Volk Amiliches Verkündigungsblatt der gez. Vürgermeiſlerei lern zel Erſcheinungsweiſe: Tä glich außer Sonn- und Feiertage. Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatli Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. In ſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimet er Nr. 43 ch 1,20 Mk. zuzügl. 20 zeile oder deren Raum 2 Pfennig elmer und anderer Behörden-Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Beilagen: „Der Feuerreiter“. Dienstag, den 20. Februar 1934 Schwierigkeiten der Regierung Dollfuß Nan hält eine inter nationale Regelung für unerläßlich— Der engliſche Geſandte bei Dollſuß. DNB. Wien, 19. Februar. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen wird die weitere Ent— wicklung der innerpolitiſchen Lage Oeſterreichs durchaus ernſt beurteilt. Es wird erklärt, daß die internationale Stellung der Regierung infolge der letzten Ereigniſſe erſchwert worden ſei und daß auf die Dauer der gegenwärtige Zuſtand eines Zwei— frontenkrieges der Regierung zu weiteren ernſten Ver⸗ wicklungen führen müſſe. Man weiſt hierbei darauf hin, daß trotz dar Niederwerfung des Auſſtandes mit einer Weiter- führang des marxiſtiſchen Kampfes nur mit ver⸗ änderten Methoden zu rechnen ſei, daß eine dauerhafte Aeberwindung des Marxismus der Regierung bisher nicht ge⸗ glückt ſei und auf der anderen Seite eine weitere Stärkung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in Oeſterreich erwartet werden könne. Die Weiterentwicklung der innerpolitiſchen Verhältniſſe wird daher, wie mitgeteilt wird, durchaus mit Beſorgnis ver⸗ folgt. Man vertritt die Auffaſſung, daß eine internatio— nale Regelung der öſterreichiſchen Frage zwiſchen den vier europäiſchen Großmächten unerläßlich ſei. Der Gedanke einer Behandlung der öſterreichiſchen Frage im Rahmen des Viermächtepaktes, ſomit mit Einſchluß Deutſchlands, ſoll in den letzten Tagen ſtark an Boden gewonnen haben. Ein end⸗ gültiger Ausweg aus der äußerſt verworrenen und gefahrvollen Lage Oeſterreichs wird jetzt in wachſendem Maße in einer bal⸗ digen Berſtändigung mit Deutſchland geſehen. Man erwartet daher in diplomatiſchen Kreiſen, daß infolge der veränderten internationalen Lage eine gewiſſe Verzögerung in der Einreichung der Völkerbundsklage eintreten werde und daß die öſterreichiſche Regierung in dieſer Frage eine weniger ſchrofſe Hallung einnehmen werde als bisher. Dollfuß empfängt den engliſchen Geſandten DNB. Wien, 19. Febr. Bei einem diplomatiſchen Empfang hat der engliſche Ge— ſandte Selby auftragsgemäß Bundeskanzler Dollfuß über die ablehnende und kritiſche Stellungnahme der engliſchen öffentlichen Meinung zu den letzten Ereigniſſen in Deſterreich unterrichtet. Hierbei ſoll der Geſandte im beſonderen darauf hingewieſen haben, daß es für die engliſche Oeffentlichkeit unbegreiflich ſei, aus welchen Gründen die öſterreichiſche Regie⸗ rung, die ſeit langem über die Bewaffnung des Schutzbundes unterrichtet war, nicht ſchon weit früher durch ein aktives Vor— gehen den Ausbruch des offenen Aufruhrs und damit das Blut— vergießen der verigen Woche verhindert habe. Von engliſcher Seite ſoll, ebenſo wie von ſeiten anderer Mächte, auf die öſter— teichiſche Regierung im Sinne einer milden Behandlung der verhafteten Schutzbündler hingewirkt worden ſein. Bundes⸗ lanzler Dollfuß hat dagegen dem engliſchen Geſandten einerſeits die letzte Entwicklung in Oeſterreich und die Arſache des marxiſtiſchen Aufſtandes entſprechend der bekannten Auffaſſung der öſterreichiſchen Regierung dargelegt. Wien zu einer Dreimächtekonferenz. Es liegt noch kein Vorſchlag vor. DNB. Wien, 19. Febr. Zu dem in der Preſſe lebhaft erörterten Plan einer Drei— mächtekonferenz Oeſterreich-Ungarn⸗Italien wird an hieſiger zu— ſtändiger Stelle erklärt, daß ein derartiger Vorſchlag bisher nicht vorliege und zunächſt keinerlei Anhaltspunkte für die Einberufung einer ſolchen Konferenz vorhanden ſeien. Man gibt jedoch zu, daß während des Suvich-Beſuches der weitere Ausbau der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit zwiſchen den drei Staaten auf dem Wege gemeinſamer Verhandlungen vorgeſehen wurde. Die Möglichkeit einer Konferenz zwiſchen Muſſolini, Dollfuß und Gömbös soll jetzt im weſentlichen von dem Verlauf der Budapeſter Beſprechungen des Staatsſekretärs Suvich mit der ungariſchen Regierung abhängig ſein. Auch in italieniſchen Kreiſen wird erklärt, daß der Konferenzplan vorläufig noch nicht reif ſei, jedoch die enge Zuſammenarbeit zwiſchen den drei Staa— ten auf dem Gebiete der Präferenzen, Kontingente, Kreditaus— weitungen und Ausfuhrregelung nach wie vor von der italieni— ſchen Regierung als notwendig angeſehen werde und in der nächſten Zeit endgültig geregelt werden müßte. Man nimmt in hieſigen politiſchen Kreiſen daher an, daß die italieniſche Re— gierung jetzt verſuchen will, den bereits beſchrittenen Weg einer engen politiſchen Bindung Oeſterreichs und Angarns an Italien durch Einräumung weitgehender wirtſchaftlicher Vorteile mit größerer Beſchleunigung planmäßig zu Ende zu gehen, um den italieniſchen Einfluß im ſüdoſteuro— päiſchen Raum für die Zukusft zu ſichern. Ein neues Todesurteil des Wiener Standoͤgerichts. DNB. Wien, 19. Februar. Das Standgericht hat heute ein neues Todesurteil gefällt. Der Schutzbündler Krbec, der an den Kämpfen am Goethe— hof beteiligt war, wurde zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Standgericht verurteilte ſodann zwei Schutzbündler zu je zwölf und 15 Jahren ſchweren Kerkers. Drei Schutzbündler wurden dem ordentlichen Verfahren zur Aburteilung überwieſen. Papſtkrönungsfeier in München. Kardinal Faulhaber über das Konkordat. DNB. München, 19. Febr. Anläßlich der Papſtkrönungsfeier in München hob Kar⸗ dinalerzbiſchof von Faulhaber in der Michaelslirche in einer Predigt mit beſonderem Nachdruck das zwiſchen der Reichs⸗ regierung und dem Römiſchen Stuhl im vergangenen Jahre ab— geſchloſſene Konkordat hervor, was er als weltgeſchicht⸗ liches Ereignisvongrößter Bedeutung kennzeich⸗ nete. Keine Verkirchlichung des Staates, aber auch keine Ver⸗ ſtaatlichung der Kirche, kein Kirchenſtaat, aber auch leine Staats⸗ kirche. Dem Staate in allen ſtaatspolitiſchen Fragen, der Kirche in allen kirchlichen Fragen volle Selbſtändigkeit, das ſei der Sinn des Konkordats. Während noch rings um uns in der Welt Miß⸗ trauen beſtand, habe der Papſt den Handſchlag des Vertrauens mit dem Führer des deutſchen Volkes getauſcht. Der Kardinal wandte ſich dann gegen Anfeindungen, die noch vielfach dem Papſttum entgegengebracht würden und ſprach die Hoffnung aus, daß die Vorurteile gegen das Papſttum verſchwinden möchten. Am Schluſſe der kirchlichen Feier, der auch Vertreter der Behörden, der Reichswehr und Landespolizei beiwohnten, erteilte der päpſtliche Nuntius den Segen. Schwerer Eiſenbahnzuſammenſtoß bei Livorno. 16 Tote. DNB. Mailand, 19. Febr. Auf der Bahnſtrecke Piombino—Campiglia, ſüdlich von Li⸗ vorno, ereignete ſich am Sonntag abend ein ſchwerer Anglücks⸗ fall. Eine ſog. Littorina(lein Schienenomnibus, wie er auf ver⸗ schiedenen Strecken in jüngſter Zeit von der italieniſchen Staats⸗ bahn ſtark eingeſetzt iſt), ſtießz mit einer Geſchwindigkeit von 120 Kilometer auf einen von Piombino kommenden in voller Fahrt befindlichen Sonderzug auf. Die Littorina wurde bei dem An⸗ prall völlig zertrümmert und geriet in Brand. Nach den letzten Meldungen ſind 16 Tote zu beklagen und 15 Schwerverletzte; zwei Tote konnten bisher erſt geborgen werden. Aeber die Einzelheiten des Eiſenbahnunglücks wird noch folgendes bekannt: Der Zuſammenſtoß zwiſchen der Littorina und dem Sonderzug ereignete ſich auf der Strecke Piombino— Campiglia bei der kleinen Ortſchaft Asca ſüdlich von Livorno. Die Littorina entgleiſte bei dem Anprall und geriet ſofort in Brand. Die ſofort organiſierten Hilfskolonnen befreiten zu⸗ nächſt die zahlreichen Verwundeten aus ihrer Lage und ſchafften ſie in die Spitäler. Anter den Verwundeten befand ſich auch der Schaffner der Littorina, der bereits auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. Erſt ſpäter wurden bei den Aufräumungs⸗ arbeiten zwiſchen den Trümmern der völlig verbrannten Litto, rina die entſetzlich zugerichteten Leichen von 15 Perſonen ge funden. Die Arſache des Unglücks iſt wahrſcheinlich wie folgt zu erklären: Ein von Campiglia kom- mender Sonderzug befand ſich auf der Fahrt nach Piombino, als die Littorina von Piombino nach Campiglia fuhr. Auf der Station Populonia ſtand vor der Littorina auf dem gleichen Gleis ein Güterzug, der auf das Abfahrtszeichen hin ordnungs- mäßig abfuhr. Irrtümlicherweiſe folgte ihm in kurzer Diſtanz ſogleich die Littorina, die aber ein beſonderes Abfahrtszeichen hätte abwarten müſſen, um den von Campiglia kommenden Son— derzug vorbeizulaſſen. Der Stationsleiter erkannte den Irrtum des Führers des Schienenautobuſſes und traf ſofort Maßnahmen, indem er Signale gab, um die Littorina an der Weiterfahrt zu verhindern. Dieſe Zeichen wurden aber von dem Führer der Littorina nicht bemerkt. g Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 151 01 Auf Für telefoniſch aufgegebene Inſerate 10. Jahrgang Das Giegel der Verbundenheit Einführung des Hoheitsabzeichens der NED Ap bei der Wehrmacht. DNB. Berlin, 19. Febr. Am die Verbundenheit der Wehrmacht mit Volk und Staat zum Ausdruck zu bringen, hat der Herr Reichspräſident in Ver- folg des Geſetzes zum Neuaufbau des Reiches auf Vorſchlag des Reichswehrminiſters eine Verordnung erlaſſen, welche das Hoheitsabzeichen der RS DAP. auch bei der Wehrmacht ein— führt. Die Landeskokarde an der Dienſtmütze des Reichsheeres wird in Zukunft durch das Hoheitsabzeichen in ſilberner Aus— führung erſetzt; an der Schirmmütze der Offiziere uſw. der Reichs⸗ marine wird es in goldener Ausführung über der Reichskokarde getragen, ebenſo an der Marinemannſchaftsmütze. Am Stahl— helm wird auf der rechten Seite das Schild mit den Reichs farben ſchwarz⸗weiß-rot, auf der linken das Hoheitsabzeichen an— gebracht, beim Reichsheer in weißer, bei der Reichsmarine in goldgelber Ausführung. Ferner wird das Hoheitsabzeichen an der Aniform getragen, beim Reichsheer auf der rechten Bruſt— ſeite des Rockes bzw. der Bluſe in ſilbergrauer Stickerei, an der Bekleidung der Reichsmarine in Höhe des zweiten Rockknopfes in goldener bzw. goldgelber Stickerei. Die neuen Abzeichen ſind zur Zeit in Bearbeitung. Der Zeitpunkt des Anlegens wird beſonders befohlen werden. Aeber 200 Millionen Mark Ar beitsbeſchaffung durch Elektro- und Gaswerke, VD. Berlin, 19. Febr. Die Beteiligung der Elektrizitätswerke und der Gaswerke in Deutſchland an der Arbeitsbeſchaffung beläuft ſich nach den Ermittlungen des Reichsverbandes der Elektrizitätsverſorgung und der für die Gaswerke zuſtändigen Stellen auf zuſammen über 200 Millionen RM. für 1933 und 1934. 400 dem Reichsverband»der Elektrizitätsverſorgu ng ange⸗ ſchloſſenen Werke haben, wie das VD3-Büro meldet, insge⸗ ſamt 125 860 474 RM. für ihr Arbeitsbeſchaffungsprogramm vorgeſehen. Dieſe große Summe enthält u. a. rund 30,3 Mil⸗ lionen für Arbeiten an den Verteilungsanlagen, etwa 14,7 Millionen für Inſtandſetzungen bei den Kraftwerken, etwa 33 Millionen für einen nicht ins einzelne feſtgelegten Verwen⸗ dungszweck und rund 31 Millionen für beſonders projektierte Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen. Es finden ſich dabei aber auch 7, Millionen für die Finanzierung von Teilzahlungen, und zwar bei Inſtallationen wie bei Geräten, weiter 1,7 Millionen Zuſchüſſe für Hausanſchlüſſe und über 3 Millionen für In⸗ ſtandſetzungen an den Gebäuden der Werke. Zu den erwähn⸗ ten mehr als 125 Millionen kommen bei den Elektrowerken noch rund 35 Millionen RM. für größere, über mehrere Jahre verteilte Arbeiten. 50 Werke haben außerdem über Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen durch verbilligte oder koſten⸗ loſe Ausführungen von Hausanſchlüſſen, Anbringung von Zäh⸗ lern, Verbilligung von Strom für eine gewiſſe Zeitdauer und Aushändigung von Strom⸗Gutſcheinen berichtet. Durch dieſe Maßnahmen konnten mehrere tauſend Mann bei den Elektro— werken neu eingeſtellt werden. Die Gaswerke geben ihren Anteil an den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen mit insgeſamt etwa 81 Millionen RM. an, wovon jedoch 48 Millionen auf Aufwendungen für normale Ergänzungs- und Erneuerungs⸗ arbeiten entfallen. Der Reſt kommt auf zuſätzliche Arbeiten. Arbeitsbeſchaffung aus Steuerrückſtänden. In Ausnahmefällen auch nach Ende Marz. VDZ. Berlin, 19. Febr. Wie wiederholt feſtgeſtellt, finden die Beſtimmungen über die Flüſſigmachung von Steuerrückſtänden für Arbeitsbeſchaffung nur Anwendung für den Betrag, den der Antragſteller in der Zeit vom 1. 12. 1933 bis 31. 3. 1934 aufwendet. Der Reichsſtand des Deut⸗ ſchen Handwerks hatte nun den Reichsſinanzminiſter darauf hinge— wieſen, daß die Wirkſamkeit dieſer Maßnahme dadurch beeinträch— tigt werden würde, daß z. B. in den öſtlichen Provinzen Außen- arbeiten erſt ſpäter begonnen werden könnten. Der Reichsſtand hatte infolgedeſſen beantragt, unter Berückſichtigung der verſchiedenen kli— matiſchen Verhältniſſe in den einzelnen Teilen des Reiches die ge— ſtellte Friſt für die Flüſſigmachung von Steuerrückſtänden zur Ar— beitsbeſchaffung angemeſſen hinauszuſchieben. Der Reichsfinanzminiſter hat, wie das VD. Büro meldet, hierauf erwidert, er habe die Finanzämter mit Weiſungen ver— ſehen, um in begründeten Einzelfällen den erwähnten Schwierig⸗ keiten abzuhelfen. Er ſtelle anheim, die in Frage kommenden Steuer— pflichtigen an das zuſtändige Finanzamt zu verweiſen. In den Fäl- len, in denen der Steuerpflichtige einen Antrag auf Reichszuſchuß für Inſtandſetzungen uſw. gewährt habe, müſſe er dem Finanzamt nachweiſen, daß die für die Entſcheidung über den Zuſchußantrag zuſtändigen Stellen Friſtverlängerung bewilligt haben. Schmalzverwendung in der Margarineinduſtrie. DNB. Berlin, 19. Febr. Bekanntlich beſteht für die Margarineinduſtrie die Verpflich- tung, zur Herſtellung von Margarine 10 v. H. neutrales Schweine- ſchmalz zu verwenden. Dieſe Vorſchrift läuft am 28. d. M. ab. Bis- her iſt noch keine Entſcheidung darüber getroffen, wie die Verhält- niſſe ſich nach dieſem Termin entwickeln werden. Es iſt aber damit zu rechnen, daß der Beimiſchungszwang nicht nur aufrechterhalten, ſondern ſogar erweitert werden wird. — — 2 Der Belgierkönig. Ff. Der tote König Albert war der König nur eines kleinen Landes; er hat nie durch große, blendende Reden, durch aufſehenerregende Geſten die Aufmerkſamkeit der Welt auf ſich gezogen, und doch ſteht er jetzt im Tode unbeſtritten da als ein ſicherer, ſtarker Regent ſeines Landes; der zwar nur konſtitu⸗ tioneller Herrſcher in einem parlamentariſch-demokratiſchen Lande, aber doch in entſcheidenden Schickſalsjahren ſeines Lan des berufen war, das Land wirklich zu führen, als König und als Feldherr. Er hat ſich mit ſeinem Lande auf die Seite der Gegner Deutſchlands geſchlagen, hat militäriſchen Widerſtand gegen den deutſchen Durchmarſch geleiſtet und damit dazu bei⸗ getragen, daß der ſtrategiſche Zweck unſeres Vormarſches nach Weſten im Enderfolg vereitelt wurde: der Zweck, den Gegner im Weſten zu überrumpeln und zu ſchlagen, bevor er im Oſten bereit war. Der belgiſche Widerſtand ließ die Gegner Zeit gewinnen und damit ſchließlich den Krieg. Albert hat das Land erſt verlaſſen, als es von den Deutſchen ſchon faſt er⸗ obert war und hat dann ſein Quartier in Furnes, noch auf unerobertem belgiſchem Boden, aufgeſchlagen; ſeine Regierung zog nach Le Havre, wo ein großes Denkmal heute an dieſe vier Jahre erinnert. König Albert hielt ſtand durch die vier langen Jahre, auf Hoffnung wider Hoffnung, ähnlich wie der Serben⸗ könig es gemacht hat. Vor ſolch eiſerner Zähigkeit muß auch der Gegner ſeinen Neſpekt bezeugen. Rumänien z. B. hat nach ſeiner Niederlage die gemeinſame Sache der Gegner ver— laſſen und Frieden geſchloſſen. Nirgends verſagt man heute in Deutſchland bei ſeinem Tode dem König das Zeugnis, daß er in dieſen Schickſalsjahren ſich tapfer und beharrlich gezeigt hat. Rein menſchlich iſt eine Beleuchtung dieſes ſeines Cha⸗ rakters ſchon die Tatſache, daß er ein Freund des Hochgebirges und Bergſteiger war. Eine Tragik liegt freilich gewiß auch darin, daß er nun eigentlich bei einer ſportlichen Spielerei oder dielmehr bloßen Aebung ſein Leben verlieren mußte. * „Die natürliche Folge der vierjährigen Kampfgemeinſchaft mit Frankreich auf Gedeih und Verderb war, daß die Nach⸗ kriegspolitik Belgiens ganz im Schlepptau Frankreichs ſich be⸗ wegte. Die überängſtliche Befeſtigung der Oſtgrenze ſchließt 3. B. heute noch nicht auch die der Nordgrenze— nach Bel⸗ gien hin— ein. In der inneren Politik hat er ſich ſtreng auf den Ausgleich zwiſchen den Parteien-Gegnern beſchränkt, außer in Gefahren der Not, wie Anno 1926, wo gleich dem fran⸗ zöͤſiſchen auch der belgiſche Franken ins Wanken geriet. Da hat er energiſch eingegriffen und den Franken gerettet. Aber auch im Innern iſt ſeit dem Krieg und durch den Krieg eine ganz ſchwere Problematik aufgeſtanden, die ihm bislang gewiß ſchon viele Sorgen gemacht hat. Das Flamenvolk, das gegen⸗ über den Wallonen, den franzöſiſch Sprechenden, die Mehrheit hat, aber in ſeiner volklichen und kulturellen Geltung in den Jahrzehnten vor dem Kriege ſtark zurückgeſetzt war, iſt lebendig geworden und kämpft erbittert um Geltung in der Verwal⸗ tung, in den Schulen, Aniverſitäten uſw. Gerade im Flamen tum hat der Nationalſogialismus Eingang gefunden und rüttelt am bisherigen Parteileben als der Grundlage des Staatslebens. Augenblicklich regiert ſeit Jahren in Belgien eine Koalition zwiſchen Katholiken und Liberalen. In dieſe ſchlagen die jungen Fragen immer wieder ſtörend herein und werden zweifellos nicht zun Ruhe kommen, bis ſie ſo oder ſo gelöſt ſind. — Die Dynaſtie König Alberts iſt im Ausgang eine deutſche, eine Koburger⸗Familie. Seine zwei Vorgänger waren der I. und der II. Leopold. Das Land beſteht ja erſt ſeit dem Jahre 1830 durch die revolutionäre Loslöſung von den Nie⸗ derlanden. Die Königin iſt eine geborene bayeriſche Prinzeſ⸗ ſin, Tochter des als Augenarzt bekannten Herzogs Karl Theo⸗ dor. Die M. N. N. machen darauf aufmerkſam, mit welchen Hoffnungen man einſt die Tochter des Herzogs die Reiſe nach Brüſſel habe antreten ſehen. Dieſe Hoffnungen hätten in poli⸗ tiſcher Hinſicht betrogen, ebenſo wie alle anderen Erwartun— gen, die man auf die dynaſtiſche Verflechtung der europäiſchen Fürſtenhäuſer ſetzte.„Königin Eliſabeth iſt Belgierin gewor⸗ den, wie die letzte ruſſiſche Zarin aus dem Hauſe Heſſen⸗Darm⸗ ſtadt zur Ruſſin geworden war.“ Das Königshaus zeigte ſeinen katholiſchen Charakter offen. Die belgiſche Königin war im vergangenen Jahr unter den Pilgern zum Heiligen Rock, während Koburger auf den Königsthronen des Balkans ihre Kinder aus ſtaatspolitiſchen Gründen dem orthodoxen Glauben zuführten und noch der Bulgarenkönig vor ein paar Jahren bei ſeiner Hochzeit mit der römiſchen Königstochter Vereinbarungen mit der Kirche einging. Eine ſpaniſche Note an den Vatikan? DNB. Madrid, 19. Febr. Wie man in gewöhnlich gut unterrichteten Kreiſen hört, hat die ſpaniſche Regierung eine Note an den Vatikan gerichtet, in der ſie gegen das Verhalten des hieſigen Nuntius Proteſt einlegt und darauf hinweiſt, daß die Kirchen Eigentum des Staates ſeien und den Religionsgeſellſchaften lediglich zu kultiſchen, nicht aber zu politiſchen Zwecken zur Verfügung geſtellt werden könn⸗ ten. Den Anlaß zu dieſer Note ſoll eine Rede des Nuntius in der Madrider Kathedrale bilden, in der er ſcharfe Kritik an der Laiengeſetzgebung der Republik übte. Man vermutet, daß wegen dieſes Zwiſchenfalles vorausſichtlich auch die bereits beſchloſſene Entſendung eines Botſchafters an den Heiligen Stuhl eine Ver⸗ zögerung erleidet. Neues aus aller Welt. Ausgrabungen in Gaza. KK. Gaza, eine der älteſten Städte Paläſtinas, ſteht ſeit kurzem wieder im Mittelpunkt des Intereſſes. Wie erinnerlich iſt Gaza jene berühmte Stadt der Philiſter, deren ſchwere Eiſentore Samſon auf ſeinen Schultern davontrug. Seit einiger Zeit arbeitet hier eine Ausgrabungsexpedition unter Leitung des engliſchen Archäologen Sir Flinders Petrie. Die erſten Ergebniſſe der Arbeiten, bei denen 400 Einheimiſche be⸗ ſchäftigt ſind, wurden ſoeben bekanntgegeben. Sie ſind von größtem Intereſſe für die prähiſtoriſche Geſchichte der bibliſchen Länder. Die Geſchichte der Stadt Gaza reicht bis in das Kup⸗ ferzeitalter zurück. Sie befand ſich nicht immer an der gleichen Stelle, und man kann den Wechſel ihres Standortes längs des Wads Gazeh, zwiſchen Berſaba und dem Meer verfolgen. Die Stadt, in der Samſon in den Ruinen des Daggon-Tempels lebte, gehört ſchon der neueren Zeit an. Die bedeutendſten Funde aus der prähiſtoriſchen Zeit ſind Goldſchmuckſtücke. Dieſe ſtammen vermutlich aus Irland, das bekanntlich zu jener Zeit eines der größten Gold⸗ und Kupferlager beſaß. Offenſichtlich alſo haben bereits 3000 Jahre vor Chriſti Handelsbeziehungen zwiſchen Irland und Paläſtina beſtanden! Gaza geriet dann unter die Herrſchat der Aegypter, ſpäter unter die der Aſſyrer. Alexander der Große zerſtörte ſie, aber ſie wurde in der Nähe wieder aufgebaut und der damals entſtandene Hafen wird jetzt noch benützt. Der Kölner Handwerkskammerprozeß. Der frühere Reichstagsvizepräſident Thomas Eſſer unter den Angeklagten. DNB. Köln, 19. Febr. Vor der Dritten Großen Strafkammer begann am Montag der Prozeß gegen den früheren Geſchäftsführer der Kölner Hand- werkskammer, Dr. Engels, und Genoſſen, deren Verfehlungen bei der Kölner Handwerkskammer ſeinerzeit großes Aufſehen erregten. Anter den Angeklagten befindet ſich auch Bankdirektor Thomas Eſſer(der frühere Reichstagsvizepräſident). Die Kölner Handwerkskammer hatte ſich im Jahre 1918 eine Wirtſchaftsſtelle eingerichtet, die urſprünglich den verſchie⸗ denen Intereſſen der Kölner Handwerker dienen ſollte. Dr. Engels, Welter, Peſch und Eſſer ſollen ſich nun unter Aus— nutzung ihres Einfluſſes bei der Kammer und dieſer Wirtſchafts- ſtelle widerrechtliche perſönliche Vorteile verſchafft und ſchwarze Fonds angeſammelt haben, die dann in Form von Darlehen an die Mitwiſſer und andere Perſonen verwandt wurden. Dr. Dietzel von der Deutſchen Genoſſenſchafts- und Treu— vandbank äußerte ſich ausführlich als Sachverſtändiger über die Buchführung bei der Handwerkskammer. Er kam zu dem Er— gebnis, daß die Verbuchungen im Belieben des Geſchäftsführers geſtanden hätten. Der Angeklagte Thomas Eſſer erklärte dazu, er höre hier zum erſten Male, daß die Buchungen nicht vorſchriftsmäßig ge— weſen ſein ſollen. Er habe ſo viele Aemter gehabt, daß er ſich nicht um die Buchungen habe kümmern können, worauf ihm der Vorſitzende entgegnete, daß er ein neues Ehrenamt hatte ab— lehnen müſſen, wenn er überlaſtet geweſen ſei. Bei der weiteren Vernehmung der Angeklagten kam zur Sprache, daß die Ausleihung der Deviſen an Janſen, Peſch und Welter nicht durch die Bücher gegangen ſei. Peſch will das Dar— lehen in Höhe von 7000 Dollar für den Betrieb ſeines Neffen zur Verfügung geſtellt haben, der ſpäter in Konkurs ging. Einige Zeit ſpäter ſei zwiſchen Peſch, Eſſer und Syndikus Dr. Engels über die Herabſetzung des Darlehens auf 15000 Mark eine Einigung erzielt worden. Aus der Rhein- und Ruhrhilfe, die Peſch in Höhe von 15000 Mark erhalten habe, ſeien ſofort an die Handelskammer zur Abdeckung der Schuld 9400 Mark ab- geführt worden. Auf Fragen des Vorſitzenden über den Ver⸗ bleib der von Peſch zurückgezahlten 9400 Mark erklärt er, er habe damals den Betrag der Sparkaſſe überwieſen und in erſt 1931 abgehoben. Von der Summe habe er 7000 Mark für einen noch für Peſch offenſtehenden Poſten an die Handwerks kammer abgeführt und die mit Zinſen auf 4000 Mark aufge- laufene Reſtſumme in Form von Gratifikationen an ſich, an Welter und die Angeſtellten der Kammer ausgeſchüttet. Bei der heutigen Nachmittagsverhandlung ſpielte ein Ehrenwort eine gewichtige Rolle, das der frühere Reichstagsvizepräſident Thomas Eſſer einem Kölner Kriminal kommiſſar gegeben hatte. Der Kommiſſar wiederholte heute als Zeuge, Eſſer habe ihm bei ſeiner erſten Verhaftung ehrenwörtlich verſichert, belaſtende unterlagen nicht weggeſchafft zu haben, aber in einer erneuten Rückſprache habe Eſſer eingeſtanden, da⸗ mals ein unaufrichtiges Ehrenwort gegeben zu haben. Eſſer beſtritt dieſe Darſtellung ſehr erregt; er behauptet, niemals eine derartige Schuld auf ſich genommen zu haben. Lediglich ſeine Privatakten von der Weſtmarkenbank habe er fortgebracht und das ſei ſein gutes Recht. Er halte ſich nicht für verpflichtet, darüber dem Kommiſſar reinen Wein einzuſchenken. Die Ver⸗ handlung, für die 14 Tage angeſetzt ſind, ind am Dienstag fortgeſetzt. Die Oeutſchen Zeitungsverleger tagen. Vo. Berlin, 19. Febr. Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger(Herausgeber der deut— ſchen Tageszeitungen) e. V. hielt am Sonntag im Gebäude des ehemaligen preußiſchen Landtages in Berlin ſeine erſte Hauptver- ſammlung nach dem Siege des Nationalſozialismus ab. Der Vor⸗ ſitzende, Verlagsdirektor Brinkmann Hamburg, begrüßte bei der Eröffnung der ſtark beſuchten Verſammlung die Vertreter der Reichspreſſekammer, des Werberates der Deutſchen Wirtſchaft und des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. Als ein Kennzeichen des Geiſtes der neuen Zeit bezeichnete er die Teilnahme des Füh— rers der Schriftleiter an der Hauptverſammlung der Verleger. In ſeinem Jahresbericht würdigte das geſchäftsführende Vor— ſtandsmitglied des Vereins, Rechtsanwalt Rienhardt, die Ar— beit, die nach dem Siege der nationalſozialiſtiſchen Revolution im Verein geleiſtet werden mußte, um die Organiſation der Zeitungs— verleger den Aufgaben der Preſſe im neuen Staat anzupaſſen. Ins- beſondere wurde auf das Reichskulturkammergeſetz eingegangen, demzufolge der VDV. der Fachverband der deutſchen Zeitungs— verleger geworden iſt. Ihm muß kraft Geſetzes jeder Zeitungsver— leger und Zeitungsverlag angehören. Hauptmann a. D. Weiß begrüßte die Verſammlung im Na— men des von ihm geführten Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. Die vertrauensvolle Zuſammenarbeit zwiſchen den Zeitungsverlegern und den Schriftleitern habe ſich ſeit dem 30. Januar in erfreulicher Weiſe entwickelt. Dieſe Zuſammenarbeit ſei eine Notwendigkeit für die Preſſe, die im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht nur ein Erwerbs- unternehmen, ſondern in erſter Linie Träger geiſtiger Aufgaben ſei. Schriftleiter und Verleger ſeien in ihrer Arbeit verbunden durch die gemeinſame Freude und Liebe zum Beruf der Preſſe. Im Geiſte des Führers Adolf Hitler, der der Preſſe neue Aufgaben geſtellt hat, möge dieſe Zuſammenarbeit fortgeſetzt werden. Die Grüße des Werberates der Deutſchen Wirtſchaft überbrachte deſſen Geſchäfts— führer Erwin Finkenzeller. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die enge Zuſammenarbeit des Vereins mit dem Werberat weiter wie bisher gute Früchte tragen werde. Auch vom Auslande werde heute die Tatſache anerkannt, daß es auf der ganzen Welt kein ſo geordnetes Preſſeweſen mit einem ſo vorbildlichen Anzeigenweſen gebe wie in Deutſchland. Für die Reichspreſſekammer übermittelte Präſident Amann der Hauptverſammlung ſeine beſten Wünſche in einem Schreiben, das der Geſchäftsführer der Reichspreſſekammer, Dr. Richter, verlas. Darin begrüßte der Präſpent die Entwicklung, die die Preſſe im neuen Staate genomme! habe. Wir alle, ſo ſagt der Präſident, haben unſer Denken und Trachten auf das eine— abzuſtellen, unſerem deutſchen Vaterlande, dem nationalſozialiſtiſchen Staat und damit unſerem deutſchen Volke zu dienen. Dr. Richter erläuterte anſchließend kurz die organiſatoriſche Gliederung der Reichspreſſekammer im Rahmen des techniſchen Auf⸗ baues. Darauf ergriff Rechtsanwalt Rienhardt das Wort zu grundſätzlichen Darlegungen, die zugleich eine Würdigung der neuen Zeitung und ihrer Grundlagen enthielten. Die Organiſation der Zeitungsverleger trägt künftig den Namen Reichsverband der Deutſchen Zeitungsverleger(Herausgeber der deutſchen Zeitungen) e. V., Fachverband der Reichspreſſekammer. Der Vor⸗ ſitzende des Arbeitgeberverbandes für das deutſche Zeitungsgewerbe, J. K. von Zweck, erſtattete anſchließend den letzten Geſchäfts⸗ bericht dieſes Verbandes, der mit der Leberwindung der Klaſſen⸗- unterſchiede zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ſeine Exi- ſtenzberichtigung verloren hat. Einſtimmig wurde die Auflöſung des Arbeitgeber- verbandes beſchloſſen. Darauf ſchloß der Vorſitzende, Verlags- direktor Brinkmann, die Hauptverſammlung mit einem begei⸗ ſtert aufgenommenen Heil auf das deutſche Volk, den Reichspräſi⸗ denten von Hindenburg und den Volkskanzler Adolf Hit ler. 5 CCC ͤ Die Dreimächteerklärung nicht gegen Deutſchland gerichtet. Eine Aeußerung des„Daily Telegraph“. DNB. London, 19. Febr. Zu der am Wochenende veröffentlichten gemeinſamen Er— klärung Großbritanniens, Frankreichs und Italiens über die An— abhängigkeit Oeſterreichs bemerkt der diplomatiſche Korreſpon— dent des„Daily Telegraph“: „Die Erklärung ſchließt, ſoweit Oeſterreich in Frage kommt, keine Garantie und kein Verſprechen militäriſchen Vor— gehens ein, ſondern bezeugt nur die Bereitſchaft, durch Einfluß und Rat bei der Erhaltung der Anabhängigkeit Oeſterreichs mit— zuhelfen. Dies iſt ſchon von Sir John Simon im Anterhauſe erklärt worden. Aeberdies hat die britiſche Regierung Oeſterreich gegenüber ausdrücklich davon abgeſehen, über die jetzige Streit⸗ frage zwiſchen§ſterreich und Deutſchland im voraus zu urteilen. Es darf infolgedeſſen nicht angenommen werden, daß nach bri— tiſcher Auffaſſung dieſe erneute Bekräftigung des Intereſſes an der Aufrechterhaltung der öſterreichiſchen Anabhängigkeit beſon⸗ ders oder ausdrücklich gegen Deutſchland gerichtet iſt. In bri— tiſchen Kreiſen erinnert man auch an eine weitere Erklärung Simons im Parlament, daß nämlich England nicht die Auf— gabe habe, ſich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumiſchen, mit anderen Worten: die jetzige Erklärung wird, ſoweit Großbritannien in Frage kommt, niemals gegen die Wünſche des öſterreichiſchen Volkes gebraucht werden, um dort eine beſtimmte Regierungsform aufrecht zu erhalten oder zu ver⸗ bieten. Oeſterreich kann faſchiſtiſch, ſozialiſtiſch oder nationalſozia⸗ liſtiſch werden. Großbritannien würde es nur verurteilen, wenn ihm eine beſtimmte Regierungsform unter ausländiſchem Druck auferlegt werden würde. Entſetzliche Bluttat. DNB. Straubing(Niederbayern), 19. Febr. Die kleine 9 Kilometer von Straubing entfernte Ortſchaft Perkam war in den frühen Morgenſtunden des Montag der Schauplatz eines entſetzlichen Verbrechens. Gegen 10 Ahr wurden die Bewohner durch heftiges Glockenläuten alar⸗ miert. Ein zufällig des Weges kommender Mann hatte an der Südſeite der einige 100 Meter vom Dorf entfernt liegenden Kirche ſtarke Rauchentwicklung bemerkt. Die unmit⸗ telbar darauf an Ort und Stelle eintreffende Feuerwehr ver⸗ ſuchte, da ſämtliche Türen verſperrt waren, im nahen Mesner⸗ haus, das zwei Einſiedler bewohnten, die Schlüſſel zur Sakri⸗ ſtei zu erhalten. Den in die Stube Eintretenden bot ſich ein ſchauerlicher Anblick: Der eine Einſiedler Erhard Mock lag tot in ſeinem Bett. Sein Mitbruder Michael Wurzer hatte ihm in beſtialiſcher Weiſe mehrere Hiebe auf die rechte Hals- ſeite verſetzt, ſo daß beinahe der Kopf vom Rumpf getrennt war. Bevor der Täter die Flucht ergriff, reinigte er an der vor dem Haus befindlichen Waſſerleitung das Beil, das er benutzt hatte, ſäuberlich von allen Blutſpuren und zündete dann die Sakriſtei an. Die ganze Einrichtung der Sakriſtei, darunter wertvolle Meßgewänder und Meßbücher, wurde ein Raub der Flammen. Die Kirche konnte gerettet werden. Bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden war es trotz eifrigen Fahn⸗ dens der Polizei nicht gelungen, des Täters habhaft zu wer⸗ den. Das Motiv der Tat liegt noch völlig im Dunkel. Michael Wurzer, der im Alter von 55 Jahren ſteht, wird als äußerſt geiziger und habſüchtiger Menſch geſchildert. Der Mörder ſtellt ſich DNB. Regensburg, 19. Febr. Der 55jährige Einſiedler Wurzer, der am Montagfrüh in Perkam bei Straubing ſeinen Mitbruder Mock mit einem Beil erſchlagen hatte, hat ſich noch am gleichen Abend in Regens⸗ burg der Polizei geſtellt und den Mord eingeſtanden. Kurze Tageschronik. Mannheim: Ein großer Rauſchgiftſchmuggel(Kokain) wurde an der Grenze der Südpfalz bei Lauterberg aufgedeckt. Es ſind bis jetzt fünf Perſonen aus dem Grenzort Berg verhaftet worden. Trier: An einem Bahnübergang zwiſchen Büchenberg und Hirſchfeld wurde ein mit fünf Perſonen beſetztes Auto von einem Eiſenbahnzug erfaßt und eine Strecke weit mitgeſchleift Drei Inſaſſen wurden getötet. Berlin: Der Leiter des Amtes für ſtändiſchen Aufbau den NSDaApP. Dr. Frauendorfer machte am Montag vor Preſſevertretern grundſätzliche Ausführungen über das Weſen des ſtändiſchen Aufbaues und ſchilderte im einzelnen die in Danzig bereits erfolgte organiſche Neugliederung. Berlin: Am die Verbundenheit der Wehrmacht mit Volt und Staat zum Ausdruck zu bringen, hat der Herr Reichspräſi⸗ dent auf Vorſchlag des Reichswehrminiſters eine Verordnung erlaſſen, welche das Hoheitszeichen der RS DAP. auch bei der Reichswehr einführt. Berlin: Der Jugendführer des Deutſchen Reiches hat die Auflöſung des Deutſchen Pfadfinderverbandes verfügt. Danzig: An der Leite von Hela wurde das Wrack eines norwegiſchen Dampfers gefunden, der wahrſcheinlich während der in der erſten Februarwoche über der Oſtſee herrſchenden Stürme mit ſeiner 12 Mann ſtarken Beſatzung untergegangen iſt. Paris: Die Kammer nahm am Montag gegen die Stim- men der Sozialdemokraten und Kommuniſten den Geſetzentwurf an, wonach die Verabſchiedung des Einnahmehaushalts in einer einzigen Abſtimmung erfolgen darf Sofia: Die Gemeindewahlen haben ſich am Sonntag in vollkommener Ruhe abgeſpielt. Die Regierungsparteien konnten 65 v. H. aller abgegebenen Stimmen auf ſich vereinigen Die Kommuniſten haben ſeit 1931 etwa die Hälfte ihrer Stimmen verloren. dir Aag 11 vic Tel Ag 11 da fang ins Auge pe lb nit deſſe auch 10²8 der halle al nan ausge Au 1 10 10 duft. icht pulde 800 piſion Feil Schl nit und ſchaff das D. ſicht uug in T E 1047 90311 11401 20), boſen (530, deiler derhe ein b weſen I eiben, tet, e dle t her Fel ichen liche Auf t u eue der det ſchen Dot⸗ ebe, ſiſts⸗ ſen. Ei. et⸗ 9 egi düst. it. dele ſtei ein 515 hun- el. gel elt in geil l- che ind en il . ** 3 Halbmaft am Heldengebenktag. Die Reichsregierung hat angeordnet, daß am Helden⸗ gedenktag, dem 25. Februar, ſämtliche Dienſtgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden ſowie die Gebäude der Körper⸗ ſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen Halbmaſt flaggen. Dieſe Anordnung wird hiermit den Be— hörden amtlich mit dem Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine ſchriftliche Mitteilung der Anordnung an ſie nicht ergeht. TTC Die„Selbſthilſe der Arbeit“ Vernehmung der Angeklagten. Frankfurt a. M., 19. Febr. In dem Prozeß gegen die Leiter der„Selbſthilfe der Arbeit“ wurden die fünf Angeklagten vernommen. Der nach der Türkei entflohene Dr. Hunkel wurde von den Angeklagten als der Führer be⸗ Feichnet, der nun nachträglich als der Verführer erſcheine. Ter angeklagte Schriftſteller Peter P. aus Worms ſetzte in längeren Ausführungen auseinander, welchen Idealen man nachſtrebte und betonte, daß an einen organiſchen Aufbau gedacht war, der mit der„Selbſthilfe der Arbeit“ ſeinen An⸗ fang nehmen ſollte. Dann wollte man eine Bank der Arbeit ins Leben rufen und ſchließlich die Partei der Arbeit. Die Angeklagten beſtritten eine ungerechtfertigte Bereicherung und verwieſen auf ihre keineswegs unnormalen Gehaltsbezüge, mit denen ſie ſich beſcheiden mußten. Sodann wurde der Aufbau des Konzerns erörtert, deſſen Kern die Schaffergeſellſchaft bildete. Gleichzeitig trat auch die Genoſſenſchaft der Selbſthilfe in Aktion. Im Oktober 1928 wurde dann die Firma in„Geldverkehr der Selbſthilfe der Arbeit“ benannt. Um das Depoſitenrecht zu erlangen, hatte man ſich an verſchiedene Reviſionsverbände gewandt, war aber abſchlägig beſchieden worden. Schließlich landete man bei dem Kaſſeler Verband, aus dem man aber wieder ausgeſchloſſen wurde. Am das Depoſitenrecht zu behalten, wurden für 19000 Mark Aktien der Vilbeler Spar⸗ und Kreditbank ge⸗ kauft. Es ſtellte ſich jedoch heraus, daß die Bank dieſes Recht nicht hatte. Der„Geldverkehr der Selbſthilfe der Arbeit“ würde in die„Kaufkraftſparkaſſe Frankfurt“ umgewandelt. Im September 1929 wurde dann der Verband der Schaffergenoſſenſchaften eingetragen, der als Re⸗ viſionsinſtanz gedacht war. Eine Zweiggründung bildete der Treilandhort e. V., der den Grundbeſitz verwalten ſollte. Schließlich ſchuf man die„Zweckſparkaſſe der Selbſthilfe“ mit den Unterorganiſationen: Hausbaukaſſe, Grundbaukaſſe und Erblandkaſſe. Die letztere ſoltte den Sparern Boden be⸗ ſchaffen. Das wichtigſte Ziel bei allem war: wie erhalte man das Recht, auf Feſtmark zu verrechnen. Die Obſternte in Heſſen Darmſtadt. Das Landesſtatiſtiſche Amt gibt eine Ueber⸗ ſicht über die heſſiſche Obſternte im Jahr 1933. Danach be⸗ trug die Ernte in Zentnern(in Klammer Wert der Ernte in Tauſend Reichsmark): Skarkenburg: Taſeläpfel 46022(437), Wirtſchaftsäpfel 104 797(556), Tafelbirnen 17003(151), Wirtſchaftsbirnen 30 311(133), Hauszwetſchen 69 226(346), Frühzwetſchen 11 479(101), Süßkirſchen 6104(94), Sauerkirſchen 1445 (23), Mirabellen 2183(26), Reineklauden 3213(29), Apri⸗ koſen 375(9), Frühpfirſiche 1498(24), Spätpfirſiche 3979 (3), Walnüſſe 228(7). Obergeſſen: Tafeläpfel 42 641(426), Wirtſchaftsäpfel 83 850(411), Tafelbirnen 17 496(140), Wirtſchaftsbirnen 25.525(77), Hauszwetſchen 87 549(350), Frühzwetſchen 4076(20), Süßkirſchen 10 750(172), Sauerkirſchen 760 (14), Mirabellen 7602(77), Reineklauden 3180(26), Apri⸗ koſen 183(3), Frühpfirſiche 120(2), Spätpfirſiche 157(3), Walnüſſe 212(5). Rheinheſſen: Tafeläpfel 27 969(282), Wirtſchaftsäpfel 32 167(193), Tafelbirnen 28 502(242), Wirtſchaftsbirnen 30 528(150), Hauszwetſchen 85 388(445), Frühzwetſchen 18 403(133), Süßkirſchen 14035(220), Sauerkirſchen 23 052(442), Mirabellen 8601(83), Reineklauden 9512 (62), Aprikoſen 2775(51), Aprikoſen 2773(51), Frühpfir⸗ ſiche 1786(32), Spätpfirſiche 7643(99), Walnüſſe 370(10). Heſſen geſamt: Tafeläpfel 116 612(1145), Wirtſchafts⸗ äpfel 220 814(1160), Tafelbirnen 63 001(533), Wirtſchafts⸗ birnen 86 364(360), Hausgwetſchen 242 163(1141), Früh⸗ zwetſchen 33 958(254), Süßkirſchen 30 889(486), Sauer⸗ kirſchen 25 257(479), Mirabellen 18 386(186), Reineklau⸗ den 15 905(117), Aprikoſen 3333(63), Frühpfirſiche 3404 (58), Spätpfirſiche 11 779(155), Walnüſſe 810(22). In Starkenburg und Oberheſſen erfolgt die bezirks⸗ weiſe Zuſammenfaſſung der Ergebniſſe nicht mehr wie frü⸗ her nach Kreiſen, ſondern neuerdings nach Hauptobſtbau⸗ Gebieten. Auf dieſe entfielen an Geſamtwert der Obſternte in Tauſend Reichsmark: Ried 489, Bergſtraße 270, nörd⸗ liches Odenwald⸗Vorland 481, Modautal 58, Lautertal 49, Weſchnitztal 87, Gerſprenztal 73, Mümlingtal 169, Neckar⸗ tal 103, Wetterau und Weſtabhang des Vogelsberges 1396, Gießener Becken und Lumdatal 135, Ohmtal 8, Oſt⸗ abhang des Vogelsberges 20; Kreis Alzey 133, Kreis Bin⸗ gen 756, Kreis Mainz 667, Kreis Oppenheim 285, Kreis Worms 603. Rheinheſſen gilt vollſtändig als Hauptobſt⸗ baugebiet, während in Starkenburg nur einige Teile, in Oberheſſen ein ſehr beträchtlicher Teil nicht zu den Haupt⸗ obſtbaugebieten zählt. Drei Tote bei Verkehrsunfall Trier, 19. Febr. Auf einem Bahnübergang zwiſchen Büchenbeuren und Hirſchfeld wurde ein aus RNichtung Traben-Trarbach kommendes, mit fünf Perſonen beſetztes Auto von einem von Simmern kommenden Eiſenbahnzug erfaßt und eine Strecke mitgeſchleift. Bier der Inſaſſen des Aukos erlitten ſchwere Verletzungen, während der fünfte mit leichteren Verletzungen davonkam. Der Perſonenzug nahm die Verletzten nach Morbach mit, jedoch verſtarben drei von ihnen auf der Fahrt. Schweres Motorradunglück Ein Todesopfer. Gundernheim, 19. Febr. Auf der Straße Dieburg— Gundernheim fuhr ein Motorrad mit Beiwagen unweit des Ortes gegen einen Baum. Der Fahrer, ein Student aus Oberheſſen, war auf der Stelle tot. Der Inſaſſe des Bei⸗ wagens, ein Dieburger namens Gauß, kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Hergang des Anglücks iſt zurzeit noch Gegenſtand der polizeilichen Anterſuchungen. N. G.⸗Bekauntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäftsſtunden„Einteilung: N S BO. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 79 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr 0 f Axbeitsfront! SA. und SS. Männer zahlen nur die halben Beiträge. Der Beitragseinzug iſt ſo geregelt, daß die erwähnten Mit⸗ glieder einen Monat den vollen Beitrag bezahlen, der fol gende Mongct bleibt beitragsfrei. Der Beitrag für erwerbsloſe SA. oder SS.⸗Männer wird nicht reduziert, ſondern muß jeden Monat voll (RM.—.20) bezahlt werden. Mitglieder der NSKOW.(Kriegsopferverſorgung) Bis zur Beitragsklaſſe 7 zahlen die Mitglieder der NSKOV. den Arbeitsfront⸗Beitrag eine Stufe niederer, gegen⸗ über ihrem Einkommen. Z. B.: Monatseinkommen RM. 100.— Das Mitglied müßte den Beitrag von RM. 1.60 bezahlen (Stufe 4). Als Mitglied der NSKOV. zahlt es jedoch den Beitrag von Stufe 3= RM. 1.20. Heil Hitler! Achtung! Dienſtanzug! Für alle, die ſich z. Zt. neue Stiefel anſchaffen, iſt es von Intereſſe, daß dieſelben ſchwarz ſein müſſen, alſo nicht mehr wie bisher braun. Alte braune Stiefel dürfen aufge⸗ tragen werden. Dies gilt für alle Amtswalter, gleich welchen Ranges. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. B. D. M. Vollzähliges Erſcheinen 8,30 Uhr in der Schillerſchule. Schreibmaterial mitbringen. Die Leiterin. * Betr.: Brotausgabe. Die nächſte Ausgabe von Brotgutſcheinen erfolgt am Donnerstag, den 22. Februar in nachſtehender Reihenfolge im Sitzungsſaal des Rathauſes: Az vorm. 8— 9 Uhr Mk nachm. 2—3 Uhr // 1— 0 10. 1 5 WZ.„ 5 77 „ Die Gutſcheine verlieren am Samstag ihre Gültigkeit. Die Bäckereien liefern, ſoweit noch nicht geſchehen, die bereits verfallenen Gutſcheine am Mittwoch, den 21. ds. Mts., von 2—4 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes ab. N. S.⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim. ** Morgen Mittwoch, den 21. Februar, abends 8.30 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Deutſchen Kaiſer“ der zweite Schulungsabend der Ortsgruppe ſtatt. Erſcheinen aller Partei⸗ genoſſen iſt Pflicht. Namentliche Kontrolle. Schriftliche Ent⸗ ſchuldigung iſt dem zuſtändigen Blockwart einzureichen. Thema: Die Geſchichte des deutſchen Arbeiters. Vorreferate: Innen⸗ und Außenpolitik, Arbeits⸗ geſetz.. Alle der Bewegung Naheſtehenden ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Pünktliches Erſcheinen wird dringend erwartet! Heil Hitler! gez.: Franzke, Ogruf. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 20. Februar 1934. Denkſpruch. Man muß die Menſchen ſo belehren, wie wenn man ſie nicht belehrte, und unbekannte Dinge ihnen vortragen, als ſeien ſie nur vergeſſen. Pope. Perſonalien. Zum hieſigen Polizeiamt wurden verſetzt der Verſorgungsanwärter Gg. Meyer, Darmſtadt und Polizei⸗ Hauptwachtmeiſter Konrad Stephan, Mainz. Beide Beamte verſehen bereits ſeit 1. 1. reſp. 1. 2. 1934 beim hieſigen Polizei⸗ amt ihren Dienſt. Die Plauener Spitzenroſette. Die am Samstag und Sonntag zugunſten des Winterhilfswerkes zum Verkauf an⸗ gebotenen Spitzenroſetten wurden hier nicht reſtlos abgeſetzt. Von den der Gemeinde zugeteilten 2 200 Abzeichen wurden nur 2000 Stück verkauft. Die reſtlichen 200 Stück werden in dieſen Tagen nochmals angeboten uad iſt es Pflicht, ſich durch den Kauf eines Abzeichens an dem Hilfswerk für die Bedürftigen zu beteiligen. Jeder, der eine Spitzenroſette erwirbt, gibt den Plauener Spitzenarbeitern wieder Kraft und Mut zu neuer Arbeit. die geſetzliche Regelung der Eierbewittſchaſtung Die geſamte Eierbewirtſchaftung Deutſchlands iſt mit Wirkung vom 1. 1. 1934 monopoliſiert, und die ſtaatliche Reichsſtelle für Eier errichtet worden. Die geſamte Erzeugung an inländiſchen Eiern und die Einfuhr ausländiſcher Eier iſt zur Ueberwachung einer Reichsſtelle übertragen worden. Der Zweck dieſer Regelung iſt, die Einfuhr ausländiſcher Eier, für die immer noch Millionen ins Ausland fließen, einzuſchränken bezw. unnötig zu machen, die Preiſe gerechter zu geſtalten, dadurch einen Anreiz zu erhöhter einheimiſcher Erzeugung zu ſchaffen, wodurch der Bauer und Hühnerhalter auch wieder mehr laufend Bareinnahmen hat. Die Sorge um den Abſatz zu gerechten Preiſen wird dem Hühnerhalter durch die berufsſtändiſche Abſatzorganiſation der genoſſenſchaft⸗ lichen Eierverwertung abgenommen. Für Viernheim wurde bei Nikolaus Adler 19, Bismarckſtraße 12 eine Eierſammelſtelle errichtet. Als erſter Ablieferungstag bei dieſer Sammelſtelle wurde der 22. Februar feſtgeſetzt. Alle weitere Auskunft erteilt der Ortsfachberater für Geflügelzucht Mich. Reinhardt, Steinſtraße ſowie der Sammel⸗ ſtellenleiter. Wir bitten, die heutige diesbezügliche Bekannt⸗ machung der Bürgermeiſterei zu beachten. S. A.⸗Aeſerve l. Der Führer der Gruppe Heſſen, Gruppenführer Beckerle, teilt mit:„Die Gruppenführung der SA. der Gruppe Heſſen ſieht ſich veranlaßt, erneut und nachdrücklichſt darauf hinzu⸗ weiſen, daß ſämtliche nach der Anordnung der Oberſten SA.⸗Führung in der SA.⸗Reſerve 1 zuſammengeſchloſſenen Einheiten vollkommen der SA. angehören und als SA. zu betrachten ſind. Dementſprechend hat jeder direkte Eingriff von dritter Seite gegen Angehörige der SAR. 1. genau wie bei der SA. zu unterbleiben. Anfragen, Unter⸗ ſuchungen uſw. in Bezug auf Angehörige der SAR. 1 ſind alſo nicht direkt, ſondern nur über die Gruppenführung der SA. der Gruppe Heſſen einzuleiten.“ * Ein warnendes Beiſpiel. Ein eigenartiges Schau⸗ ſpiel, das vielen zur Warnung dienen ſoll, wurde der Ein⸗ wohnerſchaft in Hirſchhorn gezeigt. Der ſchon öfters gewarnte Unterſtützungsempfänger Leonhard Kräher, der die Unter⸗ ſtützung ſeiner aus Frau und 7 Kindern beſtehenden Familie ſchon öfters reſtlos verſoff, wurde zur Strafe von drei SS. Leuten mit einem großen Schild durch die Straßen der Stadt geführt. Um die Aufmerkſamkeit noch beſonders auf den Zug zu lenken, hatte der eine Begleitmann die alte Stadtſchelle und ging ſchellend vor dem Zuge her. Auf dem Schild ſtand in großen Buchſtaben:„Ich verſaufe meine Unterſtützung und laſſe meine Familie darben!“ Solch erbärmliche Kreaturen, die einen großen Teil ihrer Wohlfahrtsunterſtützung in Al⸗ kohol umſetzen, ſoll es noch mehr geben. Obige Maßregelung ſei zur Nachahmung empfohlen. Betrügereien. Ein hieſiger Einwohner kaufte angeblich für ſeinen Vater mehrfach Weizen, ohne dieſen zu bezahlen und veräußerte ihn wieder. Geſchädigte Perſonen wollen ſich bei der hieſigen Kriminalpolizei melden. — Faſt 110 Millionen e Eheſtands darlehen. Der Reichsfinanzminiſter hat feſtgeſtellt, daß vom Inkraft⸗ treten des Geſetzes über die Gewährung von Eheſtandsdar⸗ lehen bis Ende Januar 1934 in nicht weniger als 180 000 Fällen Eheſtandsdarlehen zu einem Durchſchnittsbetrag von je 600 Mark gewährt wurden. Es iſt alſo ein Geſamtbetrag von knapp 110 Millionen Reichsmark an Eheſtandsdarlehen ausgeſchüttet worden, der mit Hilfe von Bedarfsdeckungs⸗ ſcheinen zur Beſchaffung von Hausrat verwendet worden iſt. Vom Büchertiſch Das Aeichsjporiblatt ijt da! Die erſte Nummer des Reichsſportblattes, des amtlichen Organs und Nachrichtenblattes des Reichsſportführers, liegt jetzt vor. Es erſcheint allwöchentlich in Form einer reich illu⸗ ſtrierten Zeitſchrift, voll von Beiträgen, die jeden Turner und Sportler, darüber hinaus jeden Freund der Leibesübungen angehen und intereſſieren werden. Das Reichsſportblatt ſoll die Verbundenheit aller deutſchen Männer und Frauen, Jungen und Mädel, die Leibesübungen treiben, betonen und feſtigen. Es ſoll Führer und Berater ſein und den Gedanken des deutſchen Olympia 1936 pflegen. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 19. Februar: Es notierten: Weizen, inl. 19.35 bis 19.90, Feſtpreis Bezirk 9 19.35, Bezirk 10 19.55, Bezirk 11 19.85; Roggen, inl. 16.90 bis 17, Feſtpreis Bezirk 8 16.30, Bezirk 9 16.60; Sommer⸗ weizen—, Tendenz für Weizen und Roggen ruhig; Hafer, inl. 15.50 bis 15.75; Sommergerſte Ausſtichware über Notiz 18 bis 18.50, dto. pfälz. 18 bis 18.50; Futtergerſte, inl. 17; Wintergerſte, inl. ohne Notiz; La Platamais mit Saag 19.25 bis 19.50; Erdnußkuchen 16.75 bis 17; Sojaſchrot 15 bis 15.25; Rapskuchen 14.50; Palmkuchen 15.25; Kokos⸗ kuchen 17.25; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17.25 bis 17.50; Biertreber, getrocknet, inl. mit Sack 16.75; Malzkeime 14 bis 14.50; Trockenſchnitzel ab Fabrik 9.75 bis 10; Rohmelaſſe 8.50; Steffenſchnitzel 11.25; Wieſenheu, loſe 6.20 bis 6.50; Rotkleeheu 6.60 bis 6.80; Luzernekleeheu 7.90 bis 8; Rau⸗ futtermittel ruhig; Preßſtroh(Roggen und Weizen) 2.20 bis 2.40, dto.(Safer und Gerſte) 1.80 bis 2, Stroh, gebündelt (Roggen und Weizen) 1.40 bis 1.60, dto.(Hafer und Gerſte) 1.20 bis 1.40; Weizenmehl, Spezial Null, ſüdd. mit Aus⸗ tauſchweizen 29.70, per März 30, dto. mit Inlandsweizen 28.20, per März 28.50; Roggenmehl, 60—70prozentige Aus⸗ mahlung, nordd. 22.50 bis 22.25, dto. ſüdd. und pfälz. 23.25 bis 24.25, Mehl ohne Skonto, ruhig; Weizenkleie, fein 10.25, dto. grob 10.75; Roggenkleie 10.50 bis 11.25 Weizenfuttermehl 11.50; Roggenfuttermehl 11.50 bis 125 Weizennachmehl 15 bis 15.25, 4b 16 bis 18.25, Mühlen⸗ und Nachprodukte ruhig. Frankfurter Produktenbörſe vom 19. Februar.(Amt⸗ lich). Es notierten: Weizen 195 bis 196; Roggen 172.50 bis 173; Sommergerſte 175 bis 177.50; Hafer 146 bis 148, alles je Tonne; Weizenmehl, Spezial Null mit 29.40 bis 29.75, Weizenmehl ohne 27.90 bis 28.45; Roggenmehl 23.50 bis 24; Roggenmehl, ſüdd. 24; Weizenkleie 10.15; Weizenfutter⸗ mehl 11.25 bis 11.50; Roggenkleie 10.50 bis 10.60; Soja⸗ ſchrot 14.80 bis 15.25; Palmkuchen 15.45 bis 15.15; Erd⸗ nußkuchen 17.30 bis 17.20; Treber 16; Trockenſchnitzel 9.80; Heu 6 bis 6.40; Weizen⸗ und Roggenſtroh, drahtgepreßt 1.90 bis 2, gebündelt 1.90 bis 2 Mark; alles per 100 Kilogramm. Tendenz: ruhig. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 19. Februar: Auf⸗ trieb: 1166 Rinder, darunter 357 Ochſen, 98 Bullen, 373 Kühe, 338 Färſen, 508 Kälber, 67 Schafe, 4245 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 32 bis 33, 30 bis 31, 27 bis 29, 24 bis 26; Bullen 29, 27 bis 28, 25 bis 26, 22 bis 24; Kühe 28 bis 29, 924 bis 27, 19 bis 23, 13 bis 18; Färſen 32 bis 33, 30 bis 31, 27 bis 29, 24 bis 26; Kälber 44 bis 48, 38 bis 43, 31 bis 37, 24 bis 30; Lämmer und Schafe 34 bis 35, 31 bis 33, 26 bis 28, 21 bis 25; Schweine 45 bis 48, 44 bis 48, 37 bis 43, 41 bis 46, 36 bis 44, 37 bis 43.— Markt⸗ verlauf: Rinder mittelmäßig, nahezu ausverkauft; Kälber ruhig; Hammel und Schafe lebhaft, ausverkauft; Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Berlinet Deviſenkurſe vom 19. Februar: 1 Pfund Ster⸗ ling 12.955, 1 Dollar 2.527, 100, holl. Gulden 168.68, 100 Lire 22.00, 100 franz. Franken 16.49, 100 Schweizer Franken 8082, 100 öſterr. Schilling 47.20. . 1.1 0 ö 1 0 —— 5 Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Eier⸗Verwertungsgenoſſenſchaft, Sammelſtelle Viernheim, hier: geſetz⸗ liche Regelung der Eierbewirtſchaftung. Die geſamte Eierbewirtſchaftung Deutſch- lands iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1934 zuf Grund der vom Reichskabinett am 20/21. Dezember 1933 erlaſſenen Geſetze monopoliſiert und die ſtaatliche Reichsſtelle für Eier errichtet worden. Durch dieſes Geſetz wird die ſamte Erzeugung an inländiſchen Eiern und die Einfuhr ausländiſcher Eier der Ueberwachung einer Reichsſtelle für Eier übertragen. Der Zweck dieſer Regelung iſt, die Ein— fuhr ausländiſcher Eier einzuſchränken bezw. unnötig zu machen, die Preiſe gerechter zu ge— ſtalten, dadurch einen Anreiz zu erhöhter ein— geimiſcher Erzeugung zu ſchaffen, wodurch der Bauer und Hühnerhalter auch wieder mehr laufend Bareinnahmen hat. Die Sorge um den Abſatz zu gerechten Preiſen wird dem Hühnerhalter durch die be— rufsſtändiſche Abſatzorganiſation der genoſſen— ſchaftlichen Eierverwertung abgenommen. Da das Geſetz der Eierbewirtſchaftung, wie oben ſchon erwähnt, am 1. Januar 1934 in Kraft getreten iſt und die Uebergangszeit bereits am 15. Februar 1934 abgelaufen war, wird dieſe Woche mit der Eierablieferung begonnen. Es ergeht daher an ſämtliche Eiererzeuger die Aufforderung, ſämtliche Eier(Eigenverbrauch und Bruteier jedoch nicht) an die hieſige Eier⸗ ſammelſtelle bei Nikolaus Adler 19., Bismarckſtraße 12, abzuliefern. Die Bezahlung der Eierlieferungen erfolgt jeweils 8 Tage nach Anlieferung. Die Eier werden nicht nach Stückzahl, ſondern nach Kilo— gewicht bezahlt. Die Ablieferung ſchmutziger, ge⸗ Haln.Hirchenchor Cäcilia Jodes- 7 Anzeige Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe hat es gefallen, meinen lieben Mann, unſeren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Herrn Peer Dugert mitglied, wurde ſchnel Beerdigung plötzlich und unerwartet im 75. Lebens⸗ vollzählig im jahre zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. woch um 1½25 Die Sänger u. Sängerinnen verſammeln ſich um 3% Uhr 7 Unſer langjähriges Ehren— einer unſerer Gründer u. langjähr. Rechner Herr Peter Bugert u. unerwartet in die Ewigkeit abgerufen. Die findet am Mitt⸗ Uhr ſtatt. Lokal Freiſchütz. Wir bitten ſeiner im Gebete zu gedenken. Viernheim, Wenings, den 20. Februar 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Mittwoch, nach⸗ mittags 1/5 Uhr, vom Trauerhauſe, Bür ſtädterſtraße 21, aus ſtatt. Gefunden wur Heſſiſches 8 Nächſten Donnerstag, den 22. ds. Mts., 14 Ahr werden auf freiwilligen Antrag des Eigentümers in deſſen Hofreite Kirſchenſtraße 20 dahier wie Federrolle, Bordwagen, Kultuvator, Pfuhlfaß, Häckſelmaſchine, Egge, Saat⸗ egge, Pflug, Hackpflug, Heuleitern mit Zubehör, Ernterechen, Rieferechen öffentlich meiſtbietend verſteigert. Die Gegenſtände können am Verſteigerungs— tage von 13 Uhr ab beſichtigt werden. Viernheim, den 19. Februar 1934 Heſſiſches Ortsgericht Viernheim Alter Das Angebot punkt einer mann, der werben waſchener und ſchlechter Eier ſowie Brucheier iſt verboten. f Es iſt zuläſſig, daß der Erzeuger direkt an den Verbraucher Eier abſetzt, jedoch nicht an Wiederverkäufer. Letzteres iſt verboten. Er⸗ wähnt ſei noch, daß entweder ſämtliche Eier direkt an den Verbraucher verkauft, oder aber an die Sammelſtelle abgeliefert werden. Es kann Turnverein v. 1893— Hoferſpiel. Proben: daher nur eines der Fall ſein. Weitere Auskunft erteilt der Ortsfachberater für Geflügelzucht: Michael Reinhardt, Steinſtraße, ſowie der Sammelſtellenleiter: Sängertreue. Heute Abend 8.30 Uhr Sing⸗ Bekanntmachung den eine Hornbrille und verſchiedene Schlüſſel Viernheim, 20. Februar 1934 Polizeiamt Bekanntmachung Anbieten wenn berſhiedene lundwirtſhaſtlcge Herüte] audere schweigen S cm, geht der N»ch⸗ frage voraus Die Kunden undkünftigen Käufer wollen umworben ſein Der Zeit⸗ Werbung ſoll ſich niemals darnach richten, ob die Konkurrenz anbietet, er muß davon ausgehen, ob man ſelbſt verkaufen will Der beſſere liegt ſtets bei jenem Kauf⸗ Erfolg beharrlich zu verſteht. Vereins⸗Anzeiger ſtunde für 1. Tenor und 2. Baß. Um pünkt⸗ 8 zähliges Erſchei——— liches und vollzähliges Aach gien bie a5 eden 5 der Vorſtand. Don⸗ s nerstag 8 Uhr Hans Beyer, Adolf Hitlerſtraße 88 ein Transport Ferkel und Läufer⸗ Heute abend 1. Teil, Freitag abend 2. Teil in ſchweine zu bedeutend herabgeſetzten der Schule. Morgen Mittwoch abend 8 Uhr Preiſen zum Verkauf. 5 Singſtunde für Geſamtchor im„Karpfen“. Schmitt, Schweinehlg., Zwingenberg Die Leitung. Jungeres Nikolaus Adler 19. Bismarckſtraße 12. Als erſter Ablieferungstag iſt der Donners⸗ tag, den 22. Februar 1934 feſtgeſetzt und zwar nachmittags zwiſchen 4—7 Uhr. Viernheim, den 19. Februar 1934 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Betr.: Feldbereinigung in der Gemarkung Viernheim. Die bei der Feldbereinigung benötigten 25 em. langen, 542 em. breiten Pflöcke, am Ende lang zugeſpitzt, ſollen an den Wenigſtnehmenden vergeben werden. Angebote ſind bis Samstag, den 24. Februar 1934, vormittags 11 Uhr, bei uns— Zimmer 5— einzureichen. Viernheim, den 19. Februar 1934. Betreffend: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppenheim. accen für tagsüber gesucht. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. 1 möbliertes Zimmer und 1 leeres Zimmer zu vermieten Ludwigſtr. 46 Ammer und Ruche von jungem Ehe⸗ paar zu mieten geſucht. Angebote unt. Nr. 50 an die Geſchäfts⸗ ſtelle ds. Bl. erbeten Sokorliger Sseulnnenlsche ld Der nächſte Sprechtag des Finanzamts Heppenheim wird am Donnerstag, den 1. März 1934, auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 26. Februar 1934, mittags 12 Uhr bei uns Zimmer Nr 2 anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanz⸗ amt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Er⸗ ledigung ihrer Steuer⸗Angelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Februar 1934 1 Die vornehme Familien⸗Druckſache Derlobungs⸗ Dermählungs⸗ Seburts⸗ und Traueranzeigen erhalten Sie ſchnell und billia bei der Drucherei der„Viernheimer Dolbszeitung“, Bismarckſtr. 13, Tel. 153. Flfmen- Stommel liefert schnell und billig FT. Holmann a. d. Drehscheibe. Aaltaantanandannamauunun Lalla Moblierie Zimmer ſind nicht immer v. heute auf morgen zu vermieten. Mit Hilfe einer kleinen Anzeige findet man in den meiſten Fällen den paſſen⸗ den Mieter. Klein⸗Anzeigen in der Viernheimer Volkszeitung ſind billig und wirkſam! Alland Allan Tiere ſtellen ſich um Neue Daſeinsformen in neuer Umgebung. Fälle, in denen ſich Tiere notgedrungen und gezwungen durch Veränderungen, die die Neuzeit mit ſich bringt, um⸗ ſtellen müſſen, laſſen ſich immer wieder und auf der ganzen Erde beobachten. Die Sperlinge in den Großſtädten, denen früher die vielen Pferde mit ihrem Dung willkommene Nahrung lieferten, gleichen den Entgang der altgewohnten Koſt jetzt dadurch aus, daß ſie ſich an die parkenden Autos heranmachen und nach den Inſekten ſuchen, die in den Wa— ben der Kühler umkamen. Nerze, die man in Pelzfarmen hält, legen ihre Raubtiergelüſte mehr und mehr ab, ja in einer oberbayeriſchen Nerzfarm haben die ſchönen kleinen Räuber von ehedem als Lieblingsſpeiſe die— hayeriſchen Knödel erwählt, von denen ſie gar nicht genug erhalten können. Dem Willen des Menſchen folgend, werden die Bachforellen zu Seefiſchen und lohnten den Verſuch, der vor etwa zwei Jahren vorgenommen wurde, indem man kleine Bachforellen an der deutſchen Nordſeeküſte ausſetzte, da⸗ mit, daß ſie binnen kurzer Zeit zu mehrpfündigen Fiſchen heranwuchſen, deren Fleiſch dem des Lachſes ähnlich gewor⸗ den iſt und köſtlich ſchmeckt. In den öden, ſandreichen Fel⸗ ſengebieten an der Küſte von Marokko, wo es keine Wieſen mit würzigen Kräutern gibt, die Berber aber gleichwohl Ziegen halten, ſind die Ziegen dazu übergegangen, auf die Bäume zu klettern und die Blätter von den Zweigen ab⸗ zufreſſen. Freilich ſind es niedere Bäume mit flachen, breit⸗ auslaufenden Kronen. Aber auf einem, wenn auch dicken Aſt, auf den Hinterbeinen ſtehend, ſein Futter zu verzehren, iſt für ein Tier, das von Natur aus einem ausgeſprochenen Weideleben angepaßt iſt, noch immerhin eine Leiſtung. Die Ziegen der Berber haben ſich jedoch ſeit Jahrhunderten an die veränderte Lebensweiſe gewöhnt und gedeihen dabei, zumal da ſie ja gute Kletterer ſind, ebenſo gut wie auf der Wieſenweide. Genau umgekehrt verhält es ſich dagegen bei den im Norden Argentiniens lebenden Beutelratten. Bisher lebten die Beutelratten auf Bäumen, denn ſie können vortrefflich klettern und fühlten ſich om wohlſten im dichten Aſtwerk. In neueſter Zeit aber wurde im nördlichen Argentinien ſo viel Wald gerodet und Waldboden urbar gemacht, daß den Beutelratten ſchließlich nichts anderes übrig blieb, als ſich gründlich umzuſtellen. Sie gaben das Baumleben auf und wurden einfach zu Bodenbewohnern und ſcheinen die ver⸗ änderte Lebensweiſe auch gut zu vertragen. Was freilich auch kein Wunder iſt, denn werkwürdigerweiſe waren ge⸗ rade die Beutelratten urſprünglich erdbewohnende Steppen⸗ tiere geweſen, hatten ſich aber, als die Steppen ſich in Wäl⸗ der umwandelten, das Baumleben angewöhnt. Ein eigenartiger Fall, der gleichfalls zeigt, wie ſchnell ſich Tiere umſtellen können, ereignete ſich erſt kürzlich in Virginien. Es gibt dort einen Landſtrich, wo alljaͤhrlich im Herbſt Entenjagden ſtattfanden, die das Entzücken jedes Jägers waren. Um nun die Jagden noch ergiebiger zu machen, kamen die Beſitzer dieſes Jaadparadieſes— ameri⸗ Suppen Saßen emiise 0 SSsνjEW)' Fischgerichte Wellen schmaciinaſtor qureß einige Jropfen LLL kaniſche Millionare— auf den Gedanken, ungefähr 4000 Wildenten regelmäßig, und zwar dreimal am Tag, reichlich füttern zu laſſen. Das geſchah denn auch, und die Enten wurden dick und fett dabei. Als aber der Herbſt kam, und die Jagden beginnen ſollten, waren die vorher ſo ſcheuen Tiere mittlerweile ſo zahm und bequem geworden, daß es ihnen nicht ehr einfiel, ſich in die Luft zu erheben als Ziel für die tödliche Kugel. Sie haben ſich umgeſtellt und ihren uraiten Inſtinkt, aufzufliegen und zu ſtreichen, ſchon in den wenigen Monaten der guten Fütterung glatt eingebüßt. Weſentlich verderblicher hat es ſich ausgewirkt, daß ſich auf Neuſeeland die urſprünglich normal Körner und Früchte freſſenden Neſtorpapageien im Laufe der Jahre zu Raub⸗ vögeln umwandelten, die ſelbſt die lebenden Schafe anfal⸗ len. Eine Gewohnheit, die ſie angenommen hatten, weil die Anſiedler immer große Mengen friſchen Schaffleiſches zum Trocknen ins Freie hängten. Auffällig und ſozuſagen auf Schritt und Tritt macht ſich auch die Umſtellung des Hun⸗ des bemerkbar. Der Hund iſt, wie jeder weiß, ein Naſentier und war es von Uranfang an, aber die Verkehrsverhältniſſe der jüngſten Zeit haben den Hund gezwungen, ſich weniger auf ſeine Naſe als vielmehr auf ſeine Augen zu verlaſſen. Wenn ihm ein Auto entgegenkommt, kann er ſich nur ſichern, wenn er es rechtzeitig ſieht, und wenn das Auto etwa mit Höchſtgeſchwindigkeit daherraſt, hilft ihm ſein feiner Geruchſinn ſo gut wie nichts. Winterhilfspalenſchaſten Wo für zwei gekocht wird, wird auch der dritte ſatt. Leider ſcheinen viele Volksgenoſſen den Sinn der Win⸗ terhilfspatenſchaften noch nicht recht erfaßt zu haben. Wohl ſind zahlreiche Meldungen eingegangen, aber die meiſten, die ſich gemeldet hatten, haben dabei zu ſehr ihre eigene Be⸗ quemlichkeit im Auge gehabt. Das geht ſchon daraus her⸗ vor. daß vielfach nur tageweiſe Angebote zemacht worden ſind. Damit iſt weder dem Winterhilfswerk noch den darben⸗ den Kindern gedient. Man verſetze ſich doch einmal in das Gemüt eines ſolchen armen Kindes hinein! Tag für Tag ſoll es an einer andern Tür anklopfen. Das iſt ſchlimmer, als betteln, und nur ganz beherzte Kinder werden dieſe Art von Verpflegung längere Zeit ertragen. Viele werden ſich, durch die Not ohnehin ſchon ſcheu gemacht, ganz in ſich zurück⸗ ziehen und ſchließlich zu Feinden aller anderen Menſchen wer⸗ den. Und doch ſollen dieſe Kinder ſpäter an ihrer Stelle mit dazu beitragen, unſere Zukunft neu zu geſtalten und unſer deutſches Reich wieder aufbauen! Es kommt bei den Winterhilfs⸗Patenſchaften darauf an, daß den bedürftigen Eltern für eines oder mehrere ihrer Kinder bis zum Beginn des Frühjahres die Sorge um die Ernährung und die Bekleidung abgenommen wird. Auf welche Weiſe das am beſten geſchieht, kann nur für den Einzelfall entſchieden werden. Am beſten iſt es, wenn das Kind in der Familie ſeiner Eltern bleiben kann und wenn der Pate nur dafür Sorge trägt, daß die notwendigen Mittel, mög⸗ lichſt in Form von Ware, zur Verfügung ſtehen. In anderen Fällen kann das Kind als regelmäßiger Tiſchgaſt zu den Pateneltern kommen oder es wird für einen Freitiſch an anderem Orte geſorgt. Die Paten brauchen ſelber nicht wohl⸗ habend zu ſein, und es iſt auch gar nicht notwendig, daß ſie alles aus eigenen Mitteln geben. Es genügt, wenn ſie die Verpflichtung übernehmen, für das Kind zu ſorgen. Es iſt doch gewiß leichter, für ein Kind eines bedürftigen Volks⸗ genoſſen bei Freunden und Verwandten um Gaben zu bitten, als für ſich ſelbſt. ö Darum Ihr alle, deutſche Männer und Frauen, die Ihr Euch regelmäßig einer warmen Mahlzeit am eigenen Tiſch erfreuen könnt, denkt an diejenigen, die in Gefahr ſind zu hungern und zu frieren! Prüft alle, ob Ihr nicht in den nächſten Wochen und Monaten an Eurem Tiſch oder durch Eure tätige Mithilfe noch ein Kind ſattmachen könnt. Sagt doch ſchon ein altes Sprichwort:„Wo für zwei gekocht wird, wird auch der dritte ſatt!“ Nur der Wille muß da ſein, dann findet ſich auch ein Weg. Macht die Augen der Kinder unſerer Aermſten wieder erſtrahlen, und Ihr werdet die Genugtuung haben, auch von Eurer Seite am Wieder⸗ aufbau mitgeholfen zu haben. I Sport vom Sonntag Der dritte Februar⸗Sonntag brachte noch keine Klärun⸗ gen, obwohl ſich in allen Gauen die Fußballkämpfe ihrem Abſchluß zuneigen. Die Verhältniſſe haben ſich zum Teil noch mehr verwickelt. Erſt eine kleine Teilentſcheidung iſt ge⸗ fallen: der erſte Abſteigende iſt ermittelt. Im Gau Badem hat der SC. Freiburg nach ſeiner neuen Niederlage gegen BfB. Mühlburg mit 1:2 keine Ausſichten mehr, in der Gau⸗ liga bleiben zu können. Der FC. Pforzheim, der bis jetzt in der gleichen Gefahr ſchwebte, ſtrebt nun mit Macht aus der Gefahrzone hinweg. Diesmal gelang es ihm mit ſeiner neuen Sturmaufſtellung den Tabellenführer SV. Waldhof mit 4:1(2:0) glatt zu ſchlagen. Unerwartet ſicher ſchlug auch der VfR. Mannheim mit 5:0(3:0) Phönix Karls⸗ ruhe. Die Raſenſpieler haben jetzt ſogar die Führung über⸗ nommen. Der Freiburger FC. kann nach ſeinem 311⸗Sieg über Brötzingen mit 16:10 Punkten auch noch ein Wort mit⸗ reden. Völlig verwirrt hat ſich die Lage im Gau Süd weſt. Die Offenbacher Kickers konnten mit einem ſchwach ſpielenden Sturm gegen Phönir Ludwigshafen nur ein An⸗ entſchieden mit 0:0 erzielen. Wormatia ſchlug dagegen mit ſeiner ſoliden Mannſchaft in Saarbrücken die Sportfreunde überraſchend 2:1(1:0), und da auch der Fußballſportverein Frankfurt in einem ſehr wechſelvollen Spiel vor 8000 Zu⸗ ſchauern gegen den FK. Pirmaſens nur ein 3:3(3:2) er- reichte, iſt die Kopfgruppe in dieſem Gau jetzt wie folgt gelagert: Offenbacher Kickers 23:11, Wormatia Worms 21:11, FK. Pirmaſens 21:13, FSV. Frankfurt 17:15. Die Ein⸗ tracht holte ſich in Mainz eine 3:7⸗Niederlage; ſie trat wie⸗ der einmal mit zahlreichem Erſatz an und mußte außerdem zwei Drittel der Spielzeit mit nur zehn Mann kämpfen. In Württemberg gab es diesmal wegen des Landesbuß⸗ tages keine Punkteſpiele. Wetterbericht Fortdauer der beſtehenden Witterung. 1 2 — E einer enge Don ſtaat Von llätt in 9 pro Non wäre engt Dabe ding Tatun grün! Ne fertig kon fulge ferne und men Kreis fat einſ ten h 1d Oeſter maube in he Be deri Antuh licht kel. wert ellen derſag häte ao di kalen mühe D b 8 9 ri fle nöoͤg⸗ deren U den ch a — 19 8 R Nr. 43— Dienstag, den 20. Februar 8 Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 Die Preſſe im neuen Staat Die Gründungsfeier der Zeitungswiſſenſchaftlichen Vereini⸗ gung Heidelberg. 0 Heidelberg, 19. Februar. In der Aula der Alten Univerſität wurde die Zeitungs⸗ wiſſenſchaftliche Vereinigung Heidelberg(im Deutſchen Zei⸗ tungswiſſenſchaftlichen Verband) durch einen ſchlichten Feſtakt gegründet. Der Beauftragte des Präſidenten der Deutſchen Nene miſſerkdaftncden Vereinigung cand. phil. Rudolf Tipke begrüßte die in großer Zahl erſchienenen Schriftleiter, Verleger und Studierenden, vor allem aber die Ehrengäſte, darunter Miniſterialrat Dr. Jahnke, Leiter der Abteilung 4(Preſſe), des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, Franz Moraller, Preſſechef der badiſchen Regierung, Geheimrat Dr. h. c. Waldkirch und die Ver⸗ treter von Stadt und Aniverſität Heidelberg. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein großangeleg⸗ tes Referat von Miniſterialrat Dr. Jahnke über„Die Preſſe im neuen Staat.“ Die nationalſozialiſtiſche Bewegung, ſo führte Dr. Jahnke aus, war von vorn herein auf Totalität eingeſtellt. Die nationalſozialiſtiſche Re⸗ volution hätte auch das Recht gehabt, die bisherige deutſche Preſſe zu vernichten, um ſie durch etwas grundſätzlich Neues zu erſetzen. Denn keine politiſche Bewegung hatte ſo viel über ihre Behandlung in der deutſchen Preſſe und in der deutſchen Oeffentlichkeit überhaupt zu klagen, als die national⸗ ſozialiſtiſche Partei. Der Führer und Dr. Göbbels haben aber wiederholt betont, daß ſie keinesfalls nur eine Staatspreſſe in Deutſchland haben wollten. Sie haben vielmehr erklärt, daß jede Preſſe und jeder Journaliſt, der ernſthaft gewillt ſei, am nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat mitzuarbeiten, willkommen ſei. Seit der Revolution hat der nationalſozialiſtiſche Staat eine Reihe von Geſetzen und Verordnungen erlaſſen, die die Preſſe betreffen. Das wichtigſte Geſetz iſt das Schrift⸗ leitergeſetz, durch das dem deutſchen Journaliſten enie un⸗ geheure Verantwortung aufgebürdet worden iſt. Das Schrift⸗ leitergeſetz ſtellt als oberſten Grundſatz die Verantwort- lichkeit des Einzelnen heraus. Gibt man aber dem Journaliſten einen kreis, ſo muß man ihn auf der anderen Seite aber auch unabhängig machen von Intereſſentengrup⸗ pen, ſelbſt in dieſer Beziehung unabhängig von den geſchäft⸗ lichen Intereſſen ſeines Verlegers. Wir haben durch das Schriftleitergeſetz die Grundlagen zur Schaffung des freie⸗ ſten Journaliſtenſtandes der Welt gelegt. Der deut⸗ ſche Journaliſt ſteht heute gleichberechtigt in der Reihe der an der deutſchen Kultur Schaffenden da. In ſeinen weiteren Ausführungen ging Dr. Jahnke auf die Bedeutung der journaliſtiſchen Berufsausbildung ein. Er wandte ſich gegen den Einwand, daß in Deutſchland die Preſſe zu uniform ſei und zollte der Heimatpreſſe hohes Lob, die in der letzten Zeit ihre Pflicht in jeder Weiſe erfüllt habe. Nach einigen Be⸗ grüßungsanſprachen ſchloß die Feier in der üblichen Weiſe. großen Pflichten⸗ Singſpiel und Pantomime Zwei Erſtaufführungen im Mannheimer Nationaltheater. Das Mannheimer Nationaltheater bot ſeinen Beſuchern an einem Abend gleichzeitig etwas zum Hören und zum Sehen: Zum Hören: Carl Maria von Webers Singſpiel -Abu Haſſan“, an dem man ſich nicht nur freuen konnte. weil es gewiſſe muſik⸗-hiſtoriſche Erinnerungen wachruft— es wurde 1810 von Weber während ſeines Mannheimer Auf⸗ enthalts geſchrieben— ſondern auch weil es ein reizendes Stückchen Muſik iſt, das den Komponiſten des„Freiſchütz“, des„Oberon“ und der„Euryanthe“ ſchon erkennen läßt. Das Stückchen bot vor allem Elſe Bodmer und Albert von Küßwetter Gelegenheit, ihre ſchönen Stimmen und ihr erhebliches Spieltalent ins rechte Licht der Rampen zu rücken. Zum Sehen: Die Pantomime„Scheherazade“ mit der Muſik von Rimſky⸗Korſakow. Wie das Spiel von„Abu Haſſan“ aus dem orientaliſchen Märchen⸗Zyklus von 1001 Nacht ſtammt, ſo auch die Pantomime„Scheherazade“. Dort das heiter⸗harmloſe Spiel von den beiden durchtriebenen Lieblingen des Kalifenpaares; hier die tragik-umwitterte Figur des an der Treue der Frauen verzweifelnden Kalifen. Die Muſik von Rimſky⸗Korſatow glänzt in allen Farben ſüd⸗ licher Leidenſchaft; es ſind vier ruſſiſche Tanzmelodien, die motiviſch und melodiſch verarbeitet ſind und den muſikaliſchen Unterbau des Tanzſpiels bilden. Gertrud Steinweg, die Ballettmeiſterin des Nationaltheg ers, hat die Pantomime eingerichtet; ſie konnte als Scheherazade alle Vorzüge ihrer ſchönen Kunſt zeigen. Neben ihr beſtanden in Ehren(außer den vielen, die man nicht alle nennen kann und die nicht nur ihr Beſtes, ſondern wirklich Gutes leiſteten) der Tänzer Walter Kujapſki als aufrühreriſcher Mohr und Willi Birgel als würdig⸗düſterer Kalif. Geſetz über die Hinausſchiebung der Beſteuerung der toten Hand. DNB. Berlin, 17. Febr. Das Geſetz über die Hinausſchiebung der Beſteuerung der toten Hand enthält nur einen Artikel, nach dem die Veranlagung und Erhebung der Steuer bis auf weiteres ausgeſetzt wird. Die Steuer⸗ pflicht ſollte bereits am 1. Januar 1929 eintreten, ſie wurde jedoch hinausgeſchoben, weil ſich der Erhebung Schwierigkeiten wirtſchaft⸗ licher Art entgegenſtellten. Dieſe Bedenken ſind nicht fortge fallen. Die Erhebung der Steuer würde im Widerſpruch zu den Zielen der Reichsregierung ſtehen, die Wirtſchaft neu zu beleben und die land- wirtſchaftlichen Betriebe ertragsfähig zu geſtalten. Hinzu kommt, daß der Grundbeſitz ohnedies durch Vermögens-, Grund- und Gee bäudeſteuern überaus ſtark belaſtet iſt. Da ſich im gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit überſehen läßt, wann die Be- ſteuerung ohne Beeinträchtigung wichtiger wirtſchaftlicher Belange durchgeführt werden kann, iſt die Erhebung ohne Beſchränkung auf unbeſtimmten Zeitraum ausgeſetzt worden. Sieben Tote beim Brande eines Mietshauſes Newyork, 19. Febr. Bei einem Brande, der ein großes Mietshaus zerſtörke, kamen ſieben Perſonen, darunter drei Kinder, ums Leben. Furchtbare Liebestragödie Zwickau, 19. Febr. Im Hauſe Kleine Biergaſſe 6 hat ſich eine 30jährige Frau, die mit ihrem Manne in Schei⸗ dung lebte, mit ihrem Geliebten, einem 26jährigen Wirt⸗ ſchaftsgehilfen, durch Leuchtgas vergiftet und zugleich ihre beiden Kinder mit in den Tod genommen. Vor Ausführung der Tat hatten ſie in der Wohnung noch einige fröhliche Stunden gefeiert, Abſchiedsbriefe geſchrieben, um dann den Gashahn zu öffnen. Die Frau gab, als man ſie auffand, noch ſchwache Lebenszeichen von ſich. Wiederbelebungsver⸗ ſuche bei dem Mann und den Kindern blieben ohne Erfolg. Die Lebensmüde liegt im Zwickauer Krankenſtift, ihr Zu⸗ ſtand iſt hoffnungslos. Was wird im Donauraum? And wieder das Donauprojekt DNB. Budapeſt, 18. Febr. In der ungariſchen Preſſe iſt neuerdings mehrfach von einer Konferenz in Rom die Rede, deren Zweck die Förderung enger italieniſch⸗ungariſch-öſterreichiſcher Zuſammenarbeit im Donaubecken ſein ſoll. Auch der Beſuch des italieniſchen Anter— ſtaatsſekretärs Suvich wurde damit in Verbindung gebracht. Von ungariſcher amtlicher Stelle wird heute dazu er⸗ klärt, daß es noch verfrüht ſei, zu dem Projekt der Konferenz in Rom Stellung zu nehmen. Es könne höchſtens davon ge⸗ ſprochen werden, daß die Abhaltung einer ſolchen Konferenz in Rom etwa Mitte März nicht ausgeſchloſſen erſcheine. Angarn wäre gegebenenfalls bereit, mit Oeſterreich und Ztalien eine engſte wirtſchaftliche Zuſammenarbeit in die Wege zu leiten. Dabei ſei aber zu bedenken, daß vielfältige techniſche Vorbe⸗ dingungen zu erfüllen ſeien, die eine lange und erſchöpfende Be⸗ ratung notwendig machten. Daher ſei es verfrüht und unde— gründet, vorweg zu poſitiven Schlüſſen zu kommen. Jedenfalls ſetzen ſich die Budapeſter Blätter, insbeſondere ⸗Magyaroſzag“, ſchon durch die Art, wie ſie dieſe höchſt un fertigen Projekte behandeln, lebhaft für die Donaubecken— konſtruktion ein.„Magyaroſzag“ bringt die aufeinander⸗ folgenden Beſuche Suvichs in Wien, Berlin und Budapeſt, ferner den Beſuch des Miniſterpräſidenten Gömbös in Wien und den des Bundeskanzlers Dollfuß in Budapeſt in Zuſam⸗ menhang mit dieſen Annäherungsbeſtrebungen. In politiſchen Kreiſen werde behauptet, daß es ſich nicht nur um rein wirt— ſchaftliche Fragen, ſondern auch um die Herſtellung einer ge⸗ meinſamen politiſchen Linie handele. Muſſolini habe des öfte⸗ ren betont, es ſei das Beſtreben der italieniſchen Außenpolitik und eines ihrer wichtigſten Ziele, alle Gegenſätze zwiſchen Oeſterreich und Angarn auszumerzen, um ſo die Frage des Do⸗ naubeckens durch enge Zuſammenarbeit zwiſchen beiden Staaten in beſtem Sinne zu löſen. Beunruhigung der Kleinen Entente. Drohende Aeußerungen Tituleſeus. DNB. Paris, 19. Febr. Der rumäniſche Außenminiſter Tituleſcu erklärte dem Belgrader Vertreter des„Petit Pariſien“, die Kleine Entente verfolge die Ereigniſſe in Oeſterreich mit einer gewiſſen Be⸗ unruhigung. Der Abſchluß der Straßenkämpfe bedeute noch nicht, daß die öſterreichiſche Frage nun geregelt ſei. Im Gegen- teil. Der Hauptkampf werde erſt jetzt geliefert werden müſſen. In dieſem Zuſammenhang müſſe man feſt- ſtellen, daß ſich Dollfuß die Anterſtützung der einzigen Partei verſage, die ihm bei den Kämpfen gegen die Anſchlußbeſtrebungen hätte von Nutzen ſein können. Der Augenblick ſei gekommen, wo diejenigen, die ihm bei der Niederwerfung der Sozialdemo⸗ kraten geholfen hätten, den Preis für ihre Hilfe verlangen würden. 8 4 1. Der Berichterſtatter fügt hinzu, es ſei unzweifelhaft, daß die Beſtrebungen, einen italieniſch⸗öſterreich⸗-un⸗ gariſchen Wirtſchaftsblock zu bilden, in Kreiſen der Kleinen Entente ein lebhaftes Anbehagen ausgelöſt hätten. In E ſolchen Plänen ſehe man einen 5 der Vergangenheit mit dem erſchwerenden Amſtand, daß Italien ſich dieſer Wiederherſtellung bedienen werde, um im Donau⸗ becken gegen die Kleine Entente zu arbeiten. Man ſehe anderer- ſeits auf Seiten der Kleinen Entente in dem öſterreichiſch-un⸗ gariſchen Annäherungsbeſtreben die Gefahr eines doppelten An⸗ ſchluſſes, die man als nicht weniger bedeutungsvoll betrachte. Der Eindruck, daß Italien von den Großmächten den Auftrag erhalten habe, in Mitteleuropa und beſonders in Wien handelnd aufzutreten, ſei nicht dazu angetan, die Kleine Entente zu be⸗ ruhigen; Belgrad, Prag und Bukareſt befaßten ſich ernſtlich mit allen Möglichkeiten, denen ſie gegebenenfalls gegenüberzu⸗ treten hätten. Man könne ſchon jetzt behaupten, daß das Ein⸗ greifen Italiens in die inneren Verhältniſſe Oeſterreichs eine ſofortige Reaktion in Südſlavien auslöſen würde, das ſich ge⸗ zwungen ſehe, geeignete Maßnahmen zu treffen, um ſeine Gren— zen und ſeine Sicherheit zu ſchützen. 5 Die gemeinſame Erklärung der drei Großmächte, ſo betont der Berichterſtatter des„Petit Pariſien“, ſei nach Auffaſſung der Kleinen Entente nicht genügend, um die Lage zu klären und den Lauf der Ereigniſſe aufzuhalten. Dollfuß zur Zollunion. Budapeſt, 19. Febr. Bundeskanzler Dollfuß erklärte, wie„A Reggel“ meldet, er könne ſich nicht darüber äußern, ob er zu den von den Blät⸗ tern angekündigten Konferenzen nach Rom fahre. Von einer Zollunion könne gegenwärtig keine Rede ſein, was jedoch nicht ausſchließe, daß zwiſchen Oeſterreich und Ungarn eine noch engere Zuſammenarbeit zuſtande komme. Neues aus Wien. Miniſter Dr. Ender ſordert das Verſchwinden der Parteien. DNB. Wien, 19. Febr. Der Verfaſſungsminiſter Dr. Ender, der bekanntlich auch Landeshauptmann von Vorarlberg iſt, hielt in Bludenz eine Rede, in der er u. a. ausführte, die Zeit der Par- teien ſei endgültig vorbei. Die Parteien ſeien heute nicht mehr der Boden, auf dem eine ſegensreiche und frucht⸗ bare Arbeit geleiſtet werden könne. Dazu ſei nur die vater⸗ ländiſche Front geeignet und ſchon in der nächſten Zeit werde die Vorarlberger Landesregierung die Folgerungen ziehen, um Raum für den Lebergang zu ſchaffen. Dr. Ender ſchloß mit der feſten Zuverſicht, daß man an allen führenden Stellen im Bund und Land die Zeichen der Zeit richtig verſtehen werde und daß die Parteien von der politiſchen Bühne abtreten würden. l b Der Bundeskommiſſar hat acht Direktoren höherer Wiener Lehranſtalten wegen ihres politiſchen Verhaltens vom Amte enthoben. K Die Enthaftung der in den letzten Kämpfen gefange⸗ nen Schutzbündler hat am Montag begonnen. Die Enthaftung wird auf die Haltung der Großmächte zurückgeführt, die der öſterreichiſchen Regierung nachdrücklichſt weitgehende Milde gegenüber den gefangenen Arbeitern empfohlen haben ſollen. Die Polizeidirektion Wien hat in den Mittagsſtunden des Verſuch zur Wiederherſtellung l —— Montag ein Telegramm erhalten, daß auf das Fernkabel Wien—Weſt ein Dy namitanſchlag verübt worden iſt. Einzelheiten fehlen noch. Der Sonderberichterſtatter der„Münchener Reue— ſten Nachrichten“ Kneißel, wurde am Sonntag ver⸗ haftet. Er befindet ſich noch im Polizeigefängnis Da Kneißel öſterreichiſcher Staatsangehöriger iſt, wird beabſichtigt, ihn wegen„Greuelberichterſtattung“ während des Wiener Auf⸗ ſtandes zu einer längeren Polizeiarreſtſtrafe zu verurteilen. Gerüchtweiſe verlautet, daß es in Simmering zu einer größeren Schießerei gekommen ſei, bei der die Schutzbündler drei Poliziſten getötet hätten. Von polizeilicher Seite werden dieſe Gerüchte dementiert. Die ſeit dem marxiſtiſchen Aufſtand aus dem Wiener Straßenbild verſchwundenen P apierböller⸗Exploſio nen treten jetzt wieder von neuem in Erſcheinung. In einem Kaffee am Stephansplatz explodierte am Montag in einem Abort ein Papierböller, wodurch erheblicher Sachſchaden an— gerichtet wurde. Anter den Gäſten entſtand eine große Auf⸗ regung. Panikartig verließen die Gäſte das Lokal. Paris: Der ſozialiſtiſche„Populaire“ behauptet, daß in der Wiener Wohnſſedlung Sandleiten die Leichen von 85 Kin⸗ dern unter 14 Jahren gefunden worden ſeien, die bei den blu. tigen Kämpfen der letzten Tage getötet wurden. Thingplätze müſſen genehmigt ſein. „Die Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit:„Es iſt mir bekannt geworden, daß zahlreiche Gemeinden Thing⸗ plätze zu bauen beabſichtigen. Ich mache darauf aufmerk⸗ ſam, daß Thingplätze nur errichtet werden dürfen, wenn dieſelben durch meine Entſcheidung im Einvernehmen mit dem Gauleiter, Reichsſtatthalter Sprenger, zugelaſſen wer⸗ den. gez. Trefz.“ 70 000 Brole. Frankfurt a. M. 70 000 Brote wurden in den letz⸗ ten beiden Tagen von den jungen Helfern Frankfurts und der benachbarten Kreiſe geſammelt. Siebzigtauſend Brote wurden unter Glockengeläut über den Römerberg gefahren, auf dem dicht gedrängt das Jungvolk und Bürgerſchaft ſtand. Siebzigkauſend Menſchen haben die Jungen ein Scherflein entlockt, und an ſicherlich noch viel mehr Türen mußten ſie vorſprechen und ihre Bitte für das Winterhilfs⸗ werk ſagen. Eine Leiſtung, die, wie Oberbürgermeiſter Dr. Krebs es ausſprach, die Gewähr bietet, daß die junge Ge⸗ neration ſich wirklich anſchickt, der Garant der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution zu werden. Mit dem Dank an Spender und Sammler verband Oberjungbannführer Steu⸗ bing die Mahnung an die Jungen, weiter an ſich ſelbſt zu arbeiten und Gemeidechaftsgeiſt und Opferfreudigkeit im⸗ mer mehr emporblühen zu laſſen. Er übergab das Brot dem Oerbürgermeiſter, der es mit beſonderer Genugtuung vermerkte, daß man zunächſt einen Sammelerfolg von etwa 30 00 Broten erwartet habe und nun von dem Ein⸗ gang mehr als doppelt ſo großen Menge freudig überraſcht ſei. So ſei den 154 000 Unterſtützungsbedürftigen Frank⸗ furts eine große Hilfe zuteil geworden. „Ländliche Kopftrachten, insbeſondere Bauernhauben.“ Frankfurt d. M. Das Kunſtgewerbe-Muſeum iſt mit Vorarbeiten zu einer Ausſtellung ländlicher Kopftrachten, hauptſächlich von Bauernhauben, beſchäftigt. Die Ausſtel⸗ lung wird am Sonntag, den 25. Februar 1934 um 10 Uhr eröffnet werden und von da ab täglich von 10 bis 13 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich ſein. Frau Schmidt⸗Stawitz, die Beſitzerin einer der größten Privatſammlungen auf dieſem Gebiet, hat große Teile ihrer Sammlung freund⸗ licherweiſe für dieſe Ausſtellung zur Verfügung geſtellt. Dieſe zum Teil ſeltenen Stücke werden bei der Gelegenheit zum erſten Mal öffentlich zugänglich ſein. Da für den Ge⸗ ſamteindruck des Trachtengewandes die Kopftracht ganz weſentlich beſtimmend iſt, wird dieſe Ausſtellung für Ken⸗ ner und Liebhaber volkstümlicher Trachten von ganz be⸗ ſonderem Anreiz ſein. Auch im Rahmen dieſer Bemühun⸗ gen, das wechſelſeitige Verſtändnis zwiſchen Stadt⸗ und Landbevölkerung zu decken und zu vertiefen, erfüllt dieſe Ausſtellung eine dankenswerte Aufgabe. Die Ausſtellung wird im Kunſtgewerbe-Muſeum Neue Mainterſtraße 49 untergebracht ſein. Gauleiter Sprenger weiht das Haus der 53.-Gebiets⸗ führung in Wiesbaden ein. Gauleiter Sprenger weihte in Wies⸗ baden das neue Haus der HJ.⸗Gebietsführung Heſſen⸗ Naſſau ein. In herzlichen Worten ſtellte dabei Gauleiter Sprenger die enge Verbundenheit der politiſchen Organi⸗ ſation der Partei und der Jugend der Bewegung heraus. Er wies dabei beſonders auf die am 25. Februar ſtattfin⸗ dende gemeinſame Vereidigung der Führer beider Orga⸗ niſationen hin. Seinem Bedauern darüber, daß die HJ. Gebietsführung ihre ſeitherige Freiſtätte im Adolf Hitler⸗ Haus in Frankfurt am Main aufgehe, ſchloß der Gauleiter den Ausdruck ſeiner offenen Freude an über das ſelbſtbe⸗ wußte Streben nach Ausbreitung und Selbſtändigkeit der HJ. In dieſem Sinne beglückwünſchte Gauleiter Sprenger den verdienſtvollen Gebietsführer Kramer beſonders zu dem neuen ſtattlichen Heim des Gebietes.— Das Haus wurde darauf der HJ. von Bürgermeiſter Kreisleiter Pie⸗ karsſki im Namen der Stadt Wiesbaden übergeben. Neben dem vollzählig erſchienenen Führerſtab der HJ. und des Jungvolkes ſowje des Bd. aus dem Gebietsbereich nah— men Gauſchatzmeiſter Eck und Regierungspräſident Zintſch an der Weihe teil. Errichtung einer Bildungs anſtalt in Oranienſtein. * Diez. Die Errichtung einer nationalſozialiſtiſchen Bildungsanſtalt im Schloß Oranienſtein dürfte jetzt als ge⸗ ſichert gelten. Die Verhandlungen ſtehen ſicherem Verneh⸗ men nach vor dem Abſchluß. Mit der Eröffnung der An⸗ ſtalt iſt zum 1. April zu rechnen. Neue Bürgermeiſter. Darmſtadt. Wie das Perſonalamt mitteilt, ſind zu Bürgermeiſtern am 12. Februar 1934 ernannt worden: im Kreis Darmſtadt: Albert Karl Georg Julius Birken⸗ ſtock in Arheilgen, Simon Fröhner in Meſſel, Georg Hein⸗ rich Nicolay 5. in Roßdorf, Johannes Raiß in Schneppen⸗ hauſen; im Kreis Alsfeld: Karl Hoffmann in Angen⸗ rod, Otto Merlau in Billertshauſen, Willi Stroh in Brau⸗ erſchwend, Heinrich Hermann 4. in Burg⸗Gmünden, Lud⸗ wig Lather in Kirtorf, Friedrich Zulauf in Nieder-Brei⸗ denbach, Otto Herbſt in Nieder⸗Gmünden, Heinrich Horſt 2. in Ober⸗Ohmen, Peter Diehl in Ruhlkirchen, Heinrich Weitzel in Storndorf, Julius Lang in Strebendorf, Anton Garg in Vockenrod, Jakob Koch in Wallersdorf; im Kreis Alzey: Walter Wolf in Eckelsheim: im Kreis Oppen⸗ Wiesbaden. * heim: Kärl Eppelsheimer in Schwabsbürg. Kreisleiter Stawinoga in Groß⸗Gerau iſt zum kommiſſariſchen Bür⸗ germeiſter der Kreisſtadt Groß⸗Gerau beſtellt worden. Die neuen evangeliſchen Pröpſie in heſſen. Darmſtadt. Der evangeliſche Landesbiſchof hat, wie der Epd erfährt, den Oberpfarrer in Beerfelden i. O. Colin kommiſſariſch zum Propſt von Rheinheſſen mit dem Sitz in Mainz und den Pfarrer Knodt in Offenbach zum kom⸗ miſſariſchen Propſt in Oberheſſen ernannt. Der bisherige Superintendent von Starkenburg, Oberkirchenrat Dr. Müller⸗Darmſtadt, wurde zum Propſt von Starken⸗ burg ernannt. Die bisherigen Superintendenten Zehnt⸗ graf(Rheinheſſen) und Dr. Wagner(Oberheſſen) wur⸗ den vorerſt beurlaubt. * * Frankfurt a. M.(Ein Maſſeneinbrecher feſt⸗ genommen.) Im Laufe des Jahres 1933 wurden im Oſten der Stadt zahlreiche Lagereinbrüche ausgeführt, ohne daß es bis jetzt gelungen war, den Täter zu erwiſchen. Nun⸗ mehr wurde ein 25jähriger Schuhmacher feſtgenommen, der als Täter für all dieſe Diebſtähle in Frage kommt. Nach ſeinen Angaben führte er die Einbrüche meiſtens am hellen Tage, und zwar nach Lagerſchluß, aus. Wurde ihm auf dem Transport die Beute zu ſchwer, ſo forderte er ſtets fremde Leute auf, ihm Hilfe zu leiſten. Der Feſtgenommene hat ein auffallend gutes Gedächtnis, denn er konnte ganz genau angeben, woher ſeine Beute ſtammt und wohin er ſie gebracht hat. Dadurch konnte der größte Teil der geſtohlenen Sachen wieder herbeigeſchafft werden. ** Frankfurt a. m.(Schlafwandber auf dem Dach.) Paſſanten, die durch die Danneckerſtraße gingen, bemerkten zu ihrem Entſetzen, wie ein Mann auf dem Dach eines Hauſes— offenbar ein Schlafwandler— herumlief. Sie alarmierten die Feuerwehr, die mit der großen Leiter das Dach erſtieg und den Mann, der ſich in einem ſchlaf⸗ wandleriſchen Zuſtand befand, auf ſicheren Boden brachte. Frankfurt a. M.(„Schwerer“ Einbruch.) In der Nacht wurde in der Vilbelerſtraße ein Lagerkeller-Ein⸗ bruch verübt. Es wurden dabei ein Rad Schweizerkäſe im Gewicht von 160 Pfund, eine Kiſte Schweineſchmalz im Ge⸗ wicht von 50 Pfund und eine Kiſte Allgäuer Stangenkäſe im Gewicht von 50 bis 60 Pfund geſtohlen. ** Wiesbaden.(Brände in Wiesbaden.) In der Nacht iſt auf bis jetzt noch ungeklärte Weiſe in der Mosbacherſtraße ein ſogenanntes Wochenendhäuschen in Brand geraten. Beim Eintreffen der Feuerwehr, die das Häuschen verſchloſſen vorfand, waren die Einrichtungs⸗ gegenſtände zum Teil ſchon verbrannt und das Feuer auf ein nebenſtehendes Gartenhäuschen übergeſprungen.— In einer Oelfabrik in dem Vorort Dotzheim waren einige Schloſſer mit notwendigen Schweißarbeiten an einem Oel⸗ keſſel beſchäftigt. Dabei geriet die Keſſeliſolierung in Brand und es beſtand Gefahr, daß der feuergefährliche Inhalt des Keſſels in Flammen geriet. Die Arbeiter griffen ſofort mit einem Trockenlöſcher ein, während die alsbald eintreffende Feuerwehr in einſtündiger Arbeit jede weitere Gefahr be— ſeitiate. * Nie derlahnſtein.(Erdbeerfeſt.) In dieſem Jahre ſoll in Niederlahnſtein, wohl dem größten und bedeutſamſten Erdbeermarkt am Mittelrhein, ein großes Erdbeerfeſt ſtatt⸗ finden. Das Feſt, das für den erſten Sonntag des Monats Juli geplant iſt, wird zugleich der Fremdenverkehrswerbung dienen. Es ſoll als Heimatfeſt in größerem Rahmen abge⸗ halten werden. Diez.(Im Steinbruch abgeſtürzt.) Im Steinbruch der Gewerkſchaft Nachod ſtützte ein Arbeiter aus beträchtlicher Höhe ab und erlitt neben anderen Verletzungen einen ſchweren Schädelbruch. Knochenſplitter drangen dem An⸗ glücklichen ins Gehirn. Er wurde im Diezer Krankenhaus ſofort operiert. Lebensgefahr ſoll nicht beſtehen. Der Ver⸗ unglückte war dabei ſich anzuſeilen, als über ihm Geſtein ſich löſte. Er ſprang zur Seite, rutſchte aus und ließ dabei das Seil los, ſo daß er abſtürzte. Kaſſel.(Die Finanzlage der Stadt Kaſ⸗ fel.) In der Jahreshauptverſammlung des Bezirksver⸗ eins Nordſtadt berichtete Oberbürgermeiſter Lahmeyer über die Finanzlage der Stadt Kaſſel. Er führte u. a. aus: Vor einem Jahr ſchloſſen wir ein Stundungsabkommen mit unſeren Gläubigern über die Zinſen, die über 4 Pro⸗ zent hinausgingen. Wir haben Fonds aufgelöſt und dra— koniſche Maßnahmen ergriffen, um den Etal auszugleichen. Noch dieſes Jahr werden wir dieſe Zinſen nachzahlen und dies demnächſt den Gläubigern mitteilen. Wir werden nächſtes Jahr den Etat um zwei Millionen verbeſſern und der Ausgleichung näherkommen. Ich will nicht verfehlen, an dieſer Stelle unſerem Gauleiter Weinrich zu danken, der die ſchwere Verantwortung für die harten Maßnahmen übernommen hat und dadurch erſt dazu beigetragen hat, den Etat auszugleichen. Ich bin überzeugt, daß der Rück— gang der Arbeitsloſenzahl auch im nächſten Jahr ſo weiter— geht. Dadurch wird es möglich ſein, im nächſten Jahr im Wohlfahrtsamt drei Millionen Mark zu ſparen. ** Kaſſel.(Das Urteil im Kaſſeler Kom muniſtenprozeß.) Bei dem Plädoyer im Kaſſeler Kommuniſtenprozeß ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Als einer der Angeklagten die vom Staatsanwalt gegen ihn beantragte Strafe hörte, fiel er um und wütete auf dem Boden umher. Die Aufſichtsbeamten hatten Mühe, ihn zu bändigen und in die Zelle zu bringen. Schließlich verkün⸗ dete der Vorſitzende folgendes Urteil: 9 Angeklagte werden freigeſprochen, da ſie trotz dringenden Verdachts nicht hin⸗ reichend überführt werden konnten. Der 26jährige Schloſ⸗ ſer M. Hartmann erhielt zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt; vier Angeklagte wurden zu Gefängnis⸗ ſtrafen von vier Monaten bis eineinhalb Jahren verurteilt. Den Verurteilten, die ſämtlich aus Kaſſe) ſind, wurde die Unterſuchungshaft angerechnet; die Freigeſprochenen wur— den in Schutzhaft übergeführt. Darmſtadt.(Urlaubsſonderzüge.) Im Rah⸗ men der durch die NS. ⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ geplanten Urlaubsſonderzüge fahren am 3. März 1934 nahezu 100 Darmſtädter Arbeiter und Angeſtellte zu einem zehntägigen Erholungsurlaub ins Erzgebirge. Die Koſten betragen für jeden Teilnehmer einſchließlich Reiſe und Unterbringung mit voller Verpflegung nur 20 Mark. Ziel der Reiſe iſt der Schwartenberabezirk im Erzgebirge, Aus Mannheim Maunheim, 19. Februar. Uraufführung am Nationaltheater.„Das grüne Re⸗ vier“, eine Komödie von Friedrich Kalbfuß, gelangt am Mitt⸗ woch zur alleinigen Uraufführung im Nationaltheater. Ein Stück vom deutſchen Wald, von Heimat, Wanderſchaft und Liebe. Die volksballadenhafte Stimmung wird durch die Muſik von Erwin Dreſſel unterſtrichen. Die Regie führt Hans Karl Müller. U Gaſtſpiel Domgraf⸗Faßbaender. Willy Domgraf-Faß⸗ baender, der gefeierte Bariton, iſt von Intendant Branden⸗ burg für ein viermaliges Gaſtſpiel im Nationaltheater ge⸗ wonnen worden. Neben Wolfram in„Tannhäuſer“, Tonio in„Bajazzo“ ſingt der Künſtler in den feſtlichen Aufführun⸗ gen, die anläßlich des hundertjährigen Jubiläums dieſes Bühnenwerkes am Samstag, den 17. und Sonntag, den 18. März veranſtaltet werden, die Partie des„Jägers“. i Aeberwindung der Vereinsmeierei. Die drei führen⸗ den Mannheimer Männergeſangvereine Liedertafel, Lieder⸗ halle und Sängerkranz ſchloſſen ſich am Sonntag abend zu einer großen Sängergemeinſchaft zuſammen. Als Ausdruck deſſen wird im Mai ein großes gemeinſames Konzert ſteigen. Q Anfall mit Todesfolge. Am vergangenen Freitag war ein Wirt auf der Kellertreppe ſeiner in der Waldhofſtraße gelegenen Wirtſchaft ausgeglitten. Er war auf den Hinter⸗ kopf geſtürzt und hatte ſich eine Gehirnerſchütterung zuge⸗ zogen. Der Verunglückte mußte in das Städtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert werden, wo er nun geſtorben iſt. „ Mosbach.(Zuchthaus für Kuppelei.) Wegen Kuppelei hatte ſich der Arbeiter Karl Englert aus Tauber⸗ biſchofsheim vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Mosbach zu verantworten. Das Medium zu ſeinen ſtrafbaren Handlungen war ſeine Ehefrau. Das Urteil lautete auf drei Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. Mosbach.(Tödlicher Hufſchlag.) In Krumbach wurde der 58jährige Bauer Joſef Horn durch einen Huf⸗ ſchlag getötet. Das ausſchlagende Pferd hatte ihn an den Kopf getroffen. Ein Schädelbruch führte den raſchen Tod herbei. O Straßburg 227 Ein jröhlicher Militärroman aus der Vorkriegszeit hen Auna n „Herr Major ich ich!“ „Das iſt ja toll, einfach toll... haben ſelber keine Halsbinde um und ſchikanieren die Rekruten! Was tragen Sie am Finger? Wiſſen Sie nicht, daß das Tragen von Ringen, außer dem Trauring, im Dienſt verboten iſt?“ Da war Kuſter geliefert. Er bekam drei Tage Mittelarreſt. In dem Arreſt mel⸗ dete er ſich krank, wurde unterſucht und geſund befunden. Daraufhin erhielt er nochmals drei Tage. Und um das Unglück voll zu machen.. als der Major erfuhr, daß er Krankheit vorgetäuſcht und daher von der Arreſtverwal⸗ tung nochmals drei Tage erhalten hatte, da bekam er vom Major nochmals acht Tage. Da war's kein Wunder, daß die Unteroffiziere allen Reſpekt vor dem Major hatten. Im Intereſſe der Sol⸗ daten war das ſehr gut. Major Knorr lebte einfach und kannte keinen Luxus. Jedes Jahr gab er einmal eine große und eine kleine Geſellſchaft. Die große Geſellſchaft gab er anläßlich des Geburtstages ſeiner Frau, die er aufrichtig liebte und verehrte. Zu dieſer Geſellſchaft waren Spielmann und Emil Rabaunke befohlen. * Majors Köchin hieß Erika Ribbek und Majors hatten ſie aus Dresden mitgebracht. Sie war eine waſchechte Sächſin. Sie war nicht nur Köchin, ſondern ſtand dem ganzen Hausweſen vor. Der drallen, immer heiteren Per⸗ ſon, die knapp die Zwanzig erreicht hatte, fiel die Arbeit leicht. Sie wurde ausgezeichnet behandelt und vergalt das mit einem nimmermüden Fleiß. Heute zur Geſellſchaft waren noch zwei weibliche Hilfen für ſie engagiert worden. Oberſts hatten ein Mädchen zur Verfügung geſtellt und dann war die Köchin aus dem „Schwan“ in Straßburg geholt worden, die eine Spezia⸗ liſtin in Paſteten war. In der Küche herrſcht große Aufregung. Es gibt viel zu tun und die Köchin wartet ſehnſüchtig auf die Soldaten, die helfen ſollen. Endlich klingelt es. Erika geht ſelbſt öffnen und ſieht zwei ſchlanke hübſche Kerle— der eine hat ein bißchen ein freches Geſicht, aber gute Augen, der andere iſt ein Bild von einem Mann— ſtehen draußen. .. die abkommandiert „Jawohl, mein Fräulein!“ ſagt Rabaunke galant. „Wir ſoll'n den Laden ſchmeißen. Ich denke, Sie werden zufrieden ſein!“ Sie treten ein und werden in der Küche von allen ſehr freundlich empfangen. Die Liesbeth, das Mädchen von Oberſts, macht ein vergnügtes Geſicht. Das ſind ja zwei proppere Bengels. Humor ſcheinen die auch zu haben. Allgemeine Vorſtellung. 6 „Fräulein Erika!“ ſagt Spielmann,„Sie müſſen uns nun anſtellen. Brauchen Sie einen in der Küche? Oder ſoll einer von uns den Herrſchaften beim Auskleiden helfen?“ Erika ſieht auf die Köchin aus dem„Schwan“. Die nickt und meint:„Einen brauchen wir zum Helfen in der Küche: zum Fleiſchſchneiden und allerlei.“ brauchen! Alſo, Hans. Sch w 4a b aluunannnaunmnnuummmmmmmnaunmnmnmmmmnuummmummunmunmnmmmmunmunmnnmnmnmmmmmmmmmmmmnunnmmmmnmununnmmmun Spielmann ſieht Emil an.„Wie iſt es, Emil, das wäre doch was für dich?“ 3 „Klar, Maxe... det mache ick! Wo ick in die Haus⸗ wirtſchaft ſo doll Beſcheid weiß! Det müſſen Sie nämlich wiſſen, Frollein Erika... ich habe mit meine Mutta alleene zuſamm' gelebt und da habe ick während eene Krankheet die janze Kocherei alleene machen müſſen! Ick koche Sie det allaſcheenſte Beefſteak!“ Alle lachen. „Das wird bei uns gebraten!“ lacht Erika munter. „Alſo gut, Lanzer... Sie helfen in der Küche.“ Und gleich will ſie ihn einſpannen. Da wird die Tür geöffnet und Kati Knorr, des Majors Tochter, tritt ein. Sie iſt ein hübſches, luſtiges Mädelchen mit lebenshungrigen Augen. Die beiden Soldaten ſtehen ſtramm. Kati lacht.„Rühren, meine Herren! Ich bin nicht der Herr Major!“ „Vor einer jungen Dame ſtehen wir am liebſten ſtramm!“ ſagt Rabaunke keck. Kati lacht, dann blickt ſie etwas verlegen auf Spiel⸗ mann. Es geht etwas ſo Nobles, Vornehmes von dem Manne aus, das auch auf ſie wirkt. „Sie ſollen zu meinem Vater kommen, meine Herren!“ * Die beiden ſtehen vor dem Major. Deſſen Burſche iſt auch anweſend. 5 Major Knorr ſieht die beiden Soldaten ſehr freund⸗ lich an. „Sehen gut aus! Werde mich Ihrer nicht zu ſchämen Sie werden mit Soldat Spiel⸗ mann die Herrſchaften empfangen! Mäntel abnehmen! Verſtanden?“ „Jawohl, Herr Major!“ „Bedienen müſſen Sie alle drei! Daß mir das aber fir geht! Und in acht nehmen. Nichts verſchütten. Keine Rotweinflecke machen. Damit Sie Beſcheid wiſſen. Der Herr Oberſt trinkt nur Burgunder. Für ihn ſind zwei Flaſchen Burgunder extra da. Die ruͤhrt ihr mir nicht an. Von dem anderen Wein könnt ihr trinken. Aber be⸗ ſauft euch nicht. Sie... wie heißen Sie gleich?“ „Emil Rabaunke, Herr Major!“ „Toller Name! Alſo Rabaunke, Sie helfen in der Küche! Da gibts allerlei zu tun.“ „Jawohl, Herr Major!“ „In einer halben Stunde kommen die Gäſte. Dann auf dem Poſten ſein. Während der Tafel kommen Sie nicht zum Eſſen und dann gibts auch dauernd zu tun. Eſſen Sie drum jetzt! Die Erika ſoll Ihnen was anſtän⸗ diges geben. Ich habs ihr ſchon geſagt. Zigarren und Zigaretten nur in Kiſten oder Schachteln reichen! Stän⸗ dig Streichhölzer bei ſich führen. Von dem Rauchzeug könnt ihr euch ſoviel klauen, wie eben ein anſtändiger Soldat gerade klauen kann.“ „Herr Major!“ ſagt Spielmann.„Wir ſind ehrliche Soldaten. Wir empfinden es als eine Auszeichnung, hier helfen zu dürfen. Herr Major dürfen überzeugt ſein, daß nicht eine Zigarre oder Zigarette in unſeren Taſchen ver⸗ ſchwindet!“ Major Knorr ſieht Spielmann ſehr freundlich an. „On... wenn man Sie anſieht, Soldat Spielmann, dann kann man es ſich auch nicht anders denken. Iſt gut! Schätze Ehrlichkeit über alles.“ Er reicht jedem die Hand und die drei ziehen ab. Sie gehen nach der Küche und eſſen ſich erſt einmal ge⸗ hörig ſatt. Die Gäſte kommen. Des Majors Burſche und Spielmann empfangen ſie. Spielmann hilft den Damen aus den Ueberkleidern. Er tut das in einer ſo feinen behutſamen Art und iſt dabei ganz der elegante Kavalier, daß ihn viele Augen⸗ paare dankbar und erſtaunt anſehen. Wie kommt's, daß dieſer feine vornehme Menſch, noch ſo bildſchön dazu, im einfachen Rock des Soldaten ſteckt? 80 71 ein Benehmen, das manchen Offizier beſchämen önnte. Der Oberſt mit ſeiner Familie iſt eingetreten. Die beiden Soldaten ſtehen ſtramm. Der Oberſt winkt ab und ſieht wohlgefällig auf Spielmann. Hella hat Spielmann ſofort wiedererkannt. Aber in ſeinem Geſicht bleibt alles ruhig. Nicht das Geringſte läßt er ſich merken. „Geſtatten Sie, gnädige Frau!“ Er hilft der Frau Oberſt raſch, aber behutſam aus dem Mantel. Verbeugt ſich und wendet ſich Hella zu, die ein klein wenig rot wird. Sie empfindet es direkt wohltuend, wie er ihr behilf— lich iſt. Alles geht ſo fein, dabei ſo ſchnell und akkurat zu. „Ich danke Ihnen!“ ſagt Hella warm. Ganz leicht verbeugt ſich Spielmann. Der Oberſt ſieht es und lächelt, er ſagt nichts, daß der Soldat einen Augen⸗ blick lang ins Zivil zurückgefallen iſt. Auch ein anderer hat es bemerkt. Leutnant Rocca. Der iſt zuſammen mit der Familie des Oberſten gekom⸗ men. „Donnerwetter, das iſt ein prächtiger Kerl.“ „Einen beſſeren zum Empfang der Gäſte konnte ſich der Major nicht auswählen.“ Major Knorr empfängt ſeine Gäſte und ſeine herzliche Art wird von allen geſchätzt. Mit dem Oberſten ſtebt er privat auf dem Duzfuße. „Du haſt dir ja den hübſcheſten Bengel abkommandie⸗ ren laſſen!“ ſagt der Oberſt zu dem Major. „Ja, Robert... und das iſt ein Rekrut. Schauſpieler vom Königlichen Schauſpielhaus in Dresden. Der iſt ſchon 23 Jahre alt. Bild von einem Mann! Und ſowas iſt nicht Offizier! Hat in Dresden in der beſten Geſell⸗ ſchaft verkehrt, ſoll ſogar mit Majeſtät befreundet ge⸗ weſen ſein.“ „Man merkts ihm an, daß er gewohnt iſt, ſich in der beſten Geſellſchaft zu bewegen. Sträflich hübſch iſt der Burſche! Der wird manchem Mädel den Kopf verdrehen. Hoffentlich findet er ſich als Soldat zurecht. Menſchen von ine Lebensart und Kultur, die finden ſich meiſt ſchwer inein.“ „Man muß ſich ein bißchen um ihn kümmern, Robert, meinſt du nicht? Er iſt in Rumbuſchs Korporalſchaft und Rumbuſch iſt nicht der Feinſte. Ich habe ihn ſchon lange auf der Pike. Ein Kerl, wie der, kann hundertmal mehr verderben, was andere gutmachen.“ „Stimmt! Du kennſt ja meine Einſtellung, Werner.“ „Dieſen Spielmann, den habe ich auf ſeltſame Weiſe kennengelernt. Er hat mir imponiert. Komme da an der Kantine vorbei und höre einen Höllenlärm. Gehe rein und komme dazu, wie ein gutes Dutzend alte Leute vier Rekruten verdreſchen wollen. Bei denen war der Spiel⸗ mann.“ * (Fortſeßung folgt). 61 Woch 2* 22 2 1 NaN Min und rüſtu chen jeden würd Wen abet ethob laut angel N die fler barbr erdie den rüſtn die Noll tanz Heul laſſen 9 Voi wiede. bezeic wich keines Har detöff ſalls nan i lie, Spiel ſicer Meim wort unter der ei den e enhete Drei Deulſe it eit loheſten D. Natis ſuc. achein daß 51 geboten zug g fein. gin die K lage d dung ie 8 fir hie 2 eig 51 Mache peak lihle? Napf