—— E. 1 U Amtliches Verkündigungsblatt der Hej. Vürgermeifterei 55 Erſchein ungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mb. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mz. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 2 Pfennig Nr. 40 und anderer Vehörben- Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Beilagen: Freitag, den 16. Februar 1934 Die franzöſiſche Antwortnote auf die deutſche Abrüſtungsdenkſchriſt— Ablehnende Haltung Frankreichs. DNB. Paris, 15. Febr. Die franzöſiſche Antwortnote auf die deutſche Abrüſtungs— denkſchrift vom 19. Januar wird nunmehr veröffentlicht. Die ſranzöſiſche Regierung nimmt darin einleitend den Geiſt der Lopalität und Aufrichtigkeit für ſich in Anſpruch, indem ſie ein mit der Genfer Konferenz im Einklang ſtehendes Programm aufgeſtellt habe. Gleichwohl glaube die deutſche Regierung von neuem behaupten zu können, daß„die hauptſächlich in Betracht kommenden hochgerüſteten Mächte(unter denen zweifellos Frankreich einbegriffen werden müſſe) zu einer wirklich einſchnei— denden Abrüſtung nicht bereit ſeien.“ Die franzöſiſche Note bemängelte dann mit Ausdrücken des Bedauerns und der Ver— wunderung, daß die deutſche Regierung ihre Vorſchläge nicht abmildern zu ſollen glaubte und deren Tragweite nicht präziſiert habe, daß die franzöſiſche Regierung in der deutſchen Denkſchrift auch keine genügende Aufklärung über die deutſche Stellung— 5 8 zu der Kontrollfrage gefunden habe. Die Note fährt ort: „Es iſt der deutſchen Regierung ſicherlich nicht entgangen, daß die in dem aide mémoire vom 1. Januar gemachten Vor— ſchläge in zwei Punkten nach Anſicht der franzöſiſchen Regie— rung grundſätzlichen Charakter hatten. Der Vergleich der fran— zöſiſchen und deutſchen Truppenbeſtände kann nur auf vergleichbare Perſonalbeſtände angewendet werden, d. h. auf diejenigen, die zur Verteidigung des Mutterlandes beſtimmt ſind, und iſt nur denkbar, wenn alle Streitkräfte, die in irgend⸗ einem Grade militäriſchen Charakter beſitzen, unter die feſt— zulegenden Beſchränkungen fallen. Die Gleichſtellung auf dem Gebiete des Materials, d. h. die Zuweiſung desjenigen Materials an Deutſchland, das die andern Nationen behalten, das aber Deutſchland augenblicklich verboten iſt, kann erſt auf die Umbildung des deutſchen Heeres und die Aufſaugung der vor⸗ und außermilitäriſchen Organiſationen durch die regulären, von der Konvention begrenzten Perſonalbeſtände erfolgen. In⸗ dem die deutſche Regierung in dieſen beiden entſcheidenden Fragen die Vorſchläge beiſeiteſchiebt, die ihr gemacht worden waren und deren Abſicht und Tragweite ſie nicht mißverſtehen konnte, hat ſie das geſamte in dem aide mémoire vom 1. Januar skizzierte Programm abgelehnt.“ Anter dieſen Amſtänden ſehe die franzöſiſche Regierung nicht, welchen Nutzen die umfangreiche, der letzten deutſchen Denkſchrift beigefügte Fragebogen haben könnte. Die fran⸗ zöſiſche Regierung kommt hier wiederum auf ihre alte Forde— rung, dieſe Fragen nur unter Beteiligung aller intereſſierten Staaten zu Ende zu bringen, zurück. Eine vorbereitende deutſch⸗ franzöſiſche Erörterung hierüber könnte nur dann von Nutzen ſein, wenn bereits Einigkeit über beſtimmte Grundſätze herrſche. Leider ſei dies nicht im entfernteſten der Fall, wie dies durch nur zu offenkundige Tatſachen bewieſen werde. Es ergebe ſich z. B. aus veröffentlichten Dokumenten, daß das deutſche Heer bezüglich ſeiner Organiſation, ſeiner Effektivſtärken, ſowie be⸗ züglich des Materials bereits jetzt Hilfsquellen beſitze, die zu den Vertragsbeſtimmungen in keinem Verhältnis ſtünden und für ſpätere Vergleiche zur Grundlage genommen werden müßten. Ehe die Zukunft in Betracht gezogen werde, müßte, be⸗ ſonders auch zu ihrer Aufklärung, die Gegenwart in Betracht gezogen werden. 1 Die franzöſiſche Regierung glaubt dann,„ſo weſentliche Mißverſtändniſſe aufklären“ zu ſollen. Bei der Forderung einer ſofort wirkſamen Kontrolle mit dem Inkrafttreten der Kon⸗ vention handle es ſich um nichts, was die Ehre der deutſchen Regierung verletzen könnte. Die deutſche Regierung bezweifle offenbar den Willen der franzöſiſchen Regierung, eine Begren— zung ihrer überſeeiſchen Perſonalbeſtände ins Auge zu faſſen. Nichts ſei unrichtiger als das.„Ebenſowenig ſollen die überſeeiſchen Streitkräfte von der Beſchränkung aus— genommen werden, deren mobiler Charakter erfordert, daß ſi— jederzeit dem Mutterlande verfügbar ſind, um in kürzeſter Zei nach denjenigen Punkten des Kolonialreiches gebracht zu wer den, wo ihre Anweſenheit für nützlich gehalten wird.“ Die fran zöſiſche Regierung denke nicht daran, in einem ihr paſſende! Augenblick die in der Konvention feſtgeſetzte Herabſetzung ge heimer Streitkräfte durch Aeberſeebrigaden auszugleichen, da di Konvention die Perſonalbeſtände genau begrenzen würde, di „in Friedenszeiten“ im Mutterlande ſtationiert werden könnten Doch dieſe Fragen dürften trotz ihrer Wichtigkeit nicht daz führen, daß man das weſentliche Problem aus den Augen ver liere. Die franzöſiſche Regierung iſt ſtets der Anſicht geweſen daß die feſtzuſetzenden Höchſtzahlen ſich auf die Geſamtheit der Kräfte beziehen müſſen, die militäriſchen Charakter tragen und ſie hat es als feſtſtehend betrachtet, daß die Formationen der SA., SS. dieſen Charakter haben.“ Die franzöſiſche Re⸗ gierung hält ihre früheren Angaben hierüber voll und gan aufrecht und erklärt, ihre Anterſchrift unter keine Konventior ſetzen zu können, die erſt der Zukunft die Entſcheidung darüber überließe, ob die Formationen der SA und SS einen militäri— ſchen Wert hätten. Eine auf dieſem Grundſatz beruhende Kon⸗ vention wäre auf einer falſchen Grundlage aufgebaut. Zum Schluß verſichert die franzöſiſche Regierung ihre Ar⸗ ſicht, daß eine vollſtändige und loyale Einigung mit Deutſchland ſowohl die Bedingung als auch die Garantie für die Beſſerung der Lage wäre. Aber andererſeits wäre nichts gefährlicher als eine Unklarheit. Es liege bei der deutſchen Regierung, dieſe Anklarheit aufzuklären; die franzöſiſche Regierung habe die Pflicht, die von ihr begründete Auffaſſung aufrecht zu erhalten, die dem in ihrem aide mémoire vom 1. Januar feſtgelegten Programm zugrunde liege.„Ohne die Gegenſeitigkeit und Auf⸗ richtigkeit der gleichen Abſichten der deutſchen Regierung in Frage zu ſtellen, iſt ſie der Aeberzeugung, daß eine Verhandlung nichts dabei verliert, wenn die Meinungsverſchiedenheiten, die einer endgültigen Einigung im Wege geſtanden haben, erkannt, einander angenähert und ſogar einander gegenübergeſtellt wer⸗ den.“ Engliſche Stimmen zur franzöſiſchen Antwortnote. DNB. London, 15. Febr. Zur Abrüſtungslage ſchreibt der diplomatiſche Koreſpondent des„Daily Telegraph“: Henderſon und ſeine Kol⸗ legen hätten am Dienstag widerwillig zugeben müſſen, daß mit dem Amtsantritt der neuen franzöſiſchen Regierung eine ent⸗ ſcheidende Aenderung in der Abrüſtungsfrage ein⸗ getreten ſei. Dies ſcheine in der franzöſiſchen Abrüſtungsdenk⸗ ſchrift, die Henderſon am Montag erhalten habe, klargemacht worden zu ſein und dürfte noch deutlicher aus der franzöſiſchen Antwort auf die letzte deutſche Denkſchrift hervorgehen. Das Kabinett Doumergue werde es ablehnen, einer baldigen Aufrüſtung Deutſchlands oder einer Abrüſtung Frankreichs zuzu⸗ ſtimmen. In weiten Kreiſen glaube man, daß dieſe franzöſiſche Politik die Ausſichten des britiſchen Abrüſtungsplanes gefährde. Es werde vielleicht ſogar ſchwer ſein, ſie mit den weniger weit⸗ gehenden Beſtimmungen des italieniſchen Planes zu verſöhnen. Vor dem Zuſammenbruch des Aufſtandes. Tauſende von Toten— Hinrichtungen und Verhaftungen— Die rieſige Bewaffnung der Marxiſten. Der amtliche Bericht von geſtern abend. DNB. Wien, 15. Febr. Aeber die Lage in Wien wurde am Donnerstag um 18.30 Ahr von zuſtändiger Seite folgender Bericht ausgegeben: Der Bezirk Simmering iſt jetzt bis zu der von den Truppen gezogenen Sperrlinie, dem Bahndamm der Aſpern⸗ bahn, geſäubert worden. Das jenſeits liegende Gebiet ſoll heute nacht geſäubert werden. Der Bezirk Simmering zeigt überall die Spuren der ſchweren Kämpfe der letzten Tage. Faſt alle Häuſer wei⸗ jen Spuren von Schüſſen auf. Beſonders ſchwer ſind die He— meindehäuſer mitgenommen, um die einzeln gekämpft worden iſt. Granaten haben hier tiefe Löcher in das Mauerwerk ge⸗ ſchlagen. Maſchinengewehrſalven haben überall deutliche Spu⸗ ren hinterlaſſen. Hier wurde Gebirgsartillerie eingeſetzt. Im Gemeindebad Innenhof iſt gegenwärtig eine breitangelegte Entwaffnungsaktion im Gange. Die zahlreichen Hausbewohner ſind aufgefordert worden unter Zuſicherung der Strafloſigkeit die Waffen abzuliefern. Im Hof türmt ſich ein Waffenhaufen aus Maſchinengewehrteilen, Handgranaten, Trommelrevolvern, Infanterieſpaten, Stahlhelmen und den überall beſonders zahlreich aufgefundenen Sprengbüchſen. Zur Anterbringung der Verhafteten ſind zwei große Gebäude als Notarreſte eingerichtet worden. Die Einnahme des ſeit Tagen ſchwer umkämpften Lageerberges vollzog ſich, wie verlautet, in den Nachmit⸗ tagsſtunden entgegen allen Erwartungen ohne weitere Kampf— handlung. Auf die Aufforderung der Truppen zur Aebergabe räumten die Schutzbündler den Lagerberg und flohen in großer Zahl über Zäune und Mauern. Die Beſetzung des Lagerberges. der als ſtrategiſch wichtiger Punkt angeſehen wurde, vollzog ſich dann in aller Ruhe. Auch der Karl⸗Marx⸗Hof iſt jetzt ohne Kampf von den Truppen beſetzt worden. Die Waffenſuche iſt dort in vollem Gange. Etwa 1300 Tote des Schutzbundes. Wien, 16. Febr. In dem allgemeinen Krankenhaus ſind rund 130 Perſonen ihren Verletzungen erlegen. Aus den einzelnen Kampfhand⸗ lungen ergibt ſich die Geſamtzahl von etwa 600 Toten. Die übri⸗ gen Verluste des Schutzbundes werden mit 240 Toten angegeben. Die Zahlen gelten für Kampfhandlungen in geſchloſſenen Ge⸗ bäuden. Auf Grund rein privater Schätzungen wird für den Schutzbund mit einer Geſamtzahl von 1000 Toten in Wien und 500 Toten in den Ländern gerechnet. Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Auf Für telefoniſch aufgegebene Inſerate Raſſe als Gtaatsgrundlage Dr. Frick über die Raſſengeſetzgebung des Drilten Reiches. Berlin, 16. Februar. Auf Einladung des Leiters des Außenpolitiſchen Amtes der NSDAP, Alfred Roſenberg, ſprach Reichsinnenminiſter Dr. Frick vor dem diplomatiſchen Korps und geladenen Gä⸗ ſten über die Raſſengeſetzgebung des Dritten Reiches. Der Miniſter führte u. a. aus: In Ddeutſchland war im November 1918 eine artfremde Raſſe zur Macht gekommen: die jüdiſche Raſſe. Von den Aerzten waren 48, von den Rechtsanwälten 54 und von den Theaterdirektoren 80 v. H. Juden. Ihr Anteil an den leiten⸗ den Stellen in Handel und Verkehr war verhältnismäßig faſt zehnmal ſo groß als jener der Deutſchen. In den wichtig⸗ ſten politiſchen und ſozialen Kreiſen hatten ſie beſtimmenden Einfluß. Dadurch bekam das Ausland ein falſches Bild von dem Weſen des deutſchen Volkes. Im Reiche wirkten dieſe Tatſachen vergiftend auf den Geiſt und die Seele des Volkes. Anſere Geſetze richten ſich in keiner Weiſe gegen die jü⸗ diſche Religion. Es iſt uns daher unverſtändlich, wie jüdiſche Emigranten auch in kirchlichen Kreiſen Unterſtützung finden konnten. Die Angriffe gegen die deutſchen Geſetze und ins⸗ beſondere gegen den„Arierparagraphen“ ſind völlig unbe⸗ gründet. Internationale Abmachungen, die der Durchführung der Ariergeſetzgebung entgegenſtehen, werden ſelbſtverſtänd⸗ lich von der deutſchen Regierung anerkannt. 0 In der Befreiung des Volkskörpers von fremdraſſigen Einflüſſen kann ſich jedoch die Raſſengeſetzgebung nicht er⸗ ſchöpfen. Sie muß darüber hinaus das Volk in ſeiner raſſi⸗ ſchen Eigenart zu mehren, zu heben und zu fördern ſuchen. Dieſen Aufgaben dienen die Maßnahmen der Erbgeſund⸗ heitspflege und Raſſenhygiene. Man hat ſich bei der Ausle⸗ gung des„Arierbegriffes“ an den Begriff„Arier“ gleich „Indogermane“ angelehnt. Nicht zu den Indogermanen ge⸗ hören z. B. die negroide Raſſe und die Juden. Die Kritik an der Ariergeſetzgebung richtet ſich zunächſt gegen die Um⸗ ſchreibung der Arierbegriffes. In anderen Ländern hat man oft, ohne den Geſetzgeber zu bemühen, die Juden aus Staats⸗ ſtellungen entfernt oder ſie dazu nicht zugelaſſen. In Deutſch⸗ land war nur der geſetzliche Weg möglich! Aber wir haben die nichtariſchen Beamten nicht einfach ausgeſtoßen, ſondern penſioniert. Es ſchießt über das Ziel hinaus, wenn, wie es manchmal geſchehen iſt, die Grundſätze des Paragraphen 3 auf Gebiete übertragen werden, für die ſie nicht beſtimmt ſind. In zahlreichen Fällen ſind ſolche Fehlgriffe bereits rich⸗ tiggeſtellt worden. die deutſche RNaſſengeſetzgebung will kein Urteil fällen über den Wert anderer Bölker und Raſſen. Aber wir möch⸗ ken meinen, daß auch andere ſtolze Völker grundſätzlich ebenſo Mert darauf legen. ihre raſſiſche Juſammenſetzung möalichſt unvermiſcht zu erhalten. Wir ſchonen ſelbſt Glieder unſeres eigenen Volkes nicht. wenn es darum geht. unge⸗ ſunde Teile aus dem Volkskörver aus zuſcheiden. Die Ein⸗ griffe. die das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuch⸗ ſes zuläßt. kreffen den Einzelnen noch ſchwerer, als die Auf⸗ richtung einer Schranke gegen die Angehörigen einer ande⸗ ren Raſſe. Das Opfer des Einzelnen iſt notwendig, damit der Nuell klar bleibe. aus dem ein ganzes Volk Geſundheit, Le⸗ ben und Zukunft trinkt.„Gemeinnuz geht vor Eigennutz.“ Auf dieſem ſilfſichen Prinzip beruht die Grundlage unſeres Staates und letzien Endes auch die Raſſengeſetzgebung des Dritten Reiches. Das Verbrechen am deutſchen Volke Landesinſpekteur Habicht über die Vorgänge in Oeſterreich. Im deutſchen Rundfunk ſprach der Landesinſpekteur der NSDAP für Oeſterreich, Habicht, über die Ereigniſſe in Oeſterreich. N Habicht nannte als verantwortlich für das Verbrechen am deutſchen Volke, das dort begangen werde, die derzeitige Regierung Heſterreichs, die Mächte, die in voller Kenntnis der Verhältniſſe der öſterreichiſchen ihre Hilfe gegeben hätten und die Biſchöfe Oeſterreichs. Habicht wies darauf hin, daß das was nun in Heſterreich eingetreten ſei, der Regierung Dollfuß ſchon in der Stunde ihrer Geburt von der NSDAP vorausgeſagt worden ſei. Er ſchilderte die Hintergründe der Ereigniſſe und ſchloß: Wenn heute ausländiſche Intereſſengruppen in Oeſter⸗ reich zuſammenſtoßen— leider ohne daß wir es hindern können—, ſo hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht die geringſte Veranlaſſung, für eine dieſer Gruppen, wel⸗ chen Namen ſie ſich immer beilegen mag, auch nur einen Finger zu rühren. Sie ſieht dieſem Kampf in tiefer Erbitterung zu, ſie beugt ſich voll Trauer vor den Gräbern der Toten, ſie denkt groß und frei genug, um allen denen ihren Reſpekt zu be⸗ zeugen, die, auf welcher Seite immer, heldenhaft kämpfen für ihre Pflicht oder ihre Ueberzeugung und damit beweiſen, daß ſie unbeſchadet ihrer Parteifarbe zutiefſt echte Deutſche ſind, aber ſie opfert ſelber keinen Mann und keine Patrone, weil jede mögliche und denkbare Löſung dieſes Kampfes gegen Deutſchland, gegen das deulſche Blok wäre. Für eine deutſche Cöſung aber, die ſie von Anfang er⸗ ſtrebt hat, iſt ſie bereit, zu jeder Skunde jedes Opfer auf ſich zu nehmen. — .——k —— Möge denen, die Träger der Staatsgewalt und wirklich im Beſitze der Macht ſind, ſich angeſichts der rauchenden Trümmer menſchlicher Wohnſtätten, angeſichts der Tauſen⸗ den von Toten, der unzähligen zerſtörten Exiſtenzen und des unbeſchreiblichen Elends, das die kommenden Monate erſt in vollem Umfange offenbaren werden, mögen ſie in letzter Stunde ſich der ganzen Größe ihrer Verantwortung vor dem deutſchen Volke und vor der Geſchichte bewußt werden, da⸗ mit in letzter Stunde noch das letzte und größte Unglück ver⸗ hütet werde. Allein in Wien 2000 Feſtnahmen. DNB. Wien, 15. Febr. Nach den neueſten Meldungen haben die Regierungstruppen allein in Wien 2000 Perſonen feſtgenommen. Wie inzwiſchen feſtgeſtellt wurde, hatten die Roten einen Gasangriff mit Chlor— gas geplant. Anter den Toten befinden ſich zahlreiche Frauen. Es ſoll ſich dabei nicht nur um unſchuldige Opfer handeln, ſondern es ſoll auch vorgekommen ſein, daß ſich Frauen aktiv an den Kämpfen beteiligt haben. Erſt geſtern abend noch ſoll, den Berichten zufolge, eine Frau an den Kämpfen um den Bebel-Hof teilgenommen haben. Der Kommandant der Feuerwehr in Flo— ridsdorf, Ing. Weiſſel, der, wie bereits gemeldet, kurz nach Mitternacht hingerichtet worden iſt, ſoll vor dem Gericht erklärt haben, er bedauere es, daß durch ſeine Schuld viele Männer unſchuldig ihr Leben hätten laſſen müſſen. Sein Vor⸗ gehen ſei eigentlich ein Verſuch mit untauglichen Mitteln geweſen, ſowohl in Bezug auf Material als auch auf Menſchen. Der Wiener induſtrielle Verband hat bekanntgegeben, daß am Mittwoch in allen Betrieben, ſoweit ſie nicht in den Kampf⸗ gebieten liegen, die Arbeit bereits wieder aufgenommen worden ſei. In Wien iſt der Direktor der Städt. Leichenbeſtattungshalle ſeines Amtes enthoben worden, weil es unter ſeiner Leitung möglich geweſen ſei, daß der Republikaniſche Schutzbund auf dem Zentralfriedhof() ein Waffenlager angelegt habe. In Niederöſterreich ſind die Mandate von 4121 ſoziali⸗ ſtiſchen Gemeindevertretern erloſchen. Rund 150 Gemeindever— tretungen ſind aufgelöſt worden. In anderen Bundesländern, die weniger ſtark induſtrialiſiert ſind, ſind die entſprechenden Ziffern geringer. In politiſchen Kreiſe iſt man der Anſicht, daß es der Regierung nach der Aberkennung der ſozialdemokratiſchen Mandate keine Schwierigkeiten mehr bereiten würde, den Na— tionalrat einzuberufen und auf dieſem Wege eine Verfaſſungs⸗ änderung auf„legalem“ Wege durchzuführen. Die„Reichspoſt“ macht den Vorſchlag, aus dem Ver— mögen der Auſtromarxiſten einen Fonds zu bilden, der dann zur Wiedergutmachung der durch die Kämpfe angerichteten Schäden zu verwenden ſei. Halbamtlich wird heute folgende Mitteilung ausgegeben: Die in den letzten Tagen zur Herſtellung der Ordnung einge⸗ ſetzten Truppen der bewaffneten Macht ſind beſonders in Wien auf ſchweren, hartnäckigen Widerſtand geſtoßen. Die Aufftän— diſchen kämpfen mit großer Erbitterung und haben wiederholt aus mehreren und allen Stockwerken der Häuſer auf die Truppen gefeuert. Hinzu kommt noch, daß die Mietskaſernen in der Gemeinde Wien feſte und gute, verteidigungsfähige Bauten ſind. Zur Brechung eines derartig bedeutenden Widerſtandes mußte im Rahmen des ſtets ſchwierigen Ortskampfes Artillerie ver— wendet werden. Nur dieſe Waffe weiſt den modernen Großſtadt— bauten gegenüber eine hinreichende Wirkung des einzelnen Schuſſes auf. Zeitgerecht wurde daher bei allen Aktionen der bewaffneten Macht hinreichende Artilleriekraft eingeſetzt. Aber trotz der tatkräftigſten Mitwirkung der Artillerie hatten die Truppen noch ernſte und ſchwere Kämpfe zu beſtehen. „Ernſt und Anna erkrankt“ Ein abgefangenes Telegramm. DNB. Wien, 15. Febr. Leber den Beginn des ſozialiſtiſchen Aufſtandes gibt jetzt der Staatsſekretär Neuſtädter⸗Stürmer in der Politi⸗ ſchen Korreſpondenz eine Darſtellung, in der auf das ſchärfſte beſtritten wird, daß die blutigen Anruhen in Linz am Montag der Anlaß zum Aufſtand der Sozialdemokratie geweſen ſeien. Der Sicherheitsdirektor von Oeſterreich habe damals keineswegs eine Aktion gegen die Sozialdemokratie geplant. In der Nacht zum Montag ſei vielmehr ein Telegramm an den Schutzbund⸗ führer Bernaſchek aufgefangen worden, das lautete:„Ernſt und Anna erkrankt, Anternehmung verſchieben“. Da dieſes Tele- gramm den Behörden verdächtig erſchien, ſei das ſozialdemo— kratiſche Parteihaus in Linz beobachtet worden. Man habe eine fieberhafte Tätigkeit bemerkt und habe Wachbeamte in das Haus geſchickt, auf die das Feuer eröffnet worden ſei. Der Staatsſekretär ſchildert den bekannten weiteren Gang der Er⸗ eigniſſe und teilt mit, daß der Schutzbundführer Bernaſchek da— mals zwar verhaftet wurde, jedoch noch Zeit hatte, den Befehl zum Angriff zu erteilen. Es ſtehe ſomit feſt, daß es ſich bei den Sozialdemokraten um eine für ganz Oeſterreich ge⸗ plante Offenſive gehandelt hatte, die durch das der— räteriſche Telegramm um einige Tage zu früh zum Ausbruch kam. Stand rechtliche Hinrichtung. Der wegen des Verbrechens des Aufruhrs ſtandrechtlich zum Tode verurteilte Kommandant der Floridsdorfer Hauptfeuer⸗ wache, Ingenieur Weiſſel, iſt um 0.42 Ahr früh hingerichtet worden. Das dritte Todesurteil vom Wiener Standgericht gefällt— aber Begnadigung. DNB. Wien, 15. Febr. Das Standgericht hat heute das dritte Todesurteil gefällt, und zwar gegen den Schutzbündler Kala b. Im Laufe des heutigen Tages ſtehen weitere 50 Fälle vor dem Standgericht zur Verhandlung. Der zum Tode durch den Strang verurteilte Schutzbündler Kalab iſt zu zehn Jahren ſchweren Kerkers begnadigt worden. In Regierungskreiſen wird jetzt zu den in Wien, Steyr und St. Pölten einberufenen Standgerichtsverhandlungen die Auffaſſung vertreten, daß Todesurteile nur für die Führer des Schutzbundes nicht aber für die von den Führern zur Teilnahme am Aufſtand gezwungenen Arbeiter in Frage kommen können. Ein Teil der Schutzbundwaffen aus der Tſchechoflowakei. Die bereits in der geſamten ausländiſchen Preſſe lebhaft erörterte Frage der Herkunft der vielen Waffen- und Muni⸗ tionslager des Schutzbundes iſt, wie von zuſtändiger Stelle mit⸗ mitgeteilt wird, gegenwärtig bereits Gegenſtand einer Anter— ſuchung der Staatspolizei. Vor dem Abſchluß dieſer Anter⸗ ſuchung werde jede Auskunft über dieſe Frage verweigert. Man beabſichtigt in dieſem Zuſammenhang, den geſamten Komplex der Verantwortung für den ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Aufſtand von Grund auf aufzurollen und hierbei die Zuſammenhänge des Organiſationsnetzes feſtzuſtellen, durch das die Schutzbündler in den Beſitz der Waffen gelangt ſind. Aus den bisherigen Feſtſtellungen hat ſich ergeben, daß ein Teil der Waffen öſterreichiſcher Herkunft war und aus dem Weltkriege ſtammt, ein anderer Teil jedoch ohne Zweifel tſchecho⸗ ſlovakiſcher Herkunft war und aus der allerletzten Zeit herrührt. Vertrauensvotum für Doumergue. DNB. Paris, 15. Febr. Die Kammer hat mit 402 gegen 125 Stimmen bei 68 Stimmenthaltungen dem Antrage der Regierung auf Vertagung der Interpellationen zugeſtimmt und ihr damit das Vertrauen ausgeſprochen. Die franzöſiſche Negierungserklärung. DNB. Paris, 15. Febr. Die Regierungserklärung, die am Nachmittag in der Kam mer vom Miniſterpräſidenten Doumergue und im Senat von Juſtizminiſter Chéron verleſen wurde, umfaßt zwei knappe Schreibmaſchinenſeiten und hat folgenden Wortlaut: Die Regierung, die ſich dem Parlament vorſtellt, iſt ge— bildet worden zur Herſtellung des Burgfriedens der Parteien. Nach den tragiſchen, ſchmerzlichen Ereigniſſen der letzten Tage hat ſie allen Grund zu der Annahme, daß dieſer Burgfriede den Wünſchen des Landes und des Parlaments ent— ſpricht. Ein dringliches Werk der Gerechtigkeit iſt durchzuführen. Der Burgfriede und die Beruhigung der Geiſter werden es er— möglichen, dieſe Aufgabe zu verwirklichen, ohne jede Leidenſchaft, aber auch mit dem Willen, die Schuldigen, wo ſie auch ſtecken mögen, ausfindig zu machen, zu verfolgen und zu treffen. Neben dieſem Werk der Gerechtigkeit gibt es ein anderes, nicht weniger dringliches, das der moraliſchen Geſundung, die die freiwillige Aebernahme einer gewiſſen Diſziplin erfordert. Sie verlangt bei den führenden Kreiſen Konſequenz und Autorität und bei denen, die geführt werden, den Reſpekt vor der Berufs— pflicht. Der Burgfriede iſt auch notwendig, damit das Land ſchleunigſt einen Staatshaushaltsplan erhält, den es erwartet, und deſſen ſchnelle Verabſchiedung die Feſtigkeit der franzöſiſchen Währung ſchützen ſoll. Ein ausgeglichener Staatshaushalt und eine feſte Währung werden den Erzeugern und Verbrauchern Vertrauen einflößen. Die Rückkehr des Vertrauens wird ſtark zur Ankurbelung der nationalen Wirtſchaft und zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit beitragen. Auch die außenpolitiſchen Fragen erheiſchen gebieteriſch den Burgfrieden der Parteien und die Beruhigung der Geiſter. Der Friede unter den Fran— zoſen iſt ein ſtarkes Element der Garantie des Weltfriedens ſo— wie der Sicherheit Frankreichs. Nur dieſer innere Friede wird uns die notwendige Autorität geben, eine nützliche Rolle im Völ— 1 kerbund und auf internationalem Boden zu ſpielen. Nur er wird es uns erlauben, im Einvernehmen mit den Bürgern un— ſeres Landes die wirkſamen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, die Frankreich gegen gefährliche Aeberraſchungen ſchützen. Wir verlangen von Ihnen, uns Ihre volle Anterſtützung zum Wohle Frankreichs, zum Schutz der parlamentariſchen Einrichtungen und der republikaniſchen Freiheiten zu gewähren. Anſer Land hat es in kritiſchen Stunden ſtets verſtanden, ſich aufzuraffen. Eine ſolche Aufraffung iſt heute geboten. Wir vertrauen darauf, daß Sie dies begreifen und uns helfen. Wir bitten Sie, uns das gleiche Vertrauen entgegenzubringen. Stürmiſche Kammerſitzung in Paris. DNB. Paris, 15. Febr. Die heutige Kammerſitzung begann mit wiederholten kom mu niſtiſchen Störungsverſuchen. Die Sitzung wurde um 17 Ahr Pariſer Zeit vom ſtellvertretenden Kammerpräſidenten Monchelle eröffnet. Als Miniſterpräſident Doumergue im Saal erſchien, wurde er von der Rechten und der Mitte ſtehend mit lebhaftem Beifall begrüßt, dem ſich auch die meiſten Radikalſozialiſten anſchloſſen. Auf den Bänken der Kommuniſten erhob ſich dagegen ein wildes Gebrüll, das ſchließlich in einen Sprechchor ausartete: „Mörder! Mörder! Mörder! Nieder mit Tardieu! Nieder mit dem Faſchismus! Nieder mit der nationalen Anion!“ Dieſe Rufe wie- derholten ſich, als Doumergue die Rednertribüne betrat, um die Ne— gierungserklärung zu verleſen. Immer wieder wurde er von den Kommuniſten unterbrochen, die ihm vorwarſen, er habe Arbeiter ge— tötet und ſei ein Vertreter der Klaſſenjuſtiz. Die Kommuniſten ver langten ferner die Verhaftung Chiappes. Der Kammer bemächtigte ſich 1 70 ſichtbare Erregung, doch gelang es, die Ruhe wieder her— zuſtellen. Starhemberg und Alberti. Ein Dokument. DNB. Berlin, 15. Febr. Es iſt bereits bekannt, daß die drei öſterreichiſchen Machthaber Dollfuß, Fey und Starhemberg ſich gegenſeitig nicht trauen und jeder hinter dem Rücken des andern verſucht, mit den Nationalſozialiſten Fühlung zu nehmen. Dollfuß hat vor einiger Zeit auch die Fühlungnahme mit den Sozialdemokraten verſucht, bis die Ereigniſſe ihn dann in die jetzige Richtung gedrängt haben. Bekanntlich ſtellte der niederöſterreichiſche Heimwehrführer Grof Alberti, der in der Wohnung des Wiener Gauleiters der NSDAP., Frauenfeld, verhaftet und in das Konzentrationslager Wöllersdorf gebracht worden war, feſt, daß er die Verhandlungen mit Frauenfeld im Auftrage von Starhemberg geführt habe. Er ließ einen Aufruf an den niederöſterreichiſchen Heimatſchutz heraus— gehen, in dem er bereits feſtſtellte, daß er die Verhandlungen mit Frauenfeld im Auftrage Starhembergs geführt habe. Er ſei nur zurückgetreten, um dem Heimatſchutz die Lage zu erleichtern. Star— hemberg ſtritt alles ab, beſchimpfte Graf Alberti und bezichtigte ihn der Anzettelung einer Verſchwörung hinter ſeinem Rücken. Die nationalſozialiſtiſche„Schleſiſche Tageszeitun g in Breslau iſt nun in der Lage, eine Erklärung Gr af Alber⸗ tis über dieſe Vorgänge in Facſimile zum Abdruck zu bringen. Da⸗ mit iſt der ſchlüſſige Beweis erbracht, daß Starhemberg ſeine eige- nen Antergebenen verrät und ins Konzentrationslager ſchickt, wenn es ihm gerade gut erſcheint, obwohl ſie doch nur in ſeinem Auftrage handelten. Der Brief hat den Wortlaut: 16. Januar 1934. Für den Fall meiner Verhaftung erkläre ich, daß ich die Nie- derlegung der Landesführerſtelle widerrufe. Ich habe alle Beſprechungen mit den Nazis mit Kenntnis und Zuſtimmung des Bundesführers geführt und ihm über alles berich⸗ tet. Die Niederlegung meiner Führerſtelle in NDe. erfolgte nur deshalb, um dem Bf. und dem Heſch die Situation zu erleichtern. Graf Alberti. „Bf.“ iſt der Bundesführer,„Heſch“ der Heimatſchutz und „NOe.“ Niederöſterreich. Dollfuß im Rundfunk. DNB. Wien, 15. Febr. Bundeskanzler Dollfuß hielt Mittwoch abend im Rund- funk eine Rede, in der er einleitend feſtſtellte, daß das ver- brecheriſche Unternehmen von links ausgegangen ſei. Er ſchil⸗ derte dann die Ereigniſſe am Montag in Linz, den Ausbruch des Generalſtreiks in Wien ſowie die bekannte weitere Entwick⸗ lung der letzten Tage. Dollfuß hob hervor, daß die Arbeiter der Eiſnbahn, der Poſt, des Telegraphen- und Telephondienſtes ſowie anderer lebenswichtiger Betriebe der Generalſtreikparole nicht gefolgt ſeien. Dennoch hatten die Ereigniſſe Blutopfer in Wien, Linz und Steyr gefordert. Die Regierung habe ſich da⸗ her gezwungen geſehen, die geſetzlichen Beſtimmungen des Standrechtes mit voller Schärfe anzuwenden. Zwei Todes- urteile ſeien im Laufe des heutigen Tages vollſtreckt worden. Der Bundeskanzler Dollfuß ſchilderte darauf ſeine perſönlichen Eindrücke, die er bei einer Beſichtigungsfahrt an den Kampf abſchnitten gewonnen hatte. Er erklärte, daß er perſönlich die Vormundſchaft für ſämtliche Kinder übernehme, die heute Wai⸗ ſen geworden ſeien. Dollfuß betonte ſodann, daß irregeleitete und verhetzte Menſchen jetzt doch endlich einſehen müßten, daß es genug der Blutopfer und der Vernichtung von Exiſtenzen ſei. Die blutige Aktion gegen die geſetzliche Staatsgewalt ſei ein Irrſinn. Jeder Arbeiter müſſe dieſes jetzt begreifen. Der Bundeskanzler gab ſodann den bereits gemeldeten Beſchluß der Regierung bekannt und ſagte weiter, die Regierung habe ſich zu dieſem Akt der Milde entſchloſſen, um den Verhetzten die Amkehr zu ermöglichen. Niemand ſollte dieſe letzte ſich bietende Gelegenheit verſäumen. Die Regierung ſei einmütig und feſt entſchloſſen, auf ihrem Poſten für den Frieden, die Ehre und die Freiheit des geliebten gemeinſamen Vaterlandes Oeſterreich auszuharren. Der Schwaben⸗Biſchof Dr. Pacha beim Reichskanzler. DNB. Berlin, 15. Febr. Der Reichs lanzler empfing Donnerstag mittag in Gegen wart des Reichsminiſters Dr. Heß den Schwabenbiſchof Dr. Auguſtin Pacha von Temesvar, in deſſen Begleitung ſich der Vizepräſident der deutſchen Fraktion in der rumäniſchen Kammer, Abg. Dr. Franz Kräuter, und Führer des Reichs⸗ verbandes für die katholiſchen Auslandsdeutſchen, Dr. Clemens Scherer, befanden. Letzterer ſtellte den Biſchof als den Re⸗ präſentanten des katholiſchen Deutſchtums in Südoſteuropa vor, während der Biſchof dem Reichskanzler die Grüße der Banater Schwaben entbot und ihm für das große Werk der Erneuerung und des Wiederaufbaues des deutſchen Volkes Gottes reichen Segen wünſchte. Der Heilige Vater über die Katholiſche Aktion. KK. Rom, 14. Febr. Der Heilige Vater hat an den Patriarchen von Liſſabon, Kardinal Cerejeira, ein bedeutſames Schreiben über die Katholiſche Aktion gerichtet. Der Patriarch hatte dem Heiligen Vater den Plan berichtet, die Katholiſche Aktion in Portugal in Anlehnung an die beſtehenden Einrichtungen neu aufzu- bauen. Der Heilige Vater begrüßt dieſe Abſicht und legt Ziel und Zweck der Katholiſchen Aktion nochmals im einzelnen dar. Beſonders wird hervorgehoben die Verpflichtung der Laien, ſich am Apoſtolat zu beteiligen, da ſie durch die Firmung Sol- daten Chriſti geworden ſeien. Das Ziel der Katholiſchen Aktion iſt, die Königsherrſchaft Chriſti im Einzelmenſchen, in der Fa⸗ milie und in der Geſellſchaft aufzurichten. Die Katholiſche Aktion hat alſo nicht ein materielles, ſondern ein geiſtiges Ziel: das Apoſtolat der Seelen. Eine der dringlichſten Auf- gaben der Katholiſchen Aktion ſei die Hilfe für die arbeitenden Klaſſen nach den Grundſätzen der Enzyklika„Quadragesimo anno“. Nur dadurch könne die Gefahr des Kommunismus iberwunden werden. Bedeutſam ſei vor allem die geiſtige Schu⸗ ung. Kinder, Jugendliche und Erwachſene müßten eine ver⸗ tiefte Kenntnis der Glaubenslehren erhalten. Schwere Ausſchreitungen in Spanien. Mehrere Tote. DNB. Madrid, 14. Febr. Am Mittwoch kam es in Madrid an mehreren Stellen der Stadt, beſonders in den Außenbezirken, zu Ausſchreitungen der ſtreikrenden Bauarbeiter. Mehrere Läden und eine Markthalle wurden von größeren Gruppen von Arbeitern und Frauen ge⸗ ſtürmt und ausgeraubt. Im Vorort Ciudad Lineal zertrüm⸗ merten die Extremiſten die Fenſterſcheiben der Straßenbahn mit Steinen. Die anrückenden Aeberfallkommandos wurden eben⸗ falls, beſonders von Frauen, mit Steinen beworfen. Eine Ka⸗ pelle wurd von den Streikenden in Brand geſetzt und die Feuerwehr am Löſchen verhindert. In der Vorſtadt Ventas griff eine Gruppe von Syndikaliſten mehrere Mitglieder katholiſcher Frauenverbände, die mit dem Ver⸗ teilen von Wäſche und Kleidung an die dortigen Armen beſchäf⸗ tigt waren, an und entriſſen ihnen die Lie bes gaben, die ſie dann auf der Straße verbrannten. In einem Dorf in der Provinz Sevilla machten mehrere Kommuniſten einen Poliziſten nieder, der ſie verhaften wollte. In einem anderen Dorf in der gleichen Provinz erſchoſſen die Sozialiſten auf der Straße einen Arbeiter, der ſich nicht am Streik beteiligte. Auch in der Provinz Leon kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen verſchiedenen poli— tiſchen Gruppen, wo ebenfalls ein Toter und zahlreiche Ver⸗ wundete auf dem Platze blieben. In Barcelona überfielen mehrere maskierte Syndikaliſten einen Straßenbahnzug, den ſie in Brand ſteckten. In Oviedo ſchoß ein Arbeiter der Militär- waffenfabrik einen Artilleriehauptmann nieder, da dieſer ihn zur Rede geſtellt hatte. Naubmord. DNB. Düſſeldorf, 15. Febr. In Haan wurde der 72 Jahre alte Gaſtwirt Hermann Krick⸗ haus heute früh in einem Stalle ſeines Grundſtücks gefeſſelt und ermordet aufgefunden. Von dem Fäter fehlt bisher noch jede Spur. Allem Anſchein nach handelt es ſich um einen Raubmord. Ein Schlag gegen die Memel⸗Autonomie? Einſetzung eines litauiſchen Skaatskommiſſars. Berlin, 15. Februar. Wie aus Memel zuverläſſig berichtet wird, iſt heabſich⸗ kigt, dort am 16. Februar einen Staatskommiſſar für das Memelgebiet einzuſetzen. Durch dieſe Maßnahme will man das Direktorium des Memelgebietes kaltſtellen. Als Kandi⸗ dat kommt in erſter Linie der frühere Landrat Simonagilis in Frage, der ſich bei dem Memelpulſch im Jahre 1923 be⸗ ſonders hervorgetan hat. Gegen ihn beſtehen allerdings von Seiten der Großlitauer im Memelgebiet Bedenken, die Si⸗ monagitis aber zu überwinden hofft. Dieſe Meldung wird zunächſt unter Vorbehalt wiederge⸗ geben. Wien: Das Eiswerk ein Floridsdorf wurde durch einen Brand völlig vernichtet. Es iſt nicht feſtgeſtellt, ob der Brand von den Arbeitern angelegt, oder ob er durch das Artilleriefeuer entſtanden iſt. Warſchau: Der Sejm hat am Mittwoch den Haushaltsplan 1934/35 in dritter Leſung angenommen, wobei auch von ver⸗ ſchiedenen Rednern die Lage in Oeſterreich geſtreift wurde. 5 * . — — n—. — 1— ihn wah and Heil welt Gün boch Man cht Ella Ul! dell! Nam Dien dabo hier Jou ihm et g Hier Hole Heil 2 eile unler wurd floß! Auel zerſtz erf ſinb, 1 in ge überei ichn Uun 3 nes z Mang Gfabt entwu ſchlag die fol. — 85 Nr. 40— Freitag, den 16. Februar Vier nheimer Volkszeitung Aus der Legende Der chriſlliche Sternenhimmel. Bon A. Slolz 16. Februar. Der heilige Oneſimus. 7 95. Es iſt ſeltſam, wie Menſchen, die ſich Chriſten nennen, an dere gering achten können, weil dieſe arm oder in niederem Stande leben. Anſer Heiland Zeſus Chriſtus iſt ja auch ſo arm geweſen, daß er geſagt hat:„Die Füchſe haben ihre Höhlen, die Vögel ihre Neſter, aber der Men⸗ ſchenſohn hat nicht ſoviel, wohin er ſein Haupt legen kann.“ And es heißt von ihm in der Heiligen Schrift Phil. 2, 7:„Er entäußerte ſich ſelbſt und nahm Knechtsgeſtalt an.“ Wer ſeinen Nebenmenſchen verachtet, weil dieſer kein Geld, keine hübſchen Kleider, kein eigenes Haus hat, und arbeiten muß, um ſich ſein tägliches Brot zu verdienen, der hat keinen Funken von Chriſti Geiſt in ſich. Einem ſolchen hochmütigen Weltmenſchen muß es einmal ein ſchrecklicher Zu— ſtand ſein, wenn dort mancher arme, geringe Dienſtbot geehrt und erhöht von Gott wird, während er, der Vornehme und Reiche, verachtet und zurückgeſtoßen bleibt, und wenn er in ſolche Not kommt, daß er bei jenem bettelt, der früher ſein Knecht war, wie der reiche Praſſer bei dem armen Lazarus um einen Tropfen Waſſer gebettelt hat. SCe'benſo ſchlimm und in gewiſſer Beziehung noch bösartiger iſt es aber, ſeinen Nebenmenſchen verachten und verdammen, weil er offenbar ein großer Sünder iſt. Du weißt ja nicht, was noch aus ihm wird und was noch aus dir wird. Du kannſt noch in größere Sünden fallen, und er kann ſich bekehren und noch ein Heiliger werden. Ein Apoſtel iſt verzweifelt und hat ſich erhängt und ein ans Kreuz gehängter Verbrecher kam zum Hei⸗ land in das Paradies. Hat jemand ſchwer geſündigt, ſo bete für ihn und geb dir Mühe, ihn zu Gott zurückzuführen, dies iſt ein wahrhaft chriſtliches Werk; denn Chriſtus hat ja auf Erden nichts anderes getan, als geſucht und zurückgeführt, was verloren war. Sanz beſonders ſchön und klar erſcheint in der Geſchichte des Heiligen vom heutigen Tag, wie Gottes Geiſt in den Menſchen, welche ſich von ihm leiten laſſen, über den Niedergeſtellten und Sündhaften ſich erbarmt, und wie herrlich oft die Frucht eines ſolchen Erbarmens iſt. Zur Zeit der Apoſtel lebte in der Stadt Koloſſä ein reicher Mann, Namens Philemon, welcher ſich durch Paulus hatte zum Chriſtentum bekehren laſſen. Damals aber hatte man faſt überall Sklaven ſtatt Dienſtboten. Die Sklaven bekamen keinen Lohn und wurden gerade ſo gekauft und verkauft und oft auch behan delt wie das Tier im Stall. Philemon hatte auch einen Sklaven Namens Oneſimus; dieſer war aber ein Taugenichts, der ſeinen Dienſt ſchlecht führte, ſeinen Herrn beſtahl und zuletzt heimlich davonging. Er kam auf ſeiner Flucht nach Rom und begegnete hier dem Apoſtel Paulus. So groß und wichtig nun auch die Arbeiten des Apoſtele Paulus für die Bekehrung ganzer Völkerſchaften waren, ſo wa⸗ ihm doch der arme Sünder Oneſimus nicht zu gering, ſonder! er gab ihm Anterricht im Chriſtentum, bekehrte und taufte ihn Hierauf ſchickte der Apoſtel ihn zu ſeinem Herrn Philemon nac Koloſſä zurück mit einem Brief an denſelben, welcher in di Heilige Schrift aufgenommen iſt Erneute Erdſtöße in Indien. DRB. Raxaul(Bihar), 15. Febr. Im ganzen Gebiet des Staates Nepal machten ſich geſtern weitere Erdſtöße fühlbar. Die Stadt Kirtipur ſteht noch immer unter Waſſer. Aus Hanoi in Ban Huei Sai und in Vientiane wurde am Dienstag um 18.15 Ahr gleichfalls ein leichter Erd- ſtoß wahrgenommen. Heftiges Erdbeben auf Formoſa. DRB. Tokio, 15. Febr. Am Mittwoch ereignete ſich in verſchiedenen Teilen der Inſel Formoſa ein heftiges Erdbeben. Mehrere Häuſer wurden zerſtört. Auch im ſüdlichen Teil von Sachalin ſollen Erdſtöße verſpürt worden ſein. Ob auch Menſchen ums Leben gekommen ſind, läßt ſich z. It. noch nicht feſtſtellen. Bekanntlich haben die Reichsanſtalt für Erdbebenforſchung in Jena und die Hauptſtation für Erdbebenforſchung in Hamburg . das Erdbeben am Mittwoch vormittag aufge⸗ zeichnet. Anwetter im Golf von Neapel.— Schneefall in Meſſina. DNB. Rom, 15. Febr. Im Golf von Neapel gerieten infolge eines heftigen Stur⸗ mes zwei Fiſchkutter in Seenot, von denen der eine mit fünf Mann Beſatzung bisher nicht geborgen werden konnte. In der Stadt ſelbft warf der Sturm die Ziegel von den Dächern und entwurzelte Alleebäume. In Meſſina hat bei plötzlichem Am— ſchlag der Temperatur heftiger Schneefall eingeſetzt. Totale Sonnenfinſternis. DNB. London, 14. Febr. Wie aus Roſtop(Karolinen) gemeldet wird, konnte dort die totale Sonnenfinſternis am Mittwoch ſehr gut beobachtet. Artilleriefeuer gegen die Karl⸗Marx⸗Wohnſiedlung in Wien. Nachdem Paulus in dieſem Briefe den Philemon gegrüß und gelobt hat wegen ſeinem lebendigen Glauben und der Liebe die er an andern ausübe, fährt er fort:„Ich bitte dich für meiner Sohn Oneſimus, den ich in meiner Gefangenſchaft erzeugt hab und jetzt zurückſende. Nimm ihn, das iſt mein Herz, auf. Ich hätte ihn gern bei mir behalten, damit er in deinem Namen mich bediene in der Gefangenſchaft um des Evangeliums willen. Abe ohne dein Gutbefinden wollte ich nichts tun, damit deine Guttat nicht gleichſam erzwungen ſei, ſondern freiwillig. Wenn du mir Freund biſt, ſo nimm ihn auf wie mich. Wenn er dir geſchadet hat oder dir etwas ſchuldig iſt, ſo rechne ſolches mit auf. Ich Paulus habe es mit meiner Hand unterſchrieben, ich werde es bezahlen; ich will nicht ſagen, daß du dich ſelber mir ſchuldig biſt. Ja, Bruder, das möchte ich an dir gewinnen im Herrn, erfreue mein Herz in Chriſtus. Im Vertrauen auf deinen Gehorſam habe ich dir geſchrieben, ich weiß, daß du noch darüber tuſt, als ich ſage.“ Was Paulus gebittet und gehofft hatte, tat Philemon. Da der entlaufene Sklave Oneſimus mit dem Briefe des Apoſtels in Koloſſä ankam, wurde er in keiner Weiſe von Philemon geſtraft, ſondern bekam ſeine Freilaſſung aus der Sklaverei und wurde wieder zu Paulus nach Rom geſchickt, um denſelben, da er da— mals ſchon 83 Zahre alt und immer noch gefangen war, zu be— dienen. Aus einem untreuen Sklaven war aber Oneſimus durch die Lehre und Gnade des Heilandes ein ſo guter, zuverläſſiger Chriſt geworden, daß ihn Paulus ſogar zum Diakon weihte, wozu die Apoſtel nur die beſten und frömmſten Gläubigen aus- wählten. Als Paulus ſeinen Brief an die Koloſſer ſchrieb, ſchickte er wieder den Oneſimus dahin, um den Brief zu überbringen. Einige Berichte ſagen nun über das fernere Leben von Oneſimus, daß er nach Spanien geſchickt worden ſei, um daſelbſt das Evangelium zu predigen. Als er von hier wieder nach Aſien zurückgekehrt war, ſei er zum Biſchof von Epheſus geweiht wor— den, wo früher Timotheus Biſchof geweſen war. Zuletzt ſei er als eifriger Chriſt und Biſchof nach Rom gefangen geführt und daſelbſt geſteinigt worden. Wir ſehen in der Geſchichte von Oneſimus, daß ein ſolch armſeliger Menſch Gott genug war, daß er bekehrt wurde, ein chriſtliches Leben führte, die chriſtliche Religion unter den Heiden verbreitete, Biſchof wurde, als Martyrer ſtarb und nun als Heiliger verehrt wird. Württemberg löſt monarchiſtiſche Verbände auf Stukkgart, 15. Febr. Von zuſtändiger Seite wird mit⸗ eteilt: g„Auf Erſuchen des Reichsminiſters des Innern hat das würktembergiſche Innenminiſterium die in Würktemberg beſtehenden monarchiſtiſchen Verbände aufgelöſt und verbo⸗ ken. Ihr Vermögen wurde beſchlagnahmt. Nachdem be⸗ ſtimmke Anzeichen darauf hindeuteten, daß dunkle Elemente die monarchiſtiſche Bewegung für ihre ſtaatsfeindlichen Zwecke ausnützen wollten, mußte die Staatsgewalt eingrei- fen. Eine größere Bedeutung kam den monacrchiſtiſchen Verbänden in Würktemberg nicht zu.“ Ein Aufruf Kardinal Innitzers. DRB. Wien, 14. Febr. Der Kardinal Fürſterzbiſchof Innitzer hat am Mittwoch einen Aufruf erlaſſen, in dem er als Oberhirt alle Oeſterreicher dringend aufruft und beſchwört, dem Kampfe Einhalt zu tun und die Hand zum Frieden zu bieten. werden. Ausgezeichnetes Wetter unterſtützte die Wiſſenſchaft⸗ ler und zahlreichen Photographen bei ihren Beobachtungen und Aufnahmen. Herabſetzung des Goloͤgehalts der iſchechiſchen Krone. DB Prag, 15. Febr. Die Regierung unterbreitete dem Abgeordnetenhaus einen Geſetzentwurf, durch den der Goldgehalt der tſchechiſchen Krone um ein Sechstel, von 44,58 auf 37,15 herabgeſetzt wird. Die Nationalbank wird verpflichtet, eine Golddeckung von mindeſtens 25 Prozent des geſamten Banknotenumlaufes zu den auf Sicht zahlbare Verpflichtungen hinzugerechnet werden, auf— recht zu erhalten. Die Golddeckung bildet einzig gemünztes oder ungemünztes Gold. Der Zuwachs an Goldwert, der aus der Amrechnung gemäß dem neu feſtgeſetzten Goldgehalt der tſchechi— ſchen Krone entſteht, wird auf die Staatsnotenſchuld verrechnet werden. Bisher betrug die Golddeckung 30 Prozent, wobei bis zur Hälfte ſtatt Gold auch Golddeviſen verrechnet werden konnten. Einſtellung des Handels mit ausländiſchen Deviſen in Prag. DNB. Prag, 15. Febr. Die Leitung der Prager Börſe hat beſchloſſen, den Handel mit ausländiſchen Deviſen bis auf weiteres einzuſtellen. Der tſchechoſlowaliſche Großinduſtrielle Ignaz Pelſchel geſtorben. DNB. Prag, 15. Febr. Der bekannte Großinduſtrielle Ignaz Petſchek iſt am Don— nerstag in Auſſig⸗Elbe im Alter von 77 Jahren geſtorben. Petſchek, der einen bedeutenden Teil der nordböhmiſchen ſowie auch der reichsdeutſchen Braunkohleninduſtrie beherrſchte, iſt in der deutſchen Oeffentlichkeit vor allem durch den Rieſen— prozeß bekannt geworden, den er gegen den Schwiegervater ſeines Sohnes, Profeſſor Dr. Caro, geführt hat. Jahrgang 1934 Kundmachung Abet die Verzug be Standrechtes 45 48 erbrechen des Aufruhres( zd und 74 S dit das Heblel des Auudeslanbes iglen. 102 iche Weibel 5 z.. Ba dslotr . Wolizetrsgen um ih nur in perten. JJ Aide zan Wien e e bunten auf der tte id wetten „ e e e eiten enge !! „„ Der Polizeipräß zent zn Wien. Skandrecht in Wien. Unſer Bild zeigt ein Plakat des Polizeipräſidenten in Wien, durch das die Verhängung 15 Standrechts bekanntgegeben wurde. — ̃˙—]—A—————. ̃ Pn! Richtfeſt in der Reichskanzlei Der Führer bei ſeinen Arbeitern. Beim Richtfeſt in der Reiche anzlei, an dem Adolf Hit⸗ ler mitten unter den Arbeitern teilnahm, deren jeden er in Anerkennung für die geleiſtete Arbeit ein Geldgeſchenk aus⸗ händigte, ſprach der Führer Worte des Dankes an die Ar⸗ beiter. Er ſtreifte dann die Ereigniſſe in Oeſterreich und fuhr fort, das erſte Ziel der Regierung des Dritten Reiches ſei geweſen, die Wirtſchaftsnot in Deutſchland durch Schaffung neuer Produktionsmöglichkeiten, aber auch Abſaßmöglichkei⸗ ten zu beheben. Sein häufiger Beſuch auf dem Bau zeige ſeine Verbundenheit mit den Arbeitern und mit der Stätte an, wo er vor 25 Jahren ſelbſt unter Arbeitern angefangen habe zu arbeiten. Dem Arbeiter müſſe wieder der Stolz auf ſeine Arbeit und das geſchaffene Werk anerzogen werden. Arbeit in jeder Form ſei Dienſt am Volke. In engſtem Zu⸗ ſammenhang mit dem Wirtſchaftsproblem ſtehe die Arbeits⸗ beſchaffung. Dieſes größte Problem zu löſen durch Aus⸗ nutzung des Bodens und ſeiner Bodenſchätze ſei das Ziel ſei⸗ ner Politik. 5. Das erſte Regierungsjahr des Dritten Reiches habe ge⸗ zeigt, daß im Gegenſatz zu den früheren Regierungen große Erfolge erzielt worden ſeien. 0 Am Schluß betonte der Führer noch einmal ſeine Freude, inmitten der Arbeiter weilen zu können. Das Bau⸗ handwerk ſei im Gegenſatz zu vielen anderen Berufen der ſchönſte, weil der Bauhandwerker und der Bauarbeiter den Erfolg ſeiner Arbeit in ſeinem Werk praktiſch vor Augen habe, und dieſes Werk überdauere oft Jahrzehnte, Jahrhun⸗ derte und ſogar Jahrtauſende. „Der neue Ginn der Wiſſenſchaft“ Adreſſe der Reltorenkonferenz an Ruſt. g Berlin, 15. Febr. Die„Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz“ meldet, daß aus An⸗ laß einer Rektoren-Konferenz in Berlin die Rektoren der preußiſchen Hochſchulen folgende Entſchließung gefaßt haben: ö „Die unterzeichneten Rektoren deutſcher Hochſchulen, die kürzlich in Berlin zuſammentrafen, ſind tief durchdrungen von der Notwen⸗ digkeit der inneren Erneuerung der Wiſſenſchaft und der Aniverſität aus der Idee des Nationalſozialismus, wie ſie gelebt und verwirk— licht wird durch den Führer des deutſchen Volkes. Der Nationalſozialismus iſt die einzige lebendige und ſchöpfe⸗ riſche Macht, die die Wiſſenſchaft und die deutſche Aniverſität befreit aus der rein ſpezialiſtiſchen, theoretiſchen und fachlichen Zerſplitte⸗ rung und die hinführt zu den tieferen Lebens- und Schickſalsfragen des deutſchen Volkes. Die ſcharfe Kritik an der gegenwärtigen Ani⸗ verſität bedeutet nicht Ablehnung, ſondern ſie entſpringt aus ber dadikalen Forderung nach einem neuen Sinn der Weſſenſchaft und er Aniverſität, wie er in der ganzen deutſchen Geſchichre noch nie⸗ nals erfaßt und verwirklicht worden iſt. Aus dieſer Aeberzeugung und in dem täglichen Ringen um dieſe gewaltigen Aufgaben geben die unterzeichneten Rektoren ihrer liefen Dankbarkeit Ausdruck, in dem Herrn Kultusminiſter Ruſt einen Füh⸗ rr zu finden, der im Geiſte Adolf Hitlers mit ſeſter Hand und klaren Direktiven den totalen nationalſozialiſtiſchen Neuaufbau der Wiſſenſchaft und der preußiſchen Aniverſität leitet, einen Neuaufbau, der um ſeiner organiſchen Geſetzmäßigkeit willen weit über die Grenzen Preußens hinaus bedeutungsvoll iſt. Mit neuen Impulſen und unerſchütterlicher Zuverſicht kehren die unterzeichneten Rektoren zu ihrer Arbeit zurück. So iſt es ihnen eine innere Verpflichtung, ihre Dankbarkeit und Verſicherung treuer Gefolgſchaft zum Ausdruck zu bringen. Die Anruhen in Wien Ein beſchoſſenes Wohnhaus in der Karl- Marx-Hof⸗Wohnſiedlung, in dem ſämt⸗ iche Fenſterſcheiben zertrümmert ſind. Der Ein Geſchütz des Bundesheeres wird mit Richtung auf das Karl— Marp-Haus in Stellung gebracht. Wohnblock konnte erſt nach Vorbereitung N durch Geſchützfeuer beſetzt werden. 5 Prof. Fiſcher, Aniverſität Berlin; Prof. Heyſe, Aniverſität Kö- nigsberg: Prof. Hahne, Aniverſität Halle; Prof. Wolf, Aniverſität Kiel; Prof. Neumann, Aniverſität Göttingen; Prof. Krieck, Aniver⸗ ſität Frankfurt a. M.; Prof. Bauer, Aniverſität Marburg; Prof. Pietrufky, Aniverſität Bonn; Prof. Leupold, Aniverſität Köln; Prof. Meißner, Aniverſität Greifswald; Prof. Nändrup, Aniverſität Mün⸗ ſter; Profeſſor Eſchweiler, Staatliche Akademie Braunsberg; Prof. Schmidt, Mediziniſche Akademie Düſſeldorf; Prof. Gieſecke, Han- delshochſchule, Berlin; Prof. Hämmerle, Handelshochſchule Königs⸗ berg; Prof. Eggert, Techniſche Hochſchule Berlin; Prof. Franzius, Techniſche Hochſchule Hannover; Prof. Roentgen, Techniſche Hoch⸗ ſchule Aachen; Prof. Schucht, Landwirtſchaftliche Hochſchule Berlin; Prof. Samel, Landwirtſchaftliche Hochſchule Bonn⸗ Poppelsdorf; Prof. Krüger, Tierärztliche Hochſchule Berlin; Prof. Götze, Tier- ärztliche Hochſchule Hannover. Ein 30⸗Jahrplan Rooſevelts. DNB. Waſhington, 14. Febr. Präſident Rooſevelt hat einen Sonderausſchuß, dem die Miniſter für Landwirtſchaft, Handel, Inneres und Landes- verteidigung angehören, mit der Ausarbeitung eines überpar⸗ teilichen 50-Jahresplanes beauftragt. Der Plan ſieht auf der Grundlage der Planwirtſchaft eine Dezentraliſation der ameri- kaniſchen Induſtrie, große Aufforſtungs- und Flußregulierungs⸗ arbeiten ſowie Verbeſſerungen im Transportweſen und in der Landwirtſchaft vor. Aus Nah und Fern Darmſtadkt.(Ehrung eines heſſiſchen Flie ⸗ gers.) Der an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt ſtudierende Würzburger Flieger Adam Endres bekam durch den Präſidenten des Deutſchen Luftſportverbandes, Haupt⸗ mann Lörzer, in Anerkennung ſeiner ſliegeriſchen Leiſtun⸗ gen im vergangenen Jahr ein Werk über den deutſchen Segelflug mit eigenhändiger Widmung überſandt. Endres iſt Inhaber des Leiſtungs⸗Segelflugabzeichens. Darmſtadt. äWegen Beleidigung verurteilt.) In total betrunkenem Zuſtand— er weiß nichts mehr da⸗ von— hatte ein Schleifer aus Ober-Roden den Reichsſtatt⸗ halter beſchimpft und auch einiges über die Regierung ge⸗ ſagt. Da der Reichsſtatthalter keinen Strafantrag geſtellt hatte, und eine Beleidigung der Regierung in den Aeuße⸗ rungen des Mannes nicht ſeſtgeſtellt werden konnte, wurde er 551 wegen groben Unfugs zu drei Wochen Haft verur⸗ teilt. Zimmern.(Trauung um Mitternacht.) In der Nacht zwiſchen 12 und 1 Uhr wurde ein Brautpaar im Rathaus getraut. Solange man zurückdenken kann, fand hier keine Trauung mehr um die mitternächtliche Stunde ſtatt. d o nn An d n „Und jetzt müſſen Sie doch dienen? Haben Sie ſich die Gunſt Sr. Majeſtät verſcherzt?“ „Nein, Herr Hauptmann! Majeſtät meinten, daß es notwendig ſei, daß ich auch einmal Unterordnung lerne. Und Majeſtät haben darin recht. Ich will mich unter⸗ ordnen, ich will dienen, wie jeder einfache Menſch in Deutſchland ſeine Pflicht tun muß, aber ich kann nur ſtolz auf meine Stellung als Soldat im Staate ſein, ſolange ich als anſtändiger Menſch behandelt werde.“ a „Das werden Sie ſchon! Ja, ja! Wir ſind ja ſchließ⸗ lich keine Menſchenſchinder. Gibt überall natürlich mal einen gemeinen Kerl. Ich paſſe ſcharf auf, verlaſſen Sie ſich drauf. Ich will nicht, daß es Ihnen beſonders ſchwer gemacht wird. „Ich danke, Herr Hauptmann!“ * In der Schreibſtube behandelte man ihn jetzt ganz anders. Der Feldwebel war ruhiger geworden und be⸗ mühte ſich, keine zoologiſchen Ausdrücke zu gebrauchen. Spielmann ſeinerſeits hielt ſich ganz zurück, gab ſich unperſönlich. Seine Antworten waren klar und prägnant. „Da wollen wir mal ſehen, was aus Ihnen wird! Ge⸗ freiter Schönherr, gehen Sie mit Spielmann auf die Kam⸗ mer und laſſen Sie ihn einkleiden. Dann ſtellen Sie ihn mir wieder vor. 5 „Befehl, Herr Feldwebel!“ „Wohin legen wir ihn?“ 1 „In Stube 3 iſt noch ein Spind frei!“ „Gut, er kommt zur dritten Korporalſchaft! Führen Sie den Mann dann zu Sergeant Rumbuſch und unter⸗ richten Sie ihn!“ 4 Befehl, Herr Feldwebel!“ „Die Unterſuchung.. da wollen wir mal ſehen, wann die ſtattfinden kann. Vielleicht konnen Sie mit dem Rekruten gleich einmal zum Herrn Stabsarzt gehen!“ „Zu Befehl, Herr Feldwebel!“ Spielmann marſchierte mit dem Gefreiten ab. * Der Kammerunteroffizier Stückgold war ein guter Kerl, aber heute hatte er einen ſchweren Kopf, denn es war geſtern hoch hergegangen. i So war er natürlich wenig erbaut, als ihm der Schrei⸗ ber einen Nachzügler zum Einkleiden brachte. g Er fluchte in allen Tonarten und rief ſeinen Helfer, den Soldaten Kleinmichel, der das zweite Jahr diente. „Guck dir'n an und dann bringe die Sachen!“ „Jawohl, Herr Unteroffizier!“ Nach einer Weile kam er mit den Stiefeln, dem Waf⸗ fenrock, den Hoſen und alles, was zum Soldaten gehörte, bis auf die Halsbinde. Natürlich das traurigſte Zeug. Spielmann hatte Gelegenheit, dem Soldaten einen Taler zuzuſtecken und ſofort kam natürlich ein Umſchwung. Das ſchlechte Zeug paßte natürlich nicht und bald kam er mit einer eleganten Kluft. Der Unteroffizier beſah es ſich hohnlachend. „Das könnte dir ſo paſſen, Freundchen! Kleinmichel . biſt du verrückt, dieſe guten Sachen?“ „Herr Unteroffizier, die anderen Sachen paſſen nicht. Offenbach.(Von einem Kohlenfuhrwerk überfahren und getötet.) Ein elfjähriger Junge wurde von einem Kohlenfuhrwerk in der Kaiſerſtraße über⸗ fahren, als er rückwärts vom Bürgerſteig auf den Fahr⸗ damm ging. Dabei ging ihm das Hinterrad des Fuhrwerks über den Kopf. Er wurde ſofort in das der Unfallſtelle ge⸗ genüberliegende katholiſche Krankenhaus gebracht, wo er kurze Zeit darauf ſtarb. Offenbach.(Großfeuer in der Zigaretten ⸗ fabrik Borg.) In der Zigarettenfabrik Borg brach Feuer aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr ſtand die nörd⸗ liche etwa 60 Meter lange und 12 Meter breite Halle bereits in hellen Flammen, die in dem reichlich aufgeſtapelten Alt⸗ papier und Verpackungsmaterial reichliche Nahrung fanden. Die Feuerwehr ging mit zehn Schlauchleitungen und zwei Motorſpritzen dem Brand zu Leibe, der nach etwa einſtün⸗ diger intenſiver Löſcharbeit eingedämmt werden konnte. Die Halle iſt zur Hälfte niedergebrannt. Ein Liefer- und ein Reklameauto wurden ein Raub der Flammen. Ueber die Urſache des Brandes iſt noch nichts bekannt. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. Offenbach.(Berufung eingelegt.) Der wegen Totſchlags an der Hausangeſtellten Franziska Schwab im November v. Is. zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilte Handlungsgehilfe Andreas Stöcker hat, wie wir erfahren, gegen das Urteil Berufung einge— legt. Mainz.(Ueber 11000 Fremde in Mainz.) Der Beſuch am Roſenmontag war ſehr gut. Von der Reichsbahn, die ſich mit Sonderzügen vor allem in den Dienſt des Prin⸗ zen Karneval geſtellt hatte, wurden allein 60 000 Perſonen als befördert gemeldet. Dazu kamen viele Omnibuſſe aus der näheren und weiteren Umgebung und ungezählte Pri⸗ vatwagen, die Schauluſtige in Mengen in das Goldene Mainz brachten. Zum Teil kamen die Beſucher recht weit her: von Danzig und Berlin, auch von der Saar. Vom nahen Wiesbaden brachte die elektriſche Bahn allein 15 000 Perſonen, ſo daß man nicht zu hoch greift, wenn man mit einem Beſuch von über 110 000 Perſonen rechnet. Mainz.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) Ein in der Mitternacht wohnhafter lediger Friſeur, der in angetrunkenem Zuſtand ſein im erſten Stock befindliches Zimmer aufgeſucht hatte, ſtürzte in der Nacht zum Mittwoch aus dem Fenſter und blieb bewußtlos im Hof liegen. Dort wurde er von Hausbewohnern gefunden, die ſeine Ueberführung in das Krankenhaus veranlaßten. Da der Mann noch maskiert und das Fenſtergeländer heruntergebrochen war, nimmt man an, daß er von einem Unwohlſein befallen wurde und abſtürzte. Mainz.(Folgen einer frivolen Berufung.) Der 45 jährige Reiſende Hans Winkelmeyer aus Nürnberg iſt ein unverbeſſerlicher Gewohnheitsbetrüger. Seit ſeinem Straßburg 22* Ein jröhlicher Ailitärroman aus der Vorkriegszeit Such w a b kuuunmumumnumumnnnnmnmmnnumnunlumlununmunuunnumumnnunmsunmungnunm lengua Der Rekrut iſt ſehr groß.“ Stückgold ſieht ſich Spielmann ſchärfer an. Seine Miene wird milder. Hübſcher Junge! Dem wird's nicht ſo leicht beim Kommiß werden. Er hat ſelber einen Jun⸗ gen, der ein eleganter netter Burſche iſt und er empfindet ein menſchliches Rühren. „Meinetwegen! Probiere an, mein Sohn! herumlaufen wie ein Prinz.“ „Ich bin Herrn Unteroffizier ſehr dankbar!“ ſagt Spielmann warm. Die ſchöne dunkle Stimme klingt ſelbſt für das Ohr eines Unteroffiziers angenehm. „Schon gut, ſchon gut!“ Die Uniform ſitzt wie angegoſſen, auch die Stiefel drücken nicht. Dann wird noch das Drilchzeug angepaßt und nach einer Stunde verläßt der Soldat Spielmann mit dem Gefreiten die Kammer. Es iſt mittlerweile Mittag geworden. „Du wirſt Hunger haben, Kamerad?“ „Es geht noch, Herr Gefreiter. Ich kann mir ja dann was aus der Kantine holen laſſen oder wie iſt denn heute das Menü?“ Der Gefreite lächelt. Ihm gefällt der ſchlanke, ſichere Rekrut. Er hat einen Schritt wie ein Offizier und... er iſt ein bildhübſcher Burſche. In Punkto Moſes und die Propheten ſcheint er auch nicht ſchlecht dazuſtehen. „Weiße Bohnen mit Speck!“ „O weh! Dafür habe ich noch nie geſchwärmt!“ * Sollſt Sergeant Rumbuſch iſt ein hochgewachſener breiter Mann, Mitte der Vierzig. Er hat die finſteren Züge wie der Hauptmann, nur derber. Das war alſo der Leuteſchinder! dachte Spielmann, als er ihm in ſtrammer Haltung gegenüberſtand. Böſe, tückiſche Augen! Sicher ein Menſch mit ſadiſti⸗ ſchen Anlagen. Rumbuſch ſagte nicht viel. Er nahm die Meldung des Schreibers entgegen, nickte nur und ſagte dann:„Gut! Führen Sie den Rekruten in die Mannſchaftsſtube.“ „Befehl, Herr Sergeant!“ „Soll ſeine Sachen unterbringen! Mittageſſen! Dienſt heute keinen. Befehlsausgabe erſcheinen!“ „Befehl, Herr Sergeant!“ Sie traten ab und ſuchten die Mannſchaftsſtube auf. Mit lautem Halloh wurde der neue Rekrut empfangen. Der war ſchon älter, das ſahen ſie alle. Schicker Junge. Unteroffizier Buſch nahm hier die Meldung entgegen. Er hatt, die Aufſicht über die Stube. Buſch machte einen ruhigen, anſtändigen Eindruck. Er war noch jung, hatte eben erſt kapituliert, war ſehr beliebt bei allen. Spielmann erhielt ſein Spind angewieſen, legte ſeine Sachen ab und dann gings weiter. Die ärztliche Unterſuchung wurde raſch noch erledigt. Dann trennte ſich der Schreiber von ihm. „So, jetzt ſind wir fertig. Du kannſt jetzt eſſen gehen. Dann gehſt du zu den Kameraden auf die Stube. Der Unteroffizier wird dir deinen Platz im Schlafraum noch anweiſen. Dienſt haſt du heute keinen mehr. Um 5 Uhr * DD 20. Lebensjahr hat er 16 Vorſtrafen mit nahezu acht Jah- ren Gefängnis erhalten. Kurz nach Verbüßung der letzten zweieinhalbjährigen Gefängnisſtrafe wurde er wieder rück ⸗ fällig und in Worms wegen eines raffinierten Proviſions⸗ betrügs zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der An⸗ geklagte legte Berufung ein, aber auch der Staatsanwalt. Die Strafkammer erhöhte wegen der Frivolität der Beru⸗ fung die Strafe auf zwei Jahre Zuchthaus, 250 Mark Geld- * ev. weitere 25 Tage Zuchthaus und fünf Jahre Ehr⸗ verluſt. * Frankfurt a. m.(Die große Brotſamm⸗ lung des Jungvolks.) Die große Brotſammelaktion, die am 16. und 17. Februar im Rheingau, in Wiesbaden, in Hanau, im Untertaunuskreis, im Main⸗Taunuskreis und in den Kreiſen Uſingen, Gelnhauſen und Schlüchtern vom Oberjungbann 1 zu Gunſten der Hilfsbedürftigen Frank⸗ furts durchgeführt wird, ſtellt einen weiteren Beitrag der Verbundenheit von Stadt und Land dar und dürfte einzig⸗ artig in ganz Deutſchland ſein. Jeder Jungvolkjunge muß wei Laib Brot ſammeln. Man rechnet mit 15 000 bis 20 000 Laib Brot. Den Abſchluß der Sammlung bildet die feierliche Uebergabe der Brotſpende am Sonntag, den 18. Februar. Die Wagen mit den Broten werden ſich um 3 Uhr nachmittags vor der Großmarkthalle verſammeln und dann in einem feſtlichen Vg nach dem Römerberg fahren. Bei dem Eintreffen der Wagen auf dem Römerberg wer⸗ den die Glocken läuten und nach einer großen Kundgebung werden die Brote auf die einzelnen Ortsgruppen verteilt werden. Dieſe werden dann am Montag die Einzelvertei⸗ lung vornehmen. Frankfurt a. M.(Ein teurer Schlag mit dem Bierglas.) Im November v. Js. betrat eine Polizei⸗ ſtreife eine Wirtſchaft in Höchſt, in der ſich auch der Maurer Karl R. aufhielt. Der Maurer, der angetrunken war, wur— de, als er des Beamten anſichtig wurde, gegen dieſen aus⸗ fällig. Durch ſein ungehöriges Benehmen entſtand ein Wortwechſel, in deſſen Verlauf der Maurer ein Bierglas ergriff und damit dem einen Beamten auf den Kopf ſchlug. Durch mehrere Schläge wurde der Beamte ſchwer verletzt und entſtellt. Das brutale Verhalten, zu dem der Maurer keinen Anlaß hatte, brachte ihn vor Gericht, das ihn zu einem Jahr zwei Wochen Gefängnis, ſowie zu einer Geldbuße von 3000 Mark verurteilte. Darmſtadt. Die monatliche Statiſtit der Kohlenproduk⸗ tion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Januar 1934 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 89 944 Tonnen, darunter wurden 84 085 Tonnen zu Schwelereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den ver⸗ ſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4870.680 Tonnen Roh⸗ teer, 699.220 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen, 14 271 Ton⸗ d e ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler Kohlen⸗ iefers. iſt die Befehlsausgabe. Da mußt du mit antreten.“ „Ich danke, Herr Gefreiter.“ * Spielmann beſtellte ſich in der Kantine eine Portion Wurſt, ihm ſchmeckte ſie ſehr gut, auch das Glas Wein, was er dazu trank, mundete vorzüglich. Sein Erſcheinen in der Kantine erweckte Aufſehen. Mißtrauiſch betrachteten ihn viele, denn er ſah aus wie ein verkappter Offizier. Langſam tauten ſie aber auf. Stellten Fragen und ſchüttelten den Kopf, als ſie hör⸗ ten, daß er als Rekrut eingerückt ſei. Vor Rumbuſch machten ſie ihm bange. Spielmann ſtellte feſt, daß ſich mit den Kameraden ſicher gut auskommen laſſen würde. Ihm hatte von dem engen Zuſammenleben gegraut, aber das ſchien ihm jetzt nicht mehr ſo ſchlimm. Er ſuchte gegen 3 Uhr ſeine Mannſchaftsſtube auf. Sein Schranknachbar war ein gewiſſer Kilian Weder⸗ komm, Sohn eines Bauern, Gaſtwirts und Fleiſcherei⸗ beſitzers im Hannoverſchen. Kilian war ein luſtiger friſcher Junge. Groß und ſtark, mit ein paar hellen Augen im Kopfe. Er gefiel Spiel- mann auf den erſten Blick und als ſie ſich die Hände reich⸗ ten, da wußten ſie, daß ſie Freunde werden würden. Der andere Nachbar war ein Berliner, namens Emil Rabaunke, ein gelernter Eiſendreher, eine richtige freche Nummer, immer ſchlagfertig, mit dem trockenen Berliner Humor begabt. Seine Luchsaugen waren immer in Be⸗ wegung. Er erheiterte die ganze Stube. Neben Rabaunke hatte Willy Schnittchen ſeinen Spind. Der ſaß mit traurigen Augen ganz geknickt da. Ihm fiel die Wandlung vom Ziviliſten zum Soldaten bitter ſchwer, denn er war zart beſaitet, einziges Kind zu Hauſe, von Beruf Friſeur. a Rabaunke war eine gute Seele, er ſprach Schnittchen Mut zu. „Kopp hoch, mein Junge! Bloß niſcht merken laſſen, det es dir ſauer wird. Denn ſchnicken ſe dir nur noch mehr! Du biſt noch een bißken ſehr weich, mein Jungeken, aber det jibt ſich. Paß uff, erſt mal ſo Sticker acht Tage den Zunder mitjemacht und da kommt Mumm in die Knochen.“ Schnittchen ſah ihn dankbar an. „Und wat ſo een Serjant quatſcht und wie er die Aus⸗ dücke jebraucht... Menſch, du haſt doch zwee Ohren laß es vaklingen und alles is jut! Kiek dir mal den Kame⸗ raden Spielmann an. Kiek mal, det is een feinet Aas, een ganz hochnobler Burſche... un muß doch als janz einfacher Kommisknecht ſeine zwee Jahre abmachen. Siehſte dem wat an? Menſch... der hat eene Ruhe, der kommt mit ſie weit. Det ſage ick dir!“ Dann wandte er ſich an Spielmann. „Du, Spielmann... dein Name is mich zu lang! Wie heeſte denn mit'n Vornam'?“ „Maximilian!“ lachte Spielmann. „Maximilian! Menſch, da breche ick mir och die Zunge ab. Weeſte wat... ick ſage Maxe! Inverſtanden?“ „Gerne!“ 5 „Alſo ick bin Emil... Emil mit die kalte Hand! Und den Kilian den kennſte ſchon und hier der Schnittchen, der heeſt Willy Alſo Kinda... det eene woll'n wir uns va⸗ ſprechen! Jute Kameradſchaft! Eena hilft dem anderen!“ „Einverſtanden!“ ſagte Spielmann dankbar. (Fortſetzung folgt). Eowei Anifot ſchvarz 90 2 Rem Achtun J 9 darauf A. Fehr Geldvern kommen io Ne und auc Kaſenſtl dee ein, NS. rt Heut zahlig in „ NE. gr Nad ſchäftsſtel kommende noch, den wre ce und Kam dung wih el gil 1— 5. de ſihhen 1 2 0 9 * R bag aſtalket . N.G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäftsſtunden Einteilung: N S B O. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr gruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Vereidigung der Amtswalter betrejjend! Um jedes Mißverſtändnis auszuſchalten, gebe ich hiermit bekannt: Vorappell der zu vereidigenden Amtswalter(Beſich⸗ tigung durch den Kreisleiter) findet ſtatt am Samstag, den 17. Februar, in Birkenau, Gaſthaus„Deutſches Haus“. Zeitpunkt: 18,30 Ahr. Es müſſen alle teilnehmen, die vereidigt werden, alſo: (Amtsleiter): Ogruf., Kaſſenwart, Propagandaleiter, Preſſe⸗ wart, NSBO.⸗Obmann, LOF. und Leiterin der NSR. Abteilungsleiter): Funkwart, Filmwart, Hilfskaſſenwart, NSBdO.⸗Geſchäftsführer, NS0O.⸗Kaſſenwart, N SBO.⸗Preſſe⸗ und Propagandawart, Zellenwarte der PO., Blockwarte der PO., NSBO.⸗Zellen⸗ und Betriebszellenwarte. Amtswalter der Unter- und Nebengliederungen): Fach⸗ ſchaftsleiter und Vertrauensleute im Amt für Beamte, Amtswalter der NS.⸗Volkswohlfahrt, Führerin des BDM. und der örtliche Führer der HJ. Ueber den vorgeſchriebenen Anzug gebe ich bekannt: Soweit uniformberechtigt: Lange Stiefel, Braune Hoſe, Braunhemd oder Uniformrock ohne Rangabzeichen, Mütze. Soweit Parteigenoſſen oder Nichtmitglieder keine Aniform tragen dürfen: Lange dunkle Hoſe, weißes Hemd ſchwarzer Binder, Hakenkreuzbinde am linken Oberarm. Ich erwarte alſo vollzähliges und pünktliches Erſcheinen zu dem Appell am morgigen Samstag. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. „ Betr. Sammlungen. Ich mache letztmalig darauf aufmerkſam, daß Samm⸗ lungen jeder Art meiner Genehmigung bedürfen. Ohne einen ſchriftlichen Ausweis von mir darf niemand ſammeln. Auch SS., Sol. und irgendwelche Unterformationen ſind nicht berechtigt, auch nicht um einzelne Zuwendungen zu erhalten, bei Volksgenoſſen zu ſammeln. Von der Gauleitung iſt ausdrücklich unterſagt, daß während des Winterhilfswerkes für andere Zwecke geſammelt wird. Zuwiderhandelnde ſind mir ſofort zu melden, auch wenn ſie in Uniform vorſprechen ſollten. Auch Werber für Zeitſchriften uſw. in Uniform ſind zuritckzuweiſen. Heil Hitler! gez. Franzke, Ortsgruppenleiter. NSo., Ortsgruppe Viernheim. Alle Block⸗ und Zellenwarte haben heute abend pünktlich um 7 Uhr in der Geſchäftsſtelle zwecks wichtiger Angelegen⸗ heit zu erſcheinen. Achtung! Hilfskaſſenabrechnung! Ich weiſe erneut die verantwortlichen Formationsführer darauf hin, daß die Beiträge zur Hilfskaſſe ſpäteſtens bis 21. Februar, abends 9 Uhr, abgerechnet ſein müſſen. Die Geldverwalter ſind entſprechend anzuweiſen. Nachmeldungen kommen nicht in Frage. Die Abrechnung ſoll erfolgen Montags und Mittwochs von 7—9 Uhr abends auf der Geſchäftsſtelle.— Für Partei⸗ genoſſen wird der Hilfskaſſenbeitrag durch die Blockwarte erhoben. Heil Hitler! gez. Albert, Hilfskaſſenobmann. Achtung! Blockwarte! Vergeſſen Sie nicht pünktliche Abrechnung der Beiträge und auch der Hilfskaſſenbeiträge bis ſpäteſtens 23. Februar. Kaſſenſtunden: Donnerstag von 7—9 Uhr. Ich bitte dringend dieſe einzuhalten. Spende abrechnen. Heil Hitler! b gez. Schweigert, Kaſſenwart NS.⸗Frauenſchaft— Singchor. Heute Freitag pünktlich um 20 Uhr unbedingt voll⸗ zählig im Freiſchütz antreten. Der Leiter. ** NS.⸗Kriegsopferverſorgung. Nach Fertigſtellung unſeres Geſchäftszimmers in der Ge⸗ ſchäftsſtelle der NSDAP., Adolf Hitlerſtraße werden wir ab kommender Woche vorerſt Montag, den 17. ds. Mts., Mitt⸗ woch, den 19. und Freitag, den 21., abends von 6 bis 9 Uhr unſere Geſchäftsſtunden abhalten. Ich bitte jeden Kameraden und Kameradenfrauen ſich in Sachen der Kriegsopferverſor⸗ gung während dieſer Zeit an uns zu wenden. Heil Hitler! In komm. Vertretung: . Der Obmann: Seelinger CCCCTCTCCCõãͤͥũ y ð AA ³˙ A Die Plauener Spitzenarbeiter dürfen ſich nicht verlaſſen fühlen! Wir opfern für ſie am 18. Februar! Erſte Braune Meſſe in Mannheim Mannheim, 15. Febr. Das Inſtitut für Deutſche Wirt⸗ ſchaftspropaganda, Landesbezirk 10(Südweſtdeutſchland), ver⸗ anſtaltet mit der NS.⸗Hago, Kreisamtsleitung Mannheim, vom 28. April bis 13. Mai in Mannheim die erſte Braune Meſſe. Dieſe Braune Meſſe trägt einem wirtſchaftlichen Be⸗ dürfnis Rechnung und wird in einem Rahmen durchgeführt, wie ihn Mannheim in dieſem Ausmaße noch nicht geſehen hat. In verſchiedenen Abteilungen wird eine eingehende Aeberſicht über die Leiſtungsfähigkeit und die Qualität der Erzeugniſſe von Induſtrie, Handel, Handwerk und Gewerbe des Kreiſes Mannheim gegeben. Während der Dauer der Meſſe iſt eine Fülle politiſcher, wirtſchaftlicher und kultureller Veranſtaltungen geplant, wobei der Meſſe verſchzedene Son⸗ derſchauen, ſo u. a.„Die deutſche Revolution 1933“ ange⸗ gliedert werden. Da die Räumlichkeiten der Rhein⸗Neckar⸗ Halle für dieſe Veranſtaltung nicht ausreichen werden, iſt die Einbeziehung des Freigeländes bei der Ausſtellungshalle ge⸗ plant, auf welchem Zelte aufgeſtellt werden. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 16. Februar 1934. Denkſpruch. Einmal am Tag laß alles ruhn, um wie in eines Brunnens Schacht den Tiefblick in dich ſelbſt zu tun. Einmal hab auf dein Inneres acht. Die Vereidigung der politiſchen Leiter der N. S. D. A. P. Wie im ganzen Reich werden am 25. Februar auch die hieſigen politiſchen Leiter der NSDAP. und deren Unter- organiſationen vereidigt. Für die zu vereidigenden Amtswal⸗ ter findet morgen Samstag, den 17. Februar, abends 6.30 Uhr in Birkenau im Gaſthaus zum Deutſchen Haus ein Vor⸗ appell(Beſichtigung durch den Kreisleiter) ſtatt.(Siehe partei⸗ amtliche Bekanntmachungen.) D. J. K. Alle aktiven Mitglieder der DIe werden gebeten, die Bekanntgabe im Vereinsanzeiger zu beachten. Notgemeinſchaft des Neuhausbeſitzes. Auf die Verſammlung morgen abend im Fürſt Alexander wird noch— mals hingewieſen. Der Vorſitzende des Landesverbandes Herr Dörr aus Worms wird über alle Geſchehniſſe der letzten Zeit, betreffs Zinsſenkung u. ſ. w. ſprechen. Mit Rückſicht auf den Erſcheinen gebeten. Kein Mitglied fehle. Einjamkei Einſamkeit.. du Seelenarzt aller innerlich Ueberfütterten und innerlich Unterernährten. Dennoch, nur die ganz Großen gedeihen dauernd in der Einſamkeit. Wir kleineren Kaliber aber bedürfen des Zeitſtromes, des brauſenden, ſauſenden Menſchheitsſtromes, um von ihm wieder mitgeriſſen, empor⸗ geriſſen, getragen und an neue Ufer geworfen zu werden. In dieſer Bewegung dann, im ſteten Wechſel zwiſchen Steigen und Fall, ſtraffen ſich unſere Kräfte und funken über die Flut hin nach allen Weltenden aus. Für die Tauſendſtel⸗ Schwingungen dauernder Einſamkeit ſind wir innerlich nicht zart genug organiſiert... uns fehlt die Antenne. Einſam⸗ keit vermag uns wohl zeitweilig als erquickliches Bad zu er⸗ friſchen, von Schlacken zu reinigen und aufs neue empfangs⸗ bereit zu erneuern... ernähren kann ſie uns nicht. Selbſt berufene Menſchheitswecker und lehrer gehen in dauernder Einſamkeit ſchließlich an Unterernährung zugrunde. Selbſt ein Gottmenſch— Chriſtus— verbrachte nur vierzig Tage und Nächte in der Einſamkeit der Wü ſte. Wohl dient die Einſamkeit der Sammlung und dem Gebet, das ja auch Samm- lung iſt, ein Zuſammenfaſſen der in Ablenkungen zerfaſernden Seele. Allein wer nicht in ſeiner Zeit ſteht, vermag ſeiner Zeit auch nichts zu geben. Es ſei denn, daß er als Abge⸗ ſchiedener und ſich Rückverſenkender über ſich und ſeine Zeit bereits hinauswuchs und in die Zukunft ſchuf... dann aber iſt er ein ganz Großer. Wir Kleinen und Allzukleinen aber tatenlos und tatenunfähig, zerbrüten und hinterbrüten uns in dauernder Einſamkeit. Es iſt dem Menſchen nicht gut, daß er allein ſei. Dieſes Wort der Schöpfungsgeſchichte kann auch auf die Einſamkeit Anwendung finden. Der Menſch an ſich iſt in die Geſellſchaft geboren, darum gab ihm der Schöpfer eine Gehilfin... nicht allein der Fortpflanzung wegen. Das„Wachſet und mehret euch und erfüllet die Erde! hat auch nach dieſer Seite ſeine Bedeutung. P. K. * — Tatkräftige Nächſtenliebe. Ein Gaſt im Mannheimer „Arkadenhof“, angeſpornt durch das Beiſpiel eines Amerikaners, kaufte geſtern abend einen Kaſten(200 Stück) Loſe der Winter⸗ hilfs⸗Lotterie. Es zeigte ſich, daß zunächſt 30 Gewinne— wie von der Lotterie beſtimmt im Kaſten waren. Obwohl ein 5000 Mark-⸗Gewinn nicht zu verzeichnen war, hatte der Gewinner doch die Genugtuung, ein gutes Werk zu Gunſten der Winterhilfe getan zu haben. Regulierung der Weſchnitz. Im Rahmen des Arbeits⸗ beſchaffungsprogramms der Reichsregierung ſoll auch die Weſchnitz von der badiſchen Landesgrenze bei Birkenau bis nach Fürth reguliert werden; desgleichen die größeren Seiten⸗ bäche. Hierbei dürften etwa 400 Arbeiter Beſchäftigung finden. Es ſoll in 3 bis 4 Wochen begonnen werden. Aus Lampertheim. Im Intereſſe der Aufrichtung einer wahren Volksgemeinſchaft beſchloß der Gemeinderat die Aufhebung der hieſigen Konfeſſionsſchulen. * Stamm⸗ und Ahnenjorjchung Der nationalſozialiſtiſche Staat läßt der Familien forſchung weiteſte Förderung angedeihen. Darum iſt auch das Intereſſe dafür ungewöhnlich ſtark. Die Beſchäftigung mit der Stamm⸗ und Ahnenforſchung hat in allen Bevölkerungskreiſen zuge⸗ nommen. Hierbei leiſten die Kirchenbücher durchweg die wert⸗ vollſten Dienſte. Aber das Bedürfnis nach Kirchenbuchführung hat ſich erſt nach Glaubenstrennung geltend gemacht. Während die Führung von Trau⸗ und Taufregiſtern erſt nach dem Konzil von Trient allgemein wurde, wurden Toten- oder Be⸗ gräbnisregiſter erſt im 16. Jahrhundert früheſtens angelegt. Leider haben dieſe älteſten Kirchenbücher die Stürme des dreißigjährigen Krieges ſehr ſelten überdauert. Meiſtens ſind alte Kirchenbücher von der Zeit des großen Krieges nicht mehr vorhanden. Umſo größer iſt vielfach die Zahl der Re⸗ giſter von dem 17. Jahrhundert an. In manchen Pfarreien ſind die Regiſter ausgezeichnet geführt und auch erhalten worden. Andere dagegen entbehren der Bücher; entweder fielen die Regiſter Bränden zum Opfer oder der jeweilige Pfarrer hatte kein Intereſſe an Büchern und ließ ſie einfach verkommen. Dem Familienforſcher aber bietet ſich hier ein reiches Quellenmaterial, das gegenwärtig ſtark und in Zukunft wohl ſehr ſtark beanſprucht wird. An manchen Stellen hat geradezu ein Sturm auf die Kirchenbücher eingeſetzt, ſo daß es notwendig ſein wird, ſämtliche älteren Kirchenbücher im Photokopieverfahren zu vervielfältigen, und den Forſchern dann nur dieſe Photokopien zur Verfügung zu ſtellen. Die durch das Kopieverfahren entſtehenden Koſten dürften ſich im Laufe der Jahre durch die Erhebung einer kleinen Gebühr 8 auswärtigen Redner wird um pünktliches und vollzähliges Erjte Viernheimer Tonjilmjchau Der gewaltigſte Südſee⸗Abenteuer⸗Tonfſilm Frauenraub auj Mabagaskar dieje Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Eine große Sehenswürdigkeit und gleichzeitig ein aben⸗ teuerliches Erleben auf einer Südſeeinſel bietet uns dieſe Woche das Central. Es handelt ſich hier um einen beſonders ſchönen Tonfilm mit den ſchönſten Naturlandſchaften, das je ein Auge geſehen. Die Handlung iſt koloſſal ſpannend voll Abenteuer und Senſationen. Ueberall iſt der Erfolg weit größer als bei Tarzanfilmen. Tarzanfilme hat man ja ſchon viel geſehen, und dieſer Tonfilm iſt was Neues, eine moderne Robinſonade. Ein Schiffbrüchiger iſt der einzige Menſch auf einer Südſeeinſel, bis nach Jahren dort Neger landen. Natür⸗ lich raubt ſich unſer Robinſon eine Negerin und wird ſpäter mit ihr glücklich. Alles weitere ſehen und hören ſie im Film. Kommen, ſehen, ſtaunen iſt die Parole. — Beſteuerung der Sozialrenten. Die Renten aus der Angeſtellten⸗, Unfall-, Invaliden⸗ und Knappſchaftsverſiche⸗ rung unterliegen der Einkommenſteuer. Wie der Reichsfinanz⸗ miniſter in ſeinen Richtlinien für die Einkommenſteuer der Veranlagten 1933 erwähnt, haben die Finanzämter in letzter Zeit mehrfach die mit Hilfe der Verſicherungsträger ermittel⸗ ten Rentenbezieher zur Einkommenſteuer herangezogen. Aus verſchiedenen Eingaben hat er jedoch erſehen, daß derartige Rentenbezieher auch für zurückliegende Steuerabſchnitte zur Einkommenſteuer herangezogen worden ſind. Das erſcheint dem Miniſter im allgemeinen nicht zweckmäßig. Er meint, es handele ſich faſt durchweg um wirtſchaftlich ſchwache Perſonen, die zur Entrichtung der ſich dann ergebenden größeren Steuer⸗ beträge meiſt nicht in der Lage ſeien. Deshalb ſollen Sozial- renten für Steuerabſchnitte, die im Jahre 1932 oder früher geendet haben, zur Einkommenſteuer nicht mehr herangezogen werden. Anträge auf Erlaß oder Erſtattung derartiger Steuer⸗ beträge aus Billigkeitsgründen ſollen wohlwollend behandelt werden. — Mindeſtmaße für Poſtkarten und Druckſachen in Kar⸗ tenform. Für Poſtkarten und Druckſachen in Kartenform ſind nach der Verordnung zur Aenderung der Poſtordnung vom 11. Juli 1933 Höchſtmaße(14.8 Zentimeter in der Länge und 10.5 Zentimeter in der Breite) und Mindeſtmaße(10.5 Zentimeter in der Länge und 7.4 Zentimeter in der Breite) mit der Maßgabe feſtgeſetzt worden, daß Sendungen, bei denen dieſe Maße nicht eingehalten find, bis zum 31. Juli 1934 pon der Beförderung nicht auszuschließen ſind. Wie ſchon für Briefumſchläge hat die Deutſche Reichspoſt jetzt auch die Aufbrauchfriſt für Poſtkarten und Druckſachen in Karten⸗ zorm, die kleiner als das Mindeſtmaß(10.5: 7.4) ſind, bis 30. Juni 1935 verlängert. Dieſe Sendungen werden bis zu dieſem Zeitpunkt auch dann befördert, wenn ſie unter die Maße von 10.7 Zentimeter herabgehen. Wetterbericht Nebelig und bewölkt, gelegentlich aufheiternd, beginnende Erwärmung. f Spori⸗Vorſchau Ein buntes Programm. Der dritte Februarſonntag weiſt eine bunte Reihe von ſportlichen Veranſtaltungen auf allen Gebieten der Leibes⸗ übungen auf. Neben der Fortſetzung der Pflichtſpiele im Fuß⸗ ballſport beherrſcht auch der Winterſport, der ſich ſeinen Höhepunkten und ſeinem Abſchluß nähert, noch das Pro⸗ gramm. Außerdem gibt es noch eine Reihe von Sportveran⸗ ſtaltungen in den Hallen des In⸗ und Auslandes. Beſonders hervorzuhebende Veranſtaltungen ſind die Winterfahrt Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen mit dem Eibſeerennen, die FIS. ⸗Rennen für Abfahrt und Slalom in St. Moritz und die Eislauf⸗ Weltmeiſterſchaften im Kunſtlauf der Herren in Stockholm und im Schnellauf in Helſingfors. Fußball. Die Punktekämpfe der Gauliga werden jetzt, wo die Ent⸗ ſcheidungen heranreifen, von Sonntag zu Sonntag ſpannen⸗ der und intereſſanter. Bis auf den Gau Württemberg, wo der ſchwäbiſche Bußtag den Spielbetrieb unmöglich macht, ſind. alle Gaue Südweſtdeutſchlands beſchäftigt. Im Gau Süd⸗ weſt ſtehen fünf Spiele auf der Karte. Der Meiſterſchafts⸗ favorit, Kickers Offenbach, trifft diesmal zu Hauſe auf Phönix Ludwigshafen, während die übrigen ausſichtsreichen Mit⸗ bewerber Auswärtsspiele auszutragen haben. Es ſpielen: Kik⸗ kers Offenbach— Phönix Ludwigshafen, FSV. Frankfurt— FK. Pirmaſens, Mainz 05— Eintracht Frankfurt, Boruſſia Neunkirchen— Alemannia⸗Olympia Worms, Sportfreunde Saarbrücken— Wormatia Worms. In Baden muß der Tabellenführer SV. Waldhof nach Pforzheim, wo er auf harten Widerſtand gefaßt ſein darf. Von Bedeutung iſt hier noch das Mannheimer Treffen zwiſchen VfR. und dem Karlsruher Phönix. Außerdem ſpielen: Freiburger FC.— Germania Brötzingen und VfB. Mühlburg— Sc. Freiburg. In Nordheſſen tritt Boruſſia Fulda beim VfB. Fried⸗ berg an, um im Falle eines Sieges ein weiteres Hindernis auf dem Wege zur Meiſterſchaft wegzuräumen. In den übrigen beiden Spielen treffen ſich: Spielverein Kaſſel— Hanau 93 und Sport Kaſſel— Heſſen Hersfeld. Im Gau Mittel- rhein ſpielen: Mülheimer SV.— Kölner CfR., Weſt⸗ mark— Eintracht Trier, Sp.⸗Vgg. Sülz 07— VfR. Köln, Kölner Sc.— Fortuna Kottenheim, FV. Neuendorf— Bonner FV.— Die Schwaben, eine Kombination aus Stutt⸗ gart und Ulm, treffen am Samstag in Kaſſel auf eine durch zwei Fuldaer verſtärkte Kaſſelaner Mannſchaft und am Sonn⸗ tag in Hannover auf eine Vertretung des Gaues Nieder⸗ ſachſen. In Frankreich ſind zwei deutſche Auswahlmann⸗ ſchaften zu Gaſt. Weſtdeutſchland ſpielt in Lille gegen Nord⸗ frankreich und der Gau Nordmark iſt in Rouen Gaſt der Normandie. Aus der Welt des Wiſſens Zahlenmäßige Meſſungen haben ergeben, daß in einem Kubikzentimeter Großſtadtluft durchſchnittlich 50— 200 000 Staubteilchen vorhanden ſind. Zum Vergleich ſei erwähnt, daß bei Meſſungen auf dem Rigi die Luft nur etwa 200 bis 300 Staubteilchen enthielt, im Gebirge im allgemeinen 200 bis 1000. Drei Viertel der deutſchen Landesgrenzen ſind völlig ohne natürlichen Schutz, und die 15 000 Kilometer heutiger deutſcher Meeresküſten öffnen ſich nicht zum freien Ozean, ſondern zu Binnenmeeren, deren Blockierung für eine ſtarke ſelbſt bezahlt machen. Flotte keine Schwierigkeiten bietet. 0 1 1 1 9 Uhr an, werden im Gaſthaus zum„Rheingold“ anzug, zu? Lampertheim aus den Durchforſtungen inſganz wenig getra * rückſichtigung finden können. Herrn Förſter Schwarz, Forſthaus Heide. Zah⸗ Letzte Brennholz⸗ 1 einfacher Holz ſchrank Mk. 4.— 1Eckſchrank, maſſiv Eiche, mit geſchliff. Glas Mk. Faſt neuer Gehrock la. Stoff, Verſteigerung. Dienstag, den 20. Februar 1934, von 15.— Heide 25, 26 und 29 öffentlich meiſtbietend ver- en(Mk. 25.— 753 1 1 lenkbar. 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V.— Hoferſpiel Irduer. arten „ Uffleie in sorgfältiger Ausführung liefert die Buchdruckerei der lernnelmer Ulkszenung Aumann Aoblierie Zimmer ſind nicht immer v. heute auf morgen zu vermieten. Mit Hilfe einer kleinen Anzeige findet man in den meiſten Fällen den paſſen⸗ den Mieter. abend 8,15 Uhr Singſtunde. Pünktliches Er⸗ ſcheinen iſt Pflicht. Wer am Samstag in der Singſtunde fehlt, kann am Wertungsſingen nicht teilnehmen. Der Vorſitzende. Gärtner, Vorſitzender. Sonntag nachm. 1 Uhr findet im Lokal unſere Generalverſammlung ſtatt. Ehrenmitglieder und Mitglieder ſind dringend wie höflichſt eingeladen. Erſcheinen aller iſt Pflicht. Sing⸗ ſtunde am Samstag, pünktlich erſcheinen. Der Vorſtand. ſtunde. Sonntag, 18. Febr. 1934, mittags 1 Uhr, Jahres verſammlung. Aktive und paſſive Mitglieder ſind hierzu herzlich eingeladen. Der Vorſtand. halb 9 Uhr wichtige Verſamm bung aller Aktiven in der Sporthalle. Fußballer, Hand— baller, Leichtathleten und Turner müſſen er ſcheinen. Desgl. alle Warte. Der Sportleiter. Vieknheimer Volkszeitung Klein⸗Anzeigen in der Heute abend Probe des 2. Teils. Die Sing⸗ 5 8 Gos 2 f 2 ſind billig und ſtunde des Geſamtchors findet am Sonntag,. 95 18. 2., vormittags 10 Uhr, im„Freiſchütz“ nununman Flfmen- Stempel liefert schnell und billig f. Holmann ſtatt.(nicht 1 Uhr). Die Leitung. Sonntag, den 18. Februar 1934, vorm. 10,30 Uhr, großes Lokal-Handballſpiel: Turnverein Viernheim 1.— DJK. Viernh. 1. Tv. Jug. 1.—Spv. Waldhof Jug., 1,45 Uhr. Wir laden hierzu alle Handballfreunde frdl. ein.— Heute Freitag abend 8 Uhr Spieler⸗ verſammlung. Alles hat zu erſcheinen. u. Kommunion Wi haben die niedrigsten Preise dafbr angese xt. Konfirmanden- Anzüge mit langer Hose und Weste, gute Verarbeitung R 40.—, 35.—, 27.50, 22.50, mit kurzer gefütterter Hose, entzückende Formen RM 25.—, 21.75, 18.50, 15.75, n 17⁵⁰⁵ 12. Mannheim F 1 0 1 Breite Straße 8 Die Leitung.[za Drch scheibe Sicherheit auf kur⸗ ze Zeit geſucht. Angebote Unſer Verbands⸗Vorſitzender wird berichten. Die Mit unter Nr. 38 an Volkszeitg, erbeten Am. 2800. Rongemeinschaft des Heunausbeszes von Selbſtgeber gegen vielfache Samstag, den 17. ds. Mts., 8.30 Uhr abends Hauniversammiung zu leihen im Fürſt Alexander glieder werden um vollzähliges Erſcheinen gebeten. den Verlag der Der Vorſitzende Der 2 zende. 76 Seiten ſtark, mit Weltprogrammen, vielen Bildern und Artikeln Die beſtausgeſtattete und inhaltreiche Deutſche Funkzeitſchrift Mit Geräteverſicherung Monatsabonnement nur 85 Pf. durch die Poſt. Einzelheft 25 Pf. Probeheft gern umſonſt vom Verlag, Berlin N24 In Sdasde-abenteuer-Grontontum Giganusche Sensationen voll Spannung und remno Anordnung betreffend die Jeſtſetzung von Rahmpreiſen im Verbands- gebiet des Milchverſorgungsverbandes Rhein⸗Main. Vom 14. Februar 1934. Auf Grund der Anordnung des Reichskommiſſars für die Milchwirtſchaft vom 12. Auguſt 1933, betr. die Bildung des Milchverſorgungsverbandes Rhein⸗Main, ordne ich un⸗ ter Anhörung des vorläufig eingeſetzten Preisausſchuſſes ür das Verbandsgebiet des Milchverſorgungsverbandes hein⸗Main an: 1. Die Preiſe für Schlagrahm mit einem Mindeſtfettge⸗ halt von 32 Prozent ſowie Kaffeerahm mit einem Mindeſt⸗ feltgehalt von 15 Prozent bekragen frei Lieferungs-VBer⸗ brauchsort pro Liter: Für anerkannte Milchverteilungsſtellen 1.30 bzw. 0.80 Reichsmark, für Milchverteiler(Milchhändler) 1.40 bzw. 0.90 Reichsmark, in Einliterflaſchen 1.45 bzw. 0.95 Reichs⸗ mark, in Halb⸗Literflaſchen 1.50 bzw. 1.10 Reichsmark, in Einviertel⸗Literflaſchen 1.60 bzw. 1.20 Reichsmark, für Großverbraucher(Hotels, Krankenanſtalten, Kaffees und Konditoreien) 1.60 bzw. 1.10 Reichsmark, für Kleinverbrau⸗ cher 2.00 bzw. 1.40 Reichsmark. Wer den Vorſchriften dieſer Anordnung zuwiderhandelt, insbeſondere die darin feſtgelegten Preiſe und Spannen unterbietet bzw. nicht einhält, kann mit einer Ordnungs⸗ ſtrafe bis zu 300 Reichsmark im Einzelfalle belegt werden. Die Strafen können nach Maßgabe der Landesgeſetze im Verwaltungszwangsverfahren beigetrieben we den. Zu⸗ widerhandlungen gegen dieſe Preisanordnung begründen die Unzuverläſſigkeit des Zuwiderhandelnden im Sinne des Paragraph 14 Abſ. 5 Ziffer 1 des Milchgeſetzes. Dieſe Anordnung tritt mit Wirkung vom 1. März 1934 in Kraft. Jrankfurt a. M., 14. Februar 1934. Milchverſorgungsverband Rhein-Main. Der Beauftragte: gez. Birkenholz. Pflichtmeldung der Geb auchsgraphiker Auf Grund des Reichskulturkammergeſetzes vom 22. September 1933 iſt der„Bund deutſcher Gebrauchsgraphi⸗ ker“(BG.) in die„Reichskammer der bildenden Künſte“ eingegliedert. Der Bund iſt der einzige und allein zuſtän⸗ Frallenralb aüf Had dige Fachverband für alle auf dem großen Gebiete der Ge⸗ brauchsgraphik ſchaffenden Künſtler. Wer nicht Mitglied des Bundes iſt, darf in Zukunft nicht mehr Aufträge aus⸗ führen, die dieſes Gebiet betreffen. Alſo: der BD. in der Reichskammer der bildenden Künſte iſt die Zwangsorganiſation für alle diejenigen Künſtler, die ſelbſtändig oder als Angeſtellte Schutzmarken, Signete, Geſchäftsformulare, Warenpackungen, Plakate, Inſerate, Kataloge, Proſpekte, Lichtreklame, Meſſeſtände, Schrifttypven, Buchausſtattungen, Illuſtrationen, Ehren⸗ urkunden, Exlibris. Gelegenheitsgraphik uſw. entwerfen und zeichnen. Hiermit werden jetzt alle im Bezirk Heſſen⸗Naſſau und Heſſen auf dem Gebiete der Gebrauchsgraphik tätigen Künſtler, die noch nicht Mitglied des ſeitherigen BD. wa⸗ ren, aufgefordert, umgehend ihre Aufnahme in die Reichs⸗ kammer der bildenden Künſte(Fachverband BD.) bei dem Unterzeichneten zu beantragen. Diejenigen Künſtler, deren Aufnahme noch durch das frühere Reichskartell(Gau Heſ⸗ ſen⸗Mittelrhein) erfolgte, gelten als Mitglieder der Reichs⸗ kammer. Albert Windiſch, Frankfurt a. M. 1, Am Dorn⸗ buſch 9, Fernruf 58204. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Markt für den Nährſtand vom 15. Februar. Weizen inl. 76 bis 77 Kilo frei Mannheim 19.85 bis 19.90, Sommerweizen geſtrichen, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Februar Bezirk 9 19.35, Bezirk 10 19.55, Bezirk 11 19.85, ruhig, Roggen inl. 71 bis 72 Kilo frei aMnnheim 16.90 bis 1,7 Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Februar Bezirk 8 16.30, Bezirk 9 16.60 ruhig; Hafer inl. 15.75 bis 16, ſtetig, Sommergerſte und. pfälziſche Gerſte je 18 bis 18.75, ruhig; Futtergerſte 17, La Plata Mais mit Sack 19.50, Erdnußkuchen 16.75 bis 17; Soyaſchrot 15 bis 15.25, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.25 bis 1550, Kokoskuchen 17.25, Seſamkuchen 17, Lein⸗ kuchen 17.25 bis 17.50, Biertreber 16.75, Trockenſchnitzel ab Fabrik 9.75 bis 10, Malzkeime 14 bis 14.50, Rohmelaſſe 8.50, Steffenſchnitzel 11.25, Wieſenheu loſe 6.40 bis 6.80, Rotkleeheu 6.80 bis 7, Luzernekleeheu 8 bis 8.20, Preß⸗ ſtroh Roggen und Weizen 2.20 bis 2.40, dito Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 1.40 bis 1.60, dito Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Weizen⸗ mehl Spezial Null ſüdd. mit Austauſchweizen ruhig Februar 29.70, März 30, dito mit Inlandsweizen Februar 28.20, Gewinnauszug 5. Klaſſe 42. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lotterie. Nachdruck verboten Ohne Gewähr Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 6. Ziehungstag In der 14. Februar 1934 heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 4 Gewinne zu 5000 M. 34891 159898 10 Gewinne zu 3000 M. 126855 186065 296552 345665 373978 19 Gewinne zu 2000 M. 100717 230237 8329866 359455 369517 20 Gewinne zu 1000 M. 19858 76906 190080 227250 232867 247830 248864 380137 385208 390278 0 58 Oewinne zu 500 M. 8512 37083 65039 106763 128833 148207 154803 160233 228026 238735 257446 258586 265511 273936 275809 285082 297354 316615 316642 338007 345871 355395 366081 370773 3 376398 376746 383209 ö ewinne zu 300 M. 2557 3650 9368 12144 13383 13563 13900 16533 17706 20723 20855 21035 21661 23655 27545 30844 42201 43167 43694 45190 48929 48434 54758 57376 58380 59310 67142 68407 82932 83831 87577 91185 93482 93791 99364 99543 100440 100641 101135 101361 105462 110444 113242 117144 118666 121530 121667 124351 125812 134895 137572 140255 141183 144282 146981 147796 153715 154747 158463 161587 168654 175840 176322 182431 1823884 185795 190857 190946 191774 193250 195403 195599 186308 200673 201540 203722 204984 209283 209801 210858 214177 222488 224170 226457 227383 228267 2378503 238382 242030 3247925 249729 254892 258766 259612 261512 265468 285735 53 268882 269853 270437 271208 271345 271810 281488 282782 678 288583 289925 291584 294872 295718 300369 301020 305884 19 306326 308914 310578 315125 316132 318775 321881 322234 323535 328929 333850 338108 336497 338840 340893 341851 343156 345187 348752 356755 359152 376093 378722 393047] 389365. 390329 391715 392299 392981 38876 3936474 39889— 388473 384723 385084 ö. Ziehungstag 14. Februar 1934 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 6 Gewinne zu 5000 M. 26026 47281 135584 4 Gewinne zu 3000 M. 72849 113955 3 zu 2000 M. 39530 158230 180021 252030 256744 258320 24 Gewinne zu 1000 M. 29558 69010 83146 136284 156104 184188 220836 221349 259695 279514 358975 388034 48 Gewinne zu 500 M. 14842 20710 22932 32796 44948 47767 68012 100044 127839 134778 140921 178842 183714 194036 197824 203505 211135 245715 317525 318625 364774 365779 377643 393771 312 Gewinne zu 300 M. 519 5169 5534 12762 13244 17672 17696 23475 24196 26845 27928 29919 35675 39127 41112 42251 44020 44081 52329 52476 53177 53980 55904 57663 58956 59347 62728 65083 67853 69949 74744 76340 77207 80251 82502 83878 88372 88489 90342 93825 94309 95124 96205 100312 100737 101017 102499 107927 111940 115874 117033 118485 118955 125268 125318 138712 142354 146548 147056 1496879 153766 153895 156477 158980 1579071 152302 158482 158890 158924 159880 160347 161696 162967 163926 167799 169499 170547 171480 174203 183082 183932 185019 185580 188277 189773 190031 192054 193254 197415 204233 206371 208000 210289 211110 213819 213851 222512 230014 233834 236582 237306 237771 244100 246123 248337 249241 251295 251643 252037 285297 257250 258209 259758 261109 266373 269790 279924 286630 287741 288992 289075 289939 290857 296254 296477 309013 313386 313764 314261 314604 315782 316532 320145 324127 324226 324438 327743 333540 340209 348429 349184 354081 356738 358793 359399 360887 — 4 366202 367378 367493 369348 370873 381627 387581 388177 49 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II: 11539 131857 147913 166908 214198 241694 341952 390538 266457 313473 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 8 zu je 30000, 12 zu je 20000, 34 zu je 10000, 168 zu je 5000, 304 zu je 3000, 442 zu je 2000, 788 zu je 1000, 2396 zu je 500, 15670 zu je 300 und 480 Tagesprämien zu je 1000 Mark. aghasfiar Rommen. sehen. staunen, ist die Parole März 28.50, Roggenmehl 70 bis 60prozentiges nordd. prompt 22.50 bis 24, dito ſüdd. und pfälziſches 23.25 bis 24.25, Mehl ohne Skonto, Weizenkleie feine 10.50, dito grobe 11, Roggenkleie 10.50 bis 11.25, Weizenfuttermehl 11.75, Roggenfuttermehl 11.50 bis 12, Weizennachmehl 15.30 bis 15.50, Weizennachmehl IV B 16.50, Allgemeintendenz: ruhig. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 15. Februar. Zu⸗ fuhr: 15 Kälber, 12 Schafe, 54 Schweine, 400 Ferkel und 319 Läufer. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht bezw. pro Stück: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert, Ferkes bis ſechs Wochen 11 bis 14, über ſechs Wochen 18 bis 22, Läufer 24 bis 26. Marktverlauf: Ferkel und Läufer ruhig. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 15. Februar. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4.5, Salatkartoffeln 9 bis 10, Wirſing 15 bis 25, Weißkraut 12, Rotkraut 12 bis 15, Blumenkohl Stück 30 bis 60, Gelbe Rüben 10 bis 12, Rote Rüben 10 bis 12, Spinat 15 bis 25, Zwiebeln 6 bis 10, Feldſalat 120 bis 160, Grünkohl 20 bis 25, Kopfſalat Stück 25 bis 385, Endivienſalat Stück 10 bis 35, Oberkohlraben Stück 7 bis 8, Roſenkohl 30 bis 38, Tomaten 50 bis 60, Radieschen Büſchel 25, Rettich Stück 5 bis 20, Meerrettich Stück 15 bis 38, Schwarzwurzeln 18 bis 30, Suppengrünes Büſchel 8 bis 10, Peterſilie Büſchel 8 bis 10, Schnittlauch Büſchel 10, Lauch Stück 5 bis 12, Aepfel 12 bis 35, Birnen 12 bis 25, Hage⸗ buttenmark 45, Zitronen Stück 3 bis 5, Orangen 12 bis 30, Bananen Stück 5 bis 10, Süßrahmbutter 140 bis 160, Land⸗ butter 115 bis 130, Weißer Käſe 30, Eier Stück 10 bis 14. Q Erfolgreiche Lehrſtellenwerbung. Die neuen Maßnah⸗ men des Arbeitsamts zur Lehrſtellenwerbung für die Mann⸗ heimer Jugend hat in wenigen Tagen bereits einen ſchönen Erfolg gehabt. So ſchreibt, um nur ein Beiſpiel herauszu⸗ greifen, die Glaſerinnung:„Die eindringliche Mahnung Ihres Vorſitzenden zur Einſtellung von Lehrlingen in der Handwerks⸗ kammerſitzung vom 5. ds. Mts. habe ich in unferer geſtrigen Mitgliederverſammlung ebenſo eindringlich zur Sprache ge⸗ bracht mit dem Erfolg, daß ſich zwölf Meiſter bereit erklärten, zu Oſtern einen Lehrling einzuſtellen.“ Die Spenglerinnung hat bisher ſchon 60 Stellen und die Malerinnung 50 Lehr⸗ ſtellen gemeldet. Das iſt wieder ein Stück vorwärts im Kampf um die Zukunft unſerer Jugend. Die vorbildliche Arbeit, die hier in kurzer Zeit geleiſtet worden iſt, zeigt, weviel bei der Mitarbeit Aller erreicht werden kann und bedeatet für alle Beteiligten wieder einen neuen Anſporn. 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