Wur Nah. eude⸗ 1934 nem osten und del 4 fie iſt en ſch iche be je⸗ let iſt 15 l er Volk Amtliches Verkünbigungsblatt der Heß. Bürgermeiſterei lernhei 5 N Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn- und Feiertage. Beilagen: Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatli Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimet erzeile oder deren Raum 2 Pfennig Nr. 44 ch 1,20 Mk. zuzügl. 20 und anderer Behörden- Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger mer 8 2 2 2 7— Mittwoch, den 21. Februar 1934 Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlüſſe wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate wird keine Verbindlichkeit übernommen. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Verantw. Schriftleiter ſowie Anzeigenleiter: Friedr. Martin, Druck u. Verlag: Friedr. Martin D.⸗A. 1200 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Telefon 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 151 01 10. Jahrgang Eden in Berlin. Englands„letzter Verſuch“ in der Abrüſtungsfrage. Berlin, 20. Febr.(Eig. Bericht.) Ziemlich genau ein Jahr iſt es her: da reiſte der engliſche Miniſterpräſident Macdonald auf dem Kontinent umher und ſuchte in Paris, Rom und Genf für ſeinen neuen Ab⸗ rüſtungsplan Stimmung zu machen. Der Plan ſtellte in deut— ſchen Augen alles andere als eine Ideallöſung dar, aber in jedem Falle war er eine brauchbare Diskuſſionsgrundlage und wurde als ſolche auch in Berlin, Rom und mit vielen Wenn und Aber— ſogar in Paris anerkannt. Während ſich aber hier die erſten Amriſſe einer Verſtändigung abzeichneten, erhob die fünfte Großmacht Europas, die Greuelpropaganda, laut ihr Geſchrei und leitete den Generalangriff gegen das angeblich kriegslüſterne nationalſozialiſtiſche Deutſchland ein. In Paris witterte man Morgenluft, John Simon ging in die Netze des Quai d'Orſay und Macdonalds Plan zerflatterte unter dem Beifallsgetrommel der liberalen Londoner Boule vardpreſſe. Welch einen ſchlechten Dienſt man dem Frieden erwieſen hatte, das merkte man erſt, als Deutſchland Genf den Rücken kehrte, um nicht einem neuen ſchwereren Ab— rüſtungsdiktat unterworfen zu werden. Simon zuckte zurück, die engliſche Oeffentlichkeit beſann ſich auf die traditionelle olle des Landes als Friedensſtifterin, und man redete der franzöſiſchen Regierung gut zu, ſich doch ja auf den von Deutſchland gewünſchten direkten Meinungsaustauſch einzu— laſſen. ˖ Nun iſt Eden in Berlin. Er befindet ſich wie im Vorjahre ſein Chef auf einer europäiſchen Rundreiſe, und wieder wird dieſe diplomatiſche Miſſion als„letzter Verſuch“ bezeichnet. Warum hat es England ſo eilig mit ſeinem Da— zwiſchentreten? Die deutſch-franzöſiſche Anterhaltung war noch keineswegs beendet, als ſich die engliſche Regierung am 29. Ja⸗ nuar entſchloß, ihren neuen Abrüſtungsvorſchlag zu veröffentlichen und dadurch die drei übrigen Regierungen eben⸗ falls zur Aufdeckung ihrer Karten zu veranlaſſen. Fürchtete man in der Downing ⸗Street den Rückfall in die vorkriegszeit⸗ liche„Geheimpolitik“, wünſchte man ſich in das diplomatiſche Spiel einzuſchalten oder ſah man voraus, daß ein innerfranzö⸗ ſiſcher Kurswechſel einen Rückſchlag im deutſch⸗franzöſiſchen Meinungsaustauſch nach ſich ziehen würde? Leicht iſt die Ant- wort nicht. Wahrſcheinlich waren es mehrere Gründe, dar⸗ unter auch der, daß Macdonald das Bedürfnis empfand, wie⸗ der einmal die Initiative in einer Frage an ſich zu reißen, die den europäiſchen Frieden ganz ernſthaft zu gefährden droht. Eden iſt nicht irgendwer, ſondern der Vertrauensmann der Wehrmacht und der Sprecher der Kriegsgeneration, einer der Beſten aus der jüngeren Diplomatenſchule. Wenn er nach Berlin gekommen iſt, ſo bedeutet dies den erſten prominenten Diplomatenbeſuch ſeit Macdonalds Zuſammentreffen mit Brü⸗ ning in der leider meiſt gemiedenen Reichshauptſtadt, die aus geographiſchen und politiſchen Gründen abſeits der üblichen Diplomatenſtraße London— Paris—Rom liegt. Dieſe Reiſe ſtellt den Charakter des Viermächtegeſpräches wieder her, nachdem die bisherigen Abrüſtungsverhandlungen in engeren Kreiſen ſehr zum Schaden Europas gewöhnlich ein Dreiecksgeſpräch geweſen waren. Abmachungen ohne Deutſchland ſind ein Widerſinn in ſich, dieſe Binſenwahrheit iſt ſeit der Abreiſe Deutſchlands aus Genf auch dem Einſichts⸗ loſeſten klar geworden. Die franzöſiſche Preſſe hat aus Edens Aufenthalt in Paris geradezu ein Verbrüderungsfeſt zu machen ge⸗ ſucht. Wenn man ſich aber die Leute anſieht, die mit⸗ und nacheinander Herrn Eden unterhalten haben, ſo ſehen wir. daß Frankreichs erſte politiſche und militäriſche Garnitur auf⸗ geboten wurde, um das engliſche Kabinettsmitglied für Frank. reich günſtig zu ſtimmen. Es muß eine harte Arbeit geweſen ſein. Das franzöſiſche Memorandum hat in London einen recht ungünſtigen Eindruck hervorgerufen, und niemand anders als die„Times“ hat Frankreich daran erinnert, daß die Grund⸗ lage aller Abrüſtungsverhandlungen die Gleichberechti⸗ gung ſein müſſe. Franzöſiſche Lieblingsideen wie die berüch⸗ tigte Bewährungsfriſt und die Anrechnung der SA und SS für die ſtehende Truppe werden heute in England abgelehnt, wie die im ganzen erfreuliche Note der engliſchen Regierung gezeigt hat. Sehr zur Anzufriedenheit Frankreichs hat ſich Eng⸗ land in dieſem Memorandum wieder zu den Grundſätzen des Macdonald⸗Plans bekannt und die ſofortige Inangriffnahme praktiſcher Abrüſtungsmaßnahmen gefordert. Die mehr als kühle Aufnahme des Memorandums in Frankreich war ein Maßſtab für die Enttäuſchung, die Frankreich von ſeinem viel⸗ gefeierten Bundesgenoſſen einſtecken mußte, der einige Monate lang in einer tragiſchen Verwirrung des Gefühls und der Be⸗ griffe Deutſchland zuleide zu Frankreich gehalten hatte. Wir können alſo nicht glauben, daß Mr. Eden bei ſeiner kurzen Aeberfahrt über den Kanal diejenigen Grundſätze über Bord geworfen habe, zu deren Verwirklichung er ſeine Rundreiſe antrat, und wir werten daher die freundlichen und befriedig⸗ ten Stimmen der franzöſiſchen Preſſe als ein durchſichti⸗ ges Zweckmanöver, das niemanden täuſchen kann. Eden hat ſeine erſte und zugleich ſchwerſte Etappe hinter ſich, denn in Berlin bejaht man bereitwillig die engliſchen Grund— ſätze. und in Rom iſt man durch das Memorandum dom **** Miniſter Eden beim Reichskanzler. Ausſprache in freundſchaftlichem Tone. DNB. Berlin, 21. Febr⸗ Geſtern vormittag fand im Auswärtigen Amt die erſte Beſprechung zwiſchen dem Reichsaußenminiſter Herrn von Neurath und dem Lordſiegelbewahrer Eden unter Betei⸗ ligung des britiſchen Botſchafters und des Reichswehrminiſters von Blomberg ſtatt. Der Reichskanzler empfing Herrn Eden und den britiſchen Botſchafter nachmittags im Beiſein des Reichsaußen— miniſters und des Reichswehrminiſters zu längerer Ausſprache. Die in ſehr freundlichem Ton geführten Beſprechungen hatten die Regelung der Abrüſtungsfrage zum Gegenſtand und knüpften an die in den diplomatiſchen Verhandlungen der letz— ten Monate entwickelten deutſchen Vorſchläge ſowie an das kürzlich veröffentlichte Memorandum der engliſchen Regierung an. Sie werden heute fortgeſetzt werden. rGGrrſſãã ͤ ãſ ã 31. Januar bereits über die engliſchen Vorſchläge hinaus- gegangen. Das Kabinett Doumergue befindet ſich in einer ſchwierigen Lage. Mehr als zwölf Monate lang haben radikal ſozialiſtiſche Parteiregierungen, unterſtützt von ſchnellwechſeln⸗ den Parlamentsmehrheiten, die außenpolitiſchen Angelegen⸗ heiten mehr ſchlecht als recht wahrgenommen und als ruhender Pol in der Kabinette Flucht erwieſen ſich nur Herr Paul— Boncour und die bewährten Traditionen einer ſeit den Tagen Poincarés kaum revidierten und ſchon etwas vermot— teten Machtpolitik. Das Kabinett Doumergue iſt gebildet worden mit der Aufgabe, die parlamentariſche Mißwirtſchaft und die finanzielle Korruption zu beſeitigen und ein Kabinett der Perſönlichkeiten an die Stelle der parlamentariſchen Ein- tagsfliegen zu ſetzen. Aber weite Kreiſe ſehen in dieſem Kabi⸗ nett gleichzeitig die Wiederkehr eines außenpolitiſchen Kurſes, der mit dem Namen der drei Größten von Verſfailles, Cle menceau, Poincaré und Tardieu am beſten gekenn— zeichnet iſt. Der alte„Deutſchenfreund“ Herriot iſt aus liberaler Aeberzeugungstreue endgültig ins Lager der deutſchen Feinde übergegangen. Barthous Name iſt mit der Leidens geſchichte der Reparationen untrennbar verknüpft, und der Marſchall Pétain gilt nicht nur als der geniale Verteidiger von Verdun, ſondern auch als der Vertrauensmann des Ge— neraliſſinus Weygand. Was wunder, daß der franzsſiſche Nationalismus ſein Haupt reckt und das Pariſer Viergeſpann in die friſch-fröhliche Attacke treiben möchte. Klugheit und Ver— antwortungsgefühl werden dieſe Männer davor bewahren, ſich von den„Königsknappen“ und„Feuerkreuzlern“ provozieren zu laſſen. Aber Frankreichs neue Note zeigt, daß die Regie- rung Doumergue bereit iſt, Konzeſſionen zu machen, welche die Verhandlungsausſichten nur verſchlechtern können. Dieſe Ab⸗ rüſtungsdenkſchrift, die ſtatt aller Antwort auf präziſe deutſche Fragen die Grundlage jeder Diskuſſion, nämlich die Gleich⸗ berechtigung, wieder in Zweifel zieht, wirft die Debatte auf einige Zeit vor dem 14. Oktober zurück, wo man noch der Meinung ſein konnte, Deutſchland werde ſchließlich doch noch gegenüber einer Einheitsfront der Großmächte auf ſeie Grundforderungen Verzicht leiſten. Damit iſt es nun aus, und in Frankreich weiß man das. Wenn man trotzdem Deutſch— lands Rückkehr nach Genf und die Annahme einer Probezeit, in welcher Form auch immer, zur Vorausſetzung eines Einver— nehmens macht, ſo wird es einem ſchwer, darin nicht eine bös willige Störungsabſicht franzöſiſcher Intereſſenten zu ſehen. Edens Erkundigungen in Berlin werden mit dem über einſtimmen, was der deutſche Reichskanzler zu wiederholten Malen als deutſchen Mindeſtanſpruch verkündet hat: Bereit⸗ ſchaft zur Friedensverſtärkung durch Verträge und zu allgemei— nen Kontrollmaßnahmen, aber Angleichung der Truppenſtärken und Defenſivwaffen in einer überſehbaren Friſt mit ſofortigem Beginn. Deutſchland weiß ſich darin einig mit dem italieniſchen Regierungschef, der einen Rüſtungsausgleich um jeden Preis wenn es ſein muß, auch um den einer gewiſſen deutſchen Auf rüſtung, verlangt, und nicht weniger mit dem britiſchen Ab rüſtungsmemorandum, das gleichfalls„ein gewiſſes Maß von Aufrüſtung“ neben der Abrüſtung der anderen ins Auge gefaßt hat. Niemand anders als Frankreich ſelbſt iſt daran ſchuld, wenn ſich das Problem der Gleichberechtigung von dem der wirklichen Abrüſtung losgelöſt hat, weil erſtere nach den bis⸗ herigen Erfahrungen durch Abrüſtung allein nicht wiederher⸗ geſtellt werden kann. Deutſchland ſieht dem Ausgang dieſer engliſchen Sondermiſſion mit ſtärkſtem Intereſſe, aber ohne Beunruhigung entgegen, denn Deutſchlands Standpunkt iſt rechtlich und materiell ſo einwandfrei und unzweideutig, daß Hetze und Entſtellungen nicht mehr heranreichen. Die Friedens erklärungen Hindenburgs und Hitlers ſeien, ſo hat Muſſolini feſtgeſtellt, höchſter Beachtung wert und duldeten kein Miß⸗ trauen, und man müſſe zugeben, daß die deutſchen Regierungs- erklärungen die denkbar beſte Gewähr für die Zuverläſſigkeit der einzugehenden deutſchen Verpflichtungen böten. Im glei⸗ chen Sinne hat Simon vor dem engliſchen Anterhaus ge⸗ ſprochen. Will Frankreich allein eine„Politik aus dem Ver⸗ trauen“ von ſich weiſen? Neue Sinngebung der Politik Keichspreſſechef Dr. Dierlich gibt eine wiſſenſchaftliche Fundamenkierung des Nakionalſozialismus. Reichspreſſechef der NSDAP, SS⸗Gruppenführer Dr. Dietrich, ſprach in der Neuen Aula der Berliner Univerſi⸗ tät über das Thema„Neue Sinngebung der Politik“. Er gab zum erſtenmal eine wiſſenſchaftliche Fundamentierung der nationalſozialiſtiſchen Politik. Dr. Dietrich ging bei ſei⸗ nen Darlegungen von einem ſchon oft betonten Grundſatze aus, daß nämlich, wer das Gedankengut des Nationalſozia⸗ lismus erfühlen und erfaſſen will, rückſichtslos mit allen überlebten Anſchauungen und Begriffen brechen und ſich in⸗ nerlich völlig umſtellen muß. Was bisher als Grund⸗ und Leitſatz für die Sinngebung der Politik galt, muß über Bord geworfen werden. Schon der Begriff der Politik iſt ein anderer, als man ihn bisher definierte. Die Polikik iſt keine Wiſſenſchaft, ſondern eine Kunſt, aber ſie iſt nicht die Kunſt des Möglichen— das falſch ver ſtandene Wort des Altreichskanzlers iſt zum Freibrief jeder Ark politiſcher Entſchlußloſigkeit der Nichtkönner und der Kompromißler geworden—, ſie iſt für den Nakionalſozia⸗ lismus geradezu umgekehrt die Kunſt, das unmöglich Er⸗ ſcheinende möglich zu machen. Nach ihm ſind wahre Poli- kiker Seher und Propheten ihres Volkes, die nach den Sternen greifen, wenn es ihnen gelingt, dieſes Volk wil⸗ lensmäßig zu einem Block zu organiſieren. Das Geſetz des Willens iſt eines der fundamentalſten Erkenntniſſe, die der Nationalſozialismus dem deutſchen Volke gebracht hat. Und die Macht des Willens, geboren aus dem Willen des Einzelnen, erweckt in Millionen Herzen und verſchmolzen zur geſchoſſenen Volksgemeinſchaft, iſt das letzte Geheimnis der nationalſozialiſtiſchen Berpbegung. Mit ſeeliſchen Energien hat ſie den Kampf um die Macht im Staate geführt. Hier lag ſa in der meiſterlichen Beherrſchung der Pſychologie die Kunſt der Politik. Auf dieſer politiſchen Logik. die der Führer lehrte, waren Zuverſicht und Selbſt⸗ bewußtſein gegründet. Die Wahrheit der nationalſozialiſtiſchen Idee, die in der Erkenntnis liegt, daß ſie dem innerſten Weſen des Volkes entſpricht, mußte naturnotwendig zum Siege führen. Für ſie gab es keine Grenzen ihrer Willenskraft, weil ſie ihren Antrieb aus den unverwüſtlichen Quellen des volklichen Da⸗ ſeins zieht. Dem Führerprinzip auf der einen, entſpricht die Politiſierung des Volkes auf der anderen Seite. Adolf Hit⸗ ler verlangt nicht vom Einzelnen, daß er Politik treibt, aber er verlangt, daß er politiſch denkt und fühlt und die Bedeu⸗ tung der Volksgemeinſchaft erkenntl. Als höchſten Wertmaßſtab ſetzt der Nationalſozialismus das Volk als einzig reale und organiſch gewachſene Ganz⸗ heit ein. Politik iſt Schickſal, und damit verlangt er, daß ſich jeder Volksgenoſſe mit ſeinem eigenen und dem Schick⸗ ſal ſeiner Volksgenoſſen beſchäftigt. Das politiſche Denken, zu dem er das Volk erzieht, iſt einfach, klar und einheitlich. Der Natkionalſozialismus iſt keine politiſche herrſchaflsform, die ſich abſtrakt lehren läßt, ſondern die Weltanſchauung des deutſchen Volkes ſchlecht⸗ hin und als Staalsform keine Diktalur im Sinne eines auf- gezwungenen Deſpokismus, ſondern eine ganz neue Form nationaler Demokratie, in der der oberſte Führer der Voll- ſtrecker des immanenlen Willens zur Selbſtbehauptung iſt, der jedem Volke blutsmäßig innewohnk. 0 Eines der weſentlichſten Prinzipien des Nationalſozia⸗ lismus iſt das Geſetz der Homogenität von Volk, Staat und Führung. Das lebendige Bindeglied iſt die Partei, die alle Lebensfunktionen ſtaatichen Gemeinſchaftslebens in ſich ſelbſt entwickelt hat, die die politiſche Lebensform und Kraftquelle Staat verbürgt. „Das Volk als Kraftquelle erſchließen und aus ihm Kräfte entwickeln, mit denen das unmöglich erſcheinede möglich zu machen iſt, darin beſtehl die Kunſt. Rein theore- kiſch läßt ſie ſich ſchwer verſtändlich machen; ſie offenbart ſich nur in und aus der Perſönlichkeit, die die ſchöpferiſchen Ideen hervorgebracht hat. Die Perſönlichkeil des Führers Adolf Hitler kann, ſo ſagte Dr. Dietrich, nur ſo begriffen werden, daß das deukſche Volk ſich ſelbſt in der Perſönlichkeit des Führers wiederfindet. Ueber das Perſönliche hinaus hat der Nationalſozialis- mus durch ſeine Führer der europäiſchen Politik ganz neue konſtruktive Ideen gegeben, eine neue Auffaſſung des menſch⸗- lichen Gemeinſchafkslebens und damit eine Ueberwindung des imperialiſtiſchen Gedankens von innen heraus durch eine dynamiſche Staatsauffaſſung, die die Beziehungen der Staaten zueinander dauerhafter herſtellt, wenn das Geſicht der Nation klar und geſchloſſen, wenn die Führung verank⸗ worklich autorifär im Volke verwurzelt iſt. Mit der Aufzergung des Grundſätzlichen iſt auch eine politiſche Zukunftsfrage beantwortet, die Frage nämlich, ob dieſe für das deutſche Volk ſo ſegensreich neue Sinngebung nicht an die Perſönlichkeit des Schöpfers ſelbſt gebunden iſt. Der Führer ſelbſt hat dazu geſagt, daß die nationalſoziali⸗ ſtiſche Partei als der Sauerteig der weltanſchaulichen Durch⸗ dringung und Durchknetung unſeres Volkes zugleich auch die Inſtitution iſt, die als feſtgegründete Führungshierar⸗ chie den nationalſozialiſtiſchen Staat für fernſte Zukunft zu gewährleiſten in der Lage iſt. Die Schöpfung einer ſolchen Bewegung konnte ner von einem Führer vollzogen werden, einmal errichtet, trägt ſie aber die Kräfte zu ihrer Weiter⸗ führung in ſich ſelbſt. g Die Führerfolge wird für alle Zukunft aus der nicht weniger zeitloſen Hierarchie der Partei erwachſen. Um eine Krone zu erben, ſagt Adolf Hitler, muß man Erſtgebore⸗ ner ſein, um eine Krone zu erwerben, iſt es notwendig, Auserwählter zu ſein. Wenn Stillſtand Rückſchritt und Vergreiſung Tod be⸗ deutet, wird ſich die nationalſozialiſtiſche Führerausleſe nach Grundſätzen vollziehen, die die nachfolgenden Geſchlech⸗ ter unaufhörlich zu lebendigem Einſatz zwingen. Das iſt der weltanſchauliche Wurzelboden des deukſchen Volkes. Zu ihm verlangt der Staat kein Lippen-, ſondern ein Herzensbekenntnis. Die deutſche Geiſtigkeit iſt wieder auf den Boden der Tatſachen gebracht. Der Nationalſozia- lismus hat den Weg gewieſen, der auch die Wiſſenſchaft frei gemacht hal. Iſt es nicht ſein gutes Recht, wenn er von ihr und der ganzen deutſchen Geiſligkeit verlangt, daß ſie nicht nur ernten, ſondern die Pflugſchar zu geiſtiger Ackerarbeit führen ſoll, damit der neugewonnene Boden immer wieder fruchlbar werde für die kommenden Geſchlechter. Trauerfeier in Wien. 5 DNB. Wien, 20. Febr. Für die Gefallenen der Bundesexekutive fand am Diens— tag mittag die Trauerfeier ſtatt. Vor dem Rathaus war ein Altar errichtet worden, vor dem die 50 Särge der Gefal— lenen in kanger Reihe aufgeſtellt waren. Die Einſegnung voll zog zunächſt ein evangeliſcher Seelſorger, ein altkatholiſcher Biſchof und zum Schluß der Kardinalerzbiſchof Dr. Innitzer. Neben dem Altar hatte die Bundesregierung, das diploma⸗ tiſche Korps, das hohe Militär, die Spitzen der Behörden und die Vertreter der öffentlichen Körperſchaften Aufſtellung ge⸗ nommen. Nach der Einſegnung beſtieg der Bundespräſident Mik⸗ has als erſter die Tribüne und erklärte, den Irregeführten werde verzeihende Milde gewährt werden. Das Bitterſte ſei, daß die Toten im Kampfe gegen die Brüder und Söhne bes zigenen Vaterlandes gefallen ſind. Bundeskanzler Dollfuß hob hervor, daß dank der Pflichttreue der Toten eine unermeßbare Kataſtrophe für Oeſterreich beſeitigt worden ſei, die Bundesregierung habe die Anweiſung erlaſſen, daß am Mittwoch früh 7 Ahr das Stand⸗ recht in ganz Oeſterreich aufzuheben ſei, falls nicht neue Ver⸗ blendung dieſen Entſchluß der Regierung verhindern ſollte. Inſtinktive Vergeltungsgefühle müßten jetzt für immer zurück⸗ treten. Nach weiteren Anſprachen ſetzte ſich der Trauerzug nach dem Zentralfriedhof in Bewegung. Zu lebenslänglichem ſchwerem Kerker begnadigt. DNB. Wien, 20. Febr. Das gegen den Schutzbündler Kirbec verhängte Todes⸗ urteil wurde im Gnadenwege in lebenslänglichen ſchweren Kerker umgewandelt. Koloman Walliſch hingerichtet. DNB. Leoben, 20. Febr. Da das von der Verteidigung für den zum Tode verur⸗ teilten Schutzbundführer Walliſch eingereichte Gnadengeſuch abſchlägig beſchieden worden war, wurde Walliſch um 23.40 Uhr durch den Strang hingerichtet. Der Generalrat der öſterreichiſchen Nationalbank verhaftet. DNB. Wien, 20. Febr. Der Generalrat der Nationalbank, Hofrat Stern, der jahrelang Finanzberater der Sozialdemokratiſchen Partei war und im Bankweſen eine erhebliche Rolle geſpielt hat, iſt von der Polizei verhaftet und ins Gefängnis abgeführt worden. Rücktritisabſichten des Bundespräſidenten Miklas? DNB. Paris, 20. Febr. Die Pariſer Abendblätter veröffentlichen eine Meldung der Nachrichtenagentur„Information“ aus Wien, daß Bun- despräſident Miklas demnächſt zurücktreten werde. Er ſei durch die blutigen Ereigniſſe tief betrübt und von den Todes⸗ urteilen und den Vollſtreckungen ſtark beeindruckt. Er wolle zurücktreten, jedoch nicht gegenwärtig, weil dies eine Des⸗ avouierung Dollfuß' bedeuten würde. Deshalb wolle er für ſeinen Rücktritt einen günſtigen Augenblick abwarten. Im Falle ſeines Rücktritts würde Dollfuß Bundespräſident werden. Berlin: Reichspräſident von Hindenburg empfing am Dienstag eine Abordnung der Stadt Brandenburg, die ihm den Ehrenbürgerbrief der Stadt überreichte. Eine Anterredung mit General Göring. Die Notwendigkeit der deutſchen Gleich berechtigung in der Luft Europäiſche Solidarität außerhalb des Völkerbundes— Die kommuniſtiſche Gefahr DNB. London, 20. Febr. Die„Daily Mail“ veröffentlicht eine lange Anter— redung ihres Sonderberichterſtatters Ward Price mit Ge— neral Göring. General Göring führte etwa aus: Falls die anderen Großmächte nicht bereit ſind, ihre Bom⸗ benflugzeuge abzuſchaffen, muß Deutſchland 30—40 v. H. der Geſamtflugzeugſtärle der angrenzenden Länder haben. Denn wenn es einem unſerer Nachbarn einfiele, uns zu überfallen, ſo könnten ſeine Flugzeuge unſere Bevölkerung vernichten und unſer Gebiet zerſtören, ohne daß er einen einzigen Soldaten über die Grenze ſchickt. Befragt, ob die Opelwerke mit Aeberſtundenſchichten Flugzeugmotoren bauten, erklärte Göring, die Opelwerke hätten den Bau ſolcher Motoren überhaupt eingeſtellt. Göring ſchilderte dann den Zuſtand der deutſchen Luft— fahrt bei ſeiner Amtsübernahme. Alles ſei vorbildlich geweſen, aber das Flugzeugmaterial bleibe an Beſchaffenheit noch weit hinter dem anderer Nationen zurück. Jetzt werde die Betriebs— ſicherheit in den Vordergrund geſtellt. Große Nachteile für die Heranbildung des Nachwuchſes berge der Amſtand, daß wir keine Luftſtreitkräfte beſäßen, in denen er aufgenommen werde. Aber unſere Jugend widme ſich in hervorragendem Maße dem Se— gelflug. Der Bau einer angemeſſenen Luftflotte für Ver— teidigungszwecke würde zwei Jahre in Anſpruch nehmen. Anſere 300 Zivilflugzeuge ſind für kriegeriſche Zwecke vollkommen un— geeignet. Dann hatte Göring noch Fragen über die Möglichkeit eines Krieges zu beantworten. Göring meinte dazu, es gebe eine ungeheure Menge von eventuellen Kriegsurſachen, aber er hoffe, daß die Erinnerung an den letzten Krieg ausreiche, ſie nicht zur Entfaltung zu bringen. Wenn alle europäiſchen Staats- männer wirkliche Führer wären, wie die in Deutſchland, und alte Frontſoldaten, dann würden ſie erkennen, daß ein Krieg keine Vorteile bringen würde.„Ich ſage mit allem Nachdruck; daß die europäiſche Solidarität außerhalb des Völkerbundes ge ſucht werden muß, der niemals ſeinen Charakter als Bund der Sieger gegen die Beſiegten und als ein Bündnis zum Schutze der Siegesbeute verloren hat.“ Einen Krieg mit England wegen der Kolonien bezeichnete Göring als Wahnſinn. Auch haben wir kein Gefühl der Rachſucht gegen die Engländer, die als Angel- ſachſen unſere nahen Blutsverwandten ſind. Zur kommuniſtiſchen Gefahr meinte Göring, daß ſie noch immer beſtehe, ſie ſchwele nur unter der Erde weiter „Wenn wir den Kommunismus nicht gebrochen hätten, dann hätte er uns gebrochen.“ Als die Sprache auf Gandhi kam, bezeichnete Göring dieſen indiſchen Freiheitshelden als einen „englandfeindlichen bolſchewiſtiſchen Agenten“. Nach Dim ie troff befragt, bezeichnete Göring den Bulgaren als den tätig⸗ ſten bolſchewiſtiſchen Agenten in Deutſchland. Göring wieder⸗ holte ſeine private Anſicht, daß Dimitroff den Galgen verdient habe nur wegen ſeiner verbrecheriſchen und aufrühreriſchen Tä— tigkeit in Deutſchland.„Wenn ſeine Seite gewonnen hätte, dann würde ſie uns ohne Gnade aufgeknüpft haben.“ Jetzt befindet er ſich hinter Schloß und Riegel. Sein Leben und ſeine Geſund⸗ heit ſind nicht in Gefahr. Polens Außenpolitik Ausführungen des Krakau, 20. Febr. Vor führenden Perſönlichkeiten des konſervativen Lagers des Regierungsblockes in Krakau ſprach der Vorſitzende des Außenausſchuſſes des Sejm, Abt. Fürſt Ratzi will, über innen und außenpolitiſche Fragen unter beſonderer Berückſichtigung der Nachbarſtaaten. Polen habe ſich ſtets von der Einmiſchung in innere Angelegenheiten anderer Staaten ferngehalten. Dies ſei beſonders hinſichtlich Rußlands ſchwer gefallen, zumal„wir wiſſen und daran denken müſſen, daß in dieſem fremden Staate über eine Million Polen in materiellem und noch viel furcht— barerem moraliſchen Elend leben“. Fürſt Ratziwill kündigte an, daß das deutſch⸗polniſche Abkommen noch im Laufe dieſer Woche ratifiziert werde. Das Abkommen dürfe in ſeiner Bedeutung weder unter- noch überſchätzt werden. Durch ſeine Anterzeichnung ſeien natürlich die Gegenſätze noch nicht beſeitigt worden. Es ſei jedoch dadurch eine andere Einſtellung in den deutſch-polniſchen Beziehungen herbeigeführt worden. Das zehnjährige Abkommen habe den großen Mut des Reichskanzlers Hitler bewieſen, der beim Gegner Sympathie und Hochachtung hervorrufe. Die durch den Reichstag angenommene Reichsreform habe ein neues Deutſch— Fürſten Ratziwill. land geſchaffen, was wiederum als Anzeichen dafür zu werten ſei, daß die Politik des neuen Reiches unter der Führung Adolf Hitlers andere Wege gewählt habe als das frühere Deutſchland, das durch das Preußen der Junker und durch die hohenzollern⸗- ſche Hausidee vertreten geweſen ſei. In längeren Ausführungen widerlegte Ratziwill die ab- fällige franzöſiſche Kritik an der polniſchen Politik. Ratziwill führte ferner Klage gegen die unloyale Politik des fran⸗ zöſiſchen Kapitals in Polen, die zahlreiche Schwierigkeiten ver⸗ urſache. Desgleichen erhob er bittere Vorwürfe gegen fran⸗ zöſiſche Politiker, die in Polen ein Hindernis und eine Beunruhi⸗ gung erblicken möchten. Polen werde alles tun, um die Beziehun⸗ gen ſo günſtig wie möglich zu geſtalten. Der Redner vertrat ſchließlich die Meinung, daß andere Staaten an der Anabhängig⸗ keit Oeſterreichs in ſtärkerem Maße intereſſiert ſeien als Polen. N Der polniſche Botſchafter bei Außenminiſter Barthou. 5 DNB. Paris, 20. Febr. Außenminiſter Barthou empfing am Montag abend den polniſchen Botſchafter Chlapowſki. Aeber den Inhalt der Anterredung wurde amtlicherſeits nichts mitgeteilt. l Das Arteil im Prozeß Röchling. Röchling und Hall zu DNB. Saarlouis, 20. Febr. In der Berufungsverhandlung des Prozeſſes gegen Kom⸗ merzienrat Hermann Röchling, Verlagsdirektor Hall und die drei Mitbeteiligten Mercher, Hillmann und Dibo wurde am Dienstag das Arteil verkündet. Danach wurde Kom⸗ merzienrat Röchling unter Verwerfung der Berufung der Staatsanwaltſchaft wegen einer durch Verbreitung von Flug⸗ ſchriften begangenen Beleidigung gegen den Bergmann Dor⸗ ſcheid zu 800 Franken Geldſtrafe verurteilt, Verlags- direktor Hall wegen Beihilfe zu 300 Franken, die anderen drei Angeklagten ebenfalls wegen Beihilfe zu je 50 Franken Geldſtrafe. Im übrigen erfolgte Freiſprechung. Die Begründung des Arteils. DNB. Saarlouis, 20. Febr. Zu dem Arteil im Röchlingprozeß iſt nachzutragen, daß für je 50 Franken Geldſtrafe im Nichtbeitreibungsfalle ein Tag Ge— fängnis treten ſoll. Der Nebenkläger Dorſcheid darf den erkennenden Teil des Arteils im Gemeindehaus in Ludweiler aushängen. In der Arteilsbegründung vor dem Oberſten Gerichtshof führte Senatspräſident Acker u. a. aus: die Flugblätter ſeien nur gegen die franzöſiſchen Schulen und gegen diejenigen, die dieſe zu propagandiſtiſchen Zwecken mißbrauchten, gerichtet. Es führten beleidigenden Ausdrücken nur das Wort„Geſinnungs⸗ lumpen“,„Gewaltpolitiker“,„Agitatoren“ uſw. nicht Teile der Bevölkerung, ſondern nur Einzelperſonen in Frage. Die Flug⸗— blätter richteten ſich nur gegen ſolche deutſche Eltern, die unter Druck ihre Kinder in die franzöſiſchen Schulen ſchickten. Aus dieſem Grunde könne eine Aufreizung von Teilen der Bevölke— rung gegeneinander nicht als erwieſen angeſehen werden. Auch könnte nicht nachgewieſen werden, daß Röchling ſich einer Auf— reizung bewußt geweſen ſei. Noch weniger ſei der Nachweis erbracht, daß ein Erfolg der angeblichen Aufreizung eingetreten ſei. Aus dieſen Gründen käme ein Verſtoß gegen die Verord- nung der Regierungskommiſſion vom 28. Juni 1923 nicht in Frage. Dasſelbe gelte auch von den übrigen Angeklagten. Zur zweiten Verteilung der Flugblätter im September 1933 führt die Begründung aus, daß die Angeklagten wegen mangeln⸗ der Beweiſe freigeſprochen werden müßten. Zum dritten Punkt der Anklage: Beleidigung der beiden Nebenkläger Kohler und Dorſcheid im Flugblatt wird im Gegenſatz zur Vorinſtanz feſtgeſtellt, daß die Klage rechtzeitig geſtellt worden ſei. Die Vorausſetzung, daß durch dieſe Aus— drücke gewiſſe Perſonen genau gekennzeichnet worden ſeien, ſei durch den Tatbeſtand nicht als erfüllt angeſehen. Es könnten nur diejenigen Perſonen mit dieſen Ausdrücken gemeint ſein, die die franzöſiſchen Schulen zu propagandiſtiſchen Zwecken miß— brauchten. Auf die beiden Nebenkläger könnte von den ange⸗ führten beleidigenden Ausdrücke nur das Wort„Geſinnungs⸗ lump“ irgendwie als zutreffend erklärt werden. Da ſich aber das Flugblatt nach ſeiner Aeberzeugung nur an deutſche Eltern Geloͤſtrafen verurteilt. richte, könne der Nebenkläger Kohler nicht von dieſem betroffen werden, da er bereits zu dieſem Zeitpunkt naturaliſierter Fran- zoſe war. Dorſcheid dagegen, der noch Deutſcher war und der ſein Kind in die franzöſiſche Schule ſchickte, obwohl er nicht unter Druck ſtand, habe ſich durch den Vorwurf der Geſinnungs⸗ lumperei betroffen fühlen müſſen. Aus dieſem Grunde müſſe in dieſem Falle Verurteilung wegen des Paragraphen 185 des St. G. B. erfolgen. Als Täter käme nur Röchling in Frage, während die übrigen Angeklagten nur Gehilfen ſeien. Bei der Feſtſetzung der Strafe ſei zu berückſichtigen, daß die Tat aus patriotiſchen, alſo moraliſch achtbaren Beweggründen erfolgt ſei. Es muß feſtgeſtellt werden, daß die franzöſiſche Bergwerksver⸗ waltung ihr erhofftes Ziel, ſich durch dieſen Prozeß von dem Vorwurf eines unberechtigten Drucks auf ihr Perſonal in der Frage der Dominialſchulen zu befreien, nicht erreicht hat. Der Kölner Handwerkskammerprozeß DNB. Köln, 20. Febr. Die Dienstagvormittagsverhandlung des Handwerkskam⸗ merprozeſſes diente in der Hauptſache dazu, die Beteiligung des früheren Reichstagsvizepräſidenten Thomas Eſſer an den Kre⸗ ditgewährungen feſtzuſtellen. Mit unermüdlicher Geduld verſucht der Vorſitzende, klare Antworten zu erhalten, während die An⸗ geklagten ſich zumeiſt in leeren Redewendungen ergehen und es gefliſſentlich vermeiden, direkte Ausſagen zu machen. Der Angeklagte Eſſer will ſich damit entlaſten, daß er durch ſeine zahlreichen Aemter die Ausführung der einzelnen Beſchlüſſe nicht habe überwachen können. Er muß aber zugeben, daß er Bilanzen der Wirtſchaftsſtelle genehmigt hat, obwohl er wußte, daß große Beträge, die von der Wirtſchaftsſtelle fälſchlich als„ſtille Reſerven“ geführt wurden, aber in Wirklichkeit Ge⸗ heimfonds darſtellten, nicht in der Bilanz erſchienen ſind. Die weiteren zur Entlaſtung gemachten Einwände, daß die Hand- werkskammer die Verteilung der Landesbankkredite vorgenommen habe und nicht die Wirtſchaftsſtelle, die von Eſſer zu beaufſich⸗ tigen war, werden dadurch widerlegt, daß die Wirtſchaftsſtelle tatſächlich die Kredite abgewickelt hat und daß die Schuldner von der Wirtſchaftsſtelle verfolgt wurden. Die Verhandlung wurde ſchließlich auf Mittwoch vor⸗ mittag vertagt. England verzichtet auf Dimitroff. DNB. London, 20. Febr. Im Zuſammenhang mit einer Anterhausanfrage, ob die engliſche Regierung den drei im Reichstagsbrandſtifterprozeß freigeſprochenen bulgariſchen Kommuniſten die Einreiſeerlaubnis nach England gewähren wolle, ſchreibt die„Evening News“: Warum iſt dieſe Frage nicht ſofort mit einem eindeutigen Rein beantwortet worden? Wir wollen keine ausländiſchen kommu⸗ niſtiſchen Agitatoren in England. Die Tatſache, daß Dimi⸗ troff ein beſonders geſchickter und entſchloſſener Kommuniſt ii, verſtärkt nur den Wunſch, ihn fernzuhalten. 2* in die Abe, Donne in Sit begeht d Mar nüt in Anti ihr zum er Irieſter, derdiener an in dagen an 15 beiten aufange berließ und alle leitet. c alen de nig, Agen, Lag alt aas hir Verinat ac bl und det 8 etten Wolf land, lern. ab- oliti. ſtan. ber⸗ ftan⸗ hi hun; tat lig dds . den det b 05 3 ei m treiben, Lerchen und Finken ihren Lockruf erſchallen laſſen. Die Ehrentage der Ns DA p vom 23. bis 25. Jebruar. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt: Wie bereits angekündigt, werden die Tage vom 23. bis 27. Februar als Ehrentage der Bewegung begangen werden. Am 23. Februar ſtarb vor vier Jahren Horſt Weſſel, am 24. Jebruar 1920 ſprach Adolf Hitler in der erſten 1 Bet ſammlung der RS DA in München; in dieſer Ver⸗ ſammlung wurden die 25 Theſen der NSDaAp verleſen und beogrammatiſch verkündet. Der 24. Februar 1920 iſt daher für die Bewegung für alle Jeiten einer der denkwürdigſten Tage. Am 26. Februar 1925 erſchien nach der damaligen Aufhebung des Parteiverbotes der„Bölkiſche Beobachter“ wieder, zunächſt als Wochenzeitung. Auch der 27. Februar iſt ein Gedenktag beſonderer Art. Nach ſeiner Jeſtungshaft ſyrach am 27. Februar 1925 der Führer zum erſten Male wieder in München. An demſelben Tage wurde die NS DAR in München wieder ins Leben gerufen. Wie angekündigt, werden die Ehrenkage der Bewe⸗ gung ihre beſondere Weihe durch die Vereidigung der poli⸗ kiſchen Leiter der NS DA P, der Hitler-Zugendführer und der Jührerinnen des Bdm am 24. Februar im ganzen Reich erhalten. Der Schwerpunkt der Veranſtaltungen wird ſelbſl⸗ werſtändlich in der Geburtsſtadt des Nakionalſozialismus, in München, liegen. N. G.⸗Vebanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 3 Geschäfts ſtunden Einteilung: N S BO. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Bierzehn Jahre Kampf Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 79 Uhr Betr.: Schulungsabend heute abend 8,30 Ahr im Gaſthaus„Deutſcher Kaiſer“ am DEG. ⸗ Bahnhof. Der Beſuch dieſes Schulungsabends iſt der ganzen Be⸗ völterung freigeſtellt. Es wird daher aus allen Berufszweigen, insdeſondere der Bauernſchaft, ein vollzähliger Beſuch erwartet. Zeitungsberichte über dieſe Abende ſind nicht zu erwarten, daher iſt es Pflicht eines Jeden, daran teilzunehmen. PO. * NS.⸗Frauenſchaft Heute Mittwoch, den 21. Februar, abends 8 Uhr Heim⸗ abend. Pünktlich und vollzählig erſcheinen! E. Blaeß. * Achtung! Dienſtanzug! Für alle, die ſich z. Zt. neue Stiefel anſchaffen, iſt es don Intereſſe, daß dieſelben ſchwarz ſein müſſen, alſo nicht mehr wie bisher braun. Alte braune Stiefel dürfen aufge⸗ tragen werden. Dies gilt für alle Amtswalter, gleich welchen Ranges. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Betr.: Brotausgabe. Die nächſte Ausgabe von Brotgutſcheinen erfolgt am Donnerstag, den 22. Februar in nachſtehender Reihenfolge im Sitzungsſaal des Rathauſes: A—3 vorm. 8— 9 Uhr M- nachm. 2—3 Uhr C„ 9—10„ SV„ 3—4 % Kl.„ 11—12„ Die Gutſcheine verlieren am Samstag ihre Gültigkeit. N. S.⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 21. Februar 1934. Denkſpruch Im Glück nicht ſtolz ſein und im Leid nicht zagen, Das unvermeidliche mit Würde tragen, Das Rechte tun, am Schönen ſich erfreuen, Das Leben lieben und den Tod nicht ſcheuen, Und feſt an Gott und beſſ're Zukunft glauben. Heißt leben, heißt dem Tod ſein Bittres rauben. K. Streckfuß. Das Feſt Peiri Sluhljeier zu Antiochien begeht die hl. Kirche morgen. Nach der alten Ueberlieferung war nämlich der hl. Apoſtel Petrus der Gründer der Kirche zu Antiochien, der erſten Heidenkirche. Sieben Jahre blieb er ihr Oberhirt. In dieſer Stadt wurden die Anhänger Jeſu Zum erſtenmal Chriſten genannt. Durch dieſes Feſt ſoll das Prieſteramt geehrt werden. Die kirchlichen Amtsperſonen verdienen wahrhaftig unſere Schätzung und Unterſtützung. Von ihnen wird das Gnadenleben der Kirche für alle Gläu⸗ bigen am meiſten erhalten, erneuert, vermittelt.— In alten Zeiten ging's um den Petritag herum an die Frühjahrs⸗ arbeiten und deshalb wurde der Peterstag auch als Frühlings⸗ anfang gefeiert. Der Landmann griff zum Pfluge, der Schiffer verließ das Land, man begann mit dem Bauen der Häuſer und allerlei ſonſtige Arbeiten und Geſchäfte wurden einge⸗ leitet. Eine Unzahl von Witterungsregeln hat das Volk, vor allem das naturbeobachtende Bauerntum, für dieſen Tag ge⸗ prägt, von denen vor allem jene, die die Witterung voraus⸗ ſagen, von Intereſſe ſind: Petri Stuhlfeier kalt, wird 40 Tage alt!— Die Nacht vor Petri Stuhlfeier weiſet an, was wir auf 40 Tag' für Wetter han.— Hat's in der Petrinacht nicht gefroren, bleiben wir vom Froſt ungeſchoren; hat es aber Eis und Froſt, haben wir zum Lenz noch keinen Troſt.— Hat Sankt Peter das Wetter ſchön, ſoll man Kohl und Erbſen ſäh'n uſw. 5 Der Tag gilt wie geſagt, als erſter Frühlingstag, an dem die Schneeglöckchen heraus ſein ſollen, die Weidenkätzchen Schulungsabend der NSS. abend 8,30 Uhr findet im„Deutſchen Kaiſer“ der zweite Schulungsabend der hieſigen Ortsgruppe ſtatt. Während das Erſcheinen aller Parteigenoſſen Pflicht iſt, kann auch die Bevölkerung an dieſen Schulungsabenden teilnehmen. Von Intereſſenten aus allen Berufskreiſen, insbeſondere der Bauernſchaft, wird zahlreicher Beſuch erwartet. Die Vorträge: „Geſchichte des deutſchen Arbeiters“,„Innen- und Außenpoli⸗ tik, Arbeitsgeſetz“, dürften die größte Beachtung finden. * Evangeliſche Gemeinde. Heute Mittwoch, den 21. Februar, abends 8 Uhr ſpricht in der 2. Paſſionsandacht die blinde Reiſeſekretärin der Berliner Blindenmiſſion über den Leidensweg der Blinden im Orient. Dazu wird herzlichſt eingeladen. Die blinde Elſe Schulz hat vor 2 Jahren ſchon einmal uns ſehr intereſſant berichtet. Vorträge der Heſſiſchen Bauernſchaft. Das Land⸗ wirtſchaftsamt Heppenheim veranſtaltet am kommenden Frei⸗ tag, den 23. Februar 1934 in Viernheim im Gaſthaus zum Engel einen landwirtſchaftlichen Schulungslehrgang mit vier Vorträgen, denen ſich jeweils Ausſprachen anſchließen. Die einzelnen Themas ſind aus der Bekanntmachung im amtlichen Teil erſichtlich. Sie betreffen: Die Tuberkuloſe des Rindes und ihre Bekämpfung, Tabak⸗ und Spargelbau, Entſchul⸗ dungs⸗ und Reichserbhofgeſetz. Die Eröffnung des Schulungs⸗ lehrganges findet am Freitag, vorm. 9 Uhr ſtatt. Alle Land⸗ wirte wollen ſich während dieſes Tages den für ihren Beruf ſo wichtigen Fragen widmen. Perſonalien. In den Ruheſtand verſetzt wurde der Polizeiverwaltungs⸗Oberſekretär Oskar Kraus zu Viernheim auf Grund des§ 5 Abſ. 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit Wirkung vom 1. Mai 1934.— Der Kriminalhauptwachtmeiſter Wilhelm Hainer zu Friedberg, vor 3 Jahren hier tätig, wurde zum Polizeihauptwachtmeiſter ernannt. g Die„Neue Badiſche Landeszeitung“ ſtellt am 1. März ihr Erſcheinen ein. Nach einer Meldung des „Hakenkreuzbanners“ in der heutigen Frühausgabe, ſtellt die „Neue Badiſche Landeszeitung“ am 1. März ihr Erſcheinen ein. Durch die Liquidation der Zeitung werden 150 Arbeiter und Angeſtellte brotlos. Vier Gehilfen von hier waren ſeither im Betrieb der Landeszeitung tätig. Die„Neue Mannheimer Zeitung“ hat die„Abonnentenliſten“ der Neuen Badiſchen Landeszeitung zu dem Betrag von 21000 RM. erworben. Unterm blauen Wimpel Der zweite Opfertag des Volksbundes für das Deutſch⸗ tum im Ausland findet Freitag, den 23. Februar ſtatt. Im ganzen Reich werden auch diesmal mehr als 500 000 Schüler und Schülerinnen für die Winterhilfe des deutſchen Volkes ſammeln, auf Straßen und Plätzen, in Häuſern, Betrieben und Gaſtſtätten. Der erſte Opfertag ſtand im Zeichen der blauen Korn⸗ blume. Der zweite wird im Zeichen des VDA.⸗Wimpels ſtehen. Der Wimpel erſcheint auf einer weißen Metall⸗Plakette mit der Umſchrift:„Volksgenoſſe hilf! BDel.⸗Opfertag für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes.“ Kornblume und Wimpel gehören zuſammen, ſie verkörpern beide eine einzige Symbolik, die der Treue. Als Zeichen der Treue zum Mutterlande trugen die kämpfenden Auslandsdeutſchen die blaue Korn⸗ blume. Das Blau der Kornblume wurde die Farbe des VDA. Wimpels und im Zeichen dieſes Wimpels ſuchte der VDA. die Treue des Auslanddeutſchtums zu vergelten. Jetzt aber gilt es, Treue zu bekunden den Aermſten im deutſchen Volke, denen, die ein unverdientes Schickſal traf, und durch dieſe Treue den Willen zu wahrer Volksgemeinſchaft zu bekunden. Unter dem blauen Wimpel der Treue wird am 23. Februar das deutſche Volk ſich zur Volksgemeinſchaft bekennen. D. N- Opfertag für das Wuerfel des Deutſchen olß* 2 Heute Mittwoch Kei Jolisbund für das I Genehmigung für Herausgabe von Broſchüren. Für Broſchüren, die anläßlich einer Tagung oder ſonſtigen Veranſtaltung einmalig erſcheinen, und für die Inſerate ge⸗ worben werden, muß die Genehmigung zur Wirtſchaftswer⸗ bung beim Werberat erbeten werden. Für dieſe Broſchüre iſt eine Anzeigenpreisliſte in dreifacher Ausfertigung vorzu⸗ legen. Der Antrag auf Genehmigung muß 3 Tage vor Er⸗ ſcheinen der Broſchüre beim Werberat vorliegen. Dieſe Ge⸗ nehmigung zur Wirtſchaftswerbung iſt notwendig bei Heraus⸗ gabe von Feſtbüchern und Zeitungen, die Inſerate enthalten ſollen. — Für die alte Garde. Stabschef Röhm hat eine Ver⸗ fügung erlaſſen, wonach alle SA.⸗Führer und SA.⸗Männer, die in der Zeit vom 1. Januar 1923 bis 31. Dezember 1932 in die SA. eingetreten ſind und außerdem mindeſtens ſeit dem 1. Januar 1933 ununterbrochen in der SA. ſtehen, am rechten Oberarm einen Winkel aus einer ein Zentimeter brei⸗ ten, mit rot durchwirkten Goldtreſſe tragen. Die Treſſe für SS.⸗Führer und SS.⸗Männer iſt in der gleichen 9 rung, jedoch ſilber mit ſchwarz durchwebt. Der Winkel ſt Für 10 Millionen Mark Aufträge an bas heßüche Handwerk Auswirkung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung in Heſſen. Das Staatspreſſeamt teilt mit: In der Zeit vom 1. bis 31. Jannar 1934 wurden 10 978 Anträge auf Bewilligung von Reichszuſchüſſen ge⸗ nehmigt. Die Summe der in dieſer Zeit bewilligten Reichs⸗ zuſchüſſe beträgt insgeſamt rund 2514000 RM. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen Handwerk zugeführten Aufträge erreichen in dieſem einen Monat den anſehnlichen Betrag von annähernd 9900000 RM. In der Zeit vom 15. Oktober 1933 bis 31. Januar 1934 wurden 6873 000 RM. Reichszuſchüſſe bewilligt, womit dem heſſiſchen Hand⸗ werk über 27 805000 RM. Aufträge zugeführt worden ſind. * Deuijche Kurzichrijt bei ben Behörden Der Reichsminiſter des Innern richtete am 27. Dezember 1933 an die oberſten Reichsbehörden, die Herren Reichsſtatt⸗ halter, die Länderregierungen und den Deutſchen Gemeindetag ein Schreiben, in dem er die neuen Richtlinien für die An⸗ wendung der Kurzſchrift bei den Behörden mitteilt. In dieſem Schreiben heißt es u. a.: „Die Beamten, die eine Kurzſchrift auf Grund einer be⸗ reits beſtehenden dienſtlichen Verpflichtung beherrſchen müſſen, haben, ſoweit dies nach den bisherigen Beſtimmungen noch nicht der Fall iſt, vom 1. Oktober ab die Deutſche Kurz⸗ ſchrift(Einheitskurzſchrift) zu beherrſchen. Beamten, die das 38. Lebensjahr bereits vollendet haben, ſollen nach Möglich⸗ keit die Kurzſchrift leſen, gegebenenfalls auch ſchreiben lernen. Die Angeſtellten, insbeſondere die Kanzleikräfte, ſind darauf aufmerkſam zu machen, daß vom 1. Oktober 1934 an im Behördenbetriebe die Deutſche Kurzſchrift verwandt wird und ihre Kenntnis insbeſondere von den Angeſtellten des Kanzleidienſtes nachzuweiſen iſt. Die ab 1. Oktober 1934 neu eintretenden Angeſtellten müſſen die Deutſche Kurzſchrift beherrſchen und dürfen andere Kurzſchriften im Behördenbetriebe nicht verwenden. Unter Kenntnis der Deutſchen Kurzſchrift iſt die Fähigkeit zu verſtehen, in der Kurzſchrift gut leſerlich 80 Silben in der Minute zu ſchreiben und in der Kurzſchrift Geſchriebenes zu leſen. Die mit eigentlichen Kanzleiarbeiten(Schreibarbeiten, Aufnahme von Stenogrammen uſw.) beſchäftigten Beamten und die Kanzleiangeſtellten haben ſich eine Schreibgeſchwindig⸗ keit von mindeſtens 150 Silben in der Minute anzueignen. Die Behörden haben die Beſtrebungen der Beamten und Angeſtellten, die Deutſche Kurzſchrift zu erlernen, möglichſt zu fördern.“ * Es wird Frühling. In hieſigen Wäldern fanden Kinder am Sonntag und geſtern Maikäfer. Es ſcheint alſo wirklich Frühling werden zu wollen. Hoffentlich haben ſich die Frühlingskünder nicht im Kalender geirrt. Faſt 10 Millionen organiſierte Arbeiter und Angeſtellte. VoD. Berlin, 20. Febr. Die gewaltige Entwicklung, die die deutſchen Arbeiter- und Angeſtelltenverbände nach der Aebernahme der Gewerkſchaften durch den Nationalſozialismus genommen haben, ergibt ſich am beſten aus einer Gegenüberſtellung der Mitgliederzahlen der früheren Gewerkſchaften mit den Zahlen von Ende 1933. Wie das VDzg⸗Büro meldet, waren zuletzt in den Angeſtelltenver⸗ bänden rund 1,26 Millionen Perſonen vereinigt, in den Ar- beiterverbänden der Gewerkſchaften etwa 3,36 Millionen. Rach dem Zuſammenſchluß der großen Anzahl von kleinen und klein ſten Gewerkſchaften in die 23 Einheitsverbände, die ſich zunächſt noch an die alte berufsmäßige Gliederung anlehnen mußten, begann die Aufnahme von neuen Mitgliedern. Eine Erhebung für Ende 1933 zeigt, daß inzwiſchen bei den Angeſtelltenver⸗ bänden die Mitgliederzahl auf 1,93 Millionen, bei den Ar⸗ beiterverbänden auf rund 7,20 Millionen geſtiegen iſt. In dieſen Zahlen ſind die etwa 3 Millionen Einzelmitglieder der Ar⸗ beitsfront ſowie vor allem der Handel- und Gewerbetreibenden nicht enthalten. Die Zahlen zeigen, daß in rund ſechs Mo⸗ naten der Anteil der organiſierten Arbeiter bei den Angeſtellten um rund 700 000 Perſonen und bei den Arbeitern um 3,8 Millionen geſtiegen iſt.. Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) 1 Mannheimer Großviehmarkt vom 20. Februar. Zufuhr: 134 Ochſen, 113 Bullen, 392 Kühe, 305 Färſen, 677 Käl⸗ ber, 24 Schafe, 1751 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 29 bis 32, 22 bis 24, 25 bis 29; Bullen 27 bis 30, 24 bis 27, 22 bis 24 Kühe 25 bis 27, 21 bis 24, 16 bis 20, 11 bis 15; Färſen 30 bis 32, 26 bis 29, 23 bis 25; Kälber 42 bis 45, 39 bes 42, 35 bis 38, 30 bis 34; Schafe 29 bis 30; Schweine 50 bis 52, 49 bis 52, 47 bis 51.— Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine lebhaft, geräumt. Karlsruher Viehmarkt vom 20. Februar: Zufuhr: 31 Ochſen, 37 Bullen, 53 Kühe, 339 andere Kälber, 122 Färſen, 883 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) 27 bis 31, b) 25 bis 27, c) 24 bis 26, d) 22 bis 24, e) 19 bis 22; Bullen a) 28 bis 29, b) 23 bis 26, c) 22 bis 23, d) 19 bis 22; Kühe a)—, b) 22 bis 23, c) 16 bis 20, d) 11 bis 16; Färſen a) 27 bis 33, b) 24 bis 27, c) 22 bis 24, d) 19 bis 22; Kälber a) 36 bis 39, b) 33 bis 36, c) 29 bis 33; Schweine a)—, b) 51 bis 53, c) 50 bis 52, d) 47 bis 50, e) 45 bis 47, f)—, g) 37 bis 42.— Marktverlauf: Großvieh langſam, geräumt; Kälber mittelmäßig, geräumt; Schweine langſam, Ueberſtand. Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 20. Februar: Dem Dienstagmarkt waren zugeführt: 38 Ochſen(unverkauft 10), 63 Bullen(3), 216 Jungbullen(30), 396 Rinder(50), 243 Kühe(5), 1440 Kälber(10), 2308 Schweine(200), 1 Schaf. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht in Reichs⸗ mark: Ochſen a) 26 bis 28, b) 24 bis 25, c) 22 bis 24, d) 20 bis 22; Bullen a) 26 bis 27, b) 24 bis 26, c) 28 bis 24, d) 22 bis 23; Rinder a) 28 bis 30, b) 24 bis 27, c) 23 bis 24, d) 21 bis 22; Kühe a) 22 bis 26, b) 16 bis 18, c) 11 bis 14, d) 8 bis 10; Kälber a) 36 bis 39, b) 31 bis 35, c) 28 bis 30, d) 25 bis 26; Schweine a) 47.50; b) am Braunhemd, Dienſtrock und Mantel zu tragen. 46 bis 47,() 45 bis 47, d) 44 bis 45, e) 43 bis 44; Sauen 34 bis 40. 1 ——— —— — —— 8 r Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Holzabfuhr. Die Empfänger der Kiefern Stangenwellen von Rauſchenſchlag Abt. 20(Nr. 7086—7179) werden nochmals zur ſofortigen Abfuhr aufge— fordert. Auch für alles Brennholz von der Autoſtraße in Rauſchenſchlag 17 und 20 zwiſchen den Nummern 5150—5596 iſt raſche Abfuhr er forderlich, da dieſe mit dem baldigen Beginn der Erdarbeiten unmöglich wird. Betr.: Abhaltung eines landwirtſchaftli⸗ chen Schulungslehrganges. DasLandwirtſchaftsamt Heppenheim veranſtal— tet am kommenden Freitag, den 23. Februar 1934, in Viernheim im Gaſthaus zum „Goldenen Engel“ einen landwirtſchaftlichen Schulungslehrgang mit nachſtehender Vortrags- folge: 9.00 Uhr: Eröffnung. 9.15— 10.15 Uhr: Die Tuberkuloſe des Rindes und ihre Bekämpfung. Vet. Rat Dr. Schmidt⸗Heppenheim. 10.15-10.45 Uhr: Ausſprache. 10.45-11.30 Uhr: Pflege und Behandlung der Saatbeete und Düngung des Tabaks. Dr. Schmidt, Geſchäftsführer des Heſſ. Tabaksbauverbandes. 11.30—12.00 Uhr: Ausſprache. 14.00 15.00 Uhr; Spargelbau. Diplom. Gar⸗ tenbauinſpektor Doermer v. d. Haupt⸗ abteilung 2 des Heſſen⸗Naſſauiſchen Landesbauernſtandes Frankfurt a.] M. 15.00— 15.30 Uhr: Ausſprache. 15.30 16.30 Uhr: Entſchuldungsgeſetz und Reichserbhofgeſetz. Dümas v. d. Haupt⸗ abtlg. 1 des Heſſen-Naſſauiſchen Landes⸗ bauernſtandes Frankfurt a. M. Verwiegung des Tabaks 1933er Ernte. Gemäߧ 24 Abſ. 1 des Tabakſteuergeſetzes v. 12. 9. 1919 hat die Verwiegung des im Inlande ge⸗ ernteten Tabaks vor Beginn der Vergärung, ſpäteſtens jedoch bis zum 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres ſtattzufinden. Sollten einzelne Tabakpflanzer jetzt noch im Betr.: rufsſtändiſche Abſatzorganiſation der genoſſen— Betr.: Eier⸗Verwertungsgenoſſenſchaft, Sammelſtelle Viernheim, hier: geſetz⸗ liche Regelung der Eierbewirtſchaftung. Die geſamte Eierbewirtſchaftung Deutſch— lands iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1934 auf Grund der vom Reichskabinett am 20/21. Dezember 1933 erlaſſenen Geſetze monopoliſiert und die ſtaatliche Reichsſtelle für Eier errichtet worden. Durch dieſes Geſetz wird die ſamte Erzeugung an inländiſchen Eiern und die Einfuhr ausländiſcher Eier der Ueberwachung einer Reichsſtelle für Eier übertragen. Der Zweck dieſer Regelung iſt, die Ein⸗ fuhr ausländiſcher Eier einzuſchränken bezw. unnötig zu machen, die Preiſe gerechter zu ge— ſtalten, dadurch einen Anreiz zu erhöhter ein— heimiſcher Erzeugung zu ſchaffen, wodurch der Bauer und Hühnerhalter auch wieder mehr laufend Bareinnahmen hat. Die Sorge um den Abſatz zu gerechten Preiſen wird dem Hühnerhalter durch die be— ſchaftlichen Eierverwertung abgenommen. Da das Geſetz der Eierbewirtſchaftung, wie oben ſchon erwähnt, am 1. Januar 1934 in Heß. Bauernjchaft. Durch Verfügung des Nordbaden iſt jeder Hunhatern verpflichtet, ſich der Milchabf anzuſchließen.— hiermit letztmals atzgenoſſenſ chaft Wir fordern di 9 Uhr ſtatt. Der Vereinsführer. Fernſtehenden da die letzte Friſt zur Anmeldung am Sonntag, den 25. ds. Mts., inel. verf Es wurde feſtgeſtellt keine Ausgleichsbeiträge en dieſelben abliefern. nicht mehr und haben die öffentlichten Strafen zu gewärtigen. Betr.: Zuckerrübenbauende Landwirte. Am Donnerstag, den 22. Febr. 1934, findet in Worms in den„Zwölf Hauptverſammlung der Zuckerrübenpflanzer f wir die hieſige Pflanzerſchaft einladen. Der Ortsbauernführer: Roos. Eine 1 trichen iſt. nigen die Apoſteln“ die Jahres lichſt eingeladen. Der Vorſtand. nachm. 2 Uhr, eingeladen. Der Vorſitzende: Gärtner. „wozu ereins⸗Anzeiger Teutonia Viernheim. Wegen des Schulungs⸗ abends der NSDAP. findet die Uebungsſtunde für die Schützen erſt Donnerstag abend halb aft beizutreten, K. K. B. Donnerstag, den 22. ds. Mts., 8,30 Uhr abends im„Löwen“ Vortragsabend. Redner: Hochw. Herr Kaplan Schwarz über„Eu genik“. Mitglieder und Angehörige ſind hierzu freund— M. G. V.⸗Harmonie. Samstag, 24. Februar, abends halb 9 Uhr im Lokal Jahresverſamm— lung. Die geſamte Mitgliedſchaft iſt herzlich Kraft getreten iſt und die Uebergangszeit bereits] Dierndeim am 15. Februar 1934 abgelaufen war, wird Deichsbatuhof 5 die uns anläßlich unſerer ſilbernen Hochzeit zuteil geworde— nen Glüchwünſche und überreichten Geſchenbe danben herzlichſt Friedrich Nohn u. Frau dieſe Woche mit der Eierablieferung begonnen. iſt verboten. an Wiederverkäufer. Letzteres iſt verboten. Er⸗ direkt an den Verbraucher verkauft, oder aber daher nur eines der Fall ſein. für Geflügelzucht: Michael Reinhardt, Steinſtraße, ſowie der Sammelſtellenleiter: werden nicht nach Stückzahl, ſondern nach Kilo-Zwei ſchöne wähnt ſei noch, daß entweder ſämtliche Eier Firmen- an die Sammelſtelle abgeliefert werden. Es kann Slempel Weitere Auskunft erteilt der Ortsfachberater liefert schnell und dillię Kritik, Bilder, kleinsten Ort. Das ist „Der Oeutſche Rundfunk gewicht bezahlt. Die Ablieferung ſchmutziger, ge- Laller- Gelesen auch im waſchener und ſchlechter Eier ſowie Brucheier schweine Es iſt zuläſſig, daß der Erzeuger direkt. zu verkaufen. an den Verbraucher Eier abſetzt, jedoch nicht lesenslr. 25 zunk poſt a Stets 76 Seiten starx ¶ Zweieinhalb Groschen g kost die Nummer, Im Monat macht's noch nicht ne Marx i) Bei Postabonnement sogar nur& Pfennig und 6 Hfennig S Taba e Nikolaus Adler 19., Bismarckſtraße 12. f m In Beſitze von Tabak ſein, ſo werden ſie zur Ver⸗ Als erſter Ablieferungstag iſt der Donners⸗. 10 0 meidung von Weiterungen hiermit aufgefordert, tag, den 22. Februar 1934 feſtgeſetzt und zwar denſelben ſpäteſtens am Mittwoch, den 28. Fe⸗ nachmittags zwiſchen 4—7 Uhr. bruar 1934, zwiſchen 8 und 10 Uhr an der amtlichen Verwiegungsſtelle(Rathaus) zur Ver⸗ wiegung zu ſtellen. Viernheim, den 20. Februar 1934. Die Reichsangehörigkeit in den päſſen VD. Berlin, 20. Febr. Nachdem die deutſchen Staatsangehörigkeiten zugunſten der einheitlichen Reichs angehörigkeit gefallen ſind, werden jetzt von den zuſtändigen Landesbehörden die notwen— digen Ausführungsvorſchriften, die ſich auf den verſchiedenſten Gebieten daraus ergeben, erlaſſen. Der preußiſche Innenminiſter weiſt, wie das VD3.-Büro meldet, in einem Runderlaß die Paßbehörden darauf hin, daß fortan in den deutſchen Päſſen die Spalte Staatsangehörigkeit mit„Deutſches Reich“ auszufüllen iſt. Auch bei der Vorlegung von Päſſen, z. B. zur Verlängerung der Geltungsdauer oder zur Erteilung von Ver⸗ merken, wie ſie ſich aus der Beſchränkung der Reiſe nach Oeſterreich ergeben, iſt der Inhalt der Spalte Staatsangehö— rigkeit, wenn in dem Paß noch die Staatsangehörigkeit eines deutſchen Landes angegeben iſt, in Deutſches Reich zu ändern. Die Aenderung kann jede deutſche Paßbehörde ohne Rückſicht auf ihre örtliche Zuſtändigkeit und ohne Einwilligung der ört— lich zuſtändigen Behörde vornehmen. Gebühren werden fur dieſe Aenderung nicht erhoben. Ein weiterer Runderlaß des preußiſchen Innenminiſters und des Finanzminiſters zieht aus der Schaffung der deutſchen Reichsangehörigſeit die Folgerungen für die Verteilung von Ehejubiläumsgaben, wie ſie bisher von der preußiſchen Regierung den Ehejubilaren gewährt wurden. Nach den bisherigen Beſtimmungen können ausſchließlich preußiſche Ehejubilare eine ſolche Gabe erhalten. Jetzt wird beſtimmt, daß das preußiſche Ehejubiläumsgeſchenk von 50 Mark, ſofern die ſonſtigen Vorausſetzungen erfüllt ſind, fortan ohne Rückſicht auf die frühere Landesangehörigkeit allen reichsdeutſchen Ehe— paaren bewilligt werden kann, die im Freiſtaat Preußen ihren Wohnſitz haben. Das Bildungsweſen des Dritten Reiches Die große Schulreform kommt. Der„Gemeindetag“ nimmt Stellung zu den künftigen Aufgaben auf dem Gebiete des Schulweſens. Die Begren⸗ zung des Hochſchulzuganges werde ſtarke Rückwirkungen auf den Beſuch der höheren Schulen haben, und die Anterhalts⸗ träger würden ſich auf weſentliche Veränderungen im Be⸗ ſtande der Schulen einrichten müſſen. Die Zurückführung des Schulumfanges auf das natürliche Maß werde ſich verſtärken, wenn auch durch neue Ausleſebeſtimmungen die Zahl der Schüler der höheren Schulen eingeſchränkt wird. Tiefgreifende Umſtellungen grundſätzlicher Art dürften ſich vor allem im geſamten Schulaufbau ergeben, ſobald die autoritäre Entſcheidung des Reiches in der Schulreformfrage ergeht. Es handle ſich hierbei um Entſcheidungen von größter Tragweite und Verantwortung, die gründlichſter Vorberei⸗ tung bedürfen und es bleibe abzuwarten, inwieweit ſie ſchon für das kommende Schuljahr in Kraft geſetzt werden. Im Rahmen der Schulreform werden, wie weiter ausge⸗ führt wird, zahlreiche wichtige Fragen ihre Löſung finden, wie die Neugeſtaltung der Volksſchule, die künftige Stellung der Mittelſchule als Vorbildungsſtätte für die praktiſchen mitt⸗ leren Berufe, die Vereinfachung und Vereinheitlichung des inneren Aufbaues der höheren Schule und der Aufbau des beruflichen Bildungsweſens durch Einführung der Berufs⸗ ſchulpflicht. Das Bildungsweſen wird im Dritten Reich a. d. Drehscheibe Zustellgebũlir Die laufende Insertion in Mehr Amſatz— unserer Zeitung muß für Sie ehr Amſa Viernheim, den 19. Februar 1934 tas. För Rundfunkhörer Probeheft sprechen. 5 5 5 3 durch Zeitgs.⸗ 5 50 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim e unverbindlich und kosten- * Bechtel ein organiſches Ganzes werden. Das Geſetz über den Neu⸗ aufbau des Reiches hat jetzt den Weg auch in ſtaatsrechtlicher Hinſicht freigemacht für eine zielſichere und erfolgverheißende Schulpolitik des neugeſchaffenen Einheitsreiches. Der um⸗ ſtändliche Weg der Ländervereinbarungen über kulturpolitiſche Fragen iſt überflüſſig geworden. Die Löſung dieſer großen bildungspolitiſchen Aufgaben verträgt natürlich keine Ueberſtürzung und kein Erperimen⸗ tieren; ſie kann nur organiſch und Schritt für Schritt er⸗ folgen. Zunächſt wird eine reichseinheitliche Neuordnung des ſtaatlichen und gemeindlichen Verwaltungsaufbaues die not⸗ wendigen Vorausſetzungen für die Neuordnung auf den ein⸗ zelnen Verwaltungsgebieten ſchaffen müſſen. Der Großſender Mühlacker Mühlacker, 20. Februar. Wer den 190 Meter hohen Rieſenturm des Großſenders Mühlacker nach ſeiner jetzigen Vollendung betrachtet, der entdeckt als ſeltſame Neuheit um deſſen Spitze einen Kranz, der das Ganze gewiſſermaßen krönt. Der geheimnisvolle Kranz ſtellt ein Achteck mit zehn Meter Durchmeſſer dar. Er iſt aus Kupferrohr von 10 Zentimeter Stärke. Der Ring wird von einem ſogenannten Bock getragen, der auf großen Iſolatoren ſteht und durch dieſe die Verbindung mit der Turmſpitze herſtellt. Acht Kupferſeile verbinden die Ecken des Ringes mit der Spitze des pyramidenförmigen Bockes und tragen ſo die 12 Zentner ſchwere Laſt des Ringes. Um den Ring vom Aufzug zu befreien, mußte ein Arbeiter, der jüngſte und kühnſte der Truppe, auf einem Brett etwa vier Meter vom äußeren Turmrand entfernt arbeiten. Genau 190 Meter über dem Erdboden ſtand er auf dem ſchmalen Brett, wie frei in der Luft ſchwebend. Wozu dient nun dieſer geheimnisvolle Kupferring? Er hat die wichtige Aufgabe, auf eine Entfernung bis zu 130 Kilometer einen ſchwundfreien Empfang des Mühlacker Senders zu gewährleiſten. Bei anderen Sendern, deren Antennentürme nicht mit dieſem Ring verſehen ſind, iſt dieſe Zone auf höchſtens 80 Kilometer im Umkreis begrenzt. Mühlacker wird nach Berechnungen in einem Ge⸗ biet ſchwundfrei zu hören ſein, das im Umkreis 130 Kilo- meter beträgt. Dieſe Kreislinie geht ungefähr durch die Gegend von Nürnberg, beinahe genau durch Frankfurt a. M., durch Mainz und im Süden bis in die Gegend von Schaffhauſen und das Feldberggebiet, ſie reicht bis faſt nach Saarbrücken und in Oberſchwaben bis nach Ravensburg. Die Verminderung des Nahſchwunds wird dadurch ange⸗ trebt, daß man die Steilſtrahlung der Antenne unterdrückt. Dies iſt die Aufgabe des gewaltigen Kupferrohrringes. Der Mühlacker Senderturm iſt ein techniſches Kunſtwerk für ſich. Er iſt mit ſeinen 190 Meter Höhe der höchſte freiſtehende Holzturm der Welt. Seither hat man es nicht gewagt, ſolch hohe Türme frei⸗ ſtehend zu bauen. Mit Seilen abgeſpannte Türme wird es wohl noch höhere geben. So ſoll ſchon vor dem Kriege in Italien ein 218 Meter hoher Turm gebaut worden ſein, der jedoch abgeſpannt iſt. Die Abmeſſungen des Turmes ſind natürlich ſorgfältig und mit genügender Sicherheit berechnet, ſo daß man annehmen darf, daß dieſer Holzturm ſelbſt den ſtärkſten Stürmen ſtandhalten wird. Der Turm war während des Baues mit Drahtſeilen abgeſpannt, die jetzt jedoch alle entfernt ſind. Jos vom Verlag, Berlin N 24 2—„Kleine Gabe Es ergeht daher an ſämtliche Eiererzeuger die“ 17 . 8 12 a elt— Aufforderung, ſämtliche Eier(Eigenverbrauch Losholz* 5 7 Weh und Bruteier jedoch nicht) an die hieſige Eier⸗(3 Rm. Kiefern⸗ nterhaltung— ſammelſtelle bei Nikolaus Adler 19., ſcheit) Land und Siedlung, Bismarckſtraße 12, abzuliefern. Ne bd„Hier und Dort“ 1 Die Bezahlung der Eierlieferungen erfolgt Non wem ſagt der. b eugro EIn e e. 0 jeweils 8 Tage nach Anlieferung. Die Eier Verlag ds. Bl. Senderliste, 71 0 Sokorliger geulnnenlsche id Die Ware ede ist stumm edc Gewinnauszug 5. Klaſſe 42. Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗Lolterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hobe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 10. Ziehungstag 19. Februar 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 282664 2 Sewinne zu 5000 M. 390173 6 Gewinne zu 3000 M. 106698 261719 315473 8 Gewinne zu 2000 M. 122141 298155 386005 16 Sewinne zu 1000 m. 73492 101499 171100 178668 188528 227304 234260 291486 70 OHewinne zu 500 M. 13057 13487 20727 21917 76152 77337 83470 97859 98266 103880 130996 133005 1451086 162110 190285 196720 220720 223422 259184 265910 267898 268779 277406 283814 290065 319985 328347 329319 330351 337539 348517 355552 383825 373546 399135 364 Gewinne zu 300 M. 951 1492 3099 7042 7430 10190 10708 12933 13024 15088 18274 18538 21536 21644 25908 28750 30877 31995 39600 42889 45320 45449 47028 52688 52757 53060 53251 53727 55186 58162 57324 58621 60070 60891 63491 63685 66223 67905 71442 73293 73315 78820 83263 83827 83854 84198 85762 86258 87911 88850 93584 96586 107172 110946 115195 117398 118322 125036 126658 127632 128211 128486 129317 131506 140564 142659 148045 148063 150385 153575 156051 157119 157924 159039 159558 167392 167785 167882 170541 171413 171507 171733 178124 183347 184261 184903 188296 187525 188427 191156 192299 196420 198707 197905 198328 208682 209030 210075 211651 213148 214238 215188 215838 216073 216183 216458 220559 221547 224146 228637 2289168 233039 241307 246767 248029 255492 255707 256047 258261 280059 262196 282595 262833 262989 263199 263512 265364 270112 272127 278438 278874 281176 288059 288624 291248 292124 295768 297151 297834 300471 301138 302886 304748 308301 310946 312866 314907 320337 322871 323359 328476 329356 330201 330790 332784 334967 338109 338133 345948 346366 349784 351876 352307 355738 356442 389676 383722 369972 378395 379259 382837 383611 384167 392963 393138 393233 393502 393584 393769 395507 397647 388618 10. Ziehungstag 19. Februar 1934 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 n. 37101 2 Gewinne zu 5000 M. 62916 2 Gewinne zu 3000 M. 368858 5.— zu 1755 M. 238 209470 290421 5 ewinne zu M. 23050 57503 103781 147 3 286 6% e 8850 5 37190 349324 382734 RA e e ewinne zu 5 M. O 7950 8318 27137 42218 49613 90500 717522 118528 137884 146985 249023 254842 26106 76 317054 328518 345825 354982 360281 394730 Nel 292, Gewinne zu 300 M. 3449 5430 5868 6596 8664 12009 14177 344387 348101 352822 355894 357147 357201 357889 383476 3728 388742 374093 380939 381437 382989 386168 392632 394685 356282 5 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 84014. 208125, 268040 269880 2 360568 399523 71313 272335 343073 357094 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 500000, 2 zu je 75000, 6 zu je 30000, 8 zu je 2000, 20 5 19 10000, 142 zu je 5000, 260 zu je 3000, 364 zu je 2000, 656 zu je 1000, 2012 zu je 500, 12872 zu je 300 und 400 Tages⸗ prämien zu je 1000 Mark. —— 2 Bol als J ben Fönig 9 1 cn dhe Ering delgiſg 0 Le 0 den J ben. augen ls 0 telzun 1 1 5 5 Nr. 44— Mittwoch, den 21. Februar Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 Verwendet deutſches Holz Eine Rede des heſſiſchen Staatsminiſters auf der Darm- ſtädter Werbetagung. Darmstadt. Im Großen Saalbau wurde eine Werbe⸗ tagung für das deutſche Holz und deſſen verſtärkte Verwen⸗ dung in der Volkswirtſchaft eröffnet. Nach der Begrü⸗ ßungsanſprache von Miniſterialrat Wagner führte Staats- miniſter Jung u. a. aus: Wenn man länger als ein Jahr- zehnt jeden Samstag und Sonntag durch den deutſchen Wald gewandert iſt, donn wächſt einem der Wald an das Herz. Und deshalb darf ich ſagen, was mir am Walde auf⸗ gefallen iſt und was ich hoffen möchte, daß es wieder an⸗ ders und beſſer wird. Ich erinnere mich, daß es vor Jahr⸗ zehnten noch große Beſtände an Miſchwald in Deutſchland; auch im Odenwald, gegeben hat. Nun habe ich aber im Laufe der Jahre zu meinem großen Bedauern feſtſtellen müſſen, daß der gemiſchte Wald faſt gänzlich verſchwun⸗ den iſt. Weichhölzer und Eichenſchälwaldungen verſchwin⸗ den immer mehr und die Bäume ſtehen heute wie die Grenadiere in einem preußiſchen Regiment, ſchön gerade ausgerichtet, keine Blöße, kein grüner Fleck mehr, höch⸗ ſtens ein paar Kahlhiebe. Ich muß ſagen, die Schönheit des Waldes iſt hierdurch nicht gefördert worden. Ich habe ſchon vor Monaten, als ich hierher berufen wurde, mit dem Herrn Lordforſtmeiſter darüber geſprochen, wie es möglich wäre, dieſe Schönheit des Waldes, die wahrſcheinlich auch viele andere vermiſſen, wieder herzuſtellen. Wir wiſſen, daß der deutſche Wald noch viele Milllonen von Feſtmetern Holz birgt, die nur des Hiebes bedürfen. Wir wiſſen, daß der Wald nicht in vollem Umfang ausgenutzt werden kann, weil die Möglichkeit fehlt, das Holz zu verwerten. Daran, das wiſſen Sie ebenſo gut wie ich, iſt zum Teil die Mo de⸗ torheit ſchuld, in die das deutſche Volk in Bezug auf das Holz verfallen iſt. Wir wiſſen, daß Handwerker, Architekten, Bauhandwerker, auch Bauherren jahrelang glaubten, daß man nur ſogenanntes„aſtfreies“ Holz in ſeinen Bau⸗ ten verwenden dürfe, auch an Stellen, wo nachher das Holz wieder zugedeckt wurde mit Tünche oder Delfarbe. Aber es war einmal die Mode: aſtfreies Holz muß unter allen Umſtänden herbei! So kam es, daß man qus dem Auslande erhebliche Mengen ſolchen aſtfreien Holzes ein— führte, obwohl es auch in Deutſchland aſtfreies Holz gibt. Aber das Holz aus dem Ausland war nun einmal„ſchöner und beſſer“ als das in Deutſchland gewachſene. In ähnlicher Weiſe verſündigte ſich auch die Möbelinduſtrie und der Möbelhandel. Es muß dafür geſorgt werden, daß der Deutſche den Glauben und das Empfinden hat, das auf dem deutſchen Boden gewachſene Holz iſt das ſchönſte Holz und das Holz, das allein ich in meinem Haushalt dulde. Ein drittes kommt hinzu, nämlich, daß auch die In- duſtrie ſehr erhebliche Holzmengen aus dem Ausland einführt. Sie wiſſen, daß die Zellſtoffinduſtrie, wenn ich nicht irre, jährlich 7 bis 8 Millionen Kubikmeter Holz verbraucht. Von dieſer Holzmenge werden etwa 50 Prozent aus dem Auslande eingeführt, zum größten Teil Fichtenhölzer, weil in Deutſchland nicht in dieſen Mengen vorhanden und weil die Induſtrie glaubt, daß andere deutſche Hölzer— Kiefern und vor allen Dingen Buchen⸗ holz— für ihre Zwecke nicht verwendbar ſeien. Ich bin der Auffaſſung, daß es der deutſchen Wiſſenſchaft unbedingt gelingen muß, auch dafür zu ſorgen, daß in ausreichen⸗ dem Maße aus Kiefern— und vielleicht auch aus Buchen⸗ holz Zellſtoff hergeſtellt werden kann. Vor einigen Mona⸗ ten hörte ich, daß ein deutſcher Erfinder ins Ausland, nach Belgien gehen mußte, ein Mann, der in der Lage geweſen ſein ſoll, aus deutſchem Buchenholz Zellſtoff herzuſtellen. Man hat ihn ins Ausland gehen laſſen müſſen, weil es der Induſtrie nicht möglich war, den Mann zu halten, oder weil ſie zu bequem war, ſich auf ein anderes Verfahren umzuſtellen. Wir müſſen dafür ſorgen, daß der Wald wieder ſeine alte Schönheit erhält, wir müſſen gleichzeitig dafür ſorgen, daß das deutſche Volk bei größter Sparſamkeit der Forſt⸗ wirtſchaft den größtmöglichen Nutzen aus dem Walde holt. Winterhilfe iſt Sozialismus der Tat. Wer mitarbeiten will, wird Mitglied der NS.-Volkswohlfahrt. Eiſenbahnunglück in Spanien. 9 Tote und 30 Verletzte. DRB. Paris, 20. Febr. Wie Havas aus Sevilla berichtet, iſt am Dienstag früh bei Villa Nueva de la Reina in der Provinz Cordoba ein Sonderzug, in dem ſich 1900 Zuſchauer der am Sonntag in Madrid veranſtalteten Fußballwettſpiele auf der Heimreiſe befanden, mit dem D-Zug Madrid Sevilla zuſammen⸗ geſtoßen. Nach den erſten Meldungen ſoll die Zahl der Toten 9, die der Ver le tzten 30 betragen. 88 Opfer eines Wirbelſturmes. DRB. Paris, 20. Febr. Nach einer Mitteilung des Kolonialminiſteriums wurde die Stadt Morondava auf Madagaskar am 10. Fe⸗ bruar von einem heftigen Wirbelſturm heimgeſucht. Viele öffentliche und private Gebäude ſind ſtark beſchädigt worden. Gleichzeitig wurden durch eine Springflut mehrere Brücken fortgeriſſen und große Verheerungen in den Pflanzungen an⸗ gerichtet. Insgeſamt ſind 8 8 Eingeborene ums Leben ge⸗ kommen. Piſtolen für politiſche Leiter. DNB. Berlin, 20. Febr. Die Morgenblätter veröffentlichen eine Meldung des preußiſchen Preſſedienſtes der NSDAP., wonach der Führer den politiſchen Leitern(einſchließlich Ortsgruppenleitern der NSDAP.), das Recht verliehen hat, zum Dienſtanzug eine Piſtole zu tragen. Ein Pfarrer in Schutzhaft. DNB. Aibling, 20. Febr. Das Bezirksamt Bad Aibling teilt mit: Pfarrer Berg⸗ meler von Großkarolinenfeld wurde auf Anordnung des Son⸗ derkommiſſars bei der Regierung von Oberbayern in Schutz- haft genommen, weil er in der von ihm herausgegebenen Bei— lage des„Aiblinger Tageblatts“ einen Artikel veröffentlicht hatte, der ſich in kränkenden Schilderungen der Offiziere der alten Armee erging. Die Herausgabe der Beilage wurde auf die Dauer von vier Wochen unterſagt. Der Oberbürgermeiſter von Bamberg in Schutzhaft. DRB. Bamberg, 20. Febr. 5 Die politiſche Polizei teilt mit: Oberbürgermeiſter Dr. Weegman n- Bamberg mußte am Dienstag vormittag in Schutzhaft genommen werden, weil er einen Gauleiter der NSDAP. beleidigt hat. Im Gefängnis geſtorben. DNB. Heidelberg, 20. Febr. Generaldirektor Profeſſor Dr. Hans Friedrich Bonte, der vor einigen Tagen wegen Deviſenſchiebung und Steuer- binterziehung dem Heidelberger Amtsgefängnis zugeführt wor- den war, iſt dort, wie jetzt mitgeteilt wird, am vergangenen Samstag an einem Schla ganfall geſtorben. Halle: In der Nähe von Halle wurde am Montag nach mittag der erſte Spatenſtich zum erſten deutſchen Thing-Platz getan. 8 Zehn Frauen bei lebendigem Leibe verbrannt Brookoille(Pennſylvanien), 20. Febr. In einem Feier- abendheim, das für die Angehörigen von früheren Kriegs- teilnehmern errichtet worden war, brach ein Brand aus, der mit raſender Schnelligkeit um ſich griff. Sämtliche Löſchver⸗ ſuche ſcheiterten, da die Hydranten infolge der grimmigen Kälte eingefroren waren. Zehn Frauen, Angehörige von Kriegsteilnehmern, ſind bei lebendigem Leibe verbrannk. Die Aberführung der Leiche König Alberts. DNB. Brüſſel, 20. Februar. Die feierliche Aeberführung der Leiche des Königs von Schloß Laeken in das Schloß zu Brüſſel war ſehr eindrucksvoll. Die Spitze des Zuges bildete eine Reiterſchwadron. Der mit einer Fahne bedeckte große Sarg ruhte auf einer Lafette von 6 ſchwarzverhüllten Pferden gezogen. Rechts und links gingen die Adjutanten des Königs. Hinter dem Sarg folgten die Prinzen Leopold und Karl, ihnen ſchloſſen ſich die Würdenträger des Hofes an. Eine Reiterſchwadron ſchloß den Trauerzug. Am Grabe des unbekannten Soldaten machte der Zug eine Minute Halt. Dumpf tönte die große Glocke von St. Gudule in das andächtige Schweigen. Am Schloß wurde der Sarg von der Geiſtlichkeit in Empfang genommen und dann ins Palais gebracht, wo der König bis zu ſeiner Beiſetzung am Donnerstag aufgebahrt wird. Deutſchlands Vertreter bei der Beiſetzungsfeierlichkeit. DNB. Berlin, 20. Febr. Geſandter von Keller begab ſich am Dienstag abend als Botſchafter in außerordentlicher Miſſion nach Brüſſel, um dort als Vertreter des Reichspräſidenten und der Reichsregierung an den Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtorbenen belgiſchen König teilzunehmen. glückte König Albert von Belgien war ein routinierter Bergſteiger und paſſionierter Alpiniſt. Anſere Aufnahme aus dem Jahre 1930 Die Beteiligung Frankreichs. zeigt ihn mit zwei italieniſchen Bergführern bei einer Gipfelraſt DNB. Paris, 20. Februar. Die franzöſiſche Regierung hat beſchloſſen, für die Bei⸗:(K00000000—·¹·⁰Ä ſetzung des Königs der Belgier eine Ehrenkompagnie mit Fahnen und Muſit ſowie eine Abteilung Marine⸗Infanterie zur Erinnerung an die„heldiſche“ Zufammenarbeit der franzöſiſch⸗ belgiſchen Abteilungen bei Bpern und an der Beere zu ſtellen. Die Einzelheiten der Beteiligung des franzöſiſchen Heeres an den Beiſetzungsfeierlichkeiten werden am Dienstag geregelt were Schuld des Deutſchen Reiches 2167,1 Millionen RM. gegen den. König Chriſtian X. von Dänemark, der ſich 2 032,6 Millionen RM. am 30. Dezember 1933. Die Am⸗ augenblicklich in Cannes aufhält, wird ſich am Mittwoch eben- rechnung der auf ASA-Dollar lautenden Verpflichtungen falls nach Brüſſel begeben, um an den Beiſetzungsſeierlichkeiten(Amerikaniſche Tranche des Lee, Higginſon-Kredites) iſt zum teilzunehmen. Mittelkurs für telegraphiſche Auszahlung New Vork vom Stich— DRB. Brüſſel, 20. Februar. tag erfolgt. An Steuergutſcheinen waren 15 5 1 9 5 ranzöſiſche Miniſterpräſident Doumergue iſt am 1215,) Millionen RM. in Amlauf befin lich; für Zwe e der e ee in e der Miniſter Herriot und öffentlichen Arbeitsbeſchaffung waren der Reichsbank als Sicher⸗ Zum Tode König Alberts von Belgien. Der auf einer Bergtour in der Nähe von Namur tödlich verun— in den Dolomiten. Die ſchwebende Reichsſchuld am 31. Januar 1934. DRB. Berlin, 20. Febr. Am 31. Januar 1934 betrug die Summe der ſchwebenden Tardieu in Brüſſel eingetroffen zu einer kurzen Ehrung für heit 600(600) Millionen RM. Steuergutſcheine als Sicherheit Kön f 5 0.. überlaſſen,* den loten Kapitalverſchiebung rechtzeitig verhindert Düſſeldorf, 20. Febr. Der Düſſeldorfer Zollfahndungs⸗ ſtelle gelang es, eine große Kapitalverſchiebung— es han⸗ delte ſich um einige 100 000 Mark— rechtzeitig zu verhin⸗ dern. Der Bankier und Warenhausbeſitzer Luſtig aus Neu⸗ ſtadt a. d. S., der ins Ausland geflüchtet iſt, hat mit größter Geriſſenheit verſucht, den Erlös aus ſeinen Effekten und Immobilien aus Deutſchland herauszuziehen und ins Aus⸗ land zu verſchieben. Nach mühevoller Arbeit konnte die hie⸗ ſige Zollfahndungsſtelle die Einzelheiten der geplanten Ka⸗ pitalverſchiebung aufdecken und die Ausführung der Tat verhindern. Leider konnten die Mithelfer des Luſtig, die Pferdehändler Gruenbaum⸗Frankfurt und Bongartz⸗Weſel über die holländiſche Grenze entkommen. Kreis Hünfeld kommt zum Milchverſorgungs verband Kurheſſen. ** Kaſſel. Der Reichskommiſſar für die Milchwirtſchaft hat in Ergänzung ſeiner von uns bereits veröffentlichten Verordnung über den Milchwirtſchaftsverband Heſſen fol⸗ gendes Schreiben an den Kommiſſar für den Milchverſor⸗ gungsverband Kurheſſen, Dr. Müller, gerichtet:„Die ſei⸗ nerzeit mit meinem Stellvertreter, Herrn Reichardt, ſtattge⸗ habten Beſprechungen mit den beteiligten Stellen haben ergeben, daß der Kreis Hünfeld zweckmäßigerweiſe nicht dem Milchverſorgungsverband Rhein-Main, ſondern dem Milchverſorgungsverband Kurheſſen eingegliedert wird. Wenn meine Anordnung betr. die Bildung des Milchwirt⸗ ſchaftsverbandes Heſſen mit den Milchverſorgungsverbän⸗ den Rhein⸗Main und Kurheſſen(Reichsanzeiger vom 12. Februar 1934) eine Regelung vorſieht, die obiger Entſchei⸗ dung entgegenſteht, ſo weiſe ich darauf hin, daß damit die von Herrn Reichardt getroffene Entſcheidung maßgebend iſt und daß bei der endgültigen Gebietseinteilung der Milch⸗ wirtſchafts- und Milchverſorgungsverbände, die in weni⸗ gen Wochen eine geſetzliche neue Grundlage erhält, der Kreis Hünfeld dem Milchverſorgungsverband Kurheſſen zu⸗ geſchrieben wird.“ Auswirkung des Arbeiksbeſchaffungsprogramms. Darmstadt. In der Zeit vom 1. bis 31. Januar 1934 wurden 10 978 Anträge auf Bewilligung von Reichszuſchüſ⸗ ſen genehmigt. Die Summe der in dieſer Zeit bewilligten Reichszuſchüſſe beträgt insgeſamt rund 25140000 Mark. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem heſſiſchen Handwerk zugeführten Aufträge erreichen in dieſem einen Monat den anſehnlichen Betrag von annähernd 9 900 000 Mark. In der Zeit vom 15. Oktober 1933 bis 31. Januar 1934 wur⸗ den 6 873 000 Mark Reichszuſchüſſe bewilligt, womit dem heſſiſchen Handwerk über 27 805 000 Mark Aufträge zu⸗ geführt worden ſind. Ueberführung des Skahlhelms in die S A.⸗Reſerve 1. Bingen. Im reich mit Fahnen geſchmückten Bingen fand die feierliche Ueberführung der Stahlhelm⸗Kreisver⸗ bände Starkenburg und Rheinheſſen in den Landesverband Weſtmark⸗Süd der SA.⸗Reſerve 1 ſtatt. Gruppenführer Steinhoff nahm die Meldungen entgegen und ſchritt unter den Klängen der Muſikkapellen die Front ab. Nach der Uebergabeanſprache des bisherigen Stahlhelm⸗Landesfüh⸗ rers Keßler übernahm der Landesführer Weſtmark⸗Süd General a. D. Thon die ſeitherigen Kreisverbände Rhein⸗ heſſen und Starkenburg des Stahlhelms in die SAR. 1 und hieß die Kameraden herzlich willkommen. Den ſeitherigen Führern ſprach er herzlichen Dank aus für die Arbeit und verband damit die feſte Zuverſicht, daß in Zukunft eine feſte Kameradſchaft im Dienſte des Volksganzen entſprechend dem Willen des Führers alle Kameraden verbinden werde. — Eine mannhafte Begrüßungsanſprache hielt dann Gruppenführer Steinhoff. Er betonte, daß die Zeit des Kampfes und der Zwietracht unter den deutſchen Brüdern vorbei ſei. Durch die beiſpielloſe Tat des Führers ſei die Eintracht in Deutſchland wiederhergeſtellt worden. * * Frankfurt a. M.(Verſchwundene Quit⸗ tungsbücher und Verbandsbeiträge.) Das Kleine Schöffengericht verurteilte den Unterkaſſierer eines Arbeitnehmerverbandes zu drei Monaten Gefängnis, weil er die Quittungsbücher der Putzfrauen„verlegt“ hatte. Es wurde angenommen, daß der Kaſſierer es unterlaſſen hatte, die Beitragsmarken zu kleben und ſich das Geld an⸗ eignete. In einem anderen Fall hatte er ſich rechtswidrig Verbandsbeiträge in Höhe von 200 Mark zugeeignet. ** Frankfurt a. M.(Ein übles Brüderpaar.) Ein hieſiger Bankier, der Beziehungen zu gewiſſen zwei⸗ felhaften Kreiſen angeknüpft hatte und von einem Brüder⸗ paar mit Erpreſſerbriefen verfolgt wurde, überließ die Korreſpondenz ſchließlich der Kriminalpolizei. Das Schöf⸗ fengericht verurteilte die beiden Burſchen zu Gefängnis⸗ ſtrafen von einem Jahr und neun Monaten. * Frankfurt a. M.(Guttempler⸗Gautagung.) Die Guttempler aus Heſſen und Heſſen-Naſſau trafen ſich hier zum Frühjahrsgautag. Im vorigen. Jahr hat der Herbſtgautag ausfallen müſſen. Dem Bericht des Gaufüh⸗ rers war zu entnehmen, daß im Anfang vorigen Jahres ein Rückgang der Mitgliederzahl zu verzeichnen war, der aber in der Folge mehr als ausgeglichen wurde. Frankfurt und Hersfeld ſind beſonders rührig. Für Anfang Juli iſt ein heſſiſcher Guttemplertag mit Beteiligung der Jugend in Hersfeld geplant. Die Gauführung hat wie bisher Auguſt Weigel⸗Gießen; die Zuſammenſetzung des Gaurates iſt faſt unverändert. * Kaſbſel.(Gründung der Kurheſſiſchen Feuerungsfro nt.) Nach vorbereitenden Arbeiten eines Ausſchuſſes, an deſſen Spitze Dr. Braun, der Gau⸗ wirtſchaftsberater der NSDAP., Gau Kurheſſen, ſteht, wurde die Gründung der Kurheſſiſchen Inſtandſetzungsfront vorgenommen. Die Feuerungsfront will durch Inſtand⸗ ſetzung häuslicher Feuerſtätten im Rahmen des Arbeitsbe⸗ ſchaffungsprogramms den Beſtrebungen der Reichsregie⸗ rung Rechnung tragen. Darmſtadt.(Das ehemalige Naturfreunde⸗ haus auf der Trom m.) In einem Ausſchreiben des Staatsminiſteriums wird mitgeteilt, daß die Kreisleitung der NSDAP. Heppenheim mit der vorläufigen Verwal⸗ tung des ehemaligen Naturfreundehauſes auf der Tromm beauftragt worden iſt. Das Heim, das in einer der ſchön⸗ ſten Gegenden des Odenwaldes auf der 552 Meter hohen Tromm gelegen iſt, die ſich in den letzten Jahren auch als Winterſportplatz zunehmender Beliebtheit erfre bietet für ungefähr 40 Perſonen Uebernachtungsmöglichteit in Bet⸗ ten. Daneben ſteht noch eine größere Anzahl von Stroh⸗ ſäcken zur Verfügung. Die Uebernachtungsgebühr beträgt für Schüler und Jugendorganiſationen der NSDAP. 25 Pfennig. Die Benutzung der Küche und des Küchenge— ſchirrs ſteht den Beſuchern gegen ein ganz geringes Ent— elt zur Verfügung. Die erforderlichen Lebensmittel müſ⸗ 50 jedoch mitgebracht werden. Um das Heim aufrecht er— halten zu können, iſt es erforderlich, daß die Beſucherzahl ſo geſteigert wird, daß wenigſtens die laufenden Unkoſten gedeckt werden Es wird daher auf dieſes nunmehr natio— nalſozialiſtiſche Wanderheim aufmerkſam gemacht. Mainz.(der Fahrer ohne Führerſchein.) Ein Mechaniker fuhr mit ſeinem Gehilfen und zwei Ar⸗ beitern in einem Perſonenkraftwagen nach Gaulsheim, um dort Holz einzukaufen. Da ſich das Geſchäft zerſchlug, wurde nach Bingen weitergefahren und dort ein Wein⸗ lokal aufgeſucht. Troßdem der Mechaniker keinen Führer⸗ ſchein hatte, ſteuerte er den Wagen ſelbſt und fuhr gegen 11 Uhr abends nach Mainz zurück. Nachdem Gaulsheim paſſiert war, wurde der Perſonenkraftwagen von einem Laſtzug mit Anhänger überholt. Der Mechaniker mußte ſeinen Wagen ſcharf nach rechts ſteuern und fuhr dabei zwei Fußgänger an. Ohne ſich um die Verletzten zu küm⸗ mern und ſeinem Kraftfahrer Gehör zu ſchenken, fuhr er weiter. Erſt ſpäter übergab der Mechaniker die Lenkung des Wagens dem Kraftwagenführer. Wie bei der Gendar⸗ merieſtation Gau-Algesheim feſtgeſtellt werden konnte, handelt es ſich bei den Verletzten um einen jungen Mann und ein Mädchen, die ſich auf einem nächtlichen Spazier— gang befanden und nicht ſchwer verletzt worden ſein ſollen. Mainz.(Sicheruungsverwahrung auf Le⸗ benszeit.) Der 588jährige Monteur Jakob Schweikardt aus Appenheim(Rheinheſſen) hat ein abenteuerliches Ver— brecherleben hinter ſich. Seit ſeinem 18. Lebensjahre trieb er ſich arbeitsſcheu im In⸗ und Ausland umher. Es gibt im deutſchen Strafgeſetzbuch kein Eigentumsdelikt, wegen deſſen er noch nicht hinter Schloß und Riegel ſaß. Sein Vorſtrafenregiſter weiſt 19 Strafen auf, darunter 14 Jahre Gefängnis und 13 Jahre Zuchthaus. Auch in der Schweiz, die ihn des Landes verwies. wurde er viermal wegen Heiratsſchwindels beſtraft. Um dieſen gemeingefährlichen Gewohnheitsverbrecher aus der menſchlichen Geſellſchaft zeitlebens auszuſchalten, ordnete das Mainzer Bezirksſchöf⸗ fengericht in einem beſonderen Verfahren Sicherungsver— wahrung auf Lebenszeit an. () Wieſental.(Die feindlichen Laſtzüge.) An der Straßenkreuzung Kirrlach-Bruchſal⸗Karlsruhe ſtießen zwei Laſtzüge zuſammen, wobei der aus Richtung Karlsruhe kom— mende ſofort in Brand geriet. Von den Inſaſſen wurden zwei ſchwer, zwei leicht verletzt. Der andere Laſtwagen, der aus Mannheim kam und eine Ladung Wein aus Grünſtadt (Pfalz) hatte, wurde weniger ſtark beſchädigt, doch lief ein großer Teil des Weines auf die Straße. Der Führer wurde leicht verletzt und mit den anderen Verletzten in das Fürſt⸗Stirum⸗Spital nach Bruchſal gebracht. Der Schaden ſoll 60 000 Mark betragen. ) Würmersheim(Amt Raſtatt).(Tödlicher Un⸗ glücksfall.) Der 19jährige Sohn des Sägewerksbeſitzers Guſtav Schorpp, der im väterlichen Geſchäft tätig war, ver⸗ unglückte abends auf dem großen Holzlagerplatz beim Ver⸗ laden von Stammholz tödlich. Von einem abrutſchenden Baumſtamm wurde ihm der Kopf zermalmt, was den ſo— fortigen Tod herbeiführte. O Freiburg.(Zuchthaus für einen Einbrecher.) Vor dem Schwurgericht Freiburg hatte ſich der erſt 20 Jahre alte Auguſt Lederle aus Blaibach im Allgäu zu ver— antworten. Der Angeklagte hatte am 18. Oktober vorigen Jahres nachts gegen 11 Uhr unter erſchwerten Umſtänden einen Einbruch in Wolfs Hotel Titiſee in Titiſee verübt. Dabei ſtahl er ein Stück Wurſt und ſchlug den Hotelbeſitzer, der ihn entdeckte, mit leeren Weinflaſchen nieder. Am näch⸗ ſten Tage konnte der Einbrecher bereits verhaftet werden. Der Angeklagte war geſtändig. Während die Staatsanwalt⸗ ſchaft die erhobene Anklage auf ſchweren Einbruch und Tö⸗ tungsverſuch in vollem Maße als erwieſen betrachtete und eine Geſamtzuchthausſtrafe von drei Jahren beantragte, hob die Verteidigung auf die Jugend des Angeklagten ab und plädierte auf Körperverletzung und dementſprechend auf eine Gefängnisſtrafe. Nach eineinhalbſtündiger Beratung verkün— dete das Gericht folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen verſuchten ſchweren Diebſtahls und erſchwerter Körperverlet⸗ zung zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und zu zwei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Drei Monate Unterſuchungs⸗ haft werden angerechnet. Freiburg.(Tödlicher Anglücksfall.) In Wol⸗ fenweiler wurde das ſechsjährige Söhnchen des Bahnarbeiters Gebhard von einem aus Richtung Baſel kommenden Auto erfaßt und etwa 50 bis 60 Meter geſchleift. Das Kind war ſofort tot. 2 Offenburg.(Zwei ſchwere Unfälle.) Der im Bahnhof Appenweier beſchäftigte Eiſenbahnarbeiter Auguſt Wörner aus Arloffen geriet beim Rangieren mit einem Arm zwiſchen zwei Puffer und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er ins Offenburger Krankenhaus verbracht werden mußte.— Ebenſo mußte der Landwirt Wilhelm Wiedener, der von einem Pferd geſchlagen wurde und einen doppelten Armbruch erlitt, ins Krankenhaus eingeliefert werden. St. Georgen im Schw.(Unfall.) Auf dem Wege zu einer Kirchenchorprobe ſtürzte in der abendlichen Dunkel⸗ heit eine hieſige Frau ſo unglücklich in einen Graben, daß ſie mit einem doppelten Knöchelbruch vom Platze getragen werden mußte. Aus Mannheim Mannheim, 20. Februar. U„Das grüne Revier“. Der am Mittwoch ſtattfinden— den Uraufführung der Komödie„Das grüne Revier“ von Friedrich Kalbfuß wird der Autor perſönlich beiwohnen. — Richard Wagners„Parſival“ wird im Nationaltheater Ende März in völlig neuer Inſzenierung erſcheinen. Das Werk wird in ſämtlichen Mieten gegebchi. Schwerer Autounfall. Aus bisher noch nicht bekannter Urſache fuhr in der Nacht auf Dienstag auf der Dürer⸗ ſtraße ein Perſonenkraftwagen auf den Gehweg und dort gegen zwei Bäume. Durch den heftigen Anprall wurde das Fahrzeug umgeworfen und ſo ſtark beſchädigt, daß es durch die Berufsfeuerwehr abgeſchleppt werden mußte. Der am Fahrzeug entſtandene Schaden ſoll einige tauſend Mark betragen. Der Führer des Fahrzeuges wurde verletzt. — Heidelberg.(Betrunkener Kraftfahrer.) Auf der Wieblinger Landſtraße wurde ein Radfahrer aus Edingen von einem Lieferkraftwagen von hinten angefahren und eine Strecke weit geſchleift. Während der Radler glücklicherweise mit geringen Verletzungen davon kam, ging das Fahrrad in Trümmer. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft den Kraftfahrer, weil er in rückſichtsloſer Weiſe fuhr und außer⸗ dem unter Einfluß von Alkohol ſtand. Der Lieferkraftwagen wurde polizeilich ſichergeſtellt. Aus der Welt des Wiſſens Der berühmte isländiſche Vulkan Hekla, der ſchon zahl⸗ reiche Ausbrüche zu verzeichnen hatte, iſt 1558 Meter hoch: ſein Gipfel iſt faſt ganz von Wolken verhüllt und ſeine Um⸗ gebung ohne jeden Pflanzenwuchs; der Name bedeutet„Auf⸗ enthaltsort des Teufels“. Um die Jahrhundertwende hat es in Deutſchland etwa 8000 Abiturientenzeugniſſe im Jahre gegeben, 1932 waren es 43 000; die Zahl der Neu-Immatrikulierten hat zu Oſtern 1931 29 700, zu Oſtern 1932 24 700 betragen. Leonardo da Vinci hat mehr als 12 Jahre gebraucht, um den Mund ſeiner„Mona Liſa“ zu malen. Panamahüte werden nicht in Panama hergeſtellt, ſondern in Santa Elena Ecuador. n Bei den Türken beſtand früher der Glaube, daß die Möven, die lautlos über dem Bosporus ſchwebten, die Gei⸗ ter der Frauen ſind, die Aziz, der Börſe, gemordet hat. Das Tote Meer iſt 6 mal ſo ſalzhaltig wie die Ozeane, weshalb kein Menſch in ihm ertrinken kann; ſtets hat dort die Temperatur des Waſſers denſelben Wärmegrad wie die Luft. Caruſo trat zum erſten Mal im Jahre 1903 in Amerika auf; ſeit dieſem Auftreten in der Metropolitan⸗Oper in „Rigoletto“ war er der berühmteſte Tenor der Welt: die berühmteſten Sänger der Gegenwart ſind der Ruſſe Schal⸗ japin und der Italiener Gigli. Die Urbevölkerung von Feuerland, der Südſpitze Ame⸗ rikas, iſt im Ausſterben begriffen; intereſſant iſt, daß die dort blühenden Blumen nicht den geringſten Geruch haben. O Straßburg 222 Ein jröhlicher Militärroman aus der Vorkriegszeit on An t o n „Gut, daß du dazwiſchen fahren konnteſt. Sonſt wär's den Rekruten vermutlich dreckig gegangen.“ „Ganz im Gegenteil! Ich ſage dir, imponiert haben mir die Kerls. Die hätten die ganze Meute alte Leute zuſammengedroſchen. Da iſt ſo ein handfeſter Berliner mit dabei und dann noch einer... ſo ein Landwirtsſohn ſcheinbar... die haben losgedroſchen, daß die Kerls nur ſo purzelten.“ „Und dieſer Spielmann?“ „Der ſchlug zu wie die anderen und ſeine Schläge ſchie⸗ nen nicht von ſchlechten Eltern zu kommen. Es iſt eigent⸗ lich eine Schande, daß die alten Kerls den Rekruten oft das Leben ſo ſauer machen.“ „Ja, lieber Freund... das alte Sprichwort. Das Volk iſt ſich ſelbſt der größte Feind.“ * Leutnant Rocca ſitzt neben Hella und bemüht ſich, ſie aufs beſte zu unterhalten. Er iſt ein guter Unterhalter, unerſchöpflich in Geſchich⸗ ten, Witzen und allen Dingen des Lebens ſonſt. Auch in Kunſt und Wiſſenſchaft iſt er leidlich beſchlagen. Er ver⸗ ſteht ſelbſt über Dinge, die er nicht kennt, zu ſprechen, ohne ſich zu blamieren. Aber Hella iſt nicht ganz bei der Sache. Immer wieder wandern ihre Blicke zu Maximilian Spielmann, der auf der anderen Seite der Tafel in muſtergültiger und eleganteſter Weiſe bedient, als habe er nie im Leben etwas anderes getan. Leutnant Rocca folgt Hellas Blick. 1 9925 hübſcher Menſch, dieſer Soldat, gnädiges Fräu⸗ ein!“ „Ja!“ lacht Hella. „Zu hübſch faſt für einen Soldaten!“ „Ja! Es iſt ſchade, daß er kein Offizier iſt.“ „Nein, das iſt ſehr gut! Dann würde wahrſcheinlich keiner von uns Gnade vor Ihren ſtrengen Augen finden.“ „Meinen Sie? Hören Sie, Herr Leutnant, ich kenne den Mann!“ 7 Gies Von Dresden her, als er noch Hofſchauſpieler 12 „Nein, auf der Reiſe nach Straßburg habe ich ihn kennengelernt. Er hat mir geholfen, die Koffer zu tragen, denn in Leipzig war kein Gepäckträger da. Und er hat mir auch die Fahrt bis Straßburg durch die angenehmſte Unterhaltung verkürzt.“ „Das iſt fabelhaft! Eines ſolchen Reiſebegleiters braucht man ſich nicht zu ſchämen.“ „Nein! Er war ein Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle.“ „Hm... Bedauerlich dann... ich verſtehe, daß Sie es beſonders bedauern werden, daß dieſer Mann durch die ganze Ausbildungsſphäre des Soldaten gehen muß.“ „Ja! Sagen Sie, Leutnant Rocca... Ihr Burſche wird doch entlaſſen, wegen Krankheit. Sie müſſen ſich doch bald einen neuen Burſchen nehmen. Wäre es nicht möglich, daß Sie dieſen Spielmann zu ihrem Burſchen machen?“ Leutnant Rocca verbeugte ſich. „Sehr gern. Dieſen Mann hätte man gern in ſeiner Umgebung. Aber... ob es gehen wird. Mein Burſche Such w a b kuaununnumummnmmunmnmmumuuummnmnmunummummunnnmununupmnmmmmmumnmmmnunmumunmmnmmmmmmununnmmmmmmmn verläßt mich in 14 Tagen. Dann iſt Spielmann alſo knapp zwei Monate beim Regiment. Und ob der Herr Haupt⸗ mann... beziehungsweiſe der Herr Oberſt genehmigen wird, daß Spielmann ſchon nach knapp zwei Monaten ab— kommandiert wird, das bezweifle ich.“ „Verſuchen Sie es doch einmal. Spielmann iſt ja letzten Endes ein Mann, der zur guten Geſellſchaft ge⸗ hört. Er hat das Pech gehabt, daß ſeine Eltern arm waren, daß er das Einjährige nicht machen konnte. Viel⸗ leicht können wir da etwas ausgleichen.“ „Ich will es gern verſuchen!“ Sie ſah ihn dankbar an. * Die Frau Major war überglücklich. So glatt war noch keine Tafel vorübergegangen. Die Bedienung klappte, als wenn drei ausgekochte Oberkellner ſie übernommen hätten. Alle hatten tüchtig zugelangt, es ſchmeckte, ſchnell ging alles und wo es fehlte, war der unermüdliche Spielmann da, fragte in ſeiner liebenswürdigen Weiſe, ob noch Braten oder was es auch war gewünſcht wurde. Von allen Seiten regnete es Komplimente, ſo daß Frau Marianne ganz ſtolz war. 8 Die Frau Oberſt ſagte ihr, daß ſie bei ihrer Geſellſchaft dieſen hübſchen Spielmann, der ſo wundervoll elegant be— diente, auch haben wolle. Spielmann war, ohne daß er es wollte und wußte, für alle eine intereſſante Figur, die Herren ſpürten, daß ihre Damen wohlgeſtimmt waren und ſie ließen ſich gern von dieſer Stimmung treiben. 5 Sogar der ſtrenge Herr Oberſt ſagte Spielmann freundliche Worte. Die Frau Major hob die Tafel auf. Die älteren Herrſchaften begaben ſich in das Rauch— zimmer. Die jüngeren Offiziere aber ſtellten ſich den Damen, die tanzluſtig waren, zum Tanze zur Verfügung. Im Nu war der Speiſeſaal ausgeräumt und bald be— gann ein Tänzchen. Vier Mann der Regimentskapelle ſpielten auf. 1 Spielmann hat jetzt ein wenig Ruhe. Er geht in die Küche, aus der lautes Lachen klingt, denn Rabaunke, der gut in Laune iſt, erzählt luſtige Ge⸗ ſchichten. Spielmann wird mit lautem Halloh empfangen. Der Burſche des Oberſten erhebt ſich und ſagt:„So, Kamerad, jetzt ruhe du dich ein bißchen aus. Ich werde mich drin kümmern.“ Spielmann iſt froh, denn das Bedienen war immerhin eine ungewohnte Anſtrengung. „Wollen Sie was eſſen, Herr Spielmann?“ fragt Erika, die Köchin, freundlich und macht nette Augen. „Haben Sie noch ſo eine Paſtete?“ Die alte Köchin aus dem„Schwan“ macht glückliche Augen. „Aber ja doch, Herr Spielmann, da iſcht noch viel da! 00 kanne Sie eſſe, ſoviel Sie wolle! Schmecke ſie Ihne enn?“ „Die ſollen erſt ſchmecken!“ lacht Spielmann.„Ich habe doch drin geſehen, wie ſie den Herrſchaften gemundet haben! Der Oberſt hat drei davon gegeſſen...!“ „Drei!“ wiederholt die Köchin aus dem„Schwan“ ſtolz. „Ich denke, bei mir werdens auch nicht weniger werden.“ „Da eſſe Sie nur!“ Spielmann ißt und ſie ſchmecken auch ausgezeichnet. „Wolle Se an Woi' dazu habe, Herr Spielmann?“ fragt die Köchin aus dem„Schwan“ eifrig. „Wird mit Dank akzeptiert!“ „A roten?“ „Nein, geben Sie mir von dem Moſel. Ich will den Kopf klar behalten.“ Alſo ißt und trinkt er und ſcherzt auch mit den Mädels, die glänzende Augen haben. Sie haben erfahren, daß Spielmann Schauſpieler an dem Königlichen Schauſpielhaus in Dresden war. Rabaunke hat es ihnen erzählt und hat auch davon ge⸗ ſprochen, wie prächtig der Kamerad ſingen könne. Da bitten ſie ihn, daß er doch was ſingt. Spielmann ziert ſich nicht. Man bringt ihm eine Laute und er ſingt ihnen muntere Lieder, die ſie begeiſtern. * Die Frau Major fühlt ſich verpflichtet, der Küchen⸗ belegſchaft ein paar gute Worte zu ſagen. Sie tut es ſehr gern, ſie hat es immer gern getan, ſie war nicht von dem Schlage der Menſchen, die glauben, ſich etwas zu vergeben, wenn ſie ein Lob ausſprechen. Heute iſt ſie beſonders gut gelaunt. Eben hat ihr die Frau Oberſt wieder geſagt, daß es ganz reizend bei ihr ſei und ſie weiß, die Frau Oberſt ſagt's nicht nur, ſondern ſie meint es ehrlich. Als ſie in die Nähe der Küche kommt, da lauſcht ſie. Eine wundervolle Männerſtimme ſingt zur Laute. Das kann nur dieſer Spielmann ſein. Sie tritt raſch in die Küche. Der Geſang bricht ab. Die Soldaten erheben ſich. „Nicht ſtören laſſen!“ ſagte Frau Major freundlich. „Ich wollte Ihnen nur ſagen, Erika... und Ihnen allen mit, daß ich ſehr zufrieden mit Ihnen bin. Das Eſſen war vorzüglich und hat allen großartig geſchmeckt. Ich bin Ihnen ſehr dankbar.“ Die Mädels knixen errötend vor Freude. Dann wendet ſie ſich zu den Soldaten. „Auch unſerer Bedienung muß ich ein großes Lob aus⸗ ſprechen! So gut iſt es noch nie gegangen. So ſchnell, ſo ſicher, kein Unfall. Ich danke Ihnen, meine Herren! Ich werde Sie meinem Manne empfehlen. Schön ſingen kön— nen Sie, Herr Spielmann?“ „Vielen Dank, gnädige Frau! Ein guter Schauſpieler muß auch leidlich ſingen können. Es ſtört doch nicht, Frau Major wenn ich.! „Nein, nein! Bitte, bitte, wir ſind drin fröhlich... ſeien Sie es hier.“ Damit verläßt ſie die Küche. * Die Frau Major ſpricht mit der Frau Oberſt. Das Geſprächsthema iſt jener Spielmann. Sie erzählt, daß ſie ihn ſingen hörte. „Er hat eine wundervolle Stimme!“ „Und die wollen Sie uns vorenthalten, Frau Major! Aber nein, liebſte Marianne, das dürfen Sie nicht. Laſſen Sie ihn doch hier ſingen. Wir freuen uns alle. Das wird die Stimmuna ſtärken. Sie iſt ja ſchon ſo vorzüglich. (Fortſetzung folgt). 61 4 —— Niofe De Berlin bis zu Rundf D licher Jihrer tinnen weilige wohner In Oper 9 ſtatt, a Reichst werden Richtur Straße