ berichtet, daß den größten Eindruck die Kundgebung der Frontkämpfer gemacht habe. 15 000 an der Zahl ſeien ſie unter dem Beifall der Volksmenge gegen das Parlament, das Außenminiſterium, das Innenminiſterium marſchiert, wo ſie ihrer Entrüſtung über die Klikenwirtſchaft der derzeitigen Mehrheit freien Lauf ließen. Gegner des Syſtems aber ſind die„Camelots du roi“, die Monarchiſten der„action francaiſe“. Aber daß ſie in Frank⸗ reich die Zukunft des Staates beſtimmen ſollen, das iſt mehr als unwahrſcheinlich. Gegner des Syſtems ſind natürlich die Kommuniſten. Zweifellos ſuchen ſie die Früchte dieſer blutigen Kämpfe für ſich zu buchen, aber auch ſie dürften in dieſem bürgerlichen Lande kaum irgendwelche Ausſichten haben. Daladier bekam in der Kammer während der Unruhen drinnen und draußen das Vertrauensvotum. Damit iſt er formell legitimiert, das Parlament hat ihn beſtätigt. And nun geſchieht das Leberraſchende: Daladier tritt am Mittwoch trotzdem zurück. Das kennzeichnet den ganzen Ernſt der Lage. Er tritt zurück, nicht gezwungen durch die einzige verfaſſungsmäßige Inſtanz, das Parlament, ſondern durch die„Straße, durch die Volks⸗ ſtimmung. Das iſt die neue Inſtanz, das iſt die Wirkung der blutigen Opfer. Es iſt im Augenblick noch nicht ſicher, ob die Kriſe, die da⸗ durch entſtanden iſt, zu einer Auflöſung der Kammer oder gar zu einer diktatoriſchen Regierung für ein halbes Jahr führen wird, wie es nach vorläufigen Meldungen den Anſchein hat. Eine Auflöſung der Kammer iſt in Frankreich ſeit faſt zwei Menſchen— altern nicht mehr vorgekommen. Man hat ſchon bei der Wahl des Staatspräſidenten, der das Recht dazu hat, immer auf Perſönlichkeiten geſehen, die in der Richtung einer eigenmächtigen Politik» fährlich waren! Eine Kammerauflöſung und Neu— wahl würde wohl das Linkskartell zerſtören. Würde das Gewicht wieder nach rechts verlagern. Für das parlamentariſche Regime in Frankreich iſt ein kritiſcher, ſehr kritiſcher Augenblick geſchaffen. Aber eine neue, die Entwicklung vorwärtstreibende Bewegung, die in den hohlen Raum treten könnte wie in Deutſch⸗ land die nationalſozialiſtiſche, iſt nicht ſichtbar. Allenfalls wird es ſich in Frankreich darum handeln, ob eine Perſönlich⸗ keit da iſt, der ſtarke Mann, wenn man will der Diktator, der findet man nicht leicht eine Antwort auf dieſe Fragen. Genannt über die Kriſe hinweghilſt. 8 8 2 22 g 8. 5 eee 3 e N den in ſeinen vielfältigen Veräſtelungen und Zweigen der heu— tigen weißen Welt die allgemeinen kulturellen und damit wahr— haft menſchlichen Grundlagen gegeben hat. Daß der Kampf gegen eine ſolche Entwicklung aber zu den tiefſten und einſchneidendſten Ereigniſſen gehören wird und gehören muß, kann nur den verwundern, der keine klare Vor— ſtellung über die Größe der drohenden Gefahr und der damit geſtellten Aufgabe beſitzt. Wer daher in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung nichts anderes ſieht als eine politiſche Partei, die um einen beſtimmten Einfluß im ſtaatlichen Leben kämpft, hat weder aus der Vergangenheit etwas gelernt, noch die Aufgaben der Zukunft begriffen. Es iſt undenkbar, ein Volk führen zu wollen, das zu den primitivſten Erforderniſſen des Lebens keine einheitliche Stel⸗ lung mehr aufzubringen vermag. Wie ſoll ein Volk zu Lei⸗ ſtungen für die Aufrechterhaltung ſeiner Freiheit und Anab— hängigkeit begeiſtert werden können, wenn es in großen Teilen an dieſe Ideale einfach nicht mehr glaubt! Wie ſoll man ein „Reich verteidigen, wenn ſchon bei vielen Millionen der Begriff der Vaterlandsliebe nicht nur entwurzelt iſt, ſondern abgelöſt erſcheint von internationalen Vorſtellungen und Bin— dungen? Wie will man Soldaten erziehen wenn der Mut nicht mehr als eine Tugend und die Feigheit nicht mehr als Laſter gilt! Wie will man ein höheres wirtſchaftliches Leben garantieren, wenn über die primitivſten Begriffe von Mein und Dein keine einheitliche Vorſtellung zu erzielen iſt? Wie glaubt man eine Juſtiz walten laſſen zu können, wenn das größte Verbrechen, nämlich der Verrat an Volk und Reich, ungeſtraft zum politiſchen Ideal geſtempelt werden kann und die Treue zu beiden als reaktionäre und klaſſenmäßig beſtimmte Dummheit gelten darf. Wie will man noch von einer Moral reden, wenn man alle Grundlagen dieſer Moral von vorn— berein leugnet und ihr die Mehrheit der Nation entfremdet hat? Daraus ergibt ſich in äußerſter Klarheit das, was in der Zukunft zu geſchehen hat: 1. die Aufrichtung einer wirklich berufenen Führung des Volkes und 2. die Wiederherſtellung ſolcher Grundlagen für unſer Ge⸗ meinſchaftsleben, die nach menſchlicher Erfahrung bisher noch immer die Vorausſetzung für die Größe der Völker und Reiche waren. Was hätte es aber für einen Sinn, eine ſolche Arbeit für die Zukunft der Nation zu beginnen, wenn ſie nicht, in erſter Linie die Jugend des Volkes für dieſe neue Welt zu ge⸗ winnen verſuchte. Der Appell des idealiſtiſchen Opfers für die Volksgemeinſchaft findet bei ihr am eheſten Gehör. Deshalb richtet der Nationalſozialismus auch an die Jugend ſeinen ſchärfſten und eindringlichſten Appell. So wie aus ihr die ſpäteren Berufsgruppen des Volkes erwachſen, die Führungen auf den verſchiedenſten Gebieten des Lebens einnehmen, ſo muß ſie auch dereinſt der Nation in einer Ausleſe fähigſten und geeignetſten Menſchentums die natürlich erleſene und da— mit beſtimmte politiſche Führung ſicherſtellen helfen. Die politiſche Führung einer Nation muß die weſentlichſte Anterſcheidung vom übrigen Volk nicht in einem höheren Ge⸗ nuß ſuchen, ſondern in einer härteren Selbſtzucht. Wer ſelbſt diſziplin- und zuchtlos iſt, wird niemals auf die Dauer Führer ſein einer innerlich nach einem feſten Halt ſuchenden und ſtre⸗ benden Menſchheit. Alle die Millionen kleiner und ſchwer arbeitender Mitbürger eines Volkes verlangen nicht, daß der Weiſe ſich ihrem Wiſſen anpaßt oder der zur Kunſt Begnadete mit ihrer Kultur vorlieb nimmt. Sie gönnen ihm immer das Seine, allein ſie verlangen mit Recht, daß ihnen für ihre Mit- arbeit an der Gemeinſchaft das gegeben wird, was ihres Weſens iſt. And daher muß eine wahrhaft überlegene Führung einer politiſchen Nation innerlich erfüllt ſein von einem hohen ſozialen Verſtändnis. Sie muß wiſſen, daß ſie, indem ſie der breiten Maſſe eines Volkes das zum täglichen Leben Notwen⸗ dige in weiteſtem Amfange gibt, der Gemeinſchaft eine hohe innere Feſtigkeit verleiht. Alles, was an Menſchenwerken ſchön iſt auf dieſer Welt, verdankt ſeine Entſtehung und Vollendung dem Zuſammenwirken intuitiver geiſtiger Verbindung und ge⸗ ſtaltender Kraft. Dieſe Vermählung aber wird auf die Dauer nur dann aufrechterhalten werden können, wenn die Kraft den Geiſt reſpektiert und der Geiſt einſichtsvoll die Kraft fördert. (Beifall.) Vierzehn Jahre kämpfte die Nationalſozialiſtiſche Partei in Deutſchland um die Macht und ſie, die aus nichts ihren Weg begann, konnte nach einer ſo kurzen Spanne Zeit das Deutſche Reich erobern. Ein Jahr lang führte dieſe Bewegung nun Deutſchland, und in knapp zwölf Monaten gewann ſie ſich das deutſche Volk. Wenn die deutſche Jugend den Sinn dieſer gewaltigen Tatſache richtig erfaßt und ſich ihn zu eigen macht, dann wird in ihr dereinſt dem deutſchen Volke eine Kraft gegeben werden, die das Leid und die Bitternis vieler Jahrhunderte löſchen wird. Die Rede des Führers wurde mit langanhaltendem ſtür⸗ miſchem Beifallsjubel aufgenommen. Dr. Frick verkündet die Verfaſſung Beethovens britte Leonoren-Ouvertüre leitete zu der Ver⸗ kündung der Verfaſſungen über, die Reichsinnenminiſter Dr. Frick vornahm. Er führte u. a. aus: Die deutſchen Studenten der Hochſchule im geſamten ge⸗ ſchloſſenen deutſchen Sprachgebiet ſind in der Deutſchen Studentenſchaft, die deutſchen Studierenden der Fach⸗ ſchulen in der Deutſchen Fachſchulſchaft zuſammen⸗ gefaßt. Deutſche Studentenſchaft und Deutſche Fachſchulſchaft Iden zuſammen die Reichsſchaft der Studierenden an den Hoch- und Fachſchulen. Deutſche Studenten⸗ ſchaft, Deutſche Fachſchulſchaft und Reichsſchaft der Studieren⸗ den erhalten jede eine beſondere Verfaſſung. Die drei Ver⸗ faſſungen ſind ein einheitliches Werk. Alle Beſtimmungen die⸗ ſer Verfaſſungen dienen der einheitlichen Aufgabe, die den Stu⸗ dierenden der Hoch- und Fachſchulen geſtellt iſt. Die Verfaſſung der Deutſchen Studentenſchaft beſtimmt dieſe Aufgabe wie folgt: „Die Deutſche Studentenſchaft iſt die Vertretung der Ge⸗ ſamtheit der Studenten. Sie ſteht dafür ein, daß die Studenten ihre Pflichten in Hochſchule, Volk und Staat er⸗ füllen. Vor allem hat ſie die Studenten durch die Verpflichtung zum S A⸗Dienſt und Arbeitsdienſt und durch poli⸗ tiſche Schulung zu ehrbewußten und wehrhaften deutſchen Männern und zum verantwortungsbereiten, ſelbſtloſen Glied in Volk und Staat zu erziehen. Durch lebendige Mitarbeit an den Aufgaben der Hochſchulen ſichert ſie die unlösliche Verbunden⸗ heit von Volk und Hochſchule und einem im Volke wurzelnden Nachwuchs. Sie verbindet die deutſchen Studenten im Reiche und jenſeits der Grenzen untereinander und pflegt würdige Be⸗ ziehungen zu den Studentenſchaften des Auslandes und zu den ausländiſchen Gäſten an den deutſchen Hochſchulen. Die Erziehung zur Wehrhaftigkeit liegt bei dem SA⸗Hoch⸗ ſchulamt. Die politiſche Erziehung innerhalb der Deutſchen Studen⸗ tenſchaft iſt dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studenten⸗ bund anvertraut. Im Rahmen ihrer Aufgabe verwaltet und verantwortet die Deutſche Studentenſchaft ihre Angelegenheiten ſelbſt. Unter Ausſchluß jeder, auch belenntnismäßiger Sonderung wahrt ſie die Einheit und Geſchloſſenheit der ſtudentiſchen Arbeit. Wenn ich als der Reichsinnenminiſter den Studenten dieſe Verfaſſung verleihe, ſo geſchieht das nicht, um die Studenten⸗ ſchaften zu verſtaatlichen. Eine Eingliederung der Studenten in den ſtaatlichen Aufbau würde weder der Geſchichte deutſchen Studententums noch den Grundſätzen des Nationalſozialismus entſprechen. Wenn die Verfaſſungen von Reichs wegen erlaſſen werden, ſo ſoll damit der Studentenſchaft und der Fachſchulſchaft vom Reich aus der Raum und Rahmen geſichert werden, innerhalb deſſen ſie in eigener Verantwortung ihre Angelegenheiten ſelbſt verwalten. Ferner ſoll durch den Erlaß von Reichs wegen ausgedrückt werden, daß dieſe Selbſtverwaltung der Studierenden nicht um ihrer ſelbſt willen, ſondern um der höchſten Ziele von Volk und Reich willen beſteht. Die Aufgabe der Studentenſchaft beſteht darin, die ſtändige Gefahr der Abſonderung des Stu⸗ denten vom Volk zu überwinden. Sie ſoll ihm immer wieder zeigen, daß die Hochſchule keine in ſich geſchloſſene, auf ſich ſel⸗ ber beruhende Welt iſt und daß er ſich für ſein künftiges Wir⸗ ken im Volk nur dadurch tauglich machen kann, daß er wäh⸗ rend des Studiums die ganze Weite und Tiefe des Volkes miterlebt. Die ſchwerſte Aufgabe und die höchſte Verantwortung trägt nach der Verfaſſung der Reichsführer der Reichs⸗ fachſchaft der Studierenden an den deutſchen Hoch⸗ und Fach⸗ ſchulen. Er muß die lebendige, kraftvolle Einheit und Ge⸗ ſchloſſenheit aller Arbeit der Studierenden verbürgen Er muß dieſe Arbeit ins Ganze des Volkes einfügen und aus den Kräf⸗ ten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung vorwärts treiben. Wenn ich den Pg. Dr. Oskar Stäbel zum Reichsſchafts⸗ führer ernenne, ſo tue ich das, weil ich in ſeiner Perſon die Eigenſchaften vereint ſehe, die für die hohe Aufgabe und Ver⸗ antwortung vorausgeſetzt werden müſſen: Kämpfergeiſt der Be⸗ wegung, SA⸗mäßige Haltung, frontſoldatiſchen Sinn, Füh⸗ rungskraft in Jugend und Jungmannſchaft und opferbereite Volksverpflichtung. „In ſeine Hände lege ich daher die Verfaſſungen der Reichsſchaft der Studierenden, der Deutſchen Studentenſchaft und der Deutſchen Fachſchulſchaft in dem Vertrauen, daß er dieſe Verfaſſungen wahren und erfüllen werde in Treue zum Führer, zum Beſten der ſtudentiſchen Jugend, zum Heil von Volk und Reich!“ f Im Namen aller deutſchen Studenten dankte der Führer der Deutſchen Studentenſchaft Dr. Stäbel dem Führer, der durch ſeine Anweſenheit den Studenten einen beſonderen Beweis des Vertrauens gegeben habe, und dem Reichsinnenminiſter. Die Aufgaben, die der Studentenſchaft 8 die neuen Verfaſſungen geſtellt würden, ſeien zweierlei rt: 1. die Erziehung zum anſtändigen deutſchen Menſchen mit unbedingter nationalſozialiſtiſcher Grundhaltung, 2. die Ausbildung zum tüchtigen Fachmann. An den Führer ſich wendend, ſchloß Dr. Stäbel: In dieſer ernſten Stunde ſpüren wir alle, meine Kameraden und ich, die große Verflechtung und wiſſen um die Verantwortung, die uns aufgegeben iſt. Wir Studenten aber wollen nichts an⸗ deres ſein als ein Teil dieſer großen nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft und wollen kein anderes Vorrecht als dieſes: an erſter Stelle in freudiger Pflichterfüllung mitzuhelfen und mitzuwirken am Wiederaufbau des Reiches. Mein Führer! Hier bei dieſem Symbol der Standarde unſeres Freiheitshelden Horſt Weſſel, des Korpsſtudenten, der zum deutſchen Arbeiter ging, gelobe ich, daß wir Studenten getreu dem Vorbild unſeres Horſt Weſſel und Axel Schaffeld uns in Treue und Einſatzbereitſchaft bei der Erfüllung unſerer Aufgaben gegen Volk, Reich und Bewegung, Hochſchule und Elternhaus von niemand, aber auch von niemand übertreffen laſſen wollen. And ich laſſe dieſes Gelöbnis ausklingen in den Ruf: Anſer geliebtes deutſches Vaterland, unſer Reichspräſi⸗ dent von Hindenburg und unſer Führer Sieg Heil! Das Deutſchlandlied und Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchloſſen die feierliche Veranſtaltung. Dieneuen Verfaſſungen der D. Gt. DNB. Berlin, 7. Febr. Die neue Verfaſſung der Deutſchen Studentenſchaft, die von Reichsminiſter Dr. Frick in Gegenwart des Führers am Mitt⸗ woch in Berlin verkündet worden iſt, beſtätigt im weſentlichen die Bemühungen des Reichsgeſetzes vom 22. 4. 1933. Darnach iſt die Deutſche Studentenſchaft der Zuſammenſchluß der deut⸗ ſchen Studentenſchaften an den Hochſchulen des geſchloſſenen deutſchen Sprachgebietes. Zuſammenſchlüſſe deutſcher Studenten außerhalb dieſes Gebietes können durch beſondere Abkommen Glieder der DSt. werden. Die DSt. iſt die Vertretung der Geſamtheit der Studenten und ſie ſteht dafür ein, daß die Stu⸗ denten ihre Pflichten in Hochſchule, Volk und Staat erfüllen. Mehrere Studentenſchaften bilden einen Kreis, über deſſen Amfang unter Achtung der landmannſchaftlichen Zuſam⸗ menhänge der Reichsführer der DSt. entſcheidet. Der Reichs- führer wird vom Reichſchaftsführer der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Fachſchulen ernannt und vom Reichsinnen⸗ miniſter beſtätigt. Seine Amt zeit beträgt ein Jahr, ſie kann höchſtens zweimal verlängert werden. Der Reichsführer wird durch den Arbeitskreis, der ſich aus dem Reichsführer des NSDDStB., dem Reichsführer der Deutſchen Fachſchulſchaft, dem Führer des Allgemeinen Deutſchen Waffenringes, dem Obmann des Verbändebeirats, den beiden älteſten und zwei weiteren Mit⸗ gliedern zuſammenſetzt, der Kammer und dem Verbändebeirat, der aus je einem Vertreter der Korporationsverbände und der nationalen politiſchen Verbände ſich zuſammenſetzt, beraten und un⸗ terſtützt. Im Teil M der Verfaſſang werden die Aufgaben des Deutſchen Studententages als der jährlichen Kundgebung der DSt. feſtgelegt. Es folgen Beſtimmungen über die Vermögens ver ⸗ waltung, die Gerichtsbarkeit und über die Aende⸗ rungen der Verfaſſung. Die Studierenden deutſcher Abſtammung und Mutterſprache einer in das Fachſchulſchafts-⸗ verzeichnis eingetragenen Fachſchule bilden die Fachſchulſchaft dieſer Schule, die Fachſchulſchaften in ihrer Geſamtheit die Deutſche Fachſchulſchaft, deren vorläufige Verfaſſung gleichzeitig mit der der DSt. von Reichsminiſter Dr. Frick verkündet wurde. Die DF. ſteht dafür ein, daß die Studierenden ihre Pflichten in Schule, Volk und Staat erfüllen. Im übrigen ähnelt die Verfaſſung der DF., insbeſondere hinſichtlich der Kreiſe, der Be⸗ ſtimmungen über den Reichsführer und den Arbeitskreis der Verfaſſung der DSt. Wie dem Arbeitskreis des Reichsführers der DSt. auch der Reichsführer der Deutſchen Fachſchulſchaft angehört, ſo iſt es auch umgekehrt der Fall. Nach vollzogenem Aufbau wird der Reichsinnenminiſter auf Vorſchlag des Reichs- führers der DF. die endgültige Verfaſſung erlaſſen. Dieſe bei⸗ den Organiſationen werden in der übergeordneten Reichsſchaft der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Fachſchulen zur Zuſammenarbeit in den gemeinſamen Aufgaben verbunden. Dem Führer der Reichsſchaft ſtehen der Reichsführer der DSt. und der Reichsführer der DF. für ſeine Aufgaben zur Verfügung. Der Reichsſchaftsführer wird vom Reichsinnen⸗ miniſter ernannt. Zum erſten Reichsſchaftsführer iſt der bisherige Reichsführer der DSt. und des NSDStB., Dr. Stäbel, ernannt worden. Auch hier wird der Reichsinnen⸗ miniſter nach vollzogenem Aufbau der Reichsſchaft die end- gültige Verfaſſung auf Vorſchlag des Reichsſchaftsführers ver- künden. Paßfrage nach der neuen 4* 2 Gtaatsangehörigkeit. VD. Berlin, 7. Febr. Der Wortlaut der Verordnung über die neue Staatsan- gehörigkeit, der nun amtlich veröffentlicht wurde, ſieht u. a. den Fortfall des§ 9 des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgeſetzes vom 22. Juli 1913 vor. Dieſer Paragraph ſah vor, daß eine Einbürgerung in einem deutſchen Lande erſt erfolgen konnte, wenn feſtgeſtellt war, daß keines der übrigen Länder Einſpruch erhob. Im Falle der Einſprucherhebung mußte der Reichsrat entſcheiden. Nachdem nunmehr die Verleihung der deutſchen Staatsangehörigkeit an die Zuſtimmung des Reichsinnenminiſters gebunden iſt, bedurfte es dieſer alten Beſtimmung nicht mehr. Im übrigen beſeitigt, wie das VD.-Büro meldet, die Ver⸗ ordnung eine Reihe alter„Zöpfe“ auf dem Gebiete des Per⸗ ſonenſtandrechts. Sie verfügt nämlich, daß, ſoweit es nach gel⸗ tenden Geſetzen rechtsüblich iſt, welche deutſche Landesangehörig⸗ keit ein Reichsangehöriger beſitzt, von nun an maßgebend iſt, in welchem Lande der Reichsangehörige ſeine Niederlaſ⸗ ſung hat. Das bedeutet eine weſentliche Erleichterung, z. B. für die Eheſchließung, die Ehelichkeitserklärung, die Beſchaffung von Heiratsdiſpenſen und andere Perſonenſtandsfragen, wo bis- her der Geburtsſtaat auch dann zuſtändig war, wenn der Volks- genoſſe bereits ſeit einem halben Menſchenalter in einem ganz anderen Einzelſtaat wohnte. In allen weſentlichen Perſonen⸗ ſtandsſachen iſt nun nur noch der Gang auf das Amt des Ortes notwendig, in der der Betreffende wohnt. f Was die Frage der Päfſe anlangt, ſo iſt, wie das VD. Büro noch meldet, mit einem Runderlaß des Neichsinnen⸗ miniſters zu rechnen, der dieſe Angelegenheit und die übrigen wichtigen Einzeldinge der neuen Staatsangehörigkeitsderordnung regelt. Es iſt anzunehmen, daß die ausgegebenen rechtsgültigen Päſſe auch weiterhin bis zu ihrem normalen Ablauf gültig blei⸗ ben. Es iſt nur nicht ausgeſchloſſen, daß die neue deutſche Staats- angehörigkeit an Stelle der bisherigen Einzellandesangehörigkeit durch einen Polizeiſtempel im Paß vermerkt werden wird. Neue Koſten dürften dabei den Inhabern gültiger Päſſe nicht ent⸗ ſtehen. Die genaue Regelung dieſer Frage ſteht noch aus. Bei Neuausſtellung von Päſſen wird natürlich die Rubrik„Staats- angehörigkeit“ nur noch mit dem Vermerk„Deut ch“ ausge- füllt, wenn man ſie nicht überhaupt für überflüſſig hält, da ja der deutſche Reichspaß nur den deutſchen Staatsangehörigen ausgehändigt wird. i Dollfuß in Budapeſt. DNB. Budapeſt, 7. Februar. Bundeskanzler Dr. Dollfuß iſt in Begleitung des Wiener ungariſchen Geſandten Nelky und des Budapeſter öſterreichi⸗ ſchen Geſandten, der ihm eine Strecke entgegengereiſt war, um 12.44 Uhr in Budapeſt eingetroffen. Der Bundeskanzler wurde vom Miniſterpräſidenten Gömbös und von den Mitgliedern der ungariſchen Regierung begrüßt. Kurze Tageschronik. Berlin: Reichsminiſter Dr. Göbbels hielt am 6. Februar vor Offizieren, Anteroffizieren und Mannſchaften des Stand- ortes Hannover einen Vortrag über das Weſen des National- ſozialismus. Hamburg: Bei der Exploſion des deutſchen Tankſchiffes „Sturmvogel“ bei Norderney ſind der Kapitän und die vier⸗ köpfige Beſatzung ums Leben gekommen. Spinz(Berner Oberland): Der berühmte Soziologe und Geſchichtsſchreiber Südamerikas, Profeſſor Erneſt Queſada, iſt in der vergangenen Nacht hier geſtorben. Er war in den letzten Jahren Honorarprofeſſor der Berliner Aniverſität und hatte dem Reich die größte Fachbibliothek Südamerikas geſchenkt. Paris: Der Direktor der royvaliſtiſchen Action frangaiſe, Maurras, iſt wegen„Aufreizung zum Mord“ unter Anklage geſtellt worden. London: Daily Herald berichtet, daß Dollfuß ſeinen ge⸗ ſchickteſten Anterhändler Dr. Schüller, nach London geſandt habe, um den Segen der britiſchen Regierung für ſeine Anter⸗ nehmung beim Völkerbund zu erlangen. Es ſei Dr. Schüller aber bedeutet worden, daß die britiſche Regierung eine Berufung Oeſterreichs beim Völkerbund„weder billige noch nicht billige“. London: Nach Abſchluß der Debatte im Anterhaus, in der die deutſch⸗öſterreichiſche und die Abrüſtungsfrage einen breiten Raum einnahmen, faßte Eden die Stellung des Anterhauſes dahin zuſammen, daß die Abgeordneten die Vorſchläge der eng⸗ liſchen Denkſchrift begrüßt hätten, weil ſie eine neue Innitiative darſtellten. Warſchau: In der Vollſitzung des Sejm kam bei der außen- politiſchen Erörterung auch das deutſch-polniſche Abkommen zur Sprache. Als Vertreter der nationaldemokrati hen Oppoſition nahm Abg. Stranſti in längerer Anſprache durchaus zuſtim⸗ mend Stellung, was allgemein beſondere Beachtung fand. Stromſti ſtellte ſeſt, daß der Vertrag mit Deutſchland recht nütz · lich ſei. Er enthalte nicht böſe, ſondern vielmehr gute Dinge. Moskau: Der 17. Parteikongreß hat dem zweiten Fünfjah⸗ resplan zugeſtimmt und die Notwendigkeit betont, ſeine Durch⸗ führung ſofort in Angriff zu nehmen. Havanna: Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen demonſtrie⸗ renden Studenten und der Polizei wurde eine Perſon erſchoſſen, 14 Perſonen wurden verletzt. bettlil rauen. Jaun, 75 och dl N= De in der! Beſuch Nd ſich U damen N85 heute Per bol ſolche ſtelle, der A dieses Echulm Am ſtadt“ d pün ktl berpficht The Vor politik d. Achtung getroff Geri. 630 Heil g Betr.: Die den 9. 5 vormitta Da keien abe fallen ſir des Arbe Vir ſündnis zukommer — Die 0 In ei pfarrer d gegenwän Deulſchla Engliede gend. 6 evangeliſ Aren d Reger ledoch ho Reändert, Hände 90 gabe der die mn für die 5 bie, die les. Dieſe ſanmergn ſtirtſtem den noch ein Nertr Kirche bereits 00 Vugend ö dul. 90 furt ſeit! bungelohe Or. * 0 den til „ Der! lt. N. Reichen f der die Jutz dethoten, topagan 10 600 100 Abd ien den baren. br al. Bienert leich n, un wurde m der abtun Sand- ona. chiffes biet⸗ n da, it letzen te den neui ulla en ge⸗ unt Aer cher fufung lige. in del beeilen halſes n eig italide aber. en l ion fin. fab. 0 ng „ ib durch 1 oſen, 5 3 2 * W Donnerstag, den 8. Februar * ö Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 N.G.⸗Bebunntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NS DA Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen. Geſchäftsſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäftsſtunden Ei i F ecafts ö. inteilung: u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch 75 N S BO. Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: jeden Mont Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: j ag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr eden Donnerstag, abends 7—9 Uhr e 8 f Aus Anlaß der feierlichen Veranſtaltungen zum Film „Her Sieg des Glaubens“ beteiligen ſich die Vereinigte Feuerwehrkapelle und der NS.⸗ Frauen⸗Singchor. f Zu dieſer heutigen Veranſtaltung ſtehen der Bevölkerung noch zirka 150 Plätze zur Verfügung. Heil Hitler! a Preſſeamt— Propaganda⸗Leitung. NS.⸗Frauenſchaft Der Singchor ſteht pünktlich und vollz ähli 3.15 . gchor ſtel 8 zählig um 8.15 Uhr in der Vorhalle des Central-Film-Palaſtes. Der Leite. Beſuch des Films Der Sieg des Glaubens“ NSK OV. Die Kameraden und Kameradenfrauen verſammeln ſich um 8 Uhr vor dem Central-Film-Palaſt zum gemein⸗ ſamen Einmarſch. 5 NS. ⸗Bauernſchaft. Aufſtellung zum geſchloſſenen Einmarſch heute Abend 8 Uhr vor dem Central⸗Film⸗Palaſt. Wer von beiden obigen Formationen noch Karten braucht, kann ſolche von 77.30 Uhr heute Abend auf der Partei⸗Geſchäfts⸗ ſtelle, Adolf Hitlerſtr. 19 noch erhalten. Am letzten Tage der Aufführung muß und ſoll niemand verſäumen, ſich dieſes Prachtwerk angeſehen zu haben. Schulungsabend am Freitag, den 9. Februar 1934 Am kommenden Freitag findet im Gaſthaus„Zur Vor— ſtadt“ der erſte Schulungsabend für Februar ſtatt. Beginn pünktlich ½9 Uhr. Die Parteigenoſſen ſind zum Erſcheinen verpflichtet. Alle Volksgenoſſen ſind herzlich eingeladen. Thema: Die ſittlichen Grundlagen der Deutſchen Arbeit! Vorreferat: Arbeitsbeſchaffung— Innen- und Außen⸗ politik der letzten Wochen. Heil Hitler! Ortsgruppenſchulungswart. Achtung! Kohlenhändler. Die Wertquittungen ſind ein- getroffen, ſodaß ab heute Mittag die Kohlenſcheine (Serie DO) bei dem Unterzeichneten abzuliefern ſind. Schluß 6.30 Uhr. Die Abrechnung darf nicht verzögert werden. Heil Hitler! Zöller, Ogruw. der NS. Betr.: Brotausgabe. Die nächſte Ausgabe der Brotgutſcheine findet am Freitag, den 9. Februar in nachfolgender Ordnung ſtatt: vormittags 8—9 Uhr W— 3 nachmittags 2—3 Uhr H—3 „ 9—10 1 S 1 3—4* D- „ 10—11„ MR 1 4—5„ AB e Das Brot muß am Freitag und Samatag bei den Bäcke⸗ reien abgeholt werden, da die Gutſcheine am Montag ver⸗ fallen ſind. Bei der Ausgabe der Gutſcheine ſind Meldekarte des Arbeitsamtes bezw. Wohlfahrtsausweis vorzulegen. Wir ſetzen bei den Selbſtverſorgern ſo viel ſoziales Ver⸗ ſtändnis voraus, daß ſie ihre Gutſcheine den Bedürftigſten zukommen laſſen. Heil Hitler! NS.⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim. PPPPPAPPAPPCCCGGPGGTGTGTGTGTGbGTGbGTGbTGTGTGTGTGTPTTbTPTPTGTGTPTPTPTGTGTGTPTGTPTGTPTPTTbTbTbTTbTTbTTbTbbe Die Eingliederung des evangeliſchen Jugend ** Frankfurk a. M., 7. Februar. In einer Preſſebeſprechung äußerte ſich der Jugend⸗ pfarrer der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Zahn, der ſich gegenwärtig auf einer Informationsreiſe durch ganz Deutſchland befindet, eingehend über den Vertrag über die Eingliederung der evangeliſchen Jugend in die Hitler⸗Ju⸗ gend. Er entwickelte zunächſt kurz die Entwicklung der evangeliſchen Jugendbünde und»verbände, die in früheren Jahren die Aufgaben zu erfüllen hatten, die die damaligen Regierungen verabſäumten zu erfüllen. Im neuen Staat jedoch habe ſich das Verhältnis zur Jugend grundſätzlich geändert, der Staat habe die Erziehung der Jugend in die Hände genommen. Damit entfällt für die Kirche die Auf⸗ gabe der körperlichen und politiſchen Erziehung der Jugend, die nun auf die Hitler⸗Jugend übergehe, und es bleibe ihr für die Folge nur die Erziehung auf dem ihr eigenem Ge⸗ biet, die Durchdringung der Jugend mit dem Worte Got⸗ tes. Dieſe Aufteilung der Aufgaben bedinge ein enges Zu⸗ ſammenarbeiten der Kirche mit der Hitlerſugend, das von ſtärkſtem Vertrauen getragen ſein müſſe. Teilweiſe beſtün⸗ den noch die alten Gegenſätze, aber allmählich bilde ſich doch ein Vertrauensverhältnis heraus. 5 Kirchenrat Trommershauſen betonte, daß in Frankfurt bereits die Vorarbeiten zur Ueberführung der evangeliſchen Jugend in Angriff genommen ſeien durch den Beauftragten Both. Das Verhältnis zur Hitlerjugend ſei gerade in Frank⸗ furt ſeit längerer Zeit befriedigend, ſo daß mit einer rei⸗ bungsloſen Abwicklung der Ueberführung zu rechnen ſei. Dr. Dietrich zum Landesbiſchof berufen * Frankfurt a. M., 7. Febr. Der evangeliſche Preſſe⸗ dienſt teilt mit: Der Reichsbiſchof hat am 6. Februar 1934 den Pfarrer lit. Dr. Dietrich in Wiesbaden zum Landesbiſchof der evan⸗ geliſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen berufen. — Geſchafts propaganda mit der NS. · hago verboten. Der Führer der NS.⸗Hago, Dr. von Renteln, hat in einem Rundſchreiben allen Mitgliedern der NS.-Hago ausdrücklich verboten, mit ihrer Zugehörigkeit zur NS.⸗Hago Geſchäfts⸗ propaganda zu betreiben, insbeſondere durch Anbringung von Schildern in den Geſchäften und handwerklichen Be⸗ trieben mit der Aufſchrift„Mitglied der NS.⸗Hago“ oder durch Abdruck eines Hinweiſes auf die Mitgliedſchaft zur NS.⸗Hago auf Geſchäftspapieren. Solches Gebaren ſei mit dem Begriff Nationalſozialismus ſchlechthin nicht zu verein⸗ baren. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 8. Februar 1934. Denkſpruch. Eines iſt dein Mögen, und ein anderes iſt dein Müſſen. Nicht das Herz nach ſeinen Wünſchen, Nach der Pflicht frag' dein Gewiſſen. Fr. W. Weber „Der Sieg des Glaubens“ (Heute letzter Tag) Seit Dienstag läuft hier der große Monumentalfilm vom Nürnberger Parteitag der NSDAP. Sowohl am Dienstag wie am Mittwoch waren die großen, feſtlich geſchmückten Räume unſeres Central⸗Film⸗Palaſtes vollbeſetzt. Alle, denen es nicht möglich war, ſeinerzeit nach Nürnberg zu fahren, haben im Film wenigſtens in Wort und Bild das gewaltige Geſchehen des erſten Parteitages im neuen Reiche miterlebt. Auch unſere Schuljugend hat mit ihren Lehrern am geſtrigen und heutigen Tage in Sondervorführungen den Film geſchaut. Voll Be⸗ geiſterung hat die Jugend das Geſchehen aufgenommen. Es waren erbauende Stunden für alle Beſucher des Filmes „Der Sieg des Glaubens“, während dieſer Tage. Sie wurden überzeugt von dem ungebrochenen Glauben eines Mannes an ſeine Sendung, der für das Volk einen Sieg brachte, wie er menſchlich und politiſch niemals ſchöner erkämpft worden iſt. Vielleicht gerade deshalb hat der Führer den eben zur Auf⸗ führung kommenden Film vom Reichsparteitag in Nürnberg „Der Sieg des Glaubens“ nennen laſſen. Es iſt ein Film, den wahrlich jeder Deutſche geſehen haben muß. Der zweite Film, der neben dem Hauptfilm läuft, betitelt„Blut und Boden“, bildet eine Heraushebung der grundlegenden Be⸗ deutung des Bauernſtandes für das Leben der Nation über⸗ haupt. Ohne geſundes Bauerntum kein geſundes Volkstum. Darum betrachtet es heute der Staat als eine ſeiner Haupt⸗ aufgaben, den durch den Wirtſchaftsliberalismus der ver⸗ gangenen Jahre verelendeten und dem Boden entwurzelten Bauern wieder ſeiner Scholle zuzuführen, damit dem Volks⸗ tum neue Kräfte zuſtrömen. Der Film mit ſeinen tiefen Grund⸗ gedanken iſt ſehr lehrreich und bringt daneben ſchöne, trauliche Bilder aus dem bäuerlichen Leben. Nun auf, Viernheimer Volksgenoſſe und Volksgenoſſin, ob Bauer, ob Arbeiter der Stirn oder der Fauſt, heute Abend zur letzten Aufführung des Filmes in den Central-Film⸗ Palaſt. Beweiſe durch dein Erſcheinen dem Führer die Treue. Es ſtehen noch ca. 150 Karten zur Verfügung. Die Feuerwehrkapelle, der Sel.⸗Spielmannszug und der NS. Frauenchor und BDM. werden die Feierſtunde mit ihren Darbietungen umrahmen. * Der Leſer⸗Wettbewerb. In unſerer heutigen Nummer ſetzen wir die Veröffentlichung der im Deutſchen Journaliſten⸗ Wettbewerb„Mit Hitler in die Macht“ vom Preisgericht ausgewählten Arbeiten fort. Der Wettbewerb ſtand bekanntlich unter dem Vorſitz des Reichsminiſters Dr. Göbbels. Ueber die in unſerer Zeitung zur Veröffentlichung kommenden Ar⸗ beiten ſoll der deutſche Zeitungsleſer ſelbſt darüber urteilen, welche von dieſen mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis bedacht iſt. Nachdem die Entſcheidung beim oberſten Preisgericht be⸗ reits feſtſteht, iſt für die richtige Löſung dem deutſchen Leſer ein Preis von 1 000.— Mark ausgeſetzt, die bei mehreren richtigen Löſungen in fünf Preiſe zu je 200 Mark geteilt werden. Die Einſendungen ſind bis zum 15. Februar zu richten an den„Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin W' 35, Tiergartenſtraße 10“. Jeder Einſendung muß die letzte Bezugsquittung unſerer Zeitung, in der die Arbeiten veröffentlicht wurden, beigelegt werden. Einſendungen ohne ordnungsgemäße letzte Bezugsquittung werden nicht be⸗ rückſichtigt. Studieren Sie daher genau die in unſerer Diens⸗ tag⸗Ausgabe und heutigen Nummer zum Abdruck gebrachten Arbeiten. Vielleicht treffen Sie dieſelbe Entſcheidung wie das oberſte Preisgericht! Es winkt ein ſchöner Gewinn! RNechts auskunft. Am Freitag, den 9. Februar abends von ½6— ½8 Uhr findet in der„Harmonie“ die Rechts⸗ auskunft des kath. Arbeiterſekretariates Mainz ſtatt. * Deutſche Stenografenſchaft e. V. Die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe wollen die Notiz in den Vereins⸗ nachrichten beachten. Wer wagt, gewinnt! Am Abend, wenn der graue Glücksmann die Straße verläßt, bedeutet dies nicht, daß die Reichswinterhilfe⸗Lotterie aufhört für die Aermſten unſeres Volkes zu werben— denn jedes abgeſetzte Los iſt eine Hilfe für einen Armen, der den Kampf gegen Hunger und Kälte nicht allein aufnehmen kann. In den Abendſtunden werden die Lokale beſucht, für den Loſe⸗Verkäufer eine etwas angenehmere Beſchäftigung, da er ſich in den verſchiedenen Lokalen immer etwas wärmen kann—, für viel andere iſt dies auch eine beſſere Gelegen⸗ heit, ſich mit dem Glücksmanne zu beſchäftigen, denn mancher findet am Tage nicht die Zeit oder Gelegenheit, ſich in den Beſitz eines der braunen Glücksbriefe zu bringen. In einem Gaſthaus verſucht ein Tiſch 50 Pfennige für ein Los zu⸗ ſammenzubringen. 40 Pfennig hat man, der fünſte Groſchen ſcheint nicht beikommen zu wollen. Da kommt die Bedienung dazu und legt den fünften Zehner auf den Tiſch und das Los wird von einem der Spender gezogen. Aller Augen warten auf die Verkündigung des Gewinnes. Der Loſe⸗Ver⸗ käufer ſtrahlt über das ganze Geſicht und erhebt dann ſeine Stimme:„50 Mark(Fünfzig Mark) iſt der Ge⸗ winn dieſes Loſes.“ Er muß es noch ein paarmal ſagen, ehe man ihm wirklich glaubt. Nachdem man ſich einigermaßen wieder beruhigt hat, geht einer der Spieler in Begleitung des Glücksbringers auf die Geſchäftsſtelle der Lotterie, wo⸗ ſelbſt der Gewinn noch ſpät am Abend ausbezahlt wird. Jede öffentliche Bank, Spar- oder Girokaſſe ſowie alle Ge⸗ ſchäftsſtellen der Reichswinterhilfe⸗Lotterie löſen ſämtliche Gewinne gegen Rückgabe des Orginalloſes ein. f. Richard Wagner⸗Wohljahrtsbriefmarken „Ehret eure deutſchen Meiſter, dann bannt ihr gute Geiſter.“ Richard Wagner, einer der größten Meiſter im Reiche der Töne, iſt ſeit 50 Jahren tot, aber ſeine Werke ſind un— ſterblich. Sie leben und wirken lebensfriſch und machtvoll im neuen Reiche, in dem der echte deutſche Geiſt, den ſie atmen, zum neuen Leben erwacht iſt. Es war ein ſchöner Ge⸗ danke der Reichspoſt, dieſen Kämpfer und Kün⸗ der für deutſches Weſen in dieſem Jahre auf den Wohlfahrtsbriefmarken der Deutſchen Nothilfe zu ehren. Richard Wagners Werke erlangten Weltruhm und halfen wirkſam, deutſcher Kunſt in der ganzen Welt Anſehen zu ver⸗ ſchaffen. Wagner war der Schöpfer des deutſchen Muſikdramas. Aus Dichtung, Muſik und Schauſpielkunſt ſchuf er ein Ge— ſamtkunſtwerk. Die Stoffe ſeiner Werke entnahm er faſt aus⸗ ſchließlich dem ſchönſten Erbgut der deutſchen Sagenwelt. Die Wagner-Wohlfahrtsbriefmarkenſerie umfaßt neun verſchiedene Werte— 3 Pfg. bis 40 Pfg.— in größerem Format als dem der gewöhnlichen Briefmarken. Auf ihnen ſind charakteriſtiſche Scenen aus den bedeutendſten Wagner⸗ ſchen Muſikdramen nach Entwürfen von Prof. Alois Kolb, Lehrer für graphiſche Künſte an der Staatlichen Akademie in Leipzig, dargeſtellt. Bei der Wahl der Motive und ihrer endgültigen Geſtaltung hat ein Sachverſtändigenbeirat mit⸗ gewirkt, dem auch Wagners Schwiegertochter, Siegfried Wag⸗ ners Witwe, Frau Minifried Wagner, angehörte. Die Aus führung der Marken erfolgte in Stahlſtich und Stahldruck. Neben den Wohlfahrtsbriefmarken iſt auch eine Wohl- fahrtspoſtkarte erſchienen, die im Markenbilde ein wohl⸗ gelungenes Porträt Richard Wagners zeigt und auf der linken Hälfte der Anſchriftſeite eine Anſicht des Feſtſpielhauſes in Bayreuth trägt, der Weiheſtätte des deutſchen Dramas aus dem Geiſte der Muſik. Dieſes Haus ſoll nach Wagners Plan das deutſche Volk zur Pflege deutſchen Weſens erziehen. Die glänzenden Feſtſpiele des letzten Jahres, unter lebhafter An⸗ teilnahme des Volkskanzlers Adolf Hitler, ſind noch in leben— diger Erinnerung. So umſchließen die Wagnermarken des Winters 1933/4 das doppelte Bekenntnis zu deutſchem Volks⸗ tum und zu deutſcher Kunſt. Jeder Deutſche ſollte dieſe Marken ſein eigen nennen und allgemein deren Verwendung fördern, iſt es doch auch eine Dankesſchuld, die Deutſchland dem großen Meiſter damit abſtattet. Und zu alledem iſt der Wohlfahrtszuſchlag zum Beſten unſerer Aermſten beſtimmt! Erhältlich ſind die Marken außerpoſtaliſch durch die Ortsgruppen, Zellen⸗ und Blockwarte der NS.⸗Volkswohl⸗ fahrt nur noch bis Ende dieſes Monats. Die poſtaliſche Gültigkeit währt indes noch bis zum 30. Juni 1934. * Ein Volk und zwei Sprachen. Das Heſſiſche Staats⸗ miniſterium teilt mit:„Die deutſchen Schriftſteller richten ſich nicht an die Geſamtheit ihrer Volksgenoſſen, ſondern an den Kreis der ihnen Ebenbürtigen. Sie bedienen ſich einer verwickelten Schreibweiſe, die für den ſchlichten Mann unver⸗ ſtändlich iſt.“— So hat der engliſche Gelehrte Thomas Buckle geurteilt. Adolf Hitler aber hat erklärt:„Wir wollen eine wahre Volksgemeinſchaft aufbauen: die Stände und Klaſſen ſollen ein Volk werden! Möge das auch jeder Redner am Rundfunk beherzigen!“ 1. Deutſchlandſchau in Leipzig. Der Reichsver⸗ band deutſcher Kaninchenzüchter e. V. veranſtaltete am Sonn⸗ tag, den 4. Februar in Leipzig die 1. Reichsſchau. Sie war beſchickt mit 6450 Kaninchen aller Raſſen. Auch vom Kaninchen- und Geflügelzuchtverein 1916 beteiligten ſich zwei Züchter mit vier Nummern Kaninchen und erhielten folgende Preiſe: Jakob Rohrbacher mit 0,2 weiße Rieſen zweimal 94 Punkten zweimal einen 3. Preis; Jakob Baus mit 1,1 Schwarzloh 95 Punkten einen 1. Preis. Alſo ein Zeichen, daß auch Viernheim mit ſeinem Material auf der größten Schau mit an der Spitze ſteht. Den Züchtern ein dreifach Zucht Heil! * Fafinachts⸗Veranſtallungen Großer Einheit⸗Maskenball. Am Samstag abend findet in den kunſtvoll dekorierten Freiſchützſälen der diesjährige große Einheit⸗Maskenball ſtatt. Prinz Karneval und ſeine Garde rüſtet eifrig, um den Abend ſchwungvoll und gemüt⸗ lich närriſch zu geſtalten. Eine Verloſung unter den Masken bringt große Ueberraſchung. Die Kapelle Schwarz⸗Weiß ſpielt zum Tanz auf und wird durch ihre bezaubernden Weiſen dem Abend die richtige Stimmung geben. Wer alſo einige Stunden des Frohſinns und des Humors im närriſchen Kreiſe ver⸗ bringen und die Alltagsſorgen vergeſſen will, komme zum großen Einheit⸗Maskenball. Es kommt keiner zu kurz.— Mach's. * Am Faſtnachtsſonntag wird im„Schützenhof“ ein Bunter Abend abgehalten. Ein Abend ſoll es werden, der jeden in Stimmung bringt. Der Veranſtalter hat ſich beſtbekannte erſtklaſſige Kräfte geſichert, die geſonnen ſind, alle mit ihrer guten Laune anzuſtecken. Sie werden die Lachmuskeln der Gäſte nicht ſchonen, ſondern ſie in ſtändiger Bewegung halten. Jeder ſoll noch lange an den Bunten Abend im„Schützenhof“ denken, wo er ſich für wenig Geld köſtlich amüſiert hat.(Siehe Inſerat.) ö * — 200 Rundfunkempfänger in Berlin verteilt. Hauptabteilung Rundfunk des Gaues Groß⸗Berlin hat im Rahmen der Dr. Goebbels⸗Geburtstagsſpende eine Samm⸗ lung von Rundfunkempfängern veranſtaltet, die durch die Gaufunkwarte⸗Organiſation durchgeführt wurde. Neben Spenden aus dem Volk hat vor allem auch die Induſtrie zum Gelingen des Sammelwerkes beigetragen. In der Hauptſache gingen nicht gebrauchsfertige Geräte ein, die von den Funkwarten in mehrwöchiger Arbeit erſt hergerich⸗ tet werden mußten. Im großen Sendeſaal des Berliner Funkhauſes wurden dieſe Geräte, insgeſamt 200, Sonntag⸗ mittag an Opfer des Krieges und der Arbeit verteilt. Gebetszeiten der jüdiſchen Gemeinde Viernheim. 10. Februar Miſchpotim 25. Sch wat Sabbatt⸗Anfang 5.05 Uhr Sabbatt-⸗Morgen 6.20. Uhr Sabbatt⸗Nachm. 8.30 Uhr Sabbatt⸗Abend 6.30 Uhr Wochentag⸗Abend 3.30 Uhr Wochentag⸗Morg 7.00 Uhr Roſch⸗Chodeſch Ador iſt Donnerstag und Freitag. Die Aus Nah und Fern Verlängerung der Kündigungsfriſten im Hheſſen⸗-Naſ⸗ ſauiſchen Bergland. * Wetzlar. Der Berg- und hüttenmänniſche Verein Wetzlar hat beſchloſſen, mit ſofortiger Wirkung die Kündi⸗ gungsfriſten zu erweitern. Der Berg- und hüttenmän⸗ niſche Verein empfiehlt ſeinen angeſchloſſenen Grubenbe⸗ trieben, indem er ſich dem Vorgehen des Ruhrbergbaues anſchließt, mit ſofortiger Wirkung die Kündigungsfriſt der nach Eintritt der Volljährigkeit mindeſtens fünf Jahre un⸗ unterbrochen bei derſelben Grube tätigen Arbeiter auf vier Wochen zu verlängern. In dieſer Maßnahme liegt die dankbare Anerkennung des Vertrauens, das die Reichs- regierung durch das am 1. Mai in Kraft tretende Arbeits- ordnungsgeſetz dem verantwortungsbewußten Unternehmer erwieſen hat. Verbot bäuerlicher Trachten für Faſtnachtsverauſtalkungen. Darmſtadt. Die heſſiſche Miniſterialabteilung für Poli⸗ zei erläßt folgende Verfügung:„Es iſt in früheren Zeiten häufig vorgekommen, daß bäuerliche Volkstrachten zu Ko⸗ ſtümen für Faſtnachtsveranſtaltungen herhalten mußten. Wenn derartigen Verkleidungen auch keine böſe Abſicht zu⸗ grunde liegen mag. ſo muß es in ländlichen Kreiſen gleich⸗ wohl Empörung erregen, daß das Ehrenkleid des deutſchen Bauern als Mummenſchanz verwandt wird. Die Behörden werden daher angewieſen, das Tragen bäuerlicher Trachten auf Maskenbällen und ähnlichen Faſchingsveranſtaltungen zu verbieten. Als Rechtsgrundlage iſt nötigenfalls die Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat heranzuziehen. Durch belehrende Hinweiſe in der Preſſe dürften ſich Zwangsmaßnahmen vermeiden laſſen.“ ** Frankfurt a. m.(Milchſpende zum 30. Ja⸗ nuar.) Gemeinſchaftlich mit ihrem Perſonal ſpendet die Milchverſorgung„Gemeinnützige Geſellſchaft, Frankfurt am Main“ allmonatlich dem Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 500 Flaſchen Milch. Anläßlich der Wiederkehr des denkwürdigen Tages in der deutſchen Geſchichte, des 30. Januar, hat die Milchverſorgung die Betriebe Frankfurter Molkereigenoſſenſchaft und die Molkerei Oſthafen angeregt, dem Winterhilfswerk ein größeres Quantum Milch koſten⸗ los zur Verfügung zu ſtellen. Die beiden Betriebe haben dem Winterhilfswerk eine entſprechende Anzahl Gutſcheine zur Verfügung geſtellt. Frankfurt a. M.(Berufung im Fahrzeug⸗ teile⸗ Prozeß.) Der vom Erweiterten Schöffengericht wegen fortgeſetzten Vergehens gegen die Konkursordnung und das GmbhH.⸗Geſetz zu neun Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe verurteilte Fabrikant Adolf Röbig, der Geſchäftsführer der Höchſter Fahrzeugteile-mbhH. war, hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. * Frankfurt a. M.(Bewilligte Reichszuſchüſſe.) In den letzten Tagen wurden durch das Bauamt wiederum 1296 Anträge auf Gewährung von Reichszuſchüſſen genehmigt. Die Summe der bewilligten Reichszuſchüſſe beläuft ſich auf rund 303 600 Mark. Die den Anträgen zu Grunde liegen⸗ den voranſchlagsmäßigen Koſten betragen 900 400 Mark. * Rüſſelsheim.(Provinzial⸗Feuerwehrtag in Rüſſels heim!) Als Tage der Abhaltung des diesjährigen g Provinzial⸗Feuerwehrtages der Provinz Starkenburg in Rüſ⸗ ſelsheim wurden der 14., 15. und 16. Juli feſtgeſetzt. Die Stadt Rüſſelsheim verbindet damit ein größeres Feſt. Mainz.(Verſuchter Raubüberfall.) Eine bet dem Ketteler-Bauverein angeſtellte Kontoriſtin begab ſich zum Kaſſieren der Miete in einen Laden, der ſich in der Sied⸗ lung befindet. Nachdem die Mieter das Geld abgeliefert hatten, verwahrte es die Kontoriſtin in einer Kaſſette und wollte ſich darauf zu dem Kaſſierer begeben, der dem Laden gegenüberwohnt. Als ſie den Vorgarten durchſchritten hatte und an der Haustür angelangt war, kam plötzlich ein Mann auf ſie zugelaufen, den die Kontoriſtin zuerſt für einen Be⸗ kannten des Kaſſierers hielt. Dieſer Mann packte das Mäd⸗ chen am Hals und rief einen zweiten Mann herbei, der in einem Seitenweg gewartet hatte. Während das Mädchen an⸗ dauernd um Hilfe rief, verſuchte einer der Unbekannten ihm die Kaſſette zu entreißen, die es krampfhaft unter ihrem Arm feſthielt. Die Kaſſette enthielt einen Betrag von 3500 Mark. Die Kontoriſtin wehrte ſich jedoch mit allen Kräften und wurde bei dem Naufhandel am Kopfe leicht verletzt. Auf die Hilferufe eilte der Kaſſierer des Bauvereins herbei. Als er in dem Hausgang das elektriſche Licht einſchaltete, lie⸗ ßen die Unbekannten von dem Mädchen ab und flüchteten. Sie konnten leider in der Dunkelheit entkommen. In der Nähe des Tatortes iſt ein Herrenfahrrad gefunden worden, an dem ſich die Markenbezeichnung„M 7“ und die Fabrik⸗ nummer 1549 023 befindet. Es iſt anzunehmen, daß dieſes Rad einem der Täter gehört, die, nach dem Dialekt zu ur⸗ teilen, aus der hieſigen Gegend ſtammen. Ober⸗Ingelheim.(Diphtheritis⸗Epidemie.) In Ober⸗ und Nieder⸗Ingelheim iſt eine Diphtheritis⸗Epidemie ausgebrochen. Das Krankenhaus in Nieder⸗Ingelheim iſt von erkrankten Kindern überfüllt. Ein fünfjähriges Kind iſt an der Krankheit geſtorben. Lauvach.(Das oberheſſiſche Schäferfeſt.) Einige hundert Schäfer hatten ſich hier zum oberheſſiſchen Schäferfeſt eingeſunden. Nach der geſchäftlichen Tagung zog der Feſtzug durch das Städtchen. Auf den prächtig aus⸗ geſtatteten Feſtwagen wurde die wirtſchaftliche Reichhal⸗ tigkeit der Schafzucht gezeigt. Im Schloßgarten zeigten die jungen Schäfer und Schäſerinnen ihre Gewandheit im hiſtoriſchen Schäferhürdenlauf. Die ſchnellſten wurden als Schäferkönig und Schäferkönigin gekrönt. Unter Vorantritt ihrer von Kopf bis zu Fuß in Schafwolle gekleideten Ehrenjungfrauen zog dann das neue Schäferkönigspaar im Feſtzug weiter zum Tagungsſaal, wo der Schäfertag in weiteren volkstümlichen Aufführungen, Sang und Tanz in heiterer Schäferlaune in den Abendſtunden zu Ende ging. Nidda.(Ehrung für Miniſterialrat Rings⸗ hauſen.) In einer feierlichen und von der ganzen Ge⸗ meinde ſtark beſuchten Kundgebung in dem benachbarten Orte Unter⸗Schmitten wurde dem Miniſterialrat Ringshau⸗ ſen, der 1899 und 1900 als Lehrer in Unter⸗Schmitten wirkte, der Ehrenbürgerbrief über ſeine Ernennung zum Ehrenbürger von Unter⸗Schmitten überreicht, gleichzeitig wurde zu Ehren des früheren Ortslehrers, Miniſterialrats Ringshauſen, im Hofe des Schulgebäudes eine„Friedrich Ringshauſen⸗Linde“ gepflanzt. Bei der Feier, die von der großen Verehrung der Gemeinde für Miniſterialrat Rings⸗ hauſen Zeugnis ablegte, wurden Anſprachen zwiſchen dem NS.«⸗Zellenleiter Bingel, Bürgermeiſter Döll und dem jetzi⸗ gen Ortslehrer Wolf einerſeits und Miniſterialrat Rings⸗ hauſen andererſeit gewechſelt. Buhbach.(Für beſſere bäuerliche Viehver⸗ wertung.) In der Generalverſammlung der Viehver⸗ wertungsgenoſſenſchaft Butzbach und Umgegend, zu der viele Mitglieder aus zahlreichen Dörfern der Wetterau ge⸗ hören, wurde u. a. bekanntgegeben, daß den Mitgliedern der Genoſſenſchaft der Verkauf von Schlachtvieh an Juden verboten iſt; wer gegen dieſes Verbot verſtößt, wird aus der Genoſſenſchaft ausgeſchloſſen und der Geſchäftsanteil eingezogen. Ferner wurde von Verhandlungen mit der Metzgerinnung in Friedberg Kenntnis gegeben, wonach die Friedberger Innung den Verbrauch an Schlachtvieh aus der Viehverwertungsgenoſſenſchaft decken will zu einem Preiſe, der innerhalb der gleichen Viehklaſſe um rund 2 Pfennig unter der Frankfurter Höchſtnotierung liegt. Es wurde noch gefordert, daß der Frankfurter Schlachtvieh⸗ markt kontingentiert werden ſolle und auch am Frankfurter Schlachtviehmarkt das Gebührenſenkungsgeſetz wie in Ber⸗ lin in Kraft trete, ferner der Frankfurter Viehmarkt auf Dienstag oder Mittwoch verlegt werde. Aus Mannheim Mannheim, 7. Februar. U An das Nationaltheater verpflichtet. Die aus Saar⸗ prücken ſtammende Künſtlerin Frl. Gertrud Gelly, erſte Ko⸗ loraturſängerin am Stadttheater Krefeld, wurde nach erfolg⸗ reichem Gaſtſpiel für die kommende Spielzeit an das National⸗ theater Mannheim verpflichtet. Vom Sondergericht verurteilt. Mannheim, 7. Febr. Nicht ohne Humor war die Anklage gegen den 36jährigen Keſſelſchmied Otto Probſt aus Oſtaudach, wohnhaft in Sandhofen. Er rückte plötzlich von hier aus und ſchrieb ſeiner Frau aus dem Saarland einen Brief, in dem es u. a. hieß:„Daß Du mich an die Hitlerpartei ausliefern willſt, das iſt Dir nicht gelungen. Auch meine Genoſſen haſt Du verraten. Glaube mir, der Kommu- nismus kommt über Deutſchland. Du lebſt in einem Jahr nicht mehr, Deine Henker ſind Dir ganz nahe“. Um ſeiner Frau Angſt zu machen, ſchickte er ihr in einem anderen Brief ſeine Todesanzeige. Sechs Monate ſpäter war der Angeklagte wieder in Sandhofen, wo er ein Zimmer getrennt von ſeiner Frau bezog. Der erwähnte Brief war auf der Poſt beſchlag⸗ nahmt worden. Das Gericht erkannte auf acht Monate Gefängnis. Die weiteren Anklagen drehten ſich um poli⸗ tiſche Redereien der Kommuniſten auf der Bierbank oder an ſonſtigen Gelegenheiten, in denen ſie überheblich von dem nahen Zuſammenbruch des Dritten Reiches prophezeiten. Ein Intellektueller aus Bruchſal ſprach von drei Wochen, in denen man das Dritte Reich wegfegen könnte. Das Gericht er⸗ kannte auf 14 Monate Gefängnis. Die gleichen kindiſchen Redereien brachten dem Angeklagten Georg Barth von Stutt⸗ gart zehn Monate Gefängnis ein. Der Mechaniker Engelbert Klein aus Freiburg renommierte ebenfalls mit den kommen⸗ den Taten der Kommuniſten. Das Gericht verurteilte ihn zu ſieben Monaten Gefängnis. Zeitungswiſſenſchaft in Heidelberg Promotionsfach. Heidelberg, 7. Febr. Durch Erlaß des badiſchen Mi⸗ niſters des Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz wurde Zei⸗ tungswiſſenſchaft zum Promotionsfach in der Philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg erklärt und die beſtehende Promotionsordnung für die Erlangung des Doktorgrades der Philoſophie entſprechend ergänzt. Die Beſtimmungen treten ſofort in Kraft. Roman von Günther Panstingl 7 d ͤ v 0 b Copyricht 1932, by Dr. G. Panstingl, The Hague, Holland. „Iimmy, du diſt eiferſüchtig auf meinen Beruf!“ „Ja, Gerry! Offen und ehrlich, ja! Ich will dich nicht teilen, mit niemand und nichts. Ich kann das Leben nicht ſo fortſetzen, wie es bisher geweſen iſt. Es geht über meine Kraft. Gerry, wenn du mich liebſt, komm fort von hier. Streife alles von dir ab, was ſich zwiſchen uns ſtellen kann. Glaube mir, Gerry, auch du wirſt glücklicher ſein. And ich will es dir mit meiner ganzen Liebe danken. Du weißt ja nicht, wie unendlich lieb ich dich habe.“ Ihre Augen leuchteten, als er ſo ſprach. ab, um ihren Blick zu verbergen. Ihr Jim hatte ſeine Probe beſtanden. Noch eine ganz kurze Weile und er gehörte ihr. Sie drehte ſich zum Klavier zurück und begann Braddons Lieblingsſtück zu ſpielen...„Le Prélude“ von Rachmaninoff. Aus tiefen, dunklen Akkorden ſchwoll es auf zum wehmütig— ſtürmiſch bewegten Mittelſatz. Wie gut paßte die Muſik zu ſeiner Stimmung und wie herrlich ſpielte Gerry das! Mit welcher techniſchen Meiſterſchaft behandelte ſie die Kompoſition. Aber über der Technik ſtand das tiefe Gefühl, das ſie hineinlegte. Braddon war in ſeinem tiefſten Innern ergriffen. So hatte ſie ſein Lieblingsſtück noch nie geſpielt. Mitten hinein klingelte draußen die Glocke des Telephons. eat brach ab und eilte hinaus. Verwundert ſah Braddon ihr nach. Kam ihr Beruf ſchon wieder zwiſchen ſie? Nun, in dieſer Stunde, die nur ihnen gehörte? Da kam Gerry ſchon wieder zurück. Sie hatte ſich eine Zigarette angezündet Die legte ſie auf den Rand des Klaviers und griff wieder in die Taſten. Sie begann von neuem den Mittelſatz zu ſpielen. Was war das? Aus fragendem Staunen wuchs in Braddon wiederum das Gefühl, das er kannte und fürchtete. Gerry ſpielte mit gewohnter Fertigkeit. Aber plötzlich war ihr Herz nicht mehr dabei. Klar ſprachen die Töne zu ihm wie deutliche Worte. Es überlief ihn kalt. Konnte ſie ſich denn wirklich nicht losreißen von ihrem unſeligen Beruf? Mußte er ſie immer wieder in ſeine Netze ziehen, ihr Gefühl vernichten? l or nicht Ramaninoffs wehmütig⸗ſtürmiſche Weiſe. Dachte ſie an etwas anderes? Vielleicht an den Fall, dem das Telephon gegolten hatte? In Braddon wütete ein Sturm. Nein, dieſes Weſen wollte er nicht lieben. Das war nicht die zarte, fühlende Frau, nach der ſein ganzes Herz hungerte. Das war kalte, harte Wirk⸗ lichkeit. 8 Maßloſe Enttäuſchung ſchlug wie eine erſtickende Welle über ihn. a 5 Der Raum wurde ihm zum Gefängnis, die Mauern er— drückten und dieſe Töne marterten ihn. Rein, nein und tauſendmal nein! 0 Nicht wieder zurück in den zermürbenden Streit um die Seele dieſer Frau. Dieſer Kampf war hoffnungslos! Sie wandte ſich Urheber Rechtsschutz: Drei-Vuellen-Verlag, Königsbrück/ Sa Fort, ſort von hier, bevor es zu ſpät war! Leiſe ſchlich er ſich hinaus und wie höhnend folgten ihm die kalten Töne. Tiefatmend ſtand er auf der Terraſſe. Noch wirbelte es in ſeinem Kopf und er ſchritt in den Park, um dem Spiel zu entfliehen. Er war es ſich nicht bewußt, daß er ſeinen Fuß unwill— kürlich zu der Rundbank gelenkt hatte, auf der er ſo oft zuſam— men mit ihr geſeſſen hatte, deren Spiel ihn nun vertrieb. Das dichte Moos dämpfte ſeine Schritte. Nun erſt ſah er die Geſtalt und blieb ſtehen. Wer ſaß da auf dieſem Platz, der ihm ſo heilig war? Schwach und ſchemenhaft zeigte die Dämmerung die Am— riſſe. Aber die kannte er doch?! a Wer war das? Leiſe zögernd, vorſichtig trat er näher. Nein! Das war eine Sinnestäuſchung! Das war Wahn— ſinn! Das konnte nicht ſein! Drei lautloſe Schritte— und er faßte die Geſtalt. Ein Aufſchrei! Im Schloſſe verſtummten die Töne und er ſah in Gerrys Augen, die ihn rätſelhaft und tief anblickten. Welche Hölle trieb ſein Spiel mit ihm? Dort die Töne und hier.. Krampfhaft hielt er den Arm des Weſens feſt, das ſeine Gerry war und ihn ſanft anlächelte, riß es mit ſich fort und ſtürmte dem Hauſe zu. Nun ſtand er vor der Marmortreppe der Terraſſe und aus der Tür oben trat wieder eine Geſtalt. And auch dieſe war Gerry. Entgeiſtert flog ſein Blick hinüber und zurück. Einen Augenblick durchzuckte ihn ein wahnſinniger Gedanke. Ging die Macht der doppelten Seele ſo weit, um zwei Geſtalten zu ſchaffen? Da erklangen von oben die Worte: „Weißt du, Jim, eigentlich iſt es unhöflich, eine Dame ſo feſtzuhalten. Laß meine Schweſter doch endlich los!“ Verwirrt löſte Braddon den harten Griff vom Arm ſeiner Gefangenen. Die Geſtalt ſtieg von der Terraſſe herab und verbeugte ſich etwas ironiſch. „Herr Jim Braddon, geſtatten Sie, daß ich mich Ihnen höchſt eigenhändig vorſtelle? Ich bin Gerry Alice Rickeberg, zu neun Zehntel jenes Geſchöpf, das man den Teufel zu nennen beliebt und zu zehn Zehntel jenes Geſchöpf, das ein gewiſſer junger Mann nicht ausſtehen kann, weil es keine beſonderen Anlagen zum Verliebtſein zeigt. And dies hier iſt Gerry Beatrice Rickeberg, geboren eine Stunde nach der Erſtgenannten, ein Zehntel vom Teufel und zehn Zehntel von jenem Geſchöpf, das Miſter Braddon bis über die Ohren...“ „Hör auf, Alice! das iſt...“ „Geſchäftsgeheimnis! Ich weiß! Jim, du kannſt den Mund ſchon wieder zuklappen!“ Jim tat es. Er nahm es ſich ſelbſt nicht einmal übel, daß er ihn die ganze Zeit über offen gehalten hatte, obwohl es ſicher kein geiſtreiches Bild geweſen war. Alſo das war des Rätſels Löſung! Ja, es war kein Anterſchied zu entdecken. Die beiden ſahen ſich ähnlich wie die ſprichwörtlichen Eier. Das war das Geheimnis des Rickebergſchen Haushaltes und der„Dacia“. Der Teufel, der für die Außenwelt ein Junge war, beſtand in Wirklichkeit aus zwei Schweſtern, die ſich gegenſeitig halfen und ergänzten. Darum nannte man ſeine Gerry zu Hauſe immer Beatrice und vor Fremden immer Gerry. Darum fand der Kokain⸗ händler Bob Miles den Teufel in Edinburgh am Bahnhof, als er von Plymouth geflüchtet war. Darum hatte Beatrice kein Zeichen des Erkennens von ſich gegeben, als ſie John Baker am Wegrande begegnete. Sie kannte wohl ſeine Geſchichte, hatte ihn ſelbſt jedoch nie geſehen. Sie gingen zurück in das Muſikzimmer und ſetzten ſich in die Plauderecke. Braddon fühlte ſich noch immer ſo, als ob er einen Schlag vor den Kopf erhalten hätte. Schritt für Schritt entrollten die beiden Schweſtern vor ihm die Geſchichte ihrer Erziehung und ihrer Arbeit. „Als wir noch Babys waren, band uns Ma Bändchen um das rechte Handgelenk. Ich bekam ein rotes und Beatrice ein blaues. Wenn ſie niemand verwechſelt hat, bin ich alſo wirklich Alice Rickeberg.“ Nun hörte Braddon auch, daß Li-Sing eigentlich ihr Kin⸗ derfräulein geweſen war. Er hatte den jungen Körpern ſeine unglaubliche Behendigkeit anerzogen, über die Braddon beſon⸗ ders beim Tennisſpiel ſo ſehr geſtaunt hatte. „Ma und Granny haben natürlich darüber gewacht, daß ein Zuviel dabei vermieden wurde. Aber Li⸗Sing ſelbſt war immer gut zu uns. Er hat einen freundlichen und treuen Cha- rakter und iſt ſo wie Maja Iwanowna ein vollgültiges Mit- glied unſerer Familie geworden. Aebrigens iſt ſeine Rolle als unſer Inſtrukteur noch immer nicht beendet. Wir üben noch jeden Tag eine Stunde mit ihm. Der Körper verliert nur all- zuleicht die anerzogene Behendigkeit. Außerdem iſt es gut für die„ſchlanke Linie“, ſetzte Alice lachend hinzu. Dann erzählten ſie ihm vom Beginn ihrer Arbeit. Mei⸗ ſtens hatten ſie ihre Fälle gemeinſam bearbeitet. Jedenfalls aber berichtete die eine der anderen alle Einzelheiten eines Falles auch dann, wenn die andere an dem Fall überhaupt nicht gearbeitet hatte. f „Anſer letzter und ſchwierigſter Fall hieß... Jim Brad⸗ don“, ſagte Alice.„And ich bin nicht ganz feſt überzeugt, ol Beatrice wirklich in allen Einzelheiten genau geweſen iſt. Die Sache ſelbſt hat mir jedoch häufig heimliches Vergnügen bereitet. Manchmal konnte man dir die Anzufriedenheit mit Gerry Alice direkt an der Naſenſpitze ableſen, lieber Jim.“ „Hat ſie dich wirklich ſo ſchlecht behandelt, wie ſie vorgibt?“ fragte Beatrice mit ihrem Spitzbubenlachen. „Nein, noch ſchlechter! Leider muß ich ihr dieſes Zeugnts ausſtellen.“ Dann erzählten ſie ihm von ihrem Dienſt in der„Dacia“. John Pareleſku war durch Beatrice gefangen genommen worden. „Den Erxpreſſer Fred Shanby hat Alice für ſich behalten. Aeberhaupt hat ſie mir immer die ſchönen und gefährlichen Fälle weggeſchnappt.“ „Natürlich! Erſtens bin ich die Aeltere und zweitens iſt Beatrice von einer direkt ſchauerlichen Gutmütigkeit. Einmal iſt ein Geſchäftsmann in die„Dacia“ gekommen, dem irgend⸗ einer ſeiner Angeſtellten beinahe tauſend Pfund unterſchlagen hat. Beatrice hat den Fall ſehr einfach gelöſt. Sie hat ihm die tauſend Pfund geſchenkt.“ (Schluß folgt). Gerry hat eine Zwillingsſchweſter, die ihr vollkommen glich. x1 15 0 inge ien auch auch 1 de ng, Seine ing ehlge! wuchs, nimmt, durde Heilan benen durch Zufall Ralſch deſto n beſonde waten hatte e fungen dusgelb daburc wauſh war. wilb,. wunder 8 einiger nahm 0 hate 1 don üb Been N dus, w dafl lg die U Arben Nohl! im Geb dicht la herbe des der Heten r Kin in ſeine beſon⸗ ht, daß n Cha⸗ 3 Nik. g fle als n foch * al Für du git fit Mei⸗ enfil⸗ eiles t lich Btab⸗ ug, Die 22 i . 2 — derkikt 9 Alte table ugs Dold unmen chalbe lichen ns if Einmal led. lagen at ihm 50 0 ö 9 Aalionah ewige Leben bekämen: wahre Religioſität. ein beißt Deer bringen! Das fäglickhe Kapitel aus der Legende: Der christliche Sternenhimmel. Von Alban Stolz. 8. Februar. Der hl. Hieronhmus Aemilian. 16. Jahrhundert. Derſelbe wurde vor 300 Jahren in der Stadt Venedig von ſehr vornehmen Eltern geboren. Er zeigte als Kind ſchon ehr viele Geiſtesfähigkeiten und wurde ſor fältig erzogen täg⸗ lich zum Gebet angehalten und in die Kirche geſchickt. Als ei 15 Jahre alt geworden war, waren die Franzoſen in Italien eingefallen, wogegen ſich Venedig und andere Teile von Ita lien erhoben. Hieronymus hielt es für recht und ehrenhaft auch Kriegsdienſte zu nehmen. Allein er nahm als Soldat auch manche ſchlimme Gewohnheiten an: namentlich wurde er in der Weiſe zornig und wild, ſo oft es ihm nicht nach Willen ging, daß er für andere um ihn oft ganz unerträglich wurde Seine Mutter und ſeine Brüder machten ihm zwar oft und dringend Vorſtellungen: allein dieſes nützte nichts und nur die ehrgeizige Rückſicht, daß er in Venedig einmal eine hohe Stelle zu bekommen hoffte, hielt ihn von den gröbſten Ausſchweifun⸗ gen zurück. 5 75 Nach einiger Zeit wurde Hieronymus als Anführer einer venetianiſchen Abteilung während des Krieges gefangen. Weil Hieronymus eine Stadt gegen den Feind mit aller Hartnäckig⸗ keit verteidigt hatte, ſo wurde ihm dieſes zum Verbrechen an— gerechnet und er in einen engen finſteren Kerker geworfen; hier ward er nicht nur mit Ketten geſchloſſen, ſondern ihm auch ein eiſerner Ring um den Hals gelegt und eine ſchwere Kugel von Stein daran gehängt. Was ihn aber am meiſten quälte, war die Erwartung, daß er in kurzer Zeit hingerichtet werde. Er fürchtete jedoch weniger den eigentlichen Tod, als vielmehr das Gericht nach dem Tod. Es kamen ihm nun ſeine vielen und ſchweren Sünden ins Gedächtnis und machten ihm ſo bang, daß er kaum hoffte, 0 kau noch Gnade bei Gott zu finden. Es war aber die Gnade Gottes ſelbſt, welche mehr und mehr den Abſcheu und bittere Reue über ſeine Sünden anfachte, ſo daß ihn ſeine Sünden ärger ſchmerzten als all ſein Anglück. Er hielt ſich für ſo unwürdig aller weiteren Barmherzigkeit, daß er beinahe verzweifelte. Da kam ihm in den Sinn, er wolle ſich zur ſeligſten Jungfrau Maria wenden der Mutter der Barmherzigkeit. Er flehte ſie mit großer Inſtändigkeit und Vertrauen an, ſie möge doch bei ihrem Sohne, den er durch zahllos viele Sünden beleidigt habe, um Verzeihung und Frie— den für ihn bitten. 0 5 Während er ſo in Schmerz und Tränen betete und viel— leicht meinte, er müſſe noch lange ringen, bis ein Strahl des Troſtes in ſeine trübe Seele käme, war die göttliche Hilfe ganz nah. Das Gefängnis wurde ganz hell, und Hieronymus hatte eine Erſcheinung der ſeligſten Jungfrau, die ihm ankündigte, ein Gebet ſei erhört. Er hätte aber wohl ſelbſt gezweifelt, ob es nicht ein Traum oder Täuſchung ſei, wenn er nicht zugleich auf wunderbare Weiſe aus den Feſſeln und dem Gefängnis befreit worden wäre. Was Hieronymus verſprochen hatte, das hielt er nun auch mit Gottes Gnade. Er legte ſeine frühere Hoffart in Kleidung und Benehmen gänzlich ab, beſuchte fleißig die Pre⸗ digten, um da einzuholen, was er in der Jugend vernachläſſigt hatte, und um zu wachſen in der Reue über ſeine Sünden und der Beſſerung des Lebens. Beide wurden aber auch immer größer; je mehr ſein Abſcheu über die vergangenen Sünden wuchs, deſto mehr wuchs die Liebe zu Jeſus, der ſie hinweg⸗ nimmt; und je inniger die Liebe zu Zeſus wurde, deſto ſchärfer wurde der Abſcheu gegen die Sünden, durch welche er ſeinen Heiland beleidigt hatte. Er mied allen Amgang mit verdor— benen Menſchen und ſuchte ſich zu ſtärken auf dem Tugendweg durch Verkehr mit wahrhaften Chriſten; und um nicht durch Zufall und ſeine eigenen Einfälle irregeführt zu werden, wählte er ſich zum Führer einen einſichtigen frommen Prieſter, deſſen Ratſchlägen er ſich gehorſam unterwarf. Wie er vorher wenig für die Armen verwendete, hingegen deſto mehr für eitle Ausgaben, ſo machte er es nun umgekehrt; beſonders reichlich unterſtützte er ſolche Familien, die arm waren und ſich zu betteln ſchämten. Einen ſchweren Streit hatte er mit ſeiner Sinnlichkeit, die, durch frühere Ausſchwei— fungen verdorben, noch viele unreine Begierden hatte, wie ein ausgelöſchter Brand noch lange glimmt und raucht. Er wurde dadurch über ſie Meiſter daß er viel faſtete, wenig ſchlief und unaufhörlich in Gebet, Leſung, Arbeit und Krankenbeſuch tätig war. Früher war Hieronymus außerordentlich jähzornig und wild, wenn er glaubte, beleidigt zu werden: nun zeigte er eine wunderbare Sanftmut. In dem Lande, wo Hieronymus wohnte, entſtand nach einiger Zeit eine ſchwere Hungersnot. Das allgemeine Elend nahm er ſich ſo zu Herzen, wie wenn er für alle zu ſorgen hätte; und er war ſo außerordentlich wohltätig, daß die Armen von überall her zu ſeinem Haus zuſammenſtrömten, wie die Bienen zu einem blühenden Strauch. ö 5 Auf die Hungersnot brach wie gewöhnlich eine Seuche aus wovon auch Hieronymus ergriffen wurde. Wahrhaft chriſtliche Menſchen werden aber jedesmal durch Krankheit noch religiöſer und eifriger; ſo war es auch bei ihm. Als ihm Gott die Geſundheit wieder ſchenkte, ſah er dieſelbe als ein neues Leben an, das er nun ganz allein der Ehre Gottes und dem Wohl des Nebenmenſchen widmen wolle. Er erforſchte eifrig im Gebet, was Gottes Wille an ihm ſei; und Gott ließ ihn nicht lange im Angewiſſen. Durch die Hungersnot und Seuche waren ſo viele Men— ſchen um das Leben gekommen, daß ganze Scharen von Wai— ſenkindern im Bettel umherliefen und an Leib und Seele ver⸗ wahrloſt dem Verderben entgegengingen. Hieronymus hatte um dieſe Zeit Gott viel im Gebet angefragt, was für einen Beruf er wählen ſolle. Gott gab ihm nun im Gebet auch Ant⸗ wort darauf; es kam nämlich demſelben der Gedanke und mit dem Gedanken auch die Neigung und der Eifer dazu, ſich um die vielen elternloſen, verlaſſenen Kinder anzunehmen. Er richtete nun in Venedig ein Haus ein und ſuchte auf den Straßen eine große Zahl verwaiſter Kinder zuſammen. Für dieſe beſtellte er dann Handwerksleute, welche die Knaben in verſchiedenen Handwerken unterrichteten, damit ſie inſtand⸗ geſetzt würden, einmal ſelbſt ihr Brot zu verdienen. a Ganz beſonders beſorgt war aber Hieronymus, daß ſeine angenommenen Kinder die beſte Erbſchaft für das zeitliche und Zweimal im Tag wurde Anterricht gegeben in der Religion, im Leſen und im Schreiben, und jeden Monat war gemeinſchaftliche Beicht. elternlos und verlaſſen geworden waren. Hier klümmerlicher anfangen mußte, Der Eifer des Hieronymus erſtreckte ſich jedoch nicht bloß auf die Stadt Venedig, ſondern auch auf die benachbarten Inſeln. Auch dort ſuchte er 2 deren Eltern zu arm waren, ſie ſeine Waiſenhäuſer auf, um ſie daſelbſt aufzuerziehen. Nachdem in Venedig ſeine Waiſenanſtalten feſt gegrüade⸗ und geordnet waren, überließ er dieſelben tauglichen Perſoner und wanderte nach Verona und anderen Städten, weil aue hier durch Hungersnot und Krankheit eine Menge Kinde machte er es wieder wie in Venedig; nur mit dem Anterſchiede, daß er noch 1 indem er ſein Vermögen ſchor aufgeopfert hatte. Er ſammelte zuerſt mehrere verlaſſene Kin der und bettelte täglich für dieſelben das Notwendigſte. Abe bald machte das Beiſpiel dieſes Mannes, der in chriſtliche Liebe alles tat und opferte, ſolchen Eindruck, daß allenthalben her große Beiträge kamen, Stiftungen gemacht wurden, ſelb' Häuſer geſchenkt wurden, um dieſe Waiſenanſtalt zu unter ſtützen. Aber nicht nur Geld bekam Hieronymus, er bekam auch Menſchen, welche, durch ſein Beiſpiel gleichſam überwäl tigt, nicht mehr anders konnten, als auch ihr Leben dem Dienſt und der Erziehung armer Kinder zu widmen. Es gab ſelbſt Leute von den vornehmſten Familien, welche nach dem Bei— ſpiel und der Anweiſung des Hieronymus zu dieſem Dieaſte ſich lebenslänglich hergaben. Ich könnte noch ſehr viel aus dem Leben des hl. Hieronh— mus Aemilian erzählen; es macht ein ganzes Buch aus, was ſein Lebensbeſchreiber darüber hinterlaſſen hat. Vielleicht iſt mancher Leſer unzufrieden, daß ich nicht noch über ſein wei⸗ teres Schickſal, Taten und ſeinen Tod einiges erzähle. Allein ich frage: Wozu willſt du es wiſſen? Nicht wahr, aus Neu- gierde? Dieſe zu befriedigen, habe ich aber keine Luſt, und es nützte dir nichts. Dafür will ich anderes dir ſagen, und wenn du auch nur ein wenig danach tuſt, machſt du einen größeren Gewinn, als wenn du alle Wiſſenſchaften lernteſt. Hieronyms Aemilian hat in Italien vor dreihundert Jah— ren gelebt. Italien iſt weit, und dreihundert Jahre ſind lang. Aber auch die Sonne iſt viele Millionen Stunden von unſerer zu ernähren, und nahm ſie in Sverlel fr le Wrterſihe. Erde entfernt, und dennoch wirkt ihr Strahl alles Leben und Gedeihen und alle Schönheit in der Natur. Desgleichen könnte der hl. Hieronymus aus der Vergangenheit und dom Himmel herab auch jetzt noch vieles wirken auf alle Menſchen, welche in ihr Herz eindringen laſſen die Strahlen ſeines Beiſpiels. Ich weiß unter allen guten Werken kein ſchöneres, als ein Waiſenkind aus Barmherzigkeit ins Haus nehmen und chriſt⸗ lich erziehen. And was der hl. Hieronymus vielleicht an mehr als tauſend Kindern getan und dafür ſein Vermögen und die die Waiſen auf oder ſolche Kinder, ganze Zeit und Kraft ſeines Lebens geopfert hat, das können viele Tauſende wenigſtens an einem Kinde tun, ohne daß ſie übermäßig viel dafür opfern müßten. An keinem Menſchen kann man gleichſam ſo wohlfeil ſo viel Gutes tun als an einem Kinde, und für nichts hat der Heiland einen größeren Lohn verheißen, als wenn man ein Kind um ſeinetwillen aufnimmt. Beſinn dich einmal, ob du es nicht auch machen könnteſt. Hat dir Gott keine Kinder gegeben, oder du haſt nur ein Kind, ſo tuſt du dieſem ſelbſt eine große Wohltat, wenn du noch ein oder zwei andere Kinder dazu nimmſt; denn die Erfahrung lehrt, daß Kinder in der Regel nicht gedeihen, wenn ſie nicht andere Kinder neben ſich haben, wie auch die Bäume nur chön und gerad wachſen, wo mehrere beieinander ſtehen.— Oder du haſt mehrere Kinder und biſt nicht reich: da zeig chriſt⸗ lichen Mut, und wenn du ein Kind weißt, dem damit geholfen wäre, wenn du es nähmeſt, ſo nimm es doch. Es zieht dir den Segen Gottes auf dein Haus, und Gott wird es ſchon auf dieſer Welt an deinen übrigen Kindern vergelten. Was Eltern den eigenen Kindern Gutes tun, das iſt ihre Pflicht, und die Natur treibt ſie dazu, wie ja auch das Tier für ſeine Jungen ſorgt; was ſie aber einem fremden Kinde tun, das iſt reine höhere Liebe und iſt Verdienſt vor Gott. Am allergrößten iſt die Wohltat da, wo ein Kind, es mag Eltern haben oder nicht, wahrſcheinlich verderben würde, wenn es nicht aus dem Haus, wo es aufwächſt, weggenommen wird. Weißt du aber jetzt keines, oder kannſt du es jetzt nicht machen: ſo kann es vielleicht ſpäter nach einigen Jahren noch geſchehen oder kannſt eine chriſtliche Familie durch Zureden und Beitrag dahin bringen, daß ſie ein vernachläfſigtes Kind ins Haus aufnimmt. Auf keinen Fall ſoll dir aber die Geſchichte des hl. Hiero— nymus ohne alle Frucht bleiben und du ſie nutzlos geleſen haben. Kannſt du nach deinen Amſtänden nichts tun, ſo gib wenigſtens einen Beitrag für eine Anſtalt für verwahrloſte Kinder. Ich halte dir das Wort Chriſti vor:„Wer ein Kind in meinem Namen aufnimmt. der nimmt mich auf.“ Glaubſt du daran?— And wenn du daran glaubſt, willſt du doch nichts tun? i en 600 Verletzte. Die Anruhen in Paris— Die amtliche Verluſtziffer. DRB. Paris, 7. Febr. Das Innenminiſterium gibt folgende Mitteilung über die Verluſtziffern der geſtrigen Kundgebungen bekannt: Sechs Tote auf Seiten der Demonſtranten, ſechs Tote bei der republikaniſchen Garde; die Leichen der letzteren wurden von den Demonſtranten in die Seine geworfen. 170 Ver⸗ letzte ſind auf Seiten der Demonſtranten, 180 auf Seiten der Polizei, 130 bei der republikaniſchen Garde und 100 bei der Garde mobile zu verzeichnen. Wie„Le Jour“ berichtet, wurde Herriot, als er am Dienstagabend das Kammergebäude verließ, von einer Gruppe von Manifeſtanten erkannt, ſofort umringt und mit Fauſt⸗ hieben und Fußtritten bearbeitet. Erſt einige Augen⸗ blicke ſpäter konnte er von Polizeibeamten befreit werden. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ triumphiert, daß der Gewalt⸗ ſtreich der Faſchiſten geſcheitert ſei. Die„Ere Nouvelle“, das Blatt Herriots, ſpricht von einer durch die Rechtsparteien provo⸗ zierten blutigen Meuterei. DJ B. Paris, 7. Febr. Auf Anordnung des Innenminiſteriums haben alle öffent— lichen Gebäude Halb maſt geflaggt. Vor der Mediziniſchen Fakultät der Aniverſität kam es in den Nachmittagsſtunden ebenfalls zu einem heftigen Zuſammen- prall zwiſchen Studenten und Polizei. Als letztere die Menge zerſtreuen wollte, wurde ſie mit Steinwürfen empfangen. Mehrere Schüſſe wurden gewechſelt, wobei ein Hauptmann und ein Soldat verletzt wurden. Auch aus Aux-en-Province werden Studentenkund— gebungen gemeldet. Etwa 300 Studenten zogen vor das Polizeipräſidium und das Rathaus, wo ſie von der Polizei zer⸗ ſtreut wurden. Der Präſident der Abgeordneten und Stadtverordneten des Seinedepartements, der ſich Mittwoch an der Spitze einer Abordnung zum Staatspräſidenten begeben hatte, erklärte Preſſevertretern, daß im Rahmen der Maßnahmen zur Wieder herſtellung der Ruhe und Ordnung auch die Wiedereinſetzung des Polizeipräfekten Chiappe und des Präfekten des Seine⸗ departements, Renard, vorgeſehen ſei. a Dem„Notre Temps“ zufolge ſoll der bekannte Royaliſten- führer und Schriftſteller Leon Daudet, gegen den noch nicht einmal ein Haftbefehl vorgelegen habe, Frankreich verlaſſen haben und bereits in Brüſſel eingetroffen ſein.„Notre Temps“, der den politiſchen Gegenpol der„Action Francaiſe“ darſtellt, erinnert in dieſem Zuſammenhang daran, daß Léon Daudet nicht zum erſten Male in ſeinem Leben die Flucht ergreife. Als 1914 die deutſchen Truppen gegen Paris vorrückten, ſei er tapfer nach Bordeaux marſchiert. Die franzöſiſchen Frontkämpfer fordern Kammerauflöſung. DNB. Paris, 7. Febr. Eine Abordnung ehemaliger Frontkämpfer und Kriegs⸗ opfer hat ſich ins Elyſée begeben, um dem Präfidenten der Repu⸗ blik, Lebrun, eine einmütig angenommene Entſchließung zu überreichen, die folgenden Inhalt hat: Ehemalige Frontkämpfer, zumeiſt Verwundete aus der Kriegszeit, waren friedlich zuſammengekommen, um gegen die ſchädlichen Skandale, die alle Tage aufgedeckt werden, zu prote⸗ ſtieren und die ſo ſehr erſehnte Auflöſung der Kammer zu verlangen. Sie wurden ohne Grund von der mobilen Garde umſtellt, verwundet, zurückgetrieben, geſchlagen, ja ſogar getötet und dieſes alles auf Anweiſung des Innenminiſters und des Polizeipräſidenten ohne irgendwelche Provozierung ſeitens der Frontkämpfer. Die Entrüſtung iſt groß. Geſtern ſind ſie friedlich und ohne Waffen auf die Straße gegangen, aber angeſichts dieſer Heraus- forderung werden ſie morgen mit Granaten und alten Kriegs- erinnerungen bewaffnet auf die Straße gehen. Dann wird man ſie nicht zurückhalten können. Wir bitten Sie, Herr Präſident, um die Wiederholung dieſer ſchmerzlichen Zwiſchenfälle zu ver⸗ meiden, vom Senat die Auflöſung der Kammer zu verlangen und eine ſtarke, neue Regierung mit anſtändigen Männern zu bilden, um die Kammer und das Anſehen Frankreichs zu retten. Verordnungen des Reichsbiſchofs als Führer der Altpreußiſchen Landeskirche. DNB. Berlin, 7. Febr. Der Reichsbiſchof hat in ſeiner Eigenſchaft als altpreußi⸗ ſcher Landesbiſchof auf Grund ſeiner Verordnung zur Siche⸗ rung einheitlicher Führung der Evangeliſchen Kirche der Alt⸗ 90 Anion drei wichtige Verordnungen er— aſſen. Durch die Verordnung vom 5. Februar wird das Amt des Präſidenten ſowie des weltlichen und geiſtlichen Vizepräſi⸗ denten des Evangeliſchen Oberkirchenrates aufgehoben und entgegenſtehende Beſtimmungen der Verfaſſung und der Kir- chengeſetze außer Kraft geſetzt. Die beiden anderen Verordnungen, die am 3. Februar in Kraft getreten ſind, regeln die Verſetzung von Geiſtlichen im Intereſſe des Dienſtes ſowie die Verſetzung in den einſtweiligen Ruheſtand und die Beurlaubung kirchlicher Amtsträger. Da⸗ nach können Geiſtliche bis auf weiteres im Intereſſe des Dien⸗ ſtes durch den Landesbiſchof aus dem von ihnen bekleideten Pfarramt in ein anderes Pfarramt verſetzt werden. Gegen die Verſetzung findet ein Einſpruch nicht ſtatt. Sie erfolgt unter Gewährung der geſetzlichen Amzugskoſten. Kirchliche Amtsträger können bis auf weiteres durch den Landesbiſchof in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt werden, wenn die Vorausſetzungen für eine Verſetzung vorliegen, eine erſprießliche Wirkſamkeit des kirchlichen Amtsträgers an ande⸗ rer Stelle fürs erſte jedoch nicht erwartet werden kann. Kirchliche Amtsträger können im Intereſſe des Dienſtes durch den Landesbiſchof jederzeit beurlaubt werden. Auch gegen dieſe Maßnahmen findet ein Einſpruch nicht ſtatt. Ein Geiſtlicher kann während der Dauer des einſtweiligen Ruheſtandes vom Provinzialbiſchof mit der Verrichtung pfarr⸗ amtlicher Dienſtleiſtungen beauftragt werden. Der Landesbiſchof kann die Wiederverwendung eines in den einſtweiligen Ruhe⸗ ſtand verſetzten Geiſtlichen im Gemeindepfarramt zulaſſen. Der Geiſtliche iſt verpflichtet, einer derartigen Verwendung Folge zu leiſten. Während der Dauer des einſtweiligen Ruheſtandes erhält der kirchliche Amtsträger ein Wartegeld in Höhe von 80 Prozent des der Berechnung ſeines Ruhegehaltes zugrundezulegenden Dienſteinkommens. Hat der kirchliche Amtsträger zur Zeit ſeiner Verſetzung in den einſtweiligen Ruheſtand eine ruhegehaltsfähige Dienſtzeit von 25 Jahren noch nicht zurückgelegt, ſo wird das Wartegeld für jedes volle oder angefangene Jahr, das dem kirch⸗ lichen Amtsträger an der Dienſtzeit von 25 Jahren fehlt, um je 2 Prozent des ruhegehaltsfähigen Dienſteinkommens geringer bemeſſen; das Wartegeld beträgt jedoch wenigſtens 50 Prozent des Dienſteinkommens. Ent gegenſtehende Beſtimmungen der Verfaſſung und der Kirchengeſetze werden durch die Verordnung außer f Kraft geſetzt. Der König von Dänemark beim Reichspräſidenten. DNB. Berlin, 7. Februar. Seine Majeſtät der König von Dänemark, der ſich auf der Durchreiſe nach dem Süden einen Dag in Berlin aufhielt, ſtattete heute dem Herrn Reichspräſidenten einen Beſuch ab. 1000 Mark für die richtige Löſung Wir ſetzen nachſtehend den Abdruck der im Deut⸗ ſchen Journaliſtenwettbewerb„Mit Hitler in die Macht“ vom Preisgericht ausgewählten Arbeiten fort. Den Vorſitz des Preisgerichtes hatte bekanntlich Reichsmini⸗ ſter Ir. Goebbels. Der Abdruck erfolgt in beliebiger Reihenfolge ohne Kennzeichnung der erfolgten Prämi⸗ ierung. Die Reihenfolge der Prämiierung(mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis) iſt nur dem Preisgericht bekannt. Die deutſchen Zeitungsleſer ſollen nun ſelbſt dar⸗ über urteilen, welche der Arbeiten mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis ausgezeichnet worden iſt. Für die richtige Löſung iſt von Dr. Dietrich ein Preis von RM 1000 ausgeſetzt worden. Gehen mehrere rich⸗ tige Löſungen ein, ſo wird der Preis in fünf Preiſe zu je RM 200 geteilt. Gehen mehr als fünf richtige Lö⸗ ſungen ein, ſo werden die fünf mit einem Preis von RM 200 bedachten Löſungen unter Ausſchluß des Rechts⸗ weges durch das Preisgericht durch Los beſtimmt. Die Einſendungen ſind bis zum 15. Februar zu richten an den Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin Wö 10, Tiergartenſtraße 10. Jeder Einſendung muß die letzte Bezugsquittung einer Zeitung, in der die Arbeiten veröffentlicht wur⸗ den, beigefügt werden. Einſendungen ohne ordnungs⸗ gemäße letzte Bezugsquittung werden nicht berückſichtigt. *. Arbeit C des Journaliſtenwettbewerbs Im Kleinkampf der Winterhilfe NSK. Neben der weltgeſchichtlichen Tat der deutſchen Führung vom 14. Oktober, der kühnen Zerreißung des Genf⸗Verſailler Lügengewebes, wirkte kein Gedanke, keine Handlung der wiedererſtandenen nationalen Kraft des deut⸗ ſchen Volkes ſo überzeugend nach innen und nach außen, wie das Rieſenwerk des Kampfes gegen Hunger und Kälte, das ausgelöſt worden iſt durch die einfache Willenskund⸗ gebung des Führers:„Niemand ſoll hungern und frieren!“ Blättert in der Preſſe aller Zungen: Ihr findet über das deutſche Ringen mit den Geſpenſtern des Kummers und des Elends Stimmen der Achtung, Klänge kaum verhal⸗ tener Bewunderung und auch— Töne eines leiſen Neids auf dem Hintergrund der neuen internationalen Klage— weiſe: Vorbei, vorbei! Die Zeit iſt wirklich vorbei, in der man dieſes Volk niederdrücken, ſchinden und erpreſſen konnte. Aus allen Zeilen über das deutſche Winterhilfs⸗ werk ſprach uns jedoch zunächſt der Zweifel an: Werden ſie hinter der Führung die ſo gewaltige Dinge ausſpricht, gleichen und feſten Trittes in den Kampf marſchieren? Und dieſe Frage ward bejaht, als die erſten Streiche der Frauen und Männer, der Mädel und Jungen eines Heeres von Zehntauſenden, von Hunderttauſenden und ſchließlich von einer Million gegen Hunger und Kälte fielen, als das ganze Volk, nicht taſtend, ſtolpernd, zaghaft, ſon⸗ dern ſicheren Willens ſeine erſten Eintopfſonntage be⸗ ging. Ja, aus dem bitteren Ernſt der Forderung und der hingebungsvollen Bereitſchaft des Opfers wurde ein Feſt, ein neues deutſches Familienfeſt. Und wichtiger viel⸗ leicht als alles Auslandslob iſt der Dank aus den Reihen jener Millionen, denen wir helfen wollen Deshalb bat ich einen aus der neuen Front dieſes Wer⸗ kes, mich bei ſeinem Wege als ehrenamtlicher Wohlfahrts⸗ pfleger und Helfer mitzunehmen. Ich traf ihn unverſehens im Treppenhaus im Geſpräch mit einer putzigen ältlichen Frau, rund heraus einer„alten Jungfer“, und hörte, wie er ſagte:„Aber nein, Fräulein, kein Almoſen! Nichts, wegen deſſen ſie ſich ſchämen müßten. Es iſt ein Geſchenk Adolf Hitlers für Sie!“ Später erklärte er mir:„Dieſen ver⸗ ſchämten Armen muß man die Winterhilfsſpende regelrecht aufdrängen! Es ſind in Ehren grau und arbeitsuntüchtig gewordene, hilfsbedürftige Volksgenoſſen, immer noch eiſern gewillt, ſich mit buchſtäblich nichts in der Hand ſelbſt zu helfen. Und gerade dieſe ſollen ſpüren, daß ſie nicht verlaſ⸗ ſen ſind.“ Dann ging ich mit ihm ein 1. ar Häuſer durch. Sah und hörte. Sah Elend und einen Jammer, der auch euch das kalte Grauen vom Scheitel bis zur Fußſohle jagte, wenn ihr ihnen Auge in Auge gegenüberſtehen würdet. Sah aber und kann aufrichtig ſprechen auch von der neuen Zuverſicht, die ihre erſten zartgrünen Keime durch den Schmutz der Vergangenheit in das Licht des neuen Tages hineinreckte. Da war ein düſterer Hinteraufgang. Treppen, Wände, ver⸗ nachläſſigt, verſchmutzt, vergrämt, wie zerfreſſen und zer⸗ nagt von den Sorgen, die ſich hier heraufſchleppten und keinen Ausweg wiſſen, ſozuſagen die Wände vor Verzweif⸗ lung hinankriechen. Eine Tür ging auf und ein Mann trat vor:„Zu mir? Kommen Sie herein! Brauchen keine Angſt zu haben vor„Mief“. Iſt gelüftet. Wir können ja heizen. Zum erſtenmal ſeit dreieinhalb Jahren. Der erſte Zentner Kohle iſt da. Und alle haben wir Bauchweh gehabt von dem Kartoffelpuffer. Ladungsweiſe kam er aus der Küche. Das, das iſt wirkliche Hilfe, hätte ich nicht mehr für möglich gehalten!“ Nebenan klappert zu unſerer Ueber⸗ raſchung eine Schreibmaſchine. Wir ſehen durch die Tür einen Mann bei der Arbeit.„Ich übe! Die Maſchine borgte mir ein mitleidiger Nachbar. Irgendwann gibts doch nun auch wieder Arbeit und da muß man auf dem Kieker ſein!“ Ei begann uns ſofort etwas vorzuklappern. Das hörten ſich ſeine Frau und vier kleine Kinder, zwei weitere waren in der Schule, mit lachenden Augen an. Winterhilfsglück! „Aber wir wollen gar nicht zu Ihnen“, ſagt mein Begleiter. Es geht einen Stock höher. Auf dem Wege wendet er ſich zu mir:„Haben Sie geſehen, der Junge hat doch wieder Mut.“ Und dann kam etwas Herzzerreißendes. Eine Treppe höher wurde bei einer jungen Mutter, Witwe, unterernährt, mit hohlen Wangen, heißen verzweifelten Augen, ein An⸗ trag nachgeprüft. Mein Begleiter gab der Frau ſeine Früh⸗ ſtücksſtulle. Und das Kind, ein zweijähriges liebes, kleines Mädchen mit anklagenden und tief ins Herz blickenden, ſehr traurigen Kinderaugen, bekam ein Stückchen Schokolade. Die Kleine biß hinein, kaute, lutſchte und— ſpie den Brei wie⸗ der aus, rieb erregt darauf mit den Füßen herum, als wollte es eine eklige Sache austilgen. Die Mutter entſchut⸗ digte:„Sie kennt noch keine Schokolade! Iſt doch was Ait Abolf Hitler in die Macht. gutes, Marta! Sieh einmal, wie mir das gut ſchmeckt.“ Das Mädelchen aber ſchaättelte mit dem Kopf.„Wirſt ſchon Scho⸗ kolade eſſen lernen. Kleine. Unbeſorgt!“ lacht mein Beglei⸗ ter. Aber iſt es nicht herzzerreißend, daß... Doch, was gibts hier noch zu ſagen. Was man hier ſieht, ſagt doch alles! Schriebe ich über dieſe Erlebniſſe weniger Stunden an der Seite unſeres Mannes ein Buch, ihr würdet es mit Tränen der Trauer und Tränen der Freude von der erſten bis zur letzten Zeile leſen, auch wenn es mir nur ſchlecht ge⸗ riete. Aber warum nur darüber ſchreiben? Was ſoll ich tun? fragte ich den Soldaten der neuen Front. Er lächelte ein wenig ſpitzbübiſch: Lauf ſelbſt ein wenig mit, treppauf, treppab! Wir ſind ſchon jetzt eine runde Million! Es gibt noch viel zu tun für die weniger glücklichen Volksgenoſſen! Hitler jchaßt Arbeit Neue Maßnahmen im Reinhard⸗Programm zur Arbeits⸗ beſchaffung im Rhein⸗Main⸗Gebiet. l. Aufforſtung einer 6 ha großen Gemeindewaldfläche, Heimbach mit 480 Tagewerken; Aufforſtung einer 5 ha großen Gemeindewaldfläche, Lindſchied mit 400 Tagewerken; Auf⸗ forſtungen Bad Schwalbach mit 800 Tagewerken; Auffor⸗ ſtungen von Oedland und Schlagflächen, Rüdesheim mit 1950 Tagewerken; Aufforſtung einer 9 ha großen Gemeindewald⸗ fläche, Hauſen v. d. H. mit 400 Tagewerken; Abtrieb einer Niederwaldfläche von Nadelholz in der Staatsoberförſterei Idſtein und Aufforſtung von Nadelholz, preußiſcher Staat, Forſtverwaltung mit 330 Tagewerken; Aufforſtung einer Oedlandfläche von 3 ha, Niedergladbach mit 200 Tagewer⸗ ken; Umwandlung von ertragsloſem Niederwald in Hoch⸗ wald, Erbach(Rheingau) mit 325 Tagewerken; Abtrieb von 5 ha wertloſem Niederwald(angekaufter Bauernwald) und Umwandlung in Hochwald, preußiſcher Staat, Forſtverwal⸗ tung mit 556 Tagewerken; Aufforſtung von 8 ha Oedland mit 1380 Tagewerken; Aufforſtung von 7 ha Oedland mit 600 Tagewerken. 1 Kundgebung der Bauern Landesbauernführer Dr. Wagner ſprichk. * Wiesbaden. Die Kreisbauernſchaft hatte in Wies⸗ baden⸗Erbenheim eine Kundgebung veranſtaltet. In einer großangelegten Rede verſtand es der Landesbauernführer Dr. Wagner ſeinen Hörern das Weſen des wahren Natio⸗ nalſozialismus, der mit dem Herzen und nicht nur mit dem Verſtand aufgefaßt werden muß, noch näherzubringen. Ueberzeugend konnte er die großen Vorteile nachweiſen, die dem deutſchen Bauernſtand durch die geſetzgeberiſchen Maß⸗ nahmen unſeres Führers auf agrarpolitiſchem Gebiet ſchon geworden ſind. Dr. Wagner ſtreifte den wohlorganiſierten Aufbau des Nährſtandes und erläuterte dann eingehend das Erbhof⸗ geſetz. Mancher Bauer konnte aus den Ausführungen er⸗ ſehen, daß er dieſem wichtigen Geſetz ſeither mit ganz fal⸗ ſchen Vorausſetzungen gegenübergeſtanden hatte. Landes⸗ bauernführer Dr. Wagner wurde für ſeine in den Weſens⸗ kern der Probleme vordringenden Darlegungen durch ſtar⸗ ken Beifall ausgezeichnet. Nach dem Sieg⸗Heil auf Führer und Vaterland und dem Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied hielt Amtmann Frey von der Weawag einen Vortrag über Arbeitsbeſchaffungsmöglichkeiten für das Inſtalla⸗ tionsgewerbe in den ländlichen Bezirken und die Finanzie⸗ rung dieſer Arbeiten. Ar Vereitelte Wertpapierſchiebung. Beamte der Zoll⸗ zweigſtelle Aachen Hbhf. entdeckten unter den Sitzpolſtern eines 2.⸗Klaſſe⸗Wagens Wertpapiere, deren Geſamtwert ſich auf 24 664 Mark belief. Es handelt ſich um Aktien der Volthom⸗Werke, Aktiengeſellſchaft in Frankfurt a. M., Zinsſcheine verſchiedener Hypothekenbanken und der Deut⸗ ſchen Gold⸗ und Silberſcheideanſtalt in Frankfurt. Offen⸗ ſichtlich war eine Deviſenſchiebung geplant, die durch die Aufmerkſamkeit der Zollbeamten vereitelt wurde. Der Inha⸗ ber der Wertpapiere hat ſich begreiflicherweiſe nicht gemel⸗ det. Die Feuerwehren im Kreis Darmſtadt Schulungsvorkräge im Kreisverband der freiwilligen Feuerwehren. Auf der Hauptverſammlung des Verbands der freiwil⸗ ligen Feuerwehren des Kreiſes Darmſtadt erſtattete der 1. Führer, Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger, den Geſchäfts⸗ bericht. Ihm iſt zu entnehmen, daß im Kreis Darmſtadt ö allen Gemeinden freiwillige Feuerwehren mit 1100 freiwil⸗ ligen und 570 Pflichtfeuerwehrmännern als Hilfsmann⸗ ſchaften beſtehen. Sieben Gemeinden haben je 2 Löſco⸗ züge. Außer der Kreismotorſpritze hat die Neue⸗Röhr⸗Ae in Ober⸗Ramſtadt ein Feuerwehrauto mit Motorſpritze und Pfungſtadt eine kleine Motorſpritze. An Bränden waren 1933 im Kreis(außer Alenſeue und E. Merck) 4 Großfen er, 1 Mittelfeuer, 10 Kleinfeuer und verſchiedene Wal“ brände. Die Statiſtik erweiſt, daß durch die Schlagfertig: keit der freiwilligen Wehren die Brandſchäden bedeutend zurückgegangen ſind; ſiehe 10 Kleinſeuer, alſo Brände, die im Entſtehen wirkſam bekämpft wurden. Die Bekleidungs ordnung und verſchiedene amtliche Bekanntmachungen wus⸗ den noch durchgeſprochen, darunter, daß die erſten Führer (ſeither Kommandanten) mit mehr als einem ſelbſtändigen Löſchzug jetzt Oberbrandmeiſter, mit einem Löſchzug Brand: meiſter heißen und der 1. Führer in Darmſtadt den Titel Branddirektor führt. N Im Beiſein des Referenten für das Feuerlöſchweſen, Regierungsrat Schäfer vom Kreisamt, und aller Führer des Kreiſes wurden Schulungsvorträge gehalten. Brand- direktor Karpfinger behandelte in faſt zweiſtündigem Vor trag eine Reihe techniſcher Fragen. Herr Griesheimer, Kolonnenführer vom Roten Kreuz, ſprach in eingehender und verſtändlicher Weiſe über: „Feuerwehr und Sanitätsdienſt“. Er verlangte, jeder Feu⸗ erwehrmann müſſe ſo weit ausgebildet ſein, daß er in der Lage ſei, eine verunglückte Perſon oder einen Kameraden, ohne größeren Schaden anzurichten, abzutransportieren. Er legte weiterhin die erſte Hilfe dar und erklärte kurz den menſchlichen Körperbau, behandelte die Arten der Ver⸗ letzungen, wie Verbrennungen, Knochenbrüche, Kopf- und Wirbelſäulenverletzungen, Quetſchungen, Schlagaderverſet⸗ zung, Rauchvergiftungen, künſtliche Atmung und der⸗ gleichen mehr. Die Tabakanbaufläche für 1934 Erhöhung um annähernd 3 Prozent. Die Beſtrebungen, den inländiſchen Tabakbau insbeſon⸗ dere nach der Güte hin zu verbeſſern und zu heben, waren im Jahre 1933 von fortſchreitendem Erfolg begleitet, ſo daß die Wünſche der Anbauer nach ſtärkerer Vergrößerung der Anbaufläche verſtändlich ſind. Nationalwirtſchaftliche Gründe ſowie landwirtſchaftliche, betriebs⸗ und arbeitswirtſchaftliche Geſichtspunkte würden ebenfalls dafür ſprechen. Auf der anderen Seite macht es aber die unſichere Abſatzlage not⸗ wendig, die Ausdehnung der Anbaufläche in engen Grenzen zu halten. Nach Vorſchlägen des Reichsnährſtandes und auf Grund eingehender Prüfung der Sachlage iſt deshalb vom Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft im Einverneh⸗ men mit dem Reichsminiſter der Finanzen für das Jahr 1934 eine geringe Erhöhung der Anbaufläche um insgeſamt an⸗ nähernd 3 Prozent feſtgeſetzt worden. Das iſt das Aeußerſte, was im Hinblick auf einen einigermaßen ſicheren Abſatz der Ernte gegenwärtig vertreten werden kann. Die zuſätzliche Anbaufläche ſoll, ſelbſtverſtändlich unter Wahrung der Oualitätserforderniſſe, dazu dienen, die aus den bisherigen Flächenfeſtſetzungen noch herrührenden Härten auszugleichen und geeigneten Jung bauern Gelegen⸗ heit geben, ſich dem Tabakbau zu widmen. Die Verteilung dieſer Erhöhung ſoll von den Landesregierungen nicht ſchematiſch vorgenommen werden, ſondern unter Berück⸗ ſichtigung der genannten Geſichtspunkte. „Luftfahrt tut not!“ Die künftige Geſtaltung des badiſchen Verkehrsflugweſens. Mannheim, 7. Febr. Die kürzlich vollzogene Schaf⸗ fung des Reichsverbandes der deutſchen Luftverkehrs⸗Geſell⸗ ſchaften hat die organiſatoriſche Entwicklung des deutſchem Luftverkehrsweſens abgeſchloſſen. Wie Dr. Hildebrand mit⸗ teilte, hat Handelskammerpräſident Dr. ing. Reuther⸗Mann⸗ heim wiederum den Vorſitz des Aufſichtsrats übernommen. Hinzugewählt wurden u. a. die Oberbürgermeiſter der Städte Karlsruhe, Konſtanz und Baden⸗Baden.— Mehr als bisher geht jetzt die betriebliche Leitung der badiſchen Flughäfen auf die Lufthanſa über, welche hierbei dem Ausbau des Zu- bringerdienſtes ihr beſonderes Augenmerk zuwendet. Auf die Heranziehung der Städte Ludwigshafen und Heidelberg iſt dabei beſonders Bedacht genommen worden. Für Mann⸗ heim beſteht begründetes Hoffen, ſpäteſtens im nächſten Jahre, wenn nicht früher, Ausgangspunkt einer Schnellver⸗ kehrsſtrecke zu werden. Hand in Hand mit der Verwaltung der verſchiedenen Flughäfen geht deren betrieblicher Ausbau, der z. B. den Städten Konſtanz und Baden⸗Baden im Wege der Dar⸗ lehensgewährung zu den lange erſtrebten Flughallen verhelfen konnte.— Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet, die alleinige Uebernahme der Bodenſeefliegerei, hat bereits die Anſchaf⸗ fung einer 150 PS. Klemm⸗Limouſine erfordert. Dieſes „Taxi“ der Luft ſoll in erſter Linie dem Zubringerverkehr dienen. Seine Frequenz dürfte durch die Ausgabe von Kilo⸗ meterheften und den Anſatz mäßiger Preiſe geſichert ſein. Den Bodenſee⸗Rundflugdienſt wird die Luft⸗ verkehrsgeſellſchaft Konſtanz, deren Anteile zu 95 Prozent auf die BP H.⸗A G. übergingen, bereits in dieſem Sommer ſtär⸗ ker ausbauen. Von Intereſſe war die Mitteilung, daß das bisher an⸗ gefertigte Luftbildmaterial aus Baden und Pfalz insgeſamt 7000 Aufnahmen beträgt. Der Förderung des Heimatgedan⸗ kens im Schulunterricht iſt derlei Bildmaterial eine weſentliche und willkommene Bereicherung. Baden und Heſſen haben, in Erkenntnis dieſer Tatſache, die Erlaubnis erteilt, die Schul⸗ jugend in Lichtbildervorträgen mit der„Heimat von oben bekannt und vertraut zu machen. eiche Abwechslung in der tg/ jchen Suppe bieten Nase Suppen ES gibt mehr ois 30 Sorten 7 Der Witt 2 Di a a u de eren. leſeaung iir dee dei t oc ein gen 0 de ö N 5 J BVBlrennholz⸗ Verſteigerung. Dienstag, den 13. Februar 1934, von z Uhr an, werden im Gaſthaus zum„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abtriebsflächen in Untere Wildbahn 15, Heide 23 und 28 öffentlich meistbietend verſteigert:* Vereins Anzeiger Deutſ che Stenografenſchaft Ortsgruppe Viernheim. Freitag abend Uebungsſtunde. Erſch einen iſt dringend erforderlich. Der Leiter re gelegene 2 Zimmer Preiswert ung gut! 4 D Sac vi 1.16 l. 95 u. Küche 5 Scheiter, rm: Kiefer 510. Knüppel, rm: 9 800 1 Kiefer 50, Stöcke, rm: Kiefer 87. 8 Robostel. Laſel 80 F . Unterſtrichenes Holz wird nicht ver⸗ Talſain, Hargarine. an kleine ſaubere ſteigert. Es wird gebeten, das Holz vor der 15 Schweineschmalz Familie auf 1. März zu ver⸗ mieten. Adreſſe im Verlag ds. Blattes Verſteigerung einzuſehen, da ſpätere Reklama-⸗ tionen wegen der Güte des Holzes keine Be“ Sauerkraut Pfd. 10 rückſichtigung finden können. Döprflelsch Plund 1.20 a Pfund 1. Nähere Auskunft durch das Forſtamt, Herrn —— Förſter Schwarz, Forſthaus Heide und Herrn 8 2 Zimmer 55 Forſtgehilfen Kimmel, Lampertheim, Boxheimer⸗] iich von der See: und KRuene hofſtraße 3. Zahlungsunfähige Schuldner von Pabllau 25 20 K unge Domanialgefällen ſind vom Mitbieten ausge- fund 2 zu vermieten. ſchloſſen und erhalten keinen Zuſchlag. Seß. Jorſtamt Lampertheim Von wem, ſagt die 75 Geſchäftsſtelled. Bl. 3% Rabatt außer Margarine Von wem, ſagt der Verlag Diejenigen Tabakbauern, welche Tabalabjälle(Spitzen uw.) Jbanasberſelgerni 5 2 Morgen Freitag, den 9. ab zugeben haben, können dieſelben beim Februar 1934, nachm. 2 Uhr, ver L. O. F. J. Noos 8., Mannheimerſtr. 8 ſteigere ich in Viernheim teilweiſe im 0 Verſteigerungslok d teilweiſe an zum Verkauf anmelden. erſteigerungslokal und teilweiſe an Erjolg Ort 5 Stelle öffentlich, zwangsweiſe durch 4 meiſtbietend gegen Barzahlung Mo⸗ 5 PPP e eee e Ge· ſnjerieren er — Es N Gebrauchter liche haben zu allen 15 2 9 Goedecke Hinder. keit. Auch ſind ö 0 Nachf. Max Schaul Wagen noch Karten erhältlich. * zu verkaufen Ai dle Deuülherung Mernheims! bas giganusche fmerelanis vom Reichs- bDarteitag der N. S. D. A. P. in Nürnberg! Lea des Heute Donnerstag letzter Tag im Dsntral-Fllm- Palast! Nur geſchloſſene Vorſtellungen!— Anfang 9 Uhr. Jug Zutritt! Heute Donnerstag haben weiße Karten Gültig⸗ 5 i an der Kaſſe zu jeder Vorſtellungen anzuſehen u. den tapferen Helden im Geiſte zu gedenken. Vorſtellung iſt Ehrenpflicht eines jeden Deutſchen, ſich dieſen Film 1 U 1 Nadio⸗Anlage, 1 Partie 1 am nachsten Sonntag brauchsgegenſtände aller Art, Damen⸗ u. Herrenſchuhe und Stiefel u. a. f darunter insbeſondere: Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ 1 Bild, 1 Standuhr, I Chaiſe⸗ 2—. 1 N 8 6 I I 2 5 N 1. 01 9 haber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus „Zum Pflug“, Weinheimerſtraße. longue, 1 Nähmaſchine, 1 Lampertheim, 8. Februar 1934 1 Groner The- Mastenbal . Samstag, 10. Februar, abends 8,11 Ahr, in den Freiſchützſälen Motto:„Mach's!“ aapelte Schwarz- Weiß Her fnelmerbolkszeiung Maskenkarte 80 Rpfg. mit Gewinnchance Schellfiſche und Filet faslacht empfehle: diskunmen bis. 23. Auszuomeni 00 b. 21. Ditenmen! Ps. 20. Moltkerefnunter w. 1.45 Hochnunler? S. 1.25 Hokosſell ofen u. in Tafeln Deutſches und amerik. Schwelnesenmafz Hußgerie das ideale Pflanzenfett für jeden Verwendungs⸗ 1 Pfunt-Pabtt 80.4 Bezugsſcheinfreie ſargarine Pfd. v.. gan Bachö! Liter 1.05 sl. Salal- und Tafeldle Irische Heile f. 10. Bachnulver, Cltronen kler Ste. 13. 12. 11. Feine Marmeladen und Konfitüren zum Füllen von Faſtnachtskücheln Orangen Pfund 14.3 diutorangen 5d. 20. 3% Ranalt mit Ausnahme weniger Artikel zu haben bei: Lokal Freiſchütz, Kaſſier Laiſt, Schillerſtr., Jak. Neudörfer, Adolf⸗ Hitlerſtr. Eintritt für Mitglieder und Damen 30 2, für Nichtmitglieder 609 Sänger⸗Einheit ke geüle delegennel! Einige gut erh. kompl. gebr. Schlafzim. 148, 168, 195 6 gbr. 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Uraufführung im Mannheimer Nationaltheater. n hat auch der Schneider von Alm ſeine Auferſtehung et auf ben 1 die angeblich die Welt bedeuten ſollen. Der Schneider von Ulm, der hat vor 125 Jahren in der Donauſtadt gelebt und hat's mit dem Fliegen gehabt. Er wollte den alten Menſchheitstraum, ſich gleich den Vögeln in die Lüfte erheben zu können, verwirklichen, der dann erſt 100 Jahre ſpäter Wirklichkeit geworden iſt. Der Schneider hat das Fliegen nicht gelernt; die Hilfsmittel, die er kannte, waren noch zu primitiv. Aber er hat den Gedanken an das Fliegen gehabt; dieſer Gedanke war in ihm ganz lebendig und der Schneider hat auch den Mut gehabt, den Gedanken in die Tat umzuſetzen, es mit dem Fliegen einmal zu pro⸗ dieren. Nicht vom Ulmer Münſterturm, wie es die Ueber⸗ lieferung wiſſen will, ſondern von einer Baſtei am Donau⸗ ufer, und er iſt dabei ins Waſſer gefallen. Die Nachwelt hat für dieſen Schneider, der Ludwig Albrecht Berblinger hieß, gleich ſeinen Mitbürgern, nur Spott gehabt, aber er muß doch ein ganzer Kerl geweſen ſein. 5 Otto Rombach hat aus der Geſchichte vom Ulmer Schneider ein Volksſtück zu machen verſucht, das im Mann⸗ heimer Nationaltheater ſeine Uraufführung erlebte. Die Ge⸗ ſchichte wird in breit aufgebauten Szenen erzählt, behaglich ſchmunzelnd, manchmal mit Humor, oft mit viel derbem Spaß. Es gelingen ſchöne Einzelheiten und auch das Ganze hat gute Haltung. Nur der Schneider... der Schneider war Geiſte, aber gezwitſchert haben wird er doch wie all die an⸗ deren Spatzen um ihn herum. Dieſer Schneider Otto Rom⸗ bachs redet etwas viel und nicht immer ſo wie in Alm die Schneider geredet haben müſſen, auch wenn ſie ſich weniger um das Kleidermachen als um das Fliegen kümmerten. Es bleibt etwas, wie man ſo ſagt, in Literatur ſtecken. Die Aufführung im Nationaltheater war unter der be⸗ weglichen Regie Richard Dornſeiffs ausgezeichnet. Hans Sims⸗ häuſer verſuchte die Geſtalt des Schneiders glaubhaft zu machen. Glänzend in Maske und Spiel Ernſt Langheinz als ſchurkiger Aktuar, Nachfahr des Dorfrichters Adam und vieler anderer Theaterböſewichte. Sehr gut Eliſabeth Stieler als Kathrine, Joſef Renkert als Büttel, Hans Finohr als Stadt⸗ ſchultheiß und Karl Marx als Innungsmeiſter. A 30 Todesopfer bei Barackenbrand. Nach einer Mel⸗ dung aus Hankau iſt in einem Dorf in einer Baracke, die von 100 Arbeitern bewohnt wurde, aus unbekannter Ur⸗ ſache ein Brand ausgebrochen, der bis jetzt 30 Todesopfer gefordert hat, während 41 Perſonen ſchwere und leichtere Verletzungen erlitten. A Zwiſchen zwei Wagen erdrückt. Auf dem Zechenplatz der Zeche„Carolus Magnus“ bei Eſſen geriet beim Ver⸗ laden von Kohlen ein Kraftwagenführer zwiſchen einen Laſtkraftwagen und den Anhänger. Hierbei wurde ihm der Bruſtkorb eingedrückt; er verſtarb kurze Zeit nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus. Johannisburg, 7. Kampf, kelte. Irslinger ergriff den in Gefahr war, erwürgt zu der Schiedsrichter, ebenfalls vorderſten Reihen der derkämpfte. Sherman zum . der im Freien vor ſich ging, gerieten die beiden Gegner derartig vierten Runde Sherman ſeinen Kopf Starker Mann wird wild Seltſame Zwiſchenfälle beim Ringkampf. Febr. In Johannisburg in Südafrika kam es bei einem Ringkampf zwiſchen dem Kanadier Ben Sherman und dem Nordamerikaner Henry Irslinger ſeltſam komiſchen Zwiſchenfällen. zu dem unaufhörlich regnete. in Hitze, daß in der in die Taue verwik⸗ ſeines Gegners und Obwohl es bei Kopf klemmte ihn derartig in die Taue hinein, daß der Kanadier werden. Einer ſeiner Sekun⸗ danten wollte ihm zu Hilfe kommen, wurde aber durch einen Fauſtſchlag Irslingers außer Gefecht geſetzt. Hierauf griff ein Ringer, ein, warf den Amerikaner zu Boden und ſetzte ſich auf ihn. Irslinger ver⸗ lor nun jedes Intereſſe an Sherman und ging zum Angriff auf den Schiedsrichter über, der aber Unterſtützung aus den Zuſchauer erhielt und Irslinger ie⸗ Dann wurde Irslinger disqualifiziert, und Sieger ausgerufen. 15 Tote bei Brandkataſtrophe. Kairo, 7. Febr. Eine rieſige Feuersbrunſt hat in Me⸗ halla⸗Kebir im unterägyptiſchen Baumwollgebiet 800 Nie⸗ derlaſſungen vernichtet. Tabei erlitten 15 Perſonen den Tod. Wirtſchaſtliche Amſchau Kursentwicklung, Pfandbriefe und Hypotheken.— Aus- landsſchulden und Binnenmarkt.— Der Konjunkkuranſtieg hält an. Die allgemeine Zinshöhe wird auch heute noch als der wirtſchaftlichen Entwicklung abträglich empfunden, da ein Pfandbriefzinsfuß von ſechs Prozent im allgemeinen einem Zinsſatze der Deckungshypotheken von 6,5 Prozent entſpricht. s handelt ſich aber heute nicht nur darum, den Zinsſatz der Pfandbriefe wie der Deckungshypotheken um etwa 1,5 Prozent zu ſenken, ſondern es handelt ſich darum, den Ka⸗ pitalmarkt überhaupt wieder in Gang zu bringen. Wollte man nach dem Rezept verfahren, das die Notverordnung vom Dezember 1931 angewandt hat, ſo würde es ſehr ein— fach ſein, durch eine Geſetzesbeſtimmung eine Herabſetzung aller in Frage kommenden Zinsſätze anzuordnen. Die natio— nale Regierung hat mit Recht ein ſolches Vorgehen abge— lehnt, da es unweigerlich mit einer weiteren, ja tödlichen Erſtarrung des Kapitalmarktes verbunden ſein müßte. Wenn Ende 1931 die Pfandbriefkurſe geſtiegen ſind, als der Wort— laut der damaligen Verordnung über die Zinsſenkung be⸗ kannt wurde, ſo liegt darin kein Gegenbeweis. Die Kurſe hatten ſich nämlich ſeinerzeit in ſo weitgehendem Maße auf Abſtriche am Kapital eingeſtellt, daß die Beſchränkung auf die Zinsſenkung ohne Eingriff in die Kapitalhöhe als ange⸗ nehme Ueberraſchung betrachtet wurde. Die Kurſe der Pfand— briefe blieben aber auch damals ſo weit hinter dem Pari⸗ ſtande zurück, daß an eine Wiederaufnahme des Aktivge⸗ ſchäftes durch die Hypothekenbanken nicht gedacht werden konnte. Eine ſolche Wiederaufnahme würde nämlich voraus— ſetzen, daß die Hypothekenbanken in der Lage ſind, Pfand⸗ briefe zu nahe an 100 Prozent liegenden Kurſen zu verkau— fen und die ſo vereinnahmten Gelder unter Abzug eines gewiſſen Speſenſatzes an die Hypothekenſchuldner weiterzu— geben. Die Unmöglichkeit, ausreichendes Hypothekenkapital zu erhalten, hat nun zu den verſchiedenen Hypothekenmo— ratorien geführt; das am 31. Dezember 1933 ablaufende Moratorium hat um wiederum ein Jahr verlängert werden müſſen. Als die Bankenkriſe im Sommer 1931 über Deutſchland hereinbrach, waren wir dem Ausland gegenüber mit faſt 25 Milliarden Mark verſchuldet. Wir haben ſeitdem trotz der immer ſchwieriger werdenden Wirtſchaftslage und dem dadurch ſinkenden Erlös viele Milliarden zurückbezahlt, ſo daß gegenwärtig die deutſchen Auslandskredite mit rund 15 Milliarden Mark angegeben werden können. Die Verzinſung dafür beträgt im laufenden Jahr 1934 834 Millionen Mark, mit den Amortiſationsbeträgen von 379 Millionen wären alſo insgeſamt 1213 Millionen Mark erſorderlich, um den Zinſen⸗ und Kapitaldienſt zu verſehen. Da aber dieſe Beträge nur in ausländiſcher Währung, in Deviſen, gezahlt werden können und müſſen, ſind dieſe Deviſenmengen irgendwie zu beſchaffen. Und wir erhalten dieſe Deviſen nur, wenn wir entſprechende Mengen deutſcher Waren, vor allem der Erzeugniſſe unſerer Induſtrie(Fertigwaren) im Auslande abſetzen. Im Dawesplan wurde von den engliſchen und amerikaniſchen Sachverſtändigen feſtgelegt, daß Deutſch⸗ land Zahlungen an das Ausland nur durch einen Ueberſchuß ſeiner Ausfuhr leiſten könne. Durch die Schrumpfung des Welthandels und die Abſperrmaßnahmen gegen deutſche Waren iſt aber der Ausfuhrüberſchuß im Vorjahre auf 668 Millionen zuſammengeſchmolzen, er reicht alſo nicht hin, um Zinſen und Tilgungsraten zu begleichen. Daher das Trans⸗ fermoratorium! Seit dem 1. Januar erhält der Auslands- gläubiger 30 Prozent der ihm zuſtehenden Summe, für die übrigen 70 Prozent erhält er Skrips, die er bei ſeiner Band zu 50 Prozent in die Währung ſeines Landes umwandeln kann, er bekommt alſo mindeſtens 65 Prozent der ihm zu⸗ ſtehenden Summe in Deviſen! Da der Zinſendienſt der Da⸗ wes⸗ und Poung⸗, der Kali⸗Anleihe und der Beträge, die unter das Stillhalteabkommen fallen, voll transferiert wird, erhalten alſo nur 23 Prozent der deutſchen Gläubiger dieſe verkürzte Summe. Es iſt alſo nicht wahr, daß Deutſchland ſyſtematiſch ſeine Gläubiger prellt. Wenn nun ein Bruchteil der geſamten Auslandsgläubiger mit der Regelung nicht zufrieden iſt, müßten ſie eigentlich die Handelspolitik ihrer Regierungen dafür verantwortlich machen. Alle Lönder, und beſonders ſtark Deutſchland, haben ſich aus der Welt⸗ wirtſchaftskriſe durch eine Konzentrierung auf den Binnen⸗ markt zu retten verſucht. Die Rückblicke auf das vergangene deutſche Wirtſchaftsjahr zeigen, daß in Deutſchland dieſe Wirtſchaftspolitik gute Früchte trug. Die bekannten Ziffern über die Abnahme der Arbeitsloſigkeit und die Stärkung der Kaufkraft werden jetzt ergänzt durch die Berichte über einen beſſeren Fluß der Steuerquellen. Die Verkehrsſteuern und die Umſatzſteuern ſteigen an, woraus ſich ergibt, daß die Regierunasmaßnahmen zu einer echten Wirtſchaftsbelebung führten. Da die Rettung des Bauerntums gelang und durch die neue Getreide- und Fettwirtſchaft zureichende Preiſe er⸗ zielt werden, iſt ohne Belaſtung der breiten aſſen ein bisher vernachläſſigtes Gebiet der deutſchen Wirtſchaft wie⸗ der rentabel geworden. Nach dem Bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung hat die Aufwärtsbewegung der Konjunktur in Deutſchland angehalten: Produktion, Beſchäftigung und Umſätze ſind während der Herbſtmonate weiter geſtiegen. Die winterli⸗ chen Rückſchläge ſind in dieſem Jahre erheblich geringer als ſonſt. Die Produktion in der Induſtrie und im Hand⸗ werk iſt vor allem in den mit der Inveſtitionstätigkeit zu⸗ ſammenhängenden Zweigen gewachſen. Mehr und mehr gehen die Unternehmungen dazu über, ihre Anlagen aus eigenen Mitteln wieder zu erneuern und zu ergänzen. Denn ihre finanzielle Lage beginnt ſich mit der ſteigenden Aus⸗ nutzung der Betriebe, der Belebung des Abſatzes und der Beendigung des Preisſturzes zu beſſern. Auch die Entſpan⸗ nung der Kreditmärkte hat neuerdings wieder Fortſchritte gemacht. Die Kriſenreſte, die die Wirtſchaft an dieſer Stelle hemmen, ſchwinden, wenn auch nur zögernd und langſam. Nicht ſo kräftig wie in den Inveſtitionsgüterinduſtrien war während der letzten Monate die Belebung in den Ver⸗ brauchsgüterinduſtrien. In den Induſtriezweigen, die für den elaſtiſchen Bedarf arbeiten, hat die Produktion zwar weiter zugenommen in anderen Zweigen iſt ſie jedoch leicht zurückgeblieben. In der Landwirtſchaft machen ſich mehr und mehr die Wirkungen des neuen Kurſes in der Agrarpolitik bemerkbar. Die Preiſe haben ſich auf allen land⸗ wirtſchaftlichen Märkten erhöht. Zuſammen mit der guten Ernte hat dies bewirkt, daß die Landwirtſchaft kaufkräftiger geworden iſt. Auch die Einkommen verhältniſſe der ſtädtiſchen Bevölkerung beſſern ſich allmählich. Das Ar⸗ beitseinkommen ſteigt. Nach und nach ſetzen ſich die Wirkun⸗ gen der Arbeitsbeſchaffung auch in der Verbrauchswirtſchaft durch. Die Ausfuhr freilich ſtagniert noch immer. Je mehr ſich Einkommen und Verbrauchsausgaben in ihrer Belebung dem Tempo der Inveſtitionswirtſchaft anvaſſen, deſto größere Sicherheit iſt dafür gegeben, daß die Wirt⸗ ſchaft in einen alles umfaſſenden Umſchwung eintritt. —————— ——ę— Für unjere Landwirte. Jungbauernbrief Lieber Karl! Am die Jahreswende ging ein Mann in die Ewigkeit, dem wir Bauern, vorab aber wir Jungen, ſoviel verdanken, daß ich Dir einiges über ihn ſagen muß. Der Mann hieß Anton Heinen und war ein weithin bekannter Volksbildner im Prieſtergewand. Was hat denn ſo ein ſtudierender geiſtlicher Herr uns Bauern zu ſagen? Heinen war einer vom guten alten Schlag, einer von den wenigen Menſchen, die dei dem Wuſt von anſtudiertem Zeug ſich einen klaren Blick für die urwüchſige Schönheit bäuerlicher Art und Geſittung, für die Beiſpielhaftigkeit bäuerlicher Gemeinſchaft in Familie, Nachbarſchaft und Gemeinde für das geſamtgeſellſchaftliche Leben bewahrt hatten. Solche Menſchen ſind überaus ſelten, be— ſonders in einer Zeit, in der eine falſch verſtandene Bildung Trumpf und das ſchlichte alte Bauerntum verachtet war. Aber weil Hei— nen im Grunde ſeines Herzens der Sohn ſeiner bäuerlichen Heimat geblieben iſt, deshalb konnte er uns Bauern einer der wenigen und dazu noch größten rechten Führer ſein. Heinen ſtammt zwar nicht von einem Bauernhof, ſondern er war der Sohn eines„Dorſſchul— meiſters“, wie er mit Stolz zu ſagen pflegte, in der weiteren Am— gebung von Köhn. Aber wie es früher ſo war bei den Lehrern auf dem Dorf, ſie hatten eine Schar Kinder und das Einkommen war gering. Da mußte gewirtſchaftet werden, und ohne ein paar Aecker, eine Kuh und ein Schwein im Stall ging es da nicht. Der Lehrer war in der guten alten Zeit neben dem Pfarrer auch der Nothelfer im Dorf und nirgends wurde Gemeinſchaft lebendiger gepflegt als im Pfarr- und Schulhaus. Die Bauern kamen mit ihren Sorgen und der Lehrer mußte helfen. Heinen hat in ſeinen Jahren, da er bäuerliches Jungvolk um ſich hatte und ſchulte, gerne von dieſer ſchönen Seite der guten alten Zeit erzählt. Die eigene Jugendzeit war ihm ſo ein Erlebnis, daß er ſie dankbar wie ein Schatz ſein Leben hindurch gehütet hat. Aber nicht nur vom Schulhaus erzählte er in ſeiner pracht— vollen Art, ſondern auch von der bäuerlichen Gemein- ſchaft, die ſeine Dorfgenoſſen in der eigenen Familie, in der Nachbarſchaft und im ganzen Dorf pflegten. Du mußt dieſe Sachen einmal in ſeinem aufrechten Büchlein„Fungbauer erwache“ nachleſen, denn das ſind Goldkörner der Weisheit bäuerlichen Ge— meinſchaftsdenkens, die für alle Zeiten einen reichen Schatz darſtel— len. Wie ſchön iſt das doch, wenn er von dem und jenem erzählt aus der Nachbarſchaft, der richtige Nachbarſchaft pflegte oder wenn er von jungen Menſchen redet, die ſich auf der Schule in der Stadt den Bildungsfimmel holten und die Gemeinſchaft daheim kaputt— ſchlugen, in der ſie einſt ihre glücklichen Kindheitsjahre verbrachten. Ich kenne keinen, der das Leben auf dem Dorfe ſo echt und lebens— wahr geſchildert hat wie gerade Heinen. Was bedeutet Dir Jung- bauer die väterliche Scholle, die Du als heilige Scholle von Deinen Vorfahren als Lehen des Herrgottes einmal übernehmen wirſt, was ſind Dir Vater und Mutter, was Deine Geſchwiſter? Was be— deutet Dir Deine Nachbarſchaft? Iſt ſie Dir Gelegenheit, Ge— ſchäfte zu machen oder bedeutet ſie Dir nicht etwas Höheres? Was hat Dir als dem dereinſtigen Bauer das Geſinde zu ſagen? Iſt es Dir ein Ausbeutungsobjekt oder gehört Dein Geſinde nicht mit zur Familie, weil es die Mitſorge um Dein väterliches Erbe, um Deine heilige Scholle in harter täglicher Arbeit neben und mit Dir auf ſich nimmt? Hat Dir Dein Heimatdorf, Deine Dorfkirche noch etwas zu ſagen oder ſind Dir das nur„Zufälligkeiten“, über die ein aufgeklärter Menſch längſt hinausgewachſen iſt? Was bis Du Deinem Volke und welchen Sinn hat Deine harte Bauernarbeit für dieſes Volk? Schau, lieber Karl, das ſind Fragen, die Dich und alle Jungbauern etwas angehen, weil ſie bäuerliche Lebensfragen und ſchließlich auch Lebensfragen für unſer Volk ſind. Wir katho— liſchen Jungbauern dürfen doch eigentlich ſtolz darauf ſein, daß wir ſchon ſeit zwei Jahrzehnten einen Führer hatten, der uns dieſe ſchlichten Wahrheiten ins Gewiſſen redete. Die jungen Bauernſöhne, die den ſtädtiſchen Firlefanz aufs Land brachten, konnte Heinen nie leiden. Denen hat er aus ſeiner reichen Lebenserfahrung prophezeit, daß ſie ſich mit ihren neuen „Kulturbedürfniſſen“ von Haus und Hof herunterwirtſchaften. Wie oft hat er ſich über den„Bauern“ mit der Zigarette, mit den Lack— ſchuhen und den ſtädtiſchen Fetzen, wie oft über die angehende Bäuerin mit dem Ballkleid und dem Bubikopf den heiligen Bauern— zorn von der Seele geredet! Solche Leute galten ihm in ſeiner ge⸗— ſunden Bauernart als verdorben, ſie paßten nicht mehr in den Stall und aufs Feld, nicht mehr in die alte gute Bauernfamilie und ins gute alte Bauerndorf. Heinen hat damit denen aus der Seele ge— ſprochen, die noch im alten, unverdorbenen bäuerlichen Volkstum groß geworden ſind und die keine größere Sorge für das Volks- tum auf dem Lande kennen als die um den verſtädterten Nachwuchs. Aber nicht nur in der Erziehung des echten bäuerlichen Men- ſchen war Heinen in ſeiner reichen ſchriftſtelleriſchen und kurſiſtiſchen Tätigkeit ein großer Vorkämpfer und Meiſter, ſondern Heinen war auch einer der erſten überhaupt, die den Städtern klarmachten, was echtes, unverdorbenes Bauerntum für das Volksganze bedeutet, welcher völliſche Segen von einem ſtarken Bauerntum aus⸗ geht, welche gewaltige wirtſchaftliche Bedeutung ein ſtarker Bauern- ſtand für unſer Volk in der Stadt hat. Das hat Heinen ſchon vor dem Kriege geſchrieben, als man in den ſozialiſtiſchen Gewerkſchaf⸗ ten ernſthaft die Frage diskutierte, ob man unſerm Bauerntum wie einſtens in England den Kragen herumdrehen ſolle, um aus unſerem Volke ein reines Induſtrievolk zu machen, weil ja die über⸗ ſeeiſchen Länder billiger und reichlicher liefern könnten als unſere Bauern. Anton Heinen hat das Herz geblutet, als er dieſes wahn— witzige Zeug las. Was er dazu in ſeiner urwüchſigen Sprache ſchreibt, das mußt Du einmal in ſeinen beiden Werkchen„Jung⸗ bauer und ſeine Ehre“ und„Fungbauer und ſein Volk“ nachleſen. Jahrzehnte lang hat Heinen in ſeinen Jung- bauernkurſen an der Volkshochſchule des früheren Volksvereins auf dieſen ſozialdemokratiſchen Wahnſinn ſeine derbe Antwort gegeben. Wenn unſerem Volk, dem der Liberalismus und der marxiſtiſche Sozialismus Glauben und Volkstum genommen hat, nun auch noch das gute alte Bauerntum geraubt und zerſtört würde, dann könn- ten wir uns begraben laſſen, denn das wäre das Ende des organiſchen Volkstums, das allein ein Volk lebensfähig erhält. Heinen hat auch nicht verſäumt, in ſeiner allgemein-volksbildneriſchen Tätig⸗ keit im Rahmen des Volkspereins den Tauſenden, die ihm zu Füßen ſaßen, die Exiſtenz des Bauerntums als eine Lebensfrage für unſer Volk darzuſtellen. Wie vielen Arbeitern der Induſtrieſtadt hat er erſtmals den Bauer ſeeliſch nähergebracht, wie viele aus allen Stän— den haben es da gründlich verlernt, auf den„rückſtändigen Bauer“ herabzuſehen. Wie vielen hat er den tiefen Sinn bäuerlicher Le— bensweisheit nähergebracht, wie vielen das Auge aufgeſchloſſen für die Schönheiten der Natur, die der Bauer im Dienſte des Volkes mit dem Segen des Allmächtigen bebaut. Welch ein Erlebnis war es dem verbildeten Städter, dem Heinen brutal die Tünche aus dem Geſicht wuſch, wenn dieſer Goethekopf anfing, Märchen aus der Bauernſtube oder Bauernſchwänke zu erzählen, ſo lebendig und prachtvoll, wie das nur Heinen konnte. Da haben wir alſo einen großen Führer und Vorkämpfer ver⸗ loren. Solche Menſchen wie Heinen ſind ſelten, der Herrgott ſchenkt ſie nicht jeder Generation. Umſo dankbarer müſſen aber wir dem Herrgott für dieſen Mann ſein. Ich meine, wo uns jungen Bauern Anton Heinen ſoviel zu bedeuten und zu ſagen hat, müßten wir uns nunmehr auch um ihn kümmern. Seine Schriften ſind ja ſo einzig ſchön und bäuerlich volkstümlich daß wir ſie auch leſen ſollten. Sie ſind zudem ſo billig, daß ſie jeder zu ſeinem Lebens⸗ begleiter machen kann. Das wäre der ſchönſte Dank für unſeren verſtorbenen Führer, wenn wir nun die Weisheit, die er uns ge⸗ ſchenkt hat, uns auch beſinnlich aneignen würden. Denn ſchließlich iſt es eine Lebensfrage für uns alle, ob wir echte Bauern werden wollen ſo wie ſie Heinen uns geſchildert hat, und ob wir damit uns ſelbſt und unſerem Volk in rechter Weiſe dienen, oder ob wir den alten Schlendrian als Halbſtädter weiter machen und uns ſelbſt mit⸗ ſamt unſerem Volk an den Abgrund bringen wollen. Heinen hat es verdient, daß wir ihn durch ein beſinnliches Erarbeiten ſeiner bäuerlichen Lebensweisheit zu unſerem und unſeres Volkes Segen in Ehren halten. In Treue! Dein Franz. Der deutſche Bauer ſchafft Arbeit Belebung der Landmaſchineninduſtrie. Anläßlich der Grünen Woche 1934 hielt der Verband der deutſchen Landmaſchinen-Induſtrie eine Tagung ab, auf der Diplom- Ingenieur Dr. Hillmann grundſätzliche Ausführungen über das Verhältnis der Landmaſchinen-Induſtrie zum deutſchen Bauern machte. Die Landmaſchinen-Induſtrie iſt auf das engſte mit der Wirtſchaftslage des Landvolkes verknüpft. Wie auch der Verkaufs- erlös für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe des deutſchen Bauerntums in den Jahren 1928/29 bis 1932/33 von 10 auf 6 Milliarden RM. geſunken iſt, ſo hat auch der Abſatz an Landmaſchinen von beinahe 400 Millionen RM. im Erntejahr 1927/28 auf 120 Mill. RM. im Jahre 1931/32 abgenommen. Aber die Maßnahmen, die die Reichs- regierung zur Behebung der wirtſchaftlichen Notlage des deutſchen Bauerntums im letzten Jahre getroffen hat, haben auch in der Landmaſchinen-Induſtrie äußerſt günſtige Wirkungen hervorgerufen. Obwohl die Ausfuhr an Landmaſchinen ſtark zurückgegangen iſt, konnte der Amſatz gegenüber dem Vorjahre von 120 Mill. Roe. auf 330 Mill. RM. gehoben werden. Die Verſorgung des deutſchen Bauerntums mit Maſchinen iſt 1933 um 20 Mill. RM. auf 117 Mill. RM. geſtiegen. Es iſt zu erwarten, daß ſich der Bedarf weiter heben wird, da bei einem Inventar an Maſchinen und Ge- räten von 3 Milliarden RM., wie ihn die Landwirtſchaft aufweiſt, der jährliche Verbrauch etwa 230 Mill. RM. betragen muß. Im Rahmen der allgemeinen Arbeitsbeſchaffung und der erhöhten Auf- tragszahl iſt es der Landmaſchinen-Induſtrie gelungen, im Jahre 1933 45 v. H. der 1927/8 tätigen Arbeiter gegen nur 27 v. H. im Vorfahr zu beſchäftigen. Es iſt ſehr erwünſcht, daß die Bauern ihre Aufträge nicht erſt in letzter Minute geben, ſondern auch in der arbeitsarmen Zeit der Induſtrie die Möglichkeit verſchaffen, Entlaſſungen zu vermeiden. Bedeutung des Humus in der Landwirtſchaft und Gärtnerei. Es iſt eine in der Landwirtſchaft und Gärtnerei längſt bekannte Tatſache, daß zur Erzeugung von Bodenprodukten jeglicher Art nicht nur Nährſtoffe als ſolche, ſondern auch Humus, Bakterien und andere Pflanzenwachstums faktoren gehören. Es iſt fernerhin bekannt, daß Stallmiſt in aus⸗ reichender Menge in vielen Betrieben heute nicht mehr zur Verfügung ſteht; außerdem iſt die Stallmiſtdüngung oft ſehr unwirtſchaftlich— beſonders in viehloſen Wirtſchaften wie z. B. der Gartenbau, der feldmäßige Gemüſebau, der Obſt⸗ und Weinbau, die noch dazu einen großen Bedarf an Stallmiſt haben. Die Herſtellung von ſogenanntem Kunſtmiſt aus Stroh unter Zuhilfenahme beſonderer Präparate iſt mehr oder weniger zeitraubend, außerdem ſtark von der Jahreswitte⸗ rung abhängig und nur dann wirtſchaftlich, wenn reichliche Mengen Stroh zur Verfügung ſtehen. Wiſſenſchaft und In⸗ duſtrie haben hier, den Erforderniſſen der Praxis entſpre⸗ chend, auf Grund jahrelanger Verſuche und in gemeinſamer Arbeit in dem künſtlichen Stallmiſt Nettolin einen orga⸗ niſchen Dünger in den Handel gebracht, welcher die Humus⸗ verſorgung des Acker- und Gartenlandes in neue Bahnen lenkt. Das Ausgangsmaterial iſt Torfmulle, welche nach einer Tränkung mit ſtickſtoff⸗, phosphorſäure⸗ und kalihal⸗ tigen Löſung und Zuſatz von Kalk einem Siloprozeß unter⸗ worfen wird. Nettolin iſt außerdem ein Bodeninfektions⸗ mittel z. B. im Kampf gegen die Kohlhernie; es iſt ein grauſchwarzes Pulver und hat einen Gehalt von 50 77 Humus, 3 7 Stickſtoff, davon 2,5 waſſerlöslich, 2— 3 93 Phosphorſäure, citronenſäurelöslich, 4) Kali und 20 wirkſamen Kalk. Ein Zentner Nettolin entſpricht 10 Ztr. Stallmiſt und hat dabei mindeſtens die gleiche, meiſt aber eine weitaus beſſere Wirkung wie dieſer, ſowohl in dün⸗ gender als auch bodenverbeſſernder Hinſicht. Wo es gilt in viehſchwachen Betrieben, bei Siedlungen oder in Gärtne⸗ reien organiſchen Dünger zu beſchaffen, ſei auf die Verwen⸗ dung von Nettolin hingewieſen. Das Pflanzenernährungsinſtitut Hohenheim und die Hauptverſuchsanſtalt für Landwirtſchaft in Weihenſtephan berichten über ſehr günſtige Ergebniſſe von Nettolin, beſon⸗ ders in der Anwendung zu Hackfrüchten jeglicher Art. Auch der Gärtner verwendet heute dieſen Humusdünger neben ſeiner allgemeinen Anwendung als organiſchen Dünger zur Herſtellung wertvoller Kompoſterde, Pflanz und Blumen⸗ erde und zur Herrichtung eines Miſt⸗ und Pflanzenbeetes. Es iſt zwar kein Bakteriendünger, dient aber in ſeinen Hauptbeſtandteilen als vorzügliche Bakteriennahrung und fördert die Bodengare, einem weſentlichen Faktor zur Er⸗ zielung hoher Erträge.— Eine Verſeuchung des Bodens mit Erregern von Pflanzenkrankheiten und tieriſchen Schäd⸗ lingen, ſowie eine Verunkrautung, wie ſie durch Stallmiſt⸗ düngung hervorgerufen werden kann, iſt ausgeſchloſſen. Der mit Stallmiſtdüngung verbundene hohe Arbeitsaufwand kommt bei Nettolinanwendung in Wegfall. Neben der Er⸗ tragsſteigerung iſt gleichzeitig eine Qualitätsverbeſſerung der Erzeugniſſe feſtzuſtellen. Die Wiriſchaftslage des Viehhandels im Monal Januar. Vom Reichsverband des nationalen Viehhandels Deutſchlands e. V. wird uns geſchrieben: Die Auftriebe im abgelaufenen Monat waren ſehr reichlich, weshalb ſich eine allgemeine Beſſerung der Vieh⸗ preiſe nicht durchſetzen konnte. Die Preiſe für Rinder guter Qualität konnten ſich einigermaßen behaupten, während infolge unbe⸗ riedigenden Fleiſchgeſchäftes die geringeren Qualitäten einen Preis- rückgang aufwieſen. Dasſelbe trifft auch für Kühe aller Qualitäten zu. In Kälbern waren gute, ſchwere Tiere gefragt und konnten im Preiſe anziehen. Mittlere und geringere Kälber konnten die Preiſe hallen. Das Geſchäft in Schafen war im ganzen unverändert. Auf dem Schweinemarkt konnte die Erhöhung der Prozentſätze des Beimiſchungszwanges ein Abſinken der Preiſe für fette Schweine leidlich verhindern. Bei den leichteren Schweinen wieſen die Märkte jedoch vielfach bei nachgebenden Preiſen Aeberſtände auf. Infolge der bevorſtehenden Faſtenzeit iſt eine vorſichtige Marktbeſchickung und ſtrengſte Marktdiſziplin weiterhin unbedingt erforderlich, wenn ſtarke Preiseinbrüche verhindert werden ſollen. Der Reichsverband des nationalen Viehhandels Deutſchlands e. V. hat daher ſeine Mit- glieder wiederholt zur Marktdiſziplin aufgefordert. Auch von land⸗ wirtſchaftlicher Seite ſind an die deutſchen Bauern ähnliche Ermah— nungen ergangen. Ii Mädchenmord auf dem Eichsfeld. In der Nähe von Birkungen auf dem Eichsfeld wurde im Straßengraben die Leiche der 23jährigen Gaſtwirtstochter Toni Mühlhaus aus dem etwa eine Stunde entfernten Breitenkolz gefunden. Es liegt Mord vor. Die Staatsanwaltſchaft aus Nordhauſen, die Mordkommiſſion Erfurt und das Worbiſer Gericht weilen am Tatort. Die Ermittlungen, die ſich außerordentlich ſchwierig geſtalten dürften, haben bereits zur Feſtnahme eines Verdächtigen geführt. 4 Jarbiger franzöſiſcher Soldat erſchieß: weißen Ka⸗ meraden. In der Kaſerne des 23. marokkaniſchen Schüt⸗ zenregiments in Mörchingen tötete ein maroklaniſcher Sol⸗ dat im Verlaufe eines Wortwechſels einen Kan eraden durch einen Schuß in den Kopf. Nach der Tat brachle er ſich ſelbſt eine tödliche Schußverletzung bei. 5 — Er Wöc gel Jb. In — 2 ts Wi st! bt 9