imer üung und anderer Behörden Vereins- u. Gejchaflsanzeiger Je 8 Amlliches Verküntiaungsblatt zer Heß. Bürgermeſſterel J Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Aeklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate Nun f 0 edzugspr 15 s: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen-Expeditionen bern 5 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. 7 Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr Martin ban Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millim eterzeile oder deren Raum 2 Pfennig D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 151 01 4 Agger: wet) Nr. 38 Mittwoch, den 14. Februar 1934 Brennendes Europa Von Dr. Mozer. Von den nächſtliegenden Vorgängen in Frankreich! Was die neue franzöſiſche Regierung betrifft, ſo iſt der 10. Jahrgang ſpannung und lenkt damit das franzöſiſche Volk von ſeinen inneren Nöten ab, oder ſie beſeitigt die wirtſchaftlichen Ar⸗ ſachen dieſer Nöte. Das erſtere bedeutet nebenbei ultimativen Druck auf Deutſchland, zum Völkerbund und zur Abrüſtungs⸗ konferenz zurückzukehren— eine Anmöglichkeit, ſo lange die Geſamtidee, die von dem Begriff Genf umſchloſſen iſt, für uns undiskutabel bleibt. Das letztere heißt Verſtädigung mit Deutſch⸗ — und Oeſterreich führt dieſer ausgezeichnete Aeberdlick] Kreis der Alten ſtärker vertreten als der Geiſt der jungen[land— es wäre zu wünſchen. Junächſt jedoch iſt ſicher, daß n f e eee en en en großen. Ereigniſſe Generation, die nach neuen Formen des politiſchen Lebens aus dem Brand von Paris eine Regierung hervorgegangen iſt, inne und entſcheidenden Fragen in Europa. Die Schriftl. ſtrebt. Doumergue, der Miniſterpräſident, persönlich gewiß deren Einſtellung zu einer dauerhaften deutſch-franzöſiſchen Ver⸗ ſteht, die in Frankreich und anderen Staaten herrſchen und die Daß es ſo iſt, unterliegt keinem Zweifel: Europa brennt. Wie der Brand ausgehen, wer der Verſchonte, wer der Abge— brannte ſein wird, läßt ſich in dieſem Augenblick noch nicht ſagen. Denn Außenpolltik iſt zum wenigſten mathematiſche Be— rechnung, ſie iſt in erſter Linie pſychologiſches Fühlen. Die Lage des Tages intereſſiert jetzt aber auch den, der ſonſt von Politik nicht viel verſteht. Ich will deshalb verſuchen, die Si— tuation in Europa, wie ſie zur Stunde iſt, darzuſtellen. Der große politiſche Umbruch in Deutſchland wirkt ſich in ganz Europa aus vor allem deswegen, weil das Ausland den Hlauben der Deutſchen an den Erfolg ihrer politiſchen und wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung immer ſtärker ſpürt. Mit Recht kann man die kontinentalen politiſchen Ereigniſſe des lau⸗ ſenden Monats als„Februarrevolutionen“ bezeichnen: die Vor⸗ gänge in Frankreich, das Drunter und Drüber in Oeſter⸗ reich, die Balkanverſtändigung ohne Bulgarien. Dieſe„Revolutionen“ haben nur einen kapitalen Mangel.: ſie ſind Revolutionen oh ne einheitliche Führung, ſie ſind im Stru⸗ del der Verwirrung geboren. Das iſt der Anterſchied ge⸗ genüber der vorjährigen nationalſozialiſtiſchen Revolution in Deutſchland. Der außenpolitiſche Sachkenner fühlte die jetzige Entwick⸗ lung vor Monaten ſchon voraus, als über den Völkerbund die Kriſe einbrach. Rührt dieſe doch zum großen Teil davon her, daß der Völkerbund auf den gleichen demokratiſchen Grundſätzen fraglos eine Haupturſache des gegenwärtigen politiſchen und wirtſchaftlichen Wirrwarrs ſind. Denn eine Demokratie ſolcher Art iſt, ſowohl national als international geſehen, das ſchwerſte Hindernis für die allgemeine Geſundung auf allen Lebensgebie⸗ ten der Völker. Das treibende Element der Ereigniſſe in Paris iſt der Anmut über die bisherigen ſchwankenden Regierungen und über die parlamentariſchen Auswüchſe angeſichts ſtarler po⸗ litiſcher Führer in Frankreichs großen Nachbarſtaaten, iſt die Sorge des franzöſiſchen Volkes vor einer Finanzkriſe und einer Kataſtrophe des Franken. Parlamente mit ihrem unfruchtbaren Mechanismus können die lebenswichtigen Fragen eines Volkes nicht löſen, vollends nicht in einem Lande, wo der Parlamen⸗ tarismus von einem rückſichtslos gehandhabten kapitaliſtiſchen Regime abhängig iſt, alſo Wirtſchaft und Politik unnatürlich eng verquickt ſind. Dafür ſcheint in Frankreich ein gewiſſes Ver⸗ ſtändnis aufgegangen zu ſein. Was die Entwicklungen der euro⸗ päiſchen Goldwährungen, voran des franzöſiſchen Franken, be⸗ trifft, ſo iſt dieſe nicht leicht zu überſehen. Nach meiner Auf⸗ faſſung ſpielen hierbei drei Dinge die entſcheidende Rolle. Erſtens: Was will Amerika? Hat die vorläufig erfolgte Dollar⸗ ſtabiliſierung den Zweck, das bisherige Währungsexperiment tatſächlich zu beenden oder iſt ſie nur ein taktiſches Manöver? Daß mit der vorläufigen Stabiliſierung der internationale Wäh⸗ rungswirrwarr nicht gemildert wurde, und daß der Kampf um die Abſatzmärkte mit währungsmäßigen Maßnahmen noch nicht ehrenwert und unantaſtbar, weshalb er es auch trotz ſeiner vielen hohen Aemter im parlamentariſchen Frankreich nicht zu Reichtum gebracht hat, iſt in der demokratiſchen Tradition ver⸗ wurzelt. Innenpolitiſch geſehen, wird er die ſeit 1875 beſtehende Verfaſſung der franzöſiſchen Republik kaum beiſeiteſchieben, mag er ſie auch zu reformieren verſuchen. In der auswär⸗ tigen Politik neigte er von jeher der Rechten zu, war er ein Feind der Abrüſtung, ein Freund der„Sicherheit“ Frank- reichs und ſeiner militäriſchen Schlagkraft, ein Freund demnach der Rüſtungsinduſtrie. Es iſt kein Wunder, daß in ſeinem Ka⸗ binett ganz offenſichtlich die Militärpolitik im Vorder- grund ſteht. In dieſer Richtung wird auch, wenn nicht alles täuſcht, die kommende franzöſiſche Außenpolitik laufen. Realpolitiſch betrachtet hat die Regierung Doumergue auch nur eine Alternative: entweder erzeugt ſie außenpolitiſche Hoch⸗ ſtändigung zumindeſt mit Reſerve abgewartet werden muß. Ich halte es aber für ebenſo ſicher, daß Deutſchland ſeinen Kampf gegen die großen Schwierigkeiten eines Ausgleichs mit Frank— reich nicht aufgeben wird, auch wenn dieſes, weil der Locarno— vertrag von 1925 einen bewaffneten Konflikt an ſich ausſchließt, einem zuſätzlichen Nichtangriffspakt mit uns wenig Bedeutung beizumeſſen ſcheint. Die jüngſten außenpolitiſchen Schritte der Regierung Doll⸗ fuß kennzeichneten bereits die unerhört wirren Verhältniſſe in Oeſterreich. Zetzt iſt der Brand hell aufgeloht. Selbſt dem guten Kenner des politiſchen Spiels fällt es nicht leicht, den dichten inner⸗ öſterreichiſchen Knäuel zu entwirren. Was augenblicklich in Oeſterreich vor ſich geht, iſt das Ringen der verſchiedenen po⸗ Der Bürgerkrieg in Oeſterreich. Artilleriefeuer in Wien und Linz— Die Schlachten dauerten noch den ganzen geſtrigen Tag. In Linz die Ruhe hergeſtellt— In Wien noch bis zum Abend Kämpfe. Eine amiliche Darſtellung von geſtern abend DNB. Wien, 13. Febr. Die Lage in Wien und den Bundesländern um 20 Ahr wird von amtlicher Seite zuſammenfaſſend folgendermaßen geſchildert: N In Wien iſt der Vorort Floridsdorf in einem Am— kreis von 12 Km. in den heutigen Abendſtunden vollſtändig geſäubert worden. Darüber hinaus ſind einzelne kommu⸗ niſtiſche Widerſtandsherde beſetzt worden. Gegen im weiteren Amkreis gelegene kommuniſtiſche Neſter ſoll am Mittwoch früh vorgegangen werden, da man den Einſatz von Artil⸗ lerie, die ſetzt überall ſofort verwendet wird, in den Nacht⸗ ſtunden und infolge der damit verbundenen Gefährdung von Privatperſonen vermeiden will.— In dem Wiener Bezirk Fa⸗ voriten ſind in den heutigen Abendſtunden vier Maſchinen⸗ gewehre, 100 Gewehre, zahlreiche Munition und Stahlhelme von der Polizei erbeutet worden. Im übrigen herrſcht in den Bezirken Favoriten und Simmering vollſtändige Ruhe. In den Bundesländern iſt in Linz die Regierung Herr der Lage, jedoch ſollen in einzelnen Straßen Feuergefechte in den Abendſtunden im Gange ſein. In Steyr iſt nach ſchweren und langwierigen Kämpfen die Ordnung heute abend wiederhergeſtellt worden. In Kufſtein konnte ein heute ausgebrochener Aufſtand ſofort militäriſch unterdrückt werden. In den übrigen Teilen des öſterreichiſchen Gebietes herrſcht, ſo ſchließt die offiziöſe Darſtellung, vollſtändige Ruhe. 24 Tote in Linz. Bericht von Kampfteilnehmern. Schreckensſzenen in den zerſchoſſenen Wohnbauanlagen. DRB. Preßburg, 13. Febr. Von Teilnehmern der Kämpfe der beiden letzten Tage in Oeſterreich bzw. von Augenzeugen einer Anzahl von Kampf⸗ handlungen zwiſchen aufſtändiſchen Marxiſten und der Exekutive der Dollfuß⸗Regierung erhält man hier eine Reihe von Tat— ſachenberichten, die in einer ganzen Reihe von Fällen mit den amtlichen Verlautbarungen der Wiener Regierung nicht in Ein⸗ klang ſtehen. Beſonders heftig tobten darnach die Kämpfe bis in den heutigen Nachmittagsſtunden um die ausgedehnten Wohnbau⸗ anlagen der Gemeinde Wien, der Wohnhausanlage von Sand— leiten, die ſich vom Wiener Gemeindebezirk Hernals nach jenem vom Ottakring hinzieht. Dieſe Wohnhausanlagen beherbergen Zehntauſende von Mietern, meiſt Arbeiter, wohl aber auch An— geſtellte. Mehr als die Hälfte dieſer Mieter kann den Marxiſten zugezählt werden, der Reſt den Nationalſozialiſten, die ſich am Kampfe nicht beteiligten, trotzdem aber die Gebäude nicht ver⸗ laſſen konnten, weil ſie teils durch die ſchwerbewaffneten ſozial⸗ demokratiſchen Schutzbündler, teils durch die Belagerung von Polizei und Militär daran gehindert wurden. Unter den Hun⸗ derten von Toten und Verwundeten, die in dieſem rieſigen Ge⸗ bäudekomplex eingeſchloſſen ſind, befinden ſich auch zahlreiche unſchuldige, an den Kämpfen überhaupt nicht beteiligte Opfer, die ſelbſt Antimarxiſten waren. Nachdem eines der vielen Häuſer aus dieſem Komplex am frühen Dienstag nachmittag von Polizei und Militär beſetzt worden war, erwies es ſich, daß es bereits vorbei iſt, zeigt die Abſicht der Tſchechoſlowalei, ihre Krone ab⸗ b g 1 zuwerten. Selbſt wenn die eee nicht zur reinen DNB. Linz, 13. Febr. vollkommen zuſammengeſchoſſen und ſämtliche Inſaſſen entweder Papierwährung übergehen, ſondern ihre Krone unmittelbar in Die Stadt Linz iſt im Großen bereits in den geſtrigen tot oder ſchwerverwundet worden waren. Erſt dann gelang es ein neues niedriges Wertverhältnis zum Gold ſetzen will, ſo iſt[Abendstunden geſäubert worden. Jedoch haben ſich die Schutz: der Exekutive, dieſes zur Ruine geſchoſſene Gebäude zu beſetzen. ue das. B. für Deutſchland nicht gleichgültig. Denn unter der bündler füdöſtlich von Linz an der Verbindungsbahn, die von Anausgeſetzt fahren Sanitätsautos und Leichenwagen vor, um die 8 Valutakonkurrenz muß der deutſch⸗tſchechiſche Warenaustauſch dem Hauptbahnhof an den Schiffswerften vorbei an die andere[Opfer fortzuſchaffen. an weitere Verſchiebungen erleiden. Darüber hinaus werden die[Seite der Donau führt, von neuem geſammelt. In der Nacht Beſonders heftig tobten die Kämpfe um das marxiſtiſche 5 Konkurrenzverhältniſſe auf den gemeinſamen Abſatzmärkten, vor- wurde ein umfaſſender Angriff auf dieſen Raum beſchloſſen Arbeiterheim in Ottakring, das gleichfalls als Feſtung ausgebaut „Ole weg am Balkan, verſchärft werden, abgeſehen von möglichen] und Artillerie vorbereitet, wobei auch Haubitzen in erſchien. Das Heim war in weitem Bogen abgeſperrt. währungspolitiſchen Folgen in Südoſteuropa. Aktion traten. 5 4 5 J Es verlautet gerüchtweiſe, daß die Exploſion des im Bezirk a„„ e ee N gelegenen Gaſometers von Artillerie der Regierung ge Was wird England tun? Wird es die Entwertung des Viele Schutzbündler haben ſich in die nahegelegenen Wälder. ee n Peg 5 Dollars unter ſeinen Sterlingskurs hinnehmen oder das Pfund an der bömiſchen Grenze geflüchtet. Die Brücke über die Donau und um den Bahnhof dieſes Vorortes. Di Poli An. 415 wieder unter den Dollar drücken? Jenachdem könnte hieraus iſt jedoch z. t. noch von Schutzbündlern beſetzt. In den Mit- Dienstag mor 5 45 e Nn Bahnhof 55 1 Laue des 10 ein Währungskrieg ſcharfen Ausmaßes zwiſchen England und tagsſtunden hörte man in Linz kein Gewehrfeuer mehr. Tages Ae le 1 Beſitzer wechſelte Auf beiden Geiten 2 Amerika entſtehen. Ihm könnten, rein währungstechniſch ge⸗ Nach bisherigen Berichten aus Linz ſollen 24 Tote und 72 müfſen Dutzende von Toten und Verwundeten geblieben ſein tet. ſehen, die weſteuropäiſchen Goldländer mit Frankreich an der Schwerverletzte allein in dem Allgemeinen Krankenhaus feſt⸗ l 85 55 e 3 2 gie iel 1 Ader 155 Der Karl Marx⸗Hof, dieſer einer mächtigen natürlichen 1 Spitze vielleicht praktiſch ſtandhalten, jedenfalls aber müßte die geſtellt worden ſein. 4 0 0 wirtſchaftliche Benac'teiligung eine ſtarke werden. Daraus er- 5 2 5 5 Feſtung gleichende Wohnbaukomplex, wurde Dienstag in den 5 gibt ſich Die Gtraßenkämpfe in Wien. Nachmittagsſtunden unter Artilleriefeuer genommen. Die Marxi⸗ 15 die dritte Frage: a ſten erwiderten das Feuer heftig. Einige Gebäudeteile wurden ritt ivabrungen, boran ber frcnöſſche Fron 30 Tote in Graz. vom Artilleriefeuer 0 Was alles unter den Trümmern 10 ken, verteidigt werden? Fraglos iſt die internationale. 98 DNB. Wien, 13. Febr. liegt, läßt ich gar nicht ſeſtſtellen. 48 1 0 0 Großſpetulation ſeit längerer Zeit am Werk, die Nerven der Die ſtrengen militäriſchen Abſperrungen und Kontrollmaß- Hier iſt der Widerſtand der Marxiſten äußerſt heftig. Auch cler Goldländer ſpſtematiſch zu erſchüttern, um die Goldwährungen[nahmen werden in der ganzen Stabt aufrecht erhalten. Der bier wohnen zahlreiche Nicht⸗Marriſten, die als Gefangene von ins Gleiten zu bringen, und der Hebel iſt— mit der Hoffnung Straßenbahnverkehr ruht vollſtändig. Dagegen iſt der Telephon⸗ beiden Seiten die Opfer der Kämpfe wurden. im auf politiſche Schwierigkeiten— gerade beim franzöſi zen verkehr 7 5 eee. 2 8 Franken offenſichtlich angeſetzt. Darum hat die Bank von Frank. zum Teil auch die Elektrizitätsverſorgung. Die Laden ſind zum i reich jetzt auch den Diskont erhöht, obwohl ſie noch über den größten Teil bis auf die Lebensmittelgeſchäfte geſchloſſen. Die 33 Tote und 163 Schwerverletzte in Wien 1 4 unerhört hohen Goldvorrat von rund 80 Milliarden Franken Vene Are ee Ruhe. DNB. Wien, 13. Febr. V—bWW—̃ͤ— p Männer in der Bank von Frankreich erſchüttert werden können, Die Geſamtverluſte im Grazer Stadtgebiet wurden ſehr ſchwere Blutopfer ordern. Die Verluſte in Wien werden 0 1 und das liegt im Intereſſe aller Goldwährungsländer. von den örtlichen Behörden Montag abend auf 50 Tote geſchätzt. jetzt mit 33 Toten und 163 Schwerverletzten angegeben. —— 8— — n ‚ litiſchen Gruppen um die totale Macht im Staat. In dieſem Ringen, das ſeit Jahresfriſt tobte und nun zum offenen Brand ausbrach iſt es nicht gelungen, auch nur eine einzige politiſche, geſchweige denn wir. ſchaftliche Lebensfrage der Oeſterreicher voranzubringen. Im Gegenteil: ſeit Oktober 1933 ſind die Celbſtmorde aus wirtſchaftlicher Not in Osterreich ſage und ſchreibe um 200 Prozent geſtiegen, und in ien allein haben im Weihnachtsmonat über 30 Menſchen täglich den Selbſtmord der völligen Verelendung vorgezogen. Seit jener Zeit ſahen wir auch den Bundeskanzler Dollfu z, den Heimwehrführer Starhemberg, den Sicherheitsminiſter Fey in ſtändiger und gleichwertiger Nebenbuhlerſchaft. Das war grotesk. Sehr ernſt aber iſt es, daß das geſamtdeutſche Intereſſe unter dieſen Zuſtänden leidet, daß die„Unabhängigkeit Oeſterreichs“ ſeit langem nur noch eine Figur auf dem außenpolitiſchen Schachbrett gewiſſer Mächte im Süden und Weſten Deutſch— lands war. Man konnte das im Zuſammenhang mit dem deutſch-polniſchen Abkommen deutlich ſehen, das z. B. in Buda⸗ peſt ein unfreundliches Echo gefunden hat. Angarn ſcheint zu meinen, bei einem nationalſozialiſtiſchen„Durchbruch“ nach Oeſterreich würde der„Pangermanismus“ bis in die ungariſchen Grenzgebiete vordringen, wo viele Deutſche wohnen. Nicht weniger empfindlich iſt auch z. B. die Stellungnahme Ita— liens zum öſterreichiſchen Problem. Hier gehen die deutſchen und die italieniſchen Anſchauungen auseinander. die deutſchen aber ſind die natürlichen und darum auch wirtſchaftlich für Oeſterreich die gegebenen. Die„Februarrevolution“ am Balkan, die unter Jſolierung Bulgariens zur Verſtändigung wiſchen Südſlawien, Rumänien, Griechenland und der Tür kei führte, iſt einerſeits ausgelöſt vom neuen Deutſchland und ſeinem berechtigten Freiheitsſtreben und in dieſem Sinne ein Brand von Frankreich geſchürt: eine„Sieger-Abwehr gegen die deutſchen Wehrforderungen bzw. eine Sicherung gegen die not— wendig werdende Einräumung weiterer Verteidigungsmittel an Deutſchland. Andererſeits iſt ſie eine Revolution der Balkan— ſtaaten gegen die in den letzten Zeiten oft läſtig gewordene Be— vormundung durch gewiſſe Großmächte. Dieſe Seite darf aller⸗ dings nicht überſchätzt werden, von einer Emanzipation der Bal— kanſtaaten kann vorläufig keine Rede ſein. Dazu iſt die Türkei zu ſehr an Moskau, Südſlawien und Rumänien an Paris, und Griechenland an London gebunden und dorthin politiſch hörig. Der politiſche Gehalt der Balkanverſtändigung iſt ſo aufdringlich — nämlich die Status-quo-Politik—, daß ſein wirtſchaftlicher davon erſchlagen wird. Dieſe Status-quo-Politik mit ihrem krampfhaften Feſthalten an den unnatürlichen Regelungen der Friedensverträge von 1919 birgt eine weit größere Gefahren— zone in ſich als der geſunde. weil friedliche Reviſionsgedanke. And weil Bulgarien ſich mit dem Reviſionsgedanken trägt, mußte es als„Beſiegter“ beiſeiteſtehen. Mit Bulgarien wäre der Balkanpakt ein bedeutender wirtſchaftlicher Fortſchritt für Südoſteuropa geweſen, ohne Bulgarien bleibt er ein verſtüm⸗ meltes Gebilde. Brennendes Europa mit der machtpolitiſchen Kuliſſe im Hintergrund, geſtellt von Staaten, die vor lauter Grenz⸗ fragen die Völker und ihre Wirtſchaft in lähmenden, ſtarren Situationen halten wollen. Das iſt das Bild des Tages. Wie es weitergehen wird, kann im einzelnen niemand zuverläſſig ſagen. Soviel jedoch iſt ſicher, daß der unnatürliche Zwang den die„Sieger“ des Weltkrieges heute noch in der europäiſchen Politik und Wirtſchaft ausüben, dieſen doch noch ſelbſt zum ſchwerſten Schaden ausſchlagen muß. Zur Eingliederung der ev. Jugend in die HZ. DNB. Berlin, 13. Febr. Der Reichsminiſter des Innern hat den am 19. Dezember 1933 zwiſchen dem Reichsbiſchof und dem Jugendführer des Deutſchen Reichs zur Eingliederung der evangeliſchen Ju- gend in die Hitlerjugend abgeſchloſſenen Vertrag begrüßt, da die ſtaatspolitiſche Erziehung der Jugend des nationalſozia— liſtiſchen Staates durch dieſe Eingliederung weſentlich geför— dert wird. Die notwendige Erziehung durch Elternhaus, Schule und Kirche wird nach den Zuſicherungen des Reichsbiſchofs und des Jugendführers durch den Vertrag nicht beeinträchtigt. Die Sorge vieler Eltern, daß durch die im Vertrag vorgeſehene Geſamt— beanſpruchung der evangeliſchen Jugend an ſämtlichen Sonn— tagen im Monat und an vier Nachmittagen der Woche die Ju— gendlichen der Familie entfremdet würden, wird ſchon durch die Erklärung beider Teile, daß der Vertrag nur zeitliche Höchſt— anforderungen aufſtelle, die in Wirklichkeit niemals beanſprucht würden, weſentlich gemildert. Im übrigen hält der Reichs- miniſter des Innern als der für die Angelegenheiten der Reichs— jugendführung zuſtändige Reichsminiſter an der Forderung feſt, daß die Angehörigen der Hitler-Jugend nicht mehr als zwei Nachmittage in der Woche durch den Dienſt beanſprucht werden dürfen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch Hitler-Jugend und evan— geliſche Jugendführung ſich ihrer Verantwortung bewußt ſeien und dem Elternhaus als der Keimzelle des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates genügend Raum für die eigene Erziehung der Kinder laſſen werden. Ebenſo muß die Schule genügend Zeit für ihre wichtigen Aufgaben behalten, damit die Jugend auch hier ihre Pflichten gegenüber Volk und Staat erfüllen kann. Schließlich muß auch dem Jugendlichen ſelbſt ein ausreichender Zeitraum verbleiben, in dem er vorhandene Anlagen ſeinen Nei— gungen entſprechend entwickeln kann. Der Reichsminiſter des Innern ſieht in der klaren Ab— grenzung von Rechten und Pflichten der großen Erziehungsmächte eine ſichere Gewähr dafür, daß eine Jugend heranwächſt, die ihre Aufgaben im nationalſozialiſtiſchen Staate zu erfüllen vermag. Nachdem der Wille zur gemeinſamen Arbeit im neuen Staat ſowohl in der evangeliſchen Jugend wie auch in katholiſchen Studentenorganiſationen überzeugend zum Ausdruck gekommen iſt, wird in Kürze das Ziel erreicht ſein, daß aus einer geeinten Jugend heraus der Nationalſozialismus ſich ſtändig erneuert. Fünf Jahre Lateranverträge. Dankgottesdienſt in der Sixtiniſchen Kapelle. DNB. Rom, 13. Febr. Zur Erinnerung an den fünften Jahrestag der Verſöhnung zwiſchen dem italieniſchen Staat und dem Vatikan durch die Lateranderträge und gleichzeitig zum zwölften Jahres⸗ lag der Krönung des Papſtes Pius XI., fand am Montag in der Sixtiniſchen Kapelle in Gegenwart des Papſtes eine feier⸗ liche Meſſe ſtatt, an der außer dem Kardinalkollegium das vom Heiligen Stuhl akkredierte diplomatiſche Korps, ſowie das W Patriziat und die Ritter des Malteſerordens teil⸗ nahmen. — Frankreichs Antwort an Deutſchland. Offene Ablehnung der deutſchen Ausgleichs bereitſchaſt? DNB. Paris, 13. Febr. Außenminiſter Barthou hat am Montag nachmittag durch den Kabinettsrat die franzöſiſche Antwortnote auf die letzte deutſche Abrüſtungsnote vom 19. Januar 1934 billigen laſſen. Das Außenminiſterium wird am Dienstag vormittag die Note dem Präſidenten der Republik unterbreiten und alsdann wird der Wortlaut der Note unverzüglich der deutſchen Regie⸗ rung übermittelt werden. Ueber den Inhalt der Note bewahrt man vollkommenes Stillſchweigen. DNB. Paris, 13. Febr. Die franzöſiſche Antwort auf die deutſche Denkſchrift in der Rüſtungsfrage wird heute abend nach Berlin übermittelt werden, wo Botſchafter Francois Poncet ſie perſönlich überreichen wird. Der Zeitpunkt der Leberreichung ſteht noch nicht end— gültig feſt. DNB. Paris, 13. Febr. Zu der franzöſiſchen Antwortnote auf die deutſche Antwort— note glaubt der„Paris Soir“ mitteilen zu können, die Note Wer ſiegt in Dollfuß oder Starhemberg? Die„Baſler Nachrichten“ zu den Vorgängen in Oeſterreich. DNB. Baſel, 13. Febr. Zu den Vorgängen in Oeſterreich ſchreiben die Baſler Nachrichten u. a.: Nach den letzten Meldungen beherrſcht die Regierung die Lage“, wie es in den amtlichen Communiques jeweils heißt. Der Widerſtand der Sozialdemokraten ſcheint gebrochen zu ſein. Ihre Hauptfeſtung, das Wiener Rathaus iſt gefallen unter dem Druck der ſchlagfertigen Waffengewalt der Polizei, des Heeres und des Schutzkorps der Heimwehren. Die ſozialdemokratiſchen Landers und Gemeinderäte ſind ab— geſetzt und in Gewahrſam, ihre Partei aufgelöſt, der illegal weitergeführte republikaniſche Schutzbund zerſprengt, der Gene— ralſtreit zuſammengebrochen. Als Sieger fühlen ſich die Heim— wehren, wohl mit Recht; ihr Kurs hat ſich geſtern durch— geſetzt. Alſo muß man wohl berichtigen: Nicht die Regierung, ſondern die Heimwehren beherrſchen die Situation. Die Mel— dungen, die uns erreichen, ſprechen wohl von Fey und Star— hemberg, nicht von Dollfuß. Wird der Bundeskanzler in der Folge ganz an die Wand gedrückt werden von ſeinen Heimwehr„Freunden“? Wohl mag die Gefahr beſtehen, daß die Arbeitermaſſen, wenn die Regierung nach ihrem geſtrigen Coup ſich nicht einer klugen Mäßigung und geſchickten Auswertung ihrer neuen Machtpoſition befleißigt, aus Verbitterung den Nationalſozia— liſten in die Arme getrieben werden. Für eine erſprießliche Entwicklung, für eine Konſolidierung des Autoritären, den Nationalſozialiſten auf die Dauer gewachſenen Regimes bieten allerdings Leute wie Starhemberg keine allzugroße Ge— währ. Eine Stellungnahme der Landesleitung Oeſterreich der ND Ap. DNB. München, 12. Febr. Die Landesleitung Oeſterreich der RS DAP. veröffentlicht zu den augenblicklichen Vorgängen in Oeſterreich folgende parteiamtliche Stellungnahme. Der Verſuch des Fürſten Starhemberg und gewiſſer chriſtlich-ſozialer Kreiſe, mit Hilfe bewaffneter Banden, die formell noch beſtehende Verfaſſung Oeſterreichs gänzlich zu beſeitigen und an ihrer Stelle die nackte Heimwehrdiktatur zu errichten, hat in Wien, Linz und anderen Orten zum Ausbruch blutiger Kämpfe ge⸗ führt, die bereits zahlreiche Todesopfer gefordert haben. Zugleich wurde in ganz Oeſterreich der Generalſtreik proklamiert. In dieſem Ergebnis offenbart ſich der ganze Wahnſinn einer Regierungspolitik, die— ohne jeden Anhang im Volke und allein geſtützt auf die bewaffnete Macht und auf bezahlte Banden— ſeit Monaten den Nationalſozialismus die größte und gewaltigſte Volks- bewegung Oeſterreichs verfolgte und unterdrückte, dabei aber voll— kommen überſah oder nicht ſehen wollte, daß zur gleichen Zeit der Bolſchewismus und ſeine Organiſation hinter ihrem Rücken, ja unter ihrem Schutze mit aller Macht aufrüſteten. Für die unausbleiblichen Folgen dieſer Politik müſſen nunmehr brave Polizeibeamte und im weiteren Verlauf vorausſichtlich auch Angehörige der Wehrmacht ihr Leben einſetzen und zum Opfer brin— gen, während die unmittelbaren Urheber der Aktion, die feigen Ter- rorbanden der Heimwehr, von der Bildfläche verſchwunden ſind. Der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung war von An— fang an gegen dieſes ebenſo wahnſinnige wie verbrecheriſche Syſtem gerichtet und gilt ihm auch weiterhin. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung lehnt es ab, ſich mit der Sozialdemokratie ſolidariſch zu erklären oder ſich mit ihr zu ver— bünden, aber dieſe aus ihrer grundſätzlichen Einſtellung reſultierende Haltung hindert ſie nicht, ſo wie bisher auch weiterhin die Regierung Dollfuß mit aller Macht zu bekämpfen, um durch den Sturz dieſes volks- und ſtaatsverderbenden Syſtems die Vorausſetzungen zu einer dem wahren Volkswillen entſprechenden Neugeſtaltung Oeſter— reichs zu ſchaffen. Pariſer Stimmen. DNB. Paris, 13. Febr. Die Vorgänge in Oeſterreich werden von der franzöſiſchen Preſſe als äußerſt ernſt nicht nur für den Beſtand der Regie- rung Dollfuß, ſondern auch für die allgemeine inter- nationale Lage bezeichnet. Was jetzt aus dem öſterreichi— ſchen Appell an den Völkerbund werden ſolle, ſei ſchwer zu ſagen, zumal die Mächte, die ihren Einfluß geltend machen könnten, keineswegs einig ſeien. Oeſterreich kann, ſo ſchreibt„Journal des Debats“, nur durch eine klarblickende, energiſche Politik gerettet werden, von der aber leider nichts zu merken iſt. Während Polen dem Dritten Reich freie Hand läßt, verfolgt Italien ſein Sonderſpiel, das in erſter Linie durch ſeine Feindſchaft gegen die Kleine Entente beſtimmt wird. England folgt dem Beiſpiel des Pontius Pilatus, Frankreich ermuntert wohl in ſeiner am Montag über reichten Note Oeſterreich, ſich an den Völkerbund zu wenden, aber es ſagt nicht, ob es die feſte Haltung einnehmen will, die allein die Lage retten kann.„Das iſt ſchlimmer als Sadowa!“ ſchließt das Blatt ſeinen Kaſſandra-Ruf. Der„Temps“ fragt, wie Dollfuß mit den Heimwehren ſeine Innen- und Außenpolitik fortſetzen könne. Der radikale Flügel der Heimwehren habe im— merhin Beziehungen zu den deutſchen Nationalſozialiſten, und ſelbſt Fürſt Starhemberg habe ſich kürzlich unter gewiſſen Be⸗ dingungen für eine Annäherung zwiſchen Berlin und Wien aus— geſprochen. Andererſeits ſei nicht zu verkennen, daß die jetzigen Ereigniſſe tiefgreifende Rückwirkungen auf die internationale Lage haben würden. ſei ſehr kurz gehalten und ſtelle im weſentlichen die Meinungs- verſchiedenheiten feſt, die zwiſchen den beiderſeitigen Auffaſſun— gen über die Abrüſtungsfrage beſtünden. Die franzöſiſche Re— gierung habe es vermieden, zu weit in Einzelheiten über die verſchiedenen Punkte einzudringen. Die Note ſei aber ſehr höf⸗ lich gehalten und bringe den Wunſch der franzöſiſchen Regie- rung zum Ausdruck, den Meinungsaustauſch fortzuſetzen; das Intereſſe daran werde nicht in Zweifel gezogen. Die franzöſiſche Regierung habe den Wortlaut der Note auch den übrigen inter- eſſierten Mächten mitgeteilt. Das„Journal des Debats“ iſt offener und glaubt die Auffaſſung gut unterrichteter politiſcher Kreiſe wiederzugeben, wenn es behauptet, man ſei ſich in franzöſiſchen Regierungs- kreiſen darüber klar,„daß die Forderungen des Reiches alle nützlichen Verhandlungen unmöglich machten und daß die Ver— antwortung an einem Scheitern der Abrüſtungskonferenz einzig und allein Deutſchland zufalle, das ſeine Rüſtungsforderungen aufrechterhalte, ohne überhaupt die Garantiefrage anzuſchnei⸗ den, die für die Feſtigung der Sicherheit notwendig ſei“.(!) Oeſterreich? DNB. Paris, 13. Febr. Wegen des Streikes find die Nachrichten aus Oeſterreich zu ſpät in Paris eingetroffen, als daz ſie in den Morgenblättern noch ausführlich beſprochen werden konnten. Immerhin findet ſich in eini— gen Blättern eine Würdigung.— Das„Journal“ meint, Bun- deskanzler Dr. Dollfuß befinde ſich inmitten eines ſozialiſtiſchen Auf— ſtandsverſuches, des Generalſtreiks, in völliger Anordnung in der Provinz, in einer nicht beneidenswerten Lage. Am eine Stütze zu ſuchen, die zweifelhaft ſei, habe er ſich dazu beſtimmen laſſen, einen Konflikt heraufzubeſchwören, der keinesfalls zu ſeinem Vorteil aus- laufen könne. Er ſei der Gefangene der entfeſſelten Gewallen. Oeſterreich ſtehe am Scheidewege zwiſchen Sowjets, Hitler Diktatur und Starhemberg⸗Diktatur. Das alles ſeien drei Löſungen, deren Grad der Gefährlichkeit zwar verſchieden ſei, die aber alle gefährlich ſeien. Das Verbot der ſozialdemokratiſchen Partei. DNB. Wien, 13. Febr. Die am Montag vom Miniſterrat beſchloſſene Verordnung der Bundesregierung vom 12. Februar, welche das Verbot der Betätigung der ſozialdemokratiſchen Partei ausspricht, gründet ſich auf das kriegswirtſchaftliche Ermächtigungsgeſetz vom Juli 1917. Darnach wird der Sozialdemokratiſchen Arbeiterpartei Oeſterreichs jede Betätigung verboten. Die beſtehenden Organiſationen dieſer Partei ſind aufgelöſt. Die Bildung neuer iſt unterſagt. Das Tragen von Abzeichen dieſer Partei iſt auch unterſagt. Die Ausübung eines Mandats im Sinne der Sozialdemokratiſchen Partei Oeſterreichs gilt als Betäti⸗ gung für die Sozialdemokratiſche Partei und unterliegt dem Ver⸗ — 8 Betätigung für dieſe. Die Verordnung tritt ſofort in raft. Keine Waffenſtillſtandsverhandlungen zwiſchen Heimweht und NSDAp. DNB. München, 13. Febr. Die Landesleitung Oeſterreich der NSDAP. teilt mit: Die in Oeſterreich offenbar planmäßig in Umlauf geſetzten Gerüchte, wonach zwiſchen Heimwehr und NSDAP. Waffenſtillſtands⸗ verhandlungen geführt würden oder ſchon zum Abſchluß gekom⸗ men ſein ſollen, entſprechen in keiner Weiſe den Tatfachen. Der Kampf der NSDAP. gegen das Syſtem Dollfuß wird kom promißlos weitergeführt. Der Kampf um das Arbeiterheim in Otakring Anterirdiſche Gänge.— Ein Aufruf an alle ehemaligen Kriegsteilnehmer. DNB. Wien, 13. Febr. In Floridsdorf, dem jenſeits der Donau gelegenen Bezirk waren am Dienstag um 19 Ahr noch einige für den Verkehr nach Norden wichtige Punkte im Beſitz der Sozialdemokraten, ſo auch das Leopoldsauer Waſſerwerk. Ein doppelſeitiger Angriff ſowohl aus dem Innern der Stadt wie von der nieder— öſterreichiſchen Seite gegen die Stellung der Sozialdemokraten iſt im Gange. Seit 18 Ahr iſt ein neuer Kampf um das Arbeiterheim in Ottakring ausgebrochen. Wie es heißt, ſollen die Sozial⸗ demokraten, die durch unterirdiſche Gänge in die Nach⸗ barhäuſer geflüchtet waren, nachdem ſie von dort aus das Ar— beiterheim unter Maſchinengewehrfeuer genommen hatten, die ſchwache Polizeibeſatzung wieder hinausgedrängt und das Heim erneut beſetzt haben. Polizei geht nun erneut gegen das Arbeiter— heim vor. Der Staatsſekretär für das Heerweſen hat im Rundfunk eine Anſprache gehalten, in der er alle ehemaligen Kriegs- teilnehmer aufforderte, ſich bei den zuſtändigen Militär⸗ ſtellen oder beim vaterländiſchen Dienſt als Freiwillige zu melden. Der früher faſt allmächtige Finanzreferent des Wiener Ge— meinderates Breitner und der Landesrat Petznek, der Gatte der ſogenannten„Roten Prinzeſſin“, der Fürſtin Win⸗ diſchgrätz, einer Enkelin des Kaiſers Franz Joſeph, ſind am Dienstag verhaftet worden. Der Bürgermeiſter von Wien, Seitz, hat nach Angabe des behandelnden Arztes einen Schwächeanfall, alſo keinen Schlag- anfall, erlitten. Seitz befand ſich bis Dienstag nachmittag im Rathaus. Darauf wurde er ins Polizeigefängnis gebracht. Detmold: Der frühere Oberbürgermeiſter von Detmold, Dr. Emil Peters, iſt freiwillig aus dem Leben geſchieden. Berlin: Im Prozeß wegen der Ermordung des SS.-Man— nes von der Ahé beantragte der Staatsanwalt gegen ſechs An— geklagte die Todesſtrafe, gegen zehn weitere Zuchthaus— und Gefängnisſtrafen von drei bis fünfzehn Jahren. Berlin: Auf dem Wege von Gießen nach München ſtürzte ein Sportflugzeug bei einer Nollandung ab. Der Pilot wurde mit Kopfverletzungen nach Nürnberg gebracht. Güſtrow: Zwei Familien, insgeſamt fünf Perſonen, wurden unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen ins Krankenhaus ge— ſchafft. Nach der Anterſuchung ſind die Vergiftungen auf das aus einem ſchadhaften Gasrohr entſtrömende geruchloſe Gas zurückzuführen. London: Der griechiſche 4000 Tonnen-Dampfer„Maean— dros“ iſt am Montag abend mit einem engliſchen Dampfer zu— ſammengeſtoßen und geſunken. 23 Mann der Beſatzung fanden den Tod. London: In Walla-Walla im Staate Waſhington kamen bei einer Meuterei im dortigen Zuchthaus ein Wärter und neun Gefangene ums Leben. daß 1 tauf; b, de h. M. ſchen ner el Auf? gen di abgeht mitget ſteht. ung bet Juli tei den ing ne U t , et 1 G 7 * Schafft Arbeit Aufruf des Führers der Elektro-Gasfront Kurheſſen. Der Führer der Elektro⸗Gasfront Kurheſſen wendet ſich mit dem Appell an die Bevölkerung Kurheſſens, in dem es u. a. heißt: Die Eletro⸗Gasfront kann den Hausbeſitzern, Wohnungsinhabern und Bauern durch ihre Organiſation wirtſchaftliche Vorteile durch Beſchaffung von Reichszu⸗ ſchüſſen und Darlehen, letztere zinslos durch die Heſſiſche Brandverſicherungsanſtalt, ſowie durch die Zuſchüſſe der Elektrizitäts- und Gaswerke verſchaffen. Da durch die Er⸗ gänzung, Inſtandſetzung und Beſchaffung von Anlagen der Wert der Häuſer und Wohnungen gehoben wird, muß die Tätigkeit der Elektro⸗Gasfront auch im Sinne unſerer Volkswirtſchaft als gut bezeichnet werden. Ich richte an alle Hausbeſitzer, Wohnungsinhaber und Bauern die Bitte, die Tätigkeit der Elektro⸗Gasfront durch Vergebung von Arbeitsaufträgen an die Handwerker zu unterſtützen und dadurch beizutragen, die Arbeitsloſigkeit in den letzten Wintermonaten zu verringern. Weinrich, Gauleiter und Staatsrat. Volkstrauertag am 25. Februar Es wird darauf hingewieſen, daß der 25. Februar zum Volkstrauertag erklärt wurde. An dieſem Tage dürfen in Theatern, Kinos, bei Konzerten und ähnlichen Veranſtal⸗ tungen nur ſolche Darbietungen gegeben werden, die der Würde und dem Ernſt des Tages entſprechen. gez. Trefz. Leiter der Reichspropagandaſtelle Heſſen. Anſchlag auf ein Hotel Der„Kaiſerhof“ ſollte durch Jeuer vernichtet werden. ** Wiesbaden, 12. Februar. In der Nacht wurden in dem in den Wintermonaten geſchloſſenen Hotel„Kaiſerhof“ in Bad Schlangenbad durch Paſſanten einige verdächtige Perſonen bemerkt. Als der benachrichtigte Gendarmeriewachtmeiſter das Haus durchſuchte, fand er zwar keine Leute mehr, aber ei- nen ganz raffiniert angelegten Brandherd, der, wenn er nicht entdeckt worden wäre, das ganze Hotel eine Stunde ſpäter hätte in Flammen aufgehen laſſen. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Ebenſo iſt das Motiv der Brandlegung noch nicht geklärt. Es iſt möglich, daß ein Racheakt vorliegt. Wie jetzt feſtgeſtellt worden iſt, ſind aus dem Hotel mehrere Matratzen, Koltern, Stepp⸗ und Tiſchdecken entwendet worden. Blutiger Maskenball Das Feſt abgebrochen. Offenbach, 12. Februar. In der Nacht betrat ein Offen⸗ bacher Zuſchneider namens Müller den Saalbau, in dem der früher marxiſtiſche, jetzt gleichgeſchaltete Ruderverein „Vorwärts“ einen Maskenball veranſtaltete. Er äußerte dabei zu einer Gruppe Nationalſozialiſten:„Mit der Ge⸗ ſellſchaft gebe ich mich nicht ab.“ Darauf wurde er von dem SS⸗Mann Dung aufgefordert, den Saal zu veriaſſen, und als er ſein Eintrittsgeld zurückverlangte, beförderte ihn Dung kurzerhand auf die Straße. Müller packte unterwegs ein Bierglas und ſchlug es auf der Straße dem Dung mit ſolcher Wucht auf den Schädel. daß Dung eine klaffende Wunde davonkrug. Dung jog da⸗ rauf zur Abwehr ſeine Piſtole und gab daraus einen Schuß ab, der den Müller in den Bauch kraf. Müller wurde von der Rettungswache nach dem Städti⸗ ſchen Krankenhaus geſchafft, wohin auch Dung wegen ſei⸗ ner erheblichen Kopfverletzung geſchafft werden mutßze. Auf Anordnung der Polizei wurde die Veranſtaltung we⸗ gen der Erregung im Intereſſe der öffentlichen Saherheit abgebrochen und der Saal geräumt. Es wird gierzu noch mitgeteilt, daß Müller in keiner Beziehung zur NSDAP. ſteht. Selbſthilfe der Arbeit Beginn des Rieſenprozeſſes. Frankfurt a. M., 13. Febr. Vor der Erſten Großen Strafkammer begann die Verhandlung gegen die Leiter der „ Selbſthilfe der Arbeit“ W. Schumacher, Dr. Munkel, A. Schauß, Dr. Biel, P. Bender und W. Scharfe, denen Betrug, Untreue, unlauterer Wettbewerb, Konkursvergehen, Bilanz⸗ fälſchung und Vergehen gegen das GmbH⸗Geſetz zur Laſt gelegt wird. Der Prozeß, der Stöße von Akten heraufbe⸗ ſchworen hat, dürfte erſt nach Monaten ſein Ende finden. Die Gründung der„Selbſthilfe der Arbeit“ reicht in das Jahr 1926 zurück. Vater des Unternehmens war der da⸗ mals noch in Mannheim anſäſſige Dr. Ernſt Munkel, der dieſe Bauſparkaſſe alsbald nach Frankfurt verlegte. Mit der Zeit wuchs das Geſchäft ins Rieſenhafte, ſo daß man eines Tages nicht weniger als 77 Tochtergeſellſchaften zählen konnte. Es wurden mit den Sparern Bauverträge abgeſchloſſen, und es ſollen in Frankfurt und im Reich 115 Wohnhäuſer er⸗ richtet worden ſein. Die Bauvorhaben ſollen mit Wechſeln finanziert worden ſein, die vielfach zu Proteſt gingen. Das Geld der Sparer aber ſoll den leitenden Perſönlichkeiten in die Taſche gefloſſen und für„Verwaltungszwecke“ aus- gegeben worden ſein. Die Geſamtverbindlichkeiten ſollen ſich ſchließlich auf zwei Millionen Mark belaufen haben. Ein beſonderes Kapitel in dem Prozeß wird der Auf⸗ Härung des unternommenen Kampfes der„Selbſthilfe“ gegen die Reichsbank gewidmet ſein müſſen. Die„Selbſthilfe“ hatte ſich zur Erlangung des Depoſitenrechts dem land⸗ wirtſchaftlichen Reviſionsverband angeſchloſſen; aber bald ging ſie des Depoſitenrechts wieder verluſtig. Es wurden nun Aktien der Vilbeler Spar⸗ und Kreditbank erworben, und man rief die„Bank der Arbeit“ ins Leben, auf die die „Selbſthilfe“ überging. Man gründete etwa 80 lokale Kauf⸗ ſparkaſſen. Als weitere Gründungen ſind das„Buchhaus der Schaffer“, der Verlag„Freies Volk“, der„Arbeiterverband der Selbſthilfe der Arbeit“ in Köln anzuführen. Die Sparer waren meiſt kleine Handwerker, Beamte und Arbeiter. Das Schlimmſte, was geſchehen konnte, war die Haftbarmachung der Bauſparer für die Verbindlichkeiten des ganzen Konzerns. Zwei Millionen gaben für dich ihr Leben. And was haft du getan gegen die Not des Vaterlandes! Vergiß nicht das Winterhilfswerk! N. G.⸗Belanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: NS B O. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Deutſche Arbeitsfront, Betriebsgruppe Metallarbeiter Am Freitag, den 16. 2. 1934 findet im Gaſthaus „Zum Deutſchen Kaiſer“ eine ſehr wichtige Mitgliederver— ſammlung ſtatt. Das Erſcheinen zu dieſer Verſammlung iſt Pflicht. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 14. Februar 1934. Denkſpruch. Der Weiſe blickt zum Bergeshaupt empor: „Ein Stäubchen bin ich bloß“ Und vor dem Ameishügel ſteht der Tor und ſpricht:„Wie bin ich groß!“ Aschermittwoch Wenige Stunden, nachdem an den Altären die Kerzen des vierzigſtündigen Gebetes erloſchen ſind und auf den Straßen und in den Vergnügungslokalen das Faſtnachtstreiben verſchwinden und das Getöſe des Karnevals verſtummen muß, ſtehen wir an der Schwelle des Aſchermittwochs. Wie ein gewaltiger Wegweiſer nach oben ſteht er da zwiſchen dem Taumel der weltlichen Faſtnacht und der vierzigtägigen kirchlichen Faſtenzeit. Geſtern noch Feſte und heute weiſt uns der Aſchermittwoch in die tiefſte Tiefe, in den Staub, aus dem wir wurden und zu dem wir nach unumſtößlichem Ge⸗ ſetz wieder werden müſſen.„Memento, quia pulvis es et in pulverem reverteris“ ſprach heute der Prieſter zu jedem, deſſen Stirn er mit der geweihten Aſche vorjähriger Palmen bekreuzte. Die Symbolik der Aſche iſt anerkannt durch Jahr⸗ tauſende. Im alten Bund ſehen wir vielfach zu Zeiten großer Heimſuchungen und ſchwerer Kümmerniſſe die Menſchen Aſche auf ihr Haupt ſtreuen als Ausdruck der Demut und Buße, ſo die Niniten, ſo Job uſw. In Sack und Aſche Buße tun und die Barmherzigkeit Gottes anrufen, hat zu den Mitteln gehört, die wirkſam waren, Gottes Strafgerichte abzuwenden. Von den Juden nahmen die Chriſten dieſe Bußhandlung in ihre gottesdienſtlichen Gebräuche auf. Als die großen öffent⸗ lichen Kirchenbußen noch üblich waren, wurden zu Beginn der Faſtenzeit die Büßer mit Aſche beſtreut und in ein Bußgewand gekleidet. Dann ließen ſich auch andere Gläubige freiwillig mit dieſem Symbol der Buße bezeichnen, bis gegen Ende des 11. Jahrhunderts dieſe Sitte allgemein eingeführt wurde. Der Brauch, der kein kirchliches Gebot iſt, iſt uns eine ſtete Erinnerung an die früheren, ſtrengen, öffentlichen Kirchenbußen. Staub und Aſche! Welch ſprechende Sinnbilder der Vergänglichkeit und Hinfälligkeit alles Irdiſchen! Im Getriebe der täglichen Zerſtreuungen, der Sorgen des grauen Alltags, der Vergnügungen vergeſſen wir nur zu leicht, wie hinfällig und wertlos alles Irdiſche iſt. Der Aſchermittwoch und ſein Aſchenkreuz ſagen uns dagegen eindringlich, daß „unſer Herz himmelwärts geſtellt“ ſein müſſe; denn nur dort ſind jene dauernden Schätze für uns, die Roſt und Motten nich: verzehren. Memento! Leben ſollen wir, aber ein Leben, nicht ein Scheindaſein führen! Aufrütteln ſoll es uns, daß wir nur das Beſte erreichen und unſer Lebenswerk nicht mit uns zuſammen vergeht. Jeder einzelne hat ſeine Pflicht hier auf Erden zu erfüllen. Mag ſein Werk noch ſo gering er⸗ ſcheinen, er muß es nur ganz tun, dann wird ihn kein Memento ſchrecken können, und er wird immer bereit ſein, Abrechnung zu halten, wenn beim letzten Brechen des Auges hienieden alles ihn verläßt. * Ihren 79. Geburtstag begeht am 15. Februar Frau Apollonia Beikert 3. Witwe, geb. Rettig. Der hochbetagten Jubilarin, die ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit erfreut, unſere herzlichſten Wünſche zum Geburtsfeſte. Teilnehmer an der Feuerwehr⸗Fachſchule in Fried⸗ berg. An der Heſſiſchen Feuerwehr⸗Fachſchule in Friedberg ſind der 6. und 7. Lehrgang, an denen je 32 Feuerwehrleute aus den verſchiedenſten Kreiſen Heſſens teilnahmen, beendet. Am 7. Lehrgang, der am Samstag abſchloß, nahmen aus dem Kreis Heppenheim Abteilungsführer und Landwirt Georg Peter Bickel in Affolterbach, Abteilungsführer und Maurer Kaſpar Lammer in Viernheim und Wehr⸗ mann Fritz Maier in Bad Wimpfen teil. NS.⸗ Wanderheim. Das auf der Tromm, einem der ſchönſten Plätze des heſſiſchen Odenwalds gelegene ehemalige Naturfreundehaus wurde nun von der Kreisleitung der NSDAP. Heppenheim in Verwaltung genommen. Holzabgabe vom Autobahngelände. Wir bitten um Beachtung der Bekanntmachung der Gemeindekaſſe. Aeb' immer Treu und Aeblichkeit. „Ueb immer Treu und Redlichkeit!“ So mahnt das Pauſenzeichen des Deutſchlandſenders. Rundfunkhörer! Habt Ihr Euch einmal überlegt, was das bedeutet? Redlich ſeid Ihr alle oder glaubt es wenigſtens zu ſein, ſeid Ihr aber auch treu? Treu müßt ihr Eurem Volke ſein, treu Eurem Führer. Der Führer will, daß niemand hungern und frieren ſoll. Wenn Ihr des Abends behaglich am Radio ſitzt und das ſchöne Programm anhört, dann prüft Euer Gewiſſe n ob Ihr auch Eure Pflicht getan habt. Seid Ihr nicht wieder an mancher Sammelbüchſe vorbeigegangen, ohne einen Pfennig hineinzuwerfen? Verlaßt Eure Volksgenoſſen nicht in der Not! Sie haben Euch die Treue gehalten, als ſie Euch gegen den äußeren und inneren Feind mit ihren Leibern geſchützt haben. Nun haltet auch Ihr ihnen die Treue. Hört auf das Pauſenzeichen des Deutſchlandſenders:„Ueb immer Treu und Redlichkeit!“ Das jechſte Hundertlaujend Vollsempjänger wird gebaut! Die deutſche Funkinduſtrie hat in einer Sitzung mit der Reichsrundfunkkammer die weitere Auflage von 100 000 Volks— empfängern beſchloſſen. Damit hat der Volksempfänger in fünfeinhalb Monaten eine Geſamtauflage von 600 000 Stück erreicht. Es iſt erfreulich, daß dieſe Neu⸗ auflage zum„Tag des Rundfunks“ erforderlich war, der bekanntlich der Tag der großen Volkstümlichkeit des deutſchen Rundfunks geworden iſt. Außerdem beweiſt die unaufhörlich ſteigende Zahl der Auflagen des Volksempfängers, daß die Rundfunkpropaganda der nationalſozialiſtiſchen Rund— funkführung und der Reichsrundfunkkammer eine greifbare Reſonanz in den breiten Schichten des deutſchen Volkes findet. Immer mehr gewinnt die Erkenntnis Raum, daß Rundfunk- hören für jeden Volksgenoſſen eine ſtaatspolitiſche Notwendigkeit iſt, wenn er ſich nicht ſelbſt, ſowohl auf politiſchem wie auf kulturellem wie auch auf wirtſchaftlichem Gebiet, von dem Geſamtleben der Nation ausſchließen will.— 600 000 Volks⸗ empfänger zeugen zugleich von der wachſenden Geſun— dung der deutſchen Funkwirtſchaft, die ebenfalls auf die Durchſchlagskraft der nationalſozialiſtiſchen Rund⸗ funkpropaganda zurückzuführen iſt. * Ein Los für Dein Volk! Die Straßenlotterie für das Winterhilfswerk wurde zum Kampf gegen Hunger und Kälte eingeſetzt. 4000 Verkäufer werben in ganz Deutſchland für dieſe einzigartige Lotterie, die mit dem kleinen Opfer von 50 Pfennigen für jeden Los⸗ brief der Linderung der Not unſerer Aermſten dienen will. Ueber das kleine Opfer von 50 Pfennigen hinaus aber gibt die Straßen⸗Lotterie auch noch die Möglichkeit eige⸗ ner Gewinne, großer und kleiner. Mancher, der mit 50 Pfennigen in der Taſche ſein Glück verſuchte, kam mit 500 oder mit 1000 Mark nach Hauſe. Die grauen Glücksmän⸗ ner mit den leuchtend roten Aufſchlägen ſind raſch bekannt und volkstümlich geworden. Auch der, der eine Niete kauft, braucht an ſeinem Glück noch nicht zweifeln. Denn jedem Losbrief iſt ein Prämienſchein angefügt, der im März in München für jede Serie der Straßenlotterie ausgeſpielt wird. Die Gewinnmöglichkeit für den Prämienſchein macht die ſchöne runde Summe von 5000 Mark aus. Wo auch immer ein grauer Glücksmann ſich blicken läßt, geb nicht an ihm vorüber. Wer weiß, ob er nicht in ſeinem Kaſten, das Glück für Dich birgt? Politiſcher Aebereifer— Krankhaſte phantaſie In der letzten Zeit gehen bei den Behörden vielfach Poſt⸗ karten, Bilder und Plakate ein, in denen eine verſteckte kom⸗ muniſtiſche Propaganda gewittert wird. In den Haaren eines Kopfbildes will man, obwohl es ſich um eine Photographie bandelt, das Geſicht Lenins entdeckt haben, in der Ohrmuſchel gar ein unzüchtiges Bild. Auf einem Plakat hat man einen eigeſchlagenen Schädel und einen Kommuniſtenkopf verborgen gefunden. Freilich müßten ſich die Beſchauer dieſes Plakats, das üblicherweiſe angeklebt oder aufgehängt iſt, auf den Kopf ſtellen, um in den Genuß dieſer Vexierbilder zu gelangen. Von zuſtändiger Stelle wird ſolchem politiſchen Aebereifer ent⸗ gegengetreten, durch den eine unnötige Beunruhigung der Be⸗ völkerung hervorgerufen und berechtigte Intereſſen geſchädigt werden. Die Dienſtſtellen wurden angewieſen, dieſem ſinn⸗ loſen Treiben, das leicht zu einer gefährlichen Pſychoſe aus; arten kann, mit allem Nachdruck Einhalt zu gebieten. 5 Kein Raubüberfall, ſondern Eheſtreit M.-Gladbach, 13. Febr. Der Ueberfall auf das alte ez Korſchenbroich, von dem berichtet wurde, hat ſich als— ein Eheſtreit herausgeſtellt. Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, daß es zwiſchen dem alten 57 paar oft Streitigkeiten gegeben hat, ſo auch an dem Abend, an dem der„Raubüberfall“ ausgeführt worden ſein ſollte. Im Verlaufe dieſer Auseinanderſetzung hatte die Frau ihrem Manne mit einer ſchweren Holzaxt Verletzungen beigebracht. Sie nahm dann das geſparte Geld in Höhe von 3000 Mark, verpackte es in Beutelchen und verſteckte dieſe in einem un⸗ benutzten Kuhſtall. Hier wurde das Geld nach langem Su⸗ chen von den Beamten der Mordkommiſſion unter Stroh verſteckt gefunden. Die Frau, die ſich auf die Fragen der Beamten hin zu einem Geſtändnis bequemte, wurde feſtge⸗ nommen. — Die Treuhänder ſichern den Lohn. Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit beſtimmt, daß am 30. April 1934 die laufenden Tarifverträge und Mindeſtentgelt⸗Feſt⸗ ſetzungen der Fachausſchüſſe für Hausarbeit außer Kraft treten, ſoweit nicht der Treuhänder der Arbeit oder der Reichsarbeitsminiſter ihre Weiterdauer als Tarifordnung anordnen. Einige Treuhänder haben in den letzten Tagen kund werden laſſen, wie ſie ſich die Löſung dieſer Aufga; ben denken. So beabſichtigt der Treuhänder für Oſtpreu⸗ ßen, Schreiber, die beſtehenden Tarife als Mindeſtlohn⸗ ordnungen jeweils für den geſamten Berufszweig verbind- lich zu machen. Ausführlich hat auch der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront in Bayern, Kurt Frey, dargelegt, daß die Treuhänder wahrſcheinlich ihre Tarifordnungen im weſentlichen an die bisher gültigen Tarifverträge anlehnen werden. Demnach entfällt, wie„Indie“ hervorhebt, jed⸗ wede Befürchtung, der einzelne Unternehmer hönne nun⸗ mehr, ſofern er böswillig ſei, die wirtſchaftlich Schwäche⸗ ren übervorteilen. — Großaktion gegen unſoziale Wohnräume. Die Reichs⸗ fachſchaftswarte der Fleiſcher und Bäcker in der Deutſchen Arbeitsfront haben eine Anordnung erlaſſen, wonach vom 15. Februar ab in Verbindung mit den Obermeiſtern der zuſtändigen Innungen eine Generalkontrolle ſämtlicher Schlaf⸗ ſtellen und Unterkunftsräume aller beim Meiſter wohnenden Geſellen, Lehrlinge und Verkäuferinnen vorzunehmen iſt. Bei Schlafräumen, die nicht dem Gutachten des Reichsgeſundheits⸗ amtes entſprechen, iſt dem Meiſter eine Friſt von 14 Tagen zur Abſtellung dieſer Mißſtände zu geben. Sollten dennoch einzelne Meiſter ſich weigern, die Räume in Ordnung zu bringen, ſo iſt unverzüglich Strafanzeige zu erſtatten. Die Bezirksfachſchaftswarte haften mit ihrer Perſon dafür, daß die Schlafſtellen der Gesellen, Lehrlinge und Verkäuferinnen ab 15. März in Ordnung ſind. Wetterbericht Aufheiternd, bei Nachtfröſten, tagsüber Temperaturen über Null. 5 Gemeindekaſſe. Morgen Donnerstag⸗Vormittag wird list an, Receßholz für 1934 weiter abgegeben: 6 Einleg⸗ 5 8 1 weine Großes Losholz: Geb.⸗Datum Auflage Deutſche Fett⸗ 35 1611— von Leonh. Martin 1. 26. 8. 55 heringe 10 Stüc 90. 1 iſpänner bis Peter Bugert 3 588 34 Holl. Pon ee 0. Wagen u. eine 9 2 5 2 N 15 7 ö Stud S gele ge Kleines Losholz(Scheit): Bismarckheringe eee von Mich. Haas 5. 20. 1. 71 Rollmops ae, bis Andreas Bugert 3. 24. 1. 79 4. Bratheringe i Kleines Losholz(Knüppel): von Heinr. Hofmann 1. 22. 9. 87 ———. 1 Heringe in Gelee in der beliebten preiswerten 1 Liter⸗Doſe Zu verkaufen: 5 unt 00 Zentner Totentanz der Großſtadt Rm. 2500. von Selbſtgeber gegen vielfache Sicherheit auf kur⸗ bis Jakob Lang 2. 8 89 5 Oelſardinen Doſe 20 Ergänzungsholz: 55, 45, 40, 30 und 9 von Phil. Frank 2. 21. 10. 66 Sehr preiswert bis Adam Dieter 1. 11. 5.69 5.—LFeccberinge in 35 Windfallholz: Tomatenſoſe Doſe 0 ze Zeit zu leihen geſucht. Angebote unter Nr. 38 an von Joh. Mandel 28. 22. 2. 96 bis Adam Winkler 10. 20. 10. 96 2 Eichen⸗Knüppel: von Ph. Hrch. Kempf 1 18. 6. 03 bis Joh. Lang 10. n 04 Kiefern⸗Wellen: Schweizerkäſe 2 durch von Joh. Martin 10. 26. 8. 65 42 a 715 W bis Nikl. Gutperle 4. 27. 11. 72 1 Camember Das Holz und die Wellen dieſer Abgabe Allgäuer ſitzen faſt ausnahmslos auf der Autoſtraße und Heringsſalat mit 18 Majonnaiſe ½ Pfd. 4 Fleiſchſalat mit 20 Majonnaiſe ½ Pfd. 2 Molkereibutter U 50 Pfund J. Schachtel ab 20. Stangenkäſe/ Pfd.. den Verlag der Volkszeitg. erbeten Erjolg 4 Ul Aus der Monatsſchriſt 9 injerieren eee Mn eee In Berlin ſtirbt alle zehn Minuten ein Menſch, aber nur alle fuͤnfzehn Minuten wird einer geboren deues Volk“, Blätter des Aufklärungsamtes. Bevölkerungspolitik u. Raſſenpflege, Berlin W335 ſind ſchnellſtens abzufahren. a Zöller, Eier ⸗Abſchlag ſchöne ſchwere Ware Stück 10, 11, 124 Morgen Donnerstag von 10—12 Uhr Auszahlung der Militär⸗Zuſatzrenten. Die Zeit von 8—10 Uhr wolle man wegen der Holzabgabe möglichſt meiden. Zöller. Vereins⸗Anzeiger 3 Prozent Rana mit Ausnahme wenigerArtikel Tabakbauverein 3. Uhr Generalperſammlung im Gaſthaus zur Sonne. Der Führer: Franz Lahres 1. DK. Viernheim e. V. Heute Mitt wo ch und Freitag Turnſtunde. Wegen des Mannſchaftskampfes in Seckenheim müſſen alle Turner erſcheinen! Der Turnwart. Blinde und Steriliſationsgeſetz Vorstand und Arbeitsausſchuß des Vereins der blinden Alademiker Deutſchlands e. V. ſtellen ſich mit folgender Ent⸗ Hihung hinter die Maßnahmen der Reichsregierung zur rchführung des Geſetzes zur Verhütung erbktranken Nach⸗ wüchſes vom 14. Juli 1933: Sie empfehlen den erbkranken blinden Geiſtesarbeitern, dieſes Opfer in innerer Freiheit zu bringen, nach Anhören einer Autorität den Antrag auf Unfruchtbarmachung ſelbſt zu ſtellen und nicht zu warten, bis er von einem beamteten Arzt oder einem Anſtaltsleiter geſtellt wird. Sie betonen dabei die Schwere des Opfers, das die Steriliſierung für einen ſeeliſch⸗geiſtig vollwertigen Menſchen bedeutet, erkennen ber ſeine Notwendigkeit um der Zukunft des deutſchen Volkes willen, rückhaltlos an. Als blinde Geiſtesarbeiter, die im Beruf ſtehen und da⸗ her wiſſen, welche äußeren Hemmungen und Schwierigkeiten die Blindheit für ihre wiktſchaftliche und geſellſchaftliche Gleichſtellung mit ſich bringt, wollen ſie durch dieſe Mah⸗ nung ihre erbuntüchtigen Schickſalsgefährten davor bewah⸗ ren, die ſchwere Verantwortung auf ſich zu nehmen, daß Kin⸗ der und Kindeskinder von einem gleichen oder ähnlichen Ge⸗ brechen befallen werden. Sie hoffen, daß durch dieſen frei⸗ willigen Verzicht auf Nachkommenſchaft die Ausmerzung, der erblichen Blindheit gelingt, und daß erhebliche Summen zur Beſchulung, Ausbildung und Berufseingliederung blinder Geiſtesarbeiter der jetzigen und der kommenden Generation frei werden. Hierzu ſei noch folgendes bemerkt: Es iſt irrig, nun in jedem blinden Volksgenoſſen einen Erbuntüchtigen und dann in dieſem blinden Erbkranken, der unter das Geſetz fällt, ſchlechthin einen Minderwertigen zu ſehen. Blindheit iſt in den meiſten Fällen ein rein körper⸗ liches Gebrechen. Das Fehlen eines Sinnes iſt eine körper⸗ liche Behinderung bei ſeeliſch⸗geiſtiger Voll-, ja, oft Hoch⸗ wertigkeit. Erblich Blinde können nicht nur ſeeliſch⸗geiſtig, ſondern auch wirtſchaftlich vollwertig ſein. Nach beruflicher Ertüchtigung treten ſie in das Erwerbsleben umd verdienen ſich zum größten Teil ihren Lebensunterhalt ganz oder teil⸗ weiſe. Soweit ſie arbeitsunfähig und arbeitslos ſind, er⸗ halten ſie nur die Anterſtützungsrichtſätze der gehobenen Für⸗ ſorge. Es liegt im Intereſſe der Allgemeinheit, daß man die ſeit einem Jahrhundert durchgeführte ſchuliſche und beruf⸗ liche Ertüchtigung der Jugendblinden wegen ihrer größeren Koſten nicht vernachläſſigt. Der Allgemeinheit würden ſonſt auf die Dauer weit größere finanzielle Laſten aufgebürdet. Anſeren blinden Volksgenoſſen bringen wir nach wie vor Verſtändnis und Mitgefühl entgegen, damit ſie ihr unver⸗ a Gebrechen nicht als ein zu hartes Schickſal emp⸗ inden. Das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes wird durchgeführt. Vom Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda wird mitgeteilt: In letzter Zeit ſind durch katholiſche Kanzelankündigungen Zweifel erweckt worden, ob das Geſetz zur Verhütung erbkran⸗ len Nachwuchſes gemäß den eindeutigen Erklärungen der Reichs⸗ regierung durchgeführt wird. Bei dieſen Ankündigungen han⸗ delt es ſich lediglich um eine lehrmäßige Stellungnahme der ka⸗ tholiſchen Kirche, die den Staat nicht hindern wird, das von ihm für notwendig erkannte Geſetz in vollem Umfange auszufüh⸗ ren. Kundgebungen, die einer Aufforderung zum Angehorſam gegen das Reichsgeſetz gleichkommen, werden unterbunden. Das Seeungeheuer von Loch Neß Mittwoch abend halb 9 SaAucksacllen in einfacher bis feinster Ausführung bei dillig- ster Berechnung liefert die Buchdruckerei der Hiernneimerbolkszefung war, wieder erwacht. In die Wirklichkeit finden wir uns ja 12 Todesurteile gegen bulgariſche Kommuniſten fällte das Militärgericht in Warna in einem Rieſenprozeß rineabteilung, die wegen Zellenbildung innerhalb der Gar⸗ 10 oOo Sokorliger geulnnenlsehe le meiſt fehr ſchnell zurück, wenn auch mehr der Not gehorchend, als dem eigenen Triebe. Aber der glänzend verlaufene Roſen⸗ montagszug in Mainz wird denen, die ihn ſehen konnten und durften, noch lange in Erinnerung bleiben. Der erſte Wagen, beſtückt mit furchterregenden Kanonen, zeigte das See ungeheuer von Loch Ne ß. gefangen von der Mainzer Strompolizei. Es folgte ein Wagen mit einem kranken Wiener im Bett, dem ein mächtiges Haken⸗ kreuz ſchweres Alpdrücken verurſachte. Es kam das„deutſche Radio, mit dem trotz größter Lautſtärke verſchiedene krummnäſige Begleiter abſolut keinen Empfang hatten. Wie die beſtbekannte Familie Knorzel aufrüſtet, zeigte ein wei⸗ terer Wagen. Auch Wiesbadens Traumwunſch, die Rou⸗ lette, der ſich leider noch nicht erfüllt hat, wurde wenigſtens durch die Mainzer Straßen getragen. Unter den vielen Grup⸗ pen, die alle aufzuführen kaum möglich iſt, erfreute ſich noch beſonderen Beifalls das„Tronaniſche Pferd an der Saar“, der Kulturträger„UAtſchebebbes“, die aus der Beſatzungszeit noch in„freundlicher Erinnerung“ ſtehen und der„Nikolaß mit ſeinem braunen Tinten⸗ faß“, der Marxiſten und Juden in ſeinem Tintenfaß brauner als die Hitlerjungen wieder herauskommen läßt. Schallende Heiterkeit erregte unter der Deviſe„Kleiner Mann was nun“, der„Cäſar Auſtriae Dollfuß“, deſſen rechter Fuß ganz„doll“ hin und her wackelte. Die engliſchen Kolomialſorgen, der ſalzproduzierende Gandhi, der kaltgeſtellte Völkerbu ud, die deutſche „Aufrüſtung“ und der Friede, der in Wirklichkeit ein bis an die Zähne bewaffneter Kolonialſoldat iſt, gloſſierten mit treffender Satire die politiſchen Ereigniſſe, während auf dem„Schuttabladeplatz“ die Freiheitsſtatue in einer nur von Raben unterbrochenen Einſamkeit ein klägliches Ende gefunden hat. Die Firma Opel überzeugt mit alten und neuen Autos, daß ihr Spruch:„Dein alte Karrn is viel zu deier, beim Neie ſparſt du deine Steier“ auf Wahrheit beruht. Die „Meenzer Kleppergarde“ erſcheint, es gibt einen Mords⸗ ſpektakel und gleich darauf erblickt man unter franzöſiſcher Bedeckung den Schwindler„Staviſky und ſeine Eingewickel⸗ ten“.„Junggeſellen antreten“ zum Freien, ſo lautet die Parole der dicken Braut mit einem Blumenſtrauß in der Hand, und des Bräutigams, der luſtig einen 1000⸗Markſchein als Eheſtandsdarlehen ſchwingt. Was arbeiten die Frauen in Deutiſchland? Beinahe die Hälfte der erwerbstätigen Frauen iſt in der Landwirtſchaft tätig, etwa ein Viertel in der In duſtrie und im Handwerk, ein Achtel nur im Handel und Verkehr, ein weiteres Achtel ſteht in häuslichen Dienſten. Intereſſant iſt auch die Feſtſtellung, daß für häusliche Dienſte ſowie in der Fabrik und Werkſtatt mehr als die Hälfte der Beſchäf⸗ tigten unter 30 Jahre alt iſt, während in der Landwirtſchaf hauptſächlich die Frau über 30 Jahren den Mann bei der Arbeit unterſtützt. Der Prozentſatz' der erwerbstätigen Frauen in Deutſchland iſt im Vergleich zu anderen Ländern verhält⸗ nismäßig hoch. Namentlich in England und in den Vereinigten Staaten, ebenſo in Spanien und Italien iſt die Berufstätig⸗ keit der Frau bei weitem nicht ſo häufig wie in Deutſchland. In Frankreich dagegen ſteht die weibliche Bevölkerung in noch höherem Grade im Berufsleben als bei uns. Sofia, 13. Febr. Nach wochenlangen Verhandlungen egen 70 Kommuniſten das Urteil. Es handelte ſich bei den ngeklagten tatſächlich um Angehörige der Warnager Ma⸗ Von der Mainzer Strompollzei eingefangen. Es eilt die Zeit. Prinz Karneval hat ſein Regiment wie⸗ der abgegeben. Das„Ahoi“ iſt wieder durch den deutſchen Gruß erſetzt worden, und die Menſchheit iſt aus dem närri⸗ ſchen Zuſtand, der in den letzten drei Tagen beſonders toll niſon auf der Anklagebank ſaßen 12 Kommuniſten wurden zum Tode verurteilt. Bei vier weiteren wurde die an ſich verwirkte Todesſtrafe wegen Minderjährigkeit Jahre Kerker umgewandelk. ſtrafen zwiſchen fünf und ſiebeneinhalb Jahren. Die reſtlichen 89 Angeklagten wurden freigeſprochen. in je 15 15 Angeklagte erhielten Kerker⸗ Herr H. ret sich! eee, Er hat aber auch allen Grund dazu. Geſtern erſt ſeine kleine Anzeige„Handſchuh verloren“ in der„Volkszeitung“ erſchienen. Heute hat er den⸗ ſelben wieder erhalten, nachdem er ihn am Sonntag ver⸗ loren hatte. und die Moral von der Geſchicht: „Kleine Anzeigen in der Volks zeitung koſten nicht viel— rentieren aber immer!“ 23 Tote bei Dampferuntergang London, 13. Febr. Der griechiſche 4000⸗Tonnen⸗Dampfer „Meandros“ iſt im Aermelkanal bei St, Catherine Point in: dichten Nebel mit dem engliſchen 4000-Tonnen⸗Dampfer „Dartford“ zuſammengeſtoßen und geſunken. Ein Mitglied der Beſatzung des griechiſchen Schiffes wurde gerettet. Di⸗ übrigen 23 Mann ſind ertrunken, da dem untergehenden Schiff wegen des dichten Nebels keine Hilfe gebracht wer⸗ den konnte. 4 e Gewinnauszug 5. Klaſſe 42. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und 11 4. Ziehungstag 12. Februar 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. 6 gezogen 2 Oewinne zu 10000 an. 224886 1 2 Sewinne zu 5000 M. 234734 5 8 Sewinne zu 3000 M. 31081 383888 136481 8 Hewinne zu 1000 M. 21795 24407 478386 341198 40 Vewinne zu 500 M. 14436 17051 30235 60584 95848 108996 155729 176911 185741 186135 194770 200698 218738 222690 225901 7 309328 315592 341122 363996 80 Gewinne zu 300 M. 3767 5560 5585 6333 7484 10269 10606 12893 18627 17804 18108 18299 19398 27788 29538 30189 35218 In der heutigen Nachmiilag see. auig alben Gewinne über 150 M. gezogen 2 Sewinne zu 5000 n. 3821 71 8 Sewinne zu 3090 M. 110220 203208 338470 S Gewinne zu 2000 M. 38722 51053211056 300882 f 16 Gewinne zu 1000 M. 94634 173618 20664 305886 377420 2 5 240766 281047 30444 52 Gewinne zu 500 M. 18484 20112 28570 3904 4 199230 108121 12811812 0 4 187271784 9407 141539 160692 163044 187412 196403 203028 245829 256866 257114 271273 281898 318768 529159 9 18768 326177 326907 352787 353800 354177 383054 363581 385580 366528 367278 367719 9 375249 376586 380793 382929 382988 385245 386616 388030 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 NN gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II: 73857 106697 132289 138806 154842 160 337572 844441 687 240526 268344 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je L 12 zu ſe 2000 0, 2 zu je 75000, 2 zu je 5 000, 8 zu Je 30000, 12 zu je 20000, 34 zu je 10000, 184 zu je 5000, 336 zu je 3000, 492 zu ſe 2000, 872 zu je 1000, 2596 zu ſe 500, 17044 zu je 300 und 520 Tagesprämien zu je 1000 Mark. ——————-— 8 Sewinne zu 2000 M. 185286 288510 388587 f Monſt elwa ging! Och 2 dein üsgef im Gh ber Le digung Neige Det 00 00 mit der Neth und ze hiten, heben! ſogenbe dich ß ſteie 9. grünte ib gen Nampfe ſal, dye gi wüst bericht %, A l rr * Mittwoch, den 14. Februar Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 a Aus der Legende ihn dazu, nun die Prieſterweihe anzunehmen. Er blieb 5 2 der chriſtliche Sternenhimmel 77 176 5 5 15 gab ihnen Anleitung zu einem Eine bemerkenswerte Erkenntnis f 2 hriſtlichen Sinn und Wandel. 3 1 1 Von A Stolz Nach Verlauf dieſer Zeit, als die Gemeinbe in ſchönſte Ord⸗ 5 Loebe über die neuen Führer Deulſchlands. 4 14. Februar anderes cgacht war, dichtete der hl. Abraham es ein, daß ein Brüſſel. 13. Februar. 1 a anderer Geiſtlicher ſeine Stelle übernahm, und er ſelbſt zog ſich Das katholiſch⸗konſervative Blatt„Libre Belgique“ ver⸗ 217 wieder in ſein Einſiedlerleben zurück. öffentlicht eine Unterredung mit dem ehemaligen ſozialde⸗ ffentlich 9 er el ige rd am. 90,, Es gibt viele Ebriſten, welche ſehr gern andere, beſonders mokratiſchen Reichstagsabgeordneten Loebe. Loebe äußerte 5 Weltmenſchen, bekehren möchten. Sie meinen, mit vielem Vor⸗ ſich über die Umſtände ſeiner Entlaſſung aus der Schutzhaft 1 565 8 3 man den Sünder erwecken. 5 und erklärte daß er auf das Verſprechen, ſich nicht mehr po⸗ Dieſer führte ein ſehr eingezogenes frommes Leben im 1 Abra el wirkt bas der ſic ee litiſch zu betätigen, ſreigelaſſen worden ſei. Wenden n Pete at und übte ſic in allen goleligen[ nebmen des Abraham. duden Fren dee Schönheit des Chriſte g f j Ber 1 G Es iſt mir leicht geworden, erklärte Loebe, dieſes Ver⸗ Werken, in Beten, Wachen und Faſten. Wenn aber der Menſch e Chriſtentums durch die Tat gegeigt und ihnen Böſes mit Gutem ſprechen 5 geben. weil ich der Anſicht bin, daß meine politi⸗ A ene„ 55 0 lten hat, das hat gewirkt, daß ſie ſich bekehrten. Des⸗ 1 3 i 1111 einmal recht erwärmt iſt von der Liebe Gottes, dann läßt es ihm 21. 1 5 ſche Tätigkeit und diejenige meiner Freunde endgültig ab⸗ 5 e g 3 1 05 gleichen kannſt du darauf zählen, daß du einen Menſchen zur ü f ür einen verächtlichen 883 3 es treibt ihn, auch andere Menſchen für Amkehr viel eher e n be See geſchloſſen iſt. Man würde mich fur eine chtlich ine 2 i 8 5 Ueberläufer halten, fuhr er fort, wenn ich, nachdem ich Der hl. Abraham hörte, daß auf dem Gebirg Libanon deine Worte, wenn du ihm durch dein Betragen, durch lebendi⸗ während ſo langer Zeit für ein anderes Ideal gearbeitet 2 ein Dorf ſei, wo alle Leute noch im Heidentum ſich befänden und 58 Obriſtenum, Zur cbriſtliche Taten eine ſtille Predigt bältſt habe, mich von heute auf morgen in einen begeiſterten An⸗ ein höchſt gottloſes Leben führten. Der bl. Abraham gedachte Arage recht viel Geduld meinen Anarten und widerwärti⸗ hänger des Nationalſozialismus verwandeln würde. nun dahin zu gehen, ob er nicht mit der Gnade Gottes dieſe ver⸗ gen Betragen; ſei ihm nicht läſtig mit vielen Vorwürfen und Ich bin aber objektiv genug, zuzugeben, daß die neuen dorbenen Menſchen bekehren könne. Hätte er aber gleich ſeine[ Tadel; ſei aufmerkſam, wo du ihm einen Dienſt oder Geſälligleit Führer Deutſchlands mit einem ſchönen Angeſtüm Probleme Abſicht gezeigt, warum er komme, ſo wäre er von den Heiden 8 kannst, ſei freundlich und ſuche ſein Herz zu gewinnen.] in Angriff genommen haben, die wir nicht haben löſen kön⸗ getötet oder fortgetrieben worden; auf keinen Fall hätten ſie ihn[Je ſanſter und liebreicher du mit ihm umgebſt, deſto gewaltiger nen, ich denke an die Reichsreform, die Beſchaffung von Ar- dutwwillg angehört. Deswegen gab er ſich den Anſchein, als ſei eich fich dein Benehmen. Wenn der Ehriſt ſo gut und lieb. beit für die Arbeitslosen und die Winterhilfe, ein Berk, da⸗ er ein Handelsmann und ſei gekommen, um Nüſſe zuſammenzu⸗ leich ſich betragt gegen den Sünder, daß dieſer den Chriſten an⸗ von einem großen ſozialiſtiſchen Geiſt erfüllt iſt. Das Agrar- kaufen, welche in jenem Dorfe beſonders viel gezogen wurden. fangt zu lieben, ſo kommt er leicht dazu, auch den Le hrmeiſter problem ſcheint mir ebenfalls mit viel Schneid angepackt Er nahm ſich eine Wohnung, bezahlte den Hausmann im voraus des Ehriſten, den Heiland zu lieben. worden zu ſein. Wenn es der neuen Regierung gelänge, und verhielt ſich daſelbſt ſtill und ruhig. Allmählich getraute er lerch bill nun zum Schluß noch beifügen, was man von dem ſechs Millionen Arbeitsloſe wieder einzustellen, ſo wäre das ee eee zu verrichten. Wer fehr große Feb un df allmählich bekannt eine Heldentat. die mir Achtung abnöfigen würde. Als dieſes bemerkt wurde, rottete ſich alsbald das Volt zu⸗ o m We e Jur öſterreichiſchen Frage erklärte Loebe, daß niemand ſammen; weil es böſe verwilderte Leute waren, wollten ſie durch— bier dale wäblte man ihn zum Aicchof in der Sabt Kar: Auch in Deulkſchland an einen Gewallſtreich gegen Oeſterreich 5 111 5 e. hier ſtand es ſehr ſchlimm: es war daſelbſt Götzendienerei und 3 1 n 1 aus kein chriſtliches Zeichen im Dorf dulden. Es lieſen Weib 9 iafei f Dieses g denke, auch nicht Hitler. Gegen wen ſollte ſich im übrigen ein und Mann, alt und jung zu dem Haus, wo ſich der hl. Abraham Wibe Fe 1 de N e e le ee a a ſolcher Gewaltſtreich richten, da doch die Mehrheit des öſter⸗ aufhielt, und warfen zuerſt Staub und Erde auf ihn. Da er aber Ausdauer das Ankraut vertilgte und die Saat des Portes Gottes Vichiſchen Volbes jür den cachluß iſt. Dasfelbe gilt von der geduldig dazu ſchwieg und ſein Gebet fortſetzte, ſo ergriffen ſie ihn 5 die 1511 5 iilicber Wert, Saar. Die Rückgabe dieſes Gebietes an Deulſchland vor 1935 zuletzt und wollten ihn zum Dorfe hinaustreiben. Während und die Frucht christlichen Wandels und choaſtlicher Werke an 1 95 N 25 5 ü i öti iſch· franzöſiſchen f N 28 r lanzte. W Fate 1 n würde eine unnötige Spannung der deu ſolcher Auflauf war, kamen die Steuereinnehmer und wendeten e n Ba e e een Beziehungen verhindern. Zwang an, daß die Leute ihre Schuldigkeit entrichteten. Einige N 8 1. gaſtfreundlich gegen andere. Wenn er Beſuch bekam, ſo ſetzte er Bauern wurden gefänglich eingezogen, andere wurden ſchimpflich den andern das Be te vor, was er an Speiſe und Trank aufbrin⸗ 2 be wie es in jenen Zeiten(400 nach Chriſti Geburt) gen 1 55 und e ſie ſelbſt an dem Lich in lebreichſter Politit als Weltanſchauung üblich war. Weiſe. Wenn rare N e 5 a Der hl. Abraham aber ahmte den Heiland nach, der am emen ſtichiccen Bechled an Ne e, Goebbels über Weſen und Geſialt des Nalional⸗ Kreuz für die ſorgte und betete, welche ihn ans Kreuz geſchlagen Der Ruf von der Heiligkeit des Biſchofes Abraham ver- ſozialismus. batten; ſo achtete auch jener die Beleidigungen nicht, welche ihm breitete ſich bis Konſtantinopel, und der Kaiſer Theodoſius In der Reihe der Vorträge des„Staatsbürgerkundlichen die Einwohner des Dorfes zugefügt batten, ſondern flehte die wünſchte ihn kennenzulernen. Als der hl. Abraham daſelbſt an- Seminars der Deutſchen Hochſchule für Politik“ in Berlin Steuereinnehmer an, ſie möchten doch menſchlicher und gelinder kam, wurde er vor der kaiſerlichen Familie außerordentlich ehren-[ ſprach Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda 0 verfahren. Dieſe ſagten aber, nur wenn ſich Bürgen ſtellten, f 5 5 N b voll aufge ien. Er ſtarb auch in der Hauptſt dt 422 n. Chr. Dr. Goebbels über das Thema„Weſen und Geſtalt des Na⸗ würden ſie ſich zufrieden geben. Der hl. Abraham übernahm nun ee c ſtarb auch in der Hauptſta u. Ebt 1 0 0 0 1. f 5 SA tionalſozialismus“. Auch der Nationalſozialismus, ſo be⸗ die Bürgſchaft und verſprach, in wenigen Tagen 100 Goldſtücke——— tonte er, beruht wie jede große Weltanſchauung auf ganz zu bezahlen. wenigen Grundbegriffen, die einen inneren Sinn beſitzen Die Dorfleute aber, welche den hl. Abraham kurz vorher ſo Auto in den Rhein gefahren müſſen. Durch unſere Fähigkeit, die Grundprinzipien klar ehr verfolgt hatten, erſtaunten böchlich über die Guttätigkeit darzuſtellen, hatten wir auch die Kraft, die breiten Maſ⸗ n dieſes Mannes, baten ihn um Verzeihung und begehrten von ihm, Zwei Inſaſſen ertrunken. ſen zu gewinnen. Auch heute iſt ein ſolches Verfahren die den ſie vertreiben hatten wollen, er möge ihr Ortsvorſtand wer Mainz, 13. Jebr. Ein Perſonenkraftwagen, der mit Vorausſetzung jeder politiſchen Verſtändigung innen⸗ wie den. Er begab ſich nun in die benachbarte Stadt, wo er gute zwei Männern und zwei Frauen beſetzt war, fuhr nachts in außenpolitiſcher Natur. 11 Bekannte hatte, entlehnte das verſprochene Geld, kehrte dann in der Nähe der Anlegebrücke der Köln-Düſſeldorfer Rhein. Zur Klärung des Begriffes der„Revolution“ wies Dr. 10 das Dorf zurück und bezahlte am feſtgeſetzten Tage, wofür er ſich dee port echt in den Rhein. Bei den Männern waren Goebbels darauf hin daß dieſer Begriff keineswegs unab⸗ 0 2 verbürgt hatte. die ſofork vorgenommenen Rektungs- und Wiederbelebungs⸗ dingbar verbunden zu ſein braucht mit dem des rein macht⸗ 3 Da ſie nun ſahen, wie eifrig und treu er ſich um ihr Wohl J verſuche erfolglos, ſie waren beide bereits kol. Die beiden mäßigen Barrikadenkompfes. Eine Revolution iſt ein in — annahm, beſtanden ſie noch ſtärker darauf, er müſſe ihr Vorſtand] Frauen konnten lebend geborgen werden und wurden dem ſich dynamiſcher Vorgang mit Geſetzlichkeit, der darauf hin⸗ haben werden. Er willigte ein unter der Bedingung, daß ſie eine Kirche[Krankenhaus zugeführt. Vahrſcheinlich waren ſie auf der ausläuft, dieſe Dynamik und Geſetzlichkeit, die bisher Vor⸗ enden bauen. Auf der Stelle waren ſie dazu bereit und führten ihn Rückfahrt vom Karneval begriffen. recht der Oppoſition war, auf die des Staates zu über⸗ t wer⸗„————9 wo 4 meinte, daß der beſte L— tragen. ür eine Kirche ſei. Abraham wählte den geeignetſten Platz au. Das ſchadhafte Gasrohr. In Guſtrom in Pommern 1 ̃ i. der Bau wurde alsbald angefangen und ſo eifrig betrieben, da erkrankten unter ſchweren dene eee mehrere alan welchen mitteln das cbt d voltommen be f f e. ö 1 1 e 5 5 anglos. So iſt die deutſche Revolution auf durchaus lega⸗ — in kurzer Zeit das Dach aufgeſetzt werden konnte. Nachdem die Perſonen, die alle dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. inſi p; 1 5 2. 5 l 55 b lem Wege durchgeſetzt worden, unter peinlichſter Beachtung Kirche vollendet war, begehrte Abraham, daß ſie nun auch einen Man glaubte zuerſt, daß Lebensmittelvergiftung vorliege. der Geſetze. Trozdem hat ſie die größten Umwälzungen mit Prieſter kommen laſſen müßten. Allein die Leute im Dorf er⸗ Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß in dem betreffenden Hauſe ſich ebracht die es in der Weltgeſchichte je gegeben hat Mit klärten, daß ſie keinen andern nehmen als ihn ſelbſt, er ſolle ihr ein Gasrohr ſchadhaft geworden war, und die Leute durch 5 Geſetzmäßigkeit und unwiderſtehlicher dyna⸗ 1 Vorgeſetzter und ihr Seelenhirt ſein. Dieſes Verlangen brachte das ausſtrömende Gas vergiftet worden waren. 8 f 2 miſcher Wucht baut ſich ein neuer Staat auf. 5 Es iſt eine„Weltanſchauung“ zum Durchbruch ge⸗ 1 Gefängnisſturm in Mülhauſen. o lution, hat ſie erſt einmal ein beſtimmtes Stadium über⸗ 1 2 55. l g 50 a 5 78 itten, nicht einmal mehr ihren Vätern gehorcht, ſondern E Da. Mülhauſen i. E., 13. Febr. ſich mit Pflaſterſteinen und Backſteinen verſehen. Ein Stein⸗ ſchri 5 5 5 5 Bereits um 2 Ahr früh begannen am Montag die erſten regen raſſelte auf die Gendarmen und das Militär nieder. Ein bes ore, pie beuge deren hee en ſcharfeh Streilpoſten vor den Fabriken aufzuziehen. Zum erſten Zwiſchen⸗ Handgemenge entſtand und es gab zahlreiche blutige Köpfe. Tempo an eſchlo en, unberechtigt und abſurd Dis W fall lam es vor dem Eleltrizitätswerl, wo man verſuchte, Ar⸗ Etwa 10 Perſonen mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. fo ialiſtiſche Revolution iſt im Be riff, den Geſetzes uſtand 4 beiter an der Aufnahme der Arbeit zu verhindern. Die Gen⸗ Erſt nach dieſem blutigen Zuſammenſtoß wurden die vier Ver. 0 ſie geformt hat, allmählich zu ſtabiliſteren g ö 99995 darmerie verhaftete vier Leule des Streilpoſtens. Im Innern hafteten freigegeben. Sie wurden von ihren Kameraden mit ee Verhällni fl 1 der Mini 1 250 der Stadt herrſcht reger Verkehr. Die Straßen waren ſehr be- Hochrufen empfangen und auf den Schultern in die Stadt ge⸗ ſie 111 N 2 1 5 a 5 1 10505 lebt. Die Warenhäuser und die meiſten Verkaufsläden ſowie die tragen. Bis ſpät in die Nacht hinein ſtaute ſich vor dem Ge⸗ Mens 1 i NN 9 1—* eee K— 1 520 Reſtaurants waren geſchloſſen. Gegen 10 Ahr vormittags ver⸗ fängnis eine tauſendköpfige Menge. ſchichte zu lernen verſtünden. Wer 45 öſtecrel chiſche Zel. 8 ſammelten ſich etwa 4 bis 5000 Arbeiter und zogen mit roten 5* 1 1 bemerke dort dieſelben Bote 7 1 1 9 olizei. 0 5 4 5 Fahnen und Transparenten durch die Straßen der Stadt nach Marſeille wieder in der Gewalt der Poliz 3 3 0 hier ente! bed 97 0 5 dem Rathaus. Eine Delegation verlangte vom Präfekten die DNB. London, 13. Febr. nalhozaliſtiſce Bewegung habe ihre eigene Dynamit auch 5 beer. Al, gene Laer maden diorden verhalten vier Ar. Nach einer Reutermeldung aus Paris iſt die Polzzei in jenſeiks der Greuzen. Daß Menſchen aber unmöglich ma⸗ 1055 eneait ul Segen kehr millags bekannt wurde, daß der Staals⸗ Marſeille am Montag um 22 Ahr wieder Herr der Lage chen könnten, was im Fuge einer notwendig werdenden En. 175 ſanpall die Freilaſſung der Berhafteten abgelehnt babe, geweſen Bei Zuſammenſtößen in Lyon ſind zwölf Polizeibeamte wicklung gelegen ſei. ſei— und das wäre das ſchlimmſte, 125 ſammelte ſich vor dem Gefängnis, das bereits durch Gendarmerie und mehrere Demonſtranten verletzt worden. was man einem Staaksmann vorwerfen könne unhiſto⸗ 5 geſichert war, eine große Menſchenmenge an.* 7 5. riſch. 9905 eine drohende Haltung ein und zertrümmerle ſchließli ie 5 2 e ait de 3 ö b 105 e gaben Schrecſchüſſe in die Luft ab. Wiederherſtellung des n ehrs mi Zu 882 Hun an. S an Fön attonalhoztauemus 90 Eine Abteilung Poliziſten und Garde mobile drängte die De⸗ g 1 entſpringt, erklärt Dr Goe tels, man könnte ſagen, daß die 10 monſtranten mit Gewalt zurück. Zwei Kompagnien Jäger und DNB. Berlin, 13. Febr. nationalſozialiſtiſche Revolution mit dem Ausbruch des elwa 100 Mann Artillerie wurden eingeſetzt. Gegen 15 Uhr Der direkte Telephonverkehr zwiſchen Paris und Be r⸗ Krieges beginnt. An der Spitze des Reiches ſtand bei Aus⸗ . ing die M rneut Sturmangriff über. Sie hatte lin wurde nach Mitternacht wieder aufgenommen. bruch des Krieges ein Mann, der ein ebenſo ſchlechter Philo⸗ * ging die Menge erneut zum l I ſoph wie Staatsmann war. Wir hatten kein feſtes Kriegs⸗ ———— zer 15 0 ſo konnte es nicht e daß der Begriff 1 erabzuſetzen und damit auch noch Anſicherheit und Mißtrauen es Volksſtagtes vor der Härte der ge 8 ichtlichen Entwick⸗ 1 Ordnungsſtrafen für evangeliſche Geiſtliche. de die cee zu tragen. Solche Angriffe ſind mit der Fo. 1. 55 die ſurch barſte Katte dane 4 3 7 üringi i i li Ordnung unvereinbar und gefährden den Beſtand der ri ie fr ataſtrophe kamen. Das 28 emen ber Fauler 1. Kirche überhaupt. Durch die Anordnungen wird die deutſche Volk von heute iſt ebenſowenig mit dem Volk von 0 Der thüringische Landesirchenrat hat, wie wir der Vos. Verkündigung des Evangeliums nicht berührt, es wird auch 1918 zu vergleichen, wie das von 1918 mit dem von 1914, Zeitung“ entnehmen, gegen mehrere Pfarrer Ordnungsſtrafen nicht verboten, daß der Pfarrer zu den die Kirche bewegenden wie überhaupt Völker immer wie ihre Führung ſind. 35 ausgesprochen, weil die Pfarret am Sonntag, dem 14. Januar, Fragen perſönlich eine andere Stellung einnimmt als die Kir⸗ Wenn heute geſagt wird, der Nationalſozialismus wolle um Gottesdienst oder in unmittelbarem Anſchluß daran eine in. endebörde, ſelbſt eine ſachliche Kritik an kirchlichen Maßnahmen,[ den tollen Staat, ſo iſt nichis falſcher als das. Er will nicht 40 der Leitung des Pfarrernotbundes angeordnete Kanzelankün⸗ ſoweit ſie ſich in angemeſſener Form hält, wird nicht ausge⸗ die Tokalität des Slaaies, ſondern die der Idee.— Er will, 15 digung verleſen haben, die ſich in ſcharfer Form gegen den ſchloſſen. Verboten ſind Angriffe, die geeignet ſind, das Anſehen daß die Ark der Anſchauung, für die er gekämpft und die er 5 Reichs biſchof und eine von ihm erlaſſene Verordnung richtet. der Kirchenbehörde zu gefährden, das allgemeine Vertrauen zur zum Siege geführt hat, kokal im ganzen öffentlichen Leben 13 Der Landeskirchenrat erklärt dazu: Kirche oder zur Kirchenleitung zu erſchüttern oder die kirchliche zur Anwendung kommt. Die Partei müſſe immer die Hier⸗ 350 ch 3 ch 4 1 219 4 1 225 Da die betroffenen Pfarrer im weſentlichen ihr Verhalten Ordnung zu zerſtören. archie der nakionalſozialiſtiſchen Führung bleiben und immer I m.t der Erklärung zu rechtſertigen geſucht haben, daß ſie in der 0 dene Imindergeit darſtellen, die wiederum auf die Führung 140 Verordnung, die öffentliche Angriffe gegen das Kirchenregiment Erſtmalige Winterbeſteigung des Eiger. des Staates beſtehen müſſe. 55 und ſeine Maßnahmen verbietet, ein ee dafür Adden DRB. Eigerglelcher, 13. Febr 1 hätten, das Evangelium frei und uneingeſchränkt zu verkünden, DNB. Eigere„13. Febr. 7 7 * heben wir, um ſolche Mißverſtändniſſe künftig auszuſchließen, Zum erſten Male im Winter iſt am Montag der Eiger Der Fahnengruß iſt Ehrenpflicht ö folgendes ausdrücklich hervor: Die Verordnung des Reichs- über den Oſtgrat beſtiegen worden. Am 8.15 Ahr haben der Eine Bekannkmachung der Reichsregierung. 1 biſchofs kann ſelbſtverſtändlich nicht den Sinn haben, daß ſie die 60jährige Bergführer Fritz Am atter und der junge Führer Zur Beſeitigung von Zweifeln, die in der Oeffentlichkeit R freie Verkündigung des Evangeliums irgendwie hindern oder be— Fritz Kaufm ann ⸗Almer den Aufſtieg von der Mittellegi— über den Fahnengruß beſtehen, gibt die Reichsreglerung fol⸗ 8 ſchränken will, denn ſie iſt ja, wie in ihrem Eingang angedeutet[Hütte in Angriff genommen. Genau um 12 Ahr wurde der gendes bekannt: iſt, gerade deshalb mit erlaſſen worden, weil der Zuſtand des Eigergletſcher bei heftigem Nordwind erreicht. Der Abſtieg er⸗ Fiouür die Angehörigen der SA beſteht die Verpflichtung 1 Kampfes und die Verwirrung, den die Verordnung beſeitigen folgte über das Eigerſoch und den Eigergletſcher mit Ankunft ſämtliche Sturmfahnen und Feldzeichen der S Ses; 4 ö ſoll, die Verkündigung des Evangeliums gefährdet. 5 auf Station Eigergletſcher um 17.30 Ahr. Der Bergführer Stahlhelm und der Polizei ſowie alle Fahnen der alten . Sie wendet ſich vielmehr nur dagegen, daß in der kirchen⸗ Fritz Amatter hatte im September 19217 als Erſter 0 den Armee zu grüßen, ferner die Fahnen der politischen Orga⸗ . politiſchen Auseinanderſetzung Angriffe gegen die Kirchenleitung Führern Fritz Steuri und Samuel Brawand und dem apaner niſationen der Bewegung und der Hitlerjugend, ſofern ſie in . gerichtet werden, die geeignet ſind, ſie im öffentlichen Anſehen[Mack den Eigergrat bezwungen. geſchloſſenem Zuge mitgeführt werden; ausgenommen find 0 3 5— —. ² w die Kommandofläggen der SA ſowie die Wimpel des Bun⸗ des deutſcher Mädel und des Jungvolkes. Für die Wehr⸗ machtangehörigen hat der Reichswehrminiſter angeordnet, daß die Fahnen der nationalen Verbände bei Aufmärſchen geſchloſſener Abteilungen oder öffentlichen nationalen Kund⸗ gebungen zu grüßen ſind. Es entſpricht dem Weſen wahrer Volksgemeinſchaft im nationalſozialiſtiſchen Staat und dem freudigen Bekenntnis zu ihr, daß auch die übrige Bevölkerung ihr Verhalten die⸗ ſen Beſtimmungen anpaßt. Jeder deutſche Volksgenoſſe wird es daher, ohne daß es hierzu beſonderer Vorſchriften bedarf, als ſeine ſelbſtverſtändliche Ehrenpflicht betrachten, den Fahnen der nationalen Erhebung— der Hakenkreuz⸗ fahne und der ſchwarzweißroten Fahne—, wenn ſie in ge⸗ ſchloſſenem Zuge oder bei einer öffentlichen nationalen Kundgebung gezeigt werden, ſeine Achtung durch Erheben des rechten Armes zu erweiſen, genau ſo wie es ſchon im⸗ mer für jeden guten Deutſchen Brauch und Sitte iſt, die ruhmreichen Fahnen der alten Armee zu grüßen. Der Reichsminiſter des Innern hat in einem Rund⸗ ſchreiben die oberſten Reichs- und Landesbehörden erſucht, ſämtlichen Beamten, Angeſtellten und Arbeitern der öf⸗ fentlichen Verwaltung hiervon Kenntnis zu geben, daß der Fahnengruß eine Ehrenpflicht ſei, der ſich niemand entzie⸗ hen werde. Wer darf Schulkerriemen kragen? Darmſtadt. Wie das Staatspreſſeamt mitteilt, macht der Herr Staatsminiſter in einem Ausſchreiben an die Kreis⸗ ämter und Polizeiſtellen auf ein Rundſchreiben des Reichs⸗ miniſters des Innern vom 1. Februar 1934 aufmerkſam, wonach auf Grund des Paragraph 3 der Verordnung vom 30. September 1933 das Tragen des Schulterriemens für ſämtliche nicht amtlich anerkannten Verbände verboten iſt. Wie der Reichsminiſter des Innern den Landesregierungen mitgeteilt hat, haben ſich in der letzten Zeit wiederholt Miß⸗ helligkeiten dadurch ergeben, daß Mitglieder von Verbän⸗ den, die nicht in die NSDAP. eingegliedert ſind, oder de- nen ſonſt keine beſondere Stellung zuerkannt iſt, den Schulterriemen zu ihrer einheitlichen Kleidung getragen haben. Der Schulterriemen muß heute als ein Uniformſtück oder Abzeichen gelten, das die Mitgliedſchaft zu einem hin⸗ ter der Regierung der nationalen Erhebung ſtehenden Ver— band kennzeichnet. Das Tragen des Schulterriemens durch die Mitglieder anderer Verbände iſt daher nicht geſtattet. Es wird daher erſucht, die Polizeibehörden mit entſprechen⸗ der Weiſung zum Einſchreiten gegen das danach unbefugte Tragen des Schulterriemens zu verſehen. Es dürfte jedoch zunächſt ein belehrender Hinweis genügen. Ausdrücklich be⸗ merkt wird, daß der Deutſche Luftſportverband und der mung zu den hinter der Regierung der nationalen Erhe⸗ bung ſtehenden Verbänden gehören und daß weiter die Mitglieder der Techniſchen Nothilfe zu ihrer Uniform den Schulterriemen tragen dürfen. Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter. Darmſtadt. Beſtellt wurden, wie das Perſonalamt mit⸗ teilt, Diplomingenieur Karl Schmidt in Eichenrod zum kom⸗ miſſariſchen Bürgermeiſter in Schlitz; Hermann Müller zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Birklar; Otto Schneider zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Bernsburg; Otto Marloff zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Melbach; Georg Wannemacher in Darmſtadt zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Erzhauſen; Moritz Cramer in Stadecken zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Hechtsheim; Fried⸗ rich Wilhelm Simon zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter in Sörgenloch. * Frankfurt a. M.(Vom Zechgelage ins Zucht⸗ haus.) Als in der VBiebergaſſe in Frankfurt das Auto eines Nahrungsmittelhändlers hielt und der Beſitzer des Wagens kurze Zeit das Auto verlaſſen hatte, ſchlich ſich der Monteur Auguſt Chriſtian heran und ſtahl eine Akten⸗ taſche, die 1100 Mark enthielt. Chriſtian war ſeit längerer Zeit arbeitslos, verkehrt aber ſeit Jahr und Tag in Spie⸗ lerkreiſen. Im Beſitze des Geldes kaufte er ſich einen An⸗ zug und für ſeine beiden Mädchen je einen Puppenwagen. Dann gab er ſeiner Frau 250 Mark, die er angeblich im Spiel gewonnen hatte, und nun ſtürzte er ſich mit Vehe⸗ menz in den Strudel des Daſeins. Drei Tage und drei Näch⸗ te kneipte er durch und hielt Gäſte in den Wirtſchaften frei. Raſch war ihm die Polizei auf der Spur, und der Frau konnten die 250 Mark wieder abgenommen werden. Der Diebſtahl kam den Angeklagten ſehr teuer zu ſtehen. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu 2 Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiauf⸗ ſicht. Außerdem wurde auf Sicherheitsverwahrung erkannt. Die Ehefrau erhielt wegen Hehlerei einen Monat Gefäng⸗ nis. » Frankfurt a. M.(Feſtnahme eines Betrügers.) Im Jahre 1932 verübte der Kaufmann Heinrich Bauer verſchiedene größere Betrügereien. Er ließ ſich größere Dar⸗ lehen, z. T. für Autoreparaturen, geben, obgleich er kein Auto beſaß. Er mietete ſich aber Autos, die er nicht mehr zurückbrachte, ſondern verkaufte. Weiter unterſchlug er einen wertvollen Brillantring, den er zum Verkauf erhalten hatte. Bauer wurde ſeit dieſer Zeit von verſchiedenen Behörden wegen Betrugs geſucht. Nunmehr konnte er in Zurich feſt⸗ genommen werden. e Frankfurt a. M.(3uſammenſtoß mit To⸗ desfolge.) Auf der For A ſtieß ein Radfahrer mit einem Auto zuſammen. Der A e trug eine ſchwere Kopfverletzung davon, an deren Folgen er ſtarb. (0 Durlach.(Vorher nicht betäubt.) In Berg⸗ hauſen wurde ein Bauersmann, der einen Ziegenbock ſchlach⸗ tete, ohne das Tier vorher zu betäuben, zu 14 Tage Ge⸗ fängnis wegen Tierquälerei verurteilt. () Bruchſal.(Vom Tode errettet.) In einem unbewachten Augenblick fiel in Kronau ein zweijähriges Kind in den Waſchzuber. Nach längerem Suchen fand die Groß⸗ mutter das kleine Weſen, das nach längeren Bemühungen erfreulicherweiſe wieder ins Leben zurückgerufen werden konnte. Aus Mannheim U Mannheim, 13. Februar. U Nationaltheater Mannheim. Am Freitag abend ſingt Paula Buchner vom Opernhaus Hannover die Leonore in Beethovens„Fidelio“ als Gaſt auf Anſtellung. Wegen länger andauernder Erkrankung von Karl Ziſtig wird„König Heinrich IV.“ von Shakeſpeare vorläufig aus dem Spiel⸗ plan genommen. Auf Mittwoch wird ſtatt deſſen das Volks⸗ ſtück„Der Münſterſprung“ von Otto Rombach wiederholt. U Die Vereidigung der politiſchen Leiter. Wie im ganzen Reich, werden am 25. Februar auch in Mannheim und ganz Baden die politiſchen Leiter der NSDAp und deren Unterorganiſationen vereidigt. Für Baden finden die Vereidigungen in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg und Kon⸗ ſtanz ſtatt. In Mannheim erfolgt die Vereidigung der po⸗ litiſchen Leiter ganz Nordbadens, und zwar von Wiesloch, Buchen, Wertheim, Weinheim, Sinsheim, Adelsheim, Hei⸗ delberg, Mosbach und Tauberbiſchofsheim. Am Samstag, den 24. Februar abends findet eine Feier im Friedrichspark ſtatt, an der ſich etwa 800 politiſche Leiter, Träger des goldenen und ſilbernen Abzeichens, beteiligen. Die eigent⸗ liche Vereidigung, die für jeden erfolgt, der ein Amt in der Partei inne hat, findet Sonntag morgen auf den Renn⸗ wieſen ſtatt. J Eine völlig geſchloſſene Motorſpritze. Die Mann⸗ heimer Berufsfeuerwehr hat eine neue Motorſpritze, die — im Gegenſatz zu ſeither verwendeten derartigen Geräten— völlig geſchloſſenen Aufbau zeigt, eingeſtellt. Branddirektor Mikus gab einem größeren Vertreterkteis der Induſtrie, der Preſſe und der Polizeidirektion Aufſchlüſſe über techniſche Gliederung und Wirkungsweiſe. Sämtliche Schlauchleitungen, Kupplungen und Strahlrohre, alle Werkzeuge, Verbands⸗ zeugkäſten und ſonſtigen Kleingeräte ſind in geräumigen, bequem aufklappbaren Seitengefachen angeordnet. Im rück⸗ wärtigen Teil des Wagens ſind die Waſſer⸗ und Schaum⸗ löſchpumpen eingebaut, darüber befinden ſich 400⸗Liter⸗Tanks für beide Flüſſigreiten. Von beſonderem Intereſſe iſt die Erzeugung ſogenannter Sprühſtrahlen, die dazu dienen, beim Angriff auf den Brandherd die Löſchmannſchaft gegen große Hitze zu ſchützen.— Eine völlige Abkehr vom bisherigen Verfahren ſtellt die durch eine neuartige Kombination mög⸗ liche Schaumbereitung dar. Reichsluftſchutzbund nach ausdrücklicher geſetzlicher Beſtim⸗ O Straßburg 2 72 Ein fröhlicher Ailitärroman aus ber Vorkriegszeit 5 n Am t on Such w 4a b alluumnummummmununmmumummammumnmmnmumuunmnnunmnnunnunumununnmmununnmmumunnmmmnmmnnunmmunm 2. Maximilian Spielmann hat ſich ein Hotelzimmer ge— nommen. Er hat die Nacht ſchlecht geſchlafen und war froh, als der Morgen graute. Aber der Himmel ſah grau aus, müde, verdrießlich. 5 Er glich der Stimmung, die Spielmann empfand. „Eigentlich iſt es ſchlimm...“, ſagte er zu ſich..., daß ich mit ſo unfreundlichen Gefühlen meiner Zukunft entgegenſehe. Ich fühle mich aber doch ſonſt nicht als ſchlechter Deutſcher. 5 „Ich ſehe die Notwendigkeit, im Heere zu dienen! Die erkenne ich an. Ja, ja, aber.. ich trete doch ohne Freude ins Glied.“ „Abwarten!“ „Das Soldatſein hat ſicher auch ſeine guten Seiten. Man muß ein Philoſoph ſein, um die guten Seiten zu ſehen.“ Ein ganzer Tag lag noch vor ihm. Was begann er mit dem Tage? 5 Er entſchloß ſich, einmal durch Straßburg zu ſchlen⸗ dern. Vor aällen Dingen das Münſter wollte er einmal anſehen. Das tat er auch und bewunderte die alte kunſtvolle Uhr des Münſters, aber ſo recht war er doch nicht bei der Sache. Schließlich zog es ihn hinaus nach der Kaſerne. Er wollte eine der in der Nähe der Kaſerne befindlichen Soldatenkneipen aufſuchen. 17 Das tat er auch und kam ſo zur Gaſtwirtſchaft des „Lahmen Jakob“. g Der lahme Jakob ſtand ſelber hinter der Theke. Spiel⸗ mann mochte ihn vom erſten Augenblick an gern. Er hatte ein treuherziges Vollmondsgeſicht und wenn er mit den Soldaten ſprach, da war immer ſo etwas Väterliches in ſeinem Tone. Die kleine Gaſtwirtſchaft iſt dicht gefüllt von Soldaten. Meiſt alte Leute. die den Dienſt hinter ſich haben. Sie ſitzen qualmend bier⸗ oder weintrinkend in Gruppen zu⸗ ſammen, ſpielen Karten und ſind von einer lärmenden Fröhlichkeit. „Spielmann ſieht die vielen Erſtaunten Augenpaare, die ihn treffen. Er grüßt und ſetzt ſich an einen Tiſch, an dem noch ein Stuhl frei iſt. „Iſt's geſtattet!“ „Na klar! Nehmen Sie nur Platz!“ ſagte der Gefreite von der 6. Kompagnie.„Sie ſind heute der einzige Ziviliſt! Sonſt verdonnern wir in einem ſolchen Falle den Ziviliſten zu einer Runde.“ „Die ich freiwillig gebe!“ ſagt Spielmann gutgelaunt. Das gefällt. Mal einer, der ſich nicht drängen läßt.“ Die Soldatenaugen prüfen. Was iſt das für ein Mann? Ein Offizier in Zivil? Fein genug ſieht er aus. Man wird etwas reſervierter. Der Gefreite fragt ihn:„Wollen Sie oder haben Sie jemanden beſucht?“ „Nein, das nicht! Ich muß morgen einrücken!“ Alle ſehen ihn erſtaunt an. „Einrücken?“ ſagt der Gefreite kopfſchüttelnd.„Als Rekrut?“ f „Ja!“ Sie ſind aber doch älter?“ — „Allerdings! 23! Ich war zurückgeſtellt.“ „So! Na viel Vergnügen! Aber... morgen ſagen Sie? Die Rekruten ſind doch geſtern ſchon eingerückt.“ Spielmann fährt unwillkürlich zuſammen. Er ſucht ſeine Einrückungsorder. Er atmet auf. Richtig, da ſteht... am 15. Oktober. Er zeigt die Order dem Gefreiten. „Stimmt! Alſo aus Dresden kommen Sie! Dort bin ich auch her! Da haben die dort Miſt gemacht, haben ſich verſchrieben. Sie ſind nicht ſchuld... aber anſchnauzen wird Sie der Feldwebel doch.“ „Ich habe zwei Ohren!“ ſagt Spielmann ruhig. „Bravo, Kamerad!“ Alle trinken ihm zu. „Wie ſchaut's denn aus bei den 105ern?“ „Gut ſieht's nirgends aus!“ meint ein Soldat. Schaf⸗ fen müſſen wir überall. Aber ich denke, am ſchlechteſten haben's wir noch nicht. Die Vorgeſetzten ſind doch nicht übel.“ „Du biſt bei der 6. Kompagnie! Das iſt die beſte! Wenn er aber nun das Pech hat und kommt zur„fünf⸗ ten“? Heh! Da kann er ſich umgucken.“ Der dicke Wirt ſetzte ſich mit an den Tiſch. „Junger Mann!“ ſagte er in ſeiner väterlichen Art. „Das iſcht beim Militär nit anders wie im Leben. Wenn einer in den Fabriken ſteckt, dann hat er mal gute, mal arge Vorgeſetzte. Das iſcht mal auch ſo bei's Militär! Die meiſchte ſind net ſo ſchlecht, die meines wenigſtens net ſo. Muß ſich einer nur erſt an den anderen Ton gewöhnt habe. Laſſe Sie ſich net irre machen. Unterordnen heißt's natür⸗ lich... und net zu knapp. Aber ſonſcht geht es ſchon.“ „Bei der fünften iſt es ſchlimm, Vater Jakob!“ ſagt ein Soldat.„Das haſt du doch ſelber zugegeben. Der Rumbuſch iſt ein Ekel... das iſt er..., der quält und ſchindet jeden. Die haben nichts zu lachen. Und Knebel⸗ bach... der war nie beſonders gut im Dienſt.“ „Knebelbach iſt der Uebelſte net!“ „Vater Jakob, der hat's hinter den Ohren... ganz bannig. Fühlt ſich als wunder was! Jawoll!“ „Der Kamerad wird ja net gerade zur fünften Kom⸗ pagnie komme.“ Der Gefreite griff ein. „Darf ich dir einen guten Rat geben, Kamerad?“ Ja!“ Du biſt ſcheinbar von Hauſe aus nicht ſchlecht ſitu⸗ iert?“ „Stimmt!“ 35 „Laß dein Geld bei Vater Jakob. Für ſeine Ehrlichkeit legen wir alle unſere Hände ins Feuer. In der Kaſerne wird's dir abgenommen und der Feldwebel rückt jede Woche höchſtens einen Taler extra heraus.“ „Ein ſehr guter Rat! Aber wenn ich in die Kantine in der Kaſerne was eſſen und trinken will?“ „Mache dir keine Sorgen! Ich ſpreche mit dem Kan⸗ tinier. Da haſt du Kredit und zahlſt, wenn du dir von Vater Jakob Geld geholt haſt.“ „Das werde ich tun! Ich bin dir dankbar, Kamerad!“ Spielmann ſtellte feſt, daß er ſich ſchon zur Gemein⸗ e fühlte und das war angenehm beruhigendes Hefühl. „Wenn du dir Geld ſchicken läßt, laß es an Vater 5 77 75 adreſſieren und nur dazu ſchreiben, daß es für dich i 1 „Werde ich auch machen.“ „Tu's nur! Soldat ſein iſt nicht ſchlimm, aber wenn man's ohne einen Pfennig extra ſein muß, dann iſt's wenig angenehm. Davon kann ich ein Lied ſingen, Kame⸗ rad Spielmann.“ „Wie heißt du, Kamerad?“ „Lieſegang. Ich bin bei der 6. Kompagnie. Vielleicht kommſt du zu uns.“ „Das würde mich ſehr freuen!“ Er blieb noch bis gegen 12 Uhr und gab etliche Run⸗ den zum beſten; dann ging er nach dem Hotel zurück und legte ſich ſchlafen. 8*„ Am anderen Morgen punkt 7 Uhr ſtand er vor dem Poſten am Kaſerneneingang und wies ſeine Einberu— fungsorder vor. Am 15. Oktober? Der Poſten ſchüttelte den Kopf und ſagte:„Na, da gehe mal ins Regimentsgeſchäftszimmer und melde dich.“ Spielmann lief geradeaus, dem ſchmuckloſen Verwal⸗ tungsgebäude zu und betrat es. Er fragte einen Soldaten— es war die Regiments⸗ ordonnanz— nach dem Regimentsgeſchäftszimmer, der ihm den Weg wies. Er klopfte an. Ein ſcharfes Herein erklang und Spiel⸗ mann betrat das Zimmer. Es war ein großer viereckiger Raum. Am Fenſter, an einem Schreibtiſch ſtand Oberleutnant von Keith, der Ad⸗ jutant des Oberſten, im Geſpräch mit dem Feldwebel Endelein, einem ſchlanken dürren Mann. An drei Schreibpulten arbeiteten drei Schreiber. Oberleutnant von Keith ſah auf Spielmann, der war⸗ tend an der Türe ſtand. „Was wollen Sie!“ „Herr Oberleutnant, ich melde mich, um meiner Dienſtpflicht nachzukommen. Hier iſt meine Einberu⸗ fungsorder!“ Der Oberleutnant ſieht Spielmann prüfend an. 7 „Und da kommen Sie heute?“ „Meine Order lautet, den 15. Oktober eintreffen!“ „Zeigen Sie her!“ Oberleutnant von Keith nimmt das Papier, lieſt es und wendet ſich dann dem Feldwebel Endelein zu. „Feldwebel, Donnerwetter, in Dresden haben ſie wie⸗ der einmal geſchlafen! Natürlich verſchrieben. Na gut! Feldwebel... wohin ſtecken wir ihn? Die Kompagnien ſind voll, nicht wahr?“ „Jawohl, Herr Oberleutnant. Ich denke.. die fünfte Kompagnie. Der Herr Stabsarzt meinte, daß er drei der Rekruten der 5. Kompagnie nach Hauſe ſchicken müſſe. Er hat ſchwache Lungen feſtgeſtellt.“ „5. Kompagnie!“ ſagte der Oberleutnant nachdenklich. „5. Kompagnie!“ denkt Spielmann. Alſo... die Schreckenskompagnie. „Wie alt ſind Sie?“ fragt der Oberleutnant Spiel⸗ mann nicht unfreundlich. „23 Jahre, Herr Oberleutnant!“ 8 „Da kommen Sie recht ſpät?“ „Ich bin auf Wunſch von Sr. Majeſtät König Friedrich Auauſt zurückaeſtellt worden.“ 5 (Fortſetzung folgt). 20 ber ne bit