ö ein Doh⸗ han⸗ olks⸗ stat für hein⸗ 7 bol! ehtz ſere den! eich een haft Her! Den uch lark und anderer Vehörden- Vereins⸗ u. Geſchäßtsanzeiger Auiliches Verkünbigungsblatt der eh. Bürgermeiſerei Erſcheinungsweiſe: Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mk. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 2 Pfennig Nr. 62 Beilagen: Mittwoch, den 14. März 1934 Der Aufbau der deutſchen Wirtſchaf in 12 Hauptgruppen— Reichswirtſchaſtsminiſter Schmitt vor den Wirtſchaſtsführern. DNB. Berlin, 13. Marz. Im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrates gab der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter Schmitt am Dienstag einen Leberblick über den organiſchen Aufbau der deutſchen Wirtſchaft. Der bedeut⸗ ſamen Tagung wohnten alle deutſchen Wirtſchaftsführer, da⸗ neben aber auch zahlreiche Vertreter der Reichs- und Staats- behörden, darunter der Reichsverkehrsminiſter v. Eltz Rübenach, die Staatsſekretäre Feder und Dr. Poſſe vom Reichswirtſchaftsminiſterium, Backe vom Reichsernäh⸗ rungsminiſterium, Claſſen vom Reichsarbeitsminiſterium, Claußen vom preußiſchen Arbeitsminiſterium, der Reichs⸗ kommiſſar für das Handwerk, Miniſterialdirektor Wienbeck, Miniſterialdirigent Sarn ow, der Präſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer Dr. von Rentelen und der Führer des deutſchen Kraftſportweſens, Obergruppenführer Hühnlein, bei. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hielt einen Vortrag über das Geſetz zur Vorbereitung des or⸗ ganiſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft. Die Aufgabe Dr. Schmitts beſtand in der Anerkennung, Errichtung und Ver⸗ einigung von Wirtſchaftsverbänden als alleinigen Vertretungen ihrer Wirtſchaftszweige, ferner ſollten dieſe Satzungen erhalten, Führer waren zu beſtellen und abzuberufen und endlich die Anternehmungen an die Verbände anzuſchließen, mit anderen Worten, es ſollte das Gebiet der deutſchen Wirtſchaftsführung organiſatoriſch mit der heutigen Staatsauffaſſung in Aeberein⸗ ſtimmung gebracht werden. Durch dieſen Reformplan ſollte das tauſendfältige Eigenleben der Wirtſchaft nicht zerſtört werden Der ſelbſtändige Unternehmer bleibt erhalten und damit auch der ehrliche Konkurrenzkampf ohne den es nicht geht. Die Form der privaten Wirtſchaft hat vor allen Dingen deshalb ihre Daſeinsberechtigung, weil ſie in ihrem Ringen um die beſſere Leiſtung alle Kräfte der Wirtſchaft friſch erhalt und zu Hochſtleiſtungen anſpornt. Das entſpricht dem nationalſozialiſtiſchen Leiſtungsprinzip und iſt Vorausſetzung für die Wiedergewinnung unſeres Wohlſtandes, ſei es auf dem Binnenmarkt oder auf dem Weltmarkt, auf den wir als hoch⸗ induſtrialiſiertes Land angewieſen ſind. Dieſes freie Spiel der Kräfte muß geſund ſein durch eine ſtarke Führung, die auf das Wohl des Ganzen hinzielt. Daraus ergibt ſich die Forderung, daß alle Anternehmungen ihren Fach⸗ gruppen angehören und ſich den Grundſätzen loyaler und an— ſtändiger Konkurrenz unterwerfen müſſen. Hierüber werden Shrengerichte zu entſcheiden haben. Anerläßlich iſt die Verwirklichung des Führergedankens. Beſonders wichtig iſt, daß ſchon bald die Frage der Heranbildung des zukünftigen Führerkorps angepackt wird; Kartellbildungen ſind im Grunde unerwünſcht, aber ſie ließen ſich verſchiedentlich nicht vermeiden. Hier gibt das neue Geſetz die Möglichkeit, daß ein tüchtiger Führer viel eher als bisher auch ohne Preisbindung auskommt. Der Aufbau ſoll aus dem hiſtoriſch Gewordenen heraus- wachſen.„Ich habe“, fuhr Dr. Schmitt wörtlich fort,„des⸗ halb nicht ein Geſetz vorgelegt, in dem die fertige Zukunfts- organiſation als Patentlöſung niedergelegt iſt, vielmehr den Weg freigemacht, um ſtetig und ruhig das Bisherige in das Neue überzuleiten.“ Erſt wenn das Werk als geſchloſſenes Ganzes daſteht, ſoll es in geſetzlicher Form verankert werden. Die Wirtſchaft muß die Ruhe bewahren, um Fehler zu ver⸗ meiden und Störungen auszuſchalten.„ Die Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft, die unter einem von mir zu ernennenden Führer und Stellvertreter des Führers ſteht, wird in ihrer oberſten Gliederung in zwölf Hauptgruppen zuſammengefaßt. Hiervon bilden die erſten ſieben die Indu- trie, und zwar: Gruppe 1: Bergbau, Eiſen⸗ und Metallge- winnung; Gruppe 2: Maſchinenbau, Elektrotechnik, Optik und Feinmechanik; Gruppe 3: Eiſen⸗, Blech⸗ und Metallwaren; Gruppe 4: Steine und Erden, Holz-, Bau⸗-Glas und Keramiſche Induſtrie; Gruppe 5: Chemie, techniſche Oele und Fette, Papier und papierverarbeitende Induſtrie; Gruppe 6: Leder, Textilien und Bekleidung; Gruppe 7: Nahrungsmittelinduſtrie. Hinzu kommen: Gruppe 8: Handwerk; Gruppe 9: Handel; Gruppe 10: Banken und Kredit; Gruppe 11: Verſicherungen; Gruppe 13 Verkehr. a Am ſchon mit dem heutigen Tage Richtung zu zeigen und einen Anfang zu machen, gleichzeitig aber auch um den Beginn der Arbeit von der Spitze aus zu ermöglichen, hielt ich es für zweckmäßig, nach entſprechender Fühlungnahme die Männer zu deſtimmen, die nunmehr an die Verwirklichung des Werkes herangehen ſollen. Die Namen lauten: Führer der Geſamtorganiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft: der Wirtſchaftsberater des Führers, Keßler, Führer des Reichsverbandes der Elektroinduſtrie. 0 Stellvertreter des Führers der Geſamtorganiſation: Graf vonder Goltz ⸗Stettin. Hauptgruppe 1: Krupp v. Bohlen und Halbach, Eſſen; Haupt⸗ gruppe 2: Staatsrat Blohm, Hamburg; Hauptgruppe 3: Erich Hartkopf, Solingen; Hauptgruppe 4: Dr. Vögeler, Dortmund; Hauptgruppe 5: der Präſident der Induſtrie⸗ und Handels- kammer, Pietzſch⸗München: Hauptaruppe 6: Gottfried Dierig. Langenbielau; Hauptgruppe 7: Brauereidirektor Schüler, Dort⸗ mund; Hauptgruppe 8: Reichshandwerksführer Schmidt, Berlin; Hauptgruppe 9: Handelskammerpräſident Luer, Frankfurt a. M.; Hauptgruppe 10: Fiſcher, Reichskredit A. G.; Hauptgruppe 35 Hilgard, Allianz und Stuttgarter Verein; Hauptgruppe 121 (Verkehr) ſteht noch aus. Die 32 Antergruppenführer werden von den Hauptgruppen— führern im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter be— ſtimmt. Es iſt nunmehr die Aufgabe dieſer Führer, die vorbezeich— nete Arbeit aufzunehmen und vor allen Dingen die Führer für die Fach- und Antergruppen auszuwählen und im Einvernehmen mit mir zu beſtimmen. Des weiteren gilt es, die Fach- und Antergruppen abzugrenzen, die die Einheiten der zu⸗ künftigen Organiſationen bilden ſollen, ſowie gewiſſe Beſtim⸗ mungen der Satzungen, insbeſondere über Ehrengerichtsbarkeit, Zwangsmitgliedſchaft und Führergrundſatz. Nach der Rede des Reichswirtſchaftsminiſters ſtimmten die Wirtſchaftsvertreter begeiſtert in die Heilrufe auf den Führer ein. Krupp von Bohlen und Halbach bezeichnete dieſe Stunde als einen Markſtein in der Entwicklung der geſamten deutſchen Wirtſchaftsorganiſationen. Der Geſamt⸗ führer der deutſchen Wirtſchaft, Keßler, erkläxte, durch die Führung ſeines Amtes der deutſchen Wirtſchaft und dem Volke zu dienen. Leber die Geſtaltung ſeines Arbeitsprogrammes machte der Führer der deutſchen Geſamtwirtſchaft bedeutſame Ausführungen, aus denen wir folgendes entnehmen: Im Spitzen⸗ verband der Induſtrie wird die Rieſenzahl von kleinen, mitt⸗ leren und großen Betrieben über ihre Fachgruppen und die landſchaftlichen Verbände zu wirklich fachlicher und regionaler Zuſammenarbeit gelenkt. Dieſe Gemeinſchaftsarbeit über die Induſtrie hinaus auf die übrigen großen Zweige der Wirtſchaft auszudehnen, ſei die wertvollſte Seite der verkündeten Neuord— nung. Es gilt, die trennenden Disharmonien der Vergangen- heit zwiſchen den großen Wirtſchaftszweigen zu beſeitigen. Die Arbeit in den Verbänden und Fachgruppen muß mit dem Geiſt des neuerwachten Deutſchland erfüllt ſein; dann wird in un⸗ ſerem wirtſchaftlichen Geſchehen jenes Vertrauen geſtärkt, das allein der Träger eines dauernden Erfolges unſerer geſamten Arbeit iſt. Im Vordergrund der Aufgaben ſteht das Problem der weiteren Verminderung des Arbeitsloſenheeres. Das iſt nur möglich, wenn es gelingt, den erheblichſten Teil der leeren Arbeitsplätze in den Betrieben zu beſetzen. Mit der Hebung der Beſchäftigungsziffer iſt zwangsläufig eine Vergrö⸗ ßerung der Einfuhr verbunden. Die Deviſenlage verlangt eine weſentliche Vermehrung der deutſchen Ausfuhr. Eine weitere Förderung der Arbeitsbeſchaffung wird durch die Entlaſtung der Betriebe von Steuern und Abgaben erreicht. Ferner iſt es wich— tig, daß die Schaffung dem Ausland überlegener Qualitäts-Er⸗ zeugniſſe, die Entwicklung neuer Konſtruktionen, die techniſch— wiſſenſchaftliche Forſchung mit erhöhter Kraft betrieben würde. Die Mittel hierfür bereitſtellen heißt, auf lange Sicht der größt⸗ möglichen Zahl von Menſchen Arbeit und Brot zu ſchaffen. a Zuſammengeſaßt liege das höchſte Ziel dieſer Neuordnung in der Schaffung menſchenmöglicher Vorausſetzungen für eine Gemeinſchaftsarbeit aller Zweige der Wirtſchaft. „Die Ausführungen des neuen Wirtſchaftsführers wurden mit ſtärkſtem Beifall aufgenommen. „—ñ.-a— ᷑———— Die deutſche Antwort an Frankreich. Francois Poncet beim Reichs außenminiſter. DNB. Berlin, 13. März. Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neuralh, empfing heute nachmittag den franzöſiſchen Botſchafter Fran⸗ cois Poncet, um ihm die deutſche Antwort auf das am 14. Februar übergebene franzöſiſche Memorandum in der Abrüſtungsfrage zu übermitteln; hierbei erläuterte der Reichs⸗ außenminiſter dem franzöſiſchen Vertreter in mündlichen Aus⸗ führungen den Inhalt der deutſchen Mitteilungen. Luſtpoſt Südamerika- Berlin 4 Tage 7 Gtunden. DNB. Berlin, 13. März. Am Dienstag um 16.01 Ahr landete das Schnellflugzeug der Deutſchen Lufthanſa„HE 70“ unter Flugzeugführer Zy wien a im Fflughafen Tempelhof mit der Luftpoſt aus Südamerika. Die Poſt verließ Braſilien am 9. März um 9.13 Ahr mit dem Dornierwal„Taifun“ der Deutſchen Lufthanſa unter Führung des Flugkapitäss Blankenburg, um über den Dampfer „Weſtfalen“ die afrikaniſche Küſte zu erreichen, von wo aus eine „Zu 52“ mit Flugkapitän Palm den Anſchlußdienſt an die „He 70“ durchführte. Auch dieſer planmäßige Flug Südamerika — Deutſchland vollzog ſich in der vorgeſehenen Reiſezeit und es gelang, die Dienstag nachmittag eingetroffene Poſt noch mit der Abendbeſtellung den Empfängern zu übermitteln. Nächſter Poſtſchluß für Sendungen nach Südamerika iſt in Berlin am 16. März um 18 Ahr beim Poſtamt Berlin Zentrum 2 und am 17. ds. Mts. beim Poſtamt Stuttgart 9 um 6.30 Ahr morgens. leiter: Friedr. Martin, Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchiſliie wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen- Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen Hauptſchriftleiter: Friedr. Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A Febr. 34: 1280 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 10. Jahrgang Notizen. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, das jüngſte Miniſterium des Reiches, konnte am 13. März 1934 auf ein einjähriges Beſtehen zurückblicken. Als es am 13. März 1933 durch Erlaß des Reichspräſidenten ins Leben gerufen und der Reichspropagandaleiter der NSDAP. und Gauleiter von Berlin, Dr. Joſeph Goebbels zum Mi— niſter ernannt wurde, beſchritt man damit in Deutſchland neue Wege in der politiſchen und geiſtigen Willensbildung. Zum Staatsſekretär dieſes Miniſteriums wurde der Preſſe— chef der Reichsregierung, Walter Funk, ernannt, dem der Ruf eines erſtklaſſigen Organiſators und Fachmannes voraus- ging. Miniſterialdirektor und Leiter der Abteilung„Verwaltung und Recht“ wurde Dr. Greiner(bisher Miniſterialrat im Reichsfinanzminiſterium). Man war in der glücklichen Lage, nach modernen Zweckmäßzigkeitsgeſichtspunkten neu aufbauen zu können und keinen ſchwerfälligen alten Apparat übernehmen zu müſſen. Das Amtsgebäude des Miniſteriums iſt das berühmte Schinkelſche Palais Friedrich-Leopold am Wilhelmplatz, in dem ſich ſchon vorher die Preſſeabteilung der Reichsregierung befand. Außer dem von Miniſterialrat Hanke, dem alten Mitkämpfer von Dr. Goebbels, geleiteten Miniſterbüro beſitzt das Mini ſterium ſieben Abteilungen. Abteilung J: Verwaltung und Recht, Abteilung II: Propaganda, Abteilung III: Rundfunk, Abtei⸗ lung IV: Preſſe, Abteilung V: Film, Abteilung VI: Theater, Muſik und Kunſt, Abteilung VII: Lügenabwehr im In⸗ und Auslande. Die Abteilungen VI und VII wurden erſt im Laufe des Jahres 1933 geſchaffen. Das Miniſterium verfügt ferner ſeit dem 1. Juli 1933 über 13 Landesſtellen,(die Stelle in Karls⸗ ruhe wird von Pg. Moraller geleitet), die etwa den Landes⸗ arbeitsamtsbezirken entſprechen, und über 18 Reichspropaganda⸗ ſtellen, die das Gebiet der Landesſtellen nochmals unterteilen. Es beſitzt damit einen gewiſſen Exekutiv-Apparat und gleich⸗ zeitig Verbindungsſtellen mit dem Volk, aus dem das Mini⸗ ſterium Anregungen und Wünſche empfängt und an das es Anordnungen und geſtaltende Kräfte weiterleitet. Vom 1. Oktober 1934 ab wird das Miniſterium, das bis— her mehrere ſeiner Abteilungen in der Voßſtraße hat unter- bringen müſſen, über ein neues modernes Dienſtgebäude ver⸗ fügen, das im Parke des Hauptgebäudes als Anbau errichtet worden iſt. Damit wird es auch das erſte Miniſterium des Dritten Reiches ſein, das über ein Heim verfügt, das nach eigenen Geſichtspunkten errichtet worden iſt. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda begann als erſtes Miniſterium den ſtändiſchen Aufbau zu verwirklichen und ſchuf die Reichskulturkammer, in der alle geiſtig Schaffenden eine ſtändiſche Gliederung erhalten haben. Es ſchuf ferner den Werberat der deutſchen Wirtſchaft, durch den das geſamte Werbeweſen bereinigt, von Auswüchſen befreit und dafür um ſo geſchloſſener und wirk⸗ ſamer in den Dienſt der deutſchen Wirtſchaft geſtellt worden iſt. Weiter wären zu nennen das Geſetz zum Schutze der nationalen Symbole vom 19. Mai 1933, das Geſetz über den Reichsaus⸗ ſchuß für Fremdenverkehr vom 23. Juni 1933, durch den das geſamte deutſche Fremdenverkehrsweſen und die Fremdenver⸗ kehrswerbung auf eine neue Grundlage geſtellt wurden, das Ge— ſetz über die Vorführung ausländiſcher Bildſtreifen vom gleichen Datum, das Geſetz über die Vermittlung von Muſikaufführungs⸗ rechten vom 4. Juli 1933, das der verworrenen Lage auf dem Gebiete des Abſatzes muſikaliſcher Aufführungsrechte endlich ein Ende machte und den deutſchen Komponiſten eine materielle Sicherheit ſchuf. Ein Vorläufer der Reichskulturkammer und damit der Beginn zu ihrem Aufbau war eigentlich ſchon das Geſetz vom 14. Juli 1933 über die Errichtung einer vorläufigen Filmkammer. 6 Inzwiſchen haben die ſieben Einzelkammern, und zwar die Reichspreſſekammer, die Reichsfilmkammer, die Reichsmuſik— kammer, die Reichskammer der bildenden Künſte, die Reichs— theaterkammer, die Reichsrundfunkkammer und die Reichs- ſchrifttumskammer ihre Arbeit ſchon längſt aufgenommen, und dieſe Kammern wiederum können in der kurzen Zeit ihres Be— ſtehens auch ihrerſeits auf erhebliche Erfolge zurückblicken. Das Schriftleitergeſetz vom 4. Oktober 1933 machte den Beruf des deutſchen Schriftleiters zu einer öffentlichen Aufgabe. Am 16. Februar 1934 wurde das Lichtſpielgeſetz ver⸗ abſchiedet, das von der Abteilung Film des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda ausgearbeitet wurde und die Einſetzung eines Reichsfilmdramaturgen brachte, nachdem ſchon Monate vorher das Amt des Reichstheaterdramaturgen errichtet worden war. i Weit über 500 000 Eingänge hat das neue Miniſterium im erſten Jahre ſeines Beſtehens zu verzeichnen gehabt. Nicht zu⸗ letzt auch in dieſer Zahl drückt ſich die Volksverbundenheit dieſes Miniſteriums aus und zeigt, daß ſeine Errichtung eine ſtaats— und volkspolitiſche Notwendigkeit war. N So geht nun das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda in das zweite Jahr ſeines Beſtehens hinein. Die beſten Wünſche des deutſchen Volkes begleiten es bei ſeiner Arbeit. 7. Einen weiteren Schritt zur Befriedung des deutſchen Vol · kes nennt der„Deutſche“ die neuen Schutzhaftbeſtimmungen, die ber preutziſche Miniſterpräſident Göring herausgegeben hat, zunächſt für P reuße n. Die Schutzhaft wird nicht aufgehoben, aber ihre Verhängung wird in Zukunft nicht mehr von den . Landräten, ſondern nur von dem Miniſterpräſidenten oder der Geheimen Staatspolizel ſelbſt— für ganz Preußen— oder bon den Ober- und Regierungspräſidenten und den Staats- polizeiſtellen angeordnet werden. Wo die Schutzhaft als provi— ſoriſche Maßnahme zur Verfolgung ſtrafbarer Handlungen er⸗ ſcheint. muß unverzüglich gerichtliche Antexſuchungshaft herbeigeführt oder der Verhaftete freigelaſſen werden. In allen Fällen, in denen die Haft von einer anderen Stelle als dem Miniſterpräſidenten oder der Geheimen Staatspolizei angeord- net iſt, muß der Verhaftete nach einer Woche freigelaſſen wer⸗ den, wenn nicht der Miniſterpräſident die Fortdauer der Schutzhaft anordnet. Um ihm dieſe Entſcheidung zu ermög⸗ lichen, iſt ihm per ſö nlich von jeder ſolchen Verhaftung unter Angabe der Perſonalien und des Anlaſſes der Verhaftung binnen 24 Stunden telegraphiſch zu berichten. Verhaftungen ni chtpolitiſchen Charakters dürfen nur unter den geſetzlichen Vorausſetzungen(namentlich der Strafprozeßordnung) erfolgen. Wo nicht binnen der geſetzlichen Friſt von vierundzwanzig Stunden ein richterlicher Haftbefehl erfolgen kann, iſt auch in dieſen Fällen dem Miniſterpräſidenten telegraphiſch zu berichten. „Die mißbräuchliche Anwendung der Haft wird der Mini⸗ ſterpräſident in Zukunft unnachſichtig ahnden. Dienſtſtellen der Partei oder der Verbände dürfen Feſtnahmen von ſich aus nicht tätigen“. Bei Verſtößen hiergegen hat die zuſtändige Stelle ſofort einzuſchreiten und dem Miniſterpräſidenten zu berichten. Preußen erläßt hierdurch den vielleicht einſchneidendſten Erlaß in det inneren Entwicklung ſeit der Revolution. Der „Deutſche“ ſagt hierzu noch, daß der allergrößte Teil der ehe⸗ maligen Schutzgefangenen im Laufe der Monate ſchon auf freien Fuß geſetzt worden ſei. Eine ganze Reihe von Konzentrations- lagern wurden nach und nach aufgelöſt. Der neue Erlaß Gö⸗ rings laſſe erkennen, daß das Syſtem der Schutzhaft noch weiter abgebaut werden ſoll. Bis zum 20. März ſeien Liſten über alle in Haft befindlichen Perſonen dem Miniſterpräſidenten perſön⸗ lich einzureichen. Bekanntlich hat die badiſche Regierung den Jahrestag der nationalen Revolution benützt, um eine Reihe ehemaliger ſozialdemokratiſcher Führer aus der Haft zu entlaſſen, Remmele, Stefan Meier uſw. Goebbels bei ſeinen Getreuen Der erſte Jahrestag der Amtsübernahme. Berlin, 14. März. Am Dienstag fand im Adolf Hitler⸗Haus des Gaues Groß⸗Berlin der NSA zu Ehren des Berliner Gaulei⸗ ters Dr. Goebbels anläßlich der Wiederkehr des erſten Jah⸗ restages der Uebernahme ſeines Amtes als Reichsminiſter eine Feier der alten Parteigenoſſen ſtatt, die ſeit Jahren mit dem Berliner Gauleiter zuſammengearbeitet haben. Der ſtellvertretende Gauleiter, Pg. Görlitzer, begrüßte Dr. Goebbels und verwies auf den 13. März 1933, den Tag, an dem Dr. Goebbels von hier fortging, um als Reichsminiſter ſein neues Amt in der Wilhelmſtraße anzutreten.. Dr. Goebbels führte in ſeiner Erwiderung beſon⸗ ders aus, daß er ſelbſt ſtets der alte geblieben ſei und ſein Amt als Reichsminiſter aus der Verantwortung als Berliner Gauleiter geführt habe. Gerade die in Berlin von ihm erlebten Kampfesjahre ſeien die Grundlage für die Durchführung ſeiner Aufgabe als Reichsminiſter für Volks⸗ aufklärung und Propaganda geworden und je größer die Aufgaben werden würden, umſo ſtärker werde er ſtets aus dem Erlebnis der vergangenen Kampfjahre ſeine Arbeits⸗ kraft ſchöpfen können. In dem einen Jahre ſeiner Tätigkeit als Reichsminiſter habe er in ZJuſammenarbeit mik der Reichsregierung die Gelegenheit gehabt, für das deutſche Volk mikſchaffen zu kön⸗ nen, und jeder Einſichtige müſſe zugeben, daß in dieſen 12 Monaten Angeheures geleiſtet worden ſei. Anendlich Vieles wäre noch zu kun. Aber das im verfloſſenen Jahr Geleiſtete gebe uns, geſtützt auf die Treue der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ſtets von neuem die Kraft, arbeiten zu können, um dann in der Zukunft das Ziel zu erreichen, das der Jüh⸗ rer für die Befreiung Deutſchlands geſleckt habe. Orkan und Hochwaſſer an der liguriſchen Küſte. 5 DNB. Mailand, 13 März. An der geſamten liguriſchen Küſte herrſchte am Montag abend orkanartiger Sturm und Hochwa ſſer. Die Schiffe in den Häfen mußten beſondere Sicherheitsvorkehrungen treffen und die Anklerketten verſtärken. In Savona riß ſich ein Motor⸗ ſchiff los und zerſchellte an der Mole. Verſchiedenen auf hoher See befindlichen Schiffen mußte vom Hafen aus unter größten Schwierigkeiten Hilfe gebracht werden. Die elektr iſche Zentrale bei Ventimiglia, die die Eiſenbahnlinie Venti⸗ miglia— Genua mit Strom verſorgt, fing aus unbekannten Grün⸗ den Feuer. Die Eiſenbahnzüge auf den elektriſch betriebenen Bahnen baben rieſige Verſpätungen, weil durch den Sturm die elektriſchen Leitungen an vielen Stellen beſchädigt worden ſind. Man hat bis zur Behebung der Schäden aushilfsweiſe Dampf⸗ lokomotiven eingeſtellt. Am Spätabend iſt an der neuen Küſtenſtraße Savona⸗Albiſſola eine große Lawine nieder⸗ gegangen, die den Verkehr völlig ſtillegte. In Finale wurde ein Mann, der am Afer ſtand und die Wellen betrachtete, von der Gewalt des Windes in das Meer geſchleudert, wo er er⸗ krank. Auch in Genua iſt das Meer ſtellenweiſe weit über die Straßen bis an die Eiſenbahndämme herangetreten. Kriſe in der Schweiz. Bundeskanzler Or. Käslin tritt zurück. DNB. Bern, 13. März. In den Sitzungen des Nationalrates und des Ständerates am Montagabend wurde außer dem Rücktrittsgeſuch Häber⸗ bins auch dasjenige des Bundeskanzlers Dr. Käslin, der aus Geſundheitsrückſichten auf 31. März auszuſcheiden wünſcht, und von Bundesrichter Dr. Viktor März, der aus gleichen Gründen auf den 15 Mai aus dem Bundesgericht auszuſcheiden wünſcht, zur Kenntnis der beiden Räte gebracht. Auch Bundesrat Muſy? f DNB. Baſel, 13. März. Wie die„Baſler Nachrichten“ aus Bern melden, verdichten ſich die Gerüchte zu großer Beſtimmtheit, daß nach Bundesrat Häberlin nunmehr auch der Chef des Eidgenöſſiſchen Finanz- departements, Bundesrat Mu ſy, der geſtern im Bundes- rat den Standpunkt vertreten hatte, daß der Bundesrat aus der Vertrauskriſe ſeine Konſequenzen ziehen ſollte, entſchloſſen iſt, dies für ſeine Perſon zu tun. Es heißt, daß er ſeinen Entſchluß heute nachmittag ſeiner Fraktion mitteilen werde. Allerdings ſeien auch Kräfte am Werk, Bundesrat Muſy von ſeinem Vor- haben abzubringen, da die Meinung, daß bundesrätliche Demiſ⸗ ſionen die normale Konſequenz des Abſtimmungsergebniſſes ſein ſollten, durchaus nicht geteilt wird. Ein anderes Ordnungsgeſetz geplant? DNB. Bern, 13. März. Der Schweizeriſchen Depeſchen-Agentur wird mitgeteilt: Die politiſche Landesleitung der Eidgenöſſiſchen Front hat auf Grund des Ausgangs der Volksabſtimmung vom 11. März 1934 be⸗ ſchloſſen, unverzüglich die Initiative auf Erlaß eines„Bundes⸗ geſetzes gegen die Untergrabung der militäriſchen Diſziplin und unbefugte Amtshandlungen ausländiſcher Beamten und Spitzel“ zu ergreifen. Dieſe Initiative wird ſich im weſentlichen unter Ausſchaltung aller politiſchen Beſchränkungen an die entſprechen⸗ den Beſtimmungen der Artikel 3 und 8 des verworfenen Bun- desgeſetzes halten, mit der Erweiterung, das die Vergehen der Militärſtrafgerichtsbarkeit zur Beurteilung zu unterſtellen ſind. Die Vorbereitungen für die Initiative ſind im vollen Gange, ſo daß die Anterſchriftenbogen ſchon in den nächſten Tagen in der ganzen Schweiz zur Anterzeichnung vorgelegt werden können. Die Landesleitung der Eidgenöſſiſchen Front drückt gleich⸗ zeitig die beſtimmte Erwartung aus, daß die zuſtändigen Be⸗ hörden ſich endlich dazu aufraffen, auf Grund der beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen, die zur Aufrechterhaltung der Ord— nung vorgeſehen ſind, auch die nötigen Maßnahmen zur Errei⸗ chung dieſer Ordnung durchzuführen und insbeſondere die un⸗ aalen kommuniſtiſchen Arbeiterwehren auf⸗ zulöſen Frau Präſident Gießler 70 Jahre. Eine um das Mütterblatt„Nazareth“ hochverdiente er⸗ ſönlichkeit, Frau Präſident Joſephine Gieß ler„feiert 1 Vollendung ihres 70. Lebensjahres. Sie wurde am 14. März 1864 in Lenzlirch i. Schw. geboren und verbrachte ihre erſte Kindheit im Hauſe ihrer Eltern. Das Studium führte ſie ſodann nach Offenburg und Freiburg. Am 3. Mai 1887 verheiratete ſie ſich mit Joſeph Gießler, damals Amtsrichter in Engen. Ihrem Gemahl war ſie an den Stätten ſeines Wirkens in Engen, Mann⸗ beim, Mosbach und während ſeines Ruheſtandes in Lenzkirch bis zu ſeinem Tode eine treubeſorgte Gattin, ihrer Tochter und ihren drei Söhnen eine vorbildliche Mutter. Den Heldentod eines ihrer Söhne trug ſie als ſtarke deutſche Frau. Seit einigen Jahren lebt ſie bei ihrem Prieſterſohn in Konſtanz. Jahrzehnte wirkte ſie, vor allem in Mannheim, ſegensreich auf ſozial⸗carita⸗ tivem Gebiet.„Nazareth“ iſt Frau Präſident Gießler zu großem Dank verpflichtet. Sie ſtand bereits 1917 an der Wiege der Zeit⸗ ſchrift. In ungezählten Artikeln bot ſie ihren Leſerinnen Lebens⸗ weisheit für ihren Beruf als Frau und Mutter und geſtaltete „Nazareth“ zu einer vorzüglichen Schule der Geiſtes“ und Her⸗ zensbildung der Frauen und Mütter. Frau Gießler kann dieſen Gedenktag in beſter körperlicher und geiſtiger Kraft begehen. Auch von dieſer Stelle aus ſei ihr ein herzlicher Glückwunſch geſandt an den See. Möge ſie ihre Friſche, ihre Arbeitskraft und Arbeitsfreude noch recht lange behalten! In Schutzhaft genommen. DNB. München, 13. März. Wie von der Polizei mitgeteilt wird, wurden Montagabend in Memmingen Schwaben folgende Perſonen in Schutz⸗ haft genommen: Wilhelm Frieß, Verlagsdirektor, Ferdinand Mayr, Hauptſchriftleiter, Willi Feiner, Schriftleiter, Georg Hering, Berichterſtatter, ſämtlich in den vereinigten Zeitungen„Memminger Volksblatt“ und„Memminger Zei⸗ tung“ tätig. Der Grund für die Inſchutzhaftnahme iſt darin zu ſuchen, daß die Genannten wiederholt zu großer Erregung in der SA und in der Bevölkerung Anlaß gaben. Der beſte Nundfunkſprecher geſucht ö Das ganze Volk ſoll ſich beteiligen. Für den von der Reichsſendeleitung gemeinſam mlt dem Reichsverband Deutſcher Rundfunkteilnehmer ausge⸗ ſchriebenen großen Wettbewerb zur Feſtſtellung der beſten Rundfunkſprecher werden jetzt die näheren Bedingungen bekanntgegeben. Gefordert wird— wie ſchon angekün⸗ digt— ein Funkbericht, und zwar entweder a) über ein politiſches Ereignis, eine Kundgebung der N Partei, der SA und SS und Arbeitsfront oder b) von einem Volksfeſt, vom Leben des Bauern, altem 1 c) von ſportlichen Kämpfen, feſtlichen Ereigniſſen und N f Brauchtum, deutſcher Landſchaft oder modernen techniſchen Bauten. Die Teilnahme an dem Preisausſchreiben iſt jedem deutſchen Volksgenoſſen, der ariſcher Abſtammung iſt, ge⸗ ſtattet. Auch Frauen können teilnehmen. Meldungen zur Teilnahme an dem Preisausſchreiben ſind bis zum 5. April an die zuſtändige Kreisgruppe des Reichsverbandes Deutſcher Rundfunkteilnehmer einzureichen. Von den Ver⸗ anſtaltungen der Kreisgruppe werden jeweils drei durch ſchriftliche Abſtimmung ausgewählt. Jeder der erſten Preis- träger des Kreisgruppenwettbewerbes iſt berechtigt, an dem nachfolgenden Wettbewerb bei den Rundfunkgeſell⸗ ſchaften teilzunehmen. Die Teilnehmer am engeren Wett⸗ bewerb erhalten Gelegenheit, auf Schallplatten zu ſprechen. Auf Grund der Schallplattenaufnahme werden in jedem Sendebezirk des ganzen Reiches die zehn beſten Leiſtungen ausgewählt. Dieſe zehn Preis tra ger jedes Sende⸗ bezirks erhalten eine Urkunde, in der den Bewerbern das Recht gewährt wird, am 1. Juli praktiſch im Sendebetrieb ihres zuſtändigen Senders zu arbeiten. Die erſten drei Preisträger diefes Wettbewerbes bei jedem Sender erhal⸗ ten Geldpreiſe von 75, 50 und 40 Mark. Die zehn Preis⸗ träger haben innerhalb einer Woche nach Zuerkennung des Preiſes der Reichsſendeleitung Ort und Thema ihrer anzu⸗ fertigenden Großreportage einzureichen, die nicht länger als 15 Minuten dauern darf. Dieſe Reportagen werden am 19. Auguſt, dem erſten Sonntag der Funkausſtellung, als Reichsſendung aus einer Abendveranſtaltung in den Ausſtellungshallen geſendet. Die Hörer im ganzen Reich werden aufgefordert, bis zum 22. Auguſt abends ſchriftlich abzuſtimmen. Nunmehr wählt ein Preisge⸗ richt die fünf beſten Sprecher aus, für die Geldpreiſe von 2000, 1000, 300, 150 und 75 Mark ausgeſetzt ſind, ferner fünf Troſtpreiſe von je 20 Mark. Die Beratungen für den Ambau der Sozialverſicher ung. Der vom Reichsarbeitsminiſter zur Vorbereitung der geſetzgeberiſchen Arbeiten für den Umbau der Sozialver⸗ ſicherung einberufene Ausſchuß hat in der letzten Woche den erſten Teil ſeiner Beratungen abgeſchloſſen. Es wurden, wie vorgeſehen, alle organiſatoriſchen Grundfragen aus der So⸗ zialverſicherung behandelt. Die noch offenſtehenden Fragen werden in neuen Beſprechungen Ende des Monats erörtett werden. Grauenhaſte Familientragödie auf einem Bauernhof Riga, 13. März. Auf einem Bauernhof bei Platon in Kurland hat ſich eine grauenhafte Mordtat ereignet. Im Verlaufe eines heftigen Familienſtreites erſchoß dort der Bauer ſeine Schwiegermutter, dann richtete er den Revol⸗ ver auf ſeine flüchtende Frau und jagte ihr zwei tödliche Kugeln in den Kopf. Hierauf eröffnete er das Feuer auf ſeinen beiden Schwager, von denen er einen verletzte. Nach⸗ dem er den Viehſtall und eine Scheune ſeiner Schwiegermut⸗ ter angezündet hatte, machte er ſeinem Leben durch Erhän⸗ gen ein Ende. 5 Neues aus aller Welt A Großfeuer auf dem Pier von Nordenham. Aus bis⸗ her unbekannter Urſache brach auf dem Midgard⸗Pier in Nordenham ein Feuer aus, das ſchnell um ſich griff; die alte aus Holz errichtete Lloydhalle ſtand bald in hellen Flam⸗ men. Erſt gegen Mitternacht war das Feuer niedergekämptf. A Eine„Goldgrube“ entdeckt. Einen ſenſationellen Fund machte ein Fabrikarbeiter von Ammerswil bei Aarau (Schweiz) in einer Abräumungsgrube. Dort ſuchte er nach alten Fahrradbeſtandteilen und ſtieß dabei auf einen„Gold⸗ ſchatz“. In einem alten Tuch waren etwa 800 goldene Her⸗ ren⸗ und Damenringe, 80 goldene Halsketten, zahlreiche Spangen, goldene Nadeln, Broſchen und Ohrringe, fein ſäu⸗ berlich zuſammengepackt. Bei den Schmuckſtücken handelt es ſich um Diebesgut, das aus dem Einbruch in das Auto eines Reiſenden ſtammt. Durch den Fund des Arbeiters ſind von den ſeinerzeit geſtohlenen 2000 Ringen 800 wieder beige⸗ bracht worden. Gegen den Reiſenden war damals eine Un⸗ terſuchung wegen Verſicherungsbetrugs eingeleitet worden Die Konferenz in Nom. Die erſte Anterredung Gömbös—Muſſolini. DRB. Rom, 13. März. Miniſterpräſident Muſſolini empfing heute mittag den ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös. Die Anterredung dauerte über 1% Stunden und trug einen ſehr herzlichen Cha— rakter. Aeber den Inhalt der Anterredung, die Gömbös mit Muſſo⸗ lini am Dienstag mittag im Palazzo Venezia hatte, iſt bisher nichts bekannt geworden. Sie dürfte in erſter Linie die Be⸗ ſprechung zu Dritt, die vielleicht ſchon am Mittwoch nachmittag ſtattfindet, vorbereitet haben. Am Dienstag nachmittag erwi⸗ derte Muſſolini in der ungariſchen Geſandtſchaft den Be⸗ ſuch Gömbss. Letzterer machte auch bei dem Großmeiſter des Maltheſerordens und etwas ſpäter beim Kardinal Sincero Beſuche. Am 19.30 Ahr wurde er vom Papſt in Privat⸗ audienz empfangen. Am Abend gab der ungariſche Ge⸗ ſandte beim Vatikan ein Eſſen, an dem außer Gömbös auch der Kardinalſtaatsſekretär Pacelli teilnahm. * a a DRB. Mailand, 13. März. Die italieniſchen Blätter verweiſen in ihren Leitartikeln am Dienstag einheitlich auf die Bedeutung der römſchen Beſpre⸗ chungen. Sie bringen Göm bös und Dollfuß außerordent⸗ lich herzlich gehaltene Begrüßungsworte.„G azetta del Popolo“ ſchreibt, daß es ſich bei den Beſprechungen in Rom nicht um die Schaffung eines politiſchen oder wirtſchaftlichen Blockes handelt, der gegen irgendeinen, ſei es nun Deutſch⸗ land oder die Kleine Entente, gerichtet ſei, ſondern daß die Abſicht einzig und allein die ſei, die Anabhängigkeit Oeſterreichs und Angarns zu ſtärken und im Rahmen des Viererpaktes und nach den Richtlinien der italieniſchen Donaudenkſchrift Abkommen wirtſchaftlicher Natur zu treffen. Es ſei natürlich, daß dieſe Initiative von Italien ausgehe, da Italien als einziges Land bisher verſucht habe habe, Oeſterreich und Angarn wirkliche Hilfe zu bringen, während die anderen„bis heute nichts getan hätten, als nach bekannten Methoden die Anabhängigkeit dieſer Staaten zu bedrohen“. daß die von den drei Staaten in der Donaufrage verfolgte Methode, die man übrigens Europa ebenfalls empfehle, nicht die „peripathetiſcher Diskuſſionen“ ſei, ſondern die Methode ſoge⸗ nannter Regionalabkommen, die allein ſchrittweiſe zur Wieder⸗ belebung der internationalen Beziehungen führen könnten. (2) Muſſolinis„Popolo d' tali a“ ſagt, erſchienen. bate“ und der marxiſtiſche„El Social i ſt a“ ihr Erſcheinen angekündigt. Berlin: Der Führer der Reichsſchaft der Studierenden, Dr. Stäbel, hat an den Reichsinnenminiſter Dr. Frick aus Anlaß ſeines Geburtstages ein Glückwunſchtelegramm gerichtet. Madrid: In Madrid iſt am Montag abend keine Zeitung Für Dienstag früh haben nur der katholiſche„De⸗ late 13 Hild 1 den Jo 1 Ol N. 10 11 Ages Rind fangs tag lus bis; Pier in die alte lam ⸗ ekämptf. ionellen Aarau er nuch „Gold ⸗ ne Her⸗ hlreiche an ſäu⸗ delt es 0 eines nd von beige⸗ ne Un⸗ orden. Nom ichen sch ö die zich ud men hieſe and ilfe en, alen a0, gte die oge⸗ er⸗ , 105 lt. 110 he⸗ en NS BO. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und 1. Freitag, abends 7—9 Uhr 1. Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Geſchäftszeiten: Dienstag und Freitag von 18—20 Uhr 8 * 3 g NS.⸗Frauenſchaft. RN.⸗Bekanntmachungen PParteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Geſchäftsſtunden⸗ Einteilung: Rundfunk: Geſchäftsſtelle: Gaſthaus z. Freiſchütz Achtung! Amtswalter! Am kommenden Mittwoch, den 14. März abends 8.30 findet im Nebenzimmer des Gaſthaus„zum Storchen“ ein Schulungsabend für alle Amtswalter ſtatt. Es haben teilzunehmen alle vereidigten Amtswalter der Partei und ihrer 1 Unterformationen. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. * ö 1 Betr. Ablieferung der Formulare— Stammbaum uſw. 0 Alle vereidigten Amtswalter ſorgen dafür, daß die For⸗ mulare in doppelter Ausfertigung(Stammbaum, Lebenslauf, 5 Bilder, Leumundszeugnis und Ehrenerklärung— 1 fach— in den nächſten Tagen fertig ſind. 5 Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. N.* 1 5 Achtung! HJ. und BDM. beſuchen den„Hitlerjungen Quex“ heute Mittwoch. i Für alle Veranſtaltungen ſind noch genügend Karten . an der Kaſſe des Central⸗Film⸗Palaſtes erhältlich. Von allen Formationen wird vollzählige Beteiligung Heil Hitler! Preſſeamt— Propagandaleiter. * 1 Heute Mittwoch abend 8 Ahr im kleinen Saal des „Freiſchütz“ Pflichtheimabend der Frauenſchaft. Die Leiterin. N StS.-VBoltswohlfahrt 4%„Die Winterhilfsplaketten müſſen heute Abend 6 Uhr auf dem Rathaus— Zimmer 19— abgerechnet werden. en N. S.⸗Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Viernheim. 91 Utale Aucheickten. Viernheim, den 14. März 1934. .. Denkſpruch ed das Handwerk, ſo gedeihet auch das deutſche olk.„ * Verunglückt. Sieben Meter hoch von der Scheune ge⸗ ſtürzt iſt geſtern nachmittag der 20jährige Willi Reinhardt, Sohn der Witwe Kath. Reinhardt in der Weinheimerſtraße. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Stelle. Da äußere Verletzungen nicht vorliegen, der Geſtürzte aber furchtbare Schmerzen hat, ſind innere Verletzungen zu befürchten. Hoffen wir für den braven jungen Mann das Beſte. Ein 80er. Morgen Donnerstag, den 15. März feiert unſer Mitbürger, Herr Johann Dewald 6., Friedrich⸗ ſtraße 68 ſeinen 80. Geburtstag. Der Jubilar erfreut ſich noch geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit und kann ſeiner gewohnten alltäglichen Beſchäftigung noch nachgehen. Kinder und Enkel, Freunde und Bekannte des Jubilars beglückwünſchen ihn zum 80. Wiegenfeſte und wünſchen ihm von Herzen ein weiteres Dezenium in immer gleichbleibender Geſundheit und Rüſtigkeit. Auch unſere Glückwünſche! Evangeliſche Gemeinde. Heute Abend 5. Paſſions⸗ andacht; anſchließend Frauenabend.— Es wird ſchon heute auf die kirchenmuſikaliſche Paſſionsfeier mit Bildern über das Leiden und Sterben unſeres Herrn und Heilandes Jeſu Chriſti am 25. März abends S Uhr einladend hingewieſen. Unkoſten⸗ beitrag 20 Pfg. Verbleibender Ueberſchuß für die Kranken⸗ und Kleinkinderpflege. Gemeinderatsſitzung. Morgen Donnerstag, nachmit⸗ tags 6 Uhr findet eine Sitzung des Gemeinderats mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Beratung der Voranſchläge der Ge⸗ meinde ſowie der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitäts⸗Verſor⸗ gungsanlage für 1934; 2. Beſchlußfaſſung über die Aus⸗ ſchlagſätze für die Grund-, Gewerbe- und Sondergebäude⸗ ſteuer für 1934. Beſtandene Reifeprüfung. An der in dieſem Jahre am Realgymnaſium zu Weinheim ſtattgefundenen Reife⸗ prüfung, die geſtern mit dem„Mündlichen“ ihren Abſchluß fand, haben auch zwei hieſige Schüler, Fräulein Lore Beller und Herr Carlos Günther teilge⸗ nommen und die Prüfung beſtanden. Wir gratulieren! Die Schweinezwiſchenzählung am 5. März 1934 hatte in Viernheim folgendes Ergebnis: Die in Klammern beigefügten Zahlen bedeuten das Zählergebnis am 3. März 1933. Zuchteber 6(6), Zuchtſauen 53(42), unter 8 Wochen alte Ferkel 391(270), Läufer von 8 Wochen bis noch nicht 6 Monate alt 1196(1123), Sauen von 6 Monaten bis zu 1 Jahr 190(307), 1 Jahr und älter 6(15), Schweine überhaupt 1842(1763). Zahl der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in der Zeit vom 1.12.1933 bis 28. 2. 1934: 408. Im Vorjahre in der Zeit vom 1.12.1932 bis 28. 2. 1933: 246. Nutz⸗ und letzte Brennholz⸗Verſteigerung. Morgen Donnerstag 8 ½ Uhr vorm. findet im Gaſthaus zum „Deutſchen Kaiſer“ durch das hieſige Forſtamt eine Holz— verſteigerung ſtatt. »»Deutſche Stenografenſchaft e. V., Ortsgruppe Viernheim. Die Mitglieder, Ehrenmitglieder ſowie die Eltern unſerer Schüler wollen die heutige Bekanntgabe im Vereins⸗ nzeiger betr. Jahreshauptverſammlung beſonders beachten. Vom Oyfergeiſt ber beutjchen Jugend Der Film Hitlerjunge Quer im Central⸗Film⸗Palaſt Geſtern abend begann im Central-Film-Palaſt die Aufführung des Tonfilms„Hitlerjunge Quex“, die ſich eines guten Beſuches erfreuen durfte. Unſere Vereinigte Feuer⸗ wehrkapelle hat ſich in anerkennender Weiſe während der Auf⸗ führungstage zur Verfügung geſtellt. Sie wird in den Zwiſchen⸗ pauſen konzertieren. Die geſtrige Abend-Aufführung des Films gab Gelegenheit feſtzuſtellen, daß hier in der Tat ein Film entſtand, der künſtleriſch, techniſch und inhaltlich ganz hervor⸗ ragend gelungen iſt. Es iſt ein Werk geſchaffen worden, deſſen Symbolkraft ſich ſo leicht niemand entziehen kann. Unter Ausſchaltung faſt jeder theatraliſchen Zutat iſt hier ein Stück gelebten Lebens wiedererſtanden, ſo wie es nicht nur die Reichshauptſtadt, ſondern viele Städte und Dörfer unſeres deutſchen Vaterlandes in jenen Tagen immer und immer wieder ſahen. So wie uns der Film die unſäglichen Leiden einer kleinen Truppe in den berüchtigten Gegenden der Reichshauptſtadt zeigt, ſo waren auch die Kämpfe all derer, die ſeit Jahren in unwandelbarer Treue zum Führer ſtanden, die begeiſtert der Fahne des Sieges folgten. Die innere Wahrheit dieſes Films hebt ihn weit hinaus über alles, was bis jetzt ſchon vorliegt. Tief ergriffen nahmen die Zu⸗ ſchauer geſtern abend teil an dem Schickſal ihres„Heini“, und tief erſchüttert werden alle die ſein, die heute und morgen dieſes Werk von ſchlichter Größe und eindringlicher Wucht auf ſich wirken laſſen werden. Nach dem gewaltigen Er⸗ leben trennte man ſich mit dem Abſingen des Horſt Weſſelliedes. Die Parole für heute und morgen: Beſucht den Film „Hitlerjunge Quex“ im Central-Film⸗Palaſt. * Was mancher noch nicht weiß.. Nach den ſcharfen Beſtimmungen ſind redaktionelle oder ſonſtwie verſchleierte Hinweiſe auf Verſammlungen, Veran⸗ ſtaltungen uſw. verboten. Zeitungsverlage, die gegen dieſe Anordnungen handeln, müſſen den Entzug des Rechtes der Veröffentlichung von Anzeigen gewärtigen. Wir empfehlen deshalb unſeren Leſern und Leſerinnen, dem Inſeratenteil des Blattes ihre beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken, da⸗ mit ihnen nicht eine wichtige Anzeige entgeht. 9. Baugeldzuteilung der Oeffentlichen Bauſpar⸗ kaſſe. Die neunte Baugeldzuteilung der Oeffentlichen Bauſparkaſſe(Abteilung der Landeskommunalbank-⸗Giro⸗ zentrale für Heſſen) in Darm ſta dt findet am Dienstag, den 27. März 1934, vormittags 10 Uhr in Darmſtadt im Sitzungsſaal der Landeskommunalbank⸗Girozentrale, Peter Gemeinderſtraße 14, ſtatt. Zuteilungsberechtigt ſind ſämtliche Bauſparec, deren Vertrag ſpäteſtens am 1. Januar 1934 (für Tarif 18 ſpäteſtens am 1. Dezember 1933) begonnen hat, und die mit Einzahlungen nicht im Rückſtand ſind.— Jeder Bauſparer, der ſich als ſolcher ausweiſt, kann der Zu⸗ teilungshandlung beiwohnen. Alle Oeffentlichen Bauſparkaſſen in Deutſchland haben bis Ende Dezember 1933 insgeſamt 58.435 Bauſparverträge über zuſammen 294 Millionen RM. abgeſchloſſen. Bisher wurden an 11471 Bauſparer RM. 73 Millionen zugeteilt, ein anſehnlicher Betrag, den die Oeffent⸗ lichen Bauſparkaſſen dem Rau- und Hunothekenmarkt zuge⸗ führt haben. — Salat zu ſich, um ſeine zu erhalten. Al durch die friſche Gartenbeete uns ganzen Organisr die Blutbildung Schlacken, die ſich fallen dieſem Re Kopfſalat aus d keit der Gartenb für die Gefundhe ger zurückhalten. men, deſto ſchn müdigkeit. Nütze) ſo lange ſie un⸗ zur Verfügung Generalvberjammlung ber Am vergangenen Mittwoch fand im Saale des Gaſt⸗ hauſes„Zum Freiſchütz“ die Generalverſammlung der National- ſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung ſtatt. Die Verſammlung ſelbſt war außerordentlich gut beſucht und beſonders dadurch in ihrer Tagesordnung ſehr wertvoll, da der Landesobmann Pg. Ziegler des Gaues Groß-Heſſen und der Bezirksobmann Pg. Schab als Vertreter der Leitung anweſend waren. Der Ortsgruppenobmann Pg. Seelinger eröffnete die Kundgebung und ſprach nach der Begrüßung den Mitgliedern ſeinen Dank für ihre ſo zahlreiche Beteiligung aus. Hierauf erteilte der Ortsgruppenobmann dem Bezirksgruppenobmann Pg. Schab das Wort, der u. a. ungefähr folgendes ausführte: Es war Pflicht eines jeden geſunden deutſchen Mannes, daß er für ſein Vaterland in den Stunden der Not und zwar unter Einſatz ſeines Lebens eintrat. Dieſe Pflicht wurde durch die Vorkriegsgeſetze beſonders gehoben. Damit war aus⸗ geſprochen, daß eine ſoldatiſche Ausleſe des deutſchen Mannes⸗ tums in den Augenblicken der Gefahr die Garantie dafür zu übernehmen hatte, daß die Nation mit ihren kulturellen und materiellen Werten den nachfolgenden Geſchlechtern er⸗ halten blieb. Dieſe höchſte Aufgabe übernahm das deutſche Volk einig und geſchloſſen in den erſten Auguſttagen des Jahres 1914. Der deutſche Soldat iſt in jenen denkwürdigen Auguſttagen mit einer unſagbarenBegeiſterung blumengeſchmückt und ſingend in das Feld gezogen, die Stunde der Not hat alle Hetzer und Nörgler verſtummen laſſen. Dies war eine ungeheure nationale und auch zugleich ſoziale Tat, die in der Weltgeſchichte ihresgleichen ſuchen dürfte. Und von dieſen tapferen Deutſchen ſind faſt zwei Millionen nicht zurückge⸗ kehrt. Der Tod hatte an allen Fronten eine grauſame zer⸗ ſtörende Ernte gehalten und wiederum Millionen haben Glieder, Blut und Geſundheit verloren, ohne zu fragen warum! Der in den Novembertagen des Jahres 1918 zur Macht gelangende marxiſtiſche Staat hat in ſeinem abgrundloſen Haß gegen alles Militäriſche ſeine Sorge für die Opfer des Weltkrieges bewußt auf das Gebiet der ſozialen Betätigung geſchoben und damit die Landesverteidiger auf eine Stufe mit den Erwerbsloſen und den Wohlfahrtsempfängern geſtellt. Danach ſtreifte Pg. Schab noch das Syſtem der Arbeitsbe⸗ ſchaffung und erklärte, daß es ſelbſtverſtändlich heiligſte Pflicht der Regierung wäre den jetzigen Verhältniſſen entſprechend die Kriegsbeſchädigten wieder in den Arbeitsprozeß einzuführen. Langanhaltender Beifall bewies, daß die Worte des Redners zu Herzen gingen. Hierauf ergriff unſer Ortsgruppenleiter Pg. Franzke das Wort und gab ſeiner Freude dadurch Ausdruck, daß er ſich freue, zum erſten Male in den Reihen der Kriegs⸗ opfer weilen zu können. Er hob beſonders die Vorgänge, die unter der Leitung des früheren Obmannes herrſchten, hervor, deſſen Arbeiten einen enormen Schaden für die Organiſation bedeuteten. Die unangenehmen Zwiſchenfälle, die ja allgemein bekannt, fanden noch eine ſehr klare Erörterung, ſodaß die Anweſenden aus dem Munde unſeres Ortsgruppenleiters all das erfuhren was die Abſetzung des früheren Obmannes recht⸗ fertigte. Auch über das Problem der Arbeitsbeſchaffung refe⸗ rierte der Redner noch längere Zeit und hoffte, daß es ihm ſoweit es die Verhältniſſe zulaſſen, möglich ſein werde, die Kriegsbeſchädigten, die ohne Arbeit ſind, über kurz oder lang wieder in den Arbeitsprozeß einführen zu können. Die Worte unſeres Qrtsgruppenleiters fanden ebenfalls ungeteilten Beifall. Zum Schluſſe ermahnte er noch unſeren neuen Ortsgruppen⸗ obmann Pg. Seelinger, alles daran zu ſetzen, um im Sinne unſerer Bewegung Gutes zu ſchaffen. Nach einer kleinen Pauſe ergriff der Landesobmann der NSKOV. Pg. Ziegler das Wort und führte ungefähr fol⸗ gendes aus: Vor allem würden die Unſtimmigkeiten, die unter der Leitung des früheren Ortsgruppenobmannes Platz ge— griffen hätten, reſtlos beſeitigt. Er ſtehe dafür, daß alles eine einwandfreie Klarſtellung erhalten müſſe, wobei die Perſon ſelbſt keinerlei Rolle zu ſpielen habe. Er beleuchtete beſonders die Organiſationen, die Kriegsopferverbände, die kurz nach dem Kriege meiſt von den einzelnen Parteien abhängig waren, und hierdurch glaubten, am beſten ihren Mitgliedern dienen zu können. Es 1 Konkurrenzkampf Frontopfer als in den Hintergr Dabei muß normal empfinde alles opfernden Nachkriegseinſtel Rentenempfänger Deshalb hat auc ſein das Soldat opfer in den Vo Denn ſchließlich gezogen, um am Ausgange eee 5 werden, ſondern nur, um Volk und Vaterland mit ſeinem Blut und Leben zu ſchützen. Im weiteren ſtreifte der Redner noch das Siedlungsgeſetz, das Anrecht auf ein Stück des mit Blut und Opfern verteidigten Heimatlandes. Die Organiſation ſelbſt betreut eine ganze ſtattliche Anzahl von Wohnſiedlungen deutſcher Kriegsopfer und trägt auch durch dieſe Arbeiten erheblich zur Erleichterung des Arbeits⸗ und Wohnungsmarktes bei. Jedoch, ſo betonte der Redner, hat die Tätigkeit und Siedlungsart noch nicht ihre endgültige und glückliche Löſung mit ſich gebracht, die erſtrebt werden ſoll. Ueberall in unſerm deutſchen Vaterlande iſt noch reichlich Raum für Siedlungs⸗ zwecke vorhanden, die reſtlos für die Belange der Frontkämpfer und Kriegsbeſchädigten freigegeben werden können. Zu all' den Richtlinien und Plänen die wir als Recht der deutſchen Kriegs⸗ opfer anſehen, bedürfen wir aber neben der uns zuteil wer⸗ denden Förderung auch die bereitwilligſte Mitarbeit unſerer ſämtlichen Kameraden. Mit den Worten„Nichts für uns, alles für Deutſchland“ ſchloß der Redner den ſehr intereſſanten und inhaltsreichen Vortrag. Darauf referierte Kaſſenwart Kam. Schmuck über die Kaſſenverhältniſſe und erklärte, daß eine umfaſſende Umarbeitung in den Geſchäftsbüchern aufgeſtellt werden müſſe. Hier wäre noch eine ausgedehnte Arbeit zu leiſten, die die vorgefundene große Unüberſichtlichkeit weſentlich erſchwere. Darauf ſchilderte unſer Ortsgruppenobmann See⸗ linger genau die Zuſtände die er bei Uebernahme der Amts⸗ geſchäfte ſeines Vorgängers vorfand und auch die inzwiſchen geleiſteten Arbeiten. In der Kürze der Zeit, in der er die Ehre habe die Geſchäfte der RS OV. zu führen, wären ſchon 81 Anträge und über 150 Schriftſachen zur Erledigung weiter⸗ geleitet worden. Mit dem felſenfeſten Verſprechen, alles für die NSKOV. zu tun was in ſeiner Macht liege und immer die Belange der Kriegshinterbliebenen zu unterſtützen, ſchloß der Redner ſeine mit reichem Beifall aufgenommene Anſprache. Der Propagandaleiter der NSKOV. Kam. Heim, ſprach dann kurz und markig über den Kameradſchaftsgeiſt. Die vornehmſte Pflicht des Soldaten ſei Kameradſchaft. Gegenſeitige Hingabe bis zum Tode iſt das ernſte hohe Verdienſt des Kämpfers. Die Kriegsopfer ſollen ein Recht haben auf ihre Forderungen, und das deutſche Volk eine Pflicht gegen die Verwundeten der Nation, die draußen ihre Ehrenmale erhalten. Rege Mitarbeit, zuverläſſigſte Geſinnung ſeien die Garanten der Nation. Wie der deutſche Soldat als Beſchützer der Heimat 1914 auszog für ſein Vaterland, ſo ſoll auch jetzt der Geiſt der Treue und Kameradſchaft ſich bewähren für das neue Deutſchland und unſeren Führer, unſeren Kriegsbeſchädigten Kameraden Adolf Hitler. Nach dieſen Ausführungen ergriff Kam. Dölcher das Wort und ſprach ſehr warm und teilnahmsvoll über die Be⸗ lange der Verſorgungsberechtigten. Er ſchilderte Beiſpiele aus ſeinen Erfahrungen, die er auf den zuſtändigen Stellen ge⸗ macht habe, und daß der Begriff der Verſorgung in einem weiteren und größeren Rahmen auszubauen wäre. Er habe aber jetzt die Ueberzeugung, daß der jetzige Staat alles daran ſetzen werde, um die Mißſtände des Nachkriegsſtagtes auszu⸗ gleichen. Darauf ſprach Pg. Seelinger noch kurz über einige wichtige Punkte und unter Abſingen des Horſt Weſſelliedes und einem dreifachen„Sieg Heil“ auf unſeren Führer und Volkskanzler Adolf Hitler, und auf den Führer der RSKOV. Kam. Oberlindober fand die Verſammlung ihre Beendigung. Heil Hitler. Amiliche Bekanntmachungen Betr.: Tabakanbaufläche 1934; hier die Verteilungsliſten. Der vorläufige Verteilungsplan über die Zuteilung der Tabakanbauflächen für 1934 liegt von morgen Donnerstag bis einſchließlich Samstag, den 17. ds. Mts. während den üblichen Büroſtunden im Wiegehäuschen des Rathauſes zur Einſicht der Intereſſenten offen. Innerhalb dieſer Zeit haben alle Pflanzer von der ihnen zugeteilten Fläche diejenige Fläche dem Pflanzerausſchuß zur weiteren Verteilung wieder zur Verfügung zu ſtellen, welche ſie aus betriebswirtſchaftlichen Gründen nicht mit Tabak empfiehlt ſchnellſtens gesang bücher in reicher Auswahl zu billigen Preisen Franz Hofmann Buchbinderei Vereins⸗Anzeiger abend 8.15 Uhr in der„Germania“ Jahres⸗ hauptverſammlung. Außerdem Bekanntgabe der Wettſchreibergebniſſe von dem Schön- und Rãichtigſchreiben unter Anweſenheit des Herrn 0 Kreisleiters Sauer-Worms. Alle Mitglieder, Ehrenmitglieder ſowie die Eltern unſerer Schüler ſind erg. eingeladen. Der Vorſitzende. Einbinden von Büchern J Teutonia Viernheim. Heute Mittwoch abend und Bilderranmungen halb 9 Uhr Uebungsſtunde für die Schützen— abteilung. Gleichzeitig Verſammlung des Spielmannszuges: Feſtſetzung der Uebungs— ſtunden für die Jubiläumstage in Darmſtadt. bebauen können. Erfolg durch Injerieren! Der V Viernheim, den 14. März 1934 * 1 Wonnung Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel 1 Zimmer und Küche v. jungem Ehepaar auf 1. od. 15. April z. mieten geſucht. Näheres Neubauſtr. 4 1 Zimmer und Küche mit Zubehör ab 1.4. z. vermieten Goetheſtr. 21 1 Zimmer u. Küche zu vermieten. Eulerſir. 29. e U 2 Wer eine onnun9 ſucht oder ver⸗ mieten will, kommt am ſchnellſten zum 2355 Ziel durch Aufgabe einer Anzeige in der Gememdehaſſe. Morgen Donnerstag Vormittag Mi⸗ Viernheimer litär⸗Zuſatzrentner. Zöller. Volkszeitung Der Mahnruj an Allee: Werdet Miiglieb i des Aeichsluftjchutzbundes Außruj! An die Bevölkerung Viernheims! Der Tonfilm vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend Hitlerjunge Quer Mittwoch und Donnerstag im Central⸗Film⸗Palaſt! „Hitlerjunge Quex“, ein Kampffilm von der Wieder⸗ geburt der deutſchen Jugend.— Im roten Berlin vor der großen Wahlſchlacht!— Die Kommuniſtenzentrale ſpeiſt das Volk mit hohlen Reden, die nicht ſatt machen, nur das Herz vergiften! So auch das gute Herz eines alten Frontſoldaten, eines Vaters, während das junge Herz des Sohnes bereits im Rhytmus des neuen Geiſtes ſchlägt und das treuſorgende Herz der Mutter, das die vielen Sorgen des Alltags nicht mehr tragen kann, für immer ſtill ſteht. Ein Film, in dem innerhalb einer zeitnahen ſpannenden Handlung die Menſchen— ſchickſale ergreifend geſchildert werden uſw. Erzählt der Film auch von unſerer Hitlerjugend, ſo iſt es dennoch ein Bild— ſtreifen, der gerade auch für die Erwachſenen ein wunderbares, tiefgehendes Erlebnis bedeutet. Denn dieſer Quex hat ſeine Gegner nicht allein bei ſeinen Altersgefährten im roten Lager, ſondern auch bei den Großen— bei ſeinen eigenen Eltern. Damit rollt der Film das uralte Zerwürfnis zwiſchen den Alten und der heranwachſenden Jugend auf, das überzeugend geſtaltet wird.— So iſt trotz der politiſchen Hintergründe der Charakter des hundertprozentigen Spielfilms gewahrt, der infolge ſeiner zeitgeſchichtlichen Handlung, dank ſeiner hervorragenden Beſetzung und der ausgezeichneten Milieu⸗ ſchilderung von Anfang bis Ende feſſelt.— Wer ein Herz für unſere Jugend hat, für Deutſchlands Zukunft, der be— ſucht den Kampffilm der deutſchen Jugend. Für alle wird er ein unvergeßliches Erlebnis werden. An allen Tagen wird unſere Feuerwehrkapelle konzertieren. Auf zum„Hitlerjunge Quex“! Neue Geſetze der Landeskirche Naſſau⸗Heſſen Darmſtadt, 13. März. Auflöſung der kirchlichen Gemeindevertretungen. Ein Kirchengeſetz löſt die nach den Verfaſſungen der bisherigen evangeliſchen Landeskirchen in Heſſen, in Naſſau und Frankfurt a. M. beſtehenden kirchlichen Gemeindevertre⸗ 28. Biehungstag 12. März 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 156696 269423 291604 293277 341217 8 Gewinne zu 3009 M. 88107 92422 06868 398875 12 Gewinne zu 2900 M. 8903 9380 41585 123735 289240 333796 10 Sewinne zu 1000 M. 2844 74046 227105 245163 337191 1 54 Oewinne zu 500 m. 29757 37914 40677 42083 65331 66893 80891 91854 96189 101889 11602 120214 134612 140322 168222 169114 284771 288001 288417 304008 307614 310780 317383 339382 341388 360917 362496 2320 2402 3720 8082 9076 9139 9574 — 10 Gewinne zu 5000 m. 372 Gewinne zu 300 M. 22344 28580 27742 33195 42998 43558 44564 46267 48566 55723 55811 58766 60871 60991 62479 69790 75631 77423 81865 82587 83433 87800 88530 89823 90455 95707 100603 101588 103725 112488 115174 117201 119333 123000 124640 128941 130939 131774 133881 134484 135551 135830 137456 140811 142887 143292 144268 147471 149701 152817 15606 181674 168443 168901 171106 171300 121712 122028 173519 174585 174678 177247 177587 179487 180849 182358 192406 184938 189434 191409 191889 192945 193983 197098 293874 296321 206915 208954 208398 209881 216759 214341 221454 2271848 221780 221920 223145 224517 227769 228962 230228 230847 238842 238844 240784 241418 244707 244863 247526 24966 252361 352901 289284 280808 263859 264046 265491 265580 267442 268712 269572 270188 272313 273045 278080 276338 278599 281602 283237 283399 284322 288184 287384 287549 291382 292464 301368 304339 308859 308705 308478 311873 313711 314368 317353 317366 318161 319248 320948 321408 321702 325788 329769 331278 331565 334193 335990 335190 338456 336370 337589 340587 343285 345088 345279 357999 386824 370043 370567 374393 374454 375240 376156 379105 389358 381289 383887 384342 388027 388259 388280 388584 388607 389896 392061 882750 383530 397401 399920 28. Ziehungstag 12. März 1934 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 297427 4 Gewinne zu 5000 M. 90865 258391 a8 zu 3000 M. 121276 128456 286953 338826 382512 16 Gewinne zu 2000 M. 1462 51584 110497 162408 208612 267198 294550 360016 118465 1386100 260975 264919 305309 16 Gewinne zu 1000 M. 323094 352141 366778 44 Sewinne zu 500 M. 23363 32757 106453 110974 112035 153903 155588 159106 180552 187297 195439 222942 228551 231225 246812 252190 281507 333977 352235 360764 375344 381501 282 Gewinne zu 300 M. 7993 9124 11892 14284 20872 24838 27128 27701 28792 29183 29639 31780 37499 44206 50499 51583 51912 52910 54058 54301 54538 55405 56281 56392 58592 64103 76072 7717883128 87351 88920 90962 91060 93065 95284 95914 102731 103593 104379 108720 108198 09762 124512 128210 138218 140136 149391 154505 163385 163921 164646 165450 166088 167659 168637 173071 173829 176767 178394 180769 186916 188101 188582 188749 194295 195433 197699 198290 206851 209971 214684 219597 223795 225014 228420 232036 234585 235157 241937 244542 247912 252998 253234 255123 258523 256820 257386 258928 26285 278670 281882 284226 287699 288047 288256 290977 293019 293303 294816 295278 296197 301157 302165 305376 308944 310856 318825 320098 322388 324820 325707 326912 334584 336397 337015 339902 342180 348470 361302 362190 364640 367634 371103 375502 382982 384692 385817 386015 390726 394092 398744 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II: 90353 108314 122755 149688 179428 184863 321727 380311 399658 371664 Im Gewinnrade verblieben: 5000, 6 zu je 3000, ze 500, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 6 zu je 2000, 30 zu je 1000, 86 zu 458 zu je 300 und 40 Tagesprämien zu je 1000 M. Deutſche Stenografenſchaft e. V., Orts- gruppe Viernheim. Morgen Donnerstag In die Finwonner Uiernneims Achtung! Mittwoch und Donnerstag im Csntral-Fllm-Palast Das Fülmwerk v. Oplergelst der deutschen qugend — Protektorat: Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Dieſes Tonfilmwerk iſt ein Zeitdokument von erſchüttern⸗ der Tragik, das Herz und Sinne des Publikums ganz und gar gefangen nimmt.— Deutſche Jungen u. Mädels kämpfen in treuer Kameradſchaft für einander und für die große Idee.— Man wird mitgeriſſen von dem Schwung und von der Begeiſterung die in den Bildern lebt. Man iſt erſchüttert von der Tragik, von der Gefühls tiefe, von der großen Menſchlichkeit.— Ein Beſuch heißt: Mit der Jugend für Deutſchlands Zukunft. Geſchloſſene Vorſtellungen, Anfang präzis 8.30 Uhr Heute Mittwoch haben nur weiße Karten Gültigkeit. Auch ſind an der Kaſſe zu jeder Vor⸗ ſtellung noch Karten erhältlich.— Anſere Feuer⸗ wehrkapelle wird an jedem Abend konzertieren tungen auf(Kirchengemeindevertretungen, Geſamtvertre⸗ tungen, Stadtſynoden). Ihre verfaſſungsmäßigen Zuſtän— digkeiten gehen auf die Kirchenvorſtände(Vorſtände der Stadtſynoden, Geſamtvorſtände) über. Die Dienſt⸗ und Verſorgungsbezüge des Pfarrerſtandes werden vorläufig wie folgt geregelt: Die in den Gebieten der bisherigen einzelnen Landeskirchen geltenden Pfarr⸗ beſoldungen bleiben beſtehen. Für die Pfarrer, Ru⸗ heſtändler und Hinterbliebenen bleibt vorläufig die Pfarr⸗ beſoldungsordnung maßgebend, die im Einzelfalle beim Inkrafttreten dieſes Kirchengeſetzes gegolten hat, ebenſo bei Verſetzungen im ganzen Bereich der Landeskirche Naſſau⸗ Heſſen. Von außerhalb dieſes Bereichs übernommene Pfarrer werden nach dem Recht der Pfarrſtelle, in die ſie berufen werden, bei weiteren Verſetzungen in dieſem Be⸗ reich nach der Beſoldungsordnung ihrer erſten Pfarrſtelle, beſoldet. Die allmähliche Durchführung einer Angleichung der Bezüge bleibt vorbehalten. Abbau von Diakonen und Jugendpflegern. Der Lan⸗ desbiſchof weiſt die Kirchenvorſtände und Geiſtlichen darauf hin, daß es nicht angängig iſt, übereilt Diakonen, Ju⸗ gendpflegern, Jugendſekretären und Jugendführern zu kün⸗ digen, denn die große volksmiſſionariſche Aufgabe, die der evangeliſchen Kirche durch die Eingliederung der evangeli⸗ ſchen Jugend jetzt an deren Geſamtheit erwächſt, erfordere den vollen Einſatz aller bewährter Kräfte im Evangeliſchen Jugendwerk. Die Odenwälder Elfenbeinſchnitzkunſt Erbach i. O. Weit über die Grenzen des Reiches hinaus iſt der Odenwald durch die Kunſtfertigkeit ſeiner Elfenbein⸗ ſchnitzer bekannt. Das Kunſthandwerk am afrikaniſchen ed⸗ len Beinmaterial, das in Erbach, Michelſtadt, Höchſt und König i. O. mit den Heimbetrieben der umliegenden Ort⸗ chaften ſeinen Sitz hat, verdankt ſeine Entſtehung dem Gra⸗ en Franz zu Erbach, der vor 110 Jahren geſtorben iſt. Zu einem Gedächtnis hatte ſich aus dem Kreis Erbach, was mit dem Elfenbein zu tun hat, im Ritterſaal des Erbacher Schloſſes verſammelt. Graf Konrad zu Erbach, ein Uren⸗ kel des Grafen Franz, konnte mit Stolz auf ſeinen tüchti⸗ gen Ahnen die Verſammelten, darunter einen Vertreter der heſſiſchen Regierung, begrüßen. Graf Franz, ein allen Fortſchritten aufgeſchloſſener Mann, hatte die Landwirtſchaft gehoben und die Straßen im hinteren Odenwald ausgebaut. Von ſeinen vielen Rei⸗ ſen zu allen fortſchrittlichen Zeitgenoſſen hatte er u. a. auch das Eifenbeinſchnitzen mit in die Heimat gebracht. Selbſt in einem Handwerk nach Familienſitte ausgebildet und päter Obermeiſter der Drechslerzunft, brachte er es in der Kunſt des Elfenbeinſchnitzens zu beachtlicher Fertigkeit. Im Laufe des Jahrhunderts Odenwälder Elfenbeinſchnitzkunſt In wirtſchaftlich ſchwierigen Zeiten muß vorſichtiger geworben werden. Man kann dann nicht ſo einfach aus dem Vollen wirtſchaften.— Es iſt aber falſch, die Werbung überhaupt abzuſtoppen.— Richtig iſt: Auf Experimente zu verzichten und die erprobten Werbe⸗ mittel ſtärker heranzuziehen. Das ernrohte Werbemittel: s,, x x Y ꝙ Y//// Die Zeitungsanzeige kam es zu verſchiedenen Bluteperioden, zu den ſchonen „Tagen der Roſen“, als die Elfenbeinroſen große Mode waren; vorangegangen war die große Mode der Hirſch⸗ broſchen u. a. m. Das jetzt eröffnete Muſeum der Odenwälder Elfenbein⸗ ſchnitzkunſt gibt einen Blick über die geſamte Entwicklung, von den erſten Anfängen bis zu den Meiſterleiſtungen der heutigen Elfenbeinkünſtler, die beſonders durch die Arbei⸗ ten des Altmeiſters der Elfenbeinſchnitzer, Otto Glenz, re⸗ präſentiert werden. Liebestragödie in Nierſtein Zwei Toke, ein Schwerverletzter. Nierſtein(Rhein), 13. März. Der 21jährige Georg Id⸗ ſtein, der ſeit einiger Zeit mit der 19 jährigen Schneiderin Luſtenberger ein Hiebesverhältnis unterhielt, das von den beiderſeitigen Eltern nicht geduldet wurde, erſchien mor⸗ gens in der Wohnung ſeiner Geliebten, angeblich um eine Beſprechung herbeizuführen. Als die Mutter des Mädchens von der Frühmeſſe nach Hauſe kam, ſchoß der junge Mann ohne weiteres die 52 Jahre alte Frau nieder. Darauf feuerte er auf das Mäd⸗ chen und brachle ſich ſchließlich ſelbſt einen Schuß in den Kopf bei. Das Mädchen war ſofork kok. Die Muller und der junge Mann wurden in das Krankenhaus nach Mainz ge⸗ bracht, wo die Frau im Operakionsſaal ſtarb. Ob der Täler mit dem Leben davonkommen wird, iſt noch ungewiß. Handel und Wirtschaft Mannheimer Großviehmarkt vom 13. März: Auftrieb: 170 Ochſen, 145 Bullen, 376 Kühe, 303 Färſen, 918 Kälber, 38 Schafe, 2027 Schweine, 7 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo- gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 29 bis 32, 23 bis 25, 25 bis 29; Bullen 29 bis 30, 26 bis 28, 24 bis 28; Kühe 24 bis 27, 20 bis 24, 16 bis 20, 12 bis 15; Färſen 30 bis 33, 26 bis 29, 23 bis 25; Kälber 44 bis 48, 40 bis 44, 36 bis 39, 31 bis 35; Schafe 29 bis 35; Schweine 48 bis 51, 47 bis 51, 45 bis 49, 40 bis 45.— Marktverlauf: Großvieh mittel, kleiner Ueberſtand; Kälber lebhaft, ge⸗ räumt; Schweine mittel, kleiner Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt vom 13. März: Angebot:, 50 Arbeits- und 57 Schlachtpferde. Preiſe pro Stück: Arbeits⸗ pferde 450 bis 1100, Schlachtpferde 35 bis 130 Mark.— Marktverlauf: In Arbeitspferden mittel, Schlachtpferden lebhaft. 9 Berliner Deviſenkurſe vom 13. März: 1 Pfund Sterling 12.78, 1 Dollar 2.51, 100 holl. Gulden 168.83, 100 Lire 21.52, 100 franz. Franken 16.50, 100 Schweizer Franken 80.94, 100 öſterr. Schilling 47.20. ————————— Nan. mä e Hel den Abr bas mit her liger fac die lbe⸗ e 22 aus Klein⸗Krotzenburg von der hieſigen Großen Strafkam⸗ mer zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Angeklagte wurde auf der Stelle verhaftet. 5 Mainz.(Eine 20köpfige Diebes⸗ und Heh⸗ lerbande.) Am 19. März beginnt vor der Großen Straf⸗ kammer in Mainz ein mehrtägiger Prozeß gegen eine 20⸗ köpfige Diebes⸗ und Hehlerbande aus Worms. Unter den Angeklagten befinden ſich auch die beiden kürzlich vom Heſſiſchen Sondergericht zu langjährigen Zuchthausſtrafen verurteilten Verbrecher, welche das Städiſche Feſtſpielhaus in Worms vorſätzlich in Brand geſteckt hatten. Der Bande wird eine große Zahl von Einbrüchen zur Laſt gelegt, wel⸗ che in den Jahren 1932 und 1933 in Worms und anderen Orten verübt wurden. Die Verhandlung findet im Schwur⸗ gerichtsſaal ſtatt. „Bingerbrück.(Tragiſcher Tod eines 87. Jährigen Mannes.) Der im Alter von 87 Jahren ſtehende Pensionär und Teilnehmer an dem Feldzug 1870 bis 1871, Fritz Schulz, wurde in ſeiner Wohnung bewußt— los aufgefunden. Als die Hausbewohner ſtarken Gasge— ruch wahrnahmen, drangen ſie in die Wohnung des alten Mannes ein und fanden ihn bewußtlos vor. die ſofort aufgenommenen Wiederbelebungsverſuche waren ohne Er— folg, der Tod war bereits eingetreten. Wie die Unterſu⸗ chung ergeben hat, hatte der Greis verſucht, das Feuer am Herd anzuzünden. Hierbei muß er mit dem Gashahn in Berührung gekommen ſein. Der Hahn war halb geöffnet, ſo daß größere Mengen Gas ausſtrömten. Schulz hat wahrſcheinlich ſofort das Bewußtſein verloren, denn er konnte ſein Vorhaben, das Feuer anzuzünden, nicht mehr, ausführen. ** Frankfurt a. M.(Faſt eine Million Mark Geldſtrafen und Werterſatz im Zollbeſte⸗ chungs pro ze ß.) Die 1. Große Strafktmmer verhandelte erneut gegen ſieben Beſchuldigte im Zollbeſtechungsprozeß. Der Fall hatte bereits im Februar 1933 das hieſige Gericht beſchäftigt. Vier Beſchuldigte legten gegen das Urteil Re⸗ viſion ein, der vom Reichsgericht ſtattgegeben wurde. Es mußte nun nochmals verhandelt werden. Bei den Verfeh⸗ lungen drehte es ſich um Beſtechung bzw. Zollhinterziehung und Defraudation bei der Einfuhr franzöſiſcher Autos, Garne und Kaffee. Es wurden verurteilt: der Oberzollſekretär Joſef O. zu 16 Monaten Zuchthaus, 174 012 Mark Geld⸗ ſtrafe, 250 894 Mark Werterſatz; der Zollſekretär Paul R. zu 13 Monaten Zuchthaus, 30 483 Mark Geldſtrafe, 74 300 Mark Werterſatz; der Oberzollſekretär Alois M. zu 9, die e Artur S. und Wilhelm S. zu je 3 Monaten efängnis; der Expedient Karl D. zu 14 Monaten Zucht⸗ haus, 36181 Mark Geldſtrafe und 415 742 Mark Werterſatz. Rüdesheim.(Autobus mit 25 Arbeitern eine Böſchung hinabgeſtürzt.) Ein ſchwerer Un⸗ fall hat ſich hier zugetragen. Der Omnibus eines Unterneh⸗ mers von Geiſenheim, der täglich die Rodungsarbeiter von n Ant ön „Schlafen Sie nicht, Lina?“ „Wer kann denn bei dem tollen Maskentreiben auf der Straße ſchlafen! Dauernd knallen die Feuerwerks— körper! Soll ich Ihnen noch was kochen? Wollen Sie noch was eſſen, Herr Spielmann?“ „Ach ja, wenn es keine Umſtände macht, eine Taſſe ſtarken Kaffee! Ich möchte aufbleiben und auf den Herrn Leutnant warten.“ „Der wird wieder ſchön angeheitert ſein!“ lachte Lina und machte ſich am Herd zu ſchaffen. „War er das die vorige Faſtnacht auch?“ „Und wie? Da hat er mir einen Kuß gegeben. Ha⸗ ha⸗ha... mir altem Mädchen! Hat mich ſeine gute Lina genannt. Iſt ja ein guter Junge,... aber vertragen kann er nicht allzu viel. Er hält ſich ſonſt auch ſehr zurück. Wars ſchön in der Kaſerne?“ „Zum Brüllen luſtig, Lina! Der Herr Oberſt hat uns ſogar mit ſeiner Tochter beſucht!“ „Oh... der Herr Oberſt! Das iſt eine Ehre!“ „Iſt es! Die Kameraden waren überglücklich! Eine volle Stunde war er da, hat mit uns gelacht und Bier getrunken.“ Der Kaffee war fertig. Er tat gut, ſchlug nieder und hielt ihn munter. * Es iſt früh um 3 Uhr. Spielmann ſteckt grade mal den Kopf zum Fenſter hinaus, da kommt eine Schar auf das Haus zu und Spielmann erkennt den„Don Caeſar“ ſeines Leutnants. Er ſchwankt bedenklich und iſt ſehr in Stimmung. Er ruft Lina. „Schnell Kaffee kochen! Der Herr Leutnant kommt mit einer ganzen Geſellſchaft.“ Lina ſetzt Waſſer auf und Spielmann geht hinunter öffnen, denn Leutnant Rocca gibt ſich alle Mühe, die anderen unterſtützen ihn, aber es will ihm nicht gelingen zu öffnen. Spielmann ſchließt auf und eine bunte Maskengeſell⸗ ſchaft ſtrömt herein. „Da ſind wir, Spielmann...! Kinder... was habe ich geſagt... das iſt mein Burſche.. was... und was für ein Burſche! Der Burſche aller Burſchen! Spiel⸗ mann... Teufel... heute.. heute ſind aber die Treppen Spielmann muß kräftig zupacken, daß er den Leut⸗ nant emporbringt. Bald füllt die bunte Geſellſchaft die Räume. Tolles Leben herrſcht. Spielmann erkennt unter den männlichen Masken den blonden Leutnant von der Feſtungsartillerie. Die Damen fallen Spielmann um den Hals, ſie ſind alle vom Stadttheater Straßburg, und Adrienne Courbonnet iſt auch unter ihnen. Sie iſt die Luſtigſte von allen. l Spielmann muß das Grammophon anſtellen, ſie tanzt dazu. Die ganze Geſellſchaft lärmt und klatſcht Beifall. Ihre Augen ſuchen dauernd Spielmann. Heute, da die Geſichter der ſonſt ganz charmanten Offiziere durch das reichliche Trinken nicht mehr beſonders anziehend wirken, fällt die Schönheit Spielmanns ſtärker denn je hervor. „Kommen Sie„ trin trinken „Spielmann Aßmannshauſen nach Preßberg befördert, kam auf der Straße am Forſthaus Rödesheim plötzlich von der Fahr⸗ bahn ab. Er glitt eine über einen Meter hohe Böſchung hinunter und ſchlug um. Bei dem Unfall wurden ſämtliche Fenſterſcheiben des Wagens zertrümmert. Die in dem Wa⸗ gen befindlichen 25 Arbeiter und der Wagenführer konn⸗ ten ſich nur mit großer Mühe durch die zertrümmerten Fen⸗ ſter ins Freie bringen. Mehrere Arbeiter trugen bei dem Unfall Schnittwunden und Quetſchungen davon, zwei er⸗ litten ſchwere Arm⸗ und Kopfverletzungen. Die größte Zahl der Wageninſaſſen kam mit dem Schrecken davon. Saarbrücken.(Triebwagen auf der Blies⸗ Strecke.) Aller Vorausſicht nach wird ſchon in den näch⸗ ſten Tagen die Blies⸗Strecke Homburg—Rheinheim elektriſch betrieben. Zwei Triebwagen ſind bereits vorhanden und ſechs weitere in Deutſchland beſtellt. Aus Mannheim Mannheim, 15. März. Neues von den Brandſtiftern des Wormſer Feſthauſes. Die Ermittlungen der Wormſer Kriminalpolizei haben dazu geführt, die beiden Brandſtifter des Wormſer Feſthauſes nun auch noch verſchiedener Fahrraddiebſtähle zu überführen. Anläßlich einer KPD⸗Verſammlung in Mannheim, im Jahre 1932, in der Thälmann ſprach, hatten ſich die beiden Un⸗ holde zuſammen mit einem dritten jungen Burſchen aus Worms zu Fuß nach Mannheim begeben, jedoch nicht um ihren Häuptling ſprechen zu hören, ſondern um Fahrräder zu ſtehlen. Tatſächlich fielen ihnen auch zwei Damenfahrräder in die Hände, die ſie mit nach Worms brachten. Eines der geſtohlenen Fahrräder konnte bisher ſichergeſtellt werden. U Mannheimer Anfallchronik. Auf der Kreuzung Meer- äcker⸗ und Speyererſtraße ſtießen zwei Perſonenkraftwagen ſo heftig zuſammen, daß beide abgeſchleppt werden mußten. Einer der Fahrzeugführer erlitt bei dem Zuſammenſtoß Kopf⸗ verletzungen und Schnittwunden, ſo daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.— Als in den Abendſtunden ein Mann aus einem in der Nähe des Hauptbahnhofes ge⸗ legenen Hauſe heraustrat, rutſchte er auf dem Gehweg aus und fiel mit dem Hinterkopf gegen eine Treppenſtufe, wo er bewußtlos liegen blieb. Er wurde auf Anordnung eines Arztes mittels Sanitätskraftwagen in das Heinrich-Lanz⸗Krankenhaus verbracht. U Ungetreuer Kaſſier unterſchlägt 6000 Mark. Seit etwa acht Jahren ließ ſich der ſtaatenloſe oſtjüdiſche 52 Jahre alte verheiratete Kaufmann Sigmund Werdinger als Ein⸗ kaſſierer eines hieſigen Kaufhauſes Unterſchlagungen beim Einzug von Ratenzahlungen zuſchulden kommen. Um insge⸗ ſamt 6000 Mark ſchädigte er die Firma. Schon wiederholt hatte die Firma Unredlichkeiten bei ihm feſtgeſtellt und ihn verwarnt. Das Schöffengericht verurteilte ihn zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von zehn Monaten. Geldautomaten verboten. Die Geldautomaten ſind neuerlich wieder in den Wirtſchaften beſchlagnahmt worden. Schon zweimal erfolgte ſeitens des Bezirksamtes Beſchlag⸗ nahme und wieder Freigabe, nachdem ein Umbau der Appa⸗ rate mit Bremsvorrichtung an den Walzen vorgenommen worden war. Das Bezirksamt ſah aber den Automaten immer noch als Glücks⸗ und Zufallsſpiel, nicht als Geſchicklichkeits⸗ ſpiel an, und der Aufſteller derſelben, Kaufmann Ferdinand Löffler aus Frankfurt am Main, wurde durch Strafbefehl zu drei Monaten Gefängnis und 500 Mark Geldſtrafe verurteilt. Auf ſeinen Einſpruch wurden vier Apparate als ſtumme Zeugen in den Gerichtsſaal gebracht. Der Ange⸗ klagte, mit ſeinen Apparaten wohl vertraut, gewann; die polizeilichen Sachverſtändigen erhielten nur ſelten zwei gleiche Ziffern auf die Walzen, die einen Gewinn bedingen. Das Gericht kam wie in Frankfurt— Hanau hat den Apparat freigegeben— zu einer neuerlichen fünften Verurteilung des Angeklagten, und zwar zu einer Gefängnisſtrafe von einem Monat und 100 Mark Geldſtrafe. 1200 Volksgenoſſen neu in Arbeit. Am Tage des Beginns der großen Offenſive gegen die Arbeitsloſigkeit, am 21. März, werden 1200 Volksgenoſſen, die im Laufe der betreffenden Woche erneut in Arbeit kom⸗ men, einen großen Umzug durch die Straßen der Stadt ver⸗ anſtalten. Auf dem Meßplatz wird unter dem großen Haken⸗ kreuz mit ſeinen tauſend Lichtern eine Anſprache gehalten. * [] Betrüger und Bekrügerin verurteilt.„Chemiſche Fa⸗ brik R. Weiberle und Co., Malſch,“ nennt ſich ein Betrieb zur Herſtellung von— Wichſe, Wagenfetten, Oelen und Schmiere, und die Inhaberin iſt die in der Firma angege⸗ bene Frau, der„Co.“ iſt der in der„Fabrik“ beſchäftigte Ehe⸗ mann. Schon verſchiedene Male iſt das Geſchäftsgebaren der Frau vor Gericht gerügt worden, und der jetzige Angeklagte Otto Hermann iſt auch ſchon dreimal wegen desſelben be⸗ ſtraft worden. Beide beredeten einen 60 Jahre alten Werk⸗ meiſter zur Uebernahme einer Vertretung in Feudenheim. Dem Mafie wurde verſichert, der Wechſel, den er für eine Lieferung von Ware in Höhe von 345 Mark, fällig am 15. März dieſes Jahres, unterſchrieben habe, brauche nicht ein⸗ gelöſt zu werden, er diene nur als Sicherheit, werde auch nicht in den Verkehr gegeben. Die Frau füllte den Beſtellzet⸗ tel aus, und der Mitangeklagte, ihr Schwager, ſchrieb ſpäter ohne Wiſſen des Beſtellers auf die Rückſeite:„Zahlbar in Wechſel auf 15. März“. Der Mann wurde ſeine Ware aber nicht los er mußte im Gegenteil dazu noch den Wechſel ein⸗ löſen. Der Staatsanwalt nannte das Verfahren der beiden Angeklagten eine ſchon ſeit Jahren geübte„gemeine Bauern⸗ fängerei“ an kleinen Leuten. Er beantragte ſtatt des Straf⸗ befehls von je einem Monat Gefängnis fünf Monate.— Das Gericht verurteilte die Frau zu 150 Mark Geldſtrafe, den Schwager zu ſechs Wochen Gefängnis. O Straßburg 127267 J Ein jröhlicher Militärroman aus der Vorkriegszeit Sch w ua b alnunmunmununmmmmumunmmnmmmummnmunmmnununnnnmmmmmnmmmmmmmummnnmummunmnmunumunnmummun Sie mit uns! Ein... ein Glas Sekt! Sekt muß her!“ „Erſt der Kaffee, Herr Leutnant, dann ſchmeckt er viel beſſer!“ Lina kommt ſchon und wird mit donnerndem Applaus empfangen. Der dampfende Kaffee wird eingeſchüttet, die Semmeln mit Schweizer Käſe belegt ſerviert. Kaffee und Käſebrot ernüchtern ſie alle wieder. Spielmann hält ſich ſehr zurück. Er macht ſeine Studien und ſtellt feſt, daß Adrienne Courbonnet noch ganz nüchtern iſt. Wird ein Likör ge⸗ trunken, dann trinkt ſie ihn an und der Reſt fließt auf den Teppich. 1 Früh um 5 Uhr iſt alles total beſchwipſt, bis auf Adrienne. Alles ſchläft in den Seſſeln ein. Adrienne erhebt ſich und tritt zu Spielmann. Sie legt die Arme auf ſeine Schultern und ſieht ihn mit glitzern⸗ den Augen an. „Das iſt der Faſching?“ ſagt ſie. „Das iſt ſchon mehr Aſchermittwoch! Die Herrſchaſten werden morgen einen verdammt ſchweren Kopf haben.“ „Denken Sie jetzt nicht an die... denken Sie einmal an ſich... denken wir an. uns! Warum ſind Sie noch nicht gekommen?“ „Sie kennen meine Gründe! Es geht nicht anders!“ Sie ſieht ihn lange an, ein verzehrendes Feuer bricht aus ihren Augen und plötzlich ranken ſich ihre Arme um ihn und er fühlt die heißen Frauenlippen auf ſeinem Mund.. Einen Augenblick iſt er überraſcht, dann aber macht er ſich frei und ſtößt unmutig hervor: „Ich... will nicht!“ „Sie... wollen nicht!“ Ihre Augen glühen auf wie die eines gereizten Pantherweibchens.„Der Soldat Spiel⸗ mann... verſchmäht das Glück!“ „Was mein Glück iſt, weiß ich ſelbſt! Sie nicht, . Courbonnet! Ich will, daß Sie mich in Ruhe aſſen!“ Unverhüllte Wut iſt in ihren Augen. Ihre Fäuſte ſind geballt. Unbeweglich ſteht ſie und ſtarrt ihn an. Das war ein Schlag, ſo hart, wie ſie noch nie einer traf. Ihr ganzes Weibstum, ihre Frauenperſönlichkeit iſt beleidigt. Der Soldat... verſchmäht ſie! Spielmann verläßt das Zimmer, geht zum Telefon und verlangt vier Autos. Das erſte und zweite kommen gleich. Die Chauffeure kommen herauf. „Fürs erſte bringen Sie Fräulein Courbonnet heim!“ „Ohne Abſchied verläßt Adrienne die Wohnung, aber der Haß frißt in ihrem Herzen. Diaboliſch leuchten ihre Augen auf. In einer halben Stunde ſind die Gäſte alle heim⸗ gebracht. Spielmann hat ſich inzwiſchen ſeines Leutnants erbarmt, ihn ausgekleidet und ins Bett gebracht. Er läßt ihn bei offenem Fenſter ſchlafen. Das ernüchtert. * Am nächſten Morgen früh um 8 Uhr. Leutnant Rocca ſchläft wie ein Bewußtloſer. Da tlingelt das Telefon. Oberleutnant von Keith, der Ad⸗ jutant des Oberſten, iſt am Apparat. Seine Stimme iſt ſtark verkatert. „Herr Leutnant ſchon auf?“ „Nein, Herr Leutnant ſchläft noch!“ „Hier Oberleutnant Keith. Der Herr Leutnant ſoll ſo⸗ fort zu dem Herrn Oberſten kommen. Es iſt ſehr wichtig!“ „Befehl, Herr Oberleutnant!“ Spielmann hängt den Hörer an und verſucht, Leut⸗ nant Rocca auf die Beine zu bringen. „Es iſt eine furchtbare Arbeit. Erſt der kalte waffe Schwamm weckt ihn auf. Hilflos ſtarrt der Leutnant auf Spielmann. 1 e zum Herrn Oberſten kommen, Herr Lent⸗ nant!“ 8 muß er es ſagen, bis es der Leutnant be⸗ greift. Da nimmt er ſich zuſammen und ſteht auf. Spiel⸗ mann geleitet ihn ins Badezimmer unter die Duſche. Die macht ihn mobil. Und nach zehn Minuten verläßt Leutnant Rocca das Haus und fährt zum Oberſten. Eine Stunde ſpäter iſt er mit ſehr ernſtem Gepa wieder da. Spielmann ſieht ihn fragend an. „Etwas Unangenehmes, Herr Leutnant?“ Rocca winkt ab. Aber dann muß er ſich ausſprechen. „Etwas Entſetzliches! Sie wiſſen doch.. da.. da war doch der Leutnant von Kaſtell geſtern... dieſen Morgen mit hier! Der blonde Leutnant von der Fuß⸗ artillerie!“ „Ach ja... ja, ich weiß!“ „Dem iſt ein entſetzliches Malheur paſſiert. Ihnen kann ichs ja ſagen... Leutnant Kaſtell, von Beruf Maler — er iſt ſehr vermögend und kann es ſich leiſten— und infolge ſeiner zeichneriſchen Begabung hat er oft als Ver⸗ trauensarbeit das Kopieren von Feſtungsplänen über⸗ nommen. Jetzt muß er ſehr wichtige Papiere und Pläne daheim gehabt haben, denn... in dieſer Nacht ſind ſie ihm geſtohlen worden. Sie können ſich denken, welche Aufregung im A. K. herrſcht.“ „Alſo, als Kaſtell auf dem Faſching war. gebrochen worden?“ „Ja, er hatte ſich mit Adrienne Courbonnet im Deut⸗ ſchen Haus verabredet und Adrienne ſchien ihm beſondere Chancen zu machen. Das wird ihn jetzt verteufelt wenig tröſten, denn ſeinen Abſchied, den bekommt er! Und der Junge iſt ſo gern Soldat!“ Spielmann ſteht ganz nachdenklich da. Er muß plötzlich an den Scheck über 30 000 Schweizer Franken denken, den er bei Adrienne Courbonnet ſah. Ein Gedanke ergreift ihn und läßt ihn nicht wieder los. Er iſt im erſten Augenblick entſetzt über die Mög⸗ lichkeit der Löſung, aber immer ſtärker dringt der Ge⸗ danke auf ihn ein.. „Was denken Sie jetzt, Herr Spielmann??? „Ich ſuche die Löſung, Herr Leutnant! Würden Sie mir bis Mittag Urlaub geben?“ „Selbſtverſtändlich! Was wodlen Sie tun?“ „Etwas ganz Unverantwortliches... wenn meine Vermutung nicht ſtimmt. Aber man muß es tun!“ Mehr ſagt er nicht und verläßt das Haus. Er ſucht die Courbonnet auf. Er weiß, daß ſie nicht zu Hauſe iſt, aber das iſt ihm gerade recht. Als er anklopft, öffnet ihm die alte Aufwärterin, die jeden Mittwoch und Sonnabend kommt. iſt ein⸗ (Jortſetzung folgt). i— 2 3 e n e Nr. 64— Freitag, den 16. März Viernheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 Der Außenhandel im Februar 35 Millionen Einfuhrüberſchuß.— Stärkerer Rohſtoffbezug. Berlin, 15. März. Die Einfuhr betrug im Februar 378 Millionen Mark. Es ergibt ſich ſomit eine Steigerung der Einfuhr um 6 Mil⸗ lionen Mark gegenüber dem Vormonat. Ausſchlaggebend war für die Einfuhrſteigerung wohl die Zunahme des Rohſtoffbedarfes, die aus der anhaltend günſtigen Produktionsentwicklung folgt. Die Lebensmittelein⸗ fuhr, die im Vormonat bereits ſtark zurückgegangen war, hat ſich im Februar nochmals um 10 Millionen Mark ver⸗ mindert. Soweit ſich jetzt ſchon feſtſtellen läßt, ſind an der Steigerung der Einfuhr überwiegend die überſeeiſchen Rohſtofflieferanten beteiligt, und zwar in erſter Linie China(Oelfrüchte) und Argentinien(Wolle). Die Ausfuhr betrug im Februar 343 Millionen Mark. Gegenüber dem Vormonat hat ſie um 7 Millionen Mark, d. h. um rund 2 v. H. abgenommen. Die mengenmä⸗ zige Abnahme der Ausfuhr hängt wohl ausſchließlich mit der geringeren Zahl von Tagen im Februar zuſammen. Ab⸗ geſehen von einer unerheblichen Verminderung der Lebens— mittelausfuhr liegt der Rückgang vom Januar auf Februar ausſchließlich bei Rohſtoffen, und zwar ſind hier die Kohlenlieferungen gegenüber dem Vormonat ſtark geſunken. Die Fertigwarenausfuhr war leicht er⸗ höht. Nach den vorläufigen Feſtſtellungen entfällt der Aus⸗ fuhrrückgang im weſentlichen auf europäiſche Länder. Ab⸗ genommen hat beſonders die Ausfuhr nach den Niederlan⸗ den, UdSSR, Norwegen, Belgien, Luxemburg und Frank⸗ reich. Höher war die Ausfuhr nach Großbritannien, Schwe⸗ den und der Tſchechoſlowakei. Die Handelsbilanz ſchließt im Februar mit einem Ein⸗ fuhrüberſchuß von 35 Millionen Mark ab nach 22 Millionen im Vormonat. Die im Januar eingetretene Paſſivierung der Handelsbilanz hat ſich alſo im Februar noch verſtärkt. Warſchau. Der Innenminiſter hat die Auflöſung des Stadtrates und der Stadtverwaltung von Wilna verfügt. Als Grund wurden mangelhafte Pflichterfüllung und unzuläſſige Finanzgebarung angegeben. Das Amt der Pröbſte in der neuen Landeskirche Naſſau-Heſſen. Darmſtadt, 14. März. Im amtlichen Geſetz⸗ und Verord⸗ nungsblatt der Evangeliſchen Landeskirche iſt ein Kirchen⸗ geſetz veröffentlicht worden, das Stellung und Aufgabe der fünf Pröbſte in Heſſen näher umſchreibt. Der Probſt führt die Oberaufſicht über die Pfarrer und Dekane ſeines Bezir⸗ kes. Er iſt ihr Führer und Seelſorger. Der Probſt iſt in ſeinem Bezirk der Vertreter des Landesbiſchofs in geiſt⸗ lichen Angelegenheiten. Er iſt dieſem für die Entfaltung des kirchlich-religiöſen Lebens verantwortlich. Er hat den Landesbiſchof über das kirchliche Leben ſeines Bezirkes fortlaufend zu unterrichten und erhält von ihm Weiſung für die Ausübung ſeines Amtes. Der Probſt erhält eine Predigtſtätte. Er hat das Recht, in jeder Gemeinde ſeines Bezirks nach deren Ordnung geiſtliche Amtshandlungen vor— zunehmen, insbeſondere zu predigen und an jeder kirch— lichen Veranſtaltung, auch von kirchlichen Vereinen, mitzu⸗ wirken. Der Probſt hat insbeſondere folgende Aufgaben, ſo⸗ weit dieſe nicht der Landesbiſchof ſich vorbehält: Er berät die Dekane, Pfarrer, Hilfsgeiſtlichen und Kandidaten ſeines Bezirkes, beaufſichtigt deren Amts⸗ und Lebensführung und berichtet dem Landesbiſchof. Er verſchafft ſich genaue Kenntnis von den Zuſtänden in den Gemeinden und Deka⸗ naten durch regelmäßige Viſitationen. Die Viſita⸗ tionsordnung erläßt der Landesbiſchof. Er wahrt die kirch⸗ liche Belange auf dem Gebiet der Schulen und nimmt ſich des geſamten Dienſtes an der heranwachſenden Jugend an. Er pflegt und überwacht die freie kirchliche Arbeit und das kirchliche Vereinsleben. Er verſammelt die Dekane ſeines Bezirkes in der Regel halbjährlich zu einer Arbeitstagung und trägt Sorge für die Förderung der wiſſenſchaftlichen Fortbildung, für Austauſch der Erfahrungen und für Fe⸗ ſtigung der amtsbrüderlichen Verbundenheit der Geiſt⸗ lichen ſeines Bezirkes. Er erteilt Urlaub bis zu vier Wo⸗ chen unter Anzeige an den Landesbiſchof. Er regelt die Vertretung in dringenden Fällen. Er führt beſondere ihm vom Landesbiſchof erteilte Aufträge durch. Der Probſt wird vom Landesbiſchof ernannt und ent⸗ laſſen; ſein Amtsſitz wird vom Landesbiſchof beſtimmt. Verſehgang ins Bergwerk. Sakramentsſpendung 775 Meter unter Tag.— Pater Scholl berichtet erſchütternde Einzelheiten vom letzten Grubenunglück. Ein erſchütterndes Erlebnis, einen Verſehgang, wie noch nie in ſeinem langen Prieſterleben, hatte am vergangenen Frei- tag Pater Scholl S. J., der Kuratus der Herz-Jeſu-Kirche in Beuthen, in deſſen Pfarrſprengel die Anglücksgrube Karſten⸗ Zentrum in Beuthen liegt. Am Freitagnachmittag kam die Nachricht, daß die Verbindung mit den Eingeſchloſſenen her⸗ geſtellt ſei und ſich zwei Schwerverletzte bei den fünf, auf die man geſtoßen war, befänden. Pater Scholl erzählt nach einem Bericht der„K. V.“: 5 „Schnell wurde die Kleidung gewechſelt, Nummer und Lampe in Empfang genommen, und dann ging es über 700 Me⸗ ter in die Tiefe. Das war für mich nichts Neues, denn vier Jahre lang fuhr ich im Ruhrrevier täglich in den dunklen Schacht hinab. Schnellen Schrittes eilten wir mit meinen Be⸗ gleitern der Anglücksſtätte zu. Dort angekommen, ſahen wir die erſten drei Verletzten, die bereits der großen Ge⸗ fahr, in der ſie geſchwebt hatten, entronnen waren. Trotz der harten Entbehrungen und der großen Lebensgefahr, in der ſie 72 Stunden lang geſchwebt hatten, waren ſie froh und munter. Einer von ihnen ſagte mir:„Pater, ſoviel gebetet hatten wir lange nicht mehr.“ Der ärmſte von ihnen, Bartella ſmit mehreren Arm- und Beinbrüchen), wurde gerade verbunden, als ich an ſeine Tragbahre trat. Nach kurzem Zuſpruch wurde er von ſeinen Kameraden zum Schacht getragen, um nach dem Knappſchaftslazarett gebracht zu werden.“ Aber da war noch der Hauer Kapol in der Grube, eingeklemmt zwiſchen zerſplitterten Stempeln, Rohrleitungen, läufig noch nicht herankommen, aber er lebte, wenngleich er ſchwer verletzt war. Mit verdoppekter Kraft wurden die Rettungsarbeiten wieder aufgenommen. Erſt nach mehreren Stunden war man ſoweit, wenigſtens Kopf und Oberkörper des Anglücklichen freizulegen. Pater Scholl berichtet dann weiter: „Nachts um 11.30 Ahr fuhr ich wieder ein, war ich wieder an der Stätte des Grauens. In meiner Bergmannstätigkeit habe ich manche Anglücksſtelle, manchen Streckenbruch geſehen, aber was ich hier ſah, war mehr als ich ahnen konnte. 50 Meter weit mußte ich durch den engen Schlauch kriechen, den man da durch das Kohlenflöz getrieben hatte, um zu dem Verletzten zu gelangen. Eine unerträgliche Hitze und Schwüle, drückende Stickluft herrſchte in dieſem engen Schlauch, zumal ja an ſeinem Ende auch zwei Leichen lagen. Kriechend, ſich ziehend, mußte man ſich langſam voranbewegen. Endlich ſah ich den Verletzten Kapol vor mir. Ein Fuß ragte unter einem großen Stein⸗ block hervor. Auf der anderen Seite lagen der Kopf, der Ober⸗ körper und eine Hand frei. In tiefe Bewußtloſigkeit war Kapol nach kurzem Erwachen ſchon wieder geſunken. Das heilige Oel hatte ich in der Taſche, ſo daß ich ihm das Sakrament und die Generalabſolution ſpenden konnte.“ Kapol iſt dann kurze Zeit darauf geſtorben. Seine Leiche konnte noch nicht freigelegt werden, da das Gebirge wieder in Bewegung gekommen iſt und die Bergungsarbeiten vorläufig Geſteinsmaſſen. An ihn konnten die Rettungsmannſchaften vor- eingeſtellt werden mußten. FFP Zum Rücktritt von Abt Adalbert. Abt Adalbert iſt bekanntlich ein Sprößling der reichsgräf lichen Familie von Neipperg eines alten ſchwäbiſchen Adels geſchlechtes. Geboren wurde er am 30. März 1890 in Meran. Sein Gelübte legte er am 20. Auguſt 1912 in Beuron ab und wurde am 10. Auguſt 1920 zum Prieſter geweiht. In der Erz- abtei bekleidete er das Amt eines Klerikerpräfekten und las dort Moraltheologie an der theologiſchen Schule der Kongregation. Auch hat er ſich bald als Redner und Jugendführer einen Namen gemacht. Seit 1928 war er Prior der Abtei Benediktsberg bei Aachen. Am Himmelfahrtsfeſt 1929 wurde er von Erzabt Dr. Raphael Walzer zum Abt von Stift Neuburg ernannt und im Namen des Heiligen Stuhles beſtätigt. Am 16. Juni 1929 wurde er dann in der Heidelberger Jeſuitenkirche von Weihbiſchof Dr. Burger zum Abt geweiht. Berlin: Der Reichskanzler empfing am Donnerstag den deutſchen Botſchafter in London, Dr. von Hoeſch, zum Vor— trag. Die Agitation der Freidenker im Elſaß. Straßburg, 15. März.(KVK.⸗Meld.) Der elſäſſiſche Freidenkerverband hat dieſer Tage eine Ver— ſammlung abgehalten, auf der beſchloſſen wurde, am 24. Juni dieſes Jahres in Colmar einen außerordentlichen Kongreß abzuhalten und den nächſten ordentlichen Kongreß im Februar 1935 in Straßburg ſtattfinden zu laſſen. Ferner wurden mehrere bezeichnende Entſchließungen angenommen. Eine dieſer Entſchließungen verlangt, daß die Kruzifixe aus den Gerichtsſälen beſeitigt werden ſollen, und daß ſich künſtig die Eidesformel einfach auf„Ich ſchwöre“ ohne jeden Zuſatz beſchränken ſoll. Weiter verlangen die Freidenker, daß der Straßburger Sender für freidenkeriſche Propaganda zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Schließlich wurde die Einrich— tung eines Heimes für alte und junge Freidenker beſchloſſen und gegen den katholiſchen Geiſt proteſtiert, von dem immer noch einige im Gebrauch befindlichen Schullehrbücher durchdrungen ſeien. Es geht vorwärks! Der Oberpräſident der Provinz Brandenburg und der Grenzmark Po— ſen⸗Weſtpreußen, Staatsrat Kube, legte in Finow den Grund— ſtein zur erſten Kurz⸗ arbeiterſiedlung, die den Charakter eines geſchloſ— ſenen Dorfes erhalten wird. Im Anſchluß dar⸗ an eröffnete er die Braune Meſſe in Ebers⸗ walde. Unſer Bild zeigt den Oberpräſidenten bei einem Rundgang durch die Meſſe. Auflöſung der kirchlichen Gemeindevertretungen. Ein weiteres Kirchengeſetz beſtimmt: Die nach den Ver⸗ faſſungen der bisherigen evangeliſchen Landeskirchen in Heſſen, in Naſſau und Frankfurt a. M. beſtehenden kirch⸗ lichen Gemeindevertretungen Girchengemeindevertretun⸗ gen, Geſamtvertretungen, Stadtſynoden) ſind aufgelöſt. Ihre verfaſſungsmäßigen Zuſtändigkeiten gehen auf die Kirchenvorſtände(Vorſtände der Stkadtſynoden, Geſamt⸗ vorſtände) über. Ein Hochofen angeblaſen Jeierlicher Akt bei der Buderus AG. ** Wetzlar, 15. März. Im Eiſen- und Erzgebiet an der Lahn und Dill wurde ein neuer Hochofen nach mehrjährigem Stillſtand angebla⸗ ſen. Schon in früherer Zeit war die Wiederingangſetzung eines Hochofens keine alltägliche Begebenheit, da der Hoch⸗ ofen 10 bis 15 Jahr ununterbrochen in Betrieb bleibt. Di⸗ rektor Gorſchlüter von den Buderus'ſchen Eiſenwer⸗ ken, das techniſche Vorſtandsmitglied der Geſellſchaft, be⸗ grüßte die Belegſchaft der Hütte, die Vertreter der ange— ſchloſſenen Erzgruben und vor allem die Vertreter der NSDAP und der Arbeitsfront, voran der Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger hielt eine längere Anſprache, in der er u. a. ausführte: Wir ſtehen vor dem Beginn der neuen Arbeitsſchlacht. Am 21. März wird der Führer ſie eröffnen und zwar wiederum an einer neuen, bedeutſamen Reichsbahnautoſtrecke. Der Plan der Reichsregierung, 2 Millionen Menſchen neu in Arbeit zu bringen, ſoll und muß hier überboten werden. Wir wollen durchſtoßen und die Geißel der Arbeitsloſigkeit aus⸗ rotten. Bedeutſame Ausführungen machte der Reichsſtatthalter über den Sinn des Geſetzes zum Schutz der nationalen Ar⸗ beit, das am 1. Mai in Kraft tritt: „Der Reichswirtſchaftsführer wird künftig vor allem der Reichsregierung und Adolf Hikler verantworklich ſein. Er hat ſein Unkernehmen ſo zu führen, daß es zum Nutzen des ganzen deutſchen Volkes und zu ſeinem Segen arbeikek. Das bedingt, daß jede Pflichtverletzung in dieſer Richtung ſofork geahndet wird, denn, wer gegen die Geſetze des Volkes ver⸗ ſtößt, muß politiſch und wirtſchaftlich tot ſein. Das Geſetz bringt aber ein Zweites: Im Betrieb ſtehen Betriebs- führer und Belegſchaft in gleichem Maße als freie Männer zuſammen. Es gibt nur eine Ehre, die Ehre des freien deutſchen Mannes. Wer dagegen verſtößt, wird aus dieſer Ehrengemeinſchaft ausgeſtoßen. In dem vorgeſehenen Eh⸗ 8 ſtehen Arbeiter und Wirtſchaftsführer in einer inie. Damit beginnt ein neuer politiſcher und wirtſchaftlicher Zeitabſchnitt. Das große Ziel muß erreicht werden, näm⸗ lich das Volk hochzuführen durch Arbeit in Frieden. Das iſt wohl das herrlichſte Ziel, das jemals ein Volk in voller Geſchloſſenheit ſich ſelbſt gegeben hat. Unter größter Spannung ſchritt der Gauleiter zum Hochofen, um die erſte Flamme zu entzünden.„So wie die Flamme zum erſten Male jetzt durch den Schlot ins Freie ſchlägt, ſo ſoll die Flamme ber nationalſozialiſtiſchen Idee, des nationalſozialiſtiſchen Bekenntniſſes zum deutſchen Vol⸗ ke und zu Adolf Hitler in uns auf ewige Zeiten flammen, dann iſt Deutſchland für alle Zeiten geſichert.“ Unter Geſängen des Werkchores„Flamme empor“ wur⸗ de der zweite Hochofen der Sophienhütte ſeiner Beſtim⸗ mung übergeben. Dem Feſtakt folgte eine Werksbeſichtigung und dann ein Feſtkommers..* g 4 Hindenburgbrücke nur für die Eiſenbahn Mainz. Der Preſſedienſt der Reichsbahndirektion Mainz ſchreibt: Die Oeffentlichkeit beſchäftigt ſich zurzeit wieder mit der Frage, ob mit Rückſicht auf die neuen Zeitverhält⸗ niſſe die Hindenburgbrücke für den Land⸗, beſonders den Kraftwagenverkehr freizugeben iſt. Wer ſich mit der Frage ernſthaft befaßt, muß zu ihrer Verneinung gelangen. Die Hindenburgbrücke iſt zu dem Zweck gebaut worden, die dem internationalen Eiſenbahnverkehr dienenden rechts⸗ und linksrheiniſchen Linien an einer weiteren Stelle miteinan⸗ der zu verbinden. Es iſt beabſichtigt, die Brücke durch eine Verbindungslinie unmittelbar an die Binger Strecke anzu⸗ ſchließen und dadurch die Städte Bingen—Bingerbrück ſo⸗ wie die linksrheiniſchen Orte bis Koblenz unmittelbar durch die Eiſenbahn mit der rechten Rheinſeite zu verbinden. Ferner iſt durch die neue Brücke eine ausgezeichnete Ver⸗ bindung über die Nahebahn zur Saar geſchaffen. Die Brücke iſt naturgemäß ſo gebaut, daß ſie nur die beiden Eiſenbahngleiſe trägt und auf beiden Seiten noch für ſchmale Fußgängerſtege Raum läßt. Unter dem Druck der Beſatzungsbehörden wurde eine Fahrbahn in den Gleiſen für den Landverkehr hergeſtellt und die Brücke ihrem Zwek⸗ ke, dem Eiſenbahnverkehr zu dienen, völlig entzogen. Mit dem Abzug der Beſatzung hat der Eiſenbahnverkehr über die Brücke ſeine volle Freiheit wiedergewonnen und ver⸗ langt gebieteriſch, daß die wertvolle Brücke wieder reſtlos ihm zur Verfügung ſteht. Eine Mitbenutzung durch den Landverkehr läßt der Eiſenbahnverkehr nicht zu. Darmſtadl.(Wegen einer Eiferſuchtstat ins Gefängnis.) Vor der Großen Strafkammer hatte ſich ein Einwohner aus Büttelborn zu verantworten, der im Januar d. J. den vermeintlichen Liebhaber ſeiner Frau mit einem Beilſtiel ſo ſchwer mißhandelt hatte, daß der Mann einen ſchweren Schädelbruch davontrug und die Sehkraft auf dem einen Auge verlor. Der Angeklagte, dem das Gericht mildernde Umſtände zubilligte, erhielt zehn % Gefängnis abzüglich ſechs Monate Unterſuchungs⸗ aft. Darmſtadt.(Einen Beamten des Arbeits- amts mißhandelt.) Wegen gefährlicher Körperver⸗ letzung wurde ein 33 jähriger Maurer aus Eberſtadt zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte im März vo⸗ rigen Jahres einen Beamten des Arbeitsamts zur Rede ge⸗ ſtellt, weil der ſeinerzeit ſchuld geweſen ſei, daß er keine Unterſtützung bekommen habe, und darauf den Beamten mit einem Gummiknüppel verprügelt. Mildernde Umſtände kamen für ihn nicht in Betracht, da nach dem Urteil des Richters ſeine rohe Tat an Raub und Erpreſſung grenzte. Darmſtadkt.(Schwere Zuchthausſtrafe für einen Hehler.) Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei mit geſtohlenen Fahrrädern wurde der Metzger Edugrd Rüb