8 2 Auniliches Verkünbigungsblatt der Hej. Vürgermeiflerei de Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“ Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 2 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millime terzeile oder deren Raum 2 Pfennig und anderer Behörden- Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 151 01 Nr. 35 Samstag, den 10. Februar 1934 Verheerende Anwetter Norddeutſchland, Oſt⸗ und Nordͤſeeländer von ſchweren Stürmen heimgeſucht. DNB. Berlin, 9. Febr. Aeber Norddeutſchland, Nordſee, Dänemark, Oſtſee und Schweden tobte am Donnerstag und Freitag ein heftiger Sturm. In Berlin wurde eine Windgeſchwindigleit von durchſchnittlich 60—70 Stundenkilometer und maximal von 90 Stundenkilometer gemeſſen. Vielfach wurden Fußgänger ein⸗ fach zur Seite geſchleudert. In Hamburg und Cuxhaven ſind die Aferſtraßen überſchwemmt. Fünf Todesopfer in Dänemark. Tauſende von Häuſern beſchädigt. DNB. Kopenhagen, 9. Febr. Der Sturm, der am Donnerstag Dänemark heimſuchte, war von orkanartiger Stärke. Der angerichtete Schaden läßt ſich noch nicht überſehen. Die Zahl der beſchädigten Häuſer in ganz Dänemark geht in die Tauſende. Gewaltig iſt die Zahl 10. Jahrgang Die Zeitwende und die Katholiken Von Emil Ritter, Berlin. Das Zeitalter, deſſen Abſchied wir erleben, war von der Aufklärung, vom Nationalismus, vom Liberalismus getragen. das neue Zeitalter kehrt ſich bewußt von dieſen Mächten des vorigen Jahrhunderts ab. Mit derſelben Offenheit und Rück⸗ haltloſigkeit, mit der die„fortſchrittliche“ Welt des 19. Jahr⸗ hunderts den überlieferten Bindungen und Ordnungen abge; ſchworen und die Selbſtherrlichkeit des Individuums zum Aus- gangspunkt des ſozialen und politiſchen Denkens gemacht hat, wird heute der Individualismus, werden die„Ideen von 1789“ verworfen. And raſcher, als die Ideen der Aufklärung im fran⸗ zöſiſchen Republikanismus politiſchen Ausdruck gefunden haben, ift der antiliberale Zeitgeiſt in Lebensgeſtaltung umgeſetzt wor⸗ 8 1 der umgewehten Bäume, Mühlen und Schornſteine. Der den. zunächſt im italieniſchen Faschismus. Mit noch größerer 1 In der 10. Abendſtunde hat eee e e eee e, ee, ee 5 2 e eee 5. 8 e 7 4 1 1 5 2 zlalis 8 „ Nordſee erheblich nachgelaſſen und iſt zum Teil nach Oſten Auf der Inſel Fünen iſt ein Arbeiter beim Freilegen einer 5 Wahrend der als„neues Deutſchland“ 9 2 gedreht. Damit iſt die Hochwaſſergefahr für die deutſche Nord. durch Baumſturz geſperrten Straße von einem fallenden Baum ſuch einer parlamentariſchen Republik nur eine matte Fern⸗ 8 ſeeküſte vorüber. Im Hamburger Hafen hatte das Hochwaſſer[erſchlagen worden. Ein alter Mann iſt bei der Ausbeſſe⸗ wirkung der Revolution von 1789 war, hat ſich im Jahre 1933 um 23 Ahr ſeinen höchſten Stand erreicht. Einige Keller des rung des beſchädigten Daches vor Anstrengung geſtorben. eine wirkliche Revolution, eine bis zu den geiſtigen Grund- 1 Dafengebietes ſind voll Waſſer gelaufen. Sonſt iſt größerer[Groß iſt die Jahl der während des Sturmes verletzten Per⸗ lagen vorſtoßende Amwälzung des deutſchen Volks- und Staats⸗ 5 Schaden nicht angerichtet worden. Ebenſo liegen Meldungen ſonen. lebens vollzogen. über Schiffsunfälle nicht vor. 9 We 7 denllche r N um⸗„Wir ſind konſervative Revolutionäre“, hat einer der Winter ewitter üb Schl ſi f 80 n p nehmen. nächſten Mitarbeiter Adolf Hitlers einige Zeit nach der Macht- 8 er eſien. Der Eisenbahnverkehr erlitt erhebliche Verſpätungen, da ergreifung geſchrieben, auf den Sprachgebrauch Moeller van DB. Breslau, 9. Febr. umgeſtürzte Bäume die Schienen verſperrten. Zahlreiche den Brucks zurückgreifend, der unter den geiſtigen Vätern und it Nach Mitternacht ging über Bresl 2 Schiſſe ind auf Grund geraten. Bei Thyboroen ſtrandete[ Wegbereitern der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit an erſter 0 zeach Weitternacht ging über Bres an en Winter⸗ ein ſchwediſcher Dampfer, deſſen 20 cöpfige Beſatzung mit der Stelle ſteht.„Konſervative Revolution“ iſt nur für den ein nt gewitter mit fartem Schneefall nieder. Die Feuerwehr Widerſpruch in ſich, der unter„klonſervativ“ nichts anderes als von einem umſtürzenden Baum erſchlagen. wurde im Laufe des Abends u mehrfach alarmiert, um Sturm⸗ ſchäden zu beſelnigen. Anter anderem ſtürzte auf dem Gebäude des Kabaretts„Kaiſerkrone“ ein 15 Meter hoher eiſerner Schornſtein um. Er fiel auf einen anderen Schornſtein, der gleichfalls zuſammenbrach und durch das Oberlicht in den Saal des Kabaretts ſtürzte. Einer der Gäſte, ein Kaufmann aus Liegnitz, erlitt eine Kopfverletzung und mußte ſich in ärzt⸗ liche Behandlung begeben.— Auf der Schneekoppe herrſchte Windſtärke 12. Gturmſchäden und Hagel über Dänemark DRB. Kopenhagen, 9. Febr. Aeber Dänemark trat gewaltiger Sturm in Begleitung von Gewittern mit Hagel und Schneefällen auf. Aeberall wur⸗ den Häuſer abgedeckt, Bäume und Telephonſtangen umgeriſſen. In Kopenhagen riß der Sturm viele Dachziegel los und drückte Jenſter ein, ſo daß der Verkehr auf den Straßen zeitweiſe ſtillgelegt werden mußte. In einem Vorort wurde ein Mann In Randers auf Jütland durchſchlug ein umgelegter Schornſtein das Dach eines Hauſes und tötete eine im Bett liegende Greiſin. Das Unglückszimmer war bis zu einer Höhe von 3 Meter mit Schutt und Mauerbrocken angefüllt. Erſt nach 1% ſtündiger Arbeit konnte die Leiche freigelegt werden. Auf dem Silleberg⸗See in Jütland lenterte ein Fiſcher⸗ boot, wobei ein Fiſcher ertrank. In Kalundborg wurde die Antenne des Rundfunkſenderg heruntergeriſſen. Bei Roslilde ſtürzte ein Wirtſchaftsgebäude ein, wobei über 18 Kühe er⸗ ſchlagen wurden. Durch Windhoſen wurden in verſchiedenen Landesteilen drei Windmühlen umgelegt. Im Kleinen Belt iſt der Waſſerſtand ſo ſtark geſunken, daß der Seeverkehr teilweiſe eingeſtellt werden mußte. Rettungsleine an Land gebracht werden mußte. Im Hafen von Kopenhagen riß ſich ein 5000 Tonnen großer Dampfer von der Vertäuung los und wurde vom Sturm hin⸗ und hergetrieben, bis er nach drei Stunden von einem Schlepper wieder vertäut werden konnte. Auch in Schweden DNB. Molmö, 9. Febr. Aeber Südſchweden tobte am Donnerstag ein heftiger Sturm, der bedeutenden Sachſchaden verurſachte. In Malmö ſtürzte ein Schornſtein aus 12 Meter Höhe auf einen Schup⸗ pen. Zwei in der dort untergebrachten Tiſchlerei beſchäftigte Perſonen wurden auf der Stelle getötet. Angewöhnliche Kälte in Amerika. DNB. Newyork, 9. Febr. Die Oſt⸗ und Nordoſtſtaaten werden ſeit Donnerstag von einer ungewöhnlichen Kältewelle heimgeſucht. Im Eiſenbahn⸗ und Straßenbahnverkehr kam es vielfach zu erheblichen Stö⸗ rungen. Die Schiffahrt mußte teilweiſe eingeſtellt werden. Am Freitag früh wurden in Newyork etwa 24 Grad Celſius unter Null gemeſſen. Die Obdachloſenunterkünfte ſind über⸗ füllt. Die Notſtandsarbeiten mußten eingeſtellt werden. Etwa 80 000 Arbeitsloſe ſind davon betroffen. Auch in Waſhing⸗ ton herrſcht ungewöhnliche Kälte. Der Freitag war mit 24 Grad unter Null der kälteſte Tag ſeit dem Jahre 1912. Die Folgen für die ſonſt an ein mäßiges ſubtropiſches Klima ge⸗ wöhnte Bundeshauptſtadt ſind ſchwer. Mehrere Perſonen ſind erfroren. Glatteis führte zu zahlreichen Anfällen. In den Gebirgsgegenden erreichte das Thermometer einen noch tieferen Stand. In Highpoint(New⸗Jerſey) wurden 40 Grad Kälte gemeſſen. Zum erſten Mal ſeit 60 Jahren iſt der Onta⸗ rioſee wieder zugefroren. Das Kabinett Doumergue. Die endgültige Miniſterliſte.— Zuſammentritt des Kabinetts am Gamstag. DRB. Paris, 9. Februar. Die endgültige Miniſterliſte ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Miniſterpräſident: Gaſton Dou mer gue; Staatsminiſter: Tardieu und Herriot; Auswärtige Angelegenheiten: Barthou; Juſtiz: Chẽéron; Krieg: Pẽétain; Kriegsmarine: Pie tri; Luft: General Denain; Finanzen: Germain Martin; Inneres: Albert Sarraut; Anterricht: Berthod; Handel: Lamoureux; Landwirtſchaft: Queuille; Oeffentliche Arbeiten: Flandin; Arbeit: Marquet; Handelsmarine: William Bertrand; Kolonien: Laval; Vrolkswohlfahrt: Louis Marin; a Penſionen: Rivollet(ehemaliger Frontkämpfer und Nichtparlamentarier); Poſtminiſterium: Mallarmé. Heute erſter Kabinettsrat. DNB. Paris, 9. Febr. Miniſterpräſident Doumergue ſtellte dem Präfidenten der Republik am Freitagabend ſeine Miniſterkollegen vor. Beim Verlaſſen des Elyſées erklärte der Miniſterpräſident, die neuen Miniſter würden ihre Aemter noch heute übernehmen. Er werde ſich als Miniſterpräſident im Gebäude des Außenminiſteriums niederlaſſen. Am Samstagnachmittag findet am Quai d'Orſay der erſte Kabinettsrat ſtatt. Die Regierung wird ſich am nächſten Donnerstag dem Parlament vorſtellen. Das neue Kabinett umfaßt 20 Miniſter, darunter vier Se— natoren, 12 Abgeordnete und vier Nichtparlamentarier, und zwar Gaſton Doumergue ſelbſt, Marſchall Pétain, General Denain und den Vorſitzenden des Nationalverbandes der ehe⸗ maligen Frontkämpfer, Rivollet. Die vier Senatoren gehören folgenden Parteien an: zwei Mitglieder der demokratiſchen Lin⸗ ken, ein Mitglied der demokratiſchen und radikalen Vereinigung und einen parteiloſen Senator. Die 12 Abgeordneten, die dem Kabinett angehören, verteilen ſich auf die einzelnen Parteien wie folgt: 5 Radikalſozialiſten, 1 Neuſozialiſt, 2 Mitglieder der Ra⸗ dikalen Linken, 2 Linksrepublikaner, 1 Mitglied der Republika⸗ niſchen Mitte und 1 Mitglied der Republikaniſchen Vereinigung. die langſame, vorſichtige Gangart des politiſchen Fortſchritts verſteht, der vor dem radikalen Bruch mit dem Geſtrigen zu⸗ rückſchreckt, der Revolution unterſchiedslos mit dem liberalen „Revolutionismus“, mit der Auflehnung und Zerſtörung aus Prinzip gleichſetzt. Konſervativ⸗ revolutionär nennt man mit Fug und Recht eine Bewegung, die nicht an das Geſtern an⸗ knüpfen nicht den geſellſchaftlſchen und ſtaatlichen Bau des untergehenden Zeitalters umbauen, erneuern, verbeſſern, ſon⸗ dern auf einem anderen Fundament ein grundverſchiedenes Gebäude der Ordnung beginnen will. Konſervativ-revolutionär iſt ſie zu nennen, wenn ſie die Scheinkonſtruktionen des ratio⸗ naliſtiſchen, mechaniſtiſchen Denkens umwirft, die ideologiſche Vorſtellungswelt des blutloſen Intellektualismus zerſtäubt und ſich auf die Baugeſetze des Gemeinſchaftslebens zurückbeſinnt, die unter dem aufgeklärten Abſolutismus in Vergeſſenheit ge⸗ rieten und vom liberalen Individualismus abgeleugnet wur⸗ den, als tieferſchauende Zeitkritiker, meiſt von der chriſtlichen Erbweisheit erleuchtet, ſie inmitten der allgemeinen Auflöſung wieder zur Anſchauung bringen wollten. Sie begleiteten Jahr⸗ zehnte hindurch mit ihren Mahnrufen die politiſche Entwick- lung, ohne freilich den Sieg des Liberalismus aufhalten zu können. Europa mußte erſt deſſen Irrwege bis zu Ende gehen, es mußte durch die Erfahrung begreifen, daß„am Liberalis⸗ mus die Völker ſterben“. Die Zeit mußte reif werden für den großen Ambruch, der ſich jetzt unter Aengſten und Nöten voll⸗ zieht. Der mächtigſte Damm gegen die liberale Flutwelle war einſt die katholiſche Kirche, die nicht nur den innerſten Bezirk der dogmatiſchen Wahrheiten dicht abſchloß, ſondern auch den Zeitgeiſt der Aufklärung, der„abſoluten inneren und äußeren Freiheit und Gleichheit“(Schlegel) auf dem Felde der Staats- und Geſellſchaftslehre angriff. Die kirchenpolitiſchen Konflikte des 19. Jahrhunderts, der ſogenannte Kulturkampf in Deutſchland, wurden vom Liberalismus angeſtiftet in dem das„Eerasez Voltaires glühte bis er machtgeſättigt und altersmüde war und damit„tolerant“ wurde. Die anti⸗ liberalen Denker ſuchten ihren geiſtigen Rückhalt an der Kirche, mehrere von ihnen, indem ſie als konſervative Proteſtanten zur katholiſchen Kirche übertraten. Ihre Gemeinde fanden ſie vor allem im katholiſchen Volksteil, der— begreiflich— ihre Sprache am beſten verſtand. Angeſichts ſolcher Tradition ſollte man meinen, daß die Wende vom liberalen zu einem neuen Zeitalter, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution in Deutſch— land ungeteilte und freudige Zuſtimmung gefunden hätte. Wir wiſſen leider, daß es anders war und daß auch zur Stunde PU õöõõ00é y Kardinal Schulte beim Reichskanzler DNB. Berlin, 9. Febr. Der Reichskanzler empfing geſtern den Kardinalerzbiſchof von Köln in zweiſtündiger Audienz. Der nalieniſche Faſchismus und das Judentum. (Eigener Bericht aus Mailand.) Kürzlich hatte der Präſident der italieniſchen Zioniſten— bereinigung einen Aufruf an ſeine Glaubens- und Raſſe⸗ genoſſen gerichtet, worin er ihnen nahelegte, Juden im vollen Senne des Wortes zu bleiben, weil ſie dadurch am beſten ihre natürlichen Veranlagungen dem Lande ihrer„zweiten Heimat“ zur Verfügung ſtellen könnten. Darauf antwortet nun der „Devere“, dieſe Anſchauung ſei nicht nur irrig, ſondern auch verurte lenswert. Im Gegenkeil ſei richtig daß die Juden ſo raſch als möglich beſtrebt ſein ſollten, in der italieniſchen Na⸗ tion aufzugehen und damit vollgültige Bürger ihrer neuen Heimat zu werden. —— K———— nächſten Zeit. Die Schwierigkeiten, die die Vereinheitlichung der Recht und eine volksnahe Rechtsſprechung! noch ein Teil der katholiſchen Deutſchen nicht mit dem! Herzen bei der nationalſozialiſtiſchen Erneuerung iſt. Der Sinn her Zeitwende und die geſchichtliche Notwendigkeit ihres bis— herigen Ablaufs wird vielfach noch nicht erfaßt. Die in Jahr ſehnten eingewurzelten Denkgewohnheiten können nur ſchwer berwunden werden. Mitten in der weltanſchaulichen Auszein⸗ anderſetzung zwiſchen Katholizismus und Liberalismus ſahen ich die deutſchen Katholiken genötigt, die vom Feinde geſchmie⸗ deten Waffen: Preſſefreiheit. Vereinsfreiheit, Parlamente und Parteien, zur Verteidigung ihrer religiöſen Güter zu benutzen. Sie vermochten ſich ein Exiſtenzrecht gegen den kulturkämpfe⸗ riſchen Liberalismus zu erringen; ſo ſetzte ſich bei ihnen die Aeberzeugung feſt, daß die katholiſche Minderheit in Deutſch— land der politiſchen Machtbildung bedürfe, um ſich zu behaup⸗ ten, und damit wurden auch parlamentariſche und parteipoli— tiſche Betätigungsformen zu vermeintlichen Daſeinsnotwendig— keiten. Den katholiſchen Volksteil in ſeiner Geſamtheit ür den nationalſozialiſtiſchen Aufbau zu gewinnen, iſt eine dringliche Erziehungsaufgabe, der ſich die Arbeitsgemeinſchaft Katholi⸗ ſcher Deutſcher widmet. Sie wird um ſo eher erfüllt werden, als es gelingt, die Einſicht zu verbreiten, daß die liberal-demo⸗ kratiſchen Vorſtellungen dem Katholizismus nur äußerlich auf⸗ gepfropft ſind, daß ſich die innerſten Triebkräfte des gegen⸗ wärtigen Amſchwungs ſehr nahe mit der beſten katholiſchen Tradition berühren. Die Brücke zwiſchen Katholizismus und Nationalſozialismus ſind die katholiſchen Vorkämpfer gegen den liberalen Zeitgeiſt, die Adam Müller, Kolping, Buß, Jörg, Pilgram, Ketteler, Vogelſang uſw. Ihre Gedanken für die Gegenwart lebendig zu machen, iſt der Zweck der Ausleſe, die der Schreiber dieſer Zeilen mit einer Reihe von fachmänniſchen Mitarbeitern im Herderſchen Verlage herausgibt, unter dem Titel„Katholiſch⸗konſervatives Erbgut“ (Freiburg 1934; geh. 3.80, geb. 5.20 RM.). Das Geleitwort des Buches, das Abt Ildefons Herwegen von Maria-Laach geſchrieben, beginnt mit den Worten:„Wir ſtehen in einer Zeitwende von unabſehbarer Tragweite. Eine neue Welt ſteigt herauf, die nicht als unantaſtbares Schickſal, ſondern als Aus⸗ wirkung göttlichen Fügens und Waltens geſehen werden muß, in das menſchliche Mitwirkung ſtets aufgenommen iſt. Das iſt das Weſen chriſtlicher Schau des Weltgeſchehens, die Gottes Wille und Tat im Streben und Handeln der Menſchen erblickt und nicht ein blindes Verhängnis anerkennt, das den ihm preisgegebenen Menſchen überfällt und in ſeinen Bann ſchlägt. Vertrauensvolle Hingabe an die göttliche Vorſehung, tatberei— tes Offenſein für die göttlichen Ratſchlüſſe gibt dem gläubigen Chriſten auch Anteil an deren geſchichtlicher Verwirklichung. Verbot des Aniformtragens der konfeſſionellen Verbände im Regierungsbezirk Düſſeldorf. DNB. Düſſeldorf, 9. Februar. Die Regierungspreſſeſtelle teilt mit: Auf Grund mehrfacher Zwiſchenfälle hat die Staatspolizei⸗ ſtelle Düſſeldorf im Intereſſe der öffentlichen Ordnung für den Geſamtbereich des Regierungsbezirks Düſſeldorf eine An or d— nung getroffen, wonach den konfeſſionellen Zugend⸗ verbänden bis auf weiteres jedes geſchloſſene Auftreten in der Oeffentlichkeit, jedes Führen von Fahnen oder Wimpeln, das Tragen von Bundestrachten, Kleidungsſtücken und Abzeichen, die den Träger als Angehörige dieſer Organiſationen kenntlich machen, ſowie jede ſportliche oder volksſportliche Betätigung unterſagt wird. Alle entgegenſtehenden Regelungen der Kreis- und Ortspolizeibehörden treten damit außer Kraft. Die Eingliederung der ev. Jugend in die HJ. DNB. Nürnberg, 8. Februar. Reichsjugendpfarrer Zahn gab am Donnerstag vor Ver⸗ tretern der Preſſe Aufklärung über die Eingliederung der evangeliſchen Jugend in die HZ. Die Eingliederung des evangeliſchen Jugendwerkes ſei von grundſätzlicher und ſtaatspolitiſcher Bedeutung, weil dadurch die evangeliſche Kirche ihre Stellung zum nationalſozialiſtiſchen Staat offen bekunde. Nachdem ſich der Nationalſozialismus eine eigene Jugend ge⸗ ſchaffen habe, verzichte ſie damit auf Arbeiten, die ihrem Weſen nicht entſprechen, und übergebe das Recht zur ſtaatspolitiſchen Erziehung ohne weiteres der HF., ſo wie ſie ihrerſeits den An⸗ ſpruch erhebe, dieſer Jugend das Evangelium geben zu können. Er, Pfarrer Zahn, verſpreche ſich von dem Vertrag, daß er die Möglichkeit gebe, die evangeliſche Jugendarbeit ſo zu ordnen, daß auch der Totalitätsanſpruch der Kirche an allen Getauften wieder zur Geltung komme. Am 4. März werde vorausſichtlich der feierliche Akt der Eingliederung erfolgen, der mit gemein⸗ ſamem Gottesdienſt eingeleitet werde. Dann werden der Reichs— jugendführer und der Reichsbiſchof über alle deutſchen Sender ſprechen. Die Neichsjuſtiz. Ein Erlaß an die Landesjuſtizverwaltungen. DNB. Berlin, 9. Febr. Der Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürtner, hat am 6. Februar an die Landesjuſtizberwaltungen folgenden Erlaß gerichtet: Mit den Hoheitsrechten der Länder iſt auch die Juſtiz⸗ boheit auf das Reich übergegangen. Seit dem 30. Januar ds. Js. gibt es nur noch eine Juſtiz im Deutſchen Reich. Hiermit ſtehen wir auch im Rechtsleben der Nation an einer Wende von geſchicht⸗ licher Bedeutung: für die Landesjuſtizverwaltungen hat der letzte Abſchnitt ihrer jahrhundertelangen Entwicklung und Arbeit begon⸗ nen. Blicken wir zurück auf ihr Wirken, ſo erkennen wir die Größe deſſen, was ſie für das Vaterland geleiſtet haben. Wenn die deutſche Juſtiz— von trüben Zeiten abgeſehen— das Vertrauen genoß, unbeſtechlich und mit Gerechtigkeitsſinn zu walten, wenn die deutſche Juſtiz auch im Auslande in hohem Anſehen und in dem ehrenden Rufe unerſchütterlicher Zuverläſſigkeit ſtand, ſo iſt dies überwiegend das Verdienſt der Rechtspflege in den Ländern. Dies in der jetzigen Stunde vor aller Welt anzuerkennen, iſt der Reichs- regierung eine ehrenvolle Pflicht. Damit, daß mit dem Inkrafttreten des Geſetzes vom 30. Ja- nuar ds. Is. das Reich Träger der Juſtizhoheit geworden iſt, iſt eine einheitliche Reichsjuſtiz noch nicht geſchaffen. Ihr das Haus zu bauen, in dem ſie hinfort heimiſch ſein ſoll, iſt Aufgabe der Juſtizverwaltung bietet, dürfen nicht unterſchätzt werden; leitender Geſichtspunkt wird und muß bleiben, die Juſtiz vor jeder Erſchüt⸗ terung zu bewahren. Erſt wenn das Reichsjuſtizminiſterium das einheitliche Juſtizverwaltungsrecht geſchaffen und, ſoweit notwendig, eine weitere Vereinheitlichung des materiellen Rechts vorgenommen haben wird, kann das neue Haus bezogen werden. Bis dahin füh- ren die Landesjuſtizverwaltungen die Geſchäfte als Auftragsver⸗ waltungen nach dem Geſetz vom 30. Januar ds. Js. und den Durch- führungsvorſchriften weiter. Das Ziel bleibt das alte: dem deutſchen Volke ein deutſches 9 Ruhige Nacht in Paris. DNB. Paris, 9. Februar. Der Donnerstagabend und die Nacht zum Freitag ſind in Paris und in der Provinz, wo nur aus Lyon ernſte Zuſam menſtöße gemeldet wurden, verhältnismäßig ruhig verlaufen. Die Polizei ſetzte die Jagd auf lichtſcheues Geſindel, das ſeine Beute— züge fortzuſetzen verſuchte, fort. Zu ernſteren Zuſammenſtößen iſt es jedoch nicht gekommen. Nach den Angaben der Preſſe ſind bei den Zuſammenſtößen vom Mittwochabend drei Perſonen ums Leben gekommen und 226 verletzt worden. Außer einem verſtärkten Polizeiaufgebot ſtehen militäriſche Abteilungen zum Eingreifen bei etwaigen neuen Unruhen bereit. Der 24ſtündige, für Montag angeſetzte Proteſtſtreik wird von den franzöſiſchen Gewerkſchaften beider Richtungen methodiſch vorbereitet. Die dem Allgemeinen Arbeiterverband angeſchloſſenen Vereinigungen der Beamten, Poſtbeamten und Lehrer uſw. haben ſich bereits bereit erklärt, die Streikparole zu befolgen. Nur die chriſtlichen Gewerkſchaften ver— halten ſich ablehnend. Als techniſche Nothilfe ſind 150 Mann der Kriegsmarine angefordert worden, die bereits von Breſt nach Paris unterwegs ſind, um überall dort eingreifen zu können, wo die Befolgung der Streikparole es erforderlich machen ſollte. Der Generalſtreik wird nicht alle Betriebszweige des öffent⸗ lichen Lebens umfaſſen. Die Angeſtellten der Autobusgeſellſchaft haben ſich geweigert, ſich dem Streik anzuſchließen, da ſie ſich jeder politiſchen Aktion fernhalten wollen. Die Elektrizitäts- und Gasgeſellſchaften werden ſich nur ſoweit an dem Streik beteili— gen, wie ſich dies mit der Aufrechterhaltung ihrer Betriebe ver— einbaren läßt. Nur die Poſtbeamten werden vorausſichtlich hundertprozentig in den Streik treten. Die vereinigten Gewerkſchaften von Marſeille haben beſchloſſen, ſich dem Streikaufruf anzuſchließen. Der Gtreikaufruf. DNB. Paris, 9. Februar. Der Allgemeine Arbeiterverband(CGT.) veröffentlicht einen Aufruf, in dem es heißt:„Wir wollen die grundlegenden Rechte uns erhalten, die unſere Vorfahren in heldenhaftem Kampf erworben haben. Am dieſen unerſchütterlichen Willen zu betonen, müſſen alle Arbeiter am Montag, den 12. Februar, die Arbeit einſtellen. Man muß beweiſen, daß die Kräfte des Volkes N F 8 * Gireikvorbereitungen in Frankreich. gegenüber dem Verſuch, an die Stelle der Demokratie die Dikta— tur zu ſetzen, nicht ſtumm und bewegungslos verharren werden.“ Der Generalſekretär der CGT., Léon Jouhaux, hat zu dieſem Aufruf noch bemerkt, daß die für Montag, den 12. Februar, in Ausſicht genommene Kundgebung ruhig und mit aller Diſziplin durchgeführt werden ſolle. Der Vollzugsausſchuß der Beamten hat beſchloſſen, die Streikparole für Montag zu befolgen. Alle angeſchloſſenen Ge— werkſchaftsverbände werden aufgefordert, ſich aktiv an dieſer Be- wegung zu beteiligen, um die erworbenen Freiheiten zu ver— teidigen. 5 Eine Erinnerungstafel für den Concorde⸗Platz? DNB. Paris, 9. Februar. Der Stadtverordnete Emile Baure hat dem Vorſitzenden der Pariſer Stadtverordnetenverſammlung den Entſchließungs⸗ entwurf zugehen laſſen, auf dem Concorde-Platz eine Gedenk— tafel anzubringen,„daß hier ſeit 1871 zum erſtenmal eine . es gewagt hat, auf die Pariſer Bevölkerung ſchießen zu laſſen“. Aufruf des franz. Thronanwärters DNB. Paris, 9. Februar. Der im Exil lebende Anwärter auf den Thron von Frank- reich, Herzog Johann von Guiſe, richtet durch die„Action francaiſe“ einen Aufruf an die Franzoſen, in dem es heißt: „Jetzt ſeht ihr, wohin euch 60 Jahre republikaniſcher Herr— ſchaft und Parteiwirtſchaft geführt haben. Franzoſen oller Par- teien und aller Lebensſtellungen! Die Stunde iſt gekommen, dem monarchiſtiſchen Grundſatz beizutreten, auf dem die Größe Frankreichs beruht und jahrhundertelang gedauert hat. Nur dieſer Grundſatz kann den Frieden, die Ordnung, die Gerechtig— keit und die Kontinuität der Abſichten und Handlungen ſichern. Gegeben im Exil, den 7. Februar 1934.“ Chautemps Vorſitzender der Radikalſozialiſtiſchen Fraktion. DNB. Paris, 9. Febr. Die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hat an Stell⸗ Herriots, der in die Regierung Doumergue eingetreten iſt, den Abgeordneten Chautemps zu ihrem Vorſitzenden gewählt. Reichsminiſter Dr. Göbbels eröffnet die Leipziger Meſſe. DNB. Leipzig, 9. Febr. Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1934 wird am Sonntag, den 4. März, 11.15 Ahr durch den Reichsminiſter für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, eröffnet. Mehr als 6500 Betriebseinheiten der deutſchen Induſtrie werden ſich an dieſer größten internationalen Meſſe der Welt beteiligen. Sie wird von dem ſtarken Lebenswillen der wiedererſtandenen deutſchen Nation Zeugnis ablegen und den in- und ausländi⸗ ſchen Käufer über deutſche Arbeit auf allen Gebieten der Wirt⸗ ſchaft unterrichten.— Das altbekannte Bild der Leipziger Meſſe wird in dieſem Jahr ergänzt durch eine umfaſſende Schau von Erzeugniſſen des deutſchen Landes an der Saar. Auch das Ausland iſt ſtark vertreten. Neben zahlreichen ausländiſchen Einzelfirmen ſeien beſonders als geſchloſſene Auslandsausſtel⸗ lungen die italieniſche, ſüdſlaviſche, öſterreichiſche, indiſche und japaniſche erwähnt. Die Beiſetzung des Generals v. Horn 8 DNB. Berlin, 9. Febr. Der langjährige Führer des Kyffhäuſerbundes, General der Artillerie v. Horn, wurde Freitagnachmittag auf dem Invalidenfriedhof zur letzten Ruheſtätte getragen. Anüberſeh⸗ bar waren die Kränze, die dem Verſtorbenen als letzte Grüße auf den Sarg gelegt wurden. Am 3 Ahr nachmittags fand in der bis auf den letzten Platz gefüllten Gnadenkirche eine Trauerfeier ſtatt. Nach der Gedächtnisrede des Geiſtlichen wurde der Sarg von Reichswehrſoldaten aus der Kirche getragen. Auf dem Wege zum Znvalidenfriedhof bildete die Ehrenkompagnie des Kyffhäuſerbundes von Berlin-Brandenburg das Ehrenſpalier, und am Ende der Scharnhorſtſtraße entboten 2000 Koffhäuſer⸗ fahnen aus allen Landesteilen Deutſchlands ihrem ehemaligen Führer den letzten Gruß. Am Grabe hielt der Pfarrer der Gnadenkirche eine kurze Gedenkrede, dann wurde der Sarg in die Gruft gelaſſen, die Fahnen ſenkten ſich, das Lied vom guten Kameraden erſcholl und drei Ehrenſalven donnerten über das Grab hinweg. Großfeuer in einer Kloſteranſtalt Brandſtiftung einer Verkrüppelten. DNB. Mindelheim, 9. Febr. In der Mädchenabteilung St. Maria der Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt Arsberg brach Freitag früh ein Brand aus, der raſch um ſich griff. Der Mittelbau mit der Kapelle fiel dem Feuer zum Opfer. Sämtliche Kinder konnten gerettet werden. Die im Kloſter ſelbſt aus Schweſtern gebildete Feuer⸗ wehr trat dabei zum erſten Male in Aktion. Der Brand wurde dann im Verein mit der SA und dem Arbeitsdienſt von Thann⸗ hauſen mit fünf Motorſpritzen bekämpft. Es handelt ſich um Brandſtiftung. Ein 31 Jahre altes ſchwer verkrüppeltes tſchechiſches Mädchen, das jedoch geiſtig normal iſt, hat das Feuer gelegt. Es hat die Tat bereits geſtanden. Ueber ihre Motive iſt noch nichts bekannt. Eiſenbahnunglück bei Lens. 3 Tote, 40 Verletzte. DNB. Paris, 8. Febr. Anweit des Bahnhofes in Lens rammte ein Güterzug einen Perſonenzug mit Bergarbeitern, der von Lille unterwegs war. Der letzte Wagen des Perſonenzuges wurde völlig zerſtört. Soweit bisher bekannt, ſind zwei Bergarbeiter ums Leben ge⸗ kommen und etwa 15 verletzt worden. Deckeneinſturz fordert drei Todesopfer DNB. Prag, 9. Februar. In der Färberei der Textilfabrik Sochor in Königinhof in Böhmen ſtürzte eine Betondecke ein, wobei der Ingenieur Hemmy und zwei Arbeiter den Tod fanden. Zwei Arbeiter wurden verletzt. Die Arſache des Anglücks iſt noch nicht bekannt. Kurze Tageschronik. Oberwieſental: Ein hier zur Erholung weilendes Ehepaar verirrte ſich auf einem Ausflug, den es trotz aller Warnungen unternahm, nachts im Walde. Als die Frau vor Erſchöpfung zuſammenbrach, verſuchte der Mann Hilfe zu holen, verirrte ſich aber von neuem. Die Frau wurde ſpäter tot aufgefunden. Der Mann liegt ſchwer krank darnieder. Berlin: Der Reichskanzler empfing Freitag früh eine Ab⸗ ordnung der Städte Magdeburg und Deſſau, die ihm die Ehrenbürgerbriefe der Städte überreichte. Berlin: Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer in Deutſchland betrug am 1. Februar 5 274076. Das bedeutet gegenüber dem 1. Januar 1934 eine Zunahme von 4,4 Prozent. Berlin: Auf Anordnung des Führers der Deutſchen Ar- beitsfront, Dr. Ley, iſt mit ſofortiger Wirkung das Amt für Sozialverſicherung in der Deutſchen Arbeitsfront errichtet worden. ö Memel: Von der litauiſchen Staatsſicherheitspolizei wurde Freitag früh eine große Aktion gegen die ſozialiſtiſche Volks- gemeinſchaft des Memelgebietes unternommen. Mehrere füh- rende Perſönlichkeiten der Bewegung wurden nach eingehen- den Hausſuchungen verhaftet. Paris: Die erſten Arteile gegen Demonſtran⸗ ten ſind ſehr milde ausgefallen. Es wurden Geldſtrafen bis zu 16 Franken und Gefängnisſtrafen bis zu 14 Tagen aus- geſprochen, jedoch mit Bewährungsfriſt. London: Wie Reuter meldet, iſt die öſterreichiſche Zuſam⸗ menſtellung über die„angeblichen“ deutſchen Einmiſchungen in Oeſterreich im Amfange von 150 Schreibmaſchinenſeiten in deutſcher Sprache eingetroffen. Das Dokument werde z. Zt. im Foreign Office überſetzt. Dublin: General O' Duffy iſt zum Präſidenten der Ver- einigten Irland-Partei wiedergewählt worden. Charbin: In Tſitſikar brannte das Elektrizitätswerk nieder. Sechs Arbeiter kamen bei dem Brand ums Leben. Die Behörden vermuten, daß es ſich um einen Anſchlag kommu- niſtiſcher Chineſen handelt. Halbjährige Dienſtpflicht für die Studentenſchaft DNB. Berlin, 9. Febr. Laut Mitteilung des Amtes für Arbeitsdienſt der Deut- ſchen Studentenſchaft führt die Deutſche Studentenſchaft ab Oſtern 1934 eine halbjährige Dienſtpflicht für alle diejenigen Abiturienten durch, die Oſtern 1934 die Hochſchul⸗ reife erhalten und zu ſtudieren beabſichtigen. Abiturienten, die nicht zu ſtudieren beabſichtigen, werden von der Dienſtpflicht nicht betroffen. Der Dienſt beginnt am 5. Mai und umfaßt vier Monate Arbeitsdienſt und ſechs Wochen SA Lagerdienſt. Der päpſtliche Nuntius in Madrid wird Kardinal. (Eigener Bericht aus Madrid.) Nach Blättermeldungen wird Nuntius Tedeſchini noch vor Oſtern nach Rom abreiſen, um dort den Kardinalshut zu erhalten. Er gehört nicht zu der neuen Reihe künftiger Kar- dinäle, ſondern war ſchon früher vom Papſte in pectore er- nannt worden, wegen der beſonders ſchwierigen Lage in Spa— nien aber dort verblieben. Der Papſt hat ſchon früher einmal dieſes„edelmütigen Opfers“ gedacht. Wiens„Doſſier“ in London London, 9. Febr. Wie Reuter erfährt, iſt der öſterrei⸗ hiſche„Doſſier“ über die angeblichen deutſchen Einmiſchun⸗ gen in Oeſterreich(Reuter ſagt ſelbſt„angeblich“) in London eingetroffen. Es ſei 150 Schreibmaſchinenſeiten lang und in deutſcher Sprache gehalten. Es werde zurzeit im Foreign Office überſetzt. Den Amtsſtellen ſei daher zurzeit noch keine Stellungnahme möglich. 9 alf 0 und Mat ge i dem! Der eine den sehr! Juhre Verkl froöhli Dazu geben. Vazu gericht wiedet hat de in die felche Sinne die al. alt ſi vom in ge Abend der S kenball bille h reich heute Gaſtſ mels v Gemüt entroll Am D 2 Dauser ele Und he Reutſch Aerheſſe — 2 90 marg atturng das ge lihſen A gsdien des Hal * 7 7 3 0 en r — Nr. 35— Samstag, den 10. Februar Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 N. G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformat 0 Geſchäftsſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſſchäft s ſtunden⸗ Einteilung: NS BO. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Amtswalter. Die Dienſtbeſprechung findet heute um 7 Ahr in der„Eintracht/ in Weinheim ſtatt. Abfahrt pünktlich 6.30 Uhr an der Kapelle (Ausgang Weinheimerſtraße) Franzke, Ogruf. * An alle Volksgenoſſen! Ab 1. Januar 1934 erſcheinen die Monatshefte „Parteiamtliches Aufklärungs⸗ und Redner⸗Informations⸗ material der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Herausgeber: Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels. Das Material erſcheint monatlich einmal und enthält auf 16 loſen, gelochten, doppelſeitig bedruckten Blättern aus⸗ führliche Aufſätze über die verſchiedenen Gebiete von Politik und Wirtſchaft. Der Preis iſt 20 Pfg. für jedes monatliche Material. Jeder Volksgenoſſe kann es beziehen. Beſtellungen ſind auf der Geſchäftsſtelle während der Geſchäftsſtunden(Montags und Donnerstags 19—21 Uhr) zu beantragen oder ſchriftlich einzureichen. f Heil Hitler! NSDAP., Ortsgr. Viernheim Preſſeamt— Propagandaleitung Lokale Nachrichten. Viernheim, den 10. Februar 1934. Merkſpruch. Haſt du das deine recht getan, Was gehen dich der Leute Reden an? Wer für alles gleich Dank begehrt, Der iſt ſelten des Dankes wert. Laßt ſie nur ſpotten, laßt ſie ſchelten, Was von Gold iſt, das wird ſchon gelten * J. Trojan. Prinz Karneval regiert! Prinz Karneval und ſein närriſcher Hofſtaat ſtehen auf dem Höhepunkt ihrer auf kurze Zeit angetretenen Herrſchaft. Der Samstag und Sonntag, Montag und Dienstag bringen eine Fülle karnevaliſtiſcher Veranſtaltungen. Im Vergleich zu den Vorjahren kann man wohl ſagen, daß ſich der„Betrieb“ ſehr geſteigert hat. Und mit Recht! Der Faſching der letzten Jahre war nichts echtes mehr, er war zu gekünſtelt und zu verkrampft. Die Menſchen konnten nicht mehr recht heiter und fröhlich ſein, denn der Ausblick in die Zukunft war wenig dazu angetan, um einer heiter⸗fröhlichen Laune Raum zu geben. Wie anders iſt es in dieſem Jahre! Reſignation und Verzweiflung ſind verſchwunden, der Blicd iſt wieder aufwärts gerichtet, denn die Menſchen haben die Gewißheit, daß es wieder aufwärts geht. Das erſte Jahr des Dritten Reiches hat dem Volke neue Hoffnungen gegeben, und ſo wird auch in dieſem Jahr der Faſching wieder auferſtehen, nicht als ge⸗ ſellſchaftliches Ereignis, ſondern als Volksfeſt im wahrſten Sinne des Wortes. Ueberall regen ſich fleißige Hände, um all die alten Sitten und Gebräuche, die oft ſchon Jahrhunderte alt ſind, wieder zu Ehren zu bringen. So werden die Tage vom Faſtnachtſonntag bis Faſtnachtdienstag voll und ganz im Zeichen des närriſchen Prinzen ſtehen.— Es findet heute Abend der Maskenball des Männergeſangvereins im Engel, der Sänger⸗Einheit im Freiſchütz ſowie der Radfahrer⸗Mas⸗ kenball im Fürſt Alexander ſtatt. Den Abſchluß der Masken⸗ bälle bildet morgen Sonntag der Harmonie-Maskenball im Freiſchütz. Ferner finden, wie aus dem Inſeratenteil hervorgeht, heute Samstag, Sonntag und Roſenmontag in verſchiedenen Gaſtſtätten, Kappenabende, Hutabende, Bunte Abende, Rum⸗ mels und dergl. ſtatt. Unſere Karnevalsgeſellſchaft„Club der Gemütlichen“ wird lt. geſtrigem Inſerat ihr Schlußprogramm entrollen. Für jeden Tag ſind Veranſtaltungen vorgeſehen. Am Sonntag 2.30 Uhr große Auffahrt des Elferrats.— So werden die Faſchingstage aber nicht nur vielen Tauſenden Freude und Entſpannung bringen, ſondern auch viele Volksgenoſſen werden dadurch Brot und Arbeit erhalten. Und bei aller Fröhlichkeit und Ausgelaſſenheit wird das deutſche Volk auch ſeine armen Brüder und Schweſtern nicht vergeſſen und freudig ſeinen Anteil dem Winterhilfswerk geben. * Im Silberkranz. Herr Robert Steiert und Gattin Margareta geb. Schalk, Manufakturwaren und Aus— ſtattungsgeſchäft, Weinheimerſtraße feiern morgen Sonntag das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Dem Silberpaar unſere herz⸗ lichſten Glückwünſche. Glückauf zur goldenen Hochzeit. Aerztlicher Sonntagsdienſt. Den ärztlichen Sonn⸗ tagsdienſt verſieht am morgigen Sonntag in Verhinderung des Hausarztes Herr Dr. med. Viktor Rudershauſen. Zauber der Abenoͤbämmerung Laut war der Tag und Arbeit hieß ſeine Parole! Millionen fleißiger Menſchen verlaſſen ihre Arbeitsſtätte, um aus der Nacht, die zu neuem Tagewerk hinüberführt, Erholung und friſche Kräfte zu ſchöpfen. Bevor aber die Nacht ihren Mantel ausbreitet, auf dem blitzende Sterne wie Edelſteine funkeln, gießt die Dämmerſtunde des Abends ihre Stille über Natur und Menſch aus; alles atmet auf und gibt ſich ihrem wohl⸗ tuenden Zauber hin. Das iſt ſo, als wenn ſich auf eines kranken Menſchen Stirn eine barmherzige Hand legt und die fiebernden Gedanken zum Schweigen bringt. Noch ein⸗ mal laſſen wir des Tages Arbeit an unſerem geiſtigen Auge horchen auf den Ruf eines ſpäten Vogels, der zur Ehre ſeines Schöpfers noch ein Danklied ſingt für den dahinge⸗ gangenen Tag. Wie Glockenton ſchwingt in unſerer Bruſt die Freude über manchen errungenen Erfolg und vielleicht auch über manch gutes Werk, das wir an einem Mitmenſchen getan haben. O möchten doch auch in der Dämmerſtunde unſeres Lebens ſolch feierliche Glockenſchläge nachhallen, auf daß wir zufrieden und ohne Furcht der Nacht entgegenſehen können, die unſerem Leben folgt! Wie groß iſt doch das Glück, wenn wir uns, ehe wir die Augen für immer ſchließen, noch zu erquicken vermögen an purpurner Abendröte, die 1 von unſeres Lebens Werken ausgeht. Aeichsbund Volkstum u. Heimat“ Landjchaft Aheinjranken⸗Aaſsau⸗Fejjen Ortsring Viernheim. Der Reichsbund Volkstum und Heimat iſt durch den Stellvertreter des Führers, alſo von der maßgebendſten partei⸗ amtlichen Stelle wiederholt als der ei nzige Bund beſtätigt worden, dem die geſamte Volkstums⸗ und Heimatarbeit für das ganze Reich übertragen iſt. Eine Reihe von großen Verbänden, deren Arbeit auf dieſem Gebiete liegt, iſt bereits in den Reichsbund eingegliedert worden. Andere Verbände, deren Arbeitsgebiet ſich zwar nicht mit dem des Reichsbundes deckt, wie die deutſche Turnerſchaft und der deutſche Handlungs- gehilfenverband, ſowie die großen Wandervereine, die aber in ihrer ganzen Tätigkeit enge Heimatverbundenheit von jeher gezeigt haben, haben ſich dem Reichsbund korporativ angeſchloſſen. Der Reichsbund iſt in einzelne Landſchaften gegliedert. Wir gehören zur Landſchaft Rhein⸗Franken⸗Naſſau⸗Heſſen, die von Herrn Miniſterialrat Ringshauſen als Land- ſchaftsführer geleitet wird. Der Beitrag zum Reichsbund be— trägt 25 Pfg. monatlich. Allen Mitgliedern wird das Bundes⸗ blatt„Volk und Scholle“ geliefert. Außerdem gibt der Reichsbund das Jugendblatt„Der junge Heimatfreund“ heraus, das reich bebildert in Stärke von 4 Seiten jeden Monat erſcheint und für das ganze Jahr nur 10 Pfg. koſtet. Um die fachliche Arbeit durchzuführen, hat der Reichs⸗ bund in unſerer Landſchaft folgende Fachämter eingerichtet: Tierſchutz, Heimatkunde und Naturſchutz, Volkstum und Volks⸗ kunde, Heimatgeſchichte und Denkmalspflege, Volksbildung. In allen Orten unſerer Landſchaft werden in Kürze Ortsringe des Reichsbundes entſtehen, die ſich in die einzelnen Fachgruppen gliedern und die dazu beitragen werden, die lokale heimatliche Arbeit anzuregen und zu beleben. Wenn wir von unſeren Großſtädten abſehen, ſo iſt überall bei uns das geſamte Kulturleben an Heimat und Volkstum, an Blut und Boden gebunden. Was der Reichs⸗ bund will, können wir nicht beſſer kennzeichnen als durch die Worte, mit denen Herr Miniſterialrat Ringshauſen in ſeinem Aufruf den Zweck und die Ziele des Reichsbundes gekenn⸗ zeichnet hat.„Unſere Heimatnatur, unſer Volkstum und ſeine kulturellen Werte ſind uns von der Vergangenheit übermittelt als heiliges Erbe, das wir nicht verkümmern laſſen dürfen, das wir als wertvolles Gut hüten und verwalten müſſen für die nach uns kommenden Geſchlechter“. „Was noch erhalten iſt, unſchätzbares Gut an Volkstum und Natur, wir wollen es heilig halten als uns von Gott anvertrautes Gut, auf daß unſer Volk für alle Zeiten erhalte und bewahre ſeine aus ferner Vergangenheit entquellende Eigenart, ſein kernhaftes urdeutſches Weſen, das es braucht, wenn es ſeine große Sendung in der Zukunft erfüllen ſoll“. „So wende ich mich denn an alle deutſchen Volksgenoſſen, die das große Gebiet Rheinfranken⸗Heſſen umſchließt, mit der Aufforderung, ſich dem Reichsbund anzuſchließen, und ſo mit⸗ zuhelfen, jeder an ſeinem Platz, an der grundlegenden Neu⸗ geſtaltung von Volk und Vaterland, deſſen Kinder wir ſind, ſich wieder zurückfinde auf ſeine echte Art. Wer dieſes tut und ſo mithilft an der Erreichung dieſes großen Zieles, der dient damit dem nationalſozialiſtiſchen Gedanken, der reiht ſich mit ein in die ehrenvolle Gefolg⸗ ſchaft unſeres großen Führers“. Nähere Auskunft erteilt Lehrer Roos, Ortsringführer. Der Odenwaloklub in der Front des deutjchen Wiederauſbaues. Der Odenwaldklub hatte im Auguſt 1933 ſeine Orts⸗ gruppen zu einer„Spende des Odenwaldklubs zur Förderung der nationalen Arbeit“ aufgerufen. Dieſe Aufforderung fiel auf äußerſt fruchtbaren Boden; die Sammlung ergab bisher einen Betrag von über 2 500 Mk. und wird fortgeſetzt. Allen Ortsgruppen iſt es weiterhin von der Klubleitung zur Pflicht gemacht worden, das Winterhilfswerk durch Samm⸗ lungen bei Veranſtaltungen aller Art zu unterſtützen und die geſammelten Beträge den örtlichen Stellen des Winter⸗ hilfswerkes zuzuleiten. Die Ortsgruppen haben auch dieſer Aufforderung in weitgehendem Maße entſprochen. Die Haupt⸗ Jeder Deutſche kennt das herrliche Lied von der wunderſchönen Stadt Straßburg, und es wird je⸗ dem Deutſchen weh ums Herz, wenn er an den Verluſt Straßburgs denkt. Jeder denkt an die ba⸗ diſchen, preußiſchen, ſächſiſchen und württembergi⸗ ſchen Formationen, die der Feſtungsſtadt ein ſo buntes und lebhaftes Gepräge gaben. Mitten in dieſes bunte vielgeſtaltige Milieu, in das Straß⸗ burg, hinein ins 105. ſächſiſche Regiment führt uns der neue Roman Anton Schwabs O Straßburg. und wir ſind überzeugt, daß dieſer lebhafte, ehrliche Roman aus der Vorkriegszeit, der mit dem Herzen geſchrieben wurde, unſeren Leſern gut gefallen wird. vorüberziehen. Wir ſchauen der ſinkenden Sonne nach und kaſſe ſelbſt führte außerdem über ihr Poſtſcheckkonto den Be⸗ trag von 300 RM. an das Winterhilfswerk unmittelbar ab. Der Odenwaldklub hat damit bewieſen, daß er, getreu ſeiner Ueberlieferung, ſich bewußt beim Aufbau unſeres Vater landes in die vorderſte Front ſtellt. Gz. Weilere Lokalnachrichten Seite Goltesbienſtoroͤnung der katholſjchen Gemeinde Viernheim Sonntag Quinquageſima. Ap oſtel⸗Kirche: 1/7 Uhr: hl. Meſſe, 8 Uhr: hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt. 1 Uhr: Verſammlung der Jünglings⸗Sodalität. 2 Uhr: Andacht. Marien ⸗Kirche: ½9 Uhr: hl. Meſſe. ½11 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Eliſabeth Neff geb. Herbert, Söhne Georg und Joſef, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. Amt für Cornelius Bauer 2., Ehefrau Margareta geb. Rohrbacher, Söhne Philipp und Heinrich, Tochter Apollonia geehel. Bollmann, Großeltern und An- gehörige. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Matthäus Kubach ledig 7 Michael Nägel. Dienstag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für Anna Adler geb. Bildſtein, beiderſeitige Eltern und Angehörige. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Adam Weidner, Ehefrau Barbara geb. Brechtel und Sohn 7 Krieger Jakob Weidner. Mittwoch: ¼7 Uhr Sing⸗Meſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Nik. Kindhäuſer, Ehefrau Eliſabeth geb. Lang und Anna Maria Blaeß geb. Niebler und Magdalena Niebler geb. Winkenbach und beiderſeitige Angehörige. 8 Uhr Sing⸗Meſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Valentin Kempf, deſſen Vater Georg Kempf und Schweſter Eva. Donnerstag: /¼7 Uhr beſt. E.-A. für Peter Pfenning, Ehefrau Sophie geb. Grab, beiderſeitige Eltern, Großeltern und Schwiegerſohn Joſef Krug. J½8 Uhr beſt. E-⸗A. für das f Kind Annelieſe Pfenning, Großmütter: Juliana Pfenning geb. Winkler und Marg. Pfenning geb. Hoock, Großvater Chriſtoph Miſchler und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für Joh. Weinlein 1., Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 7 Uhr geſt. bl. Meſſe für Familie Georg Beikert 1. und Nikolaus Bauer 1. 8 Uhr beſt. S.⸗A. für Joſef Friedel, Ehefrau Cleopha geb. Schneider, Tochter Anna geehel. Müller, Schwieger⸗ ſohn Karl Benz und Angehörige. Samstag: 7 Uhr beſt. Amt für Adam Hoock 8. und 5 Schulkind Franz Wiegand und Angehörige. rh 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Heinzelmann, Joh Sommer und Johann Helbig. 8 Uhr Sing⸗Meſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Adam Hofmann, Ehefrau Katharina geb. Helfrich und Angehörige. g Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um ¾7 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag und Freitag iſt um 7 Uhr hl. Meſſe in der Marienkirche. Am nächſten Samstag gehen die diesjährigen Erſtkommuni⸗ kanten zur hl. Kommunion. Die Knaben beichten Freitag 4 Uhr, die Mädchen 5 Uhr. Die erſten 10 Bänke auf beiden Seiten ſind für die Kinder freizulaſſen. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. hl. Kommunion für die Schülerinnen der Herren Lehrer Schmuck, Frl. Hofmann und Frl. Penſel; dieſe Kinder beichten Samstag 2 Uhr. Am Aſchermittwoch wird die geweihte Aſche während und nach der 2, Meſſe ausgeteilt. Während der Faſtenzeit iſt Mittwochs und Freitags, abends ½8. Uhr, Faſten⸗ Andacht.— Am nächſten Sonntag abend 8 Uhr iſt feier⸗ licher Dankgottesdienſt gelegentlich des Jahrestages der feierlichen Krönung des Papſtes Pius Xl nebſt Predigt. Alle Gläubigen ſind herzl. dazu eingeladen. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für das Prieſterſeminar in Mainz. Es wird nochmals mit allem Ernſt darauf aufmerkſam gemacht, daß die Kindermeſſe um halb 11 Uhr nur für die Kinder iſt. Alle Bänke ſind ausſchließlich für die Kinder. Es wurde ausdrücklich von dem Hochw. Herrn Biſchof ein 5. Gottesdienſt in der Pfarrei und zwar halb 9 Uhr in der Marienkirche nur unter der Bedingung erlaubt, daß die Kindermeſſe nur von den Kindern beſucht werde. Es iſt ein Ungehorſam und eine Rückſichtsloſigkeit, wenn, wie am letzten Sonntag, trotz aller Bitten und Mahnungen 830 Erwach⸗ ſene der Kindermeſſe beiwohnten und zwar viele kaum aus der Schule entlaſſene Mädchen und Jünglinge, ſodaß der Raum unter dem Turm derart beſetzt war, daß die Kinder durch die Türen keinen Einlaß fanden. Sollte unſere Bitte und Mahnung nicht erfüllt werden, ſo bleibt für die Kinder⸗ meſſe der Haupteingang geſchloſſen. Die Kinder gehen dann durch die Seitentüren zur Kirche. Kirchliche Anzeigen der evangel. Gemeinde Viernheim. Sonntag, den 11. Februar Eſtanihi Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendabend für Buben und Mädchen. Mittwoch, den 14. Februar. Abends 8 Uhr: 1. Paſſionsandacht, anſchließend Frauen⸗ abend. Donnerstag, den 15. Februar. Abends 8 Uhr: Spielabend. Wir beginnen heute mit dem Abböruck! Abends 8 ½ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors 0 10 1 ——— — Aus Nah und Fern Heſſiſcher Anteil an der deutſchen Elektrizitälsverſorgung. ** Frankfurt a. M. Nach der vom Statiſtiſchen Reichs⸗ amt vorgelegten Ueberſicht über die deutſche Elektrizitäts⸗ verſorgung im Jahre 1932 betrug die Leiſtungsfähigkeit der Stromerzeuger 7,9 Millionen kWh; davon entfielen, wie die „Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftszeitung“ berichtet, auf Heſſen; Naſſau 332 000 oder 4.1 Prozent, auf Heſſen 90 000 oder 11 Prozent. Bei einer Geſamtſtromerzeugung von 23 439 Millionen kWh war der Anteil Heſſen⸗Naſſaus 583 Millio⸗ nen kWh oder 2,5 Prozent, der Anteil Heſſens 343 Millio⸗ nen kWh oder 1,4 Prozent. Weitaus der größte Teil der heſſen⸗naſſauiſchen Stromerzeugung kam aus öffentlichen Werken, nämlich 495 Millionen kWh oder 3,7 Prozent der Stromerzeugung aller öffentlichen Werke; aus Eigenanla⸗ gen wurden 87,8 Millionen kWh geliefert. In der öffent⸗ lichen Stromlieferung ſteht das Großkraftwerk Borken an erſter Stelle. In Heſſen beträgt der Anteil der Stromerzeu⸗ gung öffentlicher Werke 255 Millionen kWh gegen 87,9 Millionen aus Eigenanlagen. Der Hauptteil der Strom⸗ erzeugung öffentlicher Werke entfällt auf das Schwelkraft⸗ werk Wölfersheim mit 118 Millionen kWh. Die Gewinnung des Stromes erfolgte bei den öffentlichen Werken in Heſſen⸗ Naſſau zum überwiegenden Teile, nämlich mit 277 Millio- nen kWh aus Braunkohlen; Steinkohlen und Waſſerkraft (Edertalſperre) halten ſich mit 106 bzw. 104 kWh die Waage. In Heſſen wurden, was ſich allerdings mit den An— gaben des Schwelkraftwerkes Wölfersheim nicht deckt, 186 Millionen kWh aus Steinkohlen und nur 35 Millionen kWh aus Braunkohlen gewonnen. Aufhebung der Handwerkskammernebenſtellen und Friedberg. Darmſtadt. Der Heſſiſche Staatsminiſter hat durch Ver⸗ ordnung vom 6. Februar 1934 nach Anhörung der Heſſi— ſchen Handwerkskammer die Handwerkskammernebenſtellen Darmſtadt und Friedberg vom 1. Februar 1934 an aufge⸗ hoben. Die dem Bezirk der Handwerkskammernebenſtelle Friedberg unterſtellten Kreiſe Friedderg und Büdingen werden der Handwerkskammernebenſtelle Offenbach am Main, der Kreis Schotten wird der Handwerkskammer— nebenſtelle Gießen zugeteilt. Die Aufgaben der Hand⸗ werkskammernebenſtelle Darmſtadt werden von der Heſſi⸗ ſchen Handwerkskammer Darmſtadt(Hauptſtelle) übernom⸗ men. Dieheſſiſche Handwerkskammer iſt ermächtigt, für die Durchführung der Aufhebung der Handwerkskammer— nebenſtellen beſondere Anordnungen zu treffen. Natkurheilpraktiker wegen fahrläſſiger Tötung verurkeilt. Darmſtadt. Vor der Großen Strafkammer hatte ſich der 42jährige Naturheilpraktiker Nikolaus Burtſchell wegen Darmſtadk fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Burtſchell, der nach einem wechſelvollen Leben als Kaufmann und Muſiker 1927 in Darmſtadt eine gutgehende Praxis als Naturheil⸗ kundiger angefangen hatte, wurde im November vorigen Jahres zu einer Frau gerufen, die an einer ſchweren Un⸗ terleibsentzündung erkrankt war. Burtſchell behandelte ſie jedoch falſch, und als dem Ehemann die Behandlungsweiſe ungenügend erſchien, wurde ein Arzt gerufen, der die ſo⸗ fortige Ueberführung der Frau ins Krankenhaus anordnete. Bei der am nächſten Tage vorgenommenen Operation der Kranken ſetzte jedoch das Herz aus und der Tod trat ein. Nach eingehender Verhandlung wurde der Angeklagte zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Vor⸗ ſitzende betonte, daß das Gericht keineswegs Stellung zu nehmen gedenke gegen die Naturheilkunde im allgemeinen, daß es aber nicht angehe, daß jemand mit einem derartigen Dilettantismus wie der Angeklagte die Heilung von Mit⸗ menſchen in die Hand nehme. Der Angeklagte habe un⸗ glaublich fahrläſſig gehandelt. Kapellmeiſter Fridrich Generalmuſikdirektor. Darmſtadt. Kapellmeiſter Fridrich, der bisherige muſika⸗ liſche Oberleiter des Heſſiſchen Landestheaters, wurde ab Beginn der nächſten Spielzeit auf drei Jahre als General- muſikdirektor des Heſſiſchen Landestheaters in Darmſtadt verpflichtet. Bedarf der Landespolizei gedeckt. Darmſtadt. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Bewerbun⸗ gen von Abiturienten um Einſtellung in die Landespolizei können im Jahre 1934 keine Berückſichtignug finden, da der Bedarf an dieſen Bewerbern für längere Zeit gedeckt iſt. Jum Kreisbeiriebszellenleiter ernannt. Worms. Mit Wirkung vom 1. Februar an wurde Pg. Richard Scheerer zum Kreisbetriebszellenleiter ernannt. Außerdem wurde ihm mit Genehmigung der Gauleitung die Leitung der Deutſchen Arbeitsfront für den Kreis Worms übertragen. Pg. Scheerer bleibt weiterhin Adjutant des Kreisleiters. 3 ** Frankfurk a. M.(Bilderdiebſtahl im Frankfurter Hiſtoriſchen Muſeum.) Ende Ja⸗ nuar dieſes Jahres iſt aus dem Prehnſchen Kabinett des hieſigen Hiſtoriſchen Muſeums ein kleines Bild entwendet worden. Es handelt ſich um ein Bild aus dem 17. Jahr⸗ hundert. Es ſtellt das Kopfbild eines Mannes mit langem blonden Haupthaar, Schnurrbart und Spitzbart. dar. Der Kopf iſt etwas nach rechts gewandt. Antiquitätenhändler und einſchlägige Geſchäfte werden vor Ankauf gewarnt. ** Frankfurt a. m.(die Frankfurter Ver⸗ kehrsunfälle im Januar.) Im Monat Januar ereigneten ſich in Frankfurt 94 Verkehrsunfälle. Beteiligt waren 104 Kraftwagen. 14 Krafträder. 21 Fahrräder. 14 Fußgänger. Verletzt wurden 42, getötet 3 Perſonen. Sach- ſchaden entſtand in 70 Fällen. ** Frankfurt a. M.(Süd weſtdeutſche Möbel⸗ meſſe.) Die Südweſtdeutſche Möbelmeſſe, die durch den Präſidenten des Werberats der Deutſchen Wirtſchaft genehmigt iſt, findet in der Zeit vom 16. bis 19. September 1934 in Frankfurt am Main in der Feſthalle und den an die Feſthalle anſchließenden Ausſtellungsräumen als allei— nige deutſche Herbſtmöbelmeſſe ſtatt. * Wiesbaden.(Nach der Urteilsverkündung entwichen.) Der aus der Haft vorgeführte 27jährige Fuhrmann Wilhelm Gerhardt, der vom Gericht wegen Un⸗ terſchlagung zu vier Monaten Gefänanis verurteilt worden war. iſt nach der Urteilsverkündung, als er wieder nach dem Gefängnis verbracht werden ſollte, aus dem Gerichtsge⸗ bäude entwichen. Bis jetzt konnte er noch nicht wieder feſt⸗ genommen werden. ** Wiesbaden.(Wildernde Hunde im Walde werden erſchoſſen.) Ein wildernder Hund hat hier im Walde in der Nähe der Leichtweishöhle ein Reh gehetzt, das trotz der ſorgfältiaſten Pflege nach ſeiner Auffindung doch eingegangen iſt. Die Stadtverwaltung ermahnt heute alle Hundebeſitzer, ihre Tiere im Walde nicht unbeaufſich⸗ tigt zu laſſen. Das Forſtſchutzperſonal ſei angewieſen, auf die Einhaltung der geſetzlichen Vorſchriften(Tötung der Hunde und hohe Geldſtrafe für den Beſitzer) ſtrengſtens zu achten, damit die Arbeit wegen Erhaltung und Vermehrung des Wildbeſtandes nicht durch die Unachtſamkeit einiger Hundehalter beeinträchtigt werde. ü ** Wiesbaden.(Schwerer Sturz vom Trep⸗ nvnengeländer.) Die leidige Unſitte der Kinder, das Treppengeländer hinabzurutſchen. hat einer hieſigen Fa⸗ milie ſchweres Leid gebracht. Ein ſiebenjähriger Schüler iſt bei dem gefährlichen Spiel abgeſtürzt. Er erlitt ſchwere innere Verletzungen, die das Schlimmſte befürchten laſſen. Diez.(Von hohem Felſen abgeſtürzt.) Beim Spiel auf dem ſteil abfallenden Geisberafelſen über der Stadt ſtürzte ein 10jähriger Junge ab. Mit zerbrochenem Bein und inneren Verletzungen blieb er am Fuße des Fel⸗ ſens hinter einem Eiskeller liegen. Die Bergung des Ver⸗ unglückten war recht ſchwierig und mußte über das Dach des Eiskellers erfolgen. Gladenbach.(Nächtliches Schadenfeuer.) In dem Anweſen des Schreiners Völker im benachbarten Sinkershauſen brach nachts Feuer aus, das in den Holz⸗ und Strohvorräten reiche Nahrung fand. Eine Scheune und ein Holzlagerſchuppen wurden vollkommen vernichtet, wät⸗ rend das angrenzende Wohnhaus an der Giebelſeite beſchä⸗ digt wurde. () Ortenberg.(Ehrenbürger.) Die Ehrenbürger⸗ ſchaft wurde vom Gemeinderat dem Miniſter des Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz, Dr. Wacker, verliehen. O Straßburg 2 7 Ein fröhlicher ililärroman aus ber Vorkriegszeit n ee e König Friedrich Auguſt von Sachſen war ein einfacher Menſch Zeit ſeines Lebens. Er gehörte zu den wenigen Fürſten, die ſich mit der Etikette und allen äußeren Un⸗ bequemlichkeiten des Königſeins durch einen geſunden Humor abfand, der aber nie den Kontakt mit dem Volke verlor, denn er war ja ſelbſt ein echter und rechter Sachſe, ein einfacher unkomplizierter Menſch, der mit klaren Augen ins Leben ſah, humorvoll, ſchlagfertig und einfach. König Friedrich Auguſt war ſelbſt kein Militär, er wußte, daß er da keine große Figur machte, aber er liebte ſeine Soldaten vielleicht mehr als mancher Fürſt, der große Worte für den Beruf des Soldaten fand, denn Friedrich Auguſt fand noch das herzliche Wort zum ein⸗ fachen Mann. Friedrich Auguſt war wenig eitel und er machte ſich oft das Vergnügen allein, mit ſeinen Kindern oder mit Freunden, die ihn verſtanden, einen gemütlichen Bummel zu Fuß durch Dresden und in ſeine ſchöne Umgebung zu unternehmen. Und das geſchah auch an einem ſchönen Herbſttage, als er den jungen Herzog Heinz von Salingen, mit dem er herzlich befreundet war, zu Gaſte hatte. Herzog Heinz war der Letzte ſeines Geſchlechts, ein Her; zog ohne Land, aber mit ſtattlichen Ländereien in Deutſch⸗ land, Oeſterreich und anderen europäiſchen Ländern. Er war einer der reichſten Männer Europas. Aber das ſah man dem jungen Manne in den Zwan⸗ zigern nicht an. Im Gegenteil. Große Natürlichkeit und Einfachheit zeichneten ihn aus. Er war ein Mann mit einem blenden⸗ den Aeußeren, großen ſtrahlenden Augen, ungezwungenen Bewegungen, er wirkte mehr wie ein Künſtler, und er war es auch. Beſonders dem Theater galt ſeine große Vorliebe, und man ſagte ihm nach, daß er— wenn er nicht gerade der Herzog von Salingen geweſen wäre, der Letzte des Stammes, eine Größe am Theaterhimmel geworden wäre. Friedrich Auguſt marſchierte mit ſeinem Freunde, dem Herzog, beide in Zivil, unauffällig gekleidet über die Elb⸗ brücke, die die Neuſtadt mit der Altſtadt verband, und ſie bogen in die Bautzener Straße ein. Auf der anderen Seite der Straße ging ein Offizier. Unaufhörlich mußte er grüßen, denn dauernd kamen Soldaten vorbei und legten die Hand an die Mütze. „Dem arm' Kerl muß der Arm bald wehtun!“ meinte Auguſt lachend.„Wenn's nach mir ginge, dann hätte ich das ewige Grüßen ſchon längſt abgeſchafft.“ „Ich glaube es auch, daß es oft eine unerträgliche Laſt für den Offizier iſt.“ „Iſſes!! Das leugnet keiner! Aber.. es ſtellt ihn in den Mittelpunkt, und darum beklagt ſich keener!“ 1 Gruppe Soldaten von fünf Mann lief eben gegen⸗ über. Plötzlich ſah ſich einer um, ſagte aufgeregt den Kame⸗ raden ein paar Worte und im Nu kam Leben in die Gruppe. Wie eine aufgeſcheuchte Hammelherde ſtoben ſie auseinander und verkrochen ſich hinter Haustüren. Der Herzog ſah es erſtaunt und ſchüttelte den Kopf. „Nanu, was iſt denn da los?“ Friedrich Auguſt lachte verſchmitzt.„Oh, das kann ich mir ſchon denken! Paß uff! Richtig.. da kommt Mathil⸗ des Wagen.“ Sch w ua b mnmanmmmmaummmmmmununmmmmunnmmnunummmumunnnnbinnmmnmmnmannmdnnmnnmmmmmnmmnnnnnmmmmnmnmmnmn Der Herzog ſah, wie der Wagen der Prinzeſſin Ma⸗ thilde— er war leer— vorbeifuhr. „Ja, aber.. die Prinzeſſin ſitzt doch nicht drin!“ „Das ham die armen Kerle eben nicht geſehn, Heinz!“ „Ja, aber warum verſtecken ſie ſich dann?“ „Ja, das wees ich nich, mein Guter! Weißte, wir ſchließen uns mal den Lanzern an und fragen ſie mal.“ „Wenn ſie dich erkennen, Friedrich Auguſt?“ „Wer foll in Zivil mein Dutzendgeſicht erkennen!“ „Aber, dieber Freund!“ „Pſt. ich kenn mir! Ich hab ooch en Spiegel! Aber jedenfalls.. enn du mit mir redſt. ich bin der Tiſchler⸗ meiſter Karl Schulze! Mit den Kerls komm wir ſchon ins Geſchicke! Ich geb'n paar Lagen, da tun ſie den Schnabel ſchon auf. 5 Und es war auch ſo. Als die beiden Freunde in die kleine Gaſtwirtſchaft traten, in die die Soldaten gegangen waren, da ſpann ſich bald etwas an. Friedrich Auguſt hatte eine nette Art mit den Leuten zu reden. „Ihr ſeid wohl von den Grenadieren?“ „Ja, das ſimmer!“ ſagte ein biederer Sachſe und blies den Schaum vom Bier. „Schmeckts?“ „Och.. nu klar! Awer.. mehr wie ſo e Schnittchen kann mer ſich ja nich leiſten. 22 Fenge fürn Tag! So ſehre große Sprünge kammer da nicht machen!“ „Das kann ich mir denken, Lanzer! Da werd' ihrſch mir nich abſchlagen, wenn ich euch zu'nem Glas Biere ein⸗ laden tue!“ „Nu nee, das tu mer nicht! Schön Dank, mei Herre!“ Alſo gab der König eine Lage Bier. Sie ſtießen an und der Herzog von Salingen fand, daß es ganz gemütlich ſei. Friedrich Auguſt blinzelte ihm zu. „Na.. is das Dresdner Bier nich Klaſſe, Heinz?“ „Selbſtverſtändlich!“ Nach der dritten Lage ſagte Friedrich Auguſt ſo bei⸗ läufig:„Sagt mal Jungs. vorhin da ſeid ihr mit einem Male ausgekratzt. Ich hab mir ſchon den Kopp zerbrochen, warum?“ „Ach ſo? Na, das kann'ſch Ihn' ſagen mei Herre! Mathilden ihr Wagen kam, ſe ſaß nich emal drinne. Aber wenn wir nur den Wagen ſehen, dann heßts verkriechen.“ „Mathilde? Wer is'n das?“ „Nu, die Prinzeſſin Mathilde, die Schweſter von un⸗ ſern König!“ „So, ſo! Tut die euch denn was?“ „Na hörnſe!“ wirft ein anderer Soldat ein.„Das wiſſen Sie nicht! Wenn Sie da nicht richt'g grüßen, die hält gleich n Wagen an und meld't Sie. Da is ſchon man⸗ cher in die Lade geflogen!“ „Nu ſowas! Von euch?“ „Nee!“ „Von euren Kameraden?“ „Da wees ch ooch keen Fall, awer wie wir eingeruckt ſinn, uff das kam uns die alten Leute gleich uffmerkſam gemacht!“ Friedrich Auguſt ſah den Freund lachend an. „Darüber muß ch mal mit Mathilden reden!“ ſagte er leiſe zu dem Herzog. Dann wandte er ſich den Soldaten wieder zu. „Aber ſonſt gefällt's euch beim Militär!“ Die Antwort kam nicht gleich, zögernd ſprach ſie der lange Grenadier aus. „Ja... das is ſo ne Sache! Das hat gute un ſchlechte Seiten. Daß eener dienen muß, das is richtig! Jawoll. das ſehn wir ein. Aber ſe brauchtens uns nicht ſo ſauer zu machen. Sie... ſind doch keen Herr vons Militär, der uns aushorchen will!“ „Nee, nee!“ ſagte Auguſt ſeelensruhig.„Ich bin Leicht werds uns Tiſchlermeeſter!“ „Da kann ichs Ihnen ja ſagen! nicht gemacht! Sehnſe, daß wir tücht'g ranmüſſen, na das ſchad't nicht. Das woll'n wir ooch. Aber da gibts ſo Kerle drunter, die ſchinden uns. Daß mer die nich ausmerzen kann, das is ſchade!“ „Offiziere?“ „Nu.. in erſter Linie Unteroffiziere. Mir zittern mehr vorm Feldwebel als wie vorm Hauptmann. Der Feldwebel, der macht ja alles. Aber wiſſenſe, was das Schlimmſte iſt? „Na, was denn?“ „Daß mer als Soldat e Dreck is! Daß mer uff een⸗ mal ſo gar niſcht mehr is!“ Der Herzog griff in die Debatte ein und ſtellte Fra⸗ gen. Eine Menge Einzelheiten wurden berichtet, aber die einfachen Menſchen vermochten ſich doch nicht ſo auszu⸗ drücken, wie es nötig geweſen wäre, um das Wort„E Dreck is mer!“ richtig zu begründen. Aber zwiſchen den Zeilen lag alles und der König verſtand ſchon, was ſeine Grenadiere meinten. Hatte ihm doch der General von K., ein hochbegabter Militär aus dem Generalſtab, erſt vor kurzem einen Vor⸗ trag gehalten und ausgeführt, daß man erſt die Perſön⸗ lichkeit des einzelnen Individiums brechen müſſe, um zu einem vernünftigen Soldaten zu kommen. Friedrich Auguſt hatte ihm damals nicht ganz recht gegeben. Ein älterer Herr am Nebentiſch griff jetzt ins Ge⸗ ſpräch ein. „Sie ſin' Tiſchlermeeſter? Wo denne da, in Dresden? Ich bin Sie nämlich ooch Tiſchlermeeſter!“ Friedrich Auguſt verlor ſeine Ruhe nicht. „In Dresden? Nee, mein Gutſter... in Meißen!“ „Waſſe nich ſagen! In Meißen, wo ich geboren bin, da kenn ich doch jedes Haus.“ Aber jetzt war Auguſt um eine Ausrede nicht verlegen. „Nee, nicht in Meißen... ſondern in Neiſſe!“ „Ach ſo! Nu wie gehts denn Geſchäft da unten?“ „Ich bin zufrieden!“ geſtand Auguſt ſeelenruhig.„Ich 557 115 Geſellen und zwee Lehrjungens und der Kram appt 75 g Um der Gefahr einer weiteren Ausſprache über den Tiſchlereiberuf zu entgehen, der Friedrich Auguſt am Ende doch nicht ſtandgehalten hätte, entſchloſſen ſich die beiden zu gehen. * Der König irrte ſich ſehr, wenn er annahm, daß ihn keiner erkannt hatte. Ein Gaſt nämlich war noch vor kurzem auf dem Schloſſe als Diener beſchäftigt geweſen und hatte den König ſofort erkannt. Aber der penſio⸗ 5 1 verhielt ſich mäuschenſtill und amüſierte 1 mit. (Fortſetzung folgt). 20 rut Bull groß Jung geit daß wöhl Wei N Anu cha ber rige 1 bi * 1 0 u. die E N. * 1 *— daß keine Wolke in der Luft zu ſehen war. Aus der Legende Der chriſtliche Sternenhimmel. von A. Stolz 4 10. Februar. Die hl. Scholaſtika. Es lebte in Italien ein frommes Ehepaar, welches aber lange Zeit ohne Kinder blieb. Beide Eheleute ſuchten durch Gebet, Faſten und reichliches Almoſen von Gott zu erlangen, daß ſie mit Nachkommenſchaft geſegnet würden. Dieſes geſchah dann auch. Sie bekamen einen Sohn und eine Tochter auf einmal. Aus dem Sohn iſt der hl. Benedikt geworden von welchem ſchon am 15. Jänner die Rede geweſen iſt; aus der Tochter die hl. Scholaſtika. Es war, wie wenn die frommen Aebungen, durch welche ihre Eltern den Eheſegen von Gott erlangt hatten, auch den Kindern mitgegeben worden wären. Denn beide zeichneten ſich ſpäter auch durch den Geiſt des Gebetes, der Enthaltſamkeit und durch Aufgeben des Eigentums aus. hl. Benedikt wurde der Stifter des großen, in tauſend Klöſtern verbreiteten Benediktinerordens. Seine Schweſter, die hl. Scholaſtika, führte gleichfalls ein gottgeweihtes Leben und beſuchte ihren Bruder, da derſelbe ſchon am Berg Caſſino ein Kloſter errichtet hatte und demſelben vorſtand. Sie wollte von ihm Rat und An⸗ weiſung, wie ſie am vollkommenſten Gott dienen könne. Allein da der hl. Benedikt die Anordnung gemacht hatte, daß keine weibliche Perſonen ſein Kloſter betreten durften, um allen Argwohn zu vermeiden, ſo ging er ſeiner Schweſter ent— gegen. Auf einem Hügel unter dem Berge Caſſino kam er mit ihr zuſammen und hielt eine lange Anterredung mit ihr. Die hl. Scholaſtika entſchloß ſich auf den Rat des hl. Benedikt, dier eine Zelle zu errichten. Später ſammelten ſich noch andere Jungfrauen um ſie, ſo daß die hl. Scholaſtika in gleicher Weiſe ein weibliches Kloſter errichtete und dasſelbe leitete, wie ihr Bruder die männlichen Klöſter. Nachdem die hl. Scholaſtika nicht nur ſelber jahrelang mit großer Liebe und Eifer Gott gedient hatte, ſondern auch vielen Jungfrauen, die ſie zu einem gottſeligen Leben anleitete, eine geiſtliche Mutter geworden war, wurde ſie unwohl und fühlte, daß Gott ſie bald von der Erde abrufen werde. Sie war ge⸗ wöhnt, alle Jahre einmal ihren Bruder zu beſuchen, in gleicher Weiſe wie das erſtemal; ſie ging nämlich in ein Haus, welches dom Kloſter etwas entfernt war, ließ dem hl. Benedikt ihre Ankunft anzeigen, worauf dann dieſer mit einigen Ordens— brüdern kam. Da ſie nun fühlte, daß ſie bald ſterben werde, wollte ſie noch einmal durch die Zuſprüche ihres heiligen Bru— ders geſtärkt werden. Leber dieſe letzte Zuſammenkunft findet ſich in den Schrif— ten des heiligen Papſtes Gregor des Großen eine Erzählung, welche hier nach ſeinen Worten folgt: „Eines Tages kam die hl. Scholaſtika nach ihrer Gewohn— heit, und ihr ehrwürdiger Bruder ſtieg mit ſeinen Jüngern hinab zu ihr. Da ſie den ganzen Tag mit dem Lob Gottes und den heiligen Geſprächen zugebracht hatten und es dunkel wurde, nahmen ſie Speiſe zu ſich. Während ſie noch in from⸗ men Geſprächen am Tiſche ſaßen, wurde es ſpät, und die hei— lige Frau bat ihren Bruder und ſprach: Ich bitte dich, verlaſſe mich dieſe Nacht nicht, damit wir bis morgen früh von den Freuden des himmliſchen Lebens ſprechen! Er antwortete: „Was redeſt du, Schweſter? Ich kann durchaus nicht außerhalb des Kloſters bleiben..— Der Himmel war gerade ſo heiter, Da die heilige Frau aber die Weigerung ihres Bruders gehört hatte, legte ſie ihre gefalteten Hände auf den Tiſch, neigte ihr Haupt auf die Hände und flehte den allmächtigen Herrn an. Wie ſie dar⸗ auf ihr Haupt wieder von dem Tiſch erhob, brach ein ſolcher Der Blitz und Donner und Platzregen los, daß weder der ehrwür— dige Benediktus noch die Brüder bei ihm den Fuß über die Schwelle des Hauſes, wo ſie beiſammen waren, ſetzen konn⸗ ten. Das Gewitter kam ſo gleichzeitig mit dem Gebet, daß im Augenblick, wo ſie das Haupt erhob, auch der Donner und Regen losbrach. Da nun der hl. Benedikt ſah, daß er nicht in ſein Kloſter zurückkehren könne fing er betrübt an ſich zu beklagen und ſprach:„Der allmächtige Gott möge dir, Schwe⸗ ſter, verzeihen; was haſt du da gemacht?“ Sie antwortete: „Sieh, ich habe dich gebittet und du haſt nicht auf mich hören wollen; dann habe ich meinen Herrn gebittet, und dieſer hat mich erhört.!— Da er nun nicht zum Haus hinaus konnte, ſo mußte er wider Willen da bleiben, nachdem er nicht frei⸗ willig hatte bleiben wollen. And ſo geſchah es dann, daß ſie die ganze Nacht durchwachten und ſich wechſelſeitig durch hei— lige Geſpräche über das geiſtige Leben erquickten. f„Als die ehrwürdige Frau den anderen Tag wieder in ihre eigene Zelle ſich zurückgezogen hatte, kehrte auch der heilige Benedikt in das Kloſter zurück. Drei Tage nachher ſtand er in ſeiner Zelle und ſchaute in die Höhe da ſah er die Seele ſeiner Schweſter aus dem Leibe abgeſchieden in Geſtalt einer Taube in den Himmelsraum hinaufſchweben. Er freute ſich über ihre ſo große Verherrlichung, dankte dem allmächtigen Gott in Hymnen und Lobreden und zeigte den Brüdern ihr Abſcheiden an. Er ſchickte nun fort, um ihren Leichnam in das Kloſter bringen und in demſelben Grab, das er für ſich ſelbſt beſtimmt batte, ſie beerdigen zu laſſen. Auf dieſe Weiſe geſchah es, daß die Körper derjenigen im Grab zuſammenkamen, deren Geiſt immer in Gott beiſammen geweſen war.“ Soweit der heilige Gregor. Der Heiland ſagt bekanntlich:„An den Früchten erkennt man den Baum“; aber oft gilt auch: An den Blättern erkennt man den Baum. Die Früchte ſind die Handlungen des Men— ſchen; ſeine Reden aber ſind die Blätter. In der obigen Er⸗ zählung ſehen wir eine Geſellſchaft von heiligen Perſonen, die einen ganzen Tag und eine ganze Nacht von nichts anderem reden als von religiöſen Angelegenheiten. Sie reden eben von dem, wovon das Herz voll iſt und wie wohlgefällig Gott ſolch fromme Anterredungen ſind, hat er dadurch gezeigt, daß er elbſt durch ein Wunder den Wunſch und das Gebet der hei⸗ ligen Scholaſtika in Erfüllung brachte, die am Geſpräch des Tages noch nicht genug bekommen hatte.— Wie begierig aber die hl. Scholaſtika war, viel von Gott zu reden und zu hören, ſo wenig liebte ſie das weltliche Gerede. Es war ihr Sprich⸗ wort:„Entweder ſchweige oder rede von Gott; denn was iſt auf dieſer Erde eines Wortes würdig?“ Ein gelehrter Heide(Cicero) hat geſagt: Der Menſch ſolle ſeinen Körper ſtets ſo halten, daß man ihn in jeder Haltung zu einer ſchönen Bildſäule abbilden könnte. Zu dem Chri— ſten kann man noch viel beſſer ſagen: Deine Reden ſeien ſtets von der Art, daß man ſie aufſchreiben und am letzten Gericht vor Gott und allen Geiſtern und Menſchen vorleſen dürfte. FFF Tod beim Winterſport Oberwieſenthal, 9. Febr. Ein hier zur Erholung wei⸗ lendes Ehepaar aus Berlin war mit dem Rodelſchlitten nach Tellerhäuſer gefahren. Trotz mehrfacher Warnungen mach⸗ ten ſich Beide am Abend auf den Weg, um durch den Wald die Sachſenbaude zu erreichen. In den Morgenſtunden brach die Frau vor Erſchöpfung zuſammen. Der Mann verſuchte Hilfe zu holen, verirrte ſich aber von neuem. Er wurde ſpä⸗ ter von Gäſten der Sachſenbaude aufgefunden. Die Frau fand man tot an der Stelle, wo ihr Mann ſie verlaſſen hatte. Der Mann liegt ſchwer krank darnieder. Es handelt ſich um die Eheleute Wendelſtadt aus Berlin im Alter von etwa 30 Jahren. Ein unſozialer Betriebsleiter entfernt. Heidelberg, 9. Febr. Auf Anordnung des Treu⸗ händers der Arbeit, Dr. Kimmig, wurde der bei den Firma Hans Matter, Porphyrwerk in Doſſenheim, beſchäftigte Betriebsleiter Bähr, der durch ſein unſoziales und brutales Benehmen in der Gemeinde beſonders auffiel, mit ſofortiger Wirkung von ſeinem Poſten entfernt. Allerlei aus Berlin. Da erreichte uns dieſer Tage die„erſchütternde“ Nach- richt aus dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, daß auf Grund ſtatiſtiſcher Ergebniſſe Amerika immer ärmer an Millionären werde. Von 513 Amerikanern mit einem Millioneneinkommen ſeien— man höre und ſtaune— knapp zwanzig übrig geblie⸗ ben! Ob das ein Faſchingsſcherz ſein ſoll? O nein! Die Amerikaner ſind über dieſe wie auch über augenblickliche andere Ergebniſſe der Statiſtik zu Tode erſchrocken. Zu ihrem Troſt erinnern wir ſie an einen Ausſpruch Bismarcks, wonach es drei Arten von Lügen gibt: die Notlüge, die gewöhnliche Lüge und eine Statiſtik. Im übrigen werden ſie ebenſowenig wie wir ernſtlich an dieſe ſtatiſtiſche Senſationsnachricht glauben. Kaufte doch erſt kürzlich ein Ofenfabrikant, John Richardſon aus Philadelphia, aus dem Kreugernachlaß das Rubensgemälde Pachanal“ für 300 000 Dollar, zahlte ſie auf den Tiſch, nahm das Bild, ohne es einzupacken, unter den Arm und fuhr damit nach Hauſe. Warf doch in dieſen Tagen ein amerikaniſcher Millionär — Narr oder Menſchenfreund bleibe dahingeſtellt— ganze Pakete hochwertigen Geldes auf die Straße. Jedenfalls hier in Berlin findet niemand das Geld auf der Straße. Wohl fin⸗ det man aber in allen Schichten der Bevölkerung einen harten Kampf ums Daſein und noch viel bittere Not. Davon zeugt in Berlin eine gar ſeltſame Zeitung. „Tauſchzeitung“ nennt ſie ſich. Was wird da alles angeboten! „Kanarienroller gegen Lebensmittel!“,„Ballkleid gegen Woll jacke“,„Klaviernoten gegen getragenen Mantel“,„Frack gegen derbe Stiefel“. Es iſt keine luſtige, unterhaltende Zeitung, dieſes verwaſchene, beſcheidene Blättchen. Es iſt ein trauriges Stück Weltſtadt, ein Blatt der Aermſten. Wie bitter ernſt ſind die von harter Not diktierten Anzeigen gemeint!— Jedes die⸗ ſer lakoniſchen Angebote enthält in wenigen Worten das Ge— ſchick eines Menſchen, deſſen ſorgenvolles Daſein grau iſt, nach⸗ dem es ihm einſt gut, vielleicht ſehr gut gegangen iſt. Ein har⸗ tes Muß zwingt dieſe Menſchen dazu, auch das Letzte, das ſie an eine beſſere Vergangenheit knüpft, blutenden Herzens von ſich zu geben. Möge jeder, der davon hört oder es gar lieſt, darüber nachdenken, ob er nicht noch Möglichkeiten hat zu hel⸗ fen, und dieſe Möglichkeiten ausſchöpfen. a Mit Erſchauern und Mitgefühl hören wir zwar immer wieder von Not, Tod und Elend, welche über andere Völker hereinbrechen wie in dieſer Woche die Kunde aus China, daß 10000 Menſchen in den Fluten des Hoangho umkamen. Doch immer noch heiſcht die Not in unſerem Volke zu allererſt um Hilfe. Benutzen wir Deutſche auch die Tage nach dem„Tag der Volksgemeinſchaft“, zu dem den 30. Januar das Winter⸗ hilfswerk durch ſeine Sonderſpenden machte, dazu, dieſe Geſinnung auch in uns zu wecken. Berlin ſteht auch im Zeichen einer anderen wichtigen Volksgemeinſchaft, der von Stadt und Land, durch die große Ausſtellung der Grünen Woche. Beſonders der Großſtädter und Städter, alſo nicht bloß der Berliner, ſollte ſich immer mehr der gegenſeitigen Abhängig⸗ keit von Stadt und Land bewußt werden. Das ſollen uns einige auf der Ausſtellung bekanntgegebene Zahlen andeuten: 600 000 täglich in Berlin gebackene Brote und der ſonſtige Mehlbedarf benötigen 500 000 Tonnen Brotgetreide, alſo der Ertrag eines Getreidefeldes von 250 000 Hektar!— 300 000 Tonnen Kartoffeln gebraucht Berlin jährlich! 10 Millionen Legehennen, alſo der Beſtand von Brandenburg, Pommern und Oſtpreußen und der Grenzmark, verſorgen jährlich Berlin mit Eiern! Das mag genügen, um den Städtern in Erinnerung zu bringen, daß es durchaus nicht ſelbſtverſtändlich iſt, daß Brot, Gemüſe, Kartoffeln, Fleiſch uſw. in ausreichender Menge auf dem Markt oder im Laden zur Verfügung ſtehen. Wie oiel gewaltige Summen von Menſchenarbeit und Naturkraft, welch rieſige Landflächen ſind zur Verſorgung des Städters not⸗ wendig! Hitler jchaßjt Arbeit Weitere Maßnahmen im Reinhardt⸗Programm betr. Arbeitsbeſchaffung im Rhein-Main⸗Gebiet: Aufforſtungsarbeiten im Kreis Fulda mit 2500 Tage⸗ werke; Erweiterung der Waſſerleitungen Ebernhahn und Seſſenbach und Umlegungen von Waſſerleitungskanalrohr⸗ leitungen in Ransbach mit 2000 Tagewerke; Erweiterung der ſtädtiſchen Kanaliſation Geiſenheim mit 3800 Tage⸗ werke; Ergänzung der Waſſerleitungsanlagen in den Ge⸗ meinden Markershauſen und Schemmern mit 2500 Tage⸗ werke; Inſtandſetzung des Mühlbachs, Herſtellen einer Drä— nage, Nieder-Saulheim mit 1500 Tagewerke. Vergeſſen wir dabei nicht die hohe Bedeutung des deut ſchen Oſtens. Daran ſoll die zur Zeit in Berlin mit unend— licher Liebe und tiefſtem Verſtändnis für die Kultur des Oſtens zuſammengetragene Ausſtellung des Bundes„Deut⸗ ſcher Oſten erinnern. Der Oſten iſt deutſches Schickſal im wahrſten Sinne des Wortes! 5 Des Glückes Laune wechſelt im Leben der Völker und des einzelnen mit Anglück Sorge und Kampf. Da ſollen fünf in dürftigſten Verhältniſſen lebende Berliner Geſchwiſter von einem in Aeberſee lebenden deutſchen Verwandten neun Millionen geerbt haben! Noch prüft das Deutſche Konſulat in Java den Fall. Die Nachricht von der Erbſchaft genügt aber ſchon aller Art Erfindern, Geldverleihern, Vermittlern, die im Norden Ber- lins wohnenden Leute in ihrer kleinen Wohnung aufzuſuchen. Glücklicherweiſe ſollen ſie vernünftige Menſchen ſein, die erſt abwarten und nicht gleich hoch hinaus wollen à conto eines noch nicht gewiſſen Beſitzes. Anders dachte jener Pariſer Ge— richtsvollzieher, der zur Pfändung des bankerotten Reſtaura— tionsbeſitzers des Eiffelturms in dieſen Tagen ſich 300 Meter hoch bemühte. Doch dieſes Höherſtreben war ſchließlich ſeine Pflicht. Jeder Arzt müßte aber vor Neid erblaſſen, wenn er hörte, wie in Berlin der„Wunderdoktor“ Paul Kuhfuß mit einer einzigen Salbe alle Krankheiten heilte: Gicht, Iſchias, Arterienverkalkung, Waſſerſucht, Augen- und Ohrenleiden, Herzlähmung uſw. Alles heilte ſeine Salbe. Selbſt Senkfuß und unter Garantie auch Malaria, Krebs, Lupus und Lepra. Es fehlte unter den„ſchlauen Berlinern“ nicht an Dummen, die darauf hereinfielen und ſich ſeinen„Kuren“ in ſeinem „Pecal-Laboratorium“ unterzogen. Kuhfuß behauptete vor Gericht allen Ernſtes, daß er Krebs durch„Riechen“ feſtſtellen könne. Seine mediziniſchen Fähigkeiten ſcheint dieſer„Wunder⸗ doktor“ offenbar in einem Pferdelazarett erworben zu haben, in welchem er während des Krieges tätig war. Er fand ſeine verdiente Strafe. Man möchte dieſes und noch manches andere nicht im 20. Jahrhundert des Fortſchritts und der Technik glau- den, wenn es nicht wirklich paſſiert wäre. Vielleicht haben dieſe „Kuhfuß-Berliner“ bisher auf dem Mond gelebt! Arbeitsbeſchaffung durch die Elektro⸗Gas⸗Front Aufruf an die Hausbeſitzer und Mieter. Frankfurt a. M. Der Ausſchuß für Arbeitsbeſchaf⸗ fung des Rhein⸗Mainiſchen Induſtrie⸗ und Handelstages teilt u. a. mit: Die Tätigkeit der Elektro⸗Gas⸗Front hat ſich im geſam⸗ ten Reichsgebiet außerordentlich günſtig ausgewirkt. Aber das Ziel der Aktion iſt noch nicht voll erreicht. Der Arbeits⸗ markt muß noch mehr entlaſtet, Induſtrie und Handel müſ⸗ ſen noch ſtärker beſchäftigt werden. Die Gas⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke gewähren langfriſtige Kredite, deren Rückzah⸗ lung kaum merklich durch allmähliche Einziehung mit den Strom- und Gasabrechnungen erfolgt. Außerdem erhalten alle Auftraggeber erhebliche Reichszuſchüſſe. Für Inſtand⸗ ſetzungs- und Ergänzungsarbeiten werden noch bis zum 31. März 1934 35 Prozent des Rechnungsbetrages vergü⸗ tet. Bezuſchußt werden bereits alle Aufträge von 32 Mark an. Aber auch noch darunterliegende Aufträge werden dankbar begrüßt. In dem Regierungsbezirk Wiesbaden läuft die Friſt für die Einreichung der Zuſchußanträge am 15. dieſes Monats ab. Es iſt jedoch damit zu rechnen, daß dieſer Termin für die Arbeiten im Rahmen der Elektro- Gas⸗Front noch um 14 Tage hinausgeſchoben wird. Die Hausbeſitzer und Mieter werden daher aufgefordert, umge⸗ hend nochmals alle Möglichkeiten zu prüfen, ihre Gas⸗ und Elektro⸗Anlagen ausbeſſern zu laſſen und elektriſche und Gasapparate zu erwerben. 1 Aufhebung der Münchener Nuntiatur (Eigener Bericht.) Der vatikaniſche Korreſpondent des Pariſer„Temps“ meldet, daß die zwei einzigen Geſandtſchaften, die in Bayern noch beſtanden, jene Frankreichs und jene des Heiligen Stuhles, verſchwinden werden. Nach der„Italia“ wäre die Aufhebung der Münchener Nuntiatur eine direkte Folge der Geſetzesbeſtimmung, wonach aktib und paſſiv diplomatiſche Vertretungen der verſchwindenden Länder des Deutſchen Reiches nicht mehr geſtattet ſind. Originalbild von den Straßenkampfen in Paris Auf der Place de la Concorde, dem Zentrum der Pariſer An- ruhen, halres Demonſtranten einen Autobus an. S. benutzten ihn als Barrſkar Erſte Viernheimer Tonzilmichau Ein Bomben⸗Tonfilmwerk dieje Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Im Zeichen der Ufa kommt dieſe Woche Hans Albers in ſeinem beſten Tonfilm⸗Schlager der Ufa„Ein gewiſſer Herr Gran“. Was da uns alles in Bild und Ton geboten wird, iſt wieder mal was Außergewöhnliches. Hans Albers, genannt der blonde Hans, vollbringt die tollkühnſten und abenteuerlichſten Senſationen auf allen Gebieten. Er iſt der Mann, der alles kann. Auch die übrigen Hauptdarſteller, 3. B. Karin Hardt, Albert Baſſermann und Olga Tſchechowa ſind ganz erſtklaſſig und verſprechen allen Beſuchern einen wirklich ſchönen Abend. Ort der Handlung iſt Italien mit ſeinen unvergeßlichen Schönheiten: Rom, Venedig, Via Appia, die Campagne. Ein Tonfilm voller Senſationen, Spannung, Tempo und Liebe, wie ſich das Publikum ihn wünſcht. Und nun— alles geht dieſe Woche zum blonden Hans ins Central. Fafinachts⸗Veranſtaltungen Viernheim wird Hafenſtadt. Heute Samstag abend 8,11 Uhr wird ſeine Tollität Prinz Karneval mit dem großen Paſſagierdampfer„Baron von der Kutſch“ hier eintreffen und auf dem Radler⸗Maskenball im feſtlich dekorierten„Fürſt Alexander“ ſeinen Einzug halten. Wie aus dem geſtrigen Inſerat zu erſehen iſt, ſind die Eintrittspreiſe hierzu der Zeit entſprechend gehalten. Für Stimmung und Humor iſt genügend Sorge getragen. Für Jedermann muß heute abend die Parole ſein: Aufzum großen Eintracht⸗Maskenball im„Fürſtellexander“ * Einmal ſich zu freuen, ſo richtig zu lachen, iſt während des Karnevals jedermanns Wunſch. Damit man aber auch auf ſeine Rechnung kommt, muß man ſich darüber klar ſein, wohin man zu gehen hat. Ein„Bunter Abend“ iſt die richtige Veranſtaltung für jeden, der Wert auf gute Unterhaltung legt. Und weil morgen abend ein ſolcher ſtatt⸗ findet, von dem man weiß, daß etwas Beſonderes geboten wird, geht morgen abend alles in den„Schützenhof“.(Siehe Inſerat) *Faſtnachtsrummel bei der D. J. K. Wie alljährlich veranſtaltet die D. J. K. in ihrer Sporthalle ihren Faſtnachts⸗ Rummel, welcher wieder mit großer Spannung erwartet wird. Die Obernarren haben ſich ſchon monatelang mit den Vor⸗ bereitungen befaßt und viele alte Neuigkeiten und manche Ueberraſchungen werden an den Tag kommen. Außerdem ſpielt eine erſtklaſſige Kapelle zum Tanz und zahlreiche Humoriſten werden zur Unterhaltung beitragen. 40 Mann Muſik!(Näheres ſiehe Inſerat) SSS———— bbb Gewinnauszug 5. Klaſſe 42. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne 5 gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II. 8. Februar 1934 1. Ziehungstag In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 5000 M. 347152 5 N 4 Gewinne zu 3000 M. 158608 346787 e e zu 2000 M. 62737 62872 210467 225670 233884 281926 22 Gewinne zu 1000 M. 70598 116075 117760 187120 225827 323875 364397 372540 383803 389129 391337. 38 OSewinne zu 500 M. 6572 14903 29484 63579 70205 77140 81498 83967 85985 125365 138902 157265 228382 240308 266866 290098 301620 317137 361311 440 Gewinne zu 300 M. 278 1901 4686 4998 5115 5898 9218 11172 11217 14125 15839 17540 18734 20567 21274 22935 25096 25193 27349 30792 32888 33090 34658 34794 35534 38163 36258 37984 38932 43664 43893 44914 46226 46257 48035 49407 50263 584677 55080 58101 64281 67529 68291 70168 71462 71665 72068 76027 78800 79723 82878 83087 83385 88146 89149 92269 94962 96885 97685 192727 103734 106850 106979 108306 109446 112671 113155 114347 115079 119476 120415 120837 123757 125107 127282 128133 139258 133138 134280 136154 136365 136565 140008 142169 145132 149523 189863 153082 155196 156033 159244 160243 160350 162713 182934 183828 164046 165883 167183 168378 169057 171463 172149 172878 178828 179214 179824 180053 183324 184279 184882 185242 199204 199719 191974 193050 201871 203231 203693 204263 209355 210604 218311 217081 218830 219749 220558 223692 223701 227948 281413 232590 234054 284839 235095 235740 236152 237147 239195 240042 243504 246286 249003 249239 251220 255130 255208 258370 255788 257589 259259 283494 263886 264161 276898 278264 278419 279015 279779 279945 280732 287451 288486 290360 295187 298817 299989 309778 302428 306285 308697 310336 310826 311583 311947 318458 318834 319082 322482 325037 325477 327081 331762 334121 334881 338991 338712 341875 341679 343983 348647 349501 350518 351186 352793 353819 355228 357220 359312 359772 364210 364379 365833 366184 370977 373823 375201 378216 381881 384434 384716 387636 392029 393870 394341 394794 396577 397013 397507 399381 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 306349 2 Gewinne zu 5000 M. 298468 30 14 Gewinne zu 3000 M. 58018 83707 83828 88640 234350 382743 6585 12 Gewinne zu 2000 M. 23444 25085 27104 32741 57928 358841 18 Gewinne zu 1000 M. 2270 29748 111086 237699 251569 262209 295197 296207 375425 52 Gewinne zu 500 M. 12686 20512 22438 22789 26896 40648 72666 76453 83235 167403 187146 195565 213833 215579 231452 243437 274445 275811 288699 299127 300710 302930 321290 358750 380099 381193. 422 Gewinne zu 300 M. 117 3734 3983 5226 5557 6055 7760 8030 9782 11985 12064 12611 14444 15025 17130 19876 22630 22752 23784 24038 26909 27931 29952 33230 35029 35487 35888 36167 39807 39827 40128 42099 42733 45065 47219 48242 49858 49933 52072 52203 52720 53431 53859 56166 65944 67846 70081 75614 79876 81147 85353 85645 87373 90976 91833 92072 95102 95120 97573 97700 88297 102124 104788 105288 107114 107879 107908 108104 108304 109794 109815 109915 111130 111414 112168 112481 115556 117549 119089 121884 127200 128259 130775 135799 138684 144813 145782 146250 150115 151867 151965 152934 155296 156569 157200 158019 158245 161033 162297 164894 165575 165833 166438 169808 172211 174190 177765 177886 180652 181310 182200 186868 188020 194868 195818 198317 201924 203860 206381 2088687 209245 215525 215753 218039 223449 223956 228454 229986 236783 237178 237242 241341 244675 244967 246510 250515 253430 254783 259777 261122 264231 264912 265246 270847 270857 271876 274075 274582 279178 280428 284971 285603 287111 287534 288318 288653 288720 288860 289185 289849 294535 298771 301876 303065 305850 306538 307618 308020 310103 310321 316404 316422 316755 318587 323597 326128 329323 329373 334533 336196 337372 338419 342306 343048 343410 343735 346094 350832 350905 353236 353874 356242 360396 365781 366872 368994 374265 374610 377875 378635 383699 384103 384493 385743 390634 391249 393435 394802 396698 397071 398825 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 28575 33045 41254 50943 96694 159775 173486 259470 304847 371585 a Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 5,000 8 zu e 30000, 12 zu je 20000, 38 zu je 10000, 196 zu je 5000, 382 zu je 3000, 574 zu je 2000, 960 zu je 1000, 2910 zu je 500, 19138 zu je 300 und 580 Tagesprämien zu je 1000 Mark. Die neuen Kirchenſteuern in Heſſen Darmſtadt. In dem Ausſchreiben 2/6067 vom 5. Fe⸗ bruar 1934 an die Kreisämter heißt es u. a.: Die Beſteue⸗ rungsgrundlagen für die Religionsgeſellſchaftsſteuer 1934 der evangeliſchen, katholiſchen und altkatholiſchen Kirche ſind: a) das Ergebnis der Einkommensſteuerveranlagung 1933, b) die im Kalenderjahr 1933 einbehaltene Lohnſteuer, c) der Wert des land⸗ und forſtwirtſchaftlich oder gärt⸗ neriſch genutzten Grundbeſitzes nach der heſſiſchen ſtaatlichen Grundſteuer.. Als Religionsgeſellſchaftsſteuer(Landeskirchenſteuer) wurden für das Rechnungsjahr 1934 folgende Steuerſätze genehmigt: a) der evangeliſchen und katholiſchen Kirche: 9 Prozent des Einkommenſteuerbetrags(Steuerabzugs) und 4 Pfennig auf je 100 Mark Steuerwert des land⸗ und forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzten Grundbeſitzes nach der heſſiſchen ſtaatlichen Grundſteuer. Hierzu tritt ſo⸗ wohl bei der evangeliſchen als auch bei der katholiſchen Kirche eine Kopfſteuer(Kirchnotgeld) im Jahresbetrag von 2 Mark, die von allen Angehörigen der beiden Kirchen er⸗ hoben wird, die zu Beginn des Rechnungsjahres 1934 das 25. Lebensjahr vollendet haben. b) der altkatholiſchen Kirche: 10 Prozent des Einkommenſteuerbetrags(Steuer⸗ abzugs) und 4 Pfennig auf je 100 Mark Steuerwert des land⸗ und forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzten Grundbeſitzes nach der heſſiſchen ſtaatlichen Grundſteuer. C ũ¶ã dd RNundfunk⸗ Programme Frankfurt a. M., Kaſſel, Trier, Freiburg und Kaiſerslautern. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Choral, Zeit; 6.05 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 6.55 Zeit, Frühmeldungen; 7.05 Wetter; 7.10 Frühkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 10 Nach⸗ richten; 11 Werbekonzert; 11.40 Wetter; 12 Mittagskonzert; 13.15 Zeit, Nachrichten; 13.25 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.35 Mittagskonzert; 14.30(nur für Kaſſel) Lokale Nach⸗ richten; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Wetter, Nach⸗ richten, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 19 Stunde der Nation; 20 Griff ins Heute; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Du mußt wiſſen...; 22.25 Lokale Nachrichten, Wetter; 23 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 11. Februar: 6.35 Stuttgarter Hafenkonzert; 8 Kaſperle wird Sendeleiter; 8.05 Narrenwecken; 8.15 Höchſte Zeitangabe; 8.20 Die Heimkehr des Odyſſeus oder wie ſage ich's meinem Weibe; 8.30 Donnerwetterbericht; 8.35 Gleich⸗ gewichtsübungen; 8.50 Funkſtille; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Evang. Morgenfeier; 10.30 Funkſtille; 11.30 Bachkantate; 12.05 Heitere Muſik aus allen Ländern; 14.20 Großes Ka⸗ pitel der Zeit; 14.40 Die Stunde des Mundwerks und die Stunde des Stadtwirts, unpraktiſche Ratſchläge; 14.50 Süd gegen Südweſt, dritte Halbzeit; 15.10 Kaſperle beantwortet Hörerzuſchriften; 15.30 Heitere Muſik aus allen Ländern; 16.30 Droſtloſe Klänge; 18 100 Mikrophone erzählen; 19 Mainzer Fremdenſitzung; 20 Faſching rund um den Funk; 22 Nachrichten; 22.15 Sportbericht; 22.30 Wir machen unſeren Dreck alleene; 22.50 Inventurausverkauf; 1 Tanzmuſik. Montag, 12. Februar: 13.35 Mainzer Roſenmontags⸗ zug, Hörbericht; 17.45 Zum 100. Todestag Friedrich Schleier⸗ machers, Vortrag; 18 Jugendſtunde; 18.25 Franzöſiſch; 20.10 Ballſirenen, heiteres Faſchingspotpourri; 21.10 Stoßt an, feucht⸗fröhliche Faſchingslaune; 22.45 Kleine Unterhaltung; 23 f noch 24 Stunden, muſikaliſches Potpourri; 24 Tanz⸗ muſik. Dienstag, 13. Februar: 14.40 Stunde der Frau: 15.10 Ede rettet die Lackfabrik, Kurzhörſpiel; 17.45 Wie weit ſind wir heute mit dem Raketenflug?, Bericht; 18 Jugendſtunde; 18.25 Italieniſch; 20.10 Großer bunter Karnevalsabend; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Fortſetzung des bunten Karnevalabends. Mittwoch, 14. Februar: 10.10 Schulfunk; 14.30 Drei⸗ mal fünfzehn Minuten aus dem Senderbezirk; 17.45 Aus Zeit und Leben; 18 Jugendſtunde; 18.25 Vortrag; 20.10 Die Naſe des Heiligen, Funkballade; 20.45 Sinfonie Nr. 4 op. 36 von Tſchaikowſky; 21.30 Jenſeits der Meere, aus⸗ landsdeutſche Dichtung und Muſik; 22.45 Kleine AUnterhal⸗ tung; 23 Unterhaltungskonzert. Donnerstag, 15. Februar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Kinderſtunde; 17.45 Zum 130. Todestag Immanuel Kants, Vortrag; 18 Die Spitzenwerk⸗ ſtatt des Vogtlandes, Hörbericht; 18.25 Spaniſch; 20.10 Don Pasquale, komiſche Oper von Donizetti; 22.45 Kleine Anter⸗ haltung; 23 Aeltere Tanzmuſik; 23.40 Sieben Kammerlieder. Freitag, 16. Februar: 14.40 Frauenſtunde; 17.45 Haus⸗ beſitzer, helft Arbeit beſchaffen, Zwiegespräch; 18 Jugend⸗ ſtunde; 20.10 Umtauſch geſtattet; 21.45 Aufbau und Ziele der bildenden Künſte, Vortrag; 22.40 Kleine Unterhaltung; 23 Umtauſch geſtattet(Fortſetzung); 24 Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Samstag, 17. Februar: 10.10 Schulfunk; 13 Zeit, Nach⸗ richten; 13.10 Hörbericht von FIS.⸗Skimeiſterſchaften; 14.30 Jugendſtunde; 15.15 Lernt morſen; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 20.05 Saarlän⸗ diſche Umſchau; 20.15 Ritter Pasman, komiſche Oper von Johann Strauß; 22.15 Situationsbericht von den FIS. ⸗Ski⸗ meiſterſchaften; 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Kleine Unterhaltung; 23 Tanzmuſik. Frankfurt a. M., Kaſſel, Trier, Freiburg und Kaiſerslautern. Jeden Werktag wiederkehrende Programm Nummern: 6 Choral, Zeit; 6.05 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 6.55 Zeit, Frühmeldungen; 7.05 Wetter; 7.10 Frühkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 10 Nach⸗ richten; 11 Werbekonzert; 11.40 Wetter; 12 Mittagskonzert; 13.15 Zeit, Nachrichten; 13.25 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.35 Mittagskonzert; 14.30(nur für Kaſſel) Lokale Nach⸗ richten; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Wetter, Nach⸗ richten, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 19 Stunde der Nation; 20 Griff ins Heute; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Du mußt wiſſen...; 22.25 Lokale Nachrichten, Wetter; 23 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 11. Februar: 6.35 Stuttgarter Hafenkonzert; 8 Kaſperle wird Sendeleiter; 8.05 Narrenwecken; 8.15 Höchſte Zeitangabe; 8.20 Die Heimkehr des Odyſſeus oder wie ſage ich's meinem Weibe; 8.30 Donnerwetterbericht; 8.35 Gleich⸗ gewichtsübungen; 8.50 Funkſtille; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Evang. Morgenfeier; 10.30 Funkſtille; 11.30 Bachkantate; 12.05 Heitere Muſik aus allen Ländern; 14.20 Großes Ka⸗ pitel der Zeit; 14.40 Die Stunde des Mundwerks und die Stunde des Stadtwirts, unpraktiſche Ratſchläge; 14.50 Süd gegen Südweſt. dritte Halbzeit: 15.10 Kaſperle beantwortet Obmann. der Lejerwettbewerb Vordruck zur Einſendung der Löſung: n Nach meiner Beurteilung hat von den im deutſchen! naliſtenwettbewerb„Mit Hitler in die Macht“ veröffentlichte Arbeiten den * 1. Preis die Arbeit 2. Preis die Arbeit Arbeit 0 Preis die „ Prein die Are, 5. Preis der Arbeit vom Preisgericht zugeſprochen erhalten. Die letzte Bezugsquittung der„Viernheimer Volks⸗ zeitung liegt bei. Name: Wohnort: Straße und Hausnummer: Hörerzuſchriften; 15.30 Heitere Muſik aus allen Ländern: 16.30 Droſtloſe Klänge; 18 100 Mikrophone erzählen; 19 Mainzer Fremdenſitzung; 20 Faſching rund um den Funk: 22 Nachrichten; 22.15 Sportbericht; 22.30 Wir machen unſeven Dreck alleene; 22.50 Inventurausverkauf; 1 Tanzmuſik. Montag, 12. Februar: 13.35 Mainzer Roſenmontags⸗ zug, Hörbericht; 17.45 Zum 100. Todestag Friedrich Schleier⸗ machers, Vortrag; 18 Jugendſtunde; 18.25 Franzöſiſch; 20.10 Ballſirenen, heiteres Faſchingspotpourri; 21.10 Stoßt an, feucht⸗fröhliche Faſchingslaune; 22.45 Kleine Unterhaltung; 23 Nur noch 24 Stunden, muſikaliſches Potpourri; 24 Tars⸗ muſik. Dienstag, 13. Februar: 14.40 Stunde der Frau: 15.20 Ede rettet die Lackfabrik, Kurzhörſpiel; 17.45 Wie weit ſind wir heute mit dem Raketenflug?, Bericht; 18 Jugendſtunde; 18.25 Italieniſch; 20.10 Großer bunter Karnevalsabend; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Fortſetzung des bunten Karnevalabends. 5 Mittwoch, 14. Februar: 10.10 Schulfunk; 14.30 Deei⸗ mal fünfzehn Minuten aus dem Senderbezirk; 17.45 Aus. Zeit und Leben; 18 Jugendſtunde; 18.25 Vortrag; 20.10 Die Naſe des Heiligen, Funkballade; 20.45 Sinfonie Ne. 4 op. 36 von Tſchaikowſky; 21.30 Jenſeits der Meere, aus⸗ landsdeutſche Dichtung und Muſik; 22.45 Kleine Anterhal⸗ tung; 23 Unterhaltungskonzert. Donnerstag, 15. Februar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Kinderſtunde: 17.45 Zum 130. Todestag Immanuel Kants, Vortrag; 18 Die Spitzenwerk⸗ ſtatt des Vogtlandes, Hörbericht; 18.25 Spaniſch; 20.10 Don Pasquale, komiſche Oper von Donizetti; 22.45 Kleine Anter⸗ haltung; 23 Aeltere Tanzmuſik; 23.40 Sieben Kammerlieder. Freitag, 16. Februar: 14.40 Frauenſtunde; 17.45 Haus⸗ beſitzer, helft Arbeit beſchaffen, Zwiegeſpräch; 18 Jugend⸗ ſtunde; 20.10 Umtauſch geſtattet; 21.45 Aufbau und Ziele der bildenden Künſte, Vortrag; 22.40 Kleine Unterhaltung; 23 Umtauſch geſtattet(Fortſetzung); 24 Vom Schicksal des deutſchen Geiſtes. ü Samstag, 17. Februar: 10.10 Schulfunk; 13 Zeit, Nach⸗ richten; 13.10 Hörbericht von FIS. ⸗Skimeiſterſchaften; 14.30 Jugendſtunde; 15.15 Lernt morſen; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 20.05 Saarlän⸗ diſche Amſchau; 20.15 Ritter Pasman, komiſche Oper von Johann Strauß; 22.15 Situationsbericht von den FIS.⸗Skr⸗ meiſterſchaften; 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Kleine Unterhaltung; 23 Tanzmuſik. i Aus Mannheim 155 f Mannheim, 9. Februar. „Scheherazade“. Das Nationaltheater bringt am 17. Februar das Ballett von Rimſky⸗Korſakow„Scheherag⸗ zade“ zur Mannheimer Erſtaufführung. Choreographie und Regie: Gertrud Steinweg, muſikaliſche Leitung: Guſtav Semmelbeck. Der Abend wird eingeleitet mit einer Neu⸗ inſzenierung von Carl Maria von Webers komiſcher Oper „Abu Haſſan“. Muſikaliſche Leitung: Helmuth Schlawing, Regie: Dr. Richard Hein. U Günſtige Arbeitslage im Januar. Die Fortentwick⸗ lung des wirtſchaftlichen Aufſtiegs im Januar beweiſt nach. dem Bericht des Arbeitsamtes Mannheim, daß die gering⸗ fügige Unterbrechung in der Beſſerung des Mannheimer Ar⸗ beitsmarktes im Dezember lediglich auf die außergewöhnlichen Witterungseinflüſſe zurückzuführen war. Die Zahl der Ar⸗ beitsloſen iſt um nahezu 1800 auf 33 600 geſunken; das ſind über 11000 oder mehr als ein Viertel weniger als zum glei⸗ chen Zeitpunkt des Vorjahres. Da ſämtliche Notſtands⸗ und Fürſorgearbeiter, die Arbeitsdienſtwilligen, in Kündigung und ungekündigter Stellung befindlichen Perſonen zwar nicht als arbeitslos, jedoch als arbeitsſuchend aufgeführt werden, ist die Zahl der Arbeitſuchenden entſprechend höher. Sie be⸗ trug 37 700; das ſind 600 weniger als im Vormonat und beinahe 8000 weniger als im Vorjahre. Zuſammenſchluß in der Sperrholzbranche. Nach jahrelangen Bemühungen iſt es endlich gelungen, zwecks Ge⸗ ſundung der Verhältniſſe am Sperrholzmarkt ein Gegen⸗ ſeitigkeitsabkommen zwiſchen den am Sperrholzverkauf inte⸗ reſſierten Verbänden— führend der Verband der deutſchen Sperrholzhändler e. V. Berlin— und der Intereſſengemein⸗ ſchaft deutſcher Sperrholzfabriken(J. D. S.) zuſtande zu bringen. Es wurden durch den Leiter der Bezirksgruppe Heſſen-Pfalz zwölf Obmänner für die feſtgeſetzten Unterge⸗ biete beſtellt, darunter für das Gebiet des Freiſtaates Heſſen, Provinz Starkenburg(ohne Kreis Offenbach a. M.) Kurt Ellermann in Fa. Heſſ. Sperrholz- und Furnier⸗Geſellſchaft, Darmſtadt, Luiſenſtraße 6, für alle Spezialgeſchäfte und ſonſtigen Händler, die nach Art und Umfang ihrer Geſchäfte zur Branche gehören. Nähere Auskunft erteilt der genannte 3 0 Amiliche . Bekanntmachungen Betr.: Milchpreis. ** Danksagung Für die vielen Beweiſe aufrichtiger ſtroß, o, is deß e Motte. Weinheimer⸗ Morgen Sonntag ſtraße 2½0, a abds. 8,11 Uhr, großer 0 8 Kejjel Zum„goldenen Stern“ 1 Motto: Här e mol, gäiſcht du mit zum zu Einmauern Franz in die Galopp⸗ billig abzugeben Im Nachgang zu unſerer Bekanntmachung Kappen ⸗Abend Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte B 3 7 vom 31. Januar 1934, wonach der Verkaufs⸗ unſeres lieben Kindes, Schweſterchens und Guterhalt. großer mos e 5 Central-Fllim- Palas! eis für Tris ild f 25 P„ 21 Enkelchens, ferner für das zahlreiche Ge⸗ G er, Nachbarn u. e 3 uch auf 1 s fg. 1 Liter leite zur letzten Ruheſtätte uns für die vielen Fllegenſchrank Bekannte recht närriſch 11 f 1 ab 1. Februar 1934 feſtgeſetzt worden iſt, bringen Kranz. und Blumenſpenden ſagen wir zum Aufbewahren 5 einladen. Der Wirt. aentung!! nur noch drei Tage! wir nunmehr noch zur öffentlichen Kenntnis, herzlichen Dank. 5 von Konſerven, 4 Die Kapelle: Das große uia-Snitzen-Tonimwer n d Preisfeſtſetzung von 25 Pfg. lediglich Viernheim, den 9. Februar 1934. Fleiſch⸗ u. Wurſt⸗ Gärtner ⸗Kempf init Harin Hardt, Oiga rschechowa für unſere Fe einde 91 ti ei at. Die ieftrauernden Hinter n ö 705 waren 5 a fü 1 e Gemei de Gül igkeit hat ö ie tieftrauern n Dinterbl ebenen: dich zune fe 2 ht ainert Bassermann und Viernheim, den 10. Februar 1934 Famiſſe Mich. Pfenning 7. Von wem, ſagt qe e E 4 27 2 2 2 er Ver*. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim 2 erlag. Am Roſenmontag 4 e abends 19,77 Uhr weng ectel eee eee dba ihr 235 3 8 N 8 7 7 1 S N Happenabend Vereins⸗Anzeiger Heſien-teuchisennder ee g fertigt an und liefert E da f Ban M. G. V. Harmonie. Samstag Singſtunde— Hinolaus Du ert 88 U Maler⸗ närriſch einladen. *** 1 3 3 Gärtner, Vorſitzender. 0 Inn meiſter ollen die Leute es Familie Honrau Brechtel Sängertreue. Samstag abend 8 Uhr Sing— erfahren, daß Sie ſtunde. Alles erſcheinen. Der Vorſtand.——ĩß—————— cdbboas zu verkaufen dasin. J. Jolddenen Lamm 8 f i haben 5 g DK. Viernheim e. V. Am Sonntag, den du uns am 2 11. Februar ſpielfrei,— Am Abend 8.11 Uhr 2 1 5 die uns anläßlich unſerer 16 i 15 155 uh ſtatt⸗ f 7 indenden großen oßer Faſtnachtsrummel in der Sporthalle. Silbernen Hochzeit in ſo reichem 2 Fallachls-RHummel . qu jeſer iti V f. 1 22 2 21 22 17 N 2 1 5 Zu dieſer traditionellen Veranſtaltung mit Maße überbrachten Glückwünsche Nichts leichter als ue Tanz und ſonſtigen Ueberraſchungen laden und Seſchende ſagen wir das! Einfach durch laden freundlichſt ein 8 wir unſere werten Mitglieder mit Familien- lag eine kleine Anzeige der Wirt die Kapelle angehöri ſowie F zönne in der angehörigen ſowie Freunde und Gönner recht 5 11 NB. Für ff. Speiſen herzlich ein. Der Sportleiter. herzlichen Daub Viernheimer und Getränke iſt a g Sänger⸗Einheit. Heute abend großer Masken⸗ Volks zeitun 9 beſtens geſorgt. Das Ufatonfumwerk des Filmtreundes hall Treiſchügſz 1 Die Mitalie Ein Film von Liebe, Abenteuer und 1 den Feiſtütſalen! Die Mitglieder Georg Sander u. Frau me,,„Iannnhauser“ Senſationen. Ein Film voll Spannung, zitte ich mit Angehörigen recht zahlreich und ,, v. Ne ee ee Tempo und Machenſchaften. Ort der närriſch zu erſcheinen. Der Vorſitzende. e e ee Handlung: Rom und Venedig.— Alſo Nan 3 C. m Sonntag, 11. Februar 1934, gehen wir nach dem ſchönen Süden eee ee 55 1 Februar, abends 8,11 Uhr, findet unſer diesjähr. it einem geulssen herrn Gran Zbends 8 Uhr gemütlicher Klubabend im Löwen. 5—* n 5 altes gent morgen Sonntag zum e Eile rkannen enn— Sonntag, den 18. Februar, 4. Programm⸗ ſtatt. Für Stimmung und Humor iſt Beſtimmt ein Hochgenuß für alle Beſucher. Dazu: Ein ausgezeichnetes Beiprogramm Anfang: Werktags 8 Uhr, Sonntags 7 und ½10 Uhr. Sonntag nachmittag große Jugend⸗ und Kinder⸗Vorſtellung wanderung: Ritſchweiher— Kunzenbach— Forgt. Küche und Keller bieten das Weinheim. Führer: Braun. Näheres im Klub⸗ r Se ee 9 05 abend. Heil Hitler! Friſch auf! 5 Spezialität für die Damenwelt. Es Der Wanderwart: Stockert. ladet frdl. ein Familie Jean Haas 9. J. K.-Sporinale im Schützenhof S ße T dl gewöhnlicher Es ladet ein, alles muß im Kaiſerhof ſein. Der Wirt. Neſtaurant am O. E. G. Bahnhof Morgen Sonntag 8.11 Uhr Kappenabend wozu wir Nachbarn, 8 5 Freunde und Gönner Die Kapelle: Die Ware erg. einladen. Rot⸗Weiß. Hanf ⸗Knauber Allladaddaadannunumundanmnnnumnnadumnnnunmmanuumunnnunmmnnmm See dee baslnaus Zum Waluschlböchen 5 Einer kommt närriſcher wie der andere! Larven haben 5 E e keinen Zutritt! Sallladen.—— Sonntag Abend großer ist Stu m m „ der Wirt On. Viernheim e. VB. Heute Samstag abend präzis 8.11 Zur Sonne Blgp⸗ großer Tanzrummel für alle Groß⸗ 5 Alladadundaamanumnumnunmunmunmnunumnnmnumumnnmumun Zum anker“ mütter. Die Zentralgroßmutter er⸗ 1 Pummel 12 0 wartet im Saale ein Gefolge von 58 une 0 EI 500-1000 Großmütter. Eintritts⸗ A Zu der am Sonntag, den preis einheitlich 25.3, Damen 203 und m böfl. 05 Febr., S. 8, 8 2 75 8 5 2 11. Febr., abds. 8,11 UhrſFafnachts⸗Sonntag präzis abends 7 Ahr Der Wirt u. Frau 3 0 N 72 ſtattfindenden großer närriſcher Fanzrummel 4 8 4 Motto: Morgen Faſtnacht⸗ „Wu bleibſcht en ſo lang?“ age Sonntag abend 8.11 Ahr Zur friſchen Quelle f Bahnhofs⸗ einfacher, billiger roßer Heute Samstag große abend 7.77 Uhr Fasndehe Bummel großer eee eee eee e Kappen Abend 2. 71 de un Tanz una Jaber Tagcnündeg g eee 40 Mann Muſik!— Alle Daig.⸗Mitglieder mit] Fane Angehörigen, Freunde u. Gönner ſind herzl. eingeladen. 8 18 Morgen Sonntag 19.11 Uhr großer Kappen⸗Abend wozu Nachbarn, Freunde und Gönner Die laufende Insertion in eee eee recht närriſch einge⸗ Masken haben keinen unserer Zeitung muß für Sie 5 laden ſind. Zutritt. sprechen. i Harnevallsnschen kierte: Hecren. 3 20 Pfg. g P. Buſalt 1 1 ein Zum„, Two“ Haucksaclien . Sitzung 1 Ban Deutjcher Michel in einfacher bis feinster Morgen Sonntag U Morgen Sonntag Ausführung bei billig- 8,11 Uhr großer 9 abend 8,11 Uhr großer ster Berechnung liefert e ea e närriſcher die Buchdruckerei der wozu wir die Supper abend ernhelmerboltssbllun9 verehrl. Einwoh⸗ Wir laden Freunde u. nerſchaft närriſch ee Gönner recht närriſch ein Kapelle Ohnek. Frau Bugert laden wir alle unſere Freunde und Gönner herz⸗ lichſt ein. Der Elferrat Der ankerwirt Anima aanndnnnninmnnmmunnnnmmumnmmunmnunummunmunnun Der Wirt: Herm. Reiſchert Handarbeiten ö N= 5 Vorlagen modernster Mustei 9 5 il ſuanannunnunnnnunvnnanunmun faauunnunguunpnnn ien(viel Wösche] i Atte aachen ler Techniten(viel Wescheſ ir — Beyers Monatsblatt fö, n an d ar beit und Wäsche zu jedem fHeff Schnittbogen Arbeitsbogen, Abplöttmuster moneitlich I Hef für 70 Pf. Oberall erhältlich oder vor Verlag Otto Beyer dem Verlag för die Frau Leipzig CI I Weststraße/ Beyerhaut Anbieten wenn NN N N S mme, Was du bist, das hilft er dir Re entfalten rage voraus Die Kunden 8 1 f 22 2 undkünftigen Käufer wollen Ein Weltbild gibt Er dir in umworben ſein Der Zeit⸗ 20 000 Spalten punkt einer Werbung ſoll J 1 f K 1 N 11 4 0 darnach richten, Lehrt, in der Wirklichkeit dich 2 ob die Konkurrenz anbietet, f N dee ee praktisch zu verhalten Mücngrakwinn 4 e 0 ob man ſelbſt verkaufen RN will Der beſſere Erfolg liegt ſtets bei jenem Kauf⸗ Sokorliger Ceulnnenlsehe ie mem e dee. r eee Ausnniſt vom Buchhdndler oder durch Herder Freiburg i. B. 1. Der gläubige Piet. Die Kinder aus der Nachbarſchaft ſpielten und ſpektakelten gerade vor Piets Fenſter. Schließlich packte ihn die Wut. Er riß den rechten Flügel auf und rief:„Wißt ihr Plagen denn nicht, daß heute auf dem Grienplatz Butterkuchen verſchenkt werden?“ Im Augenblick waren die Kinder verſchwunden; ſogar die 7000 kamen aus den Häuſern gerannt und liefen zum Grien— platz. „Was iſt das?“ rief Pieter, als er ſie rennen ſah. Er zog die Jacke an und rannte los ſo ſchnell er konnte. „Es könnte ja wirklich wahr ſein“, dachte er. 2. Der feine Kobus. Als Kobus vom Militär zurückkam, tat er, als wenn er kein Flämiſch mehr verſtünde. Er ging in den Garten und ſah da, gegen einen Baum gelehnt, einen Rechen ſtehen. „Mutter, wie heißt das Ding doch wieder?“ fragte er. Aber während er darauf zeigte, trat er auf die Zinken. Der Stiel ſauſte ihm mit Wucht gegen die Naſe, und er ſah tauſend Sterne. „Verdammt noch einmal! Den Rechen ſoll der Teufel in die Hölle ſchleppen, brüllte er da. 3. Der Jäger und Pächter Jan. Der Jäger kam über das Feld gerannt und fragte Pächter Jan:„Haſt du hier keinen Haſen vorbeilaufen ſehen?“ „Ja, Herr, vor drei oder vier Tagen, antwortete Pächter Jan. 4. Toon und die Baggermaſchine. Toon ſtand an der Schelde und ſah einer Baggermaſchine zu. Er traute ſeinen Augen nicht. Ein Eimer nach dem andern tauchte aus dem Waſſer auf. „Warum ſtehſt du da und reißt das Maul auf,„fragte ein Kumpan, der gerade vorbeikam. „Still, ſtill“, ſagte Toon,„ich habe bereits dreitauſendvier— . Eimer gezählt, und es kommen immer noch mehr.“ 5. Die klugen Schöffen. Eines Abends kamen die ſieben Schöffen von Eis an einem Bach vorbei und ſahen durch hängende Zweige den Mond im Waſſer ſchimmern. „Was für ein ſchöner fetter Holländer Käſe“, rief der Bürgermeiſter.„Es wäre ein Jammer, wenn ihn die Fiſche fräßen! Kommt, wir holen ihn heraus!“ Geſagt, getan. Aber der Bach war tief und niemand ge— traute ſich hinein. „Gebt acht“, ſagte der Bürgermeiſter,„ihr ſeht doch dieſen überwachſenen Baum. Daran hängen wir uns alle ſieben. Ja, der Schmied, oben an den Zweig, Pieter der Barbier, an ſeine Beine und ſo weiter. Ich als Schulze hänge mich als unterſtes Glied an die Kette. Ihr ſollt ſehen, ſo bekommen wir den Käſe!“ Jan kletterte ſogleich in die Zweige und bald hingen alle ſieben Schöffen von Eis an dem Baum. Da rief Jan, der Schmied, plötzlich:„Einen Augenblick! Ich kann euch nicht mehr halten. Laßt mich eben in die Hände spucken!„And damit ließ er los und die geſcheiten Sieben plumpſten ins Waſſer und ertranken alleſamt. Seitdem gibt es in Eis keine Schöffen mehr. 6. Der Einäugige und der Buckel. Ein Buckel ging an dem Hauſe eines Einäugigen vorbei. Der ſtand gerade pfeiferauchend in der Tür und es juckte ihn, den Buckel aufzuziehen. „Du bringſt deinen Mehlſack aber früh zur Mühle“, rief er. „Früh?“ rief der Buckel zurück,„früh iſt das höchſtens für jemand, der nur halb ausgeſchlafen hat wie du, und bei dem nur ein Giebelfenſter offen ſteht.“ Flämiſche Uolksſchwänke Aebertragen von Dr. Karl Jacobs. 7. Von dem Schlauberger, der nach Brüſſel ging. Ein ganz Schlauer machte ſich eines Morgens von Ant werpen nach Brüſſel auf den Marſch und ſteckte ſich die Pfeife dabei an und ſchmökte unverdroſſen eine nach der andern. Als er ſo eine Zeitlang gewandert war, ſtopfte er ſie wieder einmal. Aber als er ſie anzünden wollte, blies ein heftiger Wind, und er drehte ſich um, damit ſie leichter anbrannte. Er qualmte aus voller Lunge und ging immer geradeaus, ohne ſich Gedanken zu machen. Endlich ſah er in der Ferne eine Stadt mit Wällen und Türmen auftauchen. „Sollte das Brüſſel ſein“, ſagte der Schlaumeier, der ver— geſſen hatte, ſich nach dem Anzünden der Pfeife wieder herum— zudrehen. And er guckte ſich die Augen aus dem Kopf. „Wenn ich nicht aus Antwerpen käme, wollte ich ſchwören, daß ich nach Antwerpen komme.“ Aber erſt, als er wieder durchs Stadttor eintrat, ſah der Schlaumeier, daß er wirklich in die Scheldeſtadt zurückgegangen war. 8. Die Frau, die recht behielt. Ein Mann hatte Streit mit ſeiner Frau. Sie wollte eine dicke Schnur mit der Schere durchſchneiden. Er ſagte, dazu müſſe man ein Meſſer nehmen. „Nein, eine Schere iſt beſſer.“ „Nein, ein Meſſer!“ Der Streit wurde ärger und ſchließlich kamen ſie ans Rau— fen, die Tür flog aus den Angeln. And als der Mann den Brunnen vor dem Hauſe ſah, wurde er ſo wütend auf ſeine ſtarrköpfige Frau, daß er ſie ins Waſſer warf. „Die kalte Spülung wird ihr den Dickkopf austreiben“, dachte er. Als die Frau aber nach einem Augenblick aus dem Waſſer auftauchte, begann ſie wieder:„Eine Schere! Eine Schere!“ zu ſchreien, ſo laut ſie konnte. Das ſchlägt dem Faß den Boden aus! Der Mann nahm eine Bohnenſtange und tauchte damit ihren Kopf unter Waſſer. Da ſteckte ſie die Hand aus dem Waſſer, und ſo, mit zwei Fingern, machte ſie noch die Be— wegungen einer Schere. 9. Der ſchöne Traum. Da wohnte einmal ein Bäuerlein im Dorf, das hatte vom Grafen eine Klucke geſchenkt bekommen. „Fein“, dachte es,„jetzt legen wir der Klucke Eier unter. Die muß ſie ausbrüten.“ Geſagt, getan. Er kaufte dreizehn Eier und ſetzte die Klucke, um ſeiner Sache ganz ſicher zu ſein, an das Fußende ſeines Bettes. Alle Abende, beim Zubettgehen ſprach er mit ſeiner Frau über die Klucke. Am 10. Bruttag ſagte er:„Sicher kriegen wir dreizehn Kücken, vielleicht ſogar 14, das iſt auch ſchon vorgekommen.“ And was tun wir damit?“ fragte ſeine Frau. „Wenn ſie groß ſind, verkaufen wir ſie. And für den Er— lös kaufen wir dann eine Ziege.“ „Und dann?“ „Dann laſſen wir die Ziege lammen. Sie kriegt ſicher zwei Lämmer. So haben wir drei Geißen.“ „And mit den Geißen?“ „Zwei davon tauſchen wir gegen ein Kalb ein. Das wird eine Kuh. So haben wir Milch und Butter. And wenn ſie dann kalbt, haben wir ſogar zwei Kühe.“ Das waren ſchöne Träume, denen die beiden nachgingen. And ſie waren ſo froh, ſo ſehr froh! And in ihrer Freude ſtieß die Frau mit ihrem Fuß gegen das Neſt. Das ſiel mit der Klucke und den Eiern auf den Boden. Da lagen die Eier, und die Henne lief davon. Narrenſchwänke vom Hochrhein Von Paul Körber. Plattfuß⸗Indianer. Wieder einmal ſtand vor dem Rathaus das Podium auf— geſchlagen und vor den Augen aller närriſchen Oeffentlichkeit zog eine pudelnärriſche Karawane fremder Völkerſchaften auf, die alle dem Rufe des hochanſehnlichen Narrenrates der alten Narrenſtadt gefolgt waren. Der Narrenvater aber fungierte, in allen Weltſprachen bis Hinterlulu bewandert, als pudelnärriſcher Dolmetſch. Soeben rückten Vollblut⸗-Indianer an. Natürlich verſtand kein einziger Deutſch, ſo daß der Narrenvater beinahe ſeinen närriſchen Verſtand verlor. Sie parlierten vielmehr ein gar kunterbuntes Kauderwelſch daher. Es war nicht deutſch, nicht badiſch, nicht alemanniſch. Es war vielmehr die reinſte baby— loniſche Sprachverwirrung. Anter dieſen raſſenechten Vollblut-Indianern gab es aber ebenſo wie bei uns Hopfenſtangen und Käsborzer, Lattenſtücke und Tönnle, Säbelbeiner und Ixrbeiner, auch einer mit Plattfüß war darunter. Er mußte dieſe ſeine Körpereigenſchaft aber keines- wegs als Wertſteigerung einſchätzen, ſonſt wäre, was jetzt kommt, nicht geſchehen. Alſo unfer Narrenvater ſtellt die raſſenreinen Vollblut— Indianer vor und brüllt mit mächtiger Bärenſtimme:„Narri— Narro! aufgepaßt mit Schelaugen und Hühneraugen, eine ganz beſondere Elite-Menſchenraſſ'. Vollblutwurſt⸗-Indianer aus dem Staate Indiano⸗-popolis bei Känguru am Kilomandſchora. Auf- gepaßt! oder ich putz euch ein paar an d'Ohra. Könne kein Wörtli dütſch, nit badiſch, nit alemanniſch.“ Alſo brüllte der Narrenvater. And zum Zeichen, daß ſie wirklich kein Deutſch verſtünden, huben die gar greulich Verſchmierten und Aus- ſtaffierten auch ein greuliches Indianergeheul an. Ein„Narri⸗ Narro!“ allen Volkes aber quittierte begeiſtert. Der Narren⸗ vater fuhr fort:„And da han ich euch etwas ganz e bisquiſites“ (er griff einen der Indianer heraus),„Ein Plattfuß-Indianer der Ia⸗Klaſſe dieſer Menſchenraſſ'!“... Wieder quittierte ein pudelnärriſches„Narri⸗Narro!“ Aber auch der alſo vorgeſtellte und ausgezeichnete Plattfuß⸗ Indianer ergriff das Wort und brüllte an den verblüfften Nar⸗ renvater hin:„Wenn du mir nochemal aſe ſaiſcht, gang i vum Podium abe(runter) und du ſiehſt mich nümme Dieſer Indianer ſprach, wenn auch kein Schriftdeutſch, ſo doch ein Alemanniſch?.. Es trat demgemäß und auf ſolche Leberraſchung hin, auf die niemand gefaßt geweſen, eine kleine Verlegenheitspauſe ein... dann aber erſchallte ein umſo brau⸗ enderes„Narri⸗narro!“ Erſtens weil dieſer Indianer auch ale⸗ manniſch ſprach, und das gleich ein uriges Hotzenwälderdeutſch, dann weil man ihn jetzt erſt als den erkannt hat, der in Wirk— lichkeit war, eine im geſamten Städtle als Plattfüßler ange- ſehene Persönlichkeit. O, daß du geſchwiegen hätteſt! Die Nar- renmuſit hmeltettle einen aulse attentuſ h. Die Vollolut⸗ wurſt⸗Indianer aber vollführten über dieſen internationalen Stammeskollegen einen urigen Indianertanz auf. Es war alles wieder im Gleis...„Narri⸗Narro!“ Der Narrenzopf. „Hei, war das ein Geraune und Gezaune im Städtlein, als der Narrenbaum wieder einmal ſtand. Denn was baumelte da doch oben im Winde?... Ein großmächtiger Kuderzopf war es. And was ſollte dieſer bedeuten?... War ein Bäcker unterm Jahr wegen unvorſchriftsmäßigen Eierzöpfen belangt worden und man prangerte ihn jetzt aus zu jedermanns Gaudi? Das war noch in der Vorzeit der Bubiköpfe, als eine jede ehrbare Bürgersfrau auf ein gutgefülltes Schopfneſt oder einen griechiſchen„Knoten“ hielt, wenn auch die Linie des Ge⸗ ſichtserkers alles andere war, nur nicht„klaſſiſch“. Wo dann die Natur verſagte, mußte dieſe Forderung der Zeit mit einer Anleihe beſtritten werden. Nun konnte ſolch ein Ding, ob's nur ein Rattenſchwanz oder ein aufgepuderter Fuchsſchwanz war, als bewegliches Inventurſtück auch einmal verloren gehen. And ſo erging es auch der ehrſamen Jungfrau Petronella Hüftenlos in Kleinmarkelfingen. Sie nannte aber nicht allein ſolche Haar- ſchopfanleihe ihr eigen, ſie beſaß auch einen wundernetten Pu- del mit prächtiger Wollmähne, die keine Anleihe brauchte. Dieſer Pudel war dreſſiert und begleitete Jungfer Hüftenlos auf allen ihren Ausgängen und auch Einkäufen. Hier dann ſtolzierte er gar verſtändig hinter der Herrin drein und trug das Einkaufs- körblein gar zuverläſſig in ſeiner Schnauze. Auch heute wieder ſtolzierte er hinter der Jungfer drein, allein ohne Einkaufskörbchen. And das Mißgeſchick wollte ver⸗ ſchiedenes. Einmal, daß die Jungfer Hüftenlos ihren ſchönen, mächtigen Fuchszopf verlor, dann aber, daß ihr wohldreſſierter Pudel hinterdrein lief. Der ſah nun das ihm aus dem geheimen Zivilkabinett nicht unbekannte Inventurſtück fallen, ſchnappte es ganz ſelbſtverſtändlich auf und trug... O du pudelnärriſches Bild... den alſo aufgegriffenen Haarſchopf der nichts ahnen⸗ den Jungfer hinterdrein... Das wurde natürlich nur zu bald von Mitbürgern und Mitbürgerinnen bemerkt... das gab ein Kichern und Lachen und Raunen... Jungfer Petronella Hüftenlos aber lief ob ſoviel Aufmerkſamkeit und Beachtung grad noch einmal ſo gravitätiſch einher... And immer hinter⸗ drein ihr wohldreſſierter Pudel, der Jungfer Haarſchopf ſtolz zur Schau tragend. Darum baumelte an nächſter Faſtnacht ein großmächtiger Kuderzopf am Narrenbaum... Jungfer Petronella Hüftenlos wußte ſchon, was er zu bedeuten habe... And die Narren und Närrinnen zu Kleinmarkelfingen wußten's auch.„Narri⸗ Narro!“ „Es gibt nichts Schöneres auf Erden, als lieben und geliebt zu werden.“ Lieben tat auch der junge Moſerferdi, aber er wurde nicht geliebt. Lieben tat aber auch die ſchöne Dora, des Stadtmüllers Töchterlein... allein ſie liebte einen andern. And ſo waren die Mühlenbachwaſſer in Bohnenfingen viel zu tief, als daß die zwei jemals konnten zuſammenkommen, trotz- dem ſie keine Königskinder waren.— Nun zog auch die Faſt⸗ nacht wieder einmal im Städtlein ein und ein feierlicher Amzug ward beſchloſſen gemäß altem Brauch und Herkommen. Im Feſtzug liefen auch Feſtwagen pudelnärriſchſter Art, deren ſtol— zeſten Aufbau aber hatte der Wagen des Prinzen Karnedal mit ſeinem Hofſtaat. Zu allerhöchſt aber ſtund der Thron für Prinz und Prinzeſſin. Wer aber war Prinz und Prinzeſſin?.. Der Moſerferdi war der Prinz, weil er ſich's leiſten konnte vonwegen der Köſten, Prinzeſſin hingegen war des Stadt- müllers Dora, weil ſie wirklich die Schönſte im Städtle war. Der Ferdi gab ſich ob dieſer Fügung gar toll und übermütig, dachte und ſchmachtete:„An meinem Herzen, an meiner Bruſt!“ — Prinzeſſin Dora ſah ihn nur von der Seite an mit Blicken: „Zu dir hab' ich von Liebe nie gewußt.“... Jetzt fuhren ſie auch durch eines der alten Stadttore. Da gab es einen Ruck... ein Poltern und Aufſchreien auf dem Wagen und bei allem Narrenvolk. Der hohe ſtolze Thron ſenkte ſich nach hinten, noch ehe der Wagen ſtehen konnte... Er war für des Tores Durchlaß zu hoch gebaut geweſen. Die ſpröde Prinzeſſin Dora aber hatte in Not und Angſt einen Halt geſucht, zum nächſten beſten gegriffen, was erreichbar ſchien, und das war eben der Prinz.. Der Prinz hinwiederum war der Moſer- ferdi... And alſo kam und geſchah es, daß die ebenſo ſpröde wie ſchöne Müllerstochter Prinzeſſin Dora vor allem Narren⸗ volk eineweg(trotzdem) lag„an ſeinem Herzen, an ſeiner Bruſt“ wenn auch einſtweilen nicht in Wonne und Luſt, ſondern in Angſt der Lebensgefahr... And es lief trotz alledem und gerade deswegen noch einmal glimpflich ab. Zu Oſtern aber ward das Narrenpaar ſogar ein Ehepaar und der Moſerferdi ſagte nur:„Worum goht's denn jetzt?“... And auch dieſe Faſtnachtsehe war keineswegs während des ganzen Jahres ein „Narri-Narro!“ Zuſammentritt des neuen Landeskirchenrats Darmſtadt. Unter dem Vorſitz des neuernannten Lan⸗ desbiſchofs der Evangeliſchen Landeskirche Heſſen⸗Naſſau, Lic. Dr. Dietrich-Wiesbaden, iſt— gemäß dem früheren Be⸗ ſchluß, wonach Darmſtadt bis zur endgültigen Entſcheidung Sitz der Kirchenregierung iſt— in Darmſtadt der neue Landeskirchenrat zuſammengetreten. Der Landesbiſchof hat in den Landeskirchenrat berufen unter Ernennung zum Oberlandeskirchenrat die Herren: Landeskirchenrat al⸗ ther⸗Bierſtadt bei Wiesbaden, Pfarrer Olff⸗Bodenheim, Studienrat Dr. Heydt⸗Mainz: unter Ernennung zum Ober⸗ landeskirchenpräſidenten mit der Funktion eines Präſiden⸗ ten der neugeſchaffenen Kirchenkanzlei: Amtsgerichtsrat Kipper⸗Wiesbaden. An der Verwaltungsſtruktur hinſichtlich der Einteilung in Dekanate wird nichts geändert. Für unſer engeres heſ⸗ ſiſches Gebiet treten anſtelle der Superintendenturen Star⸗ kenburg, Oberheſſen und Rheinheſſen die entſprechenden Propſteien, zu denen noch ſolche in Wiesbaden und Frank⸗ furt hinzutreten. Die Propſtei Frankfurt wird durch einige Orte im Taunusgebiet erweitert. Die Stellung der Pröpſte gegenüber der der früheren Superintendenten ändert ſich inſofern, als ſie nicht mehr dem Landeskirchenrat ange⸗ hören, Vermögensverwaltungsſtellen gibt es künftig nur in Darmſtadt und Wiesbaden; Frankfurt wird fortan von Wiesbaden mitverwaltet. Der Prälat der früheren Heſſiſchen Landeskirche D. Dr. Dr. Diehl und der Vizepräſident Dr. Dahlem⸗Darmſtadt ſind vorläufig beurlaubt. . Die Liebestragödie in Lorſch Der Bericht der Polizei. Lorſch. Zu der Liebestragödie, die zwei jungen Men⸗ ſchen das Leben koſtete, gibt die Polizei folgenden Bericht heraus; Abends, kurz nach 18.30 Uhr, hat der ledige 25jäh⸗ rige Ludwig Holzer aus Lorſch ſeine mit dem Zuge aus Bensheim kommende Geliebte, die 19 jährige Juliana Wah⸗ keine Jaſchingsfreude ohne ein Opfer für den Volksge⸗ noſſen! Am 11. Februar wird Dein Opferſinn geprüft! FPPPPCCCTTCCGTGGGGGCTGT(TbT'T(T(TbTbTTVTVTVTbTVT(TVTbTVTVTVTVTVTDTDTVDTDTDTTDVTT 1 0 lig, unweit des Bahnhofs auf dem Fußſteig vor dem Poſt⸗ gebäude mit einer engliſchen Armeepiſtole durch zwei Kopf⸗ ſchüſſe getötet. Der Tod trat ſofort ein. Nach dem Befund der Waffe hatte der Täter wohl die Abſicht, ſich gleichzeitig am Tatort zu erſchießen. Infolge einer nicht ſogleich zu beſeitigenden Ladehemmung fuhr er fluchtartig mit ſeinem unbeleuchteten Fahrrad davon und wurde von dem Gendarmeriewachtmeiſter Lindenſtruth aus Lorſch, der von der Tat noch nichts wußte, wegen der man⸗ gelnden Beleuchtung angehalten. Der Täter ſuhr aber in eiligem Tempo durch die Dorfſtraße nach Hauſe. Er begab ſich in ſein Zimmer, wo er ſich mit einem Karabiner einen Schuß in den Mund beibrachte. Die Kugel drang in dis Decke des Zimmers ein. Die Eltern des jungen Mannes, die ſich in der Küche aufhielten, wurden durch den Knall auf das Geſchehen aufmerkſam und eilten in das Zimmer des Sohnes, wo ſie ihn in einer großen Blutlache tot auf⸗ fanden. Aus einem Abſchiedsbrief geht hervor, daß es ſich bei H. um einen charakterfeſten, kerndeutſchen Mann handelt, der auch gut beleumundet war und den verſchmähte Liebe und Eiferſucht zu dieſem unglückſeligen Schritt trieben. Ein Todesurteil vollſtreckt Hamburg, 9. Febr. Die vom hanſegtiſchen Sondergericht gegen den Mörder des Hitlerjungen Arthur Retslag wegen Mordes ausgeſprochene Todesſtrafe iſt im Hofe des Unker⸗ Be Nele durch Handbeil vollſtreckt worden. Der Reichsſtatthalter hat bei ihm von ſeinem Gnadenrecht keinen Gebrauch gemacht. Bei den im gleichen Mordfall zum Tode verurteilten Karl Fiſcher, Willi Hellbig und Karl Dettmer hat der Reichs⸗ ſtatthalter von ſeinem Gnadenrecht Gebrauch gemacht und die Todesſtrafe in lebenslängliche Zuchthausf kafen umge⸗ wandelt, weil dieſe drei Verurteilten als verführte Opfer der e Hetze der Kommuniſtiſchen Partei anzuſehen ind. pet Auft und 2000 schen Df felder aral Al Nach Frau l das ſchen, haben Nalio daß Frau 0 gen Nut in be immer Geh leiter das A 2 Miio ſen 5 dem 6 bände ihrer ſeſſone sind arbeite ſchitt duch daß w des mus u gegtün wegzub etbbiol del. Uuſerer natürl Soloal dung! einmal fte ſonder; elt z eine c gehen derpeiſ daß du deihen wieber a 0 der N un nannt mlt N. wn Itauen Mime Jel kt W I 9 rungen ehen deli Dickel Nuoc ſict, 5