dll⸗ — 9 —— f——³ꝗ——(———— Amtliches Verkündigungsblatt der Heß. Bürgermeisterei a und anderer Behörden-Vereins⸗ u. Geſchäftsanzeiger Erſcheinungsweiſe: ———— Geſpräch mit Täglich außer Sonn⸗ und Feiertage. Wöchentlich die illuſtrierte und inhaltlich reiche 16 ſeitige Beilage„Der Feuerreiter“. Bezugspreis: Durch die Träger ins Haus gebracht monatlich 1,20 Mh. zuzügl. 20 Pfg. Trägerlohn; durch die Poſt bezogen monatlich 1.50 Mk. ausſchl. Zuſtellungsgebühr. Inſeratenpreis: Die 12geſpaltene Millimeterzeile oder deren Raum 2 Pfennig Beilagen: Reklamezeile 12 Pfg. die 90 Millimeter breite Millimeterzeile. Auf Mengenabſchlſliie wird Nachlaß gewährt. Für telefoniſch aufgegebene Inſerate keine Gewähr. Anzeigen⸗ leiter: Friedr. Martin, Viernheim. Anzeigenannahme durch alle Annoncen⸗Expeditionen. Hauptſchriftleiter: Friedr Martin, Viernheim. Druck u. Verlag: Friedr. Martin, Viernheim D.⸗A Febr. 34: 1280 Geſchäftsſtelle: Bismarckſtr. 13, Tel. 153, Poſtſcheckk.: Ludwigshafen 15101 Mittwoch, den 4. April 1934 Adolf Hitler. Ein amerikaniſcher Preſſevertreter beim Reichskanzler. DNB. Berlin, 3. April. Reichskanzler Adolf Hitler gewährte dem Berliner Korreſpondenten der Aſſociated Preß, des großen amerikani— ſchen Nachrichtenbüros, Louis P. Lochner, der zu den an— geſehenſten und objektivſten Berliner Vertretern der Auslands- preſſe gehört, eine Unterredung, die faſt eine Stunde währte. Im Laufe der Anterhaltung entwickelte der Führer Gedanken- gänge über ſein Verhältnis zu ſeinen Mitarbeitern, über ſein Verlangen nach objektiver Kritik, über ſeine enge Verbindung mit dem Volke und andere wichtige Fragen. An der Anter- redung nahm auch der Auslandspreſſechef der NSDAP Dr. Hanfſtaengl teil, der lange Jahre in Amerika gelebt hat und ein ausgezeichneter Kenner ametikaniſcher Verhält— niſſe iſt. Reichskanzler Adolf Hitler wies einleitend darauf hin, daß er ein überzeugter Anhänger der perſönlichen Ausſprache, der„Mann-zu⸗Mann⸗ Diplomatie“, ſei Nichts ſei ihm lieber, als daß er die verant— wortlichen Führer der wichtigen Nationen einſchließlich Amerika unter vier Augen ſprechen könne. Die überlebte diplomatiſche Methode des Notenaustauſches richte ſich ſelbſt durch die Tat— ſache, daß trotz der Bemühungen der Diplomaten die Völker im Jahre 1914 in den großen Krieg der Geſchichte hinein- geſchliddert ſeien, obwohl er perſönlich überzeugt ſei. daß die Diplomaten ſelbſt am meiſten davon überraſcht waren, als der Krieg tatſächlich ausbrach. Der Führer äußerte weiter: „Ein jeder Vertreter einer fremden Macht wird bei einer Ausſprache mit mir finden, daß ich mit abſolutem Freimut ſage, was Deutſchland bereit iſt zu tun, und daß ich meine Forderun⸗ gen nicht höher anſetze als nötig iſt. Wenn ich z. B. ſage, daß wir eine Wehrmacht von 300 000 Mann benötigen, ſo laſſe ich mich nicht dazu herbei, nachher auf 250 000 herunter⸗ zugehen. Ich will Deutſchlands Wort und Anterſchrift wieder zur Geltung bringen. Anter keinen Amſtänden werde ich mich einem Diktat unter— werfen. Wenn ich einmal überzeugt bin, daß ein beſtimmter Kurs der einzige und richtige für mein Volk iſt, ſo halte ich ihn, komme was möge. And was ich tue, das tue ich offen. Ich werde mich z. B. niemals dazu verſtehen, 150 000 Mann als genügende Stärke nach außen hin für unſere Reichswehr zu akzeptieren, um dann im Geheimen weitere 150 000 Mann aus- zurüſten.“ Ueber das Rüſtungsproblem, wie es ſich durch Frankreichs Weigerung, ſich dem engliſchen, italieniſchen und deutſchen Standpunkt zu nähern, ergibt, äußerte der Reichs- kanzler u. a.: „Niemand würde ſich mehr freuen, wenn die Welt abrüſtete, als ich. Wir möchten unſere ganzen Kräfte produktiven Zwecken widmen. Wir wollen unſere Arbeitsloſen zurück in die Arbeit führen. Sodann wollen wir den Lebensſtandard eines jeden Einzelnen erhöhen. Wir wollen unſere Sümpfe austrocknen und produktives Land urbar machen und verbeſſern, unſer Volk nach Möglichkeit in die Lage ſetzen, ſich ſelbſt zu verſorgen, den Bauern ermög⸗ lichen, ein Maximum aus ſeinem Grund und Boden herauszu— holen, den Fabrikanten und Induſtriearbeiter inſtandſetzen, mög⸗ lichſt produktiv zu arbeiten, unſerem Lande durch künſtliche Erſatzprodukte das, was ihm an Rohmaterialien mangelt, nach Möglichkeit liefern. Indem wir Straßen bauen, Kanäle graben, Sümpfe austrocknen, Dämme errichten und Schleuſen anlegen, leiſten wir eine konſtruktive Arbeit, die wohl unſere Tatkraft beanſpruchen kann. Als Staatsmann, der für das Wohl ſeines Landes verant— wortlich iſt, kann ich es nicht zulaſſen, daß Deutſchland der Möglichkeit ausgeſetzt wird, daß etwa ein Nachbar es überfallen könnte oder Bomben auf unſere induſtriellen Anlagen herab⸗ würfe oder einen ſogenannten Präventivkrieg führte, nur um von den eigenen internen Schwierigkeiten abzulenken. Nur aus dieſem Grunde— und aus keinem andern— fordern wir eine Wehrmacht die Verteidigungsanſprüchen genügt.“ Auf die Frage, ob die Arbeitsbeſchaftung für ſedermann bedeute, daß eine Proletariſierung ſtattfinden werde, mit andern Worten, ob ſich der Reichskanzler damit begnügen werde, daß durch Arbeitsſtreckung zwar einem jeden Ernkommensminimum zugeſichert werde, daß jedoch größere Einkommen ganz ver— ſchwinden würden, entgegnete der Reichskanzter: 1 „Ganz im Gegenteil! Als erſten Schritt muß ſch natürlich die Geißel der Arbeitsloſigkeit beſeitigen. Sobald jedoch unſer Volk wieder Arbeit hat, wird auch die Kaufkraft ſich heben, und dann kommt als logiſcher nächſter Schritt die Hebung des Lebensſtandards. Ich gebe dem Amerikaner Recht, wenn er nicht alles gleich machen will, ſondern wenn er gleichſam dem Prinzip der Stufen. leiter huldigt. Nur muß einem jeden die Möglichkeit gegeben werden, die Leiter zu erklimmen. Auch glaube ich, daß es durch⸗ aus Recht iſt, daß zunächſt eine Erfindung das Gut des Er⸗ finders ſein ſoll, doch muß ſein Streben darauf gerichtet ſein, daß ſeine Erfindung der Allgemeinheit zugute kommt. Die erſte Fenſterſcheibe war ein Luxusartikel, aber heute fragt jedermann nach Glas. Es wurde zu einem allgemeinen Gebrauchsartikel. Die erſte Glühbirne war ein Luxusartikel, aber der Erfinder bezweckte, ſie einem jeden zugänglich zu machen. Der Zweck und das Ziel eines jeden Fortſchrittes muß ſein, ein ganzes Volk, ja die ganze Menſchheit glücklicher zu machen.“ Lochner durfte dann eine Anzahl Fragen ſtellen, deren Zweck war, die Perſönlichkeit Adolf Hitlers dem amerikaniſchen Volke beſſer verſtändlich zu machen. „Was iſt Ihre Einſtellung, Herr Reichskanzler, gegenüber der perſönlichen wie auch der preſſemäßigen Kritik?“ Der Kanzler entgegnete: Wiſſen Sie auch, daß ich einen ganzen Stab von Sachkennern des wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Lebens um mich verſammelt habe, deren einzige Auf⸗ gabe es iſt, Kritik zu üben? Ehe wir ein Geſetz verabſchieden, zeige ich den Entwurf dieſen Männern und frage ſie:„Bitte, was iſt Ihre Anſicht?“ Ich wünſche nicht, daß ſie einfach„Ja“ zu allem ſagen. Sie haben keinen Wert für mich, wenn ſie mich nicht kritiſieren und mir nicht ſagen, welche Mängel unſeren Maßnahmen unter Amſtänden anhängen könnten. Ebenſowenig liegt es in meinen Wünſchen, daß die Preſſe einfach nur das abdruckt, was ihr ausgehändigt wird. Es macht keine Freude, 15 Zeitungen zu leſen, die alle miteinander faſt denſelben Wort- 10. Jahrgang laut haben. Im Laufe der Zeit werden unſere Schriftleiter wie der ſo geſchult ſein, daß ſie eigene, wertvolle Beiträge zum natio⸗ nalen Aufbau beiſteuern können. Eines kann ich Ihnen jedoch verſichern, ich werde keine Preſſe dulden, deren ausſchließlicher Zweck iſt, das zu zerſtören, was wir aufzubauen unternom⸗ men haben Wenn die Einſtellung eines Schriftleiters die iſt, ſeine eigene, intereſſante Weltanſchauung der unſeren entgegen ⸗ zuſetzen, ſo ſei ihm geſagt, daß ich dann die modernen Möglich- keiten der Preſſe gebrauchen werde, um ihn zu bekämpfen. Den Agenten fremder Mächte werde ich überhaupt keine Mög⸗ lichkeiten geben. Solche Agenten verletzen ihr Gaſtrecht. Ich heiße herzlich einen ausländiſchen Korreſpondenten willkommen, der objektiv und ohne Voreingenommenheit berichtet, was er in Deutſchland ſieht und hört. Nur ſollte es ſich ein fremder Korreſpondent um ſeiner ſelbſt und ſeines Renommées als Zournaliſt willen angelegen ſein laſſen, ſich nicht etwa der Notwendigkeit auszuſetzen, ſich ſelbſt ſpäter zu denunzieren, weil er die Wichtigkeit oder die Zweck⸗ mäßigkeit der Maßnahmen unſeres Regimes nicht richtig ein⸗ geſchätzt hat. Erinnern Sie ſich daran, wie die Preſſe ihre Meinung über Richard Wagner ändern mußte! Während ich einerſeits Kritik wünſche“, fuhr der Kanzler fort,„ſo beſtehe ich andererſeits darauf, daß diejenigen, die für das Wohl des ganzen Volkes arbeiten, die Sicherheit haben müſſen, daß ſie in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Der Fehler der Syſteme, die dem unſeren vorangingen, lag darin, daß kein Miniſter oder Mann in verantwortlicher öffentlicher Stellung wußte, wie lange er am Ruder bleiben werde. Das führte dazu, daß er weder die Mißſtände, die ſeine Vorgänger (Fortſetzung auf Seite 2.) Anglücksfälle in den Alpen während der Oſtertage. DNB. München, 3. April. Der 24jährige Mechaniker Johann Maier aus Stutt⸗ gart ſtürzte am Oſterſonntag bei einer Beſteigung des etwa 1900 Meter hohen Aggenſtein ab und blieb mit ſchweren inneren Verletzungen und einer ſchweren Kopfwunde liegen. Noch auf dem Transport in das nächſte Krankenhaus iſt der Verunglückte geſtorben. „Die alpinen Sanitätsmannſchaften wurden während der Feiertage auch ins Kleine Walſertal gerufen, wo zwei Ski⸗ 9 aus Stuttgart bei einer Skiabfahrt Beinbrüche erlitten atten. Im Nebelhorngebiet trugen drei Skifahrer am Oſterſonntag Schenkel⸗ und Armbrüche davon. Verſtiegen— und gerettet. DNB. Innsbruck, 3. April. In der Martinswand, der bekannten ſenkrechten Felswand bei Innsbruck, von der die Aeberlieferung erzählt, daß ſie ſchon Kaiſer Maximilian beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hat ſich geſtern ein Innsbrucker Kletterer namens Hugo Niederlind⸗ ner verſtiegen. Er konnte ſich ſelbſt nicht mehr befreien. Nach⸗ dem die erſten Rettungsverſuche durch andere Bergſteiger ergeb⸗ nislos blieben, rückte abends die Innsbrucker Feuerwehr aus, die im Lichte von Scheinwerfern verſuchte, mit Hilfe von Leitern zu dem Verſtiegenen zu gelangen. Jedoch auch dieſer Verſuchedlieb ohne Erfolg. Niederlindner konnte ſich während der Nacht an einem kleinen Bäumchen feſtbinden, ſo daß er vor dem Abſturz bewahrt wurde. Heute früh wurden die Verſuche, zu ihm zu ge⸗ langen und ihn aus ſeiner Lage zu befreien, wieder aufgenommen. DNB. Innsbruck, 3. April. Der Innsbrucker Kletterer Hugo Niederlindner iſt von ſeinen Rettern, den Bergführern Schmidhuber und Egert ſowie drei Burſchen aus Zirl, nach langer, mühevoller Arbeit geborgen worden. Niederlindner mußte von ſeinen Rettern erſt aus 200 Meter bis zur Straße abgeſeilt werden. In der Nacht war er durch Zurufe wachgehalten worden und hatte ſich ſelbſt durch Körperbewegungen vor dem Erfrieren geſchützt. Bei ſeiner Bergung war er ſehr erſchöpft. Niederlindner war auf der Aurikelſuche in die Martinswand hinaufgeklettert und rechts von der bekannten Kaiſer⸗Max⸗Grotte hoch in die Felſen geſtiegen, bis er auf einem Platz angelangt war, von dem er weder vor— noch rückwärts konnte. Die Martinswand iſt infolge ihrer außer⸗ ordentlichen Steilheit eine der gefährlichſten und ſchwierigſten Klettertouren. Sie erhebt ſich ſüdweſtlich von Innsbruck ſenkrecht aus dem Inntal nach der linken Seite des Inns. Sie wird von der Mittenwaldbahn durch den bekannten Martinswandtunnel durchquert. Die ganze Durchkletterung der Wand wurde im vorigen Jahre von dem bekannten Innsbrucker Bergſteiger Matthias Aukenthaler zum erſten Male ausgeführt. Die Martinswand iſt 1113 Meter hoch. Die letzten Tage des Heiligen Jahres. Karwoche und Oſtern in Rom— Die Heiligſprechung Don Boscos. Gründonnerstag. Faſt hat die Stadt die großen Pilgermaſſen, die in der Karwoche zum feierlichen Abſchluß des Heiligen Jahres in Rom aus aller Welt zuſammengeſtrömt ſind, nicht faſſen kön⸗ nen. In den letzten Tagen war nur noch mit größter Mühe Anterkunft zu beſchaffen. Zuverläſſige Beobachter des römiſchen Lebens erinnern ſich nicht, je einen ſtärkeren Andrang der Gläubigen erlebt zu haben. Der mit geringen Anterbrechungen unaufhörlich niederſtrömende Regen drängte die Menſchen in die Autobuſſe, Straßenbahnen und Taxameter, die eine ganz außerordentliche Verkehrsleiſtung faſt reibungslos, wenn auch mit betäubendem Lärm, bewältigten. Erſt am Karſamstag und Oſterſonntag, als der Regen für je einen knappen Vormittag ausſetzte, bekam die Stadt Sonne und Farbe und ließ vorüber⸗ gehend ihr unverſchleiertes Geſicht ſehen. Das kirchliche Leben der Karwoche entfaltete ſich nach altem Brauch und in einer unüberſehbaren Breite. Anmöglich. auch nur an den wichtigſten Stationen perſönlich zugegen zu ſein. Am Gründonnerstag drängen ſich die Römer und die Fremden in allen großen und kleinen Kirchen zum Beſuch der Heiligen Gräber, die in der Dämmerung im zitternden Glanze der Kerzen und der leuchtend friſchen Blumen auſſtrahlen. Auf dem Petersplatz treffen ſich die Pilgerſcharen aus aller Welt: Deutſche, Oeſterreicher, Böhmen, Angarn und Schweizer, Fran⸗ zoſen, Belgier, Holländer und Spanier, Engländer, Irländer und Polen, große Pilgerzüge aus Mexiko, Braſilien, Argen⸗ tinien, Chile und Paraguay, nicht zuletzt auch 600 Inder in ihrer Nationaltracht, die vorher im Heiligen Lande waren, und mit ihren eingeborenen Prieſtern und Biſchöfen dem Papſte eine koſtbare Nachbildung vom Grabmal des heiligen Franz Xaver als Geſchenk mitbrachten. Die große Freitreppe vor St. Peter, auf der die Pilgergruppen die Gunſt des Wetters abwarten, um ſich photographieren zu laſſen, wird nicht leer. In der Peterskirche hängen von allen Pfeilern herab rotſeidene, mit Goldborten gefaßte Teppiche, ein warmleuchtender Hinter- grund für die vielen feingliedrigen gläſernen Kandelaber. Von der feſtlich erleuchteten Rundung hinter dem Hochaltar rieſelt rotes Licht in die dämmrige Dunkelheit des weiten Raumes, in dem ſich die dichte Menge der Andächtigen und der Neu⸗ gierigen bewegt. Es ſchimmert über dem Geſtühl der Chor— herren und Kardinäle, die hier regungslos der liturgiſchen Feier der Lamentationen beiwohnen, und deren violette und rote Gewänder das Licht auffangen und die ſtreng geſchnitte⸗ 8—— — —— — S= 1 1 A 1 1 . 0 1 1 1 — e N er ——— — —— —— —— 32 5 9 — nen Köpfe aus dem Halbdunkel hervorheben. Im linken Quer ſchiff, dort, wo in zehn Sprachen gebeichtet werden kann, bietet ſich ſchon von weitem ein unvergeßliches Bild: Auf einem Seſſel ſitzt der Kardinal-Großpönitentiar. Der in maleriſche Falten geraffte Mantel und der Schulterpelz leuchten weithin in blen— dendem Purpur und Weiß. In der rechten Hand hält er eine lange ſchmale Rute. Sie ſenkt ſich in wohlgemeſſener Bewegung immer wieder auf das Haupt der Ablaß begehrenden Gläubi gen, die nacheinander aus dem Halbdunkel hervorkommen, um dann wieder in der Dämmerung der Menge zu verſchwinden. Karfreitag. Wer eine Einlaßkarte bekam, konnte ſich am Karfreitag— morgen im Vatikan in der Sala Regia einfinden. Durch dieſen Prunkſaal ſchreitet hin und zurück die päpſtliche Prozeſſion, um bei der Feier der Karfreitagsliturgie in der Sixtiniſchen Kapelle das Allerheiligſte in feierlichem Zuge aus der Pauliniſchen Kapelle in die Sixtina zurück zu tragen. Schon lange vor dem Beginn der Prozeſſion drängte ſich das Publikum, von zwei rieſigen päpſtlichen Gendarmen kontrolliert, hinter den Schran— ken. In der Längsrichtung des Saales hatte ſich die Palatin— garde zu einem Ehrenſpalier aufgeſtellt: Lange blaue Hoſen mit roten Streifen, ſchwarzer Rock mit rotem Saum, große blin— kende Meſſingſchulterſtücke mit langen Franſen, ſchwarzer Pelz— iſchako, aufgepflanztes Seitengewehr. An der Tür zur Sixtina hielten zwei päpſtliche Schweizer in bunter Landsknechtstracht und mit Hellebarden die Wache. Wenn die Tür gelegentlich aufging, ſah man wohl einen Nobelgardiſten mit auffallender Helmzier herauskommen oder einen päpſtlichen Kammerherrn mit Degen und ſchwarzer ſpaniſcher Hoftracht mit weißer Hals— krauſe, oder die rote Damaſtlivree eines päpſtlichen Dieners. Der wundervoll reine Geſang des Sixtiniſchen Chores klang ge— dämpft herüber. Inzwiſchen war dort die Anbetung des Kreu— zes, zu der nach einem alten Vorrecht auch acht Alumnen des Collegium Germanicum zugelaſſen ſind, beendet. Die Tür der Sixting wird weit geöffnet, die Palatingarde präſentiert, die Prozeſſion ſetzt ſich in Bewegung. Voran zwei Sergeanten der Schweizer Garde, dann die Generalprokuratoren der Orden, päpſtliche Kapläne, Advokaten des Konſiſtoriums, Kam— merherren und Prälaten, dazwiſchen und daneben Nobelgarde. Dann Aebte, Biſchöfe, Erzbiſchöfe und Patriarchen, dann die Kardinäle in Purpur, alle entblößten Hauptes und mit brennen— den Kerzen. Dahinter der Heilige Vater in rotem Mantel, violetter Stola und weißer Mitra, ganz in Andacht verſunken, nicht wie einer, der herrſcht, ſondern wie einer, der leidet. Auf dem Rückweg trug der Papſt, dieſes Mal ohne Mitra, unter dem Baldachin das Allerheiligſte zur Sixtina. Afrikaniſche Seminariſten, mit klugen dunkelhäutigen Köpfen und tiefſchwar⸗ zem Kraushaar, ſchloſſen den Zug. Kar ſamstag. Noch einmal zeigt ſich der Papſt am Karſamstag. Leber viertauſend deutſche Pilger, aus dem Rheinland, aus Weſt⸗ kalen, aus Baden und Württemberg, aus Bayern und Schle⸗ ſien, eine Gruppe der katholiſchen Sturmſchar und der Neu- deutſchen darunter, ſammeln ſich am Abend des Karſamstag im großen Thronſaale des Vatikans. Mächtig hallen deutſche Kirchenlieder, die Zeit des Wartens verkürzend, in der ver⸗ goldeten Wölbung der Decke. Gegen 8 Ahr wird der Papſt, der vorher ſchon franzöſiſche und belgiſche Pilgerzüge empfan⸗ gen hat, auf ſeinem Tragſeſſel, der Sedia Gestatoria, herein⸗ getragen. Er trägt einen roten Mantel und mit rührend väter— licher Gebärde ſegnet er die in Jubelrufe ausbrechende Menge. Sein gütiges Geſicht liegt im Schatten des flachen roten Hutes, blaß und abgeſpannt. Vor dem Thronſeſſel legt er Hut und Mantel ab, und dann ſpricht er, ſitzend und mit lebhaften Geſten gleichſam die Müdigkeit verſcheuchend, eine gute Viertel⸗ ſtunde lang in deutſcher Sprache zu den Pilgern, mit einer warmen, weichen, reich modulierenden Stimme. War es am Karfreitag der leidende Papſt— jetzt iſt es der liebende Vater der Chriſtenheit, der mit Milde und Güte an die Herzen der Gläubigen rührt, um ſie der göttlichen Gnade aufzuſchließen. Nach der Spendung des Segens ſingen die Pilger„Großer Gott, wir loben Dich“, und der Papſt wird allen ſichtbar, alle ſegnend, wieder aus dem Saal getragen. Unten auf dem Peters⸗ platz ſieht man die erleuchteten Fenſter ſeiner Privatgemächer. Der Höhepunkt. Während am Oſtermontag in den vier römiſchen Baſiliken von St. Peter, St Johann vom Lateran, Santa Maria Mag⸗ giore und St. Paul vor den Mauern die Heiligen Pforten vom Papſte ſelbſt und von drei Kardinallegaten zugemauert werden, um ſo ſymboliſch das Heilige Jahr zu beſchließen, entfalten am Oſterſonntag die Feierlichkeiten des Heiligen Jahres ihre reichſte Pracht. Die Heiligſprechung Don Boscos in St. Peter und das daran anſchließende öͤſterliche Hochamt des Papſtes vereinigen die erhabenſten und feierlichſten Zeremonien der Kirche zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Schon am frühen Morgen wartet auf dem Petersplatz eine unüberſehbar große Menge, aus allen Völkern der Welt gemiſcht, auf den Papſt, der heute, die Tiara des Herrſchers auf dem Haupte, von der Bronzepforte des Vatikans kommend, auf der Sedia Gesla- toria unter dem Baldachin thronend, über den Petersplatz in die Kirche einzieht. Der Zug bietet ein Bild reichſter Pracht und erleſener Schönheit, viel prächtiger und breiter entfaltet als am Karfreitag in der Sala Regia. Die Kammerherren, die Schweizer und die Nobelgarde tragen ihre Galauniform, die Biſchöfe, Erzbiſchöfe und Kardinäle ſchreiten in Chormantel und Mitra dahin, hinter dem Baldachin tragen zwei Geheim kämmerer große Fächer aus weißen Straußfedern, in der Kirche ſpielt die Nobelgarde beim Einzug auf ſilbernen Trompeten den Papſtmarſch, und alsbald entwickeln ſich um den Papſt⸗ altar herum die überaus feierlichen Zeremonien der Heilig⸗ ſprechung: Dreimal naht ſich der Kardinalprokurator mit bren⸗ nender Kerze dem päpſtlichen Thron, mit dreimaliger Steige⸗ rung bittet er um die Heiligſprechung Don Boscos. Zweimal wird er zu feierlichem Vorbereitungsgebet aufgefordert, das dritte Mal endlich verkündet der Papſt von der Kathedra aus in einer liturgiſch feſtgelegten Formel die Heiligſprechung. Da⸗ nach ſtimmt er das Tedeum an, und alle Glocken der römiſchen Kirchen beginnen zu läuten. Bald danach beginnt das vom Papſt ſelbſt zelebrierte Hochamt, das in ſeiner reich entwickelten Liturgie auf älteſte Leberlieferungen zurückgeht und viele Bräuche bewahrt hat, die ſonſt in der Kirche nicht mehr geübt: werden. Gleich nach der Meſſe werden wie alljährlich zu Oſtern von der Loggia eines Pfeilers die großen Reliquien der Peters⸗ kirche gezeigt: Die Heilige Lanze, das Schweißtuch der Voro⸗ nika und eine große Kreuzpartikel. Dann begibt ſich der Heilige Vater zu der mittleren Loggia des Kirchenportals, die nach dem Petersplatz geöffnet iſt. Dort hat ſich inzwiſchen wieder der ganze Platz mit Gläubigen gefüllt, die auf den Segen des Papſtes warten. Es iſt mittlerweile nach 1 Ahr geworden, ein Gewitter mit heftigen Regenſchauern hat eingeſetzt, aber die Menge harrt aus. Als der Papſt in der Loggia erſcheint, er⸗ hebt ſich ein unbeſchreiblicher Jubel. Dann wird es ſtill. Die Häupter entblößen ſich, und in Donner und Blitz hinein gibt der Papſt mit ausgebreiteten Armen ſeinen Segen— Urbi et Orbi, der Stadt und der Welt. Zinſen für Amerika. Aber 3 Millionen RM. hat Deutſchland überwieſen. DNB. Waſhington, 3. April. amt den Gegenwert von 3177 125 J. in Dollar überweiſen Das Staatsdepartement hat über die beutſchen Fälligkeiten[werde. Dieſe Summe iſt gleich den am 31. März 1934 fälligen am 31. März 1934 folgendes Communiqus veröffentlicht: Die auf Grund des deutſch-amerikaniſchen Schuldenabkom mens vom 23. Juni 1930 am 31. März 1934 von Deutſchland zu zahlende Summe in Höhe von 127 106 174% ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen: 1. Rate für Rechnung der Mixed Clames 2. Halbjahreszinſen(5 Prozent) jährlich) für die aufgeſchobenen Mixed-Clames-Raten 3. fällige Halbjahresrate für die Beſatzungs— koſten gemäß dem Abkommen vom 36. Mai 1932 Halbjahreszinſen(38 Prozent für die aufgeſchobenen Raten ſatzungskoſten 627 125%. Die am 31. März 1934 fällige Kapitalrate für die Be— ſatzungskoſten in Höhe von 9 300 000./ iſt von Deutſchland in Aebereinſtimmung mit dem Schuldenabkommen aufgeſchoben worden. Die deutſche Regierung hat der Regierung der Ver einigten Staaten mitgeteilt, daß ſie dem amerikaniſchen Schatz— 122 400 000%% 2 550 000%% 1 529 049%% jährlich) der Be⸗ Kaiſer⸗Karl-Gedenkfeier in Wien. DNB. Wien, 3. April. Am Oſterſonntag wurde anläßlich des 12. Todestages des Kaiſers Karl in der Kapuzinerkirche eine Seelenmeſſe ge— leſen. Anſchließend daran wurde in der Michaeliskirche am Denkmal des Verſtorbenen eine Gedenkfeier abgehalten. Von der Regierung waren Landesverteidigungsminiſter Schön— burg-Hartenſtein und Staatsſekretär Karwinſky anweſend. 4000 Perſonen wohnten den Feiern bei. Gtarhemberg gegen Fey? DNB. Wien, 3. April. Der Bundesführer des Heimatſchutzes, Starhemberg, hat einen Befehl an die Heimwehr erlaſſen, in dem er ſich in Zukunft die Entſcheidung über die Anterſtellung von Verbänden unter die Führung des Heimatſchutzes ausdrücklich vorbehält. Den Anterführern des Heimatſchutzes wird ſtrengſtens verboten, die Eingliederung von Verbänden in den Heimatſchutz ſelbſtändig vorzunehmen. Dieſer Befehl wird allgemein dahin ausgelegt, daß hierdurch die in der letzten Zeit mehrfach erfolgte Anter⸗ ſtellung einzelner Verbände unter die Führung des Vizekanzlers Fey als Landesführer der Heimwehr von Wien verhindert werden ſoll. Kurze Tageschronik. Berlin: Das Großfeuer in Neu-Kölln hat in der Möbel— fabrik ſowie auf dem danebenliegenden Holzlagerplatz rieſigen Schaden angerichtet. Bis zum Dienstag mittag waren noch immer mehrere Feuerwehrzüge mit den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. Der Schaden iſt durch Verſicherungen gedeckt. Wien: Aus dem Linzer Landesgericht ſind in der Nacht zum Dienstag die dort gefangen gehaltenen Führer des Repu⸗ blikaniſchen Schutzbundes mit drei Anterführern ausgebrochen und im Kraftwagen nach der tſchechoſlowakiſchen Grenze ge— flüchtet. Auch zwei Nationalſozialiſten ſind geflohen. Amſterdam: Auf dem Utrechter Kongreß der Holländiſchen Sozialdemokratie wurde eine grundſätzliche Kursände⸗ rung der Partei beſchloſſen. Der Parteivorſtand betonte, daß in der gegenwärtigen Zeit die Sozialdemokratie jede Regierung unterſtützen müſſe, die die demokratiſche Staatsform gegenüber den Angriffen der faſchiſtiſchen Gruppen verteidigen wollte. Paris: Das Blatt„Jour“ berichtet über einen lebhaften Waffenſchmuggel für linkgerichtete Organiſationen aus Belgien nach Frankreich. 1 Zinſen für die 1 auf Grund des Abkommens aufgeſchobenen Kapitalraten. Von der Geſamtſumme in Höhe von 3177 125474 werden 2 550 000%% als Halbjahreszinſen für die aufge⸗ ſchobenen Mixed-Clames-Raten und 627 125%% als Halb⸗ jahreszinſen für die aufgeſchobenen Raten der Beſatzungskoſten gebucht werden. * Wie das DNB. hierzu erfährt, hat die Reichsregierung den Betrag von 3 177 125 ½½% in Dollar an die Regierung der Vereinigten Staaten gezahlt. 2,5 Milliarden Dollar Fehlbetrag im amerikaniſchen Staats⸗ haushalt. DNB. Waſhington, 3. April. Der Staatshaushalt der Vereinigten Staaten weiſt für die erſten neun Monate des laufenden Rechnungsjahres einen Fehlbetrag von 2542299 000 Dollar auf. Die Ausgaben belaufen ſich in der gleichen Zeit auf 4 848 004 000 Dollar. Die Berliner ev. Kirchen⸗ gemeinden geeint. DNB. Berlin, 3. April. Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat ein Geſetz über die Bildung eines„Verbandes der evangeliſchen Kirchengemeinden im Bistum Berlin“ beſchloſſen. Die Leitung des Verbandes, der eine Körperſchaft des öffent⸗ lichen Rechtes iſt, übernimmt der Biſchof von Berlin, dem ſechs vom Reichsbiſchof ernannte Glieder zur Seite ſtehen. Der Verband hat folgende Aufgaben: 1. Die Verwaltung des Ver⸗ mögens, 2. die Aufſicht über die Geſtaltung und Durchführung der Aufbaupläne und über das Kaſſenweſen der zum Verbande gehörenden Parochialberbände und Gemeinden; 3. die Be- hebung der Kirchennotſtände in Berlin; 4. die Sicherheitſtellung der Pfarrebeſoldung. Der Verband ſelbſt ſteht unter der Auſſicht der oberſten kirchlichen Verwaltungsbehörde, der Deutſchen Evangeliſchen Kirchenkanzlei. Am den Verband von jeder Büro- kratiſierung freizuhalten, wird durch Errichtung von Kreiskirchen— ämtern ein enges Verhältnis des Verbandes mit der einzelnen Gemeinde geſchaffen. Die Kreiskirchenämter, die Organe des Verbandes ſind und von den zuſtändigen Superintendenten ge— leitet werden, tragen die Verantwortung für den kirchlichen Dienſt in ihrem Bezirk. Das neue Kirchengeſetz, das am 1. April in Kraft getreten iſt, beſchließt, wie von kirchenamtlicher Seite mitgeteilt wird, ein Kapitel der Berliner Kirchengeſchichte. Jahrzehntelange Be— mühungen, eine einheitliche kirchliche Führung für die Reichs— hauptſtadt zu ſchaffen, ſcheiterten an dem unfruchtbaren parla— mentariſchen Syſtem, das das Leben in den Kirchengemeinden hemmte. Bisher verſuchte jede Kirchengemeinde in den Außen— bezirken, auf eigene Weiſe ihre Aufgaben zu löſen. Die finanzielle Lage der Gemeinden der Innenſtadt wurde durch die zunehmende Abwanderung der Bevölkerung in die Vororte immer ſchwieriger. Der Verband hat die große Aufgabe, mit vereinten Kräften die kirchlichen Notſtände im Gebiet Großberlin in Angriff zu neh⸗ men. Die Kirchengemeinden Berlin, die ihre Selbſtändigkeit in finanzieller und ſteuerlicher Beziehung behalten, werden durch den Verband zu einer Ausgleichsabgabe herangezogen, aus der die Mittel zur Behebung der kirchlichen Notſtände entnommen werden ſollen. Madrid: Die Oſtertage ſind in Spanien ſehr unruhig ver— laufen. In Barcelona verübten die ſtreikenden Gas- und Waſſerwerksarbeiter Sabotageakte. Athen: In Gegenwart des deutſchen Geſandten ſand am Oſterſonntag die Einweihung einer deutſchen evangeliſchen Kirche ſtatt. Geſpräch mit Adolf Hitler. (Fortſetzung von Seite 1.) hinterlaſſen hatten, beſeitigte, noch ſich mit Plänen, die die ferne Zukunft umfaßten, zu beſchäftigen wagte. Ich verſicherte den Herren, die mit mir die Regierung übernahmen, ſelbſt denjenigen, die nicht meiner Partei angehörten, daß ſie der Stabilität ihrer Aemter gewiß ſein könnten. Daraus ergab ſich, daß ſie alle freudig und mit ganzem Herzen bei der Sache waren und daß ihr Augenmerk lediglich auf eine aufbauende Zukunft ge⸗ richtet war.“ Louis P. Lochner fragte dann:„Herr Reichskanzler, es wird manchmal behauptet, daß es unter den Herren Ihrer näch- ſten umgebung Männer gibt, die ſich an Ihre Stelle ſetzen möch⸗ ten. Von einem Ihrer prominenteſten Mitarbeitern wird z. B. behauptet, daß er Ihre Maßnahmen zu durchkreuzen verſucht.“ Seinen perſönlichen Eindruck zu dieſer Frage ſchildert Lochner mit folgenden Worten: Des Kanzlers Züge hellten ſich auf, es ſchien, als ob die Geſichter der verſchiedenen Männer, die ihm am nächſten ſtanden, an ſeinem Geiſte vor⸗ überzögen und er ſich freute über das, was er innerlich ſah. Der Führer antwortete:„Ich weiß, daß Sie diefe Frage ſtellen, um mein Verhältnis zu meinen Mitarbeitern klarzuſtellen, und nicht etwa, weil Sie perſönlich deren Loyalität in Frage ſtellen. Es wäre ja eine Verleumdung, irgendeinem der Männer, die Jahr um Jahr zu mir geſtanden haben, zu unterſtellen, daß ſie etwa den Wunſch hätten, mich herauszu⸗ drängen. Vielleicht liegt der Grund, warum Märchen dieſer Art entſtehen, in der Tatſache, daß ich mich nicht etwa mit Nullen umgeben habe, ſondern mit wirklichen Männern. Nullen ſind rund. Sie ſind die Erſten, die abzurollen beginnen, wenn es ſchief geht. Die Männer um mich ſind kantige, aufrechte Männer. Ein jeder von ihnen iſt eine gehaltvolle Perſönlichkeit, ein jeder hat ſeinen Willen und iſt von Ehrgeiz erfüllt. Wenn ſie nicht ſo wären, ſo ſtünden ſie heute nicht wo ſie ſind. Ich begrüße den Ehrgeiz. Wenn nun eine ſolche Gruppe von machtvollen Perſönlich— keiten zuſammenkommt, ſo iſt es unausbleiblich, daß einmal eine Reibung vorkommt. Aber noch niemals hat ein einziger der Männer, die mir Gefolgſchaft leiſten, verſucht, ſeinen Willen mir aufzudrängen. Ganz im Gegenteil, ſie haben in bewunderungs⸗ würdiger Weiſe ſich meinem Willen untergeordnet Die letzte Frage Lochners lautete:„Herr Reichskanzler, in den Tagen, ehe Sie an die Macht kamen, bewegten Sie ſich dauernd unter dem Volk und hatten dadurch ſtetigen, perſön⸗ lichen Kontakt mit ihm. Heute, wenn Sie irgendwo erſcheinen, ſind die Straßen geſchmückt, Willkommensadreſſen werden über⸗ reicht, Sie werden von den Spitzen der Behörden begrüßt. Wie bringen Sie es trotzdem fertig, Ihre Hand am Puls der Nation zu behalten? Wie halten Sie den Kontakt mit dem einfachen Mann aufrecht?“ Mit einem faſt jungenhaften Lachen antwortete der Führer: „Erſtens einmal, Sie ſollten meine Mittagsſtunden oben in dieſem Gebäude einmal ſehen. Sie würden bemerken, wie dort jeden Tag neue Geſichter auftauchen. Mein Haus iſt wie ein Taubenſchlag. Mein Haus iſt ſtets offen für meine Mitkämpfer, einerlei wie ſchlicht und einfach ihre Verhältniſſe ſind. Anſere Organiſation reicht bis in die kleinſten Dörfer hinunter und von überallher kommen Männer meiner Gefolgſchaft nach Berlin, um mich aufzuſuchen. Im Verlauf der Tiſchrunde erzählen Sie mir dann ihre Sorgen und Nöte. Sodann gibt es ſelbſtverſtänd⸗ lich noch viele andere Möglichkeiten, mit dem Volke in Berüh⸗ rung zu bleiben. Ich erwähne nur die eine als ein charakteriſti⸗ ſches Beiſpiel. Eines möchte ich jedoch betonen: obwohl ich alle dieſe kleinen Sorgen anhöre und aus einer Fülle von Einzelheiten mir ein Geſamtbild der Lage mache, ſo laſſe ich es niemals zu, daß mir der Aeberblick verdunkelt wird. Ich muß mein Augenmerk immer auf unſere Hauptziele gerichtet haben und dieſe mit unermüd⸗ licher Zähigkeit verfolgen. Dieſes oder jenes Detail gefällt wir gleich gut, zugegeben. Aber ich muß es meinen Mitarbeitern überlaſſen, die kleinen Sachen zu bereinigen. Wir verfolgen große Ziele. Anſere Hauptaufgabe be⸗ ſteht darin, dieſe Methoden zu verfolgen. Ich brauche vier Jahre, um den erſten Abſchnitt unſeres Programmes zu verwirk⸗ lichen. Dann werde ich weitere vier Jahre für den nächſten Ab. ſchnitt benötigen uſw. Wir erſtreben ein bedeutenderes, beſſeres, glücklicheres Deutſchland.“ it fe wir fol düß iget. die leh⸗ lt in urch der men der und iche ler, ſich ſön⸗ gen, her Nie tion in ort ein ſel, ele vol. in, el. ell 6* enn 3 N Tote und Schwerverletzte bei Verkehrsunglück Heidelberg, 3. April. Auf der Bergſtraße kurz vo Heidelberg ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. 2 8 Uhr morgens ſtieß ein aus Frankfurt kommendes Motorrad mit einem Stuttgarter Perſonenauto zuſammen. Hierbei erlitt der Fahrer des Motorrades, der 23jährige Schmuck aus Kelſterbach a. M., einen ſchweren Schädelbruch, dem er auf der Stelle erlag. Der auf dem Sozius mitfahrende 48⸗ jährige Vater des Schmuck erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütte⸗ rung und ſonſtige Verletzungen; er wurde in bedenklichem Zuſtand ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert. Von den Inſaſſen des Autos wurde niemand verletzt, doch kam der Lenker des Autos bis zur Klärung der Schuldfrage in Haft. Er ſoll vorſchriftswidrig gefahren ſein. g Ein ſchweres Unglück ereignete ſich am Oſtermontag in der Nähe von Meckesheim. Dort fuhr beim Aeberholen eines Kraftwagens ein Motorradfahrer gegen einen ihm entgegenkommenden Wagen. Der Fahrer Karl Neidig aus Mannheim⸗Rheinau wurde gegen einen Baum geſchleudert und ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß er bald nach ſeiner Ueber⸗ führung in die Heidelberger Klinik ſtarb. Seine Mitfahrerin blieb unverletzt. An der Brückenſtraße in Heidelberg wurde Oſtermontag ein Motorradfahrer aus Kirchheimbolanden, der mit einem Perſonenkraftwagen zuſammenſtieß, am Fuß ſchwer verletzt, während ſeine Begleiterin unverletzt davonkam. Hitlerjunge von Kommuniſten niedergeſchoſſen Guedingen(Saar), 3. April. Am oſterſonntagab wurde in dem Dorfteil„Auf der Unner bel Hitlerjunge Wilhelm Huppert von dem 15jährigen kommuniſtiſchen Hilfsarbeiter Johann Schuhmacher niedergeſchoſſen. Schuh⸗ macher hatte einen Wortwechſel mit einem anderen jungen Burſchen, dem er eine Ohrfeige verſetzte, und der darauf Huppert zu Hilfe rief. Schuhmacher zog ſofort einen Revol⸗ ver und ſchoß Huppert in die Herzgegend. Außerdem dran⸗ gen Huppert noch 23 Schrotkörner in die Bruſt. Der 1** klichem Brebacher Krankenhaus ge⸗ acht, wo er in bedenklichem Zuſtande darniederlie De Täter wurde feſtgenommen.. V Aus Nah und Fern Heſſen frei von Maul- und Klauenſeuche. Darmſtadt. Nach der amtlichen Statiſtik vom 15. März iſt das ganze Land Heſſen frei von Maul- und Klauen⸗ ſeuche. Machtvolle Kundgebung am Rhein-Nahe-Eck. Bingen. Als Gaſt weilte zu einem Wettſpiel der Fuß⸗ ballverein„Victoria“ aus St. Ingbert in Bingen. Aus dieſem Anlaß fand eine Saarkundgebung auf der Horſt Weſſel⸗Kampfbahn ſtatt, an der mehrere Stürme der SA., der Bd M. die 5. und zahlreiche Bürger aus Bingen und O Straßb urg 1„ Ein fröhlicher Militärroman aus ber Vorkriegszeit von Anton Sch wa b „Geben Sie meinem Begleiter Gelegenheit, Herrn von Glaſenapp herbeizuſchaffen. Morgen gegen Mittag wird er hier ſein. Und gleichzeitig bitte ich um Ihr Ehrenwort, ſeh ich für die nächſten 12 Stunden außer Verfolgung ehe.“ Das wurde ihm ehrenwörtlich ſchriftlich zugeſichert. * Spielmann verläßt das Garniſongefängnis. Er iſt in beſter Laune und geht nach dem„Lahmen Jakob“, wo er ſeine Kameraden zu treffen hofft. Kilian iſt zuſammen mit Emil Rabaunke anweſend; ſie begrüßen ihn mit einem donnernden Hallo. Aber auch Rumbuſch iſt da. Der traut ſeinen Augen nicht. Spielmann hat doch drei Tage abzumachen? „Was machen Sie hier, Spielmann? Sie haben doch drei Tage abzuſitzen!“ „Arreſt aufgehoben, Herr Sergeant! Durch perſön— lichen Befehl des Herrn Generals.“ „Das kommt mir verdammt verdächtig vor! Jeden— falls werden Sie mich ſofort zur Kaſerne begleiten. Ich muß die Sache unterſuchen.“ „Herr Sergeant, ein Anruf beim Garniſongefängnis wird meine Worte beſtätigen!“ „Anrufen? Wegen Ihnen? Das fiele mir ein! Sie folgen mir ſofort!“ In Spielmann kocht es. 2Ich bitte um die Erlaubnis, einmal telefonieren zu dürfen!“ „Kommt gar nicht in Frage! Sie folgen mir ſofort!“ „Verdammt nochmal, Rumbuſch!“ wettert Vizefeld— webel Schott dazwiſchen,„da laß ihn doch mal anrufen!“ Als Rumbuſch aber davon nichts wiſſen will, kehrt der Vize den Vorgeſetzten heraus. „Rufen Sie an, Gefreiter Spielmann! Ich gebe Ihnen die Erlaubnis!“ Spielmann geht zum Apparat und verlangt das Garniſongefängnis. N „Herr Feldwebel, hier iſt Spielmann! Sagen Sie, iſt Exzellenz in Ihrer Nähe? Können Sie den Herrn Ge⸗ neral einmal an den Apparat bitten?“ Eine Pauſe. Nach einer Weile ſprach Spielmann weiter:„Exzellenz, melde gehorſamſt, Gefreiter Spielmann! Würden Exzellenz Sergeant Rumbuſch durchs Telefon ſagen, daß ich ord— nungsgemäß aus dem Arreſt entlaſſen worden bin?“ Wieder eine Pauſe. Dann ſpricht Spielmann wieder:„Jawohl, Exzellenz, läßt mich nicht in Ruhe!“ Dann ruft er Rumbuſch zu, der mit wütendem Geſicht daſteht:„Exzellenz will Sie ſprechen!“ a Rumbuſch nimmt, während alle Anweſenden grinſen, den Hörer in die Hand:„Sergeant Rumbuſch!“ „Hören Sie, Sergeant!“ wetterte die Stimme des Ge⸗ nerals,„was machen Sie mir für Geſchichten! Laſſen Sie mir den Spielmann in Ruhe, verſtanden?! Iſt ordnungs⸗ gemäß aus dem Arreſt entlaſſen! Iſt Straßburgs beſter Soldat.. verſtanden?“ „Befehl, Exzellenz!“ 8 „Sie waren doch der Mann, der das Theater im Tivoli der Umgebung teilnahmen. Nach dem Willkommensgruß des Vereinsführers der Binger„Haſſia“, Pg. Ernſt Jung, entbot Kreisleiter Pg. Ritter den Saardeutſchen ſeinen Gruß und betonte, daß gerade die Bevölkerung am Rhein mit den Saardeutſchen fühle, da auch ſie unter fremder Be⸗ drückung gelebt habe. Die innige Verbundenheit zwiſchen Saar und Rhein und die Sehnſucht auf baldige Wieder⸗ vereinigung klang aus den Anſprachen des Ortsgruppen⸗ führers der Saarvereine Bingen-Bingerbrück, Bürgermei⸗ ſters Münch und des Vereinsführers Kratzſch⸗St. Ingbert, deſſen Rede von dem einen Gefühl beherrſcht wurde: Wir wollen heim zum Reich. Keine Macht der Welt und keine Verſprechungen werden dieſe Sehnſucht aller Saardeutſchen auslöſchen. ** Frankfurt a. M.(Der Ausflugs verkehr bei der Reichsbahn.) An den Oſtertagen war der Aus⸗ flugsverkehr bei der Reichsbahn im ganzen geſehen ſehr mäßig. Eine Ausnahme machte allein der Verkehr in Richtung Kronberg. Hier wurden am erſten Feiertag rund 6700 Perſonen befördert und am zweiten Feiertag 13 000. Auf allen übrigen Strecken war es ſehr ſtill. Auch die Berg⸗ ſtraße wurde nicht viel beſucht, weil die Baumblüte noch nicht eingeſetzt hat. Vogelsberg, Rhön und die anderen, entfernteren Ausflugsziele hatten überhaupt keine nen⸗ nenswerte Beſucherzahl zu verzeichnen. Der Fernverkehr flaute am Samstag weiter ab, lag am erſten Feiertag voll⸗ kommen ſtill und ſetzte erſt in der Nacht auf Dienstag wie⸗ der langſam mit dem Rückfluß der Reiſenden ein. * Limburg.(Kirchliche Dienſtes nachrichten.) Der Biſchof von Limburg hat den bisher an St. Antonius in Frankfurt am Main wirkenden Koplan Dr. Erwin Börner zum Biſchöflichen Sekretär und Kaplan ernannt. Gießen.(Deutſche Bruder von der Saar in Gießen.) Während der Oſterfeiertage weilten deutſche Brüder von der Saar in Gießen zu Gaſt. Es handelte ſich um den Beſuch einer Fußballmannſchaft aus Saarbrücken. Die Gäſte trafen am erſten Oſterfeiertag hier ein und wur⸗ den am Bahnhof von einer großen Menſchenmenge herz⸗ lich empfangen. Ein Sturm der SA. und die HJ. waren zu Ehren der Gäſte am Bahnhof aufmarſchiert. Beigeord⸗ neter Bartholomä überbrachte die Willkommensgrüße der Stadt Gießen. Ein Sprecher der Gäſte dankte für den herz⸗ lichen Empfang und beſtätigte die enge Gemeinſchaft zwi⸗ ſchen der Saar und dem deutſchen Vaterland. Am zweiten Feiertag fand eine Kundgebung auf dem Sportplatz ſtatt, an die anſchließend ein Wettſpiel gegen einen Gießener Verein ausgetragen wurde. Gießen.(Beförderung des Führers der S A. Standarte 116.) Der mit der Führung der Standarte 116, Sitz in Gießen, beauftragte Sturmbannführer, Regie⸗ rungsrat Lutter, wurde mit Wirkung vom 1. März 1934 zum Oberſturmbannführer befördert. Gießen.(Arbeitsbeſchaffungs maßnahmen.) Die hieſige Fittingsfabrik von Bänninger Gmbh. hat zum Zwecke der Wirtſchaftsbelebung bis Ende 1933 ihre Be⸗ legſchaft um 75 Prozent des Standes von Anfang 1933 erhöht. Neuerdings vergrößert die Firma zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung ihre Betriebsanlagen erheblich, ferner hat ſie eine ganze Reihe veralteter Maſchinen aller Art durch neue Maſchinen erſetzt. Die jetzige Erweiterung der Fabrikanlagen dient neben der Arbeitsbeſchaffung auch der Gewinnung von Raum für die Fabrikation neuer Artikel, die im Inland Erſatz bieten ſollen für den durch zollpoli⸗ tiſche und Kontingentierungsmaßnahmen verſchiedener Länder ausgefallenen Export. ** Julda.(Namensänderung der Kurheſ⸗ ſiſchen Bauernbank.) Die Kurheſſiſche Bauernbank embh., Sitz Fulda, hat laut Veſchluß ihrer Generalver⸗ ſammlung ihre Firma in Vorſchußverein eGmbh. Fulda geändert und ſtellt ſomit gemäß ihrer Tradition ihre Dienſte auch dem Handwerk und, dem Handel in Stadt und Land zur Verfügung. Aus Mannheim Mannheim, 3. April. Noch gut abgelaufen. Auf der Kreuzung Römer⸗ und Schulzenſtraße im Vorort Wallſtadt ſtieß ein Perſonen⸗ kraftwagen mit einem Kraftrad zuſammen. Der Kraftrad⸗ fahrer und deſſen Ehefrau ſtürzten. Beide klagten über Schmerzen im Kopf und an den Füßen. Die Fahrzeuge wurden beſchädigt.— Auf der Seckenheimer Hauptſtraße ſtieß ein Kraftrad mit einem Radfahrer zuſammen. Beide Fahrer ſtürzten und erlitten Hautabſchürfungen. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt.— Auf der Relaisſtraße ſtießen zwei Kraft wagen ſo heftig zuſammen, daß beide Fahrzeuge abgeſchleppt werden mußten. Perſonen kamen hierbei nicht zu Schaden. Mannheimer Künſtler bei den Bayreuther Feſtſpielen. Drei Mannheimer Künſtler, Mitglieder des Nationaltheaters, haben den ehrenvollen Ruf erhalten, bei den diesjährigen Feſtſpielen in Bayreuth mitzuwirken. Es ſind dies Celliſt Karl Heinig, Max Fühler(Flöte) und Johannes Stegmann (Harfe). Stegmann ſpielt eine der ſieben Harfen, und zwar die erſte, des 130 Künſtler zählenden Feſtſpielorcheſters, auf einer in der Harfenbauanſtalt Obermayer⸗München nur für dieſen Zweck hergeſtellten kleinen Stahlſaitenharfe. Verhinderte Familientragödie. Heidelberg, 3. April. Im Stadtteil Wieblingen wurde der Selbſtmord einer Familie im letzten Augenblick verhütet. Die Bewohner des oberen Stockwerks des Hauſes Oberfeld⸗ ſtraße 12 verſpürten Gasgeruch, machten Nachforſchungen, und dabei wurde feſtgeſtellt, daß der im Erdgeſchoß wohnende Schloſſer Allgeyer ſich und ſeine vier Kinder im Alter von drei bis vierzehn Jahren durch Leuchtgas vergiften wollte. Der Mann dürfte in einem Anfall von Schwermut ge— handelt haben, denn ſeine Frau war vor drei Wochen ge⸗ ſtorben. Im Krankenhaus, wohin alle ſofort transportiert wurden, ſtellte man keine Lebensgefahr feſt. Die Kinder, alles Knaben, dürften bald wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. kanaandadauaanauanmaumanmannndaummnemmnnnunmmmnunmmmuunnampunnnnmnamnauunmmnnnnnnmmmnnnmnumnun angeſtellt hat?“ „Befehl, Exzellenz!“ „Bitte mir aus, daß derartige Sachen nicht wieder vorkommen! Verſtanden?!“ „Befehl, Exzellenz!“ Sergeant Rumbuſch hängt, ſehr klein geworden, den Hörer an, dann wendet er ſich an Spielmann und ſagt: „In Ordnung!“ Es waren noch ein paar ſehr fröhliche Stunden, die Spielmann mit den Kameraden verlebte. Von dem Vor⸗ fall in dem Garniſongefängnis ſagte er nichts. Generaloberſt von Glaſenapp traf am nächſten Tag ein. Wo er gefangen gehalten worden war. darüber ver⸗ mochte er eine Aufklärung nicht zu geben. Er berichtete ausführlich über den Ueberfall auf ſeinen Wagen. Sein Chauffeur war auch mitgefangen gehalten worden. Glaſenapp ſanktionierte alles, was man getan hatte und es wurde beſchloſſen, den ganzen Vorfall geheim zu halten, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Man lebte ja wie auf einem Pulverfaß und es galt, den Funken zu vermeiden, der es entzünden könnte. Glaſenapp fuhr nach Berlin zurück, berichtete alles im Kriegsminiſterium, wo man ſein Handeln gleichfalls für richtig fand. Spielmann wurde in Straßburg nie dem General— oberſten vorgeſtellt, der Generaloberſt hatte es eilig, nach Berlin zu kommen und bat den kommandierenden General, Spielmann ſeinen Dank auszuſprechen und ihn zu befördern. General von der Berghe legte ſich aber am Tage der Abreiſe des Generaloberſten. Sein Gallenleiden warf ihn für Wochen feſt auf das Krankenlager, und ſo kam es, daß Oberſt von Kalemberge nichts von Spielmanns Tat er⸗ fuhr. Er hörte mit viel Kopfſchütteln, daß der General Spielmann die Strafe geſchenkt hatte, aber er zerbrach ſich nicht den Kopf über die Sache. * Hella iſt in Dresden bei Tante Ulrike eingetroffen. Tante Ulrike, durch einen Brief des Oberſten entſprechend unterrichtet, iſt entſetzt. So herzensgut ſie an ſich iſt, über ihren Standes⸗ dünkel iſt auch ſie noch nicht hinausgewachſen. Für ſie iſt es abſolut ein Unding, daß jemals eine Verbindung Hellas mit dem Schauſpieler zuſtande kommen könne. Jeden Tag liegt ſie Hella in den Ohren, bis es dem Mädel zu bunt wird und bis ſie ſagt:„Tante, wenn du jetzt noch ein Wort in der Angelegenheit ſagſt, dann gehe ich morgen zu Tante Bertha!“ Da gibt ſie nach. Zu Tante Bertha! Das fehlte noch! Zu der Schwe⸗ ſter, die ſich vergaß und einen einfachen Bürgerlichen hei—⸗ ratete, wenn es auch eine gute Partie war. Tante Bertha. das war die richtige. Hella geht viel in Dresden ſpazieren. Eines Tages kommt ſie in die Bildergalerie, wo in einem Sonderraum moderne Gemälde ausgeſtellt ſind. Sie merkt an der Aufregung des Galeriedieners, daß etwas beſonderes los ſein muß. Was iſt los? Friedrich Auguſt, der König von Sachſen, beſichtigt die ausgeſtellten Gemälde. Es hat lange gebraucht, bis man ihn dazu gebracht hat. Hella ſieht, wie der König mit ſeinem Gefolge vor einem Bilde ſteht und es aufmerkſam betrachtet. Eben ſchiebt der Profeſſor, der der Galerie vorſteht, einen ſchmächtigen jungen Mann vor den König und ſagt: „Majeſtät, das iſt der Maler des Bildes!“ Friedrich Auguſt ſieht den jungen Mann an. Dann nickt er und ſagt:„Sie ſind der Maler von dem Bilde?“ „Jawohl, Majeſtät!“ „Nu.. hör'n Sie mal, warum mal'n Sie denn da den Himmel ſo grün und die Wieſe blau?“ „Majeſtät, ich bin Künſtler, ich ſehe das ſo!“ Friedrich Auguſt nickt tiefſinnig. i Dann ſagt er mit ſanftem Vorwurf:„So, das ſehn Sie ſo? Warum ſind Sie denn da Maler geworden?“ Betretene Geſichter des Gefolges. Aber ein helles Mädchenlachen zerreißt das peinliche Schweigen. Der König blickt ſich um und ſieht Hella ver⸗ gnügt an. Dann tritt er zwei Schritte auf ſie zu und ſagt:„Sind Sie auch Malerin?“ „Nein, Majeſtät, ich bin die Tochter des Oberſten von Kalemberge von den 105ern.“ Friedrich Auguſt reicht ihr die Hand. „Vom Kalemberge die Tochter? Und ſind in Dresden zu Beſuch? Was macht denn der Herr Papa?“ „Der kommandiert, Majeſtau... und mich hat er auch nach Dresden abkommandiert!“ „s is hier auch ganz ſcheene!“ ſagt der König gut gelaunt.„Läßt mich denn der Herr Papa grüßen?“ „Jawohl, Majeſtät! Sogar recht herzlich! Auch ein anderer läßt Sie noch grüßen!“ „Wer denn?“ „Der arme Herr Spielmann. der immer noch darauf wartet, daß ihn Majeſtät wieder nach Dresden zurück— holen!“ Der König ſchmunzelt über das ganze Geſicht. „Der gute Spielmann! Hahaha, der mag nur noch'n bißchen dort unten bleiben!“ „Aber Majeſtät!“ Da nimmt Friedrich Auguſt ihren Arm und ſagt: „Sie müſſen mir'n bißchen von Straßburg erzählen, Fräulein von Kalemberge... komm' Sie.. wir gehn mal'n bißchen zwiſchen die Bilders durch.“ Er entfernt ſich mit ihr vom Gefolge und gemeinſam wandern ſie durch die Säle. „Von Kunſt verſteh ich nich' die Welt!“ ſagt Auguſt. „von den Modernen ſchon gar nichts! Bei mir muß'n blauer Himmel auch blau ſein und'ne rote Naſe auch rot! Nich wahr. das is doch richtig!“ „Jawohl, Majeſtät!“ „Na, nun majeſtäten Sie nich ſo viel, ſondern jetzt er— zählen Sie mir mal ein bißchen was von Spielmann! Wie gehts ihm?“ „Soweit ganz gut, Majeſtät!“ „Hübſcher Bengel, was? Fällt ſogar als Soldat auf!“ Ja, Majeſtät!“ ſtrahlt Hella über das ganze Geſicht. Friedrich Auguſt droht leicht mit dem Finger.„Mädel⸗ chen... Mädelchen... da is was nicht in Ordnung!“ (Fortſetzung folgt) Sieh nach, auch Du kannſt Arbeit geben. —— — * 1 1 1 1 9 1 9 1 Nr. 78— Mittwoch, den 4. April Vier nheimer Volkszeitung Jahrgang 1934 Wie lange noch? Ein Bild der internationalen Politik und Wirtſchaft. Polen iſt in unſerer Amwelt der Staat, welcher die europäiſche Bedeutung der deutſchen Revolution des Vorjahres am raſcheſten erkannt hat. Frankreich iſt das Land, welches die mit dieſer Revolution eingeleitete neue, nicht mehr zurückdrehbare Geſchichtsperiode, die Weltbewegung der autoritären Staatsführung anſtelle der parlamentariſchen Demo— kratie, am langſamſten verſtehen will. Solange dieſe Welt— bewegung ihren ſichtbaren Ausdruck nur im faſchiſtiſchen Italien hatte, ſo lange blieb der Alarm in Frankreich, wie auch in Eng— land und anderen Ländern ziemlich lahm. Erſt als von Deutſch— land aus der 5. März 1933 die Kennzeichen einer großen fort— ſchreitenden Bewegung zeigte, erwachte man im Ausland, merkte man, daß der Frieden von Verſailles als„Sieg der Demokratie“ die letzte Demonſtration des 19. Jahrhunderts, und ſein Syſtem vom Angriff in die Verteidigung zurückgeworfen war. Man merkte, daß der Liberalismus zu Ende geht. Deshalb kämpfen die letzten Horte der liberaliſtiſchen Weltanſchauung, Frankreich und ſeine Bundesgenoſſen und Freunde, jetzt den verzweifelten Kampf„gegen den Faſchismus“. Deshalb Frankreichs erneute ſtarre Haltung in der Frage der Abrüſtung und eines Aus— gleichs mit Deutſchland. Es begründet ſeine Starrheit damit, daß es nur mit ihm, nur mit dem Völkerbund, nur ohne Deutſchland Frieden in Europa gebe. Bedeutſamſter ſtrategi— ſcher und politiſcher Stützpunkt für dieſe Begründung war bis in die jüngſten Zeiten herein eben Polen. Durch den deutſch⸗ polniſchen Pakt iſt erwieſen, daß gerade an dieſem Stütz— punkt ohne Frankreich, ohne den Völkerbund, aber mit Deutſchland Tatſachen geſchaffen werden konnten, die weit ſriedenbauender und zugleich einfacher ſind als alle internatio— nalen Kollektivverträge des verfloſſenen Jahrzehnts mit ihrer das gegenſeitige Mißtrauen verratenden Kompliziertheit. Frankreich will nicht abrüſten. Es will aber auch nicht die Folgerung hieraus anerkennen, Deutſchlands Recht auf Rüſtungsgleichheit, auf Selbſterhaltung und Verteidigung, mit einem Wort: Deutſchlands Gleichberechtigung. Es iſt der Sinn und das Ziel der franzöſiſchen Politik in Europa ſeit Verſailles: Deutſchland ſoll politiſch und militäriſch geſchwächt bleiben. Heute, wo die Vor— ſtöße der gelben Raſſe bereits die europäiſche Wirtſchaft zu er— ſchüttern beginnen, muß man fragen: wie ſollen die weißen Völ— ker bei ſolcher Politik geſunden? In Frankreich iſt es geradezu zur wiſſenſchaftlichen, zur experimentellen Politik geworden, die Bevormundung Europas als gutes Recht zu beanſpruchen. Selbſtverſtändliche Vorausſetzung dafür iſt eine unangreifbare machtpolitiſche Stellung in der europäiſchen Mitte, deren Kern Deutſchland iſt. And da nur ein uneiniges, ſchwaches Deutſch— land ſich der franzöſiſchen Vormundſchaft beugen kann, hat die imperialiſtiſche franzöſiſche Außenpolitik ſeit vier Jahrhunderten die Einigung und Erſtarkung Deutſchlands zu verhindern ge— ſtrebt. Das iſt geſchichtliche Tatſache, ſie gilt ſeit König Franz J. von Frankreich(1515—1547). Weil die Franzoſen nun wohl erkennen, daß vom Verſailler Vertrag ein Stück um das andere an ſeiner eigenen Anmöglichkeit abſtirbt, verſchanzen ſie ſich hinter ihre unerläßliche„Sicherheit“ und die notwendige Erhaltung ihrer militäriſchen„Schlagkraft“. Hier ein waffenloſes Deutſch⸗ land, dort Frankreich mit Tauſenden von Bombenflugzeugen, mit einer motoriſierten, von den Eiſenbahnen alſo unabhängigen Armee, mit Tauſenden der gefährlichſten Tanks der Gegenwart, deren ſchwerſte, ausgerüſtet mit 3 Feldgeſchützen und 18 Ma— ſchinengewehren, 90 Tonnen wiegen, eine Länge von 10, eine Breite von 3, eine Höhe von über 4 Metern haben. Angeheuer wie die ſchottiſche Seeſchlange, welche Bäume von 1% Metern Durchmeſſer wie Schilfrohr umknicken, 2 Meter hohe ſenkrechte Hänge hinaufklettern, über 5 Meter breite Gräben ſteigen. Wo iſt da Sicherheit, wo militäriſche Schlagkraft? Trotzdem hat Deutſchland in der Abrüſtungsfrage Zugeſtänd— niſſe gemacht, die zwingend beweiſen, daß es keine europäiſche Regierung gibt, die in den letzten zwölf Monaten ſo aktiv für eine Befriedung Europas gearbeitet hat als eben die Reichsregie⸗ rung. Die Beſorgnis, mit der ich auf Grund der franzöſiſchen Haltung die weitere Entwicklung anſehe, wird durch die geiſtige Atmoſphäre gerechtfertigt, die von Frankreich bewußt geſchürt wurde in dem Augenblick, in dem wenigſtens gewiſſe erſprieß— liche Ergebniſſe in Ausſicht ſtanden. Dieſe Atmoſphäre macht die internationale Spannung und Anſicherheit immer fühlbarer, Präventivkrieg und Sanktionen wurden in durchſichtiger Weiſe als einzige Möglichkeiten einer„Löſung“ genannt. Das national— ſozialiſtiſche Deutſchland wird dem franzöſiſchen Volk und den ſüdoſteuropäiſchen Völkern als Schreckgeſpenſt dargeſtellt, ein Beweis für das völlige Unverſtändnis, das in den verantwort— liechn Kreiſen an der Seine für die nationalſozialiſtiſche Gedan— kenwelt herrſcht, die es doch grundſätzlich ablehnt, über die von Volksgenoſſen bewohnten Gebiete hinaus irgendwelche Anſprüche zu ſtellen. Die Vermittlung Großbritanniens und Italiens aber hat ſich bisher nicht durchgeſetzt, obwohl dieſe beiden Mächte den deutſch-franzöſiſchen Gegenfatz, in den ſie durch die Locarno-Verträge potentiell hineingeſtellt ſind, um ihres eigenen Friedens willen überbrückt ſehen möchten. Es wird in der Tat ſehr viel davon abhängen, ob England und Ztalien der franzöſiſchen Hartnäckigkeit zuliebe ihre Vorſchläge etwa zu— rückziehen und damit auch eine Vereinbarung unter den euro— päiſchen Großmächten ohne Frankreich ausſchalten werden. In Wirklichkeit zeigt ja doch die weitgehende Aebereinſtimmung in den Anſichten Englands und Italiens darüber, daß das geeinte deutſche Volk nichts weiter als ſein Recht verlangt, offenbar ſoviel, daß die ganze Abrüſtungsfrage ſich faſt ſchon zu einem Gegenſatz zwiſchen Frankreich und ſeinen nächſten Trabanten einerſeits und der übrigen Welt andererſeits entwickelt hat. f Der Weg Frankreichs führt in ein immer wirreres Geſtrüpp politiſcher, wirtſchaftlicher und finanzieller Schwierigkeiten und Gefahren für Europa. Die politiſchen Gefahren liegen klar zu— tage, die wirtſchaftlichen ballen ſich immer drohender zuſammen, die finanziellen aber(latent ſind ſie ſeit längerem vorhanden, ſie wurden nur in der Oeffentlichkeit kaum behandelt) werden in ihrem ganzen Ausmaß erſt offenbar, wenn das Leben der Goldblockländer mit Frankreich an der Spitze angegriffen werden wird. Man muß es nüchtern ausſprechen: nach der im Januar erfolgten Verminderung des Goldgehalts der tſchechiſchen Krone ſind die Goldländer eingekreiſt. Dieſe Einkreiſung, ausgehend von den angelſächſiſchen Staaten, konnte nicht einmal mehr von Frankreich verhindert werden, obwohl doch gerade z. B. die Prager Währungspolitik durch die Bank von Frank— reich maßgebend beeinflußt iſt. 159 55 Wenn ich mich nicht täuſche, zeigt die Angriffsrichtung zur Zeit beſonders gegen die Schweiz. Die vergangenen Jahre tragen in ganz Europa das Kainszeichen harter wirtſchaftlicher Krife an ſich. die bervorgegangen iſt aus der machtpolitiſchen Engſtirnigleit des Verſailler Vertrags Dieſe Kriſe hat auch u. der Schweiz das Mißverhältnis zwiſchen den verſchiedenen Teil gebieten der Geſamtwirtſchaft immer kraſſer werden laſſen. Was .... wird werden? Für uns im deutſchen Grenzland hat dieſe Frage erhöhtes Intereſſe. In der Politik der Kriſenbekämpfung, wie ſie in der Welt ſich zeigt, glaube ich drei Haupttypen unter ſcheiden zu müſſen: den deutſchen, den britiſchen, den amerikaniſchen Typ. In Deutſchland iſt der Grundſatz einer Politik der Ein ſchränkung des Geldumlaufs und der Senkung der Preiſe auf geſtellt worden. In England ſind die Preiſe ſtabiliſiert worden unter Auf gabe des Sterling-Goldwertes. In Amerika hat man die Politik der Preisſteigerung und entſprechender Wertverminderung des Geldes, ſowohl gegenüber dem Gold als gegenüber den Waren, proklamiert. Alle drei Typen der Kriſenpolitik ſind durchaus nicht will kürlich gewählt, ſondern den eigenen beſonderen Verhältniſſen angepaßt. Das Ziel unſerer Kriſenpolitik z. B. war es nicht, einen iſolierten Konjunkturaufſchwung Deutſchlands zu erreichen, ſondern den wirtſchaftlichen und finanziellen Niederbruch zu verhindern, der infolge der falſchen Nachkriegsmethoden in un mittelbare Nähe gerückt war. Als um ſo ſtärkerer Erfolg muß das gewertet werden, was die nationalſozialiſtiſche Reichsführung nur in dem einen Jahr 1933 geleiſtet hat. Was nun die Schweiz angeht, ſo liegt nach meiner Auf— faſſung für ſie einerſeits keine Notwendigkeit vor, von ihrem jetzigen Währungszuſtand abzugehen, ſolange dort Geld und Kredit noch immer reichlich zu Gebot ſtehen. In techniſcher Hinſicht iſt der Schweizerfranken unerſchüttert. Andererſeits iſt die Schweiz allerdings unerbittlich auf den Export angewieſen, ſie kann ſich nicht noch mehr vom Welt— markt ausſchalten, als dies durch die heutige handelspolitiſche Stauung an ſich bedingt iſt. Man muß geſpannt ſein, welchen Weg der Kriſenpolitik das Land einſchlagen wird, ausbleiben kann dieſe Entſcheidung nicht mehr. Mir ſcheint, es gibt zwei Wege: entweder Anpaſſung an die veränderten Währungs— verhältniſſe oder an die veränderten Preisverhält— niſſe der Amwelt. Hoher Geldwert und hohe Preiſe ſind auf die Dauer wirtſchafts- und finanzpolitiſch nicht vereinbar. Ich kann authentiſch eine kürzliche Erklärung der Schweizeri— ſchen Nationalbank wiedergeben, die beſagt, daß„von keiner in Währungsfragen maßgebenden Stelle der Schweiz aus je eine Abwertungsmaßnahme(wie bei der Fſchechenkrone) er— wogen worden iſt“. Im übrigen ſcheint ſich in der derzeitigen internationalen Wirtſchafts- und Handelspolitik das Gegenſeitigkeits an Stelle des Meiſtbegünſtigungsſyſtems zu entwickeln, man ſcheint zur Politik der Großraumwirtſchaft überzuwechſeln. Auf die Tendenz zu ſolcher Entwicklung habe ich ſchon im Oktober v. J. an dieſer Stelle und im Januar d. J. im„Völkiſchen Beobachter“ hingewieſen. Für Deutſchland iſt hierbei Südoſteuropa beſonders intereſſant. Denn Deutſch⸗ land iſt der bedeutendſte Aufnahmemarkt für die ſüdoſteuro— päiſchen Agrarerzeugniſſe: noch im Vorjahr haben wir trotz der erfolgten zweckmäßigen Droſſelung unſerer Einfuhr an Agrar⸗ produkten um ein Wertmaß von 28 Proz. für über 200 Mil⸗ lionen Reichsmark entſprechender Waren aus dem Donau— raum aufgenommen. Das iſt neben derjenigen aus Großbri— tannien und den Niederlanden die höchſte Ziffer der deutſchen Einfuhr aus allen europäiſchen Ländern überhaupt. Umgekehrt war die deutſche Ausfuhr nach Südoſteuropa gleichfalls immer ſtark. Sie wird jetzt durch Kombinationen wie die Entwertung der Tſchechenkroͤne und die neue Blickrichtung Oeſterreichs und Angarns auf die italieniſchen Häfen Trieſt und Fiume zu lei— den haben. Europa ſieht es noch nicht ein, wie falſch und ver— hängnisvoll es iſt, eine paſſive Handels- und Zahlungsbilanz Deutſchlands als politiſches Druckmittel zu verwenden. Europa ſchadet ſich damit ſelbſt, denn weder ſeine politiſche, noch ſeine wirtſchaftliche und finanzielle Kriſe wird mit ſolchen Mitteln gelöſt werden. Wie lange noch ſoll dieſes Elend, die unheilvolle Stockung des geſunden zwiſchenſtaatlichen Lebens in Politik und Wirtſchaft währen? Wer dieſe Frage in erſter Linie zu beantworten hat, iſt das franzöſiſche Volk. Es wird die Antwort geben können, ſobald es klar erkennt, daß die Politik ſeiner Regierung aufs verhängnisvollſte abhängt von Kräften, die weder in ſeiner Kammer, noch in ſeinem Senat, noch in ſeinem Oberſten Kriegsrat öffentlich auftreten, von einer ſkrupelloſen Plutokratie, die Kapital, Politik und Preſſe zugleich in der Hand hält. Ich brauche nur den Kampf um die franzöſiſche Währung von 1919 bis 1928 und im Zu— ſammenhang damit Namen wie Horace Finaly und Fran— eois Coty in Erinnerung zu bringen. Mit unterirdiſcher An— heimlichkeit fochten dieſe Menſchen die heftigſten Machtkämpfe Udet vor ſeinem Akrobatik-Tiefdeckerflugzeug, das er am Oſterſonntag in Deutſchland auf dem Tempel, hofer Flugplatz zum erſten Mal vorführte. aus: allein in den zwei Jahren 1924 bis 1926 fielen ihnen ſieben franzöſiſche Finanzminiſter zum Opfer. Das war in den 20er Jahren. Heute, in den 30er Jahren, iſt es, wie die jüng⸗ ſten Ereigniſſe beweiſen, nicht anders geworden. Solange dieſer Zuſtand in Frankreich nicht eine Aenderung zum Beſſeren erfährt, ſolange hat Europa wenig Hoffnung, aus ſeinem Anglück herauszukommen. Solange wird die franzöſiſche Politik auch ſeſtkleben an dem jetzigen Völkerbund, der, anſtatt den ehrlichen Frieden als ſeine Hauptaufgabe zu betrachten, den unehrlichen Vertrag von Verſailles hütet. Solange wird derſelbe Völkerbund ein verhängnisvolles Defenſiv⸗Bündnis⸗ ſyſtem bleiben und ſich auf einen lächerlich überſpannten„Not— wehr“-Gedanken verſteifen, beſonders auch gegenüber Deutſchland, das an alles andere denkt, nur nicht daran, irgendwen anzugrei⸗ ſen. Warum bleibt Amerika dem Völkerbund fern? Weil es nichts hält von ſolchem„Notwehrbündnis“, ſondern ſeinen Frie⸗ denswillen aufbaut auf einer geſunden Neutralitätspoli⸗ tik, jener bedeutſamen Aeberlieferung des erſten und dritten Präſidenten der Anion, eines Georg Waſhington und Thomas Jefferſon. Auch Europa wird mit ehrlicher Neutralitätspolitil geheilt werden müſſen, wenn ſeine Zukunft noch einmal gut wer⸗ den ſoll, nicht durch Bündnisſyſteme, die nur Verwicklungen er— zeugen, nicht durch Wiederherſtellung des vielgerühmten„Gleich— gewichts“, weil das immer leere Phraſe blieb, nicht durch das ebenſo vielgerühmte„Spiel der Kräfte“, weil dieſe Kräfte falſch geſpielt haben und eine Wiederholung nicht im Intereſſe Europas liegen kann. 77ͤͥͤĩ§[2é0dQ:: Kameradoͤſchaft der Arbeit Die größte Aufgabe des Neichswirkſchaftsminiſters. Berlin, 3. April. Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat mit den Beamten des preußiſchen Miniſteriums kürzlich eine„Fahrt ins Blaue“ unternommen als ſichtbaren Ausdruck der Ka⸗ meradſchaft zwiſchen Führer und Gefolgſchaft in den Mini⸗ ſterien. Miniſter Dr. Schmitt richtete dabei an die etwa 300 Teilnehmer eine Anſprache, in der er u. a. erklärte, daß er größten Wert auf die perſönliche Fühlung mit ſeinem Mit⸗ arbeiterſtab lege. Bald würden Reichs- und preußiſches Wirtſchaftsminiſterium unter einem Dach vereinigt ſein. Das ſei der erſte praktiſche Verſuch, Reichs- und preußiſche Be⸗ hörden zuſammenzulegen. Dank der wunderbaren Führung unſeres Volkskanzlers, ſo erklärte der Miniſter, haben wir auf dem Wirtſchaftsge⸗ biet ſchon große Erfolge aufzuweiſen. Wir brauchen aber nur in die kleinen Gaſſen und in die Jabriken zu gehen, um zu erkennen, welche Fülle von Aufgaben noch zu löſen ſind, ehe wir ſagen können: die deukſche Arbeit krägt ſich ſelber. Lehen Endes kommt es darauf an, daß ohne den jetzt noch beſiehenden ſtaaklichen Ankrieb die deutſche Wirtſchaft eine normale Beſchäfkigungslage aufweiſt. Das ſei die größte Aufgabe, die der Reichskanzler ihm als Wirlſchaftsminiſter geſtellt habe. Bei Erörterung der Frage, wie ſich dieſe Aufgabe er⸗ füllen laſſe, erklärte der Miniſter, daß ſicherlich die Führung überaus wichtig ſei, daß aber der Leiter, auf ſich allein geſtellt, ſeiner Aufgabe nicht gerecht werden könne. Unbedingt erforderlich ſei, daß die Gefolgſchaft vom richtigen Geiſt beſeelt iſt. Der Miniſter feierte die Ka⸗ meradſchaft der Arbeit und ermahnte ſeine Mitarbeiter, in den uns noch bevorſtehenden Jahren anſtrengendſter Arbeit beſonders ſtark den Geiſt der Gemeinſamkeit zu pflegen. Wohnungen für die Minderbemittelten Der Sinn der Reichsbürgſchaften. Anläßlich der Neufaſſung der Beſtimmungen über die Uebernahme von Reichsbürgſchaften für den Kleinwoh⸗ nungsbau hat der preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit einen Runderlaß an die nachgeordneten Stellen ge⸗ richtet, der den Sinn der Aktion klar erläutert. Es wird darin u. a. geſagt, daß die Bürgſchaft des Reiches nur Riſikoſpitzen ausgleichen ſolle, die bei jeder nach⸗ ſtelligen Hypothek vorhanden ſeien, dagegen nicht die Her⸗ gabe ſolcher Hypotheken ermöglichen ſollte, die von vorn⸗ herein als gefährdet angeſehen werden müßten. Der Geld⸗ geber ſolle nach wie vor bei der Beleihung ſo vorſichtig ver⸗ fahren, wie wenn eine Bürgſchaft nicht vorlänge. Daraus erkläre ſich, daß die Bürgſchaft nur als gewöhnliche Bürg⸗ ſchaft übernommen werden ſolle, nicht aber als ſelbſtſchuld⸗ neriſche Bürgſchaft. Das Ziel der Reichsaktion zugunſten des Kleinwoh⸗ nungsbaues bleibe die Beſchaffung von geeigneten Woh⸗ nungen für die minderbemittelten Schichten des deutſchen Volkes. Die gebotene Rückſicht auf die kriegs ⸗ beſchädigten Volksgenoſſen erfordere dabei, deren An⸗ ſprüche an geeignetem Wohnraum bevorzugt zu befriedigen. Ebenſo müſſe aus bevölkerungspolitiſchen Gründen beſon⸗ ders die Schaffung von Wohnraum für kinderreiche Familien gefördert werden. Dementſprechend müſſe zur Erzielung von Mieten und Laſten, die von dieſen Kreiſen wirklich getragen werden könnten, jeder überflüſſige Auf⸗ wand bei dem Bau der Wohnungen vermieden werden. Nach wie vor ſei die Förderung des Flachbaues die vornehmſte Aufgabe der öffentlichen Wohnungspolitik. Des⸗ halb bedürfe der Bau von Einfamilienhäuſern und vor allem der Eigenheimbau, der bereits durch erhebliche öffentliche Mittel in der Form von Reichsbaudarlehen gefördert wird, beſonderer Pflege. Rieſenbrand in Aegypten— 400 Häuſer zerſtört Kairo, 3. April. Bei einem Feuer in Kafr Helal in Un⸗ terägypten wurden mehr als 400 Wohnhäuſer zerſtört. Drei Frauen, zwei Männer und ein Kind ſind verbrannt. Liebesdrama zweier Siebzehnjährigen Kehl, 4. April. Der 17 Jahre alte Bäckerlehrling Paul Weber aus Kehl, der bei einem Bäckermeiſter in Straßburg⸗ Neudorf in Stellung iſt, hatte ein Liebesverhältnis mit dem 17jährigen Dienſtmädchen Maria Regina, einer Vollwaiſe, begonnen. Die jungen Liebesleute beſchloſſen, aus dem Le⸗ ben zu ſcheiden. Nach gemeinſam verbrachter Nacht auf dem Zimmer des Mädchens ſtieß Weber auf ausdrücklichen Wunſch des Mädchens ſeiner Geliebten gegen Morgen ein großes Küchenmeſſer mit Wucht in die linke Bruſtſeite. Der Stich, der einen Zentimeter vom Herzen entfernt eindrang, war aber nicht tödlich, ſo daß Maria Regina, die nun plötz⸗ lich anderen Sinnes geworden war, ihrem Geliebten das Meſſer entriß. Sie veranlaßte ihren Freund die im zwei⸗ ten Stockwerk des Hauſes wohnende Herrſchaft von der Bluttat in Kenntnis zu ſetzen. Die Schwerverletzte wurde ſo⸗ fort ins Krankenhaus verbracht, der junge Mann aber feſt⸗ genommen. 0 herausgekommen. Das Geſamtergebnis der DBS. ſtellt ſich nunmehr auf rund 55 Millionen Reichsmark Geſamtdar⸗ N. G.⸗Bekanntmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der NSDAP., Ortsgr. Viernheim und der Unterformationen.) Geſchäftsſtel le: Adolf Hitlerſtraße 19 Geschäfts ſtunden⸗ Einteilung: S B O. u. Deutſche Arbeitsfront: jeden Montag, Mittwoch und Freitag, abends 7—9 Uhr 5 Ortsgruppenleitung: jeden Montag u. Donnerstag, abends 7—9 Uhr Kaſſenverwaltung d. Ortsgruppe: jeden Donnerstag, abends 7—9 Uhr Rundfunk: Geſchäftsſtelle: Gaſthaus z. Freiſchütz Geſchäftszeiten: Diensta g und Freitag von 18—20 Uhr Achtung! Generalmitgliederappell am 9. April 1934 Ich mache heute ſchon auf den am kommenden Montag ſtattfindenden Generalmitgliederappell aufmerkſam. Jedes Parteimitglied iſt verpflichtet, zu erſcheinen. Ebenſo ſind auf Anordnung der Reichsleitung alle Mitglieder ſämt⸗ licher Gliederungen der Partei zum Beſuch verpflichtet, da an dieſem Tag kein anderer Dienſt angeſetzt werden darf. Vereidigung neuer Mitglieder! Insbeſondere müſſen alle Blockwarte vollzählig zur Stelle ſein! Nur ſchriftliche Entſchuldigungen unter Angabe des Grundes an den Kaſſenwart Schweigert werden von mir an genommen. Beginn pünktlich halb 9 Uhr. Lokal„Zum Freiſchütz“ Heil Hitler! Franzke, Ortsgr.Leiter NS. und Deutſche Arbeitsfront Die Aufnahmeſperre in die DA. iſt aufgehoben. Neu⸗ aufnahmen in die Deutſche Arbeitsfront werden während den Dienſtſtunden in der NSBO.-Geſchäftsſtelle getätigt. Die Auf⸗ nahmegebühr von 50 Pfg. iſt bei der Aufnahme ſofort zu entrichten. Heil Hitler! NS. und Deutſche Arbeitsfront. Lokale Nachrichten. Viernheim, den 4. April 1934. Worte in die Zeit. ſein will, trägt bei höchſter unumſchränkter letzte und ſchwerſte Verantwortung. 15 Adolf Hitler. Silbernes Prieſterjubiläum. Herr Pfarrer Helmig in Offenbach, ein Sohn unſerer Gemeinde, beging am 2. Oſterfeiertag ſein ſilbernes Prieſterjubiläum. Pfarrer Helmig wurde am 1. Mai 1886 hier geboren. Als Kaplan wirkte er vor Jahren unter anderem in Bürſtadt und Fürth. Seit 1917 ſteht er in Offenbach, wo er zunächſt an St. Paul tätig war und dann die neugegründete Pfarrei St. Joſeph übernahm, um deren Kirchenbau er ſich verdient gemacht hat. Pfarrer Helmig war am Oſtermontag Gegenſtand zahlreicher Ehrungen ſeitens ſeiner Pfarrkinder. Wir entbieten Herrn Pfarrer Helmig noch nachträglich die herzlichſten Glückwünſche zu ſeinem ſilbernen Prieſterjubiläum, ſeinem 25 jährigen Wirken im Weinberg des Herrn. Wer Führer Autorität auch die Schäblinge am beutjchen Volkskörper! Saboteure ber 2. Arbeitsſchlacht! PdO. Immer und immer wieder glaubt da ſo irgend jemand, daß er auch einmal was ſagen müßte und dann ſchwätzt er ausgerechnet dummes Zeug. Das iſt's aber nicht allein: Der Schaden, der durch ſolches Geſchwätz verurſacht wird iſt un⸗ überſehbar! Da läßt Jemand ſein Haus reparieren, verputzen, das Dach umdecken, Fenſter und Läden anſtreichen, er hilft alſo im nationalſozialiſtiſchen Sinne mit, die Arbeitsloſigkeit zu beheben. Sein Nachbar nebenan— voller Neid— trifft die nächſte Nachbarſchaft— und das Geſchwätz fängt an:„Det hätt' doch ſein Geld beſſer für ſpäter aufgehoben als jetzt ſein Haus reparieren laſſen“— oder„Der muß doch Geld hawe, wenn er ſeine Scheuer rumdecken laſſen kann“ oder„ich würd's niemand zeige, daß ich Geld hätt“— und„s nächſte Jahr wird er ſchon mehr Steuer kriege, wenn's Finanzamt ſieht, daß er ſein Haus und Stall hat umbauen können“. Volksgenoſſen! Adolf Hitler braucht nur Deutſche der Tat und des Willens! Nehmt Euch doch ein Beiſpiel an ihm, der euch alle vor einem Chaos bewahrt hat, der unermüdlich an der Arbeit iſt für ſein Volk. So oft hört man: das will der Führer nicht! Ja, das will er wirklich nicht, Miesmacher ſind nicht mehr geduldet! Man wird ſie nunmehr in ihrem dummen Altweiberklatſch anfaſſen und es ihnen zum Bewußtſein bringen, wie man der deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft zu dienen hat. Wer helfen und Arbeit ſchaffen kann, der muß helfen! Und wer durch unüberlegte Redens⸗ arten zum Gegenteil auffordert, den meldet ſofort an den örtlichen Dienſtſtellen. Helfen heißt es— Arbeit ſchaffen — das ganze Volk muß ſich der Parole des Führers an⸗ ſchließen: Fanget an! * Junges Leben Kinderwagenkorſo— Kinderkutſche hinter Kinderkutſche. Die Saiſon für dieſen Korſo beginnt mit dem erſten linden Lüftchen. Sie endet— ach, wer wird den heute ſchon an das Ende denken!— Jedenfalls iſt das Baby ſchon„ gar kein Kind mehr“, wenn die Mutter ſein Wägelchen wieder weiterverkauft; denn, daß ſie es aufhebt und auf den Speicher ſtellt, kommt heute ſelten mehr vor. Nachwuchs erwartet man ja meiſt nicht. Leider Gottes! Und doch gibt es zum Glück noch eine Menge Kinder. Woher käme ſonſt der Kinderwagen⸗ korſo? Im Winter ſpürt man nichts von ihm. Da hält man das kleine Krabbelzeug meiſt zu Hauſe. Nur wenn es ſein muß, packt man es, dick angezogen, in den Kinderwagen, um es zur Großmutter zu fahren, oder wenn gerade ein beſonders linder, ſonniger Tag iſt. Jetzt iſt das ganz anders. Jetzt iſt Babyſaiſon und Kinderwagenſaiſon. Kinderwagenkorſo in der Sonne: Es quietſcht und ſtrampelt und jauchzt, es— weint und ſchreit auch mitunter ein bischen. Junges Leben! Welt von morgen und übermorgen! Hinein⸗ letzten, allerletzten Notwinter— ſo Gott will! Wenn dieſe Babys Männer und Frauen, —— 5 Standesamtsbericht. Es wurden im Monat März bei dem Standesamt 19 Geburten, 6 Sterbefälle und 7 Eheſchließungen regiſtriert. N Der bisherige Leiter der Oberpoſtdirektion Darm⸗ ſtadt, Oberpoſtrat Jacobi, iſt zum 1. April zum Reichs⸗ poſt⸗Direktions⸗Präſidenten in Dresden ernannt worden. Jacobi war in Darmſtadt vom 15. Juni 1933 bis jetzt als Verwaltungschef des heſſiſchen Poſtweſens tätig. Als alter Nationalſozialiſt hat er nach Kräften für die Idee Adolf Hitlers im Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt gewirkt. Beitrag zur Arbeitsbeſchaffung. Nach der Sonder⸗ darlehensvergebung von 500 Darlehen auf Grund der Kredit⸗ aktion iſt die Deutſche Bau- und Siedlungsgemeinſchaft (DBS) e. G. m. b. H. Darmſtadt nunmehr mit einer weiteren Darlehnsvergebung zur Erſtellung von 232 Eigenheimen mit einem Geſamtdarlehnsbetrag von 2,4 Millionen RM. lehnsbetrag. geboren in die Not der Jetztzeit. Zur Welt gekommen im wenn ſie deutſche Menſchen geworden ſind, was— wird dann ſein? In den Straßen, unſeren kargen Anlagen, auch auf dem Friedhof ſieht man die Wagen zu Dutzenden. Sehr elegante und ſehr einfache. Aber hübſch u. zierlich zurechtgemacht iſt faſt jeder. Jeder einzelne ein Gedicht der Mutterliebe. Irgendein nettes Deckchen liegt darüber. Ein buntes Schleifchen, ein zartes Jäckchen, ein flottes Mützchen hat die Mutter auch bereit gehalten für die Ausfahrt. Das Beſte ſind indeſſen doch immer all die braunen, blauen und ſchwarzen Aeuglein, die blitzvergnügt, liſtig forſchend unter dem Verdeck hervorlugen. Was iſt das nun eigentlich für eine ſonderbare Geſchichte, in die man da als kleiner Erden⸗ bürger plötzlich hineingeraten iſt? Winzige Händchen patſchen in den hellen Schein, der ſo warm auf dem Deckchen liegt, ſuchen vergeblich den Schatten irgendeines Gegenſtandes am Wagenrand zu greifen. Kleine Oehrchen lauſchen in die Höhe, wo es ſingt und klingt und piepſt und tiriliert. Sonderbar, höchſt ſonderbar, kommt der Babywelt das alles vor! Wie ſoll ſie das alles erfaſſen und begreifen! „Da ſchauen Sie mal! Er horcht wahrhaftig ſchon auf die ſingenden Vögel“, ſagt die Mutter ſtolz zur Nachbarin, die neben ihr auf der Bank ſitzt und auch ein kleines Wägel⸗ chen hin- und herſchiebt.„Ja, die ſind ja ſo ſchlau.“ Die andere ſtrahlt.„Wiſſen Sie, meine Agnesgertrud...“ Großmutter aber, die auch dazugekommen iſt, um ein bißchen Frühlingsluft zu ſchnuppern und ſich ein wenig in der warmen Sonne an der neuen Jahreszeit zu erfreuen, Großmutter denkt: Nein, die Kinderwagen heute! Was die für Formen haben, ganz anders als früher. Alles ändert ſich. Ein Wunder, daß die Kinder noch ſo ſind, wie ſie immer waren! * Kampfwoche gegen Verſchandelung der deutſchen Heimat. Es freut uns, wenn überall, in der Natur und im Haushalt Putz gehalten wird. So konnte man ſchon in den letzten Tagen die Orte unſeres Kreiſes bei der Früh⸗ jahrsreinigung finden. Einzelne haben auch ſchon recht fleißig mit der Verſchandelung der Landſchaft durch die vergangene Zeit aufgeräumt, andere ſtehen mitten darin in dieſer Arbeit. Der Kampf gegen dieſe Unzierden findet anerkennenswerter weiſe recht viel Verſtändnis bei den Volksgenoſſen. Gern 1 ſie ſich darauf aufmerkſam machen, was wir bekämpfen wollen! In der Gewohnheit des Alltags erkennt man Schön⸗ heitsmängel in der eigenen Umgebung nicht. Noch liegt mancher Unrat, Aeſte und dergleichen an den Straßenrändern, die entfernt werden dürften! Schmählich iſt auch, daß die Haupt⸗ ſtraßen des Kreiſes ſo voller Papierreſte liegen! Es iſt rück⸗ ſichtslos, wenn Autofahrer ihre Frühſtückspapiere, leeren Zigarrettenſchachteln und ähnliches einfach aus dem Wagen⸗ fenſter hinaus befördern. Bei einem Rundgang wurden auch noch einige gänzlich verroſtete Blechreklametafeln gefunden, die die Schwäche der ſie tragenden Zäune gern verdecken wollen! Dieſe„Zierden der Landſchaft“ und Gegenſtände des Aergers des ordnungsliebenden Menſchen müſſen aber noch verſchwinden! . Kd ce e -Die Frühjahrsſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit hat be⸗ gonnen. Meldet jede freie Stelle dem Arbeitsamt.“ Deuljches Volk, glaube nicht, daß das Problem der Arbeitsbeſchaffung in den Sternen gelöſt wird! Du ſelbſt mußt mithelfen, es zu löſen. Du mußt aus Einſicht und Vertrauen alles tun, was Arbeit ſchaffen kann. Jeder einzelne hat die Pflicht, von ſich aus nicht zu zögern und nicht zu warten mit ſeinen An⸗ ſchaffungen, mit dem, was er machen ſoll und einmal machen muß. Jeder hat die Pflicht, von ſich aus hier vertrauend auf die Zukunft ſeinen Teil ſofort beizutragen. Jeder Unter⸗ nehmer, jeder Hausbeſitzer, jeder Geſchäftsmann, jeder Einzelne, er hat die Pflicht, nach ſeinem Vermögen mitzuhelfen, Arbeit zu ſchaffen, und vor allem, jeder hat die Pflicht, ſich der deutſchen Arbeit zu erinnern. Adolf Hitler. Befreiung der neuen Lehrlinge von der Arbeits⸗ loſenverſicherung. Nach Oſtern werden regelmäßig die neuen Lehrlinge in die Betriebe eingereiht. Beſonders für kleinere Betriebe ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß Lehr⸗ linge auf ſchriftlichen Antrag hin, der bei der zuſtändigen Krankenkaſſe einzureichen iſt, von der Arbeitsloſenverſicherung befreit werden. Solange Antrag nicht geſtellt wird, muß der Arbeitgeber ſeinen Anteil fortentrichten. Die Verſicherungs⸗ freiheit endet 12 Monate vor Ablauf der Lehrzeit. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. eden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Wee 6.05 Gymnaſtik 1; 6.30 Gymnaſtik II; 6.55 Zeit, Nachrichten; 7.05 Wetter, 7.10 Konzert; 8.15 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Landwirt⸗ ſchaftsfunk; 10 Nachrichten; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittagskonzert, 13.50 Zeit, Nachrichten; 16 Nachmittags⸗ konzert; 18 Jugendſtunde, 18.45 Zeit, Wetter, Landwirt⸗ ſchaft; 20 Nachrichten, 20,15 Stunde der Nation; 22 Nach⸗ richten; 22.15 Du mußt wiſſen...; 22.25 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Schallplatten. N. Donnerstag, 5. April: 10.10 Klaviermuſik; 10.40 Lieder von Schubert; 11 Volkstümliche ee 14 Heididel⸗ didel!; 14.50 Liederſtunde; 15.15 Kinderſtunde; 17.30 Werke für zwei Klaviere; 18 Was iſt ein Wald?, Plauderei; 18.15 Familie und Raſſe; 18.25 Spaniſch; 19 Ziehharmonikamuſik, 19.20 Ludwig Spohr, zu ſeinem 150. Geburtstag; 19.45 Vortrag über Oeſterreich; 21.05 Saarſendung; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Die Alpenhütte, romantiſche Oper; 24 Nachtmuſik. Freitag, 6. April: 10.10 Volksmuſik; 10.30 Wanderer⸗ fantaſie von Schubert; 11 Ein Sang vom Chiemſee; 14 Ka⸗ barett zur zehnten Muſe; 17.30 Aerztevortrag; 17.45 Aus alten Lautenbüchern; 18.25 Emanuel Geibel, zu ſeinem 50. Todestag; 19 Ein Lied nur klingt, wenn man es ſingt; 19.40 Zitherklänge; 21.15 Bruckner⸗Konzert; 22.15 Adolfs Hitler⸗ Preis des deutſchen Volksliedes, Preisverteilung; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes; 24 Nachtmuſik. Samstag, 7. April: 10.10 Wie freu' ich mich auf's Wo⸗ chenend, Potpourri; 10.50 Klaviermuſik; 14 Bummel durch München; 14.30 Jugendfunk; 15.10 Lernt morſen; 15.30 Blumenſtunde; 18.35 Iſt Stadtrandſiedlung moglich und nötig?, Vortrag; 19 Am laufenden Band, heiteres Wochen⸗ endpotpourri, 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Glück⸗ liche Reiſe, Operette von Künneke; 23 Nachtmuſik; 24 Nacht⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Choral, Zeit, Wetter; 6.05 Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 6.55 Zeit, Frühmeldungen; 7.05 Wetter; 7.10 Frühkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen; 8.25 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Nachrichten; 14 Mittagskon⸗ zert III; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.40 Zeit, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen; 15.50 Wirtſchaftsbericht; 16 Nachmittags⸗ konzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldun⸗ gen, Programmänderungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 19 Konzert; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.40 Zwiſchenprogramm; 24 Nachtmuſik. ö Donnerstag, 5. April: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Kinderſtunde; 17.30 Das Burgen⸗ land— alte deutſche Erde, Vortrag; 17.45 Aus Zeit und Leben; 18.25 Spaniſch; 21.30 Anterhaltungskonzert; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Was Schwarzwäl⸗ der Uhren erzählen, Hörfolge, 23 Die Alpenhütte, roman⸗ tiſche Oper. Freitag, 6. April: 14.40 Stunde der Frau; 17.30 Ernſt Wiechert, Vortrag; 17.45 Kleine Unterhaltung; 18.25 Eng⸗ liſch; 21.15 VII. Sinfonie in E-Dur von Bruckner; 22.15 Adolf⸗Hitler⸗Preis des deutſchen Volksliedes, Preisverter⸗ lung; 23 Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Samstag, 7. April: 10.10 Die Gebietsführerſchule der Hitlerjugend, Niederwalluf a. Rh.; 14.30 Fröhliches Wochen⸗ end; 15.10 Lernt morſen; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Alte frohe Heimat, Erinnerungen aus guten alten Zeiten, 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.25 Sport im Vorfrüblina: 23 Bunte Stunde. Lachende Welt Selbſtbewußt. „Auf dem Ball heute abend ſind zwei Verehrer von mir. Und von Dir?“ f „Kann ich wiſſen, wieviel Männer da ſein werden?“ Ein neues Mädchen. Die Hausfrau:„Ich will Ihnen noch ſagen, daß hier im Hauſe alles mit militäriſcher Pünktlichkeit vor ſich geht! Am 6 Uhr aufſtehen, um 12 Uhr wird Mittag gegeſſen, um 7 Uhr Abendbrot und um 10 Uhr gehen wir ins Bett!“ Das Mädchen:„Na, wenn ich weiter nichts zu tun habe, glaube ich, daß ich die Stellung annehmen kann!“ (Söndagsniſſe). Wetterbericht Das Mittelmeertief, das noch vereinzelt zu Störungen Anlaß gab, iſt in weiterer Rückbildung begriffen, ſo daß ſein Einfluß bald erſchöpft ſein wird. Wir erwarten weiter vor⸗ wiegend heiteres Wetter. 1 n Aumtliche Bekanntmachungen Betr.: Verlegung eines Teiles der Lam pertheimerſtraße. Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen Cucluyig Flegen 77„ 0*. Der infolge der Anlage der Autobahn ver— J. NMegen legte Teil der Lampertheimerſtraße wird hiermit geb. Geier für den Radfahrerverkehr freigegeben. Da— gegen iſt der Verkehr mit ſonſtigen Fahrzeugen bis auf weiteres verboten. Uebertretungen müſſen unnachſichtlich beſtraft werden. Viernheim, den 4. April 1934 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Vereins⸗Anzeiger Turnverein v. 1893 Hoferſpiel. Heute abend Singſtunde wie üblich, anſchließend Probe des 2. Teils im Karpfen Freitag abend halb 9 Uhr Probe des 1. Teils im Karpfen. Die Leitung. K. K. B. Morgen Donnerstag Unterhaltungs 2 abend in der Vorſtadt. Viernheim, den 4. April 1934 Ruhiges, junges Ehepaar ſucht ſchönes Zimmer und Küche mit Zubehör zu mieten. Von wem, ſagt die Geſchäftsſt. ds. Bl. Tüchtige Wiris- laute geſucht. F Für den weißen Sonntag empfehle: frische aualats-Bulter garantiert voltirische Ele r Für Käſekuchen⸗ Weinen Rase Zubereitung in bekannter Güte. Vorbeſtellung erwünſcht. 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Wer eine ſucht oder ver⸗ mieten will, kommt am ſchnellſten zum Ziel durch Aufgabe einer Anzeige in der veranſtaltet von der Reichs jugend fünrung Deutſchen firbeitsfront 0 14 179 1 1 110 100 1 5 1 71 14 ö 4 6 g 1 e 19 1 1 . . 1* 1 0 0 1 1 1 1 1 4 f 4 9 14 1 47 —— —— 2 . e . — ä weiß, daß ſie in erſter Linie getreu der Parole des Inſerate Führers die deutſche Wirtſchaft mit aufbauen muß durch die Qualität ihrer Arbeit. Weihe des Ehrenmals der 17 er Bingen. Das Ehrenmal, das den Gefallenen des Re⸗ ſerve⸗Infanterie⸗Regiments Nr. 17 in den Rheinanlagen in Bingen errichtet wurde, wurde am 1. Oſterfeiertag ent⸗ hüllt. Zu der Feier hatten ſich mehrere hundert Angehörige des ehemaligen Regiments aus dem früheren Rekrutie⸗ rungsbezirk zwiſchen Ruhr, Nahe, Rhein, Main und Saar, eingefunden. Nach einem Feldgottesdienſt auf der Burg Klopp nahm Pfarrer Eckhard die Weihe des Ehrenmals vor, neben dem die alten Feldzeichen des Regiments Auf⸗ ſtellung genommen hatten. Regierungsbaurat Ziehner— Wiesbaden gab einen Ueberblick über die Entſtehung des Denkmals. Ergreifende Worte fand der frühere Regiments⸗ führer, General Freiherr von Schrötter, der die ruhmreiche Geſchichte des Regiments ſchilderte. Im Namen des Kreiſes Bingen ſprach Kreisleiter Ritter dem Gene⸗ ral ſeine Anerkennung für ſein Verhalten bei Durchfüh⸗ rung des Denkmalsbaues aus. Bürgermeiſter Nachti⸗ 8 verſprach im Namen der Bevölkerung das enkmal in treue Obhut zu nehmen. Nach dem Weiheakt legten zahlreiche Vertreter von Schweſterregimentern Kränze nieder. Darauf grüßten und ehrten die alten Front⸗ kämpfer, unter denen ſich viele Kriegsverletzte befanden, ihren einſtigen Führer von der Front durch einen Vorbei⸗ marſch. Das Denkmal verſinnbildlicht durch einen Stufenbau die Kriegsjahre und durch ſeine Dreiecksform die Fronten, an denen das Regi⸗ ment kämpfte. Mit goldenen Lettern ſind die Schlachtorte und die Zahl der gefallenen Helden eingemeißelt. Das Regiment verlor im Weltkrieg 76 Offiziere und 2764 Unter⸗ offiziere und Mannſchaften und nahm an 45 Schlachten und Gefechten teil. Tod in den Bergen Salzburg, 3. April. Der Student Graf Clary unter⸗ nahm mit ſeinem Freunde, dem Studenten Graf Revertera, einen Ausflug auf den Gaisberg. Als die Beiden verſuchten, über die ſteilen Gaisbergwände zu ſteigen, gerieten ſie auf eine 30 Meter hohe Steilwand, die ſie umgehen wollten. Clary, der voronging, verlor den Halt und ſtürzte in die Tiefe; er iſt bald darauf geſtorben. Beim Uebergang vom Moſerboden zur Oberwalder Hütte am Karlinger Gletſcher iſt der Touriſt Joſeph Leit⸗ ner aus Zell am See in eine Gletſcherſpalte geſtürzt. München, 3. April. Der 24jährige Mechaniker Johann Maier aus Stuttgart ſtürzte bei einer Beſteigung des etwa 1900 Meter hohen Aggenſtein ab. Auf dem Transport in das nächſte Krankenhaus iſt er geſtorben. Zwei Bergſteiger aus Frankfurt am Main verſtiegen ſich in den ſogenannten Seewänden bei Oberſtdorf im All⸗ gäu. Auf ihre Hilferufe, die im Cytalhaus gehört wurden, wurde eine Rettungsmannſchaft alarmiert, der es gelang, die Bergſteiger am nächſten Morgen zu bergen. Die alpinen Sanitätsmannſchaften wurden während der Feiertage auch ins kleine Walſertal gerufen, wo zwei Ski⸗ läufer aus Stuttgart bei einer Skiabfahrt Beinbrüche er⸗ litten hatten. Im Nebelhorngebiet trugen drei Skifahrer Schenkel⸗ und Armbrüche davon. Eine abenteuerliche Ballonfahrt Paris, 3. April. Eine abenteuerliche Ballonfahrt, die ir Candas bei Amiens ihren Abſchluß fand, haben zwei fran zöſiſche Ballonfahrer hinter ſich. Zwei junge Ingenieur waren am Oſterſonntag in der Nähe von Amiens aufgeſtie gen, ohne anſcheinend über beſondere Erfahrungen auf den Gebiete der Ballonfahrt zu verfügen. Als ſie in den Abend ſtunden in unmittelbarer Nähe von Amiens landen wollten ſtießen ſie mit der Gondel gegen eine elektriſche Leitung Der Anprall war ſo heftig, daß einer der beiden Inſaſſen, der als einziger einige Führerkenntniſſe beſaß, herausge— ſchleudert wurde. Der Ballon, der dadurch weſentlich erleich⸗ tert war, gewann ſofort wieder an Höhe und trieb die ganze Nacht über der Gegend einher. Erſt am Montag ſackte er langſam ab. Hierbei ſtieß die Gondel gegen eine Baum⸗ krone, ſo daß der Ballon vollkommen vernichtet wurde. Der übriggebliebene Inſaſſe erlitt leichte Verletzungen, konnte ſich aber noch zur nächſtgelegenen Gendarmerieſtation be⸗ geben. Die Leiche ſeines abgeſtürzten Begleiters wurde nach langem Suchen gefunden. Großfeuer durch Blitzſchlag Zehn Scheunen und ein Wohnhaus niedergebrannt. Mosbach, 4. April. Die kleine Ortſchaft Gommersdorf wurde von einem verheerenden Großfeuer heimgeſuchk. Gegen 6 Uhr abends ging ein ſchweres Gewitter nieder, wobei der Blitz in die zuſammengebauten Scheunen des Landwirts Alfons Retzbach und des Schmiedes Alois Retzbach einſchlug. Die Gebäulichkeiten wurden alsbald ein Raub der Flammen. Das Jeuer griff, begünſtigt durch ſtarken Wind, ſoſork auf die nächſtgelegenen Anweſen über. Trotz energiſcher Brand⸗ bekämpfung fielen acht weitere Scheunen ſowie ein Wohn⸗ haus dem raſenden Elemenk zum Opfer. Außer großen Heu⸗ und Strohvorräten verbrannten auch die landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte zum größten Teil, während das lebende Inventar bis auf einiges Kleinvieh gerettet werden konnte. Infolge der großen Ge⸗ fahr mußte eine ganze Reihe von Anweſen geräumt wer⸗ den. Das vorhandene Waſſer reichte gerade aus, um die größte Gefahr zu bannen. Der Schaden iſt beträchtlich und läßt ſich ziffernmäßig noch nicht angeben. Die Brandgeſchä⸗ digten ſind nur zum Teil verſichert. Kieſelſteine ſtatt Diamanten Antwerpen, 3. April. Der Antwerpener Diamantenhänd⸗ ler, der hier den Verluſt eines koſtbaren Diamantenpaketes anzeigte, iſt unter dem Verdacht des Verſicherungsbetruges verhaftet worden. Angeblich ſollten ſich in dem verlorenen Paket, das als poſtlagernde Sendung in Amſterdam mit der Beſtimmung Wien aufgegeben wurde, Diamanten im Werte von 105 000 Gulden befinden, für welchen Betrag das Paket auch verſichert war. In Wirklichkeit enthielt das Paket nur Kieſelſteine und Zeitungsausſchnitte, wie die Po⸗ lizei, die das Paket in der Vorſtadt Wiener⸗Neuſtadt auf⸗ geſtöbert hat, einwandfrei feſtſtellen konnte. Bei dem ver⸗ hafteten Diamantenhändler handelt es ſich um den polniſchen Juden Moritz Krakowſki., der während des Krieges nach er ahnen er eee e werden ſoll. Auto raſt gegen Straßenbahn Hamborn, 4. April. In der letzten Nacht kam es auf der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße zu einem 0 Verkehre unglück. Ein mit mehreren Perſonen beſetzter Kraftwagen geriet bei dem Verſuch, einem Radfahrer auszuweichen, ins Schleudern und wurde mit großer Wucht gegen eine Stra⸗ gzenbahn geſchleudert. Die linke Seite des Kraftwagens wurde vollſtändig abgeriſſen, ein Inſaſſe wurde auf der Stelle getötet. Eine weitere Perſon trug lebensgefährliche e davon, während der Fahrer leicht verwundet wurde. 500 „München. Auf Antrag der Generalſtaatsanwaltſchaft in Wien iſt das Verfahren gegen den Münchener Schriftleiter Dr. Ernſt Falkner, der ſeit 12. März wegen Spionagever⸗ dachts verhaftet war, eingeſtellt worden. N Hamburg. Stabschef Röhm wird auf Einladung des Se⸗ nats am 14. April Hamburg einen Beſuch abſtatten. ö 9 1 N ſchige ein c de t: Auf Wethe⸗ 77 T= 2 2 — — 2222 2 3 2 * nee — 6 Vier nheimer Volkszeitu ng 82 Jahrgang 1934 Bulgariſcher Miniſterbeſuch Beſprechungen des Miniſterpräſidenken in Berlin. Sofia, 4. April. „ Miniſterpräſident und Außenminiſter Muſche off wird ſich, wie von unterrichteter Seite erklärt wird, am 9. April in Begleitung des Finanzminiſters Stephanoff und des Nationalbankpräſidenten Momtſchiloff nach London und päter nach Paris begeben, um dort die im Oktober vorigen Jahres unterbrochenen Verhandlungen mit den Auslands⸗ gläubigern des bulgariſchen Staates über eine Neuordnung der. und Nachkriegsanleihen wieder aufzunehmen. Nach Abſchluß der Verhandlungen wird der bulgari Miniſterpräſident, wie beſtimmt verlautet, auch Berlin 7 malig einen Beſuch abſtakten. Er werde dort Gelegenheit nehmen, mit den Spitzen des Reiches über politiſche und vor allem auch wirkſchaftliche Tagesfragen zu ſprechen. Eine amtliche Ankündigung des Beſuches iſt noch nicht erfolgt, je⸗ doch dieſer Tage zu erwarken. Es wird als wahrſcheinlich bezeichnet, daß Mu auf der Rückreiſe von Berlin nach Sofia 850 2— 22— Budapeſt verweilen wird, um den vorjährigen Beſuch des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös und des Außenminiſters Kanya in Sofia erwidern. ö Auch nach dem 1. Mai.— Eine Uebergangsregelung. Berlin, 5. April. hat über die Weitergeltung von Tarifverträgen nach dem 1. Mai 1934 unter dem 28 März 1934 eine bedeutſame Anordnung erlaſſen. N Hiernach gelten die am 30. April 1934 noch laufenden Tarifverträge als Tarifordnungen ſolange eee N* W e 055 Arbeit ihren Ablauf anord⸗ ie abändert. Der Reichsarbeiksminiſt ſelbſt den Ablauf beſtimmen. 1 e ee Die als Tarifordnungen verlängerten Tarifverträge gel⸗ ten, wenn ſie für allgemeinverbindlich erklärt waren, im Umf ange der b isherigen Allgemeinverbindlichkeit, im übrigen nur für die am 30. April 1934 tarifgebundenen Betriebe. Die angeordnete Weitergeltung von Tarifverträgen als Tarifordnungen iſt im allgemeinen zwar unbefriſtet, ſie iſt ledoch nur für eine gewiſſe Uebergangszeit in Ausſicht genommen, innerhalb deren die Treuhänder der Arbeit die erforderliche Umſtellung vorzunehmen haben. Die Weitergeltung von Werk⸗(Firmen⸗) Tarifverträgen als Ta⸗ rifordnungen iſt von vornherein bis zum 30. Juni 1934 be⸗ friſtet, da dieſe bis ſpäteſtens dahin durch Betriebsordnun— gen erſetzt werden. Die Anordnung vom 28. März 1934 gilt für private wie für öffentliche Betriebe. Die Marktregulierung für Eier * Frankfurt a. M. Mit dem 1. April 1934 trat die neue Marktregelung über die Erfaſſung und den Verkehr mit Hühnereiern für das ganze Reichsgebiet in Kraft. Mit den neuen Beſtimmungen tritt alſo auch der Ueber— nahmeſchein A für Inlandseier in Geltung. Kenn⸗ zeichnungsſtellen und ſtandardiſierungsberechtigte Einzel⸗ erzeuger haben nunmehr auf dem vorgeſchriebenen An⸗ tragsformular den Uebernahmeſchein A bei der Reichs⸗ ſtelle für Eier anzufordern und zwar zunächſt für den vor⸗ ausſichtlichen Eierabſatz in einer Monatsfriſt. Die Ankragſteller haben gleichzeitig mit dem Antrag die Gebühr, die im Eiergeſetz vorgeſehen iſt, zu entrichten; ſie beträgt 1 Mark für 100 Kilogramm Eier, bzw. 0,06 Pfennig je Ei. Grund⸗ ſätzlich dürfen die genehmigten Uebernahmeſcheine erſt aus⸗ gehändigt werden, wenn der Gebührenbetrag geleiſtet iſt. Es empfiehlt ſich alſo, bei der Reichsſtelle für Eier ein klei⸗ nes Konto zu unterhalten, von dem der jeweilige Ge⸗ bührenbetrag abgezogen wird. Dadurch iſt die Gewähr ge⸗ geben, daß in der Bewilligung des Antrags nicht die ge⸗ ringſte Verzögerung eintritt. Die ſtandardiſierungsberechtigten Einzelerzeuger, die auf Grund eines Uebernahmeſcheines verkaufen, ſchicken am Monatsende nach Ablauf des Uebernahmeſcheines mit dem erfüllten und abgerechneten Schein auch die einzelnen Rechnungsdurchſchriften ein, wie ſie es bisher ſchon gegen⸗ über dem Eierüberwachungsausſchuß getan haben. An die⸗ ſen brauchen keine Belege mehr zu gehen. Rechtzeitig vor Beginn des neuen Monats werden die Anträge für den nächſten Monat geſtellt, worauf ſich das Verfahren wiederholt. Es iſt nicht notwendig, daß die im Uebernahmeſchein angeforderte Menge voll erfüllt iſt; bleibt ein Reſt, für den die Gebühr bereits bezahlt iſt, ſo wird automatiſch der hierfür zu berechnende Gebührenreſt gutgeſchrieben und beim nächſten Schein verrechnet, ſo daß keinerlei Schädigung eintritt. Zum Eieraufkauf ſind nur die vom Bezirksbeauftragten beſtätigten Sammler berechtigt, die im Einverſtändnis mit der Bezirkszentrale bzw. den Kennzeichnungsſtellen und für deren Rechnung arbeiten. Alle anderen Ermächtigungen, ſei es der übliche Wandergewerbeſchein, ſei des ein Ausweis vom Reichsver⸗ band der ambulanten Gewerbetreibenden Deutſchlands, be⸗ rechtigen nicht zum Eieraufkauf neben der Erfaſſungsorga— niſation. Zuſammenfaſſend ſei nochmals zur neuen Eier ⸗ bewirtſchaftung geſagt: Zur Regelung des Marktes ſind ſämtliche Eier bei den genoſſenſchafklichen Sammelſtellen bzw. Kennzeichnungs⸗ ſtellen, die bekanntgegeben worden ſind, abzuliefern. Be⸗ freit ſind von dieſer Ablieferung die Eier, die vom Erzeu- ger unmittelbar an Verbraucher abgeſetzt werden; unter Verbraucher zählen in dieſem Sinne Krankenhäuſer, Er⸗ nehungsanſtalken uſw. Dagegen ſind Hotels, Gaſthäuſer, Penſionen und dergleichen keine Sinne des Geſetzes. Der Verkauf an die Siellen iſt deshalb verboten. Die Kennzeichnungsſtellen verſorgen ihren Bezirk mit Eiern und zwar in der Weiſe, daß ſie an den ortseingeſeſſenen Handel liefern. Ein freies Aufkaufen von Eiern iſt nicht mehr ſtatthaft. Auf der anderen Seite iſt kein Erzeuger gezwungen, einer Genoſſenſchaft als Mit⸗ glied beizutreten. Auszahlungspreiſe und das Gebiet der Preisſpannen überwacht der Bezirksbeauftragte. Das Ge— ſetz ſoll den Abſatz und Erlös für den Bauern ſichern, es ſoll eine geregelte Verſorgung des Verbrauchers zu ange⸗ meſſenen Preiſen gewährleiſten. Es muß erwartet werden, daß ſich nicht alle Anſtrengungen darauf richten, die neuen Vorſchriften und Anordnungen zu umgehen, ſondern daß das Ziel— der vereinigte und geregelte Markt— über die eigenen, oft falſch verſtandenen Intereſſen geſetzt wird. . Der Reichsarbeitsminiſter Selbſtverbraucher im Die Anſchrift des Beauftragten für die Eierbewirtſchaf⸗ tungsſtelle Heſſen⸗Naſſau lautet: Stellvertretender Bezirksbeauftragter für die Cierbewirtſchaftung Heſſen⸗ Naſſau in Frankfurt am Main, Hermann Göring⸗Ufer 31, Fernſprechnummer 33 424: für den Bezirk Kurheſſen: Kaſſel. Weißenburgſtraße 12, Fernſprechnummer 31 059. Alle Anfragen, die die neue Eierbewirtſchaftung betref⸗ fen, ſind von jetzt ab an dieſe Anſchriften zu richten. Das Oſter⸗ Schachturnier in Bad Ems Benkner-Frankfurk a. M. gewinnk die Meiſterſchaft des Landesverbandes Mittelrhein. Bad Ems. Die Oſterveranſtaltung des Landesverban— des Mittelrhein im Deutſchen Schachbund ſtand ganz im Zeichen der Gemeinſchaft. Am ſichtbarſten wurde dies, als die Schachfreunde hinaufzogen zum Bismarckturm, um angeſichts des herrlichen Lahntals zu hören, was bereits erreicht iſt und was noch geleiſtet werden muß. Jeder ein— zelne muß dazu beitragen, ſo führte der Landesleiter Wag⸗ ner aus, daß das Schach den Platz einnimmt, der ihm als wertvollem Kampfſpiel gebührt. Schon zählt der Verband über 2000 Mitglieder, ſtändig werden neue Schachfreunde gewonnen. Die Kämpfe verliefen in allen Klaſſen äußerſt erbittert, und bis zum Schluß war fraglich, wer ſich zu den Preisträgern wurde zählen dürfen. Erfreulicherweiſe ſah man beſonders auch in der 1. Klaſſe viele kombinationsreiche Spiele. Selten wurde in Ems ſo erbittert gekämpft und auch die, denen keine Siegeszeichen mehr winkte, ſtanden noch tapfer ihren Mann. Nachdem Benkner in der 4. Runde ein Sieg über Schomerus geglückt war, führte er allein mit drei Siegen. Schomerus konnte ſich infolge Zeitnot nicht zu einer ſchwie⸗ rigen, aber für ihn günſtigen Variante entſchließen, kam in Nachteil und verlor infolge eines weiteren Fehlers ſchnell. Bleutgen kam gegen Walter zu einem günſtigen Endſpiel, das er trotz ungleicher Läufer gewinnen konnte. Schurig kam durch einen Sieg gegen Müller ebenfalls in die Vor⸗ dergruppe. Dr. Thomae ſtand gegen Dr. Grimm beſſer, konnte aber einen Gewinn nicht erzielen. In der 5. Runde ſtanden Benkner—Bleutgen im Mittelpunkt des Intereſſes. Nach langwierigem Stellungskrieg ging Benkner zum Mattangriff über, was ihm zu entſcheidendem Figurenge⸗ winn verhalf. Die 6. Runde brachte Schurig einen Erfolg gegen Bleutgen, Dr. Grimm einen Sieg gegen Walter. Benkner konnte einen weiteren Erfolg erzielen, da Dr. Thomae im Verlauf der Partie nachließ und auch in Zeit⸗ not kam. In der Schlußrunde kam es noch einmal zu har⸗ ten Kämpfen. Schwerer Grubennnfall.— Zwei Tote. Neunkirchen, 5. April. Auf Abteilung 3 der Grube „König“ in Flöz Gneiſenau ereignete ſich ein folgenſchwerer Unfall. Durch Streckenbruch verunglückten die Bergleute W. Lieblang und Jakob Schille, beide aus Neunkirchen, tödlich. Der Bergmann Meyer aus Bexbach kam mit einem Bein⸗ bruch davon. Lieblang war der Nachfolger des vor vier Wochen an derſelben Stelle verunglückten Schilling. Blutiger Grenzſtreit.— 20 Tote. Mexiko. 4. April. Zwiſchen den mexikaniſchen ſchaften Guadalupe, Viſta Hermoſa und Monteleon im Staate Oaxaca beſtanden ſchon ſeit längerer Zeit Grenz⸗ ſtreitigkeiten, die jetzt zu einer blutigen Entladung geführt haben. Die Einwohner von Monteleon verübten einen be⸗ waffneten Ueberfall auf die Ortſchaft Guadalupe, plünderten das Dorf vollſtändig aus, raubten eine große Anzahl von Einwohnern als Geiſeln und erſchlugen 20 Dorfbewohner. Guadalupe iſt nur noch ein Schutthaufen. b Ort⸗ Konverſion des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen. Wie der„Corriere della Sera“ aus Mailand mel⸗ det, iſt der Hohenzollernprinz Friedrich Leopold von Preußen, der im Jahre 1895 als Enkel des Prinzen Fried⸗ rich Karl von Preußen geboren iſt, zum Katholizismus über⸗ getreten. Der Konvertit war zur Heiligſprechung Don Boscos nach Rom gekommen und hat am Karſamstag die Abſchwörung geleiſte, um dann am Oſterſonntag die erſte heilige Kommu- nion zu empfangen. Anſchließend wohnte Prinz Friedrich Leo⸗ pold der Heiligſprechung Don Boscos bei. Der Abſchluß des Heiligen Jahres in Nom. Mit der Heiligſprechung Don Boscos, des Gründers der Saleſianer⸗ Kongregation, erreichte das Heilige Jahr 1933/34 am Oſterſonntag ſeinen Abſchluß. Anſer Bild zeigt Papſt Pius XI. in der Prozeſſion vor der Peters-Kirche in Rom, wohin mehr als 150 000 Pilger gekommen waren. EE ˙ Acc ͤ vc Gegen örtlichen Wirtſchaſtsprotektiomismus Eine Mahnung des Reichswirtſchaftsminiſters. Der Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt hat an die Landes⸗ regierungen ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Aus allen Teilen des Reichsgebiets gehen mir von den verſchiedenen Wirtſchaftsgruppen Klagen darüber zu, daß in zunehmendem Maße von örtlichen Stellen, insbeſondere von Verbänden und Berufsvertretungen, verſchiedentlich aber auch von kommunalen und ſtaatlichen Behörden, die Bevölkerung aufgefordert wird, ihre Einkäufe nur„am Orte“ zu tätigen. Bei aller Anerkennung der Verbundenheit, die zwi⸗ ſchen der Ortsbevölkerung und den einheimiſchen Ortsgeſchäf⸗ ten gegeben iſt, wird m. E. bei derartigen Aufforderungen überſehen, daß das Reichsgebiet ein einheitliches Wirtſchafts⸗ gebiet darſtellt und daß eine große Reihe wirtſchaftlicher Unternehmungen in ihrem Abſatz, ſoweit ſie unmittelbar mit dem letzten Verbraucher in Verbindung treten, an örtliche Grenzen einfach nicht gebunden werden können. Solche Anter⸗ nehmungen werden deshalb die geſchilderte Beeinfluſſung der Bevölkerung, nur am Orte zu kaufen, in empfindlicher Weiſe getroffen und geſchädigt. Die Folge eines ſolchen örtlichen Wirtſchaftsprotektionismus iſt daher eine ernſte Störung des wirtſchaftlichen Wiederaufbauwerkes innerhalb der Geſamt⸗ wirtſchaft. Dazu kommt, daß teilweiſe noch ſolche Aufforde⸗ rungen, ſoweit ſie ſich an Beamte und Angeſtellte behördlicher Betriebe richten, gelegentlich mit Androhung dienſtlicher Nach⸗ teile für den Fall der Nichtbefolgung bekräftigt werden. Es bedarf keiner beſonderen Darlegung, daß derartige Androhun⸗ gen ungeſetzlich ſind; ſie ſtellen einen in jeder Beziehung un⸗ berechtigten Eingriff in die Entſchließungsfreiheit des Einzelnen dar, gegen den ich bitte, mit aller Schärfe einzuſchreiten. Ich darf ferner bitten, im Hinblick auf die angedeuteten Gefahren für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau auf die nachgeordneten ſtaatlichen und kommunalen Behörden dahin einzuwirken, daß ſie künftig derartigen Aufforderungen an die Bevölkerung, einerlei, von wem ſie ausgehen, mit Nachdruck entgegentreten. Ueber zwei Millionen geerbt ſtüſtrin, 4. April. In dem Dorfe Neuglietzen im Oder⸗ bruch erhielten dieſer Tage neun Einwohner durch die hol⸗ ländiſche Geſandtſchaft die Nachricht, daß ſie eine Rieſenerb⸗ ſchaft gemacht haben. Im Jahre 1888 war ein Mitglied der Familie Klemer nach Holländiſch⸗Indien ausgewandert und dort zu großem Reichtum gelangt. Nach ſeinem Tode erben nun dieſe neun Erbberechtigten ſe etwa 250 000 Mark. Der Siegeszug der Anſichtskarte. In Paſſau iſt der achtzigjährige Hofphotograph Alfons Adolph geſtorben, der in weiten Kreiſen als„Vater der Anſichtskarte“ galt. In allen Städten der Welt, mögen ſie noch ſo klein, noch ſo unbedeutend ſein, gibt es eines gewiß: Anſichtskarten. Wer iſt zum erſtenmal auf den Gedanken gekommen, Poſtkarten mit der Sehenswürdigkeit des Ortes, der Kirche oder dem größten Gaſthof zu machen? Die Nachforſchungen nach dem Vater dieſer Idee ſind ſchwierig; es gibt nämlich viele Väter, die ſich rübmen, der Menſchheit die Anſichtskarte geſchenkt zu haben. Einer iſt ſoeben geſtorben. Der Hofphotograph Alfons Adolph hat am 1. Zuni 1879 mit Hilfe des Lichtdruckverfahrens die erſte brauchbare Anſichtskarte geſchaffen. Vor zwei Jahren ſtarb in Göttingen der 8ijährige Buchdrucker Heinrich Lange; ihm wurde rühmend nachgeſagt, daß er als erſter Menſch über⸗ haupt auf den Gedanken gekommen ſei, die Poſtkarte, die es ſchon vor der Anſichtskarte gegeben hat, mit Bildern und aut Glückwünſchen zu verſehen. Die nützlichſten Erfindungen ſind gewöhnlich von mehreren Menſchen gleichzeitig gemacht worden. Während die Poſtkarte nachweislich zwei Väter hat— Hein⸗ rich Stephan und Emanuel Herrman— nimmt die Anſichts⸗ karte weit mehr für ſich in Anſpruch. Neben Lange und Adolph gilt vor allem A. Schwartz, der Inhaber der Schulzenſchen Hofbuchhandlung in Oldenburg, als erſter Fabrikant. Schwartz ſchrieb im Jahre 1870 unmittelbar nach Kriegsausbruch an ſeine Schwiegereltern eine Poſtkarte. Auf ſeinem Pult lag das Kliſchee eines Artilleriſten. Einer plötzlichen Eingebung fol⸗ gend, bedruckte er die Karte mit dieſem Bildchen. Die Schwie⸗ gereltern, die dieſe Anſichtskarte überall herumzeigten, ſtellten dabei feſt, daß man für dieſe Neuerung viel Verſtändnis zeigte. Darauf wurden Feldpoſtkarten in großen Mengen mit An⸗ ſichten verſehen, und ſo führte die Anſichtskarte ſich allmählich ein, ihre Herſtellungsmethoden wurden vetbeſſert, und den wichtigſten Anſtoß zur weiteren Verbreitung tat die Erfindung des Hofphotographen Adolph. Die Väter der Anſichtskorte ſind die Schöpfer einer großen Induſtrie geworden, die gerabe in Deutſchland einen bedeutenden umfang gewonnen und vielen tauſend Menſchen Nahrung und Arbeit gegeben hat. Von dieſem Amfang der Anſichtskarteninduſtrje macht man ſich meiſt keine rechten Vorſtellungen. Heute müſſen die beutſchen Poſt⸗ ämter jährlich weit über eine Milliarde Stück Poſtkarten ab⸗ fertigen, und man kann annehmen, daß ein Drittel davon An- ſichtskarten ſind. Vor ein paar Jahren ſchätzte man, daß im innerdeutſchen Verkehr im Jahre etwa 800 Millionen Anſichts⸗ karten befördert werden. Der Export, der bis zum Krieg recht erheblich war, iſt in der Nachkriegszeit allerdings zurückgegan⸗ gen; Japans graphiſche Induſtrie hat ſich den Oſten erobert, und Amerika kauft faſt nur noch Gratulationskarten. (Bayr. Kurier.) Brief eines Soldatenvaters an den Fürſten Blücher. Allunüberwindlichſter Feldmarſchall! General, Herr General Vorwärts Excellenz! Liebwertheſter Herr Blücher! Verzeihen Sie Excellenz, liebwertheſter Herr Blücher Ge— neral Vorwärts, daß ich als unzeitige Geburt es wage, an Sie zu ſchreiben; aber ich kann mir nicht helfen, es iſt wegen mei⸗ nem Traugott; ich bitte Sie um alles in der Welt, liebſter Herr Blücher, Excellenz General Vorwärts, was iſt das für eine infame Konfuſion mit dem Feldpoſtamt; ich habe meinen Trau— gott bei den Gardejägern, er kennt Ew. Excell. Vorwärts ge⸗ nau und gut; ſchon zweimal habe ich ihm Zulage geſchickt, aber er hat nichts bekommen. Ew. Excell. bitte ſch demüthigſt, corri⸗ giren Sie die Kerls doch einmal, aber nach alter preußiſcher Manier; Sie verſtehen ſchon, wie ichs meyne; das wird gewiß helfen; denn es iſt zum die Schwerenoth kriegen, wenn man den Kindern, die fürs Vaterland ſtreiten, was ſchickt, und ſie nichts bekommen. Ew. Excell. werden den Kerls doch wohl ein Donnerwetter auf den Hals ſchicken; deshalb habe ich es Ihnen geſchrieben, denn ich weiß ſchon, daß mit dem Alten nicht viel zu ſpaſſen iſt. Ew. Excell. unüberwindlichſter Feldmarſchall Ge— neral Vorwärts genannt, liebwertheſter Herr Blücher ich ver⸗ bleibe ihr unterthänigſter f 5 Schornſteinfeger Matthias Keller zu Schweidnitz 1814. NB. Wenn Sie meinen Traugott ſehen, ſo bitte ich, ihn un⸗ beſchwert zu grüßen, aber ſchenken Sie ihm nichts; doch ich habe ihn immer zur Ordnung angehalten. Na, adjeu. 3—— —— S 25 5 5 ——— 8 2 ba Kino totgefahren Vom Rad unker ein Laſtauto gefallen. * Frankfurt a. M., 4. April. Als ein ſchwerer Laſtkraftwagen durch die Große See⸗ ſtraße in die Mühlgaſſe fuhr, folgte ziemlich dicht hinter dem Auto ein Radfahrer, der ſeinen achtjährigen Bruder Hans C. vor ſich auf dem Rad ſitzen hatte. 8 Als der Laſtkraftwagen plötzlich hielt und zurückſtieß, ſprang der Radfahrer, um einen Juſammenſtoß zu vermei- den, ab, ſein kleiner Bruder fiel dabei vom Rade und kam gerade vor das eine Hinterrad des ſchweren Laſtwagens zu liegen, das über ihn hinwegging.. Paſſanten brachten das ſchwerverletzte Kind zum Kran⸗ kenhaus, es war aber bereits auf dem Transport verſchie⸗ den. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt; die Ermittlun— gen ſind im Gange. Aus Nah unb Fern Ergebnis der Viehzählung in heſſen. Darmſtadt. Das Landesſtatiſtiſche Amt veröffentlicht jetzt das Ergebnis der Viehzählung vom 5. Dezember 1933. Danach gab es(Zahlen des Vorjahres in Klammer) in Heſſen: 57 411(58 025) Pferde, 322 963(316 302) Stück Rindvieh, 37 647(40 297) Schafe, 387 682(372 400) Schweine, 102 140(98 512) Ziegen, 2112 129(2 148 873) Stück Federvieh und 3720(2728) Bienenſtöcke. Die Tier⸗ haltung iſt in Heſſen begreiflicherweiſe am ſtärkſten in der bäuerlichen Provinz Oberheſſen und zwar bei allen Tierarten, abgeſehen von den Ziegen, bei denen Starken⸗ burg mit etwas über 58 000 faſt doppelt ſoviel aufzuweiſen bat wie Oberheſſen und viermal ſoviel wie Rheinbeſſen. In Starkenburg iſt die Ziege eben vielfach„die Kuh des klei⸗ nen Mannes“. Daß in Rheinheſſen die Schafhaltung ver⸗ ſchwindend gering iſt, dürfte bekannt ſein. So gibt es in der Weinprovinz nur 83 Schafe, gegen 27 531 im Weide⸗ land Oberheſſen und 10 033 in Starkenburg. Tragiſche Folgen eines kindlichen Spiels mit einem Fohlen. Grünberg(Oberheſſen). In dem Nachbarorte Bleiden⸗ rod ſpielte das ſechs Jahre alte Söhnchen eines Landwirts mit einem auf die Straße gelaufenen Fohlen. Dabei ſchlug das junge Tier aus und traf das Kind ſo heftig vor den Leib, daß es bewußtlos zuſammenſtürzte und in ernſtem Zuſtand der Chirurgiſchen Klinik in Gießen zugeführt wer⸗ den mußte. 5 Lampertheim.(Veteranengeburtstag.) Einer der letzten Altveteranen von 1870⸗71, Peter Heiſelbetz, feierte ſeinen 35. Geburtstag. Er erfreut ſich noch verhältnismäßig guter Geſundheit. Kinder, Enkel und Urenkel waren an ſei⸗ nem Ehrentag um ihn verſammelt. Rüdesheim.(Sehr ſtarker Oſter verkehr.) Seit vielen Jahren iſt der Fremdenverkehr im Rheingau nicht ſo ſtark geweſen wie an den beiden Oſterfeiertagen. Bereits O Straßburg... von Anton Schwab „Als wie bei mir, Majeſtät?“ fragte Hella mit blitzen⸗ den Augen.„Alles in Ordnung... nur, daß Sie Spiel⸗ mann als Soldaten dienen laſſen, das iſt nicht in der Ordnung!“ „Ja... das geht nun mal nicht anders! Sie haben ihn wohl gerne?“ Hella wurde über und über rot. „Ach ja, Majeſtät... aber Papa... der will nicht!“ Der König mußte herzlich lachen. „Der will nicht! Hm.. was kann man denn da tun?“ „Majeſtät, wäre es etwas ſo furchtbar Schlimmes, wenn eine Oberſtentochter den Hofſchauſpieler Spielmann heiratet?“ „Bewahre! Das iſt nichts Schlimmes!“ „Ach, Majeſtät... ſagen Sie das doch meinem Vater einmal! Mir glaubt er es nicht!“ Majeſtät ſchüttelt den Kopf. „Wo haben Sie denn Spielmann kennen gelernt?“ „Auf der Eiſenbahnfahrt, Majeſtät!“ „Ja, mein Fräuleinchen... das iſt eine kitzliche Sache! Haben Sie denn ſchon mal mit'n Spielmann drüber ge— ſprochen, will er Sie heiraten?“ „Ach ja, Majeſtät... er hat mich lieb und er hats verſprochen, mich heimzuholen!“ „Donnerwetter... das hat er geſagt? Mädel, Sie ham aber ein Glück! Das hat er doch geſagt? Das hätt' ich nicht gedacht! Hm... ich meine doch nur... weil.. der der Spielmann natürlich... weil der immer ſo ein Weiberfeind war! Alſo jetzt ein Wort für dreie... ich fahre nach Straßburg! Mache ich! Quälen mich ſchon lange, daß ich mal runtergondle! Und da werde ich mal ſehen, was ſich tun läßt!“ Der König iſt ein wenig verlegen vor den dankbaren Augen aber dann bricht wieder das ſeltſame Schmunzeln durch. Es ſieht aus, als wenn er innerlich lacht. „Wo werde ich denn nicht! Spielmann... der hat eine ganz große Nummer bei mir! Dem muß nian doch 'in bißchen unter die Arme greifen!“ „Und... er wird doch wieder hier Hofſchauſpieler?“ „Wenn er Luſt hat... jawohl!“ „Majeſtät... und... eine gute Gage, nicht wahr, die kriegt er doch auch?“. „Gage? Zu was braucht der Spielmann Gage! Der iſt ja reicher wie ich! Na... reicher nicht. aber ich meine .. der hat Geld wie Heu... der kann ſich ein Dutzend Schlöſſer leiſten!“ „Majeſtät ſcherzen!“ „Bißchen übertrieben habe ich! Alſo... wenn ich in Straßburg bei meinem Regiment bin, dann denke ich Si 17 an Sie! „Herzlichen Dank, Majeſtät! Ach, bin ich froh, daß ich heute zufällig hier herein gegangen bin!“ „Sie hätten mich auch ſo mal beſuchen können! Meine Jungens hätten ſich auch gefreut, und der Mathilde hätten Sie was erzählen können! Na, da woll'n wir wieder zu⸗ rück! Sonſt kriegen Sie kalte Beine!“ Hella war überglücklich, als ſie zu Hauſe wieder an⸗ langte. Aber ſie ſchwieg der Tante gegenüber. * * am Oſterſamstag waren die Rüdesheimer Hotels und Gaſt⸗ ſtätten voll belegt. Die Gäſte, die über die Feiertage ein⸗ trafen, fanden nur noch ſchwer Unterkunft. Eine einzige Schlange von Autos, Motorrädern und Rädern bewegte ſich wahrend der Feiertage durch den Rheingau. Viele Hunderte von Reiſeomnibuſſen aus allen deutſchen Gauen machten Halt. Die Rheindampfer, die Oſtern ihren Fahr⸗ verkehr eröffneten, waren ſtark beſetzt. Mainz.(Panik in einem Mainzer Kino.) Abends geriet im Nebenraum des Vorführungsraumes des Kinos im Kolpinghaus auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe ein 2100 Meter langer Filmſtreifen in Brand. Durch den unvorſichtigen Ruf eines Kinobeſuchers„Feuer“ ent⸗ ſtand, beſonders unter den weiblichen Beſuchern, eine Pa⸗ nik und ein großer Teil der Kinogäſte eilte nach den Aus⸗ gängen. Dabei gab es durch Fußtritte einige leicht ver⸗ letzte Frauen. Der ſofort erſchienenen Feuerwehr gelang es, die aufgeregte Menge zu beruhigen und größeres Un⸗ glück zu verhüten. Drei leichtverletzte Kinobeſucherinnen wurden durch das Sanitätsauto in ihre Wohnungen ge⸗ bracht. Die Feuerwehr brauchte keine Löſcharbeiten vor⸗ zunehmen, da nur der Filmſtreifen abgebrannt war. Mainz.(Drei Generationen bei der glei ⸗ chen Firma.) Der Werkmeiſter Karl Garth konnte ſein 40jähriges Jubiläum bei der Firma Elſter u. Co. AG. Gasmeſſerfabrik in Mainz, begehen. Außerdem war der Vater des Jubilars, der Oberwerkmeiſter Wilhelm Garth 50 Jahre bei der Firma und zwar ſeit ihrer Gründung im Jahre 1876 tätig. Der Sohn des Werkmeiſters Karl Garth iſt gleichfalls ſeit einer Reihe von Jahren als Buchhalter bei der Firma Elſter u. Co. beſchäftigt. Ein ſeltener Fall, daß drei Generationen einer Familie bei dem gleichen Un— ternehmen in Arbeit ſtanden. Gießen.(Waldbrand durch leichtſinnigen Raucher.) In den großen Staatswaldungen bei Krof⸗ dorf(Kreis Wetzlar) brach Feuer aus, das innerhalb kurzer Zeit annähernd fünf Morgen Waldbeſtand ergriff, ehe es der Krofdorfer Feuerwehr und zur Hilfeleiſtung herbeige— eilten Ortsbewohnern gelang, die Flammen auf dieſen Brandbezirk zu beſchränken. Als Brandurſache wird Fahr⸗ läſſigkeit eines leichtſinnigen Rauchers angenommen. Der Vorfall möge zur Warnung dienen. Gießen.(motorradunglück.) Auf der Motorrad⸗ reiſe von Berlin nach Siegen fuhr hier der 20 Jahre alte Motorradler Fritz Neuburger aus Siegen mit ſeinem Mo⸗ torrad gegen ein Laſtauto. Der junge Mann trug bei dem Zuſammenſtoß ſchwere Verletzungen am Kopf davon und mußte in ernſtem Zuſtand in die Chirurgiſche Klinik einge⸗ * werden. ad Schwalbach.(Bürgermeiſter Engert verläßt Bad Schwalbach.) Durch Erlaß des Preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten wurde Bürgermeiſter Engert N. e 3 51 7 5 der Landes⸗ zei ernannt und als Leiter der Verwaltung der Höhere Polizeiſchule nach Potsdam berufen. 5 17 Ein fröhlicher Militärroman aus der Vorkriegszeit unmnnumunmmunmuumnmunnmnunmnnnmmmmmmummummmmmumummmmmnummdnmmmunnmnununnnanamannmnnnnuanaadagaaann Spielmann war wieder bei der Kompagnie und tat am nächſten Tage ſeinen Dienſt. Rumbuſch ließ ihn in Ruhe, er hatte etwas Dampf vor ihm bekommen. Spielmann tat ſeinen Dienſt aufs gewiſſenhafteſte. Drei Tage ſpäter wurde er auf Wache ans Schiltig⸗ heimer Tor abkommandiert. Das war ein ruhiger, aber etwas langweiliger Poſten. Am Abend kam Sergeant Rumbuſch und verlas die Poſt im Wachlokal. Es war auch ein Brief für Spiel⸗ mann dabei! Eben wollte er ihn Spielmann überreichen, da durchzuckte ihn ein Gedanke, daß der Brief... von der Tochter des Oberſten ſein könne. „Den Brief bekommen Sie nicht!“ entſchied er. „Ich bitte um Auslieferung des Briefs, Herr Ser⸗ geant!“ „Der Brief, mein Lieber!“ ſagte Rumbuſch leiſe,„der kommt aus Dresden und eine... Dame hat ihn geſchrie⸗ ben! Kalkuliere, der Herr Oberſt wird mir nicht böſe ſein, wenn ich den Brief in ſeine Hände lege.“ Spielmann war außer ſich vor Wut. Mit einem jähen Ruck drang er auf Rumbuſch ein und ehe es ſich Rumbuſch verſehen hatte, war ihm der Brief entriſſen. Rumbuſch ſtand einen Augenblick wie gelähmt, dann ſchrie er:„Was fällt Ihnen ein! Angriff auf einen Vor⸗ geſetzten... das wird das Kriegsgericht beſchäftigen!“ „Ich laſſe mir mein Eigentum nicht vorenthalten!“ antwortete Spielmann heftig, dem das Blut in den Kopf geſtiegen war.„Und das ſage ich Ihnen, jetzt iſt mir alles gleich! Jetzt hab ichs ſatt mit Ihnen! Und wenn Sie mit auf Feſtung ſtecken... aber dir verdammten Kerl will ichs mal beſorgen.“ Er wollte Rumbuſch an die Gurgel fahren, aber die anderen Kameraden hinderten ihn. Heftige Aufregung in der Wachtſtube. Rumbuſch verlangte vom Wachthabenden, daß er Spielmann verhafte. Aber der ehemalige Unteroffizier der Schutztruppe, der finſtere, aber gerechte Vizefeldwebel Tölz, ſchnauzte ihn an. „Wenn du verdammter Kerl nicht machſt, daß du rauskommſt, dann mache ich dir Beine! Donnerwetter... wo du dich rumtreibſt gibts Stunk... habe den Kram mal ſatt! Wenn du nicht machſt, daß du fortkommſt, dann ſage ich meinen Leuten, daß ich nichts geſehen habe! Haſt du verſtanden?“ „Ich melde dich!“ ziſchte Rumbuſch. „Mach was du willſt! Aber ſcher dich raus!“ Da zog Rumluſch ab. „Was wollte denn der Kerl von Ihnen, Spielmann?“ ſagte der Vize zu Spielmann. „Mir einen Brief vorenthalten! Einen Brief, der klar und deutlich an mich adreſſiert iſt!“ „Sowas, da ſchlägts dreizehn!“ Der ehemalige Schutztruppler kam erſt langſam wie— der zur Ruhe. „Dieſer Rumbuſch!“ ſagte er offen vor allen Soldaten, die alle„alte Leute“ waren.„Was hundert anſtändige Unteroffiziere aufbauen, das reißt ſo ein Schwein ein! Bonnerwetter, wir find auch mal grob und ſchnauzen aber wir ſind doch ſchließlich keine Leuteſchinder! Wollens i Ladenburg.(Zum Kurpfälziſchen Feuer⸗ wehrtreffen.) In einer Kreisausſchußſitzung des 9. Badiſchen Kreisfeuerwehrverbandes wurde die Tagesordnung für, den 30. Verbandstag, der anläßlich des kurpfälziſchen Feuerwehrtreffens und der Feier des 75jährigen Beſtehens der Freiwilligen Feuerwehr Ladenburg an Pfingſten in Laden⸗ burg ſtattfindet, feſtgeſetzt. Es finden große Uebungen der teilnehmenden Wehren ſtatt, wobei dem Gasſchutz beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. Zum erſten Mal in Süd⸗ deutſchland wird auch ein ſportlicher Feuerwehrkampf durch⸗ geführt. Ladenburg.(die Heimatſpiele genehmigt.) Die Ladenburger Heimatſpiel⸗Gemeinſchaft iſt nunmehr durch den Reichsbund der deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele e. V. als Landſchaftsbühne zugelaſſen worden. Dies bedeutet für die erſt im vorigen Jahr gegründete Spielgemein⸗ ſchaft eine wertvolle Anerkennung und für das alte Römer⸗ ſtädtchen eine erfolgverſprechende erſte Etappe auf dem Wege zur Wiedererlangung ſeiner einſtigen Geltung als Kultur- mittelpunkt des Lobdengaues. Die Spielgemeinſchaft iſt mit großem Eifer am Werk und wird am Pfingſtmontag das Heimatſpiel„Die drei Lilien“ von Cornel Serr erſtmalig aufführen. Nach den guten Anfängen im vergangenen Jahre darf man wieder mit einem vollen Erfolg rechnen. Q Unterabſteinach.(ungefahren und ſchwer ver⸗ letzt.) Auf der Straße Unterabſteinach—Heiligkreuzſteinach wurde ein Mädchen von einem Motorradfahrer angefahren. Mit einem Unterſchenkelbruch mußte ſie in die Heidelberger Klinik verbracht werden. Der Motorradfahrer entkam un⸗ erkannt. Aus Mannheim Mannheim, 4. April. u Rückſichtsloſer Radfahrer. Auf der Lampertheimer Straße im Käfertaler Wald wurde eine zwölfzährige Schü⸗ lerin von einem bis jetzt noch unbekannten Radfahrer ange⸗ fahren und zu Boden geworfen. Sie brach hierbei den linken Unterſchenkel und mußte ins Allgemeine Krankenhaus gebracht werden. i Die Fahrpreisermäßigung bleibt. Die Direktion der Städtiſchen Straßenbahn, die ab 1. März den Tarif für zwei Teilſtrecken von 20 auf 10 Pfennig ermäßigte, iſt mit dem bisher erzielten finanziellen Ergebnis dieſer Maßnahme recht zufrieden, ſo daß anzunehmen iſt, daß die Ermäßigung auch nach Ablauf der drei Probemonate endgültige Geſtalt annehmen wird. 8 f 5 Oberbannführer⸗Schule eröffnet. l Neckarſteinach, 4. April. Im Schloß Brugghalden in Neckargemünd wurde die Oberbannführerſchule des Ober⸗ bannes 3⸗21 Nordbaden eröffnet. Als die erſte Beleg⸗ ſchaft ſind 55 Hitlerjugend⸗Führer eingetroffen. Die offizielle Einweihung, zu der auch Obergebietsführer Stellrecht von der Reichsjugendführung erwartet wird, ſoll am kommenden Samstag, 7. April. ſtattfinden. euch allen doch nicht ſchwer machen! In Afrika, da gabs auch ein paar von der Sorte Rumbuſch! Hölle und Teufel ... wie habens die getrieben... haben die Schwarzen wie das Vieh behandeln wollen! Aber oho... unſer Haupt⸗ mann, das war ein Kerl... der ſagte: Jungens.. wenn ihr merkt, daß euch der Koller packt... ins Lazarett! Sauft, bis ihr nicht mehr laufen könnt, dann richtet ihr wenigſtens nichts an. Vernünftiger Menſch, unſer Haupt⸗ mann.“ Dann begann er von drüben zu erzählen. * Juſt zu der Stunde, da Spielmann Hellas Brief lieſt, die ihm glückſtrahlend von der Unterredung mit dem König ſchreibt, kommt Hauptmann von Schlüchtern auf das Kompagniebüro und ſcheint etwas erregt zu ſein. Er winkt raſch ab und geht zum Feldwebel. „Feldwebel.. eine wichtige Nachricht! Majeſtät kommt am Dienstag ſeine Sachſen beſuchen!“ Aufregung im ganzen Zimmer. „Die 5. Kompagnie iſt beſtimmt worden, die Wache vor dem Kaiſerpalaſt zu übernehmen, in dem Majeſtät wohnen wird. Feldwebel, wir wollen eine Wache ſtellen, daß Majeſtät das Herz im Leibe lacht. Prachtkerle müſſen es ſein. Auch zwei Spielleute mit! Wen nehmen wir da?“ „Spielmann!“ ſagt der Feldwebel. Der Hauptmann lächelt und nickt.„Sie nehmen mir das Wort vom Munde. Eben habe ich auch an ihn gedacht. Schönſter Mann des Regiments! Natürlich muß der Spielmann kommandiert werden!“ Korporalſchaft für Korporalſchaft gehen ſie durch, bis ſie die acht Mann und den Unteroffizier zuſammen haben. Als Spielleute nimmt man den kleinſten und größten Mann des Regiments. Der kleinſte iſt der Tambour⸗ gefreite Winkler-Paul und der größte der Trompeter Schütze. 8 3 Knorr kommt außer ſich vor Aufregung nach auſe. Majeſtät kommt! Das war ein Ereignis erſter Klaſſe, ein Ereignis, das den guten Major ganz aus dem Häuschen brachte. Und noch ein zweites Ereignis trat ein. Als er ganz unerwartet ſeine Wohnung betritt, da findet er die Tochter Kati mit glücklichem Geſicht über einen wunderſchönen Roſenſtrauß gebeugt. Major Knorr reißt beide Augen auf. „Wie kommſt du denn zu den Roſen?“ Kati iſt ſehr verlegen, ſie ſtottert:„Den.. ach... den hat mir Leutnant Buſch geſchickt, Papa!“ „Leutnant Buſch... du guter Gott.. Leutnant Buſch .. Kati. zum Donnerwetter, habe ich dir nicht geſagt... 4 du dir aus dem Kopfe ſchlagen. Geht eben nicht!“ „Papa... ich weiß, daß Leutnant Buſch von ſeinem Onkel allmonatlich 150 Mark Zuſchuß erhält!“ Der Major reißt beide Augen vor Staunen auf. „Donnerwetter... das iſt ja kaum zu glauben! Dann ſtellt er am Ende auch noch die Heiratskaution?“ „Sicher, Papa! Und denke dir nur, dieſe Nacht habe ich geträumt... ich bade im Rhein und das Waſſer iſt ganz klar. Mit einem Male wimmelt es von Fiſchen, lauter ſilberne Fiſche ſind um mich! Und da habe ich im Buche nachgeſehen, was das bedeutet! Im Gelde ſchwim⸗ men... Papa. ich glaube, du gewinnſt das große Los!“ Der Major kriegt einen roten Kopf. (Fortſetzung folgt) mel obet git eine ang ble dem der che belt